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32 GEA-Wirtschaftsmagazin<br />

Von Joachim Baier<br />

Die <strong>Berghof</strong> Firmengruppe ist weltweit auf den Gebieten Automation<br />

und Umwelttechnik mit anspruchsvollen, nutzenorientierten Industrieprodukten<br />

und Dienstleistungen erfolgreich. Ein Grundsatz des<br />

Unternehmens ist die enge Kundenbindung. Über Technik und Produkte<br />

hinaus sollen Bedürfnisse erkannt und gemeinsam mit den Kunden<br />

optimale Lösungen realisiert werden. Bestes Beispiel für diese nachhaltige<br />

Strategie ist die langjährige Zusammenarbeit mit der Bahn. Ein<br />

Ergebnis dieser fruchtbaren Kooperation ist ein Produkt mit viel Potenzial:<br />

Das »Betriebsleitsystem für Umschlagbahnhöfe« (BLU) sorgt<br />

an der Schnittstelle im Güterverkehr zwischen Schiene, Straße und<br />

Schiffstransport für deutlich mehr Effizienz, Sicherheit und Kontrolle.<br />

Immer mehr Güter rollen auf der Schiene – ein Trend, der weltweit<br />

zu beobachten ist. Allein die Bahn transportierte im Jahr 2008 rund 380<br />

Millionen Tonnen Fracht auf ihrem verzweigten Netz zwischen München,<br />

Duisburg, Kiel und Dresden. Das bedeutet eine Steigerung um<br />

fast fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Transportbranche setzt<br />

zunehmend auf den »Kombinierten Verkehr«, also auf die Güterbeförderung<br />

per Container, Wechselbehälter oder Sattelauflieger. Je nach<br />

Bedarf und Zielort erfolgt der Transport per Eisenbahn-Waggon, Schiff<br />

oder Lkw.<br />

Umschlagbahnhöfe sind Knotenpunkte und schaffen die Verbindung<br />

zwischen den Verkehrswegen. Experten bescheinigen dem »Kombinierten<br />

Verkehr« hohe Zuwachsraten. Und die Deutsche Bahn ist europaweit<br />

führender Dienstleister in diesem Transportsegment. Nikolaus<br />

Rombach, der Geschäftsführer der Zundel-Holding, unter deren<br />

Dach die <strong>Berghof</strong>-<strong>Gruppe</strong>n zusammengefasst sind, ist überzeugt: »Der<br />

Kombinierte Verkehr auf der Schiene ist nur dann wettbewerbsfähig,<br />

wenn die verschiedenen Verkehrsträger in der Transportkette schnell,<br />

sicher und wirtschaftlich zusammenwirken.«<br />

Deutschlandweit sollen Ende 2009 insgesamt 24 Umschlagbahnhöfe<br />

das datengestützte Terminal-Management-System von <strong>Berghof</strong> nutzen,<br />

Per Mausklick von<br />

der Straße auf die Schiene<br />

informiert Rombach. Weitere Projekte sind bereits gestartet oder in Vorbereitung.<br />

Ob in Hamburg, Köln, Mannheim, Karlsruhe oder Kornwestheim,<br />

das moderne BLU-Management sorgt für einen reibungslosen,<br />

effizienten Umschlag an den wichtigen Verkehrsknotenpunkten.<br />

»Der Terminal Köln-Eifeltor wurde mit einer Kapazität von 320 000<br />

Umschlägen pro Jahr geplant. Diese Menge konnte durch BLU um circa<br />

20 Prozent gesteigert werden«, berichtet Markus Krämer, der Kölner<br />

Betriebsleiter der Betreibergesellschaft »Deutsche Umschlaggesellschaft<br />

Schiene – Straße« (DUSS). Die Durchlaufzeiten der Lkws seien<br />

im Terminal um rund 40 Prozent auf unter 15 Minuten gesunken, ist<br />

Krämer sehr zufrieden mit dem neuen BLU-System.<br />

Mit der Grundlagenarbeit am BLU begann <strong>Berghof</strong> Ende der 90er-<br />

Jahre – das mittelständische Unternehmen war da bereits als IT-Systementwickler<br />

und Ausrüster für die Bahn tätig. Ziemlich unverhofft<br />

bekam die »<strong>Berghof</strong> Automation« 1998 den Zuschlag für das neu zu<br />

entwickelnde Betriebsleitsystem. »Es gab damals bei der Ausschreibung<br />

mehrere Mitbewerber, und das waren deutlich größere Firmen«, erinnert<br />

sich Dietmar Sieland, der Leiter der <strong>Berghof</strong>-Niederlassung in Mühlhausen.<br />

Das mittelständische Unternehmen setzte sich auch deswegen<br />

durch, weil es auf Lizenzgebühren für das BLU verzichtete – im Gegenzug<br />

bekam <strong>Berghof</strong> das Recht, das System weltweit zu vermarkten.<br />

