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Investition für nachhaltige Getränkelogistik - PSI Logistics GmbH

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68<br />

Informationslogistik<br />

WMS steuert komplexe Abläufe im Lager und beim Umschlag von Mineralwasser<br />

<strong>Investition</strong> <strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong><br />

<strong>Getränkelogistik</strong><br />

Mit einem neuen Standort- und Transportkonzept hat Danone, weltweit zweitgrößter Produzent von Mineral-<br />

wasser, den Großteil seiner Transportlogistik von der Straße auf die Schiene verlagert. Seit Anfang des Jahres<br />

trifft nun täglich ein Zug aus den Werken in den französischen Alpen und der Auvergne mit den Wassermar-<br />

ken Evian und Volvic im Duisburger Logistikzentrum der Spedition Bohnen ein. Der Dienstleister hat da<strong>für</strong><br />

eine komplexe Logistiklösung <strong>für</strong> die Getränkeindustrie realisiert inkl. automatischer Einkistungsanlage. Tech-<br />

nologische Basis <strong>für</strong> die Steuerung aller Abläufe bildet das Warehouse Management System „<strong>PSI</strong>wms“.<br />

Das neue Logistikzentrum, das die<br />

Elmpter Spedition Reiner Bohnen<br />

<strong>GmbH</strong> & Co. KG im Duisburger Binnenhafen<br />

betreibt, ist nicht nur wirtschaftlich<br />

und ökologisch bemerkenswert, sondern<br />

inzwischen auch ausgezeichnet. Gemeinsam<br />

mit Garbe Logistic als Projektentwickler<br />

und dem Hauptkunden Danone<br />

Waters hat das mittelständische Logistik-Unternehmen<br />

Mitte Juli <strong>für</strong> das<br />

Logistikprojekt den „NRW.Invest Award<br />

2010“ erhalten. In der zum Jahreswechsel<br />

in Betrieb gegangenen Logistik-Drehscheibe<br />

wird jeden Tag ein 600 m langer<br />

Güterzug mit Mineralwasserflaschen aus<br />

den französischen Quellorten Volvic und<br />

Evian entladen, konfektioniert und von<br />

Duisburg aus an den Groß- und Einzelhandel<br />

im Norden der Republik distribu-<br />

iert. Insgesamt ergibt das eine Umschlagmenge<br />

von rd. 400 000 Paletten jährlich.<br />

Als informatorischer Backbone <strong>für</strong> alle<br />

operativen Prozesse und die Verwaltung<br />

des Lagers fungiert das Warehouse Management<br />

System (WMS) „<strong>PSI</strong>wms“ der<br />

<strong>PSI</strong> <strong>Logistics</strong> <strong>GmbH</strong>, Berlin, mit integriertem<br />

