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02/2011 - Fakultät für Mathematik und Informatik - TU Bergakademie ...

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<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Mathematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Informatik</strong><br />

Preprint <strong>2011</strong>-<strong>02</strong><br />

Helmut Schaeben (Hrsg.)<br />

9. Freiberg Forum<br />

Geoinformationstechnologie<br />

ISSN 1433-9307


Helmut Schaeben (Hrsg.)<br />

9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

<strong>TU</strong> <strong>Bergakademie</strong> Freiberg<br />

<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Mathematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Informatik</strong><br />

Akademiestr. 6<br />

09596 FREIBERG<br />

http://www.mathe.tu-freiberg.de


ISSN 1433 – 9307<br />

Herausgeber: Dekan der <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Mathematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Informatik</strong><br />

Herstellung: Medienzentrum der <strong>TU</strong> <strong>Bergakademie</strong> Freiberg


Interoperabilität von Geodaten – ein Gordischer Knoten kann durchtrennt<br />

werden<br />

Dr. Jörg Reichling<br />

Kommission <strong>für</strong> Geoinformationswirtschaft des B<strong>und</strong>esministeriums <strong>für</strong> Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie<br />

GeoBusiness, das sind Geschäftsmodelle mit ortsgeb<strong>und</strong>enen Informationen der öffentlichen Hand.<br />

Die Kommission <strong>für</strong> Geoinformationswirtschaft des B<strong>und</strong>esministeriums <strong>für</strong> Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie<br />

(GIW-Kommission) arbeitet seit 2004 daran, die Rahmenbedingungen zur Bereitstellung dieser<br />

Daten an die Wirtschaft zu optimieren. Leitprojekte zeigen was geht <strong>und</strong> was nicht geht. Studien arbeiten<br />

gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> marktpotenziale international heraus. TaskForces entwickeln Lösungsmodelle<br />

zur Änderung der Vielfalt an Bereitstellungsbedingungen <strong>für</strong> staatliche Geoinformationen.<br />

Fazit aller Erfahrungen ist, dass Geschäftsmodelle - also Arbeitsplätze <strong>und</strong> KnowHow-Vorsprung<br />

in der deutschen Wirtschaft auch in Europa - nur dann entstehen können, wenn Lizenz- <strong>und</strong> Preismodelle,<br />

Datenschutzbedingungen <strong>und</strong> technische Standards der öffentlichen Hand b<strong>und</strong>esweit verwaltungsübergreifend<br />

einheitlich sind. Hier müssen große politische Räder gedreht werden. Initiativen<br />

wie die „open data policy“ bei unseren amerikanischen Fre<strong>und</strong>en, Preissenkungen um mehr als 90%<br />

<strong>für</strong> öffentliche Geoinformationen in unserem Nachbarland Österreich oder „free data release“ wie in<br />

Großbritannien müssen auch in Deutschland Schule machen. Ein gordischer Knoten im GeoBusiness<br />

in Deutschland muss vom B<strong>und</strong> über die Länder bis zu den Kommunen durchtrennt werden.<br />

Die Leitlinie der GIW-Kommission sind zwei Memoranden<br />

Im Frühjahr 2005 entsteht das erste Memorandum der GIW-Kommission (www.GeoBusiness.org).<br />

Das B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium, die Wirtschaftsministerkonferenz <strong>und</strong> 15 B<strong>und</strong>esspitzenverbände<br />

legen ein strategisches Papier vor, in dem folgende Eckpfeiler eines aktivierten Geoinformationsmarktes,<br />

des GeoBusiness in Deutschland, benannt werden:<br />

• Geoinformationen sind im Sinne einer volkswirtschaftlich positiv wirksamen Nutzung in Form<br />

einer kostenlosen Gr<strong>und</strong>versorgung oder transparenter <strong>und</strong> nachvollziehbarer Gebührenmodelle zugänglich<br />

zu machen. Hierbei sind branchenspezifische Bedürfnisse zu berücksichtigen.<br />

• Gebührenmodelle sind marktorientiert zu vereinheitlichen <strong>und</strong> zu vereinfachen, nutzerorientiert,<br />

internetfähig, flexibel <strong>und</strong> dynamisch darzustellen. Die enge Verknüpfung mit einer wirtschaftsorientierten<br />

Handhabung von Nutzungsrechten ist offenbar.<br />

• Datenschutzrechtliche Aspekte sind b<strong>und</strong>eseinheitlich, marktwirtschaftsorientiert <strong>und</strong> angemessen<br />

zu klären.<br />

Im Mai 2010 entsteht das zweite Memorandum der GIW-Kommission. Die Eckpfeiler sind immer<br />

noch die gleichen. Die Erfahrungen der vergangenen 5 Jahre jedoch lassen vieles deutlicher fassen.<br />

Insbesondere die Werkzeuge, mit denen nun die Lösungen hin zu b<strong>und</strong>esweit einheitlichen Rahmenbedingungen<br />

geschaffen werden können, haben sich heraus kristallisiert: moderierte thematische<br />

TaskForces zu Lizenzen, Preisen, Datenschutz etc. wurden aus der Taufe gehoben <strong>und</strong> eine zentrale<br />

Informationsdrehscheibe über WebDienste im Internet <strong>für</strong> die Unternehmen geschaltet.<br />

Die Werkzeuge zur Änderung der Rahmenbedingungen<br />

• Flexible Managementstrukturen<br />

Die GIW-Kommission besteht aus 18 B<strong>und</strong>esspitzenverbänden der Deutschen Wirtschaft <strong>und</strong> einem<br />

Vertreter der Wirtschaftsministerkonferenz. Sie wird vom BMWi geleitet. An den Sitzungen der<br />

Kommission nimmt darüber hinaus der Vorsitzende des Lenkungsgremiums GDI-DE regelmäßig teil.<br />

Die operative Arbeit in den Projekten, Workshops, Arbeitsgruppen <strong>und</strong> TaskForces wird häufig durch<br />

Mitgliedsunternehmen der Verbände wahrgenommen. Das BMWi wiederum vertritt die Kommission<br />

im Lenkungsgremium GDI-DE. Über den Austausch der Geschäftsstellen der GIW-Kommission <strong>und</strong><br />

von GDI-DE mit wechselseitiger Mitwirkung in Projekten <strong>und</strong> Arbeitsgruppen wird insgesamt eine


Dr. Jörg Reichling<br />

inhaltliche Ergänzung sicher gestellt. Es gibt drei wesentliche Beteiligte im GeoBusiness in Deutschland,<br />

die Wirtschaft, die Verwaltung <strong>und</strong> die Politik (Abb. 1). Um die Schwerpunkte in den Rahmenbedingungen<br />

effektiv bearbeiten können, müssen die Aktionsfelder Leitprojekte, Studien, TaskForces<br />

<strong>und</strong> Kommunikation je nach Bedarf mit den entscheidenden Mitwirkenden besetzt sein.<br />

Der Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt in den Managementstrukturen dieser Wirtschaftskommission ist die Kooperation<br />

der Wirtschaftsvertreter mit der GIW-Geschäftsstelle. Ein Stabsbereich mit fünf Personalstellen<br />

steht dem BMWi an seiner B<strong>und</strong>esoberbehörde unmittelbar zur Verfügung. Diese operative<br />

Einheit der Kommission wurde an der B<strong>und</strong>esanstalt <strong>für</strong> Geowissenschaften <strong>und</strong> Rohstoffe in Hannover<br />

eingerichtet. Hier laufen die Fäden der Strukturen auf Behördenseite, der Geodateninfrastruktur<br />

Deutschland GDI-DE <strong>und</strong> der Kommission zusammen. Die Geschäftsstelle bündelt die Bedürfnisse<br />

der Wirtschaft, sorgt <strong>für</strong> inhaltlichen Abgleich <strong>und</strong> zielgerichtete Aktivitäten. Studien werden vergeben,<br />

begleitet <strong>und</strong> Kommunikationsstrategien entwickelt. Insgesamt stellt die Geschäftsstelle die strukturelle<br />

Unterstützung der Kommission sicher. Sie öffnet als Katalysator die Türen zu den Fachverwaltungen,<br />

bereitet die Verabredungen mit den Vertretern der Geodateninfrastruktur in Deutschland vor<br />

<strong>und</strong> moderiert die Verhandlungsprozesse zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> Verwaltung. Ihre Neutralität als<br />

Schaltstelle zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> Verwaltung an einer B<strong>und</strong>esoberbehörde mit traditionell ausgebildeten<br />

Kooperationserfahrungen in unterschiedlichsten Wirtschaftszweigen <strong>und</strong> großer Offenheit<br />

gegenüber Geschäftsprozessen in der Wirtschaft bietet eine ideale Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> diese Funktion.<br />

• Validierung von Vermutungen durch Leitprojekte<br />

Das integrale Analyse-Instrument der Kommission sind ihre Leitprojekte. Branchenübergreifend werden<br />

hier die aktuellen Bereitstellungsmodalitäten analysiert <strong>und</strong> gemeinsam mit den Fachverwaltungen<br />

Wege entwickelt, die eine wirtschaftlich nachhaltige Nutzung staatlicher Geoinformationen erlauben.<br />

Das Patentrezept, diese Aktivitäten wirtschaftlich tatsächlich nachhaltig zu platzieren ist, dass <strong>für</strong> die<br />

Umsetzung dieser Geschäftsmodelle keine Fördergelder des BMWi bereitgestellt werden. Wie im<br />

täglichen Unternehmensgeschäft muss die Geschäftsidee durch die Verbände <strong>und</strong> Unternehmen selbst<br />

vorfinanziert <strong>und</strong> gesteuert werden. Das heißt, auch der operative Unterbau zur Umsetzung wird von<br />

der Wirtschaft gestellt. Dies beginnt mit der Identifizierung technischer Hürden <strong>und</strong> endet mit dem<br />

Austausch von Webdiensten zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> Verwaltung in internetbasierten Applikationen.<br />

Ein Beispiel <strong>für</strong> eine nur innerhalb von zwei Jahren b<strong>und</strong>esweit umgesetzten Anwendung ist das<br />

www.georohstoff.org (Abb. 2). Die Verbände der Rohstoffwirtschaft in Deutschland machen hier <strong>für</strong><br />

die Betriebsplanung ihrer Unternehmen wichtige Informationen topaktuell, 7 Tage die Woche, verfügbar.<br />

• Die TaskForces als strategisches Instrument<br />

Für diese Wirtschaftskommission stehen in der nächsten Zukunft Rahmenbedingungen wie "Gesetze",<br />

"Lizenzen", "Datenaustausch", "Preismodelle", "Datenschutz" <strong>und</strong> "Wertschöpfung" im Mittelpunkt.<br />

Seither wurden als Basis <strong>für</strong> die weiteren Überlegungen Leitprojekte gemeinsam zwischen Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Verwaltung umgesetzt, Studien erstellt <strong>und</strong> nun thematische TaskForces eingerichtet, die helfen<br />

sollen, die vielfältigen Probleme zu lösen. Die TaskForces sind interdisziplinär durch Vertreter der<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Vertretern der Länderministerien <strong>und</strong> Fachverwaltungen besetzt. Der gemeinsame<br />

Dialog ist der richtige <strong>und</strong> einzige Weg, <strong>für</strong> alle Seiten tragfähige Lösungen zu erarbeiten, die auch im<br />

politischen Raum Akzeptanz finden können. Wenig Ziel führend ist es, wenn Wirtschaft <strong>und</strong> Verwaltung<br />

jeweils <strong>für</strong> sich über Lösungswege nachdenkt, ohne den Anderen zu hören <strong>und</strong> sich mit den jeweiligen<br />

Bedürfnissen auseinander zu setzen.<br />

Gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Während der Begleitung der GIW-Leitprojekte wurde immer deutlicher, dass die Rechtsunsicherheit<br />

sowohl auf Seiten der Wirtschaft wie auch auf Seiten der Verwaltung sehr hoch ist. Gesetzliche<br />

Gr<strong>und</strong>lagen waren zwar im Gr<strong>und</strong>satz bekannt, welche EU-Richtlinie sich mit welcher nationalen<br />

Umsetzung in B<strong>und</strong>es- oder Ländergesetzen aber mit welchen Effekten auf das deutsche GeoBusiness<br />

auswirkt, war nicht hinreichend erkennbar. Darüber hinaus war ebenfalls unsicher, welchen Einfluss


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

die jeweiligen Fachgesetze in welcher Hierarchie haben. Aus diesem Gr<strong>und</strong> hat das B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium<br />

im Jahre 2009 die Studie "Die EU-Richtlinien als Motor <strong>für</strong> das deutsche Geobusiness"<br />

vergeben. In dieser Studie (www.GeoBusinessLaw.org, Abb. 3) wird der Weg durch die Vielfalt<br />

der Gesetze, Verordnungen <strong>und</strong> Behörden in Europa <strong>und</strong> Deutschland aufgezeigt, der eingeschlagen<br />

werden muss, wenn ein Geschäftsmodell im Geobusiness aufgesetzt werden soll. Die interdisziplinär<br />

besetzten Workshops zu dieser Studie bildeten die TaskForce GeoBusinessGesetze bildeten. Die Aufgabe<br />

dieser TaskForce ist mit dieser Studie erfüllt.<br />

Lizenzen<br />

Das Thema "Lizenzen" nimmt im GeoBusiness eine zentrale Position ein. In den 16 Ländern, beim<br />

B<strong>und</strong>, <strong>und</strong> den 12.400 Kommunen existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Lizenzbedingungen. Dabei<br />

verwenden die jeweiligen Fachbehörden wiederum voneinander abweichende Dokumente. Diese Vielfalt<br />

machen wirtschaftliche Geschäftsmodelle nahezu unmöglich. Ein Unternehmen mit einer b<strong>und</strong>esweiten<br />

Geschäftsidee müsste Monate bis Jahre zunächst damit verbringen, Datenbereitsteller zu analysieren,<br />

zu finden <strong>und</strong> jeweils einzelne Verträge zu schließen. dieser Aufwand ist allerdings insbesondere<br />

<strong>für</strong> KMU viel zu hoch. Mithin werden gute Ideen <strong>und</strong> innovative Geschäftsideen durch die Rahmenbedingungen<br />

im Keim erstickt, staatliche Daten nicht in Wert gesetzt. Neue Ideen können nicht<br />

umgesetzt werden, potenzielle Arbeitsplätze entstehen nicht <strong>und</strong> das KnowHow des Standortes<br />

Deutschland kann sich nicht ausreichend entfalten. Es gilt also, ein einheitliches Lizenzmodell <strong>für</strong> alle<br />

Fachverwaltungen des B<strong>und</strong>es, der Länder <strong>und</strong> auch der Kommune zu erarbeiten, um Geschäftsmodelle<br />

zu ermöglichen. Als Vorlage zur Lösung dieses komplexen Problems dienen nun die Creative<br />

Commons (CC) aus der Medienbranche. Anwendungen z.B. im B<strong>und</strong>estag sowie Urteile in den Niederlanden<br />

oder Spanien zeigen, dass diese Art der Lizenzierung durchführbar ist. Die TaskForce Geo-<br />

BusinessLizenz entwickelt nun „GeoCCs“, die in allen Bereichen gleichermaßen Anwendung als<br />

„ClickLicence“ finden können.<br />

Eine Variante der TaskForce GeoBusinessLizenz ist die TaskForce GeoBusinessAustausch. Nicht nur<br />

die Wirtschaft benötigt Informationen des Staates, sondern auch der Staat ist an bestimmten Unternehmensinformationen<br />

interessiert, um beispielsweise seine Landesplanung zu optimieren. Bei den<br />

Informationen, die die Verwaltung gern verarbeiten möchte, handelt es sich häufig um Geschäftsgeheimnisse.<br />

Die sieben regionalen Rohstoffverbände gemeinsam mit den beiden B<strong>und</strong>esspitzenverbänden<br />

in der Rohstoffwirtschaft haben in nur eineinhalb Jahre eine einvernehmliche Einigung erzielt, um<br />

ausgewählte Unternehmensdaten unter der Berücksichtigung bestimmter Restriktionen an die öffentliche<br />

Verwaltung b<strong>und</strong>esweit einheitlich zu übergeben. Die Lizenzbedingungen <strong>und</strong> Nutzungsarten<br />

unterschieden sich hierbei nicht gr<strong>und</strong>sätzlich von den Entwicklungen in der TaskForce GeoBusiness-<br />

Lizenz, sie haben lediglich eine andere Ausprägung. Dieses „GeoBusiness einmal anders herum“<br />

zeugt außerdem von dem guten Verständnis <strong>und</strong> Vertrauen, das sich in den vergangenen Jahren im<br />

GeoBusiness zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> Verwaltung entwickelt hat.<br />

Preismodelle<br />

Analysiert man Richtlinien, Verordnungen <strong>und</strong> Tabellen zu Bepreisungen <strong>für</strong> die Bereitstellung von<br />

Geoinformationen der öffentlichen Hand, so zeigt sich ein vielfältiges Angebot. Jede Verwaltungseinheit<br />

in jedem Land, aber auch beim B<strong>und</strong> <strong>und</strong> auch in den Kommunen hat seine eigenen Preisstrukturen.<br />

Um allein die gemäß der uns vorliegenden Unterlagen <strong>für</strong> die Daten in den beiden zentralen Leitprojekten<br />

der Kommission die Preise zu recherchieren, wurden zwei Monate benötigt. Ziel war es, <strong>für</strong><br />

die Geschäftsmodelle der Leitprojekte GeoRisiko <strong>und</strong> Georohstoff die tatsächlich zu bezahlenden<br />

Preise insgesamt zu berechnen. Allein <strong>für</strong> das Land Baden-Württemberg würden sich demnach bei der<br />

Nutzung durch 300 Unternehmen, also 300 Lizenzen, Preise in Höhe von 540.000 Euro pro Jahr ergeben.<br />

Rabatte, Weiterverwendungszuschläge etc. sind dabei berücksichtigt. Hauskoordinaten <strong>für</strong> ein<br />

Geschäftsmodell mit b<strong>und</strong>esweitem Anspruch kosten 100.000 Euro, Luftbilder ebenfalls. Geologische<br />

Daten in Nordrhein-Westfalen sollen bald mehrere Tausend Euro im Jahr kosten. Dies sind Zahlen, die<br />

dazu führen, dass Geschäftsmodelle erst gar nicht entstehen. Kein KMU kann es sich leisten, im Vorfeld<br />

einer Geschäftsidee erst einmal wochenlange Preis- <strong>und</strong> Lizenzrecherchen zu beauftragen. Investitionen<br />

<strong>für</strong> Daten in den genannten Größenordnungen sind in der Regel nicht zu finanzieren.


Dr. Jörg Reichling<br />

Die Kommission hat beschlossen vor dem Hintergr<strong>und</strong> einer volkswirtschaftlichen Gesamtbetrachtung<br />

einen Vorschlag zu entwickeln, der eine Aktivierung des Geoinformationsmarktes erlaubt. In der<br />

TaskForce GeoBusinessPricing werden <strong>für</strong> die Wirtschaft realistische Szenarien diskutiert. Im Ergebnis<br />

muss <strong>für</strong> Deutschland <strong>für</strong> alle Verwaltungseinheiten, Länder übergreifend, im B<strong>und</strong> <strong>und</strong> in den<br />

Kommunen eine einheitliche Flatrate <strong>für</strong> alle Datengruppen gleichartig angesetzt werden. Jede andere<br />

Lösung ist <strong>für</strong> die Wirtschaft zu kompliziert, entspricht nicht den Gleichbehandlungsgr<strong>und</strong>sätzen <strong>und</strong><br />

wäre im Aufwand durch die Unternehmen nicht zu bewältigen. Denkbar ist, das diese Flatrate auf<br />

mengen- <strong>und</strong> lastabhängigen Parametern beruht – ein Vorgehen ähnlich dem der Telekommunikationsbranche.<br />

Datenschutz<br />

Der Datenschutz war die Rahmenbedingung, die in der Kommission mit Hochdruck behandelt wurde.<br />

Im Jahre 2006 war klar, dass das beste Lizenzmodell mit den besten Preisen <strong>und</strong> der besten Geschäftsidee<br />

so lange in die Leere läuft, wie nicht das Thema Personenbezug <strong>und</strong> Personenbeziehbarkeit, also<br />

der Datenschutz rechtssicher geklärt ist. Im Jahre 2007 analysierte die erste Datenschutzstudie der<br />

Kommission "Datenschutz <strong>und</strong> Geoinformation" die allgemeine rechtliche Situation im föderalen<br />

Deutschland. Auf dieser Gr<strong>und</strong>satzstudie aufbauend wurde 2008 die Studie "Datenschutzrechtliche<br />

Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die Bereitstellung von Geodaten <strong>für</strong> die Wirtschaft" angefertigt. Diese "Ampelstudie"<br />

zeigt in Tabellenform mit Ampelfarben, welchen Status die gewünschten Datencluster der<br />

Wirtschaft hinsichtlich ihrer datenschutzrechtlichen Einordnung einnehmen. Die dritte Studie zu Geoinformation<br />

<strong>und</strong> Datenschutz, "Bereitstellung von Geodaten unter Berücksichtigung datenschutzrechtlicher<br />

Aspekte anhand des Datenclusters "Denkmalschutz" der öffentlichen Verwaltung <strong>für</strong> die Wirtschaft"<br />

ist im Mai 2010 publiziert worden. Hier werden exemplarisch an den Geschäftsprozessen der<br />

Wirtschaft datenschutzrechtliche Mechanismen entwickelt, die die Nutzung auch sensibler Daten am<br />

Ende erlauben. Optionen sind Instrumente wie Verrauschung, Kachelung, Anonymisierung oder vertragliche<br />

Bindung. Mit diesen drei Studien ist der Gr<strong>und</strong>stein gelegt <strong>für</strong> den länderübergreifenden<br />

Dialog mit den Aufsichtsbehörden <strong>für</strong> den Datenschutz. Hervorgehend aus der Unterarbeitsgruppe<br />

"Geodaten" des Düsseldorfer Kreises der Datenschutzkonferenz wird im September 2010 die<br />

TaskForce GeoBusinessDatenschutz Ihre Arbeit aufnehmen. Ziel ist es, eine b<strong>und</strong>esweit einheitliche<br />

Bewertung <strong>und</strong> Handhabung datenschutzrechtlicher Aspekte bei der Nutzung staatlicher Geoinformationen<br />

einzuleiten.<br />

Wertschöpfung<br />

Im Rahmen der Bereitstellung <strong>und</strong> Abgabe von Geodaten staatlicher Stellen stellt sich immer häufiger<br />

die Frage, wann die Wertschöpfungskette in der Wirtschaft beginnen kann <strong>und</strong> bis zu welcher Verarbeitungsstufe<br />

die Verwaltung die Informationen der öffentlichen Hand bereitstellen sollte. Bereits in<br />

der Situationsanalyse des ersten Memorandums der GIW-Kommission aus dem Jahre 2005 wurde<br />

dieses wichtige Themenfeld identifiziert: "Im Gr<strong>und</strong>satz muss gelten: so viel Wirtschaft wie möglich -<br />

so wenig Staat wie nötig." Dies bedeutet, dass die Branchenverbände der Wirtschaft <strong>und</strong> die sogenannte<br />

veredelnde Wirtschaft, also die Unternehmen, deren Kernkompetenz die Konfektion spezieller GIS-<br />

Software oder die Integration von GIS-Modulen in bestehende Geschäftsprozesse ausmacht, so früh<br />

wie möglich an dem Wertschöpfungsprozess beteiligt werden sollte. Im Rückschluss ergibt sich wiederum,<br />

dass die Verwaltung ihre Geoinformationen in einem möglichst gering wirtschaftlich veredelten<br />

Zustand <strong>und</strong> mit wenig Möglichkeit zur Synopse bereit stellen sollte. Aus den Qualitätsansprüchen<br />

der Verwaltung auf der einen Seite <strong>und</strong> den Wertschöpfungsansprüchen der Wirtschaft auf der anderen<br />

ergibt sich ein natürliches Spannungsfeld. Die "TaskForce GeobusinessWert" widmet sich dem<br />

Ziel, die spezifischen Probleme der Thematik zu analysieren <strong>und</strong> mögliche Lösungen herauszuarbeiten.


