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Download - Forum Musliminnen in Tirol

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MiT-reden MiT-bestimmen MiT-Frauen<br />

Die MiT-Schrift<br />

Zeitschrift für Frauen aus <strong>Tirol</strong> und aller Welt<br />

2. Ausgabe Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />

Herausgeber: <strong>Forum</strong> <strong>Muslim<strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> <strong>Tirol</strong> (MiT) www.muslim<strong>in</strong>nen-tirol.org<br />

G´SUND, FIT & SCHÖN<br />

Gesunde Ernährung?<br />

Schönheit im Wandel der Zeit<br />

Schönheit im Islam<br />

WISSEN &<br />

GESCHICHTE MEDIZIN<br />

Ibn Firnas<br />

Diabetes<br />

mellitus<br />

FRAUEN-<br />

BILDER<br />

Im Reich der<br />

Düfte &<br />

Ätherischen Öle<br />

Integrationsstelle<br />

Interview mit<br />

Notburga Troger<br />

MiT–<br />

gekocht!<br />

JUNGE<br />

SEITEN<br />

Ida Pfeiffer Rezepte Sportstack<strong>in</strong>g


Seite2<br />

VORWORT<br />

D<br />

as Abenteuer MiT-Schrift hat gut<br />

begonnen und geht hoffentlich noch<br />

lange weiter. Wie nach der Geburt<br />

e<strong>in</strong>es Babies waren alle Beteiligten gespannt,<br />

was wohl die anderen sagen und wie wohl<br />

andere darüber denken. Die Kommentare<br />

waren durchwegs positiv…<br />

Viele Frauen haben auch bekundet, <strong>in</strong> Zukunft<br />

an der MiT-Schrift mitarbeiten zu wollen.<br />

Wir hoffen natürlich, dass dies nicht nur<br />

Lippenbekenntnisse s<strong>in</strong>d und dass wir dann<br />

immer mehr Artikel und Beiträge bekommen,<br />

die wir <strong>in</strong> unseren Ausgaben verwenden<br />

können.<br />

Ganz besonders stolz können wir wohl darauf<br />

se<strong>in</strong>, dass es so viele muslimische Frauen<br />

unter uns gibt, die etwas zu bieten und etwas<br />

zu erzählen haben. Der „Kopf unter dem<br />

Kopftuch“ funktioniert also auch und viele<br />

Frauen können ihr großes Wissen nun endlich<br />

mit anderen teilen.<br />

INHALT<br />

VORWORT, INHALT 1<br />

THEMA G´sund, fit & schön<br />

Gesunde Ernährung leicht gemacht!? 3<br />

Schönheit & Körperpflege im Wandel der Zeit 4<br />

Schönheit im Islam 7<br />

Frühl<strong>in</strong>gsfrische Haut – Gesichtsmasken zum<br />

Selbermachen 8<br />

Im Reich der Düfte & Ätherischen Öle 9<br />

INTERVIEW<br />

Notburga Troger, Leiter<strong>in</strong> Integrationsstelle 12<br />

FRAUENBILDER<br />

Ida Pfeiffer 14<br />

ISLAM<br />

Moralische Werte – Tugenden im Islam 16<br />

WISSEN & GESCHICHTE<br />

Ibn Firnas 17<br />

MEDIZIN – Wissen<br />

Diabetes mellitus 18<br />

Dies war und ist e<strong>in</strong> wichtiges Ziel des<br />

Muslimischen Frauenforums: Kenntnisse und<br />

Fähigkeiten der Frauen kennenzulernen und<br />

sie zu animieren, diese auch an andere<br />

weiterzugeben. Und die Frauen unter euch,<br />

die ihre Fähigkeiten bisher immer nur<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Familie ausgelebt haben: traut<br />

euch heraus und teilt uns euer Talent mit – wir<br />

kümmern uns dann um Wege, es bekannt zu<br />

machen!<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne hoffen wir auf viele Beiträge<br />

eurerseits.<br />

Mit friedlichen Grüßen wassalam,<br />

Das Redaktionsteam<br />

Atalar Metwally-Füruther Moser-Billouch<br />

HEILKRÄUTER<br />

Thymian 20<br />

FIT – Mach mit!<br />

Wandern tut gut! 21<br />

LEBENSMITTEL – Wissen<br />

Die L<strong>in</strong>se 22<br />

MiT - gekocht! Rezepte 23<br />

JUNGE SEITEN 24<br />

MiT-geteilt Infos & Tipps 26<br />

MARKTPLATZ 26<br />

KOLUMNEN<br />

MiT – Mensch 6<br />

Kunterbunt 15<br />

MiT – gedacht 19<br />

SCHLUSSGEDANKEN 27<br />

IMPRESSUM 27<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012


W<br />

as ist gesunde Ernährung? Und wie<br />

erreichen (und halten) wir unser<br />

Wunschgewicht?<br />

Darüber sche<strong>in</strong>en wir heute soviel zu wissen wie<br />

nie zuvor! Allerd<strong>in</strong>gs können e<strong>in</strong>em da schon<br />

Zweifel kommen, wenn man sich die<br />

verschiedenen Empfehlungen ansieht. Lauf dich<br />

schlank! Iss dich schlank! Schlaf dich schlank! Iss<br />

viele Prote<strong>in</strong>e! Iss wenig Prote<strong>in</strong>e! Kohlenhydrate<br />

machen dick! Kohlenhydrate machen schlank! Iss<br />

Gemüse immer roh! Iss Gemüse lieber gedünstet!<br />

S<strong>in</strong>d wir denn alle verrückt?<br />

Und dann kommt der deutsche<br />

Ernährungswissenschaftler (!) Uwe Knop und<br />

behauptet: Esst was ihr wollt! - Aber nur, wenn ihr<br />

Hunger habt! H<strong>in</strong>ter all den verschiedenen Diäten,<br />

Ernährungsformen und -coaches steckt e<strong>in</strong>e ganze<br />

Industrie, die vor allem e<strong>in</strong>es will: unser Geld…<br />

Essen, worauf man Lust hat: Das kl<strong>in</strong>gt jetzt<br />

eigentlich sehr verlockend! Alle diese Studien und<br />

Vorschriften vergessen… Entscheidend ist aber der<br />

Zusatz: wenn man Hunger hat! Es geht darum,<br />

wieder auf den eigenen Körper zu hören. Laut<br />

Knop hängt unser Gewicht sowieso hauptsächlich<br />

von den Genen ab, der e<strong>in</strong>e ist eben e<strong>in</strong> schlanker<br />

Typ, die andere kräftig gebaut. Diese Vielfalt ist<br />

doch eh schöner als e<strong>in</strong> (Pseudo-) Idealmaß -<br />

E<strong>in</strong>heitsbrei!<br />

Bei näherem H<strong>in</strong>sehen gibt es wirklich die<br />

unterschiedlichsten Ernährungsempfehlungen und<br />

zu fast jeder Studie f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e Gegenstudie.<br />

Auch ist der Nutzen von Empfehlungen wie<br />

fünfmal täglich Gemüse und Obst gar nicht<br />

wissenschaftlich bewiesen. Auch der reichliche<br />

Genuss von Milchprodukten wird nicht von allen<br />

Seiten gutgeheißen, von der Milch<strong>in</strong>dustrie aber<br />

naturgemäß schon.<br />

Was ist die Folge von all den unterschiedlichen<br />

Ernährungsregeln? Wir haben ständig e<strong>in</strong><br />

schlechtes Gewissen. Hilfe, ich habe heute erst<br />

e<strong>in</strong>en Liter Wasser getrunken! Und ich muss noch<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> halbes Kilo Gemüse essen! Und die<br />

K<strong>in</strong>der bekommen sicher zu wenig Vitam<strong>in</strong>e!<br />

GESUNDE ERNÄHRUNG<br />

leicht gemacht!?<br />

THEMA<br />

Vielleicht brauchen wir doch e<strong>in</strong> (teures)<br />

Nahrungsergänzungsmittel? Und, und, und…<br />

Essen, worauf man Lust hat, heißt natürlich nicht,<br />

dass wir uns nur von Schokolade ernähren können.<br />

Und es gilt auch nur für gesunde Menschen, die<br />

sich nicht krankheitsbed<strong>in</strong>gt an gewisse<br />

Ernährungsvorschriften halten müssen. Aber e<strong>in</strong><br />

entspannterer Umgang mit dem Thema Essen<br />

wäre sicher bei vielen von uns angebracht.<br />

Abwechslung ist dabei sicher gut (aber wir haben<br />

ohneh<strong>in</strong> nicht Lust, immer das gleiche zu essen,<br />

oder?). Bewusst die Vielfalt schmecken, die uns<br />

Gott sei Dank zur Verfügung steht. E<strong>in</strong> bisschen<br />

nachdenken über die Herkunft unserer<br />

Lebensmittel (ohne gleich militanter „Es darf nur<br />

Bio se<strong>in</strong>“- Apostel zu werden). Öfter raus <strong>in</strong> die<br />

Natur gehen und uns an der frischen Luft erfreuen.<br />

Und nicht vergessen: Auch Lachen ist gesund! (smb)<br />

Uwe Knop: Hunger & Lust, BoD 3. Auflage 2011<br />

www.echte-esser.de<br />

Mehr zum Thema Ernährung aus islamischer Sicht<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der nächsten MiT-Schrift – Ausgaben.<br />

E<strong>in</strong>ige Tipps als Anregung, die sicher nicht schaden<br />

Abwechslungsreich essen und genießen<br />

Essen, wenn man Hunger hat; Frustessen vermeiden<br />

(sich ablenken z.B. mit Bewegung)<br />

Tr<strong>in</strong>ken, wenn man durstig wird (Leitungswasser,<br />

Früchtetee, verdünnte Fruchtsäfte)<br />

Hochwertige pflanzliche Öle bevorzugen (z.B. Rapsöl,<br />

Olivenöl), Butter <strong>in</strong> Maßen<br />

Auf Süßstoffe und Lightprodukte verzichten (verwirren<br />

den Körper und machen am Ende dicker)<br />

Wertvolle Vitam<strong>in</strong>e gehen beim langen Kochen<br />

verloren. Kochen mit Dampf ist für viele Gemüse<br />

geeignet wie Sp<strong>in</strong>at, Broccoli und Spargel.<br />

Beim Essen Zeit lassen und nicht vor dem Fernseher<br />

essen, abends auf schwere Speisen verzichten<br />

Immer ungefähr zur gleichen Zeit abends <strong>in</strong>s Bett gehen<br />

und morgens aufstehen (Schlafrout<strong>in</strong>e)<br />

Übungen z. B. fürs Gleichgewicht im Tagesablauf<br />

e<strong>in</strong>bauen ( während des Zähneputzens): etwa e<strong>in</strong>e<br />

M<strong>in</strong>ute auf e<strong>in</strong>em Be<strong>in</strong> stehen, dann aufs andere Be<strong>in</strong><br />

wechseln<br />

Laufen oder Walken ist gut für Seele und Herz. Oder<br />

zum<strong>in</strong>dest täglich e<strong>in</strong>fach zu Fuß gehen. (ho, smb)


Seite4<br />

THEMA<br />

http://www.modelexikon.de/modegeschichte<br />

Schönheit & Körperpflege<br />

Die Ägypter<br />

Im alten Ägypten um 3500<br />

v.Chr. war Körperpflege<br />

bereits e<strong>in</strong> fixer<br />

Bestandteil des täglichen<br />

Lebens. Mundspülung,<br />

Re<strong>in</strong>igen der Nägel und<br />

Haarpflege waren üblich<br />

und sogar Bad und<br />

Toilette waren vorhanden.<br />

Schm<strong>in</strong>ke gehörte zur<br />

täglichen Pflege und<br />

diente besonders dazu,<br />

die Augen zu betonen. Die Augenlider wurden mit<br />

e<strong>in</strong>er Mischung aus Bleipulver, Antimon und<br />

Malachit, F<strong>in</strong>ger und Zehennägel mit Henna<br />

gefärbt.<br />

Modisches Muss für Frauen waren enganliegende,<br />

lange Kleider, die oft mit e<strong>in</strong>em dursichtigen<br />

Übergewand getragen wurden, sowie für Frauen<br />

und Männer Perücken aus Wolle oder Echthaar.<br />

Ebenso durfte Schmuck, ob Diadem, Ketten, R<strong>in</strong>ge,<br />

Broschen etc., nicht fehlen.<br />

Die Griechen<br />

Griechen bewunderten Schönheit sehr und deshalb<br />

wurde bezüglich des Aussehens auch hier<br />

nachgeholfen. Das dunkle Haar wurde blond<br />

gefärbt. Öle sollten das Wachstum fördern und<br />

gegen die Sonne schützen. Die langen Haare<br />

wurden <strong>in</strong> Flechten um den Kopf gewunden oder<br />

im Nacken geknotet und mit bunten Bändern oder<br />

Stirnreifen geschmückt.<br />

Die Gesichtshaut bleichte man mit Bleipulver.<br />

Augenbrauen färbte man mit Ruß, Augenlider mit<br />

Antimonpulver und Lippen mit Alkanna. Salben<br />

dienten zum Entfernen von Runzeln, Mitessern und<br />

Pickeln.<br />

Parfüms gab es zur Genüge und das kosmetische<br />

Rüstzeug mit Spiegeln, Nadeln, P<strong>in</strong>zetten,<br />

Riechfläschchen und Schm<strong>in</strong>ktöpfchen ist<br />

vergleichbar mit dem unserer Zeit. Seifen zur<br />

Körperpflege stellte man aus Olivenöl her.<br />

Die Kleidung bestand aus zwei quadratischen, aus<br />

Wolle hergestellten Tüchern, die mit e<strong>in</strong>em Gürtel<br />

zusammengehalten wurden. Bei Kälte zog man<br />

e<strong>in</strong>e Art Mantel über. Die Gewänder waren<br />

gewöhnlich weiß und Schmuck aller Art war sehr<br />

im Wandel der Zeit<br />

gefragt. Da im alten Griechenland die Ästhetik sehr<br />

ausgeprägt war, versuchte man körperliche Mängel<br />

zu kaschieren. Wo Rundungen fehlten wurde<br />

ausgestopft und sogar Stoffbüstenhalter kamen<br />

bereits zum E<strong>in</strong>satz. Schlank und wohlgeformt war<br />

die Devise.<br />

Die Römer<br />

Die gehobene<br />

Gesellschaft im<br />

antiken Rom h<strong>in</strong>gegen<br />

neigte zur leichten<br />

Fülligkeit, da man sich<br />

dem guten Essen,<br />

Tr<strong>in</strong>ken und Müßiggang<br />

h<strong>in</strong>gab.<br />

Die Kleidung war<br />

weich und fließend,<br />

oft aus Le<strong>in</strong>en oder<br />

e<strong>in</strong>er Art Seide hergestellt, wurde gefärbt und mit<br />

Gold- oder Silberfäden bestickt. Das gängige<br />

Schuhwerk <strong>in</strong> der Antike waren Sandalen, obgleich<br />

es auch Schuhe aus Leder, oft <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

Stoff gab. Diese wurden allerd<strong>in</strong>gs nur zur „großen<br />

Toilette“ getragen.<br />

Die römischen Frauen - fast alle dunkelhaarig -<br />

trugen ihr Haar im Nacken geknotet. Für besseren<br />

Halt wurden die Knoten durch Haarnetze oder<br />

Tücher gestützt. Auch wurden die Haare durch<br />

blonde Strähnen – importiert aus Germanien –<br />

aufgepeppt.<br />

Schönheitsmittel gab es damals wie heute <strong>in</strong><br />

großer Vielfalt. Das Boudoir war e<strong>in</strong>e Rüstkammer<br />

kosmetischer Instrumente – P<strong>in</strong>zetten, Feilen,<br />

Bimsste<strong>in</strong>, Bürsten und Perücken, dazu die<br />

obligatorischen Salbentiegel, Fläschchen und was<br />

sonst noch zur Verschönerung notwendig war.<br />

Enthaarungsmittel wurden ebenso verwendet wie<br />

Gesichtsmasken aus Eselsmilch und Teig.<br />

Die Augen wurden mit goldgelbem Safran und<br />

Holzkohle umrahmt. Die Gesichter bleichte man<br />

mit Bleipulver und Kreide und rote Wangen<br />

wurden gemalt.<br />

Schmuck trugen Frauen und Männer und er war<br />

e<strong>in</strong> gewichtiger Bestandteil der Mode. Besonders<br />

gefragt waren große, auffällige Ste<strong>in</strong>e. Wer sich<br />

ke<strong>in</strong>e echten leisten konnte, griff zu Glasste<strong>in</strong>en,<br />

besonders gerne zum römischen „Smaragd“.<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />

http://www.markaurel.de/roemsichefrau.html


Verlassen wir nun die Antike und wenden uns dem<br />

Mittelalter zu.<br />

Das europäische Mittelalter<br />

Das Ideal des frühen Mittelalters war – wie könnte<br />

es anders se<strong>in</strong> – schlank, anmutig, blauäugig und<br />

blond. Ob alle dem Wunsch entsprachen bleibt<br />

dah<strong>in</strong>gestellt.<br />

In Westeuropa löste das kältere Klima Tunika und<br />

Toga ab. Die Kleidung bestand bei Frauen aus Rock<br />

und Bluse, bei Männern aus engen Hosen und<br />

Kittel, meist aus Wolle gefertigt.<br />

Bei den Hochgeborenen waren die Stoffe aus<br />

Le<strong>in</strong>en, Samt und Seidenbrokat. Die Damen trugen<br />

über e<strong>in</strong>em langen Le<strong>in</strong>enhemd e<strong>in</strong>en Rock, wenn<br />

möglich mit Pelz besetzt, und e<strong>in</strong>e oft offenherzige<br />

Bluse. Um schlanker zu ersche<strong>in</strong>en wurden reich<br />

verzierte Gürtel getragen.<br />

Da die Männer der Kirche über zu tief<br />

ausgeschnittene Kleider wetterten, wurden Schals<br />

aus Mussel<strong>in</strong>e oder dünner Seide getragen. Hohe<br />

Schuhe kamen im späteren Mittelalter <strong>in</strong> Mode.<br />

E<strong>in</strong> Geistlicher beklagte, dass die Frauen so viel<br />

Schm<strong>in</strong>ke im Gesicht trügen, dass den Kirchen<br />

ke<strong>in</strong>e Farbe mehr für die Heiligenbilder übrig<br />

bliebe. Die Männer standen den Frauen <strong>in</strong> punkto<br />

Eitelkeit um nichts nach.<br />

Die Renaissance<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Renaissance<br />

festgesetzter Schönheitskanon<br />

besagt: Die Haare<br />

müssen lang und dicht<br />

se<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>en dem<br />

Braun angenäherten<br />

Goldton haben. Die Haut<br />

hell und klar, die Augen<br />

braun und groß, die Nase<br />

gerade, der Mund kle<strong>in</strong>,<br />

das K<strong>in</strong>n rund und mit<br />

Infant<strong>in</strong> Anna (1601-1666), e<strong>in</strong>em Grübchen<br />

König<strong>in</strong> von Frankreich versehen.<br />

Um die Haare dichter zu machen, flocht man<br />

falsche Zöpfe e<strong>in</strong> und der Schönheit wurde, wie zu<br />

allen Zeiten, mit Schm<strong>in</strong>ke nachgeholfen. Parfum<br />

kam groß <strong>in</strong> Mode und alles wurde mit<br />

Wohlgerüchen versehen, vom Hut bis zur<br />

Unterwäsche.<br />

Die Kleidung war reich, wuchtig und unbequem.<br />

Elegante Damen trugen Schuhe mit dicken Sohlen<br />

und Absätzen, zum Schutz gegen Straßenschmutz.<br />

Hüte, Hauben, Tücher und Turbane schmückten<br />

den Kopf. Um schlank zu se<strong>in</strong> wurden die Körper <strong>in</strong><br />

