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Die Postkutschenlinie Nümbrecht – Wiehl – ihre Entstehung ...

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<strong>Die</strong> <strong>Postkutschenlinie</strong> NÄmbrecht <strong>–</strong> <strong>Wiehl</strong> <strong>–</strong> <strong>ihre</strong><br />

<strong>Entstehung</strong>, Entwicklung und Nutzbarmachung als<br />

touristische Attraktion im Oberbergischen<br />

Elvira Stolz<br />

Geschichte<br />

Herr Klingel<br />

2006/07


Inhaltsverzeichnis<br />

1. EinfÄhrung..................................................................................................................S.3<br />

1.1 Themenauswahl..........................................................................................................S.3<br />

1.2 <strong>Die</strong> Post und die Postkutsche......................................................................................S.3<br />

2. <strong>Die</strong> historische <strong>Postkutschenlinie</strong> NÄmbrecht <strong>–</strong> <strong>Wiehl</strong>..............................................S.4<br />

2.1 Der Stand des Postwesens und des StraÇenbaus im Oberbergischen 1806................S.5<br />

2.2 Der Stand des Postwesens in <strong>Wiehl</strong> 1814...................................................................S.5<br />

2.3 <strong>Die</strong> Einrichtung einer Postexpedition in WaldbrÉl.....................................................S.6<br />

2.4 <strong>Die</strong> Entwicklung der Postkutschelinie NÄmbrecht <strong>–</strong> <strong>Wiehl</strong> bis zu <strong>ihre</strong>r Stillegung im<br />

Jahre 1925..................................................................................................................S.7<br />

3. <strong>Die</strong> heutige <strong>Postkutschenlinie</strong>....................................................................................S.8<br />

3.1 <strong>Die</strong> Idee von Postkutschen als touristische Attraktion...............................................S.8<br />

3.2 <strong>Die</strong> Idee einer Postkutsche im Oberbergischen..........................................................S.8<br />

3.3 <strong>Die</strong> <strong>Entstehung</strong> der Postkutschelinie NÄmbrecht <strong>–</strong> <strong>Wiehl</strong>.........................................S.9<br />

3.4 <strong>Die</strong> Entwicklung der <strong>Postkutschenlinie</strong> von 1973 bis 2006.....................................S.11<br />

4. Der Wert der <strong>Postkutschenlinie</strong> fÄr Oberberg..........................................................S.13<br />

5. Literaturverzeichnis..................................................................................................S.15<br />

6. Anhang.....................................................................................................................S.15<br />

7. SelbststÑndigkeitserklÑrung......................................................................................S.34<br />

2


1. Einführung<br />

1.1 Themenauswahl<br />

Das Thema „<strong>Die</strong> <strong>Postkutschenlinie</strong> NÄmbrecht <strong>–</strong> <strong>Wiehl</strong> <strong>–</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Entstehung</strong>, Entwicklung und<br />

Nutzbarmachung als touristische Attraktion im Oberbergischen“ hat fÄr mich persÉnlich<br />

einige groÇe Anreize. Zum einen dem romantischen Mythos Postkutsche auf den Grund zu<br />

gehen, indem die damalige Notwendigkeit einer <strong>Postkutschenlinie</strong> gezeigt wird, zum anderen<br />

allerdings auch kindliche Faszination und extreme Neugierde. Als Kind hoffte ich stets auf<br />

MÑrkten in NÄmbrecht den beeindruckenden Original-Nachbau der kaiserlichen Post von<br />

1871 sehen zu kÉnnen. Wenn dann die Kutsche angefahren kam und der Postillion in sein<br />

Horn blies gab es den restlichen Tag Äber kein anderes GesprÑchsthema mehr fÄr mich.<br />

Ebenso Äberfiel mich Neid beim Anblick der FahrgÑste, wollte ich doch so gerne zu ihnen<br />

gehÉren und dennoch habe ich es bisher nicht geschafft an einer Fahrt teilzunehmen.<br />

Ich sehe diese Facharbeit als Chance und Gelegenheit der Faszination aus meiner Kindheit<br />

Ausdruck zu verleihen und etwas Heimatgeschichte nÑher kennen zu lernen. <strong>Die</strong>se kommt im<br />

Schulunterricht leider viel zu kurz, aufgrund von Zeitmangel, gewiss nicht aufgrund fehlender<br />

Wichtigkeit.<br />

áberdies ist der rasche Wandel vom Umgang mit Kommunikation und dessen Austausch<br />

nirgends derart klar zu beobachten wie bei der Geschichte der Post. Mussten frÄher Briefe<br />

und Erlasse mÄhsam mit Kutschen durch das Land transportiert werden, so ist dies heute um<br />

einiges einfacher geworden. Das Internet und E <strong>–</strong> Mails machen das Briefe Versenden<br />

bequem von zu Hause aus mÉglich, dennoch konnten sie die Post und <strong>ihre</strong> <strong>Die</strong>nste bisher<br />

nicht ablÉsen, auch wenn die Post bereits einige <strong>ihre</strong>r Aufgabenbereiche verloren hat, den<br />

Personentransport zum Beispiel. Nun zeichnet aber gerade dieser die heutige<br />

<strong>Postkutschenlinie</strong> NÄmbrecht <strong>–</strong> <strong>Wiehl</strong> aus.<br />

1.2 <strong>Die</strong> Post und die Postkutsche<br />

Das heutige VerstÑndnis von Post beinhaltet kleine gelbe Autos, BrieftrÑger die einem<br />

Rechnungen und Postkarten bringen und einen Äber das Fernsehen nahegebrachten<br />

Paketdienst. Doch im 18. Jahrhundert stand die Post Äberdies fÄr das Reisen. Postwagen und<br />

Kutsche beherrschten das StraÇenbild in Deutschland. Der Personentransport war wichtige<br />

Einnahmequelle der Post, aber vor allen Dingen war er eine logische Konsequenz, die sich<br />

3


aus der BefÉrderung von Nachrichten ergab. SchlieÇlich wurde ein und dasselbe<br />

Verkehrssystem genutzt.<br />

Heute reist man nicht mehr mit der Postkutsche, stattdessen reist man mit der Bahn, dem Auto<br />

oder dem Flugzeug. Zu JubilÑen allerdings wird gerne eine Fahrt in der Postkutsche gebucht.<br />

Man assoziiert ganz automatisch Begriffe wie Romantik, Nostalgie und Gute Alte Zeit mit<br />

einer Kutschfahrt. <strong>Die</strong>ses entspricht nun leider gar nicht den Berichten vieler frÄherer<br />

Reisender. <strong>Die</strong>se berichten viel eher von „unbequeme[n] enge[n] Sitzen, oft bey schwÄler<br />

Luft“ 1 , von ruckligen Fahrten bei Tag und Nacht und von immensen RÄckenbeschwerden.<br />

Woher kommt nun dieses romantische VerstÑndnis von der Postkutsche? Thomas Werner<br />

vom Deutschen Postmuseum erklÑrt dieses PhÑnomen als Aufkommen einer anti <strong>–</strong><br />

technischen Geisteshaltung des spÑten 18. Jahrhunderts. Nach der Industriellen Revolution<br />

und dem sich rasch Ñndernden technischen Entwicklungsstand sehnten sich BÄrger nach alten<br />

erhaltenen Fixpunkten.<br />

Im 18. Jahrhundert bildeten das Reisen und der Brief die wesentlichen Elemente der<br />

aufgeklÑrten Kommunikation. <strong>Die</strong> Post war wichtigster Verkehrsteilnehmer und áberbringer<br />

der meisten Nachrichten. Sie Äberbrachte <strong>Die</strong>nstanweisungen sowie aufgeklÑrtes<br />

Gedankengut und trug somit immens zur AufklÑrung bei.<br />

Doch der deutsche Postwagen schnitt in Vergleichen mit seinen auslÑndischen Konkurrenten<br />

schlecht ab. Ebenso wie die StraÇenverhÑltnisse in Deutschland. Durch seine Aufteilung in<br />

zahlreiche kleine Einzelstaaten herrschten keine klaren und geordneten VerhÑltnisse. Im<br />

Gegenteil es ging sogar soweit das der StraÇenbau im Norden dem im SÄden um ein halbes<br />

Jahrhundert unterlegen war. Der SÄden begann rund sechzig Jahre vor dem Norden mit dem<br />

