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politikorange zum Treffpunkt Mediennachwuchs - FJP>Media

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»Finanzierung«<br />

„Mut <strong>zum</strong> Geschäft“ - ein<br />

Interview Seite 3<br />

D<br />

er MedientreffpunktMitteldeutschland<br />

ist<br />

normalerweise eine Veranstaltung<br />

für Profi medienmacher<br />

und dauert drei Tage. Und<br />

kostet normalerweise auch<br />

80 Euro Teilnahmegebühr<br />

pro Tag.<br />

Eingebettet in diesen Kongress<br />

findet aber noch eine<br />

spannende Veranstaltung<br />

statt: der Treff punkt <strong>Mediennachwuchs</strong>.<br />

Zwei Tage lang<br />

diskutieren hier 100 junge<br />

Medienmacher aus Sachsen,<br />

Sachsen-Anhalt und Th üringen<br />

in insgesamt 10 Foren<br />

mit 40 Referenten über die<br />

Zukunft des Journalismus.<br />

Wenn man bedenkt, aus<br />

welcher Idee der Treff punkt<br />

<strong>Mediennachwuchs</strong> ursprünglich<br />

geborenen wurde, ist es<br />

fast schon eine Überraschung,<br />

dass er sich heute zu einem der<br />

wichtigsten Kongresse für den<br />

deutschen Journalistennach-<br />

UNABHÄNGIGE ZEITUNG ZUM TREFFPUNKT MEDIENNACHWUCHS 2006<br />

10. Mai 2006 / Herausgegeben von fjp>media, Verband junger Medienmacher<br />

wuchs entwickelt hat. „Im Jahr<br />

2001, während des Booms der<br />

new economy, haben wir den<br />

„Treff punkt Innovation“ ins<br />

Leben gerufen“, erinnert sich<br />

Toralf Keßler, einer der beiden<br />

Geschäftsführer der veranstaltendenS-WOK-Agentur.<br />

Auf diesem sollten junge<br />

Unternehmen die Möglichkeit<br />

erhalten mit etablierten<br />

Firmen in Kontakt zu treten.<br />

Doch nichts ist beständiger als<br />

der Wechsel.<br />

Seit dem letzten Jahr hat sich<br />

nicht nur der Name, sondern<br />

auch das Konzept geändert.<br />

Heute diskutieren hier die<br />

Chefredakteure von morgen<br />

mit dem Pressesprecher von<br />

GIGA, dem Galileo-Redakteur<br />

oder dem Ausbildungschef<br />

vom MDR. In lockerer<br />

und gelöster Atmosphäre<br />

bei einer Tasse Kaffee oder<br />

zu späterer Stunde auch mal<br />

bei einem Glas Wein werden<br />

hier die Zukunftspläne der<br />

»Praktikum«<br />

Frank-Thomas Suppé über<br />

Praktika bei MDR Seite 8<br />

deutschen Medienbranche<br />

geschmiedet.<br />

Trotz immer wachsender<br />

Teilnehmer- und Ausstellerzahlen<br />

und der sich damit<br />

nicht zu vermeidenden Enge<br />

soll auch in 2007 das Hotel<br />

The Westin in Leipzig der<br />

Tagungsort für diese einzigartige<br />

Veranstaltung sein.<br />

„Die fast schon familiäre<br />

Atmosphäre, da alles eng<br />

KOMPAKT<br />

»Spezialisten«<br />

Spezielle Berufe in Medien<br />

Seite 4<br />

MEDIENNACHWUCHS GANZ GROSS<br />

„Für mich ist es einfach eine gute Möglichkeit hier Kontakte zu knüpfen und mich für<br />

mein späteres Berufsleben zu orientieren.“ fi ndet Anja (17 Jahre) aus Frankenberg<br />

Von Kristin Heiß und Erik Staschöfsky<br />

Den Nachwuchs ans Ruder lassen:<br />

Frank-Thomas Suppé (r.) überreicht symbolisch den Staffelstab an<br />

Deborah Riemann (Nachwuchsjournalistin aus Magdeburg)<br />

bei eng ist und jeder mit<br />

jedem ins Gespräch kommen<br />

kann, macht einen ganz entscheidenden<br />

Teil der Kongressatmosphäre<br />

aus. Diese<br />

würde man in einem riesigen<br />

Kongress-Center nicht erreichen<br />

können“, erläutert Toralf<br />

Keßler das Festhalten am<br />

nicht immer unumstrittenen<br />

Tagungsort.


