prävention - Arbeit und Gesundheit
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TITEL<br />
Quelle: BGR 191<br />
Schuhe für einen sicheren Auftritt<br />
Fußballschuhe beim Joggen, Tennisschuhe im Ballettunterricht, Wanderstiefel zur<br />
Gymnastik – <strong>und</strong>enkbar! Für jede Sportart gibt es Schuhe, die den Fuß <strong>und</strong> den<br />
gesamten Bewegungsapparat vor Ermüdung, Verschleiß <strong>und</strong> Verletzungen schützen.<br />
Das macht nicht nur beim Sport, sondern auch im Beruf Sinn. Darauf weist die<br />
Kampagne „Sicherer Auftritt“ hin.<br />
Andrea S., Verkäuferin in einer Drogerie,<br />
trägt leichte Sandalen ohne Fersenhalt.<br />
Als sie mit einer Steigleiter einen Karton<br />
aus einem oberen Regalfach holt, rutscht<br />
ein Fuß aus dem Schuh, Andrea S. verliert<br />
den Halt <strong>und</strong> stürzt rückwärts gegen die<br />
gegenüberliegende Regalseite. Unfallfolgen sind eine<br />
Verstauchung des linken Fußes, Körperprellungen <strong>und</strong><br />
Abschürfungen. Es dauert fünf Wochen, bis Andrea S.<br />
wieder ges<strong>und</strong> ist. Der Koch Werner R. rutscht mit den<br />
abgelaufenen Sohlen seiner Turnschuhe in der Küche<br />
aus <strong>und</strong> schlägt mit dem Kopf auf die Kante des Herdes.<br />
Erst nach einem halben Jahr kann er an seinen <strong>Arbeit</strong>splatz<br />
zurückkehren. Vera H. ist in einer Boutique be-<br />
BESTANDTEILE EINES<br />
SICHERHEITSSCHUHES<br />
Schaftvorderteil (Blatt)<br />
Kantenabdeckung<br />
der Zehenkappe<br />
Zehenkappe<br />
Blattfutter<br />
Laufsohle mit Profil<br />
Lasche<br />
Gelenkbereich (Profil möglich)<br />
Triangeln, Haken, Ösen<br />
Gelenkeinlage<br />
Knöchelschutz, hier<br />
verb<strong>und</strong>en mit Polsterung<br />
Absatz<br />
Schafthinterteil<br />
( Quartier)<br />
Verstärkung im<br />
Fersenbereich<br />
( Hinterkappe)<br />
Quartierfutter<br />
durchtrittsichere<br />
Einlage, wenn<br />
erforderlich<br />
6 ARBEIT UND GESUNDHEIT JUNI 2003<br />
schäftigt. Sie trägt Schuhe mit hohen Absätzen, auf den<br />
Stufen zwischen zwei Verkaufsbereichen knickt sie um.<br />
Unfallfolgen sind eine Bänderüberdehnung <strong>und</strong> eine<br />
langwierige Gelenkkapselverletzung.<br />
Folgenschwerer als andere Unfälle<br />
Solche Fälle gibt es zuhauf – <strong>und</strong> zwar nicht nur im<br />
Einzelhandel oder in der Gastronomie. Jeden Tag ereignen<br />
sich mehr als 1.000 Sturzunfälle in deutschen<br />
Unternehmen. Sie kosten verglichen mit anderen <strong>Arbeit</strong>sunfällen<br />
durchschnittlich das Vier- bis Fünffache. Mit<br />
anderen Worten: Die Folgen sind besonders schwer.<br />
Mehr als 6.000 dieser Fälle führen Jahr für Jahr sogar<br />
zu Dauerschäden mit der Folge gänzlicher oder teilweiser<br />
Berufsunfähigkeit. Tatsache ist, dass viele Verletzungen<br />
vermeidbar oder nicht so schwer gewesen<br />
wären, wenn die Beschäftigten ihre Schuhe entsprechend<br />
der bei ihrer Tätigkeit auftretenden Gefährdungen<br />
ausgewählt <strong>und</strong> getragen hätten. Man muss kein Sicherheitsexperte<br />
sein, um sich vorzustellen, dass hohe Absätze,<br />
offene Schuhe <strong>und</strong> unprofilierte oder dicke, steife<br />
Sohlen nicht für sichere Auftritte sorgen.<br />
Die häufigsten Folgen vom Tragen ungeeigneter Schuhe:<br />
• Unfälle durch Umknicken, Ausrutschen – Stolpern<br />
<strong>und</strong> Stürzen mit z.T. schwersten Verletzungen<br />
• Fußverletzungen durch mechanische Einwirkungen<br />
wie Überrollen, Einklemmen oder herabfallende Lasten<br />
• Schädigung der Körperhaltung <strong>und</strong> Gelenkverschleiß,<br />
frühzeitige Ermüdung der Steh- <strong>und</strong> Gehfunktion.