Bau von KunststraÇen.<br />

<strong>Die</strong> Post des 18. Jahrhunderts verlangt jedoch nicht nur StraÇen es sind Äberdies noch<br />

Poststationen nÉtig an denen die Pferde gewechselt werden und an denen die Postillione sich<br />

erfrischen kÉnnen. Doch schon vor einer Postfahrt muss ein gewaltiger logistischer Aufwand<br />

betrieben werden. Ein riesiger Apparat von Posthaltern, Postillionen, Fuhrknechten,<br />

PferdezÄchtern, Sattlern, Schmieden, Gast- und Schankwirten wird benÉtigt.<br />

<strong>Die</strong>ser Apparat bestand erst im spÑten 18. Jahrhundert in der Form, dass das Reisen planbar<br />

wurde. Dauer, Kosten und Strecken waren jetzt relativ fest, sodass die Reiseszenerie erheblich<br />

belebt wurde.<br />

2. <strong>Die</strong> historische <strong>Postkutschenlinie</strong> NÄmbrecht <strong>–</strong> <strong>Wiehl</strong><br />

1 Beyer, 1992, S.15<br />

4


2.1 Der Stand des Postwesens und des Straßenbaus im Oberbergischen 1806<br />

<strong>Die</strong> Bildung des Rheinbundes 1806 hatte zur Folge, dass das Bergische Land vom FÄrstentum<br />

Thurn und Taxis losgelÉst wurde. Es kam unter franzÉsische Herrschaft und noch im selben<br />

Jahr entstand der „Bergische Postbezirk“. Der Postverkehr diente als Mittel zur Verbesserung<br />

der Staatsfinanzen, denn es wurden hohe PostgebÄhren erhoben. <strong>Die</strong>se dÑmpften allerdings<br />

auch den privaten und gewerblichen Briefverkehr.<br />

áberdies bot das StraÇenwesen keine ausreichende Sicherheit zu allen Jahreszeiten fÄr einen<br />

sicheren und schnellen Personen- und Lastentransport. Es war der gewerblichen Entwicklung<br />

der Region eben nicht vorteilhaft. Ebenso war es der Entwicklung einer Post im Bergischen,<br />

speziell im Oberbergischen Land, kaum mÉglich sich mit den gegebenen VerhÑltnissen<br />

zurechtzufinden. Es dauerte also noch einige Zeit bis Postkutschen durchs Land fuhren. Bis es<br />

schlieÇlich soweit war wurden groÇe Teile des Briefverkehrs ausschlieÇlich von einer<br />

Botenpost Äberbracht.<br />

2.2 Der Stand des Postwesens in <strong>Wiehl</strong> 1814<br />

Wie der Kreisdirektor von WipperfÄrth, die ZustÑndigkeitsbehÉrde des Kanton Homburg, in<br />

einem Schreiben vom 15.11.1814 bekannt gab, sollte die Post der homburgischen<br />

BÄrgermeistereien nicht wie bisher nach Gimborn, sondern von nun an nach Gummersbach<br />

gebracht werden. FÄr diese Aufgabe wurden speziell Boten angestellt. Wir kÉnnen also bisher<br />

nur von einer Botenpost und nicht von einem aufwendigen Brieftransport mit Kutschen im<br />

Oberbergischen ausgehen.<br />

Ab 1816 soll ein Kaufmann namens Johann Christian Dick fÄr die ein- und ausgehende Post<br />

in <strong>Wiehl</strong> zustÑndig gewesen sein, fÄr dieses gibt es im <strong>Wiehl</strong>er Stadtarchiv jedoch keine<br />

BestÑtigung. Statt dessen gibt es Berichte darÄber, dass in den 1820er Jahren die Witwe<br />

Dreibholz sich dieser Aufgabe gewidmet haben soll.<br />

Ein Brief wurde bei ihr entwendet, der an die „Mademoiselle Maria Catharina Dick zu<br />

Oberbantenberg“ adressiert war. 2<br />

In NÄmbrecht wurde die Post amtlicherseits 1828 das erste mal erwÑhnt, als es um die<br />

Errichtung einer Postexpedition in WaldbrÉl ging. Nun beginnt das Postkutschenzeitalter im<br />

sÄdlichen Oberbergischen.<br />

2 Melk, 1994, S.38 f<br />

5


2.3 <strong>Die</strong> Einrichtung einer Postexpedition in Waldbröl<br />

<strong>Die</strong>se Postexpedition wurde allerdings erst am 1.2.1829 erÉffnet. Es war vorgesehen, dass<br />

eine „Cariol-Post“ (ein Briefpostwagen) von Gummersbach Äber <strong>Wiehl</strong> und NÄmbrecht nach<br />

WaldbrÉl fÑhrt. Aus diesem Grund wurden die BÄrgermeister der Gemeinden 1828<br />

aufgefordert die StraÇen in einen respektablen Stand zu versetzen. áberdies sollte dieses<br />

Handeln den Erhalt der Linie fÄr die Zukunft sichern. 3 Der Briefpostwagen verkehrte nun<br />

zweimal wÉchentlich, dienstags und samstags. An diesen Tagen verlieÇ der Wagen<br />

Gummersbach um fÄnf Uhr morgens und trat um vier Uhr nachmittags den RÄckweg von<br />

WaldbrÉl nach Gummersbach an, es wurden Äber den Briefverkehr hinaus auch Personen<br />

befÉrdert. Donnerstags wurde die Post in WaldbrÉl um sechs Uhr morgens und in<br />

Gummersbach um elf Uhr morgens von einer Botenpost abgefertigt.<br />

<strong>Die</strong>se dreimal wÉchentlich verkehrende Postverbindung wurde von den Gemeinden <strong>Wiehl</strong><br />

und NÄmbrecht sehr positiv aufgenommen. Zwar konnten Personen in den Gemeinden weder<br />

zu- noch aussteigen, doch das Aufkommen von Briefen ist nicht zu unterschÑtzen. Besonders<br />

in NÄmbrecht herrschte erhÉhte Nachfrage. Da durch den Krieg mit Napoleon und zwei<br />

GroÇbrÑnde die Existenzgrundlage vieler NÄmbrechter zerstÉrt worden war, wanderten viele<br />

nach Wuppertal aus und versuchten dennoch mit Verwandten in Kontakt zu bleiben. <strong>Die</strong>ses<br />

war nun Dank der neuen Postverbindung mÉglich.<br />

Doch die Postverbindung erforderte, Äber die StraÇensanierung hinaus weitere Arbeiten. Es<br />

mussten Personen ernannt werden, die sich der Organisation der Korrespondenz annahmen.<br />

Konkret musste die Post eingesammelt, dem Postillion Äbergeben werden und die<br />

ankommende Post angenommen werden. áberdies musste sich auch Äber die Begleichung des<br />

Portos mit der betroffenen Postexpedition verstÑndigt werden. <strong>Die</strong>se Aufgabe wurde in <strong>Wiehl</strong><br />

vom VizebÄrgermeister und Kaufmann Caspar Dick und in NÄmbrecht von BÄrgermeister<br />

Gericke Äbernommen. Doch war der Andrang der Personen, welche die Postkutsche fÄr <strong>ihre</strong><br />

Korrespondenz in Anspruch nahmen, in NÄmbrecht so groÇ, dass 1846 von der<br />

BÄrgermeisterei eine Person angestellt werden musste um den BÄrgermeister zu entlasten.<br />

Denn mittlerweile erhoben auch die Landorte der Gemeinde Anspruch auf die BefÉrderung<br />

<strong>ihre</strong>r Post. <strong>Die</strong>se wurde jedoch nicht mit einer Kutsche befÉrdert, sondern zu FuÇ von einem<br />

Postlandboten.<br />

3. Briefausschnitt siehe Anhang S. 32<br />

6


Eine <strong>Postkutschenlinie</strong> zwischen NÄmbrecht und <strong>Wiehl</strong> bestand also immer noch nicht, doch<br />

gab es mittlerweile wenigstens eine Postverbindung zwischen den Gemeinden und eine<br />

fahrende Postkutsche im sÄdlichen Oberberg.<br />

2.4 <strong>Die</strong> Entwicklung der <strong>Postkutschenlinie</strong> NÄmbrecht <strong>–</strong> <strong>Wiehl</strong> bis zu <strong>ihre</strong>r Stillegung<br />

im Jahre 1925<br />

Im Jahre 1832 wurde in <strong>Wiehl</strong> schlieÇlich ebenso wie in WaldbrÉl eine Postexpedition<br />

eingerichtet, verwaltet von Carl Dick. <strong>Die</strong>se Postexpedition wurde 1845 in die Gastwirtschaft<br />