02<br />

editorange<br />

Von Papierkörben und Meinungen ...<br />

Zeitungmachen fanden wir eigentlich alle schon immer<br />

toll. Jetzt müssen wir uns das noch mal überlegen. Es<br />

war nämlich gar nicht so einfach, eine Veranstaltung in<br />

einer Veranstaltung mit über 100 Teilnehmern aus drei<br />

verschiedenen Bundesländern mit 200 unterschiedlichen<br />

Interessenlagen und mindestens 1000 Meinungen zu<br />

machen. Und das natürlich innerhalb eines Tages.<br />

Da gibt es ganz unterschiedliche Proble..., äh, Herausforderungen:<br />

Natürlich war der Redaktionsraum nicht<br />

rechtzeitig aufgeschlossen. Natürlich war das Buffet<br />

geräumt, bevor wir mit Technikaufbau und Redaktionsbesprechung<br />

fertig waren. Natürlich hatte sich die<br />

Demoversion unseres Layoutprogrammes gerade heute<br />

überlegt, dass es abgelaufen war, obwohl wir es erst<br />

gestern installiert hatten.Und am Ende: Natürlich hatten<br />

wir im Redaktionsraum keinen Papierkorb. Jeder, der<br />

schon mal irgendwie in einer Zeitungsredaktion zu tun<br />

hatte, kann sich diesen schlimmsten Fall vorstellen:<br />

Keinen Papierkorb!<br />

Wie ihr seht, haben wir es trotzdem geschafft. Irgendwie.<br />

Das Ergebnis haltet ihr jetzt in den Händen. Es war stressig,<br />

aufregend, kräftezehrend und natürlich unheimlich<br />

knapp. Aber es hat eine Menge Spaß gemacht. Wie war<br />

das? Zeitungmachen fanden wir eigentlich alle schon<br />

immer toll. Wahrscheinlich überlegen wir uns das dann<br />

doch nicht anders!<br />

Euer po-kompakt Team


<strong>politikorange</strong> kompakt <strong>zum</strong> <strong>Treffpunkt</strong> <strong>Mediennachwuchs</strong> 2006<br />

10. Mai 2006 in Leipzig<br />

FANGT SO FRÜH WIE<br />

MÖGLICH AN!<br />

Florian Pötzsch (30), Mitbegründer des Auerbach Verlages Leipzig und Herausgeber zahlreicher Fachzeitzeitschriften<br />

rundum digitale Medien gab den Besuchern des <strong>Treffpunkt</strong>es <strong>Mediennachwuchs</strong> Ratschläge<br />

zur Finanzierung von Jugendmedien. Deborah Riemann besuchte ihn in seinem Leipziger Büro.<br />