Korsette gezwängt, die mit Hilfe e<strong>in</strong>es Schlüssels<br />

geschnürt werden konnten. Ja, ja, Schönheit muss<br />

leiden.<br />

Barock & Rokoko<br />

In der Ära des Barock<br />

und Rokoko wurden<br />

nicht nur die Rundungen<br />

der Damen üppiger,<br />

sondern auch die<br />

Kleider. Ausschnitte<br />

rutschten noch tiefer<br />

und das Korsett wurde<br />

nun vorne geschnürt.<br />

Die Roben waren bunt<br />

und reich bestickt,<br />

Schuhe mit hohen<br />

Absätzen wurden von<br />

Frau und Mann<br />

getragen.<br />

Schönheitspflästerchen<br />

<strong>in</strong> Form von Sternen,<br />

Herzen und Halb-<br />

Kopfputz aus dem Jahre 1780<br />

monden kamen <strong>in</strong> Mode, auch um<br />

Hautunre<strong>in</strong>heiten zu verbergen.<br />

Leider kam Wasser zur Körperpflege <strong>in</strong> Verruf. Die<br />

e<strong>in</strong>en – die Geistlichkeit - wetterten gegen die<br />

öffentlichen Badestuben als Hort der Unzucht und<br />

Unmoral und ließen sie schließen. Die anderen<br />

bangten um ihr Wohlergehen und sahen Wasser<br />

als gesundheitsschädlich an.<br />

Also wenn schon ke<strong>in</strong> Wasser, dann wenigstens<br />

jede Menge Parfum! Außerdem waren Perücken<br />

groß <strong>in</strong> Mode und es wurden Gesicht und<br />

Haarersatz e<strong>in</strong>gepudert was das Zeug hielt. Es gab<br />

zu jener Zeit sogar eigene Puderzimmer gab.<br />

Neben Schmuck und Fächer durfte das<br />

obligatorische „Lausstäbchen“ nicht fehlen, da<br />

durch die mangelnde Hygiene die ungebetenen<br />

Blutsauger zahlreich und lästig waren.<br />

Das erste Modejournal erschien übrigens im Jahr<br />

1672 <strong>in</strong> Frankreich.<br />

Französische Revolution (1789) und<br />

Biedermeier (1815 – 1848)<br />

Von der Zeit der<br />

französischen<br />

Revolution zur<br />

Napoleonischen Ära<br />

wurde die Mode<br />

e<strong>in</strong>facher. Hemden<br />

und Unterröcke<br />

wurden abgelegt und<br />

das jetzt bevorzugte<br />

Kleid war schlicht und<br />

fließend. Die Taille<br />

war unter der Brust<br />

angesetzt und der<br />

Ausschnitt wanderte<br />

von vorne zum<br />

Rücken. Die Ärmel<br />

Madame Seriziat, J. L. David 1795<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />

Seite5


Seite6<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Goldene_Zwanziger#Mode<br />

waren kurz und die Schuhe flach. Hauben lösten<br />

die Perücken ab und wurden durch Stirnbänder<br />

ersetzt. Geschm<strong>in</strong>kt wurde immer noch, aber nicht<br />

mehr so stark wir zur Zeit des Rokoko.<br />

Der Trend g<strong>in</strong>g nun <strong>in</strong> Richtung Natürlichkeit.<br />

Schm<strong>in</strong>ke und Puder galten als überholt, e<strong>in</strong><br />

natürlicher, pfirsichfarbener Te<strong>in</strong>t und e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er,<br />

rosafarbener Mund wurden das neue Schönheitsideal.<br />

Die langen Haare wurden als Zöpfe um den<br />

Kopf geschlungen, oft als Schnecken zu beiden<br />

Seiten oder am H<strong>in</strong>terkopf. Die Kleider wurden<br />

züchtiger, hochgeschlossen, mit langen Ärmeln,<br />

Kragen und Ärmelsaum mit Rüschen versehen.<br />

Damen trugen Hüte mit großem Schirm oder<br />

Hauben. Die Haube war e<strong>in</strong> Zeichen des<br />

Ehestandes – daher auch der Ausdruck „unter die<br />

Haube kommen“. Die Mode wurde nun nicht mehr<br />

vom Adel sondern vom Bürgertum vorgegeben.<br />

Das 20. Jahrhundert<br />

Die Befreiung der Frauen aus der unbequemen<br />

Kleidung begann Anfang des 20. Jahrhunderts.<br />

Die Haare wurden<br />

kürzer, ebenso die<br />

Rocksäume. Korsette<br />

und sonstiger<br />

Firlefanz wurden<br />

abgelegt, Fischbe<strong>in</strong>korsetts<br />

verbannt. Im<br />

Jahr 1916 kommt<br />

flüssiger Nagellack auf<br />

den Markt und<br />

Lippenstift wird <strong>in</strong><br />

Massenproduktion<br />

hergestellt. Falsche<br />

Wimpern wurden<br />

erstmals <strong>in</strong> den<br />

1920ern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Film<br />

verwendet. Die<br />

Dauerwelle ist seit den 40ern <strong>in</strong> den USA und<br />

Europa <strong>in</strong>.<br />

Hosen für Frauen werden erst Mitte der 1960er<br />

salonfähig und s<strong>in</strong>d heute aus dem Straßenbild<br />

nicht mehr wegzudenken.<br />

Erstaunlicherweise wurden Bäder erst nach dem 2.<br />

Weltkrieg beim Wiederaufbau <strong>in</strong> den Wohnungen<br />

<strong>in</strong>tegriert. Vorher musste man sich mit<br />

Waschschüsseln oder dem „Tröpferlbad“<br />

begnügen.<br />

Die heutige Zeit<br />

Die Mode- und Schönheitstrends, Frisuren und<br />

Schm<strong>in</strong>ktechniken wechselten <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahrzehnten so oft, dass von längerfristigen<br />

Schönheitsidealen ke<strong>in</strong>e Rede mehr se<strong>in</strong> kann.<br />

Alles ist erlaubt.<br />

E<strong>in</strong> Trend hat sich aber <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

festgesetzt und droht auszuufern – der<br />

Jugendwahn. Die Haut soll bis <strong>in</strong>s Alter glatt und<br />

faltenfrei, die Lippen voll, die Nase kle<strong>in</strong>, die<br />

Oberweite groß und das Gesäß knackig se<strong>in</strong>. Da<br />

wird gespannt und gespritzt, geschnippelt und<br />

operiert, dass es e<strong>in</strong>e Freude ist – für die<br />

Schönheitschirurgen. Von den Gefahren solcher<br />

E<strong>in</strong>griffe – die Brustimplantate s<strong>in</strong>d gerade groß im<br />

Gespräch – will aber niemand etwas hören.<br />

Gesichter, bis zur Maske oder schlimmer<br />

verschandelt, alles egal, Hauptsache faltenfrei!<br />

Jede Frau möchte gerne jung und gut aussehen,<br />

doch das Alter ist nun e<strong>in</strong>mal nicht aufzuhalten.<br />

Aber mit guter Pflege, Sport, gesunder<br />

Lebensweise und <strong>in</strong>nerer Zufriedenheit und <strong>in</strong>dem<br />

frau sich akzeptiert wie sie ist – all dies führt sicher<br />

zu mehr Ausstrahlung und Schönheit als e<strong>in</strong><br />

künstliches E<strong>in</strong>heitsgesicht. Bedenklich ist der<br />

Trend vor allem bei Jugendlichen, die glauben, nur<br />

perfektes Aussehen sei das Um und Auf.<br />

Bleiben wir uns doch selbst, unserem Aussehen<br />

und Wesen treu. Denn wie wir gesehen haben, ist<br />

nichts so wandelbar wie die Schönheitsideale. (he)<br />

Quelle: Kulturgeschichte, Will und Ariel Durant, Bertelsmann<br />

Gütersloh 1957<br />

MiT- Mensch Kolumne<br />

Türkische Hochzeit<br />

Als ich als junge Konvertit<strong>in</strong> zum ersten Mal e<strong>in</strong>e türkische<br />

Hochzeit besuchte, kam ich aus dem Staunen nicht mehr<br />

heraus: Die Braut im schulterfreien Brautkleid. Die<br />

weiblichen Gäste nicht nur ohne Kopftuch, sondern<br />

körperbetont oder trägerfrei bekleidet, mit Glitzer im Haar<br />

und stark geschm<strong>in</strong>kt. Viele wiegten sich geme<strong>in</strong>sam mit<br />

den Männern <strong>in</strong> Bauchtanzbewegungen auf der<br />

Tanzfläche.<br />

Me<strong>in</strong>e Fragen hörten nicht mehr auf: „Ist das immer so?<br />

Stört das niemanden? S<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>er Hochzeit die Regeln<br />

unseres Glaubens aufgehoben?“<br />

Ich weiß, dass sich viele junge Frauen und Mädchen auf<br />

diese Hochzeiten freuen, um aus dem Alltag<br />

auszubrechen und sich zu amüsieren. Doch soll dies auf<br />

Kosten des Glaubens geschehen?<br />

Ich fühle mich bei diesen Ereignissen unwohl, me<strong>in</strong><br />

religiöses Empf<strong>in</strong>den rebelliert. Ich habe daher die<br />

Konsequenz gezogen und besuche nur die unbed<strong>in</strong>gten<br />

„Pflichthochzeiten“, außer es handelt sich um e<strong>in</strong>e<br />

religiöse Mevlüt-Hochzeit, die ich viel schöner f<strong>in</strong>de.<br />

Offensichtlich sche<strong>in</strong>t hier e<strong>in</strong>e Verhaltensweise Tradition<br />

zu werden, die mit Religion nichts mehr zu tun hat. E<strong>in</strong>e<br />

Hochzeit soll e<strong>in</strong> wunderschöner Tag für die Eheleute<br />

se<strong>in</strong>, doch die Gründung e<strong>in</strong>er neuen Familie ist auch e<strong>in</strong><br />

zutiefst religiöser Akt. Diesen sollte man eher mit würdiger<br />

Achtung feiern, als mit dem Wettlauf, wer die noch<br />

schönere, pompösere und teurere Hochzeit <strong>in</strong>szeniert hat.<br />

Eure Cornelia<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012


D<br />

er Schönheitsbegriff im Islam<br />

unterscheidet sich grundsätzlich von dem<br />

im Westen. Der Islam fordert Muslime<br />

dazu auf, auf ihre Ersche<strong>in</strong>ung zu achten. Sie sollen<br />

sich pflegen, schön kleiden, die Würde wahren und<br />

alles genießen, was Allah zum Schmuck und<br />

Kleidung erschaffen hat. Im Qur´an heißt es <strong>in</strong> Sure<br />

7:31-32: „O ihr K<strong>in</strong>der Adams! Zieht euch für jede<br />

Gebetsstätte schön an und esst und tr<strong>in</strong>kt, aber<br />

schweift nicht aus. Siehe, Er liebt die<br />

Ausschweifenden nicht. Sprich: `Wer hat denn die<br />

schönen D<strong>in</strong>ge verboten, die Allah für Se<strong>in</strong>e Diener<br />

erschaffen hat, und die guten Speisen?´“<br />

Sauberkeit an oberster Stelle - Am Anfang aller<br />

Schönheit steht die Sauberkeit. Der Prophet<br />

Muhammad (Friede auf ihm) legte großen Wert<br />

darauf, dass man Körper und Kleidung sauber hält<br />

und betonte besonders das Re<strong>in</strong>igen der Zähne,<br />

Hände und Haare. Er hatte recht, denn die meisten<br />

Menschen sehen zuerst ihrem Gegenüber <strong>in</strong>s<br />

Gesicht und dann auf die Hände. Und die schönste<br />

Ersche<strong>in</strong>ung verliert bei schlechtem Atem,<br />

schadhaften Zähnen und ungepflegten Händen.<br />

Von ungewaschenen Körpern wollen wir gar nicht<br />

reden, oder?<br />

Kleidungsgebote - Zum äußeren Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />

gehört natürlich die Kleidung. Muslimische<br />

Frauen müssen Körper und Haar bedecken. Stoffe<br />

aller Art s<strong>in</strong>d erlaubt, auch Seide, welche den<br />

Männern verboten ist. Verboten s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />

durchsichtige Stoffe, damit man nicht angezogen<br />

ausgezogen wirkt. Es steht auch nirgends<br />

geschrieben, dass frau sich nur dunkel kleiden soll.<br />

Warum sollen <strong>Muslim<strong>in</strong>nen</strong> nicht bunte oder helle<br />

Kleider tragen? Abgesehen davon lässt Schwarz<br />

hart und meist älter wirken und das wollen wir ja<br />

doch nicht. Auch s<strong>in</strong>d Hosen, entgegen der<br />

Me<strong>in</strong>ung vieler, erlaubt, allerd<strong>in</strong>gs nicht eng<br />

anliegende, die mehr ent- als verhüllen, da der<br />

Islam körperbetonende Kleidung generell<br />

verbietet.<br />

Schmuck und Haarpracht – Gold, den Männern<br />

ebenfalls verboten, und Silberschmuck darf<br />

THEMA<br />

Schönheit im Islam<br />

- bedecken statt betonen<br />

getragen werden (mit Rücksicht auf unsere<br />

weibliche Natur und Liebe zum Schmuck), doch soll<br />

sich e<strong>in</strong>e Muslima nicht „behängen“, um ihren<br />

verme<strong>in</strong>tlichen Reichtum zur Schau zu stellen.<br />

Über die Frisur sagte der Prophet, die Frauen<br />

sollen sich ihr Haar nicht zur Bienenkorbform<br />

hochstecken und verglich dies mit e<strong>in</strong>em<br />

Kamelhöcker. Hat er da wohl auch schon <strong>in</strong> unsere<br />

Zeit geblickt? Falsche Haarteile und Perücken s<strong>in</strong>d<br />

Muslimen ebenfalls verboten, da dies e<strong>in</strong>er<br />

Fälschung entspricht. Erlaubt ist der Gebrauch von<br />

Stoffen wie Fäden, Bändern oder Tuch, welche <strong>in</strong>s<br />

Haar geflochten werden können. Ebenso erlaubt ist<br />

auch das Färben der Haare mit Henna (rot) oder<br />

Katam (schwarz).<br />

Tabus - Tabu s<strong>in</strong>d Tätowierungen und das Kürzen<br />

oder Verändern der Zähne um der Schönheit willen<br />

sowie Schönheitsoperationen, da dies e<strong>in</strong>en Betrug<br />

und übermäßige Beschäftigung mit der<br />

<strong>in</strong>dividuellen Schönheit darstellt. Dies gilt<br />

allerd<strong>in</strong>gs nicht bei körperlichen Verunstaltungen<br />

(angeboren oder nach Unfällen) oder bei Zahn-<br />

bzw. Kieferproblemen, wenn es der seelischen<br />

oder körperlichen Gesundheit dient.<br />

Augenbrauen zupfen, um sie auszudünnen oder zu<br />

formen, ist ebenfallt nicht erlaubt. Dieser Brauch<br />

wurde besonders verboten, weil es e<strong>in</strong> Merkmal<br />

von Prostituierten war. Bei der Entfernung von<br />

Gesichtshaaren geht die Gelehrtenme<strong>in</strong>ung<br />

ause<strong>in</strong>ander. Die e<strong>in</strong>en sagen ja, die anderen ne<strong>in</strong>.<br />

Aischa, die Gatt<strong>in</strong> des Propheten (Friede auf ihr)<br />

antwortete auf die Frage zur Entfernung von<br />

Haaren auf der Stirn: „Entferne, was dir schadet,<br />

was du kannst“.<br />

Attraktiv für den Ehepartner - Schm<strong>in</strong>ke sowie<br />

Parfum soll e<strong>in</strong>e Muslima benutzen, um sich für<br />

den Ehemann zu verschönern, nicht jedoch <strong>in</strong> der<br />

Öffentlichkeit. Die Augen jedoch wurden schon von<br />

den ersten Muslimen – Männern und Frauen – mit<br />

Khul (Khol) umrandet, was auch e<strong>in</strong>en<br />

gesundheitlichen Aspekt hatte.<br />

Zusammenfassend kann man sagen: Körperliche<br />

Schönheit wird im Islam nicht zur Schau gestellt.<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />

Seite7


Seite8<br />

Männer und Frauen gleichermaßen sollen sich für<br />

den Ehepartner attraktiv machen und erhalten, wie<br />

e<strong>in</strong> Ausspruch von Ibn ´Abbas (e<strong>in</strong>em Cous<strong>in</strong> des<br />

Propheten) verdeutlicht: „Ich pflege mich ebenso<br />

für me<strong>in</strong>e Frau, wie sie es für mich tut, und ich<br />

würde von ihr nicht me<strong>in</strong> Recht verlangen, bis dass<br />

sie auch das ihre von mir erhalten hätte.“<br />

E<strong>in</strong>e muslimische Frau soll jedoch <strong>in</strong> der<br />

Öffentlichkeit nicht die Aufmerksamkeit – v.a. von<br />

Männern - auf sich ziehen. Das ist doch e<strong>in</strong><br />

gewaltiger Unterschied zur westlichen Auffassung<br />

Frühl<strong>in</strong>gsfrische Haut<br />

Gesichtsmasken zum Selbermachen<br />

E<br />

ndlich ist die kalte<br />

Jahreszeit vorbei und<br />

die Heizungsluft<br />

trocknet unsere Haut<br />

nicht ständig aus. Die ger<strong>in</strong>gere<br />

Durchblutung der Haut im<br />

W<strong>in</strong>ter kann im Frühl<strong>in</strong>g mit<br />

e<strong>in</strong>fachen Mitteln wieder auf<br />

Vordermann gebracht werden.<br />

mit Hefe KLÄREND<br />

Erst Peel<strong>in</strong>g, dann Maske<br />

Nach e<strong>in</strong>em Peel<strong>in</strong>g, das<br />

abgestorbene Hautschuppen<br />

entfernt und die Durchblutung<br />

fördert, wird die Haut mit e<strong>in</strong>er<br />

Maske rundum versorgt.<br />

Gesichtsmasken klären, straffen<br />

oder spenden e<strong>in</strong>fach viel<br />

Feuchtigkeit! E<strong>in</strong>mal wöchentlich<br />

entspannt die Maske und pflegt<br />

<strong>in</strong>tensiv.<br />

von Schönheit. So gesehen ist im Islam die<br />

unverfälschte Natürlichkeit das Schönheitsideal.<br />

Und wie sagte schon die Grande Dame der<br />

französischen Mode, Coco Chanel: „Es gibt ke<strong>in</strong>e<br />

hässlichen Menschen, nur ungepflegte“. (he)<br />

Quellen:<br />

Jusuf Al-Qaradawi: Erlaubtes und Verbotenes im Islam, SKD Bavaria,<br />

München 1989<br />

Handbuch der muslimischen Frau, Islamische Bibliothek, Köln 1996<br />

Der Koran – Das heilige Buch des Islam, Diederichs, München 1999<br />

Überlieferte Rezepte<br />

Natürliche Produkte wie Honig,<br />

Zitronen oder Topfen s<strong>in</strong>d nicht<br />

nur gut für unsere Ernährung,<br />

sondern auch altbekannte<br />

Mittel, um gereizte, trockene<br />

oder unre<strong>in</strong>e Haut wieder<br />

strahlen zu lassen.<br />

Die Zutaten für die besten<br />

Masken f<strong>in</strong>den wir <strong>in</strong> unserer<br />

Küche.<br />

½ Würfel Hefe, 4 EL lauwarme Milch und 2 TL Honig so lange verrühren, bis die Masse streichfähig ist und sich gut<br />

auftragen lässt. Den Mix auf Gesicht und Dekolleté auftragen. Wenn die Maske nach 15 – 20 M<strong>in</strong>uten E<strong>in</strong>wirkzeit<br />

hart geworden ist, mit warmem Wasser abwaschen.<br />

mit Ananas KLÄREND<br />

Etwas Ananas-Fruchtfleisch mit e<strong>in</strong>er Gabel zerdrücken und mit 1 EL Joghurt mischen. Aufs Gesicht auftragen,<br />

nach 10 M<strong>in</strong>uten mit klarem Wasser abwaschen.<br />

mit Hafer KLÄREND & WOHLTUEND<br />

Haferflocken mit etwas Milch aufkochen. E<strong>in</strong>ige Spritzer Zitronensaft dazu. Den Brei lauwarm auftragen, nach 20<br />

