16 Eine ganz heiße Nummer The Future Führungsstabs plädiert für den so - fortigen Verkauf aller windigen Papiere, auch wenn dies unabsehbare Folgen für die Käufer und den gesamten Finanzmarkt nach sich ziehen dürfte. Das Kammerspiel mit Starbesetzung inszeniert die Wall Street als einen Ort kühler Kalkulationen, bei denen nicht moralische Fragen oder Wirtschaftsethik, sondern reines Gewinnstreben im Mittelpunkt steht. Das ist eine Erkenntnis, die schon lange nicht mehr überrascht, selten wurde sie aber so klar und frei von melodramatischem Zierrat unters Kinovolk gebracht. -ic EINE GANZ HEISSE NUMMER D 2011, R: Markus Goller; D: Gisela Schneeberger, Bettina Wittendorfer, Rosalie Thomas Start: 27.10., Cinedom Komödie Weil ihr kleiner Lebensmittelladen mit den Supermarktketten nicht mehr konkurrieren kann, suchen die drei Damen aus dem bayerischen Marienzell Maria, Waltraud und Lena ihr Glück beim Telefonsex. Nach Anlaufschwierigkeiten der gehemmten Amateure füllt sich endlich das leere Konto der Frauen. Doch in dem konservativ-katholischen Dorf darf niemand etwas von dem Sündenfall erfahren. Lange lässt sich das Treiben am Telefon aber nicht geheim halten, denn der Erfolg der Damen ruft Neider auf den Plan. Mit „Friendship“ konnte Markus Goller punkten, doch beim Blick auf die Provinz geht ihm der Sinn fürs Komödiantische verloren. Der Zu- schauer fühlt sich in einer Zeitreise, so bieder und altbacken kommt die Klamotte daher. Das fängt bei der klischeebeladenen Beschreibung des Dorfes und seiner Bewohner an und setzt sich über die humorlosen Dialoge und die ideenlose Inszenierung fort. Die Provinzklamotte hat weder den scharfen Witz von „Ganz oder gar nicht“ noch den Charme der Schweizer Komödie „Die Herbstzeitlosen“, von denen Goller mehr schlecht als recht abkupfert. -nr FRIGHT NIGHT USA 2011, R: Graig Gillespie D: Colin Farrell, Anton Yelchin, Christopher Mintz-Plasse Start: 6.10., Cinedom Horror-Komödie Teenager Charley lebt mit seiner Mutter in einem Vorort von Las Vegas. Während sein bester Freund Ed immer noch seinem Faible für Vampire frönt, interessiert sich Charley mehr für seine neue Freundin Amy. Doch dann verschwindet Ed plötzlich spurlos und der neue Nachbar Jerry (Colin Farrell) scheint nicht von dieser Welt zu sein. Bald hat Charley handfeste Beweise, dass Jerry tatsächlich ein Vampir ist, doch nun ist er es, der von seiner Freundin und der Mutter nicht ernst genommen wird. Das Remake des Klassikers von Tom Holland verbindet moderne Teenager-Thematiken mit klassischem Gruselstoff und bewegt sich damit im Fahrwasser der „Twilight“- Geschichten, nur dass der Film das Ganze mit satirischem Unterton versieht. Die Schauspieler überzeugen, allen voran Anton Yelchin als gestresster Teenager und Colin Farrell als bisexueller Vampir, gelungen sind auch die in der Schlafstadt-Hölle verorteten Coming-of-Age-Passagen. Nur die Kombination von Horror und Humor funktioniert nur leidlich, weil die satirischen Spitzen nicht scharf genug und der Slasher nicht wirklich gruselig daherkommen. -nr THE FUTURE USA 2011, R: Miranda July D: Miranda July, Hamish Linklater, David Warshofsky Start: 27.10., Cinenova, Filmpalette Tragikomödie Jason und Sophie, ein Paar in den 30ern, planen die Adoption einer kranken Katze. 30 Tage müssen sie noch auf das Tier warten, und die letzten „freien Tage“ ohne Verantwortung wollen gut genutzt sein. So kündigen die beiden gleich ihre bisherigen banalen Jobs – sie Tanzlehrerin für Kinder , er Softwareberater bei einer Telefonhotline –, um in der Zeit, die ihnen bleibt, etwas Sinnvolles mit ihrem Leben anzufangen. Die Sinnsuche entwickelt allerdings eine Dynamik, die das junge Paar auseinandertreibt. Man muss Miranda Julys spleenigen, verspielten Kosmos mögen, um Gefallen an ihrem zweiten Spielfilm zu haben. Die gefeierte Autorin, Per - formancekünstlerin, Regisseurin und Schauspielerin schaut versponnen und mit Mut zu fantastischen Ausflügen auf ihre eigene Generation. Dabei spitzt sie mit skurrilem Humor Fright Night Die Haut, in der ich wohne und feiner Beobachtungsgabe die Ängste und Träume der Generation 30+ zu, die sich orientierungslos und überfordert mit dem eigenen Erwachsenwerden auseinandersetzen muss und für die Verantwortung gleichbedeutend ist mit dem Verlust ihrer egozentrischen Ichs. -nr DIE HAUT, IN DER ICH WOHNE Spanien 2011, R: Pedro Almodóvar D: Antonio Banderas, Elena Anaya, Jan Cornet Start: 20.10., Cinenova, OFF-Broadway (OmU), Odeon Drama Professor Roberto Ledgard ist in Spanien eine Koryphäe auf dem Gebiet der plastischen Chirurgie. Doch seine lukrative Privatpraxis als Schönheitschirur g hat er längst aufgegeben, um im Geheimen seine Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Hauttransplantation voranzutreiben. Seine Frau, deren schwerer Brandunfall ihn einst antrieb, hat sich vor Jahren schon das Leben genommen, und auch seine Tochter wählte nach einem tragischen Zwischenfall den Freitod. Jetzt sind nur noch seine loyale Haushälterin bei ihm und eine geheimnisvolle Patientin, die wie eine Gefangene in dem Haus lebt und seiner verstorbenen Frau auf fällig ähnlich sieht. Dass Pedro Almodóvar seine Filmplots gerne mit Tabuthemen und zerrissenen Charakteren bevölkert, ist nicht neu, diesmal bleibt aber alles arg theoretisch. Obwohl es der von Antonio Banderas gespielten Figur von der Rachsucht bis zum For -
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