Du bist Mitbegründer des Auerbach<br />

Verlags. Wie bist du dazu<br />

gekommen?<br />

Mein Hobby ist digitales<br />

Fernsehen; deswegen entwickelte<br />

ich schon früh eine<br />

Internetseite zu dem Th ema,<br />

„www.digitv.de“. Das Projekt<br />

ist dann gewachsen. Meine<br />

heutigen Partner sprachen<br />

mich damals an, weil sie<br />

auch in dem Bereich digitale<br />

Medien aktiv waren. Wir<br />

hatten die Wahl, entweder<br />

Konkurrenten zu bleiben<br />

oder Synergieeffekte zu<br />

nutzen. Wir entschieden<br />

uns für letzteres.<br />

Als Medienprofi braucht man eine<br />

Menge Fachkenntnis. Hast du dir<br />

dein Wissen selbst angeeignet?<br />

Ich hatte bereits als Student<br />

mein eigenes Medienbüro<br />

und habe Flyer, Internetseiten<br />

sowie Drucksachen<br />

gestaltet. Im 13. Semester<br />

meines Politikstudiums<br />

stand ich vor der Frage:<br />

Studiere ich weiter, obwohl<br />

es mich nicht mehr interessiert<br />

oder mache ich mich<br />

selbstständig? Ich hab mich<br />

für den Job entschieden.<br />

13 Semester Politik!? Wie hast<br />

du dieses langwierige Studium<br />

fi nanziert?<br />

Ich habe mit meiner Website<br />

und meiner eigenen<br />

PR-Agentur Geld verdient.<br />

Durch das Geld für die<br />

Anzeigen konnte ich meinen<br />

Unterhalt bestreiten, freie<br />

Mitarbeiter und die Servertechnik<br />

fi nanzieren.<br />

Wo hast du gelernt, die Medien so<br />

gekonnt für dich zu nutzen?<br />

Zu Beginn besuchte ich viele<br />

Seminare des Jugendpresseverbandes<br />

in Sachsen-Anhalt;<br />

später auch Workshops geleitet.<br />

Meine journalistischen<br />

Erfahrungen stammen aus<br />

meinen eigenen Schüler-<br />

und Studentenzeitungen.<br />

Momentan beschäftige ich<br />

mich mit den wirtschaftlichen<br />

Hintergründen bei<br />

der Produktion einer Zeitung.<br />

So kam ich auch ins<br />

Forum „Mut <strong>zum</strong> Geschäft<br />

- Finanzierung von Jugendmedien“.<br />

Warst du in der Jugendpresse<br />

auch aktiv?<br />

Seit der Gründung der<br />

Jugendpresse in Sachsen-<br />

Anhalt, jetzt fj p>media, war<br />

ich meistens im Vorstand<br />

und über zwei Jahre Vorsitzender.<br />

Ich wurde 1990<br />

von einem Freund angesprochen,<br />

ob ich nicht Lust<br />

hätte mit<strong>zum</strong>achen. Die<br />

Vorteil für junge Journalisten<br />

sind das umfangreiche<br />

Bildungsprogramm, kostenlose<br />

Technikausleihe, der<br />

verbandseigene Medientreff<br />

zone! für Recherche oder<br />

Layout und die wirklich gute<br />

Beratung .<br />

Was würdest du jungen Journalisten<br />

empfehlen?<br />

So früh wie möglich anfangen.<br />

Schüler- und Studentenzeitungen<br />

sowie die freie<br />

Mitarbeit bieten eine optimale<br />

Möglichkeit, sich auszuprobieren<br />

und zu üben.<br />

Ich schaue bei Bewerbungen<br />

<strong>zum</strong> Beispiel gezielt danach,<br />

was der Bewerber in dem<br />

Bereich schon gemacht hat.<br />

Von der Schülerzeitungs-Redaktion zur Chef-Etage:<br />

Florian Pötzsch vom Auerbach Verlag<br />

An der Wand hängen Fotos von<br />

deinen Kindern. Wie arrangierst<br />

du Privat- und Arbeitsleben?<br />

Meine Frau ist sehr tolerant.<br />

Außerdem bin ich nur zwei<br />

Tage in der Woche in Leipzig.<br />

Ansonsten arbeite ich zu<br />

Hause. Wenn meine Kinder<br />

nachmittags aus dem Kindergarten<br />

kommen, spiele<br />

ich mit ihnen erst mal und<br />

arbeite abends weiter.<br />

ausgepresst 3


4<br />

orangenkerne<br />

ES GIBT NOCH MEHR ALS<br />

JOURNALISMUS<br />

Ohne es wissen, gibt es mehr Berufe in den Medien als den Journalisten, sie müssen nur gefunden<br />

