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Zum Jahreswechsel - Deilmann-Haniel Shaft Sinking

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<strong>Zum</strong> <strong>Jahreswechsel</strong><br />

Die Firmen <strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong>, Gebhardt & Koenig<br />

und Wix & Liesenhoff waren im abgelaufenen<br />

Jahr mit der Erfüllung der Wünsche ihrer Auftraggeber<br />

im Bergbau und Baubereich voll beschäftigt.<br />

Die während der letzten Wochen aufgetretene<br />

Energiekrise wird uns alle vor neue Aufgaben<br />

stellen. Zu ihrer Lösung werden wir noch<br />

mehr als bisher zusammenstehen müssen.<br />

In guter Zusammenarbeit zwischen den Betrieben,<br />

der technischen Planung, den Verwaltungsstellen<br />

und den Betriebsvertretungen sollte es uns<br />

gelingen, den uns gestellten Aufgaben gerecht zu<br />

werden.<br />

Für das kommende Jahr wünschen wir unseren<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie ihren<br />

Familien Gesundheit, Glück und Erfolg.<br />

Geschäftsführung und Betriebsrat<br />

der<br />

DEILMANN-HANIEL GMBH<br />

Titelbild:<br />

Treppenhausfenster im Verwaltungsgebäude der Gebhardt & Koenig -<br />

Deutsche Schachtbau GmbH


75 JAHRE<br />

Gebhardt & Koenig<br />

Deutsche Schachtbau GmbH<br />

Von Dr.-Ing. Alfred Ries, Gebhardt & Koenig<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Jahreswechsel</strong> 1972/ 1973 erwarb die <strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong><br />

GmbH von der Deutschen Texaco AG, Hamburg, die Geschäftsanteile<br />

der Gebhardt & Koenig - Deutsche Schachtbau<br />

GmbH, eines Unternehmens, das im November des vergangenen<br />

Jahres auf eine 75jährige Entwicklung zurückblicken<br />

konnte. Seine Geschichte ist von Anbeginn untrennbar<br />

mit dem Schachtbau, besonders mit dem Abteufen<br />

von Gefrierschächten verbunden.<br />

Dem Erfinder des Gefrierverfahrens Friedrich Hermann<br />

Poetsch wurde am 12. Dezember 1883 ein Patent erteilt, das<br />

sich auf die Herstellung vertikaler und horizontaler Frostkörper<br />

erstreckte. Innerhalb der ersten acht Jahre konnte er<br />

sein Verfahren neunmal anwenden, wobei dem Erfinder nur<br />

ein begrenzter Erfolg beschieden war. Das Unternehmen,<br />

die Poetsch-Tiefbau AG, kam in finanzielle Schwierigkeiten;<br />

wegen Nichtbezahlung der Gebühren erloschen 1891/<br />

1892 die Patente<br />

Nach dem Konkurs der Poetsch'en Gesellschaft teufte Louis<br />

Gebhardt, langjähriger Mitarbeiter des Hermann Poetsch,<br />

sechs Gefrierschächte im Auftrage französischer Bergwerksgesellschaften<br />

mit Erfolg. Zurückgekehrt nach Nord<br />

hausen, gründete er am 26. November 1898 unser Unternehmen,<br />

das sich damals »Eismaschinen und Internationale<br />

Tiefbau GmbH, vormals L. Gebhardt« nannte. Da bereits<br />

im ersten Jahr Aufträge für das Abteufen von acht<br />

Gefrierschächten eingingen, sah sich Gebhardt genötigt,<br />

einen Gesellschafter zu suchen, der ihm bei der Beschaffung<br />

der erforderlichen Mittel und in der Verwaltung behilflich<br />

sein konnte. Er fand ihn in dem Nordhäuser Kaufmann<br />

August Koenig. Am 8. März 1900 gründeten beide die »Eismaschinen<br />

und Internationale Tiefbaugesellschaft von<br />

Gebhardt & Koenig mbH«. - Mit der Bezeichnung »Eis-<br />

3


maschinen« im Firmennamen wird zum Ausdruck gebracht,<br />

daß der Betrieb die Gefrieranlagen selbst herstellte. - Innerhalb<br />

von sechs Jahren gelang es den beiden Unternehmern,<br />

26 Gefrierschächte abzuteufen und damit den entscheidenden<br />

Beitrag zur Betriebsreife des Verfahrens zu leisten.<br />

Die Konkurrenzlosigkeit, die etwa bis zum Jahre 1905 anhielt,<br />

brachte der Gesellschaft jährlich Auftragseingänge<br />

über 15 bis 20 abzuteufende Gefrierschächte und führte zu<br />

einer entsprechenden Vergrößerung des Betriebes sowie<br />

1903 zur Umwandlung in eine Aktiengesellschaft unter dem<br />

Namen »Tiefbau- und Kälteindustrie AG, vormals Gebhardt<br />

& Koenig«. Das Arbeitsgebiet wurde auf den Tiefbausektor<br />

erweitert und auf andere Teufverfahren ausgedehnt.<br />

Im März 1904 wurde die Hannoversche Tiefbohrgesellschaft<br />

mit Wilhelm Zaeringer als Vorstandsmitglied übernommen.<br />

Dr.-Ing. Zaeringer war die Persönlichkeit, die den Namen<br />

Gebhardt & Koenig am meisten in der internationalen Fachwelt<br />

bekanntmachte. Während seiner Tätigkeit von 1904 bis<br />

1942 fanden gewaltige Aufschlüsse in der Steinkohle und<br />

im Kalibergbau Europas statt. - 100 Schächte wurden in<br />

diesem Zeitabschnitt von unseren Vorgängern niedergebracht,<br />

bis zu 15 Gefrierschächte gleichzeitig. Auf der Weltausstellung<br />

in Brüssel erhielt 1910 das Unternehmen den<br />

Grand Prix. - Zaeringer und Gebhardt gründeten 1908 in<br />

England die »<strong>Shaft</strong> Freezing«, 1906 in Belgien die »Entreprise<br />

de Forage et Fonçage Raky« (Foraky), und die Tochter<br />

Foraky übernahm 1912 die »Entreprise Générale de Fonçage<br />

de Puits, Etudes et Travaux de Mines« in Paris. Die<br />

Zahl der Mitarbeiter stieg auf 3500 Personen und der Auftragsbestand<br />

auf 40 Mio. Goldmark.<br />

Neben den genannten Herren ist als herausragende Persönlichkeit<br />

Dr.-Ing. Joosten zu erwähnen, der 1902 in die<br />

Gesellschaft eintrat, sich beim Abteufen in Holland und in<br />

Borth am Niederrhein Verdienste erwarb und international<br />

bekannt wurde durch die Entwicklung von Injektionsverfahren.<br />

- Am 1.4.1934 kam es in Berlin zur Gründung der<br />

Tochter »Gesellschaft zur Chemischen Verfestigung und<br />

Abdichtung mbH« (Cheverab).-<br />

Ein erheblicher Rückschlag traf das Unternehmen durch<br />

den Ersten Weltkrieg und dessen katastrophale Folgen.<br />

Alle ausländischen Töchter gingen mit ihren gesamten Vermögen<br />

verloren.<br />

Zeitlich etwa parallel verlief über 32 Jahre, von 1906 bis<br />

1939, die Entwicklung der »Deutschen Schachtbau« - gegründet<br />

von der Deutschen Tiefbohr AG (später Deutsche<br />

Erdöl Aktiengesellschaft - DEA -) -. Die Deutsche Schachtbau<br />

beschränkte sich zunächst ausschließlich auf Handabteufschächte<br />

- vorwiegend im Kalibergbau -. 1908 wurde<br />

von ihr der erste Gefrierschacht niedergebracht. Insgesamt<br />

stehen in ihrer Bilanz 50 Tagesschächte - darunter<br />

Schwimmerschächte des Schiffshebewerkes Rothensee -,<br />

die Auffahrung mehrerer, heute in ihrer Gesamtlänge nicht<br />

mehr erfaßbarer Strecken und einer Vielzahl Großräume in<br />

allen Bergbauzweigen. Bedeutende Männer, wie Middendorf,<br />

Resow und Nehring, waren Repräsentanten der Deutschen<br />

Schachtbau AG.<br />

Am 1.Januar1939 kam es schließlich zurFusion<br />

der beiden Schwestergesellschaften, der »Tiefbau-<br />

und Kälteindustrie AG, vormals Gebhardt<br />

& Koenig« und der »Deutschen Schachtbau<br />

AG« - beide waren inzwischen Töchter der<br />

Deutschen Erdöl Aktiengesellschaft-, Erstmals<br />

taucht in der Firmengeschichte - wenn auch<br />

noch als AG - unser heutiger Name »Gebhardt<br />

& Koenig - Deutsche Schachtbau AG« auf.<br />

Nach den Kriegsereignissen 1939 bis 1945<br />

kommt es zu einer Aufspaltung des Unternehmens.<br />

Fortan bestehen in der DDR die VEB<br />

Schachtbau und in der Bundesrepublik die<br />

Gebhardt & Koenig - Deutsche Schachtbau<br />

GmbH.<br />

Am 76. Geburtstag kann die Tochtergesellschaft<br />

der <strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong> GmbH auf das Abteufen<br />

von 221 Schächten - davon 123 nach dem Gefrierverfahren<br />

-, auf die Auffahrung von nicht<br />

mehr zu zählender Kilometer Strecken und<br />

Räumen im Bergbau sowie auf eine Vielzahl<br />

von Spezialarbeiten zurückblicken.<br />

Die in Jahrzehnten von <strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong>, Wix<br />

&Liesenhoff und Gebhardt&Koenig-Deutsche<br />

Schachtbau gesammelten Erfahrungen zu vertiefen<br />

und an den technischen Entwicklungen<br />

weiterzuarbeiten für den Bestand unserer Unternehmen<br />

und zum Nutzen unserer Auftraggeber,<br />

bleibt die Aufgabe aller Mitarbeiter.<br />

Altes hölzernes<br />

Abteufgerüst


Der folgende Artikel ist die unwesentlich abgeänderte Fassung<br />

eines Vortrages, der anläßlich der Sitzung des Untertagebauausschusses<br />

der Vereinigung der Bergbau-Spezialgesellschaften<br />

e. V. am 23. Januar 1973 in Essen gehalten<br />

wurde. An dieser Sitzung nahmen im Zuge eines technischen<br />

Erfahrungsaustausches Vertreter des Fachausschusses<br />

Vortrieb des Steinkohlenbergbauvereins als Gäste teil.<br />

Die Notwendigkeit einer verstärkten Flözauswahl nach<br />

Kriterien des Schwefelgehaltes und der flüchtigen Bestandteile<br />

haben auf der Dortmunder Schachtanlage Minister<br />

Stein zu einer Verschiebung der Bauwürdigkeit und damit<br />

zu einer vorzeitigen Erschöpfung der Vorräte auf den oberen<br />

Sohlen geführt. Eine beschleunigte Auffahrung der<br />

7. Sohle war daher notwendig geworden.<br />

Die Anschlußzeitpläne erforderten eine Mindestauffahrung<br />

von 11 m/Tag für das insgesamt ca. 7000 m umfassende<br />

Hauptstreckennetz der geplanten 7. Sohle.<br />

Wie es häufig unter Tage anzutreffen ist, war auch hier die<br />

Auffahrung nur von einem Ansatzpunkt aus möglich. Die<br />

geforderten Auffahrleistungen konnten daher nur durch<br />

den Einsatz einer Großmaschine erreicht werden.<br />

Die Arbeitsgemeinschaft <strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong> GmbH / E. Heitkamp<br />

