Auslegung Fachgutachten Vögel - Lensahn
Auslegung Fachgutachten Vögel - Lensahn
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Gemeinde Riepsdorf<br />
B-Plan Nr. 7 und B-Plan Nr. 5 - 1. Änderung<br />
Antrag auf Bau und Betrieb von<br />
je 4 Windenergieanlagen E 101<br />
<strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
(Untersuchungszeitraum April bis September 2012)<br />
Dr. Bodo Grajetzky<br />
Esther Clausen<br />
Jan Blew<br />
Dr. Georg Nehls<br />
Husum, im November 2012<br />
Im Auftrag von<br />
Planungsbüro für Landschaftsarchitektur, Freiraumplanung und Naturschutz<br />
Dipl.-Ing. Eike Jürgen Brandes<br />
Maria-Goeppert-Straße 1a<br />
23562 Lübeck<br />
BioConsult SH GmbH & Co. KG<br />
Brinckmannstr. 31<br />
25813 Husum<br />
Tel. 04841 / 66 3 29 - 10<br />
Fax 04841 / 66 3 29 - 19<br />
info@bioconsult-sh.de<br />
www.bioconsult-sh.de
Gemeinde Riepsdorf – B-Plan Nr. 7, B-Plan Nr. 5 – 1. Änd., Antrag auf Bau und<br />
Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
1 EINLEITUNG....................................................................................................................................3<br />
1.1 Vorhaben/Anlass und Aufgabenstellung .......................................................................................3<br />
1.2 Untersuchungskonzept..................................................................................................................3<br />
2 MATERIAL UND METHODEN..........................................................................................................5<br />
2.1 Vorhabensgebiete und Umgebung................................................................................................5<br />
2.2 Erfassungsmethodik.......................................................................................................................6<br />
2.2.1 Erfassung von Groß- und Greifvögeln............................................................................................6<br />
2.2.2 Datenerhebung ..............................................................................................................................8<br />
2.3 Bewertungsmethodik.....................................................................................................................9<br />
2.3.1 Bewertung der Flugaktivität von Groß- und Greifvögeln ..............................................................9<br />
2.3.2 Bewertung sonstige Brutvögel, Tagvogelzug, Rastbestände .......................................................10<br />
3 ERGEBNISSE DER BESTANDSERFASSUNG UND -BEWERTUNG ....................................................11<br />
3.1 Groß- und Greifvögel ...................................................................................................................11<br />
3.1.1 Brutstandorte...............................................................................................................................11<br />
3.1.2 Lokale Flugaktivität, alle Arten.....................................................................................................13<br />
3.1.3 Rohrweihe (Circus aeruginosus) ..................................................................................................13<br />
3.1.4 Seeadler (Haliaetus albicilla) .......................................................................................................16<br />
3.1.5 Rotmilan (Milvus milvus)..............................................................................................................17<br />
3.1.6 Weißstorch (Ciconia ciconia) .......................................................................................................17<br />
3.1.7 Weitere Greifvogelarten..............................................................................................................20<br />
3.2 Brutvögel (Kleinvögel)..................................................................................................................20<br />
3.3 Tagvogelzug .................................................................................................................................22<br />
3.4 Rastvögel......................................................................................................................................22<br />
4 WIRKUNGEN ................................................................................................................................23<br />
i
Gemeinde Riepsdorf – B-Plan Nr. 7, B-Plan Nr. 5 – 1. Änd., Antrag auf Bau und<br />
Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
4.1 Barriere-/ Scheuchwirkung ..........................................................................................................23<br />
4.2 Kollisionsrisiko..............................................................................................................................24<br />
5 EMPFINDLICHKEIT ........................................................................................................................26<br />
5.1 Groß- und Greifvögel ...................................................................................................................26<br />
5.1.1 Seeadler .......................................................................................................................................26<br />
5.1.2 Rotmilan.......................................................................................................................................27<br />
5.1.3 Rohrweihe....................................................................................................................................27<br />
5.1.4 Weißstorch...................................................................................................................................28<br />
5.1.5 Weitere Greifvogelarten ..............................................................................................................29<br />
5.2 Brutvögel - Potenzialabschätzung................................................................................................29<br />
5.3 Tagvogelzug - Potenzialabschätzung ...........................................................................................30<br />
5.4 Rastvögel......................................................................................................................................30<br />
6 AUSWIRKUNGSPROGNOSE ..........................................................................................................32<br />
6.1 Groß- und Greifvögel ...................................................................................................................32<br />
6.1.1 Seeadler .......................................................................................................................................32<br />
6.1.2 Rotmilan.......................................................................................................................................32<br />
6.1.3 Rohrweihe....................................................................................................................................32<br />
6.1.4 Weißstorch...................................................................................................................................33<br />
6.1.5 Weitere Greifvogelarten ..............................................................................................................33<br />
6.2 Brutvögel......................................................................................................................................33<br />
6.3 Tagvogelzug..................................................................................................................................33<br />
6.4 Rastvögel......................................................................................................................................33<br />
7 LITERATUR....................................................................................................................................34<br />
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1 EINLEITUNG<br />
1.1 Vorhaben/Anlass und Aufgabenstellung<br />
Im Rahmen der Überplanung der Eignungsgebiete für Windenergieplanungen ist geplant, in den<br />
Windparks Großenholz und Koselau in der Gemeinde Riepsdorf / OH Altanlagen zu ersetzten.<br />
Die Windpark Großenholz GmbH & Co.KG beabsichtigt, die sechs vorhandenen<br />
Windenergieanlagen (6 x Vestas V 42) im Windpark Großenholz, Gemarkung Gosdorf, Flur 4 und<br />
5 durch vier moderne Anlagen des Typs Enercon E 101 mit einer Gesamthöhe von 150 m zu<br />
ersetzen; dieser Windpark wird im Folgenden "Windpark Gosdorf" genannt.<br />
Die Windpark Koselau GmbH & Co.KG beabsichtigt, die sechs vorhandenen Windenergieanlagen<br />
(6 x Vestas V 42) im Windpark Koselau, Gemarkung Koselau, Flur 7 durch vier moderne Anlagen<br />
des Typs Enercon E 101 mit einer Gesamthöhe von 150 m zu ersetzen.<br />
BioConsult SH GmbH & Co. KG wurde im Februar 2012 beauftragt, die für ein <strong>Fachgutachten</strong><br />
<strong>Vögel</strong> relevanten Daten zu erheben, auszuwerten und zu beschreiben und im Hinblick auf<br />
mögliche Konflikte mit der Errichtung und dem Umbau von Windkraftanlagen zu bewerten.<br />
1.2 Untersuchungskonzept<br />
Das Konzept zur Untersuchung von <strong>Vögel</strong>n folgt den Vorgaben des LLUR und orientiert sich an<br />
dem mit der UNB Eutin abgestimmten Untersuchungsrahmen für Windkraftvorhaben in dieser<br />
Region. Dabei wurden die im Folgenden aufgeführten naturschutzfachlichen Anforderungen<br />
berücksichtigt.<br />
Die Vorhabensgebiete befinden sich außerhalb bedeutsamer Bereiche für den Vogelzug.<br />
Aufgrund dieser Lage sind keine eigenen Erfassungen des Land- und Wasservogelzuges<br />
