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Festschrif t zum 75 -Jahre -Jubiläum von H+ Die Spitäler der ... - Hplus

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10/2005<br />

<strong>Festschrif</strong>t<br />

<strong>zum</strong> <strong>75</strong>-<strong>Jahre</strong>-<strong>Jubiläum</strong> <strong>von</strong><br />

H + <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz


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Editorial<br />

- Mikrokosmos Spital - Aufgabe und Verantwortung für die Zukunft<br />

- Il spital sco microcosmos - in‘incumbensa ed ina responsabladad per il futur<br />

Geschichte<br />

- Schweizerischer Spitalverband: <strong>Die</strong> 50 ersten <strong>Jahre</strong><br />

- <strong>Die</strong> letzten 25 <strong>Jahre</strong>n: Rasanter Wandel<br />

Heute - Morgen<br />

- Spital heute: Fortschritte, Mängel und Risikoanalyse<br />

- <strong>Die</strong> Zukunft hat begonnen: <strong>H+</strong>, vom <strong>Die</strong>nstleister <strong>zum</strong> Interessenvertreter<br />

- Was bringt <strong>H+</strong> seinen Mitglie<strong>der</strong>n?<br />

- Pascal Couchepin: „Getraut euch auszubrechen!”<br />

Rund um das Spital<br />

- Spital und Technologie: Eine Hassliebe<br />

- Von <strong>der</strong> demütigen Schwester zur mo<strong>der</strong>nen Pfl egefachfrau<br />

- Vom Verwalter <strong>der</strong> 80er <strong>Jahre</strong> <strong>zum</strong> Manager <strong>von</strong> heute<br />

- Wie effi zient sind die Schweizer <strong>Spitäler</strong>?<br />

- Kunst und Kultur im Spital: Bestandteil des Lebens<br />

- Der demografi sche Wandel und die <strong>Spitäler</strong><br />

- Wo <strong>der</strong> Patient Gehör fi ndet und Probleme lösen kann<br />

- Partner im Spitalalltag: Ohne sie geht es nicht<br />

International<br />

- Im Spital sind ausländische Arbeitskräfte unverzichtbar<br />

- <strong>Die</strong> optimistische Sicht <strong>der</strong> OECD<br />

- Hilfe zur Selbsthilfe: Spitalpartnerschaften Schweiz-Osteuropa<br />

- „Concept Hospital”, das Spital <strong>der</strong> Zukunft als reale Utopie<br />

Glückwünsche<br />

- Direkt und zwischen den Zeilen: Geburtstagswünsche für <strong>H+</strong><br />

Perlen<br />

- Geranien im Operationssaal und an<strong>der</strong>e Geschichten<br />

Facts & Figures<br />

- <strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz – Kurzporträt<br />

Glossar<br />

Autoren/-innen und Interviewpartner/-innen<br />

Impressum<br />

3<br />

5<br />

7<br />

11<br />

12<br />

21<br />

24<br />

26<br />

28<br />

33<br />

38<br />

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42<br />

44<br />

47<br />

50<br />

52<br />

56<br />

58<br />

60<br />

63<br />

66<br />

69<br />

70<br />

71<br />

71<br />

71


Peter Saladin<br />

<strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz, <strong>der</strong><br />

nationale Verband <strong>der</strong> stationären<br />

Gesundheitseinrichtungen, feiert<br />

dieses Jahr seinen <strong>75</strong>. Geburts-<br />

tag. Jede Einwohnerin und<br />

je<strong>der</strong> Einwohner unseres Landes<br />

kann sich auf diese stationären<br />

Einrichtungen – öffentliche und<br />

private <strong>Spitäler</strong>, Kliniken, Pfl ege-<br />

und Rehabilitationsbetriebe – voll<br />

verlassen: An 365 Tagen im Jahr,<br />

bei Krankheit und Not, tags und<br />

nachts. <strong>H+</strong> gestaltet die Rahmen-<br />

bedingungen dieser Gesundheitseinrichtungen mit,<br />

aktiv und zukunftsorientiert.<br />

Eine Erfolgsgeschichte<br />

Wir alle, die in unserem Verband und in den ihm<br />

angeschlossenen Betrieben in irgendeiner Funktion<br />

für Patientinnen und Patienten arbeiten, sind stolz<br />

auf die erreichte hohe Produktivität und Leistungs-<br />

bereitschaft, die hervorragende Qualität und die<br />

Zufriedenheit <strong>der</strong> Patientinnen und Patienten mit<br />

<strong>der</strong> erbrachten <strong>Die</strong>nstleistung. Das schweizerische<br />

Spitalwesen ist eine Erfolgsgeschichte; es steht im<br />

internationalen Vergleich sehr gut da. Zu die-<br />

ser Erfolgsgeschichte haben die ehemaligen und<br />

heutigen Mitarbeitenden wesentlich beigetragen:<br />

Ärztinnen und Ärzte, Pfl egende, Therapeutinnen<br />

und Therapeuten, Laborspezialisten, Verwaltungs-<br />

fachleute, Techniker und Serviceangestellte. Es sind<br />

Fachleute aus mehr als 80 Berufsgruppen und über<br />

80 Län<strong>der</strong>n, die sich mit ihrem Können, Wissen und<br />

persönlichen Engagement einsetzen. Ihnen gebührt<br />

unser Dank und unsere Wertschätzung.<br />

Jede stationäre Gesundheitseinrichtung ist ein Mi-<br />

krokosmos. <strong>Die</strong>se Mikrokosmen und <strong>der</strong> Verband<br />

<strong>H+</strong> stehen vor neuen herausfor<strong>der</strong>nden Aufga-<br />

ben. Wissenschaft, Technik, Demographie, soziale<br />

Verän<strong>der</strong>ungen und fi nanzielle Grenzen erzeugen<br />

einen gewaltigen Verän<strong>der</strong>ungsdruck hin zu einem<br />

wirtschaftlich effi zienten Gesundheitsmarkt. <strong>Die</strong>se<br />

Verän<strong>der</strong>ungen erfolgreich zu bewältigen, gelingt<br />

Editorial<br />

Mikrokosmos Spital – Aufgabe und<br />

Verantwortung für die Zukunft<br />

nur mit selbstkritischem Auge, zielgerichtetem Han-<br />

deln und mit einer Haltung, die auf menschlichen<br />

Werten basiert. „Fortschritt besteht wesentlich<br />

darin, fortschreiten zu wollen” (Seneca).<br />

Drei Entwicklungsräume:<br />

■ Revolutionierende Errungenschaften in den Bio-<br />

und Technikwissenschaften werden die <strong>Spitäler</strong> zu<br />

spezialisierten und investitionsintensiven Unter-<br />

nehmen umgestalten. <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> werden dabei<br />

an hohen Qualitäts- und Sicherheitsansprüchen<br />

gemessen. Langfristiges Überleben gibt es nur bei<br />

wirtschaftlichem Erfolg und werteorientierter Unter-<br />

nehmensführung. „High Tech” und „High Touch”<br />

sind Schlüssel <strong>zum</strong> Erfolg. Der Patient wird radikal<br />

ins Zentrum gerückt.<br />

■ Jede Institution braucht eine klare Unterneh-<br />

menspolitik mit transparenter Angebotsstrategie,<br />

wirksame und verbindliche Vernetzung mit vor- und<br />

nachgelagerten Akteuren in <strong>der</strong> Gesundheitsver-<br />

sorgung und enge interprofessionelle und inter-<br />

disziplinäre Zusammenarbeit. <strong>Die</strong>s erfor<strong>der</strong>t vom<br />

Magement unternehmerische Leistungen, Durch-<br />

schlagskraft und Durchhaltewillen. Gesundheitspo-<br />

litische Rahmenbedingungen, so gut o<strong>der</strong> schlecht<br />

sie auch sein mögen, bilden keinen argumentativen<br />

Rückzugsraum für nicht erreichte Ziele.<br />

■ Wer künftig in <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung in <strong>der</strong><br />