GmbH / Thyssen Schachtbau GmbH wurde mit dieser<br />

Aufgabe betraut und brachte eine Robbins-Streckenvortriebsmaschine<br />

zum Einsatz (Abb. 1).<br />

Nach umfangreichen Vorplanungen, die aus Veröffent-<br />

Untertägiges Umsetzen<br />

einer Vollschnittmaschine<br />

von Assessor des Bergfachs K.-H. Brümmer,<br />

<strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong><br />

lichungen in dieser Zeitschrift bekannt sind, wurden die<br />

Bohrarbeiten am 6.1.1971 aufgenommen.<br />

Abbildung 2 gibt einen Überblick über den Verlauf der<br />

Bohrtrasse, die sich insgesamt in drei Bauabschnitte aufteilt:<br />

Bauabschnitt 1<br />

Verbindungsstrecke mit 1887 m Länge und einem Durchschlag<br />

zum Blindschacht N 731 am 30.8.1971 nach 1830 m<br />

Auffahrung; Beendigung am 15.9.1971. Durchschnittsauffahrung<br />

einschließlich Quintusdurchörterung (Bickefelder<br />

Sprung) 222 m/Monat.<br />

Bauabschnitt 2<br />

Sattelstrecke mit 2472 m Länge;<br />

Bohrbeginn am 25.10.1971.<br />

Durchschlag mit dem Schacht 5 und Beendigung dieses<br />

Bauabschnittes am 3.10.1972.<br />

Durchschnittsauffahrung 219 m/Monat.<br />

Bauabschnitt 3<br />

Verbindungsstrecke nach Nordwesten und Muldenstrecke<br />

nach Osten mit 2730 m Länge;<br />

Bohrbeginn am 22.12.1972.<br />

Für das Auffahren des 3. Bauabschnittes mußte die Strekkenvortriebsmaschine<br />

nach dem Durchschlag mit dem<br />

Schacht 5 in der Bohrstrecke um rd. 2700 m zurückgezogen<br />

und aus der Bohrstrecke heraus nach Norden erneut angesetzt<br />

werden.<br />

Beim Zurückziehen des Vortriebssystems wirkte sich er-<br />

5


war von Anfang an geplant. Die hierfür erforderlichen<br />

Maschinenteile waren vorhanden. Die zusätzliche Montage<br />

eines Schildes hatte sich aufgrund der Erfahrungen der<br />

ersten beiden Bauabschnitte als zweckmäßig herausgestellt,<br />

denn über größere Auffahrlängen hinweg war die Gebirgsbeherrschung<br />

im Bohrkopfbereich und unmittelbar dahinter<br />

aufgrund der besonderen geologischen Verhältnisse<br />

mit Schwierigkeiten verbunden. Das nachträgliche Anbringen<br />

eines Schildes an einer bereits vorhandenen Vortriebsmaschine<br />

ist problematisch und kann nur zu einem optimalen<br />

Kompromiß führen. In Kenntnis dieser Situation entschlossen<br />

sich die Arge-Partner dennoch zu diesem Schritt,<br />

um das Vortriebssystem technisch weiterzuentwickeln.<br />

Diese Entscheidung bedeutete eine zusätzliche Investition<br />

von ca. 150000 DM.<br />

Der Schild wurde von der Firma Robbins in den USA nach<br />

den Vorstellungen der Arbeitsgemeinschaft konzipiert und<br />

in den Werkstätten von <strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong> gebaut.<br />

Das Ändern der Bohrkopfbedüsung erfolgte auf Empfehlung<br />

des Silikoseforschungsinstitutes Bochum und des<br />

Steinkohlenbergbauvereins in Essen-Kray.<br />

Bei der Planung für das untertägige Umsetzen der Vollschnittmaschine<br />

ging man davon aus, die der Maschine<br />

nachgeschalteten Einrichtungen - bestehend aus Kaliforniaweiche,<br />

Beladeband, Überbrückungsband und Nachläufer-weitgehend<br />

als geschlossene Einheiten zu transportieren<br />

(Abb. 3).<br />

Die Grundmaschine mit einem Dienstgewicht von ca. 130 t<br />

sollte bis auf ein Restgewicht von 105t demontiert, auf zwei<br />

Spezialtransportwagen mit zusammen sechs Achsen verladen<br />

und unter Benutzung von Akku-Lokomotiven zum<br />

neuen Streckenansatzpunkt gezogen werden<br />

Mit dem reduzierten Dienstgewicht der Grundmaschine<br />

und sechs Transportachsen wurde die mit 9 t rechnerisch<br />

ermittelte zulässige Radlast im Hinblick auf die Belastbarkeit<br />

des Gestänges erreicht.<br />

Um Veränderungen des freien Streckenquerschnittes festzustellen,<br />

wurden die gesamte für das Umsetzen vorgese-<br />

hene Strecke von rd. 2700 m Länge mit einem Schablonenwagen<br />

abgefahren und Engstellen vorab beseitigt.<br />

Montage und Demontage von Streckenvortriebsmaschinen<br />

erfordern im allgemeinen Montagekammern, d.h. Großräume.<br />

Wenn diese notwendigen Großräume nachträglich<br />

nicht sinnvoll genutzt werden können, belasten sie die<br />

Wirtschaftlichkeit maschineller Vortriebsverfahren nicht<br />

unwesentlich. Es wurde daher nach geeigneten Möglichkeiten<br />

gesucht, zusätzliche Aufwendungen für Montageund<br />

Demontageräume zu vermeiden.<br />

Unter Berücksichtigung vorgenannter Gesichtspunkte<br />

konnten folgende Lösungen gefunden werden:<br />

- Teildemontage der Vortriebsmaschine im Schachtbereich<br />

unmittelbar unter dem am Ende des 2. Bauabschnittes<br />

gelegenen Schacht 5;<br />

- Montage- sowie Umbau- und Reparaturarbeiten nach erfolgtem<br />

Umsetzen im Bereich des für den 3. Bauabschnitt<br />

vorher konventionell aufgefahrenen Streckenabzweiges-.<br />

Zur Teildemontage im Bereich des Schachtes 5 ist anzumerken,<br />

daß das Tieferteufen des Schachtes 5 zur 7. Sohle<br />

und die vollmechanische Auffahrung der 7. Sohle zeitlich<br />

koordiniert waren. Die Maschine hatte den Schacht 5 voll<br />

zu unterfahren. Die zwischen Streckenfirste und Schachtsohle<br />

zu diesem Zeitpunkt vorhandene Bergefeste von<br />

6 m sollte vom Schacht aus durchgeschossen werden.<br />

Vor dem Herstellen des Durchschlages mußte die Streckenvortriebsmaschine<br />

um ca. 12 m in der Bohrstrecke zurückgefahren<br />

werden, um Beschädigungen zu vermeiden.<br />

Bei der anschließenden Teildemontage unter dem Schacht<br />

konnte man sich den Einsatz von zusätzlichem Hebezeug<br />

ersparen, da die für das Tieferteufen eingesetzten Geräte<br />

wie Fördermaschine und Greiferhaspel zur Verfügung<br />

standen.<br />

Die Abmessungen des Streckenabzweiges für den 3. Bau<br />

abschnitt ermöglichten eine reibungslose Durchführung<br />

sämtlicher Montage- und Umbauarbeiten an der Maschine<br />

(Abb. 4)<br />

Es handelt sich um einen auf der Schachtanlage Minister


Stein für derartige Streckenabgänge üblichen Abzweig. Der<br />

Streckenabzweig wurde mit einem kreisförmigen Abgang<br />

von 2,5 m Länge und 5,70 m Durchmesser in Richtung der<br />

neuen Trasse ausgeführt. Dieser kreisförmige Abgang war<br />

für die Führung des Bohrkopfes der Robbins-Maschine<br />

beim Anbohren erforderlich; das gilt auch für die in der<br />

Streckensohle vorbereitete Betonwanne.<br />

Das Umsetzen des Streckenvortriebssystems bis zum Wiedereinsatz<br />

für den 3. Bauabschnitt vollzog sich in drei Phasen,<br />

die in Abb. 5 dargestellt sind:<br />

Phase 1 - Rückzug der nachgeschalteten Einrichtungen<br />

und der Streckenvortriebsmaschine, beginnend mit der<br />

Kaliforniaweiche (Abb.6), die eine Gesamtlänge von 160 m<br />

und ein Gewicht von 65 t hat. Die Kaliforniaweiche wird an<br />

dem neuen Streckenansatzpunkt vorbeigezogen und dient<br />

gleichzeitig zum Abstellen des Beladebandes. Für den<br />

durchgehenden Verkehr wird das zweite Gleis auf der Kaliforniaweiche<br />

freigehalten. Anschließend wird das Über-<br />

brückungsband aufgebockt auf Spezialwagen zurückgefahren<br />

(Abb.7) und ca. 60 m vor der Kaliforniaweiche in der<br />

Streckenfirste aufgehängt, um den freien Durchgang nicht<br />

zu behindern.<br />

Der ebenfalls auf Spezialwagen aufgebockte und transportierte<br />

Maschinennachläufer (Abb.8) wird vorübergehend im<br />

Streckenabzweig abgestellt, um auch hier ständig die freie<br />

Durchfahrt für die Dauer des Umsetzens zu ermöglichen;<br />

dann erfolgt der Rücktransport der teildemontierten Strekkenvortriebsmaschine<br />

(Abb.9).<br />

In der zweiten Phase werden die teildemontierte Streckenvortriebsmaschine<br />

im Bereich des Streckenabzweiges abgesetzt<br />

und die notwendigen Montage- und Umbauarbeiten<br />

vorgenommen.<br />

In der dritten Phase erfolgt das Verfahren des Streckenvortriebssystems<br />

aus dem Abzweig heraus in die neue Strekkentrasse<br />

und das anschließende Anbohren des neuen<br />

Bauabschnittes.<br />

Grundsätzlich ist zu bemerken, daß das Anbohren einer<br />

Vollschnittmaschine im Normalfall aus einer der Montagekammer<br />

vorgelagerten Startröhre heraus erfolgt. Hierbei<br />

schreitet die Maschine mit eigener Kraft von der Montagekammer<br />

in die Startröhre, wobei für die Verspannung in der<br />

Montagekammer die Verspannplatten mit entsprechenden<br />

Futterstücken versehen sind, die in der Startröhre demontiert<br />

werden.<br />

Das Einschreiten der Robbins-Maschine aus dem Abzweig<br />

in die Startröhre bzw. in den kreisförmigen Abgang des<br />

Streckenabzweiges war im vorliegenden Fall ohne besondere<br />

Maßnahmen nicht möglich, da der Maschine für das<br />

Schreiten aus dem Abzweigbauwerk heraus im Abzweigbereich<br />

ein seitliches Widerlager fehlte.<br />

Aus diesem Grunde wurde ein Betonwiderlager von ca.<br />

20 m Länge, das etwa in der Mitte des Abzweiges ansetzt<br />

und dem eine Polygonversteifung der bereits vorhandenen<br />

Bohrstrecke von ca. 8 m Länge vorgelagert war, hergestellt.<br />

Die Gesamtlänge des Widerlagers betrug somit ca.<br />

28 m.<br />

Abb. 10 zeigt das Betonwiderlager von ca. 2 m Höhe,<br />

das auf einem Aschepolster ruht.