M<strong>in</strong>uten abwaschen. Wirkt wohltuend.<br />

3 EL Hafermehl mit 1-2 EL Wasser verrühren. Die Masse auftragen und nach dem Antrocknen mit den<br />

F<strong>in</strong>gerspitzen ganz sanft abreiben, anschließend Gesicht mit lauwarmem Wasser waschen.<br />

mit Eiweiß STRAFFEND & BELEBEND<br />

1 steif geschlagenes Eiweiß auf das Gesicht p<strong>in</strong>seln. Nach 20 M<strong>in</strong>uten mit e<strong>in</strong>er warmen Kompresse sorgfältig<br />

abnehmen. Belebt und gibt neue Spannkraft.<br />

mit Honig GLÄTTEND & BERUHIGEND<br />

1 EL Honig mit 2 EL Vollmilch und e<strong>in</strong>em Spritzer Zitrone mischen.<br />

ODER: 1 TL Honig, 1 Eigelb und 1 TL Olivenöl vermengen.<br />

Mit e<strong>in</strong>em P<strong>in</strong>sel aufs Gesicht auftragen. Nach 20 M<strong>in</strong>uten sanft mit lauwarmem Wasser abwaschen.<br />

1 reife Banane mit 1 Teelöffel Honig mixen. Die Masse auf das Gesicht auftragen. Nach 10 M<strong>in</strong>uten mit warmem<br />

Wasser abwaschen<br />

mit Topfen FEUCHTIGKEITSSPENDEND<br />

für trockene Haut: Topfen mit etwas Avocado- oder Weizenkeimöl mischen;<br />

für fette Haut: Topfen mit e<strong>in</strong> paar Tropfen Zitronensaft mischen;<br />

nach 10 - 15 M<strong>in</strong>uten mit lauwarmem Wasser abwaschen.<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012


IM REICH DER<br />

Düfte & Ätherischen Öle<br />

Düfte s<strong>in</strong>d sie aus unserem täglichen Leben nicht<br />

wegzudenken. Duschgels, Deodorants und<br />

Parfüms, Raumerfrischer, Waschmittel… sogar das<br />

Auto wird beduftet. Unzählige Duftkomb<strong>in</strong>ationen<br />

können heute synthetisch hergestellt werden, alles<br />

ist möglich.<br />

Duftstoffe bee<strong>in</strong>flussen unsere Stimmung, wecken<br />

Er<strong>in</strong>nerungen und s<strong>in</strong>d doch flüchtig, nicht greifbar<br />

und vielleicht macht gerade das ihren besonderen<br />

Reiz aus.<br />

Das Wort Parfüm stammt vom late<strong>in</strong>ischen per<br />

fumum, „durch den Rauch“. Dar<strong>in</strong> spiegelt sich der<br />

e<strong>in</strong>stige Zweck von Duftstoffen: das Wohlwollen<br />

der Götter durch ihren Wohlgeruch zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Tieropfer wurden vor dem Verbrennen mit<br />

AUF DEN SPUREN DER DÜFTE<br />

Mesopotamien<br />

Die Geschichte des Parfüms begann vor rund 4000<br />

Jahren bei den Hochkulturen der Babylonier,<br />

Sumerer und Assyrer, die im Zweistromland<br />

zwischen Euphrat und Tigris siedelten. Die Stadt<br />

Babylon war bedeutendes Handelszentrum für<br />

Räuchermittel wie Myrrhe, Kalmus und<br />

Zypressenholz. Man verbrannte Weihrauch als Opfer<br />

für die Götter und – wie man glaubte - als Nahrung<br />

für die Toten. Für den Tempelbau verwendete man<br />

wohlriechende Hölzer, wie etwa Zedern aus dem<br />

Libanon.<br />

Der Beruf des Salbenmachens, v.a. von Frauen<br />

ausgeführt, war hoch angesehen. Die Reichen<br />

benutzten Salböle zur Beduftung von Haut und<br />

Haaren und zum Schutz vor der Sonne. Die Toten<br />

wurden mit Salben konserviert.<br />

In Mesopotamien waren zur Duftgew<strong>in</strong>nung bereits<br />

die Methoden der Enfleurage und Mazeration mit<br />

Hilfe von kaltem und warmem Fett bekannt.<br />

Eventuell auch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Form der<br />

Wasserdampfdestillation zur Gew<strong>in</strong>nung der<br />

ätherischen Öle aus Pflanzen. Diesbezügliche<br />

Keilschrifttafeln stammen aus dem 12. und 13.<br />

vorchristlichen Jahrhundert.<br />

Ägypten<br />

In den Königsgräbern fand man Reste von Salben<br />

und Ölen <strong>in</strong> vielen Gefäßen. Myrrhe, Kassia und<br />

aromatischen Substanzen gefüllt, um den Gestank<br />

verbrannten Fleisches zu überdecken.<br />

Seit Jahrtausenden s<strong>in</strong>d Wohlgerüche ständige und<br />

wichtige Begleiter der Menschen und man nutzte<br />

die Heilwirkung ätherischer Öle. Vorherrschend <strong>in</strong><br />

der Verwendung waren meist Pflanzen, die vor Ort<br />

angebaut werden konnten. Im Mittelalter oder erst<br />

später – durch besser ausgebaute Handelswege –<br />

wurden <strong>in</strong> Europa viele bis dah<strong>in</strong> unbekannte<br />

Aromastoffe gebräuchlich. Den Duft der Rose etwa<br />

brachten die Kreuzfahrer von ihren islamischen<br />

Gegnern mit nach Hause.<br />

Machen wir e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Reise <strong>in</strong> die<br />

Vergangenheit…<br />

Eichenmoos wurden bei der E<strong>in</strong>balsamierung<br />

verwendet. Im Alltag dienten duftende Kosmetika<br />

zur Abwehr von bösem Zauber und als<br />

Sonnenschutz. Beliebt waren Lilien, Myrrhe und<br />

M<strong>in</strong>ze. Auf dem Kopf befestigte man Salbkegel, die<br />

im Lauf des Tages schmolzen und Wohlgeruch<br />

verströmten. Die Ägypter wuschen und badeten sich<br />

bis zu dreimal täglich mit duftendem Wasser.<br />

In Ägypten selbst wuchsen nur wenige aromatische<br />

Pflanzen. So importierte man die meisten Duftstoffe<br />

aus Indien, teilweise über Babylon. König<strong>in</strong><br />

Hatschepsut (15. Jh. v.Chr.) ließ Myrrhe- und<br />

Weihrauchbäume aus dem sagenumwobenen Land<br />

Punt am Roten Meer holen und verankerte den<br />

Gebrauch von Weihrauch so <strong>in</strong> der ägyptischen<br />

Kultur. Die Reliefs ihres Tempels bei Theben zeigen<br />

diese Expedition.<br />

Das Hieroglyphen-Zeichen für Nase steht gleichzeitig<br />

für Duft und Freude, was das Vergnügen der alten<br />

Ägypter an Wohlgerüchen zeigt.<br />

Griechenland<br />

THEMA<br />

Für die Griechen waren Düfte göttlichen Ursprungs<br />

und wurden daher vorwiegend für Kultzwecke<br />

verwendet. Der profane Gebrauch von Duftölen<br />

h<strong>in</strong>gegen gehörte zum Lebensstil ihrer Fe<strong>in</strong>de, der<br />

Perser. Aber schon im 7. Jh. v.Chr. importierte man<br />

Duftstoffe für den privaten Gebrauch, v.a. Iris, Rose,<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />

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Seite10<br />

Anis und Lilie. Besonders wichtig war den Griechen<br />

ihre Badekultur.<br />

Nach dem Sieg Alexanders des Großen gegen den<br />

Perserkönig Dareios 333 v. Chr. öffnete sich<br />

Griechenland für persische Bräuche. Die<br />

Verwendung von Duftstoffen im privaten und<br />

sakralen Bereich nahm zu. Anaxikrates, der<br />

Stellvertreter Alexanders, reiste <strong>in</strong> dessen Auftrag<br />

nach Arabien, um die Herkunft des Weihrauchs zu<br />

klären. Alexander ließ dem Philosophen und<br />

Naturforscher Theophrast Samen und Steckl<strong>in</strong>ge von<br />

persischen Duftpflanzen zukommen. Es entstand der<br />

wohl früheste botanische Garten. Von Theophrast<br />

stammt die erste uns bekannte wissenschaftliche<br />

Abhandlung über Düfte („Über Gerüche“). Dar<strong>in</strong><br />

untersucht er Geruch, Geschmack und Heilwirkung<br />

von Duftstoffen.<br />

Rom<br />

Die Römer g<strong>in</strong>gen mit Duftstoffen verschwenderisch<br />

um. In ihren Augen besaßen Düfte auch heilende<br />

Wirkung und die Duft- und Salbenhändler wurden<br />

als Ärzte und Apotheker betrachtet. Es wurden feste<br />

und flüssige Salben und Duftpulver benutzt. Und<br />

man badete buchstäblich <strong>in</strong> Parfüm, das Sklav<strong>in</strong>nen,<br />

die sogenannten cosmetae, zubereiteten – daher<br />

auch unser heutiges Wort „Kosmetik“.<br />

Wohlhabende Römer bedufteten Kleider, Betten,<br />

Fußböden und Wände. Besonders beliebt waren<br />

blumige Düfte wie Iris und Narzisse, aber auch<br />

würzigere wie Safran, Kalmus und Eichenmoos. An<br />

oberster Stelle aber stand die Rose. Ihr zu Ehren gab<br />

es sogar e<strong>in</strong> eigenes Fest. Gäste besprengte man zur<br />

Begrüßung mit Rosenwasser, das auch zur Heilung<br />

von Darmkrankheiten diente.<br />

Der Bedarf an Duftstoffen war enorm, was zu e<strong>in</strong>em<br />

Ausbau der Handelswege u.a. nach Ch<strong>in</strong>a, Indien<br />

und Arabien führte. Die Kunst der Glasherstellung<br />

wurde vervollkommnet, um die Parfüms<br />

angemessen aufbewahren zu können.<br />

Mit dem E<strong>in</strong>fluss der frühen Christen verr<strong>in</strong>gerte<br />

sich der Duftstoffverbrauch. Parfüm stand für<br />

Frivolität und war verpönt. Es verschwanden auch<br />

frische, duftende Blumen aus den Gottesdiensten,<br />

da man diese mit heidnischer Götterverehrung<br />

verband. Duftende Salben und Parfüms verwendete<br />

man nun nicht mehr – wie zuvor häufig - als<br />

Grabbeigaben. Düfte traten immer mehr <strong>in</strong> den<br />

H<strong>in</strong>tergrund, was sich <strong>in</strong> Europa erst durch die<br />

Kreuzzüge des Mittelalters wieder änderte.<br />

Der Orient<br />

In der westlichen Welt geriet die Parfümherstellung<br />

nach dem Niedergang des Römischen Imperiums<br />

und wegen der Ablehnung durch das Christentum<br />

immer mehr <strong>in</strong> Vergessenheit. In der arabischen<br />

Welt aber g<strong>in</strong>g das Wissen um Duftstoffe nie<br />

verloren.<br />

Die Schriften römischer Naturwissenschaftler zur<br />

Parfümherstellung wurden <strong>in</strong>s Arabische übersetzt,<br />

Düfte wurden erforscht. Die Araber entdeckten die<br />

Methode des Filtrierens und im 8. Jh. erfanden sie<br />

die uns heute bekannte Form der Seife. Der<br />

Gelehrte Yakub Al-K<strong>in</strong>di (803 – 870) beschreibt die<br />

Destillation und die Herstellung von Rosenwasser <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em „Buch der Parfümherstellung und der<br />

Destillation“. Der bedeutende Universalgelehrte Ibn<br />

S<strong>in</strong>a (Avicenna) beschrieb 800 Pflanzen und ihre<br />

Wirkung auf den menschlichen Körper. Ihm wird die<br />

Perfektionierung der Destillation durch H<strong>in</strong>zufügen<br />

von Kühlspiralen zugeschrieben.<br />

Die Stadt al-Munazzah <strong>in</strong> Syrien, e<strong>in</strong>e Stadt voller<br />

Blüten und Wohlgerüche, war Zentrum für die<br />

Erzeugung von Rosenöl. Außerdem wurden die<br />

Handelswege ständig verbessert und Duftstoffe und<br />

Gewürze aus Ch<strong>in</strong>a und Indien bis <strong>in</strong> den<br />

Mittelmeerraum importiert.<br />

Araber<strong>in</strong>nen liebten Parfüm und Kosmetika,<br />

besonders Khol (arabisch al-kuhl): e<strong>in</strong>e<br />

Augenschm<strong>in</strong>ke aus dem Antimonm<strong>in</strong>eral Stibnit,<br />

das man zu Puder zermahlte. Später stand der Name<br />

al-kuhl für alle fe<strong>in</strong>en Substanzen und schließlich für<br />

das Fe<strong>in</strong>e und Essenzielle überhaupt. Im 16. Jh.<br />

übertrug man den Begriff auf den durch Destillation<br />

gewonnenen We<strong>in</strong>geist und nannte ihn alcool v<strong>in</strong>i,<br />

„Essenz des We<strong>in</strong>es“. Daher stammt unser Wort<br />

Alkohol. Alkohol ist e<strong>in</strong>er der wichtigsten Stoffe <strong>in</strong><br />

der Parfümherstellung.<br />

Der Ferne Osten<br />

Besonders viele aromatische Pflanzen – wie<br />

Sandelholz, Patchouli, Jasm<strong>in</strong>, Lotus, Zimt u.a. – s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> Asien beheimatet. Schon um 3000 v.Chr. war den<br />

Indern das Verfahren der Destillation bekannt. Diese<br />

Methode wurde erst rund 4000 Jahre später von<br />

den Arabern <strong>in</strong> ähnlicher Perfektion angewandt.<br />

Zur Blütezeit der alt<strong>in</strong>dischen Hochkultur um 2000 v.<br />

Chr. verwendete man duftende Öle und Puder nach<br />

dem Baden. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dische Besonderheit ist<br />

Kuskusgras oder Vetiver. Aus den Wurzeln gew<strong>in</strong>nt<br />

man e<strong>in</strong>en erdigen, belebenden und kühlenden<br />

Geruch. Die zu Fächern und Matten gewobenen<br />

Wurzeln hängt man auf, wo sie im Luftzug e<strong>in</strong>e<br />

frische, kühle Brise abgaben.<br />

In Asien war es immer wichtig, die Umgebung<br />

angenehm riechen zu lassen, etwa durch<br />

Räucherstäbchen und duftende Hölzer. Diese<br />

spielten auch für religiöse Riten e<strong>in</strong>e große Rolle.<br />

E<strong>in</strong>e fernöstliche Besonderheit ist das Agarholz,<br />

verwendet v.a. als Räucherstoff. Nur wenn das Holz<br />

von e<strong>in</strong>em bestimmten Pilz befallen ist, duftet es.<br />

E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Stück dieses wohlriechenden Holzes<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012


kostete Unsummen. (Heute ebenso: Das ätherische<br />

Öl des Agarholzes kostet bis zu 1,5 Millionen Euro<br />

pro kg, das s<strong>in</strong>d pro Tropfen etwa vier Euro.)<br />

In Ch<strong>in</strong>a verwendete man mit Amber oder Moschus<br />

parfümierte Schreib- und Maltusche. Auch Papier,<br />

das um 100 n. Chr. erfunden wurde, war e<strong>in</strong><br />

wichtiger Duftträger. Weihrauch und Kampfer<br />

besaßen <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a und Japan große Bedeutung.<br />

Ätherisches Kampferöl trank man zur Anregung der<br />

Verdauung. E<strong>in</strong>e Weihrauchuhr zeigte die Zeit an,<br />

<strong>in</strong>dem aus ihren Kam<strong>in</strong>en Weihrauch drang.<br />

Neben den Dufthölzern s<strong>in</strong>d Zitruspflanzen wichtig<br />

zu erwähnen. Der Name Apfels<strong>in</strong>e (für Orange)<br />

verrät, dass die Frucht ursprünglich aus Ch<strong>in</strong>a<br />

stammt:„Apfel aus S<strong>in</strong>a (= Ch<strong>in</strong>a)“ Es gibt dort rund<br />

500 Zitruspflanzen. E<strong>in</strong>e davon ist die Bergamotte,<br />

mit deren Öl der Earl-Grey-Tee aromatisiert wird.<br />

Dies dient neben dem Geschmack der Haltbarkeit.<br />

Europa<br />

Im frühen Mittelalter wurde Weihrauch im<br />

Gottesdienst verwendet, übermäßiger privater<br />

Gebrauch von Düften aber galt als frivol. Erst mit<br />

den Kreuzfahrern fanden die Wohlgerüche des<br />

Orients und die Erkenntnisse der Araber über die<br />

Herstellung ätherischer Öle ihren Weg nach Europa<br />

Auch brachten sie bisher unbekannte Gewürze und<br />

Duftstoffe mit.<br />

Besonders den Gewürzen schrieb man im Mittelalter<br />

Heilwirkungen zu, <strong>in</strong> ihrem Duft sah man e<strong>in</strong><br />

