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AKADEMIE<br />

FÜR RAUMFORSCHUNG<br />

UND LANDESPLANUNG<br />

LEIBNIZ-FORUM FÜR RAUMWISSENSCHAFTEN<br />

NACHRICHTEN<br />

Die Geschichte der Akademie – ein dunkles Kapitel?<br />

Infrastrukturgroßprojekte: Akzeptanz durch<br />

Raumplanung<br />

Demografischer Wandel in Mitteldeutschland<br />

Planen wir zeitgemäß?<br />

Raumordnung: Normierung oder informelle<br />

Raumentwicklung?<br />

Neues Leitbild der <strong>ARL</strong><br />

Neuerscheinungen<br />

www.arl-net.de<br />

32012 42. Jahrgang


Zur Diskussion<br />

■ Die Geschichte der Akademie – ein dunkles<br />

Kapitel? 1<br />

<strong>ARL</strong>-Forschung<br />

■ Windenergie, aber wo? 4<br />

■ Neues aus der bayerischen Landesplanung 5<br />

■ Demografischer Wandel in Mitteldeutschland 6<br />

■ IIK Regionalplanung legt neue Arbeitshilfen<br />

für die Planungspraxis vor 10<br />

■ Leibniz-Forschungsverbund „Biodiversität“<br />

eingerichtet – Die <strong>ARL</strong> ist mit an Bord 12<br />

<strong>ARL</strong>-Veranstaltungen<br />

■ Infrastrukturgroßprojekte: Akzeptanz durch<br />

Raumplanung<br />

<strong>ARL</strong>-Kongress im Juni 2012 in Leipzig 13<br />

■ Planen wir zeitgemäß?<br />

Jahrestagung des Jungen Forums der <strong>ARL</strong> 18<br />

■ TEMPUS-Projekt RUDECO auf der Zielgeraden 20<br />

■ Raumordnung: Normierung oder informelle<br />

Raumentwicklung? 22<br />

■ Call for Papers für den <strong>ARL</strong>-Kongress 2013<br />

„Regionale Stadtlandschaften“ 23<br />

■ International Summer School 2013<br />

Sustainable Governance of Land and Water 24<br />

<strong>ARL</strong>-Neuerscheinungen 26<br />

<strong>ARL</strong>-Intern<br />

■ Neues Leitbild der <strong>ARL</strong> beschlossen 28<br />

■ Wenn Politik auf Wissenschaft trifft 29<br />

■ Personalien 30<br />

Inhalt<br />

Inhalt<br />

Zeitschriftenschau 31<br />

Netzwerk 5R<br />

■ Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland 35<br />

■ Armut und soziale Ausgrenzung 35<br />

■ Web-Relaunch des ILS 35<br />

Raumforschung/-entwicklungspolitik<br />

■ 50 Jahre Internationales Planertreffen 36<br />

■ Nachhaltiges Flächenmanagement –<br />

Flächensparen, aber wie? 38<br />

■ Hier war Goethe (nie)<br />

Stadtbaukultur in Weimar und Shanghai 39<br />

■ AESOP Doktorandenworkshop in Izmir 40<br />

■ Otto-Borst-Preis 2013 41<br />

■ Neue Veröffentlichungen aus anderen<br />

Verlagen 42<br />

■ Veranstaltungshinweise 46<br />

FRU<br />

■ Werner-Ernst-Preis 2012<br />

Umgang mit „Wutbürgern“ 48<br />

■ Werner-Ernst-Preis 2013 – Ausschreibung<br />

Regionale Stadtlandschaften 49<br />

■ FRU – Infobörse 51<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012 I


II<br />

Kurzprofil / impressum<br />

Impressum<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

Über die <strong>ARL</strong><br />

Die Akademie für Raumforschung und Landesplanung (<strong>ARL</strong>) untersucht<br />

die Wirkung menschlichen Handelns auf den Raum und analysiert die<br />

Möglichkeiten einer nachhaltigen Raumentwicklung. Dies geschieht<br />

auf den Feldern Wirtschaft, Soziales, Ökologie und Kultur.<br />

Die <strong>ARL</strong> ist das zentrale, disziplinübergreifende Netzwerk von Expertinnen<br />

und Experten, die in der Raumforschung und Raumplanung<br />

arbeiten. Damit bietet sie die ideale Plattform für den raumwissenschaftlichen<br />

und raumpolitischen Diskurs. Forschungsgegenstand<br />

sind räumliche Ordnung und Entwicklung in Deutschland und Europa.<br />

Die Akademie ist eine selbstständige und unabhängige raumwissenschaftliche<br />

Einrichtung öffentlichen Rechts von überregionaler<br />

Bedeutung und gesamtstaatlichem wissenschaftspolitischem Interesse.<br />

Sie wird gemeinsam von Bund und Ländern finanziert und gehört der<br />

Leibniz-Gemeinschaft an.<br />

Sie vereint Fachleute aus Wissenschaft und Praxis in ihrem Netzwerk.<br />

Dadurch können Grundlagenforschung und Anwendung eine direkte<br />

Verbindung eingehen – eine wichtige Voraussetzung für eine fundierte<br />

Beratung von Politik und Gesellschaft.<br />

Dank ihrer Netzwerkstruktur und der Arbeitsweise in fachübergreifenden<br />

Gruppen ermöglicht die <strong>ARL</strong> den effizienten Informations- und<br />

Erfahrungsaustausch zwischen allen Akteuren. So sind erfolgreiche<br />

Kommunikation und Wissenstransfer auf allen Ebenen gewährleistet.<br />

Auf der Basis des personellen Netzwerks fungiert die <strong>ARL</strong> als Mittlerin<br />

zwischen Wissenschaft, Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.<br />

Nähere Informationen über die <strong>ARL</strong> finden Sie unter www.arl-net.de.<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

Akademie für Raumforschung und Landesplanung (<strong>ARL</strong> ® )<br />

Leibniz-Forum für Raumwissenschaften<br />

Hohenzollernstraße 11, 30161 Hannover<br />

Tel.: +49 511 34842-0, Fax: +49 511 34842-41, arl@arl-net.de<br />

Redaktion (V.i.S.d.P.): Michaela Gräfin von Bullion<br />

Tel.: +49 511 34842-56, bullion@arl-net.de<br />

Schlussredaktion: Cornelia Maria Hein<br />

Satz und Layout: Oliver Rose<br />

www.arl-net.de<br />

Druck: BenatzkyMünstermann Druck GmbH, 30559 Hannover<br />

Die Nachrichten der <strong>ARL</strong> erscheinen viermal im Jahr.<br />

Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.<br />

Heft 3, September 2012, 42. Jahrgang<br />

Auflage: 1850<br />

ISSN 1612-3891 (Printausgabe)<br />

ISSN 1612-3905 (Internetausgabe)


Die Geschichte der Akademie –<br />

ein dunkles Kapitel?<br />

Hans Heinrich Blotevogel, Andreas Stefansky<br />

„In Wahrheit haben weder Raumordnung noch Raumforschung<br />

… mit dem Nationalsozialismus auch nur das<br />

geringste zu tun“. Mit diesem Zitat schließt das Kapitel<br />

„Nach 1945: Freispruch für die NS-Planer“ des Katalogs<br />

zur Ausstellung „Wissenschaft – Planung – Vertreibung.<br />

Der Generalplan Ost der Nationalsozialisten“ der Deutschen<br />

Forschungsgemeinschaft (DFG 2006: 36). Die viel<br />

beachtete und inzwischen auch in Polen gezeigte Ausstellung<br />

befasst sich mit den Vorbereitungen deutscher<br />

Raumwissenschaftler und Raumplaner für die „völkische<br />

Neuordnung Europas“ (ebd.: 6). Die DFG förderte in der<br />

Zeit zwischen 1934 und 1945 zahlreiche Forschungsvorhaben,<br />

die der Expansionspolitik des nationalsozialistischen<br />

Regimes dienten (DFG 2006: 13). Das eingangs angeführte<br />

Zitat entstammt übrigens der Festschrift „Raumforschung<br />

– 25 Jahre Raumforschung in Deutschland“ der <strong>ARL</strong> von<br />

1960 (<strong>ARL</strong> 1960: 3).<br />

Es war nicht zuletzt die Ausstellung der DFG, die der<br />

Akademie einen Anstoß gab, sich mit der eigenen Geschichte<br />

zu beschäftigen. Dieser Artikel soll einen kurzen<br />

Überblick über die bisherigen Aktivitäten sowie einen<br />

Ausblick auf die anstehenden Arbeiten geben.<br />

Zu den Hintergründen: Anfänge der Akademie<br />

Auf ihrer Homepage verweist die <strong>ARL</strong> darauf, dass sie<br />

1946 gegründet wurde. Aber bereits im Jahr 1960 wurde<br />

das 25-jährige Bestehen nicht nur der Raumforschung in<br />

Hannover gefeiert: „Die akademische Institution der deutschen<br />

Raumforschung – die Akademie für Raumforschung<br />

und Landesplanung – feiert ihren 25. Geburtstag“ […]. 1<br />

Ohne Wenn und Aber wird die Akademie von Heinrich<br />

Hunke, von 1949 bis 1954 Generalsekretär und von 1960<br />

bis 1964 Vizepräsident der <strong>ARL</strong>, als „Rechtsnachfolgerin<br />

der Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung“<br />

(<strong>ARL</strong> 1961: 10) bezeichnet. Ein (selbst)kritisches Wort zur<br />

politischen Ausrichtung der Reichsarbeitsgemeinschaft<br />

für Raumforschung (RAG) unterblieb ebenso wie zu den<br />

nationalsozialistischen Verstrickungen von Akademiemitgliedern,<br />

von denen viele der RAG angehört hatten und<br />

einige an den Arbeiten zum „Generalplan Ost“ beteiligt<br />

gewesen waren.<br />

Die RAG wurde 1935 gegründet und sollte das wissenschaftliche<br />

Fundament für die im selben Jahr begründete<br />

staatliche Raumordnungspolitik des NS-Staates liefern<br />

1 Eröffnungsworte zur Festsitzung anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von<br />

Raumforschung (und <strong>ARL</strong>) des damaligen Vizepräsidenten der Akademie,<br />

Ministerialdirigent Prof. Dr. H. Hunke (vgl. <strong>ARL</strong> 1961: 9).<br />

Zur Diskussion<br />

Konrad Meyer (r.), der den Aufbau Ost vorstellt<br />

(vgl. Blotevogel 2011: 103). Der erste Leiter (Obmann)<br />

der RAG war Prof. Dr. Konrad Meyer, der ab 1936 auch<br />

die Zeitschrift „Raumforschung und Raumordnung“ herausgab.<br />

Meyer war „die Schlüsselfigur der deutschen<br />

Ostraum- und Germanisierungsplanungen“ und wurde<br />

„im Oktober 1939 zum Chef-Umsiedlungsplaner“ (DFG<br />

2006: 17) berufen. Aus der RAG gingen nach Ende des<br />

Zweiten Weltkrieges die Akademie für Raumforschung<br />

und Landesplanung sowie das Institut für Raumforschung<br />

(IfR) in Bad Godesberg – ein Vorläuferinstitut des BBR in<br />

Bonn – hervor. Konrad Meyer gehörte nicht nur als Ordentliches<br />

Mitglied der Akademie an, sondern war auch<br />

Mitglied im wissenschaftlichen Rat des IfR (DFG 2006:<br />

34; Leendertz 2008: 219 ff.).<br />

Bisherige Behandlung der eigenen<br />

Geschichte<br />

Quelle: Bundesarchiv<br />

An der zuvor erwähnten Ausstellung „Wissenschaft –<br />

Planung – Vertreibung. Der Generalplan Ost der Nationalsozialisten“<br />

der DFG war die Akademie nicht aktiv<br />

beteiligt; sie war vielmehr (überwiegend in Form ihrer<br />

Vorgängereinrichtung RAG) ein Objekt der Betrachtung.<br />

Eigene Aktivitäten im Hinblick auf eine kritische<br />

Aufarbeitung der eigenen Geschichte entwickelte die<br />

Akademie erst spät. 2 Begründet durch die gemeinsame<br />

Vorgeschichte, führten die <strong>ARL</strong> und das BBR im Juni<br />

2008 eine zweitägige Veranstaltung zur Geschichte von<br />

2 Nachdem die <strong>ARL</strong> noch 1971 Konrad Meyer die Gelegenheit zu einer<br />

geradezu peinlichen Rechtfertigung der RAG gegeben hatte (Meyer 1971),<br />

erfolgten mit der Veröffentlichung von Waldhoff et al. (1994) und Venhoff<br />

(2000) erste Ansätze zu einer kritischen Aufarbeitung der Raumordnungsgeschichte.<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012 1


2<br />

Zur Diskussion<br />

Raumforschung und Raumplanung im Übergang vom NS-<br />

Staat zur jungen Bundesrepublik durch, die anschließend<br />

dokumentiert wurde: „Die Veröffentlichung ist seitens der<br />

<strong>ARL</strong> und des BBR ein erster gemeinsamer Schritt zur Aufarbeitung<br />

der aus dem NS-Regime heraus bestehenden<br />

Kontinuitäten personeller, institutioneller und konzeptioneller<br />

Art“. 3 Bei der Tagung (und in der Veröffentlichung)<br />

wurden einzelne Personen der Raumplanung bzw. Raumwissenschaft<br />

betrachtet, die beispielhaft für die personelle<br />

Kontinuität stehen; aber auch institutionelle Netzwerke<br />

sowie aus der NS-Zeit stammende und in die Nachkriegszeit<br />

weitergetragene Konzepte der Raumordnung waren<br />

Gegenstand der Betrachtung. Eine umfassende kritische<br />

Aufarbeitung der Institutionengeschichte der Akademie<br />

konnte damit allerdings nicht geleistet werden.<br />

Eine detaillierte ideengeschichtliche Darstellung der<br />

Geschichte der Raumordnung – ausgehend von den<br />

1880er Jahren bis in die 1980er Jahre – legte Ariane Leendertz<br />

mit ihrer Dissertation „Ordnung schaffen. Deutsche<br />

Raumplanung im 20. Jahrhundert“ 2008 vor. In diesem<br />

Rahmen wurden auch wichtige historische Stationen der<br />

RAG wie auch der <strong>ARL</strong> behandelt sowie die für beide<br />

Einrichtungen herausragenden Personen, wie z.B. Konrad<br />

Meyer und Kurt Brüning, und deren Bedeutung für die<br />

Raumwissenschaft kritisch gewürdigt.<br />

Für den Übergang von der RAG zur <strong>ARL</strong> und die Entwicklung<br />

der <strong>ARL</strong> in der frühen Nachkriegszeit kommt Kurt<br />

Brüning eine Schlüsselrolle zu. Auf Initiative des damaligen<br />

Vizepräsidenten der <strong>ARL</strong> Heinrich Mäding beschloss<br />

das Präsidium der <strong>ARL</strong> im Mai 2009, eine biographische<br />

Skizze über Kurt Brüning erstellen zu lassen. Im Juli 2009<br />

wurde ein erster Forschungsauftrag mit dem Thema „Die<br />

Person Kurt Brüning – Leben, Werk, Wirkung“ an den Historiker<br />

Rolf Kohlstedt aus Hannover erteilt. Die Ergebnisse<br />

wurden unter dem Titel „,…produktiv kann man in jedem<br />

Gewand sein´ – eine biographische Skizze zu Leben, Werk<br />

und Wirkung Kurt Brünings“ 2010 dokumentiert.<br />

Der 1897 in Magdeburg geborene Brüning war kurz vor<br />

Kriegsende (1944) als Nachfolger von Paul Ritterbusch<br />

Obmann der RAG geworden. Es ist Brüning zu verdanken,<br />

dass die RAG nach dem Ende des Krieges ihre Tätigkeiten<br />

weiterführen konnte, nachdem er dafür gesorgt hatte,<br />

dass Personal und Akten nach Hannover und Göttingen<br />

verlagert wurden (<strong>ARL</strong> 1961: 10). In der Arbeit von Kohlstedt<br />

wird Brüning vor allem als organisatorisch fähiger,<br />

effektiver Wissenschaftsmanager dargestellt. Es ist unbestritten,<br />

dass es die Akademie ohne Brüning nicht gegeben<br />

hätte. Ariane Leendertz merkt dazu an, dass dies auch ein<br />

Stück weit der persönlichen Einstellung Brünings dem<br />

Bad Godesberger Institut für Raumforschung gegenüber<br />

geschuldet war, indem sie dessen damaligen Direktor<br />

Erich Dittrich zitiert: „Wenn ihm das Institut verlockender<br />

vorgekommen wäre – für seine persönliche Stellung –,<br />

gäbe es heute keine Akademie“ (Leendertz 2008: 235 f.).<br />

3 Vgl. Mäding und Strubelt 2009. Zitat aus dem Vorwort S. VII.<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

Um das Bild von Kurt Brüning weiter zu vervollständigen,<br />

beschloss das Präsidium im November 2010, einen weiteren<br />

Forschungsauftrag mit dem Titel „Wissenschaftlichkeit<br />

und Ideologie im publizistischen Wirken Kurt Brünings“<br />

an Rolf Kohlstedt zu vergeben. In dieser Arbeit sollte zwei<br />

Aspekten nachgegangen werden:<br />

■ Welchen Stellenwert nahm das wissenschaftliche Wirken<br />

Kurt Brünings in den akademischen Fachdisziplinen<br />

ein (und nimmt gegebenenfalls heute noch ein)?<br />

■ Wie sind der Einfluss politischer Standpunkte, insbesondere<br />

der nationalsozialistischen Ideologie, auf das<br />

Werk Brünings und seine Haltung zum Verhältnis von<br />

Politik und Wissenschaft einzuschätzen?<br />

Der Forschungsauftrag wurde in zwei Teilen von Rolf<br />

Kohlstedt bearbeitet und schließlich im März 2012 abgeschlossen.<br />

Hinsichtlich des Einflusses nationalsozialistischer<br />

Ideologie auf das Werk und Wirken Brünings bleibt<br />

das Bild vage. Brüning war vor 1933 Mitglied der SPD, trat<br />

1935 der NSDAP bei und kehrte nach Kriegsende zur SPD<br />

zurück. Während des NS-Regimes vertrat er in seinen Schriften<br />

nationalsozialistische Positionen, doch ging es ihm<br />

vor allem um die Vermehrung landeskundlichen Wissens<br />

und dessen Nutzen für die Landesplanung. Seine Haltung<br />

gegenüber den jeweils Herrschenden deutet eher auf Opportunismus<br />

denn auf feste ideologische Positionen hin.<br />

Dazu passt auch, dass Brüning während seiner 13-jährigen<br />

(!) Amtszeit als <strong>ARL</strong>-Präsident (von 1946 bis 1959) jegliche öffentliche<br />

Auseinandersetzung mit der NS-Raumforschung<br />

und Raumordnung vermied und offensichtlich keinerlei<br />

Bedenken hatte, politisch kompromittierte Kollegen, wie<br />

zum Beispiel Günther Franz, Heinrich Hunke, Konrad<br />

Meyer und Herbert Morgen, in die Akademie zu holen.<br />

Die vorliegenden Arbeiten zu Kurt Brüning sowie zur<br />

Geschichte der <strong>ARL</strong> werfen einige interessante und aufschlussreiche<br />

Schlaglichter auf den <strong>ARL</strong>-Vorläufer RAG<br />

sowie auf die Gründungs- und Frühzeit der Akademie. Sie<br />

bieten allerdings nur erste Bausteine, denn eine umfassende<br />

Aufarbeitung und Bewertung der <strong>ARL</strong>-Geschichte<br />

nach den Maßstäben der historisch-kritischen Geschichtswissenschaft<br />

steht noch aus.<br />

Neue Optionen<br />

Im Januar 2011 beauftragte das Präsidium eine kleine<br />

Arbeitsgruppe unter der Leitung von Heinrich Mäding,<br />

Vorschläge für eine weiter gehende Beschäftigung mit der<br />

Akademiegeschichte zu erarbeiten. Die im Februar 2012<br />

vorgelegten Vorschläge umfassen drei – untereinander<br />

auch kombinierbare – Optionen:<br />

1. Externer Forschungsauftrag an eine Historikerin oder<br />

einen Historiker zur Erarbeitung einer Akademiegeschichte<br />

(auf der Grundlage von Archivquellen).<br />

Ungeklärt ist dabei vor allem die Finanzierung.<br />

2. Workshop oder Tagung, vorrangig mit eingeladenen<br />

Beiträgen. Eine solche Veranstaltung wäre schneller<br />

machbar und einfacher zu finanzieren; allerdings besteht<br />

Skepsis hinsichtlich des Potenzials qualifizierter<br />

einschlägiger Referate.


3. Arbeitskreis aus Akademie- und externen Mitgliedern.<br />

Fraglich erscheint, inwieweit qualifizierte Externe zu<br />

einer mehrjährigen ehrenamtlichen Mitarbeit bereit<br />

sind und inwiefern in einem solchen Arbeitskreis<br />

Primärforschung geleistet werden kann.<br />

Das Präsidium begrüßte die Vorschläge der Arbeitsgruppe<br />

und bekräftigte seine Absicht, das Thema „Akademiegeschichte“<br />

weiter zu verfolgen. Nach Abwägung der<br />

Stärken und Schwächen entschied es, die Realisierbarkeit<br />

der ersten beiden Optionen näher zu prüfen.<br />

Ein Forschungsauftrag an eine einschlägig qualifizierte<br />

Zeithistorikerin oder einen Zeithistoriker über einen<br />

Zeitraum von 2–3 Jahren würde allerdings Kosten in<br />

Höhe von ca. 150.000 bis 200.000 Euro verursachen<br />

und wäre damit durch die <strong>ARL</strong> keinesfalls finanzierbar.<br />

Es wird deshalb gegenwärtig geprüft, ob ein solches<br />

Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

finanziert werden könnte. Allerdings müsste in diesem<br />

Fall eine einschlägig qualifizierte Zeithistorikerin oder<br />

ein Zeithistoriker für die Antragstellung und Leitung eines<br />

solchen Projekts gewonnen werden. Erste Kontakte mit<br />

dem zuständigen Referenten in der Geschäftsstelle der<br />

DFG und einer möglichen Antragstellerin waren durchaus<br />

vielversprechend. Allerdings wurde dabei zweierlei<br />

deutlich: Zum einen könne ein solches Projekt keine<br />

Institutionengeschichte im engeren Sinne sein, sondern<br />

müsse sich mit der Entwicklung der Raumordnung<br />

bzw. Raumplanung in einem breiteren geschichtlichen<br />

Kontext befassen. Dabei könne der Schlüsselakteur <strong>ARL</strong><br />

durchaus im Fokus stehen, allerdings eingebettet in eine<br />

sozial- und politikgeschichtliche Problemperspektive<br />

von allgemeinerem Interesse. Zum andern erfordere die<br />

Antragstellung nicht unerhebliche Vorarbeiten, die von<br />

der <strong>ARL</strong> finanziert werden müssten.<br />

Der Vorschlag für eine wissenschaftliche Tagung traf<br />

zeitlich zusammen mit einer ähnlichen Initiative unseres<br />

Mitglieds Wendelin Strubelt, der anregte, die <strong>ARL</strong><br />

möge in Zusammenarbeit mit Historikern ein wissenschaftliches<br />

Symposium zur Rolle der Raumplanung in<br />

Staat und Gesellschaft im 20. Jahrhundert organisieren.<br />

Das Präsidium spricht sich dafür aus, beide Vorschläge<br />

zusammenzuführen und eine entsprechende Tagung<br />

vorzubereiten. In einem Gespräch, an dem auf Einladung<br />

von Vizepräsident Blotevogel außer W. Strubelt<br />

auch die Historiker Detlef Briesen und Jürgen Reulecke<br />

teilnahmen, wurde Einigkeit dahingehend erzielt, dass im<br />

Mittelpunkt der geplanten Tagung, die im Winter 2013/14<br />

stattfinden könnte, die Entwicklung der Raumplanung in<br />

der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stehen sollte.<br />

Ein entsprechendes Tagungskonzept befindet sich in<br />

Vorbereitung.<br />

Über die weitere Entwicklung der beiden Vorhaben – das<br />

externe Forschungsprojekt sowie die Fachtagung – werden<br />

wir in einer der nächsten Ausgaben berichten.<br />

Zitierte Literatur<br />

Zur Diskussion<br />

<strong>ARL</strong> – Akademie für Raumforschung und Landesplanung<br />

(1960): Raumforschung – 25 Jahre Raumforschung in Deutschland.<br />

Bremen.<br />

<strong>ARL</strong> – Akademie für Raumforschung und Landesplanung<br />

(1961): Festsitzung anläßlich des 25jährigen Bestehens der<br />

Raumforschung in Deutschland am 27. Oktober 1960 im Alten<br />

Rathaus zu Hannover. Hannover.<br />

Blotevogel, H. H. (2011): Geschichte der Raumordnung. In:<br />

Klaus Borchard (Hrsg.): Grundriss der Raumordnung und Raumentwicklung.<br />

Hannover, S. 75-168, 182-189.<br />

DFG – Deutsche Forschungsgemeinschaft (2006): Wissenschaft,<br />

Planung, Vertreibung. Der Generalplan Ost der Nationalsozialisten.<br />

Eine Ausstellung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.<br />

Bonn.<br />

Leendertz, A. (2008): Ordnung schaffen. Deutsche Raumplanung<br />

im 20. Jahrhundert. Göttingen.<br />

Mäding, H.; Strubelt, W. (Hrsg.) (2009): Vom Dritten Reich<br />

zur Bundesrepublik. Beiträge einer Tagung zur Geschichte von<br />

Raumforschung und Raumplanung am 12. und 13. Juni 2008 in<br />

Leipzig. Arbeitsmaterial der <strong>ARL</strong> Nr. 346. Hannover.<br />

Meyer, K. (1971): Die Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung<br />

1935–1945. In: Raumordnung und Landesplanung im 20.<br />

Jahrhundert. Histor. Raumforsch. 10, Forsch.- u. Sitzungsber. Nr.<br />

63. Hannover, S. 103-116.<br />

Venhoff, M. (2000): Die Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung<br />

(RAG) und die reichsdeutsche Raumplanung seit<br />

ihrer Entstehung bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945.<br />

Arbeitsmaterial der <strong>ARL</strong> Nr. 258. Hannover.<br />

Waldhoff, H.-P.; Fürst, D.; Böcker, R. (1994): Anspruch und<br />

Wirkung der frühen Raumplanung. Zur Entwicklung der niedersächsischen<br />

Landesplanung 1945–1960. Beiträge der <strong>ARL</strong><br />

Nr. 130. Hannover.<br />

Andreas Stefansky 0511 34842-43<br />

stefansky@arl-net<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012 3


4<br />

Forschung<br />

Windenergie, aber wo?<br />

Foto: M. Schlote<br />

Die „Energiewende und raumordnerische Implikationen“ war das Schwerpunktthema der 121. Sitzung der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

(LAG) Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland. Circa 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – Mitglieder<br />

der LAG sowie Vertreter und Interessierte aus Politik und Planung – kamen am 18. Juni 2012 im Hessischen Ministerium<br />

für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung in Wiesbaden zusammen und informierten über aktuelle<br />

Entwicklungen zum Thema Energiewende und über Änderungen der Landesentwicklungspläne. Besonders im Fokus<br />

standen dabei Ziele, Herausforderungen und Strategien zur Nutzung von Windenergie.<br />

Die Sitzung leitete Prof. Dr. Ulrike Sailer, Universität<br />

Trier. In der Einführung verwies sie auf die Aktualität<br />

des Themas, indem sie auf eine Rede des Bundespräsidenten<br />

Joachim Gauck und einen aktuellen Leitartikel<br />

der „WirtschaftsWoche“ zur Gestaltung der Energiepolitik<br />

Bezug nahm. Sie unterstrich, dass Energiepolitik einerseits<br />

dezentral und andererseits standortkonzentriert erfolgen<br />

müsse. Als notwendige Maßnahme identifizierte sie eine<br />

Optimierung der Energieeffizienz durch den Umbau zu<br />

einem effizienteren Energiemix. Diese Maßnahme besitzt<br />

allerdings höchste Raumrelevanz und betrifft damit auch<br />

die Raumplanung.<br />

Auf die Identifizierung von geeigneten Räumen für die<br />

Windenergie nahmen die drei Landesvertreter Bezug.<br />

Dr. Natalie Scheck vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft,<br />