erforderlich (LANU 2008), die Bewertung erfolgt auf der Basis von Literaturdaten.<br />
Die Gebiete befinden sich nicht im Bereich landesweit bedeutsamer Rastgebiete. Eine Erfassung<br />
der Rastbestände ist auch aufgrund der Landschafts- und Nutzungsstruktur der Gebiete (intensiv<br />
genutzte Agrarlandschaft mit Knicknetz) nicht erforderlich.<br />
Im Umgebungsraum der Vorhabensgebiete ist mit Brutansiedlungen der nach Anh. I EG VSchRL<br />
geschützten und nach BNatSchG streng geschützten Vogelarten zu rechnen. Dazu zählen<br />
Seeadler, Rotmilan, Rohrweihe, Uhu, Schwarzstorch und Kranich (LANU 2008).Die Brutplätze<br />
dieser Arten sind aufgrund der landesweiten Monitoring-Programme weitgehend bekannt, die<br />
Neststandorte werden jedoch nach dem Empfehlungen des LLUR (LANU 2008) in einem Radius<br />
von ca. 3 km um die Vorhabensgebiete nachkartiert, um die artbezogenen Abstandskriterien zu<br />
überprüfen und die erfassten Flugaktivitäten dieser Arten innerhalb der Gebiete zu bewerten.<br />
3
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und Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
Zur Bewertung des Kollisionsrisikos dieser Arten werden innerhalb des Vorhabensgebietes<br />
standardisierte Erfassungen von Flugbewegungen an 20 Tagen durchgeführt (LANU 2008).<br />
Die Vorhabensgebiete befinden sich nicht innerhalb bzw. in der Umgebung von bedeutsamen<br />
Brutgebieten für Wiesenvögel (LANU 2008). Der Landschaftsraum ist durch sein ausgedünntes<br />
Knicknetz und die relativ großen und intensiv genutzten Ackerschläge gekennzeichnet. Die<br />
Brutvogelfauna dieses in Schleswig-Holstein weit verbreiteten Lebensraumtyps ist mit der<br />
vorliegenden umfangreichen Datengrundlage und entsprechender Literatur relativ sicher<br />
prognostizierbar (z. B. Flade 1994, Berndt et al. 2002). Dabei sind potenzielle Vorkommen von<br />
besonders bzw. streng geschützten Brutvogelarten in Einzelfällen möglich (z. B. Rebhuhn,<br />
Neuntöter). Eine zusätzliche Brutvogelkartierung brächte jedoch keinen Erkenntnisgewinn, da<br />
von den vorkommenden Arten keine Meidungsreaktionen gegenüber WKA bekannt sind und das<br />
Kollisionsrisiko durch die Erfassung der Flugaktivität der Brutvögel erfasst wird (s. o.). Die<br />
Bewertung des Brutvogelbestandes (außer der nach Anh. I EG VSchRL sowie BNatSchG<br />
geschützten Vogelarten; s. o.) erfolgt auf der Basis von Literaturdaten.<br />
4
Gemeinde Riepsdorf – B-Plan Nr. 7, B-Plan Nr. 5 – 1. Änd., Antrag auf Bau und<br />
Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
2 MATERIAL UND METHODEN<br />
Das Untersuchungsprogramm orientierte sich an den „Empfehlungen zur Berücksichtigung<br />
tierökologischer Belange bei Windkraftplanungen in Schleswig-Holstein“ (LANU 2008) und<br />
umfasste die in Kap. 2.2 beschriebenen Erfassungen.<br />
2.1 Vorhabensgebiete und Umgebung<br />
Die Vorhabensgebiete Windpark Koselau und Windpark Gosdorf befinden sich im Kreis<br />
Ostholstein (OH) und im Naturraum „Östliches Hügelland“. Der Landschaftsraum ist gegenüber<br />
den westlich liegenden Gebieten durch seine Wald- und Seenarmut und den prägenden<br />
kleinparzellierten Knicklandschaften charakterisiert. Die schweren Böden sind bevorzugte<br />
Ackerstandorte, es überwiegt die intensive Nutzung von Wintergetreide. Die Vorhabensgebiete<br />
befinden sich innerhalb eines durch Windkraft großräumig überplanten Raumes (Abb. 2-1<br />
Abb. 2-1: Die Windparks Koselau (im Norden, orange) und Gosdorf (im Süden, rot). Schraffiert<br />
dargestellt sind die weiteren Eignungsgebiete für Windenergienutzung der Umgebung mit<br />
dem aktuellen WKA-Bestand.<br />
5
2.2 Erfassungsmethodik<br />
Gemeinde Riepsdorf – B-Plan Nr. 7, B-Plan Nr. 5 – 1. Änd., Antrag auf Bau<br />
und Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
Nach den Empfehlungen und Methodenstandards des LLUR (LANU 2008) wurden im Frühjahr<br />
2012 Neststandorte der nach Anh. I EG VSchRL geschützten und nach BNatSchG streng<br />
geschützten Vogelarten im Umgebungsraum des Vorhabensgebietes kartiert.<br />
Innerhalb der Vorhabensgebiete erfolgten an insgesamt 26 Tagen der Brutperiode 2011<br />
standardisierte Erfassungen von Flugbewegungen von Groß- und Greifvögeln, mit besonderem<br />
Fokus auf die bei Windenergieplanungen besonders zu berücksichtigenden Arten(s. LANU 2008).<br />
2.2.1 Erfassung von Groß- und Greifvögeln<br />
Brutstandorte<br />
Am 25.04. und am 27.04.2012 (vor der Blattaustriebsphase) wurde nach LANU-Standard (2008)<br />
in den Waldgebieten im Umkreis von ca. 3 km um das Vorhabensgebiet eine flächendeckende<br />
Kartierung von Nestern der Groß- und Greifvögel durchgeführt. Darüber hinaus wurden in einem<br />
weiteren Umkreis von bis zu 8 km die aktuellen Neststandorte der Arten Seeadler und<br />
Schwarzstorch mit einbezogen, deren Aktionsräume theoretisch die Vorhabensgebiete erreichen<br />
könnten (Projektgruppe Seeadlerschutz Schleswig-Holstein e. V). Dies dient als Grundlage zur<br />
Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Brutvögel und zur Überprüfung der<br />
Abstandsempfehlungen des LLUR (LANU 2008) von Windenergieplanungen zu Brutstandorten.<br />
Lokale Flugaktivität<br />
Die Erfassungen wurden in insgesamt 26 Beobachtungsblöcken mit in der Regel je vier bis fünf<br />
Stunden im Zeitraum 20.04.2012 bis 05.09.2012 durchgeführt (Tab. 2.1). Die Flugbewegungen<br />
wurden kartografisch erfasst und Parameter des Flugverhaltens registriert (siehe Kapitel3.1).<br />
Die Beobachtungen erfolgten von zwei festgelegten Beobachtungspunkten aus, die einen<br />
möglichst freien und weiten Überblick über das Gesamtgebiet ermöglichten. Das einsehbare und<br />
kontrollierte Areal innerhalb des Vorhabensgebietes wurde vom Bearbeiter im Gelände<br />
kartografisch festgelegt (Abb. 2-2).<br />
Die Flugbewegungen und Flugrouten der <strong>Vögel</strong> wurden kartografisch protokolliert und<br />
bewertungsrelevante Daten zum Verhalten aufgezeichnet. Die Erfassung erfolgte, wenn möglich,<br />
in Zeitintervallen von 1 min. Jede Minute erfolgte ein „Snapshot“, bei dem folgende Parameter<br />
bzw. Daten aufgenommen wurden:<br />
� Uhrzeit (Minute)<br />
� Lokalisationspunkt des Vogels<br />
� Identität des Vogels (Art, Geschlecht und Alter, wenn erkennbar Zugehörigkeit zum<br />
Neststandort)<br />
� Aktivität (fliegend, sitzend, landend)<br />
� Flugverhalten (Streckenflug, Kreisflug, Jagdflug, Beuteübergabe, Fütterung)<br />
6
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� Flugrichtung<br />
� Flughöhe<br />
#0<br />
Flugroute (auf präpariertem Kartenausschnitt eingezeichnet)evtl. Ausweich-,<br />
Meidungsverhalten.<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#S<br />
#0<br />
#0<br />
Erfassung Flugaktivität<br />
#S<br />
WP Koselau<br />
WP Gosdorf<br />
Standorte Erfassung<br />
#0 WEA<br />
0 1500 3000 m<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
Abb. 2-2: Lage der Erfassungsstandorte der Flugaktivität in den Windparks Koselau und Großenholz<br />
(Gosdorf).<br />
7<br />
#0<br />
#0<br />
#S<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0
2.2.2 Datenerhebung<br />
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und Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
Der Gesamt-Erfassungsaufwand zur Flugaktivität betrug 117 h. Aufgrund des räumlichen<br />
Abstandes der Windparkareale zueinander wurde in beiden je ein Standort eingerichtet, die<br />
wechselseitig besetzt wurden, zumeist an zwei aufeinander folgenden Tagen, teilweise aber<br />
auch innerhalb eines Tages (s. Tab. 2.1). Der Erfassungsaufwand ist nahezu gleich auf die beiden<br />
Standorte verteilt (Koselau 61 ,Gosdorf 56 Stunden). In der Regel umfasste ein<br />
Beobachtungsblock 4 bis 5 Stunden, in einigen Fällen erfolgte eine Teilung in zwei getrennte<br />
Beobachtungsblöcke. Die Länge der Blöcke wurde je nach Beobachtungs-und<br />
Witterungsbedingungen gewählt. Die Beobachtungen wurden zu verschiedenen Tageszeiten<br />
durchgeführt, so dass auch unterschiedliche Aktivitätsphasen der vorkommenden Vogelarten<br />
berücksichtigt werden konnten.<br />
Tab. 2.1: Datum und Aufwand der26 Termine zur Erfassung der Groß- und Greifvögel.<br />
Termin-Nr. Datum<br />
Standort Anzahl<br />
8<br />
Beobachtungsstunden<br />
1 20.04.12 1 4<br />
2 10.05.12 1 5<br />
3 25.05.12 1 4<br />
4 12.06.12 1 3<br />
7 20.06.12 1 6<br />
10 29.06.12 1 4<br />
12 17.07.12 1 4<br />
14 24.07.12 1 4<br />
16 01.08.12 1 5<br />
18 10.08.12 1 5<br />
21 11.08.12. 1 4<br />
22 15.08.12 1 3<br />
24 23.08.12 1 5<br />
25 04.09.12 1 6<br />
5 13.06.12 2 4<br />
6 14.06.12 2 4<br />
8 21.06.12 2 4<br />
9 28.06.12 2 5<br />
11 04.07.12 2 4<br />
13 18.07.12 2 5<br />
15 25.07.12 2 5<br />
17 02.08.12 2 4<br />
20 11.08.12 2 5<br />
23 16.08.12 2 6<br />
25 24.08.12 2 4<br />
26 05.09.12 2 4<br />
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2.3 Bewertungsmethodik<br />
Aus den Ergebnissen der Bestandsbeschreibung wird die Bestandsbewertung abgeleitet, also die<br />
Bedeutung des Vorhabensgebietes für die jeweils vorkommenden Arten. Unter Betrachtung der<br />
spezifischen Empfindlichkeiten der vorkommenden Arten werden die Auswirkungen des<br />
Vorhabens bewertet.<br />
2.3.1 Bewertung der Flugaktivität von Groß- und Greifvögeln<br />
Zur Bewertung und Risikoabschätzung der Flugaktivitäten von Groß- und Greifvögeln im Bereich<br />
von Windkraftanlagen liegen bislang keine Standards vor. Der wissenschaftliche Kenntnisstand<br />
über das Flugverhalten und das Kollisionsrisiko an WEA ist bei den meisten Arten für eine<br />
Einstufung des Gefährdungspotenzials nach wie vor zu gering, so dass nur sehr grobe Aussagen<br />
bzw. Einschätzungen möglich sind (DÜRR 2012, HÖTKER et al. 2004, HÖTKER 2006, LANU 2008,<br />