Abwehrmittel gegen Krankheiten und Seuchen wie<br />

die Pest. In den Straßen der Städte herrschte übler<br />

Geruch. Bei besonderen Anlässen verbrannte man<br />

daher Weihrauch auf der Straße. Auch <strong>in</strong> Gärten<br />

schätzte man den Duft von Pflanzen, Hildegard von<br />

B<strong>in</strong>gen (1098 – 1179) lobte besonders den Duft des<br />

Lavendels.<br />

Duftende Körperwässer – e<strong>in</strong>fache Kompositionen<br />

von e<strong>in</strong> oder zwei ätherischen Ölen - gewannen an<br />

Bedeutung. Als erstes modernes Parfüm, also e<strong>in</strong>e<br />

Mischung aus Alkohol und Duftstoffen, wurde 1370<br />

das Ungarische Wasser entwickelt (benannt nach<br />

König<strong>in</strong> Elisabeth von Ungarn). Hauptbestandteil<br />

war Rosmar<strong>in</strong>öl.<br />

Im 16. Jahrhundert wurde vom Konzil von Trient e<strong>in</strong><br />

öffentliches Badeverbot verhängt. Man wollte<br />

Ausschweifungen <strong>in</strong> den bisher üblichen<br />

Badehäusern verh<strong>in</strong>dern. Außerdem kam Wasser <strong>in</strong><br />

den Verdacht, Krankheiten zu übertragen. Man<br />

wusch sich also weniger häufig und verwendete<br />

stattdessen schwere tierische Düfte wie Moschus<br />

und Zibet, denen man antibakterielle Wirkung<br />

zuschrieb.<br />

Die Kunst der Parfümerie nahm ihren Aufschwung.<br />

An den Höfen kam die Mode auf, parfümiertes<br />

Leder für Handschuhe zu verwenden. Aus Spanien<br />

stammend wurde es Spanisches Leder genannt.<br />

Auch Kissen, Rosenkränze, Pelze und sogar exotische<br />

Vögel wurden parfümiert. Gleichzeitig verbesserte<br />

man stetig die Destillation.<br />

Im 17. / 18. Jh. erreichte die Parfümkunst <strong>in</strong><br />

Frankreich ihren vorläufigen Höhepunkt. Sieben<br />

Jahre dauerte die Ausbildung zum<br />

Meisterparfümeur. Noch immer diente Parfüm zum<br />

Überdecken übler Körpergerüche.<br />

Im 18.Jh. kamen dann leichte, blumige Düfte <strong>in</strong><br />

Mode. Das Eau de Cologne oder Kölnisch Wasser<br />

wurde erfunden, bestehend aus frisch duftenden<br />

Stoffen wie Bergamotte- und Rosmar<strong>in</strong>öl <strong>in</strong><br />

Traubengeist. Es war sehr beliebt und wurde als<br />

Heilmittel für Haut, Magen und Zahnfleisch auch<br />

getrunken. Die genaue Rezeptur ist noch heute e<strong>in</strong><br />

Geheimnis. Auch Napoleon war begeisterter<br />

Anhänger des Kölnisch Wassers. Er soll täglich<br />

mehrere Flaschen verbraucht haben. Se<strong>in</strong><br />

ausgeprägtes Bedürfnis nach Re<strong>in</strong>lichkeit<br />

verbreitete sich als Mode <strong>in</strong> ganz Europa und führte<br />

zu e<strong>in</strong>em Aufschwung der Seifen<strong>in</strong>dustrie.<br />

Im 19. Jh. wurde besonders Veilchenduft beliebt.<br />

Junge Mädchen trugen Veilchensträuße am<br />

Dekolleté, man verwendete Veilchenparfüm und<br />

lutschte Veilchenpastillen. Das Veilchen steht für<br />

Bescheidenheit und diese Tugend schätzte man <strong>in</strong><br />

jener Zeit bei Mädchen und Frauen besonders. Die<br />

engen Korsetts der adeligen Damen im 17. bis 19.<br />

Jh. führten oft zu Ohnmachtsanfällen. Sie hatten<br />

daher Riechsalz-Fläschchen dabei mit e<strong>in</strong>er<br />

Mischung aus Ammoniak und ätherischen Ölen.<br />

Auch die Mittelschicht hatte zunehmend Bedarf an<br />

Duftstoffen, die Kolonien boten verbesserte<br />

Bezugsmöglichkeiten und die Herstellungsverfahren<br />

wurden verfe<strong>in</strong>ert. Und so wuchs die<br />

Parfüm<strong>in</strong>dustrie im 19. Jh. stetig bis <strong>in</strong> unsere Zeit.<br />

(smb)<br />

Fortsetzung folgt <strong>in</strong> der nächsten MiT-Schrift.<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />

Seite11


Seite12<br />

INTERVIEW<br />

Im Gespräch mit<br />

Notburga Troger<br />

Integrationsstellenleiter<strong>in</strong><br />

der Stadt Innsbruck<br />

Von Petra Metwally<br />

Mit 1. April 2012 endete Notburga Trogers Funktion als<br />

Integrationsstellenleiter<strong>in</strong>. Dies war zum Zeitpunkt des<br />

Interviews noch nicht bekannt. Wir drucken das Interview<br />

trotzdem und hoffen, dass Trogers Nachfolger<strong>in</strong> motiviert<br />

und engagiert an das Thema Integration herangeht.<br />

Ich sitze im Büro von Notbruga Troger, der<br />

Integrationsbeauftragen der Stadt Innsbruck.<br />

PM: Bitte, liebe Burgi, stelle dich unseren Leser<strong>in</strong>nen<br />

kurz vor…<br />

NT: Das mache ich gerne. Ich möchte<br />

vorausschicken, dass Frau Bürgermeister Oppitz-<br />

Plörer von diesem Interview weiß und es sehr gut<br />

f<strong>in</strong>det. Ich b<strong>in</strong> 50 Jahre alt und<br />

Integrationsstellenleiter<strong>in</strong> der Stadt Innsbruck. Me<strong>in</strong><br />

beruflicher Werdegang führte mich vom<br />

Arbeits<strong>in</strong>spektorat über e<strong>in</strong>e jahrelange<br />

Lehrertätigkeit hierher.<br />

Die Integrationsstelle wurde von unserer<br />

Bürgermeister<strong>in</strong> <strong>in</strong>s Leben gerufen (2009), ganz<br />

bewusst dem Resort Stadtplanung und –<br />

entwicklung zugeordnet. Das ist e<strong>in</strong>zigartig <strong>in</strong><br />

Österreich, da <strong>in</strong> vielen anderen Städten die<br />

Integration immer dem Bereich Soziales unterstellt<br />

ist, und damit werden Migranten oft mit<br />

Sozialschmarotzern gleichgesetzt…<br />

Unsere Themen s<strong>in</strong>d Gender, Mite<strong>in</strong>ander von Jung<br />

und Alt, Mite<strong>in</strong>ander von Gesund und Krank und<br />

natürlich mit Zugewanderten. Unsere Projekte s<strong>in</strong>d<br />

für alle: vom K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>d bis zum<br />

Erwachsenen. Bei K<strong>in</strong>dern haben wir festgestellt,<br />

dass diese sehr viel weniger Berührungsängste<br />

haben – diese kommen erst von den Erwachsenen,<br />

meist durch Unwissenheit.<br />

PM: Damit ist me<strong>in</strong>e Frage, was Integration für dich<br />

bedeutet, schon beantwortet. Ich habe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

„Man muss bereit se<strong>in</strong>, auch neue<br />

Wege zu gehen und nach Lösungen<br />

zu suchen.“<br />

Artikel gelesen, dass Innsbruck sich beim Thema<br />

Integration auf dem richtigen Weg bef<strong>in</strong>det…<br />

NT: Ja, und dieser Weg bedeutet immer auch<br />

Bewegung. Bewegung im Mite<strong>in</strong>ander, im<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den der Vere<strong>in</strong>e, <strong>in</strong> der Kommunikation –<br />

und wo immer Abweichungen auftreten, muss man<br />

bereit se<strong>in</strong>, auch neue Wege zu gehen und nach<br />

Lösungen zu suchen. Es gibt sehr viele Projekte: Als<br />

Beispiel möchte ich hier die „Lesepatenschaft <strong>in</strong> der<br />

VS Siegmairstraße“ anführen. Dort wird zweimal<br />

wöchentlich mit den K<strong>in</strong>dern gelesen - mit<br />

ehrenamtlichen Mitarbeitern. Der Migrationsanteil<br />

bei den K<strong>in</strong>dern ist hoch (ca. 50 %), die Helfer<strong>in</strong>nen<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e heterogene Gruppe, genauso heterogen,<br />

wie die K<strong>in</strong>der.<br />

Dazu me<strong>in</strong> Aufruf an alle Frauen, die Lust und Zeit<br />

haben, mit K<strong>in</strong>dern zu lesen – wir möchten diese<br />

Lesepatenschaft auch auf andere Volksschulen<br />

ausweiten… Diese Begegnung kann auch den<br />

Frauen die Angst nehmen vor Schulen und<br />

Behörden.<br />

PM: E<strong>in</strong> Weg der kle<strong>in</strong>en Schritte…?<br />

NT: Ja, etwas Anderes ist auch nicht möglich…<br />

Unser wichtigstes Ziel ist Bewusstse<strong>in</strong>sbildung!<br />

PM: Was ist das größte Problem im Zusammenleben<br />

zwischen Christen und Muslimen oder besser<br />

zwischen <strong>Tirol</strong>ern und Zugewanderten?<br />

NT: Ich möchte mich auf Innsbruck beziehen:<br />

Unsere Bürgermeister<strong>in</strong> betont immer, dass wir<br />

nicht zwischen E<strong>in</strong>heimischen und Zugezogenen<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012


unterscheiden dürfen. Alle s<strong>in</strong>d Bewohner<br />

Innsbrucks und das oberste Ziel ist der soziale<br />

Frieden.<br />

Mängel <strong>in</strong> der Kommunikation sorgen immer noch<br />

für Unsicherheit, dazu e<strong>in</strong> Beispiel: In e<strong>in</strong>em großen<br />

Wohnprojekt ist e<strong>in</strong>e muslimische Frau neu<br />

zugezogen. Am Tag ihres E<strong>in</strong>zugs bereitete sie zu<br />

Hause e<strong>in</strong> großes Buffet vor und erwartete ihre<br />

Nachbarn. Sie wartete vergebens, weil die<br />

Nachbarn erwarteten, dass sie kl<strong>in</strong>geln und sich<br />

vorstellen würde… Als ich sie besuchte, war sie<br />

traurig und erklärte mir den Sachverhalt. Daraufh<strong>in</strong><br />

g<strong>in</strong>g ich mit ihr von Tür zu Tür um sie vorzustellen<br />

und bald waren wir ca. 30 Personen <strong>in</strong> ihrer<br />

Wohnung und die Kommunikation funktionierte<br />

prächtig!<br />

Pr<strong>in</strong>zipiell will ich sagen, dass gläubige Menschen<br />

e<strong>in</strong>en besseren Zugang zue<strong>in</strong>ander haben, egal<br />

welcher Religion sie angehören, weil sie den<br />

Anderen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gläubigkeit besser akzeptieren<br />

können… auch Feste und Bräuche der Anderen…<br />

Wir müssen das Geme<strong>in</strong>same erarbeiten.<br />

PM: In Innsbruck gibt es e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong>tegrative<br />

E<strong>in</strong>richtungen… erzähle unseren Leser<strong>in</strong>nen davon:<br />

NT: In den K<strong>in</strong>dergärten bieten wir Frühförderung,<br />

um Sprachmängel zu überbrücken<br />

An den Neuen Mittelschulen gibt es oft 50 %<br />

Migranten-Anteil. Man muss die Stärken der K<strong>in</strong>der<br />

f<strong>in</strong>den und fördern. Das Projekt wurde von der<br />

Pädak erarbeitet mit Studierenden im Bereich<br />

Deutsch (mit Zeitungen und Theaterprojekten),<br />

Mathematik und Englisch. Es handelt sich dabei um<br />

e<strong>in</strong> österreichweites Pilotprojekt!<br />

Die Lernkaskade (auch e<strong>in</strong> Pilotprojekt!):<br />

Oberstufenschüler erhalten Nachhilfe von<br />

Studenten. Diese Nachhilfe kann bereits für € 15,--<br />

im Monat angeboten werden. Die<br />

Oberstufenschüler schenken dann die erhaltene<br />

Nachhilfe an die Unterstufenschüler weiter.<br />

Besonders unter den MigrantInnen ist das<br />

Verständnis dann viel besser.<br />

Dann haben wir unser großes Wohnprojekt:<br />

„Geme<strong>in</strong>sam wohnen, geme<strong>in</strong>sam leben“, wo mit<br />

den geme<strong>in</strong>nützigen Wohnbauträgern e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>zugsbegleitung geschaffen wurde und<br />

Deutschkurse für Frauen <strong>in</strong> den Stadtteilen O-Dorf<br />

und Hött<strong>in</strong>g angeboten werden.<br />

Dr. Lugger, der Chef der Neuen Heimat, hat jetzt<br />

e<strong>in</strong>e muslimische Sekretär<strong>in</strong> und ist sehr glücklich<br />

darüber!<br />

E<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsprojekt unserer Frau Bürgermeister ist<br />

die „lebende Menschenbibliothek“ <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei.<br />

Oberstufenschüler können Menschen aller Bereiche<br />

kennenlernen und befragen. Sie erfahren dadurch<br />

mehr über Asyl, Stadtpolitik, Erfolgsgeschichten<br />

usw. Dieses Projekt soll an den Schulen<br />

weitergeführt werden, z.B. am Gymnasium<br />

Sillgasse, der HAK … Dabei könnte ich mir gut auch<br />

jemanden aus dem <strong>Forum</strong> (Anm.: <strong>Muslim<strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Tirol</strong>) als lebendes Buch vorstellen….<br />

Im Sport sollen muslimische Frauen gefördert<br />

werden. Darüber habe ich euch im <strong>Forum</strong> bereits<br />

erzählt. Migrant<strong>in</strong>nen sollen mehr zum Sport<br />

animiert werden und auch <strong>in</strong> die Funktionärsebene<br />

kommen…<br />

PM: Zum Schluss noch etwas Politisches: Was wäre<br />

de<strong>in</strong> größter Wunsch, was sich nach den Wahlen<br />

ändern soll? … Stichwort Verschärfung des<br />

Fremdenrechts…<br />

NT: Dazu muss ich sagen, dass das Fremdenrecht<br />

e<strong>in</strong> Bundesrecht ist und wir auf kommunaler Ebene<br />

daran nichts ändern können. Aber ich möchte<br />

bemerken, dass das neue Amt des Staatssekretärs<br />

für Integration auf Drängen der<br />

Bürgermeisterkonferenz Österreichs zustande kam,<br />

deren Vorsitzende unsere Frau Oppitz-Plörer war.<br />

Das Thema Integration soll auf jeden Fall aus dem<br />

Innenm<strong>in</strong>isterium ausgegliedert werden.<br />

Auf kommunaler Ebene hat unsere Frau<br />

Bürgermeister das Thema Integration zur Chefsache<br />

erklärt. Wenn ich mir also etwas wünschen dürfte,<br />

wäre es, dass alle MigrantInnen mit österreichischer<br />

Staatsbürgerschaft auch wirklich zur Geme<strong>in</strong>derats-<br />

und Bürgermeisterwahl im April gehen, damit man<br />

an der Wahlbeteiligung sieht, dass den<br />

MigrantInnen die Demokratie wichtig ist.<br />

PM: Wie kann man mehr Mite<strong>in</strong>ander schaffen?<br />

NT: E<strong>in</strong> wichtiger Punkt wird auf jeden Fall die<br />

weitere Vernetzung der e<strong>in</strong>zelnen Vere<strong>in</strong>e se<strong>in</strong>. Die<br />

Kommunikation muss offen se<strong>in</strong> und transparent.<br />

Und dann muss man die Punkte, die <strong>in</strong> den<br />

Vere<strong>in</strong>en auftauchen, umsetzen. Dafür können wir<br />

Workshops organisieren oder Konferenzen.<br />

Am 1. Juni 2012 wird die 3. Integrationskonferenz<br />

mit Verena Schlichtmayer zum Thema Gesundheit,<br />

physisch und psychisch statt, wozu ich euer <strong>Forum</strong><br />

herzlich e<strong>in</strong>laden möchte…. Ich werde das<br />

Mite<strong>in</strong>ander jedenfalls weiterführen.<br />

PM: Das war e<strong>in</strong> schöner Schlussgedanke – vielen<br />

Dank für das Gespräch!<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />

Seite13


Seite14<br />

FRAUENBILDER<br />

Ida Pfeiffer<br />

E<strong>in</strong>e Frau fährt<br />

um die Welt<br />

I<br />

da Pfeiffer wurde als Ida Reyer 1797 <strong>in</strong> Wien<br />

geboren und verstarb 1858. Sie war e<strong>in</strong>e<br />

österreichische Weltreisende, die als erste<br />

Europäer<strong>in</strong> das Innere der Insel Borneo<br />

durchquerte. Damit war sie als Frau <strong>in</strong> der Zeit des<br />

Biedermeier e<strong>in</strong>e viel beachtete Ausnahmeersche<strong>in</strong>ung.<br />

Auf ihren ausgedehnten Fahrten legte<br />

sie <strong>in</strong>sgesamt 240.000 km zur See und 32.000 km<br />

auf vier Kont<strong>in</strong>enten zurück. Darüber verfasste sie<br />

13 Bücher, die <strong>in</strong> sieben Sprachen übersetzt<br />

wurden.<br />

Sie wuchs <strong>in</strong> wohlbehüteten Verhältnissen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

reichen Kaufmannsfamilie auf. Vor allem von ihrem<br />

Vater wurde sie im gleichen Stil erzogen wie ihre<br />

fünf Brüder. Nach dem Tod des Vaters wollte die<br />

Mutter sie zu e<strong>in</strong>em „echten“ Mädchen erziehen,<br />

was nur teilweise gelang. Nachdem Ida Ihre erste<br />

Liebe, ihren Hauslehrer, nicht heiraten durfte,<br />

verweigerte sie viele weitere heiratswillige<br />

Kandidaten.<br />

Schließlich willigte sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Vernunftehe mit dem<br />

24 Jahre älteren Anwalt Mark Anton Pfeiffer e<strong>in</strong>.<br />

Nachdem dieser <strong>in</strong> den Ru<strong>in</strong> schlitterte, widmete<br />

sich Ida der Erziehung ihrer beiden Söhne <strong>in</strong> Wien.<br />

Ihr Mann war meist im Ausland und sie musste sich<br />

mit ärmlichen Verhältnissen abf<strong>in</strong>den.<br />

1837 verstarb Idas Mutter und h<strong>in</strong>terließ ihr e<strong>in</strong>e<br />

beachtliche Erbschaft. Dadurch konnte sie ihren<br />

Söhnen e<strong>in</strong>e gute Ausbildung angedeihen lassen<br />

und war f<strong>in</strong>anziell unabhängig. 1838 starb jedoch<br />

ihr Mann und dessen Begräbnis und ihre Söhne<br />

brauchten den Großteil Ihres Erbes auf. Trotzdem<br />

sah sie sich nun endlich <strong>in</strong> der Lage, ihrer Reiselust<br />

nachzugeben. Obwohl sie kaum Geld hatte, begann<br />

Sie große Reisen zu organisieren.<br />

Auf zwei Reisen möchte ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />

Beschreibung näher e<strong>in</strong>gehen: ihre erste große<br />

Reise nach Paläst<strong>in</strong>a und Ägypten (1842) und ihre<br />

große Tour nach Südamerika, Ch<strong>in</strong>a, Ost<strong>in</strong>dien,<br />

Ida Pfeiffer 1856<br />

Persien und Kle<strong>in</strong>asien (1846).Am 22. März 1842,<br />

also im Alter von 44 Jahren, verließ Ida Pfeiffer<br />

Wien zu ihrer ersten großen Reise. Sie gab vor, nur<br />

e<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> <strong>in</strong> Konstant<strong>in</strong>opel besuchen zu<br />

wollen, schon das schien Freunden und<br />

Verwandten äußerst gewagt. Ihr eigentliches Ziel<br />

aber waren Paläst<strong>in</strong>a und die angrenzenden<br />

Länder, e<strong>in</strong> politisch unruhiges Gebiet, das zudem<br />

nicht frei war von Ausbrüchen der Pest.<br />

Die Reise g<strong>in</strong>g über die Donau und das Schwarze<br />

Meer nach Konstant<strong>in</strong>opel, Beirut, Jerusalem, zum<br />

Toten Meer, nach Damaskus, Baalbek und<br />

Alexandria bis nach Kairo; von dort nach e<strong>in</strong>em<br />

Kamelritt durch die Wüste zur Landenge von Sues<br />

zurück nach Wien, mit Aufenthalten <strong>in</strong> Sizilien,<br />

Neapel, Rom und Florenz. Im Dezember 1842 kam<br />

sie wieder zu Hause an.<br />

Freunde und e<strong>in</strong> Verleger überredeten sie, ihr<br />

Reisetagebuch zu veröffentlichen. Es erschien 1843<br />

anonym unter dem Titel Reise e<strong>in</strong>er Wiener<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

das Heilige Land und wurde wegen des schlichten,<br />

e<strong>in</strong>gängigen Stils und der Glaubwürdigkeit se<strong>in</strong>er<br />