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

Das gebündelte Informationsangebot mit Wirtschaftskonfektion<br />

Immer mehr Unternehmen aus den verschiedensten Branchen benötigen eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Internet gestützter Informationen über einen Ort, sogenannte Geoinformationen. Eine solche Geoinformation<br />

kann zum Beispiel die Verbreitung denkmalgeschützter Häuser oder von Feuerwehrstationen<br />

sein. Um die Auffindbarkeit <strong>und</strong> den Zugang zu diesen öffentlichen Daten als WebDienste zu<br />

bündeln, zu vereinfachen <strong>und</strong> den Gewohnheiten der normalen Anwender bei der Internetsuche anzupassen,<br />

gibt es unter www.GeoMonitoring.org (Abb. 4) eine zentrale Informationsdrehscheibe. Dabei<br />

spielt es keine Rolle, ob Geodaten der B<strong>und</strong>es-, Landes- oder Kommunalverwaltung gesucht werden.<br />

Die Geo-Suchmaschine zeigt, was es wo in Deutschland gibt. Gleichzeitig wird geprüft, wie zuverlässig<br />

der Dienst zur Verfügung steht.<br />

Die großen Vorteile dieser WebDienste liegen auf der Hand: Aktualität <strong>und</strong> Zugriff r<strong>und</strong> um die Uhr.<br />

Daneben bietet die neue Plattform weitere Vorteile <strong>für</strong> den Nutzer von Web-Diensten. Er kann nach<br />

Stichworten, in Themengebieten, nach Postleitzahlen oder Verwaltungseinheiten suchen. Mit geliefert<br />

werden Informationen zu Ansprechpartnern <strong>und</strong> Lizenzbedingungen. Der Mehrwert besteht im schnellen<br />

Zugriff mit Bildvorschau <strong>und</strong> Kontaktdaten - eine One-Stop-Info zu Webdiensten der öffentlichen<br />

Hand.<br />

In einem nächsten Schritt ist geplant, dem Datenbereitsteller die Möglichkeit zu geben, selbst eigene<br />

Web-Dienste zu registrieren. So kann er seine Produkte über „www.GeoMonitoring.org“ auf Verfügbarkeit<br />

<strong>und</strong> Stabilität prüfen <strong>und</strong> zeitgleich einer breiten Öffentlichkeit mit allen erforderlichen Zusatzinformationen<br />

zugänglich machen. Auch bisher geschützte Dienste mit besonderen Lizenz- oder Datenschutzbedingungen<br />

<strong>und</strong> Preismodellen sollen dann gef<strong>und</strong>en werden können. Der Wirtschaft wird<br />

mit dieser Anwendung ein gebündelter, einfacher <strong>und</strong> verlässlicher Zugang zu Web-Diensten der öffentlichen<br />

Verwaltungen ermöglicht. Die Vereinheitlichung der Rahmenbedingungen in TaskForces<br />

soll im Ergebnis dazu dienen, diesen Angeboten einfache, nachvollziehbare, einheitliche, rechtssichere<br />

<strong>und</strong> preisgünstige WebDienste über Click-Licenses verfügbar zu machen.<br />

Eine „aktivierende Datenpolitik“ kann den Gordischen Knoten zerschlagen<br />

Die politischen Strukturen <strong>für</strong> den GDI-Prozess in Deutschland sind insgesamt konstituiert. Hiermit<br />

sind die B<strong>und</strong>esverwaltung, die Landesverwaltungen <strong>und</strong> die Kommunen direkt <strong>und</strong> aktiv an der Gestaltung<br />

der Rahmenbedingungen beteiligt. Die einheitliche Bereitstellungsbedingungen <strong>für</strong> staatliche<br />

Geoinformationen als WebDienste an die Wirtschaft können nur dann eine einheitliche Umsetzung<br />

finden, wenn die höchsten politischen Ebenen dieses Thema aufnehmen <strong>und</strong> als folgerichtigen Weg<br />

<strong>für</strong> die wirtschaftliche Entwicklung des GeoBusiness in Deutschland annehmen.<br />

Die TaskForces der GIW-Kommission, als operative Organe innerhalb der GDI-Prozesse in Deutschland,<br />

entwickeln wirtschaftsorientierte Vorschläge <strong>für</strong> harmonisierte Bedingungen zur Bereitstellung<br />

staatlicher Geoinformationen. Das diese modernen Vorschläge <strong>für</strong> Lizenzen, Preismodelle oder Datenschutz<br />

von den bestehenden Verordnungen, Gesetzen <strong>und</strong> Richtlinien in den verschiedenen föderalen<br />

Ebenen abweichen müssen, liegt in der Natur der Sache. Bisher wurden sowohl auf B<strong>und</strong>esebene, als<br />

auch auf Landesebene <strong>und</strong> auch auf kommunaler Ebene jeweils Vereinbarungen, AGBs oder Gebührenverordnungen<br />

erlassen, die mit benachbarten, nach- oder übergeordneten Bereichen in der Regel im<br />

Vorfeld nicht vereinheitlicht wurden. Es steht also ein Paradigmenwechsel bevor, der Vorbild <strong>für</strong> ähnliche<br />

Entwicklungsprozesse in Europa haben kann. Geplant ist es, die Überlegungen zu einheitlichen<br />

Rahmenbedingungen <strong>2011</strong> weitestgehend abzuschließen. Ob dies so aufrecht erhalten werden kann,<br />

richtet sich wesentlich an der Entscheidungsfreude der politisch Verantwortlichen aus.<br />

Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre in den Leitprojekten der GIW-Kommission ist davon<br />

auszugehen, dass die Implementierung einer neuen zukunftsweisenden <strong>und</strong> aktivierenden Datenpolitik<br />

über die föderalen Strukturen in Deutschland eine gewisse Zeitspanne in Anspruch nehmen wird. Es<br />

ist davon auszugehen, dass die Zeitspanne bis zur vollständigen Umsetzung der INSPIRE-Richtlinie,<br />

also mindestens bis 2019, ausgeschöpft werden muss, bis die einheitlichen Rahmenbedingungen von<br />

der B<strong>und</strong>es- bis zur Kommunalebene eingeführt sind. Da weiterhin davon auszugehen ist, dass die


Dr. Jörg Reichling<br />

Datenpolitik im Zuge der politischen sowie der technischen Entwicklung stetig anzupassen ist, wird<br />

ein dauerhafter Steuerungsprozess eingerichtet werden müssen. Diese Steuerungsmechanismen sollen<br />

es erlauben die Lizenz-, Preis- <strong>und</strong> Datenschutzpolitik kontinuierlich neuen Veränderungsprozessen<br />

anzupassen.<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> eine solche einfache <strong>und</strong> wirtschaftsorientierte Geodatenwelt in Deutschland ist<br />

jedoch, dass der Gordische Knoten der heterogenen Rahmenbedingungen durch „aktivierende Datenpolitik“<br />

durchtrennt wird. Die letzten fünf Jahre im Rahmen der Geodateninfrastruktur Deutschland<br />

haben die Situation analysiert <strong>und</strong> Lösungsansätze herausgearbeitet. Jetzt braucht es Mut <strong>und</strong> Entscheidungsfreude<br />

im politischen Raum, um den Gordischen Knoten bei den Bedingungen zur Bereitstellung<br />

staatlicher Geoinformationen zu durchtrennen: open data policy auch in Deutschland…


Towards Interoperability with GST<br />

Paul Gabriel, Jan Gietzel, Ha Hai Le, Helmut Schaeben<br />

Geoscience Mathematics and Informatics, <strong>TU</strong> <strong>Bergakademie</strong> Freiberg, Germany<br />

Abstract<br />

Our communication presents a data model for a network based infrastructure to manage spatially indexed<br />

geological properties assigned to simplicial objects. Finally we strive for a comprehensive<br />

model for spatio temporal geo-data and geo-models towards a geoscience information system.<br />

For the time being, the project includes a first extension of the database system PostgreSQL (pgSQL,<br />

<strong>2011</strong>) for three dimensional geo-data which we refer to as GST. Analogously to the well known open<br />

source extension for two dimensional geometries PostGIS (PostGIS refractions, 2010), our extension<br />

employs the Simple Feature Standard (OGC 06-104r4) defined by the Open Geospatial Consortium(OGC)<br />

for communication. In order to reduce the amount of data required to be transferred to<br />

clients, extensions have been included to SFS+. Our approach is not restricted to extensions of PostgreSQL<br />

and will soon be applied to other database systems. Future developments of the model will<br />

comprise explicit considerations of topology and time.<br />

To meet the requirements of interoperability, this system shall include a webservice to provide geodata<br />

in a service oriented architecture (SOA). The implementation of a web feature service (WFS)<br />

creates an interface to share geo-data with any other systems via GML (OGC 07-036) and GeoSciML<br />

(GeoSciML, 2010), and more recent markup languages inclined to geosciences.<br />

A client-software is implemented both as gOcad-plugin as well as standalone application. Thus it is<br />

possible to access our GST, installed on a network server, from various clients simultaneously. Complementary<br />

implementing a WFS interface on client side will enable gOcad to retrieve data from any<br />

other web feature service. In general, Postgres Server (and others) and WFS will be implemented in<br />

such a way that they can be accessed via the internet.<br />

1 Introduction<br />

The design of our store is based on WGFS by Jacynthe Pouliot (Pouliot et al., 2009) which in turn is<br />

based on earlier work by Marcus Apel (Apel, 2004). The general idea of our data store is a 3 tier architecture.<br />

Accordingly a system is being developed to store spatial and spatio-temporal geo-data, and a<br />

corresponding client. This architecture enables to store the geo-data on a central server and to retrieve<br />

them from anywhere by many clients simultaneously.<br />

2 GST<br />

GST stands for geoscience data and models in space and time. At this time GST is an extension of the<br />

DBMS PostgreSQL and written in C/C++ to enhance the functionality of the database (Figure 1).<br />

Since PostGIS supports two dimensional data structures (in most of its operations), the actual version<br />

of GST now fully supports three dimensional geometrical data types. To store three dimensional objects<br />

in the database an interface for Simple Feature Standard (OGC 06-104r4) is used.


Paul Gabriel & Jan Gietzel & Ha Hai Le & Helmut Schaeben<br />

Figure 1: The extensions of PostgreSQL are implemented as C/C++ stored procedures using<br />

different libraries like boost (Boost), spirit (de Guzman et al., <strong>2011</strong>) for parsing and CGAL<br />

(CGAL) for geometry construction.<br />

1.1 GST for geo-data in spatial domain<br />

GST features a class domain modeling. The first prerequisite of modeling is a generalization of the<br />

objects to be modeled, i.e. the user organizes all geo-data into classes. For example, a typical geomodel<br />

is displayed in Figure 2.<br />

Figure 2: An example for a geological structure modeled with gOcad. There is one fault (red)<br />

crossing two layers (yellow and grey) (_gure from [Apel, 2004]).


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

Typically the construction of the model commences with modeling the base horizons as surfaces from<br />

varous data like borehole data, geological sections, seismic data and others. These surfaces are collected<br />

in a class “base horizon”. In this way the user creates a class base_horizon with the property to<br />

which stratigraphic unit a modeled surface of this class belongs, e.g. by storing the stratigraphic shortcut.<br />

The following command will create a table named base_horizon to store the modeled horizons.<br />

CREATE TABLE base_horizon<br />

(<br />

id serial NOT NULL primary key ,<br />

name character varying (100) ,<br />

strat character varying (5)<br />

);<br />

SELECT gst. addgeocolumn (' base_horizon ','shape ', 'TIN ');<br />

The first command creates a table as defined in the SQL-Standard (ISO 9075). The second command<br />

is a GST function, which attaches a virtual geometry column to the table.<br />

Similarly to the horizons the user may model the surfaces representing faults. Analogously a class for<br />

faults is created.<br />

Using base horizons and faults the modeler creates volumetric objects, e.g. tetrahedral meshes, defined<br />

by the bo<strong>und</strong>ing surfaces, simply assuming that a specific geological body is bo<strong>und</strong>ed at top and bottom<br />

by base horizons and by the faults. A class named “geobodies” is created for these volumetric<br />

objects with a geometry of type “Multipolygon”. Next the user may wish to assign rock properties<br />

from borehole measurements like porosity or storage capacity for pore uids to these volumetric objects.<br />

To this end another class is created as follows.<br />

CREATE TABLE geobody<br />

(<br />

id serial NOT NULL primary key ,<br />

name character varying (100)<br />

);<br />

CREATE TABLE bodyproperty {<br />

effective_porosity double precision ,<br />

total_porosity double precision ,<br />

storage double precision<br />

};<br />

select gst. addgeocolumn ('geobody ', 'shape ', ' MULTIPOLYGON ', -1, 'bodyproperty ',<br />

'VERTEX ');<br />

Thus a second table named bodyproperty was created to store geological properties of the volumetric<br />

objects. Using the addgeocolumn function a property table can be attached to the geometry on the<br />

level of simplices. Then each cell of a tetrahedron mesh can now hold three double values.<br />

The last parameter (in this example VERTEX) defines the cell type of the geometry to which the<br />

property will be actually attached.<br />

VERTEX will attach the property on vertex level. Three property values (effective<br />

porosity, total porosity and storage) are assigned to each of the 4 vertices of<br />

every tetrahedron.<br />

CENTROID will attach the property on cell level. The three property values then are<br />

assigned to each tetrahedron.<br />

Which attachment of the property should be preferred depends on the geometry, on the modeling purpose,<br />

and on the modeling software. The tetrahedral mesh of gOcad (TSolid) supports vertex attachment<br />

of properties. SGrids of gOcad provide both possibilities to attach properties to their elements.


Paul Gabriel & Jan Gietzel & Ha Hai Le & Helmut Schaeben<br />

3 GST and geometry<br />

GST has a Simple Feature Interface [OGC 06-104r4] which enables the user to retrieve geometries<br />

acording to this standard. In the actual version the well known text representation (WKT) is implemented.<br />

WKT encodes geometrical information as strings. The first entry specifies the geometry type,<br />

e.g. Multiline z for a three dimensional segment collection, followed by the coordinates of all points.<br />

Using the select function gst.select_geowithoutpros the user can get SFS expressions.<br />

select gst. select_geowithoutpros (id , type )<br />

--- int id ... the id of the geometry<br />

--- var char type ... the type the geometry is encoded<br />

select gst. select_geowithoutpros (7, 'SFS ')<br />

The actual version of GST supports the geometry types “pointset” (accumulation of isolated points),<br />

“multilineset” (set of segments which are connected), “trianglenet” (triangulated irregular network)<br />

and “tetrahedronnet”. For large TINs the SFS expression may become very large, and network and<br />

parsing may take more time. To avoid these unpleasant shortcomings we have extended SFS to SFS+.<br />

However, the choice is left to the user. It is also possible to retrieve the geometry in GML encoding.<br />

GST fully supports tin z and multipolygon z in SFS, but its text representations are much longer than<br />

in our SFS+. The following Table 1 relates types of geometry and geometry commands of SFS and<br />

SFS+, respectively.<br />

Tabelle 1: Types of geometry and geometry commands of SFS and SFS+, respectively<br />

Geometry SFS SFS+<br />

Pointset multipoint z multipoint z<br />

Multilineset multiline z multiline z<br />

triangle net tin z trianglenet z<br />

tetrahedron net multipolygon z tetrahedronnet z<br />

1.2 Internal structure<br />

All geometry objects stored in the system are partitioned into simplices. For a triangulated irregular<br />

network (TIN) all points are listed in one table. Another table holds the indices of all points which are<br />

connected to one triangle. Finally one table defines which triangles belong to a TIN (see Figure 3).<br />

The SFS interface of GST is realized as stored procedures. When the user requests an object geometry<br />

in SFS representation, a procedure selects all simplices of the requested object, builds the object as<br />

CGAL (CGAL) geometry and encodes it as well known text (WKT). When the user wants to store a<br />

geometry in the database, a procedure parses the WKT, constructs the geometry and enters the simplices<br />

in the related tables.


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

Figure 3: The internal structure of a triangulated irregular network (TIN) object in GST v.0.1<br />

4 Client implementation<br />

The development of the client involves an interface to retrieve data via HTTP and direct access (Figure<br />

4). At this time only an interface for PostgreSQL database is included. The graphical user interface<br />

is based on the basic requests defined by the WFS standard (OGC 09-<strong>02</strong>5r1 and ISO/DIS 19142).<br />

Figure 4: Screenshot of the client GUI. The user is asked for server authorization data in order<br />

to connect to a particular server<br />

Thus the user has the possibilities to display general information about the server providing the data<br />

and information about the features themselves (see Figure 5). When the user has chosen a particular


Paul Gabriel & Jan Gietzel & Ha Hai Le & Helmut Schaeben<br />

feature he wants to work on, the client program either can store them locally on hard disk as gOcad<br />

object file or display them directly in the opened gOcad program depending on whether the client program<br />

has been started as standalone application or gOcad plugin, respectively.<br />

Figure 5: Screenshot of the client GUI after retrieving feature information from the server.<br />

5 Outlook<br />

GST will be extended to include several geometrical grid types beyond point, line, triangle net and<br />

tetrahedron net. The major issues to be tackled are implementation of a topological model, generalization<br />

of the data model to consider the time domain, a viewer for the next browser generation (Firefox<br />

4, Google Chrome 10, etc.) supporting WebGL technology, and an approach to manage huge geomodels.<br />

6 Conclusions<br />

A first implementation was successfully tested with Pär Weihed and his group, gOcad partner at Luleå<br />

University of Technology, Sweden, and their gOcad model of the Fennoscandian Shield (Skellefte-<br />

Pyhäsalm).<br />

7 Acknowledgments<br />

This ongoing research project is f<strong>und</strong>ed by the European Community's Seventh Framework Programme<br />

(FP7/2007-2013) <strong>und</strong>er grant agreement no 228559. This publication reflects only the authors'<br />

view, exempting the Community from any liability.<br />

The authors gratefully acknowledge that they used the Computational Geometry Algorithms Library<br />

(CGAL, see http://www.cgal.org) for the first prototypical implementation of the model.


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

References<br />

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Freiberg, Germany, and ENSG Nancy, France<br />

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of Geoscience Information (CGI). http://www.geosciml.org/.<br />

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(SQL/Framework), http://www.iso.org/iso/catalogue_detail.htm?csnumber=45498<br />

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access – Part 2: SQL option, http://www.opengeospatial.org/standards/sfs.<br />

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http://www.opengeospatial.org/standards/gml.<br />

OGC 09-<strong>02</strong>5r1 and ISO/DIS 19142 (2010): OpenGIS Web Feature Service 2.0 Interface Standard,<br />

http://www.opengeospatial.org/standards/wfs.<br />

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http://trac.osgeo.org/postgis/wiki/UsersWikiPostgreSQLPostGIS.<br />

pgSQL (<strong>2011</strong>): PostgreSQL – the world most advanced open source database. PostgreSQL Global<br />

Development Group, http://www.postgresql.org/.<br />

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Web Geological Feature Server (WGFS) for sharing and querying of 3D objects. In van Oosterom, P.,<br />

Zlatanova, S., Penninga, F., Fendel, E., (eds.), Advances in 3D Geoinformation Systems, Springer,<br />

115–130.


Datenmodelle <strong>für</strong> boden- <strong>und</strong> felsmechanische Kennwerte <strong>und</strong> ihre Umsetzung<br />

J. Engel 1 , G. Gräfe 2 .<br />

Abstract: Zur Bearbeitung geotechnischer Projekte sind unterschiedliche ingenieurtechnische Aufgaben<br />

zu bearbeiten. Dies umfasst u.a. die Ermittlung der Gr<strong>und</strong>lagen, den Entwurf <strong>und</strong> die Planung der<br />

technischen Lösung. Dabei fallen Informationen in unterschiedlichsten Formaten an. Vielfach stehen<br />

spezielle Programme zur Verfügung, die nur begrenzt untereinander kompatibel sind. Die Daten lassen<br />

sich oft nur durch die Verknüpfung der fertigen Dokumente verwalten. Wegen des geographischen<br />

Bezugs ist die Einbindung in ein GIS wünschenswert. In diesem Artikel werden die Gr<strong>und</strong>züge eines<br />

Datenmodells vorgestellt, das die Einbindung unterschiedlicher Informationen nach einer erprobten<br />

Systematik erlaubt. Es wird damit möglich, alle Prozesse bei der Bearbeitung geotechnischer Projekte<br />

vollständig in einem Datenmanagementsystem zu verwalten. Durch Berücksichtigung der Schnittstellen<br />

zu verbreiteten GIS ist die Nutzung der Daten <strong>für</strong> Anwendungen im Bereich Umwelt, Geotechnik,<br />

Wasser- <strong>und</strong> Verkehrsbau sichergestellt. Erste Umsetzungen des Modells werden zurzeit <strong>für</strong> bodenmechanische<br />

Untersuchungen <strong>und</strong> <strong>für</strong> Projekte des Deponiebaus realisiert.<br />

1 Einführung<br />

1.1 Boden- <strong>und</strong> felsmechanische Kennwerte bei bautechnischen Projekten<br />

Das Wesen der ingenieurtechnischen Bearbeitung von Bauprojekten besteht u. a. in der Anfertigung<br />

prüfbarer Unterlagen zu den rechnerischen Nachweisen <strong>und</strong> zu allen Vorgaben die Konstruktion, die<br />

Materialbeschaffenheit, den zeitlichen Ablauf <strong>und</strong> die Kosten betreffend. Dazu wird u.a. auf naturwissenschaftliche<br />

Arbeitsmittel aber auch in einem erheblichen Maße auf Erfahrungswissen zurückgegriffen.<br />

Abbildung 1: links – physikalisches Modell der trockenen Reibung, rechts – Scherfestigkeit bei Böden<br />

1<br />

Hochschule <strong>für</strong> Technik <strong>und</strong> Wirtschaft Dresden, Fak. Bauingenieurwesen/Architektur, Professur Geotechnik<br />

Friedrich-List-Platz 1, D-01069 Dresden, Tel.: ++49 351 4622352, e-mail: engel@htw-dresden.de<br />

2<br />

Hochschule <strong>für</strong> Technik <strong>und</strong> Wirtschaft Dresden, Fak. <strong>Informatik</strong>/<strong>Mathematik</strong>, Professur DV-Anwendungen/Datenbanksysteme<br />

Friedrich-List-Platz 1, D-01069 Dresden, Tel.: ++49 351 4623432, e-Mail: graefe@informatik.htw-dresden.de


Eine Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Aufstellung rechnerischer Nachweise sind Gesetzmäßigkeiten, mit denen die<br />

Reaktion eines Materials auf eine Einwirkung zahlenmäßig beschrieben werden kann. Mit diesen Material-<br />

oder Stoffgesetzen werden Kennwerte definiert, die als Eingangsgrößen bei Berechnungen zu<br />

benutzen sind. Die Festigkeit von Böden wird z. B. durch Bruchbedingungen beschrieben. Sehr verbreitet<br />

ist dabei das Mohr-Coulombsche Bruchkriterium.<br />

τ = σ tan ϕ + c<br />

(1)<br />

N<br />

Diese wurde abgeleitet aus systematischen Materialprüfungen an Festgestein, Beton <strong>und</strong> später auch<br />

an Böden. Von O. Mohr ist auf Gr<strong>und</strong>lage dieser Prüfungen eine Bruchbedingung formuliert worden,<br />

die durch eine nichtlineare Abhängigkeit der Festigkeit τ von der Normalspannung σN beschrieben<br />

wird. Die lineare Vereinfachung dieses Ansatzes ist das Mohr-Coulombsche Bruchkriterium gemäß<br />

Gl. (1). Die beiden Kennwerte, die <strong>für</strong> die gr<strong>und</strong>legenden Standsicherheitsnachweise benötigt werden,<br />

sind der Reibungswinkel ϕ <strong>und</strong> die Kohäsion c.<br />

Beide Kennwerte sind <strong>für</strong> einen Boden nicht konstant. Sie werden u. a. von der Dichte <strong>und</strong> Entstehungsgeschichte<br />

der Ablagerung beeinflusst. Materialprüfungen an ungestörten Probekörpern sind<br />

aufwendig <strong>und</strong> werden in vielen Fällen nicht durchgeführt. Man hilft sich mit Erfahrungswerten. Wie<br />

diese „Erfahrungswerte“ entstanden sind, ist oft nicht mehr vollständig nachvollziehbar.<br />

Abbildung 2: Triaxialprüfung an einer Bodenprobe, links - Gerät, rechts - Probe nach dem Versuch<br />

Die gr<strong>und</strong>legende Methode ist die Ermittlung der Kennwerte durch Messungen im Rahmen von Labor-<br />

<strong>und</strong> Feldversuchen. Versuchstechnik, Durchführung <strong>und</strong> Auswertung sind durch Normen <strong>und</strong><br />

Regelwerke weitestgehend vereinheitlicht <strong>und</strong> die Anwendung der Verfahren erfolgt routinemäßig.<br />

Bei diesen Messungen wird allerdings nur ein sehr kleiner Ausschnitt des Untergr<strong>und</strong>s betrachtet. Im<br />

günstigen Fall erfasst man mit einer Untersuchung an einer Probe im Labor etwa den zehnmillionstel<br />

Teil des durch das Bauwerk beanspruchten Volumens. Die Übertagung von fehlerhaften Ergebnissen<br />

auf große Untergr<strong>und</strong>bereiche kann zu unrealistischen Vorhersagen führen.<br />

Übertragung bedeutet hierbei die Anwendung eines Berechnungsverfahrens, mit dem die Reaktion des<br />

Untergr<strong>und</strong>s auf die Einwirkungen vorhergesagt werden kann. Bei der Beurteilung der Standsicherheit<br />

von Böschungen nutzt man beispielsweise Gleitkreis- oder Starrkörperverfahren. Es wird ein größerer<br />

Bereich des Untergr<strong>und</strong>s idealisiert <strong>und</strong> diesem Bereich müssen charakteristische Kennwerte zugewiesen<br />

werden. Dazu sind bestimmte Annahmen zur Baugr<strong>und</strong>schichtung <strong>und</strong> den Einwirkungen erforderlich.<br />

Die Bodenkennwerte werden so lange variiert, bis der beobachtete Zustand mit dem rechneri-


schen in wesentlichen Punkten übereinstimmt. Diese Vorgehensweise wird als „inverse Parameterbestimmung“<br />

bezeichnet <strong>und</strong> liefert mittlere Parameter <strong>für</strong> ausgedehnte Bereiche.<br />

Abbildung 3: Versagen einer Böschung, Idealisierung des Untergr<strong>und</strong>s <strong>für</strong> das Berechnungsmodell<br />

Bei manchen Projekten beschränkt sich die Untersuchung des Baugr<strong>und</strong>s auf die Auswertung von geologischen<br />

Karten in Verbindung mit der Bewertung durch „Sachverständige“ oder der Untergr<strong>und</strong><br />

wird in situ in Augenschein genommen. Es wird in beiden Fällen die Bodengruppe verbal beschrieben<br />

<strong>und</strong> daraus auf die Eigenschaften, d. h. die Kennwerte, rückgeschlossen. Eine wichtige Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong><br />

diese Vorgehensweise ist die Vereinheitlichung der verbalen Beschreibung der Bodengruppen. Da<strong>für</strong><br />

sind in den letzten Jahrzehnten Standards entwickelt worden, die z. B. aus petrografischen, stratigraphischen,<br />

bodenmechanischen oder bodenk<strong>und</strong>lichen Prinzipien abgeleitet worden sind. Die Bezeichnung<br />

des Gesteins oder Bodens soll mit den Eigenschaften korrelieren.<br />

Abbildung 4: Ausschnitt aus einer Tabelle mit Erfahrungswerten <strong>für</strong> Parameter des Untergr<strong>und</strong>s<br />

Zur Gewährleistung der Reproduzierbarkeit sind Regeln aufgestellt worden, die den Zusammenhang<br />

zwischen einfach bestimmbaren Parametern wie Korngrößenverteilung oder Konsistenzgrenzen <strong>und</strong><br />

der Bezeichnung des Bodens beschreiben. Diese Regeln wurden in Klassifizierungsvorschriften zusammengefasst.<br />

Die Eigenschaften von Boden <strong>und</strong> Fels lassen sich allerdings nicht allein auf Gr<strong>und</strong>lage<br />

der Locker- oder Festgesteinsart abschätzen. Sie sind in starkem Maße abhängig von der Schichtung,<br />

dem Zustand des Bodens oder der Klüftung des Festgesteins. Außerdem bestimmt auch die Art<br />

<strong>und</strong> Intensität der Beanspruchung die Größe eines Kennwerts.<br />

1.2 Erfahrungswissen in der Geotechnik – subjektive Einflüsse<br />

Die Bewertung von Untersuchungsergebnissen ist ein wichtiger – in bestimmtem Umfang aber auch<br />

sehr subjektiver – Teil bei der Bearbeitung von umwelt- <strong>und</strong> geotechnischen Projekten. Das Expertenwissen<br />

kann sehr nützlich sein, in manchen Fällen ersetzt es die experimentellen oder rechnerischen<br />

Untersuchungen auch komplett. Gesammelte Erfahrungen sind die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Ableitung von<br />

verallgemeinerten Regeln. Datensammlungen sind seit vielen Jahrzehnten in unterschiedlichster Form<br />

angelegt worden. Es fehlt ein allgemein akzeptiertes Ablageschema <strong>und</strong> es fehlt teilweise auch die Bereitschaft,<br />

eigenes Wissen einer breiten Anwendergruppe zur Verfügung zu stellen. Unter anderem aus<br />

diesen Gründen sind die übergreifenden Initiativen zur Entwicklung eines Standards der Datenablage<br />

<strong>für</strong> boden- <strong>und</strong> felsmechanische Kennwerte bisher nicht sehr erfolgreich gewesen.


