Download - Forum Musliminnen in Tirol
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MiT-reden MiT-bestimmen MiT-Frauen<br />
Die MiT-Schrift<br />
Zeitschrift für Frauen aus <strong>Tirol</strong> und aller Welt<br />
2. Ausgabe Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />
Herausgeber: <strong>Forum</strong> <strong>Muslim<strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> <strong>Tirol</strong> (MiT) www.muslim<strong>in</strong>nen-tirol.org<br />
G´SUND, FIT & SCHÖN<br />
Gesunde Ernährung?<br />
Schönheit im Wandel der Zeit<br />
Schönheit im Islam<br />
WISSEN &<br />
GESCHICHTE MEDIZIN<br />
Ibn Firnas<br />
Diabetes<br />
mellitus<br />
FRAUEN-<br />
BILDER<br />
Im Reich der<br />
Düfte &<br />
Ätherischen Öle<br />
Integrationsstelle<br />
Interview mit<br />
Notburga Troger<br />
MiT–<br />
gekocht!<br />
JUNGE<br />
SEITEN<br />
Ida Pfeiffer Rezepte Sportstack<strong>in</strong>g
Seite2<br />
VORWORT<br />
D<br />
as Abenteuer MiT-Schrift hat gut<br />
begonnen und geht hoffentlich noch<br />
lange weiter. Wie nach der Geburt<br />
e<strong>in</strong>es Babies waren alle Beteiligten gespannt,<br />
was wohl die anderen sagen und wie wohl<br />
andere darüber denken. Die Kommentare<br />
waren durchwegs positiv…<br />
Viele Frauen haben auch bekundet, <strong>in</strong> Zukunft<br />
an der MiT-Schrift mitarbeiten zu wollen.<br />
Wir hoffen natürlich, dass dies nicht nur<br />
Lippenbekenntnisse s<strong>in</strong>d und dass wir dann<br />
immer mehr Artikel und Beiträge bekommen,<br />
die wir <strong>in</strong> unseren Ausgaben verwenden<br />
können.<br />
Ganz besonders stolz können wir wohl darauf<br />
se<strong>in</strong>, dass es so viele muslimische Frauen<br />
unter uns gibt, die etwas zu bieten und etwas<br />
zu erzählen haben. Der „Kopf unter dem<br />
Kopftuch“ funktioniert also auch und viele<br />
Frauen können ihr großes Wissen nun endlich<br />
mit anderen teilen.<br />
INHALT<br />
VORWORT, INHALT 1<br />
THEMA G´sund, fit & schön<br />
Gesunde Ernährung leicht gemacht!? 3<br />
Schönheit & Körperpflege im Wandel der Zeit 4<br />
Schönheit im Islam 7<br />
Frühl<strong>in</strong>gsfrische Haut – Gesichtsmasken zum<br />
Selbermachen 8<br />
Im Reich der Düfte & Ätherischen Öle 9<br />
INTERVIEW<br />
Notburga Troger, Leiter<strong>in</strong> Integrationsstelle 12<br />
FRAUENBILDER<br />
Ida Pfeiffer 14<br />
ISLAM<br />
Moralische Werte – Tugenden im Islam 16<br />
WISSEN & GESCHICHTE<br />
Ibn Firnas 17<br />
MEDIZIN – Wissen<br />
Diabetes mellitus 18<br />
Dies war und ist e<strong>in</strong> wichtiges Ziel des<br />
Muslimischen Frauenforums: Kenntnisse und<br />
Fähigkeiten der Frauen kennenzulernen und<br />
sie zu animieren, diese auch an andere<br />
weiterzugeben. Und die Frauen unter euch,<br />
die ihre Fähigkeiten bisher immer nur<br />
<strong>in</strong>nerhalb der Familie ausgelebt haben: traut<br />
euch heraus und teilt uns euer Talent mit – wir<br />
kümmern uns dann um Wege, es bekannt zu<br />
machen!<br />
In diesem S<strong>in</strong>ne hoffen wir auf viele Beiträge<br />
eurerseits.<br />
Mit friedlichen Grüßen wassalam,<br />
Das Redaktionsteam<br />
Atalar Metwally-Füruther Moser-Billouch<br />
HEILKRÄUTER<br />
Thymian 20<br />
FIT – Mach mit!<br />
Wandern tut gut! 21<br />
LEBENSMITTEL – Wissen<br />
Die L<strong>in</strong>se 22<br />
MiT - gekocht! Rezepte 23<br />
JUNGE SEITEN 24<br />
MiT-geteilt Infos & Tipps 26<br />
MARKTPLATZ 26<br />
KOLUMNEN<br />
MiT – Mensch 6<br />
Kunterbunt 15<br />
MiT – gedacht 19<br />
SCHLUSSGEDANKEN 27<br />
IMPRESSUM 27<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012
W<br />
as ist gesunde Ernährung? Und wie<br />
erreichen (und halten) wir unser<br />
Wunschgewicht?<br />
Darüber sche<strong>in</strong>en wir heute soviel zu wissen wie<br />
nie zuvor! Allerd<strong>in</strong>gs können e<strong>in</strong>em da schon<br />
Zweifel kommen, wenn man sich die<br />
verschiedenen Empfehlungen ansieht. Lauf dich<br />
schlank! Iss dich schlank! Schlaf dich schlank! Iss<br />
viele Prote<strong>in</strong>e! Iss wenig Prote<strong>in</strong>e! Kohlenhydrate<br />
machen dick! Kohlenhydrate machen schlank! Iss<br />
Gemüse immer roh! Iss Gemüse lieber gedünstet!<br />
S<strong>in</strong>d wir denn alle verrückt?<br />
Und dann kommt der deutsche<br />
Ernährungswissenschaftler (!) Uwe Knop und<br />
behauptet: Esst was ihr wollt! - Aber nur, wenn ihr<br />
Hunger habt! H<strong>in</strong>ter all den verschiedenen Diäten,<br />
Ernährungsformen und -coaches steckt e<strong>in</strong>e ganze<br />
Industrie, die vor allem e<strong>in</strong>es will: unser Geld…<br />
Essen, worauf man Lust hat: Das kl<strong>in</strong>gt jetzt<br />
eigentlich sehr verlockend! Alle diese Studien und<br />
Vorschriften vergessen… Entscheidend ist aber der<br />
Zusatz: wenn man Hunger hat! Es geht darum,<br />
wieder auf den eigenen Körper zu hören. Laut<br />
Knop hängt unser Gewicht sowieso hauptsächlich<br />
von den Genen ab, der e<strong>in</strong>e ist eben e<strong>in</strong> schlanker<br />
Typ, die andere kräftig gebaut. Diese Vielfalt ist<br />
doch eh schöner als e<strong>in</strong> (Pseudo-) Idealmaß -<br />
E<strong>in</strong>heitsbrei!<br />
Bei näherem H<strong>in</strong>sehen gibt es wirklich die<br />
unterschiedlichsten Ernährungsempfehlungen und<br />
zu fast jeder Studie f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e Gegenstudie.<br />
Auch ist der Nutzen von Empfehlungen wie<br />
fünfmal täglich Gemüse und Obst gar nicht<br />
wissenschaftlich bewiesen. Auch der reichliche<br />
Genuss von Milchprodukten wird nicht von allen<br />
Seiten gutgeheißen, von der Milch<strong>in</strong>dustrie aber<br />
naturgemäß schon.<br />
Was ist die Folge von all den unterschiedlichen<br />
Ernährungsregeln? Wir haben ständig e<strong>in</strong><br />
schlechtes Gewissen. Hilfe, ich habe heute erst<br />
e<strong>in</strong>en Liter Wasser getrunken! Und ich muss noch<br />
m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> halbes Kilo Gemüse essen! Und die<br />
K<strong>in</strong>der bekommen sicher zu wenig Vitam<strong>in</strong>e!<br />
GESUNDE ERNÄHRUNG<br />
leicht gemacht!?<br />
THEMA<br />
Vielleicht brauchen wir doch e<strong>in</strong> (teures)<br />
Nahrungsergänzungsmittel? Und, und, und…<br />
Essen, worauf man Lust hat, heißt natürlich nicht,<br />
dass wir uns nur von Schokolade ernähren können.<br />
Und es gilt auch nur für gesunde Menschen, die<br />
sich nicht krankheitsbed<strong>in</strong>gt an gewisse<br />
Ernährungsvorschriften halten müssen. Aber e<strong>in</strong><br />
entspannterer Umgang mit dem Thema Essen<br />
wäre sicher bei vielen von uns angebracht.<br />
Abwechslung ist dabei sicher gut (aber wir haben<br />
ohneh<strong>in</strong> nicht Lust, immer das gleiche zu essen,<br />
oder?). Bewusst die Vielfalt schmecken, die uns<br />
Gott sei Dank zur Verfügung steht. E<strong>in</strong> bisschen<br />
nachdenken über die Herkunft unserer<br />
Lebensmittel (ohne gleich militanter „Es darf nur<br />
Bio se<strong>in</strong>“- Apostel zu werden). Öfter raus <strong>in</strong> die<br />
Natur gehen und uns an der frischen Luft erfreuen.<br />
Und nicht vergessen: Auch Lachen ist gesund! (smb)<br />
Uwe Knop: Hunger & Lust, BoD 3. Auflage 2011<br />
www.echte-esser.de<br />
Mehr zum Thema Ernährung aus islamischer Sicht<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der nächsten MiT-Schrift – Ausgaben.<br />
E<strong>in</strong>ige Tipps als Anregung, die sicher nicht schaden<br />
Abwechslungsreich essen und genießen<br />
Essen, wenn man Hunger hat; Frustessen vermeiden<br />
(sich ablenken z.B. mit Bewegung)<br />
Tr<strong>in</strong>ken, wenn man durstig wird (Leitungswasser,<br />
Früchtetee, verdünnte Fruchtsäfte)<br />
Hochwertige pflanzliche Öle bevorzugen (z.B. Rapsöl,<br />
Olivenöl), Butter <strong>in</strong> Maßen<br />
Auf Süßstoffe und Lightprodukte verzichten (verwirren<br />
den Körper und machen am Ende dicker)<br />
Wertvolle Vitam<strong>in</strong>e gehen beim langen Kochen<br />
verloren. Kochen mit Dampf ist für viele Gemüse<br />
geeignet wie Sp<strong>in</strong>at, Broccoli und Spargel.<br />
Beim Essen Zeit lassen und nicht vor dem Fernseher<br />
essen, abends auf schwere Speisen verzichten<br />
Immer ungefähr zur gleichen Zeit abends <strong>in</strong>s Bett gehen<br />
und morgens aufstehen (Schlafrout<strong>in</strong>e)<br />
Übungen z. B. fürs Gleichgewicht im Tagesablauf<br />
e<strong>in</strong>bauen ( während des Zähneputzens): etwa e<strong>in</strong>e<br />
M<strong>in</strong>ute auf e<strong>in</strong>em Be<strong>in</strong> stehen, dann aufs andere Be<strong>in</strong><br />
wechseln<br />
Laufen oder Walken ist gut für Seele und Herz. Oder<br />
zum<strong>in</strong>dest täglich e<strong>in</strong>fach zu Fuß gehen. (ho, smb)
Seite4<br />
THEMA<br />
http://www.modelexikon.de/modegeschichte<br />
Schönheit & Körperpflege<br />
Die Ägypter<br />
Im alten Ägypten um 3500<br />
v.Chr. war Körperpflege<br />
bereits e<strong>in</strong> fixer<br />
Bestandteil des täglichen<br />
Lebens. Mundspülung,<br />
Re<strong>in</strong>igen der Nägel und<br />
Haarpflege waren üblich<br />
und sogar Bad und<br />
Toilette waren vorhanden.<br />
Schm<strong>in</strong>ke gehörte zur<br />
täglichen Pflege und<br />
diente besonders dazu,<br />
die Augen zu betonen. Die Augenlider wurden mit<br />
e<strong>in</strong>er Mischung aus Bleipulver, Antimon und<br />
Malachit, F<strong>in</strong>ger und Zehennägel mit Henna<br />
gefärbt.<br />
Modisches Muss für Frauen waren enganliegende,<br />
lange Kleider, die oft mit e<strong>in</strong>em dursichtigen<br />
Übergewand getragen wurden, sowie für Frauen<br />
und Männer Perücken aus Wolle oder Echthaar.<br />
Ebenso durfte Schmuck, ob Diadem, Ketten, R<strong>in</strong>ge,<br />
Broschen etc., nicht fehlen.<br />
Die Griechen<br />
Griechen bewunderten Schönheit sehr und deshalb<br />
wurde bezüglich des Aussehens auch hier<br />
nachgeholfen. Das dunkle Haar wurde blond<br />
gefärbt. Öle sollten das Wachstum fördern und<br />
gegen die Sonne schützen. Die langen Haare<br />
wurden <strong>in</strong> Flechten um den Kopf gewunden oder<br />
im Nacken geknotet und mit bunten Bändern oder<br />
Stirnreifen geschmückt.<br />
Die Gesichtshaut bleichte man mit Bleipulver.<br />
Augenbrauen färbte man mit Ruß, Augenlider mit<br />
Antimonpulver und Lippen mit Alkanna. Salben<br />
dienten zum Entfernen von Runzeln, Mitessern und<br />
Pickeln.<br />
Parfüms gab es zur Genüge und das kosmetische<br />
Rüstzeug mit Spiegeln, Nadeln, P<strong>in</strong>zetten,<br />
Riechfläschchen und Schm<strong>in</strong>ktöpfchen ist<br />
vergleichbar mit dem unserer Zeit. Seifen zur<br />
Körperpflege stellte man aus Olivenöl her.<br />
Die Kleidung bestand aus zwei quadratischen, aus<br />
Wolle hergestellten Tüchern, die mit e<strong>in</strong>em Gürtel<br />
zusammengehalten wurden. Bei Kälte zog man<br />
e<strong>in</strong>e Art Mantel über. Die Gewänder waren<br />
gewöhnlich weiß und Schmuck aller Art war sehr<br />
im Wandel der Zeit<br />
gefragt. Da im alten Griechenland die Ästhetik sehr<br />
ausgeprägt war, versuchte man körperliche Mängel<br />
zu kaschieren. Wo Rundungen fehlten wurde<br />
ausgestopft und sogar Stoffbüstenhalter kamen<br />
bereits zum E<strong>in</strong>satz. Schlank und wohlgeformt war<br />
die Devise.<br />
Die Römer<br />
Die gehobene<br />
Gesellschaft im<br />
antiken Rom h<strong>in</strong>gegen<br />
neigte zur leichten<br />
Fülligkeit, da man sich<br />
dem guten Essen,<br />
Tr<strong>in</strong>ken und Müßiggang<br />
h<strong>in</strong>gab.<br />
Die Kleidung war<br />
weich und fließend,<br />
oft aus Le<strong>in</strong>en oder<br />
e<strong>in</strong>er Art Seide hergestellt, wurde gefärbt und mit<br />
Gold- oder Silberfäden bestickt. Das gängige<br />
Schuhwerk <strong>in</strong> der Antike waren Sandalen, obgleich<br />
es auch Schuhe aus Leder, oft <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />
Stoff gab. Diese wurden allerd<strong>in</strong>gs nur zur „großen<br />
Toilette“ getragen.<br />
Die römischen Frauen - fast alle dunkelhaarig -<br />
trugen ihr Haar im Nacken geknotet. Für besseren<br />
Halt wurden die Knoten durch Haarnetze oder<br />
Tücher gestützt. Auch wurden die Haare durch<br />
blonde Strähnen – importiert aus Germanien –<br />
aufgepeppt.<br />
Schönheitsmittel gab es damals wie heute <strong>in</strong><br />
großer Vielfalt. Das Boudoir war e<strong>in</strong>e Rüstkammer<br />
kosmetischer Instrumente – P<strong>in</strong>zetten, Feilen,<br />
Bimsste<strong>in</strong>, Bürsten und Perücken, dazu die<br />
obligatorischen Salbentiegel, Fläschchen und was<br />
sonst noch zur Verschönerung notwendig war.<br />
Enthaarungsmittel wurden ebenso verwendet wie<br />
Gesichtsmasken aus Eselsmilch und Teig.<br />
Die Augen wurden mit goldgelbem Safran und<br />
Holzkohle umrahmt. Die Gesichter bleichte man<br />
mit Bleipulver und Kreide und rote Wangen<br />
wurden gemalt.<br />
Schmuck trugen Frauen und Männer und er war<br />
e<strong>in</strong> gewichtiger Bestandteil der Mode. Besonders<br />
gefragt waren große, auffällige Ste<strong>in</strong>e. Wer sich<br />
ke<strong>in</strong>e echten leisten konnte, griff zu Glasste<strong>in</strong>en,<br />
besonders gerne zum römischen „Smaragd“.<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />
http://www.markaurel.de/roemsichefrau.html
Verlassen wir nun die Antike und wenden uns dem<br />
Mittelalter zu.<br />
Das europäische Mittelalter<br />
Das Ideal des frühen Mittelalters war – wie könnte<br />
es anders se<strong>in</strong> – schlank, anmutig, blauäugig und<br />
blond. Ob alle dem Wunsch entsprachen bleibt<br />
dah<strong>in</strong>gestellt.<br />
In Westeuropa löste das kältere Klima Tunika und<br />
Toga ab. Die Kleidung bestand bei Frauen aus Rock<br />
und Bluse, bei Männern aus engen Hosen und<br />
Kittel, meist aus Wolle gefertigt.<br />
Bei den Hochgeborenen waren die Stoffe aus<br />
Le<strong>in</strong>en, Samt und Seidenbrokat. Die Damen trugen<br />
über e<strong>in</strong>em langen Le<strong>in</strong>enhemd e<strong>in</strong>en Rock, wenn<br />
möglich mit Pelz besetzt, und e<strong>in</strong>e oft offenherzige<br />
Bluse. Um schlanker zu ersche<strong>in</strong>en wurden reich<br />
verzierte Gürtel getragen.<br />
Da die Männer der Kirche über zu tief<br />
ausgeschnittene Kleider wetterten, wurden Schals<br />
aus Mussel<strong>in</strong>e oder dünner Seide getragen. Hohe<br />
Schuhe kamen im späteren Mittelalter <strong>in</strong> Mode.<br />
E<strong>in</strong> Geistlicher beklagte, dass die Frauen so viel<br />
Schm<strong>in</strong>ke im Gesicht trügen, dass den Kirchen<br />
ke<strong>in</strong>e Farbe mehr für die Heiligenbilder übrig<br />
bliebe. Die Männer standen den Frauen <strong>in</strong> punkto<br />
Eitelkeit um nichts nach.<br />
Die Renaissance<br />
E<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Renaissance<br />
festgesetzter Schönheitskanon<br />
besagt: Die Haare<br />
müssen lang und dicht<br />
se<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>en dem<br />
Braun angenäherten<br />
Goldton haben. Die Haut<br />
hell und klar, die Augen<br />
braun und groß, die Nase<br />
gerade, der Mund kle<strong>in</strong>,<br />
das K<strong>in</strong>n rund und mit<br />
Infant<strong>in</strong> Anna (1601-1666), e<strong>in</strong>em Grübchen<br />
König<strong>in</strong> von Frankreich versehen.<br />
Um die Haare dichter zu machen, flocht man<br />
falsche Zöpfe e<strong>in</strong> und der Schönheit wurde, wie zu<br />
allen Zeiten, mit Schm<strong>in</strong>ke nachgeholfen. Parfum<br />
kam groß <strong>in</strong> Mode und alles wurde mit<br />
Wohlgerüchen versehen, vom Hut bis zur<br />
Unterwäsche.<br />
Die Kleidung war reich, wuchtig und unbequem.<br />
Elegante Damen trugen Schuhe mit dicken Sohlen<br />
und Absätzen, zum Schutz gegen Straßenschmutz.<br />