Verkehr und Landesentwicklung berichtete über<br />

„Die Berücksichtigung des Ausbaus erneuerbarer Energien<br />

in Raumordnungsplänen in Hessen“. Dr. Gerd Rojahn<br />

vom Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und<br />

Landesplanung Rheinland-Pfalz referierte zum Thema<br />

„Stand und Ausbauplanung erneuerbarer Energien in<br />

Rheinland-Pfalz“ und Dipl.-Ing. Gerd-Rainer Damm vom<br />

Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr des Saarlandes<br />

sprach über „Das Saarland in der Energiewende“.<br />

Schnittstellen zwischen den Ausführungen der Referenten<br />

konnten in der Konkretisierung der Kriterien von<br />

Vorranggebieten gesehen werden, aber auch in den<br />

Zielsetzungen. Die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz<br />

und das Saarland zielen darauf ab, 2 % der Landesfläche<br />

als Vorranggebiete auszuweisen und ihre Energieversorgung<br />

zu 100 % auf erneuerbare Energien umzustellen.<br />

Unterschiede sind jedoch in den von den drei Bundesländern<br />

dafür festgelegten Zeiträumen zu finden: Während<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

die Umstellung auf erneuerbare Energien in Hessen bis<br />

2050 erfolgen soll, plant Rheinland-Pfalz, diese deutlich<br />

schneller, nämlich bis 2030 umzusetzen.<br />

Kritisch betrachtet wurden generell die Umsetzbarkeit<br />

der Landesentwicklungspläne sowie die Adressierung.<br />

Während in Hessen der Landesentwicklungsplan an die<br />

Regionalplanung gerichtet ist und diese sich dann mit<br />

der lokalen Ebene befassen soll, adressiert Rheinland-<br />

Pfalz direkt die lokale Ebene. In Hessen werden damit<br />

Foto: M. Schlote<br />

v. l.: Annette Spellerberg, Martin Orth, Ulrike Sailer, Andrea Hartz<br />

konkret alle Flächen als Vorrang- oder Ausschlussgebiete<br />

ausgewiesen. In Rheinland-Pfalz hingegen bleiben 95 %<br />

der Flächen raumordnerisch ungeregelt. Es ist politisch<br />

gewollt, dass die Kommunen die Ausweisung bestimmter<br />

Gebiete übernehmen. Sie seien schließlich direkt betroffen<br />

und sollten daher auch über Eingriffe entscheiden<br />

können, betonte Rojahn.<br />

Als wichtiges Kriterium eines Vorranggebietes wurde<br />

die Windhöffigkeit hervorgehoben. Grundsätzlich beurteilten<br />

die Teilnehmenden diesen Aspekt jedoch kritisch<br />

und diskutierten die Frage, ob es generell sinnvoll sei,


den Bau und die Effektivität von Anlagen an statischen<br />

Werten festzumachen. Fakt ist, dass grade dort, wo besonders<br />

hohe Windhöffigkeiten erreicht werden – also<br />

auf weithin sichtbaren Kuppen, Hügeln oder Bergen –,<br />

auch das Landschaftsbild durch Windkraftanlagen stark<br />

verändert wird.<br />

Dr. Markus Leibenath vom Leibniz-Institut für ökologische<br />

Raumentwicklung e. V. bereicherte die Sitzung um<br />

neue Denkansätze zum Thema „Diskursive Konstituierung<br />

von Landschaften in Windenergiediskursen. Hinweise<br />

und Konsequenzen für die räumliche Planung“. Dabei<br />

nahm er auf die Akzeptanzproblematik im Energiediskurs<br />

Bezug und kam zu folgenden Ergebnissen: Es könne keine<br />

Blaupause für die Raumplanung geben und es werde immer<br />

mit Opposition zu rechnen sein. Opposition könne<br />

durch Transparenz beim Planungsprozess und die suggestive<br />

Macht von Bildern verringert werden. Außerdem<br />

müsse man auf eine Verringerung der NIMBY-Einstellung<br />

(Not In My Back Yard) hinwirken.<br />

Forschung<br />

Unter dem Tagesordnungspunkt „Aktuelles aus Wissenschaft<br />

und Praxis“ berichtete Prof. Dr. Jochen Monstadt<br />

von der TU Darmstadt über den neuen Arbeitskreis<br />

„Räumliche Politik und Planung für die Energiewende:<br />

Zwischen Regionalisierung und Rekommunalisierung?“<br />

der <strong>ARL</strong> und stellte sowohl dessen Ziele vor als auch<br />

relevante Fragestellungen. Um besser mit der Komplexität<br />

des Themas umgehen zu können, wurden sechs<br />

Unterarbeitsgruppen gebildet, die sich auf folgende<br />

Punkte konzentrieren: auf die regionale, die lokale, die<br />

sozial-ökologische, die ökonomische und die soziotechnische<br />

Dimension sowie auf implizite räumliche<br />

Leitbilder der Energiewende. Abschließend berichtete<br />

Beate Wojtyniak von der Universität des Saarlandes über<br />

eine empirische Untersuchung der Universität zum Thema<br />

„Wanderungsmotivation Hochqualifizierter: Das Beispiel<br />

des Saarlandes“.<br />

Maike Schlote<br />

Martina Hülz 0511 34842-28<br />

huelz@arl-net.de<br />

Neues aus der bayerischen Landesplanung<br />

Im Zuge der Föderalismusreform I wurde die Rahmengesetzgebungskompetenz<br />

des Bundes im Bereich der<br />

Raumordnung durch die konkurrierende Gesetzgebungskompetenz<br />

nach Art. 74 Abs. 1 Nr. 31 Grundgesetz<br />

(GG) ersetzt, wobei den Ländern ein Abweichungsrecht<br />

eingeräumt wurde. Der Freistaat Bayern hat von diesem<br />

Abweichungsrecht Gebrauch gemacht, das Bayerische<br />

Landesplanungsgesetz novelliert und es gleichzeitig als<br />

„Vollgesetz“ konzipiert. Es ersetzt damit das Bundesraumordnungsgesetz<br />

in Bayern. Somit ist weitgehend das<br />

Nebeneinander von Bundes- und Landesrecht im Bereich<br />

der Raumordnung aufgelöst.<br />

Das neue Bayerische Landesplanungsgesetz ist am 1.<br />

Juli 2012 in Kraft getreten. Zuvor fanden intensive Bemühungen<br />

der <strong>ARL</strong> und weiterer Interessensvertretungen<br />

der räumlichen Planung und Entwicklung statt, dem<br />

Gesetz zu noch höherer Qualität zu verhelfen. Der Adhoc-Arbeitskreis<br />

zur Reform der Landes- und Regionalplanung<br />

unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Jacoby<br />

(Universität der Bundeswehr München) hatte bereits im<br />

vergangenen Jahr – gemeinsam mit anderen Institutionen<br />

– eine Stellungnahme erarbeitet, die unter anderem<br />

im Rahmen der sogenannten Verbändeanhörung in das<br />

Verfahren eingeflossen ist. Zudem fand in München im<br />

Beisein vieler Landtagsabgeordneter eine große Veranstaltung<br />

zu diesem Thema statt.<br />

Der Ad-hoc-Arbeitskreis hat in den letzten Wochen<br />

seine Arbeit fortgesetzt. Denn nach der Novelle des<br />

Bayerischen Landesplanungsgesetzes steht nun die Gesamtfortschreibung<br />

des Landesentwicklungsprogramms<br />

Bayern an. Der bayerische Ministerrat hatte im Mai dieses<br />

Jahres einen entsprechenden Beschluss gefasst. Die<br />

Arbeitsgruppe ist mehrfach zusammengekommen, um<br />

eine Stellungnahme zu erarbeiten. Die Herausforderung<br />

ist groß, hat doch der Entwurf des neuen Landesentwicklungsprogramms<br />

eine neue Struktur, einen deutlich<br />

verringerten Umfang und einen expliziten Bezug zu den<br />

aktuellen Herausforderungen für die räumliche Entwicklung<br />

Bayerns: demografischer Wandel, Klimawandel,<br />

einschließlich des Umbaus der Energieversorgung, verstärkter<br />

räumlicher Wettbewerb. Den Mitgliedern der<br />

Arbeitsgruppe ist bewusst, dass die Gesamtfortschreibung<br />

des Programms nach den Vorgaben „Entbürokratisierung“,<br />

„Deregulierung“ und, soweit möglich, „Kommunalisierung“<br />

der Staatsregierung konzipiert ist. Gleichwohl sehen<br />

sie es als ihre Aufgabe an, auf wesentliche, die zentralen<br />

Steuerungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten betreffende<br />

Inhalte und Instrumente hinzuweisen. Dies<br />

geschieht beispielsweise bei der Ausweisung Zentraler<br />

Orte, beim Ziel der gleichwertigen Lebens- und Arbeitsverhältnisse,<br />

bei der Rolle der prosperierenden Verdichtungsräume,<br />

beim sogenannten Doppelsicherungsverbot<br />

oder bei der landesentwicklungspolitisch begründeten<br />

Priorisierung von Verkehrsprojekten.<br />

Die Stellungnahme des Ad-hoc-Arbeitskreises wird in<br />

Kürze dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft,<br />

Infrastruktur, Verkehr und Technologie zugeleitet.<br />

Andreas Klee 0511 34842-39<br />

klee@arl-net.de<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012 5


6<br />

Forschung<br />

Demografischer Wandel in Mitteldeutschland<br />

Insbesondere unter den Bedingungen<br />

des demografischen Wandels<br />

muss die Daseinsvorsorge in den<br />

mitteldeutschen Ländern für die Bürgerinnen<br />

und Bürger auch in Zukunft<br />

sichergestellt werden. So lautete die<br />

Kernthese der Frühjahrstagung der<br />

LAG Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

im April 2012, die diesmal in<br />

Weimar stattfand und von Dr. Ludwig<br />

Scharmann, Sächsisches Staatsministerium<br />

des Innern und Leiter der<br />

Lenkungsgruppe der LAG, moderiert<br />

wurde. Um die Daseinsvorsorge jedoch<br />

sicherstellen zu können, müssen<br />

die bisherigen Standards der kommunalen<br />

Leistungserbringung an die<br />

demografischen Prozesse angepasst<br />

werden, so der Befund nicht nur von<br />

Prof. Dr. Martin T. W. Rosenfeld, Institut<br />

für Wirtschaftsforschung Halle (IWH).<br />

Über-Blick über den demografischen<br />

Wandel<br />

Die Präsidentin des Statistischen Landesamtes des<br />

Freistaates Sachsen, Prof. Dr. Irene Schneider-Böttcher,<br />

Kamenz, führte als erste Referentin den Anwesenden faktenreich<br />

die demografische Entwicklung in Mitteldeutschland<br />

vor Augen. So müssen sich die drei Länder trotz<br />

einer wieder leicht ansteigenden Geburtenrate weiter<br />

auf insgesamt rückläufige Bevölkerungszahlen einrichten.<br />

Handlungsbedarf sieht Schneider-Böttcher insbesondere<br />

bei der Beantwortung der Frage, wie qualifizierte Zuwanderer<br />

für die mitteldeutschen Länder gewonnen werden<br />

können, damit es auch in Zukunft eine ausreichende Zahl<br />

von Erwerbsfähigen gibt. Denn eine Geburtenrate zur<br />

Erhaltung des Bevölkerungstandes für z.B. Sachsen von<br />

3,7 ist reichlich unrealistisch.<br />

Mit der Formel „Grauer-Weniger-Bunter-Ver1zelter“<br />

brachte der Präsident der <strong>ARL</strong>, Dr.-Ing. Bernhard Heinrichs,<br />

die Veränderungen der demografischen Situation<br />

auf den Punkt. Er wies darauf hin, dass sich die <strong>ARL</strong> bereits<br />

frühzeitig mit den räumlichen Fragen des demografischen<br />

Wandels auseinandergesetzt hat – was unter anderem<br />

auch die Veröffentlichung der LAG, „Schrumpfung –<br />

Neue Herausforderungen für die Regionalentwicklung<br />

in Sachsen/Sachsen-Anhalt und Thüringen“ (AM der<br />

<strong>ARL</strong> 303, 2003), dokumentiert. Heinrichs betonte, dass<br />

die Angebote der Daseinsvorsorge vorrangig am Zentrale-Orte-Prinzip<br />

ausgerichtet werden sollten, allerdings<br />

unter der Voraussetzung, gesetzliche Vorgaben flexibel<br />

handhaben zu können. Insbesondere der Rückbau von<br />

Infrastrukturen muss als gleichberechtigte Option neben<br />

ihrem Umbau bestehen.<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

Demografische Entwicklung Mitteldeutschlands im Gesamtdeutschen Vergleich<br />

Rück-Blick auf den demografischen<br />

Wandel in Mitteldeutschland<br />

Prof. Dr. Rainer Winkel, Deutsches Institut für Stadt und<br />

Raum e. V., Berlin, stellte das Projekt „Lommatzscher Pflege“<br />

vor, zu dem zwei Studierendenprojekte in den Jahren 2002<br />

und 2004 den Grundstein gelegt hatten. 2004 wurde das<br />

Projekt als MORO-Vorhaben „Effiziente und integrierte Infrastrukturversorgung<br />

im Ländlichen Raum, Lommatzscher<br />

Pflege“ aufgenommen. Das Projektgebiet ist eine bevölkerungsarme<br />

ländliche Region in Mittelsachsen, die durch die<br />

Kleinstadt Lommatzsch geprägt wird. Die Region stand zu<br />

Quelle: Folie im Vortrag von Rainer Winkel<br />

Quelle: Folie im Vortrag von Irene Schneider-Böttcher


Projektbeginn vor nur schwer beherrschbaren Problemen,<br />

ausgelöst durch die negative Bevölkerungsentwicklung.<br />

Der Projektansatz sah vor, alle wichtigen Infrastrukturbereiche<br />

einer Querschnittsbetrachtung zu unterziehen.<br />

Gerade diese Herangehensweise half den Akteuren aus<br />

den Gemeinden, den Landkreisen, der Regionalplanung<br />

sowie der Landesplanung, die Problematik deutlich sichtbar<br />

zu machen – so z. B. die Tatsache, dass aufgrund der<br />

fehlenden ÖPNV-Verbindung gerade für Unmotorisierte<br />

und für chronisch Kranke eine desolate Gesundheitsversorgung<br />

besteht. Es konnte festgestellt werden, dass<br />

durch den demografischen Wandel in keinem Infrastrukturbereich<br />

Kostenentlastungen zu erwarten sind. Vielmehr<br />

sind durch demografiebedingte Einnahmeverluste weitere<br />

Finanzierungsprobleme zu erwarten. Schon während der<br />

Projektlaufzeit konnte bei den Politikern und der Verwaltung<br />

sowie auch in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für<br />

den dringenden Handlungsbedarf geweckt werden.<br />

Dirk Michaelis, Altmarkkreis Stendal, bedauerte am Ende<br />

seines Vortrages, dass das im Positionspapier Nr. 77 der <strong>ARL</strong><br />

avisierte Programm „Umbau und nachhaltige Entwicklung<br />

von peripheren Regionen“ leider bisher nur ein Vorschlag<br />

ist. Auch die Altmark, über deren bisherige und zukünftige<br />

demografische Entwicklung Michaelis berichtete, ist durch<br />

eine weiterhin abnehmende Bevölkerungsdichte geprägt.<br />

Sein Befund: Durch die existenten fachlichen Handlungsansätze<br />

wird sich die negative Bevölkerungsentwicklung<br />

nicht aufhalten, geschweige denn umkehren lassen. Zwar<br />

lägen zahlreiche Projekterfahrungen, Ideen und Untersuchungen<br />

vor, sie böten jedoch keine umsetzbaren<br />

Lösungsansätze für die Altmark. Michaelis befürwortet<br />

die Bündelung der Förderung auf die Entwicklung der<br />

Siedlungskerne.<br />

Ein-Blick in Stadt, Land und Region<br />

Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung in den<br />

Regionen bis 2025, so lässt sich feststellen, dass in räumlicher,<br />

ökonomischer, sozialer und politischer Hinsicht<br />

Ungleichheiten zunehmen werden, so Dr. Bernd Rittmeier,<br />

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

(BMVBS). Deshalb müsse über eine Unterscheidung<br />

der Mindestausstattungen bzw. -standards zwischen den<br />

Demografiestrategie des Bundes<br />

Quelle: Folie im Vortrag von Bernd Rittmeier<br />

Forschung<br />

verschiedenen Raumtypen nachgedacht werden. Rittmeier<br />

berichtete u. a. über die am Tag zuvor vom Bund<br />

verabschiedete Demografiestrategie, die einen ressortübergreifenden<br />

Ansatz verfolgt, um den demografischen<br />

Herausforderungen besser gerecht werden zu können.<br />

Ein neuer Aspekt in der Demografiestrategie des Bundes<br />

ist, so Rittmeier, die Erarbeitung eines nationalen Koordinierungsrahmens<br />

zur Sicherung der Daseinsvorsorge.<br />

Offen bleibt allerdings die Frage, wie eine übergreifende,<br />

langfristige Perspektive der Finanzierung der öffentlichen<br />

Daseinsvorsorge aussehen kann/soll.<br />

Wichtige Punkte der Demografiestrategie des Bundes<br />

sind aus Sicht des BMVBS:<br />

■ Fortführung und Weiterentwicklung bisheriger Programme/Vorhaben<br />

■ Weiterentwicklung des Zentrale-Orte-Prinzips und der<br />

Leitbilder der Raumordnung<br />

■ Verstärkung der Aktivitäten zur Sicherung der Mobilität<br />

im ländlichen Raum<br />

■ Berücksichtigung der demografischen Entwicklung im<br />

Bundesverkehrswegeplan<br />

Um auf die Herausforderungen des demografischen<br />

Wandels besser eingehen zu können, hat die Regierung<br />

des Landes Sachsen-Anhalt u. a. einen Demografie-Beirat<br />

und auch einen Demografie-TÜV eingerichtet. Laut Ministerium<br />

für Landesentwicklung und Verkehr des Landes<br />

Sachsen-Anhalt soll der Demografie-TÜV „Prioritätensetzungen<br />

des Landes Sachsen-Anhalt für den Einsatz der EU-<br />

Strukturfonds 2007 bis 2013 möglich machen“. Wilfried<br />

Köhler, Ministerium für Bau und Verkehr Sachsen-Anhalt,<br />

thematisierte neben diesen Maßnahmen in seinem Refe-<br />

Gleichwertige Lebensverhältnisse werden durch ein Handlungskonzept<br />

verfolgt<br />

Quelle: Folien im Vortrag von Wilfried Köhler<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012 7


8<br />

Forschung<br />

rat den starken Bevölkerungsrückgang im Land Sachsen-<br />

Anhalt und zog die Bilanz, dass überproportional mehr<br />

Frauen als Männer das Land seit der Wende verlassen<br />

haben. Seine Schlussfolgerung aus der sachsen-anhaltinischen<br />

Bevölkerungsprognose ist, dass es die peripheren<br />

ländlichen Räume sind, die zu Problemregionen werden.<br />

Das von der Landesentwicklung erstellte Handlungskonzept<br />

soll helfen, gleichwertige Lebensverhältnisse in allen<br />

Teilen des Landes sicherzustellen.<br />

Die demografische Entwicklung im Land Thüringen war<br />

Gegenstand des Vortrages von Kai Philipps, dem Leiter der<br />

Serviceagentur Demografischer Wandel. Ähnlich wie die<br />

beiden anderen mitteldeutschen Länder hat auch Thüringen<br />

Bevölkerungsverluste zu verzeichnen. Mittlerweile ist<br />

außerdem eine Umkehr der Stadt-Land-Wanderung zu<br />

erkennen, so Philipps. Ebenso wie Rittmeier machte er<br />

deutlich, dass die Gestaltung des demografischen Wandels<br />

eine ressortübergreifende Aufgabe ist.<br />

Insbesondere auf die Infrastruktur der Abfall- und<br />

Wasserwirtschaft wird sich die demografische Entwicklung<br />

auswirken, so Prof. Dr.-Ing. Jörg Londong von der<br />

Bauhaus-Universität Weimar. In einer Studie, die vom<br />

„Beauftragten für die Neuen Länder“ beim Bundesministerium<br />

des Innern in Auftrag gegeben wurde, hat er<br />

diese Auswirkungen auf die Wasserversorgungs- und<br />

Abwasserentsorgungsinfrastrukturen in ländlichen Räumen<br />

untersucht und die notwendigen Handlungserfordernisse<br />

aufgearbeitet. Bei der Abfallentsorgung spielen<br />

demografische Veränderungen in Mitteldeutschland eine<br />

eher marginale Rolle. Ganz anders aber sieht es bei den<br />

netzgebundenen Wasserver- und Abwasserentsorgungssystemen<br />

aus. Für die Abwassersysteme ergeben sich z. B.<br />

folgende Auswirkungen:<br />

■ Ökonomisch: Fixkosten werden auf immer weniger<br />

Nutzer umgelegt.<br />

■ Betrieblich: Durch weniger Abwasser sammeln sich<br />

vermehrt Ablagerungen in den Kanälen an; bei den<br />

Kläranlagen kommt es zu Überkapazitäten.<br />

■ Ökologisch: Höhere Konzentration von Arzneimitteln<br />

in den Systemen.<br />

■ Strukturell: Auswirkungen des Fachkräftemangels auf<br />

die Betriebe.<br />

Als Handlungsoptionen sieht Londong neue Organisationsstrukturen<br />

(Fusionen der Verbände), die Mitbehandlung<br />

von Industrieabwässern in öffentlichen Anlagen, den<br />

Rückbau von Siedlungsstrukturen in Außenbereichen<br />

oder auch die Verkleinerung der Kanalquerschnitte.<br />

Zum Schluss: ein übergeordneter Blick<br />

Unter dem Titel „Da sind wir wieder“ berichtete auch DIE<br />

ZEIT (30/2012) über die bisherigen Ergebnisse des Forschungsprojektes<br />

„Re-Turn“, das Dr. Thilo Lang, Leibniz-<br />

Institut für Länderkunde, auf der LAG-Tagung vorstellte.<br />

Die Studie beinhaltet eine Online-Befragung von Aus- und<br />

Rückwanderern, in der u. a. nach den Motiven für die<br />

Abwanderung aus Ostdeutschland, aber auch nach der<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

Veränderung der Migrationstheorie<br />

Quelle: Folien im Vortrag von Thilo Lang<br />

Bereitschaft zur Rückkehr gefragt wird. Die bisherigen<br />

Ergebnisse passen zu den Befunden der statistischen<br />

Landesämter in Ostdeutschland, die in 2010 geringere<br />

Ost-West-Wanderungsverluste konstatierten. Die wohl<br />

interessanteste Erkenntnis der Untersuchung ist, dass<br />

sich sehr viele Auswanderer eine Rückkehr vorstellen<br />

können. Dieser Wunsch resultiert aus der Attraktivität der<br />

ursprünglichen Heimat.<br />

„Wir müssen uns an den Gedanken gewöhnen, dass<br />

Unternehmen weit mehr von ihren besten Mitarbeitern<br />

abhängen als die guten Leute von Unternehmen.“ – Dieses<br />

Zitat von Peter F. Drucker stellte Dr. Cornelia Haase-Lerch,<br />

Industrie- und Handelskammer Erfurt, an den Anfang ihres<br />

Referates und hob damit die Bedeutung des in Deutschland<br />

anstehenden Umbruchs hervor. In ihrem Vortrag<br />

widmete sie sich den Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung<br />

auf die Gewinnung von Fachkräften und der<br />

damit zusammenhängenden Sicherung der thüringischen<br />

Wirtschaft. Der Fachkräftebedarf der Zukunft wird allein<br />

durch die Schulabgänger im Land nicht gedeckt werden<br />

können. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken,<br />

bedarf es daher eines umfassenden Handlungsansatzes,<br />

der aus acht Handlungsfeldern besteht:<br />

■ Anzahl der Schulabgänger ohne Abschluss reduzieren<br />

■ Anzahl der Ausbildungsabbrecher reduzieren<br />

■ Anzahl der Studienabbrecher reduzieren<br />

■ Menschen über 65 gewinnen


■ Zuwanderung der Fachkräfte steuern<br />

■ Arbeitszeit Vollbeschäftigter steigern<br />

■ Ausbildung und Qualifizierung verbessern<br />

Der Wettbewerb zwischen den einzelnen Arbeitgebern,<br />

so Haase-Lerch, werde sich in Zukunft noch verstärken.<br />

Mitgliederversammlung<br />

Am zweiten Tag der Frühjahrstagung der LAG wurde wie<br />

immer die Mitgliederversammlung abgehalten. Wesentliche<br />

Punkte waren die Diskussion über die laufenden Untersuchungen<br />

der beiden bestehenden Arbeitsgruppen<br />

sowie die zukünftigen Themen für die LAG. Die Arbeiten<br />

der laufenden AGs stehen vor ihrem inhaltlichen Abschluss<br />

und sollen noch vor Ende des Jahres der externen<br />

Evaluation übergeben werden. Themen neuer Arbeitsgruppen<br />

sollen die „Metropolregion Mitteldeutschland“<br />

sowie die „Regionalentwicklung 2013–2019: neue Wege<br />

im Licht von EU-Strukturfondsreform und Solidarpakt“<br />

sein. Für beide Themen werden noch in diesem Sommer<br />

bzw. Herbst Vorbereitungsgruppen einberufen, die sich<br />

mit der detaillierten Ausrichtung befassen sollen. Im<br />

Anschluss daran wird die Geschäftsstelle der <strong>ARL</strong> einen<br />

„Call for Membership“ durchführen, der von der Lenkungsgruppe<br />

ausgewertet wird.<br />

Die nächste Sitzung der LAG unter dem Oberthema<br />

„Siedlungs- und Regionalentwicklung im Klimawandel“<br />

findet am 19. Oktober in Merseburg statt.<br />

Andreas Stefansky 0511 34842-43<br />

stefansky@arl-net<br />

LAG wählt neues Mitglied<br />

Auf Vorschlag der Lenkungsgruppe wurde auf<br />

der Mitgliederversammlung Dr. Thilo Lang zum<br />

neuen Mitglied der LAG Sachsen/Sachsen-Anhalt/<br />

Thüringen gewählt. Er hat von 1996 bis 2002 in Kaiserslautern<br />

Raum- und Umweltplanung und Stadtplanung<br />

in Hamburg studiert. Während seiner Tätigkeit<br />

am IRS in Erkner hat er über das Thema „Lokale<br />

Wirtschaftsförderung“ promoviert. Seit Ende 2009<br />

ist er am Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig<br />

beschäftigt und arbeitet dort als Abteilungsleiter<br />

„Regionale Geographie Europas“ und als Koordinator<br />

des Forschungsbereichs „Raumproduktionen:<br />

Polarisierung/Peripherisierung“. Daneben ist Thilo<br />

Lang auch (Mit-)Herausgeber des Online-Magazins<br />

„Städte im Umbruch“.<br />

Wissenschaftliche Beiträge<br />

Forschung<br />

Band 70<br />

Heft 2<br />

April 2012<br />

Schwerpunktheft:<br />

Die gesellschaftliche<br />

Konstituierung von<br />

Kulturlandschaft<br />

Papierausgabe:<br />

ISSN 0034-0111<br />

Elektronische Ausgabe:<br />

ISSN 1869-4179<br />

Heiderose Kilper / Stefan Heiland / Markus Leibenath /<br />

Sabine Tzschaschel<br />

Die gesellschaftliche Konstituierung von Kulturlandschaft<br />

Ludger Gailing / Markus Leibenath<br />

Von der Schwierigkeit, „Landschaft“ oder „Kulturlandschaft“<br />

allgemeingültig zu definieren<br />

Monika Micheel<br />

Alltagsweltliche Konstruktionen von Kulturlandschaft<br />

Markus Leibenath / Antje Otto<br />

Diskursive Konstituierung von Kulturlandschaft am Beispiel<br />

politischer Windenergiediskurse in Deutschland<br />

Wera Wojtkiewicz / Stefan Heiland<br />

Landschaftsverständnisse in der Landschaftsplanung.<br />

Eine semantische Analyse der Verwendung des Wortes<br />

„Landschaft“ in kommunalen Landschaftsplänen<br />

Ludger Gailing<br />

Sektorale Institutionensysteme und die Governance<br />

kulturlandschaftlicher Handlungsräume. Eine institutionen-<br />

und steuerungstheoretische Perspektive auf die<br />

Konstruktion von Kulturlandschaft<br />

Bestellungen nimmt der Verlag entgegen:<br />

Springer Customer Service Center GmbH<br />

Haberstraße 7, 69126 Heidelberg<br />

Tel. (+49-6221) 3454303<br />

Fax (+49-6221) 3454229<br />

E-Mail: subscriptions@springer.com<br />

www.springer.com/geography/human+geography/journal/13147<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012 9


10<br />

Forschung<br />

Für ihre 31. Zusammenkunft am 1./2. Juni 2012 hatten<br />

die Mitglieder des Informations- und Initiativkreises<br />

(IIK) Regionalplanung der <strong>ARL</strong> die Hochschule Erfurt<br />

ausgewählt. Begrüßt wurden sie vom Präsidenten der<br />

Fachhochschule Erfurt, Prof. Dr. Heinrich Kill, der den Weg<br />

von der Ingenieurschule für Gartenbau und Bauwesen<br />

zur heutigen Fachhochschule nachzeichnete. Aktuelle<br />

Arbeitsschwerpunkte des IIK sind die Themen „Logistik/<br />

Verkehrsinfrastruktur“ und „Planerischer Steuerungsbedarf<br />

im Außenbereich“.<br />

Logistik/Verkehrsinfrastruktur<br />

Eine Arbeitsgruppe des IIK unter der Leitung von Dirk<br />

Vallée, Aachen, hat einen kompakten Leitfaden mit<br />

wichtigen Kriterien der Eignung von Logistikstandorten,<br />

Akteuren und guten Beispielen erarbeitet. Das Treffen<br />

Logistik<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

IIK Regionalplanung<br />

legt neue Arbeitshilfen<br />

für die Planungspraxis vor<br />

Foto: D. Scholich<br />

Foto: A. Priebs<br />

bot Gelegenheit, den Entwurf der AG zu diskutieren und<br />

einige Ergänzungen vorzunehmen.<br />

Logistik spielt für die regionalen, nationalen und globalen<br />

Verflechtungen in der zunehmend arbeitsteiligen<br />

Wirtschaft eine immer stärkere Rolle. Sie wird wegen<br />

ihrer Funktionen und Potenziale, die diverse Standorte,<br />

Verkehrsträger, Technologien und Branchen umspannen,<br />

jedoch von außen bisher nicht als Aufgabenbereich der<br />

Raumplanung wahrgenommen. Aus raumplanerischen<br />

Gesichtspunkten stellen sich neben Fragen des Standorts<br />

und der Sicherung von geeigneten Flächen (Lage, Größe,<br />

Zuschnitt, Abstände, Erreichbarkeit) zudem Fragen der<br />

Verzahnung einzelner Verkehrsmodi und nach Standorten<br />

für Umschlageinrichtungen sowie nach Korridoren mit<br />

ausreichenden Kapazitäten und Lagegunst. Im Hinblick<br />

auf die Standortplanung besteht zudem Steuerungsbedarf<br />

hinsichtlich umfassender Qualitätsansprüche an<br />

Standorte, Verkehr und deren Versorgung. Diese stehen<br />

in besonderem Spannungsverhältnis zu Wohn- und<br />

Arbeitsplatzstandorten hinsichtlich Ruhebedürfnis und<br />

Nähe sowie zur Landschaft.<br />

Der Leitfaden des IIK stellt in erster Linie die grundlegenden<br />

Zusammenhänge zwischen Logistik und<br />

Raumplanung, die Anforderungen an die Raumplanung<br />

und ihre Handlungsmöglichkeiten auf den Ebenen der<br />

Regional- und Landesplanung dar und bietet Empfehlungen<br />

für den Umgang mit den damit einhergehenden<br />

Herausforderungen. Er gibt insbesondere Planerinnen<br />

und Planern auf diesen Planungsebenen, aber auch der


Bauleitplanung Hilfestellungen in Bezug auf die Fragen,<br />

welche Akteure bei der Planung von Logistikstandorten<br />

und -flächen welche Interessen haben und wie sie in die<br />

Planungsprozesse eingebunden werden können, welche<br />

Datenquellen zur Verfügung stehen bzw. wie aus unterschiedlichen<br />

Primärquellen erforderliche Informationen<br />

zur Abschätzung von Kapazitäten, Flächengrößen und<br />

Verkehrsbelastungen herangezogen werden können,<br />

welche Standortkriterien auf der überörtlichen (Regionalplanung)<br />

und örtlichen Ebene (Bauleitplanung) zum<br />

Einsatz kommen können. Die <strong>ARL</strong> wird den Leitfaden<br />

zum kostenlosen <strong>Download</strong> auf ihre Website einstellen.<br />

Planerischer Steuerungsbedarf<br />

im „Außenbereich“<br />

Eine weitere Arbeitsgruppe des IIK hat eine Diskussionsvorlage<br />

erarbeitet, mit der die planerischen Steuerungsmöglichkeiten<br />

bzw. -defizite privilegierter Vorhaben im<br />

Außenbereich i. S. d. § 35 BauGB thematisiert werden.<br />

Zwar kommt der Außenbereich für die Siedlungstätigkeit<br />

nur bedarfsgerecht und nachgeordnet in Betracht.<br />

Dennoch ist dieser Bereich Interessengebiet unterschiedlichster<br />

Nutzungen, wobei insbesondere Planungs- und<br />

Naturschutzrecht ein breites Instrumentarium zu dessen<br />

Gestaltung bieten. Diese Gestaltungsmöglichkeiten werden<br />

allerdings für Vorhaben stark eingeschränkt, die der<br />

Gesetzgeber ausdrücklich privilegiert hat.<br />

§ 35 BauGB zeigt, dass die Privilegierung längst nicht<br />

mehr nur (klassische und neuartige) landwirtschaftliche<br />

Vorhaben umfasst, sondern auch Vorhaben zur Erzeugung<br />

und Nutzung erneuerbarer Energien. In beiden Themenfeldern<br />

ist schon heute eine sehr dynamisch verlaufende<br />

Entwicklung der Vorhabendimension auszumachen – und<br />

damit in zahlreichen Fällen auch die Entwicklung der von<br />

einzelnen Vorhaben ausgehenden Wirkungen auf den<br />

Raum. Hinzu kommen verstärkte Voll- oder Teilaussied-<br />

Foto: Cec-clp, wikipedia<br />

lungen landwirtschaftlicher Hofstellen wegen Immissionskonflikten<br />

und steigender Qualitätsanforderungen sowie<br />

eine verstärkte Nachfrage nach Einrichtungen zur Pferdehaltung<br />

(gerade auch im Umfeld der Agglomerationen).<br />

Im Hinblick auf landwirtschaftliche Betriebsgebäude ist<br />

in diesem Zusammenhang insbesondere die anhaltende<br />

Forschung<br />

Vergrößerung der Kapazität landwirtschaftlicher Tiermastanlagen<br />

(im Rahmen des Privilegierungstatbestandes gem.<br />

§ 35 BauGB) zu nennen.<br />

Bei den erneuerbaren Energien zeichnet sich neben der<br />

Errichtung von Biogasanlagen im Rahmen der Energiewende<br />

auch in Süddeutschland ein starker Ausbau der<br />

Windenergie ab. Bei gleichzeitiger Weiterentwicklung<br />

von Anlagenleistung und -höhe sowie angesichts der<br />

Notwendigkeit weiterer Speicher- und Netzkapazitäten<br />

ist hier eine signifikante Steigerung der baulichen Inanspruchnahme<br />

des Freiraumes absehbar.<br />

Wie Dipl.-Ing. Thomas Kiwitt, Stuttgart, Prof. Dr. Axel<br />

Priebs, Hannover, und Dipl.-Ing. Theophil Weick,<br />

Neustadt/Weinstraße, deutlich machten, bestehen<br />

planungsrechtlich einige Steuerungsmöglichkeiten zur<br />

Koordination der baulichen Entwicklung außerhalb der<br />

Ortslagen. Die AG geht in ihrem Papier im Besonderen<br />

auf die Steuerungsmöglichkeiten für Tiermastanlagen<br />

und Windenergieanlagen ein. Sie zeigt, dass es für die<br />

Außenbereichsnutzungen verschiedene planungsrechtliche<br />

Steuerungsmöglichkeiten gibt, eine Gesamtsteuerung<br />

jedoch weder durch die Bauleitplanung noch durch<br />

die Regionalplanung möglich ist. Angesichts der stark<br />

zunehmenden Dichte von Vorhaben im Außenbereich<br />

sowohl aus der Landwirtschaft als auch zur Umsetzung<br />

der Energiewende wird deshalb diskutiert, welche weitergehenden<br />

Steuerungsmöglichkeiten geschaffen werden<br />

müssten. Die AG wird ihre Empfehlungen in einem<br />

Positionspapier aus der <strong>ARL</strong> darlegen und zur Diskussion<br />

stellen.<br />

Abgerundet wurde das IIK-Treffen durch Berichte von<br />

Prof. Dr.-Ing. Jörg Knieling, Hamburg, zu Empfehlungen<br />

des Beirats für Raumentwicklung zur Öffentlichkeitsbeteiligung,<br />

von Prof. Dr.-Ing. Stefan Siedentop, Stuttgart,<br />

über den derzeit vorbereiteten Modellversuch zur<br />

Einführung handelbarer Flächenzertifikate und von Ltd.<br />

Regierungsdirektor Walter Kufeld, München, zu den sog.<br />

Zugspitz-Thesen „Klimawandel,<br />

Energiewende<br />

und Raumordnung“, die<br />

als Positionspapier Nr. 90<br />

aus der <strong>ARL</strong> veröffentlicht<br />

worden sind.<br />

Landwirtschaftlicher Betrieb<br />

Dietmar Scholich<br />

0511 34842-37<br />

scholich@arl-net.de<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012 11


12<br />

Forschung<br />

Leibniz-Forschungsverbund „Biodiversität“<br />

eingerichtet<br />

Die <strong>ARL</strong> ist mit an Bord<br />

Als eine von 21 Leibniz-Einrichtungen ist die Akademie<br />

für Raumforschung und Landesplanung (<strong>ARL</strong>)<br />

am Forschungsverbund „Biodiversität“ beteiligt, den die<br />

Leibniz-Gemeinschaft eingerichtet hat. Er hat eine Laufzeit<br />

von fünf Jahren und wird mit einer Anschubfinanzierung<br />

von 80.000 Euro aus den Mitteln des Impulsfonds des<br />

Leibniz-Präsidiums gefördert. Das Gleiche gilt auch für vier<br />

weitere Leibniz-Forschungsverbünde, die zu den Themen<br />

„Historische Authentizität“, „Nachhaltige Lebensmittelerzeugung<br />

und gesunde Ernährung“, „Nanosicherheit“ und<br />

„Bildungspotentiale“ eingesetzt wurden.<br />

Die Leibniz-Forschungsverbünde sind fächerübergreifende<br />

Zusammenschlüsse von unterschiedlichen<br />

Institutionen, die wissenschaftlich und gesellschaftlich<br />

hochaktuelle Fragestellungen gemeinsam bearbeiten.<br />

Leibniz-Präsident Prof. Dr. Karl Ulrich Mayer erklärt dazu,<br />

die Leibniz-Gemeinschaft werde „damit in besonderer<br />

Weise der Tatsache gerecht, dass alle großen internationalen<br />

wissenschaftlichen Herausforderungen wie<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