Spitzenklasse mitgestalten will, sorgt sich intensiv<br />

um die Ausbildung und Weiterbildung seiner Mit-<br />

arbeitenden, um ihre berufl ichen und menschlichen<br />

Qualitäten. För<strong>der</strong>ung und For<strong>der</strong>ung bilden die<br />

Stützen einer nachhaltigen Unternehmenspolitik.<br />

<strong>H+</strong> als Verband und die Leitungsorgane seiner<br />

Mitgliedinstitutionen stehen in <strong>der</strong> Verantwortung.<br />

Nehmen wir sie wahr!<br />

5<br />

Peter Saladin<br />

Präsident <strong>H+</strong>


Peter Saladin<br />

Il spital sco microcosmos – in‘incumbensa<br />

ed ina responsabladad per il futur<br />

<strong>H+</strong> Ils spitals da la Svizra,<br />

l‘associaziun naziunala da las<br />

instituziuns sanitaras staziunaras,<br />

festivescha quest onn ses anniver-<br />

sari da <strong>75</strong> onns. Mintga abitanta<br />

ed abitant da noss pajais po sa<br />

fi dar cumplainamain da questas<br />

instituziuns – spitals publics e<br />

privats, clinicas, chasas da tgira e<br />

centers da reabilitaziun – e quai<br />

durant 365 dis l‘onn, en cas da<br />

malsogna e d‘urgenza, da di e<br />

da notg. <strong>H+</strong> collavura activamain<br />

cun las instituziuns sanitaras per crear ensemen cun<br />

ellas cundiziuns da basa orientadas al futur.<br />

In‘istorgia da success<br />

Nus tuts ch‘ans engaschain en noss‘associaziun<br />

u en las instituziuns affi liadas per il bainstar da<br />

las pazientas e dals pazients, essan loschs da la<br />

productivitad cuntanschida, da la buna tenuta da<br />

lavur, da l‘excellenta qualitad e da la cuntentient-<br />

scha dals pazients cun noss servetschs. Il sistem da<br />

spitals svizzer è sa sviluppà a moda extraordinaria<br />

ed ha oz in fi tg bun num sin champ internaziunal. A<br />

questa istorgia da success han ils collavuraturs da pli<br />

baud e dad oz contribuì fi tg bler: medias e medis,<br />

persunal da tgira, terapeutas e terapeuts, spezialists<br />

da labor, persunal da l‘administraziun, tecnicists e<br />

persunal da service. Quests spezialists da passa 80<br />

gruppas professiunalas e da pli che 80 pajais mettan<br />

lur abilitads, lur savida e lur engaschament persunal<br />

en il servetsch da las instituziuns. Ad els vulain nus<br />

exprimer in cordial engraziament e nossa profunda<br />

stima.<br />

Mintga instituziun sanitara staziunara è in micro-<br />

cosmos. Quests microcosmos e l‘associaziun <strong>H+</strong><br />

vegnan confruntads en l‘avegnir cun novas incum-<br />

bensas e sfi das. La scienza, la tecnologia, la demo-<br />

grafi a, las midadas socialas e las fi nanzas limitadas<br />

sforzan da far restructuraziuns e da sa sviluppar en<br />

direcziun d‘in martgà da sanadad economicamain<br />

effi zient. Per pudair dumagnar cun success questas<br />

midadas dovri in egl autocritic, in agir precis ed ina<br />

tenuta basada sin valurs umanas. „Ina gronda part<br />

dal progress consista en la voluntad da progredir”<br />

(Seneca).<br />

Trais champs da svilup:<br />

■ Las scuvertas revoluziunaras da las scienzas<br />

biologicas e tecnologicas vegnan a transfurmar ils<br />

spitals en interpresas spezialisadas cun in grond<br />

basegn d‘investiziuns. Ils spitals vegnan giuditgads<br />

tenor criteris da qualitad e da segirezza fi tg auts.<br />

Per surviver a lunga vista èsi necessari d‘avair suc-<br />

cess economic ed ina gestiun d‘interpresa basada<br />

sin valurs. „high tech” e „high touch” èn las clavs<br />

al success. Il pazient vegn a star cumplettamain en il<br />

center.<br />

■ Il spital dovra ina clera politica d‘interpresa cun<br />

ina strategia da purschidas transparenta, ina rait da<br />

contacts effi cazia e fi dada e cun acturs che stattan<br />

a l‘entschatta ed a la fi n da la chadaina da provedi-<br />

ment sanitar, sco era ina stretga collavuraziun inter-<br />

professiunala ed interdisciplinara. Quai pretenda da<br />

la direcziun dal spital prestaziuns d‘interpresa, forza<br />

da persvasiun e perseveranza. Las cundiziuns da<br />

basa da la politica da sanadad, tuttina sch‘ellas èn<br />

bunas u nauschas, n‘èn en nagin cas in argument<br />

acceptabel per fi namiras betg cuntanschidas.<br />

■ Tgi che vul restar en l‘avegnir a la testa da las<br />

instituziuns da provediment sanitar, sto s‘engaschar<br />

intensivamain per la furmaziun ed il perfecziuna-<br />

ment da ses collavuraturs e per lur qualitads pro-<br />

fessiunalas sco era umanas. Promover ed a medem<br />

temp preten<strong>der</strong>, quai è il princip fundamental d‘ina<br />

politica d‘interpresa duraivla.<br />

La responsabladad è en ils mauns da l‘associaziun<br />

<strong>H+</strong> e dals organs directivs da sias instituziuns com-<br />

membras. Lain surpigliar ella!<br />

7<br />

Editorial<br />

Peter Saladin<br />

President <strong>H+</strong>


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Erika Schumacher<br />

1930 bis 1980<br />

– das waren die<br />

ersten 50 <strong>Jahre</strong> <strong>der</strong><br />

Veska, wie <strong>der</strong> Verband<br />

<strong>der</strong> schweizerischen<br />

<strong>Spitäler</strong>,<br />

Kliniken und Heime<br />

damals hiess. <strong>Die</strong><br />

Aufgaben, Tätigkeiten<br />

und Geschäfte<br />

<strong>der</strong> Vorgänger-Organisation<br />

<strong>von</strong> <strong>H+</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong><br />

Schweiz waren vielgefächert.<br />

Einige<br />

Schlaglichter aus<br />

einem grossen<br />

Stück Geschichte.<br />

Geschichte<br />

Schweizerischer Spitalverband:<br />

<strong>Die</strong> 50 ersten <strong>Jahre</strong><br />

Am 28. September 1930 gründen 94 Spitalvertreter<br />

in Aarau den Verband Schweizerischer Krankenan-<br />

stalten, die Veska. Ihr Zweck ist in erster Linie die<br />

„För<strong>der</strong>ung des schweizerischen Krankenhauswe-<br />

sens.”<br />

1930 – 1939<br />

In ihren ersten <strong>Jahre</strong>n beschäftigt sich die Veska<br />

vor allem mit Tariffragen, verhandelt mit Sozial-<br />

versicherungen, organisiert Ausbildungskurse für<br />

Diätpersonal, bemüht sich um eine einheitliche<br />

Selbstkostenberechnung für ihre Mitglie<strong>der</strong> und den<br />

gemeinsamen Einkauf <strong>von</strong> Verbandstoff.<br />

<strong>Die</strong> Veska – das sind zu jener Zeit 44 Vorstandsmit-<br />

glie<strong>der</strong> (1935 reduziert auf maximal zehn), etliche<br />

Kommissionen und ein nebenamtlicher Sekretär.<br />

Das Sekretariat sollte erst ab 1962 aufgestockt wer-<br />

den.<br />

1940 – 1949<br />

<strong>Die</strong> Kriegsjahre sind prägend. Im Jahr 1941 behan-<br />

deln 18 <strong>von</strong> 27 Veska-Zirkularen an die Mitglie<strong>der</strong><br />