werden ... Von Pierre Kurby<br />

M<br />

ittwoch morgens um<br />

neun. Der<br />

Salon Wagner ist anfangs<br />

nur spärlich besucht. Aber<br />

mit jeder Minute, die vergeht,<br />

füllt sich der Raum<br />

immer weiter. Im Podium<br />

sitzen die selbsternannten<br />

Spürnasen Andrea Anderson<br />

vom ZDF, Andrea Stein von<br />

aim (Koordinationszentrum<br />

Ausbildung in Medienberufen),<br />

Klaus Leuner von<br />

Hamburger Synchron und<br />

Kate Maleike vom Deutschlandfunk.<br />

Zusammen haben<br />

Im Diskurs über Medienberufe:<br />

Klaus Leuner (r.) und Andrea Stein (l.)<br />

„Vorstellungen haben sich geändert“<br />

Stefanie Wagner, 22<br />

Mittweida<br />

Ich wollte unbedingt<br />

Radiomoderatorin werden, habe<br />

aber durch Praktika im Hörfunk<br />

gemerkt, dass ich mich dort<br />

doch nicht so ausprobieren kann,<br />

wie ich dachte. Deshalb gehe<br />

ich jetzt in die Nachrichtenwelt.<br />

sie geklärt, was es für neue<br />

Jobs in den Medien geben<br />

kann und wie sie entstehen.<br />

Wann wird ein neuer Beruf<br />

geboren? Dazu beraten sich die<br />

Arbeitgeber und die Arbeitnehmer<br />

darüber. Dabei ist es ihnen<br />

wichtig, eine das die Ausbildung<br />

fundiert ist und auf die<br />

Tätigkeit gut vorbereitet. Viele<br />

neue Ausbildungsberufe in den<br />

Medien sind Anfang der 90er<br />

Jahre entstanden: Medien-<br />

und Veranstaltungskaufl eute,<br />

Mediengestalter oder Videoeditor<br />

sind<br />

nur einige<br />

Beispiele. Insgesamt<br />

gibt<br />

es über 20<br />

medienspezifischeAusbildungsberufe.<br />

Aber der Weg<br />

in den Medi-<br />

„Festanstellung“<br />

enberuf kann auch über die<br />

Hochschule führen: zahlreiche<br />

Studiengänge beschäftigen<br />

sich mit Kommunikation,<br />

Journalistik und Medienmanagement.<br />

Aber bis <strong>zum</strong> erfolgreichen<br />

Ausbildungs- oder Studienbeginn<br />

können noch viele<br />

Fehler von idealistischen Schülern<br />

gemacht werden. Der<br />

größte Fehler ist meist Informationsmangel.<br />

Die meisten<br />

Interessierten wissen einfach<br />

nicht genug darüber, was sie<br />

machen wollen. Viele Schüler<br />

lassen sich eher von Modeerscheinungen<br />

leiten und haben<br />

so oft kein klares Bild vom<br />

Berufsbild. Ein Praktikum ist<br />

daher eine ideale Vorbereitung.<br />

Als Praktikant erhält man<br />

Einsicht in den Beruf und<br />

wählt nicht nach dem Klang<br />

des Namens aus.<br />

Nicky Daniel, 18<br />

Wernigerode<br />

Ich möchte als Journalist in einer<br />

Redaktion arbeiten, irgendetwas<br />

Sicheres haben. „Sicher“ ist in diesem<br />

Bereich sehr schwierig. Aber<br />

mein Ziel ist es, fest angestellt zu<br />

sein. Wie ich da hinkomme weiß<br />

ich allerdings noch nicht.<br />

Ein Medienberuf hat aber<br />

nicht nur eine spezifi sche Ausbildung.<br />

Die Medienarbeiter<br />

von morgen müssen mehr<br />

können: Sie sollen im Team<br />

arbeiten, kommunikativ und<br />

kooperativ sein. Flexibilität<br />

spielt eine große Rolle und<br />

natürlich überdurchschnittliche<br />

Einsatzbereitschaft.<br />

Problematisch wird es immer<br />

mehr für die vielbeschworenen<br />

Quereinsteiger: Die neuen<br />

Ausbildungsberufe und Studiengänge<br />

lassen immer weniger<br />

Konkurrenz zu. Die einhellige<br />

Meinung der Fachleute im<br />

Podium: „Von nichts auf nichts<br />

wird nichts.“<br />

Insgesamt kann man sich auf<br />

die Zukunft der Medienbranche<br />

freuen. Andrea Stein von<br />

aim formulierte es so: „Die<br />

Medien werden knackiger,<br />

knalliger und lustiger“.<br />

fruchtfl eisch | Wie stellst du dir deinen Traumjob im Medienbereich vor?<br />

„Bei einer großen Zeitung“<br />

Ulrike Mewald, 19<br />

Wernigerode<br />

Also mein absoluter Traumjob<br />

ist Journalistin bei einer<br />

großen überregionalen<br />

Zeitung, das sagt man ja<br />

immer so und am liebsten<br />

im Ressource Politik und<br />

Kultur.


<strong>politikorange</strong> kompakt <strong>zum</strong> <strong>Treffpunkt</strong> <strong>Mediennachwuchs</strong> 2006<br />

10. Mai 2006 in Leipzig<br />

KAMPF BEREITS UM DEN<br />

STUDIENPLATZ<br />

Stellenabbau, Outsourcing und Honorarkürzung waren die Schlachtwörter der seit Jahren<br />