Beschreibungen e<strong>in</strong> großer Publikumserfolg. Erst<br />

1856, mit der vierten Auflage, erklärte sich Ida<br />

Pfeiffer als Autor<strong>in</strong>. Die E<strong>in</strong>nahmen ermöglichten<br />

es ihr, weitere Reisen zu f<strong>in</strong>anzieren.<br />

Nach e<strong>in</strong>er großen Nordlandreise nach Norwegen,<br />

Island und Schweden brach sie 1846 zu ihrer ersten<br />

Weltreise auf. Sie begann mit Südamerika und<br />

gelangte über Brasilien und Chile nach Tahiti. Dort<br />

wurde sie sogar vom König empfangen. Nach<br />

Stationen wie Macao, Hongkong und S<strong>in</strong>gapur<br />

erreichte sie Indien. Dort kam sie bei reichen<br />

Indern unter, musste aber trotzdem e<strong>in</strong>en Großteil<br />

ihrer Reise durch dieses Land auf dem<br />

Ochsenkarren zurücklegen.<br />

Im April 1848 gelangte sie schließlich nach<br />

Mesopotamien und Persien. Sie besuchte Bagdad<br />

und die Ru<strong>in</strong>en von N<strong>in</strong>ive. Sie schloss sich<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012


Karawanen durch die Wüste an, da e<strong>in</strong>e<br />

luxuriösere Reiseart für sie zu teuer gewesen wäre.<br />

Meist war sie auf ihren Touren die e<strong>in</strong>zige Frau,<br />

was zu jener Zeit öfter zum Problem wurde. Sie<br />

wusste sich aber immer zu verteidigen und konnte<br />

ihre mittlerweile zugelegte Berühmtheit als<br />

Reisende <strong>in</strong>sofern ausnützen, als dass sie immer<br />

wieder von wichtigen Persönlichkeiten e<strong>in</strong>geladen<br />

wurde und dort wenigstens zwischendurch so<br />

etwas wie normale Umstände vorfand.<br />

Ida Pfeiffer beschrieb die Menschen, die sie traf<br />

sehr genau auch mit deren Schwächen. Sie hielt<br />

sich mit Kritik nicht zurück, auch wenn das<br />

heutzutage recht verächtlich kl<strong>in</strong>gt…<br />

Über Georgien, Armenien und Athen g<strong>in</strong>g es<br />

wieder zurück nach Wien, wo sie kurz nach dem<br />

Ende der Revolution 1848 ankam.<br />

E<strong>in</strong>e weitere große Weltreise brachte Sie nach<br />

Ost<strong>in</strong>dien und Amerika, sowie Kanada. Ihre letzte<br />

Reise sollte sie nach Australien br<strong>in</strong>gen, endete<br />

aber <strong>in</strong> Madagaskar, wo sie zu Unrecht des<br />

Hochverrats beschuldigt wurde und im Gefängnis<br />

landete. Sie musste das Land verlassen und zwar zu<br />

Fuß durch malariaverseuchtes Sumpfgebiet. Sie<br />

war sehr krank, als sie wieder <strong>in</strong> Wien ankam und<br />

verstarb am 28. Oktober 1858 an den Spätfolgen<br />

e<strong>in</strong>er Malaria. Sie wurde am Wiener<br />

Zentralfriedhof beigesetzt.<br />

Die Bücher von Ida Pfeiffer s<strong>in</strong>d wirklich<br />

bee<strong>in</strong>druckende Reiseberichte. Und absolut<br />

fasz<strong>in</strong>ierend <strong>in</strong> dem Bewusstse<strong>in</strong>, dass diese Frau <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Zeit reiste, als es für Frauen noch ke<strong>in</strong>eswegs<br />

selbstverständlich war, alle<strong>in</strong>e unterwegs zu se<strong>in</strong>.<br />

Quellen: (pmf)<br />

IDA PFEIFFER, E<strong>in</strong>e Frau fährt um die Welt, Hrsg. Gabriele<br />

Hab<strong>in</strong>ger, 2005<br />

EKA DONNER, Und nirgends e<strong>in</strong>e Karawane, 1997<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Ida_Pfeiffer<br />

Ida Pfeiffer im Reisekostüm<br />

Kunterbunt… Kolumne<br />

Weltfrauentag und andere Tage…<br />

Am 8. März war wieder Internationaler Tag der<br />

Frau. Oder auch: Weltfrauentag. Oder ganz<br />

offiziell: Tag der Vere<strong>in</strong>ten Nationen für die<br />

Rechte der Frau und den Weltfrieden. Dagegen<br />

sollte niemand was haben!<br />

Doch mit diesen Gedenktagen ist es immer<br />

so e<strong>in</strong>e Sache. Bewirken sie irgendwas im<br />

Bewusstse<strong>in</strong> der Menschen? Ändern sie gar etwas<br />

zum Besseren? Sogar Alice Schwarzer plädiert<br />

gegen den jährlichen Frauentag und stattdessen<br />

für 365 Tage für Menschen, Frauen und Männer.<br />

Ich b<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> von Schwarzer, aber <strong>in</strong><br />

diesem Fall b<strong>in</strong> ich bei ihr.<br />

Es gibt <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e lange Liste von Welt-<br />

und Aktionstagen zu unterschiedlichsten Themen.<br />

Sehr viele davon verdienen es wirklich, stärker <strong>in</strong><br />

unser aller Bewusstse<strong>in</strong> zu gelangen. Aber bitte<br />

nicht nur für e<strong>in</strong>en Tag im Jahr!<br />

Viele Internationale Tage wurden von der<br />

UNO ausgerufen, aber zahlreiche Gruppen s<strong>in</strong>d<br />

auf den Zug aufgesprungen und haben eigene<br />

Welttage <strong>in</strong>itiiert. Dabei gibt es so manches<br />

Kuriosum zu entdecken: am 25. Oktober ist<br />

beispielsweise Weltnudeltag (wer steckt denn da<br />

wohl dah<strong>in</strong>ter??) und am 14. März ist Welt-Pi-Tag<br />

(zu Ehren der Kreiszahl Pi!), an dem<br />

traditionellerweise runde Kuchen verspeist<br />

werden, weil die Zahl Pi auf englisch<br />

ausgesprochen gleich kl<strong>in</strong>gt wie das englische<br />

Wort für Kuchen: Pie.<br />

Es gibt auch mal zwei Tage zum selben<br />

Thema: So ist seit 1999 der 19. November der<br />

Internationale Männertag (von der UNESCO<br />

unterstützt), aber e<strong>in</strong> Jahr später wurde für den 3.<br />

November der Weltmännertag e<strong>in</strong>geführt (von<br />

Andrologen der Uni Wien – Andrologen s<strong>in</strong>d<br />

übrigens das männliche Pendant zu<br />

Gynäkologen). Bei Letzterem geht es um<br />

Männergesundheit, bei Ersterem nicht nur darum,<br />

aber auch. Reicht den Männern nicht e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger<br />

Tag für alle ihre Anliegen?<br />

Oder ist vielleicht den jemandem<br />

aufgefallen, dass der 19. November auch<br />

Welttoilettentag ist? Dann schon lieber den 3.<br />

November mit dem katholischen Hubertustag<br />

teilen! Der ist nämlich traditionell dem<br />

Schutzpatron der Jagd gewidmet. Passt doch viel<br />

besser… (smb)<br />

Alles Liebe wassalam,<br />

Sirien<br />

Die lange Liste von Gedenktagen zum Stöbern:<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Gedenk-<br />

_und_Aktionstagen<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />

Seite15


Seite16<br />

ISLAM<br />

MORALISCHE WERTE<br />

Die Tugenden im Islam<br />

Teil 2<br />

Geradheit - Istiqaamah<br />

Istiqaamah bedeutet wörtlich “<strong>in</strong> der richtigen<br />

Richtung se<strong>in</strong>.” Als sittlichen Begriff bedeutet es,<br />

<strong>in</strong> jeder Angelegenheit nach der Geradheit zu<br />

handeln und Gerechtigkeit, Wohltätigkeit und<br />

Aufrichtigkeit nicht aus den Augen zu verlieren, das<br />

Leben im Rahmen der islamischen<br />

Rechtsbestimmungen und der Vernunft zu führen.<br />

Allah,subhaanahu wa ta´Alaa, sagte uns allen über<br />

Mohammed (s.a.s): “Sei auf dem rechten Weg, wie<br />

du dazu aufgefordert bist!” (Sure Hud 11:112)<br />

Die Muslime, die sich bemühen, die Gebote des<br />

Islam zu erfüllen und Verbotenes zu unterlassen,<br />

haben diese Tugend. Sie s<strong>in</strong>d für die Gesellschaft<br />

e<strong>in</strong> wertvolles Mitglied.<br />

Das Gegenteil von Istiqaamah ist Verrat und<br />

Treuebruch (Hiyanah), die im Islam e<strong>in</strong>deutig<br />

verboten s<strong>in</strong>d. Hiyanah bedeutet, die Aufrichtigkeit<br />

zu verlassen, das Vertrauen zu verraten und das<br />

Interesse der Mitmenschen zu zerstören.<br />

Schamgefühl - Hayaa<br />

Wir Muslime schämen uns, wenn uns etwas, das<br />

mit der islamischen Sittlichkeit nicht vere<strong>in</strong>bar ist,<br />

passiert. Dieses Schamgefühl fühlt man <strong>in</strong> der Tiefe<br />

des Herzens, wobei das Gesicht manchmal rot<br />

wird. Allahs Gesandter(s.a.s) legte auf Hayaa<br />

grossen Wert und sagte: ”Das Schamgefühl ist e<strong>in</strong><br />

Teil des Glaubens.” (Muslim, Iman 57)<br />

Von Anas b.Maalik (r.a): Allahs Gesandter (s.a.s)<br />

sagte; “Wer sich vor den Menschen nicht schämt,<br />

schämt sich auch nicht vor Allah, dem Erhabenen.”<br />

(Suyuutii Dschaami''u s-Sadschir, l-2e Teil 546)<br />

Das Gegenteil von Scham ist die Schamlosigkeit,<br />

die den Menschen im tiefsten Grad der<br />

Unwissenheit lässt.<br />

Dankbarkeit - Schukr<br />

Schukr bedeutet Dank und Dankbarkeit. Wir<br />

Muslime s<strong>in</strong>d Allah, dem Erhabenen, am tiefsten<br />

und aufrichtigsten dankbar. Er schenkt uns jeden<br />

Augenblick Se<strong>in</strong>e Gnade. Wir s<strong>in</strong>d auch beauftragt,<br />

unseren Dank gegenüber allen jenen, die uns<br />

unterstützen, auszudrücken. Allah, swt, sagt im<br />

Quran; “Wenn ihr euch dankbar verhaltet,<br />

wahrlich, dann vermehre ich euren Anteil.” (Sure<br />

Ibrahim 14;7)<br />

Mohammad (s.a.s) sagte e<strong>in</strong>mal: "Wer den<br />

Menschen nicht dankt, dankt auch Allah, dem<br />

Erhabenen, nicht.'' ( Abu Daawuud, Adab:11)<br />

Das Gegenteil von Dank ist Undankbarkeit (Kufraan<br />

an - Ni mah), die zuerst vom Teufel begangen<br />

wurde und im Islam e<strong>in</strong>deutig abgelehnt wird.<br />

Geduld - Sabr<br />

Sabr bedeutet, die schweren Ereignisse des<br />

Lebens, se<strong>in</strong>e unerwünschten und<br />

unvermeidlichen Überraschungen zu ertragen.<br />

Solange wir am Leben s<strong>in</strong>d, werden wir uns wohl<br />

oder übel mit solchen Situationen konfrontiert<br />

sehen. Auf jeden Fall ist es unsere Aufgabe,<br />

geduldig auszuharren. Der Quran sagt: “Wahrlich,<br />

Allah ist mit den Geduldigen” ( Sure Al-Baqarah<br />

2:153)<br />

Das Gegenteil von Geduld ist die Ungeduld, die aus<br />

der Schwäche der Seele kommt.<br />

Weiters ist es unrecht, sich bei unmoralischen<br />

Handlungen zu gedulden, das heißt, dass jeder<br />

Muslim verpflichtet ist, e<strong>in</strong>e ungerechte oder<br />

unmoralische Tat zu verh<strong>in</strong>dern. Ist ihm das nicht<br />

möglich, so möge er im Herzen dieses Geschehen<br />

verurteilen. Allahs Gesandter (s.a.s) sagte e<strong>in</strong>mal:<br />

“Wer von euch etwas Verabscheuendes sieht, der<br />

soll es mit se<strong>in</strong>er Hand verbessern; wenn er es<br />

nicht kann, dann mit se<strong>in</strong>em Herzen, dieses ist die<br />

schwächste Stufe des Glaubens.” ( Muslim,<br />

Iman:78)<br />

Beratung - Muschaawarah<br />

Muschaawarah bedeutet, dass man sich, bevor<br />

man e<strong>in</strong>e Entscheidung trifft, von e<strong>in</strong>er geeigneten<br />

Person beraten lässt. Beraten ist die Sunnah von<br />

Mohammad (s.a.s). Durch die Beratung lassen wir<br />

uns aufklären, und wir erfahren, was wir alle<strong>in</strong>e an<br />

Wissen nicht gefunden hätten, sodass wir<br />

umsichtiger und klüger handeln können.<br />

Diejenigen, die sich <strong>in</strong> entscheidenden Situationen<br />

nicht beraten lassen, werden meistens e<strong>in</strong>en<br />

Misserfolg und e<strong>in</strong>e Enttäuschung erleiden. Der<br />

Quran Karim sagt: “Berate dich mit ihnen über die<br />

Angelegenheiten.” (Sure Ali-Imran 3:159). Allahs<br />

Gesandter (s.a.s) sagte:”Der Berater soll unbed<strong>in</strong>gt<br />

zuverlässig se<strong>in</strong>.” ( Tirmidi, Zuhd:230) (ad)<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012


FLUG<br />

PIONIER<br />

Abu al-Qasim Abbas Ibn Firnas<br />

J<br />

eder kennt die Flugstudien und Skizzen zu<br />

Flugmasch<strong>in</strong>en Leonardo Da V<strong>in</strong>cis oder<br />

die ersten Flugzeuge der Gebrüder<br />

Wright. Wer hat hierzulande schon von Abbas Ibn<br />

Firnas (810 – 887) gehört, der 852 den ersten<br />

Flugapparat baute und sich vor den Augen e<strong>in</strong>er<br />

begeisterten Zuschauermenge vom M<strong>in</strong>arett der<br />

Großen Moschee von Córdoba abstieß?<br />

Se<strong>in</strong>en zweiten und erfolgreicheren Flug<br />

unternahm er be<strong>in</strong>ahe 70-jährig. Nahezu 20 Jahre<br />

hat er an der Verbesserung des ersten Gleiters<br />

gearbeitet. Tausend Jahre vor den Gebrüdern<br />

Wright und sieben Jahrhunderte vor den<br />

Konstruktionen Leonardo da V<strong>in</strong>cis war Ibn<br />

Firnas der erste Mensch <strong>in</strong> der Geschichte, der<br />

e<strong>in</strong>en wissenschaftlichen Flugversuch<br />

unternahm.<br />

Ibn Firnas war e<strong>in</strong> bedeutender<br />

Wissenschaftler und Dichter berberischer<br />

Abstammung <strong>in</strong> Andalusien. Neben dem<br />

Flugversuch betätigte sich Abbas Ibn Firnas<br />

auch auf anderen wissenschaftlichen Gebieten.<br />

Er <strong>in</strong>teressierte sich für Mathematik,<br />

Astronomie und Physik. So entwickelte er e<strong>in</strong>e<br />

Wasseruhr (Al-Maqata), er konstruierte<br />

mechanische Uhren und e<strong>in</strong>e Himmelskugel.Abbas<br />

Ibn Firnas war e<strong>in</strong> Hofdichter der Umayyaden im<br />

Emirat von Córdoba.<br />

WISSEN &<br />

GESCHICHTE<br />

810 - 887 n.Chr.<br />

Auf e<strong>in</strong>er Reise <strong>in</strong> den Irak lernte er das <strong>in</strong>dische<br />

Dezimalsystem kennen und machte es<br />

anschließend auch <strong>in</strong> Andalusien bekannt.<br />

Ihm zu Ehren hat der Libanon bereits e<strong>in</strong>e<br />

Briefmarke heraus gegeben. Am Internationalen<br />

Flughafen von Bagdad (Irak) gibt es e<strong>in</strong>e Statue, die<br />

an den Flugpionier er<strong>in</strong>nert und im Norden von<br />

Bagdad den nach ihm benannten Ibn Firnas<br />

Airport. Nach Abbas Ibn Firnas wurde auch e<strong>in</strong><br />

Krater auf dem Mond benannt.<br />

Am 14. Januar 2011 wurde <strong>in</strong> Córdoba e<strong>in</strong>e Brücke<br />

über den Guadalquivir e<strong>in</strong>geweiht, die den Namen<br />

Ibn Firnas trägt. (eg)<br />

Quellen:<br />

www.tr.vikipedi.org<br />

Syria, Diana Darke, by The Globe Pequot Press Inc., USA 2006<br />

Kurzfilm: 1001 Erf<strong>in</strong>dungen und die Bibliothek der Geheimnisse<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />

Seite17


Seite18<br />

MEDIZIN - Wissen<br />

Diabetes mellitus<br />

„Honigsüßer Durchfluss“ von Dr. med. Elif Güngör<br />

Der Name Diabetes (die<br />

Harnruhr) geht auf Demetrios<br />

aus Apamaia (2. Jahrhundert vor<br />

Chr.) zurück und leitet sich von<br />

dem griechischen Wort diabei<br />

e<strong>in</strong> (h<strong>in</strong>durchfließen) ab. „Der<br />

Diabetes ist e<strong>in</strong>e rätselhafte<br />

Erkrankung. Er ist nicht sehr<br />

häufig und besteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Zerfließen des Fleisches und der<br />