kriegswirtschaftliche Belange. In Rationierungsfra-<br />

gen arbeitet <strong>der</strong> Verband mit dem Bund zusammen,<br />

etwa mit einem System zur Lebensmittelbewirt-<br />

schaftung in den <strong>Spitäler</strong>n. In jene Zeit fallen auch<br />

erste Postulate über die Anstellungsbedingungen<br />

für das Pflegepersonal. War zuvor die 76- bis 80-<br />

Stundenwoche verbreitet, arbeiten die Schwestern<br />

ab 1945 höchstens 66 Stunden und die wöchentli-<br />

che Freizeit wird <strong>von</strong> einem halben auf einen ganzen<br />

Tag erhöht.<br />

<strong>Die</strong> kriegsbedingten Sorgen werden abgelöst <strong>von</strong><br />

neuen Problemen: In den <strong>Spitäler</strong>n fehlen Arbeits-<br />

kräfte, in <strong>der</strong> Pflege wie beim Haus- und Wirt-<br />

schaftspersonal. Und die privaten <strong>Spitäler</strong> kämpfen<br />

um ihre Existenz, da die früher zahlreichen ausländi-<br />

schen Patienten weggefallen sind.<br />

Der Schwesternmangel wird akut. Zur Entlastung<br />

führt die Veska Einführungskurse durch für die<br />

ersten Spitalhilfen, die späteren Spitalgehilfi nnen.<br />

Im gleichen Zeitraum werden die ersten Beschäfti-<br />

gungstherapeutinnen ausgebildet.<br />

1950 – 1959<br />

Zu den Schwerpunkten gehören nach wie vor die<br />

Personalknappheit, aber auch Personalschulung und<br />

Altersvorsorge. 1951 gibt die Veska die ersten „Un-<br />

terlagen für Buchhaltung und Statistik <strong>der</strong> schweize-<br />

rischen Krankenanstalten” heraus. <strong>Die</strong> Veska-Perso-<br />

nal-Sparversicherung legt 1958 den Grundstein für<br />

die spätere Personalfürsorgekasse.<br />

1960 – 1969<br />

In den Mitgliedspitälern sind rund tausend Stellen<br />

für Haus- und Küchenpersonal unbesetzt. Abhilfe<br />

schaffen soll eine verbandseigene Personalvermitt-<br />

lungsstelle. Rekrutierungskampagnen für Hilfsper-<br />

sonal im Ausland bringen in den nächsten <strong>Jahre</strong>n<br />

Arbeitskräfte aus dem Mittelmeerraum, Finnland<br />

und Irland. Erst die Rezession <strong>der</strong> 70er-<strong>Jahre</strong> sollte<br />

die Personalsituation – vorübergehend – entspan-<br />

nen. Neben Personalfragen – nun mangelt es auch<br />

an Assistenzärzten – prägt die Baueuphorie die fol-<br />

genden <strong>Jahre</strong>. Zahlreiche neue <strong>Spitäler</strong> entstehen,<br />

alte werden mo<strong>der</strong>nisiert.<br />

1970 – 1979<br />

Schulung wird immer wichtiger. Ab 1974 wirkt ein<br />

vollamtlicher Veska-Delegierter für Bildungsfragen.<br />

<strong>Die</strong> Mitglie<strong>der</strong> erhalten bald ein breites Kursan-<br />

gebot; die gleiche Schulbank drücken Chefärzte,<br />

Pflegedienstleiter/-innen und Verwaltungsleiter im<br />

„Interdisziplinären Management-Kurs”. Weiter ent-<br />

wickelt wird auch das Rechnungswesen. 1971 legt<br />

die Veska ihren Mitglie<strong>der</strong>n einen „Kontenrahmen”<br />

für die Kostenartenrechnung vor. Später kommen<br />

ein Handbuch für eine „Kostenrechnung in den Spi-<br />

tälern” und die „Taxpunkttabelle” hinzu.<br />

In <strong>der</strong> zweiten Hälfte des Jahrzehnts beginnen Re-<br />

zession, Baueinschränkungen, Personalstopp, Ener-<br />

giesparen und „Wirtschaftliches Denken” die Spi-<br />

täler zu beschäftigen. Letzteres ist etwa Thema in<br />

Veska-Führungskursen: Systematische Schulungs-<br />

massnahmen sollen zu Leistungsverbesserungen im<br />

Spital führen.<br />

(Quelle: 50 <strong>Jahre</strong> VESKA, <strong>Jubiläum</strong>sschrift 1980)<br />

11


Nils Undritz<br />

Seit 1980 hat die<br />

schweizerische<br />

Spitalwelt grosse<br />

Umwälzungen erfahren.<br />

Strukturen<br />

verän<strong>der</strong>ten sich,<br />

die Spitalbetten<br />

wurden weniger,<br />

die Aufenthaltsdauer<br />

kürzer, das<br />

neue Krankenversicherungsgesetz<br />

beschleunigte den<br />

Wandel noch. Das<br />

Gesundheitswesen<br />

ist <strong>zum</strong> grössten<br />

Wirtschaftssektor<br />

geworden. Unverän<strong>der</strong>t<br />

bleibt das<br />

Mass aller Dinge:<br />

<strong>Die</strong> Kosten.<br />

<strong>Die</strong> letzten 25 <strong>Jahre</strong>:<br />

Rasanter Wandel<br />

„Letztes Jahr standen wir am Abgrund. Seither ha-<br />

ben wir einen grossen Schritt nach vorne gemacht.”<br />

<strong>Die</strong>s sagte ein namhafter Gesundheitsökonom den<br />

Akteuren des Gesundheitswesens auf dem Bürgen-<br />

stock im <strong>Jahre</strong> 1980. <strong>Die</strong> Aussage war, wie könnte<br />

es an<strong>der</strong>s sein, auf die Kostenentwicklung gemünzt;<br />

eine ständige Sorge <strong>der</strong> Krankenversicherer. Wir<br />

hätten sie seither jedes Jahr wie<strong>der</strong>holen können,<br />

<strong>der</strong>weil die Krankenversicherer allen Ernstes da<strong>von</strong><br />

sprachen, die Kosten senken zu wollen. Von 1980<br />

bis 1990 aber stiegen sie in den <strong>Spitäler</strong>n jährlich<br />

um durchschnittlich 7,0 %, danach waren es 4,8 %.<br />

Der Kostenanteil <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong> und <strong>der</strong> sozialmedizini-<br />

schen Institutionen – Alters-, Pflege-, Kranken- und<br />

Invalidenheime – am Total <strong>der</strong> Gesundheitskosten<br />

steigerte sich <strong>von</strong> 50 % auf 54 %. Dabei war <strong>der</strong><br />

Zuwachs bei den Heimen bedeutend grösser, <strong>der</strong><br />

demographischen Entwicklung entsprechend. Der<br />

Anteil <strong>der</strong> Gesundheitskosten am Bruttosozialpro-<br />

dukt erhöhte sich im gleichen Zeitraum <strong>von</strong> 7,6 %<br />

auf über 11 %. Der Anteil <strong>der</strong> Beschäftigten im Ge-<br />

sundheitswesen, gemessen in Vollzeitäquivalenten,<br />

ist ebenso hoch. Somit ist das Gesundheitswesen seit<br />

1980 <strong>zum</strong> grössten volkswirtschaftlichen Sektor <strong>der</strong><br />

Schweiz angewachsen.<br />

Mehr Leistungen in kürzerer Zeit<br />

Quantitativ waren die Leistungen in den <strong>Spitäler</strong>n<br />

<strong>von</strong> verschiedenen Faktoren geprägt:<br />

■ <strong>Die</strong> Spitalbetten wurden zwischen 1980 und 2003<br />

<strong>von</strong> 64‘000 auf 43‘000 abgebaut, während die Al-<br />

ters-, Pflege- und Krankenheime auf 85‘000 Betten<br />

expandierten.<br />

■ <strong>Die</strong> Aufenthaltsdauer in <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> Spi-<br />

täler und Heime halbierte sich <strong>von</strong> 27 auf 14 Tage.<br />

Bei den Akutspitälern reduzierte sie sich <strong>von</strong> 12,4 auf<br />

Stationen <strong>der</strong> Veska (seit 1995 <strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz) <strong>von</strong> 1980 bis 2005<br />

