Favoriten des Monats - P-Magazin
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22_StÄDtiSch<br />
Der Watz vom Faselstall<br />
Stadtteil-Test, Teil 4: das Martinsviertel<br />
Jugendstil-Altbauten, etliche Cafés, Kneipen und<br />
Restaurants unterschiedlicher Kulinaria, enge Gassen<br />
mit Kopfsteinpflaster, begrünte Hinterhöfe, der angrenzende<br />
Herrngarten zur einen und der Bürgerpark<br />
zur anderen Seite, prägen das Bild dieses Viertels.<br />
Multikulti der anderen Art: Studenten, junge Familien,<br />
Senioren, ja ganze Generationen vereinen sich im<br />
lebendigsten Stadtteil Darmstadts.<br />
typisch Watzeviertel: Gepflasterte Straßen<br />
Das Martinsviertel – auch bekannt als „Watzeverdel”<br />
– ist unumstritten eines der charmantesten, lebens-<br />
und liebenswertesten Viertel unserer Stadt. Woher<br />
stammt jedoch dieser Begriff „Watzeverdel”? Bis Ende<br />
<strong>des</strong> 19. Jahrhunderts prägten weitläufige Gehölze und<br />
Obstwiesen, später – als Bauern- und Armeleuteviertel<br />
– auch Scheunen und Ställe das Erscheinungsbild. Die<br />
Bevölkerung dieses Viertels, das außerhalb der Stadtmauern<br />
lag, hielt damals noch Schweine, die selbst auf<br />
der Straße frei herumliefen. So unterhielten die Bauern<br />
Ställe, in denen im Auftrag der Stadt das Zuchtvieh gehalten<br />
wurde. Der sogenannte Faselstall beherbergte<br />
den Stadt-Eber, unter heinern „Watz” genannt. So hatte<br />
dieses Viertel schnell seinen Ruf und namen weg.<br />
heute nicht mehr vor den Stadtmauern sondern mittendrin,<br />
ohne Schweine auf den Straßen und mit besserem<br />
Ruf, ist das Martinsviertel gerade bei Studenten<br />
und jungen Familien sehr beliebt. Ganz gleich, ob eine<br />
lokalität zum Brunchen gesucht wird, man shoppen<br />
geht oder einfach nur flanieren will. Man wird auf<br />
Gleichgesinnte treffen, besonders am Wochenende.<br />
Eine der beliebtesten Anlaufstellen ist der Riegerplatz.<br />
Schon mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühling füllt<br />
sich dieser mit leben. neben dem Angebot an Gastronomie<br />
und Einkaufsmöglichkeiten finden das Riegerplatzfest,<br />
Flohmärkte, Open-Air-Kino und nicht zuletzt<br />
der wöchentliche Bauernmarkt (jeden Mittwoch von 8<br />
bis 12 Uhr) regen Zuspruch.<br />
nicht zu vergessen: die Martinskerb Anfang September,<br />
welche mit ihrem Aufziehen <strong>des</strong> Kerbekranzes und<br />
dem Bieranstich im Festzelt auf dem Riegerplatz fest<br />
in der Geschichte <strong>des</strong> Viertels verankert ist. im Zuge<br />
der Kerb findet jährlich am Kerbe-Samstag in bis zu 30<br />
Kneipen und Gaststätten <strong>des</strong> Viertels die sogenannte<br />
„Watze-Mussiggnacht“ statt.<br />
Der Kantplatz, der an der hochschulstraße etwas abgelegen<br />
gegenüber dem tU-hauptgebäude liegt, würde<br />
bestimmt noch besser angenommen, wenn endlich<br />
mal ein Gastronom käme, der den Mut hat, ein café auf<br />
dem Kantplatz zu eröffnen. immerhin: hier finden von<br />
Juni bis Oktober regelmäßig der Bücherflohmarkt und<br />
Dichterlesungen statt.<br />
nur ein paar Meter entfernt in einem hinterhof in der<br />
lauteschlägerstraße findet man das hoffart-theater.<br />
Seit 1995 wird den Darmstädtern und Gästen aus dem<br />
Umland ein alternatives theater- und Kleinkunstprogramm<br />
geboten. Die Gute Stube im hoffart-theater<br />
lädt darüber hinaus zu lesungen oder Konzerten ein.<br />
Die Kulturveranstaltungen sind treffpunkt für alle<br />
Altersklassen.<br />
Am Riegerplatz<br />
neugierige können das „Watzeverdel” in den zum teil<br />
sehr abgelegenen Gassen weiter erkunden und sich<br />
auf allerlei interessantes und Einzigartiges freuen: So<br />
gibt es viele kleine individuelle läden, Boutiquen, gemütliche<br />
cafés, Kneipen, Biergärten, exotische Restaurants,<br />
versteckte Oasen der Ruhe und natürlich eine<br />
Vielzahl unterschiedlichster Kulturdenkmäler und Sehenswürdigkeiten.<br />
Dazu zählen das Prinz-Georg-Palais<br />
(angrenzend an den herrngarten), das Achteckige haus,<br />
Oetinger Villa sowie die St. Elisabeth-, die Michaels- und<br />
Martinskirche.<br />
Für Fans der sportlichen Betätigung bietet der Bürgerpark<br />
ein reichhaltiges Freizeitangebot. tennis, Fußball,<br />
Schwimmen, leichtathletik, Eislaufen, Basketball<br />
und viele andere Sportarten können zum teil an der<br />
frischen luft ausgeübt werden. Auch hier im Park, wie<br />
in anderen Vierteln und an anderen Orten Darmstadts,<br />
findet Anfang August ein großer Flohmarkt statt, der<br />
sich vom nordbad bis zum Bayerischen Biergarten erstreckt.<br />
Er ist der größte – und mit den Flohmärkten am<br />
Rieger- und Karolinenplatz sowie dem in Bessungen –<br />
der schönste Darmstadts.<br />
Direkt nebenan pilgern Freunde der ungewöhnlichen<br />
Baukunst – aber vor allem touristen – zur „Waldspirale”.<br />
StÄDtiSch_23<br />
Ein spektakuläres Wohnhaus, entworfen vom Wiener<br />
Künstler Friedensreich hundertwasser. Dieses kulturelle<br />
Erbe der neuzeit besticht mit bunter Fassade und<br />
außergewöhnlichen Formen sowie einem bepflanzten<br />
Dach. Auch hier lädt ein café zum Verweilen in den<br />
oberen Stockwerken ein und bietet zudem einen<br />
schönen Ausblick über die Dächer <strong>des</strong> Martinsviertels.<br />
(Daniel Wildner + Gunnar Schulz)<br />
Das hundertwasserhaus<br />
Fotos: Daniel Wildner<br />
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