Beim Herstellen des Betonwiderlagers wurden für das spätere<br />

Sprengen desselben Plastikschläuche für die Aufnahme<br />

des Sprengstoffes einbetoniert.<br />

Das Anbohren mit einer Robbins-Maschine nach diesem<br />

Verfahren bringt im vorliegenden Fall gegenüber dem herkömmlichen<br />

Anbohren aus einer Startröhre heraus in den<br />

Gesamtkosten eine Ersparnis von etwa 25 %.<br />

Durchführung des untertäglgen Umsetzens<br />

Nachdem die Streckenvortriebsmaschine am 3.10.1972 den<br />

im Abteufen befindlichen Schacht 5 voll unterfahren hatte,<br />

konnte bereits einen Tag später der Durchschlag vom<br />

Schacht zur Bohrstrecke erfolgen (Abb. 11).<br />

Der Transport der Kaliforniaweiche, des Beladebandes, des<br />

Überbrückungsbandes und des Maschinennachläufers verlief<br />

problemlos über das vorhandene Gestänge. Teildemontagen<br />

an diesen Einrichtungen wurden nur vorgenommen,<br />

sofern Reparaturen übertage erforderlich waren.<br />

Abb. 11<br />

10<br />

Abb. 10<br />

Schwierigkeiten traten hingegen beim Zurückziehen der<br />

Grundmaschine auf. Vorgesehen war zunächst die Demontage<br />

von:<br />

- Meißel und Meißelhalter,<br />

Bechern zur Bohrgutaufnahme,<br />

- Halbschalen zur Becherbefestigung,<br />

- Staubschild,<br />

- Firstabstützung des Bohrkopfes,<br />

- Seitenabstützung des Bohrkopfes,<br />

Stützfuß des Bohrkopfes und<br />

- Verspannplatten (Gripper).<br />

Nachdem die Maschine in diesem Umfang teildemontiert<br />

war, wurde sie auf zwei flachbauende schienengebundene<br />

Spezialwagen aufgesetzt. Ein vierachsiger Wagen wurde<br />

entsprechend der vorliegenden Gewichtsverteilung unter<br />

dem Bohrkopf und ein zweiachsiger unter dem Maschinenfahrerstand<br />

angeordnet. Die rechnerische Radlast betrug,<br />

wie bereits erwähnt, für jedes Rad rd. 9t.<br />

Das Aufsetzen der Maschine erfolgte unter Verwendung hydraulischer<br />

Hubpressen.<br />

Beim Aufsetzen der teildemontierten Grundmaschine auf<br />

die Spezialwagen stellte sich heraus, daß der Unterbau des<br />

Gestänges nicht ausreichte, weil die Sohlenschüttung mit<br />

den Vorortbergen (Bohrgut), vermischt mit Bohrschlamm,<br />

den Belastungen nicht standhielt, die verwendeten Schwellen<br />

durchbrachen und die Schienen (Profil S 30) unter Verbiegen<br />

in die Sohle abgingen. Die unzureichende Tragfähigkeit<br />

des Unterbaues war bei den vorausgegangenen<br />

Berechnungen im Ansatz nicht richtig erfaßt worden. Es<br />

wurde nunmehr erforderlich, das Gewicht der Grundmaschine<br />

durch Demontage von sechs Antriebsmotoren<br />

und Getrieben sowie der vier Vorschubzylinder um weitere<br />

20 t auf 85 t zu reduzieren und die Achszahl der Spezialwagen<br />

auf zehn zu erhöhen. Die Radlasten konnten damit<br />

auf die Hälfte reduziert werden. Es mußte ein dritter Spezialwagen,<br />

wie aus Abb.9 ersichtlich, angefertigt und zusätzlich<br />

zur Unterstützung des Bohrkopfes eingesetzt werden.<br />

Um eine gleichmäßige Lastverteilung auf die Achsen der<br />

Spezialwagen bei der nunmehr vorliegenden Dreipunktverlagerung<br />

zu gewährleisten, wurde der zusätzlich einge-


Abb. 12<br />

baute 3. Wagen mit Hydraulikzylindern versehen, die über<br />

einen im Ölkreislauf eingebauten Druckspeicher ständig<br />

gleichmäßig beaufschlagt wurden, wodurch bei gleichbleibender<br />

Lastaufnahme eine automatische Höhenverstellung<br />

erfolgte.<br />

Außerdem erlaubte dieser Spezialwagen durch Seitenverstellbarkeit<br />

das Durchfahren der Kurven (Abb, 12). Abb. 13<br />

zeigt den vorderen, Abb. 14 den hinteren Spezialwagen.<br />

Nach der Durchführung dieser zusätzlichen Maßnahmen<br />

konnte der Rückzug der Grundmaschine beginnen, wobei<br />

in Abweichung von der Planung zum Ziehen der Maschine<br />

keine Akku-Lokomotive, sondern eine 10-t-Raubwinde zum<br />

Einsatz kam.<br />

Hierfür war maßgeblich, daß im Hinblick auf den schlechten<br />

Zustand des Gestänges die Rückzugsgeschwindigkeit wesentlich<br />

herabgesetzt werden mußte, was eine nicht zulässige<br />

Dauerbelastung der Akku-Loks zur Folge gehabt hätte.<br />

Die Maschine konnte mit Hilfe der Raubwinde in vier Tagen<br />

rd. 2800 m bis zum Ansatzpunkt des 3. Bauabschnittes zurückgezogen<br />

werden, d. h. pro Tag um rd. 700 m.<br />

Die Maschine wurde nach dem Einfahren in den Abzweig<br />

über der vorbereiteten Betonwanne abgesetzt. Die Betonwanne<br />

diente der Abstützung der Maschine während der<br />

nun beginnenden Montage (Abb. 15) und der Führung des<br />

Bohrkopfes beim Anbohren.<br />

Nachdem die Maschine für den größeren Bohrdurchmesser<br />

von 5,10 m montiert sowie die zusätzlichen Änderungsarbeiten<br />

(Bedüsungssystem, Schild etc.) abgeschlossen<br />

waren, wurde der Trailer hinter die Grundmaschine gezogen,<br />

gekoppelt und installiert und anschließend das Überbrückungs-<br />

und Beladeband angehängt (Abb. 16).<br />

Zeit- und Schichtenaufwand<br />

Das Umsetzen der Streckenvortriebsmaschine für den 3.<br />

Bauabschnitt einschließlich der erforderlichen Änderungsund<br />

Reparaturarbeiten an der Maschine und den nachgeschalteten<br />

Einrichtungen erfolgte in der Zeit vom 4.10.1972<br />

bis 19.12.1972.<br />

In der Planung waren für das Umsetzen unter Berücksichtigung<br />

aller Nebenarbeiten 700 MS vorgesehen. Insgesamt<br />

verfahren wurden ca. 1000 MS bis zum Wiederanbohren der<br />

Vorderer Montagewagen Hinterer Montagewagen<br />

Abb. 13<br />

Abb. 14<br />

11


Maschine. Die Abweichung von der Planung war im wesentlichen<br />

bedingt durch zusätzliche Arbeiten im Hinblick auf<br />

den schlechten Zustand des Gestänges in der Bohrstrecke.<br />

Die Grundmaschine mußte - wie dargelegt - im größeren<br />

Umfang demontiert werden als ursprünglich vorgesehen.<br />

Ein dritter Spezialwagen wurde eingesetzt und der Unterbau<br />

des Gestänges ausgebessert. Der notwendig gewordene<br />

Demontageaufwand verursachte einen entsprechend<br />

höheren Aufwand für die Montage.<br />

In den letzten Monaten der Auffahrung des 2. Bauabschnittes<br />

mußte im Rahmen der Staubbekämpfung die Wasserzugabe<br />

vor dem Bohrkopf auf über 200 l/min. erhöht werden.<br />

Der hiermit verbundene unverhältnismäßig starke<br />

Schlammanfall trug wesentlich zum schlechten Zustand<br />

des Gestänges bei.<br />

Zusammenfassend bleibt festzustellen, daß sich der<br />

Schichtenaufwand beim Umsetzen von Vollschnittmaschinen<br />

im söhligen Bereich unter Berücksichtigung der auf<br />

Minister Stein gewonnenen Erkenntnisse wesentlich reduzieren<br />

läßt. Die Mobilität von Großmaschinen im Bergbau<br />

ist gegeben. Die Vortriebsmaschinen lassen sich über größere<br />

untertägige Entfernungen mit vertretbarem Aufwand<br />

im teildemontierten Zustand zu neuen Ansatzpunkten<br />

transportieren. Das erfolgreiche Umsetzen der Robbins-<br />

Maschine auf Minister Stein ist ein weiterer wertvoller Beitrag<br />

zur kurzfristigen Realisierung untertägiger Großprojekte.<br />

12


Flözstreckenauffahrung<br />

mit einer<br />

Teilschnittmaschine<br />

AM 50<br />

auf Rheinpreußen<br />

Von Dipl.-Ing. Herbert Bösselmann und<br />

Dipl.-Ing. Hubert Beer, Gebhardt & Koenig<br />

Einleitung<br />

Aus den ständig wachsenden Abbaufortschritten in den<br />

letzten Jahren resultiert die Forderung nach höheren Auffahrleistungen<br />

im Streckenvortrieb. Da im konventionellen<br />

Bereich einer Leistungssteigerung - vor allem aufgrund der<br />

gegenwärtigen Personalsituation - Grenzen gesetzt sind,<br />

führt die Entwicklung immer mehr zum Einsatz von Teilschnittmaschinen.<br />

In Heft 12 unserer Werkzeitschrift zeigte Gebhardt & Koenig<br />

die Inbetriebnahme einer Teilschnittmaschine vom Typ AM<br />

50 der Vöest Alpine Montan Aktiengesellschaft auf der<br />

Schachtanlage Rheinpreußen an.<br />

Arbeitsweise der Maschine und Ausrüstung des Betriebes<br />

Das Verbundbergwerk Rheinland fährt seine Flözstrecken<br />

vorwiegend mit Höhen zwischen 2,8 und 4,0 m, so daß Liegend-<br />

wie Hangendschichten in den meisten Fällen mitzuschneiden<br />

sind.<br />

Von den auf dem Markt befindlichen Teilschnittmaschinen<br />

Abb. 7: AM 50 - Schrämarm mit Schrämwalze,<br />

Hummerscherenlader<br />

14<br />

wurde die AM 50 unter Berücksichtigung der bereits gemachten<br />

Erfahrungen, wie u.a. mit ihrer Manövrierfähigkeit,<br />

ihrem Verhalten beim Durchörtern von Störungen und<br />

Schneiden von Nebengestein, ausgewählt. Die Bandbreite<br />

der Einsatzmöglichkeit - ihrer relativ geringen Bauabmessungen<br />

wegen in Flözstrecken unterschiedlichen Querschnitts<br />

-, der niedrige Aufwand für Transport, Montage<br />

und Demontage und nicht zuletzt die Relation vom Anschaffungspreis<br />

zur Leistungsfähigkeit waren für die getroffene<br />

Wahl entscheidend. Als weitere Vorteile sind zu<br />

nennen die freie Zugänglichkeit der Ortsbrust sowie die<br />

Möglichkeit, von einer Sohlenbreite über ca. 4 m an zeitlich<br />

parallel zum Ausbauen schneiden zu können. Die querstehende<br />

Schneidwalze (Abb. 1) mit den konischen Meißeln<br />

bewirkt einen ruhigen Lauf auch beim Schneiden härterer<br />

Gesteinsarten.<br />

Die AM 50 - deren technische Daten bereits in Heft 12 angegeben<br />

und nachstehend nochmals tabellarisch aufgeführt<br />

sind - vermag mit ihrem Schrämarm einen söhligen


Einbruch bis zu 500 mm Tiefe und Höhe über die gesamte<br />

Schwenkbreite zu schneiden. Durch Horizontalbewegung<br />

des Armes ist das Material in Spanstärke abhängig von<br />

den Gesteinselgenschaften - zu schrämen und so der Einbruch<br />

zu erweitern. Dieser Vorgang wiederholt sich bis zum<br />

Erreichen der erforderlichen Streckenhöhe Das herausgeschrämte<br />

Haufwerk wird mittels Hummerscherenlader<br />

(Abb.1) auf den durch die Maschine geführten Panzerförderer<br />

geladen, der es dann über einen drehbaren Übergabetrichter<br />

einem Brückenband von 13,5 m Länge zuführt<br />

(Abb. 2), Der Brücken (orderer ist an seinem hinteren Ende<br />

verfahrbar an einer Einschienenhängebahn aufgehängt<br />

und leitet das Haufwerk auf einen rd, 68 m langen, kurvengängigen<br />

Einkettenforderer (EKFO); dieser wiederum gibt<br />

es einem 800 mm breiten Gummigurtförderer auf. Um die<br />

Manövrierfähigkeit der Maschine nicht einzuschränken,<br />

muß der EKFO nach dem Auffahren von max 5 m Strecke<br />

mit Hilfe der AM 50 vorgezogen werden Da der EKFO den<br />

Gurtförderer bis zu einer Länge von 30 m überlappen kann,<br />

ist ein Verlängern dar Bandanlage erst nach ebenfalls 30 m<br />

erforderlich An der erwähnten Einschienenhängebahn<br />

sind über dem EKFO ein Rotovent-Entstauber, Typ RVL 400,<br />

der Firma Hölter und über dem Gummigurtförderer der<br />

Energieversorgungszug verfahrbar aufgehängt. Die Verbindung<br />

beider Einrichtungen miteinander ermöglicht das<br />

Vorziehen des EKFO gleichzeitig mit dem ganzen System<br />