■ 1980 gibt die Veska als erste Organisation in <strong>der</strong> Schweiz eine Wegleitung über Rechte und Pfl ichten<br />

<strong>der</strong> Patienten heraus.<br />

■ Ende <strong>der</strong> 80er-<strong>Jahre</strong> wird die Paritätische Kommission SLK ins Leben gerufen. Sie umfasst Unfallversi-<br />

cherer, das BSV, die FMH und die Veska. Unter Beizug <strong>der</strong> SDK (heute GDK) gestalten diese Partner den<br />

SLK neu, auf <strong>der</strong> Basis eines betriebswirtschaftlichen Modells mit Taxpunkten. Daraus entspringt, unter<br />

späterem Zuzug <strong>der</strong> Krankenversicherer, <strong>der</strong> heutige TARMED.<br />

■ Mitte <strong>der</strong> 90er-<strong>Jahre</strong> gehen kraft Gesetz die Erhebung und Auswertung <strong>der</strong> administrativen Statistiken<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Veska an das BfS über.<br />

■ Nach dem Fall <strong>der</strong> Berliner Mauer beauftragen 1990 das BAG und die SDK die Veska, für die frei ge-<br />

wordenen, aber bitterarmen Län<strong>der</strong> in Osteuropa ein Spitalpartnerschafts-Programm auf die Beine zu<br />

stellen. Es wird heute noch weiter betrieben.<br />

■ 1995 treten im Rahmen des Konzeptes Veska 2000 neue Statuten in Kraft. Der Vorstand wird <strong>von</strong> 21<br />

auf 12 Mitglie<strong>der</strong> reduziert und die Amtsdauer auf 12 <strong>Jahre</strong> beschränkt. <strong>Die</strong> Veska heisst neu <strong>H+</strong> <strong>Die</strong><br />

<strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz.<br />

■ Zu Beginn des neuen Jahrtausends zieht die <strong>H+</strong> Geschäftsstelle <strong>von</strong> Aarau nach Bern. Das Bildungszen-<br />

trum <strong>der</strong> Deutschschweiz bleibt in Aarau.<br />

■ Im gleichen Zeitraum geht die nichtärztliche Ausbildung <strong>der</strong> Fachkräfte vom SRK an den Bund über. <strong>H+</strong><br />

kann im Rahmen <strong>der</strong> neu geschaffenen OdA‘s die Interessen als Arbeitgebervertreter einbringen.<br />

■ 2005 stellen <strong>der</strong> SBK, das SRK und <strong>H+</strong> ihre Schulungszentren in <strong>der</strong> Westschweiz unter ein Dach, dem<br />

„Espace Compétences.”<br />

■ 1980 betrug <strong>der</strong> Personalbestand <strong>der</strong> Geschäftsstelle 12 Personen, 2005 erreichte er die Anzahl <strong>von</strong> 24<br />

Vollzeitstellen.<br />

Geschichte<br />

12


9 Tage. In <strong>der</strong> Chirurgie ist sie <strong>zum</strong> Teil wesentlich<br />

kürzer. Gegenläufig ist <strong>der</strong> Trend in <strong>der</strong> Inneren Me-<br />

dizin, da das Durchschnittsalter <strong>der</strong> Patienten/-innen<br />

zunimmt.<br />

■ <strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> Hospitalisationen erhöhte sich <strong>von</strong><br />

880‘000 auf 1,1 Mio. In den Heimen wurden 2003<br />

rund 82‘000 Einwohner betreut.<br />

■ <strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> ambulanten Behandlungen nahm<br />

gleichzeitig massiv zu.<br />

■ Der Personalbestand in den <strong>Spitäler</strong>n erhöhte sich<br />

kontinuierlich, in Vollzeitäquivalenten gemessen <strong>von</strong><br />

rund 104‘000 auf 124‘000 Beschäftigte. Weitere<br />

61‘000 Betreuer/-innen finden ihr Auskommen in<br />

den Heimen.<br />

Der Personalbestand in den Schweizer <strong>Spitäler</strong>n erhöhte sich seit 1980 <strong>von</strong> rund 104‘000 auf 124‘000<br />

Beschäftigte (in Vollzeitäquivalenten gemessen). Weitere 61‘000 Personen arbeiten in den Heimen.<br />

Tarife ausreizen<br />

Erträge optimieren<br />

■ <strong>Die</strong> Betriebskosten <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong> und Heime expan-<br />

dierten <strong>von</strong> rund 6,5 Mia auf 24 Mia Franken.<br />

Welcher Mehrwert ergab sich?<br />

Welchen Mehrwert hat das Gesundheitswesen im<br />

Betrachtungszeitraum <strong>von</strong> 1980 bis heute <strong>der</strong> Be-<br />

völkerung gebracht? Der Fortschritt in allen medi-<br />

zinischen Bereichen und die Standardisierung <strong>der</strong><br />

Behandlungen – z.B. Herzschrittmacher, Hüftgelenk-<br />

operationen – ermöglichten <strong>der</strong> Bevölkerung eine<br />

gesteigerte Mobilität, speziell den Menschen im<br />

oberen Alterssegment. Dank besseren Medikamen-<br />

ten können mehr Krebskrankheiten geheilt werden<br />

als früher o<strong>der</strong> die Lebensdauer wird verlängert, z.B.<br />

<strong>von</strong> Aidskranken. Das schlägt sich<br />

meist in einer höheren Lebensqua-<br />

lität nie<strong>der</strong>. So leben die älteren<br />

Personen nicht nur länger, son<strong>der</strong>n<br />

auch gesün<strong>der</strong>, wie eine Studie<br />

kürzlich feststellte.<br />

Würden diese qualitativen Leis-<br />

tungen gemessen, wäre <strong>der</strong>en Stei-<br />

gerungsrate gleich hoch o<strong>der</strong> noch<br />

höher als die Steigerungsrate <strong>der</strong><br />

Kosten?<br />

<strong>Die</strong> vollständige Erfassung aller erbrachten Leistun-<br />

gen und die richtige und umfassende Anwendung <strong>der</strong><br />

komplexen Tarifwerke stellt höchste Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Verän<strong>der</strong>te Strukturen<br />

Unsere Berater analysieren die Qualität <strong>der</strong> Erfassung und<br />

Abrechnung und erarbeiten Optimierungsvorschläge.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

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<strong>Die</strong> ambulanten Leistungen <strong>der</strong> Spi-<br />

täler haben eine enorme Expansion<br />

erfahren. In <strong>der</strong> Chirurgie ist die<br />

Aufenthaltsdauer stark verkürzt,<br />

ganze Leistungspakete wurden in<br />

den ambulanten Bereich verscho-<br />

ben. <strong>Die</strong> teilstationären Leistungen<br />

entwickelten sich, Tages- und<br />

Nachtkliniken entstanden. In <strong>der</strong><br />

Psychiatrie nahm die Anzahl Betten<br />

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13


Der Anteil <strong>der</strong> Gesundheitskosten am Bruttosozialprodukt erhöhte sich zwischen<br />

1980 und 1990 <strong>von</strong> 7,6% auf über 11%. Mittlerweile ist das Gesundheitswesen<br />