Erfahrungswissen bei geo- <strong>und</strong> umwelttechnischen Projekten wird auf unterschiedlichen Wegen gewonnen.<br />

Mögliche Quellen <strong>für</strong> Daten sind u. a:<br />

• Experimentelle Untersuchungen zur Bestimmung eines Kennwerts (Versuche)<br />

• Ableitung von Kennwerten aus Korrelationen zu Klassifikationskennwerten<br />

• Nutzung tabellierter Erfahrungswerte in Abhängigkeit der Bodengruppe<br />

• Sammlung <strong>und</strong> Interpretation indirekter Hinweise („unscharfe“ Informationen).<br />

Zur Auswertung <strong>und</strong> Interpretation der Messungen oder anderer Informationen werden unterschiedliche<br />

Hilfsmitteln genutzt, z. B.:<br />

− Mathematische Verfahren zur Bewertung von Versuchsergebnissen (Stichproben)<br />

− sachverständige Bewertung auf Gr<strong>und</strong>lage von Untersuchungsergebnissen<br />

− sachverständige Bewertung auf Gr<strong>und</strong>lage der Begutachtung von Proben<br />

− sachverständige Bewertung allein auf Gr<strong>und</strong>lage von Erfahrungen.<br />

In der ingenieurtechnischen Praxis überwiegt nach wie vor die deterministische Betrachtung. Bei den<br />

Berechnungen werden keine Schwankungsbreiten <strong>für</strong> einen Parameter angesetzt, sondern es wird mit<br />

charakteristischen Zahlenwerten gerechnet. Deshalb ist das Ergebnis einer sachverständigen Bewertung<br />

von Boden <strong>und</strong> Fels immer die Zuweisung eines Parameters <strong>für</strong> einen ausgedehnten Bereich.<br />

Einzelne Prüfergebnisse <strong>und</strong> Informationen müssen dabei so bewertet werden, dass ein Entwurf des<br />

Bauwerks auf der sicheren Seite gewährleistet wird. Dabei müssen die zur Verfügung stehenden Informationen<br />

gewichtet <strong>und</strong> bei der Bildung des Schichtenmodells berücksichtigt werden.<br />

Eine Bewertung der Qualität von Kennwerten ist allein auf Gr<strong>und</strong>lage der Art ihrer Entstehung nicht<br />

möglich. Das Ergebnis experimenteller Untersuchungen an Boden oder Fels kann zwischen unterschiedlichen<br />

Laboratorien aber auch zwischen unterschiedlichen Laboranten erheblich streuen. Die<br />

Übertragung eines an einer Stichprobe gewonnenen Parameters auf eine ausgedehnte Schicht kann zu<br />

Fehleinschätzungen führen. Umgekehrt kann ein durch Nachrechnung eines vorhandenen Bauwerks<br />

ermittelter Kennwert so weit von der üblichen Erfahrung abweichen, dass eine unkritische Übernahme<br />

nicht möglich ist. Man benötigt Algorithmen zur Bewertung der Plausibilität <strong>und</strong> der Zuverlässigkeit.<br />

Abbildung 5: Karteikarte zur Erfassung wichtiger Kennwerte von Proben<br />

1.3 Beispiele <strong>für</strong> die Sammlung boden- <strong>und</strong> felsmechanischer Daten<br />

Die Informationen, die bei geo- <strong>und</strong> umwelttechnischen Projekten anfallen, sind sehr vielfältig. Neben<br />

den inhaltlichen Unterschieden ist auch der räumliche <strong>und</strong> zeitliche Bezug der Daten zu berücksichtigen.<br />

Viele Informationen lassen sich einer der folgende Bezugsgrößen bzw. Datenarten zuordnen:<br />

− auf einen Punkt bezogene, nicht „sachverständig interpretierte“ Ergebnisse von Versuchen<br />

<strong>und</strong> Messungen<br />

− punktbezogene Daten aus der Interpretation indirekter Informationen (Korrelationen, Nachrechnungen,<br />

Karten, …)


− auf eine Schicht bezogene Kennwerte, die aus der Bewertung von direkten Messungen abgeleitet<br />

worden sind<br />

− schichtbezogene Kennwerte, die aus der Bewertung von indirekten Informationen abgeleitet<br />

worden sind.<br />

Für die Nutzung innerhalb von Institutionen oder Firmen werden oft Daten mit unterschiedlicher Herkunft<br />

ohne nähere Unterscheidung vermischt. Auswertungen müssen zwangsläufig zu widersprüchlichen<br />

Ergebnissen bzw. großen Streuungen führen.<br />

In Abbildung 5 ist die Vorder- <strong>und</strong> die Rückseite einer Karteikarte dargestellt, mit der in den 50er <strong>und</strong><br />

60er Jahren des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts Ergebnisse von Versuchen an Boden- <strong>und</strong> Felsproben erfasst<br />

wurden. Die Karteikarte enthält alle wesentlichen Informationen über die Ergebnisse von Laborversuchen.<br />

Jede Karte fasst die an einer Probe im Labor bestimmten Kennwerte zur:<br />

• Klassifizierung <strong>und</strong> Phasenzusammensetzung<br />

• Scherfestigkeit<br />

• Zusammendrückbarkeit <strong>und</strong><br />

• Durchlässigkeit<br />

zusammen. Mit Hilfe solcher Datensammlung können Erfahrungen mit regional anstehenden Böden<br />

leicht <strong>für</strong> andere Projekte genutzt werden. Sie sind auch die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Entwicklung von Klassifikationskriterien,<br />

mit denen Böden mit ähnlichen Eigenschaften zu Gruppen zusammengefasst werden<br />

sollen.<br />

Ein Vorteil dieser Art der Datensammlung ist die Übersichtlichkeit <strong>und</strong> die Beschränkung auf wenige,<br />

charakteristische Kennwerte. Nachteilig ist die aus den speziellen Erfahrungen abgeleitete Kennwerteliste.<br />

Eine Übertragung auf andere Stoffgesetze <strong>und</strong> Kennwertmodelle ist nicht ohne weiteres möglich<br />

<strong>und</strong> der Einfluss des Untersuchungsverfahrens auf die Größe des Kennwerts lässt sich ebenfalls nicht<br />

mehr nachvollziehen.<br />

2 Entwicklung eines Datenmodells <strong>für</strong> boden- <strong>und</strong> felsmechanische<br />

Versuchsergebnisse<br />

2.1 Geotechnische Versuche<br />

Ein Kennwert ist eine Größe, die aus einem Versuch gewonnen wird <strong>und</strong> dazu dient, das im Experiment<br />

beobachtete Verhalten auf Gr<strong>und</strong>lage eines theoretischen Modells rechnerisch vorherzusagen.<br />

Da<strong>für</strong> ist eine Versuchsanordnung mit der erforderlichen Messtechnik notwendig. Die gemessenen<br />

Größen müssen umgerechnet <strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong>lage einer Theorie ausgewertet werden. Nicht alle Größen,<br />

die das Ergebnis beeinflussen, lassen sich zahlenmäßig erfassen. Deshalb sind bei der Aufstellung des<br />

Datenmodells beschreibende Einteilungen eingeführt worden.<br />

Abbildung 6: Daten <strong>und</strong> Schritte zur Informationsverarbeitung bei Laborversuchen


Aus dem Ablauf bei Versuchen an Boden <strong>und</strong> Fels lassen sich verallgemeinerte Kriterien zur Katalogisierung<br />

der Daten ableiten. Ausgangspunkt ist die vollständige Dokumentation aller Vorgänge <strong>und</strong><br />

Daten bei Messungen. In Abbildung 6 sind die einzelnen Informationen <strong>und</strong> die erforderlichen Arbeitsschritte<br />

dargestellt.<br />

Wegen der unterschiedlichen Arten der Daten ist eine Bewertung mittels statistischer Modelle nicht<br />

immer möglich. Die Güte der Informationen, z. B. die Qualität der Versuchsdurchführung, lässt sich<br />

ebenfalls nur schwer objektiv quantifizieren. Deshalb wird <strong>für</strong> die Bewertung der Kennwerte die Zuordnung<br />

in Zuverlässigkeitsklassen benutzt. Sind <strong>für</strong> einen Kennwert alle Informationen bis hin zu den<br />

originalen Messprotokollen verfügbar, kann auch nachträglich eine Bewertung der Daten durchgeführt<br />

werden. Sind dagegen nur die Kennwerte als Endergebnis bekannt, ist eine Überprüfung nicht mehr<br />

möglich. Nach der Vollständigkeit der dokumentierten Informationen werden 11 Zuverlässigkeitsklassen<br />

unterschieden.<br />

ZV 1: Alle Arbeitsschritte der Versuche an einer Probe sind mit den Daten vollständig nachvollziehbar.<br />

ZV 2: Die Vorschrift zur Berechnung der Ergebnisse der Versuche an einer Probe ist bekannt, die<br />

Originalmesswerte können aber nicht mehr rekapituliert werden.<br />

ZV 3: Es sind die Ergebnisse der Versuche an einer Probe bekannt.<br />

ZV 4: Die Ergebnisse zur Darstellung von Diagrammen der Versuche an einer Probe sind nicht verfügbar.<br />

Es ist die Vorschrift zur Berechnung der Kennwerteder Versuchsabschnitte (Teilversuche)<br />

bekannt.<br />

ZV 5: Die Kennwerte der Teilversuche an einer Probe sind bekannt. Das Verfahren der Ermittlung<br />

dieser Kennwerte ist nicht abgespeichert.<br />

ZV 6: Es sind die eigentlichen Kennwerte der Versuche an einer Probe <strong>und</strong> die Vorschrift <strong>für</strong> deren<br />

Berechnung bekannt.<br />

ZV 7: Nur die Kennwerte der Versuche an einer Probe sind bekannt.<br />

ZV 8: Der Kennwert der Probe <strong>und</strong> die Vorschrift <strong>für</strong> dessen Berechnung sind bekannt.<br />

ZV 9: Es ist nur der Kennwert der Probe bekannt.<br />

ZV 10: Für eine Baugr<strong>und</strong>schicht ist der Kennwert <strong>und</strong> das Verfahren <strong>für</strong> dessen Ermittlung bekannt.<br />

ZV 11: Es ist lediglich der Kennwert der Schicht bekannt.<br />

2.2 Datenmodell <strong>für</strong> Kennwerte von Versuchen<br />

Abbildung 7: Gliederung der Informationen <strong>für</strong> das Datenmodell <strong>für</strong> boden- <strong>und</strong> felsmechanische Kennwerte<br />

Durch die B<strong>und</strong>esanstalt <strong>für</strong> Wasserbau <strong>und</strong> die Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Geotechnik ist eine Initiative<br />

zur Entwicklung einer Datensammlung <strong>für</strong> Versuchskennwerte gestartet worden. Die Arbeitsgruppe<br />

hat sich mehrfach zu Beratungen getroffen <strong>und</strong> als Ergebnis eine Gliederung der Daten vorgeschlagen.<br />

Dieser Vorschlag wurde am ZAFT an der HTW Dresden aufgenommen <strong>und</strong> zu einem Modell<br />

gemäß Abbildung 7 weiterentwickelt. Die Datensammlung dient der Erfassung von Kennwerten, die


durch Laborversuche an Proben gewonnen worden sind. Sie kann ohne weiteres auch auf Schichtdaten<br />

oder Daten aus indirekten Untersuchungen ausgeweitet werden.<br />

Um eine Einbeziehung beliebiger Kennwertansätze zu ermöglichen, werden die Kennwerte in eine<br />

Form transformiert, die unabhängig vom zugr<strong>und</strong>e liegenden Stoffgesetzt ist <strong>und</strong> die Rücktransformation<br />

der abgelegten Daten in die vom Anwender gewünschte Form sicher stellt. Die entsprechenden<br />

Algorithmen sind in einer Beispielumsetzung des Datenmodells implementiert.<br />

2.3 Exemplarische Umsetzung des Datenmodells im Projekt Archiv Geotechnik<br />

Am Zentrum <strong>für</strong> angewandte Forschung <strong>und</strong> Technologie e.V. (ZAFT) wird seit mehreren Jahren an<br />

der Entwicklung eines Datenverwaltungssystems gearbeitet, mit dem die Informationen zentral abgelegt<br />

werden können, die bei der Bearbeitung geo- <strong>und</strong> umwelttechnischer Projekte anfallen. Für die<br />

Entwicklung werden ausschließlich frei nutzbare Softwarekomponenten eingesetzt.<br />

Abbildung 8: Internet-Oberfläche von PrAG, Menüaufbau <strong>und</strong> Zuordnung der Ebenen<br />

Das System ist so aufgebaut, dass Daten unterschiedlicher Herkunft <strong>und</strong> Zuverlässigkeit berücksichtigt<br />

werden können. Zurzeit wird intensiv an der Fertigstellung der Programmbausteine gearbeitet, die <strong>für</strong><br />

die automatische Auswertung von Laborversuchen <strong>und</strong> die Erstellung der Protokolle erforderlich sind.<br />

Im Rahmen dieser Auswertung werden die Einträge in die Kennwertedatei automatisch oder durch<br />

Nutzereingabe erzeugt.<br />

Der Bezug zu Lagekoordinaten <strong>und</strong> die Zeit ist im System durch entsprechende Strukturen gesichert.<br />

Damit können die Daten auch <strong>für</strong> andere Informationssysteme zur Verfügung gestellt werden. Eine<br />

Verbindung zu Bohrungsdatenbanken <strong>und</strong> anderen Datenerfassungsystemen wäre wünschenswert, um<br />

Parallelentwicklungen zu vermeiden. Ein erster Schritt dazu könnte der Bezug zu den Fremdschlüsseln<br />

der Bohrdaten sein bei der Registrierung von Lage <strong>und</strong> Herkunft der Proben.<br />

Der Probezugang zu PrAG ist über folgeende Adresse möglich:<br />

https://www.zaft.htw-dresden.de/geotechnik/prag/?lang=de<br />

Firma: gast<br />

Name: gast<br />

Passwort: gast


Bodenaggressivitätskarte <strong>für</strong> die Stadt Leipzig: Methodik, Ausführung<br />

<strong>und</strong> Anwendung<br />

Wolfram Heidenfelder & Jochen Rascher<br />

GEOmontan GmbH Freiberg, Am St. Niclas Schacht 13, D-09599 Freiberg, freiberg@geomontan.de<br />

Angesichts zukünftiger Investitionen in ihr Leitungsnetz beauftragten die Kommunalen Wasserwerke<br />

Leipzig GmbH die Erstellung einer Bodenaggressivitätskarte <strong>für</strong> ihren Versorgungsbereich, um die<br />

Ursachen <strong>für</strong> Schäden an den Versorgungs- <strong>und</strong> Entsorgungsleitungen aus Eisen, Stahl <strong>und</strong> Beton<br />

qualitativ nach DIN 50929 <strong>und</strong> E DIN 4030 zu beurteilen <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Rekonstruktion <strong>und</strong> den Neubauentsprechende<br />

Materialvorgaben leisten zu können. Die GEOmontan GmbH Freiberg erläutert im<br />

Rahmen des 9. Freiberger Forums <strong>für</strong> Geoinformationstechnologie den methodischen Ansatz von der<br />

Datenerhebung aus verschiedensten Quellen bis zur GIS-gestützten Analyse, Modellierung <strong>und</strong> Kartenerstellung<br />

unter Beachtung kritischer Aspekte, wie z. B. dem Erhalt von raumbezogenenen Informationen<br />

aus punktuellen Daten, <strong>und</strong> gibt einen Ausblick zur Anwendung der Bodenaggressivitätskarte.<br />

The Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH commisioned the GEOmontan GmbH Freiberg to create<br />

a map of soil aggressiveness for the area of the city of Leipzig using the German standards of DIN<br />

50929 and E DIN 4030. This map enables the client to judge the impact of the soils on damages on<br />

their water pipelines which are mainly made of iron, steel or concrete. The information of the map<br />

provides the means to optimize material specifications of the water pipelines to be installed in future<br />

reconstruction projects. During the 9 th Freiberg Forum of Geomatics, GEOmontan GmbH Freiberg<br />

will illustrate the methodology of collecting data from various sources, GIS-based analyses and spatial<br />

modelling in order to create the map of soil aggressiveness. Critical aspects such as the conversion of<br />

point data into spatial information will be explained, and last but not least an outlook for the utilization<br />

of the map will be given.<br />

1 Untersuchungsgebiet – Stadt Leipzig<br />

Die Stadt Leipzig mit einer Größe von ca. 298 km² befindet sich in der durch mehrfache Senkungen<br />

während des Tertiärs angelegten Leipziger Tieflandsbucht. Das Stadtgebiet wird von den Flüssen<br />

Weiße Elster, Pleiße <strong>und</strong> Parthe durchzogen, die einen maßgeblichen Einfluss auf das Gr<strong>und</strong>wasserregime<br />

haben.<br />

Die geologischen Verhältnisse sind durch die Ablagerungen der quartären Eiszeiten bestimmt. Der<br />

Untergr<strong>und</strong> von Leipzig besteht vornehmlich aus elster- bis weichselkaltzeitlichen sand-, kies- <strong>und</strong><br />

schotterführenden Flussterrassen von bis zu mehreren Dekametern Mächtigkeit. Diese sind weitflächig<br />

überdeckt von Geschiebelehmen oder -mergeln bzw. von holozänen Auenlehmen mit mittleren Mächtigkeiten<br />

zwischen 1 <strong>und</strong> 10 Metern. Die Sedimente der alten Flussterrassen <strong>und</strong> die tertiären Sande<br />

wirken als Gr<strong>und</strong>wasserleiter. Eine nicht unbedeutende Rolle spielen, besonders im Stadtzentrum,<br />

anthropogene Auffüllen (durch menschliche Tätigkeit umgelagerte Materialien, v. a. Bauschutt) <strong>und</strong><br />

die durch Bergbautätigkeit ausgeräumten Areale. Im tieferen Untergr<strong>und</strong> stehen tertiäre Sande, Schluffe<br />

<strong>und</strong> Tone sowie prätertiäre Grauwacken- bzw. deren Zersatz an.<br />

2 Untersuchungsansatz <strong>und</strong> Arbeitsschritte<br />

Für die ArcGIS-basierte Erstellung der Bodenaggressivitätskarten galten folgende Rahmenbedingungen:<br />

• Die Untersuchung zielt auf die hauptsächlich durch die KWL verwendeten Rohrleitungswerkstoffe<br />

Eisen, Stahl <strong>und</strong> Beton.


Wolfram Heidenfelder & Jochen Rascher<br />

• Die Karten bewerten die mittlere Aggressivität der Böden <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wässer gegenüber diesen<br />

Werkstoffen bis 6 m Tiefe.<br />

• Innerhalb dieser Teufenlage werden zwei Hauptleitungsbereiche ausgehalten: 1-3 m (Trinkwasserleitungen)<br />

<strong>und</strong> 3-6 m (Abwasserleitungen).<br />

• Die Bewertung der Aggressivität der Böden <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wässer gegenüber den Zielwerkstoffen<br />

erfolgt nach DIN 50929, Teil 3 <strong>für</strong> Eisen <strong>und</strong> Stahl (DIN 1985) sowie nach E DIN 4030, Teil<br />

2 <strong>für</strong> Beton (DIN 1991).<br />

• Einflüsse des Verfüllmaterials von Leitungsgräben <strong>und</strong> temporäre sowie lokal eng begrenzte<br />

Boden- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserkontaminationen sind nicht berücksichtigt.<br />

Der methodische Gr<strong>und</strong>ansatz zur Erstellung der Bodenaggressivitätskarte stellt sich in der Abfolge<br />

der Arbeitsschritte wie folgt dar:<br />

1) Datenrecherche (räumliche Verteilung der geologischen Einheiten, DGM, Gr<strong>und</strong>wasserflurabstand,<br />

Wasserqualität, Bodenqualität)<br />

2) Erhebung fehlender Qualitätsdaten per Feldbeprobung <strong>und</strong> Laboranalyse<br />

3) Einstufung der Analysenergebnisse in eine Bodenaggressivitätsmatrix (mittlere Aggressivität<br />

der Substrate der geologischen Einheiten gegenüber den Zielwerkstoffen)<br />

4) Verschneidung der verschiedenen Substrateinheiten in den beiden Hauptleitungstiefen (1-3<br />

<strong>und</strong> 3-6 m) mit der Bodenaggressivitätsmatrix zu einer Bodenaggressivitätskarte ohne Gr<strong>und</strong>wassereinfluss<br />

5) Identifikation von gr<strong>und</strong>wasserbeeinflussten Rohrleitungsbereichen im Stadtgebiet Leipzig<br />

6) Zuweisung von Gr<strong>und</strong>wasseraggressivitäten zu den gr<strong>und</strong>wasserbeeinflussten Bereichen<br />

7) Verschneidung der Aggressivitäten der gr<strong>und</strong>wasserbeeinflussten Bereiche mit der Bodenaggressivitätskarte<br />

aus Schritt 4 zur fertigen Bodenaggressivitätskarte mit Gr<strong>und</strong>wassereinfluss<br />

3 Datengr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> Datenaufbreitung<br />

Für die Erstellung der Bodenaggressivitätskarte war die Anschaffung/Erhebung der folgenden Daten<br />

verschiedenster Art <strong>und</strong> Herkunft <strong>und</strong> deren Aufbreitung <strong>für</strong> die GIS-Analysen notwendig.<br />

3.1 Hydrogeologischer Atlas<br />

Für die Untersuchung stand mit dem durch GEOmontan GmbH Freiberg entwickelten Hydrogeologischen<br />

Atlas der Stadt Leipzig (FISCHER et al. 2005) ein ArcGIS-basiertes Kartenwerk in den Maßstäben<br />

1:10.000 bzw. 1:5.000 zur Verfügung, mit dem geometrische, lithologische, stratigraphische <strong>und</strong><br />

hydrogeologische Eigenschaften der quartären Gr<strong>und</strong>wasserleiter <strong>und</strong> der auflagernden Deckschichten<br />

flächendeckend <strong>für</strong> Leipzig abgebildet werden (Abb. 1).<br />

Abb. 1: Hydrogeologischer Atlas mit Karten zu Verbreitung <strong>und</strong> Mächtigkeit der Gr<strong>und</strong>wasserleiter<br />

<strong>und</strong> Deckschichten


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

Diese Karte beruht auf ca. 15.000 recherchierten <strong>und</strong> geologisch (stratigraphisch, hydrogeologisch)<br />

bewerteten Bohrungen als Stützstellen. Das entspricht einer mittleren Bohrungsdichte von etwa 51<br />

Bohrungen pro Quadratkilometer. Konzentrationen im Stadtzentrum <strong>und</strong> Ausdünnungen in den landwirtschaftlich<br />

geprägten Stadtrandbereichen sind jedoch in Abb. 2 sichtbar.<br />

Abb. 2: Bohrungen als Stützstellen<br />

Das dem Kartenwerk zugr<strong>und</strong>e liegende <strong>und</strong> in Abb. 3 dargestellte geologische Modell orientiert sich<br />

an der Gliederung der quartären Sedimente in der Leipziger Tieflandsbucht i. S. v. Eissmann (u. a.<br />

EISSMANN & LITT 1994)<br />

Abb. 3: Geologisches Modell der Stadt Leipzig (nach Eissmann)


Wolfram Heidenfelder & Jochen Rascher<br />

3.2 Digitales Geländemodell (DGM)<br />

Es stand ein DGM des Stadtgebietes von Leipzig zur Verfügung, das um ca. 60.000 KWL-<br />

Vermessungsdaten von Kanaldeckelhöhen mit Höhengenauigkeiten im Zentimeterbereich ergänzt<br />

wurde.<br />

3.3 Gr<strong>und</strong>wasserhöhenmodell<br />

Mit der Gr<strong>und</strong>wasserstichtagsmessung Mai 2007 <strong>für</strong> den Großraum Leipzig lagen die Hydroisohypsen<br />

des Hauptgr<strong>und</strong>wasserleiters <strong>und</strong> des oberen Gr<strong>und</strong>wasserleiters als analoge Karte vor (REGIERUNGS-<br />

PRÄSIDIUM LEIPZIG 2007). Diese wurden manuell vektorisiert <strong>und</strong> in ein digitales Gr<strong>und</strong>wasserhöhenmodell<br />

umgewandelt.<br />

3.4 Daten zur Gr<strong>und</strong>wasserqualität<br />

Das Sächsische Landesamt <strong>für</strong> Umwelt, Landwirtschaft <strong>und</strong> Geologie hat fre<strong>und</strong>licherweise etwa 1000<br />

digitale Gr<strong>und</strong>wasserqualitätsdaten aus Dauerbeobachtungspegeln zur Verfügung gestellt, von denen<br />

ca. 100 <strong>für</strong> die vorliegende Aufgabenstellung nutzbar waren <strong>und</strong> nach DIN 50929 <strong>und</strong> E DIN 4030<br />

(Abb. 4) in Aggressivitätsklassen eingeordnet werden konnten.<br />

Abb. 4: Parameter zur Berechnung der Gr<strong>und</strong>wasseraggressivität<br />

3.5 Daten zur Bodenqualität<br />

Für die Bewertung der Bodenaggressivität nach DIN 50929 <strong>und</strong> E DIN 4030 sind Daten zur Bodenqualität<br />

notwendig. Es standen jedoch auch nach ausführlicher Archivrecherche keine homogenisierbaren<br />

Daten zur Verfügung, so dass eine Neubeprobung jeder geologischen Einheit (vgl. Abb. 1) vonnöten<br />

war. Aus den Tagesbaustellen der KWL wurden aus jedem Gr<strong>und</strong>wasserleiter, jeder Deckschicht<br />

<strong>und</strong> aus den Auffüllen über das Stadtgebiet verteilt je 5-10 Proben genommen (siehe Bsp. in<br />

Abb. 5) <strong>und</strong> nach DIN 50929 <strong>und</strong> E DIN 4030 (Abb. 6) hinsichtlich ihrer Aggressivität gegenüber den<br />

Leitungswerkstoffen analysiert.<br />

Anmerkung: Erstaunlicherweise zeigten sich trotz des geringen Probenumfanges zwischen den einzelnen<br />

Proben aus denselben Gr<strong>und</strong>wasserleitern Ähnlichkeiten im Chemismus, obwohl die Probenahmeorte<br />

oft mehrere Kilometer voneinander entfernt lagen.


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

Abb. 5: Bodenprobenahme (Beispielaufschluss)<br />

Abb. 6: Parameter zur Berechnung der Bodenaggressivität<br />

4 ArcGIS-Analysen <strong>und</strong> Modellbildung<br />

Die aus den Analysenergebnissen der Bodenproben berechneten Aggressivitäten wurden <strong>für</strong> jede geologische<br />

Einheit gemittelt <strong>und</strong> in einer sogenannten Bodenaggressivitätsmatrix (Abb. 7) zusammengeführt.