Transport Control System (Staplerleitsystem)<br />

und Yard Management.<br />

Mit einem neuen Standort- und Transportkonzept<br />

hat Danone den Großteil<br />

seiner Transportlogistik von der Straße<br />

auf die Schiene verlagert. Vom kommenden<br />

Jahr an soll die Bahn bis zu 100 % der<br />

Warentransporte zwischen Frankreich<br />

und den beiden deutschen Lagerstandorten<br />

Hockenheim und Duisburg übernehmen.<br />

Lediglich <strong>für</strong> die Distribution zum<br />

Kunden kommen Lkw zum Einsatz. „Mit<br />

dem ökologisch optimierten Konzept<br />

können die Emissionen, die bislang bei<br />

Transport, Lagerung und Leerguthandling<br />

<strong>für</strong> den deutschen Markt anfielen,<br />

um 30 % reduziert werden“, erklärt Carsten<br />

Stelter, Supply Chain Direktor Danone<br />

Waters Deutschland. „Das entspricht<br />

in Summe rd. 28 000 Lkw-Fahrten<br />

pro Jahr.“<br />

7 Mio. Euro hat die Spedition Bohnen in die<br />

Ausstattung der Logistik-Immobilie investiert,<br />

um aus dem 30 000 m² großen Hallen-<br />

und Bürokomplex <strong>für</strong> Danone Waters<br />

den logistischen Mittelpunkt zur Befüllung<br />

und Lagerung von Evian- und<br />

Volvic-Kästen sowie deren Verteilung in<br />

Norddeutschland zu machen. Hier übernimmt<br />

der mittelständische Logistik-<br />

Bild 1 Die aus Frankreich<br />

ankommenden Züge<br />

werden mit Großstaplern<br />

innerhalb weniger<br />

Stunden unter dem<br />

Vordach des Logistikzentrums<br />

an einem 300 m<br />

langen Gleiskörper entladen.<br />

LOGISTIK FÜR UNTERNEHMEN 10/2010


Dienstleister <strong>für</strong> Danone das gesamte Warehousing<br />

– von der Zugentladung über<br />

die Kästenwäsche, die Kommissionierung<br />

und Konfektionierung bis hin zur Lkw-<br />

Beladung.<br />

Dabei sind die intralogistischen Prozesse<br />

weitgehend automatisiert. Zentrale<br />

Komponenten dabei: eine automatisierte<br />

Einkistungsanlage (Crating-Anlage) und<br />

ein auf die Anforderungen in der Ge-<br />

tränkeindustrie zugeschnittenes WMS.<br />

„<strong>PSI</strong>wms hat beste Referenzen und verfügte<br />

bereits in seinem Systemstandard<br />

über eine Vielzahl unserer Anforderungen.<br />

Für den weiteren Zuschnitt, <strong>für</strong> künftige<br />

Ergänzungen und Neuerungen sowie<br />

unter dem Aspekt der <strong>Investition</strong>ssicherheit<br />

boten uns das WMS und <strong>PSI</strong> <strong>Logistics</strong><br />

überdies optimale Bedingungen“, begründet<br />

Volker Grzybowski, Mitglied der Bohnen-Geschäftsführung<br />

und Projektleiter<br />

die Entscheidung seitens des Logistik-Unternehmens.<br />

So unterstützt die modular konzipierte<br />

Warehouse Management Software bereits<br />

im Standardumfang nahezu alle Lagerformen,<br />

-strategien und -technologien und<br />

bietet umfassende Funktionen, um die<br />

Prozesse im Lager zu steuern, zu koordinieren<br />

und abzubilden. Zudem lässt<br />

sich die Logistik-IT komfortabel in vorhandene<br />

Infrastrukturen integrieren.<br />

Für Bohnen wurde das „<strong>PSI</strong>wms“ individuell<br />

auf die komplexen Logistikprozesse<br />

parametriert. Denn zwischen An-<br />

kunft und Entladung der Züge und der<br />

Beladung der Distributions-Lkw hat Bohnen<br />

in Duisburg eine ausgeklügelte Logistik-Dienstleistungskette<br />

installiert.<br />

„Durch den hohen Standardisierungsgrad<br />

und ein <strong>PSI</strong>-eigenes, automatisiertes<br />

Testverfahren konnten wir die Software<br />

trotz eines engen Zeitplans und der komplexen<br />

Anlage in weniger als sechs Monaten<br />

zwischen Auftragsvergabe und den<br />

ersten Einlagerungen exakt auf die Anforderungen<br />

bei Bohnen zuschneiden<br />

und termingerecht übergeben“, erklärt<br />

Thomas Lorenz, Projektleiter von <strong>PSI</strong> <strong>Logistics</strong>.<br />

