Programm 03.12.2011 - Beethoven-Haus Bonn
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<strong>Programm</strong>Steffens.qxd:Beet_KMS_<strong>Programm</strong>heft 25.11.2011 11:54 Uhr Seite 2<br />
Samstag, 3. Dezember 2011, 20 Uhr<br />
Alban Berg (1885-1935)<br />
Adagio aus dem Kammerkonzert<br />
für Klarinette, Violine und Klavier<br />
Johannes Brahms (1833-1897)<br />
Sonate für Klarinette und Klavier Es-Dur op. 120 Nr. 2<br />
Allegro amabile<br />
Appassionato, ma non troppo allegro<br />
Andante con moto – Allegro<br />
– Pause –<br />
Ludwig van <strong>Beethoven</strong> (1770-1827)<br />
Sonate für Klavier und Violine G-Dur op. 96<br />
Allegro moderato<br />
Adagio espressivo<br />
Scherzo. Allegro<br />
Poco Allegretto<br />
Béla Bartók (1881-1945)<br />
Kontraste für Violine, Klarinette und Klavier Sz 111<br />
Verbunkos (ungarischer Tanz). Moderato, ben ritmato<br />
Pihenö (Rast). Lento<br />
Sebes (schnell). Allegro vivace<br />
Michael Barenboim, Violine<br />
Karl-Heinz Steffens, Klarinette<br />
Michal Friedländer, Klavier<br />
Mit freundlicher Unterstützung der Hermann J. Abs-Stiftung<br />
KAMMERKONZERTE
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ZUM PROGRAMM<br />
Alban Berg<br />
Das Kammerkonzert, 1924/25 entstanden, ist Arnold Schönberg zum 50.<br />
Geburtstag gewidmet. Ursprünglich ist es für Klavier und Geige mit<br />
dreizehn Bläsern komponiert. Berg selbst stellte 1935 vom zweiten<br />
Satz, dem Adagio, eine Fassung für Klavier, Violine und Klarinette her.<br />
Alban Berg liefert in einem offenen Brief einige Hilfestellungen zur Analyse:<br />
„Lieber verehrter Freund Arnold Schönberg”, schreibt er, „die<br />
Komposition dieses Konzerts, das ich Dir zu Deinem fünfzigsten Geburtstag<br />
gewidmet habe, ist erst heute, an meinem vierzigsten, fertig<br />
geworden. Verspätet überreicht, bitte ich Dich, es dennoch freundlich<br />
entgegenzunehmen; umso mehr als es – seit jeher Dir zugedacht –<br />
auch ein kleines Denkmal einer nunmehr zwanzigjährigen Freundschaft<br />
geworden ist: In einem musikalischen Motto, das dem ersten Satz vorangesetzt<br />
ist, sind die Buchstaben Deines, Anton Weberns und meines<br />
Namens, soweit dies in der Notenschrift möglich ist in drei Themen<br />
(bzw. Motiven) festgehalten, denen eine bedeutende Rolle in der melodischen<br />
Entwicklung dieser Musik zugefallen ist. Wurde schon damit eine<br />
Dreiheit der Ereignisse angedeutet, so ist eine solche – handelt es sich<br />
ja um Deinen Geburtstag, und aller guten Dinge, die ich Dir wünsche,<br />
sind drei – auch sonst für das ganze Werk maßgebend.” (…)<br />
Das Adagio ist – wen überrascht’s? - dreiteilig angelegt und orientiert<br />
sich an der dreiteiligen Liedform A1-B-A2. (…). Der Satz ließe sich noch<br />
feiner zergliedern, denn jede Hälfte besteht aus 5 Teilen, welche sich<br />
wiederum in kleine Dreiereinheiten gruppieren lassen. Dies sollte man<br />
jedoch nicht zu weit treiben, nicht zuletzt mit Rücksicht auf Berg, der<br />
augenzwinkernd bemerkt: „Erwähne ich schließlich, daß die Teilbarkeit<br />
durch drei auch die Anzahl der Takte sowohl des ganzen Werks als auch<br />
innerhalb desselben bestimmt hat, so weiß ich, daß – sofern ich dies<br />
allgemein bekanntgebe – mein Ruf als Mathematiker in dem Verhältnis<br />
steigen wird, wie der als Komponist, im Quadrat der Entfernung davon,<br />
fällt.”<br />
Heike Fricke, <strong>Programm</strong>heft der Berliner Philharmoniker 2007<br />
Johannes Brahms<br />
Brahms hatte mit dem Streichquintett op. 111 sein Lebenswerk für abgeschlossen<br />