Wolfram Heidenfelder & Jochen Rascher<br />

Abb. 7: Bodenaggressivitätsmatrix<br />

Aus den Ergebnissen wurde eine erste Bodenaggressivitätskarte ohne Gr<strong>und</strong>wassereinfluss generiert.<br />

Die da<strong>für</strong> notwendigen Verschneidungsprozesse sind vom rechnerischen Ansatz her eher simpel. Da<br />

jedoch zehntausende Polygone aller Größen miteinander verschnitten <strong>und</strong> die Ergebnisse auf 500 m²-<br />

Polygone bereinigt werden mussten, betrug der Aufwand an Rechenzeit mit einem leistungsstarken PC<br />

pro Zielwerkstoff mehrere Tage.<br />

Im Stadtgebiet von Leipzig treten flächenmäßig bedeutsame Areale auf, in denen Rohrleitungen im<br />

Einflussbereich des Gr<strong>und</strong>wassers liegen. Im Gegensatz zu den Arealen mit meist trockener Bodensubstanz<br />

herrschen in den gr<strong>und</strong>wasserbeeinflussten Arealen im Leitungsbereich (1-3 m <strong>und</strong> 3-6 m<br />

Teufe) veränderte Bedingungen <strong>für</strong> die Rohrleitungskorrosion. Um eine aussagekräftige Bodenaggressivitätskarte<br />

zu entwickeln, mussten also Einflüsse des Gr<strong>und</strong>wassers auf die Bodenaggressivität berücksichtigt<br />

werden. Da<strong>für</strong> wurde nach folgendem Muster zunächst eine Gr<strong>und</strong>wasserflurabstandskarte<br />

generiert:<br />

(DGM + Kanaldeckelhöhen) – Gr<strong>und</strong>wasserhöhenmodell = Gr<strong>und</strong>wasserflurabstandskarte<br />

Es folgte die Selektion der gr<strong>und</strong>wasserbeeinflussten Leitungsbereiche (1-6m Tiefe, vgl. Abb. 8).<br />

Abb. 8: Im Leitungsbereich gr<strong>und</strong>wasserbeeinflusste Areale<br />

Der Bodenaggressivitätskarte ohne Gr<strong>und</strong>wassereinfluss wurden im letzten Arbeitsschritt die nach<br />

DIN 50929 <strong>und</strong> E DIN 4030 berechneten Gr<strong>und</strong>wasseraggressivitäten (Parameter lt. Kapitel 3.4) aufgesetzt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der bisher geringen Probendichte wurde an dieser Stelle keine Interpolation vorge-


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

nommen, sondern es wurden um die einzelnen Messstellen 500 m-Pufferzonen gleicher Wertebereiche<br />

gebildet.<br />

5 Ergebnisdarstellung – Bodenaggressivitätskarte Stadt Leipzig<br />

Nachfolgend ist die fertige Bodenaggressivitätskarte am Beispiel des Werkstoffes Eisen dargestellt<br />

(Abb. 9 <strong>und</strong> 10). Sie wurde als digitales Kartenwerk ausgefertigt <strong>und</strong> ist bis zu einem Maßstab von<br />

1:200 stufenlos zoombar.<br />

Abb. 9: Bodenaggressivitätskarte Stadt Leipzig <strong>für</strong> Eisenwerkstoffe, 1-3 m Tiefe<br />

Abb. 10: Bodenaggressivitätskarte Stadt Leipzig <strong>für</strong> Eisenwerkstoffe, 3-6 m Tiefe


Wolfram Heidenfelder & Jochen Rascher<br />

6 Fazit <strong>und</strong> Ausblick<br />

Die vorangegangen Ausführungen stellen ein Beispiel da<strong>für</strong> dar, wie man ein praxisbezogenes, technisches<br />

Problem mit ArcGis-gestützten Methoden <strong>und</strong> unter Einbeziehung geowissenschaftlicher<br />

Gr<strong>und</strong>lagenkenntnisse lösen kann. Im vorliegenden Fall wurde gezeigt, wie mit einer Vielzahl geographischer,<br />

geologischer sowie wasser- <strong>und</strong> bodenchemischer bzw. -physikalischer Daten verschiedensten<br />

Ursprungs eine flächendeckende Bewertung des Untergr<strong>und</strong>es des Stadtgebietes von Leipzig hinsichtlich<br />

seiner Aggressivität gegenüber den Rohrleitungen des Kommunalen Wasserversorgers, der<br />

KWL GmbH, durchgeführt werden kann.<br />

Dabei wurde auch deutlich, dass die aussagekräftige Projektion punktbezogener Daten in die Fläche<br />

eine besondere Herausforderung darstellt, insbesondere, wenn ein Untersuchungsgebiet geologisch so<br />

heterogen gestaltet ist, wie das Stadtgebiet von Leipzig.<br />

Die vorliegende Bodenaggressivitätskarte soll deshalb nicht als vollendetes Bewertungsinstrument<br />

verstanden werden, sondern als zukünftig fortlaufend zu qualifizierendes. Gegenwärtig findet anhand<br />

zahlreicher Rohrleitungserneuerungen die Prüfung der Bodenaggressivitätskarte auf Plausibilität statt.<br />

Die Baustellen der KWL GmbH werden jedoch auch künftig zur Proben- <strong>und</strong> Informationsgewinnung<br />

genutzt, um mittelfristig eine umfangreiche, aussagekräftige Datenbank zu entwickeln. Letztlich wird<br />

die Bodenaggressivitätskarte auch eine Neuauflage erfahren.<br />

7 Quellenverzeichnis<br />

DIN DEUTSCHES INSTI<strong>TU</strong>T FÜR NORMUNG E. V. (Ed., 1985): DIN 50929 Teil 3, Korrosionswahrscheinlichkeit<br />

metallischer Werkstoffe bei äußerer Korrosionsbelastung, Rohrleitungen <strong>und</strong> Bauteile in Böden <strong>und</strong> Wässern.<br />

– Beuth Verlag GmbH, Berlin.<br />

DIN DEUTSCHES INSTI<strong>TU</strong>T FÜR NORMUNG E. V. (Ed., 1991): E DIN 4030 Teil 2, Beurteilung betonangreifender<br />

Wässer, Böden <strong>und</strong> Gase – Entnahme <strong>und</strong> Analyse von Wasser- <strong>und</strong> Bodenproben. – Beuth Verlag GmbH,<br />

Berlin.<br />

EISSMANN, L. & LITT, T. (1994): Das Quartär Mitteldeutschlands. - Ein Leitfaden <strong>und</strong> Exkursionsführer. Mit<br />

einer Übersicht über das Präquartär des Saale-Elbe-Gebietes. – Altenburger Naturwiss. Forsch., 7: 1-458; Altenburg.<br />

FISCHER, J.; RASCHER, J.; ESCHER, D.; DUTSCHMANN, U.; KÄSTNER, S. (2005): Hydrogeologischer Atlas Stadt<br />

Leipzig, Quartäre Gr<strong>und</strong>wasserleiter 1:50.000. Amt <strong>für</strong> Umweltschutz Stadt Leipzig (Ed.).<br />

REGIERUNGSPRÄSIDIUM LEIPZIG (2007): Gr<strong>und</strong>wasserstichtagsmessung Mai 2007 Großraum Leipzig – Hydroisohypsen<br />

des Hauptgr<strong>und</strong>wasserleiters (HGWL) <strong>und</strong> des oberen Gr<strong>und</strong>wasserleiters (OGWL). – unveröff.,<br />

Regierungspräsidium Leipzig, Umweltfachbereich.


Topologische Datenbanken – Ein Konzept zur Vereinheitlichung<br />

von Geodaten<br />

Norbert Paul<br />

Geodätisches Institut Karlsruhe, KIT, Engesser Straße 7, 76131 Karlsruhe, norbert.paul@kit.edu<br />

Räumliche Daten sind stets eine Repräsentation einer Zerlegung des euklidischen Raums in endlich<br />

viele Teile <strong>und</strong> der Information, wie diese untereinander verb<strong>und</strong>en sind. Eine derartige Zerlegung im<br />

streng mathematischen Sinn erzeugt dann eine Topologie <strong>für</strong> die räumlichen Komponenten. Diese<br />

kann durch eine Relation repräsentiert <strong>und</strong> folglich als relationale Datenbank gespeichert werden,<br />

womit die so gespeicherten Daten selbst zu topologischen Räumen werden. Dadurch kann das<br />

relationale Modell unter Zuhilfenahme der Theorie der topologischen Konstruktionen erweitert<br />

werden, <strong>und</strong> die aus der relationalen Algebra bekannten Abfrageoperationen bekommen jeweils eine<br />

entsprechende räumliche Variante, welche wiederum mit Mitteln der relationalen Algebra berechnet<br />

werden kann. Diese Übertragung des relationalen Datenmodells auf topologische Daten könnte helfen,<br />

räumliche Datenhaltung zu vereinfachen <strong>und</strong> die bekannten Probleme dateibasierter Datenhaltung –<br />

insbesondere Versionskontrolle <strong>und</strong> Konvertierung zwischen unterschiedlichen Formaten –<br />

vermeiden.<br />

Spatial data is always some representation of a partitioning of the Euclidean space into a finite number<br />

of parts together with connectivity information among these parts. Such a partitioning in the strict<br />

mathematical sense then yields a topology for its components. This topology can be represented by a<br />

relation and, hence, can be stored into a relational database—thus turning spatial data itself into a<br />

topological space. Then by application of the theory of topological constructions the relational model<br />

can be extended, and each query operator from relational algebra gets its spatial counterpart which<br />

itself can be computed using relational queries. This transferring the relational model into a<br />

topological model should help to simplify spatial data storage and avoid the well-known problems of<br />

file-based data storage—in particular ease problems with version control and conversion between<br />

different formats.<br />

1 Einleitung<br />

Jedes Modell <strong>für</strong> räumliche Daten umfasst Datentypen <strong>für</strong> elementare räumliche Objekte wie Punkt,<br />

Linie, Fläche <strong>und</strong> eine Methode, die topologischen Beziehungen unter diesen elementaren Objekten zu<br />

speichern. Zudem muss stets die Geometrie dieser Objekte modelliert werden, <strong>und</strong> es ist erforderlich<br />

den Objekten weitere fachspezifische Daten, wie z.B. Materialeigenschaften, zuzuordnen. Wir wollen<br />

hier geometrische Informationen zunächst vereinfachend als weitere fachspezifische Daten auffassen<br />

<strong>und</strong> uns hier auf den topologischen Aspekt der Modellierung beschränken. Nun gibt es eine Vielzahl<br />

von Ansätzen, topologische Informationen zu speichern. So gibt es z.B. Winged-Edge, DIME,<br />

G-Maps, die topology-resources in ISO-STEP 10303-42 oder das Topologie-Schema von GML. Diese<br />

Heterogenität der Ansätze erschwert den Austausch von Daten zwischen raumbezogenen<br />

Anwendungsprogrammen (PAUL 2008).<br />

Es kann jedoch gezeigt werden, dass der sehr einfache Inzidenzgraph als topologisches Datenmodell<br />

vollständig ausreicht. Von diesem sind zwei Varianten möglich: Ein einfacher Inzidenzgraph, der<br />

topologische Beziehungen von Elementen modelliert <strong>und</strong> eine erweiterte Variante mit der die<br />

Orientierung dieser Elemente wie etwa „Vorderseite“ <strong>und</strong> „Rückseite“ ausgedrückt werden kann. Die<br />

eine Variante entspricht der mengentheoretischen Topologie während die Variante mit den<br />

Orientierungen zur algebraischen Topologie gehört. Den mengentheoretischen Inzidenzgraphen<br />

zusammen mit den noch zu definierenden Morphismen bezeichnen wir als Topologischen Datentyp,


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

die algebraische Variante hingegen als Relationalen Komplex. Die Einfachheit der Modelle erlaubt es<br />

wiederum, komplexe Operationen durchzuführen, da die Sicht auf diese nicht durch eine unnötige<br />

Komplexität des Modells selbst verstellt wird. Insbesondere werden wir hier eine topologische<br />

Variante der relationalen Algebra <strong>für</strong> topologische Datentypen vorstellen.<br />

2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Ein topologischer Raum ist eine Menge von Punkten zusammen mit derjenigen Menge von besonders<br />

ausgezeichneten Teilmengen, die jeden ihrer Punkte „vollständig umgeben“. Diese Teilmengen<br />

definieren (bzw. sind) die topologische Struktur des Raums.<br />

Definition (Topologischer Raum) Sein X eine Menge <strong>und</strong> TX eine Menge von Teilmengen von X. Dann<br />

bezeichnet man TX als eine Topologie <strong>für</strong> X, wenn TX folgende Eigenschaften hat:<br />

(1) Die Vereinigung jeder Teilmenge von TX ist Element von TX.<br />

(2) Der Schnitt jeder endlichen Teilmenge von TX ist Element von TX.<br />

Das Paar X = (X, TX) heißt dann topologischer Raum. Eine Menge A ∈ TX bezeichnet man als offen in<br />

(X, TX).<br />

Man beachte, dass die leere Menge als Vereinigung der leeren Menge <strong>und</strong> die Menge X als Schnitt der<br />

leeren Menge jeweils Element von TX <strong>und</strong> somit beides offene Mengen in X sind. Ein Beispiel <strong>für</strong><br />

topologische Räume ist das Paar (X, 2 X ), wobei 2 X die Potenzmenge von X bezeichnet. Jede andere<br />

Topologie <strong>für</strong> X ist eine Teilmenge von 2 X . Umgekehrt ist auch die Menge {Ø, X} eine Topologie <strong>für</strong><br />

X <strong>und</strong> diese ist wiederum selbst Teilmenge jeder Topologie <strong>für</strong> X. Jede andere Topologie <strong>für</strong> X liegt<br />

also zwischen den beiden Extremfällen 2 X , der diskreten Topologie, <strong>und</strong> {Ø, X}, der indiskreten<br />

Topologie.<br />

Der topologische Raum, der aller räumlichen Datenmodellierung zugr<strong>und</strong>e liegt, ist der euklidische<br />

Raum: Der drei- (bzw. n-) dimensionale reelle Vektorraum mit der euklidischen Abstandsfunktion<br />

d(( x,<br />

y,<br />

z),<br />

( u,<br />

v,<br />

w))<br />

− w<br />

2<br />

2 2<br />

= ( x − u)<br />

+ ( y − v)<br />

( z )<br />

(1)<br />

Seine Topologie ist durch diese Abstandsfunktion wie folgt definiert:<br />

Definition (metrische Topologie) Sei X eine Menge mit einer Abstandsfunktion (Metrik) d:X²→IR. Sei<br />

x ∈ X <strong>und</strong> r>0 eine reelle Zahl. Dann heißt die Menge K(x, r) = { k ∈ X | d(x, k) < r } die offene<br />

Kugel um x∈ X mit Radius r. Sei nun K = { K(x,r) | x ∈ X, r > 0 } die Menge aller offenen Kugeln in<br />

X. Dann ist Td, die Schnittmenge aller Topologien <strong>für</strong> X, welche K als Teilmenge enthalten, die von d<br />

induzierte Topologie <strong>für</strong> X.<br />

Man kann sich leicht überlegen, dass Td in der Tat eine Topologie ist oder dies in (HERRLICH 1986)<br />

nachlesen. Es werden hier generell keine mathematischen Aussagen bewiesen sondern jeweils auf<br />

F<strong>und</strong>stellen <strong>für</strong> Beweise verwiesen.<br />

Man beachte nun die auffällige Asymmetrie der zwei Bedingungen <strong>für</strong> Topologien: Es wird (1)<br />

gefordert, dass die Vereinigung beliebiger Teilmengen von TX Element von TX ist während (2)<br />

ähnliches nur beim Schnitt endlich großer Teilmengen von TX fordert. Wenn wir nun bei Eigenschaft<br />

(2) verstärken, erhalten wir eine <strong>für</strong> die Datenmodellierung interessante Klasse topologischer Räume:<br />

Definition (Alexandroff-Raum) Sei (X, TX) ein topologischer Raum. Dann heißt TX Alexandroff-<br />

Topologie <strong>und</strong> (X, TX) Alexandroff-Raum, wenn gilt:<br />

(2’) Der Schnitt jeder Teilmenge von TX ist Element von TX.<br />

Alexandroff-Räume haben zwei bemerkenswerte Eigenschaften: Erstens ist eine Alexandroff-<br />

Topologie durch eine Relation R⊆X×X eindeutig bestimmt <strong>und</strong> kann damit leicht als Beziehungstyp in<br />

einer relationalen Datenbank gespeichert werden. Zweitens ist die Eigenschaft (2') <strong>für</strong> endliche<br />

Mengen X stets erfüllt. Sobald wir also endliche Datenmengen speichern, haben wir auch sofort ein<br />

Verfahren, jede beliebige Topologie dazu in Form einer weiteren Relation abzuspeichern.


Norbert Paul<br />

Ein wichtiges Instrument topologischer Räume untereinander zu vergleichen sind die stetigen<br />

Abbildungen:<br />

Definition (stetige Abbildung) Seien (X, TX) <strong>und</strong> (Y, TY) zwei topologische Räume <strong>und</strong> sei f:X→Y eine<br />

Abbildung (oder Funktion). Dann heißt f stetig, wenn das Urbild f –1 (B) jeder (offenen) Menge B ∈ TY<br />

eine (offene) Menge in TX ist. Stetige Abbildungen notiert man f:(X, TX)→(Y, TY).<br />

Unter Urbild einer Menge B⊆Y bezüglich einer Abbildung f:X→Y versteht man die Menge aller<br />

Elemente x ∈ X, deren Bild f(x) Element von Y ist: f –1 (B) = { x ∈ X | f(x) ∈ Y }.<br />

Ein wichtiges Beispiel <strong>für</strong> stetige Abbildungen ist die identische Abbildung idX:X→X, die jedes<br />

Element in X auf sich selbst abbildet: idX(a) := a. Sie ist stets stetig – also idX : (X, TX)→(X, TX) – von<br />

einem topologischen Raum (X, TX) zu sich selbst. Dabei müssen die Topologien im Definitions- <strong>und</strong><br />

im Wertebereich übereinstimmen.<br />

Stetige Abbildungen haben nun folgende Eigenschaften:<br />

Satz (Stetige Abbildungen sind Morphismen) Seien W, X, Y <strong>und</strong> Z topologische Räume <strong>und</strong> f:W→X,<br />

g:X→Y <strong>und</strong> h:Y→Z stetige Abbildungen. Dann ist die Abbildungskomposition g○f:W→Y mit<br />

g○f(x) = g(f(x)) ebenfalls eine stetige Abbildung, <strong>und</strong> es gilt h○(g○f) = (h○g)○f <strong>und</strong> idX○f = f = f○idW.<br />

Damit lassen sich nun topologische Räume vergleichen <strong>und</strong> der Begriff „topologische Eigenschaft“<br />

definieren:<br />

Definition (Homöomorphismus) Seien X <strong>und</strong> Y zwei topologische Räume <strong>und</strong> sei f:X→Y eine stetige<br />

Abbildung. Dann heißt f Homöomorphismus, falls es eine stetige Abbildung g:Y→X zurück gibt, so<br />

dass gilt g○f = idX <strong>und</strong> f○g = idY. Zwei topologische Räume heißen homöomorph, falls ein<br />

Homöomorphismus zwischen ihnen existiert.<br />

Jede Eigenschaft, die zwei topologische Räume soweit unterscheidet, dass sie nicht homöomorph<br />

zueinander sind, ist eine topologische Eigenschaft.<br />

Wir haben also einerseits den unendlichen euklidischen Raum mit seiner Topologie <strong>und</strong> andererseits<br />

wollen (<strong>und</strong> können) wir endliche topologische Räume speichern. In welcher Beziehung stehen nun<br />

diese beiden Räume? Zunächst beobachten wir, dass beim räumlichen Modellieren der euklidische<br />

Raum in endlich viele Teile zerlegt wird:<br />

Definition (Zerlegung) Sei X eine Menge <strong>und</strong> Q eine Menge von Teilmengen von X. Dann heißt Q<br />

Zerlegung von X, falls je zwei Mengen in Q entweder gleich oder disjunkt sind <strong>und</strong> die Vereinigung<br />

von Q gleich X ist.<br />

Dann gibt es zu jedem Punkt a in X eine eindeutig bestimmte Teilmenge [a] ∈ Q, die a enthält, also<br />

eine Abbildung π:X→Q, π(a)=[a]. Wir haben nun also eine Abbildung, die von einem topologischen<br />

Raum X in eine Menge Q geht, aber wir haben keine Topologie <strong>für</strong> Q. Nun suchen wir eine solche<br />

Topologie, die möglichst mit der Topologie von X übereinstimmt <strong>und</strong> π stetig macht:<br />

Definition (Finaltopologie) Sei X = (X, TX) ein topologischer Raum, Y eine Menge <strong>und</strong> f:X→Y eine<br />

Abbildung. Dann ist Tf = { B×Y | f - –1 (B) ∈ TX } eine Topologie <strong>für</strong> Y, die Finaltopologie bezüglich X<br />

<strong>und</strong> f.<br />

Die Finaltopologie einer Zerlegung heißt auch Quotiententopologie. Es gibt auch noch die duale<br />

Situation der initialen Topologie <strong>und</strong> die Verallgemeinerung <strong>für</strong> mehrere Räume <strong>und</strong> Abbildungen die<br />

simultan auf eine Menge einwirken. Dies ist Gr<strong>und</strong>lage der Theorie der topologischen Konstruktionen<br />

(HERRLICH 1986. S. 87ff) <strong>und</strong> wird später benutzt, um die Operatoren der relationale Algebra auf<br />

topologische Räume zu erweitern.<br />

Beispiel (Kanten <strong>und</strong> Knoten) Wir zerlegen die reelle Gerade IR in drei offene Intervalle <strong>und</strong> zwei<br />

Punkte<br />

a = ]-∞,-1[ , b = ]-1,+1[, c = ]+1,+∞[<br />

p = {-1}, q = {+1}.


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

Wir haben also die Abbildung<br />

⎧ a : x < −1<br />

⎪<br />

{ x}<br />

π ( x)<br />

= ⎨<br />

⎪ c<br />

⎪<br />

⎩ b<br />

:<br />

:<br />

:<br />

| x | = 1<br />

x > + 1<br />

sonst<br />

(2)<br />

Man beachte, dass stets gilt: x ∈ π(x). Dann entsteht folgende Topologie Tπ <strong>für</strong> {a,b,c,p,q}:<br />

Tπ = {{}, a, b, c, apb, bqc, ab, ac, abqc, bc, apbc, abc, apbqc}, wobei ein Wort wie z.B. apb <strong>für</strong> die<br />

Menge {a, p, b} steht. Man beachte, dass z.B. jede offene Menge, die den Punkt p enthält auch den<br />

Punkt b enthält. Dies drückt aus, dass die Kante b von p begrenzt wird. Analoges gilt <strong>für</strong> die<br />

Beziehung von Punkt q zu den Kanten b <strong>und</strong> c.<br />

3 Topologische Datentypen <strong>und</strong> -banken<br />

Wir werden zunächst etwas alten Wein in neue Schläuche füllen <strong>und</strong> später dann sehen, dass dabei in<br />

der Tat etwas Neues herauskommt:<br />

Definition (Topologische Datenbank) Sei X eine Menge <strong>und</strong> R⊆X×X eine Relation auf X. Dann<br />

bezeichnen wir das Paar (X, R) als topologischen Datentyp. Eine Familie {(X1, R1), … , (Xn, Rn)} von<br />

topologischen Datentypen bezeichnen wir als topologische Datenbank.<br />

Dies ist bisher nur eine neuer Namen <strong>für</strong> „einfacher gerichteter Graph“, hier aber interpretiert als<br />

topologischer Raum. Die Menge X entspricht dabei der Punktmenge <strong>und</strong> die Topologie wird durch die<br />

Relation R wie folgt definiert:<br />

Definition (Von Relation erzeugte Topologie) Sei X eine Menge <strong>und</strong> R⊆X×X eine Relation auf X.<br />

Dann ist die Menge TR = { A ⊆ X | x R a <strong>und</strong> a ∈ A ⇒ x ∈ A } eine Topologie <strong>für</strong> X, die wir als die<br />

von R erzeugte Topologie bezeichnen.<br />

Dies ist in der Tat eine Topologie <strong>und</strong> umgekehrt wird jede Alexandroff-Topologie T von einer<br />

derartigen Relation erzeugt (PAUL 2010). Eine weitere Rechtfertigung <strong>für</strong> das „Umbenennen“ der<br />

simplen gerichteten Graphen in „topologische Datentypen“ ist die relationale Entsprechung der<br />

stetigen Abbildungen, die wir hier als stetige Datenbankabbildungen bezeichnen.<br />

Definition (stetige Datenbankabbildung) Seien (X, R) <strong>und</strong> (Y, S) zwei topologische Datentypen <strong>und</strong> sei<br />

f:X→Y eine Abbildung. Dann heißt f stetige Datenbankabbildung, wenn gilt: a R b ⇒ f(a) S * f(b).<br />

Analog zur Konvention bei den stetigen Abbildungen notieren wir stetige Datenbankabbildungen mit<br />

f:(X, R)→(Y, S).<br />

Dabei ist S * die transitive <strong>und</strong> reflexive Hülle von S: Zwei Punkte a <strong>und</strong> b stehen in dieser Relation<br />

a S * b, wenn es einen gerichteten Pfad a = y1 S … S yn = b von a nach b in S gibt, insbesondere gilt<br />

a S * a <strong>für</strong> jeden Punkt a. Man kann zeigen, dass (1) die stetigen Datenbankabbildungen genau die<br />

stetigen Abbildungen zwischen Alexandroff-Räumen sind <strong>und</strong> dass (2) Stetigkeit im Allgemeinen das<br />

Berechnen der transitiven Hülle (manchmal auch „rekursiver Verb<strong>und</strong>“ genannt) erfordert. Mit<br />

„Datenbankabbildung“ meinen wir jede Art von Beziehung zwischen Relationen einer relationalen<br />

Datenbank, die eine Abbildungen bilden, also etwa 1:n Fremdschlüsselbeziehungen oder – ganz<br />

wichtig – die Beziehung zwischen den Eingaberelationen <strong>und</strong> der Ausgaberelation einer<br />

Datenbankabfrage.<br />

4 Topologische relationale Algebra<br />

Man kann durch eine Abbildung nicht nur die Topologie des Definitionsbereichs auf den Wertebereich<br />

als Finaltopologie übertragen sondern auch in umgekehrter Richtung die Topologie aus den<br />

Wertebereich rückwärts in den Definitionsbereich „ziehen“. Beides wird nun verwendet, um die<br />

Gr<strong>und</strong>operatoren der relationalen Algebra in topologische Konstruktionen zu überführen. Als derartige<br />

Gr<strong>und</strong>operatoren betrachtet man üblicherweise (CODD 1990):<br />

• Selektion: Auswahl gewisser Datensätze (Zeilen einer Tabelle)


Norbert Paul<br />

• Projektion: Auswahl von Attributen (Spalten einer Tabelle)<br />

• Umbenennung: Änderung von Attribut- oder Tabellennamen<br />

• Kartesisches Produkt: Alle Kombinationen aller Datensätze aus mehreren Tabellen<br />

• Vereinigung: Zusammenfassen von Tabellen deren Schemata kompatibel sind<br />

• Schnittmenge von Tabellen mit kompatiblen Schemata<br />

• Mengendifferenz von Tabellen mit kompatiblen Schemata<br />

Zu jeder dieser Gr<strong>und</strong>operationen gibt es eine oder mehrere Abbildungen zwischen den<br />

Eingaberelationen <strong>und</strong> der Ausgaberelation. Handelt es sich bei den Eingabedaten um topologische<br />

Datentypen, haben wir also stets die Möglichkeit, eine Topologie <strong>für</strong> die Ausgaberelation zu<br />

berechnen. Wir werden hier nun <strong>für</strong> jede der obigen Gr<strong>und</strong>operation aus der relationalen Algebra eine<br />

Relation angeben, welch die Topologie <strong>für</strong> das Abfrageergebnis definiert. Wir notieren diese<br />

topologische Variante eines Operators durch Unterstreichung.<br />

Definition (topologische Selektion) Sei (X, R) ein topologischer Datentyp <strong>und</strong> P ein Prädikat <strong>für</strong> die<br />

Elemente (Datensätze) in X. Dann bezeichnet σP(X) die Menge (Tabelle) der Datensätze von X, die das<br />

Prädikat P erfüllen, also σP(X) = { x ∈ X | x erfüllt P }. Ohne Einschränkung sei R eine Tabelle in der<br />

jeder Datensatz r = (x1, x2) in R aus zwei Kopien von Datensätzen x1, x2 in X besteht. Dann ist die<br />

topologische Selektion definiert als<br />

σP(X, R) = ( σP(X), R + ∩ σP(X)×σP(X) ).<br />

Die obige Annahme <strong>für</strong> R wäre natürlich ein grober Verstoß gegen die Prinzipien des<br />

Datenbankentwurfs, würde R in der Tat in dieser Form abgespeichert werden. Sie dient nur dazu, die<br />

Definition zu vereinfachen <strong>und</strong> auf die Angabe der sonst zusätzlich notwendigen Verb<strong>und</strong>operationen<br />

verzichten zu können.<br />

Die Inzidenzrelation der Selektion ist initial bezüglich der Inklusionsabbildung<br />

iP:σP(X) → X; iP (x) := x,<br />

die jeden Datensatz in der Ergebnistabelle auf sein Original in der Eingabetabelle abbildet. Die<br />

entsprechende Topologie heißt auch Spurtopologie oder Teilraumtopologie. Sie kann im Allgemeinen<br />

nicht ohne Verwendung der transitiven Hülle berechnet werden (BRADLEY & PAUL 2010).<br />

Widmen wir uns der nächsten Operation:<br />

Definition (topologische Projektion) Sei (X, R) ein topologischer Datentyp <strong>und</strong> A eine Teilmenge der<br />

Attribute von X. Dann ist πA(X) die Menge der Datensätze πA(x), die aus x ∈ X entstehen, wenn man<br />

nur Attributwerte <strong>für</strong> Attribute, die in A vorkommen, verwendet. Wir unterstellen wieder, R bestünde<br />

aus Paaren von Datensätzen in X, <strong>und</strong> definieren die topologische Projektion<br />

πA(X, R) = ( πA(X), πA×πA(R) ),<br />

mit πA×πA(R) := { (πA(a), πA(b)) | a R b }.<br />

Diese Operation kommt ohne transitive Hülle aus, da sie eine Finaltopologie <strong>für</strong> πA(X) berechnet.<br />

Die Umbenennung können wir übergehen, da in einem realistischen Datenbankentwurf die<br />

Inzidenzrelation der Eingaberelation <strong>für</strong> das Ergebnis einfach mitverwendet werden kann.<br />

Das kartesische Produkt ist ein interessanter Sonderfall einer Initialtopologie.<br />

Definition (relationaler Produktraum) Seien (X, R) <strong>und</strong> (Y, S) topologische Datentypen (mit disjunkten<br />

Attributmengen). Dann ist X×Y das kartesische Produkt der Mengen X <strong>und</strong> Y, die Tabelle, die entsteht,<br />

wenn wir je einen Datensatz x in X mit je einem Datensatz y in Y zu einem großen Datensatz xy<br />

zusammenhängen. Dann ist der relationale Produktraum definiert durch<br />

(X, R)×(Y, S) = ( X×Y, ∆X⊗S ∪ R⊗∆Y).<br />

Hier ist ∆X⊗S die Relation {((x,a) (x,b)) | x ∈ X, a S b} <strong>und</strong> analog ist R⊗∆Y die Relation<br />

{((a,y), (b,y)) | a R b, y ∈ Y}.