STEINBORN et al. 2011). Für die Arten Seeadler (KRONE et al. 2010), Rotmilan (MAMMEN et al. 2010)<br />
und Wiesenweihe (GRAJETZKY & NEHLS 2012) liegen mittlerweile Verhaltensstudien anhand von<br />
telemetrierten <strong>Vögel</strong>n in Beziehung zu Windparks vor, deren Ergebnisse für die Bewertung<br />
herangezogen werden können.<br />
Die Bewertung der Flugaktivität erfolgte qualitativ anhand einer Bewertung der<br />
Beobachtungsdaten unter Berücksichtigung der vorhandenen Literaturdaten und eigener Daten.<br />
Dabei wurden für jede Art folgende auswirkungsrelevante Parameter berücksichtigt:<br />
• Flughöhen<br />
• Flugverhalten im Windpark: Flugrichtungen, Landungen, Funktion der Flüge<br />
(Nahrung, lokale Flüge zwischen Nist- und Nahrungs- und / oder Schlafstandorten)<br />
• Flugrouten im Einflussbereich des Windparks<br />
• Ausweich-, Meidungsverhalten<br />
• Frequenz der Sichtungen im Windparkareal<br />
• Status des Gebietes für die Art<br />
Bewertung der Bedeutung (Funktion) des Vorhabensgebietes:<br />
Die abschließende Bewertung des Vorhabensgebietes für die untersuchten Arten erfolgte<br />
aufgrund der erfassten Flugaktivität und Frequenz des Auftretens innerhalb des Gebietes.<br />
Anhand der aufgezeichneten Flugtracks und der erfassten Funktion der Flugsequenzen wurde<br />
geprüft, ob das Gebiet die Funktion als Nahrungshabitat, als Flugkorridor bzw. bei einigen Arten<br />
auch als möglicher Zugkorridor besitzt.<br />
Bewertung der Auswirkungen durch Windkraftplanungen (Kollisionsrisiko, Scheuch- und<br />
Barrierewirkungen):<br />
Basierend auf den Daten zur Flugaktivität wurden die zu erwartenden vorhabensbedingten<br />
Auswirkungen Kollisionsrisiko, Scheuch- und Barrierewirkungen für jede Art unter Einbeziehung<br />
vorhandener Erkenntnisse aus der Literatur bewertet. Bei der Bewertung des Kollisionsrisikos<br />
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und Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
wurde zunächst die Empfindlichkeit gegenüber Kollisionen für die betroffenen Arten aus der<br />
Literatur und anderen Studien beschrieben (s. Kapitel 5), um aus diesen Ergebnissen eine<br />
Auswirkungsprognose zum gebietsspezifischen Kollisionsrisiko herleiten zu können (Kapitel 6).<br />
Eine hohe Empfindlichkeit wird für Arten angenommen, die nach der gesamtdeutschen<br />
Fundkartei unter Berücksichtigung ihrer Bestände und Fundwahrscheinlichkeiten relativ häufig<br />
als Kollisionsopfer gefunden werden (z. B. Seeadler, Rotmilan, DÜRR 2012) oder deren Verhalten<br />
gegenüber WEA (geringes Meidungsverhalten, regelmäßiger Aufenthalt in Windparks etc.)<br />
Anlass zur Annahme eines erhöhten Risikos gibt (z. B. Turmfalke, Feldlerche). In diese Kategorie<br />
fallen auch Arten, die aufgrund ihrer geringen Bestände und/oder geringer<br />
Auffindwahrscheinlichkeiten nur selten als Opfer von WEA gefunden werden (z. B.<br />
Wiesenweihe).<br />
Die Auswirkungsprognose zum lokalen, gebietsspezifischen Kollisionsrisiko ergibt sich für jede<br />
Art aus dem Flugverhalten und der Nutzungsfrequenz innerhalb des Vorhabensgebietes. Arten<br />
mit einer hohen artspezifischen Empfindlichkeit aufgrund eines Kollisionsrisikos können dennoch<br />
innerhalb der Vorhabensgebiete einem geringen (lokalen) Risiko ausgesetzt sein, wenn sie dort<br />
nur selten auftreten (geringe Bedeutung des Gebietes) oder ihr Flugverhalten im Gebiet ein<br />
geringes Risiko erwarten lässt (z. B. Nahrungsflüge der Wiesen- und Rohrweihen in geringen<br />
Flughöhen unterhalb der Rotoren).<br />
Die Bewertung möglicher Auswirkungen der Windkraftplanungen sowie des resultierenden<br />
Konfliktpotenzials auf die Arten wird in drei Stufen vorgenommen (hoch-mittel-gering).<br />
2.3.2 Bewertung sonstige Brutvögel, Tagvogelzug, Rastbestände<br />
Die Bewertung dieser drei Gruppen erfolgt anhand von Potenzialabschätzungen, die auf der Lage<br />
und Strukturausstattung der Vorhabensgebiete einerseits und den Kenntnissen und<br />
vorliegenden Literaturdaten über die Brut- und Rastbestände sowie dem Vogelzug Schleswig-<br />
Holsteins andererseits basieren. Die Bewertung der Vorhabensgebiete erfolgt nach den lokal zu<br />
erwartenden Artenspektren und Abundanzen sowie den Zugintensitäten. Die Bewertung basiert<br />
auf den Angaben der Standardwerke zur Avifauna Schleswig-Holsteins (Berndt et al. 2002, Koop<br />
2002, 2010, 2011) und wurde durch zahlreiche Einzel-Veröffentlichungen ergänzt.<br />
Die Bewertung möglicher Auswirkungen der Windkraftplanungen sowie des resultierenden<br />
Konfliktpotenzials auf die Brutvögel, Rastvögel und Vogelzug wird jeweils in drei Stufen<br />
vorgenommen (hoch-mittel-gering).<br />
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Gemeinde Riepsdorf – B-Plan Nr. 7, B-Plan Nr. 5 – 1. Änd., Antrag auf Bau und<br />
Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
3 ERGEBNISSE DER BESTANDSERFASSUNG UND -BEWERTUNG<br />
3.1 Groß- und Greifvögel<br />
3.1.1 Brutstandorte<br />
Im Umkreis von ca. 8 km um den Planungsraum brüteten in der aktuellen Brutsaison 2012<br />
insgesamt 6 der nach LANU (2008) besonders zu berücksichtigenden Groß- und Greifvogelarten<br />
(Seeadler, Rotmilan, Rohrweihe, Schwarzstorch, Weißstorch und Uhu; Abb. 3-1).Weiterhin<br />
wurden drei Nester des Mäusebussards gefunden. Die Standorte des Seeadlers und des<br />
Schwarzstorches stammen von den Erfassungen der Projektgruppe Seeadlerschutz Schleswig-<br />
Holstein e. V., die der weiteren Arten wurden durch die eigene Untersuchung ermittelt. Die<br />
Minimal-Abstände der Nester zu den Eignungsgebieten betrugen:<br />
� Seeadler: 3,8 km<br />
� Rotmilan: 3,0 km<br />
� Rohrweihe: 300 m<br />
� Schwarzstorch: 7,6 km<br />
� Weißstorch: 3,0 km<br />
� Uhu: 3,6 km<br />
Potenzieller Beeinträchtigungsbereich der Brutplätze<br />
Mit Ausnahme der Rohrweihe wurden für die genannten Arten Abstandsempfehlungen für<br />
Windenergieanlagen bzw. Windparks zu den Niststätten definiert, welche die aufgrund der<br />
artspezifischen Empfindlichkeiten angenommenen potenziellen Beeinträchtigungsbereiche<br />
darstellen (LANU 2008). Für Seeadler und Schwarzstorch gilt eine Abstandsempfehlung von je<br />
3.000 m, für Rotmilan, Weißstorch und Uhu wurden 1.000 m fest gelegt. Alle im<br />
Umgebungsraum der Vorhabensgebiete festgestellten Bruten dieser Arten liegen damit<br />
außerhalb der jeweiligen potenziellen Beeinträchtigungsbereiche.<br />
Prüfbereich für Nahrungsgebiete und Flugkorridore<br />
Die genannten Arten besitzen teilweise sehr große Aktionsräume, wichtige Nahrungsgebiete<br />
können auch mehrere Kilometer vom Brutplatz entfernt. Beim Seeadler sind z. B. Flugstrecken zu<br />
Nahrungshabitaten von mehr als 10 km ermittelt worden, die Kernzone der Aktivität dieser Art<br />
liegt innerhalb von 5 bis 6 km (STRUWE-JUHL 1996, BIOCONSULT SH 2012). Aufgrund der<br />
vorliegenden Erkenntnisse zur Aktionsraumgröße der besonders zu berücksichtigenden Arten<br />
sind durch das LLUR Prüfbereiche festgelegt worden, innerhalb derer die mögliche Funktion von<br />
Windeignungsflächen als mögliches Nahrungshabitat und/oder als Flugkorridor zu untersuchen<br />
und zu bewerten ist.<br />
11
Gemeinde Riepsdorf – B-Plan Nr. 7, B-Plan Nr. 5 – 1. Änd., Antrag auf Bau<br />
und Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
Beim Seeadler schließt der Radius des Prüfbereiches für Nahrungsgebiete von 6 km um den<br />
Brutplatz beide Vorhabensgebiete vollständig ein (oranger Kreis in Abb. 3-1). Der 6 km-<br />
Prüfradius des Rotmilans schließt den Windpark Koselau ein (blauer Kreis in Abb. 3-1)., beim<br />
Weißstorch erreicht der Prüfbereich von 4 km das Windparkareal Gosdorf (grüner Kreis in Abb.<br />
3-1). Bei den anderen Arten erreichen die Prüfbereiche für Nahrungsflächen die<br />
Vorhabensgebiete nicht (LANU 2008).<br />
Demnach ist für die Arten Seeadler, Rotmilan und Weißstorch eine mögliche Funktion der<br />
Vorhabensgebiete als Nahrungsgebiet und/oder Flugkorridor zu untersuchen und zu bewerten<br />
(s. Kap. 3.1.2 ff.).<br />
Neststandorte<br />
#Y Seeadler 2012<br />
#Y<br />
#Y<br />
#Y<br />
Rotmilan 2012 N<br />
Rohrweihe Brut 2012<br />
#0 WEA<br />
#Y<br />
#Y Uhu 2011<br />
Seeadler 6 km Radius<br />
Rotmilan 6 km Radius<br />
Weißstorch 4 km Radius<br />
WP Koselau<br />
WP Gosdorf<br />
Weißstorch<br />
Schwarzstorch 2012<br />
0 1000 2000 m<br />
N<br />
#Y<br />
#Y<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0 #0<br />
#0<br />
#0#0#0 #0<br />
#0<br />
#Y<br />
#0<br />
Abb. 3-1: Aktuelle Neststandorte der Brutsaison 2012 in Entfernungen von bis zu 8 km zu den<br />
Vorhabensgebieten.<br />
12<br />
#Y<br />
#Y<br />
#0 #0 #0<br />
#0 #0<br />
#Y<br />
#Y#Y<br />
#0<br />
#0#0#0#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0 #0<br />
#0 #0<br />
#0 #0<br />
#0<br />
#0 #Y<br />
#0<br />
#0<br />
#0 #0<br />
#0<br />
#0 #0<br />
#0<br />
#Y<br />
#Y
Gemeinde Riepsdorf – B-Plan Nr. 7, B-Plan Nr. 5 – 1. Änd., Antrag auf Bau und<br />
Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
3.1.2 Lokale Flugaktivität, alle Arten<br />
In den beiden Vorhabensgebieten wurden im Untersuchungszeitraum vom 20.04. – 05.09.2012<br />
insg 13 verschiedene Groß- und Greifvogelarten registriert. Es wurden folgende nach LANU<br />
(2008) besonders zu berücksichtigenden Arten festgestellt: Seeadler, Rotmilan, Rohrweihe.<br />
Kornweihe und Weißstorch (Tab. 3.1).<br />
Die Flugaktivität wurde von den drei Arten Rohrweihe, Mäusebussard und Turmfalke dominiert,<br />
auf die zusammen 85 % der erfassten Flugsequenzen und 92 % der Aufenthaltsdauer entfielen.<br />
Dabei wies die Rohrweihe mit insgesamt 71 Flugsequenzen in 514 min die höchste Flugaktivität<br />
auf. Stetigste Art mit einer Frequenz von 92 % (an 23 der 26 Tage nachgewiesen) war der<br />