Mitglieder des Leibniz-Forschungsverbundes „Biodiversität“<br />

etwa Bildung, Ernährung, Gesundheit und Ressourcenverfügbarkeit<br />

als Querschnittsaufgaben weder von den<br />

Geistes- und Sozialwissenschaften noch von den Natur-,<br />

Lebens- und Ingenieurwissenschaften allein abgedeckt<br />

werden können.“<br />

Der Verbund Biodiversität unterteilt sich in vier Schwerpunktbereiche:<br />

„Erfassung, Monitoring, Prognose“,<br />

„Ökosystemleistungen“, „Innovative Schutz- und Managementstrategien“<br />

sowie „Bürgerwissenschaften.“ Die <strong>ARL</strong><br />

bearbeitet zusammen mit anderen Instituten die beiden<br />

letzteren Schwerpunktbereiche. Sie wird sich u. a. mit<br />

dem Landnutzungswandel und den Wirkungen von unterschiedlichen<br />

Schutz- und Managementstrategien auf die<br />

Vorkommen und die Ausbreitung von Arten beschäftigen.<br />

Ansprechpartner in der <strong>ARL</strong> ist Peter Müller.<br />

Quelle: Antrag zur Einrichtung eines Leibniz-Forschungsverbundes<br />

Björn Kallensee<br />

Peter Müller 0511 34842-22<br />

mueller@arl-net.de


Infrastrukturgroßprojekte:<br />

Akzeptanz durch<br />

Raumplanung<br />

<strong>ARL</strong>-Kongress<br />

am 21. / 22. Juni 2012<br />

in Leipzig<br />

Der <strong>ARL</strong>-Kongress fand in diesem Jahr besonders<br />

großen Zuspruch. Das aktuelle Thema „Infrastrukturgroßprojekte:<br />

Akzeptanz durch Raumplanung“ lockte<br />

im Juni über 200 Gäste nach Leipzig. Im Fokus der Veranstaltung<br />

stand das Akzeptanzdefizit bei Großprojekten.<br />

Man war in Leipzig angetreten die These zu verifizieren,<br />

dass ein verstärkter Einsatz der Raumplanung geeignet<br />

sei, bei Infrastrukturgroßprojekten die Akzeptanz bei<br />

Bürgern, aber auch aufseiten des Staates und der Betreiber<br />

der Anlagen zu steigern. Dabei kam man schnell<br />

überein, dass es nicht um eine „Pro-forma-Akzeptanz“<br />

gehen dürfe, um die Bürger ruhigzustellen, sondern<br />

um ein echtes Mitwirken der Bevölkerung. Tatsächlich<br />

reichten die Vorschläge von einer sinnvoll organisierten<br />

Bürgerbeteiligung in existierenden Verfahren bis hin<br />

zur Volksabstimmung. Viele sprachen sich sogar dafür<br />

aus, die Bürger nicht nur bei Fragen der Ausführung von<br />

Foto: M. von Bullion<br />

Neues Rathaus Leipzig<br />

Quelle: Calson2, wikipedia<br />

Veranstaltungen<br />

Großprojekten – also beim „Wie“ – in die Entscheidung<br />

einzubeziehen, sondern ihnen auch ein Mitspracherecht<br />

beim „Ob“ einzuräumen, also bei der Entscheidung, ob<br />

ein Projekt überhaupt in Angriff genommen werden soll.<br />

„Wutbürger als Aufklärer“<br />

Dr. Heiner Geißler, Bundesminister a. D., brachte die<br />

derzeitige Lage auf den Punkt: „Der Bürgerprotest ist<br />

eine Breitenbewegung geworden. Die Zivilgesellschaft<br />

inszeniert sich, und Politik und politische Parteien<br />

müssen reagieren.“ Dies sei eine Folge der Erfahrung<br />

der Menschen, nicht mehr in der<br />

sozialen Marktwirtschaft, sondern<br />

im Kapitalismus zu leben. „Die<br />

Bürger haben das Vertrauen in die<br />

Wirtschaft und das wirtschaftliche<br />

System verloren und übertragen<br />

dies auf die Politik.“ Mit ihren For-<br />

derungen nach mehr Transparenz<br />

und Beteiligung hätten sich die<br />

„Wutbürger als moderne Aufklärer<br />

entpuppt“, deren Protestverhalten<br />

neue Verfahren notwendig mache.<br />

Foto:<br />

M. v. Bullion<br />

Heiner Geißler spricht<br />

über seine Erfahrungen<br />

mit „Stuttgart 21“<br />

Ein objektives Verfahren ermöglicht die Raumordnung,<br />

„die in der öffentlichen Berichterstattung freilich selten<br />

vorkommt“, beklagte Prof. Dr.-Ing. Klaus Beckmann,<br />

Leiter des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu),<br />

Berlin, und forderte eine Novellierung des Raumordnungsgesetzes.<br />

„Die Raumordnung kann als neutraler Mittler fungieren“,<br />

so die Überzeugung von Prof. Dr. Wilfried Erbguth,<br />

Rostock, dem wissenschaftlichen Leiter des Kongresses.<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012<br />

13


14<br />

Veranstaltungen<br />

Foto: M. von Bullion<br />

Der wissenschaftliche Leiter des Kongresses, Wilfried Erbguth, und<br />

der Vertreter der Stadt Leipzig, Bürgermeister Martin zur Nedden (v.l.)<br />

„Aber man muss das differenziert betrachten.“ Erbguth will<br />

keine „überschießende Bürgerbeteiligung“, sondern eine<br />

sinnvoll gebündelte. Ihm geht es nicht um mehr Beteiligung,<br />

sondern um qualifiziertere. Der Bürger darf nicht im<br />

Unklaren bleiben, wo er sich beteiligen kann und wo nicht.<br />

Und wenn sich jemand in den Prozess einbringen möchte,<br />

so muss ihm klar sein, welche Rechtswirkung von seinem<br />

Handeln ausgeht. Dies wird in der Öffentlichkeit jedoch<br />

häufig nicht diskutiert, weil das Wissen darüber fehlt.<br />

Was das Verfahren bislang nicht hergibt, das kann<br />

mitunter ein Mediator bewirken. Er kann helfen, die Prozesse<br />

transparenter zu machen und die Kommunikation<br />

zwischen Bürgern, Verwaltungen und Betreibern von<br />

Großprojekten als offenen Dialog gestalten. Erfahrungen<br />

mit dem Frankfurter Flughafen und mit anderen Projekten<br />

haben gezeigt, dass Planungsverfahren sogar kürzer und<br />

billiger werden, wenn der Bürgerprotest schon in einer<br />

frühen Planungsphase in konstruktive Bahnen gelenkt<br />

wird, weiß Henning Banthien von der Kommunikationsberatung<br />

IFOK. Und natürlich müssen alle am Verfahren<br />

Beteiligten auch Bescheid wissen, sprich, ihnen müssen<br />

alle Informationen zugänglich sein. Freilich – so merkte Dr.<br />

Maria Lezzi, Direktorin des<br />

schweizerischen Bundesamtes<br />

für Raumentwicklung<br />

(ARE), Bern, während<br />

der Podiumsdiskussion<br />

an: „Man muss lernen – auf<br />

der Verwaltungsseite – den<br />

Bürger in seiner Sprache zu<br />

informieren.“<br />

Foto: M. von Bullion<br />

Bernhard Heinrichs begrüßt<br />

die Tagungsgäste<br />

Den gemeinsamen Nenner<br />

des <strong>ARL</strong>-Kongresses<br />

2012 fasste <strong>ARL</strong>-Präsident<br />

Dr.-Ing. Bernhard Heinrichs<br />

zusammen: „Die Planung<br />

muss raus aus den Hinterzimmern.<br />

Alle Fakten<br />

gehören auf den Tisch und an diesen Tisch gehören<br />

alle am Verfahren Beteiligten, und zwar auf Augenhöhe.<br />

Dazu brauchen wir eine neue Kommunikationskultur<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

zwischen Verwaltung und Bürgern, die es erlaubt, alle<br />

Argumente gleichberechtigt anzuhören und öffentlich<br />

zu diskutieren.“<br />

Michaela Gräfin von Bullion 0511 34842-56<br />

bullion@arl-net.de<br />

Braunkohlebergbau und<br />

Pumpspeicherkraftwerke –<br />

Akzeptanzsteigerung durch<br />

Raumplanung?<br />

Fühlen sich Menschen an einer Entscheidung, die Auswirkungen<br />

auf ihr Leben hat, beteiligt, wenn sie nur<br />

über das Ergebnis der Entscheidung informiert werden?<br />

Kann von Ergebnisoffenheit gesprochen werden, wenn<br />

das „Ob“ eines Vorhabens im Verfahren nicht mehr zur<br />

Debatte steht? Für welche Akzeptanzsteigerung soll und<br />

kann die Raumplanung sorgen? Eine Arbeitsgruppe ging<br />

unter der Moderation von Prof. Dr. Gerold Janssen, Leibniz-Institut<br />

für ökologische Raumentwicklung, Dresden,<br />

diesen und weiteren spannenden Fragen nach.<br />

Tagebau Nochten<br />

Foto: R. Koch<br />

Dr. Robert Koch vom Regionalen Planungsverband<br />

Oberlausitz-Niederschlesien verdeutlichte am Beispiel<br />

des Braunkohleplanverfahrens Tagebau Nochten, dass sich<br />

die Raumplanung als Vermittlerin zwischen unterschiedlichen<br />

Interessen relativ häufig im Spannungsfeld zwischen<br />

Konfrontation und Kooperation bewegt. Um den Balanceakt<br />

in diesem Spannungsfeld zu bewältigen, wurde im Rahmen<br />

der Planungen für den Tagebau Nochten ein Beirat<br />

gegründet, der sich mit Erstellung und Umsetzung einer<br />

Entwicklungskonzeption für drei Gemeinden beschäftigt,<br />

die von den Auswirkungen des Bergbaus betroffen sind.<br />

Der Beirat bilde ein breites Spektrum überörtlicher und<br />

örtlicher Akteure aus Politik, Verwaltung, Privatwirtschaft<br />

und Zivilgesellschaft ab und biete einen geschützten<br />

Raum, um sich zu informieren, Meinungen auszutauschen<br />

und zu kooperieren, wodurch Vertrauen und Akzeptanz<br />

für das Verfahren entstehen könne, so Koch.<br />

Wie wichtig die Wahrnehmung eines fairen Planungsverfahrens<br />

ist, zeigte Frank Buchholz vom team ewen aus<br />

Darmstadt. Er untersuchte in seinem Vortrag den Einsatz<br />

eines runden Tisches im Rahmen der Planung eines


Pumpspeicherkraftwerks im südlichen Schwarzwald. Zu<br />

den Erfolgsfaktoren eines runden Tisches als Konfliktregulierungsinstrument<br />

zählen nach Buchholz eine faire Prozessgestaltung,<br />

die Einbindung der Entscheidungsträger<br />

und die Ergebnisoffenheit des Beteiligungsverfahrens, die<br />

in dem betrachteten Verfahren de facto nicht ausreichend<br />

gewesen sei. Buchholz plädierte in seinem Fazit u. a. dafür,<br />

informelle Verfahren der Beteiligung frühzeitiger einzusetzen,<br />

um Ergebnisoffenheit zu gewährleisten und formelle<br />

Planungsverfahren sinnvoll zu ergänzen.<br />

In der Diskussion wurde deutlich, dass eine an den<br />

fallspezifischen Kontext angepasste Beteiligung, die bestimmte<br />

Grundvoraussetzungen erfüllt, zur Akzeptanz<br />

von Planungsverfahren beitragen kann. Damit ist aber<br />

nicht unbedingt ein Konsens in der Sache verbunden,<br />

da es bei der Planung von Infrastrukturgroßprojekten<br />

auch in Zukunft vermutlich mehr Win-lose- als Win-win-<br />

Lösungen geben wird. Jedoch kann die Akzeptanz des<br />

Verfahrens zu einer höheren Akzeptanz der Ergebnisse<br />

führen, wenn neben den „Gewinnern“ auch die „Verlierer“<br />

den Entscheidungsprozess als nachvollziehbar und fair<br />

erachten, auch wenn die getroffene Entscheidung nicht<br />

den eigenen Vorstellungen entspricht.<br />

Peter Müller 0511 34842-22<br />

mueller@arl-net.de<br />

Verkehrsinfrastrukturgroß-<br />

projekte – wer treibt wen?<br />

In einer weiteren Arbeitsgruppe beschäftigten sich ca.<br />

40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Thema<br />

„Akzeptanzsteigerung durch Raumplanung und Stimulus<br />

für Raumentwicklung: Verkehrsinfrastrukturgroßprojekte“.<br />

Die Moderation hatte Dipl.-Ing. Andreas Wizesarsky vom<br />

Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,<br />

Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-<br />

Westfalen.<br />

Mit dem Vortrag „Wer treibt wen? – Infrastrukturgroßprojekte<br />

als Stimulus der Raumentwicklung?“ gaben Dr.-Ing.<br />

Wolfgang Jung, Karlsruher Institut für Technologie (KIT),<br />

und Prof. Dr.-Ing. Dirk Engelke, Hochschule für Technik<br />

Rapperswil, Schweiz, eine Einleitung in das Thema. Sie<br />

stellten als Praxisbeispiel das „Karlsruher System“ vor. Hier<br />

wurde seit den 1990er Jahren durch die Verbindung der<br />

Karlsruher Straßenbahn mit dem Eisenbahnnetz des Umlandes<br />

eine metropolitane Region gebildet. Diese umsteigefreie<br />

und damit attraktive Stadt-Umland-Verbindung hat<br />

inzwischen eine starke Veränderung der Siedlungsstruktur<br />

und der Baulandpreise im Umland zur Folge. Ein aktuelles<br />

Großvorhaben in diesem Zusammenhang ist zudem der<br />

Bau eines Stadtbahntunnels unter der Karlsruher Kaiserstraße<br />

und weiterer Parallelstrecken durch die Innenstadt.<br />

In der anschließenden Diskussion wurde auch anhand<br />

anderer ähnlicher Beispiele von koordinierter Siedlungsentwicklungspolitik<br />

entlang des schienengebundenen<br />

Nahverkehrs deutlich (u. a. Regierungsbezirk Düsseldorf,<br />

Karlsruher System: Tunnel und Parallelstrecke<br />

Veranstaltungen<br />

Oberschwabenbahn), dass die Raumordnung durch<br />

vorrausschauende Planung durchaus aktiv entwickeln<br />

kann. Kontrovers wurde allerdings die Frage diskutiert,<br />

ob die Schaffung von Infrastrukturen und Trassen für<br />

eine positive Entwicklung ausreichend sei, oder ob die<br />

organisatorischen und betrieblichen Bedingungen (beim<br />

ÖPNV z. B. die Takte und Tarife), auf die die Raumordnung<br />

i. d. R. keinen Einfluss hat, nicht eine viel größere Wirkung<br />

auf den Raum haben.<br />

Letztlich seien die politische Rückendeckung der Planung<br />

sowie eine frühzeitige und offene Kommunikation<br />

für das Gelingen von Verkehrsinfrastrukturgroßprojekten<br />

erforderlich, so das Fazit des Moderators.<br />

Enke Franck 0511 34842-57<br />

franck@arl-net.de<br />

Erfahrungen mit Infrastrukturprojekten<br />

in Frankreich und<br />

Großbritannien<br />

In der öffentlichen Wahrnehmung sind Infrastrukturgroßprojekte<br />

– vielleicht besonders durch die Proteste<br />

gegen „Stuttgart 21“ – sehr stark in den Fokus gerückt. Doch<br />

natürlich wurden sie auch schon zuvor kritisch diskutiert,<br />

wobei sich die Diskussion um solche Vorhaben keineswegs<br />

allein auf Deutschland<br />

beschränkt. Auch in den<br />

Nachbarstaaten, wie z. B. in<br />

Frankreich und Großbritannien,<br />

stellen solche Projekte<br />

große Herausforderungen<br />

für das politisch-administrative<br />

System dar. Über die<br />

Erfahrungen im Umgang mit<br />

Infrastrukturgroßprojekten<br />

in diesen beiden Ländern<br />

wurde in einer dritten Arbeitsgruppe<br />

des Kongresses<br />

berichtet.<br />

Dr. Dipl.-Ing. Ute Cornec<br />

von der Westfälischen Wilhelms-Universität<br />

in Müns-<br />

Quelle: Engelke, Jung<br />

Ute Cornec<br />

Foto: M. von Bullion<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012<br />

15


16<br />

Veranstaltungen<br />

Kreativer Widerstand gegen den Flughafen „Notre-Dame-des-Landes“ Quelle: nantesindimedia; les vertes<br />

ter referierte über die Planung des neuen Großflughafens<br />

„Notre-Dame-des-Landes“ bei Nantes (Frankreich), dessen<br />

Einzugsgebiet bis Rennes, Brest und La Rochelle reichen<br />

soll. Bereits 1963 entstand die Idee zu diesem Flughafen,<br />

die aber bedingt durch die Ölkrise in den 1970er<br />

Jahren nicht weiter verfolgt wurde. Erst im Jahr 2000 kam<br />

es zu einer „Wiederauferstehung“ des Projektes, das 2011<br />

staatlich beschlossen wurde. Trotz guter Gründe für die<br />

Errichtung des Flughafens steht das Vorhaben in starker<br />

Kritik – die seit über zehn Jahren mit sehr kreativen Protesten<br />

begleitet wird. Das Projekt wird unter anderem aus<br />

Gründen des Klima- und Landschaftsschutzes, aber auch<br />

wegen einer fehlenden Alternativenprüfung kritisiert. Die<br />

Frage nach der Realisierung des Vorhabens ist letztendlich<br />

noch ungeklärt, es gilt aber als „bébé“ des neuen französischen<br />

Premierministers Jean-Marc Ayrault.<br />

Quelle: Stefan Preuß<br />

Aktuelle Großprojekte im Übertragungsnetz von Großbritannien<br />

und Wales<br />

Über die Beteiligung der Öffentlichkeit und die Rolle<br />

der Raumplanung bei Energieinfrastrukturgroßprojekten<br />

in Großbritannien berichtete Dr. Stefan Preuß, Strategic<br />

Policy Advisor bei dem Unternehmen National Grid. National<br />

Grid ist der Betreiber des Übertragungsnetzes für<br />

Elektrizität und Gas und steht vor der Aufgabe, den Netzausbau<br />

in Großbritannien vorzunehmen. Der „Planning<br />

Act 2008“ sieht ein neues, integriertes Planungs- und<br />

Genehmigungsverfahren vor, das die Rolle der Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

unterstreicht und damit dem Interesse<br />

der Bevölkerung an der Auseinandersetzung mit<br />

Großprojekten der Energieversorgung entgegenkommt.<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

Die Vorträge sowie die anschließende Diskussion haben<br />

noch einmal deutlich gemacht, dass das Thema „Infrastrukturgroßprojekte“<br />

eine europäische Untersuchung<br />

wert ist – womit die Auffassung der <strong>ARL</strong> bestätigt wurde:<br />

Sie hatte bereits vor dem Kongress beschlossen, sich mit<br />

dem Thema der Höchstspannungsleitungen in einem<br />

europäischen Arbeitskreis zu befassen. Hierzu wird noch<br />

in diesem Jahr ein Expertenworkshop durchgeführt.<br />

Andreas Stefansky 0511 34842-43<br />

stefansky@arl-net<br />

Infrastrukturgroßprojekte<br />

in Russland<br />

Mit gleich sechs spannenden Beiträgen zu Infrastrukturgroßprojekten<br />

in Russland wurden die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe des<br />

deutsch-russischen Workshops auf dem <strong>ARL</strong>-Kongress<br />

in Leipzig in eine für deutsche Planerinnen und Planer<br />

zum Teil doch sehr fremde Welt entführt. Dabei haben<br />

die russischen Gäste nicht nur über methodische<br />

Herangehensweisen zur statistischen Erfassung von<br />

Infrastruktureinrichtungen berichtet, sondern auch ganz<br />

konkrete Einblicke<br />

in die in Umsetzung<br />

befindlichen Vorhaben<br />

gegeben. Zwei<br />

der Beispiele werden<br />

im Folgenden<br />

kurz skizziert, alle<br />

Einzelbeiträge sind<br />

in deutscher Sprache<br />

als <strong>Download</strong><br />

auf der Homepage<br />

der <strong>ARL</strong> vorhanden.<br />

Foto: M. von Bullion<br />

Dolmetscher übersetzen die Vorträge<br />

beim deutsch-russischen Workshop<br />

Prof. Dr. Margarita F. Samjatina von der Russischen<br />

Akademie der Wissenschaften, Institut für Regionalökonomie,<br />

St. Petersburg, fokussierte in ihrem Beitrag auf die<br />

ökologischen Aspekte, die im Zusammenhang mit Infrastrukturgroßprojekten<br />

zu berücksichtigen sind. In einem<br />

von ihr gewählten Beispiel – dem Bau einer Ringautobahn


in St. Petersburg – wurden die Umweltauswirkungen zwar<br />

untersucht, führten aber nicht zu Abweichungen in der<br />

Planung. Einwände der Öffentlichkeit, vor allem aufgrund<br />

der Beeinträchtigung durch Lärm und Luftverschmutzung,<br />

werden vor Gericht geklärt, das Verfahren wurde bislang<br />

aber nicht final abgeschlossen. Es ist zu bezweifeln, so<br />

Samjatina, dass das Problem im Interesse der Anwohner<br />

gelöst wird.<br />

Ein weiteres Beispiel<br />

aus Russland, der Bau<br />

eines Zellstoff- und Papierproduktionswerks<br />

in der Republik Komi,<br />

vergegenwärtigte auf<br />

eindrucksvolle Weise<br />

die Tragweite von Infrastrukturgroßprojekten.<br />

Es wurde vorgetragen<br />

von Dr. Sc. Oec. Prof.<br />

Sergej W. Kusznetsov,<br />

ebenfalls von der Russischen<br />

Akademie der<br />

Wissenschaften, Institut<br />

für Regionalökonomie,<br />

St. Petersburg. Dieses<br />

Bauvorhaben in der<br />

dünn besiedelten Taiga-<br />

und Tundra-Region<br />

Nordwestrusslands ist<br />

eingebettet in die nationaleEntwicklungsstrategie<br />

2020 und stellt<br />

ein Wachstumsmodell<br />

mit einer neuen Sozialpolitik<br />

dar, die zu<br />

einem fünfprozentigen<br />

Wirtschaftswachstum<br />

in der strukturschwachen<br />

Region führen<br />

soll. Der Bau der Fabrik<br />

erfolgte in einem völlig<br />

unerschlossenen<br />

Waldgebiet. Neben<br />

Investitionen in die<br />

Holzindustrie und Produktionsinfrastruktur<br />

(Holzsäge- und Verarbeitungswerk,Zellstoffwerk,<br />

Papierfabrik,<br />

Transport-, Energieinfrastruktur,<br />

Kläranlage<br />

etc.) wurde eine komplett<br />

neue Wohnumfeldinfrastrukturgeschaffen.<br />

Veranstaltungen<br />

An den anschließenden Nachfragen und in der Diskussion<br />

wurde die Kluft zwischen den Paradigmen in<br />

Deutschland und Russland bei der Herangehensweise<br />

und Umsetzung der vorgestellten Projekte mehr als<br />

deutlich.<br />

Martina Hülz 0511 34842-28<br />

huelz@arl-net.de<br />

Investitionen in das Zellstoff- und Papierproduktionswerk Troizko-Petschersk<br />

Geplante Wohnumfeldinfrastruktur<br />

Quellen: S. W. Kusznetsov<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012<br />

17


18<br />

Veranstaltungen<br />

Planen wir zeitgemäß?<br />

Jahrestagung des Jungen Forums der <strong>ARL</strong><br />

„Raumentwicklung 3.0 – Gemeinsam die Zukunft der<br />

räumlichen Planung gestalten“ lautete das Thema der<br />

Jahrestagung des Jungen Forums vom 6. bis 8. Juni 2012<br />

in Hannover. Rund 60 Mitglieder hatten sich eingefunden<br />

und diskutierten im Kommunikationszentrum Pavillon in<br />

vier thematischen Arbeitsgruppen Aspekte zukünftiger<br />

Raumentwicklung. Einig waren sich alle darüber, dass<br />

Raumplanung notwendig ist – mehr denn je! Die Herausforderungen<br />

der Energiewende, des Klimawandels<br />

und des demografischen Wandels sind hierbei wichtige<br />

Handlungsbereiche. Als bedeutendste Maßnahmen,<br />

um den Herausforderungen zu begegnen, wurden die<br />

Beteiligung der Bevölkerung und der Einsatz neuer<br />

technologischer Umsetzungsmöglichkeiten diskutiert.<br />

Zur Eröffnung wurde das diesjährige Organisationsteam<br />

vorgestellt: Dipl.-Ing. Peter Müller, Sara Reimann, M.<br />

Sc., und Dipl.-Geogr. Timm Wiegand aus der Geschäftsstelle<br />

der <strong>ARL</strong>, Dipl.-Ing. Maike Levin-Keitel, Dipl.-Geogr.<br />

Martin Sondermann, Dipl.-Ing. Katja Stock und Dipl.-Ing.<br />

Friederike Maus von der Leibniz Universität Hannover sowie<br />

Dr. Patrick Küpper vom Johann Heinrich von Thünen-<br />

Institut in Braunschweig hatten die jährlich stattfindende<br />

Tagung vorbereitet.<br />

In seinem Begrüßungsvortrag setzte sich Prof. Dr.-Ing.<br />

Dietmar Scholich, Generalsekretär der <strong>ARL</strong>, mit dem<br />

aktuellen Stand, den vielfältigen Herausforderungen und<br />

den Perspektiven der Raumplanung auseinander. Auch<br />

die folgenden Beiträge sowie die Diskussionen in den<br />

Arbeitsgruppen beschäftigten sich mit Lösungsvorschlägen<br />

zu den von Scholich benannten Herausforderungen.<br />

Anschließend wurde in drei Keynote-Vorträgen ein<br />

thematischer Ausblick in aktuelle Forschungsthemen<br />

und handlungsrelevante Bereiche der Planungspraxis<br />

gegeben:<br />

Prof. Dr.-Ing. Uwe Altrock, Universität Kassel, widmete<br />

sich dem Wandel der Instrumente in der Planung. Anhand<br />

abwechslungsreicher Beispiele identifizierte er Kunst,<br />

Architektur und Grünflächengestaltung als zentrale Elemente<br />

der Raumgestaltung und Planung.<br />

Dr. Sandra Huning von der Technischen Universität<br />

Dortmund nahm Bezug auf soziologische Aspekte der<br />

räumlichen Planung. Ausgehend von der Frage „Wer plant<br />

für wen?“ machte sie deutlich, dass Planung sowohl genderspezifisch<br />

als auch ethnienspezifisch stattfinden muss.<br />

Dr.-Ing. Klaus Habermann-Nieße vom Architektur- und<br />

Stadtplanungsbüro „planzwei“ in Hannover ergänzte die<br />

bisherigen Aspekte um weitere Praxisbeispiele. Er sprach<br />

über aktivierende Bürgerbeteiligung in der Stadt- und<br />

Raumentwicklung und nannte dabei Beispiele wie das<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