<strong>zum</strong> grössten volkswirtschaftlichen Sektor <strong>der</strong> Schweiz angewachsen.<br />

massiv ab, weil die Betreuung <strong>der</strong> Patienten ketten-<br />

artig und in immer kleineren Einheiten organisiert<br />

wurde. <strong>Die</strong> stationären Leistungen <strong>der</strong> sozialmedizi-<br />

nischen Institutionen wurden durch die Spitex am-<br />

bulant ergänzt. <strong>Die</strong> Grenzen zwischen stationärem<br />

und ambulantem Bereich begannen zu fl iessen.<br />

Parallel dazu banden sich die einzelnen <strong>Spitäler</strong> in<br />

Netzwerke ein, um die Synergien zu erhöhen. Den<br />

Anfang im öffentlich-rechtlichen Bereich machte<br />

1983 <strong>der</strong> Tessiner Spitalverband Ente ospedaliero<br />

cantonale EOC: Mit eigener Rechtspersönlichkeit<br />

versehen übernahm er die Gemeindespitäler und be-<br />

treibt heute <strong>Spitäler</strong> an acht Standorten. Zentralisiert<br />

wahrgenommen werden Planung, Finanzierung,<br />

Informationstechnologie, Rechnungswesen, Perso-<br />

nalwesen, Qualität, Labor, Personalmedizin und die<br />

Bereiche Arzneimittel und Vermeidung <strong>von</strong> Infekti-<br />

onen.<br />

Im privaten Bereich kaufte nahezu gleichzeitig die<br />

AMI-Gruppe ihr zweites Spital in <strong>der</strong> Schweiz, die<br />

Klinik Beau Site in Bern, und bildete ein Netzwerk<br />

mit <strong>der</strong> früher erworbenen Clinique Cécil in Lausan-<br />

ne. <strong>Die</strong> Gruppe eröffnete weitere Kliniken in Zürich<br />

und Aarau. 1990 wurden sie in die Hirslanden-Grup-<br />

pe integriert, welche seither beständig expandierte.<br />

2002 übernahm eine englischen Trägerschaft die <strong>der</strong><br />

UBS gehörende Hirslanden-Gruppe.<br />

Zwischen <strong>der</strong> Vernetzung <strong>von</strong> öffentlich-rechtlichen<br />

<strong>Spitäler</strong>n und <strong>von</strong> Privatkliniken zeigt sich ein Unter-<br />

schied: Erstere machen mit wenigen lokalen grenz-<br />

überschreitenden Ausnahmen an den Kantonsgren-<br />

zen halt, während sich private Gruppierungen über<br />

die ganze Schweiz erstrecken und Standorte im Aus-<br />

land unterhalten.<br />

Das KVG beschleunigt den Wandel<br />

Am 1.1.1996 trat das neue KVG in Kraft. Dadurch<br />

gerieten die Spitalstrukturen weiter in Bewegung. <strong>Die</strong><br />

kantonale Spitalplanung wurde eingeführt; sie ver-<br />

anlasste Spitalbetriebe zu fusionieren, o<strong>der</strong> sie wur-<br />

den fusioniert. Weitere <strong>Spitäler</strong> wurden geschlossen,<br />

an<strong>der</strong>e in Heime umgewandelt. <strong>Die</strong> Trägerschaften<br />

begannen zwischen politischer, strategischer und<br />

operationeller Führungsebene zu unterscheiden.<br />

Öffentliche <strong>Spitäler</strong> wurden juristisch verselbststän-<br />

digt, <strong>zum</strong> Teil in gemeinnützige Aktiengesellschaften<br />

überführt. <strong>Die</strong> Spitalleitungen professionalisierten<br />

sich. <strong>Die</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> KVG-Revision propagierte Leis-<br />

tungsfinanzierung erhöhte den Entwicklungsdruck<br />

auf Führungsinstrumente wie z.B. die Kostenträ-<br />

gerrechnung. Tarife wurden und werden verein-<br />

heitlicht, was direkte Kostenvergleiche ermöglicht.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> medizinischen Entwicklung hätten die<br />

Betten rascher abgebaut werden sollen als es <strong>der</strong><br />

Fall war. <strong>Die</strong>s führte zu einem Bettenüberhang, <strong>der</strong><br />

eine Wettbewerbssituation schuf. Kostendruck und<br />

Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen gaben dem Spitalwesen ein<br />

marktwirtschaftliches Gesicht, <strong>der</strong> Unterschied zwi-<br />

schen privatem und öffentlichem Spital begann sich<br />

aufzulösen, das Marketing hielt Einzug. Man spricht<br />

nicht mehr <strong>von</strong> Tarifen, son<strong>der</strong>n <strong>von</strong> Preisen. Ver-<br />

fälscht wird diese Entwicklung allerdings durch die<br />

Spitalplanung und dadurch, dass die Kantone die<br />

Kosten <strong>der</strong> öffentlichen <strong>Spitäler</strong> partiell decken.<br />

Bildungsstrukturen auf den Kopf gestellt<br />

Am 1. Januar 2000 trat die überarbeitete Bundes-<br />

verfassung in Kraft. Art. 63 Abs. 1 sagt lapidar: „Der<br />

Bund erlässt Vorschriften über die Berufsbildung.”<br />

Damit fiel <strong>der</strong> Ausnahmefall Gesundheitswesen, d.h.<br />

14


37. WELTFORUM DER MEDIZIN<br />

Internationale Fachmesse mit Kongress<br />

DÜSSELDORF,<br />

16.–19. NOV. 2005<br />

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<strong>Die</strong> Spitalbetten wurden zwischen 1980 und 2003 <strong>von</strong><br />

64‘000 auf 43‘000 abgebaut, während die Alters-, Pfl ege-<br />

und Krankenheime auf 85‘000 Betten expandierten.<br />

die kantonale Zuständigkeit für die nichtärztliche Bil-<br />

dung. Im alten System hatten die Kantone mittels<br />

einer Standardvereinbarung das SRK mit <strong>der</strong> Umset-<br />

zung <strong>der</strong> Berufsbildung beauftragt. Viele Fachleute<br />

erachteten das Wirken des SRK als zu dogmatisch<br />

und zu wenig partizipativ. Der notwendige Wandel<br />

– er ist noch im Gang – gestaltete sich entsprechend<br />

radikal, nachdem sich auch Impulse <strong>der</strong> Europäi-<br />

schen Union (Bologna-Reform) dazu gesellt hatten.<br />

Das Mindestalter <strong>von</strong> 18 <strong>Jahre</strong>n für den Eintritt in<br />

eine SRK-Krankenpfl egeschule fi el dahin. Wie in an-<br />

<strong>der</strong>en Wirtschaftszweigen kann <strong>der</strong> Einstieg in die<br />

Gesundheitsfachwelt nun über eine Lehre erfolgen.<br />

Kantonale Diplommittelschulen ergänzen das Ange-<br />

bot, neu besteht die Möglichkeit, eine Berufsmatur<br />

zu bestehen. Höhere Fachausbildungsstätten und<br />

Fachhochschulen schliessen sich an o<strong>der</strong> sind im Ent-<br />

stehen. <strong>Die</strong> Fachhochschulen führen nach dreijäh-<br />

riger Ausbildung zu einem europäisch anerkannten<br />

Bachelor, <strong>der</strong> seinerseits nach weiteren zwei <strong>Jahre</strong>n<br />

durch einen Master erhöht werden kann. Passarel-<br />

len-Programme machen den Übergang zur akade-<br />

mischen Ausbildung an einer Universität möglich.<br />

Kantonale Schulen werden zusammen geführt, die<br />

Fachhochschulausbildung wird auf wenige Stand-<br />

orte konzentriert. <strong>Die</strong> Arbeitnehmer- und Arbeitge-<br />

bervertretungen, früher Zaungäste <strong>der</strong> Ausbildung,<br />

werden nun in einem geordneten Prozess in die Mit-<br />

verantwortung eingebunden.<br />

Unverän<strong>der</strong>t blieb allein die Kostensteigerung<br />

<strong>Die</strong>ser Beitrag nennt nur die allerwichtigsten Ereig-<br />

nisse in <strong>der</strong> schweizerischen Spitalwelt <strong>der</strong> letzten<br />