Mäusebussard. Alle weiteren Arten waren mit weniger als 10 Flugsequenzen weitaus seltener<br />
vertreten, darunter Seeadler (3 Flüge), Rotmilan (2) sowie Weißstorch (1 Flugsequenz, Tab. 3.1).<br />
Tab. 3.1: Registrierte Flugsequenzen, Aufenthaltsdauer sowie Frequenz des Auftretens (Anteil Tage<br />
von 26 Erfassungstage)von Groß- und Greifvogelarten im Vorhabensgebiet.<br />
Art Flugsequenzen<br />
[n]<br />
13<br />
Aufenthaltsdauer<br />
[min]<br />
Frequenz<br />
Rohrweihe 74 514 69<br />
Mäusebussard 61 176 92<br />
Turmfalke 23 184 35<br />
Graureiher 7 12 23<br />
Kolkrabe 5 6 19<br />
Kornweihe 4 20 8<br />
Seeadler 3 7 12<br />
Rotmilan 2 13 8<br />
Graugans 2 2 8<br />
Weißstorch 1 8 4<br />
Fischadler 1 1 4<br />
Baumfalke 1 1 4<br />
Singschwan 1 1 4<br />
3.1.3 Rohrweihe (Circus aeruginosus)<br />
185 945<br />
Die Verbreitung der Rohrweihe konzentriert sich in Schleswig-Holstein auf stehende Gewässer<br />
und Feuchtgebiete (Sümpfe, Hoch-und Niedermoore, BERNDT et al. 2002). Aufgrund des geringen<br />
Raumbedarfes für den Nistbereich besiedelt die Rohrweihe auch weite Teile der<br />
Agrarlandschaften des Östlichen Hügellandes, sofern dort röhrichtbestandene Tümpel oder<br />
Feldsölle vorhanden sind. Seit den 1970er Jahren haben auch Feldbruten deutlich zugenommen.<br />
Die Rohrweihe ist in der Lage, die intensiv genutzte Agrarlandschaft als Nahrungsraum zu<br />
nutzen, wo sie sich von Kleinsäugern und <strong>Vögel</strong>n ernährt. Der Brutbestand von 880 Brutpaaren<br />
[%]
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und Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
ist z. Zt. als stabil anzusehen, in der aktuellen Roten Liste ist die Rohrweihe als ungefährdet<br />
eingestuft (MLUR 2010).<br />
Flugaktivität in den Vorhabensgebieten<br />
Die Rohrweihe hatte mit insgesamt 514 erfassten Flugminuten in 74 Flugsequenzen die mit<br />
Abstand höchste Flugaktivität innerhalb der Vorhabensgebiete. Die Rohrweihen hatten einen<br />
Anteil von 54 % an der gesamten Flugaktivität. In 18 der 26 Erfassungstage wurden fliegende<br />
Rohrweihen innerhalb der Vorhabensgebiete registriert. Diese hohe Flugaktivität, welche die des<br />
Mäusebussards deutlich übertraf, lag in einer Brut begründet, die sich in einer schilfbestandenen<br />
Sukzessionsfläche direkt an der Nordgrenze des Windparkgebietes Gosdorf befand. In diesem<br />
Gebiet konzentrierte sich daher auch die Flugaktivität der Rohrweihen, die exemplarisch für zwei<br />
Tage in der Nestlingsperiode in Abb. 3-2 dargestellt ist.<br />
N<br />
#0<br />
Flugaktivität<br />
#Y<br />
Rohrweihe Brut 2012<br />
Rohrweihe 290612<br />
Rohrweihe 040712<br />
WP Koselau Gosdorf<br />
#0 WEA<br />
#0<br />
0 500 1000 m<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
Abb. 3-2: Brutplatz und Flugbewegungen der Rohrweihe am 29.06. und am 04.07.2012 im Windpark<br />
Gosdorf.<br />
14<br />
#0<br />
#0<br />
#Y<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0
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Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
Flughöhen<br />
Rohrweihen flogen überwiegend in geringen Höhen unterhalb von 20 m (Mittelwert 13,1 m,<br />
Median 12 m aus 509 Flugminuten). Das Flugverhalten wird durch die Nahrungssuchflüge<br />
bestimmt, die den weitaus größten Anteil der gesamten Flugzeit einnehmen und überwiegend in<br />
Flughöhen bis zu 10 m erfolgen. In diese Höhenklasse entfielen 73 % der Flugminuten der<br />
Altvögel (Abb. 3-3). Höhen von >50 m werden nur sehr selten erreicht (3 % der Flugzeit).<br />
Ausnahmen bildeten einzelne Flüge in Höhen von 150 bis 200 m, wobei die <strong>Vögel</strong> vermutlich<br />
Thermikschläuche für den Auftrieb genutzt haben. Die Flughöhen von mehr als 30 m, die bei<br />
bestimmten WKA-Typen den Gefährdungsbereich der drehenden Rotoren erreichen können,<br />
beschränkten sich im Nestbereich auf Balzflüge und auf regelmäßig in der Luft ablaufende<br />
Beuteübergaben des Männchens an das Weibchen und an die flüggen Jungvögel. Im weiteren<br />
Abstand vom Neststandort überwogen die Nahrungssuchflüge in Höhen von 5 bis maximal 15 m.<br />
Die Beobachtungen der flüggen Jungvögel im Bereich des Neststandortes ergaben ein<br />
weitgehend mit den Altvögeln übereinstimmendes Flughöhenmuster. Auch bei diesen<br />
überwogen Flüge bis 10 m mit 74 % deutlich, und Flüge von mehr als 30 m kamen nur in wenigen<br />
Einzelfällen vor (Abb. 3-3). Durch die starke Nestbindung konzentriert sich auch bei den<br />
Jungvögeln die Flugaktivität im unmittelbaren Nestbereich. Erst unmittelbar vor dem Auflösen<br />
des Brutrevieres und des Familienverbandes unternehmen auch die Jungvögel längere Ausflüge<br />
in die weitere Umgebung.<br />
Flughöhen (m)<br />
>100<br />
51-100<br />
31-50<br />
11-30<br />
0-10<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Anteil Flugminuten (%)<br />
Abb. 3-3: Flughöhen von Altvögeln und flüggen Jungvögeln der Rohrweihe des Brutplatzes im Bereich<br />
des Windparks Gosdorf.<br />
15<br />
Jungvögel (n = 109 min)<br />
Altvögel (n = 403 min)
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und Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
Bewertung der Flugaktivität und der Funktion der Vorhabensgebiete<br />
Aufgrund des nahegelegenen Neststandortes der Rohrweihe an der Grenze des<br />
Vorhabensgebietes Gosdorf ergab sich eine hohe Flugaktivität im gesamten Planungsraum durch<br />
Nahrungsflüge der Altvögel und gegen Ende der Brutperiode der Jungvögel. Das Flugverhalten<br />
adulter und juveniler <strong>Vögel</strong> zeigt, dass Flughöhen von > 20 m weitgehend auf den Nestbereich<br />
beschränkt bleiben und die Weihen bei der Nahrungssuche im Umgebungsraum überwiegend in<br />
geringen Flughöhen von 5 – 10 m aktiv sind. Die Windparks werden als Nahrungsraum genutzt,<br />
die Jagdaktivität erfolgt auch in unmittelbarer Nähe zu WEA, bleibt aber in Flughöhen deutlich<br />
unterhalb der Rotorenbereiche (s. Kap. 5.1.3).<br />
Dem Vorhabensgebiet Gosdorf wird als den Brutplatz umgebendes Nahrungsgebiet eine hohe<br />
Bedeutung zugeordnet. Diese Bewertung resultiert allein aus der Lage des Gebietes zum<br />
Neststandort, es ist nicht davon auszugehen, dass sich dieses Vorhabensgebiet von den Räumen<br />
der Umgebung in der Qualität als Nahrungsraum unterscheidet.<br />
Eine Funktion der Gebiete als regelmäßig genutzter Flugkorridor für die Rohrweihe ist nicht<br />
gegeben (geringe Bedeutung).<br />
3.1.4 Seeadler (Haliaetus albicilla)<br />
Der Seeadler ist in Schleswig-Holstein mit aktuell 67 Revierpaaren verbreitet (PROJEKTGRUPPE<br />
SEEADLERSCHUTZ 2012) und in der aktuellen Roten Liste als ungefährdet geführt (MLUR 2010). Seit<br />
den 90er Jahren hat sich der Bestand von damals 16 Brutpaaren in einem rasanten Anstieg auf<br />
das heutige Maximum erhöht. In Ostholstein besiedelt der Seeadler zunehmend auch die<br />
halboffenen Agrarlandschaften und gerät somit auch vermehrt in Kontakt mit Windparks. Der<br />
nächste aktuelle Brutplatz des Seeadlers befindet sich 3,8 km südlich des Windparkgebietes<br />
Gosdorf entfernt. Damit liegen beide Vorhabensgebiete innerhalb des Hauptaktivitätsraumes<br />
dieses Brutpaares.<br />
Flugaktivität in den Vorhabensgebieten<br />
Seeadler wurden an drei der 26 Erfassungstage im Bereich des Vorhabensgebiete registriert. Es<br />
ergab sich eine Aufenthaltsdauer von insgesamt 7 min im Bereich der Windparkgebiete (0,1%<br />
der gesamten Beobachtungszeit).<br />
Am 28.06. sowie am 23.08. flog jeweils ein Altvogel im gerichteten Streckenflug in 25 bzw. 30 m<br />
Höhe nach SW am Windparkgebiet Koselau vorbei. Am 15.8. wurde ein diesjähriger Jungvogel<br />
gesichtet, der sich im langsamen Suchflug in 60 bis 80 m Höhe in nordwestlicher Richtung am<br />
Windpark Koselau vorbei bewegte (Abb. 3-4). Innerhalb der Windparkareale wurden keine<br />
Nahrungssuchflüge und Durchflüge registriert.<br />
Bewertung der Flugaktivität und der Funktion der Vorhabensgebiete<br />
Die Sichtungsrate und die ermittelte Aufenthaltsdauer des Seeadlers ist aufgrund von<br />
Beobachtungen an weiteren Untersuchungsstandorten im Rahmen von Windkraftplanungen in<br />
Ostholstein als gering einzuschätzen. Die drei Flugsequenzen lassen sich örtlich keinem Brutpaar<br />
16
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der Umgebung zuordnen. Aufgrund der aktuellen Siedlungsdichte des Seeadlers in Ostholstein<br />
ist in weiten Teilen der Agrarlandschaft mit einzelnen umherstreifenden Seeadlern zu rechnen.<br />
Die ermittelte Aufenthaltsdauer der Seeadler von insgesamt 7 min (0,1 % der Erfassungszeit) im<br />
Bereich des Vorhabensgebiete zeigt, dass die zu einer erfolgreichen Nahrungssuche notwendige<br />
längere Aufenthaltsdauer in einem Nahrungsgebiet hier offenbar nicht erfolgt. Bedeutsame<br />
Nahrungsgebiete liegen nicht in der Umgebung der Vorhabensgebiete, so dass eine Funktion als<br />
regelmäßig genutzter Flugkorridor weitgehend auszuschließen ist.<br />
Die Funktion der Vorhabensgebiete für den Seeadler als Nahrungsgebiet und als Flugkorridor<br />
werden jeweils als gering bewertet<br />
3.1.5 Rotmilan (Milvus milvus)<br />
Der Bestand des Rotmilans in Schleswig-Holstein gilt mit aktuell etwa 120 Brutpaaren als stabil,<br />
er wird in der Neufassung der Roten Liste in der Vorwarnliste geführt (MLUR 2010).Der nächste<br />
aktuelle Brutplatz des Rotmilans befindet sich 3 km vom Vorhabensgebiet Koselau entfernt.<br />
Beide Gebiete liegen damit im Aktionsraum des Brutpaares sowie im Prüfbereich für<br />
Nahrungsgebiete und Flugrouten (LANU 2008).<br />
Flugaktivität in den Vorhabensgebieten<br />
Rotmilane waren an 2 der 26 Beobachtungstermine im Bereich des Vorhabensgebietes Gosdorf<br />
anwesend. Dabei wurden zwei Flugsequenzen registriert. Die Aufenthaltsdauer von insgesamt 13<br />
