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13 Beispiel 1.1: Abschnittsweise Berechnung des Faltungsintegrals

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1.3 Faltung und Korrelation von Signalen <strong>13</strong><br />

<strong>Beispiel</strong> <strong>1.1</strong>: <strong>Abschnittsweise</strong> <strong>Berechnung</strong> <strong>des</strong> <strong>Faltungsintegrals</strong><br />

In diesem <strong>Beispiel</strong> sollen zwei Signale gefaltet und das Faltungsergebnis als mathematischer<br />

Ausdruck angegeben werden.<br />

Gegeben sind die folgenden beiden Signale:<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

x1(t)<br />

x2(t)<br />

2T 6T<br />

T 3T<br />

Gesucht ist:<br />

t<br />

t<br />

y(t) =<br />

Z∞<br />

−∞<br />

x1(t) =<br />

x2(t) =<br />

(<br />

1 für 2T ≤ t ≤ 6T<br />

0 sonst<br />

x1(τ)x2(t − τ)dτ .<br />

( t−T<br />

2T für T ≤ t ≤ 3T<br />

0 sonst<br />

Direkt nach dem Umschreiben in τ und der ” Spiegelung“ von x2(t) (siehe Bild 1.3c) liegen<br />

die beiden Funktionen unter dem Integral wie folgt zueinander:<br />

x2(t − τ) t = 0<br />

−T 0<br />

1<br />

x1(τ)<br />

2T 6T τ<br />

Zur abschnittsweisen <strong>Berechnung</strong> werden verschiedene Bereiche für den bei der Integration<br />

vorkommenden Parameter t, der ja die Lage von x2(−τ) bestimmt, eingeteilt. Dies sind<br />

die Bereiche, innerhalb derer sich t ändern kann, ohne dass sich bei der Integration etwas<br />

wesentliches ändert. Für jeden der Bereiche kann das Faltungsintegral geschlossen gelöst<br />

werden. Wichtig dabei ist, dass die untere und obere Integrationsgrenze auf der τ-Achse<br />

korrekt ermittelt werden. Diese Integrationsgrenzen hängen teilweise von t ab (siehe Bild<br />