proklamierten Medienkrise. Von Erik Staschöfsky<br />

U<br />

nd dennoch<br />

drängen mehr<br />

und mehr<br />

Jugendliche in die medienorienten<br />

Studiengänge an<br />

den Universitäten und<br />

Fachhochschulen. Doch<br />

was kommt dann nach<br />

dem drei-vier- oder fünfjährigen<br />

Studium? Noch<br />

ein Volontariat oder zehn<br />

Praktika, die Hoff nung auf<br />

eine Redakteursstelle oder<br />

wenigstens die Chance als<br />

freier Journalist?<br />

Wenn man den Worten der<br />

Referenten im Workshop<br />

„Wege in die Medien“ genau<br />

lauschte, ist es heute aber<br />

schon schwer, überhaupt erst<br />

einmal einen Studienplatz zu<br />

bekommen. Auf einen Platz<br />

kommen bis zu 100 Bewerber.<br />

Schon an dieser Stelle wird<br />

also nach Praxiserfahrungen<br />

gefragt: Schülerzeitung, lokale<br />

Presse, Radiostation und am<br />

„Viel Praxis“<br />

Julia Palus, 20<br />

Mittweida<br />

besten ein Praktikum in einer<br />

PR-Agentur sollten bereits im<br />

Lebenslauf vermerkt sein.<br />

„Doch wer nur Journalistik<br />

studiert, wird bald schon keine<br />

Chance mehr auf einen Job<br />

haben“, meinte Prof. Dr. Otto<br />

Altendorfer von der Hochschule<br />

Mittweida. Fachwissen<br />

heißt das Zauberwort<br />

der Stunde. Journalisten, die<br />

nicht nur ihr Handwerkszeug<br />

beherrschen, sondern<br />

„nebenbei“ noch studierter<br />

Politikwissenschaftler oder<br />

Afrikaexperte oder auch Holzdesigner<br />

sind, werden von der<br />

Branche gesucht. „Mit einem<br />

guten Fachwissen auf einem<br />

bestimmten Gebiet steigen die<br />

Chancen auf eine Stelle gleich<br />

um das Doppelte“, meinte Jan<br />

Meier von der PSR-<strong>Media</strong>group.<br />

Ein Phänomen, dass den<br />

potentiellen Arbeitgebern aber<br />

immer mehr zu schaff en macht,<br />

Ich habe Praktika beim<br />

Fernsehen gemacht und war<br />

in einem SAEK-Schnupperkurs,<br />

außerdem nehme ich<br />

regelmäßig an den Sächsischen<br />

JMT teil und studiere<br />

derzeit Medienmanagement.<br />

„Ferienjob“<br />

Journalistik allein reicht oft nicht mehr:<br />

Tipps für den Nachwuchs gab es von den Podiumsteilnehmern<br />

sind die neuen Bachelor-Studiengänge.<br />

Frank-Th omas Suppé<br />

vom MDR dazu: „Das sind die<br />

reinsten Wundertüten. Jede<br />

Hochschule legt dabei andere<br />

Maßstäbe an, so dass eine Vergleichbarkeit<br />

sehr schwer ist.“<br />

Somit müssen sich die Bewerber<br />

auf dem Stellenmarkt vermehrt<br />

auf Eignungstests mit<br />

Allgemeinwissensabfrage und<br />

psychologischen Gesprächen<br />

einstellen. „Wir wollen und<br />

fruchtfl eisch | Was tust du aktiv für deine Medienzukunft?<br />

Lena Heinze, 23<br />

Leipzig<br />

Ich studiere derzeit<br />

und werde im Sommer<br />

einen Ferienjob in einem<br />

Unternehmen machen in<br />

der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

orangenkerne 5<br />

müssen sieben, um aus der<br />

Flut aus Bewerbern die besten<br />

auszuwählen“, erklärte Prof.<br />

Altendorf.<br />

In einer Sache waren sich<br />

alle Referenten sicher: Wer<br />

seine Zukunft im Journalismus<br />

sieht, der muss für diesen Beruf<br />

brennen, neugierig sein, eine<br />

gute Beobachtungsgabe haben<br />

und möglichst mit 20 bereits<br />

fünf Jahre Medienerfahrung<br />

haben.<br />

„Praktika“<br />

Katrin Kasprzack, 19<br />

Dresden<br />

Praktika mach ich, also<br />

das ist so das was ich aktiv<br />

mache. Ich studiere in Dresden<br />

und mache nebenbei<br />

Praktika.