Christian DiÇmann verlegt, dem heutigen „Hotel zur Post“.<br />

In NÄmbrecht kam es erst 1854 dazu, dass eine Postexpedition eingerichtet wurde und zwar in<br />

der heutigen „alten PoststraÇe“. Sie wurde vom ersten Postexpeditor namens Jung verwaltet.<br />

Es konnten nun also auch Pakete und Geldsendungen angenommen und zugestellt werden.<br />

Der damalige NÄmbrechter BÄrgermeister Esser bemÄhte sich ausdrÄcklich bei der<br />

Oberpostdirektion um eine Postkutschenverbindung zwischen NÄmbrecht und <strong>Wiehl</strong>, doch<br />

sein Gesuch wurde aufgrund von mangelnden Schutzwehren an den StraÇen zurÄckgewiesen.<br />

Erst im Jahr 1865 waren die BemÄhungen der BÄrgermeister von NÄmbrecht und <strong>Wiehl</strong><br />

erfolgreich und eine Personenpost verkehrte zwischen den Gemeinden. Man war sogar so<br />

erfolgreich, dass eine Personenpost von Engelskirchen Äber <strong>Wiehl</strong> <strong>–</strong> NÄmbrecht <strong>–</strong> WaldbrÉl<br />

bis nach Schladern fuhr. áber die Rute, die zurÄckgelegt wurde ist leider nichts bekannt, doch<br />

die Postkutsche verkehrte tÑglich, was dazu fÄhrte, dass in den Gemeinden Post tÑglich ein-<br />

und ausging.<br />

Doch die Entwicklung im Oberbergischen nahm kein Ende und so wurde 1878 in <strong>Wiehl</strong> eine<br />

Telegrafenanlage mit einer Éffentlichen Sprechstelle eingerichtet. NÄmbrecht wurde 1880<br />

Telegraphen- und Betriebsstelle. <strong>Die</strong> <strong>Die</strong>nstrÑume konnten nun auch nicht mehr ausreichend<br />

Platz bieten, sodass in <strong>Wiehl</strong> die RÑumlichkeiten der Post 1893 in das GebÑude gegenÄber<br />

ziehen mussten.<br />

Derzeit (1880) wurde die Postexpedition NÄmbrecht zum kaiserlichen Postamt erhoben. <strong>Die</strong><br />

RÑumlichkeiten wurden 1894 gewechselt unter der BerÄcksichtigung einer zukÄnftigen<br />

Handvermittlungsstelle.<br />

1915 wurde die Kleinbahn Bielstein <strong>–</strong> NÄmbrecht <strong>–</strong> <strong>Wiehl</strong> in Betrieb genommen, was eine<br />

erhebliche Verbesserung der PostverhÑltnisse im Oberbergischen zur Folge hatte, denn nun<br />

konnte die Post zu groÇen Teilen mit der Kleinbahn befÉrdert werden. Doch 1925 fiel die<br />

Postkutschenverbindung NÄmbrecht <strong>–</strong> <strong>Wiehl</strong> nun vÉllig aus, da in <strong>Wiehl</strong> eine Kraftpoststelle<br />

7


eingerichtet wurde und nun statt der Postkutsche ein Omnibus die Strecke planmÑÇig befuhr<br />

und die Post zulieferte. Das Zeitalter der Postkutsche ging jetzt wohl auf sein Ende zu.<br />

3. <strong>Die</strong> heutige <strong>Postkutschenlinie</strong><br />

3.1 <strong>Die</strong> Idee von Postkutschen als touristische Attraktion<br />

<strong>Die</strong> Idee, eine Postkutsche durch die deutschen Lande fahren zu lassen, gibt es nicht erst seit<br />

1973 und Friedhelm StÉcker, der Postillion der Oberbergischen Postkutsche. Schon bevor die<br />

Oberbergische Postkutsche durch unsere Lande fuhr, gab es Postkutschen in Kurorten als<br />

touristische Attraktionen zu bewundern. <strong>Die</strong>sen Einfall gab es bereits 1938. Zu diesem<br />

Zeitpunkt lieÇ die deutsche Reichspost dreiundzwanzig historische Postkutschen bei der<br />

Wagenfabrik Nowack nach einem Modell aus den 1860er Jahren nachbauen. Als Vorbild fÄr<br />

diese Kutschen wÑhlte man einen neunsitzigen Postwagen mit einem Coupe- und einem<br />

Berline-Wagenkasten. <strong>Die</strong> Postkutschen entsprachen aber keinesfalls den Originalen, sie<br />

wurden auf die BedÄrfnisse der FahrgÑste und der derzeitigen StraÇenverhÑltnisse<br />

abgestimmt, z.B. gab es elektrische Beleuchtung, gummibereifte RÑder, SchiebedÑcher und<br />

Fensterkurbeln. Es wurden sogar Kegelrollenachsen und Trommelbremsen aus der Produktion<br />

der Bergischen Achsenfabrik BPW fÄr den Bau der Postkutschen verwendet.<br />

Trotz des spÑter beginnenden Krieges stieÇ das Angebot auf groÇen Gefallen in der<br />

BevÉlkerung. Es gab z.B. in den Bautzener Nachrichten einen groÇen Artikel zu lesen in dem<br />

eine Postkutschenfahrt romantisch beschrieben wird 4 . Anfang der 40er Jahre wurden im<br />

Erzgebirge, in ThÄringen, im Schwarzwald und in Bayern noch <strong>Postkutschenlinie</strong>n betrieben.<br />

Mittlerweile existieren nur noch neun der ursprÄnglich dreiundzwanzig Postkutschen, sie<br />

befinden sich im Besitz des Museums fÄr Post und Kommunikation in Frankfurt am Main.<br />

Bis heute werden einige Postkutschen fÄr Sonderfahrten auf den Strecken Bad Kissingen <strong>–</strong><br />

Aschbach <strong>–</strong> Bad Bocklet, WalldÄrn <strong>–</strong> Buchen <strong>–</strong> Amorbach oder Garmisch Partenkirchen <strong>–</strong><br />

Badersee genutzt.<br />

3.2 <strong>Die</strong> Idee einer Postkutsche im Oberbergischen<br />

Friedhelm StÉcker, Postillion der Oberbergischen Postkutsche, wird hÑufig die Frage gestellt<br />

wie er auf den Gedanken kam die Postkutsche zu fahren. Doch der Gedanke lag gar nicht so<br />

fern, denn er veranstaltete ja bereits Planwagenfahrten von seinem Gasthof dem „Sonnenhof“<br />

8


aus. Kegelklubs, Geburtstagsgesellschaften und Altenklubs buchten die Fahrten durch das<br />

Oberbergische besonders gern, denn Friedhelm StÉcker sorgte auch fÄr entsprechende<br />

Verpflegung wÑhrend der Fahrt. Bis zu 20 Personen hatten auf dem Planwagen Platz und die<br />

Fahrten wurden von der BevÉlkerung als die neue Attraktion gehandelt. áberdies konnte Herr<br />

StÉcker sich schon im Urlaub in Bad Kissingen fÄr die herrlich anzusehenden Postkutschen<br />

begeistern. Was lag da also ferner, als sich auf den Aufruf des Gemeindedirektors von<br />

RÄnderoth, GÄnter Schmidt, der eine Postkutsche fÄr den Fremdenverkehr des<br />

Oberbergischen Landes organisieren wollte, zu melden und sich sogleich als Betreiber und<br />

Postillion zu bewerben?<br />

Friedhelm StÉcker setzte sich gegen seine zehn Konkurrenten, aufgrund seiner bereits<br />

vorhandenen, sehr detaillierten Vorstellungen, durch. Er war ÑuÇerst angetan von der<br />

Vorstellung die Oberbergische Postkutsche betreiben zu dÄrfen. Hierbei konnte er auch auf<br />

die finanzielle UnterstÄtzung der Gemeinden <strong>Wiehl</strong> und NÄmbrecht zÑhlen, vor allem aber<br />

auf die des damaligen NÄmbrechter Gemeindedirektors Friedhelm SchÄtz, in dem Hr. StÉcker<br />

einen der begeistertsten Interessenten und Liebhaber der Postkutsche fand.<br />

Doch trotz all dieser unterstÄtzenden KrÑfte gab es auch viele Zweifel an dem Vorhaben eine<br />

