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Horizont No 22 - Loebell & Nordberg

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02 Aktuell<br />

Marketing · Werbung · Medien<br />

‚WirtschaftsBlatt‘<br />

holt INMA-Award<br />

Die Kampagne für die iPad-<br />

Edition gewann in New York<br />

Das WirtschaftsBlatt wurde für seine<br />

Kampagne „Weiter blättern. WirtschaftsBlatt<br />

goes iPad“ mit dem INMA<br />

Award in der Kategorie „Digital Audience<br />

Usage and Engagement“ ausgezeichnet.<br />

Der Preis wurde heuer bereits<br />

zum 76. Mal von der International<br />

Newspaper Marketing Association<br />

(INMA) ausgerufen, er zeichnet herausragende<br />

Marketingideen in der<br />

Medienwelt in insgesamt zehn Kategorien<br />

aus. Besonderes Augenmerk<br />

wurde heuer auf Plattform-übergreifende<br />

Ausrichtung der Marketing-<br />

Konzepte gelegt. Die iPad-Kampagne<br />

des WirtschaftsBlatts überzeugte die<br />

Jury, weil sie auf die besonderen Vorzüge<br />

der iPad-Edition hinweist,<br />

schließlich sollte sie die Digital-Offensive<br />

des WirtschaftsBlatts unterstreichen.<br />

Die Kampagne wurde vom WirtschaftsBlatt-Marketing-Team<br />

Iris<br />

Katschnig und Sandra Keszthelyi in Zusammenarbeit<br />

mit der Publicis Group<br />

Austria erarbeitet (Konzept & Text: Alexander<br />

Tribus, Art Director: Patrick<br />

Band). Die Verleihung des Marketingpreises<br />

fand am 17. Mai in New York<br />

statt. Neben dem WirtschaftsBlatt waren<br />

unter anderem die New York Times<br />

sowie USA Today unter den Kategoriesiegern.<br />

dodo<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

Wohlgelaunt und voller Tatendrang präsentieren<br />

sich Vybiral, Haf und Hö nger<br />

im Gespräch mit HORIZONT im Wiener<br />

„Motto am Fluss“. Eine Agentur neuen<br />

Typs soll also entstehen. Dass das Wiener<br />

Wunderman-Team „einen Lauf“<br />

hat, war zuletzt deutlich zu spüren: Beim<br />

DMVÖ-Columbus Award punktete<br />

Wunderman wie keine andere Agentur,<br />

und auch den gruppeninternen „Lester<br />

WER<br />

WÜNSCHT<br />

SICH<br />

UNANGEPASSTE<br />

ALLESANDERS-<br />

ANGEHER<br />

Wunderman“-Award gewannen Vybirals<br />

Leute mit dem „RedGuide“ für Austrian<br />

Airlines. 50 Jahre habe Wunderman<br />

mit 120 Büros in 50 Ländern schon<br />

am Buckel. „Wir haben eine ganze Serie<br />

von Spezial agenturen, die wir nutzen,<br />

um ständig Innovationen voranzutreiben.<br />

Genau diese Denke hat uns über<br />

die Jahre geprägt – und uns die Nummer<br />

eins weltweit werden lassen“, sagt Wolfgang<br />

Haf und unterstreicht, dass diese<br />

Agenturen unter dem Dach „One Wunderman“<br />

gut zusammenarbeiten. Er<br />

freut sich auch darüber, dass das Branchenmagazin<br />

AdAge Wunderman als<br />

„Agency to watch“ bezeichnet. „Ganz<br />

einfach, weil wir uns immer neu er nden<br />

und ausrichten“, betont Haf und<br />

meint: „Leidenschaft gepaart mit Kreativität,<br />

daten analytischem Know-how<br />

und somit Erkenntnissen über den Verbraucher<br />

in Realtime. Mittlerweile ist<br />

unser Geschäft zu 90 Prozent digital. Ein<br />

spannendes ema für uns ist ‚Wo be-<br />

ndet sich der Verbraucher zurzeit? Ist<br />

er noch in der Entscheidungs- oder tatsächlich<br />

schon in der Kaufphase?‘“<br />

Jüngste zugekaufte Agentur ist also<br />

PXP, laut Markus Hö nger ein „Internet-<br />

Pionier“, 1993 gegründet, seit 2000 im<br />

Bestseller-Ranking der Digital agenturen<br />

stets unter den Top-Platzierten.<br />

Teil der Idee<br />

„Wir hatten immer einen starken Technologie-<br />

und Umsetzungsfokus. Es ist<br />

natürlich auch immer um das Digitalprodukt<br />

gegangen, aber sehr stark technologiegetrieben.<br />

Weniger aus der<br />

Kreation. Jetzt legen wir unsere Technologiekompetenz<br />

mit der Kreativkompetenz<br />

von Wunderman zusammen und<br />

scha en so eine neue Art der Agentur“,<br />

so Hö nger, der durch die Zusammenarbeit<br />

beim Kunden <strong>No</strong>kia das Wunderman-Netzwerk<br />

kennenlernte. „Wir sehen<br />

Technologie als Teil der Idee, nicht<br />

als Anhängsel des Produktionsprozesses.<br />

Ich glaube, dass Silos mit diesen E-<br />

Units, Agenturen, in denen es einen<br />

Head of Digital gibt, nicht funktionieren.<br />

Alleine, dass es so eine Unit gibt,<br />

zeigt, dass man hier nicht integriert an<br />

die Sache herangeht. Und dadurch,<br />

dass wir 65 Leute einbringen, die nur<br />

Digital immer gedacht und gemacht haben,<br />

ist bei uns klar: Es gibt keine Digital-Units,<br />

sondern alle denken so“, er-<br />

HORIZONT <strong>No</strong> <strong>22</strong><br />

Ricardo José Vybiral, Markus Höfi nger und Wolfgang Haf sprechen mit HORIZONT über Ziele und Potenzial der<br />

neu formierten Agentur Wunderman PXP: ‚Weil wir uns immer neu erfi nden‘<br />

Creative Technologists gesucht<br />

Die beiden Wunderman-PXP-Chefs Ricard J. Vybiral und Markus Höfi nger nehmen Wunderman-Central-Europe-CEO<br />

