Unehrliche Mitarbeiter – was tun? - Sabine Olschner
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Wirtschaft und Politik Wirtschaftskriminalität<br />
Die Liste der Straftaten, die von den eigenen <strong>Mitarbeiter</strong>n begangen werden und ein Unternehmen schwer<br />
schädigen können, ist lang.<br />
vielleicht auch an sich selbst zweifeln,<br />
weil sie den Verstoss nicht früher erkannt<br />
haben. Alles zusammen kann ein kleineres<br />
Unternehmen schnell an die Grenzen<br />
seiner Belastbarkeit bringen.<br />
Was <strong>tun</strong>, wenn der Verdacht aufkommt,<br />
dass ein <strong>Mitarbeiter</strong> betrügerisch<br />
gehandelt hat? «Der Unternehmer sollte<br />
nicht versuchen, selber Beweismittel zu<br />
suchen, sondern sofort professionelle<br />
Hilfe holen», rät Anne van Heerden. Das<br />
können zum Beispiel Forensic-Spezialisten<br />
sein, die sich mit IT auskennen, oder<br />
die Polizei. Wichtig ist, dass weder der<br />
Verdächtige noch sonst jemand die Computer<br />
des Unternehmens berührt, weil<br />
allein das Speichern oder das Herunterfahren<br />
bereits Daten verändern und damit<br />
Beweismittel zerstören kann. Vollmachten<br />
von Verdächtigen sollten<br />
widerrufen werden. Entlassungen sollte<br />
24 kmu business<br />
man jedoch nicht vorschnell ohne rechtliche<br />
und taktische Bera<strong>tun</strong>g vornehmen.<br />
Darüber hinaus müssten Unternehmen,<br />
bei denen ein grösserer Betrug ans Tageslicht<br />
kommt, damit rechnen, dass Medien<br />
Interesse an dem Fall zeigen, so van<br />
Heerden. Daher sollte die Koordination<br />
der internen und externen Kommunikation<br />
über eine einzige Stelle laufen, um<br />
das Unternehmen durch negative Berichterstat<strong>tun</strong>g<br />
nicht noch weiter in<br />
Schwierigkeiten zu bringen.<br />
Kein Unternehmer muss nun seinen<br />
<strong>Mitarbeiter</strong>n gegenüber übertriebenes<br />
Misstrauen an den Tag legen. Aber sensibel<br />
dafür zu sein, dass man grundsätzlich<br />
zum Opfer von Wirtschaftskriminalität<br />
werden könnte, und ein paar vernünftige<br />
Präventionsmassnahmen helfen bereits,<br />
das Betrugsrisiko im Unternehmen möglichst<br />
niedrig zu halten. |<br />
Ach<strong>tun</strong>g, Betrugsrisiko!<br />
Auch wenn es keine hundertprozentige<br />
Sicherheit gibt, einen Schaden zu verhin-<br />
dern, sollten <strong>Mitarbeiter</strong> und Firmeninhaber<br />
aufmerksam werden, wenn sich ein<br />
Kollege auffällig verhält.<br />
Folgende Verhaltensweisen definiert<br />
KPMG Forensic als «Red Flags», bei<br />
denen Vorsicht geboten ist:<br />
• Ein <strong>Mitarbeiter</strong> geht wenig oder nie in<br />
den Urlaub und macht unverhältnis-<br />
mässig viele Übers<strong>tun</strong>den.<br />
• Ein Kollege neigt zu Alkohol, Drogen<br />
oder Spielsucht.<br />
• Ein <strong>Mitarbeiter</strong> führt einen auffällig<br />
hohen Lebensstandard im Verhältnis zu<br />
seinem Lohn oder Gehalt.<br />
• Die Leis<strong>tun</strong>gen eines <strong>Mitarbeiter</strong>s sin-<br />
ken ohne ersichtlichen Grund.<br />
• Zwischen <strong>Mitarbeiter</strong> und Unterneh-<br />
mensführung kommt es zu Interessens-<br />
konflikten.<br />
• Akten oder Dokumentationen fehlen<br />
oder sind unvollständig.<br />
• Ein <strong>Mitarbeiter</strong> neigt zu ungewöhnli-<br />
chem Ausgabeverhalten.<br />
• In den Unterlagen gibt es unklare<br />
Buchungen, die bei Nachfrage sofort<br />
«korrigiert» werden.<br />
• Kontrollen über die Aktiven der Gesell-<br />
schaft fehlen<br />
• Es kommt zu unerklärlichen Bestands-<br />
zunahmen an Bargeld oder auf den<br />
Pendenzkonten.<br />
• Rechnungen von unbekannten Liefe-<br />
ranten gehen ein.<br />
• Bei der Inventur werden hohe Diffe-<br />
renzen festgestellt.<br />
• Kunden beschweren sich.<br />
• Angestellte, Revisoren oder andere Per-<br />
sonen warnen die Geschäftslei<strong>tun</strong>g vor<br />
bemerkten Unregelmässigkeiten.<br />
• Die Dinge im Unternehmen sehen zu<br />
gut aus, um wahr zu sein.<br />
Autorin<br />
<strong>Sabine</strong> <strong>Olschner</strong>