Postkutsche durch das Oberbergische Land fahren zu lassen. Konnte sich eine Postkutsche,<br />

ein Relikt alter Zeiten, Äberhaupt gegen die Moderne und <strong>ihre</strong>n Fortschrittsdrang<br />

durchsetzen? FÄr sein Engagement in bezug auf die Postkutsche traf Hr. StÉcker auf das<br />

UnverstÑndnis vieler BÄrger, schlieÇlich hatte er gerade eine hochmoderne Landwirtschaft<br />

aufgebaut und erlernt. Dennoch fehlte es ihm an Begeisterung bei dieser Arbeit, weshalb er<br />

sich einem so aufwendigen „Hobby“ und Nebenerwerb widmete.<br />

3.3 <strong>Die</strong> <strong>Entstehung</strong> der <strong>Postkutschenlinie</strong> <strong>Nümbrecht</strong> - <strong>Wiehl</strong><br />

Nach dem Beschluss eine „historische Postkutsche“ aus werbetrÑchtigen Zwecken<br />

einzufÄhren, gab es viele Dinge zu organisieren. Es musste geklÑrt werden, wer eine Kutsche<br />

bauen kann und welche Bedingungen sie zu erfÄllen hatte, das Gewicht z.B. war einer der<br />

Knackpunkte bei den ganzen áberlegungen, da es keine Strecke zwischen NÄmbrecht und<br />

<strong>Wiehl</strong> gibt, die nicht Äber Berge und TÑler fÄhrt. áberhaupt, es musste noch eine Strecke<br />

festgelegt werden auf der die zukÄnftige Postkutsche fahren sollte. Von dieser Entscheidung<br />

hing schlieÇlich auch die Wahl und die Anzahl der Pferde ab, wie stark mussten die Pferde<br />

sein und welche war die beste Form der Haltung? Wie viele Personen konnten maximal<br />

4 Artikel siehe Anhang S. 32 ff<br />

9


efÉrdert werden? All diese Fragen stellten sich Friedhelm StÉcker und den anderen<br />

Organisatoren.<br />

Doch schlieÇlich konnten alle Fragen geklÑrt werden. ZunÑchst einmal wurde die Fa. MÄller<br />

aus RÄnderoth mit dem Originalnachbau einer kaiserlichen Postkutsche aus dem Jahre 1871<br />

beauftragt. <strong>Die</strong> Fa. MÄller hatte so einige Probleme mit diesem Auftrag, gab es doch keine<br />

Skizzen und BauplÑne einer solchen Kutsche, dennoch gelang es ihr eine prachtvolle<br />

Postkutsche mit neun SitzplÑtzen herzustellen, die unbeladen fÄnfunddreiÇig Zentner wiegt.<br />

áberdies konnte die Strecke festgelegt werden. <strong>Die</strong> Postkutsche befÑhrt nicht die historische<br />

Strecke, doch wurden historische Haltestellen eingefÄgt, sodass die Strecke bis heute wie<br />

folgt lautet: NÄmbrecht/Postamt, Spreitgen, Bierenbachtal, HÄbender, <strong>Wiehl</strong>/Hotel zur Post,<br />

<strong>Wiehl</strong>er TropfsteinhÉhle, Stockheim, Holstein`s MÄhle, Homburg BrÉl, zurÄck nach<br />

NÄmbrecht/Postamt (Strecke insgesamt: 15 km.). Mit diesen Erkenntnissen konnte Hr.<br />

StÉcker nun die richtige Wahl in bezug auf die Pferde treffen. In Old Vossemeer, Holland,<br />

kaufte er zwei „belgische Pferde“ von ca. vierundzwanzig Zentnern, es waren die heute so<br />

bekannten „Heidi“ und „Helga“, zur Sicherheit jedoch kaufte Hr. StÉcker noch zwei<br />

„Holland-Pferde“. Hr. StÉcker entschied sich bei der Frage, betreffend der Haltung der Tiere,<br />

fÄr die extensive Pferdehaltung, er gibt an, bis heute keine ernsthaften gesundheitlichen<br />

Schwierigkeiten mit seinen Tieren gehabt zu haben.<br />

<strong>Die</strong> jedoch beeindruckendsten Qualifikationen die Hr. StÉcker erworben hat, um die<br />

Postkutsche fahren zu dÄrfen, sind wohl einerseits die Vereidigung auf das Postgeheimnis und<br />

andererseits die bestandene FÄhrerlizenz fÄr Postkutschen.<br />

Der bestandene FÄhrerschein zeugt von einem VerantwortungsgefÄhl des Hr. StÉcker<br />

gegenÄber seinen Kunden, die Sicherheit steht an erster Stelle, sodass an ein Nicht-gelingen<br />

der PrÄfung nicht zu denken war.<br />

<strong>Die</strong> Vereidigung auf das Postgeheimnis hingegen zeugt ebenfalls von einer Sicherheit. <strong>Die</strong><br />

Sicherheit, dass die Post mit altehrwÄrdigem Respekt behandelt wird und wir es hier nicht nur<br />

mit einer Touristenattraktion zu tun haben, sondern mit einem ernsthaft betriebenem<br />

Handwerk.<br />

Eine Sache war Hr. StÉcker vor der ErÉffnung der <strong>Postkutschenlinie</strong> besonders wichtig: eine<br />

Probefahrt. Zu diesem Zweck musste die Postkutsche mit einem Trecker aus RÄnderoth<br />

abgeholt werden und anschlieÇend wurde sie vor die Pferde gespannt und auf dem<br />

„Sonnenhof“ erprobt. <strong>Die</strong> tatsÑchliche Strecke konnte mit der Postkutsche jedoch nicht<br />

befahren werden, da die Pferde sich in einem aufgeschreckten Zustand befanden und sich<br />

nicht anspannen lassen wollten. Aus diesem Grund wurde die Probefahrt mit einem<br />

10


Ackerwagen durchgefÄhrt, bei dieser Fahrt zeigten sich neue Probleme mit dem<br />

StraÇenzustand, diese wurden allerdings ÑuÇerst schnell von der Gemeinde NÄmbrecht<br />

behoben.<br />

Jetzt stand der ErÉffnung der <strong>Postkutschenlinie</strong> NÄmbrecht <strong>–</strong> <strong>Wiehl</strong> <strong>–</strong> NÄmbrecht Nichts mehr<br />

im Weg.<br />

3.4 <strong>Die</strong> Entwicklung der <strong>Postkutschenlinie</strong> von 1973 bis 2006<br />

<strong>Die</strong> ErÉffnung der <strong>Postkutschenlinie</strong> am 17. April 1973 gestaltete sich zu einem groÇen Fest,<br />

der Musikverein Heddinghausen, eine gewaltige Menschenmasse und sogar die<br />

Oberpostdirektion begrÄÇten die Postkutsche am Morgen gegen zehn Uhr in NÄmbrecht.<br />

Zuvor hatte Postillion Friedhelm StÉcker dem WDR FrÄhstÄcksfernsehen bereits ein<br />

Interview gegeben. In <strong>Wiehl</strong> wurde die Postkutsche am Rathaus ebenso herzlich empfangen<br />

und anschlieÇend auch wieder verabschiedet wie in NÄmbrecht. Zum HÉhepunkt der<br />

ErÉffnungsfahrt gestaltete sich der „PostkutschenÄberfall“ auf die Postkutsche zwischen<br />

Stockheim und HolsteinsmÄhle. Unter FÄhrung von Hotelier Manfred Koch wurde die<br />

Postkutsche von einigen <strong>Wiehl</strong>ern angehalten und die EhrengÑste wurden gezwungen den<br />

Weg bis nach HolsteinsmÄhle zu FuÇ zurÄckzulegen um sich dort wieder freizukaufen. <strong>Die</strong>ses<br />

„LÉsegeld“ kam dem Postkutschenbetrieb zu gute.<br />

<strong>Die</strong> ersten Jahre nach der ErÉffnung der <strong>Postkutschenlinie</strong> musste die Postkutsche zahlreiche<br />