gehalten („Ich habe genug geschafft“), wollte sein <strong>Haus</strong><br />
bestellen und hatte schon eine Art Testament geschrieben, als er 1891<br />
den Meininger Hof besuchte. Dort ließ er sich von dem Klarinettisten<br />
der Hofkapelle, dem jungen Richard Mühlfeld, dessen Spiel Brahms<br />
schon länger bewunderte, die Möglichkeiten der Klarinette genau erklären.<br />
Der Klang von Mühlfelds Klarinette begeisterte ihn so sehr, dass er,<br />
neu inspiriert, im Laufe des Jahres 1891 sein Klarinettentrio und sein<br />
Klarinettenquintett komponierte, drei Jahre später (1894) dann auch<br />
noch die beiden Klarinettensonaten op. 120, 1 und 2, deren Fassung für<br />
Bratsche vom Komponisten selbst eingerichtet wurde.<br />
Die Sonate op. 120/2 ist Brahms’ letztes Werk für Kammermusik – es<br />
folgen noch die „Vier ernsten Gesänge” und einige Choralvorspiele für<br />
Orgel, als letztes Werk überhaupt ein Choralvorspiel über ‘O Welt, ich<br />
muss dich lassen”.<br />
Peter Wieners, <strong>Programm</strong>heft, Rösrather Schlosskonzerte<br />
Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />
<strong>Beethoven</strong>s letzte Violinsonate, entstanden im Jahr der 7. und 8. Symphonie,<br />
läßt sich mit keiner seiner früheren vergleichen. Zwar hat ihre<br />
Viersätzigkeit Präzedenzfälle in op. 24 und op. 30 Nr. 2, und auch der<br />
Zusammenhang ihrer Entstehungs- und Aufführungsgeschichte mit<br />
dem Wiener Aufenthalt des Violinvirtuosen Pierre Rode findet eine Parallele<br />
bei der neun Jahre zuvor vollendeten Sonate op. 47 in der Person<br />
George Bridgetowers. Beide mussten allerdings auf die ihnen zugedachte<br />
Widmung verzichten; im Falle von op. 96 fiel sie dem Erzherzog<br />
Rudolph zu, da <strong>Beethoven</strong> von Rodes Spiel enttäuscht war. (…) In der<br />
Frage der Datierung von op. 96 war schon <strong>Beethoven</strong> selbst unsicher.<br />
Die Fassung, in der Erzherzog Rudolph und Pierre Rode die Sonate zuerst<br />
am 29. Dezember 1812 (und danach noch einmal am 7. Januar<br />
1813) aufführten, ist nicht überliefert. Das erhaltene Autograph, niedergeschrieben<br />
vermutlich erst im Frühjahr 1815, weist tiefgreifende Änderungen<br />
auf, die gewisse Schlüsse auf die frühere Version zulassen. Es<br />
trägt die eigenhändige Datierung „im Februar 1812 der 1813”. <strong>Beethoven</strong><br />
war sich demnach der Entstehungszeit der Sonate nicht mehr<br />
gewiß, als er sie für den Druck überarbeitete. (…)<br />
Den ersten Satz charakterisiert Czerny als ruhig, edel und melodiös; er<br />
müsse „mit Zartheit und Gefühl in einem gemäßigten Tempo (benahe<br />
Tempo di Menuetto) vorgetragen werden, da er weder brillant, noch mit<br />
irgend einem Aufwand von Bravour gespielt werden darf.”<br />
Peter Cahn, in: <strong>Beethoven</strong>. Interpretationen seiner Werke, 1994<br />
Béla Bartók<br />
1936 erhielt Bartók in seinem Schweizer Sommer-Domizil einen Brief<br />
von dem amerikanischen Jazz-Klarinettisten Benny Goodman. Goodman<br />
bat darin (auf Empfehlung des Geigers Joseph Szigeti, der mit Bartók<br />
befreundet war) um eine Komposition für Klarinette, Violine und<br />
Klavier, möglichst mit einem langsamen und einem schnellen Satz und<br />
insgesamt nicht länger als die Spieldauer einer damaligen Normalschallplatte,<br />
also 16 Minuten. Dies war der Anlaß für die Komposition<br />
der „Kontraste”. Bartok widmete das Werk den beiden Virtuosen Goodman<br />
und Szigeti und übertrug ihnen das ausschließliche Aufführungsrecht<br />
für drei Jahre.<br />
Goodman, Szigeti und der Pianist Endre Petri machten die „Kontraste”<br />