Glieder zu Ur<strong>in</strong>.“ Mit diesem Satz<br />

beg<strong>in</strong>nt Aretaios (81-138 n. Chr.)<br />

se<strong>in</strong>e klassische Betrachtung<br />

über den Diabetes.<br />

Die arabischen Ärzte des<br />

Mittelalters vertiefen ebenfalls<br />

die überlieferten theoretischen<br />

und therapeutischen Kenntnisse.<br />

Die Neuzeit ist die Zeit<br />

engagierter empirischer<br />

Erforschung. Thomas Willis<br />

(1621-1675) entdeckt die<br />

Süßigkeit im Harn des<br />

Diabetikers. Erst jetzt kommt es<br />

zu dem schmückenden Zusatz<br />

„mellitus“ = honigsüß.<br />

1921 entdecken Bant<strong>in</strong>g und<br />

Best die blutzuckersenkende<br />

Substanz des Pankreas, das<br />

Insul<strong>in</strong>. Vor dem ersten E<strong>in</strong>satz<br />

dieses Pept<strong>in</strong>hormons im Jahre<br />

1922 führte der Insul<strong>in</strong>mangeldiabetes<br />

unweigerlich<br />

zum Tode.<br />

Das Hormon Insul<strong>in</strong> wird <strong>in</strong> den<br />

Langerhans'schen Inseln der<br />

Bauchspeicheldrüse (Pankreas)<br />

gebildet. Das Insul<strong>in</strong> wirkt als<br />

Schlüssel, um die Zellen für den<br />

Zucker zu öffnen. Dazu braucht<br />

es e<strong>in</strong> passendes Schlüsselloch.<br />

Nur bei e<strong>in</strong>er genügenden<br />

Anzahl von Schlüsseln und<br />

Schlüssellöchern kann der<br />

Zucker <strong>in</strong> die Gewebezellen<br />

e<strong>in</strong>treten und verarbeitet<br />

werden. Können Zellen ke<strong>in</strong>en<br />

Zucker aufnehmen, steigt die<br />

Glukosekonzentration im Blut<br />

und verursacht Schäden an<br />

Gefäßen, Nerven und Organen.<br />

Heute zählt Diabetes zu den<br />

großen Volkskrankheiten mit<br />

steigender Tendenz. Weltweit<br />

wird die Diabetesrate unter<br />

Erwachsenen auf 7,3% geschätzt<br />

(IDF 1 2007). Für das Jahr 2025<br />

erwartet die WHO 2 <strong>in</strong>ternational<br />

300 Millionen Diabetiker.<br />

Im aktuell ausgewerteten<br />

Beobachtungszeitraum von 1999<br />

bis 2008 hat sich laut der ÖDG 3<br />

die Zahl der Neuerkrankungen<br />

von Diabetes mellitus Typ1 bei<br />

K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />

verdoppelt. In Österreich wird<br />

Diabetes bei PatientInnen mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund häufig<br />

erst dann erkannt, wenn die<br />

Erkrankung bereits voll<br />

entwickelt ist. „Diabetes bei<br />

MigrantInnen wird viel später<br />

entdeckt und teilweise nur<br />

zufällig diagnostiziert, wenn die<br />

betroffene Person wegen e<strong>in</strong>er<br />

anderen Erkrankung zum Arzt<br />

geht“, sagt Dr. Ludvik, Präsident<br />

der ÖDG. Begründet liegt das <strong>in</strong><br />

sprachlichen, kulturellen und<br />

sozialen Barrieren.<br />

(Presse<strong>in</strong>formation: Mediz<strong>in</strong>ische<br />

Universität Wien, 2011)<br />

Nach den Kriterien der<br />

ADA 4 /WHO 2 kann e<strong>in</strong> Diabetes<br />

dann diagnostiziert werden,<br />

wenn klassische Symptome und<br />

e<strong>in</strong> Gelegenheitsblutzucker über<br />

200 mg/dl vorliegen oder e<strong>in</strong><br />

Nüchtern-Plasma-Glucosewert<br />

über 126mg/dl (7mmol/l)<br />

gemessen wird, der sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Wiederholungsmessung<br />

bestätigt.<br />

In früheren Zeiten wurde die<br />

Krankheit am Geschmack des<br />

Harns diagnostiziert, denn<br />

Zuckerkranke müssen häufig<br />

Wasser lassen und ihr Ur<strong>in</strong><br />

schmeckt durch die enthaltene<br />

Glucose süß.<br />

Klassifikation des Diabetes<br />

mellitus nach ADA/WHO<br />

1997<br />

I. Typ 1-Diabetes<br />

immunologisch<br />

vermittelt<br />

idiopathisch (ohne<br />

erkennbare Ursache)<br />

II. Typ 2-Diabetes<br />

III. andere spezifische Typen<br />

Beim Typ 1 Diabetes liegt e<strong>in</strong><br />

absoluter Insul<strong>in</strong>mangel vor.<br />

Über die Ursachen gibt es<br />

Vermutungen, z.B. Zusammenwirken<br />

von erblicher<br />

Veranlagung, Virus<strong>in</strong>fekte,<br />

Fehlsteuerung des<br />

Immunsystems, Nitrosam<strong>in</strong>e<br />

(Nitrosam<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> hohem<br />

Maße krebserregend. Sie<br />

kommen - üblicherweise <strong>in</strong> nicht<br />

gesundheitsschädigenden Dosen<br />

– <strong>in</strong> vielen Lebensmitteln vor,<br />

beispielsweise <strong>in</strong> Fischen,<br />

gepökelten Fleischerzeugnissen<br />

oder <strong>in</strong> Käse). Typ 1 Diabetes<br />

muss immer mit Insul<strong>in</strong><br />

behandelt werden.<br />

Beim Typ 2 Diabetes produziert<br />

das Pankreas zwar noch Insul<strong>in</strong>,<br />

es kann jedoch nicht<br />

ausreichend wirken. Früher<br />

wurde der Typ 2 Diabetes als<br />

„Alterszucker“ bezeichnet.<br />

Heutzutage spricht man von<br />

e<strong>in</strong>er „Wohlstandserkrankung“,<br />

die nicht mehr nur ältere<br />

Menschen betrifft.<br />

In Folge von zu viel Nahrung, zu<br />

wenig Bewegung und<br />

Übergewicht werden<br />

Körperzellen unempf<strong>in</strong>dlich für<br />

Insul<strong>in</strong> und können deshalb nur<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012


wenig Glukose aufnehmen.<br />

In Österreich erkranken etwa<br />

zehn Prozent der Schwangeren<br />

an Schwangerschaftsdiabetes,<br />

dem sogenannten Gestationsdiabetes(lat.<br />

Gestatio =<br />

Schwangerschaft). Nach<br />

jahrelangen Bemühungen durch<br />

die ÖDG 3 wurde seit Jänner 2010<br />

der orale Glukosetoleranztest<br />

(Zuckerbelastungstest) <strong>in</strong> der<br />

24.-28. Schwangerschaftswoche<br />

<strong>in</strong> den Mutter-K<strong>in</strong>d-Pass<br />

aufgenommen!<br />

Unbehandelt kann e<strong>in</strong><br />

Schwangerschaftsdiabetes<br />

besonders für das ungeborene<br />

K<strong>in</strong>d sehr gefährlich werden.<br />

Durch erhöhte Insul<strong>in</strong>- und<br />

Zuckerspiegel nimmt das K<strong>in</strong>d<br />

stark an Körpergewicht zu<br />

(Makrosomie). Gleichzeitig<br />

produziert das K<strong>in</strong>d mehr Ur<strong>in</strong>,<br />

wodurch die Fruchtwassermenge<br />

zunimmt.<br />

Nach der Geburt kann es beim<br />

K<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>er Unterzuckerung<br />

und Fehlentwicklung <strong>in</strong> den<br />

Lungen kommen. Zudem haben<br />

diese K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong> Risiko, später<br />

selbst e<strong>in</strong>en Diabetes zu<br />

entwickeln. Die größte Gefahr<br />

besteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er seltenen<br />

Fehlentwicklung der Plazenta.<br />

Dann wird das K<strong>in</strong>d nicht mehr<br />

ausreichend versorgt und kann<br />

sogar sterben.<br />

Ausschlaggebend für e<strong>in</strong>e<br />

Untersuchung auf e<strong>in</strong>e<br />

bestimmte Krankheit h<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d<br />

meistens die typischerweise<br />

auftretenden Beschwerden:<br />

Der Blutzucker b<strong>in</strong>det sich an<br />

das Wasser, deswegen kommt es<br />

außer zu Zuckerausscheidungen<br />

auch zu vermehrter<br />

Ur<strong>in</strong>produktion (Polyurie). Der<br />

Organismus versucht dies mit<br />

Hilfe von gesteigertem<br />

Durstgefühl durch übermäßige<br />

Flüssigkeitsaufnahme<br />

(Polydipsie) auszugleichen.<br />

Da viel Zucker mit dem Ur<strong>in</strong><br />

ausgeschieden wird, fehlt dieser<br />

dem Körper als Nährstoff und<br />

der Diabetiker bekommt e<strong>in</strong>en<br />

ausgeprägten Heißhunger.<br />

Teilweise wird der vermehrte<br />

Zucker im Blut auch nicht durch<br />

die frisch aufgenommene<br />

Nahrung gebildet, sondern<br />

entsteht <strong>in</strong> der Leber, die ihn aus<br />

dem gespeicherten Glykogen<br />

aufbaut. Auch die Fettreserven<br />

und sogar die Muskelzellen<br />

können abgebaut werden, um<br />

immer mehr Zucker <strong>in</strong>s Blut zu<br />

transportieren. So kommt es zu<br />

e<strong>in</strong>er Gewichtsabnahme.<br />

Der unbehandelte Diabetes-<br />

Neuerkrankte leidet unter<br />

starkem Juckreiz. Durch den<br />

Insul<strong>in</strong>mangel werden die<br />

Körperzellen nicht mehr<br />

ausreichend versorgt, h<strong>in</strong>zu<br />

kommt e<strong>in</strong>e schlechtere<br />

Durchblutung und schlecht<br />

versorgte<br />

jucken.<br />

Haut beg<strong>in</strong>nt zu<br />

Häufige Symptome<br />

Starker Durst (Polydipsie),<br />

Häufiges Wasserlassen (Polyurie)<br />

und nächtliches Wasserlassen<br />

(Nykturie), Abgeschlagenheit,<br />

Juckreiz, Heißhunger (besonders<br />

zu Beg<strong>in</strong>n der Krankheit),<br />

Sehstörungen, Muskelkrämpfe,<br />

Infektanfälligkeit, Azetongeruch<br />

der Atemluft. Die Diabetes -<br />

Spätschäden entwickeln sich<br />

durch e<strong>in</strong>e chronische Erhöhung<br />

des Blutzuckers.<br />

Folgeschäden<br />

1. Herz<strong>in</strong>farkt und Schlaganfall durch<br />

Gefäßschäden und Arteriosklerose<br />

(Arterienverkalkung).<br />

2. Diabetischer Fuß: Infektion, Ulzeration<br />

und/oder Destruktion tiefen Gewebes,<br />

die mit neurologischen Auffälligkeiten<br />

und verschiedenen Graden e<strong>in</strong>er<br />

peripheren arteriellen<br />

Verschlusskrankheit <strong>in</strong> der unteren<br />

Extremität e<strong>in</strong>hergeht (basiert auf der<br />

Def<strong>in</strong>ition der WHO), eventuell e<strong>in</strong>e<br />

Amputation.<br />

3. Diabetische Neuropathie (Schädigung<br />

der peripheren Nerven) vor allem an<br />

den Be<strong>in</strong>en.<br />

4. Diabetische Ret<strong>in</strong>opathie<br />

(Netzhauterkrankung) durch<br />

Schädigung der Blutgefäße bis h<strong>in</strong> zu<br />

Erbl<strong>in</strong>dung.<br />

5. Diabetische Nephropathie<br />

(Nierenschäden) durch Schädigung der<br />

kle<strong>in</strong>en Blutgefäße bis h<strong>in</strong> zu<br />

Nierenversagen; Dialysebedürftigkeit<br />

1-IDF: International Diabetes Federation<br />

2-WHO: engl. World Health Organization;<br />

Weltgesundheitsorganisation<br />

3-ÖDG: Österreichische Diabetes Gesellschaft<br />

4-ADA: American Diabetes Association<br />

DDS:Deutsche Diabetes-Stiftung<br />

Diabetes <strong>in</strong> Mediz<strong>in</strong>- und Kulturgescgichte, Dietrich<br />

von Engelhardt, Spr<strong>in</strong>ger Verlag, 1989<br />

* De la Monte, Suzanne M., Alexander Neusner,<br />

Jennifer Chu and Margot Lawton. Epidemilogical<br />

Trends Strongly Suggest Exposures as Etiologic Agents<br />

<strong>in</strong> the Pathogenesis of Sporadic Alzheimer's Disease,<br />

Diabetes Mellitus, and Non-Alcoholic Steatohepatitis.<br />

Journal of Alzheimer's Disease, 17:3 (July 2009) pp<br />

519-529;<br />

MiT – gedacht Kolumne<br />

Gedanken e<strong>in</strong>er konvertierten<br />

Muslim<strong>in</strong><br />

In unserer 2. Ausgabe wird viel<br />

über Fitness und Gesundheit<br />

gesprochen. Wie verhält es sich<br />

mit diesen Themen bei uns<br />

<strong>Muslim<strong>in</strong>nen</strong>?<br />

In vielen muslimischen Familien<br />

gibt es mehrere K<strong>in</strong>der. Das<br />

bedeutet, dass die Mütter<br />

entsprechend unter e<strong>in</strong>er Art<br />

Dauerstress stehen. Oft<br />

übersehen sie dabei, dass sie<br />

sich auch um sich selbst und<br />

nicht nur um die K<strong>in</strong>der<br />

kümmern sollten… Die Frauen<br />

bewegen sich zwar genug – im<br />

Haushalt, beim Putzen, beim<br />

Aufräumen, beim Kochen usw.,<br />

aber sie gönnen sich ke<strong>in</strong>e<br />

Bewegung an der frischen Luft,<br />

die nur Ihrem eigenen Wohl<br />

dient. Sie gehen e<strong>in</strong>kaufen, sie<br />

gehen <strong>in</strong> die Schule oder <strong>in</strong> den<br />

K<strong>in</strong>dergarten, um ihre K<strong>in</strong>der<br />

abzuholen, sie machen<br />

Behördengänge usw. Aber<br />

wieder kommen sie selbst dabei<br />

zu kurz.<br />

Bitte liebe Schwestern, ihr<br />

müsst öfter e<strong>in</strong>mal egoistisch<br />

se<strong>in</strong> und etwas nur für euch<br />

unternehmen: Tut euch<br />

zusammen und macht<br />

geme<strong>in</strong>sam Spaziergänge, das<br />

fördert die Freundschaft unter<br />

den Schwestern und eure<br />

Gesundheit! Oder geht zum<br />

Frauenschwimmen…<br />

Für jene, die es nicht so mit<br />

Sport haben: auch e<strong>in</strong> Kurs, den<br />

ihr alle<strong>in</strong> belegt, kann sehr<br />

entspannend wirken, weil es<br />

den Geist öffnet!<br />

Und ke<strong>in</strong>e Angst: die Wäsche<br />

und das Geschirr werden auf<br />

euch warten und nicht<br />

davonlaufen!<br />

Eure Amal<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />

Seite19


Seite20<br />

HEILKRÄUTER<br />

von Rania Bakry<br />

Thymian<br />

Der Thymian ist nicht nur e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Gewürzpflanze, sondern auch<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Heilpflanze im Bereich Husten und Des<strong>in</strong>fektion. Als<br />

Heilpflanze ist der Thymian der re<strong>in</strong>ste Tausendsassa. Es gibt kaum e<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>satzgebiet, wo der Thymian nicht helfen könnte. Se<strong>in</strong>e größte Stärke<br />

liegt jedoch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er heilsamen Wirkung auf die Atmungsorgane. Sehr<br />

lecker schmeckt Thymian als Gewürz <strong>in</strong> der mediterranen Küche. Dort<br />

trägt er unauffällig zur Gesundheit bei.<br />

Der Name "Thymian" kommt möglicherweise vom altägyptischen Wort<br />

"Tham", das e<strong>in</strong>e stark duftende Pflanze bezeichnete, die zur<br />

E<strong>in</strong>balsamierung verwendet wurde. In Griechenland wurde aus "Tham"<br />

das Wort "Tymon" und später <strong>in</strong> Rom der Name "Thymus".<br />

Atmungsorgane<br />

Durch se<strong>in</strong>e antibiotischen und<br />

entzündungshemmenden Eigenschaften bekämpft<br />

der Thymian Husten und Erkältungen, die durch<br />

Krankheitserreger verursacht wurden. Die<br />

krampflösende Eigenschaft hilft gegen Spasmen<br />

beim Husten, was den Thymian auch gut gegen<br />

Keuchhusten, Reizhusten und Asthma wirken lässt.<br />

Außerdem löst der Thymian den Schleim, der<br />

dadurch besser abgehustet werden kann. Bei<br />

Husten oder anderen Problemen der<br />

Atmungsorgane kann man den Thymian als Tee<br />

oder T<strong>in</strong>ktur e<strong>in</strong>nehmen.<br />

Frauenheilkunde<br />

Vor allem die Volksheilkunde betrachtet den<br />

Thymian als e<strong>in</strong> Frauenkraut. Durch se<strong>in</strong>e<br />

krampflösende Fähigkeiten kann der Thymian<br />

Menstruationskrämpfe l<strong>in</strong>dern. Er kann auch die<br />

Menstruation fördern und den Zyklus regulieren.<br />

Thymian regt außerdem den Eisprung an. Da er<br />

außerdem östrogenartige Substanzen enthält, ist<br />

der Thymian e<strong>in</strong>e hilfreiche Pflanze gegen<br />

Wechseljahrsbeschwerden.<br />

Achtung! Thymian sollte nicht <strong>in</strong> großen Mengen <strong>in</strong><br />

der Schwangerschaft verwendet werden.<br />

Verdauungssystem<br />

Durch se<strong>in</strong>e ätherischen Öle und die Bitterstoffe<br />

hat der Thymian e<strong>in</strong>e günstige Wirkung auf die<br />

Verdauungsorgane. Man kann ihn zur Stärkung der<br />

Verdauungsvorgänge als Gewürz oder als Tee<br />

e<strong>in</strong>nehmen. Thymian hilft auch gegen Blähungen<br />

und Sodbrennen. Außerdem kann man ihn gegen<br />

Leberschwäche e<strong>in</strong>setzen.<br />

Nervensystem<br />

Auf das Nervensystem hat der Thymian e<strong>in</strong>e<br />

beruhigende Wirkung. Man kann ihn gegen<br />

E<strong>in</strong>schlafstörungen und Alpträume als Tee tr<strong>in</strong>ken.<br />

Tee: E<strong>in</strong>en Thymian-Tee bereitet man<br />

folgendermaßen: Man übergießt e<strong>in</strong>en Teelöffel<br />

Thymiankraut mit e<strong>in</strong>em Viertelliter kochendem<br />

Wasser und lässt den Tee fünf M<strong>in</strong>uten ziehen.<br />

Man kann den Tee mit Honig süßen, um die<br />

Wirkung noch zu verstärken.<br />

Diesen Tee tr<strong>in</strong>kt man <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Schlucken und<br />

lässt auch den Dampf des Tees auf sich wirken.<br />

Äußerlich – Bewegungsapparat<br />

Gegen Verletzungen des Bewegungsapparates, wie<br />

Verstauchungen, Quetschungen usw. kann man<br />

E<strong>in</strong>reibungen mit Thymian-T<strong>in</strong>ktur durchführen.<br />

