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02/2011 - Fakultät für Mathematik und Informatik - TU Bergakademie ...

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9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

die jeweiligen Fachgesetze in welcher Hierarchie haben. Aus diesem Gr<strong>und</strong> hat das B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium<br />

im Jahre 2009 die Studie "Die EU-Richtlinien als Motor <strong>für</strong> das deutsche Geobusiness"<br />

vergeben. In dieser Studie (www.GeoBusinessLaw.org, Abb. 3) wird der Weg durch die Vielfalt<br />

der Gesetze, Verordnungen <strong>und</strong> Behörden in Europa <strong>und</strong> Deutschland aufgezeigt, der eingeschlagen<br />

werden muss, wenn ein Geschäftsmodell im Geobusiness aufgesetzt werden soll. Die interdisziplinär<br />

besetzten Workshops zu dieser Studie bildeten die TaskForce GeoBusinessGesetze bildeten. Die Aufgabe<br />

dieser TaskForce ist mit dieser Studie erfüllt.<br />

Lizenzen<br />

Das Thema "Lizenzen" nimmt im GeoBusiness eine zentrale Position ein. In den 16 Ländern, beim<br />

B<strong>und</strong>, <strong>und</strong> den 12.400 Kommunen existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Lizenzbedingungen. Dabei<br />

verwenden die jeweiligen Fachbehörden wiederum voneinander abweichende Dokumente. Diese Vielfalt<br />

machen wirtschaftliche Geschäftsmodelle nahezu unmöglich. Ein Unternehmen mit einer b<strong>und</strong>esweiten<br />

Geschäftsidee müsste Monate bis Jahre zunächst damit verbringen, Datenbereitsteller zu analysieren,<br />

zu finden <strong>und</strong> jeweils einzelne Verträge zu schließen. dieser Aufwand ist allerdings insbesondere<br />

<strong>für</strong> KMU viel zu hoch. Mithin werden gute Ideen <strong>und</strong> innovative Geschäftsideen durch die Rahmenbedingungen<br />

im Keim erstickt, staatliche Daten nicht in Wert gesetzt. Neue Ideen können nicht<br />

umgesetzt werden, potenzielle Arbeitsplätze entstehen nicht <strong>und</strong> das KnowHow des Standortes<br />

Deutschland kann sich nicht ausreichend entfalten. Es gilt also, ein einheitliches Lizenzmodell <strong>für</strong> alle<br />

Fachverwaltungen des B<strong>und</strong>es, der Länder <strong>und</strong> auch der Kommune zu erarbeiten, um Geschäftsmodelle<br />

zu ermöglichen. Als Vorlage zur Lösung dieses komplexen Problems dienen nun die Creative<br />

Commons (CC) aus der Medienbranche. Anwendungen z.B. im B<strong>und</strong>estag sowie Urteile in den Niederlanden<br />

oder Spanien zeigen, dass diese Art der Lizenzierung durchführbar ist. Die TaskForce Geo-<br />

BusinessLizenz entwickelt nun „GeoCCs“, die in allen Bereichen gleichermaßen Anwendung als<br />

„ClickLicence“ finden können.<br />

Eine Variante der TaskForce GeoBusinessLizenz ist die TaskForce GeoBusinessAustausch. Nicht nur<br />

die Wirtschaft benötigt Informationen des Staates, sondern auch der Staat ist an bestimmten Unternehmensinformationen<br />

interessiert, um beispielsweise seine Landesplanung zu optimieren. Bei den<br />

Informationen, die die Verwaltung gern verarbeiten möchte, handelt es sich häufig um Geschäftsgeheimnisse.<br />

Die sieben regionalen Rohstoffverbände gemeinsam mit den beiden B<strong>und</strong>esspitzenverbänden<br />

in der Rohstoffwirtschaft haben in nur eineinhalb Jahre eine einvernehmliche Einigung erzielt, um<br />

ausgewählte Unternehmensdaten unter der Berücksichtigung bestimmter Restriktionen an die öffentliche<br />

Verwaltung b<strong>und</strong>esweit einheitlich zu übergeben. Die Lizenzbedingungen <strong>und</strong> Nutzungsarten<br />

unterschieden sich hierbei nicht gr<strong>und</strong>sätzlich von den Entwicklungen in der TaskForce GeoBusiness-<br />

Lizenz, sie haben lediglich eine andere Ausprägung. Dieses „GeoBusiness einmal anders herum“<br />

zeugt außerdem von dem guten Verständnis <strong>und</strong> Vertrauen, das sich in den vergangenen Jahren im<br />

GeoBusiness zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> Verwaltung entwickelt hat.<br />

Preismodelle<br />

Analysiert man Richtlinien, Verordnungen <strong>und</strong> Tabellen zu Bepreisungen <strong>für</strong> die Bereitstellung von<br />

Geoinformationen der öffentlichen Hand, so zeigt sich ein vielfältiges Angebot. Jede Verwaltungseinheit<br />

in jedem Land, aber auch beim B<strong>und</strong> <strong>und</strong> auch in den Kommunen hat seine eigenen Preisstrukturen.<br />

Um allein die gemäß der uns vorliegenden Unterlagen <strong>für</strong> die Daten in den beiden zentralen Leitprojekten<br />

der Kommission die Preise zu recherchieren, wurden zwei Monate benötigt. Ziel war es, <strong>für</strong><br />

die Geschäftsmodelle der Leitprojekte GeoRisiko <strong>und</strong> Georohstoff die tatsächlich zu bezahlenden<br />

Preise insgesamt zu berechnen. Allein <strong>für</strong> das Land Baden-Württemberg würden sich demnach bei der<br />

Nutzung durch 300 Unternehmen, also 300 Lizenzen, Preise in Höhe von 540.000 Euro pro Jahr ergeben.<br />

Rabatte, Weiterverwendungszuschläge etc. sind dabei berücksichtigt. Hauskoordinaten <strong>für</strong> ein<br />

Geschäftsmodell mit b<strong>und</strong>esweitem Anspruch kosten 100.000 Euro, Luftbilder ebenfalls. Geologische<br />

Daten in Nordrhein-Westfalen sollen bald mehrere Tausend Euro im Jahr kosten. Dies sind Zahlen, die<br />

dazu führen, dass Geschäftsmodelle erst gar nicht entstehen. Kein KMU kann es sich leisten, im Vorfeld<br />

einer Geschäftsidee erst einmal wochenlange Preis- <strong>und</strong> Lizenzrecherchen zu beauftragen. Investitionen<br />

<strong>für</strong> Daten in den genannten Größenordnungen sind in der Regel nicht zu finanzieren.

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