Staats- und Domchor Berlin - Peter Hahn

Staats- und Domchor Berlin
Ein Lese- und Bilderbuch
von Peter Hahn
1

2
Inhalt
Lieber Leser 8
Das Buch wurde ermöglicht von… 11
Grußwort von Klaus Wowereit 15
Grußwort von Dr. Wolfgang Huber 17
Der singt! 19
Gesucht: Knaben mit guter Stimme 26
Danke, daß ich singen darf 30
Was mir der SDC bedeutet 32
Die Stimme im Chor 34
Wenn ich keinen Chor hätte… 37
Unser ganzes Leben in diesem Chor singen 40
Engagiert und preußisch diszipliniert 43
Meine erste Probe 45
Kurze Chronik 1415-2005 47
Chor-Chronik 1465-2005 51
Einen Rheinischen Gulden 52
Die Choralem hatte seine Gnaden so lieb 55
Übers Gebirg Maria geht 57
Wie soll ich dich empfangen 59
3

O Haupt voll Blut und Wunden 62
Die Kanoniker des Domes 64
So viel wirklich musikalisch Wichtiges zu tun 66
The voices are generally excellent 68
Ich bin ein Preuße 71
Den musikalischen Teil des Gottesdienstes 73
Sicher und mit lebendigen Nüancen 76
Auf der erreichten Kunsthöhe 78
Vom Institut für Kirchenmusik 80
Die Universität der Künste 83
Jedoch mit dem Vorbehalte 87
Disciplinar-Bestimmungen 1871 89
Musica Sacra 91
In ihren roten Röcken 97
Nach dem Halleluja der Gemeinde 99
Der trefflich geschulte Domchor 101
Zu einer künstlerischen Höhe 104
Es lebe die deutsche Republik 109
Vom Hofchor zum Staatschor 111
Satzung für den Staats- und Domchor in Berlin 115
Gerne größere Mengen Bier 120
Die Propagandareise des Staats- und Domchors 122
Nach dem gottgelobten Berlin 127
Fürwahr, er trug unsere Krankheit 130
Beitrag zur entarteten Kunst 132
Aber sie sind in Frieden 134
Der Dom brennt 136
Erlebtes Berlin 137
Die Mauer am Brandenburger Tor 141
Für eine Veranstaltung in der Kirche eine Miete 142
Coventry Cathedral Concert 145
4
Eine Künstlerfreundschaft 147
Geistliches und Weltliches miteinander verbinden 153
Chorgeschichten 156
Preussische Fest-Lieder 162
Bewusst viele Umwege gewählt 164
Farbfotos vom Staats- und Domchor 169 - 192
Jetzt will ich durch die Stadt laufen ... 193
Berlin, die schöne Hauptstadt 198
Es gibt in Berlin nur Nachahmung 199
Was gibt denn dieser Stadt ihren Charme? 200
Ich bin ein Berliner! 201
Stimmen Sie mit mir für Berlin 202
Der Kiez des Staats- und Domchors 203
Rüstet euch, ihr Christenleute 204
Ob man den Architekten unserer Tage zutraut... 206
Der Deutsche Bundestag möge beschließen 210
Freistätte für Kunst und Wissenschaft 212
Die Kunst hasst nur der Unwissende 213
Der deutschen Kunst 214
Abgeschnitten durch die Stadtbahntrasse 215
Das erste maßgeschneiderte Architekturmuseum 216
Das Leben des Kriegers 217
Traditionsstätte des Militarismus 219
Eine Stätte der Kommunikation und Begegnung 221
Die Berliner Dom-Geschichte 223
Eine im Krieg verunglückte Orangerie 224
Umbau statt Neubau: Karl Friedrich Schinkel 226
Ich baue Meinen Dom nicht für die Domgemeinde 230
Die Hohenzollerngruft im Berliner Dom 236
5

Domweihe 238
Acta 243
Staats- und Domchor Berlin 258
Direktion 258
Dominis 262
Vorschule 264
Kurrende 266
Vorchor 268
Hauptchor 271
Stimmbildung Knabenstimmen 274
Stimmbildung Männerstimmen 276
Voces In Spe - Partienstudium 278
Notenwart 280
Geschäftsstelle 282
Verein der Freunde und Förderer 285
Konzertreisen 286
Ohren auf! 297
Aus dem Repertoire 302
Literaturempfehlungen 306
Dank an 307
Fotos 307
Impressum 309
Die CD im Buch 312
6
7

