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JugendtheaterBüro Berlin - Grenzen-Los!

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5 Kooperation über die bisherigen „Demarkationslinien“ hinweg?<br />

denn das würde wohl bedeuten, eine solche fokussierte<br />

Aktivität auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Denn das<br />

alte, eingeübte und hoch routinisierte System von<br />

Arbeitsteilung und Kooperation ändert sich nicht ohne Not<br />

und ohne Anlass und ohne eine positive Aussicht. Ein<br />

solches strategisches Vorhaben müsste aber auf jeden Fall<br />

so angelegt sein, dass es das Potenzial hat, verändernd in<br />

die Akteursgeflechte einzutreten und dort angenommen<br />

und nicht an die Peripherie gedrängt oder in ihr gehalten<br />

zu werden. Hierfür ist es sinnvoll, je nach Entfaltungsschritt<br />

des Vorhabens – in der Linie eines der Grundprinzipien<br />

der „BQN-Methode“ einer Reduzierung auf sachlich<br />

gebotene Partnerschaften – vereinbarte Kooperationen<br />

auszuweiten. Was aber sachlich gebotene Partnerschaften<br />

sind, entscheidet sich nicht nur nach Kapazitätsgesichtspunkten<br />

und entlang der eingespielten Gewohnheiten,<br />

sondern vor allem auf der Basis voranschreitender<br />

konzeptioneller Klärungen und gediegener Kenntnisse<br />

des akteursbezogenen Kontextes, in dem man sich<br />

bewegt. Ein gewisser Ausschnitt hiervon hat in diesem<br />

Bericht Erwähnung gefunden.<br />

Dies gilt auch für die bezirkliche Ebene. Ihrer vergleichsweise<br />

ausführlichen Beleuchtung im Rahmen dieses Berichts<br />

schließt sich die Einschätzung an, dass eine Ausdehnung<br />

von <strong>Berlin</strong> braucht dich! schon in seiner auf den<br />

Öffentlichen Dienst bezogenen Variante, vor allem aber<br />

dann, wenn es um Erschließungen außerhalb des Öffentlichen<br />

Dienstes geht, auf die bezirkliche Ebene mehr als<br />

angeraten ist. Dies hat vor allem mit drei Aspekten zu tun,<br />

die bereits skizziert wurden: Erstens und zweitens mit der<br />

Lokalisierung von Betrieben und den konkreten Lebenszusammenhängen,<br />

aus denen heraus Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />

agieren. Die Bezirke sind in diesem Sinne<br />

die kommunale Ebene im Land <strong>Berlin</strong>. Der dritte Aspekt,<br />

sehr eng mit den ersten beiden zusammenhängend,<br />

scheint noch gewichtiger: Es ist jener der Chancen für eine<br />

Mobilisierung Jugendlicher für qualifizierte berufliche<br />

Perspek tiven, die diesen bisher ferngestanden haben.<br />

Hierbei geht es also um weit tragende Brückenkonstruktionen,<br />

die ihren Aufgang so lebensweltnah wie möglich<br />

zu setzen hätten.<br />

50 I BQN <strong>Berlin</strong> I <strong>Berlin</strong> braucht dich! – über den Öffentlichen Dienst hinaus?<br />

Letztlich geht es um die Entwicklung einer die horizontalen<br />

und die vertikalen Kontexte sinnvoll ver knüpfenden<br />

Kooperationsstrategie, die fachlich fundiert und hinreichend<br />

pragmatisch sein muss.<br />

5.2 Neue Kombiansätze für Jugendliche,<br />

die den offiziellen Wegen fernstehen?<br />

Lediglich als eines von vielen Beispielen soll hier das<br />

XENOS-Projekt der Theatergruppe <strong>Grenzen</strong>-los aus Moabit<br />

vorgestellt werden. Dieses Vorhaben ist interessant, wenn<br />

man – wie in einem Nebenstrang der Recherche, aber auch<br />

im weiteren Umfeld der Aktivitäten zu <strong>Berlin</strong> braucht<br />

dich! – nach Ansätzen sucht, die in neuer bzw. anderer<br />

als konventioneller Weise berufsorientierende Arbeit mit<br />

Jugendlichen in schwierigen Stadtteilen machen, also<br />

Zugang zu jenen Jugendlichen haben, die gemeinsam den<br />

offiziellen Wegen und Mechanismen von Berufs orientierung<br />

und Ausbildungsplatzmarkt fernstehen. Dahinter<br />

verbirgt sich u. a. die Frage, ob es gelingen kann, so<br />

zwischen alternativen Projekten und den Fachleuten<br />

für Berufe und Berufsorientierung, Lehrerinnen und<br />

Lehrern – also den Vertretern/innen des institutionellen<br />

Systems zu kooperieren, dass Jugendlichen Wege in das<br />

Ausbildungsgeschehen eröffnet werden. Dabei müsste<br />

die Kooperation so gestaltet sein, dass das alternative<br />

Projekt nicht seinen lebensweltnahen Charakter verliert,<br />

der die Bedingung für den Kontakt mit den Jugendlichen<br />

ist.<br />

<strong>Grenzen</strong>-los ist eine im Stadtteil aktive Autonome<br />

Theatergruppe, die schon vielfach „auf der Straße“ und<br />

auf der Bühne mit Jugendlichen gearbeitet hat, und durch<br />

ihre Art und ihre Themen offenbar besonders Jugendliche<br />

mit arabischem Migrationshintergrund anspricht. Eine<br />

zentrale Fragestellung ist demnach: Wie kann es in einem<br />

sozial schwierigen Stadtteil gelingen, Jugendliche mit<br />

erheblicher Distanz zu Schule, schulischer Berufsorientierung<br />

und den konventionellen Formen von Berufsberatung<br />

für eine Berufsausbildung zu interessieren und sie bei der<br />

Suche nach einer Berufsausbildung und ihrer stabilen<br />

Aufnahme zu unterstützen? Die Erwartung hierbei ist, dass<br />

die bisherige Art und Weise, in der diese Jugendlichen mit<br />

Seite 1/3<br />

BQN BERLIN / Expertise Ausbildung<br />

April 2010

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