6<br />

impressum<br />

<strong>politikorange</strong> – frisch, fruchtig, selbstgepresst<br />

mitmachen@<strong>politikorange</strong>.de<br />

Als Veranstaltungszeitung, Magazin,<br />

Onlinedienst und Radioprogramm erreicht<br />

das Mediennetzwerk <strong>politikorange</strong> seine<br />

jungen Hörer und Leser. Krieg, Fortschritt,<br />

Kongresse, Partei- und Jugendmedientage –<br />

<strong>politikorange</strong> berichtet jung und frech<br />

zu Schwerpunkten und Veran staltungen.<br />

Junge Autoren zeigen die große und die<br />

kleine Politik aus einer frischen, fruchtigen,<br />

anderen Perspektive.<br />

> POLITIKORANGE – DAS MULTIMEDIUM<br />

<strong>politikorange</strong> wurde 2002 als Veranstaltungsmagazin<br />

ins Leben gerufen. Seit den<br />

Politiktagen gehören Kongresse, Festivals<br />

und Jugendmedienevents <strong>zum</strong> Print und<br />

Online-Programm. 2004 erschienen die<br />

ersten Themenmagazine: staeffi * und<br />

ortschritt*. Während der Jugendmedientage<br />

2005 in Hamburg wurden erstmals Infos<br />

rund um die Veranstaltung live im Radio<br />

ausgestrahlt und eine 60-minütige Sendung<br />

produziert.<br />

> WER MACHT POLITIKORANGE?<br />

Junge Journalisten – sie recherchieren,<br />

berichten und kommentieren. Wer neugierig<br />

und engagiert in Richtung Journalismus<br />

gehen will, dem stehen hier alle Türen<br />

offen. Genauso willkommen sind begeisterte<br />

Knipser und kreative Köpfe fürs Layout.<br />

Den Rahmen für Organisation und Vertrieb<br />

stellt die Jugendpresse Deutschland.<br />

Ständig wechselnde Redaktionsteams<br />

sorgen dafür, dass <strong>politikorange</strong> immer<br />

frisch und fruchtig bleibt, erfahrene<br />

Jungjournalisten der Jugendpresse stehen<br />

mit Rat und Tat zur Seite. Wer heiß aufs<br />

schreiben, fotografi eren, mitschneiden<br />

ist, fi ndet Infos <strong>zum</strong> Mitmachen und zu<br />

aktuellen Veranstaltungen unter www.<br />

<strong>politikorange</strong>.de oder wendet sich per E-Mail<br />

an mitmachen@<strong>politikorange</strong>.de.<br />

> WIE KOMM ICH DA RAN?<br />

Gedruckte Ausgaben werden direkt auf<br />

Veranstaltungen, über die Landesverbände<br />

der Jugendpresse Deutschland und als<br />

Beilagen in Tageszeitungen verteilt. Radiosendungen<br />

strahlen wir mit wechselnden<br />

Sendepartnern aus. Auf www.<strong>politikorange</strong>.<br />

de berichten wir live von Kongressen und<br />

Großveranstaltungen. Dort stehen bereits<br />

über 50 <strong>politikorange</strong>-Ausgaben und<br />

unseren Radiosendungen im Archiv <strong>zum</strong><br />

Download bereit.<br />

> WARUM EIGENTLICH POLITIKORANGE?<br />

In einer Gesellschaft, in der immer wieder<br />

über das fehlende Engagement von<br />

Jugendli chen diskutiert wird, begeistern<br />

wir Jugendliche für eigenständiges Denken<br />

und Handeln.<strong>politikorange</strong> informiert über<br />

das Engagement anderer und motiviert zur<br />

Eigeninitiative. Und <strong>politikorange</strong> selbst ist<br />

Engagement – denn <strong>politikorange</strong> ist frisch,<br />

fruchtig und selbstgepresst.<br />

impressum<br />

Diese <strong>politikorange</strong> kompakt<br />

entstand auf dem <strong>Treffpunkt</strong><br />

<strong>Mediennachwuchs</strong> in Leipzig.<br />

Hier kamen am 10. Mai 2006<br />

fast 100 junge Medienmacher aus<br />

Sachsen, Thüringen und Sachsen-<br />

Anhalt zusammen, um sich mit<br />

Medienprofi s auszutauschen.<br />

Herausgeber und Redaktion<br />

<strong>politikorange</strong> – Netzwerk<br />

Demokratieoffensive<br />

c/o fjp>media<br />

Verband junger Medienmacher<br />

Gareisstr. 15<br />

39106 Magdeburg<br />

Tel. (0391) 561 82 36<br />

Fax (0391) 541 07 67<br />

www.fjp-media.de<br />

info@fjp-media.de<br />

Chefredaktion (V.i.S.d.P.)<br />

Kristin Heiß<br />

(kristin.heiss@fjp-media.de)<br />

Redaktion<br />

Matthias Ennersch<br />

Michaela Grunow<br />

Kai Hartig<br />

Florian Honeit<br />

Pierre Kurby<br />

Stefan Prochnow<br />

André Przyborowski<br />

Julia Rieke<br />

Deborah Riemann<br />

Steffen Wankmüller<br />

Matthias Zagermann<br />

Anja Zeutschel<br />

Gestaltung<br />

Matthias Zagermann<br />

Organisation<br />

Kai Hartig<br />

Kristin Heiß<br />

Olaf Schütte<br />

Druck<br />

Osiris-Druck Leipzig<br />

150 Exemplare<br />

Das komplette Archiv mit<br />

über 60 Ausgaben und allen<br />

Artikeln unter<br />

www.<strong>politikorange</strong>.de<br />

Weitere Informationen zu<br />

Jugendmedienverbänden in<br />

deiner Region unter<br />

www.jugendpresse.de


<strong>politikorange</strong> kompakt <strong>zum</strong> <strong>Treffpunkt</strong> <strong>Mediennachwuchs</strong> 2006<br />