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

Die Inzidenzrelation des Produktraums erzeugt die Produkttopologie. Sie ist die Initialtopologie der<br />

zwei Projektionsabbildungen π1(x,y) = x <strong>und</strong> π2(x,y) = y, kann jedoch ohne transitive Hülle berechnet<br />

werden.<br />

Kommen wir nun zu den mengentheoretischen Operationen Vereinigung <strong>und</strong> Schnitt. Zwei Relationen<br />

sind vereinigungskompatibel, wenn sie das gleiche Relationenschema haben.<br />

Definition (Vereinigung <strong>und</strong> Schnitt topologischer Datentypen) Seien (X, R) <strong>und</strong> (Y, S) zwei<br />

vereinigungskompatible topologische Datentypen. Dann sind deren Vereinigung <strong>und</strong> Schnitt definiert<br />

durch<br />

(X, R)∪(Y, S) = (X∪Y, R∪S) <strong>und</strong> (X, R)∩(Y, S) = (X∩Y, R + ∩S + ).<br />

Bei der Vereinigung können wir also die Inzidenzrelationen ebenfalls einfach vereinigen, während wir<br />

beim Schnitt zuvor noch deren transitive Hüllen berechnen müssen.<br />

Da uns so alle Gr<strong>und</strong>operatoren der relationalen Algebra <strong>für</strong> die topologischen Datenbanken zur<br />

Verfügung stehen, haben wir ein relational vollständiges Abfragesystem.<br />

5 Dimension<br />

Es gibt keine allgemein verbindliche Definition von „topologischer Dimension“ sondern eine eigene<br />

Dimensionstheorie mit mehreren alternativen Definitionen <strong>für</strong> „Dimension“ (ENGELKING 1995). Für<br />

die topologischen Datenbanken schlagen wir folgenden Dimensionsbegriff vor:<br />

Definition (Dimension Topologischer Datentypen) Sei (X, R) ein topologischer Datentyp. Ohne<br />

Einschränkung sein R irreflexiv. Falls R azyklisch ist, dann ist dim(X, R) wie folgt rekursiv definiert:<br />

dim ∅ = –1<br />

dim(X, ∅) = 0<br />

dim(X, R) = 1 + dim(X, {(b,c) ∈ R | Es gibt ein (a,b) ∈ R}) .<br />

Diese Dimension entspricht der maximalen Länge eines gerichteten Pfades im Graph (X, R), <strong>und</strong> sie<br />

entspräche auch genau der sogenannten kleinen induktiven Dimension (ENGELKING 1995), wenn man<br />

deren Definition auf die Alexandroff-Räume ausweitete. Sie deckt sich auch mit dem, was durch<br />

räumliche Datenmodellierung beabsichtigt ist. Zur Modellierung von 3D-Modellen benötigt man<br />

topologische Datentypen von Dimension 3, bei 4D Raum-Zeit-Modellen ist deren Dimension 4.<br />

6 Komplexe<br />

Mit topologischen Datentypen allein wird keine Information über eine Orientierung ihrer Elemente<br />

gespeichert. So hat z.B. eine Kante e, die von zwei Punkten a <strong>und</strong> b begrenzt ist, als topologischer<br />

Datentyp zunächst keine Richtung. Um eine Orientierung festzulegen, etwa „e verläuft von a nach b“,<br />

können wir die Inzidenzrelation um ein Vorzeichen erweitern, hier z.B. zu {(e,a,–1), (e,b,+1)}:<br />

Definition(Relationaler Komplex) Eine Folge Xn, … X0 von Mengen <strong>und</strong> eine Folge Rn, … R1 von<br />

partiellen Abbildungen Ri :⊆ Xi×Xi–1 → ZZ, aufgefasst als partielle Xi×Xi–1 -Ganzzahlmatrizen, heißt<br />

relationaler Komplex von Dimension n, wenn <strong>für</strong> alle i = 2 … n das partielle Matrixprodukt Ri·Ri–1<br />

nur Nullwerte enthält.<br />

Das partielle Matrixprodukt Ri·Ri–1 :⊆ Xi×Xi–2 → ZZ ist dabei definiert durch<br />

( x, z)<br />

= R ( x, y)<br />

⋅ R ( y, z)<br />

Ri ⋅ Ri−1<br />

∑ i<br />

i−1<br />

<strong>für</strong> alle (x,z) in Xi×Xi–2.<br />

y∈Xi<br />

−1<br />

Es wird dabei nur über die y-Werte in Xi–1 aufsummiert, <strong>für</strong> die es einen (x,y)-Eintrag in Ri <strong>und</strong> einen<br />

(y,z)-Eintrag in Ri–1 gibt. Anstelle der sonst üblichen Festlegung ∑x ∈ ∅ = 0 legen wir hier fest, dass die<br />

Summe über die leere Menge nicht definiert ist.<br />

Die Forderung, dass diese Matrixprodukte nur Nullwerte enthalten dürfen, entspricht der<br />

f<strong>und</strong>amentalen Eigenschaft von Komplexen in der Algebraischen Topologie: Der Rand des Randes ist<br />

null (HATCHER 20<strong>02</strong>), denn „läuft“ zyklisch um das Element „herum“ <strong>und</strong> hat somit selbst keinen<br />

Rand, wie etwa die Randlinie um eine Fläche oder die Oberfläche um ein Volumen.


Norbert Paul<br />

Damit können topologische Komplexe ebenfalls als relationalen Datenbanken modelliert werden. Es<br />

ist dabei möglich, die Mengen Xi in einer einzigen Relation zu speichern <strong>und</strong> die Dimension i der<br />

Elemente durch ein Dimensionsattribut zu kennzeichnen. Die Dimension des modellierten Raums<br />

ändert sich dann dynamisch mit den Daten. Die Alternative, jeweils eine Tabelle pro Dimension, ist<br />

auch möglich, fixiert dann eine obere statische (wenn auch beliebig große) Dimensionsgrenze <strong>und</strong><br />

entspricht im Wesentlichen den klassischen Vertex–Edge–Face–Volume Schemata in 3D-Modellen.<br />

Die höhere Flexibilität beim Modellieren spricht <strong>für</strong> die dynamische Variante, insbesondere bei der<br />

Raum-Zeit-Modellierung. Außerdem ist es bei nur einem Entitätstyp leichter, stetige Abbildungen<br />

zwischen Räumen zu modellieren um z.B. Objektreferenzen zwischen verschiedenen<br />

Verfeinerungsstufen (LOD, Levels of Detail) darzustellen.<br />

7 Anwendungsskizze<br />

Wir wollen hier nun ein einfaches topologisches Datenbankschema <strong>für</strong> geologische Daten skizzieren,<br />

weniger um einen konkreten Vorschlag <strong>für</strong> ein derartiges Schema zu machen sondern vielmehr als<br />

Illustration der Möglichkeiten des topologischen Modells. Dieses Schema ist generisch gehalten <strong>und</strong><br />

könnte in ähnlicher Form auch <strong>für</strong> andere raumspezifische Anwendungen Verwendung finden. Wir<br />

werden hier ein relationales Schema angeben – dessen Implementierung als objektorientiertes<br />

Datenbankschema steht natürlich nichts entgegen.<br />

Zunächst ist die Menge der Räume zu spezifizieren:<br />

Raum(id, name, …, projekt, …)<br />

Jeder Raum hat eine id, einen Namen <strong>und</strong> weitere Attribute wie etwa die Zuordnung zu einem Projekt,<br />

etc. Wir kennzeichnen Primärschlüssel (hier Raum.id) durch Unterstreichung.<br />

Ein wichtiges Attribut ist etwa, ob der Raum durch tatsächliche Erhebung (Sample, z.B. Bohrung,<br />

Seismik) oder durch Modellierung („Geofantasie“) entstanden ist.<br />

Für die nun folgende Modellierung sollte ein räumliches DBMS (DatenBankManagementSystem)<br />

Standardkonstrukte <strong>und</strong> -abfragen anbieten <strong>und</strong> einige der hier dargestellten Aspekte verbergen:<br />

Jeder Raum unterliegt einer Versionsgeschichte. Dies ist nichts anderes als ein gerichteter Graph bzw.<br />

eine Familie von gerichteten Graphen, indiziert durch Raum-Objekte.<br />

Version(raum:Raum.id, nr, … , datum, bearbeiter, …)<br />

VersionsHistorie(raum, von, nach)<br />

VersionsHistorie hat Fremdschlüssel (raum, von) → Version(raun, nr) <strong>und</strong> (raum, nach) →<br />

Version(raum, nr).<br />

Die Notation attribut:Tabelle.att kennzeichnet, dass attribut an einer Fremdschlüsselbeziehung zum<br />

Attribut att der Tabelle Tabelle teilnimmt. Wir werden von nun an Fremdschlüsselbeziehungen<br />

andeuten, indem Attributnamen dem Namen der referenzierten Relation gleichen. Wir schreiben also<br />

kurz „raum“ statt „raum:Raum.id“<br />

Zunächst ermöglichen wir mehrere Detaillierungsstufen (Levels Of Detail) <strong>für</strong> einen Raum:<br />

LOD(raum, id, verfeinert:LOD, maszstab, … )<br />

mit Fremdschlüssel (raum, verfeinert) -> LOD(raum, id)<br />

Kommen wir zum eigentlichen topologischen Modell: der topologische Datentyp 〈Objekt, Rand〉 <strong>für</strong><br />

die Ausprägung der Räume. Diesen bauen wir hier schrittweise als Relationalen Komplex mit<br />

dynamischer Dimension auf:<br />

Objekt0(id, dim, … ),<br />

Rand0(zelle:Object, rand:Object, seite:Integer).<br />

Wenn wir <strong>für</strong> jedes Objekt den zugeordneten Raum, das LOD <strong>und</strong> die Version zuordnen, erhalten wir<br />

Objekt1(raum, lod, version, id, dim,… ),<br />

Rand1(raum, lod, zver, zelle, frver, rand, seite).


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

Wobei mit den Attributen „Rand.raum“ <strong>und</strong> „Rand.lod“ über die Fremdschlüsselbeziehungen<br />

(raum,lod,zver,zelle)→Objekt <strong>und</strong> (raum,lod,frver,rand)→Objekt (jeweils auf den Primärschlüssel<br />

von Objekt) die Inzidenzrelation realisiert wird. Damit haben wir eine Familie von disjunkten<br />

topologischen Räumen, mit Raum×LOD als Indexmenge. Die Inzidenzrelation ist<br />

versionsübergreifend, um bei lokalen Änderungen nicht große unveränderte Bereiche red<strong>und</strong>ant<br />

kopieren zu müssen. Dies erfordert aber, zu definieren, welches Objekt durch ein neueres Objekt<br />

ersetzt wird. Eine der Möglichkeiten ist, Objekten mit einem Attribut maxver:Version, eine Art<br />

Verfallsdatum, zuzuordnen:<br />

Objekt2(raum,lod,version,maxver,id, dim,… ).<br />

Um die Detaillierungsstufen untereinander in Beziehung zu setzen, werden Attribute „spezialisiert“,<br />

„version“ <strong>und</strong> „grLOD“ („gröberer LOD“) definiert <strong>und</strong> das endgültige Objektschema ist:<br />

Objekt(raum,lod,version,maxver,id, dim, spezialisiert, grLOD, version, … )<br />

Dabei ist die Beziehung zwischen zwei Detaillierungsstufen ein stetiger <strong>und</strong> monotoner (siehe<br />

KURATOWSKI 1968) Fremdschlüssel vom feineren zum gröberen Raum. Es ist auch möglich, ein<br />

Schema zu definieren, anhand dessen lokale Verfeinerungen möglich sind, etwa durch eine LODübergreifende<br />

Inzidenzrelation analog zu den Versionen.<br />

Schließlich unterstellen wir vereinfachend eine polyedrische (bzw. polytope) Struktur <strong>und</strong> speichern<br />

nur die Punktkoordinaten als Entitätstyp Vertices(id, x,y,z,t). Dieser steht mit Objekten von Dimension<br />

0 in einer 1:1 Beziehung. Das t-Attribut steht <strong>für</strong> den Zeitpunkt des Vertex im Falle einer 4D<br />

Modellierung. Es kann bei 3D-Modellen entfallen.<br />

8 Zusammenfassung<br />

Die topologischen Datentypen sind eine sehr einfache Struktur <strong>und</strong> in jedem räumlichen Datenmodell<br />

implizit vorhanden, oft jedoch durch weitere, häufig sehr komplexe, Strukturen verdeckt. Die<br />

Einfachheit der topologischen Datentypen kann helfen, die Gesamtkomplexität eines räumlichen<br />

Domänenmodells ohne Funktionsverlust zu reduzieren bzw. bei gleichbleibender oder sogar<br />

geringerer Komplexität mehr Funktionalität, wie etwa räumliche Versionierung, raumzeitliche <strong>und</strong><br />

höherdimensionale Modellierung <strong>und</strong> eine Hierarchie von Detaillierungsgraden, in das Modell zu<br />

integrieren. Die formale Spezifikation einer räumlichen Abfragesprache würde zudem ermöglichen,<br />

viele Funktionen als Standard an ein künftiges räumliches bzw. raumzeitliches DBMS zu delegieren<br />

<strong>und</strong> die Anwendungsprogramme von diesen Aufgaben zu entlasten. Insbesondere können dann<br />

mehrere unterschiedliche Anwendungen auf einen gemeinsamen Datenbestand zugreifen – die Daten<br />

wären also von den Anwendungsprogrammen entkoppelt.<br />

9 Literatur<br />

BRADLEY, P. E. & PAUL, N. (2010): Using the Relational Model to Capture Topological Information of Spaces –<br />

The Computer Journal 53: 69 — 89.<br />

CODD, E. F. (1990): The Relational Model for Database Management – Addison-Wesley.<br />

ENGELKING, R. (1995): Theory of Dimensions, Finite and Infinite – Heldermann, Lemgo.<br />

HATCHER, A. (20<strong>02</strong>): Algebraic Topology – Cambridge University Press.<br />

HERRLICH, H. (1986): Topologie 1 : Topologische Räume – Heldermann, Berlin.<br />

KURATOWSKI, K. (1968): Topology, Band II – Acad.Pr., 1968.<br />

PAUL, N. (2010): Basic Topological Notions and their Relation to BIM – In: UNDERWOOD, J.& ISIKDAG, U. (Hg):<br />

Handbook of Research on Building Information Modeling and Construction Informatics – Information Science<br />

Reference.


Einarbeitung neuer Informationen in das 3D-Modell des<br />

Geotektonischen Atlas <strong>für</strong> den deutschen Nordsee-Sektor<br />

C. Schmidt, K. Lademann<br />

Landesamt <strong>für</strong> Bergbau, Energie <strong>und</strong> Geologie, Hannover<br />

Kurzfassung<br />

Am Landesamt <strong>für</strong> Bergbau, Energie <strong>und</strong> Geologie (LBEG) wird derzeit ein geologisches 3D-Modell<br />

aus den Daten des Geotektonischen Atlas von Nordwestdeutschland <strong>und</strong> dem deutschen Nordsee-<br />

Sektor (Kockel et al. 1995, Baldschuhn et. al. 2001) flächendeckend <strong>für</strong> Niedersachsen <strong>und</strong> die<br />

Deutsche Nordsee erstellt.<br />

Der Geotektonische Atlas (GTA) entstand auf der Gr<strong>und</strong>lage von Seismik- <strong>und</strong> Bohrungsdaten der<br />

Erdöl- <strong>und</strong> Erdgasindustrie. Er beschreibt ausgewählte Horizonte des tieferen Untergr<strong>und</strong>es in<br />

zweidimensionalen Isolinienplänen, Karten <strong>und</strong> Profilschnitten.<br />

Für den Bereich der Deutschen Nordsee wird der Geotektonische Atlas durch das LBEG im Rahmen<br />

des Gemeinschaftsprojektes "Geopotenzial Deutsche Nordsee" (GPDN), an dem die B<strong>und</strong>esanstalt <strong>für</strong><br />

Geowissenschaften <strong>und</strong> Rohstoffe (BGR), das LBEG sowie das B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Seeschifffahrt <strong>und</strong><br />

Hydrographie (BSH) beteiligt sind, seit Mai 2009 dreidimensional modelliert. Der Bereich des<br />

sogenannten Entenschnabels, <strong>für</strong> den keine Informationen im GTA vorliegen, wird auf Basis neuerer<br />

Daten in enger Zusammenarbeit mit der BGR im Projekt GPDN neu bearbeitet.<br />

In dem Vortrag wird die bereits abgeschlossene Umsetzung des GTA <strong>für</strong> den Bereich der Deutschen<br />

Nordsee vorgestellt. Der Geotektonische Atlas wurde möglichst eins zu eins umgesetzt. Dabei wurden<br />

topologische Fehler, wie zum Beispiel Flächendurchdringungen, mit abgebildet. Die Rekonstruktion<br />

der Raumlage, der zu den Störungsspuren gehörigen Störungsflächen, war auf Gr<strong>und</strong>lage der Daten<br />

des GTA nicht möglich. Mit Hilfe neuer Daten sollen Fehler beseitigt <strong>und</strong> die Störungsflächen<br />

modelliert werden, wenn die da<strong>für</strong> notwendige 3D-Seismik vorliegt (Abb. 1).<br />

Abb.1: Ausschnitt aus einer 3D-Seismik mit interpretierten Störungen <strong>und</strong> einem interpretierten Horizont.<br />

Des Weiteren wird gezeigt wie neu interpretierte Daten (3D- <strong>und</strong> 2D Seismik sowie Bohrungen) zur<br />

Modellierung der geologischen Horizonte im Entenschnabel genutzt werden. Besonders in diesem


C. Schmidt + K. Lademann<br />

Bereich liegt eine große Dichte von 3D-Surveys vor, was eine schlüssige Störungsflächen- <strong>und</strong><br />

Horizontmodellierung ermöglicht.<br />

Referenzen<br />

BALDSCHUHN, R., BINOT, F., FLEIG, S. & KOCKEL, F. (2001): Geotektonischer Atlas von<br />

Nordwestdeutschland <strong>und</strong> dem deutschen Nordsee-Sektor: Strukturen, Strukturentwicklung,<br />

Paläogeographie. - Geol. Jb., A153: 88 S.; Stuttgart (Schweizerbart).<br />

KOCKEL, F., BALDSCHUHN, R., BEST, G., BINOT, F., FRISCH, U., GROSS, U., JÜRGENS, U., RÖHLING,<br />

H.-G., SATTLER-KOSINOWSKI, S. (1995): Structural and palaeogeographical development of the<br />

german north sea sector. - Beiträge zur Regionalen Geologie der Erde, 96 S.; Berlin - Stuttgart<br />

(Gebrüder Bornträger)


Landesweite hydrogeologische 3D-Datenbank Sachsens<br />

B. Torchala 1 , S. Etzold 1 , C. Block 2 , J. Richter 2<br />

Beak Consultants GmbH, Am St. Niclas Schacht 13, 09599 Freiberg 1 (bernd.torchala@beak.de, 03731<br />

781 358)<br />

Sächsisches Landesamt <strong>für</strong> Umwelt, Landwirtschaft <strong>und</strong> Geologie, Halsbrücker Str. 31a, 09599 Freiberg<br />

2<br />

Im Rahmen mehrerer Projekte wurde eine 3D-Datenbank des hydrogeologischen Aufbaus des Landes<br />

Sachsen realisiert. Dieses Projekt verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele:<br />

Praktikable <strong>und</strong> konsistente („wasserdichte“) Speicherung der Geometrien hydrogeologischer Körper<br />

als landesweiter Bestand in einer Datenbank sowie schnelle Visualisierung durch Schnittgenerierung.<br />

Ziel 1 wird unter anderem durch die Implementierung des kompletten Workflows realisiert. Für Ziel 2<br />

gibt es eine ArcGIS-Erweiterung, welche sehr umfangreiche Funktionen bereitstellt.<br />

Mit dem implementierten Datenmodell wird das Erreichen beider Ziele, topologische Konsistenz <strong>und</strong><br />

Performance, ermöglicht. Es ist darüber hinaus sehr einfach <strong>und</strong> offen. Hydrogeologische Körper,<br />

Störungen usw. treten dem Anwender als Einheit von 3D-Daten, GIS-Daten <strong>und</strong> Sachdaten entgegen.<br />

Derzeit wird unter anderem an Schnittstellen <strong>für</strong> die 3D-Visualisierung mit GOCAD <strong>und</strong> GEOCAN-<br />

DO sowie an einer interoperablen Exportschnittstelle gearbeitet.<br />

Design and Development of the Countrywide Hydrogeological 3D Database of Saxony:<br />

In the scope of several projects, a 3D database was realised. The two main targets of the projects are:<br />

consistent storage of 3D-geometry and attributes of all hydrogeological bodies of the whole<br />

federal state of Saxony, Germany as well as<br />

fast visualisation by creating cross sections.<br />

Target 1 was succeeded by implementing a complex workflow. To succeed target 2, an ArcGIS-<br />

Extension for visualization of 3D data and factual data was created.<br />

The implemented data model allows the topological correct storage and best performance to construct<br />

cross sections. Furthermore it is quite simple and open for further interfaces.<br />

Especially the links between 3D, GIS and factual data assures the consistent data storage.<br />

Further functions and modules are currently being developed, e.g. an interface to 3D modelling systems<br />

(here: GOCAD) and 3D visualisation software (here: GEOCANDO).<br />

1 Umfeld des Projektes <strong>und</strong> Aufgabenstellung<br />

Das Sächsische Landesamt <strong>für</strong> Umwelt, Landwirtschaft <strong>und</strong> Geologie (LfULG) hat die Aufgabe, <strong>für</strong><br />

ein Fachinformationssystem Hydrogeologie (FIS HyG) ein hydrogeologisches 3D-Modell <strong>für</strong> Sachsen<br />

zu erstellen. Maß <strong>für</strong> die geforderte Detailliertheit ist eine Rasterweite von 50m.<br />

Mit der Modellierung werden blattschnittweise Ingenieurbüros beauftragt.<br />

In der Vergangenheit wurden die Modellierungsergebnisse in Form von ESRI-GRIDs abgespeichert.<br />

Die Generallegende besteht aus einer MS Access-Datenbank.<br />

Ziel des aktuellen Projektes ist eine datenbankbasierte Speicherung des 3D-Modells. Neben der Verwaltung<br />

der Körper <strong>und</strong> 3D-Flächen in einer Datenbank sind auch die technische Modernisierung der


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

hydrogeologischen Legende sowie die Speicherung von 2D-Daten wie Verbreitung <strong>und</strong> Ausstrich in<br />

einer GIS-Datenbank Inhalt des Projektes.<br />

Hieraus ergeben sich die folgenden Schwerpunktanforderungen des Projektes:<br />

1. Datenbankbasierte Speicherung von hydrogeologischen Körpern, so dass eine möglichst<br />

schnelle <strong>und</strong> unkomplizierte Visualisierung z. B. in achsenparallelen Schnitten möglich ist.<br />

2. Gewährleistung der topologischen Korrektheit der hydrogeologischen Körper, d. h. keine Lücken<br />

<strong>und</strong> keine Überschneidungen.<br />

3. Ermöglichen einer gebietsweisen Überarbeitung / Fortführung der Daten (vor allem der 3D<strong>und</strong><br />

der GIS-Daten)<br />

4. Schaffung der technischen Mittel zur Speicherung <strong>und</strong> fachlichen Administration einer sauber<br />

hierarchisch gegliederten hydrogeologischen Legende.<br />

Die Lösung der gestellten Aufgaben beruht auf:<br />

1. Einem einfachen <strong>und</strong> offenen relationalen Datenmodell mit den Teilen Sachdaten, GIS-Daten<br />

(2D) <strong>und</strong> 3D-Daten.<br />

2. Einem Workflow <strong>für</strong> die Pflege <strong>und</strong> Verbreitung der Legende sowie aller weiteren Schlüsseltabellen<br />

<strong>und</strong> vor allem <strong>für</strong> die Modellierung, die Prüfung <strong>und</strong> den Import der Modellierungsergebnisse<br />

3. Eine erweiterbare Reihe von Werkzeugen vor allem <strong>für</strong> die Auswertung/Visualisierung der<br />

3D-Datenbank <strong>und</strong> <strong>für</strong> den Export <strong>für</strong> 3D-Viewer usw.<br />

2 3D-Datenbank<br />

Anfangs wurde die geforderte sek<strong>und</strong>enschnelle Darstellung achsenparalleler Schnitte aus einer landesweiten<br />

Datenbank von bis zu 0,5 TerraByte als Herausforderung angesehen.<br />

Aus verschiedenen denkbaren Varianten <strong>für</strong> ein Datenmodell der 3D-Daten wurde eine Variante kreiert,<br />

die ein Rasterdatenmodell in der Lage (2D) mit der Speicherung der realen Höhe verbindet – es<br />

wurden sogenannte virtuelle oder Modellbohrungsstäbchen gespeichert, deren Schichten durch Modellierung<br />

entstehen <strong>und</strong> die Körper in der 3D-Datenbank repräsentieren. Diese Modellbohrungen sind in<br />

einem achsenparallelen Raster von 50 m x 50 m angeordnet. Das Raster kann im Bedarfsfall regional<br />

halbiert (25 m x 25 m) bzw. geviertelt (12,5 m x 12,5 m) werden.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der Achsenparallelität des Rasters können die Koordinaten der Bohrungen (X, Y) als DB-<br />

Indizes genutzt werden, so dass ein Zugriff auf die Daten eines Gebietes sehr schnell erfolgt.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der Unabhängigkeit der Bohrungen ist es sehr einfach möglich, die Modellbohrungen eines<br />

Gebietes einfach durch überarbeitete Modellbohrungen zu ersetzen.<br />

Vom Projektpartner <strong>TU</strong> Chemnitz, Professur Datenverwaltungssysteme, wurden verschiedene<br />

Zugriffsmethoden verglichen, darunter das an der <strong>TU</strong> Chemnitz entwickelte Produkt ICIx, das in der<br />

Lage ist, basierend auf Verfahren der künstlichen Intelligenz, auf mehrdimensionale Daten sehr<br />

schnell zuzugreifen.<br />

ORACLE ohne Index: 5:18 Minuten<br />

ORACLE Spatial: 0,1493 Sek<strong>und</strong>en<br />

ORACLE mit Index (Composit Key): 0,0013 Sek<strong>und</strong>en<br />

ICIx: 0,0005 Sek<strong>und</strong>en<br />

ICIx hat seine Stärken bei Systemen mit sehr vielen Dimensionen. Bei dem 2-dimesionalen Index (X<br />

<strong>und</strong> Y) fällt der Zeitgewinn des Datenzugriffs im Gesamtprozess nicht ins Gewicht.<br />

Der Raumindex bei ORACLE Spatial oder ERSI SDE wurde entwickelt, um auf Polygone oder Linien<br />

effektiv zugreifen zu können. Für Punkte ist dieser Raumindex auf Gr<strong>und</strong> des Overheads uneffektiv.