Hüte, Hauben, Tücher und Turbane schmückten<br />
den Kopf. Um schlank zu se<strong>in</strong> wurden die Körper <strong>in</strong><br />
Korsette gezwängt, die mit Hilfe e<strong>in</strong>es Schlüssels<br />
geschnürt werden konnten. Ja, ja, Schönheit muss<br />
leiden.<br />
Barock & Rokoko<br />
In der Ära des Barock<br />
und Rokoko wurden<br />
nicht nur die Rundungen<br />
der Damen üppiger,<br />
sondern auch die<br />
Kleider. Ausschnitte<br />
rutschten noch tiefer<br />
und das Korsett wurde<br />
nun vorne geschnürt.<br />
Die Roben waren bunt<br />
und reich bestickt,<br />
Schuhe mit hohen<br />
Absätzen wurden von<br />
Frau und Mann<br />
getragen.<br />
Schönheitspflästerchen<br />
<strong>in</strong> Form von Sternen,<br />
Herzen und Halb-<br />
Kopfputz aus dem Jahre 1780<br />
monden kamen <strong>in</strong> Mode, auch um<br />
Hautunre<strong>in</strong>heiten zu verbergen.<br />
Leider kam Wasser zur Körperpflege <strong>in</strong> Verruf. Die<br />
e<strong>in</strong>en – die Geistlichkeit - wetterten gegen die<br />
öffentlichen Badestuben als Hort der Unzucht und<br />
Unmoral und ließen sie schließen. Die anderen<br />
bangten um ihr Wohlergehen und sahen Wasser<br />
als gesundheitsschädlich an.<br />
Also wenn schon ke<strong>in</strong> Wasser, dann wenigstens<br />
jede Menge Parfum! Außerdem waren Perücken<br />
groß <strong>in</strong> Mode und es wurden Gesicht und<br />
Haarersatz e<strong>in</strong>gepudert was das Zeug hielt. Es gab<br />
zu jener Zeit sogar eigene Puderzimmer gab.<br />
Neben Schmuck und Fächer durfte das<br />
obligatorische „Lausstäbchen“ nicht fehlen, da<br />
durch die mangelnde Hygiene die ungebetenen<br />
Blutsauger zahlreich und lästig waren.<br />
Das erste Modejournal erschien übrigens im Jahr<br />
1672 <strong>in</strong> Frankreich.<br />
Französische Revolution (1789) und<br />
Biedermeier (1815 – 1848)<br />
Von der Zeit der<br />
französischen<br />
Revolution zur<br />
Napoleonischen Ära<br />
wurde die Mode<br />
e<strong>in</strong>facher. Hemden<br />
und Unterröcke<br />
wurden abgelegt und<br />
das jetzt bevorzugte<br />
Kleid war schlicht und<br />
fließend. Die Taille<br />
war unter der Brust<br />
angesetzt und der<br />
Ausschnitt wanderte<br />
von vorne zum<br />
Rücken. Die Ärmel<br />
Madame Seriziat, J. L. David 1795<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />
Seite5
Seite6<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Goldene_Zwanziger#Mode<br />
waren kurz und die Schuhe flach. Hauben lösten<br />
die Perücken ab und wurden durch Stirnbänder<br />
ersetzt. Geschm<strong>in</strong>kt wurde immer noch, aber nicht<br />
mehr so stark wir zur Zeit des Rokoko.<br />
Der Trend g<strong>in</strong>g nun <strong>in</strong> Richtung Natürlichkeit.<br />
Schm<strong>in</strong>ke und Puder galten als überholt, e<strong>in</strong><br />
natürlicher, pfirsichfarbener Te<strong>in</strong>t und e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er,<br />
rosafarbener Mund wurden das neue Schönheitsideal.<br />
Die langen Haare wurden als Zöpfe um den<br />
Kopf geschlungen, oft als Schnecken zu beiden<br />
Seiten oder am H<strong>in</strong>terkopf. Die Kleider wurden<br />
züchtiger, hochgeschlossen, mit langen Ärmeln,<br />
Kragen und Ärmelsaum mit Rüschen versehen.<br />
Damen trugen Hüte mit großem Schirm oder<br />
Hauben. Die Haube war e<strong>in</strong> Zeichen des<br />
Ehestandes – daher auch der Ausdruck „unter die<br />
Haube kommen“. Die Mode wurde nun nicht mehr<br />
vom Adel sondern vom Bürgertum vorgegeben.<br />
Das 20. Jahrhundert<br />
Die Befreiung der Frauen aus der unbequemen<br />
Kleidung begann Anfang des 20. Jahrhunderts.<br />
Die Haare wurden<br />
kürzer, ebenso die<br />
Rocksäume. Korsette<br />
und sonstiger<br />
Firlefanz wurden<br />
abgelegt, Fischbe<strong>in</strong>korsetts<br />
verbannt. Im<br />
Jahr 1916 kommt<br />
flüssiger Nagellack auf<br />
den Markt und<br />
Lippenstift wird <strong>in</strong><br />
Massenproduktion<br />
hergestellt. Falsche<br />
Wimpern wurden<br />
erstmals <strong>in</strong> den<br />
1920ern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Film<br />
verwendet. Die<br />
Dauerwelle ist seit den 40ern <strong>in</strong> den USA und<br />
Europa <strong>in</strong>.<br />
Hosen für Frauen werden erst Mitte der 1960er<br />
salonfähig und s<strong>in</strong>d heute aus dem Straßenbild<br />
nicht mehr wegzudenken.<br />
Erstaunlicherweise wurden Bäder erst nach dem 2.<br />
Weltkrieg beim Wiederaufbau <strong>in</strong> den Wohnungen<br />
<strong>in</strong>tegriert. Vorher musste man sich mit<br />
Waschschüsseln oder dem „Tröpferlbad“<br />
begnügen.<br />
Die heutige Zeit<br />
Die Mode- und Schönheitstrends, Frisuren und<br />
Schm<strong>in</strong>ktechniken wechselten <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahrzehnten so oft, dass von längerfristigen<br />
Schönheitsidealen ke<strong>in</strong>e Rede mehr se<strong>in</strong> kann.<br />
Alles ist erlaubt.<br />
E<strong>in</strong> Trend hat sich aber <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
festgesetzt und droht auszuufern – der<br />
Jugendwahn. Die Haut soll bis <strong>in</strong>s Alter glatt und<br />
faltenfrei, die Lippen voll, die Nase kle<strong>in</strong>, die<br />
Oberweite groß und das Gesäß knackig se<strong>in</strong>. Da<br />
wird gespannt und gespritzt, geschnippelt und<br />
operiert, dass es e<strong>in</strong>e Freude ist – für die<br />
Schönheitschirurgen. Von den Gefahren solcher<br />
E<strong>in</strong>griffe – die Brustimplantate s<strong>in</strong>d gerade groß im<br />
Gespräch – will aber niemand etwas hören.<br />
Gesichter, bis zur Maske oder schlimmer<br />
verschandelt, alles egal, Hauptsache faltenfrei!<br />
Jede Frau möchte gerne jung und gut aussehen,<br />
doch das Alter ist nun e<strong>in</strong>mal nicht aufzuhalten.<br />
Aber mit guter Pflege, Sport, gesunder<br />
Lebensweise und <strong>in</strong>nerer Zufriedenheit und <strong>in</strong>dem<br />
frau sich akzeptiert wie sie ist – all dies führt sicher<br />
zu mehr Ausstrahlung und Schönheit als e<strong>in</strong><br />
künstliches E<strong>in</strong>heitsgesicht. Bedenklich ist der<br />
Trend vor allem bei Jugendlichen, die glauben, nur<br />
perfektes Aussehen sei das Um und Auf.<br />
Bleiben wir uns doch selbst, unserem Aussehen<br />
und Wesen treu. Denn wie wir gesehen haben, ist<br />
nichts so wandelbar wie die Schönheitsideale. (he)<br />
Quelle: Kulturgeschichte, Will und Ariel Durant, Bertelsmann<br />
Gütersloh 1957<br />
MiT- Mensch Kolumne<br />
Türkische Hochzeit<br />
Als ich als junge Konvertit<strong>in</strong> zum ersten Mal e<strong>in</strong>e türkische<br />
Hochzeit besuchte, kam ich aus dem Staunen nicht mehr<br />
heraus: Die Braut im schulterfreien Brautkleid. Die<br />
weiblichen Gäste nicht nur ohne Kopftuch, sondern<br />
körperbetont oder trägerfrei bekleidet, mit Glitzer im Haar<br />
und stark geschm<strong>in</strong>kt. Viele wiegten sich geme<strong>in</strong>sam mit<br />
den Männern <strong>in</strong> Bauchtanzbewegungen auf der<br />
Tanzfläche.<br />
Me<strong>in</strong>e Fragen hörten nicht mehr auf: „Ist das immer so?<br />
Stört das niemanden? S<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>er Hochzeit die Regeln<br />
unseres Glaubens aufgehoben?“<br />
Ich weiß, dass sich viele junge Frauen und Mädchen auf<br />
diese Hochzeiten freuen, um aus dem Alltag<br />
auszubrechen und sich zu amüsieren. Doch soll dies auf<br />
Kosten des Glaubens geschehen?<br />
Ich fühle mich bei diesen Ereignissen unwohl, me<strong>in</strong><br />
religiöses Empf<strong>in</strong>den rebelliert. Ich habe daher die<br />
Konsequenz gezogen und besuche nur die unbed<strong>in</strong>gten<br />
„Pflichthochzeiten“, außer es handelt sich um e<strong>in</strong>e<br />
religiöse Mevlüt-Hochzeit, die ich viel schöner f<strong>in</strong>de.<br />
Offensichtlich sche<strong>in</strong>t hier e<strong>in</strong>e Verhaltensweise Tradition<br />
zu werden, die mit Religion nichts mehr zu tun hat. E<strong>in</strong>e<br />
Hochzeit soll e<strong>in</strong> wunderschöner Tag für die Eheleute<br />
se<strong>in</strong>, doch die Gründung e<strong>in</strong>er neuen Familie ist auch e<strong>in</strong><br />
zutiefst religiöser Akt. Diesen sollte man eher mit würdiger<br />
Achtung feiern, als mit dem Wettlauf, wer die noch<br />
schönere, pompösere und teurere Hochzeit <strong>in</strong>szeniert hat.<br />
Eure Cornelia<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012
D<br />
er Schönheitsbegriff im Islam<br />
unterscheidet sich grundsätzlich von dem<br />
im Westen. Der Islam fordert Muslime<br />
dazu auf, auf ihre Ersche<strong>in</strong>ung zu achten. Sie sollen<br />
sich pflegen, schön kleiden, die Würde wahren und<br />
alles genießen, was Allah zum Schmuck und<br />
Kleidung erschaffen hat. Im Qur´an heißt es <strong>in</strong> Sure<br />
7:31-32: „O ihr K<strong>in</strong>der Adams! Zieht euch für jede<br />
Gebetsstätte schön an und esst und tr<strong>in</strong>kt, aber<br />
schweift nicht aus. Siehe, Er liebt die<br />
Ausschweifenden nicht. Sprich: `Wer hat denn die<br />
schönen D<strong>in</strong>ge verboten, die Allah für Se<strong>in</strong>e Diener<br />
erschaffen hat, und die guten Speisen?´“<br />
Sauberkeit an oberster Stelle - Am Anfang aller<br />
Schönheit steht die Sauberkeit. Der Prophet<br />
Muhammad (Friede auf ihm) legte großen Wert<br />
darauf, dass man Körper und Kleidung sauber hält<br />
und betonte besonders das Re<strong>in</strong>igen der Zähne,<br />
Hände und Haare. Er hatte recht, denn die meisten<br />
Menschen sehen zuerst ihrem Gegenüber <strong>in</strong>s<br />
Gesicht und dann auf die Hände. Und die schönste<br />
Ersche<strong>in</strong>ung verliert bei schlechtem Atem,<br />
schadhaften Zähnen und ungepflegten Händen.<br />
Von ungewaschenen Körpern wollen wir gar nicht<br />
reden, oder?<br />
Kleidungsgebote - Zum äußeren Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />
gehört natürlich die Kleidung. Muslimische<br />
Frauen müssen Körper und Haar bedecken. Stoffe<br />
aller Art s<strong>in</strong>d erlaubt, auch Seide, welche den<br />
Männern verboten ist. Verboten s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />
durchsichtige Stoffe, damit man nicht angezogen<br />
ausgezogen wirkt. Es steht auch nirgends<br />
geschrieben, dass frau sich nur dunkel kleiden soll.<br />
Warum sollen <strong>Muslim<strong>in</strong>nen</strong> nicht bunte oder helle<br />
Kleider tragen? Abgesehen davon lässt Schwarz<br />
hart und meist älter wirken und das wollen wir ja<br />
doch nicht. Auch s<strong>in</strong>d Hosen, entgegen der<br />
Me<strong>in</strong>ung vieler, erlaubt, allerd<strong>in</strong>gs nicht eng<br />
anliegende, die mehr ent- als verhüllen, da der<br />
Islam körperbetonende Kleidung generell<br />
verbietet.<br />
Schmuck und Haarpracht – Gold, den Männern<br />
ebenfalls verboten, und Silberschmuck darf<br />
THEMA<br />
Schönheit im Islam<br />
- bedecken statt betonen<br />
getragen werden (mit Rücksicht auf unsere<br />
weibliche Natur und Liebe zum Schmuck), doch soll<br />
sich e<strong>in</strong>e Muslima nicht „behängen“, um ihren<br />
verme<strong>in</strong>tlichen Reichtum zur Schau zu stellen.<br />
Über die Frisur sagte der Prophet, die Frauen<br />
sollen sich ihr Haar nicht zur Bienenkorbform<br />
hochstecken und verglich dies mit e<strong>in</strong>em<br />
Kamelhöcker. Hat er da wohl auch schon <strong>in</strong> unsere<br />
Zeit geblickt? Falsche Haarteile und Perücken s<strong>in</strong>d<br />
Muslimen ebenfalls verboten, da dies e<strong>in</strong>er<br />
Fälschung entspricht. Erlaubt ist der Gebrauch von<br />
Stoffen wie Fäden, Bändern oder Tuch, welche <strong>in</strong>s<br />
Haar geflochten werden können. Ebenso erlaubt ist<br />
auch das Färben der Haare mit Henna (rot) oder<br />
Katam (schwarz).<br />
Tabus - Tabu s<strong>in</strong>d Tätowierungen und das Kürzen<br />
oder Verändern der Zähne um der Schönheit willen<br />
sowie Schönheitsoperationen, da dies e<strong>in</strong>en Betrug<br />
und übermäßige Beschäftigung mit der<br />
<strong>in</strong>dividuellen Schönheit darstellt. Dies gilt<br />
allerd<strong>in</strong>gs nicht bei körperlichen Verunstaltungen<br />
(angeboren oder nach Unfällen) oder bei Zahn-<br />
bzw. Kieferproblemen, wenn es der seelischen<br />
oder körperlichen Gesundheit dient.<br />
Augenbrauen zupfen, um sie auszudünnen oder zu<br />
formen, ist ebenfallt nicht erlaubt. Dieser Brauch<br />
wurde besonders verboten, weil es e<strong>in</strong> Merkmal<br />
von Prostituierten war. Bei der Entfernung von<br />
Gesichtshaaren geht die Gelehrtenme<strong>in</strong>ung<br />
ause<strong>in</strong>ander. Die e<strong>in</strong>en sagen ja, die anderen ne<strong>in</strong>.<br />
Aischa, die Gatt<strong>in</strong> des Propheten (Friede auf ihr)<br />
antwortete auf die Frage zur Entfernung von<br />
Haaren auf der Stirn: „Entferne, was dir schadet,<br />
was du kannst“.<br />
Attraktiv für den Ehepartner - Schm<strong>in</strong>ke sowie<br />
Parfum soll e<strong>in</strong>e Muslima benutzen, um sich für<br />
den Ehemann zu verschönern, nicht jedoch <strong>in</strong> der<br />
Öffentlichkeit. Die Augen jedoch wurden schon von<br />
den ersten Muslimen – Männern und Frauen – mit<br />
Khul (Khol) umrandet, was auch e<strong>in</strong>en<br />
gesundheitlichen Aspekt hatte.<br />
Zusammenfassend kann man sagen: Körperliche<br />
Schönheit wird im Islam nicht zur Schau gestellt.<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />
Seite7
Seite8<br />
Männer und Frauen gleichermaßen sollen sich für<br />
den Ehepartner attraktiv machen und erhalten, wie<br />
e<strong>in</strong> Ausspruch von Ibn ´Abbas (e<strong>in</strong>em Cous<strong>in</strong> des<br />
Propheten) verdeutlicht: „Ich pflege mich ebenso<br />
für me<strong>in</strong>e Frau, wie sie es für mich tut, und ich<br />
würde von ihr nicht me<strong>in</strong> Recht verlangen, bis dass<br />
sie auch das ihre von mir erhalten hätte.“<br />
E<strong>in</strong>e muslimische Frau soll jedoch <strong>in</strong> der<br />
Öffentlichkeit nicht die Aufmerksamkeit – v.a. von<br />
Männern - auf sich ziehen. Das ist doch e<strong>in</strong><br />
gewaltiger Unterschied zur westlichen Auffassung<br />
Frühl<strong>in</strong>gsfrische Haut<br />
Gesichtsmasken zum Selbermachen<br />
E<br />
ndlich ist die kalte<br />
Jahreszeit vorbei und<br />
die Heizungsluft<br />
trocknet unsere Haut<br />
nicht ständig aus. Die ger<strong>in</strong>gere<br />
Durchblutung der Haut im<br />
W<strong>in</strong>ter kann im Frühl<strong>in</strong>g mit<br />
e<strong>in</strong>fachen Mitteln wieder auf<br />
Vordermann gebracht werden.<br />
mit Hefe KLÄREND<br />
Erst Peel<strong>in</strong>g, dann Maske<br />
Nach e<strong>in</strong>em Peel<strong>in</strong>g, das<br />
abgestorbene Hautschuppen<br />
entfernt und die Durchblutung<br />
fördert, wird die Haut mit e<strong>in</strong>er<br />
Maske rundum versorgt.<br />
Gesichtsmasken klären, straffen<br />
oder spenden e<strong>in</strong>fach viel<br />
Feuchtigkeit! E<strong>in</strong>mal wöchentlich<br />
entspannt die Maske und pflegt<br />
<strong>in</strong>tensiv.<br />
von Schönheit. So gesehen ist im Islam die<br />
unverfälschte Natürlichkeit das Schönheitsideal.<br />
Und wie sagte schon die Grande Dame der<br />
französischen Mode, Coco Chanel: „Es gibt ke<strong>in</strong>e<br />
hässlichen Menschen, nur ungepflegte“. (he)<br />
Quellen:<br />
Jusuf Al-Qaradawi: Erlaubtes und Verbotenes im Islam, SKD Bavaria,<br />
München 1989<br />
Handbuch der muslimischen Frau, Islamische Bibliothek, Köln 1996<br />
Der Koran – Das heilige Buch des Islam, Diederichs, München 1999<br />
Überlieferte Rezepte<br />
Natürliche Produkte wie Honig,<br />
Zitronen oder Topfen s<strong>in</strong>d nicht<br />
nur gut für unsere Ernährung,<br />
sondern auch altbekannte<br />
