Zeitschrift des Kaninchenschutz e.V.
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IcH erzäHle dIr meIne<br />
GescHIcHte<br />
Mit dem 10. Tag öffnete ich meine Augen.<br />
Nun sah ich zum ersten Mal das Tageslicht.<br />
Meine Mama putzte mich und meine Geschwister<br />
sehr liebevoll. Die Menschen fanden<br />
uns auch sehr niedlich. Ich freute mich<br />
jeden Tag, mit meiner Mama und meinen Geschwistern<br />
durch den Käfig hoppeln zu können.<br />
Doch langsam wurde es eng.<br />
Eines Tages kam ein Mensch mit einem großen<br />
Karton zu uns - toll, was zum Spielen.<br />
Aber es geschah etwas Unerwartetes. Der<br />
Mensch hob mich und meine Geschwister<br />
in den Karton. Aber halt, du hast Mama vergessen!<br />
Dann wurde es dunkel und laut. Wir<br />
kuschelten uns eng aneinander und hatten<br />
schreckliche Angst. Irgendwann wurde der<br />
Karton geöffnet. Wir kamen in einen anderen<br />
Käfig. Der hatte vorn Glas. Wozu war das<br />
gut? Mama war weg, aber zum Glück waren<br />
meine Geschwister noch da. Milch gab es<br />
nun wohl nicht mehr? Aber wir sind doch<br />
noch so jung. In dem Käfig bei Mama war es<br />
8 | Geschichten, die das Leben schreibt |<br />
viel leiser. Hier aber klopften ständig kleine<br />
Menschen an die Glasscheibe. Das machte<br />
mir Angst. Was wollten sie?<br />
Auf einmal kam eine große Hand von oben<br />
und packte mich unsanft. „Die Kleine soll´s<br />
sein?“, hörte ich eine Stimme sagen. Bevor<br />
ich mich versah, saß ich erneut in einem<br />
Karton. Da war es wieder ganz eng und dunkel.<br />
Ich hatte große Angst. Wo waren meine<br />
Geschwister geblieben? Ohne sie war ich so<br />
einsam. Ich wurde abermals in einen Käfig<br />
gesetzt. Diesmal wieder mit Gittern. Aber eng<br />
war es hier auch. Wenn ich mal schnell flitzen<br />
wollte, musste ich mich ganz schnell im<br />
Kreis drehen, denn sonst lief ich gegen das<br />
Gitter und das tat weh. Ich vermisste meine<br />
Geschwister sehr. Niemand putzte mich, das<br />
musste ich ganz alleine schaffen. Manchmal<br />
holte mich ein kleiner Mensch aus dem Käfig<br />
und trug mich durch die Gegend. Dann<br />
sah ich mal was anderes, aber schön war das<br />
trotzdem nicht. Der kleine Mensch drückte<br />
immer so stark auf meinen Bauch. Ich wollte<br />
so gerne mal richtig rennen. In meinem Käfig<br />
stank es manchmal richtig schlimm. Ich habe<br />
immer nur in eine Ecke gemacht, damit ich<br />
noch einen trockenen Schlafplatz hatte, aber<br />
der Geruch war nicht schön.<br />
Mit der Zeit war ich so groß geworden, dass<br />
meine Ohren immer an die Decke stießen.<br />
Ich konnte kein Männchen mehr machen