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Gesamte Ausgabe (pdf, 12.36 MB, DE) - GIZ

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kommentiert<br />

» Außensicht<br />

DynAmik globAler Verflechtungen<br />

> zur person<br />

Der Politikwissenschaftler und Experte<br />

für internationale Politik Josef Janning ist<br />

Director of Studies des European Policy<br />

Centre (EPC) in Brüssel.<br />

In Transformationsprozessen drückt sich das universelle<br />

Streben nach einem besseren Leben aus.<br />

Kein Zweifel – Transformation hat Konjunktur.<br />

Auch wenn vielen der Begriff wenig<br />

sagen mag, so sind doch die meisten<br />

seinen Erscheinungsformen zumindest medial<br />

begegnet. Die Gesellschaften der Welt sind in<br />

Bewegung geraten. Die Bilder der Nelkenrevolution<br />

in Portugal, das Ende der Diktaturen in<br />

Spanien und Griechenland mögen kaum mehr<br />

präsent sein, doch der Umbruch im Osten Europas,<br />

die streikenden Werftarbeiter in Danzig, die<br />

Öffnung der Grenze zwischen Österreich und<br />

Ungarn 1989, die Montagsdemonstrationen in<br />

Leipzig, das Bild Boris Jelzins vor den Panzern, die<br />

das Weiße Haus in Moskau belagerten, gehören<br />

fest zum kollektiven Gedächtnis unserer Tage.<br />

Weltweite Beachtung fanden auch andere Umbrüche,<br />

wie das Ende der Herrschaft Pinochets in<br />

Chile oder der triumphale Auszug Nelson Mandelas<br />

aus dem Gefängnis nach dem Ende der<br />

Apartheid in Südafrika. Dieser Wandel setzt sich<br />

fort, vom Aufbruch Chinas in die Marktwirtschaft<br />

bis zum „Arabischen Frühling“ des Jahres<br />

2011, kaum eine Region der Welt bleibt unberührt<br />

vom Willen zur Veränderung.<br />

Bei aller Unterschiedlichkeit der Vorgänge<br />

steht Transformation als verbindende Chiffre für<br />

den Wandel zu mehr Chancen, mehr Gerechtigkeit,<br />

zu Selbstbestimmung und Freiheit. Das Zusammenwachsen<br />

der Welt zeigt nicht nur im Bereich<br />

der Märkte Wirkung. Wie die Wirtschaft<br />

stehen zunehmend auch die Gesellschaften in<br />

wechselseitigem Bezug; neben die Warenströme<br />

treten die Informationsflüsse, die Bilder und<br />

Selbstzeugnisse von Menschen. Sie eröffnen Zugänge<br />

zu anderen Lebensentwürfen und Realitäten,<br />

erlauben den Vergleich, wecken Wünsche<br />

und Erwartungen auf eine bessere Zukunft.<br />

Räumliche Entfernung, politische Grenzen trennen<br />

immer weniger; ideologische Gräben verlieren<br />

ihre Wirkung.<br />

In dieser Lage wird immer mehr Menschen<br />

bewusst, dass sie schlecht regiert werden, dass Regierende<br />

keine befriedigenden Antworten auf die<br />

Bedürfnisse wachsender Bevölkerungen und stagnierender<br />

Wirtschaften anzubieten haben, dass<br />

ihre Ansprüche und Rechte im Alltag vielfältig<br />

ignoriert oder verletzt werden. Zumeist haben<br />

sich Frustrationen und Erwartungen über viele<br />

Jahre aufgestaut, bevor sie sich eruptiv Bahn brechen,<br />

nicht selten ausgelöst durch symbolhafte<br />

Handlungen Einzelner. Es wäre ein Missverständnis,<br />

die Wellen des Wandels einfach als die Über­<br />

24 akzente 02/2012<br />

foToS: DIrK oSTErmEIEr

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