Mittel, um gereizte, trockene<br />
oder unre<strong>in</strong>e Haut wieder<br />
strahlen zu lassen.<br />
Die Zutaten für die besten<br />
Masken f<strong>in</strong>den wir <strong>in</strong> unserer<br />
Küche.<br />
½ Würfel Hefe, 4 EL lauwarme Milch und 2 TL Honig so lange verrühren, bis die Masse streichfähig ist und sich gut<br />
auftragen lässt. Den Mix auf Gesicht und Dekolleté auftragen. Wenn die Maske nach 15 – 20 M<strong>in</strong>uten E<strong>in</strong>wirkzeit<br />
hart geworden ist, mit warmem Wasser abwaschen.<br />
mit Ananas KLÄREND<br />
Etwas Ananas-Fruchtfleisch mit e<strong>in</strong>er Gabel zerdrücken und mit 1 EL Joghurt mischen. Aufs Gesicht auftragen,<br />
nach 10 M<strong>in</strong>uten mit klarem Wasser abwaschen.<br />
mit Hafer KLÄREND & WOHLTUEND<br />
Haferflocken mit etwas Milch aufkochen. E<strong>in</strong>ige Spritzer Zitronensaft dazu. Den Brei lauwarm auftragen, nach 20<br />
M<strong>in</strong>uten abwaschen. Wirkt wohltuend.<br />
3 EL Hafermehl mit 1-2 EL Wasser verrühren. Die Masse auftragen und nach dem Antrocknen mit den<br />
F<strong>in</strong>gerspitzen ganz sanft abreiben, anschließend Gesicht mit lauwarmem Wasser waschen.<br />
mit Eiweiß STRAFFEND & BELEBEND<br />
1 steif geschlagenes Eiweiß auf das Gesicht p<strong>in</strong>seln. Nach 20 M<strong>in</strong>uten mit e<strong>in</strong>er warmen Kompresse sorgfältig<br />
abnehmen. Belebt und gibt neue Spannkraft.<br />
mit Honig GLÄTTEND & BERUHIGEND<br />
1 EL Honig mit 2 EL Vollmilch und e<strong>in</strong>em Spritzer Zitrone mischen.<br />
ODER: 1 TL Honig, 1 Eigelb und 1 TL Olivenöl vermengen.<br />
Mit e<strong>in</strong>em P<strong>in</strong>sel aufs Gesicht auftragen. Nach 20 M<strong>in</strong>uten sanft mit lauwarmem Wasser abwaschen.<br />
1 reife Banane mit 1 Teelöffel Honig mixen. Die Masse auf das Gesicht auftragen. Nach 10 M<strong>in</strong>uten mit warmem<br />
Wasser abwaschen<br />
mit Topfen FEUCHTIGKEITSSPENDEND<br />
für trockene Haut: Topfen mit etwas Avocado- oder Weizenkeimöl mischen;<br />
für fette Haut: Topfen mit e<strong>in</strong> paar Tropfen Zitronensaft mischen;<br />
nach 10 - 15 M<strong>in</strong>uten mit lauwarmem Wasser abwaschen.<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012
IM REICH DER<br />
Düfte & Ätherischen Öle<br />
Düfte s<strong>in</strong>d sie aus unserem täglichen Leben nicht<br />
wegzudenken. Duschgels, Deodorants und<br />
Parfüms, Raumerfrischer, Waschmittel… sogar das<br />
Auto wird beduftet. Unzählige Duftkomb<strong>in</strong>ationen<br />
können heute synthetisch hergestellt werden, alles<br />
ist möglich.<br />
Duftstoffe bee<strong>in</strong>flussen unsere Stimmung, wecken<br />
Er<strong>in</strong>nerungen und s<strong>in</strong>d doch flüchtig, nicht greifbar<br />
und vielleicht macht gerade das ihren besonderen<br />
Reiz aus.<br />
Das Wort Parfüm stammt vom late<strong>in</strong>ischen per<br />
fumum, „durch den Rauch“. Dar<strong>in</strong> spiegelt sich der<br />
e<strong>in</strong>stige Zweck von Duftstoffen: das Wohlwollen<br />
der Götter durch ihren Wohlgeruch zu gew<strong>in</strong>nen.<br />
Tieropfer wurden vor dem Verbrennen mit<br />
AUF DEN SPUREN DER DÜFTE<br />
Mesopotamien<br />
Die Geschichte des Parfüms begann vor rund 4000<br />
Jahren bei den Hochkulturen der Babylonier,<br />
Sumerer und Assyrer, die im Zweistromland<br />
zwischen Euphrat und Tigris siedelten. Die Stadt<br />
Babylon war bedeutendes Handelszentrum für<br />
Räuchermittel wie Myrrhe, Kalmus und<br />
Zypressenholz. Man verbrannte Weihrauch als Opfer<br />
für die Götter und – wie man glaubte - als Nahrung<br />
für die Toten. Für den Tempelbau verwendete man<br />
wohlriechende Hölzer, wie etwa Zedern aus dem<br />
Libanon.<br />
Der Beruf des Salbenmachens, v.a. von Frauen<br />
ausgeführt, war hoch angesehen. Die Reichen<br />
benutzten Salböle zur Beduftung von Haut und<br />
Haaren und zum Schutz vor der Sonne. Die Toten<br />
wurden mit Salben konserviert.<br />
In Mesopotamien waren zur Duftgew<strong>in</strong>nung bereits<br />
die Methoden der Enfleurage und Mazeration mit<br />
Hilfe von kaltem und warmem Fett bekannt.<br />
Eventuell auch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Form der<br />
Wasserdampfdestillation zur Gew<strong>in</strong>nung der<br />
ätherischen Öle aus Pflanzen. Diesbezügliche<br />
Keilschrifttafeln stammen aus dem 12. und 13.<br />
vorchristlichen Jahrhundert.<br />
Ägypten<br />
In den Königsgräbern fand man Reste von Salben<br />
und Ölen <strong>in</strong> vielen Gefäßen. Myrrhe, Kassia und<br />
aromatischen Substanzen gefüllt, um den Gestank<br />
verbrannten Fleisches zu überdecken.<br />
Seit Jahrtausenden s<strong>in</strong>d Wohlgerüche ständige und<br />
wichtige Begleiter der Menschen und man nutzte<br />
die Heilwirkung ätherischer Öle. Vorherrschend <strong>in</strong><br />
der Verwendung waren meist Pflanzen, die vor Ort<br />
angebaut werden konnten. Im Mittelalter oder erst<br />
später – durch besser ausgebaute Handelswege –<br />
wurden <strong>in</strong> Europa viele bis dah<strong>in</strong> unbekannte<br />
Aromastoffe gebräuchlich. Den Duft der Rose etwa<br />
brachten die Kreuzfahrer von ihren islamischen<br />
Gegnern mit nach Hause.<br />
Machen wir e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Reise <strong>in</strong> die<br />
Vergangenheit…<br />
Eichenmoos wurden bei der E<strong>in</strong>balsamierung<br />
verwendet. Im Alltag dienten duftende Kosmetika<br />
zur Abwehr von bösem Zauber und als<br />
Sonnenschutz. Beliebt waren Lilien, Myrrhe und<br />
M<strong>in</strong>ze. Auf dem Kopf befestigte man Salbkegel, die<br />
im Lauf des Tages schmolzen und Wohlgeruch<br />
verströmten. Die Ägypter wuschen und badeten sich<br />
bis zu dreimal täglich mit duftendem Wasser.<br />
In Ägypten selbst wuchsen nur wenige aromatische<br />
Pflanzen. So importierte man die meisten Duftstoffe<br />
aus Indien, teilweise über Babylon. König<strong>in</strong><br />
Hatschepsut (15. Jh. v.Chr.) ließ Myrrhe- und<br />
Weihrauchbäume aus dem sagenumwobenen Land<br />
Punt am Roten Meer holen und verankerte den<br />
Gebrauch von Weihrauch so <strong>in</strong> der ägyptischen<br />
Kultur. Die Reliefs ihres Tempels bei Theben zeigen<br />
diese Expedition.<br />
Das Hieroglyphen-Zeichen für Nase steht gleichzeitig<br />
für Duft und Freude, was das Vergnügen der alten<br />
Ägypter an Wohlgerüchen zeigt.<br />
Griechenland<br />
THEMA<br />
Für die Griechen waren Düfte göttlichen Ursprungs<br />
und wurden daher vorwiegend für Kultzwecke<br />
verwendet. Der profane Gebrauch von Duftölen<br />
h<strong>in</strong>gegen gehörte zum Lebensstil ihrer Fe<strong>in</strong>de, der<br />
Perser. Aber schon im 7. Jh. v.Chr. importierte man<br />
Duftstoffe für den privaten Gebrauch, v.a. Iris, Rose,<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />
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Seite10<br />
Anis und Lilie. Besonders wichtig war den Griechen<br />
ihre Badekultur.<br />
Nach dem Sieg Alexanders des Großen gegen den<br />
Perserkönig Dareios 333 v. Chr. öffnete sich<br />
Griechenland für persische Bräuche. Die<br />
Verwendung von Duftstoffen im privaten und<br />
sakralen Bereich nahm zu. Anaxikrates, der<br />
Stellvertreter Alexanders, reiste <strong>in</strong> dessen Auftrag<br />
nach Arabien, um die Herkunft des Weihrauchs zu<br />
klären. Alexander ließ dem Philosophen und<br />
Naturforscher Theophrast Samen und Steckl<strong>in</strong>ge von<br />
persischen Duftpflanzen zukommen. Es entstand der<br />
wohl früheste botanische Garten. Von Theophrast<br />
stammt die erste uns bekannte wissenschaftliche<br />
Abhandlung über Düfte („Über Gerüche“). Dar<strong>in</strong><br />
untersucht er Geruch, Geschmack und Heilwirkung<br />
von Duftstoffen.<br />
Rom<br />
Die Römer g<strong>in</strong>gen mit Duftstoffen verschwenderisch<br />
um. In ihren Augen besaßen Düfte auch heilende<br />
Wirkung und die Duft- und Salbenhändler wurden<br />
als Ärzte und Apotheker betrachtet. Es wurden feste<br />
und flüssige Salben und Duftpulver benutzt. Und<br />
man badete buchstäblich <strong>in</strong> Parfüm, das Sklav<strong>in</strong>nen,<br />
die sogenannten cosmetae, zubereiteten – daher<br />
auch unser heutiges Wort „Kosmetik“.<br />
Wohlhabende Römer bedufteten Kleider, Betten,<br />
Fußböden und Wände. Besonders beliebt waren<br />
blumige Düfte wie Iris und Narzisse, aber auch<br />
würzigere wie Safran, Kalmus und Eichenmoos. An<br />
oberster Stelle aber stand die Rose. Ihr zu Ehren gab<br />
es sogar e<strong>in</strong> eigenes Fest. Gäste besprengte man zur<br />
Begrüßung mit Rosenwasser, das auch zur Heilung<br />
von Darmkrankheiten diente.<br />
Der Bedarf an Duftstoffen war enorm, was zu e<strong>in</strong>em<br />
Ausbau der Handelswege u.a. nach Ch<strong>in</strong>a, Indien<br />
und Arabien führte. Die Kunst der Glasherstellung<br />
wurde vervollkommnet, um die Parfüms<br />
angemessen aufbewahren zu können.<br />
Mit dem E<strong>in</strong>fluss der frühen Christen verr<strong>in</strong>gerte<br />
sich der Duftstoffverbrauch. Parfüm stand für<br />
Frivolität und war verpönt. Es verschwanden auch<br />
frische, duftende Blumen aus den Gottesdiensten,<br />
da man diese mit heidnischer Götterverehrung<br />
verband. Duftende Salben und Parfüms verwendete<br />
man nun nicht mehr – wie zuvor häufig - als<br />
Grabbeigaben. Düfte traten immer mehr <strong>in</strong> den<br />
H<strong>in</strong>tergrund, was sich <strong>in</strong> Europa erst durch die<br />
Kreuzzüge des Mittelalters wieder änderte.<br />
Der Orient<br />
In der westlichen Welt geriet die Parfümherstellung<br />
nach dem Niedergang des Römischen Imperiums<br />
und wegen der Ablehnung durch das Christentum<br />
immer mehr <strong>in</strong> Vergessenheit. In der arabischen<br />
Welt aber g<strong>in</strong>g das Wissen um Duftstoffe nie<br />
verloren.<br />
Die Schriften römischer Naturwissenschaftler zur<br />
Parfümherstellung wurden <strong>in</strong>s Arabische übersetzt,<br />
Düfte wurden erforscht. Die Araber entdeckten die<br />
Methode des Filtrierens und im 8. Jh. erfanden sie<br />
die uns heute bekannte Form der Seife. Der<br />
Gelehrte Yakub Al-K<strong>in</strong>di (803 – 870) beschreibt die<br />
Destillation und die Herstellung von Rosenwasser <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em „Buch der Parfümherstellung und der<br />
Destillation“. Der bedeutende Universalgelehrte Ibn<br />
S<strong>in</strong>a (Avicenna) beschrieb 800 Pflanzen und ihre<br />
Wirkung auf den menschlichen Körper. Ihm wird die<br />
Perfektionierung der Destillation durch H<strong>in</strong>zufügen<br />
von Kühlspiralen zugeschrieben.<br />
Die Stadt al-Munazzah <strong>in</strong> Syrien, e<strong>in</strong>e Stadt voller<br />
Blüten und Wohlgerüche, war Zentrum für die<br />
Erzeugung von Rosenöl. Außerdem wurden die<br />
Handelswege ständig verbessert und Duftstoffe und<br />
Gewürze aus Ch<strong>in</strong>a und Indien bis <strong>in</strong> den<br />
Mittelmeerraum importiert.<br />
Araber<strong>in</strong>nen liebten Parfüm und Kosmetika,<br />
besonders Khol (arabisch al-kuhl): e<strong>in</strong>e<br />
Augenschm<strong>in</strong>ke aus dem Antimonm<strong>in</strong>eral Stibnit,<br />
das man zu Puder zermahlte. Später stand der Name<br />
al-kuhl für alle fe<strong>in</strong>en Substanzen und schließlich für<br />
das Fe<strong>in</strong>e und Essenzielle überhaupt. Im 16. Jh.<br />
übertrug man den Begriff auf den durch Destillation<br />
gewonnenen We<strong>in</strong>geist und nannte ihn alcool v<strong>in</strong>i,<br />
„Essenz des We<strong>in</strong>es“. Daher stammt unser Wort<br />
Alkohol. Alkohol ist e<strong>in</strong>er der wichtigsten Stoffe <strong>in</strong><br />
der Parfümherstellung.<br />
Der Ferne Osten<br />
Besonders viele aromatische Pflanzen – wie<br />
Sandelholz, Patchouli, Jasm<strong>in</strong>, Lotus, Zimt u.a. – s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> Asien beheimatet. Schon um 3000 v.Chr. war den<br />
Indern das Verfahren der Destillation bekannt. Diese<br />
Methode wurde erst rund 4000 Jahre später von<br />
den Arabern <strong>in</strong> ähnlicher Perfektion angewandt.<br />
Zur Blütezeit der alt<strong>in</strong>dischen Hochkultur um 2000 v.<br />
Chr. verwendete man duftende Öle und Puder nach<br />
dem Baden. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dische Besonderheit ist<br />
Kuskusgras oder Vetiver. Aus den Wurzeln gew<strong>in</strong>nt<br />
man e<strong>in</strong>en erdigen, belebenden und kühlenden<br />
Geruch. Die zu Fächern und Matten gewobenen<br />
Wurzeln hängt man auf, wo sie im Luftzug e<strong>in</strong>e<br />
frische, kühle Brise abgaben.<br />
In Asien war es immer wichtig, die Umgebung<br />
angenehm riechen zu lassen, etwa durch<br />
Räucherstäbchen und duftende Hölzer. Diese<br />
spielten auch für religiöse Riten e<strong>in</strong>e große Rolle.<br />
E<strong>in</strong>e fernöstliche Besonderheit ist das Agarholz,<br />
verwendet v.a. als Räucherstoff. Nur wenn das Holz<br />
von e<strong>in</strong>em bestimmten Pilz befallen ist, duftet es.<br />
E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Stück dieses wohlriechenden Holzes<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012
kostete Unsummen. (Heute ebenso: Das ätherische<br />
Öl des Agarholzes kostet bis zu 1,5 Millionen Euro<br />
pro kg, das s<strong>in</strong>d pro Tropfen etwa vier Euro.)<br />
In Ch<strong>in</strong>a verwendete man mit Amber oder Moschus<br />
parfümierte Schreib- und Maltusche. Auch Papier,<br />
das um 100 n. Chr. erfunden wurde, war e<strong>in</strong><br />
wichtiger Duftträger. Weihrauch und Kampfer<br />
besaßen <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a und Japan große Bedeutung.<br />
Ätherisches Kampferöl trank man zur Anregung der<br />
Verdauung. E<strong>in</strong>e Weihrauchuhr zeigte die Zeit an,<br />
<strong>in</strong>dem aus ihren Kam<strong>in</strong>en Weihrauch drang.<br />
Neben den Dufthölzern s<strong>in</strong>d Zitruspflanzen wichtig<br />
zu erwähnen. Der Name Apfels<strong>in</strong>e (für Orange)<br />
verrät, dass die Frucht ursprünglich aus Ch<strong>in</strong>a<br />
stammt:„Apfel aus S<strong>in</strong>a (= Ch<strong>in</strong>a)“ Es gibt dort rund<br />
500 Zitruspflanzen. E<strong>in</strong>e davon ist die Bergamotte,<br />
mit deren Öl der Earl-Grey-Tee aromatisiert wird.<br />
Dies dient neben dem Geschmack der Haltbarkeit.<br />
Europa<br />
Im frühen Mittelalter wurde Weihrauch im<br />
Gottesdienst verwendet, übermäßiger privater<br />
Gebrauch von Düften aber galt als frivol. Erst mit<br />
den Kreuzfahrern fanden die Wohlgerüche des<br />
Orients und die Erkenntnisse der Araber über die<br />
Herstellung ätherischer Öle ihren Weg nach Europa<br />
Auch brachten sie bisher unbekannte Gewürze und<br />
Duftstoffe mit.<br />
Besonders den Gewürzen schrieb man im Mittelalter<br />
Heilwirkungen zu, <strong>in</strong> ihrem Duft sah man e<strong>in</strong><br />
Abwehrmittel gegen Krankheiten und Seuchen wie<br />
die Pest. In den Straßen der Städte herrschte übler<br />
Geruch. Bei besonderen Anlässen verbrannte man<br />
daher Weihrauch auf der Straße. Auch <strong>in</strong> Gärten<br />
schätzte man den Duft von Pflanzen, Hildegard von<br />
B<strong>in</strong>gen (1098 – 1179) lobte besonders den Duft des<br />
Lavendels.<br />
Duftende Körperwässer – e<strong>in</strong>fache Kompositionen<br />
von e<strong>in</strong> oder zwei ätherischen Ölen - gewannen an<br />
Bedeutung. Als erstes modernes Parfüm, also e<strong>in</strong>e<br />
Mischung aus Alkohol und Duftstoffen, wurde 1370<br />
das Ungarische Wasser entwickelt (benannt nach<br />
König<strong>in</strong> Elisabeth von Ungarn). Hauptbestandteil<br />
war Rosmar<strong>in</strong>öl.<br />
Im 16. Jahrhundert wurde vom Konzil von Trient e<strong>in</strong><br />
öffentliches Badeverbot verhängt. Man wollte<br />