Werbearbeit leisten. Jeder Prominentenbesuch war mit einer Fahrt in der Postkutsche<br />

verbunden, zumindest wurden sie auf kleineren TeilstÄcken der Strecke befÉrdert. <strong>Die</strong> Liste<br />

der befÉrderten Prominenten, zu denen beinahe auch der ehemalige russische<br />

MinisterprÑsident Leonid Breschnew zÑhlt 5 , ist lang. Doch die Postkutsche leistete nicht nur<br />

hier im Oberbergischen Werbearbeit, z.B. bei der Landesgartenschau in NÄmbrecht im Jahre<br />

1974, wo die Postkutsche einen groÇen Auftritt hatte oder in der Festwoche zum<br />

achthundertfÄnfundsiebzigjÑhrigen Bestehen der Gemeinde NÄmbrecht, sondern auch<br />

auÇerhalb. 1976 gastierte die Postkutsche in Leverkusen und befÉrderten dort die Besucher<br />

der Leverkusener Woche fÄr jeweils eine halbe Stunde durch die Stadt. 1978 befand sich die<br />

Postkutsche in DÄsseldorf-Grafenberg auf dem Sparkassentag und zu <strong>ihre</strong>m SilberjubilÑum<br />

1998 legte die Postkutsche in zwei Wochen eine 300 km. lange Strecke quer durch<br />

Nordrhein-Westfalen zurÄck und befÉrderte dabei streckenweise Silberhochzeitspaare. Oft<br />

steht die Postkutsche aber auch einfach in Museen.<br />

5 Artikel siehe Anhang S. 16 f<br />

11


Ihrer eigentlichen Aufgabe geht die Postkutsche von Mai bis September nach, frÄher bis<br />

Oktober. Jeden Freitag, Samstag und Sonntag der Saison fÑhrt die Postkutsche <strong>ihre</strong> Strecke<br />

NÄmbrecht <strong>–</strong> <strong>Wiehl</strong> <strong>–</strong> NÄmbrecht, die mit eingeplanten Pausen ca. sechs Stunden dauert. Es<br />

sind jedoch auch die Teilstrecken NÄmbrecht <strong>–</strong> <strong>Wiehl</strong> bzw. <strong>Wiehl</strong> <strong>–</strong> NÄmbrecht buchbar 6 . Bei<br />

diesen Fahrten, auch den Werbefahrten, trÑgt Hr. StÉcker eine originale „deutsche,<br />

preuÇische, blau-rote Uniform“ und einen Hut mit einem langen wimpelhaften Federbusch.<br />

Bei der Beschaffung dieser, im Westdeutschen KostÄmbau „Oskar Sommer“ ergaben sich<br />

erneute Urheberrechtliche Probleme, die aber zur Freude aller Beteiligten gelÉst werden<br />

konnten.<br />

Das Posthorn, dass das Ankommen der Postkutsche signalisiert, ist ein Geschenk der<br />

Oberbergischen JÑgerschaft an den Postillion und wurde ihm einen Tag vor der<br />

ErÉffnungsfahrt Äberreicht. Hr. StÉcker ist fÄr seine Eigenkompositionen auf eben diesem<br />

Horn bekannt und hat damit so einigen GesprÑchsstoff fÄr Stammtischrunden geboten.<br />

Hr. StÉcker konnte irgendwann all diese Aufgaben nicht mehr alleine erledigen, zumal er<br />

seinen Hof noch fÄhren musste, also suchte er nach HilfskrÑften. <strong>Die</strong>se HilfskrÑfte mussten<br />

jedoch die ein oder andere Bedingung erfÄllen, so z.B. durften sie nicht allzu schweigsam<br />

sein, sondern mussten einiges zu der Strecke erzÑhlen kÉnnen und freundlich mit den<br />

FahrgÑsten umgehen kÉnnen. áberdies mussten die HilfskrÑfte sich mit Pferden auskennen<br />

und das Posthorn blasen. Hr. StÉcker hatte so einige HilfskrÑfte: Erich Staubus aus Harscheid,<br />

Robert Fuchs aus Lindscheid, Siegfried Funke, Walter Gosse aus Oberelben, Willi StrÑÇer aus<br />

Heddinghausen, bevor er auf Walter Gran traf, den sogenannten „Volltreffer“. Seit 1991<br />

unterstÄtzt Hr. Gran nun Hr. StÉcker bei seiner TÑtigkeit als Postillion und zeigt dabei alle<br />

geforderten QualitÑten eines guten Oberbergischen Postillions.<br />

Da die Postkutsche auch ein Verkehrsteilnehmer ist muss diese ebenfalls gewartet werden,<br />

besonderes Augenmerk liegt hierbei auf den Bremsen. <strong>Die</strong>se wurden auch vom TáV<br />

beanstandet, sodass ein Umbau vorgenommen werden musste. áblicherweise wurde die<br />

Postkutsche immer noch nach RÄnderoth zur Fa. MÄller gebracht, doch Hr. StÉcker fand<br />

einen naheliegenden Betrieb, der sich der Wartung annahm. <strong>Die</strong> Fa. Winkels in Berkenroth<br />

fand auch eine LÉsung fÄr das Problem mit den Bremsen. <strong>Die</strong> Postkutsche wird nun zuerst an<br />

der Vorderachse gebremst, sodass hier das Hauptgewicht liegt, auÇerdem werden die<br />

HinterrÑder zusÑtzlich gebremst und der Druck wird hydraulisch gleichmÑÇig verteilt. FÄr<br />

diese Reparaturen hatten die Kommunen <strong>Wiehl</strong> und NÄmbrecht aber kein Geld, doch<br />

glÄcklicherweise fand sich die Firma BPW bereit um die Reparatur der Kutsche zu<br />

6 Preise siehe Anhang S. 29<br />

12


finanzieren. <strong>Die</strong> Sicherheit für eine Fahrt mit der Postkutsche war also wieder hergestellt und<br />

dem Postkutschenbetrieb stand nichts mehr in Weg.<br />

Zum dreißigjährigen Jubiläum der Postkutsche 2003 wurden einige sehr beeindruckende<br />

Zahlen ermittelt z.B. legte die Postkutsche in den dreißig Jahren ca. 50000 km. zurück, es<br />

wurden bisher vierhundertfünfundachtzig Hufeisen benötigt und rund fünfundzwanzigtausend<br />

Gäste fuhren mit der Postkutsche.<br />

Am 31. Oktober 2004 gingen die Postillione Friedhelm Stöcker und Walter Gran in den<br />

Ruhestand um <strong>ihre</strong>n Kutschbock der nächsten Generation zu überlassen, doch schon am 1.<br />

Mai 2005 saßen die beiden wieder reaktiviert auf <strong>ihre</strong>r Kutsche die Zügel in den Händen. <strong>Die</strong><br />

<strong>Postkutschenlinie</strong> wird also weiterhin von der Originalbesetzung geführt.<br />

Seit zwei Jahren hält die Tourist-Information <strong>Nümbrecht</strong> die Anzahl der gebuchten Fahrten<br />

mit der Postkutsche fest 7 und ein leichter Anstieg in der Zahl der Fahrten ist zu vermerken.<br />

2006 sind fünfundzwanzig Fahrten mehr, also hundertsechsundzwanzig statt hundertundeiner<br />

Fahrt, gebucht worden, als im Vorjahr. Zwar ist nur eine Person mehr mitgefahren, also<br />

siebenhundertundeine statt siebenhundert, doch dieses bedrückt uns nicht allzu sehr wissen<br />

wir doch, dass die Postkutsche nicht aus gewinnbringenden Zwecken betrieben wird, sondern<br />

um die Lebensqualität im Oberbergischen zu steigern.<br />

4. Der Wert der <strong>Postkutschenlinie</strong> für Oberberg<br />

<strong>Die</strong> <strong>Postkutschenlinie</strong> besaß zu jeder Zeit hohen Wert für das Oberbergische Land. Zuerst war<br />

sie als Nachrichtenüberbringer die einzige Möglichkeit mit dem Rest der Welt in Verbindung<br />

zu stehen. Mit der Post, also mit der <strong>Postkutschenlinie</strong>, verbreiteten sich Erlässe, Nachrichten<br />

wurden verbreitet, neues Denken wurde für nahezu jedermann zugänglich. Überdies konnten<br />

Familien in Kontakt bleiben und Reisen waren möglich.<br />

Heutzutage dient sie als Werbeträger für den Oberbergischen Kreis, speziell für <strong>Nümbrecht</strong><br />

und <strong>Wiehl</strong>. <strong>Nümbrecht</strong> als heilklimatischer Kurort ist angewiesen auf den Fremdenverkehr.<br />

