Njet! - Website der Kommunistischen Jugend Schweiz
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Ein Blick über den westlichen Tellerrand<br />
Als westlicher Befürworter eines nationalen Dialogs in Syrien und<br />
Kriegsgegner kommt man sich manchmal doch ein bisschen Einsam vor.<br />
Aber so alleine sind wir nicht. Im Mittleren Osten, in Lateinamerika –<br />
überall wendet man sich gegen Intervention und Einmischung in Syrien.<br />
Seit Ende des Kalten Krieges hat sich im westlichen<br />
fortschrittlichen und pazifistischen Lager viel verän<strong>der</strong>t.<br />
Es wird immer offensichtlicher, dass <strong>der</strong> Grossteil<br />
<strong>der</strong> Linken in Europa und den USA das Prinzip<br />
des «Endes <strong>der</strong> Geschichte» akzeptiert hat: <strong>der</strong> liberale<br />
Rechtsstaat und <strong>der</strong> Kapitalismus seien die endgültige<br />
Stufe <strong>der</strong> Menschheit, an<strong>der</strong>e<br />
Gesellschaftsmodelle könnten nicht existieren. Als<br />
Vorhut <strong>der</strong> Demokratie hat die «freie Welt» nun die<br />
zivilisatorische Aufgabe, mit «humanitären Eingriffen»<br />
und «Friedensmissionen» für Recht und Ordnung in<br />
<strong>der</strong> ganzen Welt zu sorgen. Im Falle Syriens bedeutet<br />
das, die Regierung zu sanktionieren und die Rebellen<br />
zu unterstützen.<br />
Den Kapitalismus als einziges Modell zu akzeptieren,<br />
bedeutet natürlich auch, jede Perspektive einer Revolution<br />
abzulehnen. Radikale Reformen gehören da<br />
definitiv <strong>der</strong> Vergangenheit an, mit kleinen Reformen<br />
International 19<br />
innerhalb des Systems lässt sich doch wesentlich<br />
mehr erreichen.<br />
Und doch hat die westliche Linke mit dem «arabischen<br />
Frühling» eine gewisse Revolutionsromantik<br />
wie<strong>der</strong>entdeckt. Ob es nun um die friedlichen Revolutionen<br />
in Tunesien und Ägypten geht o<strong>der</strong> um die<br />
gewalttätigen Revolten in Libyen und Syrien: Undifferenziert<br />
unterstützt die Linke jegliche Opposition gegen<br />
die «diktatorischen Regimes» und wünscht sich<br />
militärische Lösungen herbei, ohne sich um die Folgen,<br />
involvierte Seiten und Interessen Gedanken zu<br />
machen.<br />
Die Freunde <strong>der</strong> Rebellen<br />
Dass die Unterstützer <strong>der</strong> syrischen Rebellen primär<br />
aus <strong>der</strong> Türkei und den Golfstaaten (wie je<strong>der</strong> weiss<br />
echte Demokratiechampions) kommen 1 , scheint an<br />
den westlichen Demokraten abzuprallen. Ebenso,<br />
1 http://orf.at/stories/21 5081 5/