Blick in die Runde: (v.l.) Uwe Altrock, Sandra Huning,<br />

Dietmar Scholich<br />

„Guerilla gardening“, die Aufstellung von Aktionscontainern<br />

für Jugendliche in Berlin und die Gründung eines<br />

Mehrgenerationenhauses in Düsseldorf. Außerdem<br />

thematisierte er den Prozess der Erstellung eines neuen<br />

regionalen Raumordnungsprogramms der Region<br />

Hannover, der von einer aufwendigen onlinegestützten<br />

Bürgerbeteiligung begleitet wird.<br />

Nach diesen ersten Vorträgen, die Facetten des Tagungsthemas<br />

umrissen und gezieltes Interesse weckten, schloss<br />

der erste Tag der Veranstaltung mit einer Diskussion der<br />

angesprochenen Fragen. Am Abend trafen sich die Teilnehmenden<br />

zu einem gemeinsamen Abendessen in der<br />

hannoverschen Innenstadt.<br />

Diskussionen in den Arbeitsgruppen<br />

Foto: K. Stock<br />

Zusätzlich motiviert von den Keynote-Vorträgen kamen<br />

die Teilnehmer am zweiten Tag im Kommunikationszentrum<br />

Pavillon am Raschplatz in vier themenspezifischen<br />

Arbeitsgruppen zusammen.<br />

Arbeitsgruppen<br />

des Jungen<br />

Forums 2012<br />

Foto: L. Trautmann


Die Arbeitsgruppe „Virtuelle<br />

Räume“ beschäftigte sich mit<br />

der Bedeutung der modernen<br />

Informationstechnologien in<br />

der Regional- und Stadtplanung.<br />

Die Vorteile für eine räumliche<br />

Informationsverteilung und die<br />

Organisation von Abläufen, z. B.<br />

für die medizinische Versorgung<br />

in ländlichen Räumen, sind nicht<br />

von der Hand zu weisen. Vieles<br />

geht schneller und einfacher<br />

mithilfe einer nahezu barrierefreien<br />

Kommunikation über Foto: L. Trautmann<br />

das Internet. Dennoch warf die<br />

Gruppe einige Fragen auf: Kann<br />

politische Aktivität auch im Netz stattfinden? Und bleibt<br />

nicht der zwischenmenschliche Kontakt auf der Strecke?<br />

– Ein Beispiel aus Manchester zeigte das Gegenteil. Dort<br />

existiert eine Internetplattform für junge Unternehmer,<br />

über die sich die Mitglieder zu geschäftlichen Treffen in<br />

der „realen Welt“ verabreden. Als weitere Beispiele der<br />

wachsenden Relevanz virtueller Räume wurden die Einflüsse<br />

auf den Einzelhandel und das Gesundheitswesen<br />

diskutiert.<br />

Die Arbeitsgruppe „Räumliche Planung im (Werte-)<br />

Wandel“ diskutierte die Frage, ob sich die Raumplanung<br />

schon auf dem Weg in die Zukunft befinde. Ein Aspekt<br />

der räumlichen Betrachtung waren die Metropolregionen.<br />

Die Teilnehmenden stellten fest, dass deren effektive<br />

Steuerung eine Schwierigkeit darstellt.<br />

Ein weiterer Fokus wurde auf unternehmerisches Engagement<br />

in der Raumentwicklung gelegt. Man diskutierte<br />

aktuelle Entwicklungen und Perspektiven, insbesondere<br />

die spannende Frage, ob es bei fortschreitender Privatisierung<br />

der Raumplanung auch eine private Verantwortung<br />

für den Raum im Sinne einer „Corporate Spatial Responsibility“<br />

gebe.<br />

Die Arbeitsgruppe „Perspektiven der Partizipation“<br />

setzte sich mit der Relevanz von Bürgerbeteiligung in<br />

der Raumplanung auseinander. Gegenstand der Debatte<br />

waren u. a. Methoden wie der „Runde Tisch“, „Mediation“<br />

und „Vor-Ort-Interventionen“. Die Gruppe sprach<br />

Foto: K. Stock<br />

Vorstellung der AG-Ergebnisse<br />

Gruppenarbeit<br />

Veranstaltungen<br />

sich für das Konzept der „Lernenden Region“ aus, das<br />

davon ausgeht, dass Bürgerinnen und Bürger Beteiligung<br />

erst erlernen und die Planerinnen und Planer Vertrauen<br />

aufbauen müssen. Nur durch Übung und kontinuierliche<br />

Interaktion zwischen beiden beteiligten Seiten kann erreicht<br />

werden, dass sich Bürgerinnen und Bürger aktiv in<br />

den Planungsprozess einbringen.<br />

Um „Klimawandel, Energiewende und Ökosystemdienstleistungen“<br />

ging es in der dritten Arbeitsgruppe,<br />

die ökologische Herausforderungen und die Steuerungsfunktion<br />

der Raumplanung diskutierte. Grundsätzlich<br />

wurde hier die Bedeutung des Planers / der Planerin als<br />

aktivierender Faktor in den unterschiedlichsten Handlungsfeldern<br />

herausgestellt. Die Gruppe ging auch der<br />

Frage nach, wie Ökosystemdienstleistungen in die Landschaftsplanung<br />

mit einbezogen werden können, um den<br />

Nutzen von Ökosystemen für den Menschen stärker zu<br />

verdeutlichen. Außerdem wurde das Projekt „dynaklim“<br />

als praktisches Beispiel für die Anpassung regionaler<br />

Planungs- und Entwicklungsprozesse an die Herausforderungen<br />

des Klimawandels vorgestellt.<br />

Am Donnerstagnachmittag führten fachlich begleitete<br />

Exkursionen auf dem Fahrrad oder zu Fuß durch verschiedene<br />

Stadtteile Hannovers. Inhaltlich ging es bei den<br />

Touren um „Brachen in der Stadt“, „Konflikte der Stadtentwicklung“,<br />

„Hochwasserproblematik in der Stadt“ und<br />

„Denkmalschutz in historischen Gartenanlagen“.<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012<br />

19


20<br />

Veranstaltungen<br />

Am letzten Tag wurden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen<br />

in einem Wandelgang präsentiert und zur Diskussion<br />

gestellt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen, bei<br />

dem Hanne Bangert vom Pavillon Hannover eine Dinner<br />

Speech zur Geschichte des Kommunikationszentrums<br />

hielt, sprachen Prof. Dr. Dietrich Fürst, Hannover, und Prof.<br />

Dr. Axel Priebs, Dezernent der Region Hannover, über<br />

Zukunftsaussichten der Raumplanung. Während sich Fürst<br />

dem Einfluss der Regionalplanung auf die Raumplanung<br />

widmete, nahm Priebs Bezug auf das Wechselspiel von<br />

Deregulierung und öffentlichem Gestaltungsanspruch.<br />

In einem Punkt waren sich beide einig: Raum- und Regionalplanung<br />

müssen sich an neue Umweltbedingungen<br />

anpassen und können nur bei ständiger Selbstreflexion<br />

und Evaluation der angewendeten Konzepte und Instrumente<br />

erfolgreich sein.<br />

Zum Abschluss der Tagung reichte Dietmar Scholich<br />

den Staffelstab an die Vertreter des Organisationsteams<br />

des Jungen Forums 2013 weiter. Stellvertretend für das<br />

Vorbereitungsteam aus Kaiserslautern äußerte Dipl.-Ing.<br />

Martina Hengst, Technische Universität Kaiserslautern,<br />

den Wunsch, viele Mitglieder des Jungen Forums auch<br />

im nächsten Jahr wieder begrüßen zu können.<br />

Maike Schlote<br />

Timm Wiegand 0511 34842-31<br />

wiegand@arl-net.de<br />

Das EU-geförderte Projekt, in dem die <strong>ARL</strong> einer<br />

von 29 Partnern aus sechs Staaten ist, befasst sich<br />

mit dem Aufbau eines Fortbildungssystems und der Erarbeitung<br />

von Fortbildungsbausteinen auf dem Gebiet<br />

der nachhaltigen ökologischen Entwicklung ländlicher<br />

Räume in Russland. Verschiedene Partnerinstitutionen<br />

aus Westeuropa arbeiten darin mit elf agrarwissenschaftlichen<br />

Universitäten zusammen. Es hat zum Ziel, Verwaltungsangestellte<br />

der ländlichen Regionalentwicklung zu<br />

qualifizieren.<br />

In der ersten Juliwoche kamen Vertreterinnen und Vertreter<br />

der Partnerinstitutionen im sibirischen Ulan-Ude<br />

zusammen, um die Entwicklung der Fortbildungsmodule<br />

zu diskutieren, die ersten Erfahrungen mit Fortbildungsseminaren<br />

an verschiedenen russischen Standorten<br />

auszutauschen sowie die für Mitte November terminierte<br />

Abschlusskonferenz des Projekts vorzubereiten.<br />

Zur Zukunft<br />

des Jungen Forums<br />

TEMPUS-Projekt RUDECO<br />

auf der Zielgeraden<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

Das Präsidium der <strong>ARL</strong> hat eine neue Geschäftsordnung<br />

für das Junge Forum verabschiedet.<br />

Darin ist festgelegt, dass eine Lenkungsgruppe eingesetzt<br />

wird. Außerdem regelt die Geschäftsordnung<br />

die Finanzierung der Jahrestagung.<br />

Viele Mitglieder des Jungen Forums möchten das<br />

Nachwuchsgremium der <strong>ARL</strong> auch zukünftig attraktiv<br />

und effektiv gestalten. Einige engagierte Mitglieder<br />

aus Nordrhein-Westfalen haben sich zusammengetan,<br />

um erstmals ein Treffen des Jungen Forums auf<br />

Landesebene zu organisieren. In diesem Rahmen<br />

sollen landesspezifische Themen der Raumplanung<br />

diskutiert werden. Die Initiative aus NRW könnte<br />

sich als gutes Beispiel für die Organisation anderer<br />

Landesgruppen erweisen.<br />

Die in Hannover anwesenden Mitglieder beschlossen,<br />

sich künftig intensiver im Internet auszutauschen.<br />

Dazu wollen sie „My<strong>ARL</strong>“, den internen Bereich der<br />

<strong>ARL</strong>-Internetseite, gemeinsam stärker nutzen.<br />

Die 16. Jahrestagung des Jungen Forums wird vom<br />

29.–31. Mai 2013 in Kaiserslautern stattfinden. Dort<br />

wird auch über die Umsetzung des Engagements auf<br />

Landesebene und die Nutzung der internen Kommunikations-<br />

und Diskussionsplattform berichtet.<br />

Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort, allen voran Zoya<br />

Yampilowa, hatten in bestens ausgestatteten Räumlichkeiten<br />

für eine gute Arbeitsatmosphäre gesorgt. Selbst<br />

der Präsident der Agrarwissenschaftlichen Akademie<br />

Foto: E. Gustedt<br />

Bibliotheksgebäude, Außenstelle der Akademie


der Republik Burjatien und Gastgeber der Veranstaltung,<br />

Alexander Popow, ließ es sich nicht nehmen, für mehr als<br />

nur Begrüßungsworte an den Sitzungen teilzunehmen: Er<br />

trug russische Volksweisen vor.<br />

Aus verschiedenen Administrationen der Region waren<br />

weitere Gäste zugegen, die mit Interesse die Präsentationen<br />

der verschiedenen Module verfolgten und sich rege<br />

an den Diskussionen beteiligten. Selbst für die Medien<br />

(Zeitung und Funk/Fernsehen) war die Projektkonferenz<br />

von Interesse, sie gingen für Interviews auf verschiedene<br />

Personen aus dem In- und Ausland zu. Die Veranstaltung<br />

fand zum Teil im Hauptgebäude der Akademie in Ulan-<br />

Ude, zum Teil in einer Außenstelle am Ufer des Baikalsees<br />

statt, wo man über eine eigene kleine Bibliothek verfügt.<br />

Die Fortbildungsmodule waren in den Monaten vor der<br />

Konferenz je nach Bearbeitungsstand in ersten Testseminaren<br />

in verschiedenen Modellregionen zur Anwendung<br />

gekommen. Aus diesen Anwendungen zog man nun<br />

Rückschlüsse auf die Praktikabilität der Module, die Fülle<br />

und Präsentation des Lehrinhalts sowie die Dauer einer<br />

Fortbildungseinheit. Daraus resultierten Überarbeitungsprozesse<br />

und Rückkoppelungen zwischen den russischen<br />

und westeuropäischen Partnern. Letztere fungieren gewissermaßen<br />

als Paten für die Erarbeitung der Module.<br />

Das Projektteam diskutierte vor allem über die Dauer<br />

der Fortbildungseinheiten in Verbindung mit dem<br />

jeweils angebotenen Lehrinhalt. Dieser Aspekt ist insbesondere<br />

vor dem Hintergrund von Bedeutung, dass<br />

Verwaltungspersonal Fortbildungen vorweisen können<br />

muss, um innerhalb der Verwaltung bessere Positionen<br />

einnehmen zu können. Alle Anbieter von Fortbildungen,<br />

privatwirtschaftlich organisierte wie auch die russischen<br />

Universitäten und Akademien, müssen bestrebt sein, für<br />

ihre jeweiligen Fortbildungsangebote staatliche Zertifizierungen<br />

zu erhalten. Die westeuropäischen Partner innerhalb<br />

des RUDECO-Projekts wollen deswegen jedoch in<br />

keiner Weise von einem qualitativ anspruchsvollen, dem<br />

jeweiligen Projektthema gerecht werdenden Niveau der<br />

Fortbildung abrücken.<br />

Es handelt sich um elf thematisch unterschiedliche<br />

Module, die sich alle der nachhaltigen ländlichen Regionalentwicklung<br />

zuordnen lassen. Dabei werden, um nur<br />

Konferenzsaal im Hauptgebäude der Akademie<br />

Veranstaltungen<br />

einige Themen herauszugreifen, Fragen von Eco-Labeling,<br />

Setzung und Kontrolle von Standards, Ökotourismus,<br />

Umstellung auf ökologischen Landbau, Lebensmittelsicherheit,<br />

Ökologie und Biodiversität, nachhaltiger<br />

Umgang mit Wasserressourcen und Ähnliches mehr bearbeitet.<br />

Die Website des Projekts gibt näheren Aufschluss:<br />

http://www.tempus-rudeco.ru/en/.<br />

Foto: A. Thomas<br />

Arbeitsergebnisse der Konferenz<br />

Foto: A. Thomas<br />

Bis zum Abschluss des Projekts bleibt noch einiges an<br />

Herausforderungen zu meistern, denn auch die Übersetzungen<br />

der einzelnen Module in die englische Sprache<br />

sind keine leichte Aufgabe. Positiv kann bereits jetzt<br />

vermerkt werden, dass nach den Testseminaren einige<br />

Regionen gegenüber den russischen Partnerinstitutionen<br />

Interesse an weiteren Fortbildungsseminaren geäußert<br />

haben. Nach Projektende sollten alle Module mindestens<br />

von den elf am Projekt beteiligten agrarwissenschaftlichen<br />

Fakultäten für Fortbildungszwecke von Verwaltungspersonal<br />

genutzt werden.<br />

Evelyn Gustedt 0511 34842-29<br />

gustedt@arl-net.de<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012<br />

21


22<br />

Veranstaltungen<br />

Raumordnung: Normierung oder<br />

informelle Raumentwicklung?<br />

Die 28. Fortbildungsveranstaltung<br />

für Landes- und Regionalplaner<br />

in Bayern – veranstaltet<br />

von der <strong>ARL</strong> gemeinsam mit dem<br />

Bayerischen Staatsministerium<br />

für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr<br />

und Technologie – fand in<br />

diesem Jahr in den Räumen der<br />

Sparkassenakademie in Landshut<br />

statt. Rund 80 Fachleute kamen<br />

am 10. Juli 2012 zusammen, um<br />

zu diskutieren, wie die Zukunft Foto: StMWIVT<br />

der räumlichen Planung aussehen<br />

kann: Welchen Stellenwert haben<br />

künftig die rechtlich normierten Elemente räumlicher<br />

Planung, welchen die informellen Instrumente? Wie viel<br />

Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ist notwendig,<br />

wie viel ist sinnvoll? Wie positioniert sich die Regionalund<br />

Landesplanung zwischen kaum zu beeinflussenden<br />

gesellschaftlichen Entwicklungen, den Interessen von<br />

Fachplanungen und Kommunen? Wie kann dieser „Spagat“<br />

künftig besser gelingen?<br />

Fragen dieser Art bewegen nicht nur die in der Praxis<br />

tätigen Planerinnen und Planer, sie sind auch Gegenstand<br />

intensiver wissenschaftlicher Diskussionen. So war es<br />

Anliegen der diesjährigen Fortbildungsveranstaltung,<br />

Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Planungspraxis<br />

und Kommunalpolitik zusammenzubringen, um<br />

eine Positionsbestimmung vorzunehmen. Der Zeitpunkt<br />

dieser Veranstaltung war angesichts der bayerischen Reformen<br />

im Bereich der Landesplanung günstig. Das neue<br />

bayerische Landesplanungsgesetz ist seit 1. Juli 2012 in<br />

Kraft, der Entwurf für die Gesamtfortschreibung des bayerischen<br />

Landesentwicklungsprogramms befindet sich<br />

in der sogenannten Verbändeanhörung, sodass hierauf<br />

immer wieder Bezug genommen werden konnte.<br />

Raumordnung im Spannungsfeld<br />

der Interessen und Erwartungen<br />

Den Einführungsvortrag hielt Prof. Dr. Axel Priebs, Erster<br />

Regionsrat der Region Hannover, zum Thema „Beharrlichkeit<br />

und Beweglichkeit: Raumordnung im Spannungsfeld<br />

der Interessen und Erwartungen“. Priebs erläuterte die Herausforderungen,<br />

die sich aufgrund des übergeordneten<br />

und koordinierenden Charakters der räumlichen Planung<br />

ergeben. Oftmals sei die Planung „eingezwängt“ zwischen<br />

marktwirtschaftlichen Entwicklungen einerseits und staatlicher<br />

Gemeinwohlorientierung andererseits, zwischen<br />

Ordnungsfunktion einerseits und Entwicklungsaufgabe<br />

andererseits, zwischen rechtlich vorgegebenen Abläufen<br />

und Verfahren einerseits und Überzeugungsarbeit<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

v. l.: C. Jacoby, J. Mend, B. Seelbinder, A. Priebs<br />

und Diskussionen andererseits. Kurzum: Der Möglichkeitsraum,<br />

der sich Planerinnen und Planern darstellt, ist<br />

nicht immer groß, nicht immer frei von Reibungen und<br />

vor allem nicht frei von Einflussnahmen vieler Akteure.<br />

Gleichwohl gebe es, und dies machte Priebs an vielen<br />

Beispielen deutlich, genügend raumbedeutsame Entwicklungen<br />

und Konflikte, zu deren Lösung und Befriedung<br />

die räumliche Planung einen Beitrag leisten konnte und<br />

kann. Hierzu zähle unter anderem das Festhalten an den<br />

Prinzipien des Zentrale-Orte-Konzepts, das eine verantwortungsvolle<br />

Ausweisung Zentraler Orte einschließt,<br />

was auch zu einer Attraktivitätssteigerung der Innenstädte<br />

und zur Sicherung der flächendeckenden Nahversorgung<br />

geführt habe. Als Erfolg der Raumordnung könne zudem<br />

die Eindämmung des Siedlungswachstums „in die Fläche“<br />

verbucht werden, nicht zuletzt durch die „Einheit<br />

von Siedlung und Verkehr“, also das Ausweisen von<br />

Siedlungsgebieten an Haltepunkten des Schienenpersonennahverkehrs.<br />

Mit Blick auf die Zukunft gelte es, die<br />

Potenziale der räumlichen Planung zu erkennen, sie zu<br />

kommunizieren und auch gegenüber manchen Interessen<br />

der Fachplanungsträger und Kommunen durchzusetzen.<br />

Priebs‘ Bild von der künftigen Rolle der Raumordnung ist<br />

das eines gesellschaftlichen Dienstleisters. Raumordnung<br />

schaffe Planungssicherheit und damit auch Investitionssicherheit<br />

für Wirtschaft und öffentliche Planungsträger.<br />

Sie ermögliche die Durchsetzung des Gemeinwohls<br />

gegenüber Partikularinteressen, sie sichere die Qualität<br />

des Raums, beispielsweise gegen eine unkontrollierte<br />

Bebauung und Zersiedelung, sie könne Flächen langfristig<br />

sichern und somit Entwicklungsoptionen für künftige<br />

Generationen erhalten. Diese Qualitäten müssten jedoch<br />

besser als bisher vermittelt werden, gerade auch an die<br />

Kommunen. Priebs gab zu, dass Raumordnung nicht<br />

„everybody‘s darling“ sein könne, sie habe jedoch eine<br />

wichtige Funktion als Beratungs- und Moderationsinstanz.<br />

Kann sie sich in diesem Sinne künftig noch stärker<br />

als Dienstleister und Problemlöser positionieren, dürfte


ihre Akzeptanz größer werden – angesichts der zunehmenden<br />

Geschwindigkeit des räumlichen Wandels eine<br />

überfällige Entwicklung.<br />

Podiumsdiskussion<br />

An den Vortrag schloss sich eine Podiumsdiskussion an, an<br />

der neben Priebs Prof. Dr. Uwe Altrock von der Universität<br />

Kassel, Erster Bürgermeister Josef Mend (Erster Vizepräsident<br />

des Bayerischen Gemeindetages), Oberbürgermeisterin<br />

Dr. Birgit Seelbinder (Vorsitzende des Bau- und Planungsausschusses<br />

des Bayerischen Städetags) und Landrat<br />

Hermann Steinmaßl (Sprecher der Arbeitsgemeinschaft<br />

der regionalen Planungsverbände in Bayern) teilnahmen.<br />

Die Moderation hatte Prof. Dr. Christian Jacoby von der<br />

Universität der Bundeswehr München übernommen.<br />

Die These Altrocks lautete, dass es an der rechtlichen<br />

und organisatorischen Konstruktion der Landes- und<br />

Regionalplanung selbst liege, dass über ihre Abschaffung<br />

immer wieder diskutiert wird. Folglich sollte das Planungssystem<br />

insgesamt reformiert und in ein System verwandelt<br />

werden, das es der Landes- und Regionalplanung erlaubt,<br />

mit größeren Kompetenzen und mit eigenen finanziellen<br />

Budgets die räumliche Entwicklung aktiv zu steuern. Erwartungsgemäß<br />

hoben die Vertreterinnen und Vertreter aus<br />

den bayerischen Kommunen deren Rolle und Bedeutung<br />

hervor. Sie forderten von der bayerischen Staatsregierung<br />

klare Vorgaben für die kommunale Entwicklung und stellten<br />

auf das Subsidiaritätsprinzip ab. Teilweise wurde mehr<br />

Vertrauen in die Regional- und Kommunalpolitik seitens<br />

der Landespolitik und -planung gefordert, teilweise für eine<br />

Beraterrolle der Landes- und Regionalplanung plädiert, die<br />

das politische Handeln den gewählten Vertreterinnen und<br />

Vertretern vor Ort überlassen solle.<br />

In der Diskussion wurde das eingangs von Priebs skizzierte<br />

Spannungsfeld der räumlichen Planung sehr deutlich.<br />

Insbesondere Vertreter der Wissenschaft und der Planungspraxis<br />

sehen in der Landes- und Regionalplanung ein<br />

Steuerungsinstrument, das wichtige Dienste leisten kann,<br />

um übergeordnete raumentwicklungspolitische Ziele umzusetzen,<br />

um auch von den Kommunen nicht erwünschte<br />

Entwicklungen einzudämmen und um widerstreitende<br />

Interessen befrieden zu können. Die Vertreterinnen und<br />

Vertreter der Städte und Gemeinden sehen dies etwas<br />

anders und berufen sich auf ihre eigene Kompetenz, die<br />

sie gern gestärkt sähen.<br />

Wie weiter? Auf diese Frage konnten in Landshut selbstverständlich<br />

keine abschließenden Antworten gegeben<br />

werden. Allerdings deuten Überlegungen hinsichtlich<br />

einer verbesserten Organisation der Landes- und Regionalplanung<br />

einschließlich einer möglicherweise geänderten<br />

Aufgabenverteilung zwischen kommunaler, regionaler<br />

und Landesebene, sowie hinsichtlich eines gewandelten<br />

Selbstverständnisses der Raumordnung hin zu einer Stärkung<br />

der Moderations- und Dienstleistungsfunktion in eine<br />

Richtung, die es weiterzudenken gilt.<br />

Andreas Klee 0511 34842-39<br />

klee@arl-net.de<br />

Veranstaltungen<br />

Call for Papers<br />

für den <strong>ARL</strong>-Kongress 2013<br />

„Regionale Stadtlandschaften“<br />

Die in vielen Köpfen vorherrschende Vorstellung „Hier<br />

die Stadt, dort die Landschaft“ spiegelt nicht die Wirklichkeit<br />

und die Vielfalt der Raumstruktur in Deutschland<br />

und Europa wider. Die Grenzen zwischen Stadt und Land/<br />

Landschaft verschwimmen immer mehr und lösen sich zum<br />

Teil sogar auf. Auf der einen Seite verstädtert die Landschaft,<br />

auf der anderen Seite erobert sie Freiräume in der Stadt.<br />

Die Stadtlandschaften, in denen wir leben, wohnen und<br />

arbeiten, verändern sich in rasantem Tempo. Megatrends<br />

wie die Globalisierung, der demografische Wandel, die<br />

Pluralisierung der Lebensstile, der Klimawandel und die<br />

Energiewende prägen die Entwicklung urbaner, suburbaner<br />

und ländlich-peripherer Räume. Diese Raumkategorien können<br />

jedoch nicht mehr unabhängig voneinander betrachtet<br />

werden, da zwischen ihnen zahlreiche Interdependenzen<br />

bestehen. Eine disziplinübergreifende, integrative Sichtweise<br />

– eine regionale Betrachtungsweise – ist erforderlich, um<br />

den Wandel, dem regionale Stadtlandschaften unterworfen<br />

sind, genauer zu analysieren, zu verstehen und zu gestalten.<br />

Der Kongress am 6./7. Juni 2013 in Hamburg setzt sich mit<br />

dem Wandel und der Gestaltung regionaler Stadtlandschaften<br />

auseinander. Neben der bereits angesprochenen Analyse<br />

des Wandels soll ein Austausch darüber stattfinden, wie<br />

Probleme integrativ angegangen werden können, die nicht<br />

an den bestehenden politisch-administrativen Grenzen der<br />

Stadt oder ihres Umlandes haltmachen, sondern die gesamte<br />

Stadtlandschaft mit all ihren Verflechtungen betreffen. Der<br />

Kongress widmet sich aber auch (kultur)landschaftlichen<br />

Qualitäten und Potenzialen urbaner und suburbaner Räume,<br />

die es planerisch in Wert zu setzen gilt.<br />

Sechs Panels zu unterschiedlichen Themenfeldern sollen<br />

dem intensiven Wissensaustausch dienen:<br />

■ Chancen und Risiken der Folgen des Klimawandels und<br />

der Energiewende<br />

■ Räumliche Implikationen der Veränderung von Mobilität<br />

und Arbeit<br />

■ Regionale Stadtnaturen – Stadt in der Natur, Natur in der<br />

Stadt<br />

■ Städtische Infrastrukturlandschaften planen und gestalten<br />

■ Soziales Miteinander vor Ort fördern und gestalten<br />

■ Die Entwicklung regionaler StadtLandschaften integrativ<br />

steuern<br />

Um die Panels des Kongresses mit Leben zu füllen, benötigen<br />

wir Ihre aktive Unterstützung! Alle Interessierten – in<br />

Wissenschaft oder Praxis tätig – sind herzlich eingeladen, sich<br />

mit eigenen Vorträgen in den <strong>ARL</strong>-Kongress 2013 inhaltlich<br />

einzubringen.<br />

Nähere Informationen zu den Bewerbungsmodalitäten<br />

(Bewerbungsschluss ist der 15. November 2012!) und den<br />

Panels finden Sie unter: www.arl-net.de/arl-kongress-2013.<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012<br />

23


24<br />

Veranstaltungen<br />

International Summer School 2013<br />

Sustainable Governance<br />

of Land and Water<br />

The theme: Sustainable Governance<br />

of Land and Water<br />

Sustainable governance of land and water is one of<br />

the major challenges of our times. Floods, droughts,<br />

pollution, drink water and cooling water supply, or<br />

subsurface water are merely just challenges for engineers.<br />

As engineering and technical solutions reach its<br />

thresholds, challenges for new modes of governance<br />

of land and water emerge. Environmental constraints<br />

of land and water require particular attention in regional<br />

and local spatial planning. Managing retention<br />

areas for fl oods and droughts, designing of resilient<br />

urban waterfronts, implementing fl oating homes, or<br />

drink water supply and wastewater management in<br />

shrinking cities are just a few examples where spatial<br />

planning steps into the governance arena of water<br />

management.<br />

Water management and spatial planning pursue<br />

different modes of governance. As for example with<br />

respect to land management, water management authorities<br />

tend to acquire land to realize measures (e.g.<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

25 to 28 August 2013, Utrecht (The Netherlands)<br />

Six places available!<br />

retention areas, dams, etc.), whereas spatial planning<br />

agencies facilitate land uses by rules and regulations.<br />

Whereas water management is usually equipped with<br />

relatively comfortable budgets, spatial planners are<br />

asked to intervene in spatial developments without<br />

a noteworthy budget. In addition, many institutional<br />

developments ask for innovative governance concepts<br />

in the overlapping fi eld of land and water management.<br />

For example, the European fl ood risk management<br />

directive demands plans that integrate spatial planning<br />

and fl ood risk management. Another example are<br />

claims for extensions of water ways to increase harbour<br />

capacities, which leads to confl icts with spatial planning<br />

authorities, such as at the Elbe in Hamburg or along the<br />

Hedwigepolder, as also along the large water corridors<br />

in Europe – such as Rotterdam-Genua.<br />

New challenges<br />

© Thorsten Bätge - wikipedia<br />

So, in a society that intensifi es and expands the use of<br />

both – land and water – spatial planning and water management<br />

are asked to fi nd innovative and path-break-


ing ideas and approaches for setting up governance<br />

schemes for sustainable cities of the future. What are<br />

the particularities of the governance of land and water?<br />

What is the role of regional and local spatial planning?<br />

What are institutional barriers, where could synergies<br />

be established? In the International Summer School<br />

2013 focusing on such questions, we will discuss on<br />

environmental governance of land and water in depth.<br />

In an intensive seminar, we will search for answers and<br />

solutions to the question how we should manage land<br />

and water, in order to achieve intergenerational justice<br />

and a sustainable use of the natural resources.<br />

The venue: Utrecht University<br />

The International Summer School 2013 of the <strong>ARL</strong> will<br />

be held in cooperation with the Utrecht University. The<br />

Netherlands are a place where one permanently stumbles<br />

into situations where the tension between spatial<br />

planning and water management becomes obvious.<br />

Not only are the Netherlands one of the most densely<br />

settled area in Europe with an enormous economic<br />

capacity, but it is also a country which lies in a delta, and<br />

moreover, to a huge extend below sea level. Nowhere<br />

else in the world the tension between land and water<br />

governance becomes more obvious than here. This<br />

is also a laboratory for innovations in this field: The<br />

Netherlands are famous for their approach to “space<br />

for the rivers”, living on and with the water, and for their<br />

groundwater management.<br />

The city of Utrecht is one of the four large cities that<br />

form the Randstad, the economic centre and the heart<br />

of the Dutch society. Utrecht University, the largest<br />

faculty of Geosciences in the Netherlands, has an<br />

excellent reputation in the field of spatial planning<br />

and environmental governance. We invite you to use<br />

this expertise and study land and water governance<br />

in this exciting environment. Our aim is to stimulate<br />

discussions, develop new ideas, and trigger further<br />

research on this topic. Therefore, we invite young<br />

academics and experienced experts on environmental<br />

governance of land and water to the Urban Research<br />

Centre Utrecht (URU) at the Faculty of Geosciences<br />

of Utrecht University in the Netherlands. Prof. Dr.<br />

Tejo Spit and Dr. Thomas Hartmann are our partners<br />

in Utrecht.<br />

Veranstaltungen<br />

Programme: Intensive and inspiring …<br />

We will have discussion sessions where every participant<br />

will have the chance to present her or his research.<br />

International professors and experts will then provide<br />

individual feedback; in plenary sessions ideas will be<br />

discussed. In special sessions, particular aspects of<br />

land and water governance are addressed. Additional<br />

keynote speeches, small field trips, and common social<br />

activities round off the program. Particularly for young<br />

academics and PhD-students this Summer School provides<br />

a unique opportunity. Don’t miss it!<br />

Application: Six places available!<br />

Besides the six appointed “wild cards” for young academics<br />

from European Universities, the <strong>ARL</strong> sponsors<br />

six further young academics for the Summer School<br />

2013 in Utrecht. This will cover accommodation and<br />

travel costs. A participation fee will not be charged.<br />

As academic institutions, the <strong>ARL</strong> and Utrecht University<br />

encourage scientific publications. The organizers<br />

aim at setting up a special issue of an academic journal<br />

on the theme of the Summer School. So, participants<br />

should be willing and prepared to develop their papers<br />

into articles for academic journals. Contributions for<br />

such a special issue will be selected during the Summer<br />

School. Nonetheless, the organizers do not guarantee<br />

the publication of selected contributions.<br />

Your application should include a convincing motivation<br />

letter, a short CV, and an abstract of not more<br />

than 600 words describing the project you are going<br />

to present and discuss.<br />

Please submit your application until 30 November<br />

2012 to Akademie für Raumforschung und Landesplanung<br />

(<strong>ARL</strong>), Dr. Andreas Klee, Hohenzollernstraße<br />

11, 30161 Hannover, Germany, or via e-mail to klee@<br />

arl-net.de. You will receive a notification of acceptance<br />

by March 2013. Applicants may not exceed the age of<br />

35 years.<br />

For further questions, please contact Dr. Andreas<br />

Klee (klee@arl-net.de) or Dr. Thomas Hartmann<br />

(t.hartmann@uu.nl).<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012<br />