So sorgt <strong>PSI</strong>wms mit seinem integrierten<br />

Transport Control System (Staplerleitsystem)<br />

in der Intralogistik <strong>für</strong> eine<br />

optimale Transportsteuerung bei der Auftragsbearbeitung.<br />

Systemmodule <strong>für</strong> das<br />

Yard- und Ressourcen-Management unterstützen<br />

darüber hinaus die Disposition<br />

sowie die Verkehrslenkung rund um<br />

die 30 Lkw-Stellplätze am Logistikzentrum.<br />

Zudem bietet das Yard Management<br />

den Bohnen-Disponenten die erforderliche<br />

Flexibilität bei den operativen<br />

Logistikprozessen im Lager und auf dem<br />

Hof. Zur Kommunikation mit überlagernden<br />

Systemen ist zudem eine SAP-<br />

Schnittstelle eingerichtet. „Neben der Lagersteuerung<br />

waren das Transport Control<br />

System und der Funktionsumfang<br />

des Yard-Managements wesentliche Entscheidungskomponenten“,<br />

erläutert<br />

Informationslogistik 69<br />

Bild 2 In der 2 000 m 2<br />

großen Produktionshalle<br />

werden die angelieferten<br />

Paletten automatisch<br />

depalettiert, die einzelnen<br />

Sechserpacks von<br />

der Folie befreit, die Flaschen<br />

von Roboterarmen<br />

gegriffen und in<br />

die Leerkisten umgesetzt.<br />

Bilder: <strong>PSI</strong> <strong>Logistics</strong><br />

Grzybowski. „Sie sichern das Fefo-Prinzip<br />

im Lager und ermöglichen uns neben<br />

der Anbindung der Crating-Anlage und<br />

des Repacking eine durchgängige Chargenverfolgung<br />

bei den internen Prozessen<br />

und bis zum Empfänger. Durch die<br />

SAP-Schnittstelle erzielten wir zudem Bestandsgleichheit<br />

mit dem Danone-System,<br />

sind <strong>für</strong> unseren Auftraggeber gewissermaßen<br />

ein gläserner Betrieb.“<br />

Für jeden Empfänger werden die Getränkelieferungen<br />

im Logistikzentrum von Bohnen<br />

nach Wunsch zusammengestellt.<br />

Dazu werden die im SAP-System erfassten<br />

Bestellungen an das WMS übergeben.<br />

Das generiert daraus operative Prozesse<br />

und entsprechende Aufträge – rd. 15 000<br />

Aufträge mit 75 000 Auftragspositionen<br />

pro Jahr. Zunächst erhalten die Stapler<br />

vom Transport Control System, nach optimierten<br />

Aspekten gesteuert, ihre Transportaufträge<br />

<strong>für</strong> die Entladung der Eisenbahnwagons.<br />

So werden die aus Frankreich<br />

ankommenden Lieferungen innerhalb<br />

weniger Stunden unter dem Vordach<br />

des Logistikzentrums an einem 300 m<br />

langen Gleiskörper entladen (Bild 1). Dabei<br />

kommen Großstapler zum Einsatz,<br />

die bis zwölf Paletten auf einmal transportieren<br />

können. Die Paletten sind mit<br />

foliengewickelten Gebinden in unterschiedlichen<br />

Größen, z. B. sechs 1,5 Liter-PET-Flaschen<br />

bestückt. So fasst eine<br />

Palette bis 780 Flaschen.