min entspricht 0,2 % des gesamten Beobachtungsaufwandes. Die anwesenden <strong>Vögel</strong> führten<br />
Kreisflüge im Osten des Windparks Gosdorf in 30 bis 40 m Höhe aus. Am 24.8. landete ein Vogel<br />
kurz in einem Knick und verließ das Gebiet nach 4 Minuten. Innerhalb der Windparkareale<br />
wurden keine Nahrungssuchflüge und Durchflüge registriert (Abb. 3-4).<br />
Bewertung der Flugaktivität und der Funktion der Vorhabensgebiete<br />
Die Sichtungsrate und die ermittelte Aufenthaltsdauer des Rotmilans ist im Vergleich mit<br />
Beobachtungen an weiteren Untersuchungsstandorten im Rahmen von Windkraftplanungen in<br />
Ostholstein als gering einzuschätzen. Aufgrund der relativ geringen Entfernung des nächsten<br />
Brutplatzes von 3 km wäre bei dieser flugaktiven Art im Falle einer Bedeutung der Gebiete als<br />
Nahrungsraum eine regelmäßige Nutzung über die Brutperiode zu erwarten gewesen (z. B. Walz<br />
2005).<br />
Die Funktion der Vorhabensgebiete für den Rotmilan als Nahrungsgebiet und als Flugkorridor<br />
werden jeweils als gering bewertet<br />
3.1.6 Weißstorch (Ciconia ciconia)<br />
Der Weißstorch nistet in Schleswig-Holstein überwiegend auf Nisthilfen an Gebäuden oder<br />
präparierten Masten. Als Nahrungshabitat bevorzugt er feuchte und wasserreiche Gegenden wie<br />
Flussauen und Grünlandniederungen. Der Niststandort wird so gewählt, dass sich die<br />
Hauptnahrungsgebiete in einem Umkreis von drei bis maximal fünf Kilometer erreichbar sind.<br />
17
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Der nächste aktuelle Brutplatz des Weißstorches befindet sich 3 km vom Vorhabensgebiet<br />
Gosdorf entfernt. Beide Gebiete liegen damit innerhalb Aktionsraum des Brutpaares sowie im<br />
Prüfbereich für Nahrungsgebiete und Flugrouten (LANU 2008).<br />
Flugaktivität in den Vorhabensgebieten<br />
Der Weißstorch wurde im Untersuchungszeitraum mit einer Flugsequenz im Windpark Koselau<br />
festgestellt. Am 01.08.2012 durchflog ein Exemplar im langsamen Gleitflug das Windparkareal in<br />
westlicher Richtung, dabei stieg der Vogel offenbar unter der Ausnutzung der Thermik von etwa<br />
50 m auf über 100 m auf. In den Gebieten wurden keine nahrungssuchenden Störche<br />
festgestellt.<br />
Bewertung der Flugaktivität und der Funktion der Vorhabensgebiete<br />
Beide Vorhabensgebiete liegen mit einem Abstand von 3 bzw. 4 km zum nächsten besetzten<br />
Neststandort noch innerhalb des Aktionsraumes eines Brutpaares. Die geringe Sichtungsrate und<br />
das Fehlen von Beobachtungen nahrungssuchender Störche im gesamten Erfassungszeitraum<br />
zeigen aber, dass eine Bedeutung als Nahrungshabitat oder Flugkorridor nicht gegeben ist.<br />
Die Funktion der Vorhabensgebiete für den Weißstorch als Nahrungsgebiet und als Flugkorridor<br />
werden als gering bewertet<br />
18
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Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
Flugaktivität<br />
Seeadler<br />
Rotmilan<br />
#0 Weißstorch<br />
#0<br />
WP Koselau Gosdorf<br />
#0 #0<br />
WEA<br />
0 #0 1500 3000 m<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
Abb. 3-4: Flugaktivität und –richtungen von Seeadler, Rotmilan und Weißstorch im Bereich der<br />
Vorhabensgebiete im Gesamt-Untersuchungszeitraum (20.04.- 05.09.2012).<br />
19<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0<br />
#0
3.1.7 Weitere Greifvogelarten<br />
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Außer den in den vorherigen Kapiteln behandelten besonders zu berücksichtigenden Arten bei<br />
Windkraftplanungen (LANU 2008) wurden mit Mäusebussard, Turmfalke, Kornweihe und<br />
Baumfalke vier weitere Greifvogelarten in den Vorhabensgebieten festgestellt.<br />
Mäusebussard und Turmfalke sind die häufigsten Greifvogelarten Deutschlands und waren auch<br />
im Bereich der Vorhabensgebiete mit hoher Präsenz und Flugaktivität vertreten. Das Auftreten<br />
dieser Arten wird als durchschnittlich für die hier untersuchte Agrarlandschaft bewertet.<br />
Die Kornweihe wurde an zwei Terminen während der Zugperiode dieser Art (Ende April bis<br />
Anfang Mai) im Gebiet gesichtet. In dieser Zeit halten sich nordische Brutvögel regelmäßig z. T.<br />
mehrere Tage zur Rast und zur Nahrungssuche in den Agrarlandschaften Ostholsteins auf. Eine<br />
besondere Bindung an einzelne Nutzflächen oder Gebiete besteht bei diesen Individuen nicht.<br />
Der Baumfalke wurde lediglich mit einem durchziehenden Vogel in den Gebieten festgestellt, es<br />
ist daher nicht von einer Bedeutung des Gebietes für Brutvögel oder durchziehende <strong>Vögel</strong> dieser<br />
Art auszugehen.<br />
Bewertung der Flugaktivität und der Funktion der Vorhabensgebiete<br />
Das Auftreten der Arten Mäusebussard, Turmfalke, Kornweihe und Baumfalke innerhalb der<br />
Vorhabensgebiete entspricht bzgl. des Beobachtungszeitraumes und der Flugaktivität den<br />
Verhältnissen in weiten Teilen der Agrarlandschaft Ostholsteins. Die Bedeutung der<br />
Vorhabensgebiete als Nahrungsgebiet ist daher als durchschnittlich (mittel) zu bewerten. Eine<br />
Funktion der Gebiete als Flugkorridor ist für diese Arten nicht gegeben.<br />
3.2 Brutvögel (Kleinvögel)<br />
Der zu erwartende Brutvogelbestand im Bereich der Vorhabensgebiete wurde aus der<br />
Strukturausstattung der Gebietes abgeleitet, wobei die verfügbare Literatur zur Verbreitung der<br />
Avifauna ergänzend herangezogen wurde (z. B. BERNDT et al. 2002, FLADE 1994 etc.).<br />
Die Landschaftsstruktur des Vorhabensgebietes entspricht dem Brutvogel-Lebensraumtyp<br />
„Halboffene Feldflur“ bei FLADE (1994), in dem relativ gehölzreiche und reichstrukturierte<br />
Knicklandschaften mit unterschiedlicher Nutzung zusammengefasst werden. Der Standort<br />
besteht aus intensiv genutzten Ackerflächen mit begleitenden Heckenstrukturen. Als zusätzliche<br />
Strukturelemente kommen im Gebiet auf den Ackerflächen eine Vielzahl von Tümpeln und<br />
Feldsöllen vor. Feldgehölze fehlen auf diesen Flächen.<br />
In dem Habitattyp halboffene Feldflur sind sowohl Offenlandarten, Arten der Waldränder und<br />
Gebüsche sowie Waldarten vereinigt. Es dominieren die gehölzbrütenden Vogelarten der<br />
halboffenen Landschaften wie Goldammer, Dorn- und Gartengrasmücke, wobei auch die<br />
Ubiquisten Buchfink und Amsel stets hohe Dichten erreichen. Bewertungsrelevante Arten mit<br />
Gefährdungs- oder Schutzstatus sind selten.<br />
20
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Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
Je nach aktueller Nutzungsart und –intensität sind zwischen 25 und 35 Arten zu erwarten. Als<br />
Charakterarten, die in diesem Habitattyp in hoher Stetigkeit und oftmals mit den höchsten<br />
Dichten auftreten, sind Goldammer und Dorngrasmücke anzusehen, die im Bereich des Gebietes<br />
mit jeweils etwa 5 bis 10 Brutpaaren zu erwarten sind.<br />
Sieben der zu erwartenden Arten weisen einen Gefährdungs- bzw. Schutzstatus nach der Roten<br />
Liste Schleswig-Holsteins (MLUR 2010) und/oder § 10 BNatSchG („streng geschützte Arten“) auf.<br />
Das Vorkommen der Leitart dieses Lebensraumtyps, des Neuntöters (RL S-H 3), ist stark von den<br />
vorhandenen Habitatstrukturen abhängig und in den Vorhabensgebieten unter dem derzeitigen<br />
Nutzungsregime (intensive Agrarnutzung, weitgehendes Fehlen von Bracheflächen) nicht zu<br />
erwarten. Ohnehin sind die Siedlungsdichten auch in optimal ausgeprägten Heckensystemen<br />
Schleswig-Holsteins nur gering (0,1 bis 0,5 Brutpaare / 10 ha, BERNDT et al. 2002), so dass im<br />
Vorhabensgebiet auch unter optimaler Ausprägung der Habitatstrukturen nur Einzelreviere<br />
möglich wären.<br />
Die häufigste Offenlandart ist die Feldlerche (RL S-H 3). Im Vergleich zu großräumig offenen<br />
Extensiv- Grünlandhabitaten und Brachen ist allerdings von relativ geringen Siedlungsdichten<br />
und auch durch die intensive Ackernutzung bedingten geringen Reproduktionsraten auszugehen<br />
(DAUNICHT 1998, JEROMIN 2003). Als weitere Offenlandart brütet der Kiebitz (RL S-H 3, streng<br />
geschützte Art) mittlerweile in geringen Dichten auch im Agrarraum, wo er vor allem Maisfelder<br />
besiedelt (KOOIKER & BUCKOW 1999). Im Bereich der Vorhabensgebiete ist daher lediglich ein von<br />
der Landnutzung abhängiges, sporadisches Vorkommen in Einzelrevieren zu erwarten. Im<br />
Rahmen der Erfassungen der Flugaktivität, die z. T. die Brutperiode des Kiebitz abdeckten, wurde<br />
im Gebiet kein Revier des Kiebitz festgestellt. Ebenfalls in Einzel-Revieren ist das Rebhuhn (RL S-<br />
H: Vorwarnliste) zu erwarten, dessen Siedlungsschwerpunkt im Bereich der reich strukturierten<br />
Feldflur der Geest und des Östlichen Hügellandes liegt (BERNDT et al. 2002).<br />
Weitere Arten, die in relativ hohen Dichten auftreten und in Knicklandschaften regelmäßig zu<br />
den dominanten Arten gehören, sind die Ubiquisten Amsel, Buchfink und Kohlmeise. Außer der<br />
Kohlmeise erreichen weitere Höhlen- bzw. Nischenbrüter wie Blau- und Weidenmeise,<br />
Gartenrotschwanz und Grauschnäpper in der Knicklandschaft aufgrund des Höhlenmangels der<br />
Strauchbestände nur geringe Dichten (BERNDT et al. 2002, MLUR 2010).<br />
Bewertung<br />
Der im Bereich der Vorhabensgebiete vorkommende Landschaftstyp beherbergt eine in<br />
Schleswig-Holstein weit verbreitete Brutvogelgemeinschaft aus überwiegend allgemein häufigen<br />
und ungefährdeten Arten. Bedeutende Vorkommen gefährdeter und seltener Arten sind<br />
aufgrund der aktuellen Strukturausstattung und des Nutzungsregimes nicht zu erwarten.<br />
Die Bedeutung der Vorhabensgebiete als Brutvogel-Habitat wird aufgrund seiner weiten<br />
Verbreitung in Schleswig-Holstein als durchschnittlich bewertet (mittlere Bedeutung).<br />
21
3.3 Tagvogelzug<br />