Ausschweifungen <strong>in</strong> den bisher üblichen<br />
Badehäusern verh<strong>in</strong>dern. Außerdem kam Wasser <strong>in</strong><br />
den Verdacht, Krankheiten zu übertragen. Man<br />
wusch sich also weniger häufig und verwendete<br />
stattdessen schwere tierische Düfte wie Moschus<br />
und Zibet, denen man antibakterielle Wirkung<br />
zuschrieb.<br />
Die Kunst der Parfümerie nahm ihren Aufschwung.<br />
An den Höfen kam die Mode auf, parfümiertes<br />
Leder für Handschuhe zu verwenden. Aus Spanien<br />
stammend wurde es Spanisches Leder genannt.<br />
Auch Kissen, Rosenkränze, Pelze und sogar exotische<br />
Vögel wurden parfümiert. Gleichzeitig verbesserte<br />
man stetig die Destillation.<br />
Im 17. / 18. Jh. erreichte die Parfümkunst <strong>in</strong><br />
Frankreich ihren vorläufigen Höhepunkt. Sieben<br />
Jahre dauerte die Ausbildung zum<br />
Meisterparfümeur. Noch immer diente Parfüm zum<br />
Überdecken übler Körpergerüche.<br />
Im 18.Jh. kamen dann leichte, blumige Düfte <strong>in</strong><br />
Mode. Das Eau de Cologne oder Kölnisch Wasser<br />
wurde erfunden, bestehend aus frisch duftenden<br />
Stoffen wie Bergamotte- und Rosmar<strong>in</strong>öl <strong>in</strong><br />
Traubengeist. Es war sehr beliebt und wurde als<br />
Heilmittel für Haut, Magen und Zahnfleisch auch<br />
getrunken. Die genaue Rezeptur ist noch heute e<strong>in</strong><br />
Geheimnis. Auch Napoleon war begeisterter<br />
Anhänger des Kölnisch Wassers. Er soll täglich<br />
mehrere Flaschen verbraucht haben. Se<strong>in</strong><br />
ausgeprägtes Bedürfnis nach Re<strong>in</strong>lichkeit<br />
verbreitete sich als Mode <strong>in</strong> ganz Europa und führte<br />
zu e<strong>in</strong>em Aufschwung der Seifen<strong>in</strong>dustrie.<br />
Im 19. Jh. wurde besonders Veilchenduft beliebt.<br />
Junge Mädchen trugen Veilchensträuße am<br />
Dekolleté, man verwendete Veilchenparfüm und<br />
lutschte Veilchenpastillen. Das Veilchen steht für<br />
Bescheidenheit und diese Tugend schätzte man <strong>in</strong><br />
jener Zeit bei Mädchen und Frauen besonders. Die<br />
engen Korsetts der adeligen Damen im 17. bis 19.<br />
Jh. führten oft zu Ohnmachtsanfällen. Sie hatten<br />
daher Riechsalz-Fläschchen dabei mit e<strong>in</strong>er<br />
Mischung aus Ammoniak und ätherischen Ölen.<br />
Auch die Mittelschicht hatte zunehmend Bedarf an<br />
Duftstoffen, die Kolonien boten verbesserte<br />
Bezugsmöglichkeiten und die Herstellungsverfahren<br />
wurden verfe<strong>in</strong>ert. Und so wuchs die<br />
Parfüm<strong>in</strong>dustrie im 19. Jh. stetig bis <strong>in</strong> unsere Zeit.<br />
(smb)<br />
Fortsetzung folgt <strong>in</strong> der nächsten MiT-Schrift.<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />
Seite11
Seite12<br />
INTERVIEW<br />
Im Gespräch mit<br />
Notburga Troger<br />
Integrationsstellenleiter<strong>in</strong><br />
der Stadt Innsbruck<br />
Von Petra Metwally<br />
Mit 1. April 2012 endete Notburga Trogers Funktion als<br />
Integrationsstellenleiter<strong>in</strong>. Dies war zum Zeitpunkt des<br />
Interviews noch nicht bekannt. Wir drucken das Interview<br />
trotzdem und hoffen, dass Trogers Nachfolger<strong>in</strong> motiviert<br />
und engagiert an das Thema Integration herangeht.<br />
Ich sitze im Büro von Notbruga Troger, der<br />
Integrationsbeauftragen der Stadt Innsbruck.<br />
PM: Bitte, liebe Burgi, stelle dich unseren Leser<strong>in</strong>nen<br />
kurz vor…<br />
NT: Das mache ich gerne. Ich möchte<br />
vorausschicken, dass Frau Bürgermeister Oppitz-<br />
Plörer von diesem Interview weiß und es sehr gut<br />
f<strong>in</strong>det. Ich b<strong>in</strong> 50 Jahre alt und<br />
Integrationsstellenleiter<strong>in</strong> der Stadt Innsbruck. Me<strong>in</strong><br />
beruflicher Werdegang führte mich vom<br />
Arbeits<strong>in</strong>spektorat über e<strong>in</strong>e jahrelange<br />
Lehrertätigkeit hierher.<br />
Die Integrationsstelle wurde von unserer<br />
Bürgermeister<strong>in</strong> <strong>in</strong>s Leben gerufen (2009), ganz<br />
bewusst dem Resort Stadtplanung und –<br />
entwicklung zugeordnet. Das ist e<strong>in</strong>zigartig <strong>in</strong><br />
Österreich, da <strong>in</strong> vielen anderen Städten die<br />
Integration immer dem Bereich Soziales unterstellt<br />
ist, und damit werden Migranten oft mit<br />
Sozialschmarotzern gleichgesetzt…<br />
Unsere Themen s<strong>in</strong>d Gender, Mite<strong>in</strong>ander von Jung<br />
und Alt, Mite<strong>in</strong>ander von Gesund und Krank und<br />
natürlich mit Zugewanderten. Unsere Projekte s<strong>in</strong>d<br />
für alle: vom K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>d bis zum<br />
Erwachsenen. Bei K<strong>in</strong>dern haben wir festgestellt,<br />
dass diese sehr viel weniger Berührungsängste<br />
haben – diese kommen erst von den Erwachsenen,<br />
meist durch Unwissenheit.<br />
PM: Damit ist me<strong>in</strong>e Frage, was Integration für dich<br />
bedeutet, schon beantwortet. Ich habe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
„Man muss bereit se<strong>in</strong>, auch neue<br />
Wege zu gehen und nach Lösungen<br />
zu suchen.“<br />
Artikel gelesen, dass Innsbruck sich beim Thema<br />
Integration auf dem richtigen Weg bef<strong>in</strong>det…<br />
NT: Ja, und dieser Weg bedeutet immer auch<br />
Bewegung. Bewegung im Mite<strong>in</strong>ander, im<br />
E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den der Vere<strong>in</strong>e, <strong>in</strong> der Kommunikation –<br />
und wo immer Abweichungen auftreten, muss man<br />
bereit se<strong>in</strong>, auch neue Wege zu gehen und nach<br />
Lösungen zu suchen. Es gibt sehr viele Projekte: Als<br />
Beispiel möchte ich hier die „Lesepatenschaft <strong>in</strong> der<br />
VS Siegmairstraße“ anführen. Dort wird zweimal<br />
wöchentlich mit den K<strong>in</strong>dern gelesen - mit<br />
ehrenamtlichen Mitarbeitern. Der Migrationsanteil<br />
bei den K<strong>in</strong>dern ist hoch (ca. 50 %), die Helfer<strong>in</strong>nen<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e heterogene Gruppe, genauso heterogen,<br />
wie die K<strong>in</strong>der.<br />
Dazu me<strong>in</strong> Aufruf an alle Frauen, die Lust und Zeit<br />
haben, mit K<strong>in</strong>dern zu lesen – wir möchten diese<br />
Lesepatenschaft auch auf andere Volksschulen<br />
ausweiten… Diese Begegnung kann auch den<br />
Frauen die Angst nehmen vor Schulen und<br />
Behörden.<br />
PM: E<strong>in</strong> Weg der kle<strong>in</strong>en Schritte…?<br />
NT: Ja, etwas Anderes ist auch nicht möglich…<br />
Unser wichtigstes Ziel ist Bewusstse<strong>in</strong>sbildung!<br />
PM: Was ist das größte Problem im Zusammenleben<br />
zwischen Christen und Muslimen oder besser<br />
zwischen <strong>Tirol</strong>ern und Zugewanderten?<br />
NT: Ich möchte mich auf Innsbruck beziehen:<br />
Unsere Bürgermeister<strong>in</strong> betont immer, dass wir<br />
nicht zwischen E<strong>in</strong>heimischen und Zugezogenen<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012
unterscheiden dürfen. Alle s<strong>in</strong>d Bewohner<br />
Innsbrucks und das oberste Ziel ist der soziale<br />
Frieden.<br />
Mängel <strong>in</strong> der Kommunikation sorgen immer noch<br />
für Unsicherheit, dazu e<strong>in</strong> Beispiel: In e<strong>in</strong>em großen<br />
Wohnprojekt ist e<strong>in</strong>e muslimische Frau neu<br />
zugezogen. Am Tag ihres E<strong>in</strong>zugs bereitete sie zu<br />
Hause e<strong>in</strong> großes Buffet vor und erwartete ihre<br />
Nachbarn. Sie wartete vergebens, weil die<br />
Nachbarn erwarteten, dass sie kl<strong>in</strong>geln und sich<br />
vorstellen würde… Als ich sie besuchte, war sie<br />
traurig und erklärte mir den Sachverhalt. Daraufh<strong>in</strong><br />
g<strong>in</strong>g ich mit ihr von Tür zu Tür um sie vorzustellen<br />
und bald waren wir ca. 30 Personen <strong>in</strong> ihrer<br />
Wohnung und die Kommunikation funktionierte<br />
prächtig!<br />
Pr<strong>in</strong>zipiell will ich sagen, dass gläubige Menschen<br />
e<strong>in</strong>en besseren Zugang zue<strong>in</strong>ander haben, egal<br />
welcher Religion sie angehören, weil sie den<br />
Anderen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gläubigkeit besser akzeptieren<br />
können… auch Feste und Bräuche der Anderen…<br />
Wir müssen das Geme<strong>in</strong>same erarbeiten.<br />
PM: In Innsbruck gibt es e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong>tegrative<br />
E<strong>in</strong>richtungen… erzähle unseren Leser<strong>in</strong>nen davon:<br />
NT: In den K<strong>in</strong>dergärten bieten wir Frühförderung,<br />
um Sprachmängel zu überbrücken<br />
An den Neuen Mittelschulen gibt es oft 50 %<br />
Migranten-Anteil. Man muss die Stärken der K<strong>in</strong>der<br />
f<strong>in</strong>den und fördern. Das Projekt wurde von der<br />
Pädak erarbeitet mit Studierenden im Bereich<br />
Deutsch (mit Zeitungen und Theaterprojekten),<br />
Mathematik und Englisch. Es handelt sich dabei um<br />
e<strong>in</strong> österreichweites Pilotprojekt!<br />
Die Lernkaskade (auch e<strong>in</strong> Pilotprojekt!):<br />
Oberstufenschüler erhalten Nachhilfe von<br />
Studenten. Diese Nachhilfe kann bereits für € 15,--<br />
im Monat angeboten werden. Die<br />
Oberstufenschüler schenken dann die erhaltene<br />
Nachhilfe an die Unterstufenschüler weiter.<br />
Besonders unter den MigrantInnen ist das<br />
Verständnis dann viel besser.<br />
Dann haben wir unser großes Wohnprojekt:<br />
„Geme<strong>in</strong>sam wohnen, geme<strong>in</strong>sam leben“, wo mit<br />
den geme<strong>in</strong>nützigen Wohnbauträgern e<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>zugsbegleitung geschaffen wurde und<br />
Deutschkurse für Frauen <strong>in</strong> den Stadtteilen O-Dorf<br />
und Hött<strong>in</strong>g angeboten werden.<br />
Dr. Lugger, der Chef der Neuen Heimat, hat jetzt<br />
e<strong>in</strong>e muslimische Sekretär<strong>in</strong> und ist sehr glücklich<br />
darüber!<br />
E<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsprojekt unserer Frau Bürgermeister ist<br />
die „lebende Menschenbibliothek“ <strong>in</strong><br />
Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei.<br />
Oberstufenschüler können Menschen aller Bereiche<br />
kennenlernen und befragen. Sie erfahren dadurch<br />
mehr über Asyl, Stadtpolitik, Erfolgsgeschichten<br />
usw. Dieses Projekt soll an den Schulen<br />
weitergeführt werden, z.B. am Gymnasium<br />
Sillgasse, der HAK … Dabei könnte ich mir gut auch<br />
jemanden aus dem <strong>Forum</strong> (Anm.: <strong>Muslim<strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Tirol</strong>) als lebendes Buch vorstellen….<br />
Im Sport sollen muslimische Frauen gefördert<br />
werden. Darüber habe ich euch im <strong>Forum</strong> bereits<br />
erzählt. Migrant<strong>in</strong>nen sollen mehr zum Sport<br />
animiert werden und auch <strong>in</strong> die Funktionärsebene<br />
kommen…<br />
PM: Zum Schluss noch etwas Politisches: Was wäre<br />
de<strong>in</strong> größter Wunsch, was sich nach den Wahlen<br />
ändern soll? … Stichwort Verschärfung des<br />
Fremdenrechts…<br />
NT: Dazu muss ich sagen, dass das Fremdenrecht<br />
e<strong>in</strong> Bundesrecht ist und wir auf kommunaler Ebene<br />
daran nichts ändern können. Aber ich möchte<br />
bemerken, dass das neue Amt des Staatssekretärs<br />
für Integration auf Drängen der<br />
Bürgermeisterkonferenz Österreichs zustande kam,<br />
deren Vorsitzende unsere Frau Oppitz-Plörer war.<br />
Das Thema Integration soll auf jeden Fall aus dem<br />
Innenm<strong>in</strong>isterium ausgegliedert werden.<br />
Auf kommunaler Ebene hat unsere Frau<br />
Bürgermeister das Thema Integration zur Chefsache<br />
erklärt. Wenn ich mir also etwas wünschen dürfte,<br />
wäre es, dass alle MigrantInnen mit österreichischer<br />
Staatsbürgerschaft auch wirklich zur Geme<strong>in</strong>derats-<br />
und Bürgermeisterwahl im April gehen, damit man<br />
an der Wahlbeteiligung sieht, dass den<br />
MigrantInnen die Demokratie wichtig ist.<br />
PM: Wie kann man mehr Mite<strong>in</strong>ander schaffen?<br />
NT: E<strong>in</strong> wichtiger Punkt wird auf jeden Fall die<br />
weitere Vernetzung der e<strong>in</strong>zelnen Vere<strong>in</strong>e se<strong>in</strong>. Die<br />
Kommunikation muss offen se<strong>in</strong> und transparent.<br />
Und dann muss man die Punkte, die <strong>in</strong> den<br />
Vere<strong>in</strong>en auftauchen, umsetzen. Dafür können wir<br />
Workshops organisieren oder Konferenzen.<br />
Am 1. Juni 2012 wird die 3. Integrationskonferenz<br />
mit Verena Schlichtmayer zum Thema Gesundheit,<br />
physisch und psychisch statt, wozu ich euer <strong>Forum</strong><br />
herzlich e<strong>in</strong>laden möchte…. Ich werde das<br />
Mite<strong>in</strong>ander jedenfalls weiterführen.<br />
PM: Das war e<strong>in</strong> schöner Schlussgedanke – vielen<br />
Dank für das Gespräch!<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />
Seite13
Seite14<br />
FRAUENBILDER<br />
Ida Pfeiffer<br />
E<strong>in</strong>e Frau fährt<br />
um die Welt<br />
I<br />
da Pfeiffer wurde als Ida Reyer 1797 <strong>in</strong> Wien<br />
geboren und verstarb 1858. Sie war e<strong>in</strong>e<br />
österreichische Weltreisende, die als erste<br />
Europäer<strong>in</strong> das Innere der Insel Borneo<br />
durchquerte. Damit war sie als Frau <strong>in</strong> der Zeit des<br />
Biedermeier e<strong>in</strong>e viel beachtete Ausnahmeersche<strong>in</strong>ung.<br />
Auf ihren ausgedehnten Fahrten legte<br />
sie <strong>in</strong>sgesamt 240.000 km zur See und 32.000 km<br />
auf vier Kont<strong>in</strong>enten zurück. Darüber verfasste sie<br />
13 Bücher, die <strong>in</strong> sieben Sprachen übersetzt<br />
wurden.<br />
Sie wuchs <strong>in</strong> wohlbehüteten Verhältnissen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
reichen Kaufmannsfamilie auf. Vor allem von ihrem<br />
Vater wurde sie im gleichen Stil erzogen wie ihre<br />
fünf Brüder. Nach dem Tod des Vaters wollte die<br />
Mutter sie zu e<strong>in</strong>em „echten“ Mädchen erziehen,<br />
was nur teilweise gelang. Nachdem Ida Ihre erste<br />
Liebe, ihren Hauslehrer, nicht heiraten durfte,<br />
verweigerte sie viele weitere heiratswillige<br />
Kandidaten.<br />
Schließlich willigte sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Vernunftehe mit dem<br />
24 Jahre älteren Anwalt Mark Anton Pfeiffer e<strong>in</strong>.<br />
Nachdem dieser <strong>in</strong> den Ru<strong>in</strong> schlitterte, widmete<br />
sich Ida der Erziehung ihrer beiden Söhne <strong>in</strong> Wien.<br />
Ihr Mann war meist im Ausland und sie musste sich<br />
mit ärmlichen Verhältnissen abf<strong>in</strong>den.<br />
1837 verstarb Idas Mutter und h<strong>in</strong>terließ ihr e<strong>in</strong>e<br />
beachtliche Erbschaft. Dadurch konnte sie ihren<br />
Söhnen e<strong>in</strong>e gute Ausbildung angedeihen lassen<br />
und war f<strong>in</strong>anziell unabhängig. 1838 starb jedoch<br />
ihr Mann und dessen Begräbnis und ihre Söhne<br />
brauchten den Großteil Ihres Erbes auf. Trotzdem<br />
sah sie sich nun endlich <strong>in</strong> der Lage, ihrer Reiselust<br />
nachzugeben. Obwohl sie kaum Geld hatte, begann<br />
Sie große Reisen zu organisieren.<br />
Auf zwei Reisen möchte ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />
Beschreibung näher e<strong>in</strong>gehen: ihre erste große<br />
Reise nach Paläst<strong>in</strong>a und Ägypten (1842) und ihre<br />
große Tour nach Südamerika, Ch<strong>in</strong>a, Ost<strong>in</strong>dien,<br />
Ida Pfeiffer 1856<br />
Persien und Kle<strong>in</strong>asien (1846).Am 22. März 1842,<br />
also im Alter von 44 Jahren, verließ Ida Pfeiffer<br />
Wien zu ihrer ersten großen Reise. Sie gab vor, nur<br />