Ferner bleiben noch eine zweite Einschienenhängebahn<br />

zum Verfahren der Absauglutte und eine dritte mit Dieselkatze<br />

für den Materialtransport zu erwähnen (Abb. 2). Die<br />

Bewetterung erfolgt über eine blasende Luttentour (800<br />

mm 0), die Staubabsaugung über eine Spiral-Lutte (700<br />

mm 0}. Ein Laser-Gerät dient zur Richtungskontrolle.<br />

Technische Daten der AM 50<br />

Gesamthöhe 1645 mm<br />

Gesamtlänge 7470 mm<br />

Gesamtbreite 1865 mm<br />

Gesamtgewicht ca. 22t<br />

15


Breite des Raupenfahrwerks 1580 mm<br />

Breite der Raupenkette 370 mm<br />

Liegendpressung unter der Raupenkette 1,3 kp/cm 2<br />

Breite des Pfluges 2,5 m<br />

Maximale Pflugstellung<br />

über Raupenunterkante 350 mm<br />

Maximale Pflugstellung<br />

unter Raupenunterkante 80 mm<br />

Maximale Höhe des Auffahrquerschnittes<br />

über Sohle 3690 mm<br />

Maximale Abbaumöglichkeit unter Sohle 105 mm<br />

Maximale Breite des Abbauquerschnittes 4660 mm<br />

Länge des Schrämarmes 3170 mm<br />

Marschgeschwindigkeit 5,0 m/min<br />

Maximale befahrbare Steigung ± 189<br />

Geschwindigkeit des Kettenförderers 0,9 m/s<br />

Installierte Motorleistungen:<br />

Gesamt 155 kW<br />

Schrämmotor 100 kW<br />

Fahrwerksmotor (2x11 kW) 22 kW<br />

Kettenförderermotor (2x11 kW) 22 kW<br />

Hydraulikmotor 11 kW<br />

Betriebsspannung und Frequenz 500 V, 50 Hz<br />

Schnittgeschwindigkeit am Schrämkopf 3 m/s<br />

Die größten und schwersten Transporteinheiten sind:<br />

Länge Breite Höhe Gewicht<br />

mm mm mm kg<br />

Kettenförderer 5730 1400 630 2300<br />

Ladeeinrichtung 2200 2110 650 3000<br />

Schwenkwerk 1660 1500 950 4900<br />

Beschreibung, Organisation und Belegung des Vortriebs<br />

Es werden zunächst auf der linken Seite ca. zwei Drittel des<br />

gesamten Querschnitts 1,8 m tief ausgeschnitten. Diese<br />

gewählte Länge ist abhängig von den Hangendverhältnissen<br />

und dem jeweiligen Bauabstand, in unserem Falle<br />

60 cm. Während des Schneidvorganges im linken Streckenabschnitt<br />

erfolgt im rechten das Setzen der Stempel für die<br />

letzten drei Baue. Anschließend ist die Maschine in den<br />

rechten Abschnitt umzusetzen und das verbleibende Drittel<br />

des Querschnitts zu schneiden. Zeitlich parallel dazu können<br />

nun die noch fehlenden drei Stempel am linken Stoß<br />

gesetzt werden. Nach Ausscheiden des gesamten Querschnitts<br />

auf die Länge von 1,8 m wird die Maschine in die<br />

Streckenmitte gefahren, um die nächsten drei Kappen mit<br />

Hilfe einer auf dem Schrämarm angebrachten Hebevorrichtung<br />

aufzulegen, sie einzurichten und zu verziehen. Dann<br />

setzt die Maschine wieder um in den linken Streckenabschnitt,<br />

die gesamte nachgeschaltete Einrichtung wird<br />

dabei vorgezogen, und der nächste »Abschlag« kann hereingewonnen<br />

werden.<br />

Da von der Ausbauarbeit nur das Einbringen der Kappen<br />

den Schneidvorgang unterbricht und das Sauberladen der<br />

Sohle sowie das Vorziehen der Anlage mit in das Umsetzen<br />

der Maschine einbezogen bleiben, werden die unvermeidbaren<br />

Ausfallzeiten auf ein Minimum beschränkt und mit<br />

dieser Organisation die Voraussetzungen für einen hohen<br />

Ausnutzungsgrad geschaffen.<br />

Der Vortrieb erfolgt auf 3 Schneiddritteln zu 6 Stunden,<br />

das 4. Drittel nimmt die Wartung sowie sämtliche Längenveränderungen<br />

der Förder- und Transportmittel, Rohre<br />

und Lutten vor. Die Vortriebsdrittel sind belegt mit je einem<br />

16<br />

Maschinenfahrer, drei bis vier Ausbauleuten sowie zwei<br />

Mann für den Materialtransport und das Säubern der<br />

Strecke; das Wartungsdrittel zählt sechs Handwerker. Die<br />

zusätzlichen Arbeiten - wie das Setzen von Mittelstempeln,<br />

das Ankern der Baue und das Nachziehen der Ausbauschrauben<br />

- übernehmen drei weitere Bergleute je Arbeitstag.<br />

Die Gesamtbelegung beziffert sich demnach auf 27 bis<br />

30 Mann pro Arbeitstag. Ein Fahrsteiger, drei Steiger und<br />

ein Maschinensteiger (Wartungsschicht) beaufsichtigen<br />

diesen Betrieb.<br />

Der Schrämmotor der AM 50 wurde an die Grubenwarte der<br />

Schachtanlage angeschlossen, so daß eine ständige Kontrolle<br />

der Lauf- und Stillstandszeiten gegeben ist.<br />

Analyse der Auffahrung des 1.Abschnittes<br />

Nach der Montage der AM 50 und sonstiger Einrichtungen<br />

- Dauer sieben Tage - in der bereits vorab auf 50 m Länge<br />

konventionell erstellten Grundstrecke in Flöz F, begann<br />

Ende Mai 1973 die Auffahrung des I.Abschnittes. Während<br />

des Vortriebs bis zu einer Streckenlänge von 100 m erfolgte<br />

die Ergänzung der nachgeschalteten Betriebseinrichtungen.<br />

In diesem 1. Bauabschnitt von 600 m Länge neigte das<br />

Hangende zum Nachfall; die Strecke wurde deshalb grundsätzlich<br />

bis zu einer vom Gebirge vorgegebenen Ablösefläche<br />

(bergmännisch: »bis zum Lösen«) geschnitten und<br />

die Stempellänge der sich so jeweils ergebenden Streckenhöhe<br />

angepaßt. Bei Einzellängen der Kappen von 4,2 m und<br />

der Stempel von 3,8 bis 4,2 m ergaben sich Ausbruchsquerschnitte<br />

von 18,9 bis 21,1 m 2 . Diese unterschiedlichen<br />

Querschnitte und geringe Schwankungen in der Flözmächtigkeit<br />

führten zu einem Gesteinsanteil von 45 bis 50 %.<br />

Schwierigkeiten hinsichtlich des Schneidens ergaben sich<br />

in keinem Bereich der Auffahrung. Lediglich in einem Abschnitt<br />

von ca. 60 m Länge führten ungünstige Gesteinsverhältnisse<br />

im Liegenden zu einem erhöhten Meißelverbrauch;<br />

Gesteinsuntersuchungen ergaben hier folgende<br />

Werte:<br />

Gehalt an schleißscharfen Mineralien,<br />

bezogen auf Quarz<br />

mittlerer Quarzdurchmesser<br />

mittlere Druckfestigkeit<br />

mittlere Zugfestigkeit<br />

mittlerer Verschleißkoeffizient<br />

39 %<br />

0,057 mm<br />

750 kp/cm 2<br />

90 kp/cm 2<br />

0,2 kp/cm<br />

Negativ wirkte sich beim Schneiden des Hangenden der<br />

starke Anfall von Brocken aus, die Größen bis zu einem<br />

Kubikmeter erreichten. Behinderungen bei der Ausbauarbeit,<br />

Verzögerungen während des Schneidens-die Brokken<br />

mußten nachträglich zerspant oder von Hand zerkleinert<br />

werden - und zusätzliche Stillstandszeiten, verursacht<br />

durch Scherbolzenbrüche am Hummerscherenlader sowie<br />

Verstopfungen am Übergabetrichter, waren die Folge.<br />

Während der Auffahrung von zunächst nur 600 m Flözstrecke<br />

konnte die Tagesleistung von 7,00 m im Monatsdurchschnitt<br />

auf 11,75 m/Atg gesteigert werden - Spitzen<br />

lagen bei nahezu 15 m/Atg -, wobei der Ausnutzungsgrad<br />

(Laufzeit der Maschine, bezogen auf 18 Stunden Arbeitszeit<br />

vor Ort, d.h. nur auf die Schneiddrittel) von 36% auf 42%<br />

anwuchs. Der Anteil für die Ausbauarbeit sowie für das Umsetzen<br />

der Maschine einschließlich Sauberladen und Vorziehen<br />

der Rotovent-Anlage verringerte sich von nahezu<br />

40 % auf unter 30 %. Die Schneidleistung stieg von 20 m 3 /h<br />

auf knapp 30 m 3 /h; die tatsächlich erbrachte Leistung<br />

dürfte bei 35 m 3 /h und höher liegen, da die in der Grubenwarte<br />

registrierten Laufzeiten des Schrämmotors nicht


immer identisch sind mit den effektiven Schneidzeiten (bei<br />

kürzeren Störungen und Unterbrechungen, wie z.B. Zerkleinern<br />

von Brocken oder Beseitigen von Verstopfungen<br />

im Übergabetrichter, läuft der Motor weiter). Diese beachtliche<br />

Leistungssteigerung ist zweifellos auf die inzwischen<br />

erworbene Erfahrung zurückzuführen, zu einem nicht unerheblichen<br />

Teil aber auch auf die wirksame Unterstützung<br />

durch den Auftraggeber sowie die jederzeit durchgeführte<br />

straffe Organisation im Auftraggeber- und Unternehmer<br />

bereich. Nicht zuletzt hat auch das Beseitigen von elektround<br />

fördertechnisch bedingten Maschinenstillständen innerhalb<br />

kürzester Zeit durch die Verantwortlichen beider<br />

Vertragspartner dazu beigetragen.<br />

Kurvenauffahrung<br />

Es ist wohl einleuchtend, daß die Verwendung einer Teilschnittmaschine<br />

der Investition und des Montage- sowie<br />

Demontageaufwandes wegen wirtschaftlich nur lohnt,<br />

wenn ohne Unterbrechung eine entsprechend große Strekkenlänge<br />

gefahren werden kann; in unserem Falle betrug<br />

diese, wie erwähnt, zunächst nur 600 m. Andererseits werden<br />

die aufzufahrenden Streckenlängen den Schachtanlagen<br />

u.a. durch die angetroffenen geologischen Verhältnisse<br />

und abbautechnische Überlegungen vorgegeben.<br />

Mithin kann der Unternehmer unter bestimmten Voraussetzungen<br />

einen nicht wirtschaftlich zu fahrenden kurzen<br />

Streckenabschnitt in einen wirtschaftlichen »verlängern«,<br />

wenn es gelingt, mit der gesamten, ca. 100 m langen technischen<br />

Einrichtung zügig Kurven zu passieren.<br />

Im vorliegenden Falle mußte die Einrichtung zunächst mit<br />

einer solchen Kurve - Radius 7 m - in eine rechtwinklig<br />

zur bisherigen Auffahrrichtung verlaufende Strecke<br />

(Aufhauen mit 18 m 2 Ausbruchsquerschnitt) fahren und bereits<br />

nach weiteren 260 m abermals mit einer Kurve in eine<br />

rechtwinklig zum Aufhauen verlaufende Strecke einschwenken,<br />

d.h. unsere neue Auffahrrichtung verläuft jetzt<br />

genau entgegengesetzt der ursprünglichen im 600 Meter-<br />

Abschnitt. In den beiden Kurven wurden arbeitstäglich<br />

6 bis 10 m erreicht und, nachdem die 100 m lange technische<br />

Einrichtung die erste Kurve verlassen hatte, im Aufhauen<br />

selbst 11 m/Atg überschritten.<br />

Schlußbetrachtung<br />

Nach der Auffahrung von nur 600 m Flözstrecke und 260 m<br />

Aufhauen mit den beiden Kurven ist es noch nicht möglich,<br />

ein Urteil über den Betrieb einer Teilschnittmaschine zu<br />

fällen. Die Zeit hierfür ist einfach zu kurz, die gesammelten<br />

Erfahrungen reichen noch nicht aus. Vergleicht man die auf<br />

so kurze Längen erzielten Leistungen mit den im konventionellen<br />

Betrieb üblichen, dann kann man den Einsatz von<br />

Teilschnittmaschinen als den Beginn einer erfolgversprechenden<br />

Entwicklung ansprechen. In unserem Falle sehen<br />

wir die Möglichkeit zu einer weiteren Leistungssteigerung<br />

vor allem in der Reduzierung der Stillstandszeiten, was<br />

durch konstruktive Änderungen an der Maschine zu erreichen<br />

ist, z.B. durch Verbesserung der Getriebe an der<br />

Ladeeinrichtung.<br />

Wirtschaftlich betrachtet kann bisher nur ausgesagt werden,<br />

daß zum heutigen Zeitpunkt eine maschinelle Auffahrung<br />

noch aufwendiger ist als eine konventionelle, wobei<br />

die Vorteile, die aus dem schnelleren Vortrieb für den Auftraggeber<br />

resultieren - wie ein möglicher späterer Beginn<br />

und eine bessere sowie zeitlich kürzere Versorgung des<br />

Betriebes -finanziell nicht berücksichtigt sind.<br />

Vor 10 Jahren:<br />

LENGEDE<br />

Bohrtechnischer Bericht<br />