1.3f).<br />

• −∞ < t < 3T (Keine Überlappung)<br />

y(t) = 0<br />

x2(t − τ) t = 2T<br />

1<br />

0 2T 6T τ


14 1 Kontinuierliche Signale<br />

• 3T ≤ t < 5T (Eindringphase)<br />

y(t) =<br />

=<br />

Z<br />

t−T<br />

2T<br />

Z<br />

t−T<br />

2T<br />

1 · x2(t − τ)dτ<br />

1 ·<br />

= . . . = T ·<br />

(t − τ) − T<br />

2T<br />

“ t − 3T<br />

2T<br />

” 2<br />

dτ<br />

• 5T ≤ t < 7T (Keine Flächenänderung)<br />

y(t) = Fläche{x2(t)} = T<br />

• 7T ≤ t < 9T (Austrittsphase)<br />

y(t) =<br />

Z6T<br />

t−3T<br />

1 ·<br />

= . . . = T − T ·<br />

(t − τ) − T<br />

2T<br />

dτ<br />

“ t − 7T<br />

2T<br />

• 9T ≤ t < ∞ (Keine Überlappung)<br />

y(t) = 0<br />

Zusammengefasst lautet das Ergebnis:<br />

x2(t − τ) t = 4T<br />

1<br />

0 2T 6T τ<br />

t-T<br />

1<br />

x2(t − τ)<br />

t = 6T<br />

0 2T 6T τ<br />

1<br />

x2(t − τ)<br />

t = 8T<br />

” 2 0 2T 6T τ<br />

t − 3T<br />

1<br />

x2(t − τ) t = 10T<br />

0 2T 6T τ<br />

8<br />

0 ; − ∞ < t < 3T<br />

“ ” 2<br />

t−3T<br />

><<br />

T ·<br />

; 3T ≤ t < 5T y(t)<br />

2T<br />

y(t) = T ; 5T ≤ t < 7T T<br />

“ ” 2<br />

t−7T<br />

T − T · ; 7T ≤ t < 9T<br />

>:<br />

2T<br />

0 ; 9T ≤ t < ∞ 0 3T 9T t


1.3 Faltung und Korrelation von Signalen 15<br />

MATLAB-Projekt 1.C Faltung kontinuierlicher Signale<br />

1. Aufgabenstellung<br />

Die beiden Signale aus dem <strong>Beispiel</strong> <strong>1.1</strong> sollen mit Hilfe <strong>des</strong> MATLAB-<br />

Faltungsbefehls conv verknüpft werden.<br />

2. Lösungshinweise<br />

Man beachte, dass der MATLAB-Befehl conv eigentlich eine diskrete lineare<br />

Faltung, siehe Abschnitt 4.4.1, berechnet. Diese basiert auf einer Summation,<br />

während zur Faltung von kontinuierlichen Signalen eine Integration erforderlich<br />

ist. Die Umrechnung geschieht durch Multiplikation <strong>des</strong> mit conv<br />

gewonnenen Ergebnisses mit dem Rasterungsfaktor dt.<br />

3. MATLAB-Programm<br />

% Faltung kontinuierlicher Signale<br />

clear; close all;<br />

% Festlegung von Parametern<br />

T = 1; % (in Sek.)<br />

t_min = -T; % Zeitlicher Darstellungsbeginn<br />

t_max=10*T; % Zeitliches Darstellungsende<br />

dt = T/1000; % Delta-t<br />

t = t_min:dt:t_max; % Vektor mit den Zeitstützpunkten<br />

T1 = 2*T; % Impulsbeginn in x1<br />

Tb1 = 4*T; % Impulsbreite von x1<br />

T2 = T; % Impulsbeginn in x2<br />

Tb2 = 2*T; % Impulsbreite von x2<br />

% Erzeugung der Signale<br />

x1 = (t>=T1 & t=T2 & t


16 1 Kontinuierliche Signale<br />

y(t)/T<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

−0.5<br />

0 5 10 15 20<br />

t/T<br />

5. Weitere Fragen und Untersuchungen<br />

• Man variiere die Impulslängen sowie den Impulsbeginn der beiden Signale<br />

und beobachte das Faltungsergebnis.<br />

MATLAB-Projekt 1.D Gleitender Mittelwert durch Faltung<br />

1. Aufgabenstellung<br />

Es wird noch einmal das Projekt 1.B aufgegriffen. Die Glättung soll dieses<br />

Mal durch Faltung <strong>des</strong> verrauschten Sinussignals mit einem Rechtecksignal<br />

erreicht werden. Die Länge <strong>des</strong> Rechtecksignals soll gleich der Breite <strong>des</strong><br />

Glättungsfensters aus dem Projekt 1.B sein.<br />

2. MATLAB-Programm<br />

Das MATLAB-Programm aus dem Projekt 1.B kann weitgehend übernommen<br />

werden. Lediglich die for-Schleife ist durch folgende Zeilen zu ersetzen:<br />

rect = rectwin(B); % Rechtecksignal der Länge B (in dt-Schritten)<br />

z_tmp = conv(y,rect)/B; % Faltung mit Rechtecksignal u. Normierung<br />

z = z_tmp(B:length(t)-1); % B-1 Werte am Vektoranfang verwerfen<br />

3. Darstellung der Lösung<br />

Die Lösung ist identisch mit der Lösung aus dem Projekt 1.B.<br />

4. Weitere Fragen und Untersuchungen<br />

• Warum führt die Faltung mit dem Rechtecksignal zu exakt der gleichen<br />

Lösung wie bei der Bildung <strong>des</strong> gleitenden Mittelwertes im Projekt 1.B?<br />

• Warum sind die ersten B −1 Werte <strong>des</strong> Faltungsproduktes zu verwerfen?

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