e<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> <strong>in</strong> Konstant<strong>in</strong>opel besuchen zu<br />
wollen, schon das schien Freunden und<br />
Verwandten äußerst gewagt. Ihr eigentliches Ziel<br />
aber waren Paläst<strong>in</strong>a und die angrenzenden<br />
Länder, e<strong>in</strong> politisch unruhiges Gebiet, das zudem<br />
nicht frei war von Ausbrüchen der Pest.<br />
Die Reise g<strong>in</strong>g über die Donau und das Schwarze<br />
Meer nach Konstant<strong>in</strong>opel, Beirut, Jerusalem, zum<br />
Toten Meer, nach Damaskus, Baalbek und<br />
Alexandria bis nach Kairo; von dort nach e<strong>in</strong>em<br />
Kamelritt durch die Wüste zur Landenge von Sues<br />
zurück nach Wien, mit Aufenthalten <strong>in</strong> Sizilien,<br />
Neapel, Rom und Florenz. Im Dezember 1842 kam<br />
sie wieder zu Hause an.<br />
Freunde und e<strong>in</strong> Verleger überredeten sie, ihr<br />
Reisetagebuch zu veröffentlichen. Es erschien 1843<br />
anonym unter dem Titel Reise e<strong>in</strong>er Wiener<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
das Heilige Land und wurde wegen des schlichten,<br />
e<strong>in</strong>gängigen Stils und der Glaubwürdigkeit se<strong>in</strong>er<br />
Beschreibungen e<strong>in</strong> großer Publikumserfolg. Erst<br />
1856, mit der vierten Auflage, erklärte sich Ida<br />
Pfeiffer als Autor<strong>in</strong>. Die E<strong>in</strong>nahmen ermöglichten<br />
es ihr, weitere Reisen zu f<strong>in</strong>anzieren.<br />
Nach e<strong>in</strong>er großen Nordlandreise nach Norwegen,<br />
Island und Schweden brach sie 1846 zu ihrer ersten<br />
Weltreise auf. Sie begann mit Südamerika und<br />
gelangte über Brasilien und Chile nach Tahiti. Dort<br />
wurde sie sogar vom König empfangen. Nach<br />
Stationen wie Macao, Hongkong und S<strong>in</strong>gapur<br />
erreichte sie Indien. Dort kam sie bei reichen<br />
Indern unter, musste aber trotzdem e<strong>in</strong>en Großteil<br />
ihrer Reise durch dieses Land auf dem<br />
Ochsenkarren zurücklegen.<br />
Im April 1848 gelangte sie schließlich nach<br />
Mesopotamien und Persien. Sie besuchte Bagdad<br />
und die Ru<strong>in</strong>en von N<strong>in</strong>ive. Sie schloss sich<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012
Karawanen durch die Wüste an, da e<strong>in</strong>e<br />
luxuriösere Reiseart für sie zu teuer gewesen wäre.<br />
Meist war sie auf ihren Touren die e<strong>in</strong>zige Frau,<br />
was zu jener Zeit öfter zum Problem wurde. Sie<br />
wusste sich aber immer zu verteidigen und konnte<br />
ihre mittlerweile zugelegte Berühmtheit als<br />
Reisende <strong>in</strong>sofern ausnützen, als dass sie immer<br />
wieder von wichtigen Persönlichkeiten e<strong>in</strong>geladen<br />
wurde und dort wenigstens zwischendurch so<br />
etwas wie normale Umstände vorfand.<br />
Ida Pfeiffer beschrieb die Menschen, die sie traf<br />
sehr genau auch mit deren Schwächen. Sie hielt<br />
sich mit Kritik nicht zurück, auch wenn das<br />
heutzutage recht verächtlich kl<strong>in</strong>gt…<br />
Über Georgien, Armenien und Athen g<strong>in</strong>g es<br />
wieder zurück nach Wien, wo sie kurz nach dem<br />
Ende der Revolution 1848 ankam.<br />
E<strong>in</strong>e weitere große Weltreise brachte Sie nach<br />
Ost<strong>in</strong>dien und Amerika, sowie Kanada. Ihre letzte<br />
Reise sollte sie nach Australien br<strong>in</strong>gen, endete<br />
aber <strong>in</strong> Madagaskar, wo sie zu Unrecht des<br />
Hochverrats beschuldigt wurde und im Gefängnis<br />
landete. Sie musste das Land verlassen und zwar zu<br />
Fuß durch malariaverseuchtes Sumpfgebiet. Sie<br />
war sehr krank, als sie wieder <strong>in</strong> Wien ankam und<br />
verstarb am 28. Oktober 1858 an den Spätfolgen<br />
e<strong>in</strong>er Malaria. Sie wurde am Wiener<br />
Zentralfriedhof beigesetzt.<br />
Die Bücher von Ida Pfeiffer s<strong>in</strong>d wirklich<br />
bee<strong>in</strong>druckende Reiseberichte. Und absolut<br />
fasz<strong>in</strong>ierend <strong>in</strong> dem Bewusstse<strong>in</strong>, dass diese Frau <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Zeit reiste, als es für Frauen noch ke<strong>in</strong>eswegs<br />
selbstverständlich war, alle<strong>in</strong>e unterwegs zu se<strong>in</strong>.<br />
Quellen: (pmf)<br />
IDA PFEIFFER, E<strong>in</strong>e Frau fährt um die Welt, Hrsg. Gabriele<br />
Hab<strong>in</strong>ger, 2005<br />
EKA DONNER, Und nirgends e<strong>in</strong>e Karawane, 1997<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Ida_Pfeiffer<br />
Ida Pfeiffer im Reisekostüm<br />
Kunterbunt… Kolumne<br />
Weltfrauentag und andere Tage…<br />
Am 8. März war wieder Internationaler Tag der<br />
Frau. Oder auch: Weltfrauentag. Oder ganz<br />
offiziell: Tag der Vere<strong>in</strong>ten Nationen für die<br />
Rechte der Frau und den Weltfrieden. Dagegen<br />
sollte niemand was haben!<br />
Doch mit diesen Gedenktagen ist es immer<br />
so e<strong>in</strong>e Sache. Bewirken sie irgendwas im<br />
Bewusstse<strong>in</strong> der Menschen? Ändern sie gar etwas<br />
zum Besseren? Sogar Alice Schwarzer plädiert<br />
gegen den jährlichen Frauentag und stattdessen<br />
für 365 Tage für Menschen, Frauen und Männer.<br />
Ich b<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> von Schwarzer, aber <strong>in</strong><br />
diesem Fall b<strong>in</strong> ich bei ihr.<br />
Es gibt <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e lange Liste von Welt-<br />
und Aktionstagen zu unterschiedlichsten Themen.<br />
Sehr viele davon verdienen es wirklich, stärker <strong>in</strong><br />
unser aller Bewusstse<strong>in</strong> zu gelangen. Aber bitte<br />
nicht nur für e<strong>in</strong>en Tag im Jahr!<br />
Viele Internationale Tage wurden von der<br />
UNO ausgerufen, aber zahlreiche Gruppen s<strong>in</strong>d<br />
auf den Zug aufgesprungen und haben eigene<br />
Welttage <strong>in</strong>itiiert. Dabei gibt es so manches<br />
Kuriosum zu entdecken: am 25. Oktober ist<br />
beispielsweise Weltnudeltag (wer steckt denn da<br />
wohl dah<strong>in</strong>ter??) und am 14. März ist Welt-Pi-Tag<br />
(zu Ehren der Kreiszahl Pi!), an dem<br />
traditionellerweise runde Kuchen verspeist<br />
werden, weil die Zahl Pi auf englisch<br />
ausgesprochen gleich kl<strong>in</strong>gt wie das englische<br />
Wort für Kuchen: Pie.<br />
Es gibt auch mal zwei Tage zum selben<br />
Thema: So ist seit 1999 der 19. November der<br />
Internationale Männertag (von der UNESCO<br />
unterstützt), aber e<strong>in</strong> Jahr später wurde für den 3.<br />
November der Weltmännertag e<strong>in</strong>geführt (von<br />
Andrologen der Uni Wien – Andrologen s<strong>in</strong>d<br />
übrigens das männliche Pendant zu<br />
Gynäkologen). Bei Letzterem geht es um<br />
Männergesundheit, bei Ersterem nicht nur darum,<br />
aber auch. Reicht den Männern nicht e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger<br />
Tag für alle ihre Anliegen?<br />
Oder ist vielleicht den jemandem<br />
aufgefallen, dass der 19. November auch<br />
Welttoilettentag ist? Dann schon lieber den 3.<br />
November mit dem katholischen Hubertustag<br />
teilen! Der ist nämlich traditionell dem<br />
Schutzpatron der Jagd gewidmet. Passt doch viel<br />
besser… (smb)<br />
Alles Liebe wassalam,<br />
Sirien<br />
Die lange Liste von Gedenktagen zum Stöbern:<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Gedenk-<br />
_und_Aktionstagen<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />
Seite15
Seite16<br />
ISLAM<br />
MORALISCHE WERTE<br />
Die Tugenden im Islam<br />
Teil 2<br />
Geradheit - Istiqaamah<br />
Istiqaamah bedeutet wörtlich “<strong>in</strong> der richtigen<br />
Richtung se<strong>in</strong>.” Als sittlichen Begriff bedeutet es,<br />
<strong>in</strong> jeder Angelegenheit nach der Geradheit zu<br />
handeln und Gerechtigkeit, Wohltätigkeit und<br />
Aufrichtigkeit nicht aus den Augen zu verlieren, das<br />
Leben im Rahmen der islamischen<br />
Rechtsbestimmungen und der Vernunft zu führen.<br />
Allah,subhaanahu wa ta´Alaa, sagte uns allen über<br />
Mohammed (s.a.s): “Sei auf dem rechten Weg, wie<br />
du dazu aufgefordert bist!” (Sure Hud 11:112)<br />
Die Muslime, die sich bemühen, die Gebote des<br />
Islam zu erfüllen und Verbotenes zu unterlassen,<br />
haben diese Tugend. Sie s<strong>in</strong>d für die Gesellschaft<br />
e<strong>in</strong> wertvolles Mitglied.<br />
Das Gegenteil von Istiqaamah ist Verrat und<br />
Treuebruch (Hiyanah), die im Islam e<strong>in</strong>deutig<br />
verboten s<strong>in</strong>d. Hiyanah bedeutet, die Aufrichtigkeit<br />
zu verlassen, das Vertrauen zu verraten und das<br />
Interesse der Mitmenschen zu zerstören.<br />
Schamgefühl - Hayaa<br />
Wir Muslime schämen uns, wenn uns etwas, das<br />
mit der islamischen Sittlichkeit nicht vere<strong>in</strong>bar ist,<br />
passiert. Dieses Schamgefühl fühlt man <strong>in</strong> der Tiefe<br />
des Herzens, wobei das Gesicht manchmal rot<br />
wird. Allahs Gesandter(s.a.s) legte auf Hayaa<br />
grossen Wert und sagte: ”Das Schamgefühl ist e<strong>in</strong><br />
Teil des Glaubens.” (Muslim, Iman 57)<br />
Von Anas b.Maalik (r.a): Allahs Gesandter (s.a.s)<br />
sagte; “Wer sich vor den Menschen nicht schämt,<br />
schämt sich auch nicht vor Allah, dem Erhabenen.”<br />
(Suyuutii Dschaami''u s-Sadschir, l-2e Teil 546)<br />
Das Gegenteil von Scham ist die Schamlosigkeit,<br />
die den Menschen im tiefsten Grad der<br />
Unwissenheit lässt.<br />
Dankbarkeit - Schukr<br />
Schukr bedeutet Dank und Dankbarkeit. Wir<br />
Muslime s<strong>in</strong>d Allah, dem Erhabenen, am tiefsten<br />
und aufrichtigsten dankbar. Er schenkt uns jeden<br />
Augenblick Se<strong>in</strong>e Gnade. Wir s<strong>in</strong>d auch beauftragt,<br />
unseren Dank gegenüber allen jenen, die uns<br />
unterstützen, auszudrücken. Allah, swt, sagt im<br />
Quran; “Wenn ihr euch dankbar verhaltet,<br />
wahrlich, dann vermehre ich euren Anteil.” (Sure<br />
Ibrahim 14;7)<br />
Mohammad (s.a.s) sagte e<strong>in</strong>mal: "Wer den<br />
Menschen nicht dankt, dankt auch Allah, dem<br />
Erhabenen, nicht.'' ( Abu Daawuud, Adab:11)<br />
Das Gegenteil von Dank ist Undankbarkeit (Kufraan<br />
an - Ni mah), die zuerst vom Teufel begangen<br />
wurde und im Islam e<strong>in</strong>deutig abgelehnt wird.<br />
Geduld - Sabr<br />
Sabr bedeutet, die schweren Ereignisse des<br />
Lebens, se<strong>in</strong>e unerwünschten und<br />
unvermeidlichen Überraschungen zu ertragen.<br />
Solange wir am Leben s<strong>in</strong>d, werden wir uns wohl<br />
oder übel mit solchen Situationen konfrontiert<br />
sehen. Auf jeden Fall ist es unsere Aufgabe,<br />
geduldig auszuharren. Der Quran sagt: “Wahrlich,<br />
Allah ist mit den Geduldigen” ( Sure Al-Baqarah<br />
2:153)<br />
Das Gegenteil von Geduld ist die Ungeduld, die aus<br />
der Schwäche der Seele kommt.<br />
Weiters ist es unrecht, sich bei unmoralischen<br />
Handlungen zu gedulden, das heißt, dass jeder<br />
Muslim verpflichtet ist, e<strong>in</strong>e ungerechte oder<br />
unmoralische Tat zu verh<strong>in</strong>dern. Ist ihm das nicht<br />
möglich, so möge er im Herzen dieses Geschehen<br />
verurteilen. Allahs Gesandter (s.a.s) sagte e<strong>in</strong>mal:<br />
“Wer von euch etwas Verabscheuendes sieht, der<br />
soll es mit se<strong>in</strong>er Hand verbessern; wenn er es<br />
nicht kann, dann mit se<strong>in</strong>em Herzen, dieses ist die<br />
schwächste Stufe des Glaubens.” ( Muslim,<br />
Iman:78)<br />
Beratung - Muschaawarah<br />
Muschaawarah bedeutet, dass man sich, bevor<br />
man e<strong>in</strong>e Entscheidung trifft, von e<strong>in</strong>er geeigneten<br />
Person beraten lässt. Beraten ist die Sunnah von<br />
Mohammad (s.a.s). Durch die Beratung lassen wir<br />
uns aufklären, und wir erfahren, was wir alle<strong>in</strong>e an<br />
Wissen nicht gefunden hätten, sodass wir<br />
umsichtiger und klüger handeln können.<br />
Diejenigen, die sich <strong>in</strong> entscheidenden Situationen<br />
nicht beraten lassen, werden meistens e<strong>in</strong>en<br />
Misserfolg und e<strong>in</strong>e Enttäuschung erleiden. Der<br />
Quran Karim sagt: “Berate dich mit ihnen über die<br />
Angelegenheiten.” (Sure Ali-Imran 3:159). Allahs<br />
Gesandter (s.a.s) sagte:”Der Berater soll unbed<strong>in</strong>gt<br />
zuverlässig se<strong>in</strong>.” ( Tirmidi, Zuhd:230) (ad)<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012
FLUG<br />
PIONIER<br />
Abu al-Qasim Abbas Ibn Firnas<br />
J<br />
eder kennt die Flugstudien und Skizzen zu<br />
Flugmasch<strong>in</strong>en Leonardo Da V<strong>in</strong>cis oder<br />
die ersten Flugzeuge der Gebrüder<br />
Wright. Wer hat hierzulande schon von Abbas Ibn<br />
Firnas (810 – 887) gehört, der 852 den ersten<br />
Flugapparat baute und sich vor den Augen e<strong>in</strong>er<br />
begeisterten Zuschauermenge vom M<strong>in</strong>arett der<br />
Großen Moschee von Córdoba abstieß?<br />
Se<strong>in</strong>en zweiten und erfolgreicheren Flug<br />
unternahm er be<strong>in</strong>ahe 70-jährig. Nahezu 20 Jahre<br />
hat er an der Verbesserung des ersten Gleiters<br />
gearbeitet. Tausend Jahre vor den Gebrüdern<br />
Wright und sieben Jahrhunderte vor den<br />
Konstruktionen Leonardo da V<strong>in</strong>cis war Ibn<br />
Firnas der erste Mensch <strong>in</strong> der Geschichte, der<br />
e<strong>in</strong>en wissenschaftlichen Flugversuch<br />
unternahm.<br />
Ibn Firnas war e<strong>in</strong> bedeutender<br />
Wissenschaftler und Dichter berberischer<br />
Abstammung <strong>in</strong> Andalusien. Neben dem<br />
Flugversuch betätigte sich Abbas Ibn Firnas<br />
auch auf anderen wissenschaftlichen Gebieten.<br />
Er <strong>in</strong>teressierte sich für Mathematik,<br />
Astronomie und Physik. So entwickelte er e<strong>in</strong>e<br />
Wasseruhr (Al-Maqata), er konstruierte<br />
mechanische Uhren und e<strong>in</strong>e Himmelskugel.Abbas<br />
Ibn Firnas war e<strong>in</strong> Hofdichter der Umayyaden im<br />
Emirat von Córdoba.<br />
WISSEN &<br />
GESCHICHTE<br />
810 - 887 n.Chr.<br />
Auf e<strong>in</strong>er Reise <strong>in</strong> den Irak lernte er das <strong>in</strong>dische<br />
Dezimalsystem kennen und machte es<br />
anschließend auch <strong>in</strong> Andalusien bekannt.<br />
Ihm zu Ehren hat der Libanon bereits e<strong>in</strong>e<br />
Briefmarke heraus gegeben. Am Internationalen<br />
Flughafen von Bagdad (Irak) gibt es e<strong>in</strong>e Statue, die<br />
an den Flugpionier er<strong>in</strong>nert und im Norden von<br />
Bagdad den nach ihm benannten Ibn Firnas<br />
Airport. Nach Abbas Ibn Firnas wurde auch e<strong>in</strong><br />
Krater auf dem Mond benannt.<br />
Am 14. Januar 2011 wurde <strong>in</strong> Córdoba e<strong>in</strong>e Brücke<br />
über den Guadalquivir e<strong>in</strong>geweiht, die den Namen<br />
Ibn Firnas trägt. (eg)<br />
Quellen:<br />
www.tr.vikipedi.org<br />
Syria, Diana Darke, by The Globe Pequot Press Inc., USA 2006<br />
Kurzfilm: 1001 Erf<strong>in</strong>dungen und die Bibliothek der Geheimnisse<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />
Seite17
Seite18<br />
MEDIZIN - Wissen<br />
Diabetes mellitus<br />
„Honigsüßer Durchfluss“ von Dr. med. Elif Güngör<br />
Der Name Diabetes (die<br />
Harnruhr) geht auf Demetrios<br />
aus Apamaia (2. Jahrhundert vor<br />
Chr.) zurück und leitet sich von<br />
dem griechischen Wort diabei<br />
e<strong>in</strong> (h<strong>in</strong>durchfließen) ab. „Der<br />
Diabetes ist e<strong>in</strong>e rätselhafte<br />
Erkrankung. Er ist nicht sehr<br />
häufig und besteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Zerfließen des Fleisches und der<br />
Glieder zu Ur<strong>in</strong>.“ Mit diesem Satz<br />
beg<strong>in</strong>nt Aretaios (81-138 n. Chr.)<br />
se<strong>in</strong>e klassische Betrachtung<br />
über den Diabetes.<br />