25 <strong>Jahre</strong>. Trotzdem können wir ermessen, dass sich<br />

in dieser Zeit viel bewegt hat. Eine Bewegung blieb<br />

allerdings unverän<strong>der</strong>t: <strong>Die</strong> Kostenentwicklung und<br />

damit die jährlichen, überproportionalen Prämien-<br />

steigerungen, die dem Mittelstand zunehmend zu<br />

schaffen machen. Das Thema ist aktueller denn je.<br />

Ob auch greifbare politische Rezepte das Tageslicht<br />

sehen werden?<br />

Nils Undritz<br />

Veska-Generalsekretär 1977 – 1995<br />

Experte Gesundheitswesen<br />

Der Autor dankt Luigi De Martin, eh. Administrativer<br />

Sekretär <strong>der</strong> Veska, für die Beschaffung <strong>von</strong> Unterlagen zu<br />

diesem Beitrag.<br />

Erklärung Abkürzungen: siehe Glossar Seite 71.<br />

16


EDS und MediData:<br />

Ziehen im Schweizer Gesundheitswesen am gleichen Strick<br />

<strong>von</strong> Robert Meyer, MediData AG und Roger Hornung, EDS Information Business GmbH<br />

Den Kunden <strong>von</strong> EDS und MediData steht heute <strong>der</strong> elektronische Rechnungstransport zu fast allen Schweizer<br />

Kranken- und Unfallversicherungen zur Verfügung. Möglich macht dies die gemeinsame Datendrehscheibe <strong>der</strong><br />

beiden Intermediäre.<br />

<strong>Die</strong> Abrechnung <strong>von</strong> medizinischen Leistungen ist in Politik, Gesellschaft und Informatik-Firmen ein aktuelles Thema.<br />

Wie überall steht auch hier die Reduktion <strong>von</strong> Kosten im Vor<strong>der</strong>grund. Neue Anfor<strong>der</strong>ungen, wie gerade <strong>der</strong> elektronische<br />

Rechnungstransport, müssen für die Kunden ungeachtet des Kostendrucks �ächendeckend, qualitativ hoch stehend und<br />

zuverlässig umgesetzt werden. EDS sowie MediData verfügen über langjährige Erfahrungen im Gesundheitswesen und<br />

sind kompetente Partner für die termingerechte Realisierung und den reibungslosen Betrieb <strong>von</strong> neuen Lösungen. <strong>Die</strong> gemeinsame<br />

Datendrehscheibe ist <strong>zum</strong> grössten Bindeglied zwischen Kostenträgern und Leistungserbringern in <strong>der</strong> Schweiz<br />

geworden. <strong>Die</strong> Kernkompetenzen bei<strong>der</strong> Firmen ergänzen sich in <strong>der</strong> Zusammenarbeit bestens. Daraus resultiert ein effektiver<br />

Mehrwert für alle Kunden.<br />

Leistungserbringer<br />

MediData gestaltet Informations- und Kommunikationsprozesse<br />

mittels mo<strong>der</strong>ner Technologien im Schweizer Gesundheitswesen.<br />

Sie ermöglicht dadurch einfachere, transparentere<br />

und kostengünstigere Gesamtprozesse.<br />

<strong>Die</strong> Hauptaktivitäten sind <strong>der</strong> elektronische Datenaustausch<br />

via MediPort zwischen Leistungserbringern und Kostenträgern.<br />

Eine führende Rolle nimmt das Unternehmen auch<br />

mit MediFrame ein, einer umfangreichen elektronischen<br />

Tarif- und Referenzdatenbank für die Medizinalbranche.<br />

Intermediäre<br />

MediPort<br />

Elektronischer Datenaustausch<br />

ClearHealth<br />

Publi-Reportage<br />

Kostenträger<br />

Abbildung: Dank <strong>der</strong> elektronischen Datendrehscheibe rücken Akteure im Schweizer Gesundheitswesen näher zusammen<br />

EDS ist einer <strong>der</strong> weltweit führenden Technologie-<strong>Die</strong>nstleister<br />

im Bereich <strong>der</strong> Business Solutions. Von den rund 850 Mitarbeitenden<br />

in <strong>der</strong> Schweiz arbeiten rund 40 ausschliesslich<br />

im Bereich Gesundheitswesen. Mit DIOHIS 8 – <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Spital-Administrationslösung sowie dem ClearHealth-<br />

Adapter für den elektronischen Rechnungstransport bietet<br />

das Unternehmen den Kunden eine langfristige Perspektive<br />

im Spital-Management mit dem Mehrwert des gesamten<br />

EDS-Portfolio.<br />

18


Auch im<strong>Jubiläum</strong>sjahr:<br />

die Partner <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong><br />

TROVACON AG . Sonneggstrasse 84 . 8006 Zürich<br />

Telefon 044 366 40 80 . Fax 044 366 40 85 . www.trovacon.ch . E-Mail info@trovacon.ch


Heinz Locher<br />

Zunächst: Das<br />

Schweizer Spitalwesen<br />

funktioniert<br />

– ohne Grounding<br />

o<strong>der</strong> Blackout!<br />

Ebenfalls positiv:<br />

Das Schweizer Spital<br />

hat viel aufgeholt.<br />

Aber Achtung:<br />

<strong>Die</strong> Spitalverantwortlichen<br />

haben<br />

grosse Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

anzupacken,<br />

sollen die Schweizer<br />

<strong>Spitäler</strong> wettbewerbsfähig<br />

werden<br />

und ihre Leistungen<br />

auch in Zukunft garantieren<br />

können.<br />

Spital heute: Fortschritte,<br />

In den Schweizer Spi-<br />

tälern erbringen täglich<br />

zehntausende moti-<br />

vierter und qualifi zierter<br />

Fachpersonen rund um<br />

die Uhr ausgezeichnete<br />

Leistungen. Als Unterneh-<br />

men waren und sind die<br />

<strong>Spitäler</strong> gegenüber ande-<br />

ren Industrie- und <strong>Die</strong>nst-<br />

leistungsunternehmen in<br />

verschiedener Hinsicht<br />

noch im Rückstand – aber<br />

sie holen auf.<br />

Strategie: Mängel und<br />

Anstrengungen<br />

Auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> strate-<br />

gischen Führung haben klare Eigentümerstrategien,<br />

Trägerschaftsregelungen und unternehmerische<br />

Profile allzu lange gefehlt. Somit haben die Spi-<br />

talverantwortlichen auch kein Schwergewicht auf<br />

Leistungsbereiche gelegt, die dem Spital Wettbe-<br />

werbsvorteile bieten. Vielerorts wurden und werden<br />

nun – nicht zuletzt als Folge des stetig steigenden<br />

Kosten- und Wettbewerbsdrucks – grosse Anstren-<br />

gungen unternommen, um die eigene Positionie-<br />

rung im Markt zu klären.<br />

Organisation: Steuerung und Vernetzung fehlen<br />

Was die organisatorische Ebene betrifft, entwickeln<br />

sich verschiedene Phasen meist ungesteuert neben-<br />

einan<strong>der</strong>:<br />

■ Pionierphase: Viele Einzelkämpfer und Pioniere,<br />

insbeson<strong>der</strong>e im klinischen Bereich.<br />

■ Organisationsphase: Elemente dieser Phase<br />

– Organigramme, Stellenbeschreibungen, Prozess-<br />

beschreibungen – bestehen (fast) überall.<br />

■ Integrationsphase: Erste Ansätze sind vorhan-<br />

den: <strong>Die</strong> positiven Elemente <strong>der</strong> Pionierphase und<br />

<strong>der</strong> Organisationsphase werden sinnvoll miteinan-<br />

<strong>der</strong> verbunden, z.B. durch interdisziplinäre Team-<br />

kultur.<br />

■ Vernetzungsphase: <strong>Die</strong> Öffnung nach aussen ist<br />

Heute – Morgen<br />

Mängel und Risikoanalyse<br />

Das Schweizer Spitalwesen ist in fl otter Fahrt unterwegs. <strong>Die</strong> allgemeine Richtung<br />

stimmt! Jedoch: Auch öffentliche <strong>Spitäler</strong> brauchen echte unternehmerische Freiheit.<br />