Wolfgang Haf in die Mitte: „Eine neue Art der Agentur.“ © K. Michalski<br />

Gastkommentar<br />

Das Verlassen<br />

ausgetretener<br />

Pfade<br />

„PR-Kampagne: Facebook disst<br />

Google“, „Burson-Marsteller: Agentur<br />

sollte Google mies machen“, „Facebook<br />

mit Negativ-Kampagne gegen Google“.<br />

So lauten Schlagzeilen zu dem kürzlichen<br />

Vorfall, wonach Facebook in<br />

Amerika eine PR-Firma engagierte, um<br />

bei US-Medien negative Storys über<br />

Google zu lancieren. Wobei der Auftraggeber<br />

ungenannt bleiben sollte.<br />

Die PR-Agentur versuchte, das unter<br />

anderem über Blogger voranzutreiben.<br />

Weil ein Blogger das entsprechende<br />

Angebot von Burson-Marsteller ablehnte<br />

und stattdessen die E-Mails der<br />

Agentur im Netz verö entlichte, wurde<br />

die Sache publik und letztendlich auch<br />

der Auftraggeber bekannt. Und Schluss<br />

war mit lustig. Burson-Marsteller gibt<br />

in ihrer ö entlichen Stellungnahme zu:<br />

„Dies ist ein klarer Verstoß gegen die<br />

ethischen Prinzipien unserer Agentur,<br />

den wir bedauern.“<br />

Das Vorgehen seitens der Agentur<br />

fällt unbestritten in die Kategorie Dirty<br />

Campaigning und widerspricht jegli-<br />

chem Ethos einer seriös und transparent<br />

agierenden Agentur. Er zeigt aber<br />

noch etwas auf: Nämlich, dass wir uns<br />

in der Kommunikation in einer Zeit<br />

tiefgreifender Umbrüche be nden und<br />

Kommunikation immer öfter abseits<br />

Ingrid Vogl ist<br />

Präsidentin des<br />

Public Relations<br />

Verbandes Österreich.<br />

© E.Kessler<br />

von ausgetretenen Kommunikationspfaden<br />

statt ndet.<br />

Speziell die sogenannten Blogger<br />

sind es, die spontan und unkompliziert<br />

ihre Meinung kundtun, über ihre Erfahrungen<br />

und Ereignisse schreiben<br />

und Kommentare zu Ereignissen abgeben,<br />

verlinken, verteilen, austauschen<br />

und so zu Many-to-Many-Kommunikatoren<br />

werden. Blogger sind in der<br />

Regel keinem System verhaftet, sondern<br />

agieren großteils als Einzelpersonen<br />

sehr frei und unabhängig. Ohne<br />

Korrektiv, ohne Einbettung in klassi-<br />

klärt Markus Hö nger. Und Ricardo J.<br />

Vybiral unterstreicht die Bedeutung des<br />

kreativen Produkts: „Wunderman ist in<br />

den letzten Jahren um rund 40 Prozent<br />

gewachsen. Ziel war immer, etwas Komplementäres<br />

zum Kreativen zu schaffen.<br />

Und insofern war es auch der<br />

Schwenk, dass wir in den letzten drei<br />

Jahren eng mit PXP zusammengearbeitet<br />

haben.“ Rund 40 Agenturen hätte Vybiral<br />

ge screent. Und warum PXP? „Weil<br />

sie in der Lage sind, unsere Kunden zu<br />

verstehen und sowohl IT- als auch Mobile-Kompetenz<br />

mit einzubringen“ Zudem<br />

hätten die Größe und die Unternehmenskultur<br />

