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Programm 03.12.2011 - Beethoven-Haus Bonn

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<strong>Programm</strong>Steffens.qxd:Beet_KMS_<strong>Programm</strong>heft 25.11.2011 11:54 Uhr Seite 4<br />

ZUM PROGRAMM<br />

Alban Berg<br />

Das Kammerkonzert, 1924/25 entstanden, ist Arnold Schönberg zum 50.<br />

Geburtstag gewidmet. Ursprünglich ist es für Klavier und Geige mit<br />

dreizehn Bläsern komponiert. Berg selbst stellte 1935 vom zweiten<br />

Satz, dem Adagio, eine Fassung für Klavier, Violine und Klarinette her.<br />

Alban Berg liefert in einem offenen Brief einige Hilfestellungen zur Analyse:<br />

„Lieber verehrter Freund Arnold Schönberg”, schreibt er, „die<br />

Komposition dieses Konzerts, das ich Dir zu Deinem fünfzigsten Geburtstag<br />

gewidmet habe, ist erst heute, an meinem vierzigsten, fertig<br />

geworden. Verspätet überreicht, bitte ich Dich, es dennoch freundlich<br />

entgegenzunehmen; umso mehr als es – seit jeher Dir zugedacht –<br />

auch ein kleines Denkmal einer nunmehr zwanzigjährigen Freundschaft<br />

geworden ist: In einem musikalischen Motto, das dem ersten Satz vorangesetzt<br />

ist, sind die Buchstaben Deines, Anton Weberns und meines<br />

Namens, soweit dies in der Notenschrift möglich ist in drei Themen<br />

(bzw. Motiven) festgehalten, denen eine bedeutende Rolle in der melodischen<br />

Entwicklung dieser Musik zugefallen ist. Wurde schon damit eine<br />

Dreiheit der Ereignisse angedeutet, so ist eine solche – handelt es sich<br />

ja um Deinen Geburtstag, und aller guten Dinge, die ich Dir wünsche,<br />

sind drei – auch sonst für das ganze Werk maßgebend.” (…)<br />

Das Adagio ist – wen überrascht’s? - dreiteilig angelegt und orientiert<br />

sich an der dreiteiligen Liedform A1-B-A2. (…). Der Satz ließe sich noch<br />

feiner zergliedern, denn jede Hälfte besteht aus 5 Teilen, welche sich<br />

wiederum in kleine Dreiereinheiten gruppieren lassen. Dies sollte man<br />

jedoch nicht zu weit treiben, nicht zuletzt mit Rücksicht auf Berg, der<br />

augenzwinkernd bemerkt: „Erwähne ich schließlich, daß die Teilbarkeit<br />

durch drei auch die Anzahl der Takte sowohl des ganzen Werks als auch<br />

innerhalb desselben bestimmt hat, so weiß ich, daß – sofern ich dies<br />

allgemein bekanntgebe – mein Ruf als Mathematiker in dem Verhältnis<br />

steigen wird, wie der als Komponist, im Quadrat der Entfernung davon,<br />

fällt.”<br />

Heike Fricke, <strong>Programm</strong>heft der Berliner Philharmoniker 2007<br />

Johannes Brahms<br />

Brahms hatte mit dem Streichquintett op. 111 sein Lebenswerk für abgeschlossen<br />

gehalten („Ich habe genug geschafft“), wollte sein <strong>Haus</strong><br />

bestellen und hatte schon eine Art Testament geschrieben, als er 1891<br />

den Meininger Hof besuchte. Dort ließ er sich von dem Klarinettisten<br />

der Hofkapelle, dem jungen Richard Mühlfeld, dessen Spiel Brahms<br />

schon länger bewunderte, die Möglichkeiten der Klarinette genau erklären.<br />

Der Klang von Mühlfelds Klarinette begeisterte ihn so sehr, dass er,<br />

neu inspiriert, im Laufe des Jahres 1891 sein Klarinettentrio und sein<br />

Klarinettenquintett komponierte, drei Jahre später (1894) dann auch<br />

noch die beiden Klarinettensonaten op. 120, 1 und 2, deren Fassung für<br />

Bratsche vom Komponisten selbst eingerichtet wurde.<br />

Die Sonate op. 120/2 ist Brahms’ letztes Werk für Kammermusik – es<br />

folgen noch die „Vier ernsten Gesänge” und einige Choralvorspiele für<br />

Orgel, als letztes Werk überhaupt ein Choralvorspiel über ‘O Welt, ich<br />

muss dich lassen”.<br />

Peter Wieners, <strong>Programm</strong>heft, Rösrather Schlosskonzerte<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>s letzte Violinsonate, entstanden im Jahr der 7. und 8. Symphonie,<br />