<strong>Die</strong> Postkutsche wird, wie oben erwähnt, als romantisch, freundlich und äußerst geeignet für<br />

einen Ausflug mit der gesamten Familie empfunden. <strong>Die</strong> Postkutsche dient als<br />

Aushängeschild für den familienfreundlichen Urlaub auf dem Land. Man wird durch die<br />

Postkutsche aufmerksam auf die Gemeinde und ist so vielleicht eher geneigt den Urlaub auf<br />

dem Land zu verbringen.<br />

7 Statistiken siehe Anhang S. 22 ff<br />

13


<strong>Die</strong> Bewohner von NÄmbrecht und <strong>Wiehl</strong> assoziieren mit der Postkutsche Äberdies die „gute<br />

alte Zeit“, der Bezug zur Geschichte und zur Heimat wird gefÉrdert.<br />

<strong>Die</strong> Institution Oberbergische Postkutsche birgt also nur fÄr die Postillione, verbunden mit<br />

dem Arbeitsaufwand, einen negativen Aspekt und sollte fÄr die kommende Zeit erhalten<br />

bleiben.<br />

14


4. Literaturverzeichnis<br />

1. Beyer, K., Zeit der Postkutschen Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900, Karlsruhe, Eine<br />

Publikation des Deutschen Postmuseums, 1992<br />

2. Dr. Schoppmann, W., Dipl. Ing. StÉcker, P. G., 30 Jahre Postkutsche, NÄmbrecht,<br />

Kirschverlag, 2003<br />

3. Gemeinde NÄmbrecht, 875 Jahre NÄmbrecht, NÄmbrecht, 2006, Festschrift anlÑsslich der<br />

Feierlichkeiten der JubilÑumswoche vom 05. bis 13. August 2006<br />

4. Heimatverein NÄmbrecht, Heimat-KlÑnge 28/29, NÄmbrecht, 1967, jÑhrlich durch den<br />

Verein herausgegebenes Vereinsheft<br />

5. http://de.wikipedia.org/wiki/Oberbergische_Postkutsche<br />

6. http://onlinearchiv.ksta.de/pasks/articleShow.do?id=KS-04-19-2003-012200018471OB<br />

7. Melk, U., Chronik der ehemaligen Gemeinden <strong>Wiehl</strong> und DrabenderhÉhe 1806 <strong>–</strong> ca.<br />

1920, <strong>Wiehl</strong>, 1994, entliehen aus der StadtbÄcherei <strong>Wiehl</strong><br />

8. Museum Achse, Rad und Wagen, BeitrÑge zur Geschichte der Landfahrzeuge 10, <strong>Wiehl</strong>,<br />

2002, Museumszeitschrift<br />

5. Anhang<br />

1. In dem Werk „30 Jahre Postkutsche“ (siehe Literaturverzeichnis) wird die Begegnung<br />

zwischen Hr. StÉcker und Leonid Breschnew wie folgt dargestellt<br />

15


2. Einige Zeitungsartikel zur Oberbergischen Postkutsche<br />

Quelle: Privat, vermutlich entnommen aus OVZ April 1973<br />

Ein Geburtstag mit Verspätung<br />

Jubiläum soll den Fahrgästen der Postkutsche gewidmet sein<br />

von THOMAS KÖTTER<br />

NÜMBRECHT/WIEHL. "<strong>Die</strong>ser Tag ist ein Meilenstein in der Entwicklung des<br />

Oberbergischen Landes", freute sich <strong>Nümbrecht</strong>s Bürgermeister Walter Peitgen vor 30 Jahren<br />

bei der Eröffnung der <strong>Postkutschenlinie</strong> zwischen <strong>Nümbrecht</strong> und <strong>Wiehl</strong>. "Musik, Fahnen,<br />

Prominenz und gute Laune: Historische <strong>Postkutschenlinie</strong> wurde gestern festlich eröffnet",<br />

titelte die OVZ am 18. April 1973.<br />

Fotos und Bericht dokumentieren ein wahres Volksfest: In <strong>Wiehl</strong> und <strong>Nümbrecht</strong> strömten<br />

die Menschen zusammen, läuteten die Kirchenglocken und spielten die Heddinghäuser<br />

18


Musikanten. Warum soll nun das 30-jährige Postkutschen-Jubiläum am 19. April gefeiert<br />

werden? Haben sich die Organisatoren in der Gemeinde <strong>Nümbrecht</strong> und der Stadt <strong>Wiehl</strong> um<br />

48 Stunden vertan?<br />

"Nein", sagt Marion Sangnier von der <strong>Nümbrecht</strong>er Tourist-Information. Es sei richtig, dass<br />

die Jungfernfahrt am 17. April stattgefunden habe. Am 19. April sei jedoch Postillion<br />

Friedhelm Stöcker mit den ersten zahlenden Gästen losgefahren. Und da man mit dem<br />

Jubiläum die Fahrgäste ehren wolle, habe man den 19. April als Jubiläumstag auserkoren,<br />

erklärte sie den Hintergrund.<br />

Noch keine Gäste für den Sektempfang<br />

Unkonventionelle Lesart oder schlicht eine kleine Verzerrung der Geschichte, um Sandra und<br />

Tanja Leckebusch im Boot zu haben? <strong>Die</strong> Zwillinge erblickten am 19. April 1973 das Licht<br />

der Welt und sind Paten des Jubiläums. Was bei Flug- und Schiffsverbindungen gilt, hat doch<br />

wohl auch bei "Postlinien" Geltung: Als Geburtsstunde gilt die Jungfernfahrt. Und die<br />

erlebten am 17. April 1973 in <strong>Wiehl</strong> und <strong>Nümbrecht</strong> Hunderte von Menschen.<br />

Zu allem Übel hat bisher auch noch kein Fahrgast für den auserkorenen Jubiläumstag Karten<br />

gelöst. Dann fällt auch der geplante kleine Sektempfang ins<br />

Quelle: http://onlinearchiv.rundschau-online.de/paskr/articleShow.do?id=KR-04-16-2003-045400015BAARO<br />

Postpferde brauchten bisher 485 Hufeisen<br />

Seit dreißig Jahren fährt die Oberbergische Postkutsche im Linienverkehr <strong>Nümbrecht</strong>-<br />

<strong>Wiehl</strong><br />

Bürgermeister Bernd Hombach schickt heute um 10 Uhr die historische Postkutsche auf <strong>ihre</strong><br />

Jubiläumsfahrt von <strong>Nümbrecht</strong> nach <strong>Wiehl</strong>. Postillion Friedhelm Stöcker fährt seit 30 Jahren<br />

auf dieser Linie.<br />

VON CH. SCHMIDT-DREIER<br />

<strong>Nümbrecht</strong> - Auch nach dreißig Jahren ist Friedhelm Stöcker noch mit Leib und Seele<br />

Postillion. Für nichts in der Welt möchte er diese Zeit hoch oben auf dem gelben Wagen<br />

missen, mit dem er rund 50 000 Kilometer zurücklegte. Acht Pferde zogen die Kutsche in<br />

dieser Zeit; für sie brauchte er 485 neue Hufeisen. In diesen 30 Jahren erlebte er viel<br />

Interessantes und konnte Staatsgrößen wie Leonid Breschnew und Andrei Gromyko kennen,<br />

denen er nicht nur die Hand schüttelte, sondern die ihm auch Autogramme in sein Buch<br />

schrieben. Nur eines durften sie aus Sicherheitsgründen nicht - mit der Kutsche fahren. Vom<br />

russischen Botschafter Samjatin bekam Stöcker sogar Trinkgeld.<br />

<strong>Die</strong> homburgischen Fremdenverkehrsgemeinden <strong>Nümbrecht</strong> und <strong>Wiehl</strong> sowie der<br />

federführende Fremdenverkehrsverein Oberbergisches Land riefen die <strong>Postkutschenlinie</strong><br />

<strong>Nümbrecht</strong>-<strong>Wiehl</strong>-<strong>Nümbrecht</strong> ins Leben.<br />

Beim Eröffnungszeremoniell am 17. April 1973 fanden sich zahlreiche Schaulustige vor dem<br />