Nikolaus Rombach glaubt, dass die Innovationsfreudigkeit innerhalb<br />

der Unternehmensgruppe den Ausschlag gab, warum sich die Bahn damals<br />

für die Vergabe an <strong>Berghof</strong> entschied. »Wir sind aus einem Forschungsinstitut<br />

hervorgegangen, diese Innovationskraft lebt in uns weiter.<br />

Und wir haben auch den Mut, solche großen Projekte anzugehen«,<br />

unterstreicht der Geschäftsführer.<br />

»Die Grundlagen-Entwicklung dauerte insgesamt fünf Jahre«, berichtet<br />

Sieland. Zunächst arbeitete ein kleines Team von maximal vier<br />

Ingenieuren an dem Projekt. Ursprünglich sei geplant gewesen, nur das<br />

Ver- und Entladen zu automatisieren. Im praktischen Einsatz in den Umschlagbahnhöfen<br />

habe es jedoch laufend neue Anforderungen gegeben,<br />

sodass weit mehr Prozessabläufe datentechnisch erfasst und verarbei-<br />

<strong>Berghof</strong> setzt auf enge Kundenbindung, zum Beispiel mit der Deutschen Bahn.<br />

Die Unternehmensgruppe hat vor einigen Jahren ein Betriebsleitsystem für<br />

Umschlagbahnhöfe verwirklicht, das den Güterumschlag effizienter und sicherer<br />

macht. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind 24 Bahnhöfe mit<br />

dem Terminal-Management-System ausgerüstet.


tet werden mussten. Inzwischen bietet das Terminal-Management-<br />

System einige Zusatz-Module, vom Abrechnungssystem für den Zahlungsverkehr<br />

über die Lkw-Disposition bis hin zur videogestützten Schadens-Dokumentation.<br />

Für den internationalen Markt gibt es außerdem<br />

verschiedene Sprachpakete zum BLU-System.<br />

Wenn die Überwachung<br />

lückenlos wird<br />

Ein moderner Umschlagbahnhof ist im Prinzip ein großes Lager für<br />

Containerfracht. Der im Juli 2005 in Betrieb genommene Containerbahnhof<br />

Ulm-Dornstadt beispielsweise hat eine Fläche von 110 000<br />

Quadratmetern. Die gesamte Anlage bewältigt bis zu 250 Ladeeinheiten<br />

pro Tag. Drei Ladegleise und eine 700 Meter lange Kranbahn stehen<br />

für den Güter-Umschlag zur Verfügung. Zwei Kräne mit einer Tragkraft<br />

von 41 Tonnen schaffen bis zu 40 Container pro Stunde. Kommt<br />

ein Lkw seine Fracht abholen, weist das BLU dem Fahrer vorab eine Ladebahn<br />

zu. Gleichzeitig erhält der Kranführer über ein Display im Kranstand<br />

Informationen zum Ladeauftrag.<br />

Eine Disponentin überwacht am Büro-Computer den ganzen Vorgang.<br />

Sie kann jederzeit detaillierte Informationen über Ladung, Standort<br />

sowie über die Historie des Auftrages einsehen. Sie kann Statistiken<br />

erstellen oder bei Bedarf einzelne Aufträge ändern. Zur Unterstützung<br />

der Arbeitsabläufe sind mobile Datenstationen über WLAN in das BLU-<br />

System integrierbar. Mit diesen Stationen ist es auch möglich, Schäden<br />

an den Containern zu erfassen und zu dokumentieren. Alle Daten können<br />

mit einem speziellen Modul per Internet beispielsweise an den jeweiligen<br />

Transporteur übermittelt werden.<br />

»Das BLU-Kernsystem organisiert die komplette Ver- und Entladung<br />

von Containern auf Züge und Lkws und dokumentiert alle Umschlags-<br />

Prozesse«, erklärt Sieland. Optimierte Ablauforganisation, kürzere<br />

Kran-Fahrwege, eine schnellere Durchlaufzeit für Lkws, das sind die<br />

GEA-Wirtschaftsmagazin<br />

wichtigsten Vorteile des vernetzten und auf internationalen Betriebssystem-Standards<br />

basierenden BLU-Systems. Es eignet sich für alle Terminals,<br />

da <strong>Berghof</strong> mit »BLU light« ein »Startpaket« für kleinere Bahnhöfe<br />

anbietet.<br />

<strong>Berghof</strong> beschert die Kooperation mit der Bahn jährlich rund 2,5 Millionen<br />

Euro Umsatz und, was viel wichtiger ist, ein weltweit einmaliges<br />

Know-how in Sachen Transportlogistik. BLU sorgt mittlerweile auch in<br />

den Güterbahnhöfen Wien und Basel für mehr Effizienz beim Container-Umschlag.<br />

Ein nächstes Ziel ist es, das BLU-System ebenfalls für<br />

Binnenhäfen zu nutzen.<br />

Die mit dem BLU Terminal-Management-Systemen ausgestatteten<br />

Bahnhöfe hält Dietmar Sieland für eine »gute Referenz«. Er erklärt,<br />

»wir haben gezeigt, dass das System auf 24 Terminals hervorragend<br />

läuft, jetzt können wir auch weltweit starten«. Geschäftsführer Nikolaus<br />

Rombach bemerkt, »überall da, wo die Bahn als weltweit größtes<br />

Logistikunternehmen engagiert ist, da wollen auch wir unser System<br />

umsetzen.«<br />

Nikolaus Rombach (links) und Ditmar Sieland<br />

Fotos: Trinkhaus (oben), Fotolia (unten)<br />

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