Gemeinde Riepsdorf – B-Plan Nr. 7, B-Plan Nr. 5 – 1. Änd., Antrag auf Bau<br />
und Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
Die Vorhabensgebiete Koselau und Gosdorf weisen einen Abstand von mindestens ca. 3,7 km zur<br />
Küstenlinie auf (Südostecke Gosdorf), die meisten Teile liegen weiter entfernt. Somit liegen sie<br />
außerhalb des 3 km-Prüfbereiches für Gebiete mit besonderer Bedeutung für den Vogelzug<br />
Schleswig-Holsteins (LANU 2008). Während der Erfassungen der Flugaktivität in den<br />
Vorhabensgebieten, die teilweise innerhalb der Zugperioden lagen, ergaben sich keine Hinweise<br />
auf Zugaktivitäten in diesem Raum. Aufgrund der vorliegenden Kenntnisse des Vogelzuges über<br />
Schleswig-Holstein (KOOP 2002, 2010, 2011) und eigene Zugplanerfassungen in Rahmen von<br />
Windkraftplanungen in Ostholstein ist davon auszugehen, dass der sich der Tagzug der<br />
Landvögel in dieser Region abseits der Küstenlinien über dem Binnenland stark auffächert und<br />
verteilt, so dass innerhalb der küstenfernen Agrarlandschaften allgemein mit geringen<br />
Zugintensitäten zu rechnen ist.<br />
Bewertung<br />
Die Bedeutung der Vorhabensgebiete für den Vogelzug werden aufgrund der Lage abseits der<br />
Küstenlinien und der fehlenden Beobachtungen von Zugaktivität als gering bewertet.<br />
3.4 Rastvögel<br />
Das Areal der Vorhabensgebiete liegt außerhalb der Rastgebiete von landesweiter bzw.<br />
überregionaler Bedeutung und befindet sich nicht in einem Verbindungskorridor von<br />
Rastgebieten (LANU 2008). Aufgrund der relativ großen Entfernung zur Ostseeküste ist für das<br />
Gebiet von einer geringen Bedeutung als Rastvogelhabitat auszugehen. Als dominante Arten<br />
sind Star, Kiebitz und Lachmöwe zu erwarten, die in weiten Teilen des Landes die häufigsten<br />
Rastvogelarten stellen. Dabei ist von Truppgrößen auszugehen, die die Rastbestand-<br />
Schwellenwerte von landesweiter Bedeutung deutlich unterschreiten (2 % Kriterium der<br />
landesweiten Rastbestandsgrößen, LANU 2008, LLUR 2010). Diese Schwelle liegt z. B. beim<br />
Kiebitz bei 2.000 <strong>Vögel</strong>n und wird grundsätzlich nur innerhalb der ausgewiesenen<br />
Vogelschutzgebiete erreicht. Die im Gebiet anzutreffenden Rasttrupps werden wesentlich<br />
kleinere Bestandszahlen aufweisen.<br />
Im Rahmen der stationären Zugvogel- und Greifvogelerfassungen wurden im Planungsraum<br />
keine größeren Rastbestände festgestellt. vorkommende Arten waren im Frühjahr Graugans,<br />
und Lachmöwe, im Herbst Wacholderdrossel, Star, Lachmöwe und Kiebitz.<br />
Ein Auftreten von größeren Rasttrupps und eine langfristige Bindung von Rastvögeln an das<br />
Areal der Vorhabensgebiete ist aufgrund der Lage und der Landschaftsstruktur nicht zu<br />
erwarten.<br />
Bewertung<br />
Die Bedeutung der Vorhabensgebiete als Rastvogelhabitat werden aufgrund der Lage abseits<br />
der Küstenlinien und der fehlenden Beobachtungen von größeren Rastbeständen als gering<br />
bewertet.<br />
22
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4 WIRKUNGEN<br />
In diesem Kapitel erfolgt eine Übersicht und eine Beschreibung der derzeit bekannten<br />
grundsätzlichen Wirkungen, die von Windkraftanlagen auf <strong>Vögel</strong> ausgehen. Auf Dieser<br />
Grundlage werden in den Kapiteln 5 und 6 die Empfindlichkeiten und die zu erwartenden<br />
Auswirkungen auf die vorkommenden Arten bewertet.<br />
4.1 Barriere-/ Scheuchwirkung<br />
<strong>Vögel</strong> reagieren auf vertikale Strukturen (einzelne WEA) oder Strukturkomplexe (Windpark)<br />
durch horizontales oder vertikales Ausweichen, was eine Barriere- oder Scheuchwirkung<br />
darstellt. Hier werden Barriere- und Scheuchwirkung zusammen erörtert, weil die Wirkung<br />
betrachtet wird, welche unabhängig von der Ursache ist.<br />
Barrieren können zu Zerschneidungseffekten bzw. Habitatfragmentierung führen.<br />
Die Empfindlichkeit gegenüber einer Barriere- oder Scheuchwirkung hängt von der Vogelart ab.<br />
Darüber hinaus ist der Status im Jahreszyklus entscheidend; Brutvögel zeigen ein anderes<br />
Meidungsverhalten als Rastvögel; innerhalb einer Art ist bekannt, dass ziehende Individuen<br />
Meidung zeigen, während rastende Individuen eine geringe Meidung zeigen. Umweltfaktoren<br />
wie Wetter und Sicht beeinflussen die Barriere-/Scheuchwirkung. Barrieren können vollständig<br />
sein, vor allem im Fall von großflächigen Vorhaben, die – abhängig von der umgebenden<br />
Landschaftsstruktur – eine Riegelwirkung entfalten können, haben in der Regel aber nur eine<br />
lokale Wirkung. Im Fall einer Barriere-/Scheuchwirkung können zusätzliche Flugwege und<br />
Ausweichbewegungen zu zusätzlichem Energieverbrauch führen.<br />
Eine Barriere-/Scheuchwirkung ist hoch, wenn eine Art die Nähe zur WKA stark meidet bzw. sich<br />
nicht/nie in einem Windpark aufhält oder diesen durchfliegt. Dieses gilt für tagaktive Arten mit<br />
bekannter Meidung und niedrigen Flughöhen.<br />
Eine Barriere-/Scheuchwirkung ist mittel, wenn für eine Art eine Meidung bekannt ist, diese<br />
aber auch von anderen Faktoren bestimmt wird. So bestimmt in der Regel Habitat und<br />
Nahrungsverfügbarkeit die Aufenthaltsorte von Goldregenpfeifern, Gänsen oder anderen<br />
Rastvögeln; wenn Windparks keine dieser Ressourcen zur Verfügung stellen, werden sie eher<br />
gemieden, als wenn sie durch diese Ressourcen für die betreffenden Arten attraktiv werden.<br />
Eine Barriere-/Scheuchwirkung ist gering, wenn eine Art keine Meidung zeigt; dies gilt für die<br />
meisten Arten, darüber hinaus für Nachtzieher.<br />
Eine hohe Barriere-/Scheuchwirkung legt in der Regel ein geringes Kollisionsrisiko nahe; diese<br />
Schlussfolgerung gilt aber nicht uneingeschränkt, weil eine Barrierewirkung z. B. bei schlechter<br />
Sicht nicht zutreffen kann.<br />
23
4.2 Kollisionsrisiko<br />
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<strong>Vögel</strong> kollidieren mit unterschiedlichen beweglichen und auch unbeweglichen Strukturen.<br />
Schätzungen der Anzahl von Kollision mit z. B. Gebäuden, Funkmessmasten oder<br />
Windenergieanlagen sind zum Teil bekannt, beinhalten aber eine große Ungenauigkeit (e.g.<br />
ERICKSON et al. 2005, MANVILLE 2005). Untersuchungen zum Kollisionsrisiko an landbasierten WEA<br />
liegen vor (GRÜNKORN et al. 2005), aber die Ermittlung und auch Schätzung / Modellierung von<br />
Kollisionszahlen oder Kollisionsrisiken unterliegt ebenfalls Ungenauigkeiten und können nur<br />
eingeschränkt validiert werden (e.g. BAND et al. 2007, BELLEBAUM et al. 2010, MAY & BEVANGER<br />
2011).<br />
Faktoren, welche das Kollisionsrisiko beeinflussen, werden drei Kategorien zugeordnet: der<br />
betreffenden Vogelart, der Umwelt und dem Standort bzw. der Konfiguration der Strukturen,<br />
hier WEA (JENKINS et al. 2010).<br />
Dir artspezifischen Faktoren beinhalten Habitatnutzung, Flugverhalten, Alter, Körpergröße, und<br />
Truppgrößen. Schwere große Arten sowie Arten, welche gerne Thermik nutzen, haben ein relativ<br />
hohes Kollisionsrisiko; auch Arten, welche in großen Schwärmen fliegen, laufen Gefahr,<br />
Hindernisse nicht wahrzunehmen. Innerhalb einer Art ist das Risiko auch vom Verhalten der<br />
<strong>Vögel</strong> abhängig; so sind Greifvögel in Nestnähe (Balz, Futterübergabe) generell einem größeren<br />
Kollisionsrisiko aufgrund größerer Flughöhen ausgesetzt, als z. B. während der Flüge zu anderen<br />
Gebieten oder während der Nahrungssuche (z. B. GRAJETZKY & NEHLS 2011 [Weihen], DREWITT &<br />
LANGSTON 2008, BARRIOS &RODRIGUEZ 2004, DE LUCAS et al. 2008.<br />
Umweltfaktoren wie z. B. Wetter oder auch Sicht (tag, nachts), Anlockung durch Beleuchtung<br />
und andere können das Kollisionsrisiko beeinflussen (z. B. AUMÜLLER et al. 2011, MAY & BEVANGER<br />
2011).<br />
Der Standort beeinflusst das Kollisionsrisiko; so ist bekannt, dass WEA auf Anhöhen ein<br />
Kollisionsrisiko für thermik-nutzende Arten darstellen (BARRIOS & RODRIGUEZ 2004, DE LUCAS et al.<br />
2008). Rastgebiete, die von hohen Anzahlen von <strong>Vögel</strong>n, häufig Wasservögeln, genutzt werden,<br />
führen zu einem größeren Kollisionsrisiko als z. B. Landschaften mit geringen Anzahlen rastender<br />
<strong>Vögel</strong>; gleichermaßen besitzen Gebiete mit bekannt hohen Zahlen an ziehenden Wasservögeln<br />
ein erhöhtes Kollisionsrisiko.<br />
Eine Einschätzung der Empfindlichkeit bzgl. des Kollisionsrisikos berücksichtigt bekannte<br />
Kollisionszahlen und spezifische Eigenschaften der Vogelarten. Arten, welche eine geringe Scheu<br />
bzw. kein Vermeidungsverhalten bzgl. Windkraftanlagen zeigen, haben häufig eine hohe<br />
Empfindlichkeit bzgl. des Kollisionsrisikos.<br />
Die Empfindlichkeit ist hoch, wenn angenommen wird, dass Arten regelmäßig mit WEA<br />
kollidieren, wenn auch in geringen Zahlen; das gilt für Greifvögel in nahem Umkreis des<br />
Neststandorts und für Rastvögel in ihren regelmäßigen Rastgebieten.<br />
Die Empfindlichkeit ist mittel, wenn angenommen wird, dass Arten keine Meidung von<br />
Windparks zeigen und ihre Flugaktivität regelmäßig in Höhe der Rotoren im Vorhabensgebiet<br />
stattfindet.<br />
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Die Empfindlichkeit ist gering für tagaktive Arten, welche eine starke Meidung von Windparks<br />
zeigen (Scheuchwirkung, Barriere), und für nachtaktive Arten (Zugvögel), welche<br />
Breitfrontenzieher sind und somit bevorzugt in Höhen oberhalb der WEA ziehen.<br />
.<br />
25
5 EMPFINDLICHKEIT<br />
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Im folgenden Kapitel werden die artspezifischen Empfindlichkeiten gegenüber den<br />
projektbedingten Wirkungen nach dem bisherigen Erkenntnisstand beschrieben und bewertet.<br />
5.1 Groß- und Greifvögel<br />