10. Mai 2006 in Leipzig<br />

WIR BRAUCHEN SIE!<br />

Reinkommen – Einstieg in den freien Journalismus – „Wir brauchen Sie,<br />

weil Sie neue Ideen haben und die Welt in einem anderen Licht betrachten<br />

als wir.“ Von Deborah Riemann<br />

E<br />

in tolles Thema<br />

überzeugt jede<br />

Redaktion. Aber<br />

mindestens genauso wichtig<br />

ist der persönliche Kontakt<br />

zur Redaktion. „Ich bin<br />

früher immer persönlich<br />

zu den Redakteuren gegangen.“,<br />

sagt die freie Journalistin<br />

Minou Amir-Sehhi im<br />

Symposion „Reinkommen<br />

– Einstieg in den freien<br />

Journalismus.“<br />

„Ein Einstieg als Freier Journalist<br />

ist über den Print-<br />

Bereich am leichtesten möglich.<br />

Um ein Volontariat<br />

zu bekommen, verlangen<br />

die Redaktionen jedoch<br />

immer häufi ger ein Studium.<br />

Trotzdem gibt es keinen<br />

Patentweg.“, erklärt Ulrich<br />

Milde von der Leipziger<br />

Volkszeitung. Der Moderator<br />

Armin Himelrath vom<br />

Deutschlandfunk bezog das<br />

Publikum unverzüglich mit<br />

ein und fragte nach den<br />

persönlichen Erfahrungen<br />

als „Freie“.<br />

„Was wollen Sie in Ihrem<br />

Leben erreichen?“ ist die<br />

entscheidende Frage für<br />

Dr. Harald Kieffer vom<br />

SWR. Der Weg als „freier<br />

Freier“ ohne regelmäßige<br />

Aufträge von bestimmten-<br />

Medien sah er als psychisch<br />

und fi nanziell belastend an.<br />

Ein „fester Freier“ hingegen<br />

bekommt regelmäßig<br />

Aufträge. Der Anspruch für<br />

letzteres ist heute aber auch<br />

höher. „Ohne Studium geht<br />

gar nichts mehr“ meint Dr.<br />

Harald Kieff er.<br />

Der beste Weg zu überzeugen<br />

ist, hinter einem<br />

Th ema zu stehen, betonen<br />

die vier. „Wenn jemand vor<br />

mir sitzt, der begeistert ist,<br />

bekommt er das Thema.<br />

Die Medien brauchen Personen<br />

mit Power und neuen<br />

tollen Ideen.“, begründet<br />

Dr. Harald Kieffer seine<br />

Auftragsvergabe. Eine wichtige<br />

Voraussetzung für den<br />

Journalismus sind Hartnäckigkeit,<br />

qualitative Artikel,<br />

Engagement, eine gute Allgemeinbildung<br />

und als Freier<br />

vor allem Flexibilität. „Mir<br />

ist egal, wer die Geschichte<br />

liefert, ob ein Fester oder<br />

ein Freier, Hauptsache die<br />

Geschichte ist gut.“ gibt<br />

Ulrich Milde zu.<br />

Ein Zuhörer fragt, wie er zu<br />

seiner Traumzeitung gelange.<br />

Der Rat der Profi s: „Macht<br />

euch Gedanken über den<br />

anderen. Was zeichnet das<br />

Medium aus und warum<br />

braucht das Medium euch?“<br />

Minou Amir Sehhi ergänzt:<br />

„Die gute Vorbereitung ist<br />

der Schlüssel <strong>zum</strong> Erfolg,<br />

sowohl beim Verteidigen<br />

von Th emen als auch bei der<br />

Bewerbung.“<br />

Die „Freiheit“ der freien Journalisten:<br />

Dr. Harald Kiefer, Minou Amir-Sehhi und Ulrich Milde über<br />

(Un-)Sicherheiten des freien Jounalismus<br />

orangenkerne 7<br />

fruchtfl eisch |<br />

Wie stellst du dir die Arbeit<br />

als freier Journalist vor?<br />

„24-Stunden-Job“<br />

Carolin Schneider, 20<br />

Zwickau<br />

„Sein eigener Chef“<br />

„Unabhängigkeit“<br />

Sehr hart. Man möchte<br />

immer der erste sein, der<br />

etwas anbietet. 24 Stunden<br />

am Tag ist man auf der<br />

Suche nach dem tollsten<br />

Thema.<br />

Sinia Katzmann, 16<br />

Erfurt<br />

Es ist schwierig Aufträge<br />

zu bekommen und damit<br />

seinen Lebensunterhalt<br />

zu verdienen. Aber es ist<br />

schön, sein eigener Chef zu<br />

sein und Themen, die einen<br />

interessieren, zu bearbeiten.<br />

Erik Stüpling,17<br />

Erfurt<br />

Naja, dass man unabhängig<br />

ist, sich aussuchen kann wo<br />

man hinfährt oder hinfl iegt.<br />

Und sich jetzt die Themenbereiche<br />

aussuchen kann,<br />

die man recherchiert.