Auch gegen rheumatische Gelenkschmerzen helfen<br />

Thymian-T<strong>in</strong>ktur-E<strong>in</strong>reibungen.<br />

Äußerlich – Hautprobleme<br />

Äußerlich kann man gegen Hautprobleme <strong>in</strong><br />

Thymian-Aufgüssen baden, Kompressen auflegen<br />

oder das ätherische Öl verdünnt oder unverdünnt<br />

e<strong>in</strong>setzen. Thymian hilft gegen schlecht heilende<br />

und entzündete Wunden und Ekzeme. Auch bei<br />

frischen Wunden und Schnittverletzungen kann<br />

man den Thymian e<strong>in</strong>setzen. Außerdem hilft<br />

Thymian gegen unre<strong>in</strong>e Haut, Pickel und Furunkel.<br />

Thymian-Tee oder T<strong>in</strong>ktur kann man auch zum<br />

Spülen gegen Entzündungen im Mundraum<br />

verwenden.<br />

Ätherisches Öl<br />

Das ätherische Öl des Thymians setzt sich aus<br />

unterschiedlichen Substanzen zusammen,<br />

beispielsweise dem hochwirksamen Thymol und<br />

dem milderen L<strong>in</strong>alool. Je nach Standort und Sorte<br />

ist die Zusammensetzung der ätherischen Öle<br />

unterschiedlich. In der Duftlampe eignet sich<br />

Thymian zur Raumre<strong>in</strong>igung und zur Befreiung der<br />

Atemwege. Verdünnt <strong>in</strong> Öl (1:100) kann man das<br />

ätherische Öl für E<strong>in</strong>reibungen verwenden.<br />

Als Dampfbad des<strong>in</strong>fiziert er die Atmungsorgane<br />

und erleichtert die Atmung. Auch gegen<br />

Hautunre<strong>in</strong>heiten hilft so e<strong>in</strong> Dampfbad.<br />

JENS WIEMER, Ätherische Öle <strong>in</strong> Kräutern und Gewürzen:<br />

Wirkung auf den menschlichen Organismus und Lebensmittel,<br />

Diplomica, Hamburg 2009<br />

Heilkräuter Hausapotheke: Die wichtigsten Heilpflanzen für die<br />

Anwendung zu Hause, Eva Marbach, 2010<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012


WANDERN TUT GUT!<br />

Der W<strong>in</strong>ter ist vorbei… und schon laden die ersten<br />

kräftigen Sonnenstrahlen zur Bewegung <strong>in</strong> der freien<br />

Natur e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> idealer E<strong>in</strong>stieg ist dabei das Wandern.<br />

Nicht nur der sportliche Aspekt, auch der Aufenthalt <strong>in</strong><br />

schöner, grüner Landschaft hat positive Auswirkungen<br />

auf die Regeneration von Körper, Geist und Seele. Wer<br />

regelmäßig wandert, schwört auf Gesundheit und<br />

Wohlbef<strong>in</strong>den, weshalb Wandern auch zu Heil- und<br />

Kurzwecken e<strong>in</strong>gesetzt wird. Obwohl es e<strong>in</strong>e<br />

Ausdauersportart ist, bedarf es ke<strong>in</strong>er Anleitung oder<br />

e<strong>in</strong>em Erlernen besonderer Techniken.<br />

In den 90er Jahren wurde anhand umfassender<br />

mediz<strong>in</strong>ischer Studien klar, dass der gesündeste<br />

Breitensport derjenige ist, der auf niedrigem<br />

Intensitätsniveau möglichst regelmäßig und ausdauernd<br />

ausgeübt wird. In der Empfehlung von Sportmediz<strong>in</strong>ern<br />

zur Prävention von Zivilisationskrankheiten wurde<br />

Joggen durch Wandern abgelöst. Es stärkt wie kaum e<strong>in</strong><br />

anderer Sport das Immunsystem, normalisiert den<br />

Stoffwechsel und hält den Kreislauf fit. Krebs- und<br />

Diabetesrisiko werden durch regelmäßiges Wandern<br />

beträchtlich gesenkt. Langandauerndes Gehen verstärkt<br />

u.a. die Produktion körpereigener Hormone und<br />

Botenstoffe mit stimmungshebendem Effekt und<br />

entwickelt so auch psychisch positive Wirkungen.<br />

Verschiedene Methoden zum Erreichen des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsziels<br />

Kont<strong>in</strong>uierliche Dauermethode: z.B. 2 Stunden<br />

gleichförmiges Gehen<br />

Variable Dauermethode: z.B. geplanter Wechsel der<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit (z.B. 5 M<strong>in</strong>uten langsamer schneller<br />

gehen im Wechsel)<br />

Fahrtspiel: ungeplanter Wechsel der Belastung z.B.<br />

durch Auf und Ab des Wanderweges oder subjektives<br />

Empf<strong>in</strong>den der Belastung<br />

Intervallmethode: Wechsel von Belastung und<br />

dazwischenliegenden Pausen von wenigen M<strong>in</strong>uten (z.B.<br />

Wandern und kurze Rast)<br />

Jede Methode hat unterschiedliche Auswirkungen auf den<br />

Körper. Es wird daher empfohlen e<strong>in</strong>en Wechsel der<br />

Methoden im eigenen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm durchzuführen.<br />

FIT – Mach MiT!<br />

von Mag. Cornelia Atalar<br />

Wandern wird oft als Begleittherapie e<strong>in</strong>gesetzt<br />

(„Therapeutisches Wandern“). Indikationen s<strong>in</strong>d u.a.<br />

Stoffwechselstörungen / Diabetes, Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen (auch im postoperativen Stadium), Krebs,<br />

rheumatische Beschwerden, Venenerkrankungen,<br />

Übergewicht, orthopädische Beschwerden,<br />

Neurodermitis, T<strong>in</strong>nitus, Depressionen, Angststörungen<br />

sowie weitere psychosomatische Erkrankungen.<br />

Anwendung f<strong>in</strong>det Wandern darüber h<strong>in</strong>aus auch <strong>in</strong> der<br />

Suchttherapie und <strong>in</strong> diversen sozialpädagogischen<br />

Betreuungsprojekten.<br />

Wandern ist Sport und sollte daher auch aufbauend<br />

tra<strong>in</strong>iert werden. Zu empfehlen ist jedenfalls e<strong>in</strong>e<br />

Wanderung 3mal pro Woche. Beg<strong>in</strong>nend mit e<strong>in</strong>er<br />

Wanderung von e<strong>in</strong>er halben Stunde (Beg<strong>in</strong>n der<br />

<strong>in</strong>tensiveren Fettverbrennung), wird sich schnell e<strong>in</strong><br />

positiver Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gseffekt e<strong>in</strong>stellen und sowohl e<strong>in</strong>e<br />

Beschleunigung des Gehtempos als auch e<strong>in</strong>e<br />

Verlängerung der Gehstrecke bemerkbar se<strong>in</strong>. Sodann soll<br />

auch die Anforderung an das Gelände steigen.<br />

Wanderungen <strong>in</strong>s Gebirge fördern nicht nur die<br />

allgeme<strong>in</strong>e Kondition sondern zeigen auch die<br />

Schönheiten der Natur.<br />

Aus sportwissenschaftlicher Sicht wird beim Wandern<br />

hauptsachlich der Regenerations- und<br />

Kompensationsbereich (REKOM) und die<br />

Grundlagenausdauer I und I/II tra<strong>in</strong>iert. Für den Körper<br />

des Sportlers bedeutet dies: Beschleunigung der<br />

Regenerationsfähigkeit, erhöhte Belastungsmöglichkeit,<br />

Verbesserung der Herz-Kreislaufarbeit, verbesserte<br />

Durchblutung, Fettstoffwechseltra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Stabilisierung des<br />

Leistungsniveaus.<br />

Wandern ist e<strong>in</strong>e Sportart für die gesamte Familie.<br />

Sie erhöht nicht nur das körperliche Wohlbef<strong>in</strong>den,<br />

sondern stärkt auch die <strong>in</strong>neren Kräfte und Reserven. Und<br />

wer den Blick schweifen lässt über die Schönheit der<br />

Natur, erkennt die Vollkommenheit der Schöpfung. (ca)<br />

Quelle: www.projektpartner-wandern.de<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />

Seite21


Seite22<br />

LebensMiTtel - Wissen<br />

D<br />

ie L<strong>in</strong>se gehört zu den<br />

Schmetterl<strong>in</strong>gsblütlern,<br />

e<strong>in</strong>er Unterart <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Familie der Hülsenfrüchtler.<br />

Die e<strong>in</strong>jährige krautige Pflanze<br />

wird 10 – 50 cm hoch.<br />

Die weiße oder blaue Blüte ist 4,5<br />

- 6,5 mm groß. Die Blütezeit reicht<br />

von April bis September. Die bei<br />

Reife gelbe Hülsenfrucht ist<br />

länglich und 10 - 15 mm lang. Die<br />

runden, flachen Samen weisen<br />

e<strong>in</strong>en Durchmesser von 3 – 7 mm<br />

auf. Verzehrt werden<br />

ausschließlich die Samen.<br />

Altbekanntes<br />

Grundnahrungsmittel<br />

Die L<strong>in</strong>se stammt aus dem<br />

Mittelmeerraum oder Kle<strong>in</strong>asien<br />

und ist seit Beg<strong>in</strong>n des Ackerbaus<br />

beim Menschen bekannt.<br />

Nachweise reichen bis 7000 v.Chr.<br />

zurück. Im alten Ägypten zählten<br />

L<strong>in</strong>sen zu den Grundnahrungsmitten<br />

und auch <strong>in</strong> Paläst<strong>in</strong>a<br />

kannte man sie.<br />

Heute werden L<strong>in</strong>sen vor allem <strong>in</strong><br />

Spanien, Russland, Chile,<br />

Argent<strong>in</strong>ien, den USA, Kanada und<br />

Vorderasien angebaut. Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

Indien s<strong>in</strong>d über 50 Sorten<br />

verbreitet.<br />

Angebaut werden L<strong>in</strong>sen meist <strong>in</strong><br />

Mischkultur zusammen mit<br />

Getreide, das die nötige Rankhilfe<br />

darstellt. Die Ernte erfolgt mit<br />

Mähdreschern. Das Erntegut<br />

besteht aus e<strong>in</strong>er Mischung von<br />

Getreidekörnern und L<strong>in</strong>sen, die <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em technisch aufwendigen<br />

Verfahren getrennt werden<br />

müssen.<br />

L<strong>in</strong>sen können auch auf<br />

schlechten Böden und unter<br />

ungünstigem Klima angebaut<br />

werden, die Ernteerträge s<strong>in</strong>d<br />

aber <strong>in</strong>sgesamt ger<strong>in</strong>g und<br />

gleichzeitig ist der technische<br />

Aufwand hoch.<br />

Wertvoll und preiswert<br />

L<strong>in</strong>sen s<strong>in</strong>d leichter verdaulich als<br />

Erbsen oder Bohnen und haben<br />

e<strong>in</strong>en sehr hohen Eiweißanteil (ca.<br />

25–30 % <strong>in</strong> der Trockenmasse),<br />

wodurch sie besonders bei<br />

zeitweiligem Fasten oder<br />

dauerhafter vegetarischer<br />

Ernährung e<strong>in</strong> sehr wertvolles und<br />

zugleich preiswertes Nahrungsmittel<br />

darstellen. Bemerkenswert<br />

ist ebenso ihr<br />

überdurchschnittlich<br />

hoher Gehalt an Z<strong>in</strong>k, welches<br />

e<strong>in</strong>e zentrale Rolle im<br />

Stoffwechsel spielt. Da sie kle<strong>in</strong>er<br />

s<strong>in</strong>d als andere Hülsenfrüchte,<br />

brauchen sie auch weniger<br />

E<strong>in</strong>weich- und Kochzeit. L<strong>in</strong>sen<br />

und andere Hülsenfrüchte bilden<br />

mit Getreide – Eiweiß e<strong>in</strong>e<br />

besonders hochwertige<br />

Komb<strong>in</strong>ation von Am<strong>in</strong>osäuren.<br />

L<strong>in</strong>sen enthalten folgende nennenswerte Stoffe:<br />

100 g Braune Tellerl<strong>in</strong>sen / Rote L<strong>in</strong>sen enthalten durchschnittlich:<br />

DIE LINSE<br />

lens cul<strong>in</strong>aris<br />

L<strong>in</strong>senkeime enthalten auch<br />

Vitam<strong>in</strong> C.<br />

Rohe L<strong>in</strong>sen enthalten<br />

unbekömmliche oder sogar<br />

schädliche Inhaltsstoffe, die durch<br />

das Kochen unschädlich gemacht<br />

werden. Werden die L<strong>in</strong>sen vor<br />

dem Kochen e<strong>in</strong>geweicht, wird der<br />

Gehalt unbekömmlicher<br />

Inhaltsstoffe reduziert. (ca)<br />

Quelle:www.wikipedia.org/wiki/L<strong>in</strong>se<br />

270 / 348 kcal 1146 / 1472 kJoule 23,4 g / 26,7 g Eiweiß 40,5 g / 52,2 g Kohlenhydrate 1,6 g / 2,2 g Fett<br />

Magnesium<br />

129 mg<br />

Eisen<br />

7 mg<br />

Calcium<br />

6,6 mg<br />

Kalium<br />

810 mg<br />

100 g L<strong>in</strong>sen enthalten durchschnittlich:<br />

Natrium<br />

6,6 mg<br />

Vitam<strong>in</strong> A<br />

17 µg<br />

Vitam<strong>in</strong> B1<br />

0,45 mg<br />

Im Handel verbreitete<br />

L<strong>in</strong>senarten<br />

Tellerl<strong>in</strong>sen: meist<br />

ungeschält, braun,<br />

auch als Konserve<br />

Rote L<strong>in</strong>sen: kle<strong>in</strong>er, bereits<br />

geschält und teilweise<br />

halbiert), kochen<br />

weicher und breiiger<br />

Bergl<strong>in</strong>sen<br />

Beluga-L<strong>in</strong>sen: schwarz,<br />

bleiben beim Kochen<br />

bissfest, sehen aus wie<br />

Belugakaviar<br />

Puy-L<strong>in</strong>sen: grüne L<strong>in</strong>sen,<br />

auch französische<br />

L<strong>in</strong>sen genannt,<br />

ursprünglich aus den<br />

vulkanischen Böden<br />

um Le Puy <strong>in</strong><br />

Frankreich<br />

Gelbe L<strong>in</strong>sen<br />

Vitam<strong>in</strong> B2<br />

0,26 mg<br />

Vitam<strong>in</strong> B6<br />

0,60 mg<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012


Rezeptvorschläge s<strong>in</strong>d willkommen!<br />

Bitte senden an: redaktion.diemitschrift@gmx.net<br />

Me<strong>in</strong> marokkanischer COUSCOUS<br />

Ca. 3/4 kg R<strong>in</strong>dfleisch <strong>in</strong> großen Stücken oder<br />

4 Hühnerschenkel, 1 gr. gehackte Zwiebel, 1 Zucch<strong>in</strong>i, 1<br />

Paprika rot od. gelb, 1 kl. Kohlrabi,<br />

1 Kartoffel, 2 Karotten, 1 gelbe Rübe, 1 gr. Stück Kürbis<br />

oder ½ kle<strong>in</strong>er Weißkohl, 1 kl. Dose gehackte Tomaten, 1<br />

kl. Dose Kichererbsen (Häutchen entfernen), Salz, 1 TL<br />

Pfeffer, 1 TL gem. Ingwer, 2 TL Curcuma, ½ Bund<br />

gehackte Petersilie, 1 Briefchen Safran, etw. Chilipulver,<br />

1 Gemüsebrühwürfel, 2 EL Olivenöl, ca. ¾ l Wasser, wenn<br />

vorhanden: Smen (= gereifte Butter aus Marokko)<br />

2 ½ Tassen Couscous, ca. 3 Tassen Wasser, ½ TL Salz<br />

Fleisch od. Hühnerschenkel mit Olivenöl, Zwiebeln,<br />

Tomatenstücken und Gewürzen (noch ohne Safran) <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em großen Topf (oder Kelomat) kurz anschwitzen, mit<br />

Wasser aufgießen und fast gar kochen.<br />

Das Gemüse <strong>in</strong> großen Stücken sowie Safran, Petersilie,<br />

Brühwürfel, evtl. Smen zum Fleisch geben und kochen, bis<br />

alles weich ist, aber nicht zerfällt (daher je nach Garzeit<br />

das Gemüse <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>ere oder größere Stücke schneiden).<br />

Am Schluss die Kichererbsen e<strong>in</strong>rühren (müssen nur<br />

aufgewärmt werden).<br />

Couscous <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schüssel mit etwas Olivenöl verrühren.<br />

In das kochende, gesalzene Wasser e<strong>in</strong>rühren. Vom Herd<br />

nehmen und zugedeckt ca. 10 M<strong>in</strong>. quellen lassen. Dann<br />

mit e<strong>in</strong>er Gabel auflockern, die Körner sollen nicht<br />

zusammenkleben.<br />

Serviert wird Couscous <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen, tiefen Teller, aus<br />

dem alle geme<strong>in</strong>sam mit Löffeln essen: Couscous auf den<br />

Teller häufen (wie e<strong>in</strong>e oben abgeflachte Pyramide), mit<br />

e<strong>in</strong>em Schöpfer etwas Soße darüber geben. Fleischstücke<br />

<strong>in</strong> die Mitte geben, vorsichtig das Gemüse darauf und<br />

rundherum verteilen. Soße darüber verteilen, sodass der<br />

Couscous nicht mehr trocken ist, aber er darf nicht <strong>in</strong> Soße<br />

schwimmen! Kurz ziehen lassen.<br />

Man kann e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Schüssel mit Soße auf den Tisch<br />

stellen, aus der sich jeder mit dem Löffel se<strong>in</strong>en<br />

„Essbereich“ (= immer nur von der Stelle des Tellers essen,<br />

vor der man sitzt) mit mehr Soße bedeckt, wenn der<br />

Couscous darunter zu trocken ist.<br />

MiT – gekocht! Rezepte<br />

Räucherfisch – Aufstrich<br />

100 g geräuchertes Fischfilet (Saibl<strong>in</strong>g oder<br />

Wildlachs), 200 g Frischkäse oder Topfen, 1 – 2 EL<br />

Sauerrahm, Saft e<strong>in</strong>er halben Zitrone, Kräuter (Dill<br />

und/oder Petersilie), Salz, Pfeffer<br />

Frischkäse oder Topfen mit zerstückeltem Fischfilet,<br />

Zitronensaft, Kräutern und wenig ! Salz und Pfeffer <strong>in</strong><br />

der Küchenmasch<strong>in</strong>e mixen, je nach Konsistenz 1<br />

oder 2 EL Sauerrahm dazugeben.<br />

Schmeckt lecker auf Toast und Vollkornbrot, auch<br />

mit Salatblatt und Gurkenscheiben.<br />

Schnelle, fe<strong>in</strong>e<br />

Topfencreme<br />

1Pkg. Topfen, 1Bbecher Joghurt, Staubzucker,<br />

1 Banane, etwas Zitronen oder Orangensaft,<br />

Vanillezucker, evtl. etwas Zimt<br />

Banane mit e<strong>in</strong>er Gabel zerdrücken. Topfen, Jogurt,<br />

Staubzucker (Menge nach Geschmack), Zitronen-<br />

oder Orangensaft (frisch gepresst) und Vanillezucker<br />

gut verrühren, etwas Zimt nach Belieben.<br />

Bananenbrei e<strong>in</strong>rühren.<br />

Varianten:<br />

Mit Erdbeeren oder Himbeeren: Statt der Banane<br />

e<strong>in</strong>ige Erdbeeren (<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e Würfel schneiden) oder<br />