Kurrende-Sänger im Mittelalter
Lieber Leser,
mit dem Titel Staats- und Domchor Berlin wäre der Gegenstand
dieses Lese- und Bilderbuches bereits hinreichend beschrieben.
Es scheint mir zudem bemerkenswert, dass kein weiteres
Berliner Ensemble seit 540 Jahren mit der politischen und
kirchlichen Geschichte von Brandenburg, Preußen und
Deutschland so sehr verwoben ist.
Der Chor wird 1465 vom brandenburgischen Kurfürsten
Friedrich II. dem Eisernen gegründet, erfährt seine Institutionalisierung
durch den preußischen König Friedrich Wilhelm
IV. im Jahre 1843 und findet seine jetzige Bestimmung
mit dem Ende des deutschen Kaiserreiches und der Trennung
von Staat und Kirche.
8
Ob als Königlicher Hof- und Domchor bis 1918 oder
danach als Staats- und Domchor, die Sänger haben von Anfang
an neben geistlichen auch weltliche Aufgaben zu erfüllen:
von der festgeschriebenen Liturgie des Gottesdienstes im
Berliner Dom bis hin zu jenem „Festakt“ in der Potsdamer
Garnisonkirche vom 21. März 1933.
Nun habe ich nicht die Absicht, Sie mit Geschichte zu
belasten, erst recht nicht, alles erklären zu wollen. Die ausgewählten
Dokumente und Texte sprechen für sich. Fernes
und Nahes stehen nebeneinander, und oft genug könnte
Vergangenes gegenwärtig und Gegenwärtiges vergangen sein.
Wenn Felix Mendelssohn Bartholdy einige unserer ausgezeichnetsten
deutschen Komponisten für den Chor gewinnen
möchte, damit einer durch den anderen bekehrt und gefördert wird,
dann könnte diese Forderung gerade auch für unsere Zeit stehen.
Von Mendelssohn Bartholdy, den Chordirektoren und
anderen Begebenheiten wird in der Chor-Chronik 1465-2005
erzählt. Nicht immer gaben die Archive das her, was nötig gewesen
wäre, um das Geschehen in den verschiedenen Etappen
befriedigend zu rekonstruieren. Trotzdem lassen sich die
grossen Linien der Chorgeschichte nachzeichnen.
Als Konstante über Jahrhunderte hinweg erweist sich die
Kirche. Sie gibt dem Chor von Anbeginn eine Heimstatt auf
der Berliner Spreeinsel. Es lag deshalb nahe, auf diesen Ort
einzugehen, zumal seine Neugestaltung in den nächsten Jahren
im Zentrum städtebaulicher Diskussionen stehen wird.
Museumsinsel, Dom und Schloss sind und waren Der Kiez
des Staats- und Domchors. Hierher konnte der seit 1923 an die
Charlottenburger Musikhochschule angebundene Chor nach
jahrzehntelanger unfreiwilliger Abwesenheit 1993 wieder zurückkehren.
Er wirkt wieder dort, wo seine Geschichte begann.
Seine Mitglieder kommen wieder aus allen Teilen
Berlins. Ihr bezwingendes Motto: Danke, dass ich singen darf!
Sie singen, auch in diesem Lese- und Bilderbuch, Kompositionen
von Michael Praetorius, Johann Rosenmüller, Johann
9

Sebastian Bach, Heinrich August Neithardt und Camille
Saint-Saëns. Auf der CD wurden Aufnahmen versammelt, die
zwischen 1927 und 2003 unter den Chordirektoren Hugo
Rüdel, Gottfried Grote, Christian Grube und Kai-Uwe Jirka
entstanden sind.
Wenn es mit diesem Lese- und Bilderbuch gelänge, Ihnen
und vor allem den jungen Chorsängern etwas von jenem
Enthusiasmus zu vermitteln, den die Beschäftigung mit der
Historie mitunter auch auslösen kann, dann wäre das Beste
schon erreicht.
Peter Hahn
Berlin, im März 2004
10
Das Buch wurde ermöglicht durch
eine großzügige Unterstützung der
und
AGON Steuerberatungsgesellschaft mbH, Jean-Paul Anderhub,
Sebastian Andrees, Jessai Arakelian, Dr. Alexander
Arnot, Jutta und Peter Avianus, Elke Axmacher, Timothy
Bechert, Jörg Bechert, Eva Beermann, Dr. Holger Bentert,
Edith Berlin, Berliner Sparkasse - Vertriebsbereich Ost, Ursula
Bertram, Familie Binner, Bernd Birkicht, Michael Bodner, Dr.
Bernd Bogenschneider, Boris Böhmann, Herbert Bohndorf,
Simon Böttler, Angelika und Winfried Böttler, Stephan
Braum, Martin Brauss, Christiane Bumke-Vogt, Prof. Dr.
Rainer Cadenbach, Bodo Cywinski, Dr. Helmut Dan, Markus
Deibert, Wolfgang Dill, Prof. Leo van Doeselaar, Emanuel
,
11