von Dipl.-Berging. Hans Schmidt<br />

Lengede - mit diesem Namen ist eine Rettungsaktion<br />

von Bergleuten unter Tage verbunden, die weit über<br />

den Unglücksort hinaus die Welt in Atem hielt. Funk<br />

und Fernsehen waren dabei, als es der Mannschaft<br />

der Bohranlage T 12 gelang, mit zwei Bohrungen<br />

den vollen Durchschlag zu 14 eingeschlossenen<br />

Bergleuten herzustellen. Am 1. und am 7. November<br />

1963 konnten sie mit Hilfe einer Dahlbuschbombe<br />

gerettet werden.<br />

Dipl.-Berging. Hans Schmidt, C. <strong>Deilmann</strong> AG, Bentheim,<br />

der damals die Leitung der Bohrarbeiten hatte,<br />

schrieb einen bohrtechnischen Bericht, der die Ereignisse<br />

vom 24. Oktober bis zum 7. November schildert.<br />

Am Donnerstag, dem 24. Oktober 1963, lief das Wasser des<br />

Klärteiches von der Eisenerz-Aufbereitung der Grube<br />

»Mathilde« bei Lengede-Broistedt in das Grubengebäude.<br />

Etwa 500000 cbm stürzten durch einen ehemaligen, mit<br />

einem Damm versehenen, verfüllten, stillgelegten Schacht<br />

in Richtung des Hauptförderschachtes<br />

Der Einbruch erfolgte gegen 20.03 Uhr, und wenige Zeit<br />

später stand das Grubengebäude bis zur 60-m-Sohle unter<br />

Wasser.<br />

Durch den plötzlichen Wassereinbruch war es 43 Bergleuten<br />

nicht mehr möglich, sich zum Hauptschacht zurückzuziehen<br />

und zu retten. Sie blieben in den Abbaurevieren<br />

oder an ihrem Arbeitsplatz und wurden dort von der Wasserflut<br />

überrascht. So auch die Leute, die im Revier 90 arbeiteten,<br />

und ebenfalls einige, die in der Vorrichtung beim Auffahren<br />

der Strecken tätig waren.<br />

Noch am gleichen Abend veranlaßte die Zechenleitung die<br />

Durchführung von Suchbohrungen nach vermißten Bergleuten.<br />

Zunächst wählte man Bohrpunkte aus, die sich im<br />

Grubengebäude oberhalb des Wasserspiegels befanden,<br />

oder die Stellen, wo sich Luftblasen gebildet haben konnten,<br />

die ein Weitervordringen des Wassers verhinderten. So<br />

war es möglich, schon am nächsten Tage sieben Bergleute<br />

aus einer Bremsstrecke, nicht weit vom Hauptförderschacht<br />

17


durch eine Suchbohrung zu ermitteln und anschließend mit<br />

einem Floß vom Hauptschacht her zu retten.<br />

Da der Erzbergbau mit der Tiefbohrtechnik zu wenig vertraut<br />

ist, wandte sich die Zechenleitung an die deutsche<br />

Erdölindustrie und bat um Hilfe zur Rettung ihrer eingeschlossenen<br />

Männer. Alle Erdölfirmen stellten sich mit<br />

ihren Geräten und auch mit ihrer technischen Erfahrung<br />

zur Verfügung.<br />

Die Zechenleitung vermutete, daß in einem Streckenvortrieb,<br />

der in Richtung eines Wetterbohrloches vorgetrieben<br />

werden sollte, drei oder vier Bergleute vor Ort in einer Luftblase<br />

eingeschlossen sein könnten. Die Strecke hatte im<br />

Auffahren eine ansteigende Tendenz. Nachdem die Markscheiderei<br />

die Vermessung durchgeführt und den Bohransatzpunkt<br />

festgelegt hatte, wurde die Suchbohrung Nr. 6<br />

angesetzt.<br />

Rettungsbohrung Barbecke<br />

Man erwartete zunächst anhand der rechnerisch ermittelten<br />

Werte einen Überdruck von rund 2 atü in der Luftblase.<br />

Um die Bergleute vor dem Ertrinken zu retten, galt es nun,<br />

diesen Überdruck in der Luftblase beim Durchstoßen des<br />

Deckgebirges zu halten, weil sonst bei Entweichen der Luft<br />

das Wasser nachgedrungen wäre. Das verlangte beim<br />

Durchschlag einen völlig luftdichten Abschluß gegen die<br />

Tagesoberfläche.<br />

Zunächst wurde mit einem Geophysik-Schußbohrgerät ein<br />

18<br />

Bohrloch mit einem Durchmesser von 8 5 /8" gebohrt. Das<br />

Bohrloch wurde mit 7"-Rohren verrohrt, zementiert und mit<br />

einer Preventereinrichtung wie »Hydril« und »Doppel-<br />

Shaffer-Hydraulik« versehen. Die Preventerausrüstung<br />

wurde abgedrückt und auf Luftdichtigkeit geprüft.<br />

Das Geophysik-Schußbohrgerät, das einen hydraulischen<br />

»Power Swivel« besitzt, erlaubt, mit dem Gestänge durch<br />

den geschlossenen »Hydril« zu bohren. Nachdem das 6"-<br />

Bohrloch etwa 3 m oberhalb der Strecke bei einer Teufe von<br />

etwa 76 m stand, lief die Spülung durch das brüchige Gebirge<br />

in die Strecke. In dem gleichen Augenblick, als die<br />

Spülung weglief, wurde der Preventer geschlossen, so daß<br />

der Überdruck aus der Luftblase nicht austreten konnte. Die<br />

letzten Meter wurden ohne Zirkulation gebohrt, und das<br />

Bohrloch landete beim Durchschlag in der Mitte der Strecke<br />

genau zwischen zwei Grubenbauen.<br />

Nun gab man mit einem Hammer am Gestänge Klopfzeichen<br />

nach unten und erwartete eine Rückantwort, denn<br />

man war noch nicht sicher, ob sich wirklich dorthin Bergleute<br />

gerettet hatten. Nach einer Weile hörte man am Bohrgestänge<br />

Antwort-Klopfzeichen aus der Strecke. Dies war<br />

das Zeichen dafür, daß sich dort noch Bergleute befanden.<br />

Der Norddeutsche Rundfunk und der »Schlumberger<br />

Service« waren am Platz. Auf Veranlassung des NDR, der<br />

ein kleines sonst nicht erhältliches Spezial-Mikrophon besaß,<br />

wurde eine Sprechverbindung durch das Bohrloch<br />

hergestellt, nachdem das Gestänge aus dem Bohrloch gezogen<br />

worden war. Sie gab Aufschluß darüber, daß drei<br />

Bergleute wirklich am Leben geblieben waren. Dieses Bohrloch<br />

diente jedoch nicht nur zur Verständigung mit den<br />

Bergleuten, sondern auch als Versorgungsloch für Lebensmittel,<br />

Kleidung etc. Die Bergleute, die nun schon seit drei<br />

Tagen in einem Überdruck, der zuerst mit etwa 2 atü angenommen<br />

wurde, aber in Wirklichkeit 1,3 atü betrug, waren<br />

in einem verhältnismäßig guten Gesundheitszustand, so<br />

daß man die Rettungsbohrungen sorgfältig planen und<br />

durchführen konnte; denn jede übereilte Handlung hätte<br />

hier den Tod der Bergleute bedeuten können. In einem Abstand<br />

von 15 m von dem Versorgungsloch wurde nun mit<br />

einem »FAILING 2500«-Bohrgerät die erste Rettungsbohrung<br />

angesetzt. Um einen Durchschlag der Luftblase zum<br />

Bohrloch vorzeitig zu verhindern, beabsichtigte man, eine<br />

»Bergefeste« von einer Teufe von 59 m bis 79,50 m Oberkante<br />

Strecke stehenzulassen. Die Bohrarbeiten an dem<br />

Rettungsbohrloch Nr. 7 wurden mit einem aus Celle schnell<br />

herangebrachten »Failing«-Gerät am Sonnabend, dem<br />

26. Oktober, früh, in Angriff genommen. Man stellte jedoch<br />

sehr bald fest, daß die Bohrarbeiten nicht den erhofften<br />

Fortschritt hatten, weil der Bohrlochdurchmesser von 25"<br />

von einer Bohranlage dieser Größe noch nicht schnell<br />

genug abgebohrt werden konnte<br />

Als am Sonntag, dem 27. Oktober, bei den ersten Bohrmetern<br />

ein Zapfenbruch an der Kelly-Stange eintrat, waren<br />

Zweifel aufgekommen, ob man es überhaupt mit dieser<br />

Bohranlage schaffen könnte. Der durch Rippen von 23" auf<br />

25" Schneiddurchmesser erweiterte Meißel, der im Bohrloch<br />

geblieben war, wurde bei einer Teufe von etwa 6 m mit<br />

einem Seil gefangen und zutage geholt. Die Bohrarbeiten<br />

wurden wieder aufgenommen; jedoch entsprach der Bohrfortschritt<br />

immer noch nicht den Erwartungen.<br />

Am Montag, dem 28. Oktober 1963, morgens um 6.30 Uhr,<br />

wurde mit den Vorbereitungen begonnen, eine schwerere<br />

Bohranlage nach Barbecke zu transportieren. Da man möglichst<br />

schnell ein Bohrgerät zum Einsatz bringen wollte,


mußte man auf eine fahrbare Anlage zurückgreifen, wie z. B<br />

eine Ideco Dual Rambler. Die der C. <strong>Deilmann</strong> Bergbau<br />

GmbH gehörende, einzige Bohranlage diese Typs stand<br />

220 km entfernt in der Ortschaft Berge im Emsland auf einer<br />

Gasbohrung, die gerade am 26. Oktober zu Ende geführt<br />

worden war. Sofort wurde mit dem Abbau der Anlage begonnen.<br />

In der Zwischenzeit wurden die Genehmigungen<br />

für den Straßentransport von den zuständigen Behörden<br />

besorgt, die zunächst eine Route durch den Teutoburger<br />

Wald und das Wesergebirge vorgesehen hatten. Diese<br />

Route, die mindestens eine Verzögerung von vier bis fünf<br />

Stunden gebracht hätte, wurde nachträglich in eine kürzere<br />

Strecke geändert, die nur durch Flachland ging und somit<br />

ein schnelleres Eintreffen der Bohranlage an der Rettungsstelle<br />

ermöglichte. Die schwersten Geräteteile, der Mast-<br />

Trailer mit 34 to und der Hebewerks-Trailer mit 27 to, wurden<br />

innerhalb von sechs Stunden einschließlich der Rampe<br />

von Berge nach Barbecke transportiert. Um Mitternacht<br />

traf die Bohranlage auf dem am Nachmittag vorbereiteten<br />

Bohrpunkt ein. Noch in der gleichen Nacht wurde der Mast<br />

gerichtet und am anderen Morgen, dem 29. Oktober, um<br />

11 Uhr mit den Bohrarbeiten begonnen. Um ein Hinterspülen<br />

des 800-mm-Standrohres zu vermeiden, bohrte man<br />

zunächst sehr langsam mit einer dicken Spülung. Der Bohrdruck<br />

betrug nur 2 to/60 UpM/100 atü. Erst später, ab etwa<br />

12 m, erhöhte man den Bohrdruck bis auf 7 to und hatte<br />

dann einen Bohrfortschritt von etwa 5 m/Std. Die Drehzahl<br />

wurde auf 120 UpM erhöht; die Pumpenleistung schwankte<br />

zwischen 20 und 25 atü bei etwa 2000 l/min. Bei einer Teufe<br />

von 60 m wurden die Bohrarbeiten unterbrochen, um die<br />

21 1 /2"-Futterrohre einzubauen. Bei 16 m war eine enge<br />

Stelle im 25"-Bohrloch, die den Einbau der Rohre behinderte.<br />

Erst als man diese Rohre-nach mehrfachem Fahren<br />

durch diese Stelle eingebaut hatte, konnten die Rohre tourzügig<br />

eingebaut und bei 59 m abgesetzt werden.<br />

Anschließend wurde am 30.Oktober, um 18Uhr, die Zementation<br />

mit 160 Sack Zement »Z 475«-Schnellbinder durchgeführt.<br />

Als Zementerhärtungszeit waren 8 Stunden nötig<br />

Erst dann wurde mit dem Aufbau eines 20"-»Shaffer- und<br />

Hydril«-Preventers begonnen. Diese Arbeiten nahmen<br />

naturgemäß sehr viel Zeit in Anspruch, da die Preventer<br />

völlig luftdicht und funktionssicher sein mußten. Zur<br />

Sicherheit installierte man 4"-Urach-Schließanlagen zur<br />

Betätigung der Preventer.<br />

Am Donnerstag, dem 31. Oktober, wurde die Verflanschung<br />

mit 5,5 atü Luft abgedrückt und anschließend ein 20"-<br />

Rollenmeißel zum Weiterbohren eingebaut, zunächst 3 m<br />

hinzugebohrt und anschließend wieder eine Preventerkontrolle<br />

durchgeführt, um sicherzugehen, daß die Preventer<br />

auch tatsächlich dicht schließen.<br />

Bis 75 m bohrte man mit 7 to Bohrdruck und 80 UpM, ab<br />

75 m, etwa 4,50 m oberhalb der Strecke, nicht mehr mit dem<br />

Drehtisch - da man befürchten mußte, daß die Kelly die<br />

Hydril-Gummimanschetten beschädigten - sondern drehte<br />

das Bohrwerkzeug mit einer »Hillman-Kelly Casing«-Zange.<br />

Da diese Zangen nicht für konstante Belastungen ausgelegt<br />

sind, standen vorsorglich drei Stück zur Verfügung, die abwechselnd<br />