<strong>Nümbrecht</strong>er Postamt ein. <strong>Die</strong> Hauptstraße war mit Fahnen geschmückt und ein Transparent<br />

über der Straße verkündete: "<strong>Nümbrecht</strong> wünscht der Postkutsche allzeit gute Fahrt."<br />

Bis nach <strong>Wiehl</strong> lief auch alles wunderbar. Dort erwartete Musik und Freibier von der<br />

Bielsteiner Brauerei die Gäste. Aber auf dem Rückweg ereilte die Postkutsche zwischen<br />

19


Stockheim und Holsteinsmühle das Schicksal, das alle richtigen Postkutschen einmal trifft:<br />

ein räuberischer Überfall. Räuberhauptmann Hans Dabringhausen und seine Gesellen vom<br />

Kegelklub "<strong>Wiehl</strong>er Leumels" hatten dieses Husarenstückchen gut vorbereitet und lieferten<br />

das "erbeutete" Geld zu gleichen Teilen bei den Bürgermeistern Ernst Hardt (<strong>Wiehl</strong>) und<br />

Walter Peitgen (<strong>Nümbrecht</strong>) für soziale Zwecke ab.<br />

Nach dieser Jungfernfahrt haben die beiden Postillione Stöcker und Walter Gran noch viele<br />

prominente Zeitgenossen - aber auch Menschen wie du und ich - gefahren: rund 25 000<br />

während dieser 30 Jahre. Natürlich stand die Postkutsche auch hoch im Kurs bei Brautleuten<br />

und bei Goldhochzeitern.<br />

Selbst in Australien war die oberbergische Postkutsche bekannt - vor allem bei den<br />

Briefmarkensammlern, die ganz scharf auf den Sonderstempel waren, den Postillion Stöcker<br />

"seiner" Post aufdrücken durfte. Nicht nur, dass die Postkutsche im Linienverkehr fuhr und im<br />

Fahrplan stand, sondern Friedhelm Stöcker war weit und breit der einzige vereidigte<br />

Postillion, der Briefe und Karten befördern durfte. Das Briefgeheimnis musste er natürlich<br />

wahren - diesen Eid musste er vor der Oberpostdirektion leisten. Mit viel Liebe versah<br />

Stöcker die Briefe mit einer Sondermarke, "und die wurde dann auch vom Postillion<br />

persönlich geleckt", sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Doch nach der Neuordnung<br />

der Post wurde der Sonderstempel eingezogen - das einzige, was Stöcker in seiner Postillion-<br />

Laufbahn bedauert.<br />

Aber die schönen Erlebnisse überwiegen. Wie gerne erinnert er sich an seinen Auftrag vom<br />

April 1989: In acht Tagen sollte er mit der Oberbergischen Postkutsche auf historischen<br />

Pfaden entlang des Rheins von Niederdollendorf aus über Wiesbaden und Mainz die Fahne<br />

der Bundesgartenschau nach Frankfurt/Main bringen.<br />

Vierspännig ging damals die Post ab. Auf der 330 km langen Werbefahrt erregte er mit seinen<br />

vier PS Heidi, Helga, Liesel und Funny großes Aufsehen. In den fürstlichen Stallungen von<br />

Ehrenbreitstein durften die Kaltblüter übernachten und auch für den Postillion fand sich ein<br />

fürstliches Quartier. Dem damaligen Verkehrsamtsleiter <strong>Die</strong>ter Hütte habe er dies zu<br />

verdanken, meinte Stöcker, bezieht aber auch Dagmar Lorenz vom Kur- und Verkehrsverein<br />

ins Lob mit ein; und weil er beim Lorbeeren-Verteilen war, meinte er: "<strong>Die</strong> Firma Kotz hat<br />

kostenlos ein neues Rad hergestellt, das nach 30 Jahren gebrochen war." Außerdem glaubt<br />

Stöcker: "Ohne den damaligen Gemeindedirektor Friedhelm Schütz hätten wir vermutlich gar<br />

keine Postkutsche..."<br />

Quelle: http://onlinearchiv.ksta.de/pasks/articleShow.do?id=KS-04-19-2003-012200018471OB<br />

Mit Kaiserkutsche auf Jubelfahrt<br />

Zum 30-Jährigen kam auch "Räuberhauptmann" Bergerhoff<br />

VON CH. SCHMIDT-DREIER<br />

<strong>Nümbrecht</strong> - Chef-Postillion Friedhelm Stöcker und sein Adjutant Friedel Montonarh gingen<br />

in geschniegelter Uniform und mit gewienerten Stiefeln am Ostersamstag auf Jubiläumsfahrt<br />

mit der historischen Postkutsche. <strong>Die</strong> Kaltblüter Heidi und Helga glänzten im Fell und waren<br />

prächtig herausgeputzt.<br />

An der Kirche blies Stöcker kräftig ins Posthorn. Das war Musik in den Ohren der Festgäste,<br />

standen sie doch vor Kälte zitternd an der Posthaltestelle und warteten. Als der Postillion vom<br />

Kutschbock sprang, die Fahrgäste ausstiegen, um mit Sekt auf das Jubiläum anzustoßen, kam<br />

20


BÄrgermeister Bernd Hombach in protokollarische Schwierigkeiten: "Wen begrÄÇà ich zuerst<br />

- den ehemaligen Landtagsabgeordneten Wilfried Bergerhoff oder den Papst von Rom?".<br />

Denn zum frÄheren Vorstand des Hotel- und GaststÑttenverbands, der zum JubilÑum komplett<br />

erschienen war, zÑhlte auch "Seine Scheinheiligkeit, Papst Heinz III. von Rom".<br />

Hombach hielt RÄckblick auf die <strong>Postkutschenlinie</strong> NÄmbrecht-<strong>Wiehl</strong>, bevor Wilfried<br />

Bergerhoff vom Kegelklub "<strong>Wiehl</strong>er Leumels" vom áberfall auf die Kutsche im Jahr 1973<br />

erzÑhlte, den er inszeniert hatte. Nun kam àraus: Polizeibeamter Eidam, der den SpaÇ in voller<br />

grÄner Minna-Montur mitmachte und als Geisel abgefÄhrt wurde, bekam massig ârger mit<br />

seinen Chefs. So ist das beim RÑuber- und Gendarm-Spiel mit vertauschten Rollen.<br />

Quelle: http://onlinearchiv.ksta.de/pasks/articleShow.do?id=KS-04-22-2003-0122000184C6OB<br />

3. Der Eintrag bei „Wikipedia“ zur Oberbergischen Postkutsche.<br />

Oberbergische Postkutsche<br />

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie<br />

Wechseln zu: Navigation, Suche<br />

Vor dem Ponyhof in HÄbender<br />

<strong>Die</strong> Oberbergische Postkutsche ist der Nachbau einer Postkutsche der kaiserlichen Post um 1871. Von Mai bis<br />

Ende Oktober (jeweils freitags, samstags und sonntags) verkehrt sie als touristische Attraktion zwischen<br />

NÄmbrecht und <strong>Wiehl</strong>. Auf der landschaftlich reizvollen Strecke gibt es eine Reihe von Haltepunkten. <strong>Die</strong> Idee<br />

wurde Anfang der siebziger Jahre ins Oberbergische gebracht und hier umgesetzt. Passagiere kÉnnen so erleben,<br />

wie frÄher die Post transportiert wurde und sich Reisende zu <strong>ihre</strong>m Ziel bringen lieÇen.<br />

Ihre Jungfernfahrt machte die Oberbergische Postkutsche am 30. April 1973. Seither fuhr sie zweispÑnnig Äber<br />

die hÄgelige Route, und das gelbe GefÑhrt erregte immer wieder groÇes Aufsehen bei Besuchern der Region.<br />

Friedhelm StÉcker kutschierte seit der ersten Fahrt und wurde ab 1991 von Walter Gran unterstÄtzt. Am 31.<br />

Oktober 2004 gingen beide in den Ruhestand und rÑumten den Bock fÄr <strong>ihre</strong> Nachfolger.<br />

Da die Kutsche in die Jahre kam (die Bremsanlage wurde vom TáV beanstandet), musste an eine áberholung<br />

gedacht werden. Da die Kommunen <strong>Wiehl</strong> und NÄmbrecht kein Geld fÄr die Reparatur hatten, sprang<br />

lobenswerter Weise die <strong>Wiehl</strong>er Firma BPW Bergische Achsen ein, und Äberholte die Kutsche auf Kosten des<br />