Himbeeren <strong>in</strong> die Creme rühren. Zimt weglassen.<br />

Mit Schokolade:<br />

Etwas Instantkakao oder Nuss-Nougat-Creme<br />

unterrühren.<br />

Mit Sahne: cremiger (aber auch fettreicher) wird die<br />

Creme mit e<strong>in</strong> bisschen geschlagener Sahne. Zum<br />

Schluss vorsichtig unterheben.<br />

BASBOUSA<br />

Ca. 25 g Butter für die Form, 100 g Mandeln, 100 g weiche<br />

Butter, 100 g Kokosflocken, 200 – 250 g Joghurt, 100 - 150 g<br />

Zucker, 2 Pkg. Vanillezucker, 250 g Grieß, 1 TL Backpulver<br />

Für den Sirup: 100 ml Wasser, Saft ½ Zitrone, 200 g Zucker<br />

Sirup vorbereiten: Wasser und Zucker für 10 M<strong>in</strong>. kochen, mit<br />

dem Zitronensaft verrühren. Mit 1 Pkg. Vanillezucker<br />

verrühren. Auskühlen lassen.<br />

- Grieß mit Zucker, 1 Pkg. Vanillezucker und Backpulver <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er großen tiefen Schale verrühren, danach mit Butter<br />

verkneten, erst Kokos, dann Joghurt dazu mischen.<br />

- Masse etwa 1 cm hoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gefetteten Form gleichmäßig<br />

verteilen. Etwas zerlassene Butter darüber träufeln.<br />

- Mandeln halbieren und dekorativ auflegen und andrücken.<br />

Den Teig <strong>in</strong> Quadrate oder Rauten schneiden.<br />

- Im vorgeheizten Backofen bei 180°C Ober-/Unterhitze ca. 20<br />

- 30 M<strong>in</strong>uten goldbraun backen.<br />

- Aus dem Ofen nehmen, den Sirup gleichmäßig darüber<br />

verteilen und auskühlen lassen.<br />

Anmerkung:<br />

Backblech ca. 50 x 35cm oder rund. Man kann die Zuckermenge<br />

variieren. Zusätzlich zum Joghurt etwas Milch oder<br />

Sahne verwenden, wenn der Teig es noch braucht. Backpapier<br />

ist nicht nötig.<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />

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Seite24<br />

JUNGE SEITEN<br />

Diese Seiten könnt IHR gestalten. Eure Artikel, Tipps, Vorschläge etc.<br />

sendet per Mail an: redaktion.diemitschrift@gmx.net<br />

Sportstack<strong>in</strong>g<br />

„Sportstack<strong>in</strong>g“, oder auch Becherstapeln, ist e<strong>in</strong><br />

Geschicklichkeitsport, bei dem mit e<strong>in</strong>em Satz von<br />

12 Bechern Pyramiden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Reihenfolge auf- und abgebaut werden. Das macht<br />

nicht nur e<strong>in</strong>e Menge Spaß, sondern fördert auch<br />

die Auge-Hand-Koord<strong>in</strong>ation,<br />

Reaktionsschnelligkeit, Konzentration,<br />

– e<strong>in</strong> neuer Trendsport geht um die Welt<br />

SPORTSTACKING<br />

SPORTSTACKING ist.<br />

SPORTSTACKING<br />

SPORTSTACKING<br />

SPORTSTACKING<br />

Beidhändigkeit, Hirnnervenvernetzungen und<br />

vieles mehr.<br />

Erlernt<br />

SPORTSTACKING<br />

werden kann der Sport bereits im<br />

Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter. Auch Senioren erfreuen sich daran<br />

und der Sport wird sogar <strong>in</strong> der<br />

Alzheimerprävention e<strong>in</strong>gesetzt. Selbst bl<strong>in</strong>de<br />

Menschen können das „Becherstapeln“ erlernen.<br />

Es gibt verschiedene Diszipl<strong>in</strong>en und kann als<br />

E<strong>in</strong>zel-, Paar- oder Gruppensport ausgeübt werden.<br />

Als Wettkampf betrieben, geht es um Schnelligkeit<br />

und es werden sogar Weltmeisterschaften<br />

durchgeführt. Der Weltrekord ist derart schnell,<br />

dass er mit freiem Auge fast nicht mehr erkennbar<br />

In unseren Nachbarländern bereits e<strong>in</strong> großer Hit,<br />

ist Sportstack<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Österreich noch relativ<br />

unbekannt. Im Rahmen e<strong>in</strong>er Werbeoffensive<br />

erfolgte vor Kurzem die erste Übungsleiter-<br />

Ausbildung <strong>in</strong> Innsbruck. In Kürze wird auch <strong>in</strong> <strong>Tirol</strong><br />

der erste Sportstack<strong>in</strong>g – Vere<strong>in</strong> „Speedy“<br />

gegründet Wir hoffen, diesen lustigen und<br />

herausfordernden Sport bald auch hier zu Lande<br />

verbreiten zu können.<br />

Re<strong>in</strong>schnuppern auf www.speedstacks.at !<br />

Schnuppertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g am<br />

Cornelia Atalar<br />

Samstag, 21.April 2012 14.30 - 16.00 Uhr<br />

im Frauenforum, Peerhofstr. 3 <strong>in</strong> Innsbruck.<br />

Anmeldungen bitte unter Tel. 0676/5804990.<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012


Schreibst du gern Geschichten?<br />

Dann schick uns doch welche davon mit de<strong>in</strong>em Namen<br />

und Alter!<br />

JUNGE SEITEN<br />

EINE FANTASIEGESCHICHTE Von Bilal Billouch (geschrieben mit 8 Jahren)<br />

Ich g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> den Wäldern von Österreich spazieren. Plötzlich wurde es dunkel und die<br />

Bäume sahen wie Monster aus. Da spürte ich e<strong>in</strong>e kalte Hand auf me<strong>in</strong>er Schulter und ich<br />

begann zu zittern. Als ich mich dann umdrehte, sah ich e<strong>in</strong>en Marsmenschen. Er steckte mir<br />

e<strong>in</strong>e Kappe <strong>in</strong> die Hand. Auf e<strong>in</strong>mal war er verschwunden.<br />

Ich lief schnell nach Hause. Daheim erzählte ich me<strong>in</strong>er Mama die ganze Geschichte<br />

und zeigte ihr die Kappe. Als ich sie aufsetzte, sagte me<strong>in</strong>e Mama: „Wo bist du?“ Als ich die<br />

Kappe wieder runter getan habe, sagte sie: „Da bist du ja!“ Ich fragte sie: „Hast du mich nicht<br />

gesehen?“ „Ne<strong>in</strong>“, sagte sie, „Das ist ja e<strong>in</strong>e Zauberkappe!“<br />

Als ich am nächsten Tag wieder <strong>in</strong> den Wald g<strong>in</strong>g, sah ich e<strong>in</strong>en Pfad, den ich gestern<br />

übersehen hatte. Ich g<strong>in</strong>g ihn entlang. Plötzlich sah ich auf e<strong>in</strong>er Lichtung e<strong>in</strong>e Statue und 1000<br />

Gräber. Da bewegt sich etwas und g<strong>in</strong>g auf mich zu. Ich stolperte zurück und fiel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Fallgrube. Da sah mich e<strong>in</strong> alter Mann, der mir heraus half. Er stellte sich vor und erzählte mir,<br />

dass er hier im Wald wohnt.<br />

Als es dunkel wurde, g<strong>in</strong>g ich heim. Da fiel mir wieder die Kappe e<strong>in</strong>. Ob sie wohl vom<br />

Mars ist? Erst spät <strong>in</strong> der Nacht schlief ich e<strong>in</strong>. Ich träumte, dass ich zum Mars flog. Als me<strong>in</strong>e<br />

Mama <strong>in</strong>s Zimmer schaute, lächelte sie, als sie mich schlafen sah.<br />

VERANSTALTUNGSTIPP<br />

Am 28. April 2012 f<strong>in</strong>det im Großraum Innsbruck sowie <strong>in</strong> Kufste<strong>in</strong>, Landeck, Reutte und Lienz die<br />

„<strong>Tirol</strong>er Nacht der Forschung, Bildung und Innovation“ statt.<br />

Jung und Alt s<strong>in</strong>d ab 17 Uhr bis Mitternacht dazu e<strong>in</strong>geladen, e<strong>in</strong> breites Angebot an Führungen, Vorträgen und<br />

Projekten zu nutzen. Die Veranstaltungen s<strong>in</strong>d kostenlos, im Großraum Innsbruck verkehren Shuttlebusse der<br />

IVB. Infos und Programm auf: www.tirolerforschungsnacht.at<br />

In der Mathematikstunde.<br />

Der Lehrer zu Peter: „De<strong>in</strong>e<br />

Mutter kauft sich e<strong>in</strong>en<br />

Mantel für € 180,--, de<strong>in</strong>e<br />

Schwester Schuhe für € 80,--<br />

und du kaufst dir e<strong>in</strong>e Hose<br />

für € 48,--. Was ergibt das?“<br />

– „Krach mit Papa!“<br />

Peter nach der Deutschschularbeit<br />

zu se<strong>in</strong>em Freund:<br />

„Mir ist überhaupt nichts<br />

e<strong>in</strong>gefallen. Ich habe e<strong>in</strong> leeres<br />

Blatt abgegeben.“ Darauf se<strong>in</strong><br />

Freund: „Ich auch. Hoffentlich<br />

denkt unsere Lehrer<strong>in</strong> nicht, wir<br />

hätten vone<strong>in</strong>ander<br />

abgeschrieben!“<br />

Lach dich schlapp!!<br />

„Soll ich Ihnen das Essen auf die<br />

Kab<strong>in</strong>e br<strong>in</strong>gen?“, fragt der<br />

Steward auf dem<br />

Kreuzfahrtsschiff den<br />

seekranken Passagier. „Nicht<br />

nötig, werfen Sie es bitte gleich<br />

über die Rel<strong>in</strong>g.“<br />

Die kle<strong>in</strong>e Esma muss beim<br />

Mittagessen plötzlich<br />

fürchterlich husten. Die<br />

Mutter fragt ganz besorgt:<br />

„Hast du dich verschluckt,<br />

me<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>e?“ Darauf Esma:<br />

„Ne<strong>in</strong>, ich b<strong>in</strong> noch da!“<br />

Kommt e<strong>in</strong> Mann zum<br />

Nervenarzt. „Herr Doktor, ke<strong>in</strong><br />

Mensch beachtet mich!“ - „Der<br />

Nächste, bitte“, sagt der Doktor.<br />

Es kl<strong>in</strong>gelt. „Papi, da ist e<strong>in</strong><br />

Mann, der sammelt für das<br />

neue Hallenbad.“ – „In<br />

Ordnung, gib ihm fünf<br />

Eimer Wasser!“<br />

Geht e<strong>in</strong> Mann durch die<br />

Wüste und trifft e<strong>in</strong>en<br />

Bedu<strong>in</strong>en. „Guten Morgen,<br />

Herr Bedu<strong>in</strong>e“, sagt er,<br />

„Wie weit ist es noch von<br />

hier bis zum Meer?“ –<br />

„Tausend Kilometer“,<br />

antwortet der Bedu<strong>in</strong>e. –<br />

„Donnerwetter! Das nenne<br />

ich e<strong>in</strong>en Strand!“<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />

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Seite26<br />

MiT – geteilt<br />

Infos & Tipps<br />

Jeden Sonntag<br />

FRAUENSCHWIMMEN<br />

9.00 – 11.00 Uhr<br />

FRAUENSAUNA<br />

.<br />

11.00 – 12.00 Uhr<br />

(Anmeldung erforderlich bis<br />

max. 9. 30 Uhr unter<br />

0676/580 49 90 oder direkt<br />

beim Schwimmen!)<br />

Ort: Landessportcenter<br />

Infos unter 0676/580 49 90<br />

www.muslim<strong>in</strong>nen-tirol.org<br />

MARKTPLATZ<br />

1. FRAUENWANDERTAG<br />

am 2. Juni 2012<br />

Wanderziel:<br />

Imst - Rosengartenschlucht nach Hoch Imst<br />

Durch die imposante und zauberhafte Rosengartenschlucht<br />

gelangen wir zum kristallklaren Savesenbach, wo wir am Ufer<br />

picknicken und die blaue Grotte besichtigen können. Die Mutigen<br />

können mit der längsten Sommerrodelbahn der Welt (Alp<strong>in</strong>e<br />

Coaster) ihre Abenteuerlust genießen.<br />

Verpflegung: selbst mitnehmen<br />

Gehzeit: ca. 2 Stunden (pro Strecke).<br />

Treffpunkt: 8.30 Uhr am Hauptbahnhof Innsbruck<br />

Teilnehmer<strong>in</strong>nen vom Oberland: Treffpunkt Bhf. Imst-Pitztal<br />

um 9.30 Uhr<br />

Kosten: Bahnfahrt h<strong>in</strong>- und retour; Familien mit der Vorteilscard<br />

(JUFF - Familienpass) ermäßigt (Mutter zahlt die Hälfte, eigene<br />

K<strong>in</strong>der gratis)<br />

Rückkehr nach Innsbruck: ca. 17.00 Uhr<br />

Bei Schlechtwetter: Ersatzterm<strong>in</strong> am 7. Juni<br />

Gutes Schuhwerk wird empfohlen! K<strong>in</strong>der ab ca. 4 Jahren.<br />

Auskunft: 0676/5804990 oder 0650/6279551<br />

Die Frauen des <strong>Forum</strong> MiT freuen sich auf viele<br />

Teilnehmer<strong>in</strong>nen!!<br />

Islamische Vere<strong>in</strong>igung <strong>in</strong> Österreich Praterstraße 52 1020 Wien<br />

ZVR-Zahl 758753578<br />

Bankverb<strong>in</strong>dung: Bank Austria<br />

BLZ: 12000 Konto: 04443180701<br />

Hier bieten wir die Möglichkeit, Inserate zu veröffentlichen. Von K<strong>in</strong>derbett über Auto,<br />

Nähkursangebot oder Babysitterdienste, (fast) alles kann gesucht und gefunden werden.<br />

So funktioniert´s: Entweder Telefonnummer oder Mailadresse im Inserat angeben oder wir<br />

vergeben e<strong>in</strong>e Chiffrenummer und leiten die Anfragen weiter (die dazu nötige Mailadresse<br />

wird dann von uns nicht an Dritte weiter gegeben).<br />

Achtung: Die Redaktion übernimmt lediglich Vermittlertätigkeit!<br />

Zuschriften für die Sommersausgabe bis spätestens 1.Juni 2012 an:<br />

redaktion.diemitschrift@gmx.net Betreff: Marktplatz<br />

Anzeige<br />

2-12-1: Arabisch lernen! Wir bieten professionelle Arabischkurse; <strong>in</strong>dividuell oder <strong>in</strong><br />

Gruppen! Hochqualifizierter Lehrer (Muttersprachler)! Preis: nach Vere<strong>in</strong>b.<br />

Kontakt: Emad El Manzalwy Telefon: 06765606698<br />

2-12-2: Selbstverteidigungskurs für Frauen und Mädchen ab 16 Jahren. Der Kurs ist kostenlos und<br />

dauert 6 E<strong>in</strong>heiten zu je 1 ½ Stunden. Genauer Term<strong>in</strong> wird noch bekannt gegeben. Nähere Infos und<br />

Anmeldung bei Cornelia per Mail: ksvatalar@hotmail.com oder Telefon 0676/580 49 90.<br />

2-12-3: MATHEMATIK – Nachhilfe gesucht: Für me<strong>in</strong>e Tochter (3. Klasse VS) suche ich<br />

Student<strong>in</strong> oder Lehrer<strong>in</strong> zur Nachhilfe <strong>in</strong> Mathematik. Tel.: 0650/94 02 742<br />

2-12-4: Wer verschenkt gut erhaltene STOFF-RESTE (Baumwollstoffe, Le<strong>in</strong>en, Cord, Jeans)?<br />

Bitte melden unter: redaktion.diemitschrift@gmx.net<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012


Me<strong>in</strong>e Wiege war aus Steppenträumen<br />

De<strong>in</strong>e aus Tannenduft<br />

Du warst <strong>in</strong> Himmelblau gewickelt<br />

Ich <strong>in</strong> Meeresblau<br />

Du bist mit Schneeflocken gross geworden<br />

Ich mit geizigem Regen<br />

Wir fließen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Morgen<br />

Haben wir denn e<strong>in</strong>e andere Heimat?<br />

Yildiz<br />

SCHLUSSGEDANKEN<br />

Me<strong>in</strong>e Frau sagt mir<br />

Kehren wir zurück<br />

Du hast Sehnsucht<br />

nach de<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit<br />

Ich denke an me<strong>in</strong>en Sohn<br />

und möchte nicht<br />

dass er Sehnsucht hat<br />

nach se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit<br />

Und sage: diesen W<strong>in</strong>ter<br />

bleiben wir noch<br />

Kundeyt Surdum<br />

Herausgeber: <strong>Forum</strong> <strong>Muslim<strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> <strong>Tirol</strong> (MiT) Peerhofstraße 3 6020 Innsbruck<br />

www.muslim<strong>in</strong>nen-tirol.org muslim<strong>in</strong>nen-tirol@hotmail.com<br />

Redaktion & Layout: Sigrid Moser-Billouch (smb), Mag. Cornelia Atalar (ca), Petra Metwally-Füruther (pmf)<br />

Mitarbeit an dieser Ausgabe: Mag. Cornelia Atalar (ca), Rania Bakry (rb), Bilal Billouch (bb), Assiya Dorst (ad), Hedwig<br />

Elsayed (he), Dr.med. Elif Güngör (eg), Petra Metwally-Füruther (pmf), Sigrid Moser-Billouch (smb),<br />

Heba Olime (ho)<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsart: 4mal jährlich, derzeit kostenlos Druck: aiva werbeagentur, Nürnberg<br />

Redaktionsadresse: redaktion.diemitschrift@gmx.net Peerhofstraße 3 6020 Innsbruck<br />

Offenlegung gem. § 25 Abs. 4 Mediengesetz: Die MiT-Schrift ist e<strong>in</strong>e unabhängige Zeitschrift von <strong>Tirol</strong>er <strong>Muslim<strong>in</strong>nen</strong> mit und ohne<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund für alle Interessierten. Die Themen umfassen e<strong>in</strong> breites Spektrum wie z.B. Frauen, Familie, Gesellschaft, Mediz<strong>in</strong>,<br />

Religion mit Schwerpunkt Islam, Umwelt, Nachhaltigkeit, Geschichte, Wissenschaft.<br />

IMPRESSUM<br />

Mit Namen und Initialen gekennzeichnete Beiträge spiegeln die Me<strong>in</strong>ung des Verfassers dar, nicht unbed<strong>in</strong>gt der Redaktion.<br />

Bei direkten oder <strong>in</strong>direkten Verweisen auf Internetseiten s<strong>in</strong>d deren Betreiber für den Inhalt verantwortlich.<br />

Die Redaktion behält sich das Recht vor, e<strong>in</strong>gesandte Manuskripte und Leserbriefe zu kürzen.<br />

Die MiT-Schrift ist derzeit kostenlos. Wir freuen uns über f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung zur<br />

Deckung der Druckkosten!<br />

Bankverb<strong>in</strong>dung: <strong>Forum</strong> <strong>Muslim<strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> <strong>Tirol</strong> (MiT)<br />

<strong>Tirol</strong>er Sparkasse BLZ 20503 Konto 03300239054<br />

Bitte Verwendungszweck MiT-Schrift angeben!<br />

Die nächste MiT-Schrift ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong>schallah im JUNI 2012!<br />

Die MiT-Schrift onl<strong>in</strong>e lesen: alle Ausgaben als Pdf-Datei auf<br />

http://www.muslim<strong>in</strong>nen-tirol.org/die-mit-schrift/<br />

2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühl<strong>in</strong>g 2012<br />

Seite27


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