Drescher, Corrie und Wolfgang Dunkel, Monika und Günter
Dyhr, Christel und Klaus Eggert, Bärbel Ehrentraut, Klaus
Eichhorn, Familie Eichmann, Ernst-Pepping-Gesellschaft e.V.
Hamburg, Evangelische Kirchengemeinde Gransee, Mats
Fabian, Gabi und Stefan Fehr, Maria und Heinz Fehrs,
Kathrin Feldmann, Sylvia und Jochim Feuerherdt, Jörg
Finckbein, Friedrich Finckbein, Ekkehard Finder, Enno Finder,
Andrea Finnern, Claudia und Ralf Fintelmann, Johannes
Frank, Freiburger Domsingknaben, Rudolf Gäbler, Familie
Gatemann, Oliver Gawlik, Jutta und Günter Gawlik, Wolf
Eike Gellinek, Angelika und Dr. Rainer Glagow, Ingeborg
Gnichtel, Lukas Godemann, Christoph Göldner, Dr. Karen
Gordon-Grube, Christiane Gottschalk, Christel Gottschalk-
Dan, Ramona Götze, Bernd Grigalat, Dr. Regina Grimm,
Felicitas und Dr. Thomas Grolms, Prof. Uwe Gronostay,
Gottfried Grote’sche Erben, Prof. Christian Grube, Zuzanna
Grzelok, Tobias Gühne, Prof. Dietmar Hackel, Birgit Hackmann,
Dr. Dorothee Haffner, Ursula Hagemeister, Andrea
Hanke, Dr. Dieter Hechtfischer, Uwe Hegenbart, Britta und
Michael Heiden, Sigrun Heimann, Anette Heller, Renate
Henning, Gunnar Hermann, Helga Hermann, Christiane
Herrmann, Jutta Hielscher, Herbert Hildebrand, Clemens
Hirsch, Ingrid Hirsch, Ursula Hirsch, Dr. Eberhard Hoene,
Ulrich Hollop, Daniel Holstein, Familie Holstein, Ingrid
Holzhueter, Daisy Hoyer-Sinell, Friedrich-W. Hünerbein,
Manuela Jaworski-Öztürk, Hans-Peter Jirka, Ursula und
Stephan Jonatowski, Sabine und Dr. Matthias Judt, Torsten
Kaal, Johannes Kadel, Walter Kadel, Dieter Kahl, Angela und
Tassilo Kaiser, Uwe Kany, Claudia Kapuczik, Dr. Franz Kaufmann,
Christel Keller, Gunter Kennel, Kinder- und Jugendchor
St. Petrus Springe, Inge Kirleis, Steffen Klaus, Joscha
Klopotek, Knabenchor Hannover, Jan Kobow, Karin
Koburger-Thiel, Josef Kocourek, Emma und Horst Körber,
Hans-Joachim Kornmaul, Dr. Martin Kraemer, Dr. Ulrich
Kraemer, Helmut Kraemer, Mathis Krause, Roderich Kreile,
Christa und Gerhard Krien, Johann Kriz, Ursula Kriz-Bobert,
Dr. Richard Kroczek, Hannelore und Dr. Michael Krois,
Hans-Friedel Kroll, Derek Krüger, Philipp Kuhn, Shahana
12
Kulka, Dr. Michael Kulka, Nicolas und Ines Kumanoff, Alice
und Paul Kumanoff, Sylvia Kumbier, Almuth und Eckart
Kummer, Monika und Manfred Kummer, Gabriele und Rainer
Laabs, Gisela Laby-Breest, Karin Lange, Christian Lange,
Familie Langenbeck-Groh, Thomas Langner, Marcus
Lehmann, Anni Leistikow, Yvonne und Sven Leistikow,
Carlotta Leistikow-Czoczek, Bodo Lemme, Heidi Lettau,
Dagmar Linck, Klaus Logge, Michael Lorsch, Luzerner
Knabenkantorei, Gisela und Waldo Maaß, Werner Maaß, Johannes
Mackensen, Prof. Dr. Ulrich Mahlert, Martin
Maschke, Mechthild McAllister, David McAllister, Eberhard
Metternich, Familie Mitsui-Kunder, Annette und Ulrich
Moritz, Rudi Muchow, Helmut Müller, Felix Müller, Christel
Neubauer, Karin Nithammer-Kachel, Siegfried Nitsch, Gemeinde
der Oberpfarr- und Domkirche Berlin - Berliner Dom,
Bernd Oldach, Yester Pagenkopf, Horst Pakulat, Robert Palm,
Peter Paulitsch, Paul Peeters, Christian Peeters, Dr. Christa
und Wolfgang Pellnitz, Heinz Petermann, Karel Petrick-Krüger,
Liese Petry, Philharmonischer Chor Berlin, Monika
Podlesny, Martin Podoll, Eun-Sil Pohlabel, Gerhard Pokern,
Siegfried Pokern, Michael Porzyczki, Monika Prehn, Dr. Eckart
Putzier, Bernd Rasch, Rosemarie Rautenberg, Jutta Reisert,
Katharina Richter, Dr. Betina und Matthias Richter, Dr.
Werner Richtering, Barbara Rotering, Andreas Rückert, Francisco
Ruiz-Albrecht, Heinrich Rumphorst, Hildburg Sajonz,
Lothar Samide, Ilse Sander, Edeltraud Sander, Friedrich
Scharmann, Sabine Schiefer-Samide, Herbert Schiemann,
Ingrid Schlatter, Sabine Schmidt, Marina und Jörg Schmidtchen,
Gerda und Heinz Schmidtchen, Christoph Schmökel,
Dr. Gerwulf Schneider, Dr. Johannes Schönherr, Annette und
Bernd Schröder, Alfred Schubert, Ingrid Schulz, Ursula Schuster,
Andreas Schwennicke, Friedemann Scriba, Rosemarie
Seidel, Irina und Meinhard Sering, Irena Serkowska-Gottfried,
Maren Seyboldt, Renate und Dietrich Seyboldt, Klaus-
Dietrich Siebert, Wolfgang Siebert, Gerhard Siebert, Franz-
Ferdinand Siebert, Paul Sinell, Max Sonntag, Christiane und
Johannes Spielmann, Carolin Stachel, Harald Staubi, Jürgen
Stich, Winfried Stoeckel, Jeannette Stoytchev, Alexej Stroh,
13