8<br />

orangenkerne<br />

ZWISCHEN KOPIERER UND<br />

KOMPETENZ<br />

Wenn sich heute jemand im Medienbereich bewirbt, sind ein Dutzend Praktikabescheinigungen eher<br />

die Untergrenze. Bedingungen und Nutzen von Praktika unterscheiden sich jedoch gewaltig.<br />

von Kristin Heiß<br />

K<br />

ristin Heiß<br />

sprach mit Laurent<br />

Joachim<br />

von der AG Praktikum der<br />

SPD Berlin und Frank-<br />

Th omas Suppé, dem Leiter<br />

des MDR-Bildungszentrums<br />

in Leipzig.<br />

Warum eine AG Praktikum?<br />

Laurent Joachim: Die<br />

Arbeitsbedingungen für<br />

Praktikanten haben sich in<br />

den letzten Jahren zunehmens<br />

verschlechtert. Teilweise<br />

existieren Betriebe nur<br />

noch aus einem Geschäftsführer<br />

und Praktikanten,<br />

das darf nicht sein.<br />

Herr Joachim, was wollen Sie tun<br />

um, die Arbeitsbedingungen zu<br />

verbessern?<br />

Laurent Joachim: Wir möchten<br />

eine gesetzliche Regelung<br />

für die Arbeit von Praktikan-<br />

fruchtfl eisch | Was sind deine Erfahrungen als Generation Praktikum?<br />

„Anders als Schule“<br />

Katharina Kurby, 16<br />

Magdeburg<br />

Ich fi nde Praktika<br />

interessant als Einblick ins<br />

Berufsleben. Es ist anders<br />

als Schule und man hat<br />

keine Vorurteile mehr<br />

gegenüber dem Arbeiten.<br />

ten schaff en. Wichtig sind<br />

uns drei Hauptpunkte: Das<br />

Praktikum sollte schriftlich<br />

vereinbart werden, auf maximal<br />

zwei Monate begrenzt<br />

sein und eine Bezahlung ab<br />

600 Euro beinhalten.<br />

Frank-Th omas Suppé: Leider<br />

müssten wir dann unsere<br />

Praktikumsplätze einschränken.<br />

Der MDR hat nicht<br />

die fi nanziellen Mittel, um<br />

allen Praktikanten 600 Euro<br />

zu zahlen.<br />

Herr Suppé, wie bekommt man bei<br />

Ihnen eine Praktikumsstelle?<br />

Frank-Th omas Suppé: Wer<br />

schon Kontakt zu einem<br />

MDR-Sender hat, kann sich<br />

dort persönlich vorstellen.<br />

Ansonsten kann man einfach<br />

an den MDR eine Bewerbung<br />

schicken. Um angenommen<br />

zu werden, sollte<br />

man schon im technischen<br />

„Praktikanten oft verheizt“<br />

Nadja Bauer, 23<br />

Mittweida<br />

Mein in die Ausbildung<br />

integriertes Praktikum war<br />

sinnvoll. Aber generell wird<br />

man verheizt. Man ist auf<br />

Praktika angewiesen und<br />

die Firmen kalkulieren<br />

damit.<br />

Politik und die Medien:<br />

Interview mit Laurent Joachim(r.) und Frank Thomas Suppé(l.)<br />

Medienbereich Erfahrungen<br />

gemacht haben. Da wir 400<br />

bis 450 Praktikumsstellen<br />

beim MDR haben, sind die<br />

Chancen gar nicht schlecht,<br />

wenn man etwas Eigeninitiative<br />

mitbringt.<br />

Laurent Joachim: Der MDR<br />

ist ein positives Beispiel, hier<br />

wird viel von dem praktiziert,<br />

was wir bei anderen<br />

Betrieben erreicht haben.<br />

Verbesserungen sind aber<br />

trotzdem noch möglich.<br />

Herr Suppé, wie war das bei Ihnen,<br />

haben sie früher auch Praktika<br />

gemacht?<br />

Frank-Thomas Suppé:<br />

Natürlich. Das gehörte<br />

früher einfach dazu. das hat<br />

jeder gemacht, aber man hat<br />

es nicht herausgestellt. Heute<br />

ist das anders, da werden<br />

schon alle Praktikumsstellen<br />

mit aufgezählt. Das hat<br />

heute einen viel höheren<br />

Stellenwert.<br />

„War eigenverantwortlich“<br />

Julian Warowioff, 19<br />

Remscheidt<br />

Mein Schülerbetriebspraktikum<br />

war das genaue<br />

Gegenteil vom „Am<br />

Kopierer Stehen“. Die<br />

Lokalredation forderte<br />

Eigenverantwortung.

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