gepasst. Vybiral zufolge<br />

hätte Wunderman in Europa kein klassisches<br />

Headquarter mehr, sondern<br />

Kompetenzzentren. Als Beispiel dient<br />

der Kunde Microsoft. „Es ist nicht mehr<br />

so, dass das alles aus Seattle kommt.<br />

Diese Kampagnen können genauso in<br />

München oder auch in Wien entstehen.“<br />

Wachsen will Wunderman noch<br />

im Finanzbereich. Vybirals erklärtes<br />

Ziel: „Wir wollen führende Kommunikationsagentur<br />

werden, die neben einem<br />

großen CRM-Verständnis auch das<br />

tiefste Digital-Technology-Know-how<br />

hat.“ <strong>No</strong>chmal Markus Hö nger: „Technologie<br />

wird im Kreativprozess immer<br />

wichtiger. Ich muss als Kreativer die<br />

Mechaniken von Facebook verstehen.<br />

Wie eine Facebook-Schnittstelle funktioniert,<br />

welche Funktionen es gibt und<br />

was ich damit auf Facebook mit den<br />

Usern machen kann. Wenn ich das<br />

technisch nicht weiß, werde ich mir<br />

nicht das richtige Kreativprodukt ausdenken<br />

können.“ Als „Creative Technologists“<br />

werden die jungen Talente bei<br />

Wunderman bezeichnet. Mindestens<br />

zehn sollen das Team heuer noch verstärken.<br />

Ein selbstbewusstes Schlusswort<br />

liefert Wolfgang Haf: „Wir sind<br />

eine der ältesten und gleichzeitig jüngsten<br />

Agenturen. Eine der interessantesten<br />

Agenturen, die eigentlich im Direct<br />

Marketing angefangen haben und nun<br />

viel breiter agieren.“<br />

Infos: www.wundermanpxp.at cc<br />

sche redaktionelle Strukturen, kein<br />

Chefredakteur, kein Chef vom Dienst<br />

prüft. Das Ergebnis: einerseits authentische,<br />

ohne Filter versehene Spontankommunikation.<br />

Andererseits die<br />

Leichtigkeit, mit geringen nanziellen<br />

Zuwendungen oder Sachleistungen –<br />

da eine Eintrittskarte, dort ein Gratis-<br />

Handy et cetera – Einzelne dazu zu<br />

bewegen, vorgegebene Inhalte zu verbreiten.<br />

Aus den angeblich so frei und<br />

spontan Agierenden werden dann interessengesteuerte<br />

oder bezahlte Meinungsbeiträge<br />

in Foren und Blogs.<br />

Im genannten Fall Facebook-Google<br />

durchschauten Medien und Blogs die<br />

Kampagne und machten letztendlich<br />

Facebook als den „schuldigen“ Auftraggeber<br />

aus. Wissen wir aber, wie<br />

viele derartige Aufträge mittlerweile im<br />

Netz laufen? Sind wir in der Lage, diese<br />

als solche zu erkennen? Wie gehen wir<br />

damit um? Wo ziehen Auftraggeber<br />

und Auftragnehmer selbst die Grenzen?<br />

Das Regulativ – so scheint es – ist<br />

derzeit allein das Ethos. Und auf das<br />

können wir uns erwiesenermaßen<br />

nicht immer verlassen.<br />

Gastkommentar von PRVA-Präsidentin<br />

Ingrid Vogl

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