Und: Öffentliche und private <strong>Spitäler</strong> benötigen im Wettbewerb gleich lange Spiesse.<br />

noch gering. Allerdings sind einige überzeugende<br />

Pionierleistungen zu beobachten: Vertikale und ho-<br />

rizontale Netzwerke im Bereich <strong>der</strong> Managed Care,<br />

vermehrtes Outsourcing sowie die Bereitschaft, in<br />

Einkauf und Logistik mit Partnerspitälern und spezi-<br />

alisierten Dritten zusammen zu arbeiten.<br />

Führungsinstrumente: Nachholbedarf!<br />

Nachholbedarf besteht auch beim Einsatz <strong>von</strong> pro-<br />

blemgerechten Führungsinstrumenten:<br />

■ Finanzielle Führung: Unter dem zunehmenden<br />

Spar- und Wettbewerbsdruck hat sich die fi nanzi-<br />

elle Führung auf Gesamt- und Teilbereichsebene<br />

zwar verbessert, ist aber noch stark entwicklungs-<br />

fähig. Instrumente wie die Kostenstellenrechnung<br />

sind schon seit vielen <strong>Jahre</strong>n vorhanden; jedoch<br />

braucht es eine branchenspezifi sche Anpassung<br />

<strong>von</strong> Instrumenten, die in an<strong>der</strong>n Wirtschaftsberei-<br />

chen schon seit längerer Zeit eingesetzt werden:<br />

Businesspläne, Balanced Scorecard, Controlling-<br />

kreisläufe, Deckungsbeitragsrechnung, usw. Und<br />

diese Instrumente sind noch längst nicht fl ächen-<br />

deckend eingesetzt. Finanzielle Führung ist jedoch<br />

nicht alleinige Angelegenheit <strong>der</strong> „Verwaltung.”<br />

■ Prozessabläufe: Erste Fortschritte wurden in <strong>der</strong><br />

Gestaltung <strong>von</strong> Prozessabläufen erzielt. <strong>Die</strong> Pro-<br />

21


Durchgehende Lösungen zur Planung<br />

und Nutzung <strong>von</strong> Gebäuden.<br />

Herzlichen Glückwunsch <strong>H+</strong>! Alles Gute für weitere <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong>!<br />

Sechs Sortimente <strong>von</strong> HEWI: Beschil<strong>der</strong>ungen, Elektronische Schließsysteme, Beschläge, Handläufe,<br />

Sanitär Accessoires sowie Barrierefrei. Nähere Informationen erhalten Sie unter www.hewi.ch


Zehntausende motivierter und qualifi zierter Fachpersonen erbringen rund um die Uhr<br />

ausgezeichnete Leistungen. Leistung muss sich jedoch lohnen! Das Schweizer Spital muss<br />

viel konsequenter <strong>zum</strong> „employer of choice”, dem Arbeitgeber <strong>der</strong> ersten Wahl ausgestaltet<br />

werden.<br />

duktivität wurde erhöht, das Verhältnis zwischen<br />

eingesetzten Ressourcen und erbrachten Leistun-<br />

gen ist besser geworden.<br />

■ Sicherheits-, Risiko- und Qualitätsmanagement:<br />

Erst in jüngster Zeit wurde die grosse und noch zu-<br />

nehmende Bedeutung des Sicherheits-, Risiko- und<br />

Qualitätsmanagements erkannt. In an<strong>der</strong>en Wirt-<br />

schaftsbereichen, die in dieser Problematik mit dem<br />

Gesundheitswesen vergleichbar sind, werden schon<br />

längst erprobte Lösungen gelebt. <strong>Die</strong>s gilt <strong>zum</strong> Bei-<br />

spiel in <strong>der</strong> Luftfahrt. Deutlich zeigt sich, dass es<br />

nicht genügt, neue Instrumente einzuführen. Nötig<br />

ist auch ein – sehr zeitaufwändiger – Kulturwandel;<br />

etwa was den Umgang mit „near misses” und an-<br />

<strong>der</strong>n ungeplanten Ereignissen betrifft.<br />

Fehlende o<strong>der</strong> falsche Anreize<br />

<strong>Die</strong> Ursachen <strong>der</strong> Verzögerungen im Spitalwesen<br />

liegen im rechtlichen und politischen Umfeld. <strong>Die</strong>-<br />

ses strahlt Signale aus, die nicht nur problematisch,<br />

son<strong>der</strong>n auch wi<strong>der</strong>sprüchlich sind. Zudem setzt es<br />

falsche Anreize. Finanzmechanismen und die prak-<br />

tische Umsetzung <strong>der</strong> Leistungsentschädigung sind<br />

für viele – vor allem öffentliche – <strong>Spitäler</strong> unbefrie-<br />

digend gelöst. Leistung muss sich jedoch lohnen!<br />

<strong>Die</strong>s gilt für den gesamten Betrieb wie für Teile<br />

da<strong>von</strong> und ebenso für die Mitarbeitenden. Und es<br />

braucht sich nicht „nur” monetär auszudrücken.<br />

Bessere Leistungen sollen auch mehr Freiräume<br />

und Entwicklungspotenzial ermöglichen. <strong>Die</strong>se Er-<br />

kenntnis ist sogar schon <strong>zum</strong> englischen, notabene<br />

sehr zentralistischen National Health Service (NHS)<br />

durchgedrungen: Sehr leistungsfähige <strong>Spitäler</strong> er-<br />

halten den Status des „Funding Hospitals” und da-<br />

mit einen erheblich grösseren unternehmerischen<br />

Freiraum.<br />

Eigentlich dürfte es in <strong>der</strong> Schweiz längst nicht<br />

mehr vorkommen, dass bei beson<strong>der</strong>en und erfolg-<br />

reichen Bemühungen öffentlicher <strong>Spitäler</strong> nicht das<br />

Spital selbst belohnt wird, son<strong>der</strong>n dass einzelne<br />

Kantone die Früchte des Gewinns <strong>von</strong> zusatzver-<br />

sicherten Patienten o<strong>der</strong> Selbstzahlern vollständig<br />

konfiszieren. Systeme können nicht nur an Büro-<br />

kratie anstatt guter Organisation zugrunde gehen,<br />

son<strong>der</strong>n auch durch die inkonsequente Umsetzung<br />

<strong>der</strong> guten Organisation. <strong>Die</strong>s ist beispielsweise <strong>der</strong><br />