70<br />

Informationslogistik<br />

Nach Übergabe an den Wareneingang,<br />

Abgleich mit den Avisdaten und Vereinnahmung<br />

werden die Paletten auf die<br />

Förderstrecke zur automatischen Einkistungsanlage<br />

übergeben. Sie ist das Herzstück<br />

des neuen Bohnen-Logistikzentrums<br />

und umfasst insgesamt 2 000 m²<br />

der Produktionshalle (Bild 2). In der Anlage<br />

werden die angelieferten Paletten automatisch<br />

depalettiert, die einzelnen<br />

Sechserpacks von der Folie befreit, die<br />

Flaschen von Roboterarmen gegriffen<br />

und in zugeführte Leerkisten umgesetzt.<br />

Die befüllten Getränkekisten werden abschließend<br />

palettiert und die Paletten mit<br />

Barcodes versehen. Bei diesen Prozessen<br />

gleicht „<strong>PSI</strong>wms“ bereits die Avisdaten<br />

und die Bestelldaten <strong>für</strong> die Produktionsaufträge<br />

ab. Am Ende der Anlage übernehmen<br />

Stapler die Paletten und lagern<br />

sie – nach Vorgaben des WMS – zunächst<br />

im Blocklager des Logistikzentrums ein.<br />

Die erforderlichen Leerkisten werden<br />

von den Distributions-Lkw im Bohnen-<br />

Logistikzentrum angeliefert. Nach der<br />

Mengenerfassung und Vereinnahmung<br />

der Kisten erfolgt zunächst eine Leergutentnahme,<br />

wobei das PET-Leergut entnommen<br />

und in einer Pressanlage zu Bal-<br />

len verarbeitet wird. Im Anschluss daran<br />

durchlaufen die Kisten eine Waschanlage<br />

und werden direkt im Anschluss in der<br />

Crating-Anlage neu befüllt.<br />

Für die Auftragsabwicklung stößt das WMS<br />

die Auslagerung der bereits auftragsgefertigten<br />

Paletten aus dem Blocklager an.<br />

Danach erhalten die Flurförderzeuge<br />

vom Staplerleitsystem die entsprechenden<br />

Aufträge per Funk auf das Display,<br />

kommissionieren die Getränkepaletten<br />

und stellen sie im Warenausgangsbereich<br />

zur Verladung bereit. „Durch Schnittstellen<br />

zwischen Anlage und Software laufen<br />

alle Prozesse über <strong>PSI</strong>wms“, erläutert<br />

Grzybowski. „Das eingebundene Transport<br />

Control System sorgt dabei <strong>für</strong> zuverlässige<br />

Zuführung und Entsorgung<br />

der Anlage.“ Und mehr noch: Gemeinsam<br />

mit dem Yard Management unterstützt<br />

die Staplersteuerung den hohen<br />

Service-Level, den Bohnen mit Danone<br />

<strong>für</strong> die Ent- und Beladung der Distributions-Lkw<br />

vereinbart hat.<br />

100 bis 110 Lkw stehen jeden Tag an<br />

den Ladetoren des neuen Logistikzentrums<br />

von Bohnen. Die Fahrer der an-<br />

kommenden Lkw melden sich an und<br />

werden in das Yard Management System<br />

übernommen. Während die Zuordnung<br />

auf die Ladetore erfolgt, optimieren das<br />

WMS und das Staplerleitsystem die Versandbereitstellung<br />

in der Halle des Logistikzentrums.<br />

In kürzester Zeit sind die<br />

Leergutkisten entladen und die Auflieger<br />

wieder mit Vollgutkisten beladen.<br />

„Das Warehouse Management System<br />

ist auf ein weiteres Wachstum der Prozesse<br />

bei Bohnen um jeweils 15 % in den<br />

kommenden zehn Jahren ausgelegt.<br />

Neue Geschäftsprozesse oder die optional<br />

bereits angedachte Erweiterung des<br />

Logistikzentrums sind in <strong>PSI</strong>wms mühelos<br />

integrierbar“, erläutert <strong>PSI</strong>-Projektleiter<br />

Lorenz. Auch die Option, die Identprozesse<br />

in Duisburg künftig RFID-gestützt<br />

zu realisieren, ist in der Software<br />

bereits angelegt. „Für den RFID-Einsatz<br />

laufen gegenwärtig erste Tests“, verrät<br />

Grzybowski. „Wir sind froh, dass<br />

<strong>PSI</strong>wms auch eine solch weitreichende<br />

Prozessänderung mitträgt. Mit diesem<br />

Warehouse Management System haben<br />

wir eine gute, zukunftsfähige Lösung gefunden.“<br />

R.B.<br />

LOGISTIK FÜR UNTERNEHMEN 10/2010

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