läßt sich mit keiner seiner früheren vergleichen. Zwar hat ihre<br />

Viersätzigkeit Präzedenzfälle in op. 24 und op. 30 Nr. 2, und auch der<br />

Zusammenhang ihrer Entstehungs- und Aufführungsgeschichte mit<br />

dem Wiener Aufenthalt des Violinvirtuosen Pierre Rode findet eine Parallele<br />

bei der neun Jahre zuvor vollendeten Sonate op. 47 in der Person<br />

George Bridgetowers. Beide mussten allerdings auf die ihnen zugedachte<br />

Widmung verzichten; im Falle von op. 96 fiel sie dem Erzherzog<br />

Rudolph zu, da <strong>Beethoven</strong> von Rodes Spiel enttäuscht war. (…) In der<br />

Frage der Datierung von op. 96 war schon <strong>Beethoven</strong> selbst unsicher.<br />

Die Fassung, in der Erzherzog Rudolph und Pierre Rode die Sonate zuerst<br />

am 29. Dezember 1812 (und danach noch einmal am 7. Januar<br />

1813) aufführten, ist nicht überliefert. Das erhaltene Autograph, niedergeschrieben<br />

vermutlich erst im Frühjahr 1815, weist tiefgreifende Änderungen<br />

auf, die gewisse Schlüsse auf die frühere Version zulassen. Es<br />

trägt die eigenhändige Datierung „im Februar 1812 der 1813”. <strong>Beethoven</strong><br />

war sich demnach der Entstehungszeit der Sonate nicht mehr<br />

gewiß, als er sie für den Druck überarbeitete. (…)<br />

Den ersten Satz charakterisiert Czerny als ruhig, edel und melodiös; er<br />

müsse „mit Zartheit und Gefühl in einem gemäßigten Tempo (benahe<br />

Tempo di Menuetto) vorgetragen werden, da er weder brillant, noch mit<br />

irgend einem Aufwand von Bravour gespielt werden darf.”<br />

Peter Cahn, in: <strong>Beethoven</strong>. Interpretationen seiner Werke, 1994<br />

Béla Bartók<br />

1936 erhielt Bartók in seinem Schweizer Sommer-Domizil einen Brief<br />

von dem amerikanischen Jazz-Klarinettisten Benny Goodman. Goodman<br />

bat darin (auf Empfehlung des Geigers Joseph Szigeti, der mit Bartók<br />

befreundet war) um eine Komposition für Klarinette, Violine und<br />

Klavier, möglichst mit einem langsamen und einem schnellen Satz und<br />

insgesamt nicht länger als die Spieldauer einer damaligen Normalschallplatte,<br />

also 16 Minuten. Dies war der Anlaß für die Komposition<br />

der „Kontraste”. Bartok widmete das Werk den beiden Virtuosen Goodman<br />

und Szigeti und übertrug ihnen das ausschließliche Aufführungsrecht<br />

für drei Jahre.<br />

Goodman, Szigeti und der Pianist Endre Petri machten die „Kontraste”<br />

in den Vereinigten Staaten populär. Im Mai 1940 dann (wenige Wochen,<br />

nachdem Bartók als Emigrant in New York eingetroffen war) kam es zu<br />

einem Aufnahme-Zyklus, bei dem Bartók den Klavierpart übernahm.<br />

Den Reinerlös der Schallplatte erhielt Bartók – gleichsam als Startkapital<br />

für einen neuen Anfang.<br />

www.koelnklavier.de/texte<br />

ZUM PROGRAMM

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