Für die meisten Greifvogelarten kann kein Meidungsverhalten gegenüber WEA festgestellt<br />
werden, daher sind sie grundsätzlich einem relativ hohen Kollisionsrisiko ausgesetzt. Die<br />
artspezifische Empfindlichkeit für die vorkommenden Arten wird in den folgenden Kapiteln<br />
beschrieben.<br />
5.1.1 Seeadler<br />
Empfindlichkeit gegenüber Barriere<br />
Barriere- und Scheuchwirkungen von Windparks auf Seeadler sind nur für Brutvögel bei<br />
entsprechend geringen Horstabständen zu Windparks von Bedeutung. Bei nahrungssuchenden<br />
<strong>Vögel</strong>n ist davon auszugehen, dass diese keinerlei Meidungsverhalten gegenüber WEA zeigen.<br />
Die Empfindlichkeit dieser Art gegenüber einer Barriere wird als gering eingestuft.<br />
Empfindlichkeit gegenüber Kollision<br />
Der Seeadler ist nach der zentralen Fundkartei bundesdeutscher Kollisionsopfer an WEA mit<br />
bislang 69 gemeldeten Totfunden (DÜRR2012) nach dem Mäusebussard und dem Rotmilan die<br />
dritthäufigste an WEA verunglückte Vogelart. Warum Kollisionen von Seeadlern gemessen an<br />
ihrer relativ geringen Bestandsgröße (Deutschland ca. 600 BP; HAUFF 2010) überproportional<br />
häufig registriert werden, ist nach wie vor nicht eindeutig geklärt (KRONE &SCHARNWEBER 2003;<br />
KRONE et al. 2010). Es wurde jedoch festgestellt, dass Seeadler bei der Nahrungssuche kein<br />
erkennbares Meidungsverhalten gegenüber WEA zeigen und diese bei entsprechendem Angebot<br />
von Umgebungsflächen oder Strukturen auch gezielt anfliegen. Insbesondere in ausgeräumten<br />
Agrarlandschaften können die Begleitstrukturen von Windparks (Zuwegungen, Sockel der<br />
Anlagen) ein zusätzliches Strukturangebot und möglicherweise auch Nahrungsquellen bieten. In<br />
Schleswig-Holstein wurden im Zeitraum 2003 bis September 2012 insgesamt 26 Unfallopfer an<br />
WEA registriert, also gut ein Drittel der gesamtdeutschen Opfer. Nach der Verteilung der Opfer<br />
über diesen Zeitraum sind demnach im Mittel pro Jahr 2 bis 3 Kollisionen von Seeadlern in<br />
Schleswig-Holstein zu erwarten.<br />
Die Empfindlichkeit dieser Art bzgl. des Kollisionsrisikos wird als hoch eingestuft.<br />
26
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5.1.2 Rotmilan<br />
Empfindlichkeit gegenüber Scheuch- und Barrierewirkungen<br />
Für den Rotmilan konnten bislang keine Verdrängungseffekte durch WEA nachgewiesen werden.<br />
In der ausgeräumten Agrarlandschaft können entstandene Begleitstrukturen von Windparks<br />
(Zuwege, Wendeplätze, Sockel oder Türme), attraktive Wirkungen auf Milane entfalten, da sich<br />
an ihren Rändern Kleinsäugerpopulationen und damit wichtige Nahrungsquellen entwickeln<br />
können (MAMMEN et al. 2010a). Rotmilane nutzen somit Windparks ohne erkennbares<br />
Meidungsverhalten, so dass Scheuch- und Barrierewirkungen auf diese Art keine erkennbare<br />
Bedeutung haben.<br />
Die Empfindlichkeit dieser Art gegenüber Scheuch- und Barrierewirkungen wird als gering<br />
eingestuft.<br />
Empfindlichkeit gegenüber Kollision<br />
Bundesweit sind 168 Totfunde von Rotmilanen an WEA dokumentiert (DÜRR 2012). Damit ist der<br />
Rotmilan derzeit nach dem Mäusebussard die zweithäufigste als Kollisionsopfer an WEA<br />
gefundene Vogelart (DÜRR 2012, STEVERDING 2011). Die saisonale Verteilung der Unfälle in<br />
Schleswig-Holstein und den anderen Bundesländern zeigt, dass grundsätzlich im gesamten Jahr<br />
Kollisionen auftreten können, als Schwerpunkt-Zeiträume zeichnen sich aber das Frühjahr (April<br />
bis Mai; 45 Kollisionen) sowie der Herbst ab (August bis September, 44 Kollisionen).<br />
Nach Verhaltensstudien an telemetrierten Brutvögeln zeigt der Rotmilan keinerlei erkennbares<br />
Meidungsverhalten gegenüber WEA und nähert sich dabei regelmäßig dem Gefährdungsbereich<br />
der drehenden Rotoren an. In einer Telemetriestudie des BMU lagen im Mittel 23 % der<br />
gesamten erfassten Flugminuten im Höhenbereich der Rotoren, woraus ein erhöhtes<br />
Kollisionsrisiko abzuleiten ist (MAMMEN et al. 2010a und MAMMEN et al. 2010b). Aufgrund der<br />
hohen Flugaktivität im Nestbereich und der dort häufig vorkommenden konfliktträchtigen<br />
Flughöhen (Balzflüge, Beuteübergaben, Territorialflüge etc.) besteht besonders in Nestnähe ein<br />
erhöhtes Kollisionsrisiko. Nach den aktuellen Verhaltensstudien an besenderten Brutvögeln<br />
reicht die Kernzone erhöhter Aktivität und erhöhten Kollisionsrisikos bis in 1.000 bis 1.250 m<br />
Entfernung vom Nest (MAMMEN et al. 2010b).<br />
Die Empfindlichkeit dieser Art bzgl. des Kollisionsrisikos wird als hoch eingestuft.<br />
5.1.3 Rohrweihe<br />
Empfindlichkeit gegenüber Scheuch- und Barrierewirkungen<br />
Rohrweihenbrutplätze wurden in Abständen bis minimal 175 m zu WEA gefunden, eine<br />
Beeinflussung der Brutplatzwahl durch WEA ist ab 200 m nicht mehr statistisch nachweisbar<br />
(SCHELLER & VÖKLER 2007). Es ist bekannt, dass die im Verhalten sehr ähnlichen Wiesenweihen bei<br />
der Nahrungssuchen kein erkennbares Meidungsverhalten gegenüber WEA zeigen (GRAJETZKY et<br />
al. 2010). Eine Vielzahl von Verhaltensbeobachtungen im Rahmen von Windkraftvorhaben<br />
27
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bestätigen die Einschätzung, dass Windparkareale von Rohrweihen offenbar unbeeinflusst von<br />
den bestehenden WEA zur Nahrungssuche genutzt werden.<br />
Die Empfindlichkeit dieser Art gegenüber Scheuch- und Barrierewirkungen wird als gering<br />
eingestuft.<br />
Empfindlichkeit gegenüber Kollision<br />
Die Rohrweihe ist in der zentralen Fundkartei bundesdeutscher Kollisionsopfer an WEA mit<br />
bislang 11 gemeldeten Totfunden registriert (DÜRR 2012, Stand Mai 2012), was angesichts der<br />
Häufigkeit dieser Art eine relativ kleine Zahl ist (LUGV 2012). Verhaltensstudien an<br />
telemetrierten Wiesenweihen, die nach Verhaltensbeobachtungen gut auf die Rohrweihe<br />
übertragbar sind, zeigen, dass sich das Kollisionsrisiko in der Umgebung des Nestbereiches<br />
konzentriert, wo hohe Flugaktivitäten sowie konfliktträchtige Flughöhen gehäuft auftreten. In<br />
den Nahrungsgebieten fliegen Weihen in geringen Höhen deutlich unterhalb des<br />
Rotorenbereiches von WEA, das Kollisionsrisiko ist hier als gering anzusehen (GRAJETZKY & NEHLS<br />
2012).<br />
Die Empfindlichkeit dieser Art bzgl. des Kollisionsrisikos wird insgesamt als mittel eingestuft.<br />
5.1.4 Weißstorch<br />
Empfindlichkeit gegenüber Scheuch- und Barrierewirkungen<br />
Es gibt keine Hinweise auf Scheuch- oder Barrierewirkungen von WEA auf den Weißstorch, vor<br />
allem Nahrungsflächen werden wohl vorrangig aufgrund des Habitatangebotes gewählt (z. B:<br />
DÖRFEL 2008). Nahrungsflächen liegen in der Regel nicht weiter als 2 bis 3 km und maximal 5 km<br />
vom Brutplatz entfernt (LUGV 2012).<br />
Die Empfindlichkeit dieser Art gegenüber Scheuch- und Barrierewirkungen wird als gering<br />
eingestuft.<br />
Empfindlichkeit gegenüber Kollision<br />
Der Weißstorch ist in der zentralen Fundkartei bundesdeutscher Kollisionsopfer an WEA mit<br />
bislang 9 gemeldeten Totfunden vertreten (DÜRR 2012, Stand Mai 2012). Auch in Spanien gibt es<br />
Fundmeldungen während der Zugperiode. Aufgrund der Fundumstände der Kollisionsopfer wird<br />
vermutet, dass Weißstörche auch von den Wirbelströmen der WEA verletzt werden und<br />
abstürzen können (LUGV 2012).<br />
Die Empfindlichkeit dieser Art gegenüber dem Kollisionsrisiko wird als mittel eingestuft.<br />
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5.1.5 Weitere Greifvogelarten<br />
Empfindlichkeit gegenüber Scheuch- und Barrierewirkungen<br />
Die Empfindlichkeit der Arten Mäusebussard, Turmfalke, Kornweihe und Baumfalke gegenüber<br />
Scheuch- und Barrierewirkungen werden wie bei den anderen Greifvogelarten auch als gering<br />
eingestuft.<br />
Empfindlichkeit gegenüber Kollision<br />
Mäusebussard und Turmfalke weisen relativ hohe Anzahlen an registrierten Kollisionsopfern auf<br />
(DÜRR 2012, Stand vom 20.05.2012), haben aber gleichzeitig auch die höchsten Brutbestände der<br />
Greifvögel Mitteleuropas. Das Kollisionsrisiko ist daher in Bezug auf die Populationsgrößen zu<br />
gewichten. Für Kornweihen im Nahrungsgebiet und für den Baumfalken, dessen Habitat sich<br />
kaum mit Windparkgebieten überschneidet, können geringe Empfindlichkeiten angenommen<br />
werden. Der Kenntnisstand für diese Arten ist jedoch aufgrund ihres seltenen bzw. nur<br />
sporadischen Auftretens im Rahmen von Windparkplanungen noch gering. Daher wird die<br />
Empfindlichkeit aller vier Arten gegenüber dem Kollisionsrisiko jeweils als mittel eingestuft.<br />
5.2 Brutvögel - Potenzialabschätzung<br />
Die Vorhabensgebiete der beiden Windparks Koselau und Gosdorf sind im Naturraum „Östliches<br />
Hügelland“ gelegen und als Landschaftsraum gegenüber den westlich liegenden Gebieten durch<br />
Wald- und Seenarmut und den prägenden kleinparzellierten Knicklandschaften charakterisiert.<br />
Die schweren Böden sind bevorzugte Ackerstandorte, es überwiegt die intensive Nutzung von<br />
Wintergetreide.<br />
Die hier zu erwartenden Brutvögel (außer Greifvögel, s. oben) zeigen nur geringe<br />
Meidungsabstände zu WEA und bei keiner Art sind bislang negative Einflüsse auf die lokalen<br />
Bestände festgestellt worden (HÖTKER et al. 2005). Der Kiebitz gilt als empfindlich und reagiert als<br />
Brutvogel mit Meidungsabständen zu WEA (HÖTKER 2006). Kiebitzbruten sind im Gebiet nur in<br />
Ausnahmefällen (z.B. auf Flächen mit Maisanbau) zu erwarten. Unter den Singvogelarten des<br />
Offenlandes reagiert offenbar keine mit Meidungsabständen, die einen messbar negativen<br />
Einfluss auf die Siedlungsdichten haben.<br />
Über das Verhalten der nachtaktiven Eulenarten (hier zu erwarten Schleiereule und<br />
Waldohreule) gegenüber WEA gibt es zurzeit nur wenige Erkenntnisse. Meidungsverhalten bzw.<br />