in den Vereinigten Staaten populär. Im Mai 1940 dann (wenige Wochen,<br />
nachdem Bartók als Emigrant in New York eingetroffen war) kam es zu<br />
einem Aufnahme-Zyklus, bei dem Bartók den Klavierpart übernahm.<br />
Den Reinerlös der Schallplatte erhielt Bartók – gleichsam als Startkapital<br />
für einen neuen Anfang.<br />
www.koelnklavier.de/texte<br />
ZUM PROGRAMM
<strong>Programm</strong>Steffens.qxd:Beet_KMS_<strong>Programm</strong>heft 25.11.2011 11:54 Uhr Seite 6<br />
ZU DEN KÜNSTLERN<br />
Karl-Heinz Steffens<br />
Karl-Heinz Steffens studierte von 1982-85 Klarinette an der Hochschule für<br />
Musik und Darstellende Kunst Stuttgart bei Ulf Rodenhäuser. Nach seinem<br />
ersten Engagement als Klarinettist am Staatstheater Kassel spielte er als<br />
Solo-Klarinettist an der Oper Frankfurt (1985-89), für das Symphonieorchester<br />
des Bayerischen Rundfunks (1989-96) und für die Berliner Philharmoniker<br />
(2001-2007). Im Jahr 2007 beauftragte Sir Simon Rattle den deutschen<br />
Komponisten Christian Jost mit einem Klarinettenkonzert (Heart of Darkness)<br />
für die Berliner Philharmoniker und Karl-Heinz Steffens. Er arbeitete<br />
mit Dirigenten wie Lorin Maazel, Kurt Masur, Sir Colin Davis und Jörg-Peter<br />
Weigle zusammen.<br />
1996 bis 1999 unterrichtete Steffens an der Hochschule für Musik und Theater<br />
Hannover. Seit 2001 lehrt er als Professor an der Hochschule für Musik<br />
„Hanns Eisler“ Berlin.<br />
2007 beendete er seine Tätigkeit als Solo-Klarinettist und wurde im April<br />
2008 Generalmusikdirektor der Staatskapelle Halle und der städtischen<br />
Oper. Auf Einladung seines Förderers Daniel Barenboim gab Steffens 2008<br />
sein Debüt als Dirigent an der Berliner Staatsoper Unter den Linden mit<br />
<strong>Beethoven</strong>s Fidelio. Im August 2009 wurde Steffens darüber hinaus Chefdirigent<br />
der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz.<br />
Michael Barenboim<br />
Michael Barenboim, geboren 1985 in Paris, fing mit sieben Jahren an, in Berlin das<br />
Violinspiel zu erlernen: mit Abraham Jaffé und mit Prof. Axel Wilczok als Lehrer. Er<br />
nahm früh an Itzhak Perlmans Hampton Music <strong>Programm</strong>e teil. Michael Barenboim<br />
ist seit 2000 Mitglied des West-Eastern Divan Orchesters, wo er seit 2003 Konzertmeister<br />
ist. Als ein leidenschaftlicher Kammermusiker spielte er u.a. beim Salzburg<br />
Festival, Rheingau Festival, beim <strong>Beethoven</strong>fest <strong>Bonn</strong> und dem Jerusalem Chamber<br />
Music Festival. Er spielt regelmäßig u.a. mit Guy Braunstein, Frans Helmerson, Nobuko<br />
Imai, Daniel Barenboim, Karl-Heinz Steffens, Nikolai Znaider, und ist Gründer<br />
und erster Geiger im Erlenbusch Quartett, welches in Deutschland und Israel aufgetreten<br />
ist. Als Solist ist er u.a. im Konzerthaus in Berlin, in Lissabon und in Caracas<br />
aufgetreten und hat sämtliche Solo-Sonaten und Partiten Bachs in Europa und dem<br />
Nahen Osten gespielt. Im Sommer 2009 spielte er Alban Bergs Kammerkonzert mit<br />
Mitgliedern des West-Eastern Divan Orchestra in London, Salzburg, Genf, Essen und<br />
Berlin.<br />
Michal Friedländer<br />
Michal Friedlander stammt aus Israel und gehörte dort sehr frühzeitig der musikalischen<br />
Eliteauswahl an. Sie studierte Klavier in Jerusalem und Boston, lebte dann in<br />
New York und jetzt seit einiger Zeit in Berlin, von wo aus sie ihre Konzertreisen bestreitet.<br />
Die international renommierte Kammermusikerin war u. a. bei der China-<br />
Tournee mit den Solisten der Berliner Philharmoniker dabei.<br />
ZU DEN KÜNSTLERN