Die arabischen Ärzte des<br />
Mittelalters vertiefen ebenfalls<br />
die überlieferten theoretischen<br />
und therapeutischen Kenntnisse.<br />
Die Neuzeit ist die Zeit<br />
engagierter empirischer<br />
Erforschung. Thomas Willis<br />
(1621-1675) entdeckt die<br />
Süßigkeit im Harn des<br />
Diabetikers. Erst jetzt kommt es<br />
zu dem schmückenden Zusatz<br />
„mellitus“ = honigsüß.<br />
1921 entdecken Bant<strong>in</strong>g und<br />
Best die blutzuckersenkende<br />
Substanz des Pankreas, das<br />
Insul<strong>in</strong>. Vor dem ersten E<strong>in</strong>satz<br />
dieses Pept<strong>in</strong>hormons im Jahre<br />
1922 führte der Insul<strong>in</strong>mangeldiabetes<br />
unweigerlich<br />
zum Tode.<br />
Das Hormon Insul<strong>in</strong> wird <strong>in</strong> den<br />
Langerhans'schen Inseln der<br />
Bauchspeicheldrüse (Pankreas)<br />
gebildet. Das Insul<strong>in</strong> wirkt als<br />
Schlüssel, um die Zellen für den<br />
Zucker zu öffnen. Dazu braucht<br />
es e<strong>in</strong> passendes Schlüsselloch.<br />
Nur bei e<strong>in</strong>er genügenden<br />
Anzahl von Schlüsseln und<br />
Schlüssellöchern kann der<br />
Zucker <strong>in</strong> die Gewebezellen<br />
e<strong>in</strong>treten und verarbeitet<br />
werden. Können Zellen ke<strong>in</strong>en<br />
Zucker aufnehmen, steigt die<br />
Glukosekonzentration im Blut<br />
und verursacht Schäden an<br />
Gefäßen, Nerven und Organen.<br />
Heute zählt Diabetes zu den<br />
großen Volkskrankheiten mit<br />
steigender Tendenz. Weltweit<br />
wird die Diabetesrate unter<br />
Erwachsenen auf 7,3% geschätzt<br />
(IDF 1 2007). Für das Jahr 2025<br />
erwartet die WHO 2 <strong>in</strong>ternational<br />
300 Millionen Diabetiker.<br />
Im aktuell ausgewerteten<br />
Beobachtungszeitraum von 1999<br />
bis 2008 hat sich laut der ÖDG 3<br />
die Zahl der Neuerkrankungen<br />
von Diabetes mellitus Typ1 bei<br />
K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />
verdoppelt. In Österreich wird<br />
Diabetes bei PatientInnen mit<br />
Migrationsh<strong>in</strong>tergrund häufig<br />
erst dann erkannt, wenn die<br />
Erkrankung bereits voll<br />
entwickelt ist. „Diabetes bei<br />
MigrantInnen wird viel später<br />
entdeckt und teilweise nur<br />
zufällig diagnostiziert, wenn die<br />
betroffene Person wegen e<strong>in</strong>er<br />
anderen Erkrankung zum Arzt<br />
geht“, sagt Dr. Ludvik, Präsident<br />
der ÖDG. Begründet liegt das <strong>in</strong><br />
sprachlichen, kulturellen und<br />
sozialen Barrieren.<br />
(Presse<strong>in</strong>formation: Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Universität Wien, 2011)<br />
Nach den Kriterien der<br />
ADA 4 /WHO 2 kann e<strong>in</strong> Diabetes<br />
dann diagnostiziert werden,<br />
wenn klassische Symptome und<br />
e<strong>in</strong> Gelegenheitsblutzucker über<br />
200 mg/dl vorliegen oder e<strong>in</strong><br />
Nüchtern-Plasma-Glucosewert<br />
über 126mg/dl (7mmol/l)<br />
gemessen wird, der sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Wiederholungsmessung<br />
bestätigt.<br />
In früheren Zeiten wurde die<br />
Krankheit am Geschmack des<br />
Harns diagnostiziert, denn<br />
Zuckerkranke müssen häufig<br />
Wasser lassen und ihr Ur<strong>in</strong><br />
schmeckt durch die enthaltene<br />
Glucose süß.<br />
Klassifikation des Diabetes<br />
mellitus nach ADA/WHO<br />
1997<br />
I. Typ 1-Diabetes<br />
immunologisch<br />
vermittelt<br />
idiopathisch (ohne<br />
erkennbare Ursache)<br />
II. Typ 2-Diabetes<br />
III. andere spezifische Typen<br />
Beim Typ 1 Diabetes liegt e<strong>in</strong><br />
absoluter Insul<strong>in</strong>mangel vor.<br />
Über die Ursachen gibt es<br />
Vermutungen, z.B. Zusammenwirken<br />
von erblicher<br />
Veranlagung, Virus<strong>in</strong>fekte,<br />
Fehlsteuerung des<br />
Immunsystems, Nitrosam<strong>in</strong>e<br />
(Nitrosam<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> hohem<br />
Maße krebserregend. Sie<br />
kommen - üblicherweise <strong>in</strong> nicht<br />
gesundheitsschädigenden Dosen<br />
– <strong>in</strong> vielen Lebensmitteln vor,<br />
beispielsweise <strong>in</strong> Fischen,<br />
gepökelten Fleischerzeugnissen<br />
oder <strong>in</strong> Käse). Typ 1 Diabetes<br />
muss immer mit Insul<strong>in</strong><br />
behandelt werden.<br />
Beim Typ 2 Diabetes produziert<br />
das Pankreas zwar noch Insul<strong>in</strong>,<br />
es kann jedoch nicht<br />
ausreichend wirken. Früher<br />
wurde der Typ 2 Diabetes als<br />
„Alterszucker“ bezeichnet.<br />
Heutzutage spricht man von<br />
e<strong>in</strong>er „Wohlstandserkrankung“,<br />
die nicht mehr nur ältere<br />
Menschen betrifft.<br />
In Folge von zu viel Nahrung, zu<br />
wenig Bewegung und<br />
Übergewicht werden<br />
Körperzellen unempf<strong>in</strong>dlich für<br />
Insul<strong>in</strong> und können deshalb nur<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012
wenig Glukose aufnehmen.<br />
In Österreich erkranken etwa<br />
zehn Prozent der Schwangeren<br />
an Schwangerschaftsdiabetes,<br />
dem sogenannten Gestationsdiabetes(lat.<br />
Gestatio =<br />
Schwangerschaft). Nach<br />
jahrelangen Bemühungen durch<br />
die ÖDG 3 wurde seit Jänner 2010<br />
der orale Glukosetoleranztest<br />
(Zuckerbelastungstest) <strong>in</strong> der<br />
24.-28. Schwangerschaftswoche<br />
<strong>in</strong> den Mutter-K<strong>in</strong>d-Pass<br />
aufgenommen!<br />
Unbehandelt kann e<strong>in</strong><br />
Schwangerschaftsdiabetes<br />
besonders für das ungeborene<br />
K<strong>in</strong>d sehr gefährlich werden.<br />
Durch erhöhte Insul<strong>in</strong>- und<br />
Zuckerspiegel nimmt das K<strong>in</strong>d<br />
stark an Körpergewicht zu<br />
(Makrosomie). Gleichzeitig<br />
produziert das K<strong>in</strong>d mehr Ur<strong>in</strong>,<br />
wodurch die Fruchtwassermenge<br />
zunimmt.<br />
Nach der Geburt kann es beim<br />
K<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>er Unterzuckerung<br />
und Fehlentwicklung <strong>in</strong> den<br />
Lungen kommen. Zudem haben<br />
diese K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong> Risiko, später<br />
selbst e<strong>in</strong>en Diabetes zu<br />
entwickeln. Die größte Gefahr<br />
besteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er seltenen<br />
Fehlentwicklung der Plazenta.<br />
Dann wird das K<strong>in</strong>d nicht mehr<br />
ausreichend versorgt und kann<br />
sogar sterben.<br />
Ausschlaggebend für e<strong>in</strong>e<br />
Untersuchung auf e<strong>in</strong>e<br />
bestimmte Krankheit h<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d<br />
meistens die typischerweise<br />
auftretenden Beschwerden:<br />
Der Blutzucker b<strong>in</strong>det sich an<br />
das Wasser, deswegen kommt es<br />
außer zu Zuckerausscheidungen<br />
auch zu vermehrter<br />
Ur<strong>in</strong>produktion (Polyurie). Der<br />
Organismus versucht dies mit<br />
Hilfe von gesteigertem<br />
Durstgefühl durch übermäßige<br />
Flüssigkeitsaufnahme<br />
(Polydipsie) auszugleichen.<br />
Da viel Zucker mit dem Ur<strong>in</strong><br />
ausgeschieden wird, fehlt dieser<br />
dem Körper als Nährstoff und<br />
der Diabetiker bekommt e<strong>in</strong>en<br />
ausgeprägten Heißhunger.<br />
Teilweise wird der vermehrte<br />
Zucker im Blut auch nicht durch<br />
die frisch aufgenommene<br />
Nahrung gebildet, sondern<br />
entsteht <strong>in</strong> der Leber, die ihn aus<br />
dem gespeicherten Glykogen<br />
aufbaut. Auch die Fettreserven<br />
und sogar die Muskelzellen<br />
können abgebaut werden, um<br />
immer mehr Zucker <strong>in</strong>s Blut zu<br />
transportieren. So kommt es zu<br />
e<strong>in</strong>er Gewichtsabnahme.<br />
Der unbehandelte Diabetes-<br />
Neuerkrankte leidet unter<br />
starkem Juckreiz. Durch den<br />
Insul<strong>in</strong>mangel werden die<br />
Körperzellen nicht mehr<br />
ausreichend versorgt, h<strong>in</strong>zu<br />
kommt e<strong>in</strong>e schlechtere<br />
Durchblutung und schlecht<br />
versorgte<br />
jucken.<br />
Haut beg<strong>in</strong>nt zu<br />
Häufige Symptome<br />
Starker Durst (Polydipsie),<br />
Häufiges Wasserlassen (Polyurie)<br />
und nächtliches Wasserlassen<br />
(Nykturie), Abgeschlagenheit,<br />
Juckreiz, Heißhunger (besonders<br />
zu Beg<strong>in</strong>n der Krankheit),<br />
Sehstörungen, Muskelkrämpfe,<br />
Infektanfälligkeit, Azetongeruch<br />
der Atemluft. Die Diabetes -<br />
Spätschäden entwickeln sich<br />
durch e<strong>in</strong>e chronische Erhöhung<br />
des Blutzuckers.<br />
Folgeschäden<br />
1. Herz<strong>in</strong>farkt und Schlaganfall durch<br />
Gefäßschäden und Arteriosklerose<br />
(Arterienverkalkung).<br />
2. Diabetischer Fuß: Infektion, Ulzeration<br />
und/oder Destruktion tiefen Gewebes,<br />
die mit neurologischen Auffälligkeiten<br />
und verschiedenen Graden e<strong>in</strong>er<br />
peripheren arteriellen<br />
Verschlusskrankheit <strong>in</strong> der unteren<br />
Extremität e<strong>in</strong>hergeht (basiert auf der<br />
Def<strong>in</strong>ition der WHO), eventuell e<strong>in</strong>e<br />
Amputation.<br />
3. Diabetische Neuropathie (Schädigung<br />
der peripheren Nerven) vor allem an<br />
den Be<strong>in</strong>en.<br />
4. Diabetische Ret<strong>in</strong>opathie<br />
(Netzhauterkrankung) durch<br />
Schädigung der Blutgefäße bis h<strong>in</strong> zu<br />
Erbl<strong>in</strong>dung.<br />
5. Diabetische Nephropathie<br />
(Nierenschäden) durch Schädigung der<br />
kle<strong>in</strong>en Blutgefäße bis h<strong>in</strong> zu<br />
Nierenversagen; Dialysebedürftigkeit<br />
1-IDF: International Diabetes Federation<br />
2-WHO: engl. World Health Organization;<br />
Weltgesundheitsorganisation<br />
3-ÖDG: Österreichische Diabetes Gesellschaft<br />
4-ADA: American Diabetes Association<br />
DDS:Deutsche Diabetes-Stiftung<br />
Diabetes <strong>in</strong> Mediz<strong>in</strong>- und Kulturgescgichte, Dietrich<br />
von Engelhardt, Spr<strong>in</strong>ger Verlag, 1989<br />
* De la Monte, Suzanne M., Alexander Neusner,<br />
Jennifer Chu and Margot Lawton. Epidemilogical<br />
Trends Strongly Suggest Exposures as Etiologic Agents<br />
<strong>in</strong> the Pathogenesis of Sporadic Alzheimer's Disease,<br />
Diabetes Mellitus, and Non-Alcoholic Steatohepatitis.<br />
Journal of Alzheimer's Disease, 17:3 (July 2009) pp<br />
519-529;<br />
MiT – gedacht Kolumne<br />
Gedanken e<strong>in</strong>er konvertierten<br />
Muslim<strong>in</strong><br />
In unserer 2. Ausgabe wird viel<br />
über Fitness und Gesundheit<br />
gesprochen. Wie verhält es sich<br />
mit diesen Themen bei uns<br />
<strong>Muslim<strong>in</strong>nen</strong>?<br />
In vielen muslimischen Familien<br />
gibt es mehrere K<strong>in</strong>der. Das<br />
bedeutet, dass die Mütter<br />
entsprechend unter e<strong>in</strong>er Art<br />
Dauerstress stehen. Oft<br />
übersehen sie dabei, dass sie<br />
sich auch um sich selbst und<br />
nicht nur um die K<strong>in</strong>der<br />
kümmern sollten… Die Frauen<br />
bewegen sich zwar genug – im<br />
Haushalt, beim Putzen, beim<br />
Aufräumen, beim Kochen usw.,<br />
aber sie gönnen sich ke<strong>in</strong>e<br />
Bewegung an der frischen Luft,<br />
die nur Ihrem eigenen Wohl<br />
dient. Sie gehen e<strong>in</strong>kaufen, sie<br />
gehen <strong>in</strong> die Schule oder <strong>in</strong> den<br />
K<strong>in</strong>dergarten, um ihre K<strong>in</strong>der<br />
abzuholen, sie machen<br />
Behördengänge usw. Aber<br />
wieder kommen sie selbst dabei<br />
zu kurz.<br />
Bitte liebe Schwestern, ihr<br />
müsst öfter e<strong>in</strong>mal egoistisch<br />
se<strong>in</strong> und etwas nur für euch<br />
unternehmen: Tut euch<br />
zusammen und macht<br />
geme<strong>in</strong>sam Spaziergänge, das<br />
fördert die Freundschaft unter<br />
den Schwestern und eure<br />
Gesundheit! Oder geht zum<br />
Frauenschwimmen…<br />
Für jene, die es nicht so mit<br />
Sport haben: auch e<strong>in</strong> Kurs, den<br />
ihr alle<strong>in</strong> belegt, kann sehr<br />
entspannend wirken, weil es<br />
den Geist öffnet!<br />
Und ke<strong>in</strong>e Angst: die Wäsche<br />
und das Geschirr werden auf<br />
euch warten und nicht<br />
davonlaufen!<br />
Eure Amal<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />
Seite19
Seite20<br />
HEILKRÄUTER<br />
von Rania Bakry<br />
Thymian<br />
Der Thymian ist nicht nur e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Gewürzpflanze, sondern auch<br />
e<strong>in</strong>e wichtige Heilpflanze im Bereich Husten und Des<strong>in</strong>fektion. Als<br />
Heilpflanze ist der Thymian der re<strong>in</strong>ste Tausendsassa. Es gibt kaum e<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>satzgebiet, wo der Thymian nicht helfen könnte. Se<strong>in</strong>e größte Stärke<br />
liegt jedoch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er heilsamen Wirkung auf die Atmungsorgane. Sehr<br />
lecker schmeckt Thymian als Gewürz <strong>in</strong> der mediterranen Küche. Dort<br />
trägt er unauffällig zur Gesundheit bei.<br />
Der Name "Thymian" kommt möglicherweise vom altägyptischen Wort<br />
"Tham", das e<strong>in</strong>e stark duftende Pflanze bezeichnete, die zur<br />
E<strong>in</strong>balsamierung verwendet wurde. In Griechenland wurde aus "Tham"<br />
das Wort "Tymon" und später <strong>in</strong> Rom der Name "Thymus".<br />
Atmungsorgane<br />
Durch se<strong>in</strong>e antibiotischen und<br />
entzündungshemmenden Eigenschaften bekämpft<br />
der Thymian Husten und Erkältungen, die durch<br />
Krankheitserreger verursacht wurden. Die<br />
krampflösende Eigenschaft hilft gegen Spasmen<br />
beim Husten, was den Thymian auch gut gegen<br />
Keuchhusten, Reizhusten und Asthma wirken lässt.<br />
Außerdem löst der Thymian den Schleim, der<br />
dadurch besser abgehustet werden kann. Bei<br />
Husten oder anderen Problemen der<br />
Atmungsorgane kann man den Thymian als Tee<br />
oder T<strong>in</strong>ktur e<strong>in</strong>nehmen.<br />
Frauenheilkunde<br />
Vor allem die Volksheilkunde betrachtet den<br />
Thymian als e<strong>in</strong> Frauenkraut. Durch se<strong>in</strong>e<br />
krampflösende Fähigkeiten kann der Thymian<br />
Menstruationskrämpfe l<strong>in</strong>dern. Er kann auch die<br />
Menstruation fördern und den Zyklus regulieren.<br />
Thymian regt außerdem den Eisprung an. Da er<br />
außerdem östrogenartige Substanzen enthält, ist<br />
der Thymian e<strong>in</strong>e hilfreiche Pflanze gegen<br />
Wechseljahrsbeschwerden.<br />
Achtung! Thymian sollte nicht <strong>in</strong> großen Mengen <strong>in</strong><br />
der Schwangerschaft verwendet werden.<br />
Verdauungssystem<br />
Durch se<strong>in</strong>e ätherischen Öle und die Bitterstoffe<br />
hat der Thymian e<strong>in</strong>e günstige Wirkung auf die<br />
Verdauungsorgane. Man kann ihn zur Stärkung der<br />
Verdauungsvorgänge als Gewürz oder als Tee<br />
e<strong>in</strong>nehmen. Thymian hilft auch gegen Blähungen<br />
und Sodbrennen. Außerdem kann man ihn gegen<br />
Leberschwäche e<strong>in</strong>setzen.<br />
Nervensystem<br />
Auf das Nervensystem hat der Thymian e<strong>in</strong>e<br />
beruhigende Wirkung. Man kann ihn gegen<br />
E<strong>in</strong>schlafstörungen und Alpträume als Tee tr<strong>in</strong>ken.<br />
Tee: E<strong>in</strong>en Thymian-Tee bereitet man<br />
folgendermaßen: Man übergießt e<strong>in</strong>en Teelöffel<br />
Thymiankraut mit e<strong>in</strong>em Viertelliter kochendem<br />
Wasser und lässt den Tee fünf M<strong>in</strong>uten ziehen.<br />
Man kann den Tee mit Honig süßen, um die<br />
Wirkung noch zu verstärken.<br />
Diesen Tee tr<strong>in</strong>kt man <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Schlucken und<br />
lässt auch den Dampf des Tees auf sich wirken.<br />
Äußerlich – Bewegungsapparat<br />
Gegen Verletzungen des Bewegungsapparates, wie<br />
Verstauchungen, Quetschungen usw. kann man<br />