25


26<br />

NeuerscheiNuNgeN<br />

Strategische Regionalplanung<br />

Dirk Vallee (Hrsg.)<br />

Forschungs- und Sitzungsbericht der <strong>ARL</strong> Nr. 237<br />

Hannover 2012, 201 S.<br />

ISBN: 978-3-88838-066-2<br />

Der Hauptanspruch der Strategischen Regionalplanung<br />

besteht darin, Orientierung zu vermitteln und<br />

eine langfristige Ausrichtung der Regionalentwicklung<br />

zu bewirken. Ein erfolgreicher Planungsprozess bedarf<br />

deswegen mehr denn je<br />

einer neuen und intensiven<br />

Verzahnung von<br />

Leitbildern (Zielen), Konzepten<br />

(Plänen) und daran<br />

orientierten Schritten zu<br />

deren Umsetzung. Strategische<br />

Regionalplanung<br />

als dreistufiger, eng verzahnter<br />

Planungsprozess<br />

stützt sich dabei auf die<br />

Bildung von Netzwerken,<br />

umfassende Partizipation,<br />

die frühzeitige Schaffung<br />

strategischer Partnerschaften<br />

(Allianzen) sowie die<br />

Unterstützung der Akteure bei der Umsetzung der Konzepte,<br />

Pläne und Programme. Grundlage für die Vielzahl<br />

der Aktivitäten sind kontinuierliches Monitoring und<br />

Controlling.<br />

Mit dieser Thematik hat sich eine interdisziplinäre<br />

Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern und Praktikern<br />

beschäftigt. Auf der Basis einer Auswertung nationaler<br />

und internationaler Fallbeispiele legt sie mit diesem<br />

Band grundlegende Beiträge (Module) für ein fachlich<br />

fundiertes, konsistentes Modell einer zukunftsfähigen<br />

Strategischen Regionalplanung vor, das Aspekten der<br />

Regionalentwicklung besondere Bedeutung beimisst und<br />

eine Entwicklungssteuerung gleichermaßen in städtischen<br />

wie in ländlichen Regionen ermöglicht.<br />

❍<br />

Einzelhandel in Nordrhein-<br />

Westfalen planvoll steuern!<br />

Heinz Konze, Michael Wolf (Hrsg.)<br />

Arbeitsberichte der <strong>ARL</strong> Nr. 2<br />

Hannover 2012, 160 S.<br />

ISBN: 978-3-88838-374-8<br />

Einkaufen ist im Leben der Menschen seit vielen Jahren<br />

nicht mehr nur die Versorgung mit Lebensmitteln und<br />

Waren, sondern zugleich ein Freizeiterlebnis. Die Mehrfachqualität<br />

dieser Daseinsgrundfunktion „Versorgung“<br />

ist dadurch ein bestimmender Faktor für die Entwicklung<br />

der örtlichen und überörtlichen Siedlungsstruktur.<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

Um auch langfristig eine<br />

den Freiraum schonende<br />

und die Funktion<br />

der (Innen-)Städte unterstützende<br />

regionale<br />

Siedlungsentwicklung<br />

zu sichern, bedarf es<br />

für ein konfliktfreieres<br />

Zusammenwirken der<br />

Städte und Gemeinden<br />

in einer Region neuer<br />

rechtssicherer und<br />

effektiver landes- und<br />

regionalplanerischer<br />

Regelungen. Fachübergreifend<br />

werden die für<br />

eine raumordnerische Steuerung des großflächigen Einzelhandels<br />

wesentlichen Themenfelder betrachtet. Der<br />

Arbeitsbericht bietet vielfältige Anregungen und Vorschläge,<br />

wie die Landes- und Regionalplanung flankierend und<br />

unterstützend zur kommunalen Bauleitplanung zu einer<br />

optimalen Versorgung der Bevölkerung beitragen könnte.<br />

❍<br />

Hans-Georg Bächtold,<br />

Karl Heinz Hoffmann-Bohner, Peter Keller<br />

Über Grenzen denken –<br />

Grenzüberschreitende Fragen<br />

der Raumentwicklung<br />

Deutschland-Schweiz<br />

E-Paper der <strong>ARL</strong> Nr. 15<br />

Hannover 2012, 38 S.<br />

ISBN: 978-3-88838-733-3<br />

Raumplanung dient der Vermittlung zwischen verschiedenen<br />

Ansprüchen und Interessen, sie soll Raumnutzungskonflikte<br />

vermeiden oder frühzeitig lösen. Diese<br />

anspruchsvolle Aufgabe ist in Grenzräumen besonders<br />

komplex, da die Probleme, die es planerisch zu lösen<br />

gilt, oft nicht an nationalstaatlichen Grenzen haltmachen<br />

und eine abgestimmte<br />

grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeit<br />

der relevanten Akteure<br />

aus Politik, Verwaltung,<br />

Wissenschaft, Wirtschaft<br />

und Zivilgesellschaft<br />

erfordern.<br />

Aus diesem Grund<br />

hat die Arbeitsgruppe<br />

„Grenzüberschreitende<br />

Fragen der Raumentwicklung<br />

Deutschland-<br />

Schweiz“ der Landesarbeitsgemeinschaft


Baden-Württemberg nicht nur über Grenzen hinweg<br />

gedacht, sondern auch gehandelt. Wissenschaftler und<br />

Praktiker aus Deutschland und der Schweiz haben sich<br />

im interdisziplinären Diskurs mit grenzüberschreitenden<br />

Problemen am Hochrhein kritisch auseinandergesetzt.<br />

In der daraus entstandenen Veröffentlichung werden<br />

Erfahrungen aus der Zusammenarbeit dargestellt und Herausforderungen<br />

aufgezeigt, vor denen Politik und Planung<br />

auf beiden Seiten des Hochrheins stehen und die sich<br />

auch nur gemeinsam adäquat lösen lassen. Fallbeispiele<br />

verdeutlichen dies und öffnen den Blick für Chancen, die<br />

eine noch besser abgestimmte grenzüberschreitende<br />

Raumentwicklung böte. Dazu sind aber auf beiden Seiten<br />

des Hochrheins geeignete Rahmenbedingungen und<br />

Strukturen zu schaffen.<br />

Aus den Ergebnissen der Analyse leiten die Autoren<br />

zehn Thesen ab, mit denen Handlungsempfehlungen für<br />

den deutsch-schweizerischen Grenzraum am Hochrhein<br />

verknüpft sind. Sie machen deutlich, dass Mut zum gemeinsamen<br />

Handeln und die Entwicklung einer gemeinsamen,<br />

grenzüberschreitenden Vision den Menschen<br />

beiderseits des Hochrheins zugutekommen könnte. Die<br />

Publikation soll dazu anregen, den spannenden Prozess<br />

des Denkens über Grenzen hinweg neu zu beleben und<br />

zur kontinuierlichen Verbesserung der Zusammenarbeit<br />

D-CH beizutragen.<br />

Das E-Paper kann von der Website der <strong>ARL</strong> (www.arlnet.de)<br />

unter der Rubrik „<strong>Publikationen</strong>“ heruntergeladen<br />

werden.<br />

Umfangreiche Linksammlung<br />

auf der <strong>ARL</strong>-Website<br />

Die <strong>ARL</strong> bietet in der Rubrik „Netzwerk & Jobs“<br />

ihrer Website (www.arl-net.de) eine umfangreiche<br />

Linksammlung an. Die darin enthaltenen<br />

Themenbereiche richten sich mit ihrer Auswahl<br />

verschiedener Webseiten vor allem an Personen,<br />

die mit raumwissenschaftlichen Fragen und mit der<br />

Praxis räumlicher Planung befasst sind.<br />

Sie finden hier folgende Unterrubriken:<br />

■ Hochschulinstitute in Deutschland und Europa<br />

■ Außeruniversitäre Einrichtungen in Deutschland<br />

und Europa<br />

■ Informationsdienste der Regionalplanungsstellen<br />

in Deutschland und Europa<br />

■ Weitere Behörden und Institutionen in Deutschland<br />

und Europa<br />

■ Bibliotheken, Kataloge, Datenbanken, Fachverlage<br />

■ Raumwissenschaftliche Foren, Portale und Fachzeitschriften<br />

Wissenschaftliche Beiträge<br />

NeuerscheiNuNgeN<br />

Anna Growe<br />

Raummuster unterschiedlicher Wissensformen. Der Einfluss<br />

von Transaktionskosten auf Konzentrationsprozesse<br />

wissensintensiver Dienstleister im deutschen Städtesystem<br />

Stefanie Baasch / Sybille Bauriedl / Simone Hafner /<br />

Sandra Weidlich<br />

Klimaanpassung auf regionaler Ebene: Herausforderungen<br />

einer regionalen Klimawandel-Governance<br />

Sonja Deppisch / Meike Albers<br />

Transnationale Strategien zur Anpassung an Klimawandelfolgen<br />

versus lokalspezifische Anpassungserfordernisse?<br />

Das Beispiel des Ostseeraumes<br />

Berichte aus Forschung und Praxis<br />

Band 70<br />

Heft 3<br />

Juni 2012<br />

Papierausgabe:<br />

ISSN 0034-0111<br />

Elektronische Ausgabe:<br />

ISSN 1869-4179<br />

Christian Langhagen-Rohrbach<br />

Moderne Logistik – Anforderungen an Standorte und<br />

Raumentwicklung<br />

Jean Peyrony / Olivier Denert<br />

Planning for Cross-Border Territories: The Role Played by<br />

Spatial Information<br />

Bestellungen nimmt der Verlag entgegen:<br />

Springer Customer Service Center GmbH<br />

Haberstraße 7, 69126 Heidelberg<br />

Tel. (+49-6221) 3454303<br />

Fax (+49-6221) 3454229<br />

E-Mail: subscriptions@springer.com<br />

www.springer.com/geography/human+geography/journal/13147<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012 27


28<br />

Intern<br />

Neues Leitbild der <strong>ARL</strong> beschlossen<br />

Die Evaluierungen, Audits des Wissenschaftlichen<br />

Beirats und Zielgruppenbefragungen, aber auch die<br />

Nachfrage nach den <strong>ARL</strong>-„Produkten“ belegen, dass die<br />

<strong>ARL</strong> über ein beachtliches Renommee nicht nur in der<br />

raumwissenschaftlichen Szene verfügt. Mit den Zeiten<br />

ändern sich die Rahmenbedingungen für die Forschung.<br />

Es gilt, diese sorgfältig zu beobachten, zu analysieren und<br />

daraus die richtigen Schlüsse für die Zukunftssicherung<br />

der Akademie zu ziehen, immer wieder neue inhaltliche<br />

Impulse zu setzen und notwendige strukturelle Weiterentwicklungen<br />

vorzunehmen. Die regelmäßige und<br />

umfassende Qualitätssicherung ist dabei oberstes Gebot.<br />

Vor dem Hintergrund überprüfen die verantwortlichen<br />

Gremien in der Akademie regelmäßig das Leitbild der<br />

0. Präambel<br />

Das Leitbild der <strong>ARL</strong> verdeutlicht, wer sie ist, wofür<br />

sie steht, was ihr Handeln bestimmt, was sie erreichen<br />

und wo sie in Zukunft stehen will. Es zeigt ihr Selbstverständnis,<br />

ihr Profil und ihre Besonderheiten. Es dient<br />

als Orientierung und zugleich als Kontrollinstrument<br />

für das wissenschaftliche Tun, die strategische Position<br />

und die künftige Entwicklung.<br />

1. Identität<br />

Die <strong>ARL</strong> versteht sich als Kompetenzzentrum für Fragen<br />

nachhaltiger Raumentwicklung im außeruniversitären<br />

Forschungsbereich, anerkannt wegen ihrer ganzheitlichen<br />

Perspektive auf die komplexen gesellschaftlich<br />

relevanten Herausforderungen von heute und vor<br />

allem auch von morgen. Sie erforscht den Raum als<br />

Bedingung und Ausdruck gesellschaftlicher Praxis. Bei<br />

Problemanalysen und Lösungsvorschlägen werden die<br />

Dimensionen nachhaltiger Entwicklung (sozial, ökologisch,<br />

ökonomisch) miteinander verbunden und in ihren<br />

vielschichtigen Wechselwirkungen betrachtet. Ziel<br />

ist es, neue Denk- und Handlungsmöglichkeiten für eine<br />

am Leitbild Nachhaltigkeit orientierte Raumforschung<br />

und Planungspraxis zu entwickeln.<br />

Organisiert ist die <strong>ARL</strong> als Netzwerk von Fachleuten<br />

für Fragen der Raumentwicklung. In- und ausländische<br />

Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

<strong>ARL</strong> und passen es bei Bedarf an. Das Leitbild ist Führungsmittel<br />

und Kommunikationsinstrument zugleich.<br />

Es hat Orientierungs-, Integrations-, Koordinations- und<br />

Entscheidungsfunktion nach innen und außen und gibt<br />

Antworten auf zentrale Fragen, z. B.: Was und wer ist<br />

die <strong>ARL</strong>, wofür steht sie? Was bestimmt das Handeln<br />

der <strong>ARL</strong>, wie wird in der <strong>ARL</strong> entschieden und kommuniziert?<br />

Was will die <strong>ARL</strong> erreichen, wo will die <strong>ARL</strong> in<br />

Zukunft stehen?<br />

Der aktuelle Prüfprozess ist abgeschlossen. Das Präsidium<br />

der <strong>ARL</strong> hat am 13. August 2012 das neue Leitbild<br />

beschlossen.<br />

Dietmar Scholich 0511 34842-37<br />

scholich@arl-net.de<br />

Leitbild der Akademie für Raumforschung<br />

und Landesplanung<br />

Leibniz-Forum für Raumwissenschaften<br />

forschen und beraten gemeinsam in Gremien der <strong>ARL</strong>.<br />

So hat sich die Akademie als nationales und internationales<br />

Forum für den raumwissenschaftlichen und<br />

raumpolitischen Diskurs etabliert.<br />

2. Mission / Auftrag<br />

Unterschiedliche Interessen- und Nutzergruppen<br />

konkurrieren um die Ressource Raum. Damit Veränderungen<br />

für alle Beteiligten verträglich sind und<br />

Entwicklungsmöglichkeiten für künftige Generationen<br />

bleiben, werden raumwissenschaftliche Forschung und<br />

Raumplanung benötigt. In der <strong>ARL</strong> wird problemorientierte<br />

Grundlagenforschung mit anwendungsnaher<br />

Wissenschaft und Wirkungsforschung verknüpft. Dazu<br />

werden Erkenntnisse und Perspektiven unterschiedlicher<br />

Disziplinen sowie relevantes Erfahrungswissen<br />

aus der Planungspraxis zu einer neuen inter- bzw.<br />

transdisziplinären Wissensbasis zusammengeführt und<br />

neue fundierte Erkenntnisse generiert. Letztere bilden<br />

die Grundlage nicht nur für weitere Forschungen innerhalb<br />

und außerhalb der <strong>ARL</strong>, sondern auch für eine<br />

überzeugende und unabhängige wissenschaftliche<br />

Beratung sowie für die Aus- und Weiterbildung in Politik,<br />

Verwaltung, Wirtschaft, Medien und Öffentlichkeit.<br />

Die <strong>ARL</strong> trägt damit maßgeblich zur sachorientierten<br />

politischen Entscheidungsfindung und zur öffentlichen<br />

Meinungsbildung bei.


3. Werte / Orientierung / Netzwerkkultur<br />

Wissenschaftliche Qualität, Kommunikation und effizienter<br />

Mitteleinsatz haben in der <strong>ARL</strong> einen hohen<br />

Stellenwert. Deshalb wird bei der Ergänzung des Netzwerks<br />

vor allem auf fachliche Exzellenz geachtet. Die<br />

Gleichstellung von Frauen und Männern und die Nachwuchsförderung<br />

sind dabei wesentliche Anliegen der<br />

Akademie. Im Sinne des Generationenvertrages werden<br />

frühzeitig junge Menschen in die Arbeitsgremien der<br />

<strong>ARL</strong> eingebunden. Die <strong>ARL</strong> orientiert nicht nur ihre<br />

Forschungen, sondern ihr Handeln insgesamt an den<br />

Leitlinien der Nachhaltigkeit. Die Fördermaßnahmen<br />

der <strong>ARL</strong> sind den aktuellen Bedürfnissen angepasst.<br />

Forschung und Beratung werden konsequent an Interund<br />

Transdisziplinarität ausgerichtet. Das bedeutet: Bei<br />

Lösung zentraler Fragen der künftigen Raumentwicklung<br />

arbeiten Wissenschaft und Praxis Hand in Hand. Dank<br />

dieser Orientierung und einer stringenten Qualitätssicherung<br />

bietet die <strong>ARL</strong> exzellente Forschungs- und<br />

Beratungsleistungen an. Damit das Wissen schnell von<br />

der Quelle in die Forschung, Lehre, Praxis und zu allen<br />

anderen Interessierten fließen kann, werden die Arbeitsergebnisse<br />

schnell und frei zur Verfügung gestellt.<br />

Die Mitarbeit in der <strong>ARL</strong> ist ehrenamtlich. Dieser Form<br />

des Engagements verdankt die Akademie ihre Effizienz<br />

und Effektivität. Sich in der und für die <strong>ARL</strong> zu engagieren,<br />

soll sich aber auch „lohnen“. Deshalb pflegt die <strong>ARL</strong><br />

eine partnerschaftliche, integrierende, von Respekt und<br />

Wertschätzung geprägte Atmosphäre. Die <strong>ARL</strong> steht<br />

für faire Behandlung, Verlässlichkeit, Transparenz und<br />

Offenheit. Das ist Voraussetzung für vertrauensvolle,<br />

teamorientierte und erfolgreiche Arbeit in Forschungsgremien<br />

und anderen Vorhaben, die die Akteure aktiv<br />

Intern<br />

mitgestalten und bei denen sie gemeinsam Verantwortung<br />

tragen. So unterstützt die <strong>ARL</strong> die Kreativität,<br />

Innovationskraft und Leistungsbereitschaft aller Mitwirkenden.<br />

Sie pflegt eine offene Kommunikationskultur<br />

und fördert fachliche und soziale Kompetenzen.<br />

4. Vision / Strategische Ziele<br />

Zentrales Ziel ist auch in Zukunft die Sicherung der<br />

fachlichen Exzellenz der Akademie. Dafür entwickelt sie<br />

ihr Selbstverständnis, ihr Profil, ihre Besonderheiten und<br />

vor allem auch ihre Maßnahmen der Qualitätssicherung<br />

kontinuierlich weiter.<br />

In Europa ist die <strong>ARL</strong> Vorreiterin in Sachen Forschung<br />

und Beratung für eine nachhaltige Raumentwicklung.<br />

Auf ihrem Fachgebiet bleibt sie gefragte Impulsgeberin<br />

für Wissenschaft, Politik, Verwaltung und die<br />

Gesellschaft insgesamt. Ihren beratenden Einfluss auf<br />

Politik, Verwaltung und Gesellschaft baut die Akademie<br />

schrittweise aus.<br />

Die <strong>ARL</strong> festigt ihre strategischen Funktionen als Forum,<br />

Dialogplattform und Mittlerin zwischen Wissenschaft<br />

und Anwendern in der Zukunft, baut sie aus und macht<br />

sie noch besser sichtbar. Zudem systematisiert und<br />

professionalisiert die <strong>ARL</strong> ihre Beratungsaktivitäten und<br />

die gezielte Aus- und Weiterbildung auch weiterhin und<br />

intensiviert die Kommunikation nach innen und außen.<br />

Ihre institutionelle Vernetzung treibt die <strong>ARL</strong> voran und<br />

vertieft vor allem auch die internationalen Kontakte. Als<br />

gefragte Kooperationspartnerin verfügt sie über langjährige<br />

Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit anderen<br />

Einrichtungen und über umfassende institutionelle Verbindungen<br />

auf nationaler und internationaler Ebene.<br />

Wenn Politik auf Wissenschaft trifft<br />

„Leibniz im Bundestag“ heißt das Programm der Leibniz-<br />

Gemeinschaft, das Abgeordnete aller Bundestagsfraktionen<br />

mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ins<br />

Gespräch bringen will. An zwei Tagen im Juni besuchten<br />

etwa 70 Forscherinnen und Forscher aus den Leibniz-<br />

Einrichtungen fast 80 Mitglieder des Bundestages. Auch<br />

Dr.-Ing. Evelyn Gustedt und Dipl.-Ing. Sebastian Ebert aus<br />

der Akademie für Raumforschung und Landesplanung<br />

(<strong>ARL</strong>) beteiligten sich an den Gesprächen. „Was bringt<br />

der Klimawandel Gemeinden, Städten und Regionen?“<br />

lautete das Informationsangebot der Akademie. Eva<br />

Bulling-Schröter, Abgeordnete der Fraktion „Die Linke“<br />

und Vorsitzende des Umweltausschusses des Bundesta-<br />

ges, interessierte sich für das Rüstzeug für den Umgang mit<br />

dem Klimawandel, das der Online-Handlungsleitfaden für<br />

die praktische Arbeit in Politik, Unternehmen und Raumplanung<br />

bietet. Das „BalticClimate Toolkit“ wurde im EU-<br />

Projekt BalticClimate für den Ostseeraum entwickelt, lässt<br />

sich jedoch auf nahezu alle anderen Regionen übertragen,<br />

da es Handreichungen für die Steuerung von Prozessen<br />

gibt. Bei diesem Projekt hatte die <strong>ARL</strong> als Lead-Partnerin<br />

fungiert. Zwei Stunden dauerte das Gespräch, in dessen<br />

Folge Eva Bulling-Schröter sich mehrere Exemplare des<br />

Handlungsleitfadens zur Weitergabe an die Mitglieder<br />

des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

bestellte.<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012 29


30<br />

Intern<br />

Personalien<br />

Beigeordneter Ass. jur. Folkert Kiepe, Dezernent Stadtentwicklung,<br />

Bauen, Wohnen und Verkehr beim Deutschen<br />

Städtetag, Köln, Korrespondierendes Mitglied der <strong>ARL</strong><br />

sowie langjähriges Mitglied im Kuratorium und anschließend<br />

im Nutzerbeirat, ist mit Wirkung vom 30.06.2012<br />

wegen Erreichens der Altersgrenze aus den Diensten des<br />

Deutschen Städtetages ausgeschieden. Sein Nachfolger<br />

ist Beigeordneter Hilmar von Lojewski.<br />

† Rudolf Stich<br />

Am 14.06.2012 ist Ministerialrat a. D. Professor Dr. jur.<br />

Rudolf Stich im Alter von 85 Jahren gestorben. Bis<br />

zu seiner Emeritierung hatte er die Professur für<br />

Verwaltungs- und Rechtslehre des Bauwesens, der<br />

Raumplanung und des Umweltschutzes an der<br />

Technischen Universität Kaiserslautern inne, zu deren<br />

Gründungsvätern er Anfang der 1970er Jahre zählte.<br />

Mit der Akademie war der Verstorbene über vier<br />

Jahrzehnte verbunden. Rudolf Stich befasste sich<br />

in dieser Zeit intensiv mit Fragen der Raumplanung<br />

und der Umwelt und hier vor allem mit Rechts- und<br />

Verwaltungsaspekten. Sein fundiertes und vielfältiges<br />

Wissen auf diesen und anderen Gebieten brachte er<br />

in die Arbeit der Akademie ein. So war er Mitglied<br />

z. B. in den Arbeitskreisen „Verhältnis von Theorie<br />

und Praxis in der Stadtplanung“ und „Fortentwicklung<br />

des Raumordnungsrechts“. Rudolf Stich wirkte<br />

schon früh bei verschiedenen Veranstaltungen der<br />

Akademie aktiv mit, so bei der Wissenschaftlichen<br />

Plenarsitzung 1975 zum Thema „Planung unter veränderten<br />

Verhältnissen“ in Duisburg. Sein Wirken für<br />

die <strong>ARL</strong> ist nicht zuletzt durch die Berufung zum Korrespondierenden<br />

Mitglied 1978 anerkannt worden.<br />

Die Akademie verliert mit Rudolf Stich einen<br />

langjährigen und engagierten Mitstreiter und Weggefährten.<br />

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken<br />

bewahren.<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

† Jacques Robert<br />

Wie wir erst jetzt erfahren haben, ist bereits im letzten<br />

Jahr Dipl.-Ing. Jacques Robert, Direktor der Agence<br />

Européenne „Territoires et Synergies“, Strasbourg, im<br />

Alter von 64 Jahren verstorben.<br />

Mit der Akademie war der Verstorbene über drei<br />

Jahrzehnte verbunden. Er befasste sich in dieser Zeit<br />

intensiv mit Fragen der angewandten Raumplanung,<br />

vor allem aus internationaler Sicht. Sein fundiertes<br />

und vielfältiges Wissen auf unterschiedlichen Gebieten<br />

brachte er in die Arbeit der Akademie ein. Jacques<br />

Robert wirkte in verschiedenen Forschungsgremien<br />

und bei wichtigen Veranstaltungen der Akademie<br />

aktiv mit. So war er Mitglied in den Arbeitskreisen<br />

„Probleme einer europäischen Raumordnung“ und<br />

„Staatsgrenzen übergreifende Raumplanung“. Sein<br />

Wirken für die <strong>ARL</strong> ist durch die Berufung zum Korrespondierenden<br />

Mitglied 1996 anerkannt worden.<br />

Jacques Robert hinterlässt in der <strong>ARL</strong> eine große<br />

Lücke. Die Akademie verliert mit ihm einen langjährigen<br />

Freund, Weggefährten und Streiter für das Zusammenwachsen<br />

in Europa. Sie wird Jacques Robert<br />

ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

† Hubert Voigtländer<br />

Im Alter von 77 Jahren ist Dr. rer. pol. Dipl.-Volksw. Hubert<br />

Voigtländer verstorben. Bis zu seiner Pensionierung<br />

leitete er das Referat „Föderale Angelegenheiten<br />

der Raumordnung“ im damaligen Bundesministerium<br />

für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in Bonn. Anschließend<br />

engagierte er sich als Geschäftsführer im<br />

Karl-Schiller-Symposium e. V.<br />

Mit der Akademie war der Verstorbene seit Mitte<br />

der 1980er Jahre verbunden. Er befasste sich in dieser<br />

Zeit intensiv mit ökonomischen Fragen der Raumentwicklung.<br />

Sein fundiertes und vielfältiges Wissen<br />

brachte er in die Arbeit der Akademie ein und wirkte<br />

in verschiedenen Forschungsgremien und bei wichtigen<br />

Veranstaltungen der Akademie aktiv mit. So war er<br />

Mitglied im Arbeitskreis „Berufliche Weiterbildung als<br />

Faktor der Regionalentwicklung“. Sein Wirken für die<br />

<strong>ARL</strong> ist durch die Berufung zum Korrespondierenden<br />

Mitglied 1998 anerkannt worden. Die Akademie verliert<br />

mit Hubert Voigtländer einen langjährigen Freund<br />

und Weggefährten. Wir werden dem geschätzten<br />

Kollegen ein ehrendes Andenken bewahren.


Ausgewählte<br />

Zeitschriftenbeiträge<br />

Als Informationsservice für die Forschung und zur<br />

Förderung des Trans fers raumwissenschaftlicher<br />

Forschungsergebnisse in die Praxis wird in den <strong>ARL</strong>-<br />

Nachrichten in jedem Heft auf raumrelevante Bei träge<br />

aus national und international bedeutsamen Zeitschriften<br />

hingewiesen. Vollständigkeit wird nicht angestrebt.<br />

Autoren und Leser werden gebeten, die Redaktion auf<br />

erwähnenswerte Arbeiten aufmerksam zu machen.<br />

Die Zeitschriftenschau ist wie folgt gegliedert:<br />

1. Theoretische und methodische Grundlagen<br />

(Theorie der Raumentwicklung, Konzeptionen<br />

der Raumpolitik, Methodenfragen)<br />

2. Raum- und Siedlungsentwicklung<br />

in Deutschland<br />

(alle räumlichen Ebe nen einschl. der Kommunen,<br />

Raum typen be trach tung: Agglomerationsräume,<br />

länd liche Räume; Wohnen)<br />

3. Raum- und Siedlungsentwicklung in Europa<br />

und dem sonstigen Ausland<br />

(al le räumlichen Ebenen einschl. der Kommunen,<br />

Raum typen be trach tung: Agglo merationsräume,<br />

ländliche Räume; Wohnen)<br />

4. Nachhaltige Raumentwicklung<br />

5. Umwelt<br />

6. Wirtschaft<br />

(Öffentliche Finanzen, Arbeitsmarkt, regionale<br />

Wirt schaftspolitik, Agrarpolitik, Tourismus)<br />

7. Soziales<br />

(Bevölkerung, Bildungspolitik, Sozialpolitik,<br />

Lebensstile etc.)<br />

8. Infrastruktur<br />

(Verkehr, Kommunikation, Ver- und Entsorgung,<br />

Bil dung etc.)<br />

9. Raumbezogene Planung<br />

(Planung auf allen Ebenen: Raumordnung,<br />

Landes- und Regio nal planung, Stadt- und<br />

Regionalplanung, Kommunalplanung;<br />

Pla nungs recht; neue Planungsformen;<br />

Arbeitsmittel der räumlichen Pla nung)<br />

10. Grenzüberschreitende Kooperation<br />

und Planung<br />

Die Aufsätze werden nur einmal – nach ihrem<br />

inhaltlichen Schwerpunkt – einer dieser Rubriken<br />

zugeordnet.<br />

Zeitschriftenschau<br />

1. Theoretische und methodische<br />

Grundlagen<br />

Büter, Kai / Pohl, Jürgen: Die performative Herstellung<br />

von Clustern durch Theoretiker und Praktiker im<br />

Akteur-Netzwerk. Geographische Zeitschrift, Bd. 99<br />

(2011), H. 2-3, S. 65-83.<br />

Castro, Sofia B.S.D. / Correia-da-Silva, João / Mossay,<br />

Pascal: The core-periphery model with three regions<br />

and more. Papers in Regional Science, vol. 91 (2012),<br />

no. 2, pp. 401-418.<br />

Friesecke, Frank / Munzinger, Timo: Partizipation in<br />

der Stadtentwicklung. Praxiserfahrungen, Erfolgsbedingungen<br />

und Weiterentwicklungsbedarf.<br />

Flächenmanagement und Bodenordnung, Bd. 74<br />

(2012), H. 2, S. 63-72.<br />

Hamoudi, Hamid / Risueño, Marta: The Effects of Zoning<br />

in Spatial Competition. Journal of Regional Science,<br />

vol. 52 (2012), no. 2, pp. 361-374.<br />

Münzenmaier, Werner: Messung des (im-)materiellen<br />

Wohlstands in Großstädten. Teil 1: Konzeptionelle<br />

Überlegungen. Das Ende des BIP als Wohlstandsindikator?<br />

Stadtforschung und Statistik, H. 1 (2012),<br />

S. 58-60.<br />

Münzenmaier, Werner: Messung des (im-)materiellen<br />

Wohlstands in Großstädten. Teil 2: Erste Ergebnisse.<br />

Das Ende des BIP als Wohlstandsindikator? Stadtforschung<br />

und Statistik, H. 1 (2012), S. 61-66.<br />

Normann, Roger H. / Vasström, Mikaela: Municipalities<br />

as Governance Network Actors in Rural Communities.<br />

European Planning Studies, vol. 20 (2012), no.<br />

6, pp. 941-960.<br />

Olsson, Jan / Hysing, Erik: Theorizing Inside Activism:<br />

Understanding Policymaking and Policy Change from<br />

Below. Planning Theory & Practice, vol. 13 (2012), no.<br />

2, pp. 257-273.<br />

Schmitz, Holger: Volksgesetzgebung: Eine kritische<br />

Analyse am Beispiel des Gesetzes für die vollständige<br />

Offenlegung von Geheimverträgen zur Teilprivatisierung<br />

der Berliner Wasserbetriebe. Deutsches<br />

Verwaltungsblatt, Bd. 127 (2012), H. 12, S. 731-737.<br />

Talvitie, Antti: The problem of trust in planning. Planning<br />

Theory, vol. 11 (2012), no. 3, pp. 257-278.<br />

2. Raum- und Siedlungsentwicklung<br />

in Deutschland<br />

Dierich, Axel: Urbane Landwirtschaft der Zukunft. Es<br />

wächst was auf der Stadt. Planerin, H. 1 (2012), S. 38-40.<br />

Drewes, Sabine: Kommunale Nachhaltigkeit 3.0 – die regenerative<br />

Stadt. Zwei Jahrzehnte Lokale Agenda 21.<br />

Politische Ökologie, Bd. 30 (2012), H. 129, S. 128-131.<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012 31