eingesetzt werden konnten. Der Bohrfortschritt<br />

- zunächst etwa 3 m/Std. - ging naturgemäß durch die<br />

geringe Drehzahl und geringeren Bohrdruck auf 1,80m/Std<br />

zurück. Um die Zangen nicht im Drehmoment zu überlasten,<br />

wurde der Hydril nicht ganz geschlossen. 1 ) Erst als morgens<br />

um 3.20 Uhr totaler Spülungsverlust eintrat - die<br />

Spülung stürzte aus dem Bohrloch in die Strecke - wurde<br />

der Hydril-Preventer vollkommen geschlossen. Die Bergleute,<br />

die während dieser kritischen Zeit über Mikrophon<br />

mit der Bohranlage in Verbindung standen, hatte sich auf<br />

einen höher gelegenen Teil zurückgezogen, der ihnen bei<br />

einem eventuellen Durchschlag der Luft noch eine gewisse<br />

Sicherheit gewährte. Nachdem die Spülung in die Strecke<br />

geflossen war und der Wasserspiegel sich nicht verändert<br />

hatte, wurde durch gelegentliches Freispülen mit niedrigem<br />

Pumpendruck das Bohrloch nach etwa 1,80 m mit der<br />

Strecke durchschlägig<br />

Der Meißel trat zwischen zwei eisernen Grubenausbauten<br />

in der Mitte der Firste aus, so daß ein Nachspitzen durch<br />

die Bergleute nicht erforderlich war. Anschließend wurde<br />

das Bohrwerkzeug aus dem Bohrloch geschleust.<br />

In der Zwischenzeit waren Vorbereitungen getroffen worden,<br />

um eine Schleuse, wie sie in der Bauindustrie beim<br />

Caisson-Verfahren üblich ist, mit untergehängter Rettungsbombe<br />

und einem Übergangsstück auf die Preventer zu<br />

montieren. Die Bergleute wurden mit der Rettungsbombe<br />

- Außendurchmesser 400 mm-zutage geholt, in der Druckkammer<br />

langsam an die normale Atmosphäre gewöhnt und<br />

nach etwa drei Stunden an das Tageslicht gelassen. Die<br />

Rettungsarbeiten in Barbecke waren am Freitag, dem<br />

1. November, gegen 15 Uhr abgeschlossen.<br />

Rettungsbohrung Lengede<br />

Nachdem man festgestellt hatte, daß sich an den verschiedenen<br />

Stellen des Grubengeländes Luftblasen gebildet<br />

hatten, gab man die Hoffnung nicht auf, noch weitere Bergleute<br />

in dem weitläufigen Streckennetz zu finden. So wurde<br />

ein Bohrpunkt in der Nähe der Hauptschachtanlage am<br />

Sonnabend, dem 2. November 1963, angesetzt. Man vermutete,<br />

daß sich im Alten Mann Hohlräume gebildet hätten, die<br />

oberhalb des Wasserspiegels liegen könnten. Daraufhin<br />

wurde eine Bohrung nicht weit vom Hauptförderschacht<br />

geplant. Da jedoch der Bohrpunkt mitten auf einer Gleisanlage<br />

zu liegen kam, verlegte der Markscheider nach<br />

Rücksprache mit der Zechenleitung diesen Punkt um etwa<br />

2 m. Es wurde das Suchloch Nr. 10 niedergebracht, das in<br />

einen Hohlraum des Alten Mannes stieß. Erst nach mehrmaligem<br />

Klopfen, etwa eine halbe Stunde nach dem Durchschlag,<br />

hörte man Klopfzeichen am Bohrgestänge in der<br />

Tiefe. Nachdem die Sprechverbindung über ein Mikrophonkabel<br />

hergestellt war, bestätigte sich, daß sich elf Bergleute<br />

lebend in diesem Hohlraum befanden.<br />

Am Sonntagmorgen, dem 3. November, wurde die Barbecker<br />

Bohrmannschaft wieder zusammengeholt und mit<br />

Polizeibegleitung zum alten Einsatzpunkt gefahren, um das<br />

Bohrgerät abzubauen. Die Schwerstangen standen noch im<br />

Turm und konnten, da der Preventer geschlossen und die<br />

Schließanlage abgebaut war, nicht gebrochen werden. Die<br />

Schwerstangendoppel wurden hinausgelegt und im Ganzen<br />

zur neuen Bohrstelle transportiert. Die Bohranlage<br />

wurde im Eiltempo abgebaut und in voller Breite mit Polizeibegleitung<br />

zu dem rund 5 km entfernten neuen Bohrpunkt<br />

auf dem Zechengelände gebracht. Die Bohrmannschaft, die<br />

um 13 Uhr in Broistedt eintraf, hatte bereits die Anlage um<br />

17.30 abgebaut und begann gegen 18 Uhr mit dem Aufbau<br />

19


auf der neuen, schon vorbereiteten Lokation. Um Mitternacht<br />

war die Anlage nach sechsstündiger Aufbauzeit fertig<br />

montiert und zum Bohren bereit. Da bei den Montagearbeiten<br />

bereits Gebirge im Hohlraum nachgefallen war,<br />

wurde den Bergleuten zunächst, bevor die Bohrarbeiten<br />

aufgenommen wurden, leichtes Ausbaumaterial durch das<br />

Versorgungsbohrloch, das nur 59 mm 0 Bohrgestänge<br />

hatte, hinuntergebracht. Um einen Durchschlag der Spülung<br />

von dem Rettungsbohrloch zum Versorgungsbohrloch,<br />

welches nur 2,8 m von Mitte Bohrloch zu Mitte Bohrloch<br />

entfernt war, zu verhindern, wurde nachträglich der<br />

Ringraum in diesem Bohrloch mit Zement von Hand aus<br />

verfüllt. Der Spülung wurde Sägemehl hinzugefügt, damit<br />

man sicher war, daß eventuelle Klüfte durch die Sägespäne<br />

verstopft würden. Der Hohlraum, in dem die Bergleute sich<br />

befanden, war sehr klein und erlaubte nicht, daß Spülung in<br />

diesen Hohlraum in großer Menge eintraf.<br />

Am Montag, dem 4. November, um 3 Uhr, wurde mit den<br />

Bohrarbeiten begonnen, und ein 29"-Bohrmeißel bohrte bis<br />

41,5 m. Am Montagabend um 18.30 Uhr baute man bei<br />

Teufe 41,50 m geschweißte 24 1 /2 -Futterrohre ein. Der<br />

Rohreinbau war hier sehr schwierig, da der 29"-Meißel im<br />

Original ein 26"-Meißel gewesen war, der mit Rippen auf 29"<br />

vergrößert wurde und kein sauberes Bohrloch schnitt. Die<br />

Rohre, die einmal bis 10,60 m eingebaut waren, mußten, da<br />

sie bei dieser Teufe aufstanden, wieder ausgebaut und das<br />

Bohrloch nochmals bis zur Endteufe nachrotiert werden.<br />

Erst beim zweiten Versuch gelang es, die Futterrohre bis<br />

39,40 m einzubauen und anschließend mit 110 Sack »Z 375«<br />

und 150 kg Chlorcalzium zu zementieren. Nach einer<br />

Zementerhärtungszeit von 6 1 /2 Stunden wurde ein 23"-Rollenmeißel<br />

eingebaut, der vorher zwischen den Spülungskanälen<br />

ausgebrannt worden war, um einen möglichst großen<br />

Austrittsquerschnitt für die einzusetzende Luftspülung zu<br />

haben. Der Zement wurde aufgebohrt, und anschließend -<br />

die Preßluftversorgung für die Luftspülung war noch nicht<br />

fertiggestellt-trat eine längere Wartezeit ein. Das Bohrloch<br />

wurde mit Preßluft von 6 atü etwa zehn Stunden trockengeblasen.<br />

In der Zwischenzeit konnte eine weitere Versorgungsbohrung<br />

niedergebracht werden, die jedoch den<br />

Hohlraum nicht traf, sondern in den westlichen Stoß<br />

abwich. Daraufhin beschloß man, alle Bohrungen zu loten.<br />

Das erste Bohrloch Nr. 10 hatte eine Abweichung von etwa<br />

2,20 m, die zweite Bohrung Nr. 14 von 4,70 m und die Rettungsbohrung<br />

60 cm Abweichung bei 40 m. Aufgrund dieses<br />

Ergebnisses war zu erwarten, daß die Rettungsbohrung,<br />

sollte sie die gleiche Neigungstendenz von ein Grad beibehalten,<br />

in den Hohlraum treffen mußte und zwar dort, wo<br />

der Stoß noch einigermaßen sicher und unzerbrochen erschien.<br />

Die bohrtechnischen Schwierigkeiten beruhten vor<br />

allen Dingen darauf, daß dieses Deckgebirge durch den<br />

vorangegangenen Abbau der Eisenerze tektonisch beansprucht<br />

wurde und somit die Mergelschichten in sich zerrissen<br />

und zerklüftet waren. Ab Teufe 41 m wurde mit Luft<br />

weitergebohrt. Da jedoch bei einem Bohrlochdurchmesser<br />

von 21" eine sehr große Luftmenge benötigt wird, war es erforderlich,<br />

den vorhandenen Zechenluftdruck von 6,3 atü<br />

auf 10-15 atü nachzuverdichten. Hierfür wurde ein Rotationsschraubenkompressor<br />

als Zwischenverdichter montiert,<br />

der eine Antriebsleistung von 600 kW und 8000 UpM<br />

hatte. Dieser für die Gaswerke in Brüssel bestimmte<br />

Zwischenkompressor wurde in einer Rekordzeit montiert.<br />

Trotzdem mußte mit den Bohrarbeiten so lange gewartet<br />

werden, bis eine genügende Menge Luftdruck zur Verfü-<br />

20<br />

gung stand, so daß die Bohrarbeiten erst am Mittwoch, dem<br />

6. 11. 1963, um 17 Uhr wieder aufgenommen werden<br />

konnten. 2 )<br />

Weil das Bohrloch nicht vollkommen trocken war, setzte<br />

sich oberhalb des Meißels ein 3 m mächtiger Kolben ab, der<br />

sich durch nasses Bohrklein gebildet hatte. Nach seiner<br />

Beseitigung gingen die Bohrarbeiten zügig voran. Der<br />

Bohrfortschritt lag etwa bei 3 m/Std. Bei einer Teufe von<br />

55,90 m trat die Luftspülung vermengt mit dem Bohrklein<br />

in den Hohlraum ein. Das war das Zeichen, den Preßluftzufluß<br />

sofort abzustellen. Auch hier war wieder eine Mikrophonverbindung<br />

zwischen den eingeschlossenen Bergleuten,<br />

dem Bohrmeisterstand und dem Mann, der den<br />

Preßluftschieber bediente, hergestellt worden. Die Bergleute<br />

hatten sich, bevor die Bohrarbeiten mit Luftspülung<br />

aufgenommen worden waren, nach dem südlichen Stoß<br />

ihres Hohlraumes zurückgezogen, um nicht durch herabfallendes<br />

Gestein gefährdet zu werden.<br />

Um einen endgültigen Durchschlag zu bekommen, mußte<br />

nun ohne Spülung weitergebohrt werden. Dabei stürzten<br />

noch einmal größere Felsmengen in den Hohlraum. Die<br />

Bergleute waren jedoch am südlichen Stoß und wurden dadurch<br />

nicht verletzt. Nachdem der volle Querschnitt hergestellt<br />

worden war, wurde das Bohrwerkzeug gezogen und<br />

anschließend die 18 5 /8"-Rohrtour eingebaut. Das unterste<br />

Rohr war, um einen sicheren Einstieg im Hohlraum zu ermöglichen,<br />

mit einem Fenster versehen worden. Durch Verständigung<br />

über die Mikrophonleitung konnte das Rohr mit<br />

dem Fenster von den Bergleuten zum Hohlraum ausgerichtet<br />

werden. Die Rettungsbombe wurde in die 18 5 /s"-Rohrtour<br />

eingelassen; die Bergleute konnten zutage geholt<br />

werden.<br />

Die Reihenfolge der Rettung der Bergleute war von den<br />

Ärzten festgelegt worden. Zwei Steiger, die sich freiwillig<br />

gemeldet hatten, waren mit der ersten und zweiten Fahrt<br />

der Rettungsbombe zu den Bergleuten heruntergefahren.<br />

Die Arbeiten mit der Rettungsbombe gingen zügig vorwärts.<br />

Man benötigte etwa eine halbe Stunde, um die elf Männer<br />

zu bergen. Am Donnerstag, dem 7. November, um 14.25Uhr,<br />

waren die Rettungsarbeiten beendet.<br />

Trotz der Freude über die in der Geschichte des Bergbaus<br />

einmalige Rettung von 14 Bergleuten bleibt die Trauer um<br />

29 Tote, die dieses Grubenunglück gefordert hat.<br />

Aus »Unser Betrieb«<br />

derC. <strong>Deilmann</strong>AG Bentheim<br />

2 ) Damit der Luftwiderstand im Bohrstrang möglichst gering war, wurden<br />

die Stege zwischen den Spülkanälen der Rollenmeißel herausgebrannt.<br />

Beendigung der Arbeiten mit der<br />

»Robbins-Maschine« auf Minister Stein<br />

Am 23. November 1973 wurden mit der Streckenvortriebsmaschine<br />

»Robbins« auf der Zeche Minister Stein die letzten<br />

Meter aufgefahren.<br />

Seit Januar 1971 sind mit dieser Maschine rd. 7000 m<br />

Strecke im Vollschnittverfahren fertiggestellt worden. In<br />

der nächsten Ausgabe dieser Zeitschrift werden wir nähere<br />

Einzelheiten über das Gesamtergebnis des Einsatzes der<br />

»Robbins-Maschine« bringen.