E<strong>in</strong>reibungen mit Thymian-T<strong>in</strong>ktur durchführen.<br />
Auch gegen rheumatische Gelenkschmerzen helfen<br />
Thymian-T<strong>in</strong>ktur-E<strong>in</strong>reibungen.<br />
Äußerlich – Hautprobleme<br />
Äußerlich kann man gegen Hautprobleme <strong>in</strong><br />
Thymian-Aufgüssen baden, Kompressen auflegen<br />
oder das ätherische Öl verdünnt oder unverdünnt<br />
e<strong>in</strong>setzen. Thymian hilft gegen schlecht heilende<br />
und entzündete Wunden und Ekzeme. Auch bei<br />
frischen Wunden und Schnittverletzungen kann<br />
man den Thymian e<strong>in</strong>setzen. Außerdem hilft<br />
Thymian gegen unre<strong>in</strong>e Haut, Pickel und Furunkel.<br />
Thymian-Tee oder T<strong>in</strong>ktur kann man auch zum<br />
Spülen gegen Entzündungen im Mundraum<br />
verwenden.<br />
Ätherisches Öl<br />
Das ätherische Öl des Thymians setzt sich aus<br />
unterschiedlichen Substanzen zusammen,<br />
beispielsweise dem hochwirksamen Thymol und<br />
dem milderen L<strong>in</strong>alool. Je nach Standort und Sorte<br />
ist die Zusammensetzung der ätherischen Öle<br />
unterschiedlich. In der Duftlampe eignet sich<br />
Thymian zur Raumre<strong>in</strong>igung und zur Befreiung der<br />
Atemwege. Verdünnt <strong>in</strong> Öl (1:100) kann man das<br />
ätherische Öl für E<strong>in</strong>reibungen verwenden.<br />
Als Dampfbad des<strong>in</strong>fiziert er die Atmungsorgane<br />
und erleichtert die Atmung. Auch gegen<br />
Hautunre<strong>in</strong>heiten hilft so e<strong>in</strong> Dampfbad.<br />
JENS WIEMER, Ätherische Öle <strong>in</strong> Kräutern und Gewürzen:<br />
Wirkung auf den menschlichen Organismus und Lebensmittel,<br />
Diplomica, Hamburg 2009<br />
Heilkräuter Hausapotheke: Die wichtigsten Heilpflanzen für die<br />
Anwendung zu Hause, Eva Marbach, 2010<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012
WANDERN TUT GUT!<br />
Der W<strong>in</strong>ter ist vorbei… und schon laden die ersten<br />
kräftigen Sonnenstrahlen zur Bewegung <strong>in</strong> der freien<br />
Natur e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> idealer E<strong>in</strong>stieg ist dabei das Wandern.<br />
Nicht nur der sportliche Aspekt, auch der Aufenthalt <strong>in</strong><br />
schöner, grüner Landschaft hat positive Auswirkungen<br />
auf die Regeneration von Körper, Geist und Seele. Wer<br />
regelmäßig wandert, schwört auf Gesundheit und<br />
Wohlbef<strong>in</strong>den, weshalb Wandern auch zu Heil- und<br />
Kurzwecken e<strong>in</strong>gesetzt wird. Obwohl es e<strong>in</strong>e<br />
Ausdauersportart ist, bedarf es ke<strong>in</strong>er Anleitung oder<br />
e<strong>in</strong>em Erlernen besonderer Techniken.<br />
In den 90er Jahren wurde anhand umfassender<br />
mediz<strong>in</strong>ischer Studien klar, dass der gesündeste<br />
Breitensport derjenige ist, der auf niedrigem<br />
Intensitätsniveau möglichst regelmäßig und ausdauernd<br />
ausgeübt wird. In der Empfehlung von Sportmediz<strong>in</strong>ern<br />
zur Prävention von Zivilisationskrankheiten wurde<br />
Joggen durch Wandern abgelöst. Es stärkt wie kaum e<strong>in</strong><br />
anderer Sport das Immunsystem, normalisiert den<br />
Stoffwechsel und hält den Kreislauf fit. Krebs- und<br />
Diabetesrisiko werden durch regelmäßiges Wandern<br />
beträchtlich gesenkt. Langandauerndes Gehen verstärkt<br />
u.a. die Produktion körpereigener Hormone und<br />
Botenstoffe mit stimmungshebendem Effekt und<br />
entwickelt so auch psychisch positive Wirkungen.<br />
Verschiedene Methoden zum Erreichen des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsziels<br />
Kont<strong>in</strong>uierliche Dauermethode: z.B. 2 Stunden<br />
gleichförmiges Gehen<br />
Variable Dauermethode: z.B. geplanter Wechsel der<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit (z.B. 5 M<strong>in</strong>uten langsamer schneller<br />
gehen im Wechsel)<br />
Fahrtspiel: ungeplanter Wechsel der Belastung z.B.<br />
durch Auf und Ab des Wanderweges oder subjektives<br />
Empf<strong>in</strong>den der Belastung<br />
Intervallmethode: Wechsel von Belastung und<br />
dazwischenliegenden Pausen von wenigen M<strong>in</strong>uten (z.B.<br />
Wandern und kurze Rast)<br />
Jede Methode hat unterschiedliche Auswirkungen auf den<br />
Körper. Es wird daher empfohlen e<strong>in</strong>en Wechsel der<br />
Methoden im eigenen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm durchzuführen.<br />
FIT – Mach MiT!<br />
von Mag. Cornelia Atalar<br />
Wandern wird oft als Begleittherapie e<strong>in</strong>gesetzt<br />
(„Therapeutisches Wandern“). Indikationen s<strong>in</strong>d u.a.<br />
Stoffwechselstörungen / Diabetes, Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen (auch im postoperativen Stadium), Krebs,<br />
rheumatische Beschwerden, Venenerkrankungen,<br />
Übergewicht, orthopädische Beschwerden,<br />
Neurodermitis, T<strong>in</strong>nitus, Depressionen, Angststörungen<br />
sowie weitere psychosomatische Erkrankungen.<br />
Anwendung f<strong>in</strong>det Wandern darüber h<strong>in</strong>aus auch <strong>in</strong> der<br />
Suchttherapie und <strong>in</strong> diversen sozialpädagogischen<br />
Betreuungsprojekten.<br />
Wandern ist Sport und sollte daher auch aufbauend<br />
tra<strong>in</strong>iert werden. Zu empfehlen ist jedenfalls e<strong>in</strong>e<br />
Wanderung 3mal pro Woche. Beg<strong>in</strong>nend mit e<strong>in</strong>er<br />
Wanderung von e<strong>in</strong>er halben Stunde (Beg<strong>in</strong>n der<br />
<strong>in</strong>tensiveren Fettverbrennung), wird sich schnell e<strong>in</strong><br />
positiver Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gseffekt e<strong>in</strong>stellen und sowohl e<strong>in</strong>e<br />
Beschleunigung des Gehtempos als auch e<strong>in</strong>e<br />
Verlängerung der Gehstrecke bemerkbar se<strong>in</strong>. Sodann soll<br />
auch die Anforderung an das Gelände steigen.<br />
Wanderungen <strong>in</strong>s Gebirge fördern nicht nur die<br />
allgeme<strong>in</strong>e Kondition sondern zeigen auch die<br />
Schönheiten der Natur.<br />
Aus sportwissenschaftlicher Sicht wird beim Wandern<br />
hauptsachlich der Regenerations- und<br />
Kompensationsbereich (REKOM) und die<br />
Grundlagenausdauer I und I/II tra<strong>in</strong>iert. Für den Körper<br />
des Sportlers bedeutet dies: Beschleunigung der<br />
Regenerationsfähigkeit, erhöhte Belastungsmöglichkeit,<br />
Verbesserung der Herz-Kreislaufarbeit, verbesserte<br />
Durchblutung, Fettstoffwechseltra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Stabilisierung des<br />
Leistungsniveaus.<br />
Wandern ist e<strong>in</strong>e Sportart für die gesamte Familie.<br />
Sie erhöht nicht nur das körperliche Wohlbef<strong>in</strong>den,<br />
sondern stärkt auch die <strong>in</strong>neren Kräfte und Reserven. Und<br />
wer den Blick schweifen lässt über die Schönheit der<br />
Natur, erkennt die Vollkommenheit der Schöpfung. (ca)<br />
Quelle: www.projektpartner-wandern.de<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />
Seite21
Seite22<br />
LebensMiTtel - Wissen<br />
D<br />
ie L<strong>in</strong>se gehört zu den<br />
Schmetterl<strong>in</strong>gsblütlern,<br />
e<strong>in</strong>er Unterart <strong>in</strong>nerhalb<br />
der Familie der Hülsenfrüchtler.<br />
Die e<strong>in</strong>jährige krautige Pflanze<br />
wird 10 – 50 cm hoch.<br />
Die weiße oder blaue Blüte ist 4,5<br />
- 6,5 mm groß. Die Blütezeit reicht<br />
von April bis September. Die bei<br />
Reife gelbe Hülsenfrucht ist<br />
länglich und 10 - 15 mm lang. Die<br />
runden, flachen Samen weisen<br />
e<strong>in</strong>en Durchmesser von 3 – 7 mm<br />
auf. Verzehrt werden<br />
ausschließlich die Samen.<br />
Altbekanntes<br />
Grundnahrungsmittel<br />
Die L<strong>in</strong>se stammt aus dem<br />
Mittelmeerraum oder Kle<strong>in</strong>asien<br />
und ist seit Beg<strong>in</strong>n des Ackerbaus<br />
beim Menschen bekannt.<br />
Nachweise reichen bis 7000 v.Chr.<br />
zurück. Im alten Ägypten zählten<br />
L<strong>in</strong>sen zu den Grundnahrungsmitten<br />
und auch <strong>in</strong> Paläst<strong>in</strong>a<br />
kannte man sie.<br />
Heute werden L<strong>in</strong>sen vor allem <strong>in</strong><br />
Spanien, Russland, Chile,<br />
Argent<strong>in</strong>ien, den USA, Kanada und<br />
Vorderasien angebaut. Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
Indien s<strong>in</strong>d über 50 Sorten<br />
verbreitet.<br />
Angebaut werden L<strong>in</strong>sen meist <strong>in</strong><br />
Mischkultur zusammen mit<br />
Getreide, das die nötige Rankhilfe<br />
darstellt. Die Ernte erfolgt mit<br />
Mähdreschern. Das Erntegut<br />
besteht aus e<strong>in</strong>er Mischung von<br />
Getreidekörnern und L<strong>in</strong>sen, die <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em technisch aufwendigen<br />
Verfahren getrennt werden<br />
müssen.<br />
L<strong>in</strong>sen können auch auf<br />
schlechten Böden und unter<br />
ungünstigem Klima angebaut<br />
werden, die Ernteerträge s<strong>in</strong>d<br />
aber <strong>in</strong>sgesamt ger<strong>in</strong>g und<br />
gleichzeitig ist der technische<br />
Aufwand hoch.<br />
Wertvoll und preiswert<br />
L<strong>in</strong>sen s<strong>in</strong>d leichter verdaulich als<br />
Erbsen oder Bohnen und haben<br />
e<strong>in</strong>en sehr hohen Eiweißanteil (ca.<br />
25–30 % <strong>in</strong> der Trockenmasse),<br />
wodurch sie besonders bei<br />
zeitweiligem Fasten oder<br />
dauerhafter vegetarischer<br />
Ernährung e<strong>in</strong> sehr wertvolles und<br />
zugleich preiswertes Nahrungsmittel<br />
darstellen. Bemerkenswert<br />
ist ebenso ihr<br />
überdurchschnittlich<br />
hoher Gehalt an Z<strong>in</strong>k, welches<br />
e<strong>in</strong>e zentrale Rolle im<br />
Stoffwechsel spielt. Da sie kle<strong>in</strong>er<br />
s<strong>in</strong>d als andere Hülsenfrüchte,<br />
brauchen sie auch weniger<br />
E<strong>in</strong>weich- und Kochzeit. L<strong>in</strong>sen<br />
und andere Hülsenfrüchte bilden<br />
mit Getreide – Eiweiß e<strong>in</strong>e<br />
besonders hochwertige<br />
Komb<strong>in</strong>ation von Am<strong>in</strong>osäuren.<br />
L<strong>in</strong>sen enthalten folgende nennenswerte Stoffe:<br />
100 g Braune Tellerl<strong>in</strong>sen / Rote L<strong>in</strong>sen enthalten durchschnittlich:<br />
DIE LINSE<br />
lens cul<strong>in</strong>aris<br />
L<strong>in</strong>senkeime enthalten auch<br />
Vitam<strong>in</strong> C.<br />
Rohe L<strong>in</strong>sen enthalten<br />
unbekömmliche oder sogar<br />
schädliche Inhaltsstoffe, die durch<br />
das Kochen unschädlich gemacht<br />
werden. Werden die L<strong>in</strong>sen vor<br />
dem Kochen e<strong>in</strong>geweicht, wird der<br />
Gehalt unbekömmlicher<br />
Inhaltsstoffe reduziert. (ca)<br />
Quelle:www.wikipedia.org/wiki/L<strong>in</strong>se<br />
270 / 348 kcal 1146 / 1472 kJoule 23,4 g / 26,7 g Eiweiß 40,5 g / 52,2 g Kohlenhydrate 1,6 g / 2,2 g Fett<br />
Magnesium<br />
129 mg<br />
Eisen<br />
7 mg<br />
Calcium<br />
6,6 mg<br />
Kalium<br />
810 mg<br />
100 g L<strong>in</strong>sen enthalten durchschnittlich:<br />
Natrium<br />
6,6 mg<br />
Vitam<strong>in</strong> A<br />
17 µg<br />
Vitam<strong>in</strong> B1<br />
0,45 mg<br />
Im Handel verbreitete<br />
L<strong>in</strong>senarten<br />
Tellerl<strong>in</strong>sen: meist<br />
ungeschält, braun,<br />
auch als Konserve<br />
Rote L<strong>in</strong>sen: kle<strong>in</strong>er, bereits<br />
geschält und teilweise<br />
halbiert), kochen<br />
weicher und breiiger<br />
Bergl<strong>in</strong>sen<br />
Beluga-L<strong>in</strong>sen: schwarz,<br />
bleiben beim Kochen<br />
bissfest, sehen aus wie<br />
Belugakaviar<br />
Puy-L<strong>in</strong>sen: grüne L<strong>in</strong>sen,<br />
auch französische<br />
L<strong>in</strong>sen genannt,<br />
ursprünglich aus den<br />
vulkanischen Böden<br />
um Le Puy <strong>in</strong><br />
Frankreich<br />
Gelbe L<strong>in</strong>sen<br />
Vitam<strong>in</strong> B2<br />
0,26 mg<br />
Vitam<strong>in</strong> B6<br />
0,60 mg<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012
Rezeptvorschläge s<strong>in</strong>d willkommen!<br />
Bitte senden an: redaktion.diemitschrift@gmx.net<br />
Me<strong>in</strong> marokkanischer COUSCOUS<br />
Ca. 3/4 kg R<strong>in</strong>dfleisch <strong>in</strong> großen Stücken oder<br />
4 Hühnerschenkel, 1 gr. gehackte Zwiebel, 1 Zucch<strong>in</strong>i, 1<br />
Paprika rot od. gelb, 1 kl. Kohlrabi,<br />
1 Kartoffel, 2 Karotten, 1 gelbe Rübe, 1 gr. Stück Kürbis<br />
oder ½ kle<strong>in</strong>er Weißkohl, 1 kl. Dose gehackte Tomaten, 1<br />
kl. Dose Kichererbsen (Häutchen entfernen), Salz, 1 TL<br />
Pfeffer, 1 TL gem. Ingwer, 2 TL Curcuma, ½ Bund<br />
gehackte Petersilie, 1 Briefchen Safran, etw. Chilipulver,<br />
1 Gemüsebrühwürfel, 2 EL Olivenöl, ca. ¾ l Wasser, wenn<br />
vorhanden: Smen (= gereifte Butter aus Marokko)<br />
2 ½ Tassen Couscous, ca. 3 Tassen Wasser, ½ TL Salz<br />
Fleisch od. Hühnerschenkel mit Olivenöl, Zwiebeln,<br />
Tomatenstücken und Gewürzen (noch ohne Safran) <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em großen Topf (oder Kelomat) kurz anschwitzen, mit<br />
Wasser aufgießen und fast gar kochen.<br />
Das Gemüse <strong>in</strong> großen Stücken sowie Safran, Petersilie,<br />
Brühwürfel, evtl. Smen zum Fleisch geben und kochen, bis<br />
alles weich ist, aber nicht zerfällt (daher je nach Garzeit<br />
das Gemüse <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>ere oder größere Stücke schneiden).<br />
Am Schluss die Kichererbsen e<strong>in</strong>rühren (müssen nur<br />
aufgewärmt werden).<br />
Couscous <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schüssel mit etwas Olivenöl verrühren.<br />
In das kochende, gesalzene Wasser e<strong>in</strong>rühren. Vom Herd<br />
nehmen und zugedeckt ca. 10 M<strong>in</strong>. quellen lassen. Dann<br />
mit e<strong>in</strong>er Gabel auflockern, die Körner sollen nicht<br />
zusammenkleben.<br />
Serviert wird Couscous <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen, tiefen Teller, aus<br />
dem alle geme<strong>in</strong>sam mit Löffeln essen: Couscous auf den<br />
Teller häufen (wie e<strong>in</strong>e oben abgeflachte Pyramide), mit<br />
e<strong>in</strong>em Schöpfer etwas Soße darüber geben. Fleischstücke<br />
<strong>in</strong> die Mitte geben, vorsichtig das Gemüse darauf und<br />
rundherum verteilen. Soße darüber verteilen, sodass der<br />
Couscous nicht mehr trocken ist, aber er darf nicht <strong>in</strong> Soße<br />
schwimmen! Kurz ziehen lassen.<br />
Man kann e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Schüssel mit Soße auf den Tisch<br />
stellen, aus der sich jeder mit dem Löffel se<strong>in</strong>en<br />
„Essbereich“ (= immer nur von der Stelle des Tellers essen,<br />
vor der man sitzt) mit mehr Soße bedeckt, wenn der<br />
Couscous darunter zu trocken ist.<br />
MiT – gekocht! Rezepte<br />
Räucherfisch – Aufstrich<br />
100 g geräuchertes Fischfilet (Saibl<strong>in</strong>g oder<br />
Wildlachs), 200 g Frischkäse oder Topfen, 1 – 2 EL<br />
Sauerrahm, Saft e<strong>in</strong>er halben Zitrone, Kräuter (Dill<br />
und/oder Petersilie), Salz, Pfeffer<br />
Frischkäse oder Topfen mit zerstückeltem Fischfilet,<br />
Zitronensaft, Kräutern und wenig ! Salz und Pfeffer <strong>in</strong><br />
der Küchenmasch<strong>in</strong>e mixen, je nach Konsistenz 1<br />
oder 2 EL Sauerrahm dazugeben.<br />
Schmeckt lecker auf Toast und Vollkornbrot, auch<br />
mit Salatblatt und Gurkenscheiben.<br />
Schnelle, fe<strong>in</strong>e<br />
Topfencreme<br />
1Pkg. Topfen, 1Bbecher Joghurt, Staubzucker,<br />
1 Banane, etwas Zitronen oder Orangensaft,<br />
Vanillezucker, evtl. etwas Zimt<br />
Banane mit e<strong>in</strong>er Gabel zerdrücken. Topfen, Jogurt,<br />
Staubzucker (Menge nach Geschmack), Zitronen-<br />