Hauses, neben einer hydraulischen Zweikreisbremsanlage wurden zwei neue Rollenlagerachsen bereitgestellt.<br />

Ab dem 1. Mai 2005 wird sie wieder mit der alten bewÑhrten Postillionbesatzung zwischen NÄmbrecht und<br />

<strong>Wiehl</strong> hin- und herpendeln (Sie wurden aus <strong>ihre</strong>m Ruhestand wieder reaktiviert).<br />

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Oberbergische_Postkutsche<br />

4. <strong>Die</strong> von der Tourist-Information NÄmbrecht erhobenen Statistiken Äber die Anzahl der<br />

gebuchten Fahrten.<br />

21


5. Werbung für die Oberbergische Postkutsche, die auf der Homepage der Gemeinde<br />

<strong>Nümbrecht</strong> betrieben wird.<br />

Seit Äber 30 Jahren<br />

Fahrten mit der historischen Postkutsche<br />

„Hoch auf dem gelben Wa-ha-gen... - Wer hat dieses Lied nicht schon laut und auch begeistert<br />

geschmettert. „VorwÇrts die Rosse sie tra-ha-ben...“ - fliegender Aufschlag der Hufe, knarrende<br />

RÇder, ein schwankendes GefÇhrt von einer Staubwolke verfolgt, und, „lustig schme-he-ttert das<br />

Horn...“ - ein souverÇner Postillion, jeder Situation gewachsen, von allen bewundert.<br />

Naja, die Wirklichkeit sah etwas anders aus: SchlaglÑcher, bei Regen Schlammwege, bei Sonne<br />

Staub Äberall. Und trotzdem hatte eine Fahrt mit der Postkutsche <strong>ihre</strong>n Reiz.<br />

In NÄmbrecht und <strong>Wiehl</strong> lebt dieser Reiz wieder auf. Von Mai bis September jeweils freitags,<br />

samstags und sonntags verkehrt zwischen NÄmbrecht und <strong>Wiehl</strong> die Oberbergische Postkutsche,<br />

ein Nachbau der kaiserlichen Post um 1871.<br />

Sie fÇhrt ab NÄmbrecht Post Äber Spreitgen, Bierenbachtal und HÄbender zum Freizeitpark nach<br />

<strong>Wiehl</strong> und tritt am Hotel zur Post in <strong>Wiehl</strong> die RÄckfahrt an, vorbei an der TropfsteinhÑhle und<br />

Holstein's MÄhle.<br />

Vieles hat diese gemÄtliche Fahrt mit der alten Postkutschenromantik gemein: Felder, Wiesen und<br />

Auen, vertrÇumte DÑrfer, stille WÇlder und in den GasthÇusern wird's an dem schÇumenden<br />

Gerstensaft nicht mangeln. Und der Postillion in kaiserlicher<br />

Uniform wird auch gern sein Posthorn erschallen lassen.<br />

Es macht SpaÖ, sich an die Vergangenheit zu erinnern und sich einfach zwei Stunden<br />

lang der GemÇchlichkeit hinzugeben, abzuschalten und zu genieÖen.<br />

Weitere Informationen und Preise kÑnnen Sie bei uns erfragen<br />

Tourist-Information NÄmbrecht<br />

Lindchenweg 1<br />

51588 NÄmbrecht<br />

Tel. 02293-909480<br />

Fax: 02293-909489<br />

e-mail: info@nuembrecht-online.de<br />

Quelle: http://www.nuembrecht.net/content.php?action=search&cat=253<br />

6. Werbung für die Oberbergische Postkutsche, die auf der Homepage der Stadt <strong>Wiehl</strong><br />

betrieben wird.<br />

Bergische Postkutsche<br />

<strong>Nümbrecht</strong> - <strong>Wiehl</strong> - <strong>Wiehl</strong> - <strong>Nümbrecht</strong><br />

<strong>Die</strong> historische <strong>Postkutschenlinie</strong> ist die geruhsamste Verbindung zwischen <strong>Wiehl</strong> und <strong>Nümbrecht</strong>. Im<br />

Zockeltrab genießen Sie einen idyllischen Ausflug ins Grüne.<br />

Bestimmt eine Sehenswürdigkeit ist die Bergische Postkutsche, bei der es sich um einen Nachbau<br />

der kaiserlichen Post von 1871 handelt, und die Fahrt mit ihr ist genauso bestimmt eine<br />

"Erlebniswürdigkeit". Begonnen hatte die Postkutschenära im <strong>Wiehl</strong>tal schon 1851, allerdings nicht<br />

auf der heute befahrenen Strecke von <strong>Wiehl</strong> nach <strong>Nümbrecht</strong>.<br />

25


Mehrere Anträge der Bürgermeister auf Einrichtung einer <strong>Postkutschenlinie</strong> zwischen beiden<br />

Gemeinden waren damals von der Oberpostdirektion Köln stets mit dem Hinweis auf den besonders<br />

erbärmlichen Zustand der Straßen auf dieser Strecke abschlägig beschieden worden.<br />

<strong>Die</strong> Qualität eben dieser Straßen konnte inzwischen aber glücklicherweise beträchtlich gehoben<br />

werden, so dass dem hohen Erlebniswert einer Fahrt mit der nostalgischen Postkutsche heutzutage<br />

nichts mehr im Wege steht.<br />

Quelle: http://www.wiehl.de/touristeninfo/sehenswuerdigkeiten1.html<br />

7. Der Poststempel mit dem jede aus dem Rathaus <strong>Nümbrecht</strong> ausgehende Post bedruckt<br />

wird. Entworfen anlässlich des dreißigjährigen Jubiläums der Postkutsche (zur<br />

Verfügung gestellt durch das Rathaus <strong>Nümbrecht</strong>).<br />

8. Werbeposter von der Oberbergischen Postkutsche (zur Verfügung gestellt worden<br />

durch die Tourist-Information <strong>Nümbrecht</strong>).<br />

26


9. Deckblatt des Reiseführers zur Oberbergischen Postkutsche.<br />

Quelle: http://www.kirsch-verlag.de/2kiv/2kiv_postkutsch_fu.html<br />

10. Werbeflyer herausgegeben von der Stadt <strong>Wiehl</strong> (Vorder- und Rückseite, zur<br />

Verfügung gestellt durch das Verkehrsamt <strong>Wiehl</strong>).<br />

27


11. Einige Fotos der Postkutsche<br />

Quelle: http://www.nuembrecht.net/upload/20040225124807popup_postkutsche.jpg<br />

Quelle: http://www.wiehl.de/kultur/freizeit_f.html#<strong>Postkutschenlinie</strong><br />

30


12. Fotos der Postkutschenhaltestelle vor der Post in <strong>Nümbrecht</strong>.<br />

Quelle (beider Fotos): Privat<br />

13. Einige ältere Fotos zur historischen Post, entnommen aus der Festschrift zu den<br />

Feierlichkeiten in der Jubiläumswoche vom 05. bis 13. August 2006 anlässlich des<br />

achthundertfünfundsiebzigjährigen Bestehens der Gemeinde <strong>Nümbrecht</strong>.<br />

31


14. Ein Ausschnitt aus dem Brief des königlichen Landrath von Gummersbach an den<br />

damaligen <strong>Nümbrecht</strong>er Bürgermeister Gericke, 8. Dezember 1828.<br />

Quelle: Heimatverein ,1967, S. 4<br />

15. Ein Ausschnitt aus den Bautzener Nachrichten, 1938.<br />

32


Quelle: Museum Achse, Rad und Wagen, 2002, S. 92 f<br />

7. Selbstständigkeitserklärung:<br />

Hiermit erklÑre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbststÑndig und ohne fremde Hilfe<br />

verfasst keine anderen als im Literaturverzeichnis angegebenen Hilfsmittel verwendet habe.<br />

Mir ist bekannt, dass die Arbeit auch nachtrÑglich mit null Punkten bewertet werden kann,<br />

sofern sich <strong>–</strong> auch zu einem spÑteren Zeitpunkt <strong>–</strong> herausstellen sollte, dass die Arbeit oder<br />

Teile davon nicht selbststÑndig verfasst wurden, die Zitationshinweise fehlen oder Teile aus<br />

dem Internet entnommen wurden.<br />

Ort, Datum Unterschrift des SchÄlers und ggf. der Erziehungsberechtigten<br />

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