NEUES<br />

PUMPWERK<br />

OBERHAUSEN<br />

Von Obering. Horst Ostwinkel,<br />

Wix & Uesenhoff<br />

Die Bauarbeiten für das neue Pumpwerk<br />

Oberhausen gehen ihrem<br />

Ende entgegen. Über Zweck und<br />

Bedeutung dieser Anlage wurde bereits<br />

ausführlich in »Unser Betrieb«<br />

Nr. 10 berichtet. Daher soll hier anhand<br />

einiger Aufnahmen lediglich<br />

eine Ergänzung o.g. Berichtes erfolgen.<br />

21


Bohr- und Schießarbeit<br />

bei der Auffahrung<br />

von Gesteinsstrecken<br />

Von Fahrsteiger Josef Lü rkens, <strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong><br />

Beim Eschweiler Bergwerks-Verein werden zum Erschließen<br />

des »Lovericher Horstes« (Abb.1) von der Firma <strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong><br />

zwei Strecken aufgefahren, und zwar die 3.<br />

westliche Richtstrecke auf der 860-m-Sohle der Zeche Emil<br />

Mayrisch und in Gegenrichtung der 2. nordwestliche<br />

Abteilungsquerschlag auf der höher gelegenen 625-m-<br />

Sohle der Schachtanlage Carl-Alexander. Beide Strecken<br />

sollen durch zwei Blindschächte verbunden werden.<br />

Der Ausbau im Abteilungsquerschlag besteht aus TH-Ringen<br />

34 kg/m, lichter Durchmesser 5,20 m mit einem Ausbruch<br />

von 28,3 m 2 , und in der 3. westlichen Richtstrecke<br />

aus TH-Gestellen 34 kg/m mit einem Ausbruch von 23,2 m 2<br />

und einer Sohlenbreite von 6 m.<br />

Die Art der technischen Einrichtung wurde im wesentlichen<br />

bestimmt durch die Ausbauart und durch die Forderung<br />

des Auftraggebers, bestimmte Termine einzuhalten. Im<br />

Ringausbau auf Carl-Alexander sind ein Hydrolader 1 S, ein<br />

Kettenförderer EKF 2 und ein DH-Band mit Wagenumsetzplatte<br />

und hydraulischem Wagenvorzieher eingesetzt. Auf<br />

Emil Mayrisch im Gestellausbau werden die Berge mit<br />

einem Salzgitterlader HL 583 bei direkter Wagenbeladung<br />

weggeladen. <strong>Zum</strong> Abbohren der Ortsscheibe wurden zunächst<br />

in beiden Strecken SIG-Bohrhämmer der Type PLB<br />

23c verwendet. Da die Bohrleistungen vor allem in Sandstein<br />

unbefriedigend waren, kam für das Bohren seit dem<br />

1. Juli 1973 auf Carl-Alexander und seit dem 1. September<br />

1973 auf Emil Mayrisch je ein dreiarmiger Bohrwagen von<br />

Atlas-Copco mit Hydraulik-Bohrarmen BUT 10, deren Un-<br />

Abb.2<br />

22<br />

terwagen in unserer Werkstatt gebaut werden, zum Einsatz<br />

(Abb. 2). Bestückt ist jede Lafette mit einem Bohrhammer<br />

BBC 120 F, einer Sechskant-Bohrstange 3660 mm lang mit<br />

1 1 /2"-Gewinde am Hammer und 1 1 /4"-Gewinde an der Krone,<br />

Der Bohrkronendurchmesser beträgt 43 bzw. 48 mm bei<br />

großkalibrigem Schießen. Wegen zu geringer Streckenhöhe<br />

und einer Lafettenlänge von 4,70 m war ein Bohren<br />

des Fächer-Einbruches mit dem Bohrwagen nicht möglich.<br />

Auch der herkömmliche Parallel-Einbruch hatte nicht den<br />

gewünschten Erfolg. Die volle Abschlaglänge von 3,40 m<br />

Länge wurde nur selten erreicht, und die Streuung des<br />

Haufwerks betrug bis zu 40 m.<br />

Um einen besseren Abschlagswirkungsgrad mit kurz geschüttetem<br />

Haufwerk zu erzielen, ist der Versuch unternommen<br />

worden, auf ein sprengstofffreies Bohrloch von<br />

102 mm 0 zu schießen.<br />

Hierbei zeigte sich, daß der durch das Großbohrloch geschaffene<br />

freie Raum zu klein war. Erst das Bohren von drei


sprengstofffreien Bohrlöchern von 102 mm 0 brachte den<br />

gewünschten Erfolg (Abb.3). Nur die hohe Leistungsfähigkeit<br />

der Bohrhämmer ermöglichte ohne nennenswerte Zeitverluste<br />

das Bohren der drei großkalibrigen Löcher, deren<br />

Parallelität durch die IV4" starken Bohrstangen und die<br />

Bohrarme BUT 10 gewährleistet war. Sicherlich wäre ein<br />

einziges Großbohrloch mit einem Durchmesser von 200 mm<br />

und mehr sprengtechnisch günstiger. Hierfür reichen aber<br />

weder Bohrhammer noch Bohrstange aus.<br />

Um eine noch kürzere Bohr- und Ladezeit der Sprenglöcher<br />

und eine bessere Sprengwirkung zu erzielen, ist in Zusammenarbeit<br />

mit der Ausrichtungs- und Schießabteilung der<br />

Schachtanlage Emil Mayrisch der Versuch unternommen<br />

worden, mit großkalibrigen Patronen von 30 und 38 mm 0<br />

zu schießen.<br />

Kurz nach Beginn der Versuche brachte das großkalibrige<br />

Bohren und Schießen eine Zeitersparnis von 20 % der Bohr<br />

und Schießarbeit.<br />

Um auch im leicht gebrächen Gebirge die Abschlagslänge<br />

von 3,40 m beizubehalten, wurden zur Vermeidung von größeren<br />

Mehrausbrüchen die Kranzlöcher mit Sprengschnur<br />

erfolgreich geschossen (Abb.4).<br />

Es bedarf in diesen beiden Strecken sicherlich noch einer<br />

längeren Erprobungszeit, um genaue Ergebnisse über<br />

großkalibriges Bohren und Schießen mit gebirgsschonender<br />

Sprengtechnik zu erhalten. Es kann aber schon jetzt<br />

gesagt werden, daß eine wesentliche Leistungsverbesserung<br />

der Bohr- und Schießarbeit erreicht worden ist.<br />

Endteufe<br />

im Schacht Guspisbaci<br />

erreicht<br />

Abteufarbelten: <strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong><br />

Der Lüftungsschacht Guspisbach des Gotthard-Straßentunnels<br />

hat planmäßig Ende September seine Endteufe von<br />

520,50 m erreicht. Am 26.9.1973 wurde der letzte Bergekübel<br />

gekippt. Dieses Ereignis wurde von Belegschaft und<br />

Vertretern der Bauleitung mit einem kleinen Umtrunk gefeiert.<br />

Am Schachtgerüst wehten an diesem Tage die<br />

schweizerische Fahne sowie die Fahnen der Kantone Tessin<br />

und Uri.<br />

Die Fertigstellung des Lüftungsschachtes mit dem Einbau<br />

von Betoninnenzylinder und Betontrennwand erfolgt in der<br />

Bausaison 1974.


Lüftungsschacht für den<br />

Tauerntunnel<br />

0 11,30m, Teufe 600 m<br />

Schachtansatzpunkt 2000 m ü. NN<br />

1971/1974<br />

Abteufarbeiten<br />

Gebhardt & Koenig GmbH<br />

24


A<br />

Bohrwagen in Bergauflahrt<br />

mit eingefahrenem Hubtisch<br />

Bohrwagen<br />

mit Normallafetten •<br />

Neues<br />

auf dem Bohrwagensektor<br />

Der in der August-Ausgabe unserer Werkzeitschrift gezeigte<br />

Raupenunterwagen mit Hubtisch wurde in der<br />

Zwischenzeit mit dem neu entwickelten Bohrarm der Firma<br />

SIG ausgerüstet und arbeitet seit mehreren Wochen mit<br />

gutem Erfolg auf der Grube Lüderich der AG des Alten<br />

bergs.<br />

Die vierarmigen Bohrwagen, ebenfalls in der August-Ausgabe<br />

angekündigt, sind auf der Schachtanlage Werne 4<br />

in einem Abwetterberg, der mit einem Ausbruchsquerschnitt<br />

von 30,1 m 2 , 18 9 einfallend gefahren wird, und auf<br />

der Schachtanlage Lerche in der Verbindungsstrecke nach<br />

Königsborn, die in B 24,9 gefahren wird, im Einsatz.<br />

Gemeinsames Merkmal beider Bohrwagen ist die Ausführung<br />

des Unterwagens als Portal, dadurch wird ein Überfahren<br />

des in Streckenmitte verlegten Kettenförderers ermöglicht.<br />

Auf dem Bohrwagen, der auf der Schachtanlage<br />

Werne 4 im Einsatz ist, sind zwei der vier Bohrarme mit<br />

TeIeskoplafetten zum Ankerbohren ausgerüstet.<br />

Technische Daten:<br />

1. Breite: 2700 mm<br />

2. Länge: 3500 mm Unterwagen, mit Bohrarm kompl.:<br />

Gesamtlänge: max. 10400 mm<br />

Gesamtlänge: min. 8900 mm bei eingezogener Bohrlafette<br />

3. Antriebsleistung: 2 Druckluftmotoren N = 2x20 PS<br />

4. Steigfähigkeit: 15°<br />

5. Gewichte: ca. 20 t (200 MN)<br />

6. Portal für den Durchlaß des Panzerförderers:<br />

lichte Weite: 1400 mm<br />

Höhe: 1000 mm<br />

25


Meeresforschung - Meeresnutzung<br />

»Rohstoffe aus dem Meer« ist gerade in den letzten Wochen<br />

und Monaten ein besonders in Presse, Rundfunk und<br />

Fernsehen vieldiskutiertes Thema. Die Öffentlichkeit wird<br />

in leicht verständlichen Darstellungen und durch technische<br />

Informationen mit wissenschaftlichem Hintergrund<br />

auf die Möglichkeiten der Gewinnung von Rohstoffen und<br />

Nahrungsmitteln aus dem Meerwasser aufmerksam gemacht.<br />

Daher ist für uns Nord-Europäer die erfolgreiche Suche<br />

nach Erdöl und Erdgas im Nordseegebiet von besonderer<br />

Bedeutung.<br />

Von berufenen Stellen wird auf die Schwierigkeiten des<br />

Süßwasserhaushaltes in Europa und besonders tropischen<br />

Beiratssitzung am 9. August 1973<br />

in Dortmund-Kurl<br />

Ländern hingewiesen. Andererseits steht salziges Meerwasser<br />

in unvorstellbaren Mengen zur Verfügung.<br />

Auf dem 2. Internationalen Kongreß, mit Ausstellung für<br />

Meeresforschung und Meeresnutzung, in Düsseldorf vom<br />

13. bis 18. November 1973 haben Wissenschaftler aus aller<br />

Welt insgesamt 109 Vorträge gehalten und interessierte<br />

Unternehmen des In- und Auslandes ihre Erzeugnisse und<br />

Dienstleistungen angeboten.<br />

Auf der für Fachleute und Laien gleichermaßen interessanten<br />

Ausstellung waren vom Hause <strong>Deilmann</strong> die Deutag und<br />

<strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong> unter dem Dach der GHH mit eindrucksvollen<br />

Großfotos unserer Arbeit vertreten.