eine Beeinträchtigung der Jagdhabitate (z. B. durch Betriebslärm) ist bei diesen nachtaktiven<br />
Arten allenfalls im unmittelbaren Nahbereich der Anlagen zu erwarten, der resultierende<br />
potenzielle Habitatverlust fällt daher gering aus. Der Höhenbereich unterhalb der Rotorspitzen<br />
beträgt bei den aktuell gängigen Anlagentypen in der Regel mindestens 30 m, so dass der<br />
Großteil der Flugbewegungen der ortsansässigen Brutvögel unterhalb des gefährlichen<br />
Rotorbereiches stattfinden werden.<br />
29
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und Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
Empfindlichkeit gegenüber Scheuch- und Barrierewirkungen<br />
Eine Empfindlichkeit der zu erwartenden Brutvogelarten gegenüber Scheuch- und<br />
Barrierewirkungen wird als gering bewertet.<br />
Empfindlichkeit gegenüber Kollision<br />
Eine Empfindlichkeit der zu erwartenden Brutvogelarten gegenüber dem Kollisionsrisiko wird als<br />
gering bewertet.<br />
5.3 Tagvogelzug - Potenzialabschätzung<br />
Die Vorhabensgebiete Koselau und Gosdorf weisen einen Abstand von mindestens ca. 3,7 km zur<br />
Küstenlinie auf (Südostecke Gosdorf), die meisten Teile liegen weiter entfernt. Somit liegen sie<br />
außerhalb des 3 km-Prüfbereiches für Gebiete mit besonderer Bedeutung für den Vogelzug<br />
Schleswig-Holsteins (LANU 2008). Während der Erfassungen der Flugaktivität, die teilweise<br />
innerhalb der Zugperioden lagen ergaben sich keine Hinweise auf Zugaktivitäten in diesem<br />
Gebiet. Aufgrund der vorliegenden Kenntnisse des Vogelzuges über Schleswig-Holstein (Koop<br />
2002, 2010, 2011) und eigene Zugplanerfassungen in Rahmen von Windkraftplanungen in<br />
Ostholstein ist davon auszugehen, dass der sich der Tagzug der Landvögel in dieser Region<br />
abseits der Küstenlinien über dem Binnenland stark auffächert und verteilt, so dass innerhalb<br />
der küstenfernen Agrarlandschaften allgemein mit geringen Zugintensitäten zu rechnen ist.<br />
Empfindlichkeit gegenüber Scheuch- und Barrierewirkungen<br />
Es liegen keine Hinweise von bedeutsamen Barrierewirkungen auf ziehende Arten des Tagzuges<br />
vor. Einzelne Arten wie der Kranich oder Gänsearten reagieren auf Windparks mit<br />
Ausweichverhalten (z. B. BioConsult & ARSU 2010). Die Vorhabensgebiete liegen jedoch abseits<br />
der Zugrouten dieser Arten. Aufgrund der zu erwartenden geringen Zugintensitäten und dem<br />
beteiligten Artenspektrum im Bereich der Vorhabensgebiete wird die Empfindlichkeit der<br />
Zugvögel gegenüber Barrierewirkungen durch WEA als gering erachtet.<br />
Empfindlichkeit bzgl. des Kollisionsrisikos<br />
Es liegen bislang keinerlei Hinweise über eine besondere Gefährdung von Zugvogelarten durch<br />
Kollisionsrisiken an WEA vor (Hötker 2006). Die Empfindlichkeit von Zugvogelarten bzgl. des<br />
Kollisionsrisikos innerhalb der Vorhabensgebiete werden als gering bewertet.<br />
5.4 Rastvögel<br />
Die Vorhabensgebiete liegen außerhalb der Rastgebiete von landesweiter bzw. überregionaler<br />
Bedeutung und befindet sich nicht in einem Verbindungskorridor von Rastgebieten (LANU 2008).<br />
Auch wenn die Entfernung zur Ostseeküste relativ gering ist, ist für das Gebiet von einer<br />
geringen Bedeutung als Rastvogelhabitat auszugehen.<br />
30
Gemeinde Riepsdorf – B-Plan Nr. 7, B-Plan Nr. 5 – 1. Änd., Antrag auf Bau und<br />
Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
Empfindlichkeit gegenüber Scheuch- und Barrierewirkungen<br />
Aufgrund der geringen zu erwartenden Rastbestände in den Vorhabensgebieten wird die<br />
Empfindlichkeit gegenüber Scheuch- und Barrierewirkungen als gering eingestuft.<br />
Empfindlichkeit gegenüber Kollision<br />
Aufgrund der geringen zu erwartenden Rastbestände in den Vorhabensgebieten wird die<br />
Empfindlichkeit gegenüber Kollisionsrisiken als gering eingestuft.<br />
31
6 AUSWIRKUNGSPROGNOSE<br />
Gemeinde Riepsdorf – B-Plan Nr. 7, B-Plan Nr. 5 – 1. Änd., Antrag auf Bau<br />
und Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
Die Auswirkungsprognose der behandelten Arten bzw. der ökologischen Gruppen ergibt sich aus<br />
den Bewertungen der jeweiligen Bedeutung der Gebiete sowie der artspezifischen<br />
Empfindlichkeit gegenüber den zu erwartenden Auswirkungen der geplanten Repowering-<br />
Vorhaben.<br />
6.1 Groß- und Greifvögel<br />
6.1.1 Seeadler<br />
Der Seeadler wurde mit geringen Flugaktivitäten in den Vorhabensgebieten festgestellt. Die<br />
Bedeutung der Vorhabensgebiete als Nahrungshabitat bzw. als Flugkorridor wurde jeweils als<br />
gering bewertet. Scheuch- bzw. Barrierewirkungen durch die geplanten WEA sind auch<br />
angesichts der Steigerung der Gesamthöhe auf 150 m für den Seeadler nicht von Bedeutung. Die<br />
Empfindlichkeit des Seeadlers bzgl. des Kollisionsrisiko an WEA wird aufgrund der bislang<br />
registrierten Opferzahlen zwar als hoch eingestuft, angesichts der geringen Frequentierung der<br />
Gebiete und der damit einhergehenden geringen Gefährdungsexposition sind die zu<br />
erwartenden Auswirkungen auf den Seeadler insgesamt als gering einzustufen.<br />
6.1.2 Rotmilan<br />
Der Rotmilan wurde mit geringen Flugaktivitäten in den Vorhabensgebieten festgestellt. Die<br />
Bedeutung der Vorhabensgebiete als Nahrungshabitat bzw. als Flugkorridor wurde jeweils als<br />
gering bewertet. Scheuch- bzw. Barrierewirkungen durch die geplanten WEA sind auch<br />
angesichts der Steigerung der Gesamthöhe auf 150 m für den Rotmilan nicht von Bedeutung. Die<br />
Empfindlichkeit des Rotmilans bzgl. des Kollisionsrisikos an WEA wird aufgrund der bislang<br />
registrierten Opferzahlen zwar als hoch eingestuft, angesichts der geringen Frequentierung der<br />
Gebiete und der damit einhergehenden geringen Gefährdungsexposition sind die zu<br />
erwartenden Auswirkungen auf den Rotmilan insgesamt als gering einzustufen.<br />
6.1.3 Rohrweihe<br />
Die Rohrweihe wurde im Vorhabensgebiet Gosdorf mit hoher Flugaktivität festgestellt. Das<br />
Gebiet liegt an einem besetzten Brutstandort und wurde demzufolge als Nahrungsgebiet in<br />
hoher Intensität genutzt. Die Bedeutung dieses Vorhabensgebietes als Nahrungsgebiet wurde<br />
daher als hoch bewertet. Scheuch- bzw. Barrierewirkungen durch die geplanten WEA sind auch<br />
angesichts der Steigerung der Gesamthöhe auf 150 m für die Rohrweihe nicht von Bedeutung.<br />
Das Kollisionsrisiko ist bei der Rohrweihe differenziert nach Brutstandort und Nahrungsgebiet zu<br />
bewerten. Ein erhöhtes Kollisionsrisiko ergibt sich im Nestbereich, außerhalb eines<br />
Abstandsradius von ca. 300 m ist in den Nahrungsgebieten aufgrund der geringen Flughöhen von<br />
einem geringen Risiko auszugehen. Insgesamt wird die Empfindlichkeit der Rohrweihe bzgl. des<br />
Kollisionsrisikos mit mittel bewertet. Das gebietsspezifische Kollisionsrisiko wird trotz der hohen<br />
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Gemeinde Riepsdorf – B-Plan Nr. 7, B-Plan Nr. 5 – 1. Änd., Antrag auf Bau und<br />
Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
Flugaktivität der Rohrweihe im Vorhabensgebiet Gosdorf mit mittel bewertet, sofern der<br />
Abstand der geplanten WEA von mindestens 300 m zum Neststandort eingehalten wird. Dies ist<br />
ggf. durch entsprechende Vermeidungsmaßnahmen sicher zu stellen (s. Artenschutzbericht).<br />
6.1.4 Weißstorch<br />
Der Weißstorch wurde mit geringen Flugaktivitäten in den Vorhabensgebieten festgestellt. Die<br />
Bedeutung der Vorhabensgebiete als Nahrungshabitat bzw. als Flugkorridor wurde jeweils als<br />
gering bewertet. Scheuch- bzw. Barrierewirkungen durch die geplanten WEA sind angesichts der<br />
geringen Frequentierung der Gebiete auch bei einer Steigerung der Gesamthöhe auf 150 m für<br />
den Weißstorch nicht von Bedeutung. Die Empfindlichkeit des Weißstorches bzgl. des<br />
Kollisionsrisikos an WEA wird aufgrund der bislang registrierten Opferzahlen mit mittel bewertet,<br />
angesichts der geringen Frequentierung der Gebiete und der damit einhergehenden geringen<br />
Gefährdungsexposition sind die zu erwartenden Auswirkungen auf den Weißstorch insgesamt als<br />
gering einzustufen.<br />
6.1.5 Weitere Greifvogelarten<br />
Die zu erwartenden Auswirkungen durch die geplanten Repowering-Vorhaben werden für die<br />
Arten Mäusebussard, Turmfalke (relativ hohe Kollisionsopferzahlen, aber große stabile<br />
Bestände), sowie Kornweihe und Baumfalke (sehr geringe Frequentierung der Gebiete, kein<br />
erhöhtes Kollisionsrisiko) jeweils als gering eingestuft.<br />
6.2 Brutvögel<br />
Die zu erwartenden Auswirkungen der geplanten Repowering-Vorhaben auf die<br />
Brutvogelgemeinschaft (außer Greifvögel) werden angesichts der geringen Empfindlichkeit<br />
gegenüber Windenergieplanungen allgemein als gering eingestuft.<br />
6.3 Tagvogelzug<br />
Die zu erwartenden Auswirkungen der Repowering-Vorhaben auf den Tagzug der <strong>Vögel</strong> werden<br />
angesichts der zu erwartenden geringen Zugintensitäten und der weitgehenden<br />
Unempfindlichkeit der beteiligten Arten gegenüber Windenergieplanungen allgemein als gering<br />
eingestuft<br />
6.4 Rastvögel<br />
Die zu erwartenden Auswirkungen der Repowering-Vorhaben auf Rastvogelarten werden<br />
angesichts der geringen Bedeutung der Gebiete und der zu erwartenden geringen Rastbestände<br />
gegenüber Windenergieplanungen allgemein als gering eingestuft<br />
33
7 LITERATUR<br />
Gemeinde Riepsdorf – B-Plan Nr. 7, B-Plan Nr. 5 – 1. Änd., Antrag auf Bau<br />
und Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
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34
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Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
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35