32<br />

Zeitschriftenschau<br />

Föbker, Stefanie / Nipper, Josef / Otto, Marius / Pfaffenbach,<br />

Carmella / Temme, Daniela / Thieme, Günter / Weiss,<br />

Günther / Wiegandt, Claus-Christian: Durchgangsstation<br />

oder neue Heimat – ein Beitrag zur Eingliederung<br />

von ausländischen hochqualifizierten Universitätsbeschäftigten<br />

in Aachen, Bonn und Köln. Berichte zur<br />

deutschen Landeskunde, Bd. 85 (2011), H. 4, S. 341-360.<br />

Gatzweiler, Hans-Peter: Regionale Disparitäten in<br />

Deutschland. Herausforderung für die Raumentwicklungspolitik.<br />

Geographische Rundschau, Bd. 64 (2012),<br />

H. 7-8, S. 54-60.<br />

Growe, Anna: Raummuster unterschiedlicher Wissensformen.<br />

Der Einfluss von Transaktionskosten auf Konzentrationsprozesse<br />

wissensintensiver Dienstleister<br />

im deutschen Städtesystem. Raumforschung und<br />

Raumordnung, Bd. 70 (2012), H. 3, S. 175-190.<br />

Liebmann, Heike / Kuder, Thomas: Pathways and Strategies<br />

of Urban Regeneration – Deindustrialized Cities<br />

in Eastern Germany. European Planning Studies, vol.<br />

20 (2012), no. 7, pp. 1155-1172.<br />

Meng, Rüdiger / West, Christina: Sport, Handel und<br />

Stadtentwicklung in Deutschland. Geographische<br />

Rundschau, Bd. 64 (2012), H. 5, S. 12-20.<br />

Rateniek, Ina: Freizeit und Wohnen im Stadtzentrum.<br />

Kreative Lösungen für Nutzungskonflikte. Planerin, H.<br />

1 (2012), S. 57-58.<br />

Rössel, Jörg / Hölscher, Michael: Lebensstile und Wohnstandortwahl.<br />

Kölner Zeitschrift für Soziologie und<br />

Sozialpsychologie, Bd. 64 (2012), H. 2, S. 303-327.<br />

Spangenberger, Volker: Aktuelle Schwerpunkte der<br />

Dorfentwicklung. Flächenmanagement und Bodenordnung,<br />

Bd. 74 (2012), H. 2, S. 72-80.<br />

Wiegandt, Claus-C.: Stadtentwicklung in Deutschland.<br />

Trends zur Polarisierung. Geographische Rundschau,<br />

Bd. 64 (2012), H. 7-8, S. 46-53.<br />

3. Raum- und Siedlungsentwicklung<br />

in Europa und dem sonstigen Ausland<br />

Baker, Ingrid / Peterson, Ann / Brown, Greg / McAlpine,<br />

Clive: Local government response to the impacts of<br />

climate change: An evaluation of local climate adaptation<br />

plans. Landscape and Urban Planning, vol. 107<br />

(2012), no. 2, pp. 127-136.<br />

Braun, Boris / Viehoff, Valerie: London 2012 – Olympische<br />

Spiele als nachhaltiger Impulsgeber für die Stadterneuerung?<br />

Geographische Rundschau, Bd. 64 (2012),<br />

H. 6, S. 4-11.<br />

Heiland, Stefan / Wilke, Christian / Rittel, Katrin: Urbane<br />

Anpassungsstrategien an den Klimawandel.<br />

Methoden- und Verfahrensansätze am Beispiel des<br />

Stadtentwicklungsplans Berlin. UVP-report, Bd. 26<br />

(2012), H. 1, S. 44-49.<br />

Jacob, Klaus / Weiland, Sabine: Die Nachhaltigkeitsprüfung<br />

im Rahmen der Gesetzesfolgenabschätzung in<br />

Deutschland. UVP-report, Bd. 26 (2012), H. 1, S. 10-15.<br />

Kamran Asdar, Ali: Women, Work and Public Spaces:<br />

Conflict and Coexistence in Karachi’s Poor Neighbor-<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

hoods. International Journal of Urban and Regional<br />

Research, vol. 36 (2012), no. 3, pp. 585-605.<br />

King, Claire M. / Robinson, J. Steve / Cameron, Ross W.:<br />

Flooding tolerance in four ‘Garrigue’ landscape plants:<br />

Implications for their future use in the urban landscapes<br />

of north-west Europe? Landscape and Urban Planning,<br />

vol. 107 (2012), no. 2, pp. 100-110.<br />

Müller, Angelo / Wehrhahn, Rainer: New migration processes<br />

in contemporary China. The constitution of<br />

African trader network in Guangzhou. Geographische<br />

Zeitschrift, Bd. 99 (2011), H. 2-3, S. 104-122.<br />

Rebelo, Emília M.: Work and settlement locations of<br />

immigrants: how are they connected? The case of<br />

the Oporto Metropolitan Area. European Urban and<br />

Regional Studies, vol. 19 (2012), no. 3, pp. 312-328.<br />

Skaburskis, Andrejs: Gentrification and Toronto’s Changing<br />

Household Characteristics and Income Distribution.<br />

Journal of Planning Education and Research, vol. 32<br />

(2012), no. 2, pp. 191-203.<br />

Viladecans-Marsal, Elisabet / Arauzo-Carod, Josep-Maria:<br />

Can a knowledge-based cluster be created? The case<br />

of the Barcelona 22@ district. Papers in Regional Science,<br />

vol. 91 (2012), no. 2, pp. 377-400.<br />

4. Nachhaltige Raumentwicklung<br />

Armbruster, Jost / Egeling, Robert / Margraf-Mauè, Klaus /<br />

Schäfer, Kai / Späth, Volker: Lebendiger Rhein – Erfolge<br />

von Rheinufer-Revitalisierungen. Natur und Landschaft,<br />

Bd. 87 (2012), H. 6, S. 249-254.<br />

Cohen, Marianne / Baudoin, Raymond / Palibrk, Milena /<br />

Persyn, Nicolas / Rhein, Catherine: Urban biodiversity<br />

and social inequalities in built-up cities: New evidences,<br />

next questions. The example of Paris, France. Landscape<br />

and Urban Planning, vol. 106 (2012), no. 3, pp. 277-287.<br />

Dempe, Holger / Bittner, Torsten / Jaeschke, Anja / Beierkuhnlein,<br />

Carl: Potenzielle Auswirkungen des Klimawandels<br />

auf die Kohärenz von Schutzgebiets-Netzwerken.<br />

Ein Konzept für das Natura-2000-Netzwerk<br />

in Deutschland. Naturschutz und Landschaftsplanung,<br />

Bd. 44 (2012), H. 4, S. 101-107.<br />

Kythreotis, Andrew P. / Jonas, Andrew E. G.: Scaling sustainable<br />

development? How voluntary groups negotiate<br />

spaces of sustainability governance in the United<br />

Kingdom. Environment and Planning D: Society and<br />

Space, vol. 30 (2012), no. 3, pp. 381-399.<br />

Mössner, Ulrich: Die Gier beenden. Ein nachhaltiges Geschäftsmodell<br />

für Deutschland. Politische Ökologie,<br />

Bd. 30 (2012), H. 129, S. 140-143.<br />

Richert, Britta / Friedmann, Arne: Naturschutzfunktionen<br />

und -potenziale von außerörtlichen Straßenbegleitflächen,<br />

dargestellt am Beispiel des BayernNetz-Natur-<br />

Projekts „Biotopverbund Wertachauen“ im Landkreis<br />

Augsburg. Natur und Landschaft, Bd. 87 (2012), H. 5,<br />

S. 215-223.<br />

Slemp, Christopher / Davenport, Mae A. / Seekamp, Erin<br />

/ Brehm, Joan M. / Schoonover, Jon E. / Williard, Karl<br />

W.J.: “Growing too fast:” Local stakeholders speak out


about growth and its consequences for community<br />

well-being in the urban-rural interface. Landscape<br />

and Urban Planning, vol. 106 (2012), no. 2, pp. 139-148.<br />

5. Umwelt<br />

Ackermann, Werner / Balzer, Sandra / Ellwanger, Götz /<br />

Gnittke, Inka / Kruess, Andreas / May, Rudolf / Riecken,<br />

Uwe / Sachteleben, Jens / Schröder, Eckhard: Hot Spots<br />

der biologischen Vielfalt in Deutschland. Auswahl und<br />

Abgrenzung als Grundlage für das Bundesförderprogramm<br />

zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur<br />

biologischen Vielfalt. Natur und Landschaft, Bd. 87<br />

(2012), H. 7, S. 289-297.<br />

al-Janabi, Suhel / Heidbrink, Kathrin / Kraft, Friederike:<br />

Den Wert biologischer Vielfalt anschaulich vermitteln:<br />

Vom „Tag der Artenvielfalt“ zum globalen „Aktionstag<br />

für Biodiversität“. Natur und Landschaft, Bd. 87 (2012),<br />

H. 6, S. 259-265.<br />

Baasch, Stefanie / Bauriedl, Sybille / Hafner, Simone /<br />

Weidlich, Sandra: Klimaanpassung auf regionaler Ebene:<br />

Herausforderungen einer regionalen Klimawandel-<br />

Governance. Raumforschung und Raumordnung, Bd.<br />

70 (2012), H. 3, S. 191-201.<br />

Berghausen, Maja: Hamburg – Wege zur klimafreundlichen<br />

und CO -neutralen Großstadt. Wie kann der Stadtum-<br />

2<br />

bau gelingen? Informationen zur Raumentwicklung,<br />

H. 5-6 (2012), S. 217-234.<br />

Čepelová, Barbora / Münzbergová, Zuzana: Factors<br />

determining the plant species diversity and species<br />

composition in a suburban landscape. Landscape and<br />

Urban Planning, vol. 106 (2012), no. 4, pp. 336-346.<br />

Deppisch, Sonja / Albers, Meike: Transnationale Strategien<br />

zur Anpassung an Klimawandelfolgen versus lokalspezifische<br />

Anpassungserfordernisse? Das Beispiel des<br />

Ostseeraumes. Raumforschung und Raumordnung,<br />

Bd. 70 (2012), H. 3, S. 203-216.<br />

Erdmann, Karl-Heinz / Jessel, Beate: Natur- und Umweltschutz<br />

in Deutschland. Geographische Rundschau, Bd.<br />

64 (2012), H. 7-8, S. 68-73.<br />

Frieben, Bettina / Prolingheuer, Ulrich / Wildung, Meike /<br />

Meyerhoff, Eva: Aufwertung der Agrarlandschaft durch<br />

ökologischen Landbau. Eine Möglichkeit der produktionsintegrierten<br />

Kompensation? (Teil 1). Naturschutz<br />

und Landschaftsplanung, Bd. 44 (2012), H. 4, S. 108-114.<br />

Frieben, Bettina / Prolingheuer, Ulrich / Wildung, Meike /<br />

Meyerhoff, Eva: Aufwertung der Agrarlandschaft durch<br />

ökologischen Landbau. Eine Möglichkeit der produktionsintegrierten<br />

Kompensation? (Teil 2). Naturschutz<br />

und Landschaftsplanung, Bd. 44 (2012), H. 5, S. 155-160.<br />

Haag, Martin / Köhler, Babette: Freiburg im Breisgau<br />

– nachhaltige Stadtentwicklung mit Tradition und<br />

Zukunft. Informationen zur Raumentwicklung, H. 5-6<br />

(2012), S. 243-256.<br />

Hagg, Wilfried / Mayer, Christoph / Mayr, Elisabeth /<br />

Heilig, Achim: Climate and glacier fluctuations in the<br />

Bavarian Alps in the past 120 years. Erdkunde – Archive<br />

for Scientific Geography, vol. 66 (2012), no. 2, pp. 121-142.<br />

Zeitschriftenschau<br />

Hegger, Manfred / Hartwig, Joost: Die CO 2 -freie Stadt:<br />

Ziel, Bilanzraum und Übertragbarkeit. Informationen<br />

zur Raumentwicklung, H. 5-6 (2012), S. 213-216.<br />

Hutter von Knorring, Susanne / Illigmann, Klaus: Klimaschutz<br />

in der Landeshauptstadt München. Informationen<br />

zur Raumentwicklung, H. 5-6 (2012), S. 235-241.<br />

Krings, Ivo: Das „Realisieren“ der klimaneutralen Stadt –<br />

Wenn Utopie und Realität kollidieren. Informationen<br />

zur Raumentwicklung, H. 5-6 (2012), S. 193-212.<br />

Maaß, Christian: Landesgesetze zum Klimaschutz: Mehr<br />

Substanz, bitte! Zeitschrift für Umweltrecht, Bd. 23<br />

(2012), H. 5, S. 265-266.<br />

Müller, André / Porsche, Lars / Schön, Karl P.: Auf dem<br />

Weg zur CO 2 -freien Stadt – was wir von der Welt lernen<br />

können und was die Welt von uns wissen mag.<br />

Informationen zur Raumentwicklung, H. 5-6 (2012),<br />

S. 321-337.<br />

Müller, André / Schön, Karl P.: CO 2 -Reduktion – städtische<br />

Herausforderungen und Strategien. Informationen zur<br />

Raumentwicklung, H. 5-6 (2012), S. 183-192.<br />

6. Wirtschaft<br />

Apitzsch, Birgit / Piotti, Geny: Institutions and sectoral<br />

logics in creative industries: the media cluster in Cologne.<br />

Environment and Planning A, vol. 44 (2012), no.<br />

4, pp. 921-936.<br />

Bernzen, Amelie / Dannenberg, Peter: Ein „Visum“ für<br />

Obst. Öffentliche und private Standards als neue<br />

Governance-Formen am Beispiel des internationalen<br />

Lebensmittehandels. Geographische Rundschau, Bd.<br />

64 (2012), H. 3, 44-52.<br />

Birkenholtz, Trevor: Network political ecology: Method<br />

and theory in climate change vulnerability and adaptation<br />

research. Progress in Human Geography, vol. 36<br />

(2012), no. 3, pp. 295-315.<br />

Boom, Anette: Vertikale Entflechtung in der Stromwirtschaft.<br />

Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung,<br />

Bd. 81 (2012), H. 1, S. 57-71.<br />

Fornahl, Dirk / Hassink, Robert / Klaerding, Claudia /<br />

Mossig, Ivo / Schröder, Heike: From the Old Path of<br />

Shipbuilding onto the New Path of Offshore Wind<br />

Energy? The Case of Northern Germany. European<br />

Planning Studies, vol. 20 (2012), no. 5, pp. 835-855.<br />

Gericke, Pierre-André / Werth, Stefan / Zemann, Christian:<br />

Sportbezogene Arbeitsmärkte in Deutschland.<br />

Geographische Rundschau, Bd. 64 (2012), H. 5, S. 28-34.<br />

Herrle, Peter / Fokdal, Josefine: Beyond the Urban Informality<br />

Discourse: Negotiating Power, Legitimacy and<br />

Resources. Geographische Zeitschrift, Bd. 99 (2011),<br />

H. 1, S. 3-15.<br />

Huggins, Robert / Kitagawa, Fumi: Regional Policy and<br />

University Knowledge Transfer: Perspectives from<br />

Devolved Regions in the UK. Regional Studies, vol.<br />

46 (2012), no. 6, pp. 817-832.<br />

Niebuhr, Annekatrin / Granato, Nadia / Haas, Anette /<br />

Hamann, Silke: Does Labour Mobility Reduce Dispari-<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012 33


34<br />

Zeitschriftenschau<br />

ties between Regional Labour Markets in Germany?<br />

Regional Studies, vol. 46 (2012), no. 7, pp. 841-858.<br />

Okubo, Toshihiro: Antiagglomeration Subsidies with<br />

Heterogeneous Firms. Journal of Regional Science,<br />

vol. 52 (2012), no. 2, pp. 285-299.<br />

Syrett, Stephen / Sepulveda, Leandro: Urban governance<br />

and economic development in the diverse city. European<br />

Urban and Regional Studies, vol. 19 (2012), no.<br />

3, pp. 238-253.<br />

Weche Gelübcke, John P.: Ownership Patterns and Enterprise<br />

Groups in German Structural Business Statistics.<br />

Schmollers Jahrbuch, Bd. 131 (2011), H. 4, S. 635-647.<br />

Wlodarczak, Duncan: Smart growth and urban economic<br />

development: connecting economic development<br />

and land-use planning using the example of high-tech<br />

firms. Environment and Planning A, vol. 44 (2012), no.<br />

5, pp. 1255-1269.<br />

7. Soziales<br />

Jaffe, Rivke / Klaufus, Christien / Colombijn, Freek: Mobilities<br />

and Mobilizations of the Urban Poor. International<br />

Journal of Urban and Regional Research, vol. 36 (2012),<br />

no. 4, pp. 643-654.<br />

Laurila, Hannu: Inter-City migration and policy. Papers<br />

in Regional Science, vol. 91 (2012), no. 2, pp. 343-354.<br />

Laux, Hans D.: Deutschland im demographischen Wandel.<br />

Prozesse, Ursachen, Herausforderungen. Geographische<br />

Rundschau, Bd. 64 (2012), H. 7-8, S. 38-44.<br />

Teney, Celine: Space Matters. The Group Threat Hypothesis<br />

Revisited with Geographically Weighted Regression.<br />

The Case of the NPD 2009 Electoral Success.<br />

Zeitschrift für Soziologie, Bd. 41 (2012), H. 3, S. 207-226.<br />

Vogelpohl, Anne: Zeitpioniere als Raumpioniere – Zur<br />

Relevanz von Zeitlichkeit in urbanen Quartieren.<br />

Berichte zur deutschen Landeskunde, Bd. 85 (2011),<br />

H. 4, S. 379-396.<br />

8. Infrastruktur<br />

Dannenberg, Peter / Kunze, Manuela / Nduru, Gilbert<br />

M.: Isochronal Map of Fresh Fruits and Vegetable<br />

Transportation from the Mt. Kenya Region to Nairobi.<br />

Journal of Maps, vol. 7 (2011), no. 1, pp. 273-279.<br />

Durner, Wolfgang: Vollzugs- und Verfassungsfragen des<br />

NABEG. Natur und Recht, Bd. 34 (2012), H. 6, S. 369-377.<br />

Fuchs, Peter: Nachschub für die imperiale Lebensweise.<br />

Die Rohstoffpolitik Deutschlands und der EU. Politische<br />

Ökologie, Bd. 30 (2012), H. 129, S. 43-47.<br />

Hoffmann, Hartmut: Mehr Kreislauf bitte! Novellierte<br />

Abfallpolitik in Deutschland. Politische Ökologie, Bd.<br />

30 (2012), H. 129, S. 36-42.<br />

Kegler, Harald: Der US-amerikanische Ansatz CO -freier<br />

2<br />

Städte. Informationen zur Raumentwicklung, H. 5-6<br />

(2012), S. 273-286.<br />

Langhagen-Rohrbach, Christian: Moderne Logistik –<br />

Anforderungen an Standorte und Raumentwicklung.<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

Raumforschung und Raumordnung, Bd. 70 (2012), H.<br />

3, S. 217-227.<br />

Marsden, Greg / Trapenberg Frick, Karen / May, Anthony<br />

D. / Deakin, Elizabeth: Bounded rationality in policy<br />

learning amongst cities: lessons from the transport<br />

sector. Environment and Planning A, vol. 44 (2012),<br />

no. 4, pp. 905-920.<br />

Steinhäußer, Reimund: Aktuelle Änderungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG) und die geplante Reform<br />

der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen<br />

Union (GAP): Konsequenzen für die umweltgerechte<br />

Bereitstellung von Bioenergie. Natur und Recht, Bd.<br />

34 (2012), H. 7, S. 441-448.<br />

Thomas, Henning: Das EEG 2012. Neue Zeitschrift für<br />

Verwaltungsrecht, Bd. 31 (2012), H. 11, S. 670-671.<br />

Wappelhorst, Sandra: Mobilitätsberatung für Neubürger<br />

im suburbanen Raum. Vorschläge zur organisatorischen<br />

Verankerung. RaumPlanung, H. 162 (2012), S.<br />

47-51.<br />

Wulfhorst, Reinhard: Der Bundesverkehrswegeplan und<br />

die Beteiligung der Öffentlichkeit. Deutsches Verwaltungsblatt,<br />

Bd. 127 (2012), H. 8, S. 466-475.<br />

9. Raumbezogene Planung<br />

Dong, Hongwei / Gliebe, John: Assessing the Impacts of<br />

Smart Growth Policies on Home Developers in a Bistate<br />

Metropolitan Area: Evidence from the Portland<br />

Metropolitan Area. Urban Studies, vol. 49 (2012), no.<br />

10, pp. 2219-2235.<br />

Faludi, Andreas: Multi-Level (Territorial) Governance:<br />

Three Criticisms. Planning Theory & Practice, vol. 13<br />

(2012), no. 2, pp. 197-211.<br />

Karuppusamy, Shanthi / Carr, Jered B.: Interjurisdictional<br />

Competition and Local Public Finance: Assessing the<br />

Modifying Effects of Institutional Incentives and Fiscal<br />

Constraints. Urban Studies, vol. 49 (2012), no. 7, pp.<br />

1549-1569.<br />

Lauderbach, Martina: Grenzen von Bewohnerpartizipation<br />

im Stadtumbau. Ergebnisse einer Studie am Beispiel<br />

der Bochumer Großsiedlung Hustadt. Standort, Bd. 36<br />

(2012), H. 2, S. 71-76.<br />

Munro, Moira / Livingston, Mark: Student Impacts on Urban<br />

Neighbourhoods: Policy Approaches, Discourses<br />

and Dilemmas. Urban Studies, vol. 49 (2012), no. 8,<br />

pp. 1679-1694.<br />

Seiß, Reinhard: Good practice der Raumplanung. Aus<br />

dem Baukulturreport: Zarte Pflänzchen guter Praxis.<br />

RAUM, H. 86 (2012), S. 44-49.<br />

10. Grenzüberschreitende Kooperation<br />

und Planung<br />

Peyrony, Jean / Denert, Olivier: Planning for Cross-Border<br />

Territories: The Role Played by Spatial Information.<br />

Raumforschung und Raumordnung, Bd. 70 (2012), H.<br />

3, S. 229-240.


Nationalatlas Bundesrepublik<br />

Deutschland: Jetzt alle zwölf<br />

Bände auf einer DVD<br />

Der zwischen 1999 und 2007 in zwölf Bänden und<br />

auf zwölf einzelnen CD-ROMs erschienene Nationalatlas<br />

Bundesrepublik Deutschland ist jetzt erstmals<br />

komplett auf einer einzigen DVD erhältlich. Das viel gelobte<br />

Atlaswerk zeichnet ein vielschichtiges Gesamtbild<br />

unseres Landes und bietet eine faszinierende Fülle an<br />

geographischem Wissen und breit gefächertem Anschauungsmaterial.<br />

Das unter der Regie des Leibniz-Instituts für<br />

Länderkunde (IfL) entstandene Standardwerk richtet sich<br />

an interessierte Bürger, an Lehrer und Schüler wie auch<br />

an Fachleute in Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft<br />

und Politik. Mehr als 600 Geographen, Wissenschaftler<br />

anderer Disziplinen und Kartographen haben dazu beigetragen,<br />

dieses erste umfassende Portrait des vereinigten<br />

Deutschlands zu erstellen.<br />

Die elektronische Komplettversion vereinigt alle Inhalte<br />

der früheren zwölf CD-ROMs und kombiniert die Eigenschaften<br />

eines interaktiv nutzbaren Atlasses mit denen<br />

eines multimedialen Buches zu Themen der physischen<br />

und Anthropogeographie; im Vordergrund steht dabei<br />

die räumliche Differenzierung sozialer, wirtschaftlicher<br />

und naturräumlicher Strukturen und Prozesse. Vielfältige<br />

Suchfunktionen und ein Programm zum Erstellen<br />

von Deutschlandkarten sind auf der DVD verfügbar.<br />

Zahlreiche Datensätze wurden für diese Ausgabe aktualisiert.<br />

Weitere Informationen: www.nationalatlas.de/<br />

deutscher-nationalatlas.<br />

Armut und soziale<br />

Ausgrenzung<br />

2012 startete das Projekt „Territorial Indicators of Poverty<br />

and Social Exclusion in Europe”, kurz „TIPSE”, im Rahmen<br />

des EU-Programms ESPON 2013 (European Observation<br />

Network for Territorial Development and Cohesion).<br />

Das ESPON-Projekt wird sich bis 2014 mit den Raumentwicklungstrends<br />

und den Charakteristika von Armut<br />

und sozialer Ausgrenzung in Europa beschäftigen. Ziel<br />

des Projekts ist, eine Datenbasis zu Armut und sozialer<br />

Ausgrenzung in Europa zu analysieren. Das ILS – Institut<br />

für Landes- und Stadtentwicklungsforschung ist insbesondere<br />

für die Fallstudienmethodik und die Erarbeitung<br />

einer Ländertypologie verantwortlich und arbeitet dabei<br />

mit Nordregio (Konsortialführer, SE), University of the<br />

Highlands and Islands (UK), Newcastle University (UK),<br />

Research Centre for Economic and Regional Studies, Hungarian<br />

Academy of Science (HU) und National Centre for<br />

Social Research (EL) zusammen. Das Projekt wird im ILS<br />

von Stefan Kaup, Isabel Ramos Lobato und Sabine Weck in<br />

Zusammenarbeit des Forschungsfeldes „Sozialraum Stadt“<br />

mit dem Bereich Raumwissenschaftliche Information und<br />

Kommunikation (R.I.K.) bearbeitet.<br />

Raumwissenschaftliches netzweRk<br />

Das Arbeitsprogramm für die nächsten Monate konkretisierte<br />

sich während des zweiten Projekt-Workshops<br />

im Juli 2012 im ILS in Dortmund. Man konzentriert sich<br />

derzeit auf die Entwicklung der analytischen Grundlagen<br />

und der Datenbasis sowie auf die empirischen Untersuchungen<br />

in den<br />

ersten fünf Fallstudienregionen<br />

(Athen, die<br />

Western Islands,<br />

die finnische<br />

Region Pohjois-<br />

Karjala, das<br />

Ruhrgebiet und<br />

die ungarische<br />

Region Nógrá).<br />

Die Fallstudien<br />

beleuchten unterschiedliche<br />

Aspekte von Armut<br />

und sozialer<br />

Ausgrenzung:<br />

Probleme eth-<br />

nischer Minoritäten, städtische Segregation, Arbeitslosigkeit,<br />

Zugang zu relevanten Angeboten und Infrastruktur im<br />

ländlichen Raum sowie Bildungschancen. Ab Januar 2013<br />

schließen sich die empirischen Arbeiten in fünf weiteren<br />

Fallstudienregionen (s. Karte: Schwarze Punkte) an.<br />

Web-Relaunch des ILS<br />

Quelle: ILS<br />

Die 2 x 5 Fallstudien im Rahmen<br />

des ESPON-TIPSE-Projektes<br />

Sabine Weck 0231 9051-184<br />

Sabine.weck@ils-forschung.de<br />

www.ils-forschung.de / www.ils-research.de<br />

Unter der bekannten Domain steht ab sofort die neue<br />

Homepage des ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung<br />

zur Verfügung. Neues Design,<br />

neue Struktur und noch mehr Nutzerfreundlichkeit: Auch<br />

im Internet zeigt sich die wissenschaftliche Ausrichtung<br />

des Instituts ganz im Fokus der neuen Forschungsschwerpunkte<br />

„Stadtentwicklung und Mobilität“ und „Stadtentwicklung<br />

und Städtebau“. Die Navigation bietet Wissenschaftlern,<br />

Politkern und der breiten Fachöffentlichkeit<br />

einen schnellen Zugriff auf alle Informationen über das<br />

ILS: Neues aus der Forschung und den Forschungsprojekten,<br />

Wissenswertes aus Netzwerken und Forschungsverbünden,<br />

Aktuelles wie Veranstaltungshinweise, neue<br />

<strong>Publikationen</strong>. Alle Veröffentlichungen und Vorträge der<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind unter der<br />

neuen Navigation „Wissenstransfer“ gebündelt. Diese<br />

neue Struktur soll den Besuchern der Website helfen,<br />

sich schnell einen Überblick zu verschaffen und gezielt<br />

an die gewünschten Informationen zu gelangen. Mit<br />

dem Relaunch will das ILS seinen fachlichen Austausch<br />

mit Hochschulen und anderen raumwissenschaftlichen<br />

Instituten verbessern und sich als exzellenzorientiertes<br />

außeruniversitäres Forschungsinstitut positionieren.<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012 35


36<br />

RaumfoRschung / Raumentwicklungspolitik<br />

50 Jahre Internationales Planertreffen<br />

Luxemburg war Treffpunkt der Delegationen aus den<br />

fünf europäischen Staaten, die seit Anfang der 1960er<br />

Jahre jeweils in der Woche vor Pfingsten zusammenkommen,<br />

um aktuelle Fragen der Raumentwicklung gemeinsam<br />

zu diskutieren, 2012 zum 50. Mal. Deutschland wird<br />

zurzeit durch Ltd. MinRat Dipl.-Ing. Gerd-Rainer Damm,<br />

Ministerium für Inneres und Sport des Saarlandes, Saarbrücken,<br />

Dr.-Ing. Michael Denkel, Albert Speer & Partner,<br />

Frankfurt/M., Verbandsdirektor Karl Heinz Hoffmann,<br />

Waldshut-Tiengen, die Leiterin des Stadtplanungsamtes,<br />

Anne Luise Müller, Köln, <strong>ARL</strong>-Generalsekretär Prof. Dr.-<br />

Ing. Dietmar Scholich, Hannover, und Prof. Julian Wékel,<br />

TU Darmstadt, vertreten.<br />

Raumplanung und Energie<br />

Inhaltlich war das Jubiläumstreffen dem Thema „Raumplanung<br />

und Energie“ gewidmet. Mitglieder aus den<br />

Delegationen stellten grundsätzlich und an konkreten<br />

Beispielen vor, wie auf nationaler, regionaler und lokaler<br />

Ebene mit Energiefragen planerisch umgegangen wird.<br />

Energiewende, Energielandschaft<br />

Veenkolonien<br />

Seitens der niederländischen Delegation berichtete Prof.<br />

Dr. Tejo Spit, Universität Utrecht, über Entwicklungen<br />

bezüglich des Energieverbrauchs und der eingeleiteten<br />

Energiewende, die auch im Nachbarland ein zentrales<br />

Problem darstellt und viel Raum/Fläche benötigt. Jede<br />

Planungsebene ist gefordert. Der Anteil erneuerbarer<br />

Energien (EE) ist derzeit noch gering, auch weil es Defizite<br />

auf der kommunalen Ebene gibt. Jan Hein Boersma, Utrecht,<br />

stellte die Energielandschaft Veenkolonien vor. Es<br />

sind drei Modelle entwickelt worden. Bei Modell 1 wird<br />

EE auf lokaler Ebene selbst produziert. Modell 2 stellt auf<br />

die zentrale Produktion von EE ab, z. B. durch Windparks.<br />

Das dritte Modell ist eine Kombination der beiden ersten<br />

Strategien. Im Kern geht es darum, die Energiebedarfe vor<br />

Quelle: S. Zech<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

Ort durch EE zu decken, also autark zu sein. Dieses Ziel<br />

wird nicht einfach zu erreichen sein. Es sind vor allem die<br />

Landwirte daran interessiert, die Bevölkerung ist jedoch<br />

gegen ein solches Vorgehen.<br />

Quelle: L. Bühlmann<br />

Übertragungsleitungen<br />

Energieinfrastruktur und Energiekonzepte<br />

Lukas Bühlmann, Bern, skizzierte in seinem Bericht aus<br />

der Schweiz zunächst die energiepolitische Ausgangslage.<br />

Durch starkes Bevölkerungswachstum und hohe Mobilität<br />

nimmt der Energieverbrauch stetig zu. Die vorhandenen<br />

Energieanlagen sind bezüglich der Produktion und des<br />

Transportes erneuerungsbedürftig. Die Planungshoheit für<br />

Energieanlagen liegt primär bei den Kantonen. Wichtig ist<br />

jetzt, dass auf der regionalen Ebene umfassende, fundierte<br />

Energiekonzepte erarbeitet werden. Im Kanton Uri wurde<br />

dies bereits auf den Weg gebracht.<br />

Raumplanerische<br />

Steuerungsmöglichkeiten<br />

Im ersten Beitrag aus Österreich widmete sich Sibylla<br />

Zech, Wien, vorrangig den Steuerungsmöglichkeiten<br />

der Raumplanung bei energiepolitischen Maßnahmen.<br />

Wasserkraft stellt die wichtigste Sparte der EE dar. Zur<br />

Sicherung von Standorten und Trassen werden Energie-


und Klimaschutzkonzepte, z. B. in der Stadt Graz, oder<br />

Rahmenkonzepte für Windkraftanlagen mit konkreten<br />

Flächenausweisungen, wie in der Energieregion Güssing,<br />

erarbeitet. Die Erweiterung der Energienetze erweist sich<br />

auch in Österreich als erhebliches Problem.<br />

Einbindung<br />

Geothermie<br />

Über die Windenergieentwicklung in Kärnten referierte<br />

Peter Fercher, Klagenfurt. Zur Qualifizierung potenzieller<br />

Standorte wurde ein Kriterienkatalog entwickelt (Sichtbarkeit/Landschaftsbild,<br />