28<br />

Jubiläumsfeier<br />

in Essen<br />

75 Jahre<br />

Gebhardt & Koenig<br />

Gebhardt & Koenig - Deutsche Schachtbau GmbH beging<br />

am 26.11.1973 das 75jährige Bestehen. Aus diesem Anlaß<br />

versammelten sich Aufsichtsrat, Geschäftsführung, Betriebsrat<br />

und Mitarbeiter zu einer Feierstunde. Ein Quartett<br />

des Städtischen Orchesters Essen gab der Feier einen festlichen<br />

Rahmen.<br />

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Aufsichtsrates,<br />

Herrn Helfferich, hielt Herr Dr. Ries die Festansprache<br />

mit einem geschichtlichen Rückblick auf die vergangenen<br />

75 Jahre und einem Ausblick auf die Zukunft.<br />

Einen besonderen Akzent erhielt die Feier durch die Teilnähme<br />

des Seniors des Hauses <strong>Deilmann</strong>, Herrn Bergass.<br />

a. D. Dr.-Ing. E.h. C. <strong>Deilmann</strong>. In seiner Ansprache schilderte<br />

er aus eigenem Erleben die Entwicklungen der Schachtbaugesellschaften<br />

<strong>Deilmann</strong> und Gebhardt & Koenig, die<br />

über viele Jahre hinweg häufig die Klingen miteinander<br />

kreuzten, aber auch in gemeinschaftlichen Unternehmungen<br />

erfolgreich zusammenarbeiteten. Er schloß mit den<br />

Worten: »Ich wünsche Gebhardt & Koenig und uns im<br />

Schachtbau- und Tiefbohrbereich, daß wir eine leistungsfähige<br />

junge Mannschaft behalten; dann können wir ohne<br />

Angst und mit Optimismus in die Zukunft gehen.«<br />

Der Betriebsratsvorsitzende, Herr Aigner, brachte in seiner<br />

Ansprache seine besondere Freude darüber zum Ausdruck,<br />

daß der Festtag durch die Anwesenheit von Herrn Dr. <strong>Deilmann</strong><br />

eine besondere Auszeichnung erfahren habe. Der<br />

Gesellschaft wünschte Herr Aigner ein noch langes, erfolgreiches<br />

Leben und auch in Zukunft Tätigkeit auf allen Gebieten<br />

des Schachtbaus.<br />

Jubilar-Ehrung<br />

Am 30. November 1973 wurden in der Gaststätte »In der<br />

Kaiserau« in Kamen-Methler die Jubilare des Jahres geehrt.<br />

Neben 39 Jubilaren mit 25 Dienstjahren bei <strong>Deilmann</strong>-<br />

<strong>Haniel</strong> konnte Ingenieur Josef Breitung auf eine 40jährige<br />

Tätigkeit bei unserer Firma zurückblicken.<br />

Von Gebhardt & Koenig konnten sechs Jubilare und von<br />

Wix & Liesenhoff zwei Jubilare ihr 25jähriges Dienstjubiläum<br />

begehen.


Festkonzert<br />

zweier<br />

Werkchöre<br />

Es war ein guter Gedanke, die Werkchöre der <strong>Deilmann</strong>-<br />

<strong>Haniel</strong> GmbH und der Schachtanlage Emil Mayrisch (Knappenchor)<br />

zu kulturellen und geselligen Kontakten zusammenzuführen.<br />

Am 6. Oktober 1973 fand ein Festkonzert im Haus der<br />

Jugend in Kamen-Methler statt. Die Männerchöre, begleitet<br />

von der sehr anpassungsfähigen Rhythmusgruppe Dieter<br />

Schwaak aus Heimberg, gaben ein Konzert, das sich hören<br />

lassen konnte. Es wurden vornehmlich moderne Kompositionen<br />

von Zoll, Paulig, Rabe, Deich, Groll und Gus Anton,<br />

um nur einige zu nennen, rhythmisch und stimmlich exakt<br />

dargeboten,<br />

Es ist schon ein Ereignis, wenn fast hundert Sänger mit<br />

guten Solostimmen vierhundert Zuhörer in einem gefüllten<br />

Saal zu verdienten Ovationen hinreißen.<br />

Wer mit der Meinung gekommen war: »Jetzt hören wir wieder<br />

das Lied von der Loreley, die immer noch ihr goldenes<br />

Haar kämmt, oder vom Jäger, der anscheinend nur in der<br />

Kurpfalz jagen darf«, der wurde angenehm enttäuscht. Wir<br />

wollen heute Rhythmus und moderne Songs. Beide Chöre,<br />

einzeln und vereint, sangen modern und herzerfrischend.<br />

Der Werkchor <strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong> sang unter seinem Chorleiter<br />

Hans Vehring, der an diesem Tage für seine 25jährige<br />

Dirigententätigkeit die Silbernadel des Deutschen Sängerbundes<br />

erhielt. Er leitet den Werkchor <strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong> seit<br />

1954 mit kurzer Unterbrechung bis zum heutigen Tage. Der<br />

sauber singende Chor konnte sich trotz seiner nur 30-<br />

Mann-Stärke durch ausgezeichnete Klangreinheit mit dem<br />

doppelt so starken Knappenchor durchaus messen.<br />

Der Knappenchor hinterließ mit seiner Klangfülle und rhythmischen<br />

Genauigkeit einen starken Eindruck. Unser Kompliment<br />

dem Chorleiter Peter Odenius!<br />

Wie schon anfangs vermerkt, war das Publikum begeistert<br />

und forderte lautstark Zugaben. Dieser neue Stil begeistert<br />

und wird hoffentlich den einen oder anderen überzeugt<br />

haben, daß Chorgesang als echte Freizeitbeschäftigung viel<br />

Freude machen kann, was Herr Assessor d. Bergfachs<br />

Brümmer schon zu Beginn des Konzerts in seiner Begrüßungsansprache<br />

in launigen Worten hervorhob.<br />

Das Konzert wurde am 3. November 1973 im Saal Emil Mayrisch,<br />

Siersdorf, mit geändertem Programm wiederholt.<br />

Auch dieses Konzert wurde ein großer Erfolg.<br />

29


Betriebsversammlung<br />

in Kurl<br />

Am Sonnabend, dem 24.11.1973, fand in Kurl eine Betriebsversammlung<br />

für die Werkstatt und Nachschubbetriebe<br />

sowie für die Verwaltung statt. Herr Weiß gab einen Rechenschaftsbericht<br />

über die Tätigkeit des Betriebsrates. Unter<br />

dem Motto »Humanisierung der Arbeitswelt« forderte er<br />

Geschäftsleitung und Belegschaft auf, alles zu tun, um das<br />

Leben im Betrieb für alle Beteiligten möglichst menschlich<br />

zu gestalten.<br />

Herr Dr. Späing griff den Gedanken von Herrn Weiß auf und<br />

wies darauf hin, daß sich die Beziehung von Mensch zu<br />

Mensch in guten wie in schlechteren Zeiten bewähren<br />

müsse. Er dankte dem Betriebsrat für die gute Zusammenarbeit<br />

auch bei der Erfüllung verschiedener Bestimmungen<br />

des neuen Betriebsverfassungsgesetzes und bat Herrn<br />

Krause, der IG Bergbau und Energie die Grüße des Unternehmens<br />

zu übermitteln. Wir hätten ein Jahr des Tariffriedens<br />

hinter uns und verdankten dies der schwierigen<br />

Detailarbeit, die von Verbänden und Gewerkschaften geleistet<br />

worden sei. Danach gab er einen Bericht zur Geschäftslage,<br />

in den er auch die Entwicklung bei Wix &<br />

Liesenhoff in Dortmund und Gebhardt & Koenig in Essen<br />

einbezog.<br />

Abschließend dankte Herr Weiß Herrn Dr. Späing für seine<br />

Ausführungen und meldete noch einige Wünsche bei der<br />

Geschäftsleitung an.


FA M I LI EN - NACH RICHTEN<br />

Unsere Allerkleinsten Geburten zeigen an die Familien:<br />

<strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong><br />

Neubergmann Bayram Ak Gülsüm 1. 8. 1973 DO-Holthausen<br />

Neubergm. Mustafa Cobanoglu Erdogan 2. 8. 1973 Ratheim<br />

Maschinist Wolfgang Hollmann Marc 20. 8. 1973 DO-Kurl<br />

Schlosser-Vorarbeiter<br />

Bernhard Grünewald Marco 21. 8. 1973 Lünen<br />

Neubergmann Halil Binay Selma 25. 8. 1973 Ratheim<br />

Neubergm. Stamatios Peroulakis Niki 28. 8. 1973 Dortmund<br />

Neubergmann Mehmet Bodur Hüseyin 1. 9. 1973 Bottrop<br />

Hauer Heinz-Walter Ey Anja 5. 9. 1973 Bergka.-Rünthe<br />

Hauer Adolf Homann Sonja 5. 9. 1973 Lünen<br />

Neubergm. Mehmet Aslantas Veysel 5. 9. 1973 Ratheim<br />

Masch.-Hauer Ernst Hampel Markus 7. 9. 1973 Bergk.-Rünthe<br />

Neubergmann Demirhan Ulus Sümer 8. 9. 1973 Ratheim<br />

Neubergmann Yusuf Uluk Ali 1. 10. 1973 DO-Husen<br />

Gebhardt & Koenig<br />

Hauer Werner Szczepaniak Jörg 24. 7. 1973 Gelsenk.-Buer<br />

Wix & Liesenhoff<br />

Elektriker Dieter Brückner Markus 5. 9. 1973 DO-Husen<br />

Herzliche Glückwünsche zur Eheschließung<br />

<strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong><br />

Steiger Erwin Poremba mit Waltraud Schrott 20. 7. 1973 Lünen<br />

Hauer Fred Witkowski mit Petra Behr 25. 7.1973 Dortmund<br />

Hauer Horst Kuhn mit Geulah Arie 10. 8.1973 Essen<br />

Gebhardt & Koenig<br />

Hauer Werner Falkowski m. Hildeg. Schiefer 16. 6.1973 Gelsenk.-Horst<br />

Silberhochzeit feierten<br />

<strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong><br />

Maschinenhauer Max Kurilla mit Ehefrau Else 19. 8, 1973 DO-Kirchlinde<br />

Hauer Friedrich Beeke mit Ehefrau Magdalene 1.10.1973 DO-Marten<br />

Fahrhauer Heinz Wessler mit Ehefrau Ingrid 12. 10. 1973 Herten<br />

Hauer Josef Mörscher mit Ehefrau Helene 28. 10. 1973 Kirn/Nahe<br />

Fahrhauer Hubert Zettny mit Ehefrau Ilse 6. 11. 1973 DO-Brackel<br />

Gebhardt & Koenig<br />

Grubensteig. Helmut Gerlich m. Ehefr. Frieda 29. 10. 1973 Essen-West<br />

Wix & Liesenhoff<br />

Betonbauer Alfons Imholt mit Ehefrau Alice 5.10.1973 Selm<br />

Dreher Gerh. Ebenhofer m. Ehefr. Margarete 27. 11. 1973 DO-Husen<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

50 Jahre alt<br />

<strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong><br />

Masch.-Steiger Peter Jumpertz,<br />

am 21.11.1973 "<br />

Fahrhauer Martin Prenzel,<br />

am 12.12.1973<br />

Schlosser Josef Grundmann,<br />

am 21.12.1973<br />

Kaufm. Angestellter Werner Hartmann,<br />

am 27.12.1973<br />

zum Geburtstag<br />

Gebhardt & Koenig<br />

Grubensteig. Max Roßner, am 3.8.1973<br />

Betriebskaufmann Werner Kuntze,<br />

am 15.8.1973<br />

Wix & Liesenhoff<br />

Prokur. Eugen Hippchen, am 4.8.1973<br />

Geschäftsführer Hermann Möller,<br />

am 5.9.1973<br />

Motorenschlosser Edward Thymian,<br />

am 5.11.1973<br />

Seit Jahr und Tag bei uns<br />

25jähriges Dienstjubiläum<br />

<strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong><br />

Abt.-Steiger Paul Metz, Wulfen-Deuten,<br />

am 1.8.1973<br />

Hauer Johannes Mathews,<br />

Lüdinghausen, am 15.9.1973<br />

Anschläger Paul Mucke, Oberhausen,<br />

am 28.9.1973<br />

Vorarbeiter Helmut Werner,<br />

Kamen-Methler, am 1.10.1973<br />

Hauer Edmund Büttgen,<br />

Freialdenhoven, am 15.10.1973<br />

Kaufm. Angestellter Werner Hartmann,<br />

Kamen-Methler, am 16.10.1973<br />

Hauer Wilhelm Mürkens, Aldenhoven,<br />

am 22.10.1973<br />

Techn. Angest. Helmut Klostermann,<br />

Dortmund-Kurl, am 1.11.1973<br />

Fahrhauer Martin Prenzel,<br />

Kamen-Methler, am 8.11.1973<br />

Vorarbeiter Josef Stanzl, Bergkamen-<br />

Weddinghofen, am 13.11.1973<br />

Hauer Hans Bielesch,<br />

Dortmund-Schüren, am 15.11.1973<br />

Abt.-Steiger Rudolf Verhülsdonk,<br />

Oberhaus.-Osterfeld, am 17.12.1973<br />

Gebhardt & Koenig<br />

Magazinverwalter Gerhard Venz,<br />

Essen, am 3.8.1973<br />

Sekretärin Marianne Plath, Essen,<br />

am 1.9.1973<br />

Verwaltungsleiter Kurt Bürger,<br />

Ratingen, am 7.9.1973<br />

Bilanz-Buchhalter Karl Köhler, Essen,<br />

am 1.10.1973<br />

Wix & Liesenhoff<br />

Hilfsschichtmeister Helmut Heibig,<br />

Preßberg, am 5.11.1973<br />

60 Jahre alt<br />

Wix & Liesenhoff<br />

Lohnbuchhalter Karl Larkamp,<br />

am 26.7.1973<br />

Verbaumineur Bernhard Fries,<br />

am 13.8.1973<br />

65 Jahre alt<br />

Einkäufer Heinrich Bitters, am 1.8.1973<br />

Zimmerervorarbeiter Franz Krass,<br />

am 12.8.1973<br />

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