B. Torchala & S. Etzold & C. Block & J. Richter<br />

Auf Gr<strong>und</strong> dieses Ergebnisses wurde eine sehr einfach strukturierte 3D-Datenbank aufgebaut:<br />

X, Y, Z-Oberkante, Z-Unterkante, Fremdschlüssel zum Objekt in der Sachdatenbank, Farbcode, Beschriftung<br />

Aus Performance-Gründen wurde die 3D-Datenbank physisch von der GIS- <strong>und</strong> der Sachdatenbank<br />

getrennt.<br />

irregulär verteilte<br />

echte Bohrungen<br />

mit {x, y, z 1...n )<br />

punktbezogene Information<br />

als Ableitung aus dem 3D -<br />

Modell („virtuelle Bohrung“)<br />

mit {x, y, z 1...n)<br />

Abb. 1: Veranschaulichung des Datenmodells der in einem Raster angeordneten Modellbohrungen<br />

Dieses Datenmodell besticht durch seine Einfachheit. Es stellte sich jedoch heraus, dass im Fall komplexerer<br />

geologischer Lagerungsverhältnissen die Interpretation (d. h. die Visualisierung) der Daten<br />

sehr häufig nicht eindeutig möglich ist. Dies machte sich bei der Konstruktion von Schnittdarstellungen<br />

<strong>und</strong> beim Export der Daten in ein <strong>für</strong> das 3D-Werkzeug GOCAD sehr nachteilig bemerkbar.<br />

Das Datenmodell der Modellbohrungen wurde deshalb zum Säulenmodell weiterentwickelt, das sich<br />

an das SGRID-Format von GOCAD anlehnt. Die Modellbohrungen fungieren nun als Eckpunkte von<br />

Säulen. In den Säulen sind Nachbarschaftsbeziehungen der Schichten abgebildet. Die so modellierten<br />

Daten können wesentlich einfacher <strong>und</strong> vor allem eindeutig zu Schnittdarstellungen verarbeitet bzw.<br />

nach GOCAD exportiert werden.<br />

Die folgenden Abbildungen zeigen, wie senkrechte Abstürze, Linsen oder komplexere Überfaltungen<br />

mit diesen Säulen abgebildet werden.<br />

Abb. 2: Veranschaulichung der Abbildung von senkrechten Abstürzen, Linsen <strong>und</strong> Überfaltungen mit<br />

dem Säulenmodell


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

Auch die regionale Verfeinerung der Daten in ein 25- <strong>und</strong> ein 12,5-m-Raster ist vorgesehen.<br />

Abb. 3: Veranschaulichung der Halbierung der Rasterweite mit dem Säulenmodell<br />

3 Die hydrogeologische Legende <strong>und</strong> weitere Objektarten der<br />

Datenbank<br />

Die Hydrogeologische Legende wurde bisher in einer Access-Datenbank gepflegt. Das Datenmodell<br />

der neuen ORACLE-Datenbank bildet die Hierarchie der Legende in einem Selbstverweis auf eine<br />

sehr einfache Tabelle ab. Die Eigenschaften der Hydrogeologischen Einheiten (HGE), dies sind vor<br />

allem qualitative <strong>und</strong> quantitative Parameter wie Durchlässigkeit, Hohlraumtyp, Gesteinstyp, Stratigraphie<br />

<strong>und</strong> viele mehr, werden in der Haupttabelle der Legende gespeichert. Die Datenbank bildet<br />

zusätzlich einige Besonderheiten, wie z. B. aggregierte Einheiten, ab.<br />

Diese Legendendatenbank kann einfach mittels SQL-Anweisungen ausgewertet werden. Eine Benutzeroberfläche<br />

ermöglicht es einem Fachadministrator, die Legende zu pflegen. Ein berechtigter Anwender<br />

kann sehr einfach neue HGE erfassen <strong>und</strong> in die Hierarchie einordnen. Eigenschaften von<br />

HGE können geändert werden, die Hierarchie kann mittels Drag <strong>und</strong> Drop sehr einfach umgebaut<br />

werden <strong>und</strong> es können einzelne HGE zu sogen. aggregierten HGE zusammengefasst werden.<br />

Ein wichtiges Instrument der Administration <strong>und</strong> der Nutzung der Legende ist der Treeview, der die<br />

Hierarchie visualisiert.<br />

Es wurde berücksichtigt, dass die Legende jederzeit an verschiedenen Stellen extern offline im Einsatz<br />

sein kann. Der konzipierte Workflow gewähreistet, dass die verschiedenen Versionen der Legende<br />

nicht inkonsistent werden.<br />

Weitere Objektarten der Datenbank des FIS HyG sind:<br />

• Hydrogeologische Körper (HGK), die eine HGE lokal repräsentieren, jedoch zusätzlich spezielle<br />

lokale Eigenschaften (quantitative <strong>und</strong> qualitative Parameter) besitzen <strong>und</strong> damit rückwirkend<br />

auch die Festlegung der HGE beeinflussen.<br />

• Störungen, die als 3D-Flächen abgebildet sind <strong>und</strong> ebenfalls quantitative <strong>und</strong> qualitative Parameter<br />

haben können.<br />

• Anthropogene Kommunikationsbereiche, d. h. vor allem vom untertägigen Bergbau beeinflusste<br />

Bereiche, die als 3D-Körper abgebildet sind <strong>und</strong> die HGK überlagern.<br />

• Geogene Kommunikationsbereiche zwischen Gr<strong>und</strong>wasserleitern, die als 3D-Flächen abgebildet<br />

sind <strong>und</strong> topologisch korrekt an den Grenzen zwischen zwei GW-Leitern liegen<br />

• Weitere Objektarten wie Gr<strong>und</strong>wasserflurabstand, Hydrogeochemische Körper (HGCK) <strong>und</strong><br />

Belegbohrungen


B. Torchala & S. Etzold & C. Block & J. Richter<br />

Alle diese Objekte treten dem Anwender als Einheit von 3D-, Sach- <strong>und</strong> GIS-Daten entgegen. D. h.,<br />

sie lassen sich mit einer Kombination der Eigenschaften (Geometrie- <strong>und</strong> Sachdaten) filtern <strong>und</strong> es<br />

können alle Eigenschaften eines Objektes, z. B. eines oder mehrerer HGK, visualisiert werden: die<br />

3D-Daten in einem Schnitt, die GIS-Daten in einer Karte <strong>und</strong> die Sachdaten in einem entsprechenden<br />

Formular bzw. in einer Tabelle.<br />

Abb. 4: Treeview im Formular der HGE<br />

4 Workflow beim Aufbau <strong>und</strong> bei der Fortführung der landesweiten<br />

3D-Datenbank<br />

Wirklich teuer an einem Fachinformationssystem wie dem FIS HyG sind die Daten. Schritt <strong>für</strong> Schritt<br />

werden seit einigen Jahren von beauftragten Ingenieurbüros einzelne Kartenblätter kartiert. Bei der<br />

Konzipierung des FIS HyG wurde ein besonderes Augenmerk auf die Sicherung der Qualität der Daten<br />

gelegt.<br />

Der Workflow der Datenerfassung beginnt mit einem Check-Out-Prozess, bei dem vorhandene Daten,<br />

die Legende sowie alle weiteren Schlüsseltabellen exportiert <strong>und</strong> an ein Ingenieurbüro gegeben werden.<br />

Für die Modellierung der HGK sowie der anderen 3D-Objekte (Störungen, Kommunikationsbereiche..)<br />

setzt das Ingenieurbüro ein geeignetes Werkzeug ein. Welches Werkzeug dies ist, bleibt weitgehend<br />

dem Ingenieurbüro überlassen. Wichtig ist lediglich, dass die Modellierung von vornherein die<br />

Eigenschaften der Datenbank berücksichtigt, wie z. B. die Speicherung in einem Raster (50x50m).<br />

Für die Erfassung der Sachdaten wird ein externes Erfassungsprogramm mit dem Namen UFHYG<br />

ausgeliefert. Dieses enthält eine interne Datenbank <strong>und</strong> neben der hydrogeologischen Legende alle<br />

weiteren <strong>für</strong> die Erfassung erforderlichen Schlüsseltabellen (Durchlässigkeit, Gesteinstyp…). Mit dem<br />

Import der modellierten 3D-Daten (HGK, Störungen…) über eine einfache ASCII-Schnittstelle werden<br />

in diesem Programm die einzelnen Objekte kreiert, die anschließend mit der Legendenzuordnung<br />

<strong>und</strong> mit allen anderen Sachdaten ergänzt werden.


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

LfULG<br />

GEOCANDO<br />

3D-Daten<br />

GOCAD<br />

FIS Hydrogeologie<br />

CITRIX-Server<br />

Datenbankserver<br />

Client-PC<br />

Arbeitsdatenbank<br />

Sachdaten<br />

3D-Daten<br />

GIS-Daten<br />

FHYG<br />

(Import/Export)<br />

FHYG<br />

(Admin.)<br />

Externes Kartierungsbüros<br />

FHYG UFHYG<br />

Produktionsdatenbank<br />

Sachdaten<br />

3D-Daten<br />

GIS-Daten<br />

Sachdaten<br />

3D-Daten<br />

GIS-Daten<br />

Client-PC<br />

Sachdaten<br />

3D-Daten<br />

GIS-Daten<br />

3D-Daten<br />

Umwandeln in FHYG-<br />

Austauschformat<br />

Externes<br />

Modellierungsprogramm<br />

3D-Daten<br />

Abb. 5: Schaubild des kompletten Workflows zum Füllen <strong>und</strong> Auswerten der Hydrogeologischen 3D-<br />

Datenbank<br />

Die extern erfassten Daten werden in eine zentrale Arbeitsdatenbank importiert <strong>und</strong> dort abschließend<br />

geprüft. Diese Prüfung umfasst eine Reihe automatisch ablaufender teilweise komplexer Konsistenzprüfungen<br />

sowie die Sichtprüfung mit verschiedenen Visualisierungsmitteln. Ein wichtiges Prüfkriterium<br />

ist die geometrische Konsistenz zu den ggf. bereits vorhandenen Daten in der Produktions-<br />

Datenbank.<br />

Nach erfolgreicher Prüfung werden die Daten in die Produktionsdatenbank übernommen. Dieser<br />

Schritt ist durch das gewählte 3D-Datenmodell einfach. Die 3D-Konsistenz sowie die 3D-Topologie<br />

(überschneidungsfrei <strong>und</strong> lückenlos) der Produktionsdatenbank wird nicht gefährdet. Dies wird erreicht,<br />

indem prinzipiell jedes Rasterelement (Modellbohrung bzw. Modellsäule) komplett, d. h. von<br />

der Erdoberfläche bis zum untersten modellierten Horizont in der Produktions-DB ersetzt wird.<br />

Die eigentliche Anwendung funktioniert sowohl mit der Arbeits- als auch mit der Produktionsdatenbank.<br />

Ein wichtiges Instrument des gesamten Workflows ist die sogen. Bearbeitungshistorie. Dieses Datenbankobjekt<br />

gibt nicht nur darüber Auskunft, wann in welchem Gebiet welche Kartierungsprojekte von<br />

wem ausgeführt wurden, es verhindert auch, dass sich versehentlich parallele Kartierungen räumlich<br />

überlappen.<br />

5 Funktionen<br />

Neben den Programmen, die <strong>für</strong> die Realisierung des Workflows erforderlich sind (Export von Daten<br />

zur Kartierung, externe Datenerfassung, Importschnittstellen) <strong>und</strong> den Administrationsprogrammen<br />

(Prüfung, fachliche Administration der Hydrogeologischen Legende, Administration der Nutzergruppen<br />

<strong>und</strong> deren Rechte…) wurde in Form einer ArcGIS-Extension das Programm FHYG entwickelt,<br />

das der Auswertung der Datenbank des FIS HyG dient.<br />

Dieses Programm verbindet die 3D-Geometrie, die GIS-Daten <strong>und</strong> die Sachattribute zu einer Einheit.<br />

Die folgende Abbildung veranschaulicht, wie ein Nutzer zwischen 3D-Daten (Schnittdarstellung),<br />

GIS- <strong>und</strong> der Sachdatendarstellung navigieren kann.


B. Torchala & S. Etzold & C. Block & J. Richter<br />

Sachdatenanwendung<br />

Start<br />

Anzeige Sachdaten<br />

Anzeige GIS-Daten<br />

GIS<br />

Anzeige Sachdaten<br />

Anzeige GIS-Daten<br />

Anzeige <strong>für</strong><br />

ausgewähltes Gebiet<br />

Schnitt<br />

Abb. 6: Darstellung der Navigationsmöglichkeiten zwischen Schnittdarstellung, GIS <strong>und</strong> Sachdaten<br />

Das Datenmodell ist <strong>für</strong> die Darstellung von achsenparallelen (West-Ost oder Süd-Nord) Schnitten<br />

optimiert, so dass diese Schnitte in Sek<strong>und</strong>enschnelle erzeugt werden können. Ein Anwender definiert<br />

die Schnittdarstellungen mit dem Aufziehen eines Auswertegebietes auf einer GIS-Karte sowie einiger<br />

weniger Einstellungen <strong>für</strong> den Schnitt (z. B. Maßstab, WE- oder SN-Ausrichtung…). Danach erzeugt<br />

er auf Mausklick in 50m- (in Detailbereichen auch in 25m- oder 12,5m-) Vorwärts oder Rückwärts-<br />

Schritten Schnittgraphiken, die neben den HGK auch Störungen, Geogene <strong>und</strong> Anthropogene Kommunikationsbereiche,<br />

Gr<strong>und</strong>wasserflurabstand <strong>und</strong> Belegbohrungen darstellen.<br />

Die Schnittdarstellung bietet eine Reihe von Funktionen zur Auswertung der Sachdaten der dargestellten<br />

Objekte (z. B. das aus ArcGIS bekannte Info-Tool, Beschriftung, Legenden usw.). Die wichtigsten<br />

Funktionen sind das Navigieren zur GIS-Darstellung (Ausstrich- <strong>und</strong> Verbreitungsflächen) sowie zu<br />

den Sachdatenformularen. Auch die aktuelle Schnittposition kann im GIS verfolgt werden.<br />

Abb. 7: Veranschaulichung der Benutzeroberfläche zum Visualisieren der verschiedenen Daten


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

6 Ausblick<br />

Derzeit werden im Rahmen einer Diplomarbeit Schnittstellen nach GOCAD <strong>und</strong> GEOCANDO programmiert.<br />

Es soll möglich sein, eine Auswahl der in einem Gebiet vorgef<strong>und</strong>enen Objekte nicht nur<br />

im Schnitt darzustellen, sondern auch in einer 3D-Software zu visualisieren <strong>und</strong> ggf. weitere 3D-<br />

Auswertungen auszuführen. Die folgende Abbildung zeigt ein erstes Ergebnis.<br />

Abb. 8: 3D-Darstellung der HGK eines Gebietes mittels GOCAD<br />

Aufgabe dieser Diplomarbeit ist es auch, die Voraussetzungen <strong>für</strong> die Realisierung interoperabler<br />

Schnittstellen zu schaffen. Dadurch soll es künftig möglich sein, den Inhalt der 3D-Datenbank <strong>für</strong> die<br />

Nutzung mit weiteren Softwareprodukten verfügbar zu machen.


Integration von GOCAD in den Arbeitsablauf von der Modellierung<br />

über die Simulation zur Visualisierung<br />

Björn Zehner<br />

Department <strong>für</strong> Umweltinformatik, UFZ – Helmholtz Zentrum <strong>für</strong> Umweltforschung, Permoserstrasse<br />

15, D – 04318 Leipzig; e-mail: bjoern.zehner@ufz.de, bzehner@gmx.de<br />

Um die Prozesse im Untergr<strong>und</strong> besser zu verstehen werden häufig Simulationsrechnungen durchgeführt.<br />

Innerhalb des gesamten Arbeitsablaufes, von der Erstellung des geometrischen Modells über die<br />

Simulation von Prozessen bis hin zur gemeinsamen Darstellung des Modells <strong>und</strong> der Simulationsergebnisse<br />

in einer virtuellen Umgebung, kommen eine Vielzahl verschiedener Softwarekomponenten<br />

zum Einsatz, welche jeweils <strong>für</strong> eine bestimmte Aufgabe optimiert sind. Um einen möglichst schnellen<br />

<strong>und</strong> einfachen Arbeitsablauf zu gewährleisten, kommt es darauf an, diese verschiedenen Komponenten<br />

möglichst eng miteinander zu integrieren, um einen reibungsfreien Datenfluss zu ermöglichen.<br />

Daher wurde die Software GOCAD, welche vielfach <strong>für</strong> die geometrische Modellierung eingesetzt<br />

wird, zusätzlich als zentrales Werkzeug <strong>für</strong> die Datenverwaltung <strong>und</strong> das Preprozessing benutzt <strong>und</strong><br />

mit Hilfe von Plugins erweitert, um einen schnellen Austausch der Daten mit den anderen beteiligten<br />

Programmen zu garantieren.<br />

Numerical Simulation is often used in order to gain a better <strong>und</strong>erstanding of the processes in the subsurface.<br />

Within the overall workflow, from geometrical modelling through the process simulation to<br />

the synoptic visualization of the model and the simulation results in a Virtual Environment, numerous<br />

different software packages are used that are each specialized to correspond with one step of the workflow.<br />

In order to ensure an easy and rapid workflow, the different software components should be well<br />

integrated or connected with each other. For this reason the software GOCAD that is used for geometrical<br />

modelling is also used as a tool for data integration and preprocessing and has been extended<br />

using its plugin mechanism in order to ensure the easy and rapid exchange of data with the other software<br />

programs used.<br />

1 Einführung<br />

Die Arbeitsgruppe <strong>für</strong> Umweltinformatik am Helmholtzzentrum <strong>für</strong> Umweltforschung beschäftigt sich<br />

mit der Simulation von Prozessen wie Gr<strong>und</strong>wasserfluss <strong>und</strong> CO2 Verpressung im Untergr<strong>und</strong>, wobei<br />

die Methode der Finiten Elemente mit dem Softwarepaket OpenGeoSys (WANG ET AL., 2009), welches<br />

von der Arbeitsgruppe entwickelt wird, zum Einsatz kommt. Sowohl <strong>für</strong> den Aufbau von Modellen<br />

als auch <strong>für</strong> den Austausch solcher Modelle mit externen Projektpartnern <strong>und</strong> <strong>für</strong> deren Nachbearbeitung<br />

bietet sich die Software GOCAD an. Die geometrischen Modelle kommen hierbei zum einen<br />

<strong>für</strong> die Erstellung der Simulationsgitter zum Einsatz, zum anderen <strong>für</strong> die Definition der Randbedingungen<br />

<strong>und</strong> die Parametrisierung der Modelle. Anschließend sollen die Simulationsergebnisse zusammen<br />

mit den Ausgangsmodellen visualisiert werden, wo<strong>für</strong> am UFZ eine Virtual Reality Umgebung<br />

zur Verfügung steht. Abbildung 1 soll verdeutlichen welche verschiedenen Arbeitsschritte insgesamt<br />

notwendig sind <strong>und</strong> welche verschiedenen Formen von Modellen bzw. Repräsentationen hierbei<br />

auftreten.<br />

Für diesen mehrstufigen Arbeitsablauf kommen verschiedene Softwarepackete zum Einsatz, welche<br />

jeweils einen der Schritte besonders gut beherrschen. So ist zum Beispiel die Software GOCAD gut<br />

da<strong>für</strong> geeignet, um anhand von verschiedenen im Gelände aufgenommen Daten ein Model des Untergr<strong>und</strong>es<br />

zu konstruieren. Da GOCAD des weiteren über diverse Importfunktionen verfügt, z.B. um<br />

Shape-Dateien von ArcGIS oder Eingabedaten der <strong>für</strong> die Reservoirsimulation weit verbreiteten EC-<br />

LIPSE Software zu lesen, eignet es sich auch gut zum Austausch von Daten mit unseren Partnern <strong>und</strong><br />

somit als zentrale Software <strong>für</strong> die Verwaltung des Untergr<strong>und</strong>modells. Die Möglichkeiten aus einem


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

konstruierten geologischen Modell ein 3D Gitter zu generieren, das als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> eine Finite Element<br />

Simulation genommen werden kann, sind in GOCAD jedoch eher beschränkt. Diese Gittergenerierung<br />

anhand des Oberflächenmodells lässt sich besser mit Software durchführen, die direkt <strong>für</strong> diesen<br />

Zweck geschrieben worden ist. Als Beispiel sei hier die Software TetGen (SI, <strong>2011</strong>)genannt die<br />

<strong>für</strong> wissenschaftliche Zwecke frei verfügbar ist. Im Fall der Visualisierung verfügt GOCAD über<br />

Möglichkeiten das geologische Modell zusammen mit 3D Gittern darzustellen, hat aber kaum Möglichkeiten<br />

Simulationsergebnisse wie z.B. Isoflächen <strong>für</strong> skalare Felder oder Vektorglyphen <strong>und</strong><br />

Ströhmungslinien <strong>für</strong> Vektorfelder zu berechnen <strong>und</strong> zu visualisieren. Hier<strong>für</strong> hat die frei verfügbare<br />

Software Paraview (www.paraview.org) weit bessere Möglichkeiten.<br />

Abb. 1: Genereller Überblick über den Arbeitsablauf <strong>und</strong> die verschiedenen Arten von Modellen die<br />

während des gesamten Arbeitsablaufes auftreten.<br />

Um GOCAD <strong>für</strong> die geometrische Modellierung <strong>und</strong> als zentrale Software <strong>für</strong> die Verwaltung des<br />

Modells zu verwenden, wurde es mit Hilfe von in C++ implementierten Plugins möglichst eng mit den<br />

anderen beteiligten Softwarekomponenten integriert. Zusätzliche Funktionalität beim Modellieren<br />

erlaubt es geometrische Modelle zu erstellen, welche sich <strong>für</strong> eine Vernetzung mit Tetraedern eignen.<br />

Ferner unterstützen zusätzliche Schnittstellen zu externen <strong>und</strong> frei verfügbaren Gittergeneratoren die<br />

Erstellung der Simulationsgitter <strong>und</strong> das Laden der resultierenden Gitter in Gocad. Diese Gitter können<br />

dann direkt im OGS Format geschrieben werden, so dass sie direkt <strong>für</strong> die Simulation eingesetzt<br />

werden können. Weitere Geometrien wie Bohrungsverläufe, Schichtgrenzen oder Verwerfungen können<br />

genutzt werden, um die Randbedingungen <strong>für</strong> die Simulation zu definieren. Für die anschließende<br />

Visualisierung wurden Plugins implementiert, welche es erlauben das Modell direkt im VTK Format<br />

zu exportieren, um so die freie Software Paraview <strong>für</strong> die Analyse der Simulationsergebnisse zusammen<br />

mit dem geometrischen Eingabemodell verwenden zu können. Ferner wurde ein Export in den<br />

open source Szenengraphen OpenSG bereitgestellt, welcher es erlaubt, das geometrische Modell sehr<br />

einfach <strong>und</strong> schnell in einer virtuellen Umgebung darzustellen.<br />

2 Verwendete Software-Werkzeuge<br />

Um einen einfachen Datenaustausch zwischen GOCAD <strong>und</strong> den anderen Programmen bereitzustellen,<br />

wurde GOCAD mit Plugins erweitert, um die entsprechenden Export- <strong>und</strong> Importfunktionen zu erstel-


Björn Zehner<br />

len. Gegenüber der oft verwendeten Methodik Datenkonverter zu schreiben, welche direkt die Dateien<br />

im GOCAD Format einlesen <strong>und</strong> dann im gewünschten Format schreiben, hat dies den Vorteil, dass<br />

zum einen die gesamten topologischen Informationen der einzelnen Objekte bei der Konvertierung zur<br />

Verfügung stehen <strong>und</strong> zum anderen auch Zusatzinformationen verwendet werden können, wie die<br />

Farbe der Objekte oder die Liniendicke. Im Folgenden sollen kurz die verwendeten Komponenten <strong>und</strong><br />

ihr Zusammenhang vorgestellt werden.<br />

Geometrische Modellierung <strong>und</strong> Gridding – Gmsh / TetGen<br />

Um ein Tetraeder-Gitter <strong>für</strong> Finite-Element Simulationen zu erstellen, benötigt man ein Oberflächen-<br />

Modell, welches das Volumen des Modells lückenfrei abgrenzt <strong>und</strong> in einzelne Subvolumen (die verschiedenen<br />

Schichten) aufteilt. Dort wo verschiedene Flächen in Kontakt stehen, z.B. wo eine stratigrafische<br />

Grenzfläche an eine Verwerfung grenzt, müssen die beiden Flächen die gleichen Punkte<br />

<strong>und</strong> Segmente aufweisen. Dies soll in der Abbildung 2 illustriert werden, welche auf der linken Seite<br />

ein 3D Modell zeigt, das nicht ohne weitere Nachbearbeitung <strong>für</strong> die Generierung eines 3D Gitters<br />

geeignet wäre <strong>und</strong> auf der rechten Seite das korrespondierende Modell, welches die notwendigen Eigenschaften<br />

besitzt.<br />

Abb. 2: Ausschnitt eines Modells bei dem zwei Schichtgrenzen (dunkelgrau <strong>und</strong> Vernetzung mit<br />

schwarzen Linien) gegen eine Verwerfung laufen (hellgrau, Vernetzung mit weißen Linien).<br />

Links stimmen die Punkte <strong>und</strong> Segmente der Schichtgrenzen am Kontakt nicht mit denen der<br />

Verwerfung überein. Anhand dieses Modells kann kein konsistentes 3D Gitter, das aus Tetraedern<br />

besteht, erstellt werden. Rechts ein korrespondierendes Modell bei dem die Segmente <strong>und</strong><br />

Punkte am Kontakt übereinstimmen <strong>und</strong> welches sich daher <strong>für</strong> die 3D Gittergenerierung eignet.<br />