Naturschutz, Siedlungswesen/<br />

Immissionsschutz, Erschließung, Tourismus). Aufgrund<br />

der Ausweisung von Ausschlussgebieten konnte für das<br />

Land Kärnten ein Potenzial von rund 100 Windkraftanlagen<br />

ermittelt werden. Klaus Vatter, Wien, berichtete<br />

anschließend über die Solarpotenzialanalyse der Stadt<br />

Wien auf Basis einer Laserscannerbefliegung und über<br />

das geplante Geothermiezentrum Aspen. Die Analyse<br />

erbrachte ein Dachflächenpotenzial von 51 ha.<br />

Klimapakt<br />

Jean-Marc Staudt, Luxemburg, stellte den „Klimapakt“ vor,<br />

der 2013 starten soll. Wichtige Bestandteile sind eine umfassende<br />

Information und Beratung in den Bereichen EE<br />

und Energieeffizienz. Der Pakt holt Staat und Gemeinden<br />

an einen Tisch, wobei der Staat technische und finanzielle<br />

Unterstützung durch gezielte Förderprogramme bietet,<br />

die die Gemeinden vorrangig für die Umsetzung des<br />

Qualitätsmanagements nutzen, allein oder in regionalen<br />

Verbünden.<br />

Energietrassen, Energieeffizienz<br />

beim Bauen<br />

Seitens der deutschen Delegation bedauerte Gerd-Rainer<br />

Damm zu Beginn seines Statements, dass die Bundes-<br />

RaumfoRschung / Raumentwicklungspolitik<br />

raumordnung bei der Energiewende bislang weitestgehend<br />

ausgeblendet ist. Das dürfte sich speziell auch<br />

bei der dringlichen Trassierung von Höchstspannungsleitungen<br />

als massives Problem erweisen, da die dafür<br />

herangezogene Bundesnetzagentur über keine raumplanerischen<br />

Erfahrungen<br />

verfügt. Darüber hinaus<br />

fehlt nach wie vor ein<br />

integriertes Konzept zur<br />

Verbesserung der Energieeffizienz.<br />

Im Weiteren<br />

stellte Damm die Überlegungen<br />

und bisherigen<br />

Feststellungen im<br />

Saarland zum Ausbau EE<br />

vor. Anne Luise Müller<br />

ergänzte den deutschen<br />

Input durch Informationen<br />

zum Klimaschutz<br />

in der Stadt Köln. Integrierte<br />

Konzepte zum<br />

Klimaschutz enthalten<br />

Anpassungsmaßnahmen<br />

beispielsweise mit Blick<br />

auf Mobilität und Energieversorgung.Modellvorhaben<br />

unterstützen<br />

nachhaltiges Bauen im<br />

Quelle: M. Kotschan<br />

Quelle: M. Kotschan<br />

Bauwerk Geothermieanlage<br />

Bestand, klima- und energetisch effiziente Sanierungen<br />

von Altbausubstanz, wie in der Naumannsiedlung in<br />

Köln-Riehl.<br />

Abgerundet wurde das Planertreffen durch verschiedene<br />

Fachexkursionen. Besichtigt wurden u. a. die Rekonversionsflächen<br />

von Arbed-Belval und die energetischen<br />

Maßnahmen in der Gemeinde Beckerich. Der Ort hat<br />

sich auf den Weg gemacht, energetisch unabhängig zu<br />

werden.<br />

Dietmar Scholich ✆ 0511 34842-37<br />

scholich@arl-net.de<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012<br />

37


38<br />

RaumfoRschung / Raumentwicklungspolitik<br />

Nachhaltiges Flächenmanagement –<br />

Flächensparen, aber wie?<br />

Kompetenzzentrum<br />

für Raumforschung<br />

und Regionalentwicklung<br />

in der Region Hannover<br />

Das 2001 auf Initiative der<br />

<strong>ARL</strong> gegründete Kompetenzzentrum<br />

für Raumforschung<br />

und Regionalentwicklung in der<br />

Region Hannover (KompZ) (www.<br />

kompetenzzentrum-hannover.de)<br />

bündelt mit der Akademie, Instituten<br />

der Leibniz Universität Hannover<br />

und einer Reihe weiterer<br />

außeruniversitärer Einrichtungen<br />

aus Forschung, Verwaltung und<br />

Wirtschaft ein für den norddeutschen<br />

Raum einzigartiges Potenzial<br />

am Wissenschaftsstandort Hannover.<br />

Es bildet ein interdisziplinäres<br />

Netzwerk und Forum für den<br />

Dialog zwischen Wissenschaft,<br />

Praxis und Öffentlichkeit. Ziele<br />

des Netzwerkes sind der wechselseitige Wissenstransfer,<br />

der Austausch von Informationen und Erkenntnissen,<br />

die Erschließung, Bündelung und Nutzbarmachung des<br />

raumwissenschaftlichen und raumentwicklungspolitischen<br />

Know-hows sowie die Zusammenarbeit der beteiligten<br />

Einrichtungen bei gemeinsam interessierenden, aktuellen<br />

und gesellschaftlich relevanten Fragestellungen.<br />

Wichtige Aufgabenfelder des KompZ sind die Forschung,<br />

Beratung, Aus- und Weiterbildung sowie der regelmäßige<br />

Informations- und Erfahrungsaustausch. Schon<br />

traditionelle Vorhaben sind das jährlich stattfi ndende<br />

Fachforum und die Ringvorlesung im Sommersemester<br />

zu jeweils gesellschaftlich relevanten Fragestellungen<br />

der Raumentwicklung. Die Vorträge der Ringvorlesung<br />

werden in der Schriftenreihe „Stadt und Region als Handlungsfeld“<br />

im Peter Lang Verlag veröffentlicht.<br />

Nachhaltiges Flächenmanagement<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

Vorrang der Innen- vor Außenentwicklung<br />

Quelle: Institut Raum & Energie, U. Kinder<br />

Quelle: Ch. van Gemmeren<br />

Das KompZ kann auch 2012 auf eine erfolgreiche Ringvorlesung<br />

mit interessanten, gut besuchten Vorträgen<br />

und intensiven Diskussionen zurückblicken. Für die zwölf<br />

Vorträge konnten namhafte Persönlichkeiten nicht nur<br />

aus der Region Hannover gewonnen werden. Thema war<br />

„Nachhaltiges Flächenmanagement – Flächensparen, aber<br />

wie?“. Denn nach wie vor wird in Teilräumen Deutschlands<br />

zu viel Boden durch Siedlungs- und Verkehrsfl ächen<br />

beansprucht; aktuell sind es täglich mehr 75 ha. Gar nicht<br />

mit berücksichtigt sind dabei die sogenannten indirekten<br />

Flächeninanspruchnahmen z. B. durch Emissionen (Verlärmung,<br />

Verschmutzung etc.) und Zerschneidungen. Nahezu<br />

70 % der Flächeninanspruchnahme fi ndet außerhalb<br />

verdichteter Bereiche statt, also vorwiegend im ländlichen<br />

Raum. Das heißt, das Siedlungsfl ächenwachstum erfolgte<br />

fast ausschließlich auf Kosten der Landwirtschaftsfl ächen,<br />

die oftmals auch für den Naturschutz und für die Kulturlandschaft<br />

wertvolle Wiesen und Weiden waren.<br />

Die Ringvorlesung hat sich der zahlreichen Fragen<br />

angenommen, die aus der Zunahme der Flächeninanspruchnahme<br />

zu Lasten unserer Freiräume erwachsen.<br />

Dazu gehörten allgemeine Fragen nach dem Wie des<br />

Flächensparens mit besonderem Blick auf Niedersachsen:<br />

Worauf ist zu achten, wer ist einzubinden und bei den Diskussionsprozessen<br />

mitzunehmen? Gefragt wurde z. B. auch,<br />

welche raumentwicklungspolitischen Konsequenzen eine<br />

reduzierte Inanspruchnahme von Flächen auf kommunaler,<br />

regionaler und Landesebene mit sich bringt, welche Instrumente<br />

genutzt werden können, ob Flächenzertifi kate ein<br />

gangbarer Weg sind oder wie ein Flächenmonitoring und<br />

die Evaluierung von Regionalplänen gestaltet sein müssen.


Stellen Sie sich vor, Sie kommen aus einer Weltmetropole,<br />

wo Sie in einer der besten Fakultäten des Landes<br />

Stadt-, Verkehrs-, Landschaftsplanung oder Architektur<br />

studieren. In und um diese Weltmetropole scheint alles<br />

möglich – auch komplett neue Städte zu bauen, in denen<br />

bauliche Zitate aus anderen Weltkulturen aufgenommen<br />

und wie selbstverständlich in die eigene Stadtbaukultur<br />

integriert werden. Stellen Sie sich dann vor, Ihr erster Kontakt<br />

mit Deutschland ist das beschauliche Weimar, dessen<br />

Kernstadt man in einem halben Tag zu Fuß erkunden kann,<br />

dessen Stellenwert von einem kulturellen Erbe geprägt<br />

wird, das sich immer wieder auf sich selbst bezieht, wo<br />

jede Entscheidung über bauliche Veränderungen eine<br />

Grundsatzdiskussion über Denkmalpflege auslösen kann.<br />

Sicherlich, diese Gegenüberstellung zwischen Shanghai<br />

und Weimar ist etwas überspitzt. Sie verdeutlicht aber,<br />

welche Gegensätze während des deutsch-chinesischen<br />

Studentenworkshops im Bachelor-Studiengang Urbanistik<br />

an der Bauhaus-Universität aufeinandergestoßen sind:<br />

Dynamik und Bewahrung – und damit die Herausforderung<br />

jeder Stadtbaukultur, eine angemessene Balance zu<br />

finden zwischen dem Interesse, aktuelle Tendenzen und<br />

Trends aufzunehmen, und dem Bestreben, kulturelles<br />

Erbe auch baulich zu vergegenwärtigen.<br />

Die Studenten konnten sich dieser Thematik annähern,<br />

indem sie die Stadtplätze Weimars mit verschiedenen<br />

RaumfoRschung / Raumentwicklungspolitik<br />

Hier war Goethe (nie)<br />

Stadtbaukultur in Weimar und Shanghai<br />

Deutsch-chinesischer Studentenworkshop – Austausch zwischen der Bauhaus-Universität Weimar, Professur Raumplanung<br />

und Raumforschung / Bachelor-Studiengang Urbanistik, und der Tongji University, College of Architecture<br />

& Urban Planning in Shanghai, vom 29.–30. Juni 2012<br />

© Evan Chakroff - flickr.com<br />

Hier war Goethe nie – Goethe-Schiller-Denkmal<br />

in Anting German Town bei Shanghai<br />

Methoden – intuitiv mit Fotografien, analytisch mittels<br />

Plänen, kreativ durch Umgestaltungsideen – in gemischt<br />

deutsch-chinesischen Kleingruppen untersuchten. Die<br />

Auseinandersetzung mit der Sichtweise der chinesischen<br />

Studenten auf den deutschen öffentlichen Raum und seine<br />

umgebende Architektur verdeutlichte beiden Seiten,<br />

was es heißt, Stadtbaukultur in einem anderen Land „lesen<br />

zu lernen“. So konnten die chinesischen Studenten beispielsweise<br />

erfahren, dass nicht jede gotische Fassade auf<br />

eine jahrhundertealte Tradition hinweist, sondern auch<br />

Teil einer historisierenden Baukultur<br />

sein kann, die Deutschland erst im<br />

19. Jahrhundert prägte.<br />

Quelle: Bauhaus-<br />

Universität Weimar<br />

Der tägliche Markt vor dem Rathaus der Stadt mit seiner neogotischen Fassade –<br />

bauliche und gelebte Stadtkultur in Weimar<br />

Stellen Sie sich vor, sie kommen<br />

als Architekt oder Stadtplaner aus<br />

der großen Metropole Shanghai<br />

in das beschauliche Weimar<br />

... dann helfen gut aufbereitete<br />

Hintergrundinformationen, ein<br />

vielfältiger Methodenmix und die<br />

eigene kulturelle Sensibilität, diesen<br />

Kontrast schätzen zu lernen. Die<br />

chinesischen Studenten nahmen<br />

als positive Eindrücke u. a. das rege<br />

öffentliche Leben auf den Stadtplätzen<br />

Weimars, die kurzen Wege und<br />

die entspannte Atmosphäre mit. Im<br />

Übrigen sind von deutschen Städten<br />

inspirierte Ideen auch längst in<br />

China angekommen. In Anting New<br />

Town bei Shanghai kann der Besu-<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012<br />

39


40<br />

RaumfoRschung / Raumentwicklungspolitik<br />

cher sich in einem nach deutschen Vorbildern gebauten<br />

Stadtquartier vor einem Goethe-Schiller-Denkmal – einer<br />

Kopie der Statue in Weimar – fotografieren lassen. Der<br />

Unterschied: Während Weimar eine lebendige Stadt<br />

(ca. 65.000 Einwohner) mit zwei Universitäten ist, ist das<br />

künstliche Stadtbauprojekt (ausgelegt für ca. 30–50.000<br />

Personen, sollten alle Bauabschnitte realisiert werden)<br />

ein Wohnsatellit Shanghais mit Leerständen ohne ausreichende<br />

Nahversorgung (Spiegel-Online 07.10.2011/ Bauwelt<br />

7.2012). Stadtbaukultur wird eben nicht nur durchs<br />

Bauen geprägt, sondern auch durch gelebte Alltagskultur.<br />

Weiterführende Links finden Sie unter: www.arl-net.de/<br />

sara-reimann > Vorträge.<br />

Sara Reimann 0511 34842-52<br />

reimann@arl-net.de<br />

Sara Reimann, Doktorandin in der <strong>ARL</strong>-Geschäftsstelle, begleitete<br />

den Workshop als Gastreferentin. Sie hielt einen Vortrag über die<br />

Herausforderungen von internationalen Vergleichen in der Stadtforschung<br />

und gab für die chinesischen Gäste eine Einführung zum<br />

Stellenwert der Öffentlichkeitsbeteiligung in der deutschen Bauleitplanung.<br />

Ein Dank für die Einladung geht an Prof. Max Welch<br />

Guerra (Inhaber des Lehrstuhls Raumplanung und Raumforschung)<br />

und Elodie Vittu (wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl und<br />

Internationalisierungskoordinatorin des Bachelorstudiengangs<br />

Urbanistik) und für die Begleitung von chinesischer Seite an Zhang<br />

Xuewei (Doctor of Philosophy in Architecture, Lecturer of Architecture<br />

& Design) von der Tongji University Shanghai.<br />

AESOP Doktorandenworkshop in Izmir<br />

Im Juli 2012 fand der jährliche Doktorandenworkshop<br />

der „Association of European Schools of Planning“<br />

(AESOP) in Izmir, Türkei, statt, gemeinsam organisiert<br />

von AESOP, den AESOP Young Academics, der Middle<br />

East Technical University und dem Izmir Institute of High<br />

Technology. Judith Bornhorst, Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

in der Geschäftsstelle der <strong>ARL</strong>, konnte als eine<br />

von 40 Promovierenden in Planungswissenschaften an<br />

dem internationalen Austausch von Doktorandinnen<br />

und Doktoranden aus ganz Europa teilnehmen. Fachlich<br />

betreut wurde der Workshop von Barrie Needham<br />

(Radboud University of Nijmegen, Niederlande), Michael<br />

Neuman (University of New South Wales, Australien),<br />

Gert de Roo (University of Groningen, Niederlande),<br />

Laura Saija (Universita di Catania, Italien), Piotr Lorens<br />

(Technical University of Gdańsk, Polen).<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

Arbeit in Kleingruppen<br />

Quelle: D. Cremer-Schulte<br />

Für die Teilnehmenden war der internationale Austausch<br />

eine bereichernde und motivierende Erfahrung.<br />

Neben der Vorstellung und Diskussion der unterschiedlichen<br />

raumrelevanten Promotionsthemen gab es Vorträge<br />

zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses.<br />

Ein kulturelles Begleitprogramm, das die räumlichen und<br />

soziokulturellen Eigenheiten der dynamischen Küstenregion<br />

Izmir veranschaulichte, ergänzte den fachlichen Teil<br />

des Workshops.<br />

Nach dem viertägigen Austausch ging es für die meisten<br />

Doktorandinnen und Doktoranden nach Ankara zur jährlichen<br />

AESOP Konferenz.<br />

Judith Bornhorst 0511 34842-58<br />

bornhorst@arl-net.de


RaumfoRschung / Raumentwicklungspolitik<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012<br />

41


42<br />

RaumfoRschung / Raumentwicklungspolitik<br />

Neue Veröffentlichungen aus anderen Verlagen<br />

Stadt und Land im Fluss<br />

Wege in eine zukunftsfähige<br />

Raumentwicklung<br />

Die 2012 erschienene Festschrift ist Professorin<br />

Gerlind Weber als Geburtstags- und Abschiedsgeschenk<br />

gewidmet. Der Sammelband vereint sowohl<br />

fachliche als auch persönlich gefärbte Beiträge ihrer engerenWegbegleiterinnen<br />

und Wegbegleiter.<br />

Das Themenspektrum<br />

reicht von der Regionalentwicklung<br />

über<br />

die Raumordnungspolitik<br />

und ordnungsplanerische<br />

Aspekte der<br />

Raumplanung bis hin zu<br />

Bodenpolitik und Landschaftsschutz.<br />

Die Beiträge<br />

verbinden ein vorsorgeorientiertes<br />

und<br />

verantwortungsvolles<br />

Planungsverständnis,<br />

das Denken in systemischen<br />

Zusammenhängen, das kritische Hinterfragen<br />

vorherrschender gesellschaftlicher und wirtschaftlicher<br />

Strukturen sowie das Bemühen um eine zukunftsfähige<br />

Entwicklung unseres Lebensraums.<br />

Diese Festschrift ist aber nicht nur eine Momentaufnahme<br />

raum- und planungsrelevanter Themen, sie ist<br />

ganz besonders auch ein Ausdruck der Anerkennung des<br />

Wirkens von Gerlind Weber als Wissenschaftlerin. Seit<br />

vielen Jahren setzt sie sich dafür ein, die Raumplanung als<br />

„Schlüsseldisziplin“ für die Umsetzung einer nachhaltigen<br />

Entwicklung zu etablieren. Es überrascht nicht, dass diese<br />

Forderung auch als inhaltliche Klammer des Sammelbandes<br />

ihren Niederschlag findet. Die Veröffentlichung ist im<br />

Eigenverlag des Instituts für Raumordnung und Ländliche<br />

Neuordnung (IRUB) der Universität für Bodenkultur Wien<br />

erschienen (irub@mail.boku.ac.at).<br />

❍<br />

Große Transformation<br />

Die neueste Ausgabe von RegioPol, der seit 2007<br />

regelmäßig erscheinenden Zeitschrift für Regionalentwicklung,<br />

unter dem Titel „Große Transformation“ befasst<br />

sich mit der Frage, wie wir unser Wohlstandsmodell<br />

– unter den Rahmenbedingungen der großen Krisen und<br />

Umbrüche zu Beginn des 21. Jahrhunderts – wirtschaftlich,<br />

sozial und ökologisch nachhaltig weiterentwickeln<br />

können. Die Weltfinanzkrise, die Verschuldungskrise im<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

Euroraum, die Occupy-<br />

Bewegung oder auch die<br />

in Deutschland eingeleitete<br />

Energiewende sind<br />

Anlässe, um sich mit dieser<br />

Fragestellung genauer<br />

auseinanderzusetzen und<br />

die Notwendigkeit tief<br />

greifender wirtschaftlicher<br />

und gesellschaftlicher Veränderungen<br />

zu erörtern.<br />

Welche institutionellen<br />

Veränderungen denkbar<br />

sind und wie eine neue Balance<br />

von Markt und Staat<br />

hergestellt werden kann,<br />

wird in den Beiträgen der Doppelausgabe (1+2/2012) von<br />

RegioPol diskutiert. Dazu konnten namhafte Autorinnen<br />

und Autoren wie die Vorsitzende der Enquetekommission<br />

des Deutschen Bundestages „Wachstum, Wohlstand,<br />

Lebensqualität“, Daniela Kolbe, und der Umweltökonom<br />

Ernst Ulrich von Weizsäcker gewonnen werden. Das Heft<br />

enthält auch die zentralen Aussagen des Positionspapiers<br />

aus der <strong>ARL</strong> Nr. 89, „Postfossile Mobilität und Raumentwicklung“.<br />

RegioPol ist über die Nord/LB (Tel. 0511 361-<br />

4078) zu beziehen.<br />

Umweltrecht<br />

❍<br />

Die 23., neu bearbeitete und im März 2012 erschienene<br />

Auflage des Taschenbuchs mit wichtigen<br />

Gesetzen und Verordnungen zum Schutz der Umwelt<br />

vermittelt in einer einheitlich strukturierten und konzentrierten<br />

Darstellungsweise<br />

Grundkenntnisse über das<br />

Umweltrecht in Deutschland.<br />

Das Buch mit einer Einführung<br />

von Peter-Christoph<br />

Storm beinhaltet<br />

eine Sammlung der Gesetze<br />

und Rechtsverordnungen<br />

des Bundes zum<br />

Schutz der Umwelt und<br />

wendet sich an alle diejenigen,<br />

die an einer ersten<br />

und allgemein verständlichen<br />

Information über die rechtliche Seite des Schutzes<br />

und der Pflege der natürlichen Lebensgrundlagen<br />

interessiert sind. Bereits berücksichtigt sind die jüngsten<br />

Änderungen des Kreislauf-, Wirtschafts- und Abfallrechts<br />

(ISBN 978-3-423-05533-8).


Städtebauliche Instrumente<br />

bei der Konversion von<br />

Militärarealen<br />

Der bereits Ende der 1980er Jahre einsetzende Konversionsprozess<br />

hat durch die jüngste Strukturreform<br />

der Bundeswehr erneut an Bedeutung gewonnen. Bedingt<br />

durch die Veränderung<br />

der globalen sicherheitspolitischen<br />

Lage und den<br />

dadurch verteidigungspolitisch<br />

veranlassten Umbau<br />

der Bundeswehr zu einer<br />

Armee mit weltweitem Interventionsauftrag<br />

werden<br />

zahlreiche Liegenschaften<br />

von den Streitkräften nicht<br />

mehr benötigt. Betroffene<br />

Kommunen stehen damit<br />

vor der Herausforderung,<br />

sinnvolle und finanzierbare<br />

Nachnutzungen für<br />

unterschiedlichste Liegenschaftstypen zu finden, um ein<br />

dauerhaftes Brachfallen der Flächen und damit verbundene<br />

negative städtebauliche Effekte zu vermeiden.<br />

Die 2012 von Eva Koch vorgelegte Untersuchung setzt<br />

sich umfassend mit den einzelnen städtebaulichen Instrumentarien<br />

auseinander, die betroffenen Kommunen<br />

im Rahmen der Konversion zur Verfügung stehen. Einen<br />

ersten Schwerpunkt bildet die Erarbeitung der planungsrechtlichen<br />

Rahmenbedingungen. Unter Berücksichtigung<br />

der Besonderheiten, die aus der militärischen Vornutzung<br />

der Flächen resultieren, werden sodann neben der Bauleitplanung<br />

und den städtebaulichen Gesamtmaßnahmen<br />

insbesondere auch kooperative Entwicklungsmöglichkeiten<br />

durch den Abschluss städtebaulicher Verträge in den<br />

Blick genommen (ISBN 978-3-869 65-198-9).<br />

Stadt – Landschaft – Hybridität<br />

❍<br />

In dem Buch „Stadt –<br />

Landschaft – Hybridität.<br />

Ästhetische Bezüge<br />

im postmodernen Los<br />

Angeles mit seinen modernen<br />

Persistenzen“<br />

von Olaf Kühne werden<br />

die wesentlichen Einflussfaktoren<br />

auf den<br />

Entwicklungspfad des<br />

Großraums Los Angeles<br />

untersucht. Dabei werden<br />

lokale Eigenlogiken<br />

ebenso betrachtet wie<br />

die lokalen Ausprägungen<br />

globaler Einflüsse.<br />

RaumfoRschung / Raumentwicklungspolitik<br />

Besondere Berücksichtigung finden dabei die Fragen, in<br />

welcher Form sich ästhetische Vorstellungen von Raumgestaltung<br />

und in welcher Form sich die Ergebnisse von<br />

durch Angst bedingtem Handeln in den physischen Raum<br />

einschreiben. Die Untersuchung basiert auf der sozialkonstruktivistischen<br />

Landschaftstheorie, die insbesondere<br />

die sozialen Konstruktionsmechanismen von Landschaft<br />

in das Zentrum ihrer Betrachtungen stellt (ISBN 978-3-<br />

531-18661-0).<br />

❍<br />

Smart City in Practice<br />

Smart Cities are<br />

being discussed<br />

all around the<br />

world. Information<br />

and communication<br />

technology<br />

is being implemented<br />

to contribute<br />

to solving<br />

current and future<br />

social challenges<br />

within cities. The<br />

book “Smart City<br />

in Practice. Converting<br />

Innovative<br />

Ideas into Reality” (edited by Lena Hatzelhoffer, Kathrin<br />

Humboldt, Michael Lobeck and Claus-C. Wiegandt)<br />

shows how a Smart City was actually developed over five<br />

years as a Public-Private Partnership between Deutsche<br />

Telekom and the city of Friedrichshafen. The aim of the<br />

project was to enhance the quality of life of the citizens,<br />

to increase the locational advantages for businesses and<br />

to raise the level of interconnection in the urban society.<br />

The idea was put into practice over a five-year period<br />

and was accompanied by social-scientific research. The<br />

authors reveal the impact and purpose of the project,<br />

which provides a concrete contribution to the worldwide<br />

debate about Smart Cities (ISBN 978-3-86859-151-4).<br />

Grenzgänger und Räume<br />

der Grenze<br />

Raumkonstruktionen in der<br />

Großregion SaarLorLux<br />

❍<br />

Das als Band 1 in der neuen Reihe „Luxemburg-Studien<br />

/ Études luxembourgeoises“ erschienene Buch<br />

behandelt auf knapp 400 Seiten das Grenzgängerphänomen<br />

in der Großregion SaarLorLux. In diesem Gebiet, zu<br />

dem das Saarland, Rheinland-Pfalz, Lothringen, Luxemburg<br />

und Wallonien zählen, pendeln EU-weit die meisten<br />

Grenzgänger. Christian Wille nimmt die Grenzgänger<br />

weniger als statistische Größen des Arbeitsmarkts in den<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012<br />

43


44<br />

RaumfoRschung / Raumentwicklungspolitik<br />

Blick, sondern vielmehr<br />

als Menschen,<br />

die Europa im Alltag leben.<br />

Dabei geht es um<br />

grenzüberschreitende<br />

Lebens- und Erwerbsprojekte,Interkulturalität,<br />

Mehrsprachigkeit,<br />

Stereotype, soziale<br />

Netzwerke und Identitätsfragen.<br />

Daneben<br />

wird das Grenzgängerwesen<br />

historisch aufgearbeitet<br />

und zentrale<br />

Entwicklungen werden<br />

mit den wirtschaftlichen<br />

und sozialen Umbrüchen in dem Vierländereck<br />

verknüpft. Die sozialgeographische Studie zeichnet ein<br />

umfassendes Porträt der grenzüberschreitenden Region<br />

und der regionalpolitischen Kooperationsstrukturen.<br />

Sie gibt erstmalig Einblicke in den Alltag ihrer mobilen<br />

Bewohner (ISBN 978-3-631-63634-3).<br />

Qualifizierungsprozesse<br />

suburbaner Freiräume in<br />

wachsenden Stadtregionen<br />

Erfahrungen, Herausforderungen<br />

und Potentiale am Beispiel<br />

der Region Köln/Bonn<br />

❍<br />

Dynamische Urbanisierungs- und Transformationsprozesse<br />

haben zu neuen Phänomenen stadträumlicher<br />

Realitäten geführt. Während die Qualifizierung der<br />

entstandenen suburbanen Freiräume ein vielfach proklamiertes<br />

Ziel in Planung, Politik und Wissenschaft ist, ist die<br />

Übersetzung dieser Qualifizierungsziele in die Planungspraxis<br />

bislang wenig erforscht. Die Forschungsarbeit geht<br />

von der grundlegenden Annahme aus, dass die Transformationsprozesse<br />

durch eine offensive, entwicklungs- und<br />

umsetzungsorientierte<br />

Strategie gesteuert werden<br />

können. Anhand<br />

der in der Region Köln/<br />

Bonn geplanten Freiraumnetzwerke„RegioGrün“<br />

und „Grünes C“<br />

untersucht die Autorin,<br />

Cornelia Peters, die<br />

Frage, unter welchen<br />

Bedingungen Qualifizierungsprozesse<br />

suburbaner Freiräume<br />

langfristig erfolgreich<br />

sein können. Hierzu<br />

werden für die beiden<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

im Rahmen der Regionale 2010 umgesetzten Projekte<br />

einerseits fördernde und hemmende Prozesswirkungen<br />

identifiziert, andererseits wird die Qualität der Prozess-<br />

und Projektziele untersucht. Letztere werden in den<br />

Kontext aktueller Entwicklungstrends – den festgestellten<br />

„Perspektivenwandel auf Landschaft“ – gestellt und an<br />

diesen bemessen. Dem handlungs- und wirkungsorientierten<br />

Forschungsansatz liegt ein umfassender Qualifizierungsbegriff<br />

zugrunde: Über die materiell-gestalterische<br />

„In-Wertsetzung“ des räumlichen Gegenstands hinaus<br />

bezieht er den Prozess selbst mit ein – mitsamt seiner<br />

Ergebnisse und Wirkungen sowie der in ihm agierenden<br />

Akteure, ihrer Wahrnehmungen, Denk- und Verhaltensmuster<br />

(ISBN 978-3-8440-0785-5).<br />

Urbanismus und Verkehr<br />

Bausteine für Architektur, Stadt-<br />

und Landschaftsplanung<br />

❍<br />

Das Buch von Helmut Holzapfel vermittelt einen<br />

guten Überblick über Zusammenhänge zwischen<br />

Stadt- und Raumentwicklung und Verkehr aus interdisziplinärer<br />

Perspektive. Zwischen all den Autos, die<br />

jahrelang Vorfahrt in der Verkehrsplanung hatten, wird<br />

hier wieder der Mensch sichtbar mit seinen Bedürfnissen<br />

nach Gemeinschaft und<br />

Nahversorgung. Dem<br />

Trend der Globalisierung,<br />

der den Fernverkehr<br />

zum Planungsziel<br />

erhoben hatte, steht die<br />

aktuelle Tendenz zur<br />

Abschottung gegenüber,<br />

die sich in gesicherten<br />

Wohnvierteln oder geschlossenenFerienanlagen<br />

zeigt. Verbunden<br />

sind die Menschen zwar<br />

durch Netzwerke, nicht<br />

aber durch Begegnungen<br />

im Raum. Der wird von<br />

Straßen begrenzt, die den realen Kontakt erschweren.<br />

Das Buch skizziert diese fortschreitende Entwicklung<br />

und ist damit zugleich ein Geschichtsbuch der Stadt- und<br />

Verkehrsentwicklung.<br />

Die Veröffentlichung zeichnet sich durch ihre kritische<br />

und – teilweise neue – fächerübergreifende Betrachtungsweise<br />

aus. Dadurch werden bisher selten thematisierte<br />

– und auch für Architekten interessante – Einblicke in die<br />

Wechselwirkung von Stadtgestaltung, Kommunikation<br />

und Verkehr möglich. Ausdrücklich will der Autor Anregungen<br />

für die Planungspraxis geben, Strategien für<br />

den Umgang mit der „archipelisierten“, fragmentierten<br />

modernen Stadt zu entwickeln. Das Buch ist ein Plädoyer<br />

für die künftige Planung eines neuen Zusammen-Lebens<br />

(ISBN 978-3-8348-1950-5).