oder Orangensaft (frisch gepresst) und Vanillezucker<br />
gut verrühren, etwas Zimt nach Belieben.<br />
Bananenbrei e<strong>in</strong>rühren.<br />
Varianten:<br />
Mit Erdbeeren oder Himbeeren: Statt der Banane<br />
e<strong>in</strong>ige Erdbeeren (<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e Würfel schneiden) oder<br />
Himbeeren <strong>in</strong> die Creme rühren. Zimt weglassen.<br />
Mit Schokolade:<br />
Etwas Instantkakao oder Nuss-Nougat-Creme<br />
unterrühren.<br />
Mit Sahne: cremiger (aber auch fettreicher) wird die<br />
Creme mit e<strong>in</strong> bisschen geschlagener Sahne. Zum<br />
Schluss vorsichtig unterheben.<br />
BASBOUSA<br />
Ca. 25 g Butter für die Form, 100 g Mandeln, 100 g weiche<br />
Butter, 100 g Kokosflocken, 200 – 250 g Joghurt, 100 - 150 g<br />
Zucker, 2 Pkg. Vanillezucker, 250 g Grieß, 1 TL Backpulver<br />
Für den Sirup: 100 ml Wasser, Saft ½ Zitrone, 200 g Zucker<br />
Sirup vorbereiten: Wasser und Zucker für 10 M<strong>in</strong>. kochen, mit<br />
dem Zitronensaft verrühren. Mit 1 Pkg. Vanillezucker<br />
verrühren. Auskühlen lassen.<br />
- Grieß mit Zucker, 1 Pkg. Vanillezucker und Backpulver <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er großen tiefen Schale verrühren, danach mit Butter<br />
verkneten, erst Kokos, dann Joghurt dazu mischen.<br />
- Masse etwa 1 cm hoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gefetteten Form gleichmäßig<br />
verteilen. Etwas zerlassene Butter darüber träufeln.<br />
- Mandeln halbieren und dekorativ auflegen und andrücken.<br />
Den Teig <strong>in</strong> Quadrate oder Rauten schneiden.<br />
- Im vorgeheizten Backofen bei 180°C Ober-/Unterhitze ca. 20<br />
- 30 M<strong>in</strong>uten goldbraun backen.<br />
- Aus dem Ofen nehmen, den Sirup gleichmäßig darüber<br />
verteilen und auskühlen lassen.<br />
Anmerkung:<br />
Backblech ca. 50 x 35cm oder rund. Man kann die Zuckermenge<br />
variieren. Zusätzlich zum Joghurt etwas Milch oder<br />
Sahne verwenden, wenn der Teig es noch braucht. Backpapier<br />
ist nicht nötig.<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />
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Seite24<br />
JUNGE SEITEN<br />
Diese Seiten könnt IHR gestalten. Eure Artikel, Tipps, Vorschläge etc.<br />
sendet per Mail an: redaktion.diemitschrift@gmx.net<br />
Sportstack<strong>in</strong>g<br />
„Sportstack<strong>in</strong>g“, oder auch Becherstapeln, ist e<strong>in</strong><br />
Geschicklichkeitsport, bei dem mit e<strong>in</strong>em Satz von<br />
12 Bechern Pyramiden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten<br />
Reihenfolge auf- und abgebaut werden. Das macht<br />
nicht nur e<strong>in</strong>e Menge Spaß, sondern fördert auch<br />
die Auge-Hand-Koord<strong>in</strong>ation,<br />
Reaktionsschnelligkeit, Konzentration,<br />
– e<strong>in</strong> neuer Trendsport geht um die Welt<br />
SPORTSTACKING<br />
SPORTSTACKING ist.<br />
SPORTSTACKING<br />
SPORTSTACKING<br />
SPORTSTACKING<br />
Beidhändigkeit, Hirnnervenvernetzungen und<br />
vieles mehr.<br />
Erlernt<br />
SPORTSTACKING<br />
werden kann der Sport bereits im<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter. Auch Senioren erfreuen sich daran<br />
und der Sport wird sogar <strong>in</strong> der<br />
Alzheimerprävention e<strong>in</strong>gesetzt. Selbst bl<strong>in</strong>de<br />
Menschen können das „Becherstapeln“ erlernen.<br />
Es gibt verschiedene Diszipl<strong>in</strong>en und kann als<br />
E<strong>in</strong>zel-, Paar- oder Gruppensport ausgeübt werden.<br />
Als Wettkampf betrieben, geht es um Schnelligkeit<br />
und es werden sogar Weltmeisterschaften<br />
durchgeführt. Der Weltrekord ist derart schnell,<br />
dass er mit freiem Auge fast nicht mehr erkennbar<br />
In unseren Nachbarländern bereits e<strong>in</strong> großer Hit,<br />
ist Sportstack<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Österreich noch relativ<br />
unbekannt. Im Rahmen e<strong>in</strong>er Werbeoffensive<br />
erfolgte vor Kurzem die erste Übungsleiter-<br />
Ausbildung <strong>in</strong> Innsbruck. In Kürze wird auch <strong>in</strong> <strong>Tirol</strong><br />
der erste Sportstack<strong>in</strong>g – Vere<strong>in</strong> „Speedy“<br />
gegründet Wir hoffen, diesen lustigen und<br />
herausfordernden Sport bald auch hier zu Lande<br />
verbreiten zu können.<br />
Re<strong>in</strong>schnuppern auf www.speedstacks.at !<br />
Schnuppertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g am<br />
Cornelia Atalar<br />
Samstag, 21.April 2012 14.30 - 16.00 Uhr<br />
im Frauenforum, Peerhofstr. 3 <strong>in</strong> Innsbruck.<br />
Anmeldungen bitte unter Tel. 0676/5804990.<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012
Schreibst du gern Geschichten?<br />
Dann schick uns doch welche davon mit de<strong>in</strong>em Namen<br />
und Alter!<br />
JUNGE SEITEN<br />
EINE FANTASIEGESCHICHTE Von Bilal Billouch (geschrieben mit 8 Jahren)<br />
Ich g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> den Wäldern von Österreich spazieren. Plötzlich wurde es dunkel und die<br />
Bäume sahen wie Monster aus. Da spürte ich e<strong>in</strong>e kalte Hand auf me<strong>in</strong>er Schulter und ich<br />
begann zu zittern. Als ich mich dann umdrehte, sah ich e<strong>in</strong>en Marsmenschen. Er steckte mir<br />
e<strong>in</strong>e Kappe <strong>in</strong> die Hand. Auf e<strong>in</strong>mal war er verschwunden.<br />
Ich lief schnell nach Hause. Daheim erzählte ich me<strong>in</strong>er Mama die ganze Geschichte<br />
und zeigte ihr die Kappe. Als ich sie aufsetzte, sagte me<strong>in</strong>e Mama: „Wo bist du?“ Als ich die<br />
Kappe wieder runter getan habe, sagte sie: „Da bist du ja!“ Ich fragte sie: „Hast du mich nicht<br />
gesehen?“ „Ne<strong>in</strong>“, sagte sie, „Das ist ja e<strong>in</strong>e Zauberkappe!“<br />
Als ich am nächsten Tag wieder <strong>in</strong> den Wald g<strong>in</strong>g, sah ich e<strong>in</strong>en Pfad, den ich gestern<br />
übersehen hatte. Ich g<strong>in</strong>g ihn entlang. Plötzlich sah ich auf e<strong>in</strong>er Lichtung e<strong>in</strong>e Statue und 1000<br />
Gräber. Da bewegt sich etwas und g<strong>in</strong>g auf mich zu. Ich stolperte zurück und fiel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Fallgrube. Da sah mich e<strong>in</strong> alter Mann, der mir heraus half. Er stellte sich vor und erzählte mir,<br />
dass er hier im Wald wohnt.<br />
Als es dunkel wurde, g<strong>in</strong>g ich heim. Da fiel mir wieder die Kappe e<strong>in</strong>. Ob sie wohl vom<br />
Mars ist? Erst spät <strong>in</strong> der Nacht schlief ich e<strong>in</strong>. Ich träumte, dass ich zum Mars flog. Als me<strong>in</strong>e<br />
Mama <strong>in</strong>s Zimmer schaute, lächelte sie, als sie mich schlafen sah.<br />
VERANSTALTUNGSTIPP<br />
Am 28. April 2012 f<strong>in</strong>det im Großraum Innsbruck sowie <strong>in</strong> Kufste<strong>in</strong>, Landeck, Reutte und Lienz die<br />
„<strong>Tirol</strong>er Nacht der Forschung, Bildung und Innovation“ statt.<br />
Jung und Alt s<strong>in</strong>d ab 17 Uhr bis Mitternacht dazu e<strong>in</strong>geladen, e<strong>in</strong> breites Angebot an Führungen, Vorträgen und<br />
Projekten zu nutzen. Die Veranstaltungen s<strong>in</strong>d kostenlos, im Großraum Innsbruck verkehren Shuttlebusse der<br />
IVB. Infos und Programm auf: www.tirolerforschungsnacht.at<br />
In der Mathematikstunde.<br />
Der Lehrer zu Peter: „De<strong>in</strong>e<br />
Mutter kauft sich e<strong>in</strong>en<br />
Mantel für € 180,--, de<strong>in</strong>e<br />
Schwester Schuhe für € 80,--<br />
und du kaufst dir e<strong>in</strong>e Hose<br />
für € 48,--. Was ergibt das?“<br />
– „Krach mit Papa!“<br />
Peter nach der Deutschschularbeit<br />
zu se<strong>in</strong>em Freund:<br />
„Mir ist überhaupt nichts<br />
e<strong>in</strong>gefallen. Ich habe e<strong>in</strong> leeres<br />
Blatt abgegeben.“ Darauf se<strong>in</strong><br />
Freund: „Ich auch. Hoffentlich<br />
denkt unsere Lehrer<strong>in</strong> nicht, wir<br />
hätten vone<strong>in</strong>ander<br />
abgeschrieben!“<br />
Lach dich schlapp!!<br />
„Soll ich Ihnen das Essen auf die<br />
Kab<strong>in</strong>e br<strong>in</strong>gen?“, fragt der<br />
Steward auf dem<br />
Kreuzfahrtsschiff den<br />
seekranken Passagier. „Nicht<br />
nötig, werfen Sie es bitte gleich<br />
über die Rel<strong>in</strong>g.“<br />
Die kle<strong>in</strong>e Esma muss beim<br />
Mittagessen plötzlich<br />
fürchterlich husten. Die<br />
Mutter fragt ganz besorgt:<br />
„Hast du dich verschluckt,<br />
me<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>e?“ Darauf Esma:<br />
„Ne<strong>in</strong>, ich b<strong>in</strong> noch da!“<br />
Kommt e<strong>in</strong> Mann zum<br />
Nervenarzt. „Herr Doktor, ke<strong>in</strong><br />
Mensch beachtet mich!“ - „Der<br />
Nächste, bitte“, sagt der Doktor.<br />
Es kl<strong>in</strong>gelt. „Papi, da ist e<strong>in</strong><br />
Mann, der sammelt für das<br />
neue Hallenbad.“ – „In<br />
Ordnung, gib ihm fünf<br />
Eimer Wasser!“<br />
Geht e<strong>in</strong> Mann durch die<br />
Wüste und trifft e<strong>in</strong>en<br />
Bedu<strong>in</strong>en. „Guten Morgen,<br />
Herr Bedu<strong>in</strong>e“, sagt er,<br />
„Wie weit ist es noch von<br />
hier bis zum Meer?“ –<br />
„Tausend Kilometer“,<br />
antwortet der Bedu<strong>in</strong>e. –<br />
„Donnerwetter! Das nenne<br />
ich e<strong>in</strong>en Strand!“<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />
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Seite26<br />
MiT – geteilt<br />
Infos & Tipps<br />
Jeden Sonntag<br />
FRAUENSCHWIMMEN<br />
9.00 – 11.00 Uhr<br />
FRAUENSAUNA<br />
.<br />
11.00 – 12.00 Uhr<br />
(Anmeldung erforderlich bis<br />
max. 9. 30 Uhr unter<br />
0676/580 49 90 oder direkt<br />
beim Schwimmen!)<br />
Ort: Landessportcenter<br />
Infos unter 0676/580 49 90<br />
www.muslim<strong>in</strong>nen-tirol.org<br />
MARKTPLATZ<br />
1. FRAUENWANDERTAG<br />
am 2. Juni 2012<br />
Wanderziel:<br />
Imst - Rosengartenschlucht nach Hoch Imst<br />
Durch die imposante und zauberhafte Rosengartenschlucht<br />
gelangen wir zum kristallklaren Savesenbach, wo wir am Ufer<br />
picknicken und die blaue Grotte besichtigen können. Die Mutigen<br />
können mit der längsten Sommerrodelbahn der Welt (Alp<strong>in</strong>e<br />
Coaster) ihre Abenteuerlust genießen.<br />
Verpflegung: selbst mitnehmen<br />
Gehzeit: ca. 2 Stunden (pro Strecke).<br />
Treffpunkt: 8.30 Uhr am Hauptbahnhof Innsbruck<br />
Teilnehmer<strong>in</strong>nen vom Oberland: Treffpunkt Bhf. Imst-Pitztal<br />
um 9.30 Uhr<br />
Kosten: Bahnfahrt h<strong>in</strong>- und retour; Familien mit der Vorteilscard<br />
(JUFF - Familienpass) ermäßigt (Mutter zahlt die Hälfte, eigene<br />
K<strong>in</strong>der gratis)<br />
Rückkehr nach Innsbruck: ca. 17.00 Uhr<br />
Bei Schlechtwetter: Ersatzterm<strong>in</strong> am 7. Juni<br />
Gutes Schuhwerk wird empfohlen! K<strong>in</strong>der ab ca. 4 Jahren.<br />
Auskunft: 0676/5804990 oder 0650/6279551<br />
Die Frauen des <strong>Forum</strong> MiT freuen sich auf viele<br />
Teilnehmer<strong>in</strong>nen!!<br />
Islamische Vere<strong>in</strong>igung <strong>in</strong> Österreich Praterstraße 52 1020 Wien<br />
ZVR-Zahl 758753578<br />
Bankverb<strong>in</strong>dung: Bank Austria<br />
BLZ: 12000 Konto: 04443180701<br />
Hier bieten wir die Möglichkeit, Inserate zu veröffentlichen. Von K<strong>in</strong>derbett über Auto,<br />
Nähkursangebot oder Babysitterdienste, (fast) alles kann gesucht und gefunden werden.<br />
So funktioniert´s: Entweder Telefonnummer oder Mailadresse im Inserat angeben oder wir<br />
vergeben e<strong>in</strong>e Chiffrenummer und leiten die Anfragen weiter (die dazu nötige Mailadresse<br />
wird dann von uns nicht an Dritte weiter gegeben).<br />
Achtung: Die Redaktion übernimmt lediglich Vermittlertätigkeit!<br />
Zuschriften für die Sommersausgabe bis spätestens 1.Juni 2012 an:<br />
redaktion.diemitschrift@gmx.net Betreff: Marktplatz<br />
Anzeige<br />
2-12-1: Arabisch lernen! Wir bieten professionelle Arabischkurse; <strong>in</strong>dividuell oder <strong>in</strong><br />
Gruppen! Hochqualifizierter Lehrer (Muttersprachler)! Preis: nach Vere<strong>in</strong>b.<br />
Kontakt: Emad El Manzalwy Telefon: 06765606698<br />
2-12-2: Selbstverteidigungskurs für Frauen und Mädchen ab 16 Jahren. Der Kurs ist kostenlos und<br />
dauert 6 E<strong>in</strong>heiten zu je 1 ½ Stunden. Genauer Term<strong>in</strong> wird noch bekannt gegeben. Nähere Infos und<br />
Anmeldung bei Cornelia per Mail: ksvatalar@hotmail.com oder Telefon 0676/580 49 90.<br />
2-12-3: MATHEMATIK – Nachhilfe gesucht: Für me<strong>in</strong>e Tochter (3. Klasse VS) suche ich<br />
Student<strong>in</strong> oder Lehrer<strong>in</strong> zur Nachhilfe <strong>in</strong> Mathematik. Tel.: 0650/94 02 742<br />
2-12-4: Wer verschenkt gut erhaltene STOFF-RESTE (Baumwollstoffe, Le<strong>in</strong>en, Cord, Jeans)?<br />
Bitte melden unter: redaktion.diemitschrift@gmx.net<br />
2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012
Me<strong>in</strong>e Wiege war aus Steppenträumen<br />
De<strong>in</strong>e aus Tannenduft<br />
Du warst <strong>in</strong> Himmelblau gewickelt<br />
Ich <strong>in</strong> Meeresblau<br />
Du bist mit Schneeflocken gross geworden<br />
Ich mit geizigem Regen<br />
Wir fließen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Morgen<br />
Haben wir denn e<strong>in</strong>e andere Heimat?<br />
Yildiz<br />
SCHLUSSGEDANKEN<br />
Me<strong>in</strong>e Frau sagt mir<br />
Kehren wir zurück<br />
Du hast Sehnsucht<br />
nach de<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit<br />
Ich denke an me<strong>in</strong>en Sohn<br />
und möchte nicht<br />
dass er Sehnsucht hat<br />
nach se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit<br />
Und sage: diesen W<strong>in</strong>ter<br />
bleiben wir noch<br />
Kundeyt Surdum<br />
Herausgeber: <strong>Forum</strong> <strong>Muslim<strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> <strong>Tirol</strong> (MiT) Peerhofstraße 3 6020 Innsbruck<br />
www.muslim<strong>in</strong>nen-tirol.org muslim<strong>in</strong>nen-tirol@hotmail.com<br />
Redaktion & Layout: Sigrid Moser-Billouch (smb), Mag. Cornelia Atalar (ca), Petra Metwally-Füruther (pmf)<br />
Mitarbeit an dieser Ausgabe: Mag. Cornelia Atalar (ca), Rania Bakry (rb), Bilal Billouch (bb), Assiya Dorst (ad), Hedwig<br />
Elsayed (he), Dr.med. Elif Güngör (eg), Petra Metwally-Füruther (pmf), Sigrid Moser-Billouch (smb),<br />
Heba Olime (ho)<br />
Ersche<strong>in</strong>ungsart: 4mal jährlich, derzeit kostenlos Druck: aiva werbeagentur, Nürnberg<br />
Redaktionsadresse: redaktion.diemitschrift@gmx.net Peerhofstraße 3 6020 Innsbruck<br />
Offenlegung gem. § 25 Abs. 4 Mediengesetz: Die MiT-Schrift ist e<strong>in</strong>e unabhängige Zeitschrift von <strong>Tirol</strong>er <strong>Muslim<strong>in</strong>nen</strong> mit und ohne<br />
Migrationsh<strong>in</strong>tergrund für alle Interessierten. Die Themen umfassen e<strong>in</strong> breites Spektrum wie z.B. Frauen, Familie, Gesellschaft, Mediz<strong>in</strong>,<br />
Religion mit Schwerpunkt Islam, Umwelt, Nachhaltigkeit, Geschichte, Wissenschaft.<br />
IMPRESSUM<br />
Mit Namen und Initialen gekennzeichnete Beiträge spiegeln die Me<strong>in</strong>ung des Verfassers dar, nicht unbed<strong>in</strong>gt der Redaktion.<br />
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Bankverb<strong>in</strong>dung: <strong>Forum</strong> <strong>Muslim<strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> <strong>Tirol</strong> (MiT)<br />
<strong>Tirol</strong>er Sparkasse BLZ 20503 Konto 03300239054<br />
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Die nächste MiT-Schrift ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong>schallah im JUNI 2012!<br />
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