Ein solches Modell lässt sich am besten konstruieren indem man die Kontaktlinien berechnet <strong>und</strong> anschließend<br />

die einzelnen Flächen mit einem Constrained-Delaunay Algorithmus vernetzt, so dass die<br />

Kontaktlinien jeweils Bestandteil von beiden Flächen sind. Ein Datenaustausch mit der Software<br />

Gmsh (GEUZAINE & REMACLE, 2009) ermöglicht es die Constrained Delaunay Algorithmen von<br />

Gmsh zu verwenden. In ZEHNER (<strong>2011</strong>) wird genauer beschrieben wie auch komplizierte Störungssysteme<br />

so modelliert werden könnten, dass sie sich <strong>für</strong> eine anschließende 3D Gittergenerierung eignen.<br />

Hierbei kommen sowohl die Software Gmsh zum Einsatz, als auch weitere einfache Werkzeuge<br />

die mittels Plugins in GOCAD integriert wurden.<br />

Um aus einem so erstellten Oberflächenmodell ein 3D-Gitter zu erzeugen, kann man sehr gut die<br />

Software TetGen (SI, <strong>2011</strong>) verwenden. Ein Gocad Plugin ermöglicht es alle im Objekt-Browser als<br />

sichtbar eingestellten Flächen in einer TetGen Eingabedatei zu speichern, wobei die Punkte von den<br />

verschiedenen Flächen, die sich an den Kontakten zwischen ihnen <strong>und</strong> somit an derselben Position<br />

befinden, zu einem (globalen) Punkt zusammengefasst werden. TetGen erkennt beim Vernetzen die


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

verschiedenen Subvolumina automatisch <strong>und</strong> ordnet den Tetraedern eine entsprechende Identifikationsnummer<br />

zu. Die Ausgabedatei von TetGen kann danach als „Solid“ in GOCAD eingelesen werden,<br />

wobei die verschiedenen Subvolumina verschiedenen „Parts“, also verschiedenen Untereinheiten des<br />

Solids, zugeordnet werden.<br />

Austausch zur Simulationssoftware - OpenGeoSys<br />

Die Simulationssoftware OpenGeoSys (OGS, WANG ET AL., 2009) ist eine Finite-Elemente Software,<br />

welche am UFZ im Department <strong>für</strong> Umweltinformatik entwickelt wird. Sie wird von der Kommandozeile<br />

aus bedient <strong>und</strong> liest ihre Konfiguration aus einer Reihe von Eingabedateien. An Geometrien<br />

benötigt OGS zum einen das Simulationsgitter selbst, zum anderen können Geometrien benutzt werden,<br />

um <strong>für</strong> die Simulation die Randbedingungen zu definieren. Es könnte beispielsweise auf alle<br />

Punkte entlang einer Bohrung ein bestimmter Fluss festgelegt werden oder <strong>für</strong> alle Punkte die auf einer<br />

Fläche liegen wird der Druck festgehalten. Diese Geometrien <strong>für</strong> die Randbedingungen lassen sich<br />

auch sehr gut <strong>und</strong> schnell in GOCAD definieren. Um einen einfachen Austausch zu gewährleisten,<br />

wurden die notwendigen Exportfunktionen direkt in GOCAD integriert um SGrids <strong>und</strong> Solids unmittelbar<br />

im OGS eigenen Format <strong>für</strong> Simulationsgitter zu schreiben. Ferner lassen sich die Geometrien<br />

aus GOCAD, also Punkte, Linien <strong>und</strong> Flächen direkt in einem XML Format abspeichern, das von<br />

OGS gelesen werden kann, so dass die Geometrien <strong>für</strong> die Definition der Randbedingungen genutzt<br />

werden können. Durch diese Erweiterung lässt sich GOCAD effizient als Preprozessor <strong>für</strong> die Simulationssoftware<br />

einsetzten. Allerdings müssen viele Eigentschaften, wie z.B. die Definition <strong>und</strong> Zuordnung<br />

von Materialien <strong>für</strong> die einzelnen stratigrafischen Einheiten, nach wie vor von Hand definiert<br />

werden. Hierbei ist ein speziell <strong>für</strong> OpenGeoSys entwickelter 3D-Datenmanger (RINK ET AL., <strong>2011</strong>)<br />

sehr hilfreich.<br />

Visualisierung am Bildschirm – Paraview / VTK<br />

Nach erfolgter Simulation sollen die Ergebnisse in der Regel im Kontext des geologischen Modells<br />

visualisiert werden. Wie bereits erwähnt, eignet sich GOCAD zur Visualisierung des geologischen<br />

Modells <strong>und</strong> der Simulationsgitter. Für die Extraktion <strong>und</strong> Visualisierung von Informationen aus wissenschaftlichen<br />

Datensätzen <strong>und</strong> aus Simulationsergebnissen eignet sich die frei verfügbare Software<br />

Paraview (www.paraview.org) jedoch besser. Diese baut auf eine ebenfalls frei verfügbare C++ Bibliothek<br />

auf, die sich Visualization Toolkit nennt (VTK, SCHROEDER ET AL., 1996, www.vtk.org).<br />

VTK stellt eine große Anzahl an Filtern zur Verfügung, welche jeweils Informationen aus dem Datensatz<br />

extrahieren, also z.B. Strömungslinien <strong>für</strong> ein Vektorfeld berechnen oder Isoflächen <strong>für</strong> ein skalares<br />

Feld. Diese Filter können dann zu komplexen Pipelines zusammengesetzt werden, so dass eine<br />

Vielzahl an Analysemöglichkeiten entsteht. Ferner stellt VTK auch Methoden bereit, um die Ergebnisse<br />

zu visualisieren wobei die graphische Darstellung <strong>und</strong> ihre Qualität sowie die Optimierung des Szenengraphen<br />

nicht der Schwerpunkt ist. Paraview stellt einen großen Teil der Funktionalität von VTK<br />

in Form einer graphischen Benutzeroberfläche zur Verfügung <strong>und</strong> wird von vielen Forschungsgruppen<br />

aus dem Simulationsbereich <strong>für</strong> das Postprocessing verwendet, weswegen auch die Simulationssoftware<br />

OpenGeoSys den Export von VTK-Dateien unterstützt. Um auch die Eingabedaten, also Geometrien<br />

wie Verwerfungen <strong>und</strong> Stratigraphie bzw. die Reservoir-Gitter inklusive ihrer Parametrisierung<br />

in Paraview übernehmen zu können, wurde die VTK Bibliothek zu GOCAD hinzugelinkt <strong>und</strong> auf<br />

diese Weise über GOCAD’s Plugin-Mechanismus Export-Funktionen bereitgestellt, so dass SGrids als<br />

strukturiertes Gitter (vtkStructuredGrid), Solids als unstrukturiertes Gitter (vtkUnstructuredGrid) <strong>und</strong><br />

Punkte, Linien <strong>und</strong> Flächen als Polygone (vtkPolyData) direkt im VTK Format abgespeichert werden<br />

können. In diesem Format können sie dann in Paraview eingelesen werden, so dass eine gemeinsame<br />

Darstellung von Eingabedaten <strong>und</strong> Simulationsergebnissen in Paraview erfolgen kann.<br />

Visualisierung in einer VR Umgebung – OpenSG / VRED<br />

OpenSG (REINERS ET AL., 20<strong>02</strong>) ist ein frei verfügbarer Szenengraph, welcher direkt <strong>für</strong> die graphische<br />

Darstellung optimiert ist. Gegenüber der Darstellung mit VTK hat man viel mehr Einfluss auf die<br />

graphische Repräsentation, so dass sich die Visualisierung <strong>für</strong> sehr große Modelle besser optimieren<br />

lässt. Eine realistische Visualisierung von Landschaften, wie sie z.B. in ZEHNER (2008) beschrieben<br />

wurde, lässt sich mit VTK sicher nicht erstellen. Somit bietet OpenSG die Möglichkeit sehr komplexe<br />

Szenen zusammenzubauen <strong>und</strong> die Visualisierung von wissenschaftlichen Sachverhalten <strong>und</strong> Daten


Björn Zehner<br />

mit einer Darstellung der Umgebung (z.B. der Landschaft) zu verbinden, so dass die Betrachter einen<br />

besseren Eindruck vom gesamten Kontext bekommen <strong>und</strong> sich besser orientieren können.<br />

Abb. 3: Datenfluss bei der Abfolge von Modellierung, Simulation <strong>und</strong> Visualisierung unter Einbindung<br />

der Software GOCAD. Der Austausch von Daten mit der Software Gmsh hilft bei der Erstellung<br />

eines konsistenten Oberflächenmodells <strong>und</strong> der Austausch von Daten mit der Software<br />

Tetgen erlaubt die Generierung eines Tetraedergitters (TSolids) welches <strong>für</strong> Finite Element Simulationen<br />

eingesetzt werden kann. Der Export im Dateiformat von OpenGeoSys erlaubt ein<br />

einfaches <strong>und</strong> schnelles Simulieren des Modells <strong>und</strong> der Export von Gittern im VTK Format<br />

<strong>und</strong> von Geometrien im OpenSG Format erlaubt eine einfache <strong>und</strong> schnelle synoptische Visualisierung<br />

der Daten <strong>und</strong> der Simulationsergebnisse in der virtuellen Umgebung des UFZ.


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

Ein weiterer Vorteil von OpenSG ist, dass es die Verteilung des Szenengrafen implementiert, so dass<br />

damit auch Visualisierungs- <strong>und</strong> Virtual Reality Anlagen betrieben werden können, welche gleichzeitig<br />

mehrere Projektoren verwenden. Das UFZ verfügt z.B. über ein solches System, das mit insgesamt<br />

13 Projektoren angetrieben wird. Das System ist so aufgebaut, dass es sowohl komplett als eine Art<br />

virtueller Raum genutzt werden kann als auch um gleichzeitig 3D Informationen gekoppelt mit 2D<br />

Informationen anzuzeigen (ZEHNER 2009, ZEHNER 2010). Das System wird überwiegend mit der<br />

kommerziellen Software VRED von der PI-VR GmbH betrieben, welche auf OpenSG basiert <strong>und</strong><br />

darum mit Hilfe dieses Szenengrafen <strong>und</strong> von C++ erweitert werden kann.<br />

OpenSG verfügt über ein eigenes Binärformat, das sehr gut <strong>für</strong> den Datenaustausch mit VRED verwendet<br />

werden kann. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden die OpenSG Bibliotheken mit GOCAD gelinkt. Die<br />

Geometrischen Objekte wie Linien <strong>und</strong> Flächen werden direkt in entsprechende OpenSG-Objekte<br />

umgewandelt; Punkte (VSets) werden hierbei als Rhomben dargestellt. Graphische Parameter wie<br />

Farben oder Liniendicke werden von GOCAD übernommen. Der Export von GOCAD direkt in das<br />

Virtual Reality Display wurde bereits mit sehr umfangreichen Datensätzen getestet <strong>und</strong> funktioniert<br />

problemlos. Für Solids <strong>und</strong> SGrids muss ein Umweg über VTK genommen werden. Diese können in<br />

der Regel nicht einfach als Geometrien exportiert werden, weil man die Möglichkeit haben will diese<br />

interaktiv zu explorieren. Daher wurden <strong>für</strong> diese Daten Standardpipelines im VTK Format implementiert<br />

<strong>und</strong> ein vtkToOpenSG Filter, der am Ende der Pipeline steht <strong>und</strong> die aus den Daten extrahierten<br />

Geometrien (Schnitte durch den Datensatz, Isoflächen, Ströhmungslinien) direkt in das OpenSG-<br />

Format umwandelt. Mit Hilfe dieses Filters wurden die VTK Pipelines in VRED integriert. Insgesamt<br />

kann mit Hilfe von OpenSG also nicht nur das geologische Modell in einer CAVE dargestellt werden<br />

sondern es besteht auch die Möglichkeit dieses mit Simulationsergebnissen zu ergänzen <strong>und</strong> den Betrachtern<br />

mit Hilfe von einem Landschaftsmodell die Orientierung zu erleichtern.<br />

Die Abbildung 3 fasst noch einmal den gesamten Datenfluss zusammen wie er bei dem vorgeschlagenen<br />

Arbeitsablauf von der Modellierung über die Simulation bis hin zur Visualisierung des geometrischen<br />

Modells <strong>und</strong> der Simulationsergebnisse im Visualisierungszentrum des UFZ auftritt.<br />

3 Verwendung des Arbeitsablaufes<br />

Der hier vorgestellte Arbeitsablauf <strong>und</strong> die zugehörigen Schnittstellen wurden bereits erfolgreich <strong>für</strong><br />

verschiedene Projekte verwendet. Zum Beispiel wurde er im Rahmen des INFLUINS-Projektes, welches<br />

sich mit der Fluiddynamik in Sedimentbecken anhand des Thüringer Beckens als Beispiel beschäftigt,<br />

angewendet. Ein erstes Oberflächenmodell der Trias im Thüringer Becken wurde erstellt,<br />

wobei das geometrische Modell auf den Ausbisslinien <strong>und</strong> Tiefenpunkten der stratigrafischen Schichtgrenzen<br />

einer Diplomarbeit an der Universität Jena (Kober, 2009) beruht. Das Modell unterteilt die<br />

Trias in Buntsandstein, Muschelkalk <strong>und</strong> Keuper. Die Seitenlängen bei der Triangulierung schwanken<br />

zwischen wenigen h<strong>und</strong>ert Metern in Regionen wo viel Information vorlag <strong>und</strong> ca 1000-1500 Metern<br />

wo die Informationen eher knapp waren. Die Verwerfungen im Thüringer Becken sollen im Rahmen<br />

des Projektes erst noch genauer untersucht <strong>und</strong> modelliert werden, so dass sie bei diesem Modell ignoriert<br />

wurden. Auf Dauer ist es aber geplant, auch die Verwerfungen in das Modell mit einzubeziehen.<br />

Bei der Erstellung des Oberflächenmodells fielen immer wieder kleine Fehler auf, die korrigiert werden<br />

mussten. Diese beruhten hauptsächlich darauf, dass bei der Anwendung des Triangulierungs-<br />

Algorithmus von Gmsh teilweise die Randbedingungen nicht ausreichend eingehalten wurden. Diese<br />

Fehler in der Triangulierung ließen sich jedoch mit Hilfe der in GOCAD vorhandenen Standardwerkzeuge<br />

korrigieren. Für die nachfolgende Neugenerierung des Modells war die Möglichkeit diese mit<br />

Scripting zu automatisieren sehr hilfreich.<br />

Anhand des Oberflächenmodells vom Thüringer Becken wurde ein Tetraedergitter erstellt, das aus ca.<br />

600.000 Elementen besteht <strong>und</strong> bei dem die verschiedenen abgeschlossenen Einheiten in GOCAD<br />

durch verschiedene Untergruppen (Parts) des Solids repräsentiert wurden. Dieses Gitter wurde dann<br />

als Finite Elemente Gitter in OpenGeoSys importiert <strong>und</strong> dort <strong>für</strong> eine erste Gr<strong>und</strong>wassersimulation<br />

verwendet. Im Rahmen eines Treffens mit Projektpartnern von der Universität Jena wurde der O-


Björn Zehner<br />

penSG Export genutzt um das Modell im Visualisierungszentrum des UFZ zu präsentieren (siehe Abbildung<br />

4).<br />

Abb. 4: Mitarbeiter des INFLUINS Projektes bei der Betrachtung eine GOCAD Modells vom Thüringer<br />

Becken im Visualisierungszentrum des UFZ.<br />

Im Rahmen des Projektes CO2MAN, welches sich mit der Verpressung von CO2 am Pilotstandort<br />

Ketzin beschäftigt, soll die Ausbreitung des CO2 im Untergr<strong>und</strong> mit verschiedenen Software-Packeten<br />

simuliert werden. Der Austausch der Daten zwischen den verschiedenen Partnern findet hierbei im<br />

Format der ECLIPSE Software von Schlumberger statt. GOCAD wird in diesem Fall also zum einen<br />

als Konverter vom ECLIPSE-Format in das OpenGeoSys-Format eingesetzt, zum anderen aber auch<br />

um die notwendigen Geometrien zu generieren, welche <strong>für</strong> die Definition der Randbedingungen benötigt<br />

werden. Es dient also auch hier als Preprozessor <strong>für</strong> die Simulation.<br />

Unabhängig von dem hier vorgestellten Arbeitsablauf kann der OpenSG Export auch dazu benutzt<br />

werden, um die 3D-Modelle von Partnern <strong>und</strong> Besuchern, welche diese mit GOCAD generiert haben,<br />

sehr schnell in unser Virtual Reality Display zu exportieren. Dies wurde zum Beispiel mit einem umfangreichen<br />

Modell der Geologie von Schleswig Holstein durchgeführt <strong>und</strong> war völlig problemlos.<br />

4 Literatur<br />

GEUZAINE, C., REMACLE, J.-F. (2009): Gmsh: a Three-Dimensional Finite Element Mesh Generator with Built-in<br />

Pre- and Post-Processing Facilities. International Journal for Numerical Methods in Engineering 79, Wiley:<br />

1309 – 1331.<br />

KOBER, M. (2009): Erstellung eines ArcGIS- <strong>und</strong> Petrel-basierten digitalen Untergr<strong>und</strong>modells der Thüringer<br />

Mulde. Diplomarbeit, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Germany.<br />

REINERS, D., VOSS, G., BEHR, J. (20<strong>02</strong>): OpenSG: Basic Concepts. OpenSG Symposium 20<strong>02</strong><br />

RINK, K., KALBACHER, T., KOLDITZ, O. (<strong>2011</strong>): Visual data management for hydrological analysis. Environmental<br />

Earth Sciences, accepted.<br />

SCHROEDER, W., MARTIN, K., LORENSEN, B. (2006): The Visualization Toolkit, an Object-Oriented Approach to<br />

3D Graphics. Prentice Hall, Upper Saddle River, USA.<br />

SI, H. (<strong>2011</strong>): TetGen, A Quality Tetrahedral Mesh Generator and a 3D Delaunay Triangulator,<br />

http://tetgen.berlios.de/, last visited April <strong>2011</strong>.


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

WANG, W., KOSAKOWSKI, G., KOLDITZ, O. (2009): A Parallel Finite Element Scheme for Thermo-Hydro-<br />

Mechanical (THM) Coupled Problems in Porous Media. Computers and Geosciences 35, Elsevier: 1631-1641.<br />

ZEHNER, B. (2008): Landscape Visualization in High Resolution Stereoscopic Visualization Environments. In:<br />

Buhmann, E., Pietsch, M., Heins, M. (Eds.), Proceedings of Digital Design in Landscape Architecture, 2008,<br />

Wichmann Verlag: 224-231.<br />

ZEHNER, B. (2009): Nutzung von Virtual Reality Anlagen als visuelle Informationssysteme <strong>für</strong> geowissenschaftliche<br />

Daten. In: Boogaart, R.v.d., Schaeben, H. (2009), GIS-Geowissenschaftliche Anwendungen <strong>und</strong> Entwicklungen,<br />

Proceedings zum 8. GIS Kolloquium, Wissenschaftliche Mitteilungen des Institutes <strong>für</strong> Geologie,<br />

Technische Universität <strong>Bergakademie</strong> Freiberg: 53-58.<br />

ZEHNER, B. (2010): Mixing Virtual Reality and 2D Visualization - Using Virtual Environments as Visual 3D<br />

Information Systems for Discussion of Data from Geo- and Environmental Sciences. In: Proceedings of the<br />

International Conference on Computer Graphics Theory and Applications (GRAPP2010), p. 364-369. Available<br />

from: http://www.ufz.de/index.php?en=19329, last visited May <strong>2011</strong>.<br />

ZEHNER, B. (<strong>2011</strong>): Constructing Models for Finite Element Simulation Using GOCAD, Proceedings of the 31 st<br />

GOCAD meeting in Nancy, France, June <strong>2011</strong>, accepted.


Länderübergreifende Datenharmonisierung <strong>und</strong> geologische 3D-<br />

Modellierung im EU-Projekt „Geopotenziale des tieferen Untergr<strong>und</strong>es<br />

im Oberrheingraben (GeORG)“<br />

Heiko Zumsprekel 1 & GeORG INTERREG Projektteam 2<br />

1 Regierungspräsidium Freiburg - Abt.9 Landesamt <strong>für</strong> Geologie, Rohstoffe <strong>und</strong> Bergbau, Freiburg i.<br />

Br.<br />

2 E. Nitsch, G. Sokol (Koordinatoren), B. Anders, D. Ellwanger, M. Franz, R. Prestel, I. Rupf, U. Wielandt-Schuster,<br />

G. Wirsing, (Regierungspräsidium Freiburg, Abt. 9 Landesamt <strong>für</strong> Geologie, Rohstoffe<br />

<strong>und</strong> Bergbau, Deutschland); T. Kärcher, J. Haneke, J. Krzyanowski, R. Storz, J. Tesch, M. Weidenfeller<br />

(Landesamt <strong>für</strong> Geologie <strong>und</strong> Bergbau Rheinland-Pfalz, Deutschland); L. Capar, L. Beccaletto, D.<br />

Cruz-Mermy, P. Elsass, S. Urban (BRGM Orléans, Frankreich); P. Huggenberger, H. Dresmann (Departement<br />

Umweltwissenschaften Universität Basel, Abteilung Angewandte <strong>und</strong> Umweltgeologie,<br />

Schweiz) Kontakt: c/o G. Sokol, Regierungspräsidium Freiburg - Abt.9 Landesamt <strong>für</strong> Geologie, Rohstoffe<br />

<strong>und</strong> Bergbau, Albertstr. 5, 79104 Freiburg i. Br., abteilung9@rpf.bwl.de<br />

Zusammenfassung: In dem von der EU kofinanzierten INTERREG IV A Projekt GeORG erarbeiten Partner aus<br />

Frankreich, Deutschland <strong>und</strong> der Schweiz eine länderübergreifend harmonisierte Datenbank <strong>und</strong> ein geologisches<br />

3D-Modell, um Geopotenziale des tieferen Untergr<strong>und</strong>es im Oberrheingraben (z.B. tiefe Geothermie, CO2-<br />

Sequestrierung, Mineral-/Thermalwasser) bewerten zu können. Die Herstellung von geometrischer, technischer<br />

<strong>und</strong> semantischer Interoperabilität der Eingangsdaten wie auch die Bereitstellung von Schnittstellen <strong>und</strong> einer<br />

Serverplattform zum Austausch der Arbeitsdaten zwischen den Projektpartnern ist erforderlich, um die 3D-<br />

Modellierung auf der Gr<strong>und</strong>lage homogener Daten realisieren zu können. Die Veröffentlichung der Projektergebnisse<br />

in Form von Geodaten <strong>und</strong> Geodatendiensten im Internet lehnt sich eng an die Vorgaben <strong>und</strong> bestehenden<br />

bzw. derzeit entwickelten Spezifikationen der EU-Richtlinie INSPIRE an. Dies gewährleistet, dass die Produkte<br />

des GeORG-Projekts in interoperabler, standardisierter, dienste- <strong>und</strong> browserorientierter Form der Öffentlichkeit<br />

<strong>und</strong> Fachwelt zur Verfügung gestellt werden. Die technische Umsetzung des Geoportals GeORG stützt<br />

sich dabei vor allem auf Softwareentwicklungen aus dem Open Source-Bereich.<br />

Summary: Within the INTERREG IV A project GeORG partners from France, Germany and Switzerland aim at<br />

a transnationally harmonized databasis and a 3D model of the deep Upper Rhine Graben for the assessment of<br />

geopotentials (deep geothermal energy, storage of CO2, use of mineral and thermal waters). The establishment of<br />

geometric, technical and semantic interoperability of input data as well as interfaces and server platforms for the<br />

exchange of working data between project partners play a central role for the 3D modelling based on homogenized<br />

data. Project results of GeORG will be published in the internet in terms of geodata and geodata services.<br />

For a straightforward, service- and browser-based public access of interoperable and standardized geodata from<br />

the GeORG project, the publication in the Internet will be closely connected to the directives and specifications<br />

of the EU INSPIRE process. The technical implementation of the Geoportal GeORG will be primarily based on<br />

Open Source software developments.<br />

Résumé: Dans le projet GeORG INTERREG IV A, qui est soutenu financièrement par l'Union Européenne, les<br />

partenaires français, allemands et suisses élaborent une banque de données adaptée aux trois pays et un modèle<br />

tri-dimensionnel géologique pour pouvoir évaluer le potentiel géologique profond du Fossé Rhénan Supérieur<br />

(par exemple la géothermie de profondeur, le séquestre du CO2 (dioxyde de carbone), les eaux minérales/thermales).<br />

La production de l'intercompatibilité géométrique, technique et sémantique des données d'entrée<br />

ainsi que la mise à disposition des interfaces et d'une plateforme de serveur pour échanger les données de travail<br />

entre les partenaires sont nécessaires pour pouvoir réaliser le modelage tri-dimensionnel sur la base des données<br />

homogènes. La publication des résultats du projet sous forme de données et de services scientifiques de la Terre<br />

sur internet est conforme aux indications et aux spécifications, déjà existantes et en élaboration actuellement, du<br />

réglement de l'UE INSPIRE. Ceci garantit que les produits du projet GeORG sont mis à la disposition du grand<br />

public et des spécialistes sous forme inter-compatible, standardisée et adaptée aux services électroniques et aux<br />

logiciels. La réalisation technique du portail géoscientifique de GeORG se base essentiellement sur les développements<br />

du logiciel provenant du domaine "Open Source".


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

1 Einleitung<br />

Mit dem Projekt „Geopotenziale des tieferen Untergr<strong>und</strong>es im Oberrheingraben“ (GeORG) haben sich<br />

die Staatlichen Geologischen Dienste von Baden-Württemberg <strong>und</strong> Rheinland-Pfalz zusammen mit<br />

Partnern aus Frankreich <strong>und</strong> der Schweiz zum Ziel gesetzt, eine länderübergreifend harmonisierte<br />

Datenbasis <strong>und</strong> ein dreidimensionales Computermodell des tieferen Untergr<strong>und</strong>es im Oberrheingraben<br />

zu erarbeiten. Zunehmend wichtige Geopotenziale des Oberrheingrabens, z.B. tiefe Geothermie, CO2<strong>und</strong><br />

Druckluftspeicherung oder Vorkommen von Mineral-/Thermalwasser sollen auf diese Weise mit<br />

aktuellen Maßstäben bewertet <strong>und</strong> zukünftig noch besser genutzt werden können. GeORG wird seit<br />

Oktober 2008 durch den Europäischen Fonds <strong>für</strong> regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des Projekts<br />

INTERREG IV A Oberrhein kofinanziert. Die Projektträgerschaft liegt beim Landesamt <strong>für</strong> Geologie,<br />

Rohstoffe <strong>und</strong> Bergbau Baden-Württemberg. Zu den fachlich beteiligten Projektpartnern gehören<br />

das Landesamt <strong>für</strong> Geologie <strong>und</strong> Bergbau Rheinland-Pfalz, das Bureau de Recherches Géologiques<br />

et Minières Orléans (BRGM) <strong>und</strong> die Abteilung Angewandte <strong>und</strong> Umweltgeologie der Universität<br />

Basel. Weitere Informationen zum Projekt finden sich im Internet unter<br />

http://www.geopotenziale.org bzw. http://www.geopotenziale.eu.<br />

Das Untersuchungsgebiet in GeORG liegt in der Dreiländerregion Frankreichs, Deutschlands <strong>und</strong> der<br />

Schweiz (Abb.1). Die Datenaufarbeitung <strong>und</strong> 3D-Modellierung konzentriert sich auf ein inneres Modellgebiet<br />

mit einer N-S- bzw. E-W-Ausdehnung von ca. 250 km x 30-50 km. Damit wird der zentrale<br />

Grabenbereich erfasst, in dem seit dem Beginn der Grabenentwicklung im Eozän bis zu 3000 m mächtige<br />

Sedimentgesteine abgelagert wurden. Die Grabenbildung wurde lokal von vulkanischen Aktivitäten<br />

(z.B. im Kaiserstuhl) begleitet. Mehrfache Änderungen im regionalen Spannungsfeld haben zu<br />

einem tektonisch komplexen Gesamtbild des Oberrheingrabens mit z.T. mehrfach überprägten Störungen<br />

geführt, das im südlichen Gebiet durch den diapirartigen Aufstieg von Salzen entlang von Störungszonen<br />

weiter kompliziert wird [1, Kap. 4.5].<br />

Abb.1: Modellgebiete des GeORG-Projekts.