Standards in internationalen<br />

Wertschöpfungsketten<br />

Akteure, Ziele und Governance<br />

in der Obst- und Gemüse-<br />

Wertekette Kenia – EU<br />

Im Zuge der Globalisierung nimmt die Bedeutung<br />

internationaler Wertschöpfungsketten zu. Aus wissenschaftlicher<br />

Perspektive stellt sich die Frage, wie solche<br />

Ketten organisiert und gesteuert werden können und<br />

welche Auswirkungen die Einbindung in eine internationale<br />

Kette für die jeweiligen Akteure haben kann.<br />

Der vorliegende<br />

Beitrag zeigt, welche<br />

Partizipationsmöglichkeiten<br />

sich für landwirtschaftlicheProduzenten<br />

in internationalen<br />

Wertschöpfungsketten<br />

ergeben und wie<br />

Bauern und Händler<br />

den auftretenden Herausforderungen<br />

durch<br />

praktische und informelle<br />

Lösungen begegnen.<br />

Als Beispiele<br />

nutzt der Autor Peter<br />

Dannenberg exportorientierte<br />

kenianische Obst- und Gemüsebauern und<br />

ihren Umgang mit dem internationalen Prozessstandard<br />

GlobalGAP.<br />

Konzeptionell bedient sich der Beitrag aktueller Ansätze<br />

zu Wertschöpfungsketten und erweitert diese durch<br />

konzeptionelle Überlegungen zu Standards, Prinzipal-<br />

Agenten-Problemen, Informalität und Vernetzungen in<br />

räumlicher Nähe (ISBN 978-3-643-11736-6).<br />

Raumkonstruktionen<br />

in der Geographie<br />

Eine paradigmenspezifische<br />

Darstellung gesellschaftlicher und<br />

fachspezifischer Konstruktions-,<br />

Rekonstruktions- und Dekonstruktionsprozesse<br />

von „Räumlichkeit“<br />

❍<br />

Seit ihren Anfängen als akademische Disziplin verstand<br />

sich die Geographie als die Wissenschaft vom „Raum”,<br />

von den „räumlichen Strukturen“ und „raumrelevanten<br />

Prozessen“ in Gesellschaft und Natur. Dabei blieb aber<br />

über weite Strecken der Fachgeschichte eine explizite<br />

Thematisierung des „Raumes“ aus: „Raum“ wurde<br />

schlichtweg als ein Element der „Realität“ interpretiert,<br />

RaumfoRschung / Raumentwicklungspolitik<br />

das einfach „gegeben“<br />

und objektiv<br />

analysierbar ist.<br />

Im Zuge des „spatial<br />

turn”, den die<br />

Sozial- und Kulturwissenschaften<br />

in<br />

den letzten Jahren<br />

durchlaufen haben<br />

und durch den der<br />

„Raum” zum allgemeinenMode-Forschungsgegenstand<br />

avancierte, wandelte<br />

sich dieses „Raumbild“<br />

radikal: „Raum“<br />

wird nun als gesellschaftlich gemachter, interpretierter,<br />

angeeigneter Raum, als ein Produkt von Handlungen,<br />

Symbolen, Zeichen und Diskursen, kurz als ein Konstrukt<br />

der sozialen Praxis interpretiert. „Räume“ und die „Räumlichkeit“<br />

der Gesellschaft sind daher, der gegenwärtigen<br />

Auffassung in der Scientific Community folgend, nur auf<br />

Basis einer konstruktivistischen Perspektive sinnvoll zu<br />

erfassen und wissenschaftlich zu untersuchen.<br />

Diese Perspektive liegt auch der Veröffentlichung von<br />

Marc Michael Seebacher (mit einem Beitrag von Peter<br />

Weichhart) zugrunde, die versucht, die Geographie in<br />

ihrer Rolle als „Raumwissenschaft“ und auf Basis ihrer<br />

vielfältigen Interpretationen und Konzeptionalisierungen<br />

des Verhältnisses von „Gesellschaft und Raum“ konstruktivistisch<br />

zu analysieren. Im Mittelpunkt stehen die<br />

komplexen „Raumkonstruktionen“ der Geographie, die,<br />

aufbauend auf einer paradigmenspezifischen Zugangsweise,<br />

mit ihren jeweiligen Elementen, Ordnungsstufen<br />

und ontologischen sowie epistemologischen Grundannahmen<br />

dargestellt werden (ISBN 978-3-900830-79-3).<br />

Digitales Baden-Württemberg<br />

Den Herausforderungen<br />

der<br />

Zukunft, seien es die<br />

Sicherung des Lebensstandards,<br />

die Alterung<br />

der Gesellschaft<br />

oder eine nachhaltige<br />

Entwicklung, lässt<br />

sich nur durch Innovationen<br />

begegnen.<br />

Die Informations- und<br />

Kommunikationstechnik<br />

spielt dabei eine<br />

Schlüsselrolle, weil<br />

sie selbst Gegenstand<br />

ständiger Innovationstätigkeit<br />

ist, aber auch<br />

❍<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012<br />

45


46<br />

RaumfoRschung / Raumentwicklungspolitik<br />

weil sie Innovationen in anderen Technologiefeldern fördert,<br />

ja oft sogar erst möglich macht. Die Untersuchung<br />

„Digitales Baden-Württemberg“ beleuchtet anhand von<br />

Daten der amtlichen Statistik eingehend die Bedeutung<br />

der Informations- und Kommunikationstechnik für die<br />

Innovationstätigkeit im Land. Sie ist in der Reihe Statistische<br />

Analysen 1/2012 unter http://www.statistik-bw.<br />

de/Veroeffentl/803312001.pdf herunterladbar.<br />

Veranstaltungshinweise<br />

9.–10. Oktober in Berlin<br />

Ergebniskonferenz zu dem ExWoSt-Forschungsvorhaben<br />

StadtKlima<br />

Veranstalter: Bundesministerium für Verkehr, Bau und<br />

Stadtentwicklung (BMVBS), Bundesinstitut für Bau-,<br />

Stadt- und Raumforschung (BBSR)<br />

Kontakt: stadtklimaexwost@valentum.de<br />

Weitere Informationen: www.bbsr.bund.de<br />

11.–12. Oktober in Berlin<br />

Internationaler Kongress: Städtische Energien<br />

Veranstalter: Bundesministerium für Verkehr, Bau und<br />

Stadtentwicklung, gemeinsam mit der Bauministerkonferenz<br />

der Länder, dem Deutschen Städtetag und dem<br />

Deutschen Städte- und Gemeindebund<br />

Kontakt: sally below cultural affairs, Schlesische Straße<br />

29-30, 10997 Berlin<br />

Tel. 030 6953708-0, Fax 030 6953708-20<br />

nsp-kongress@sbca.de<br />

Weitere Informationen: www.sbca.de<br />

6. November in Eschborn bei Frankfurt<br />

NASS-Tage: Neue Wasserinfrastrukturkonzepte in der<br />

Stadtplanung<br />

Veranstalter: Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e.V.<br />

Kontakt: Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e.V., Sarah Heimann, Theodor-<br />

Heuss-Allee 17, 53773 Hennef<br />

Tel.: 02242 872-192, Fax: 02242 872-135<br />

heimann@dwa.de<br />

Weitere Informationen:<br />

www.saniresch.de/de/aktuelles/dwa-tagung<br />

❍<br />

❍<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

7. November in Salzgitter<br />

Fachtagung: Urbane Renaissance – Zukunft beginnt<br />

JETZT!<br />

Veranstalter: Studiengang Stadt- und Regionalmanagement<br />

der Ostfalia Universität für angewandte Wissenschaften<br />

Kontakt: Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften,<br />

Stadt- und Regionalmanagement,<br />

Karl-Scharfenberg-Sraße 55/57, 38229 Salzgitter<br />

Tel.: 05341 875-52210<br />

Weitere Informationen:<br />

www.ostfalia.de/cms/de/fachtagung/srm<br />

❍<br />

13.–14. November in Erfurt<br />

Bauhaus.SOLAR: Technologie – Design – Umwelt<br />

5. Internationaler Kongress<br />

Veranstalter: SolarInput e.V., Bauhaus-Universität<br />

Weimar, Messe Erfurt GmbH<br />

Kontakt: Messe Erfurt GmbH, Gothaer Straße 34,<br />

99094 Erfurt<br />

bauhaus.solar@messe-erfurt.de<br />

Weitere Informationen: www.bauhaus-solar.de<br />

❍<br />

14.–15. November in Offenburg<br />

SRL-Jahrestagung 2012: Klima.Stadt.Wandel. umdenken<br />

– umsteuern – umplanen – umbauen<br />

Veranstalter: SRL – Vereinigung für Stadt-, Regional- und<br />

Landesplanung in Kooperation mit dem IfR und dem<br />

Klimabündnis im Rahmen der ecomobil 2012 der Messe<br />

Offenburg<br />

Kontakt: SRL-Geschäftsstelle, Yorckstr. 82, 10965 Berlin<br />

Tel.: 030 2787468-0<br />

info@srl.de<br />

Weitere Informationen: www.ecomobil-offenburg.de<br />

19.–20. November in Luxemburg-City (Kirchberg)<br />

❍<br />

Europäische Konferenz: Metropolitane Grenzregionen<br />

in Europa<br />

Veranstalter: IMeG, Bundesministerium für Verkehr,<br />

Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), Bundesinstitut für<br />

Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), gemeinsam mit<br />

der luxemburgischen Landesplanung<br />

Weitere Informationen:<br />

www.metropolitane-grenzregionen.eu/veranstaltungen


6.–7. Dezember in Berlin<br />

Der demographische Wandel: Eine Gefahr für Sicherung<br />

gleichwertiger Lebensbedingungen?<br />

Veranstalter: Arbeitskreis „Städte und Regionen“ der<br />

Deutschen Gesellschaft für Demographie gemeinsam<br />

mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung<br />

Bonn (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und<br />

Raumordnung (BBR)<br />

Kontakt: Deutsche Gesellschaft für Demographie<br />

(DGD), Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie,<br />

Lennéstr. 25, 53113 Bonn<br />

mail@demographie-online.de<br />

Weitere Informationen: www.demographie-online.de<br />

13.–15. Februar in Portland, Orgeon, USA<br />

❍<br />

7th International Planning, Law, and Property Rights<br />

Conference: Property Rights and Planning in a Changing<br />

Economy<br />

Veranstalter: International Association on Planning,<br />

Law, and Property Rights<br />

Weitere Informationen: www.plpr2013.org<br />

18.–20. März in Hamburg<br />

European Climate Change Adaptation Conference<br />

(ECCA) 2013<br />

Veranstalter: TuTech Innovation GmbH<br />

Kontakt: Gerlinde Loebkens, TuTech Innovation GmbH,<br />

Harburger Schlossstraße 6-12, 21079 Hamburg<br />

Tel.: 040 76629-6551, Fax: 040 76629-6559<br />

loebkens@tutech.de<br />

Weitere Informationen: www.eccaconf.eu<br />

❍<br />

RaumfoRschung / Raumentwicklungspolitik<br />

Abonnieren Sie den<br />

<strong>ARL</strong>-Newsletter<br />

Mit dem kostenlosen und in unregelmäßiger Folge<br />

erscheinenden Newsletter weist die <strong>ARL</strong> vor<br />

allem auf Neuerscheinungen und Veranstaltungen<br />

der <strong>ARL</strong> hin und berichtet über wichtige Ergebnisse<br />

aus der Gremienarbeit. Der Newsletter führt über<br />

Links zur Website der <strong>ARL</strong>, wo die vollständigen<br />

Beiträge zu finden sind.<br />

Informationen, die aufgrund ihrer Aktualität im<br />

Newsletter publiziert werden, erscheinen in der<br />

Regel nicht mehr in den NACHRICHTEN der <strong>ARL</strong>.<br />

Es lohnt sich also, beides regelmäßig zu beziehen.<br />

Anmeldungen zum Newsletter können Sie über<br />

die <strong>ARL</strong>-Website (www.arl-net.de, Menüpunkt<br />

„Newsletter“) vornehmen. Dort finden Sie alle notwendigen<br />

Hinweise.<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012<br />

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48<br />

Förderkreis Für raum- und umweltForschung<br />

Werner-Ernst-Preis 2012<br />

Umgang mit „Wutbürgern“<br />

Die Förderung des Nachwuchses in raumwissenschaftlicher<br />

Forschung und Planungspraxis ist Ziel<br />

des Werner-Ernst-Preises, den der „Förderkreis für Raumund<br />

Umweltforschung – Vereinigung von Freunden der<br />

<strong>ARL</strong>“ (FRU) alljährlich auslobt. „Infrastrukturgroßprojekte:<br />

Akzeptanz durch Raumplanung“ lautete das Wettbewerbsthema<br />

– in Anlehnung an die Thematik des <strong>ARL</strong>-<br />

Kongresses 2012. Die Jury zeichnete zwei Arbeiten aus:<br />

Martin Kohl erhielt den ersten Preis, dotiert mit 2.000<br />

Euro, und Christine Eismann bekam den zweiten Preis,<br />

dotiert mit 1.500 Euro. Beide konnten die Jury mit ihren<br />

akademischen Abschlussarbeiten überzeugen.<br />

Der Preis, der den Namen des ehemaligen Ehrenpräsidenten<br />

der Akademie für Raumforschung und Landesplanung<br />

(<strong>ARL</strong>) trägt, wurde zum 21. Mal vergeben. Der<br />

Vorsitzende des Förderkreises, Prof. Dr.-Ing. Jörg Knieling,<br />

HafenCity Universität Hamburg, umriss das Themenfeld<br />

wie folgt: „Die Ausschreibung forderte dazu auf, das<br />

Spannungsfeld von Beteiligung und Protest auszuloten.<br />

‚Wutbürger‘, ‚Fortschrittsverweigerer‘ etc. sind Begriffe,<br />

die polemisieren. Ist aber der Protest nicht ebenso<br />

Frühwarnsystem oder Mitwirkung? Ist er nicht Qualitätsmerkmal<br />

einer funktionierenden Demokratie? Die neue<br />

Protestkultur ist kreativ und technologisch innovativ.<br />

– Was bedeutet dies für die Raumplanung? Kann sie die<br />

positive Energie aufgreifen?“<br />

Positiv aufgegriffen hat das Thema Martin Kohl. Er<br />

studiert im Masterstudiengang an der Justus-Liebig-<br />

Universität Gießen Geographie und schrieb am Institut<br />

für regionale und kommunale Planung die Bachelorarbeit<br />

„Planungsprozesse von Windkraftanlagen – Einflussfaktoren<br />

und Akzeptanz“. Darin wird die Ansiedelung<br />

von Windkraftanlagen im Rahmen der Bauleitplanung<br />

untersucht. Die Jury bescheinigt der Arbeit neben sauberer<br />

methodischer Herangehensweise und sprachlicher<br />

Klarheit und Prägnanz „nicht unwesentliche Erkenntnisfortschritte“.<br />

Dieses Lob gab es vor allem dafür, dass Kohl<br />

herausgearbeitet hat, wie „akzeptanzstärkende Modelle<br />

mit finanziellem Nutzen für die Bürger wirken“ und wie<br />

wichtig eine gezielte Einbindung engagierter Akteure<br />

bei kommunalen Planungsprozessen ist“. Der Output sei<br />

„kreativ und innovativ“, so das Urteil der unabhängigen<br />

Jury, der in diesem Jahr neben dem Vereinsvorsitzenden<br />

Jörg Knieling auch Stephanie Külzer (Fraport AG, Frankfurt<br />

am Main) und Prof. Dr. Wilfried Erbguth (Universität<br />

Rostock) angehörten.<br />

Die zweite Preisträgerin, Christine Eismann, studierte an<br />

der Universität Bonn Geographie mit den Nebenfächern<br />

Volkswirtschaftslehre und Politik und arbeitet inzwischen<br />

am Geographischen Institut der Universität Bonn. Als<br />

Wettbewerbsbeitrag reichte sie ihre Diplomarbeit ein,<br />

in der sie „Motive und Organisation bürgerschaftlichen<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

Foto: M. Schlote<br />

Im Leipziger Neuen Rathaus wird der Werner-Ernst-Preis 2012<br />

übergeben: (v.l.) Jörg Knieling, Christine Eismann, Martin Kohl<br />

Engagements in Ahaus im Kontext des Brennelement-<br />

Zwischenlagers“ analysiert hat. Eismann untersuchte<br />

unterschiedliche Gruppierungen, die sich für bzw. gegen<br />

Atomkraft einsetzen, im Hinblick auf die Fragen, wie<br />

bürgerschaftliches Engagement motiviert und organisiert<br />

ist, ob es ein bleibendes Phänomen ist und welche<br />

Auswirkungen der Protest gegen die Anlage in Ahaus<br />

dauerhaft haben kann. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass<br />

bürgerschaftliches Engagement bei den Atomkraftgegnern<br />

in der Regel stärker ausgeprägt ist. Sie haben eine<br />

„konsistentere Einstellung“ gegenüber der Sache und<br />

legen „größere Handlungsbereitschaft“ an den Tag als<br />

die Befürworter. Laudator Jörg Knieling hob außerdem<br />

hervor: „Die Arbeit zeichnet sich durch einen originellen<br />

theoretischen Bezugsrahmen aus und nutzt schlüssig die<br />

Methoden qualitativer Sozialforschung, die teilnehmende<br />

Beobachtung und das problematisierende Interview.“<br />

Michaela v. Bullion 0511 34842-56<br />

bullion@arl-net.de


Werner-Ernst-Preis 2013<br />

22. FRU-Förderpreis-Wettbewerb<br />

Internationale<br />

Ausschreibung<br />

Förderkreis für Raum-<br />

und Umweltforschung e. V.<br />

Thematischer Rahmen des Wettbewerbs<br />

Die in vielen Köpfen vorherrschende Vorstellung „Hier<br />

die Stadt, dort die Landschaft“ spiegelt nicht die Wirklichkeit<br />

und die Vielfalt der Raumstruktur in Deutschland<br />

und Europa wider. Die Grenzen zwischen Stadt<br />

und Land/Landschaft verschwimmen immer mehr und<br />

lösen sich zum Teil auf. Auf der einen Seite verstädtert<br />

die Landschaft, auf der anderen Seite erobert sie Freiräume<br />

in der Stadt.<br />

Die Stadtlandschaften, in denen wir leben, verändern<br />

sich in rasantem Tempo. Megatrends wie Globalisierung,<br />

Pluralisierung der Lebensstile, Klimawandel<br />

und Energiewende prägen die Entwicklung urbaner,<br />

suburbaner und ländlich-peripherer Räume. Diese<br />

Raumkategorien können jedoch nicht mehr unabhängig<br />

voneinander betrachtet werden, da zwischen ihnen<br />

zahlreiche Interdependenzen bestehen. Eine disziplinübergreifende,<br />

integrative und regionale Sichtweise<br />

ist erforderlich, um den Wandel, dem regionale Stadtlandschaften<br />

unterworfen sind, genauer zu analysieren<br />

und zu verstehen.<br />

Der Werner-Ernst-Preis 2013 ruft dazu auf, sich mit<br />

dem Wandel und der Gestaltung regionaler Stadtlandschaften<br />

auseinanderzusetzen. Die Beiträge können<br />

sich aus unterschiedlichen Fachsichtweisen mit dem<br />

Förderkreis Für raum- und umweltForschung<br />

Regionale<br />

Stadtlandschaften<br />

© GordonGrand – Fotolia.com<br />

Themenfeld befassen, sie können theoretisch-konzeptionell<br />

ausgerichtet sein oder sich empirisch auf Fallbeispiele<br />

oder einzelne Projekte beziehen. Mögliche<br />

Fragen könnten beispielsweise sein:<br />

■ Wie kann eine zukunftsfähige Siedlungs- und Freiraumentwicklung<br />

regionaler Stadtlandschaften<br />

aussehen? Welche Leitbilder, Strategien und Instrumente<br />

wären denkbar, um z. B. dem Flächensparziel<br />

von 30 ha näherzukommen und es konsequenter<br />

als bisher umzusetzen?<br />

■ Welche Chancen und Risiken sind in regionalen<br />

Stadtlandschaften mit den Folgen des Klimawandels<br />

und der Energiewende verbunden? Wie kann<br />

politisch-planerisch damit umgegangen werden?<br />

■ Welche räumlichen Implikationen sind mit der Veränderung<br />

von Mobilität und Arbeit verknüpft? Wie<br />

können sich regionale Stadtlandschaften erfolgreich<br />

daran anpassen?<br />

■ Wie könnten regionale Stadtlandschaften in Zeiten<br />

einer „Postwachstumsgesellschaft“ aussehen? Wie<br />

könnte sich eine Umsteuerung in Form von De-<br />

Globalisierung, regionaler Ökonomie, Subsistenz<br />

und Suffi zienz in der stadt-regionalen Entwicklung<br />

niederschlagen?<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012<br />

49


50<br />

Förderkreis Für raum- und umweltForschung<br />

■ In welcher Art und Weise verändern sich die Vorstellungen<br />

über das Verhältnis von städtischem Raum<br />

und Natur? Stadt in der Natur – Natur in der Stadt?<br />

■ Welche unentdeckten (kultur)landschaftlichen Qualitäten<br />

und Potenziale, die es möglicherweise noch<br />

planerisch in Wert zu setzen gilt, besitzen urbane<br />

und suburbane Räume?<br />

■ Wie lässt sich die Entwicklung regionaler Stadtlandschaften<br />

integrativ steuern? Wie lässt sich das dafür<br />

notwendige soziale Miteinander vor Ort fördern<br />

und gestalten?<br />

■ Wie können planerische Probleme integrativ angegangen<br />

werden, die nicht an den bestehenden<br />

administrativen Grenzen der Stadt oder des Stadtumlandes<br />

haltmachen, sondern die gesamte Stadtlandschaft<br />

mit all ihren Verflechtungen betreffen?<br />

■ Welche Rolle spielen verschiedene Arten der öffentlichen<br />

Infrastruktur bei der Entwicklung regionaler<br />

Stadtlandschaften? Wie lassen sich unter den<br />

veränderten Rahmenbedingungen zukunftsfähige<br />

Infrastrukturen planen und gestalten bzw. sichern?<br />

Die hier aufgeworfenen Fragen sollen nur als Anregung<br />

und Inspirationsquelle dienen. Themen der Wettbewerbsbeiträge<br />

können einzelne Fragestellungen mit<br />

Bezug zu diesen inhaltlichen Zusammenhängen sein,<br />

ebenso aber auch weitere Aspekte des Themenfelds<br />

„Regionale Stadtlandschaften“.<br />

Erwartungen an die Wettbewerbs-<br />

beiträge<br />

Der Wettbewerb richtet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

und -wissenschaftler (Master-, Promotions-<br />

oder Post Doc-Phase) ebenso wie an Personen,<br />

die sich in ihrer beruflichen Praxis in Verwaltung,<br />

Planungsbüros etc. mit Fragen der Raumentwicklung<br />

beschäftigen. Er ist offen für alle raumrelevanten Disziplinen.<br />

Wissenschaftlich ausgerichtete Beiträge mit<br />

eher theoretischem Ansatz sind ebenso willkommen<br />

wie analytische Arbeiten oder reflektierte Erfahrungsberichte<br />

aus der Praxis mit wissenschaftlicher Fundierung.<br />

Interessierte können gerne zunächst beim Förderkreis<br />

anfragen, ob sich ein vorgesehenes Thema für den<br />

Wettbewerb eignet. Neben eigens für den Werner-<br />

Ernst-Preis 2013 erstellten Beiträgen können auch Arbeiten<br />

eingereicht werden, die auf umfassenderen, bereits<br />

vorliegenden oder in Arbeit befindlichen Studien-,<br />

Projekt- oder Abschlussarbeiten sowie Dissertationen<br />

beruhen.<br />

Preise und Preisverleihung<br />

Der Werner-Ernst-Preis 2013 ist mit insgesamt 4.500 €<br />

dotiert. Vorgesehen ist die Vergabe eines ersten Preises<br />

(2.000 €), eines zweiten Preises (1.500 €) und eines<br />

3/2012 • NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong><br />

dritten Preises (1.000 €). Auf Vorschlag der Jury können<br />

eine Reduzierung der Zahl der Preise und eine andere<br />

Aufteilung der Preissumme erfolgen. Als Anerkennung<br />

für weitere, nicht mit Geldpreisen ausgezeichnete<br />

Wettbewerbsbeiträge stehen wertvolle Buchgeschenke<br />

zur Verfügung.<br />

Die Preise werden im Rahmen des <strong>ARL</strong>-Kongresses am<br />

6./7. Juni 2013 in Hamburg überreicht. Die Verfasserin<br />

bzw. der Verfasser des mit dem ersten Preis ausgezeichneten<br />

Wettbewerbsbeitrages erhält Gelegenheit zur<br />

Vorstellung der Arbeit.<br />

Teilnahmebedingungen<br />

Teilnehmen können Studierende, Absolventinnen und<br />

Absolventen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />

Lehre, Forschung und Praxis aller relevanten Fachbereiche.<br />

Das Höchstalter beträgt 35 Jahre (Stichtag: 15. März<br />

2013). Zugelassen sind auch Arbeiten von Teams aus bis<br />

zu drei Autorinnen/Autoren.<br />

Die eingereichten Arbeiten sind in englischer oder<br />

deutscher Sprache abzufassen und dürfen noch nicht an<br />

anderer Stelle veröffentlicht oder zur Veröffentlichung<br />

angeboten worden sein. Die Arbeiten müssen bis zum<br />

15. März 2013 (Datum des Poststempels) in vierfacher<br />

Druckversion und in elektronischer Version – bevorzugt<br />

auf CD – zusammen mit dem ausgefüllten Bewerbungsbogen<br />

(herunterzuladen von der Website des FRU<br />

unter www.FRU-online.de) bei der Geschäftsstelle des<br />

Förderkreises eingereicht werden. Die Druckversionen<br />

und die elektronische Version müssen identisch sein<br />

und dürfen keinen Hinweis auf die Verfasser enthalten.<br />

Pro Bewerberin/Bewerber kann nur eine Arbeit eingereicht<br />

werden. Über die Preisvergabe entscheidet eine<br />

unabhängige Jury, deren Mitglieder vom FRU bestimmt<br />

werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Der FRU lädt die Preisträger/Preisträgerinnen zur Teilnahme<br />

am <strong>ARL</strong>-Kongress 2013 in Hamburg ein. Er sorgt<br />

bei Bedarf für Unterkunft und erstattet die Fahrtkosten<br />

nach dem Bundesreisekostengesetz.<br />

Die Preisträger/Preisträgerinnen verpflichten sich zur<br />

unentgeltlichen Übertragung des Rechts zur Veröffentlichung<br />

ihrer eingereichten Arbeiten oder von Teilen<br />

daraus an den FRU bzw. an die <strong>ARL</strong>, sofern in deren<br />

Verlag eine Veröffentlichung erfolgt.<br />

Die Arbeiten sind einzureichen an folgende Adresse:<br />

Förderkreis für Raum- und Umweltforschung e. V.<br />

Geschäftsstelle<br />

Jury Werner-Ernst-Preis 2013<br />

<strong>ARL</strong><br />

Hohenzollernstraße 11<br />

30161 Hannover<br />

Auskünfte erteilt Dr. Andreas Klee von der Geschäftsstelle<br />

des FRU, Tel. +49 511 34842-39, Fax +49 511 34842-<br />

41, E-Mail: fru@arl-net.de.


Unter dieser Rubrik erscheinen Hinweise auf kürzlich abgeschlossene<br />

Diplomarbeiten und Dissertationen. Der Förderkreis möchte auf<br />

diese Weise auf Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />

aufmerksam machen. Interessenten können die Adressen, an die<br />

Anfragen zu den gemeldeten Arbeiten zu richten sind, über den Förderkreis<br />

erhalten.<br />

Diese Rubrik steht allen inner- und außerhalb des personalen Netzwerks<br />

der <strong>ARL</strong> zur Verfügung; eine Auswahl ist vorbehalten. Informationen<br />

über Arbeiten, die in den folgenden Heften der <strong>ARL</strong>-Nachrichten<br />

veröffentlicht werden können, werden erbeten an:<br />

nfobörse<br />

Nächster Redaktionsschluss: 01.11.2012<br />

Förderkreis Für raum- und umweltForschung<br />

FRU c/o <strong>ARL</strong><br />

Hohenzollernstr. 11<br />

30161 Hannover<br />

Fax: 0511 34842-41<br />

fru@arl-net.de<br />

Diplomarbeiten, Dissertationen etc.<br />

Kürzlich abgeschlossene Arbeiten<br />

HafenCity Universität Hamburg<br />

Department Stadtplanung<br />

■ Matern, Antje<br />

Mehrwert Metropolregion. Erfahrungen von Akteuren<br />

peripherer Räume zur Stadt-Land-Zusammenarbeit in<br />

der Metropolregion Hamburg<br />

(Dissertation, abgeschl. 05/2012)<br />

Universität Heidelberg<br />

Geographisches Institut<br />

■ Claus, Evelyn<br />

Stadtumbau Speyer: Aufgezeigt am Sanierungsgebiet<br />

„Mühlturmstraße/Untere Langgasse“ und der Postgalerie.<br />

Anknüpfung an frühere Zielvorstellungen durch neue<br />

Impulse<br />

(Diplomarbeit, abgeschl. 07/2012)<br />

Wissenschaftliche Beiträge<br />

Band 70<br />

Heft 4<br />

August 2012<br />

Schwerpunktheft:<br />

Vulnerabilität<br />

und Resilienz in<br />

sozio-räumlicher<br />

Perspektive<br />

Papierausgabe:<br />

ISSN 0034-0111<br />

Elektronische Ausgabe:<br />

ISSN 1869-4179<br />

Gabriela B. Christmann / Oliver Ibert<br />

Vulnerability and Resilience in a Socio-Spatial Perspective.<br />

A Social-Scientific Approach<br />

Swen Zehetmair<br />

Societal Aspects of Vulnerability to Natural Hazards<br />

Thilo Lang<br />

How do cities and regions adapt to socio-economic crisis?<br />

Towards an institutionalist approach to urban and regional<br />

resilience<br />

Jörn Birkmann / Claudia Bach / Maike Vollmer<br />

Tools for Resilience Building and Adaptive Spatial Governance.<br />

Challenges for Spatial and Urban Planning in Dealing with<br />

Vulnerability<br />

Tobias Schmidt<br />

Vulnerability Through Resilience? An Example of the<br />

Counterproductive Eects of Spatially Related Governance<br />

in Hamburg-Wilhelmsburg<br />

Marc Wolfram / Rico Vogel<br />

Governance and Design of Urban Infostructures. Analysing<br />

Key Socio-Technical Systems for the Vulnerability and<br />

Resilience of Cities<br />

Thomas Bürk / Manfred Kühn / Hanna Sommer<br />

Stigmatisation of Cities. The Vulnerability of Local Identities<br />

Oliver Ibert / Suntje Schmidt<br />

Acting on Multiple Stages. How Musical Actors Construct<br />

Their Labour-Market Vulnerability and Resilience<br />

Gerd Lintz / Peter Wirth / Jörn Harfst<br />

Regional Structural Change and Resilience. From Lignite<br />

Mining to Tourism in the Lusatian Lakeland<br />

Georg Schiller / Andreas Blum / Martin Behnisch<br />

Resource Eciency of Settlement Structures: Terms,<br />

Conceptual Implications and Connecting Factors to the<br />

Resilience Debate<br />

Bestellungen nimmt der Verlag entgegen:<br />

Springer Customer Service Center GmbH<br />

Haberstraße 7, 69126 Heidelberg<br />

Tel. (+49-6221) 3454303<br />

Fax (+49-6221) 3454229<br />

E-Mail: subscriptions@springer.com<br />

www.springer.com/geography/human+geography/journal/13147<br />

NACHRICHTEN DER <strong>ARL</strong> • 3/2012 51


ISSN 1612-3891<br />

(Printausgabe)<br />

ISSN 1612-3905<br />

(Internetausgabe)<br />

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