Horst Stutz, Frank Terlinden, Ulrike Teuffert, Peter Thiel, Dr.
Friedrich Tiedge, Ingrid Trautmann, Johanna und Peter
Tschiskale, Baldur Ubbelohde, Union evangelischer Kirchen
in der EKD, Universität der Künste Berlin, Verein der Freunde
und Förderer des Staats- und Domchors Berlin e.V., Dirk
Virian, vocal-concertisten e.V. Berlin, Rainer Vogt, Walter Vorwerk,
Hannelore Voß, Bärbel Wagner-Mewes, Karin Wallstaff,
Florian Wandel, Fördergesellschaft der Weberbank gemeinnützige
GmbH Berlin, Alexander Wedekind, Heidemarie
Wedekind, Matthias Weichert, Michael Weidler, Prof. Jörg-
Peter Weigle, Helge und Klaus-Dieter Weil, Dr. Klaus-Richard
Weingärtner, Cordula und Frank Wentzel, Dr. Frank-
Bernhard Werner, Dr. Martin Weyreuther, Heinrich Winter,
Horst Woiwode, Erich Zakrzewski, Dr. Hartmut Zander, Familie
Zawatka-Hofmann, Horst Zeitler, Almut und Dr. Dietrich
Zirr, Familie Zörnig.
14
Danke!
Klaus Wowereit
Regierender Bürgermeister von Berlin
Die Geschichte des „Berliner Staats- und Domchores“ ist
ein Spiegel der Geschichte Berlins. Sie war zunächst eng verknüpft
mit dem Aufstieg der Hohenzollern in Berlin, ihren
politischen, künstlerischen und religiösen Ambitionen. Im 19.
Jahrhundert hatte der Domchor Teil an der Blüte der bürgerlichen
Kultur in Berlin: Namen wie Felix Mendelssohn Bartholdy
und Otto Nicolai sowie im 20. Jahrhundert Hugo
Distler sind nicht nur untrennbar mit dem Domchor verbunden,
sondern haben auch Eingang in die Musikgeschichte gefunden.
Die Zerstörung des Berliner Domes im Zweiten Weltkrieg
beraubte den Chor seiner Heimat, durch die Teilung Berlins
erfuhr er seine Entwurzelung. Der künstlerische Aufstieg des
Domchores setzte sich gleichwohl fort. Durch seine zahlreichen
Konzertreisen und Phono-Aufnahmen wurde der Staatsund
Domchor zu einem weitgeschätzten Kulturbotschafter
Berlins. Das war nur möglich dank des vorbildlichen Engagements
zahlreicher Jugendlicher für „ihren“ Chor.
15