Heiko Zumsprekel & GeORG INTERREG Projektteam<br />

Aufgr<strong>und</strong> der lang zurückreichenden wissenschaftlichen Forschungsarbeiten <strong>und</strong> intensiven Explorationstätigkeiten<br />

im Oberrheingraben kann im Projekt GeORG auf eine Fülle von geologischen Informationen<br />

aus Bohrungen, reflexionsseismischen Messungen, hydrogeologischen Parametern <strong>und</strong> Ergebnissen<br />

aus vorherigen Arbeiten zurückgegriffen werden. Die Originaldaten liegen allerdings in mehrfacher<br />

Hinsicht heterogen vor. Im Workflow des Projekts (Abb.2) stellt daher die Harmonisierung<br />

aller Eingangsdaten nach technischen, geometrischen <strong>und</strong> inhaltlichen Kriterien vor der seismischen<br />

Interpretation <strong>und</strong> dreidimensionalen Modellierung einen wesentlichen Arbeitsschritt dar. Im weiteren<br />

Arbeitsablauf werden nach der 3D-Modellierung <strong>und</strong> Parametrisierung der modellierten geologischen<br />

Körper mit hydrogeologischen Eigenschaften Informationen über Geopotenziale abgeleitet <strong>und</strong> in<br />

Form von thematischen Karten <strong>und</strong> Profilschnitten über Webdienste <strong>und</strong> Internet-Kartenanwendungen<br />

veröffentlicht.<br />

Die Anforderungen von Interoperabilität im Sinne einer Fähigkeit zur Zusammenarbeit ursprünglich<br />

autonomer Systeme müssen im Projekt GeORG sowohl auf der Arbeitsebene wie auf der Ergebnisebene<br />

realisiert werden: Für die Erstellung des 3D-Modells als zentralen Baustein muss auf der Arbeitsebene<br />

allen Bearbeitern im Projekt über eindeutig spezifizierte Schnittstellen der Zugriff auf geometrisch,<br />

semantisch <strong>und</strong> technisch harmonisierte Eingangsdaten möglich sein (s. Abschnitt 2). Für<br />

den vereinfachten, standardisierten <strong>und</strong> browserorientierten öffentlichen Zugriff auf die Projektergebnisse<br />

über moderne Internettechnologien wird eine Interoperabilität nach den Kriterien <strong>und</strong> Anforderungen<br />

der EU-Richtlinie INSPIRE angestrebt (s. Abschnitt 3).<br />

Abb.2: Workflow im Projekt GeORG.<br />

2 Interoperabilität im GeORG-Projekt<br />

2.1 Geometrische Interoperabilität<br />

Aufgr<strong>und</strong> der länderübergreifenden Lage des Untersuchungsgebietes liegen die Eingangsdaten in unterschiedlichen,<br />

jeweils landesüblichen Koordinatenreferenzsystemen bei den Projektpartnern vor:


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

(1) DHDN Gauß-Krüger Zone 3 in Baden-Württemberg <strong>und</strong> Rheinland-Pfalz), (2) Schweizer Militärkoordinaten<br />

<strong>und</strong> (3) Lambert II étendu in Frankreich.<br />

Als einheitliches räumliches Bezugssystem <strong>für</strong> die 3D-Modellierung in GoCAD wurde nach Absprache<br />

unter den Projektpartnern das System DHDN Gauß-Krüger Zone 3 gewählt, sodass Eingangsdaten<br />

<strong>und</strong> Arbeitsdaten der seismischen Interpretation aus der Schweiz <strong>und</strong> Frankreich transformiert werden<br />

müssen. Da die Koordinatenreferenzsysteme auf unterschiedlichen Ellipsoiden beruhen <strong>und</strong> daher<br />

spannungsbeladen sind, werden die Daten in einer Zwei-Schritt-Transformation zunächst vom originären<br />

Koordinatenreferenzsystem (z.B. Lambert II étendu) in das globale Referenzsystem GCS WGS84<br />

<strong>und</strong> anschließend von GCS WGS84 in das erforderliche Koordinatenreferenzsystem (DHDN Gauß-<br />

Krüger Zone 3) transformiert. Mit Hilfe der in ArcGIS implementierten Transformationsmethoden<br />

kann eine im Hinblick auf den angestrebten Modellierungsmaßstab hinreichende Genauigkeit erreicht<br />

werden.<br />

Nach Abschluss der Modellierung soll das 3D-Modell nicht nur in DHDN Gauß-Krüger Zone 3, sondern<br />

auch in den beiden anderen Koordinatensystemen vorgehalten bzw. den Projektpartnern zur Verfügung<br />

gestellt werden. Einfache GoCAD-Objekte können prinzipiell auch im ASCII-Format in Arc-<br />

GIS importiert, transformiert <strong>und</strong> aus ArcGIS wieder exportiert werden. Dies ist jedoch - auch angesichts<br />

der zu prozessierenden Datenmengen - mit einem hohen Zeit- <strong>und</strong> Bearbeitungsaufwand verb<strong>und</strong>en.<br />

Daher wurde im Rahmen einer BSc-Arbeit an der <strong>TU</strong> Freiberg das Standalone-Programm<br />

KoordTrans zur Transformation einfacher GoCAD-Objekte entwickelt [2]. KoordTrans nutzt dabei die<br />

offene Programmbibliothek PROJ.4 zur direkten Umrechnung zwischen geographischen Koordinatensystemen<br />

<strong>und</strong> ermöglicht zudem die Transformation in das System ETRS 1989 UTM, welches die<br />

länderspezifischen Koordinatenreferenzsysteme in Europa zukünftig ablösen wird.<br />

2.2 Technische Interoperabilität<br />

2.2.1 Aufbereitung der Seismikdaten<br />

Ein wichtiger Arbeitsschritt zur Herstellung einer technischen Interoperabilität ist die Aufbereitung<br />

der 2D-reflexionsseismischen Messungen. Die Daten stammen vorwiegend aus den Explorationskampagnen<br />

der Erdölfirmen seit den 1970er Jahren. Die teils digitalen Messdaten, teils gescannten Seismikprofile<br />

liegen in unterschiedlichen Prozessierungen vor (gestapelt bzw. migriert) <strong>und</strong> variieren<br />

hinsichtlich ihres Bezugsniveaus.<br />

Die Neuprozessierung von insgesamt ca. 5400 km reflexionsseismischer 2D-Profile wurde von den<br />

französischen Partnern übernommen <strong>und</strong> umfasst: (1) die Zuweisung eines einheitlichen Bezugsniveaus<br />

(2) die Prozessierung mit modernen Algorithmen zur Verbesserung des Signal/Noise-Ratios <strong>und</strong><br />

zum Amplitudenabgleich (3) die Migration von gestapelten Seismikdaten <strong>und</strong> (4) die Umwandlung<br />

aller Daten in ein standardisiertes digitales SEGY-Format, das direkt in die im Projekt verwendeten<br />

Softwareprodukte zur seismischen Interpretation <strong>und</strong> Modellierung eingelesen werden kann. Durch<br />

die Neuprozessierung konnte auch eine deutliche Qualitätsverbesserung im Vergleich mit älteren<br />

Seismikdarstellungen erreicht werden. Die neu prozessierten Profile zeigen eine höhere Kontinuität<br />

<strong>und</strong> Auflösung von seismischen Horizonten oder Gruppen von Horizonten <strong>und</strong> erlauben eine genauere<br />

geometrische Charakterisierung von Störungszonen.<br />

2.2.2 Aufbereitung weiterer Eingangsdaten<br />

Schichtbeschreibungen <strong>und</strong> stratigraphische Abgrenzungen in Bohrdaten wurden nach ihrer Harmonisierung<br />

(s. Abschnitt 2.3) tabellarisch zusammengefasst bzw. über Skriptanwendungen gezielt aus den<br />

Datenbanken ausgelesen <strong>und</strong> als ASCII-Format in die Software zur seismischen Interpretation <strong>und</strong><br />

Modellierung importiert. Ergebnisdaten aus vorherigen Projekten wie geologischen Kartierungen,<br />

Strukturkarten <strong>und</strong> Tiefenlinienpläne wurden bei Bedarf digitalisiert <strong>und</strong> im Shapefile-Format abgelegt,<br />

das in alle gängigen GIS-Programme sowie in die Modellierungssoftware der Partner problemlos<br />

eingelesen werden kann. Für die Zusammenstellung hydrogeologisch <strong>und</strong> geothermisch relevanter<br />

Parameter wie Temperaturmessungen, hydrochemische Daten <strong>und</strong> Wärmeleitfähigkeitsmessungen<br />

wurde ein Datenbankmodell in Access entwickelt. Die meist tabellarisch vorliegenden Daten werden<br />

vor dem Datenbankimport auf Red<strong>und</strong>anz geprüft <strong>und</strong> die Messeinheiten <strong>und</strong> Korrekturverfahren ver-


Heiko Zumsprekel & GeORG INTERREG Projektteam<br />

einheitlicht. Für die weitere Verwendung können diese Daten in unterschiedlichen Formaten (*.csv,<br />

PostgreSQL, Excel sheets) ausgeliefert werden.<br />

2.2.3 Datenserver im Projekt<br />

Neben der Aufbereitung der Eingangsdaten hinsichtlich ihrer Formate ist auch die Bereitstellung einer<br />

geeigneten Plattform <strong>für</strong> den Datenaustausch zwischen den Projektpartnern zur Umsetzung der technischen<br />

Interoperabilität auf Arbeitsebene erforderlich. Mit Hilfe des webbasierten Dateimanagers<br />

eXtplorer können die Projektmitglieder auch größere Mengen an Arbeitsdaten auf dem Server des<br />

Projekts hoch- bzw. herunterladen <strong>und</strong> so auf einfache Weise austauschen. Vertrauliche Daten werden<br />

durch sichere Authentifizierungsmethoden <strong>und</strong> eine flexible Benutzerverwaltung geschützt.<br />

2.3 Semantische Interoperabilität<br />

Zusätzlich zur geometrischen <strong>und</strong> technischen Interoperabilität muss im Projekt sichergestellt werden,<br />

dass zwischen den Bearbeitern dieselbe Interpretation der Daten - also dieselbe Semantik - ausgetauscht<br />

wird.<br />

Zur Herstellung einer semantischen Interoperabilität müssen in GeORG insbesondere Bohrdaten hinsichtlich<br />

einheitlicher stratigraphischer Bezeichnungen <strong>und</strong> Abgrenzungen überprüft <strong>und</strong> harmonisiert<br />

werden. In den Originalunterlagen der Bohrungen variieren aufgr<strong>und</strong> der lange zurückreichenden Forschungsgeschichte<br />

<strong>und</strong> Explorationstätigkeit die stratigraphischen Bezeichnungen <strong>und</strong> Abgrenzungen<br />

<strong>für</strong> die tertiären <strong>und</strong> quartären Grabensedimente nicht nur mit dem Aufnahmedatum bzw. dem damaligen<br />

Forschungsstand, sondern auch mit dem Bearbeiter <strong>und</strong> hinsichtlich regionaler fazieller Verhältnisse.<br />

Zwar wurden von Bearbeitern dieselben Bezeichnungen wie „Niederröderner Schichten“, Cerithienschichten“,<br />

„Corbiculaschichten“ oder „Hydrobienschichten“ verwendet, jedoch mit z.T. völlig<br />

verschiedener Bedeutung. Vor allem bei den älteren Grabensedimenten fanden „auch verschiedene<br />

regionale Namenssysteme <strong>für</strong> dieselben Schichtenfolgen Anwendung, in denen aber ebenfalls bestimmte<br />

Bezeichnungen <strong>für</strong> unterschiedliche Schichten mehrfach verwendet wurden“ [1, S. 344].<br />

Auf der Basis der bis dahin veröffentlichten Vorschläge der Subkommission Tertiär der Deutschen<br />

Stratigraphischen Kommission 2009 einigten sich daher Vertreter der am GeORG-Projekt beteiligten<br />

geologischen Dienste auf eine einheitliche Nomenklatur <strong>für</strong> die stratigraphischen Einheiten im Tertiär<br />

des Oberrheingrabens im Projektgebiet (Abb.3). Die neue Nomenklatur wurde bei der Überprüfung<br />

<strong>und</strong> Bearbeitung von über 2000 Bohrungen im Projektgebiet angewendet. Sie ist inzwischen auch in<br />

die stratigraphische Systematik der beteiligten Landesdienste <strong>und</strong> in den b<strong>und</strong>esweiten Symbolschlüssel<br />

eingearbeitet.


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

Abb.3: In GeORG neu entwickelte stratigraphische Nomenklatur der tertiären Grabenfüllung.<br />

Weiterhin wurde zur Herstellung der semantischen Interoperabilität auf der Arbeitsebene eine sprachunabhängige<br />

Nomenklatur <strong>für</strong> geologische Grenzflächen definiert, die seismisch interpretiert <strong>und</strong><br />

modelliert werden (Tab. 1).<br />

Geologische Grenzflächen innerhalb der Grabensedimente, Vorkommen von Vulkaniten <strong>und</strong> Salzstrukturen<br />

sowie in der Seismik erkennbare mesozoische Grenzflächen werden durch die Interpretation<br />

der Seismikprofile <strong>und</strong> Bohrungen in der Zeitdomäne erfasst. Zusätzliche mesozoische <strong>und</strong> paläozoische<br />

Horizonte werden nach der Konvertierung in die Tiefendomäne in das 3D-Modell integriert,<br />

wobei als Gr<strong>und</strong>lagendaten Mächtigkeitsverteilungen aus Bohrungen <strong>und</strong> bestehenden Projektergebnissen<br />

verwendet werden.<br />

Tab. 1: Nomenklatur <strong>und</strong> Interpretationsansatz der geologischen Grenzflächen im Projekt GeORG.<br />

Geologische<br />

Grenzfläche<br />

Bezeichnung<br />

in<br />

GeORG<br />

Seismische<br />

Interpretation<br />

(Zeitdomäne)<br />

Interpretation<br />

über Mächtigkeitsverteilungen<br />

(Tiefendomäne)<br />

Bemerkungen<br />

Junge Magmatite 999_jm x - zumeist tertiäre Magmatite<br />

(z.B. Kaiserstuhl)<br />

Salzstrukturen 998_salt x - diapirartige Körper bzw.<br />

Salzmauern entlang von<br />

Störungszonen;<br />

nur südlicher Grabenbereich<br />

Basis Lockergesteine 010_blg (x) (x) z.T. als Erosionsdiskordanz in<br />

der Seismik zu erkennen;<br />

ggf. Modellierung über


Heiko Zumsprekel & GeORG INTERREG Projektteam<br />

Mächtigkeitsverteilungen<br />

Basis Landau-Formation <strong>02</strong>0_bhy x - z.T. als Reflektor in der<br />

Seismik zu erkennen;<br />

nur nördlicher Grabenbereich<br />

Basis Froidefontaine-<br />

Formation<br />

040_bff x - gut erkennbarer seismischer<br />

Reflektor<br />

Basis Tertiär 050_bt x - als Erosionsdiskordanz oder<br />

Obergrenze mesozoischer<br />

Störungen erkennbar<br />

Basis Oberjura 060_bjo - x Modellierung über<br />

Mächtigkeitsverteilungen<br />

Top Hauptrogenstein 070_thr x - mesozoischer Referenzhorizont<br />

<strong>für</strong> Modellierung in<br />

Tiefendomäne im südlichen<br />

<strong>und</strong> zentralen Grabenbereich<br />

Basis Keuper 100_bku x - mesozoischer Referenzhorizont<br />

<strong>für</strong> Modellierung in der<br />

Tiefendomäne<br />

Top Salinargesteine des<br />

Mittleren Muschelkalks<br />

110_tms - x Modellierung über<br />

Mächtigkeitsverteilungen<br />

Basis Muschelkalk 120_bmu - x Modellierung über<br />

Mächtigkeitsverteilungen<br />

Basis Trias 130_btr - x Modellierung über<br />

Mächtigkeitsverteilungen<br />

Top Kristallines<br />

Gr<strong>und</strong>gebirge<br />

170_tkr - x Modellierung über<br />

Mächtigkeitsverteilungen<br />

3 Interoperabilität nach den Anforderungen von INSPIRE<br />

Produkte des Projekts GeORG werden neben Projektberichten, fachlichen Publikationen <strong>und</strong> technischen<br />

Dokumentationen vor allem aus dem 3D-Modell abgeleitete thematische Karten <strong>und</strong> Profilschnitte<br />

sein. Sie werden sowohl in Druckform als auch über ein Geoportal im Internet in Form von<br />

Kartenanwendungen <strong>und</strong> Webdiensten zur Verfügung gestellt.<br />

Die Bereitstellung der Projektergebnisse wird sich dabei möglichst eng an die Vorgaben aus der IN-<br />

SPIRE-Richtlinie zum Aufbau einer europäischen Geodateninfrastruktur anlehnen. Die mit INSPIRE<br />

angestrebte Interoperabilität, die einen institutionsübergreifenden, grenzüberschreitenden <strong>und</strong> vereinfachten<br />

Zugriff auf Geodaten, Geometadaten <strong>und</strong> Geodatendienste ermöglichen wird, birgt sowohl <strong>für</strong><br />

die Anbieter von Geodaten <strong>und</strong> Geodatendiensten als auch <strong>für</strong> deren Nutzer ein großes Potenzial [3].<br />

Durch den Aufbau eines interoperablen, hierarchisch strukturierten europäischen GDI-Netzwerkes,<br />

das z.B. die Suche nach Geodaten <strong>und</strong> Geodatendiensten kleiner Anbieter auch auf übergeordneten<br />

Geoportalen erlaubt, wird eine dezentrale Haltung <strong>und</strong> Pflege der Geodaten <strong>und</strong> Geodatendienste bei<br />

den Behörden des Landes <strong>und</strong> der Kommunen vor Ort ausdrücklich gefördert <strong>und</strong> gestärkt.<br />

Die Richtlinien <strong>und</strong> technischen Spezifikationen sind im Falle von Metadatenbeschreibungen sowie<br />

<strong>für</strong> den Aufbau von Diensten zur Suche, Darstellung <strong>und</strong> zum Download von Geodaten bereits weit<br />

fortgeschritten [4]. Spezifikationen der Datenmodelle <strong>für</strong> geologische Daten wie Bohrdaten, geologische<br />

<strong>und</strong> geomorphologische Einheiten, geophysikalische Modelle <strong>und</strong> Messungen oder Gr<strong>und</strong>wasserkörper<br />

werden im Themenbereich Annex II von INSPIRE behandelt <strong>und</strong> derzeit erarbeitet. GeORG<br />

ist hierbei als Use Case <strong>für</strong> die Implementierung des INSPIRE Annex II Geologie gemeldet.


9. Freiberger Forum Geoinformationstechnologie<br />

Bei der konkreten Umsetzung zur Bereitstellung INSPIRE-konformer Dienste <strong>für</strong> die Suche, Darstellung<br />

<strong>und</strong> den Download von Geodaten werden im GeORG-Projekt vorwiegend Open Source-<br />

Softwareprodukte eingesetzt: Mit dem Programm GeoNetwork [5] sollen ein INSPIRE-konfomer<br />

CSW-Dienst <strong>für</strong> die Suche nach Geodaten bereitgestellt <strong>und</strong> Metadatenprofile nach den Anforderungen<br />

von INSPIRE <strong>und</strong> den Geodateninfrastrukturen Baden-Württembergs <strong>und</strong> der Schweiz erstellt<br />

werden. GeoNetwork erlaubt zudem eine Validierung der Schemata von Metadatenprofilen <strong>und</strong> verfügt<br />

über eine Harvesting-Funktion, mit der Metadaten automatisiert in andere Suchportale transferiert<br />

werden können. Die Umsetzung von Darstellungsdiensten nach INSPIRE wird mit den Open Source<br />

Softwarepaketen GeoServer [6] <strong>und</strong> UMN Mapserver [7] getestet.<br />

4 Schlussfolgerungen <strong>und</strong> Ausblick<br />

Interoperabilität wurde in dem länderübergreifenden Projekt GeORG als eine unabdingbare Voraussetzung<br />

erkannt, um die Erarbeitung einer vereinheitlichten geologischen Datenbasis <strong>und</strong> eines konsistenten<br />

3D-Modells über den tieferen Untergr<strong>und</strong> des Oberrheingrabens realisieren zu können. Die<br />

Herstellung von Interoperabilität auf der Arbeitsebene des Projekts erfordert insbesondere (1) die Festlegung<br />

von Methoden der technischen Prozessierung <strong>und</strong> geometrischen Transformation von Daten,<br />

(2) die Harmonisierung der sehr heterogen vorliegenden Originaldaten (3) die Umwandlung der Eingangsdaten<br />

in gängige Datenformate zum problemlosen Import in spezielle Software, (3) eine klare<br />

Begriffsdefinition <strong>und</strong> Nomenklatur bei der Interpretation der Daten <strong>und</strong> (4) die Bereitstellung geeigneter<br />

Schnittstellen <strong>und</strong> einer Serverplattform <strong>für</strong> den Arbeitszugriff auf Eingangsdaten <strong>und</strong> den Austausch<br />

von Arbeitsdaten bei gleichzeitiger Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten. Die Interoperabilität<br />

auf der Arbeitsebene ist in GeORG weitgehend erreicht, sodass sich die derzeitigen fachlichen<br />

Arbeiten vorwiegend auf die Erstellung des geologischen 3D-Modells konzentrieren.<br />

Durch die Einbindung in den INSPIRE-Prozess können die Ergebnisse des Projekts in standardisierter,<br />

dienste- <strong>und</strong> browserorienterter Form veröffentlicht werden. Bei der prototypischen Entwicklung des<br />

Geoportals in GeORG werden vorwiegend Open Source-Programme <strong>für</strong> die Bereitstellung der Geodaten<br />

<strong>und</strong> Geodatendienste verwendet, da OGC- <strong>und</strong> ISO-Standardisierungen <strong>und</strong> INSPIRE-<br />

Spezifikationen in diesen Programmen oftmals schneller implementiert werden als in vergleichbaren<br />

proprietären Softwarelösungen.<br />

Auch die webbasierte 3D-Darstellung von ausgewählten Teilbereichen des geologischen Modells wäre<br />

hinsichtlich der Veröffentlichung von Ergebnissen des GeORG-Projekts wünschenswert. Für 3D-<br />

Geowebdienste sind bisher Vorschläge <strong>für</strong> zukünftige OGC-Standards eingeführt worden. Die angenommenen<br />

Entwürfe <strong>für</strong> diesen Standard liegen in Form des WVS <strong>und</strong> des W3DS vor [8, 9]. In IN-<br />

SPIRE werden Spezifikationen <strong>für</strong> das Datenmodell <strong>und</strong> die webbasierte Darstellung von geologischen<br />

3D-Daten hingegen nicht berücksichtigt.<br />

5 Danksagungen<br />

Das Projekt GeORG wird durch den Europäischen Fonds <strong>für</strong> regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen<br />

des Projekts INTERREG IV A Oberrhein (Projekt C3) gefördert. Partner im Projekt sind das<br />

Regierungspräsidium Freiburg - Abt. 9 Landesamt <strong>für</strong> Geologie, Rohstoffe <strong>und</strong> Bergbau Baden-<br />

Württemberg, das Landesamt <strong>für</strong> Geologie <strong>und</strong> Bergbau Rheinland-Pfalz, das Bureau de Recherches<br />

Géologiques et Minières Orléans (BRGM), die Abteilung Angewandte <strong>und</strong> Umweltgeologie der Universität<br />

Basel, das Amt <strong>für</strong> Umwelt <strong>und</strong> Energie des Kantons Basel-Stadt, das Amt <strong>für</strong> Militär <strong>und</strong><br />

Bevölkerungsschutz <strong>und</strong> das Amt <strong>für</strong> Umweltschutz <strong>und</strong> Energie des Kantons Basel-Landschaft, die<br />

Schweizerische Eidgenossenschaft, die Région Alsace, die Conseil Général Bas-Rhin (CG 67) <strong>und</strong><br />

Haut-Rhin (CG 68), die Agence de l'Environnement et de la Maîtrise de l'Energie (ADEME) <strong>und</strong> die<br />

Kommission Klimaschutz der Oberrheinkonferenz Frankreich, Schweiz, Deutschland. Unser Dank gilt<br />

allen Partnern <strong>für</strong> die Förderung des Projekts <strong>und</strong> die gute Zusammenarbeit.<br />

Der Wirtschaftsverband Erdöl <strong>und</strong> Erdgasgewinnung (WEG) unterstützt die Nutzung von Daten aus<br />

der Erdöl- <strong>und</strong> Erdgasexploration. Ein besonderer Dank gilt daher dem WEG <strong>und</strong> den Firmen<br />

ExxonMobil Production Deutschland GmbH, Gaz de France Produktion Exploration Deutschland<br />

GmbH, RWE Dea AG <strong>und</strong> Wintershall Holding AG Erdölwerke.


Heiko Zumsprekel & GeORG INTERREG Projektteam<br />

6 Literatur<br />

[1] GEYER, O.F. & GWINNER, M.P (<strong>2011</strong>): Geologie von Baden-Württemberg. - 5. völlig neu bearbeitete Auflage<br />

von GEYER, M., NITSCH, E. & SIMON, T., 627 S., Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung.<br />

[2] KARICH, F. (2010): Erstellung eines Standalone-Programms zur Koordinatentransformation von GoCAD-<br />

Objekten im Projekt GeORG. - BSc-Arbeit, 30 S., Technische Universität <strong>Bergakademie</strong> Freiberg.<br />

[3] RUNDER TISCH GIS e.V. (2010): INSPIRE - Gr<strong>und</strong>lagen, Beispiele, Testergebnisse. - 5. vollständig überarbeitete<br />

<strong>und</strong> erweiterte Auflage, URL http://www.r<strong>und</strong>ertischgis.de/infobroschuere (16.05.<strong>2011</strong>).<br />

[4] EUROPEAN COMMISSION INSPIRE: http://inspire.jrc.ec.europa.eu/ (16.05.<strong>2011</strong>).<br />

[5] GEONETWORK: http://www.geonetwork-opensource.org/ (16.05.<strong>2011</strong>).<br />

[6] GEOSERVER: http://geoserver.org/ (16.05.<strong>2011</strong>).<br />

[7] UMN MAPSERVER: http://mapserver.org/ (16.05.<strong>2011</strong>).<br />

[8] OPEN GEOSPATIAL CONSORTIUM: OGC's Purpose and Structure, http://www.opengeospatial.org/ogc/faq,<br />

(23.09.2010).<br />

[9] SCHILLING, A., OVER, M. & ZIPF A. (2010): Offene Standards <strong>für</strong> 3D-Anwendungen. - GIS Business 3/2010,<br />

S. 44-47.

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