Fall bei vielen Kantonen, welche die ihnen durch<br />

das KVG anvertrauten Spitallisten manipulieren. Sie<br />

haben die ursprüngliche Absicht des Gesetzgebers<br />

– die massvolle Beanspruchung <strong>der</strong> obligatorischen<br />

Krankenversicherungsprämien – mit integrierten<br />

und geteilten Spitallisten <strong>zum</strong> Steuerungsinstru-<br />

ment für die Kantonsfinanzen umfunktioniert. Fol-<br />

ge da<strong>von</strong> sind grosse Wettbewerbsverzerrungen<br />

zwischen öffentlichen und privaten <strong>Spitäler</strong>n.<br />

Risiken bleiben bestehen<br />

Das Schweizer Spitalwesen ist in flotter Fahrt unter-<br />

wegs. <strong>Die</strong> allgemeine Richtung stimmt! Sucht man<br />

nach den Hauptrisiken für das schweizerische Spi-<br />

talwesen, wird man bedeutend öfter fündig in den<br />

getäferten Räumen mittelalterlicher Rathäuser und<br />

an den ovalen Sitzungstischen in den oberen Spi-<br />

taletagen als an den schmalen Tischen <strong>der</strong> Notfall-<br />

aufnahme und im Operationssaal. Auch öffentliche<br />

<strong>Spitäler</strong> brauchen echte unternehmerische Freiheit.<br />

Und: Öffentliche und private <strong>Spitäler</strong> benötigen im<br />

Wettbewerb gleich lange Spiesse.<br />

<strong>Die</strong> demographische Entwicklung und die attrakti-<br />

ven Bedingungen an<strong>der</strong>er Wirtschaftsbereiche stel-<br />

len die Verantwortlichen des Spitalwesens vor eine<br />

grosse Herausfor<strong>der</strong>ung: Das Schweizer Spital muss<br />

viel konsequenter <strong>zum</strong> „employer of choice”, dem<br />

Arbeitgeber <strong>der</strong> ersten Wahl ausgestaltet werden.<br />

<strong>Die</strong> Aus-, Weiter- und Fortbildung aller Spitalmitar-<br />

beitenden – auch <strong>der</strong> Verwaltungs- und Stiftungs-<br />

räte – wird damit zur zentralen Aufgabe für die Si-<br />

cherung <strong>der</strong> Zukunft. Eine Aufgabe, die vielerorts<br />

zu wenig ernst genommen wird.<br />

Heinz Locher<br />

Berater im Gesundheitswesen<br />

Questa contribuziun chattais Vus per rumantsch<br />

sut: www.hplus.ch e www.spitaldirektoren.ch<br />

23


Christian Schär<br />

Am Anfang stand<br />

<strong>der</strong> Umzug <strong>der</strong><br />

Geschäftsstelle <strong>H+</strong><br />

nach Bern. Es folgte<br />

das 3-<strong>Jahre</strong>sprogramm<br />

2003 bis<br />

2005 und schliesslich<br />

diskutierte die<br />

Verbandsspitze<br />

intensiv über die<br />

zukünftige Strategie<br />

<strong>von</strong> <strong>H+</strong>. So hat <strong>der</strong><br />

Spitalverband eine<br />

deutliche Umorientierung<br />

vom reinen<br />

<strong>Die</strong>nstleister <strong>zum</strong><br />

Interessenvertreter<br />

vollzogen. Ein<br />

Hochseilakt.<br />

<strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz darf auf eine<br />

spannende Verbandsgeschichte zurückbli-<br />

cken. In den vergangenen 20 <strong>Jahre</strong>n sind<br />

die Anfor<strong>der</strong>ungen an Vorstand, Geschäfts-<br />

führung und Gesamtorganisation rasant<br />

gewachsen. Eine Präsidentin, zwei Präsi-<br />

denten, eine Geschäftsführerin und drei<br />

Geschäftsführer haben in dieser Zeit die<br />

strategischen und operativen Geschicke des<br />

Verbandes geleitet.<br />

Im Auftrag <strong>der</strong> <strong>H+</strong> Mitglie<strong>der</strong> hatte die <strong>H+</strong><br />

Geschäftsstelle jahrelang vor allem <strong>Die</strong>nst-<br />

leistungen angeboten. Bestimmende The-<br />

men waren Mitte <strong>der</strong> 80er <strong>Jahre</strong> zunächst<br />

Tariffragen und Aufgaben rund um die<br />

Kostenrechnung. Später kamen <strong>der</strong> Aufbau<br />

<strong>von</strong> Spitalstatistik und Qualitätsmanage-<br />

ment dazu – und seit über einer Dekade die<br />

Umsetzung <strong>von</strong> TARMED.<br />

Zahlreiche Vernehmlassungen zu gesund-<br />

heitspolitischen Vorlagen gingen über den<br />

Vorstandstisch. Gefor<strong>der</strong>t war die Mitarbeit<br />

in vielen Arbeitsgruppen auf Bundesebene,<br />

aber auch <strong>der</strong> stetige Kontakt zu den Mit-<br />

glie<strong>der</strong>n und kantonalen Gesundheitsbe-<br />

hörden.<br />

Mit dem KVG und seinen Auswirkungen<br />

wandelte sich auch die verbandspolitische<br />

Ausrichtung <strong>von</strong> <strong>H+</strong>, zuerst zaghaft, später kon-<br />

kreter und handfest. <strong>Die</strong> Konzentration auf <strong>Die</strong>nst-<br />

leistungen genügte fortan nicht mehr: Denn es war<br />

die Zeit, da offensichtlich wurde, dass Spitallisten,<br />

Spitalfinanzierung und Krankenkassenprämien das<br />

schweizerische Gesundheitssystem in Wi<strong>der</strong>sprüche<br />

verstrickten, Wettbewerbsverzerrungen bewirkten<br />

und teilweise falsche Anreize setzten (siehe Beitrag<br />

Seite 21).<br />

<strong>H+</strong> vor grossen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>H+</strong> musste sich neu ausrichten, weg vom technokra-<br />

tisch orientierten <strong>Die</strong>nstleister hin <strong>zum</strong> Interessen-<br />

vertreter auf bundespolitischer Ebene. Ende <strong>der</strong> 90er<br />

<strong>Jahre</strong> war das Ziel weitgehend klar, es begann <strong>der</strong><br />

Weg zur Umsetzung.<br />

In einem ersten Schritt zog im Sommer 2001 die Ge-<br />

schäftsstelle <strong>von</strong> Aarau nach Bern. Für viele Mitar-<br />

beitende war dieser Umzug schwierig. An<strong>der</strong>erseits<br />

hatte <strong>der</strong> Standortwechsel eine symbolische Wir-<br />

kung, die nicht zu unterschätzen ist: Vorstand und<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Verbandes haben damit deutlich ge-<br />

macht, dass sich <strong>H+</strong> vor Ort – in Bundesbern, „wo<br />

es passiert” – im schweizerischen Gesundheitswesen<br />

engagieren und die Interessen <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong>, Heime<br />

und Kliniken wahrnehmen will.<br />

Heute – Morgen<br />

<strong>Die</strong> Zukunft hat begonnen: <strong>H+</strong>, vom <strong>Die</strong>nstleister<br />

<strong>zum</strong> Interessenvertreter<br />

Im Sommer 2001 zog die <strong>H+</strong> Geschäftsstelle <strong>von</strong> Aarau nach Bundesbern,<br />

„wo es passiert”, engagiert sich hier im Gesundheitswesen und<br />

nimmt die Interessen <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong>, Heime und Kliniken wahr.<br />

Einen zweiten Schritt hin <strong>zum</strong> Interessenvertreter<br />

machte <strong>H+</strong> mit <strong>der</strong> ausserordentlichen Generalver-<br />

sammlung (GV) vom 30. Oktober 2002: Der Vor-<br />

stand unterbreitete den Mitglie<strong>der</strong>n ein erstes 3-<br />

<strong>Jahre</strong>sprogramm. Im Hinblick auf dieses Programm<br />

hatte <strong>H+</strong> zuvor Leitbild und Strukturen den aktuellen<br />

24


<strong>Die</strong> Diskussionen um den „richtigen” Weg <strong>von</strong> <strong>H+</strong> zu einer starken Interessenvertretung<br />

sind längst nicht abgeschlossen. Sie verlangen <strong>von</strong> <strong>H+</strong> einen Hochseilakt.<br />

Sind <strong>zum</strong> Beispiel die heutigen Strukturen effi zient genug?<br />

Bedürfnissen <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> angepasst; diese waren<br />

bereits ein halbes Jahr zuvor genehmigt worden. „In<br />

einem strukturierten Vorgehen haben Vorstand und<br />

Geschäftsstelle die Bedürfnisse <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> abge-<br />

klärt, eine interne Analyse <strong>der</strong> Ist-Situation vorge-<br />

nommen und ein Soll-Portfolio <strong>der</strong> Verbandsaufga-<br />

ben definiert”, stand in den erläuternden Unterlagen<br />

<strong>zum</strong> Antrag 3-<strong>Jahre</strong>sprogramm.<br />

Einige Mitglie<strong>der</strong> waren vom 3-<strong>Jahre</strong>sprogramm<br />

nicht überzeugt, bedeutete es doch eine Erhöhung<br />

des <strong>H+</strong> <strong>Jahre</strong>sbudgets <strong>von</strong> 2.7 auf 4.15 Millionen<br />

Franken. Vorstand und Geschäftsleitung vermoch-<br />

ten schliesslich zu überzeugen, dass „Abstriche an<br />

den notwendigen Mitteln nicht durch eine Redukti-<br />

on des Umfangs einzelner Leistungen, son<strong>der</strong>n nur<br />

durch die Streichung ganzer Programmbestandteile<br />

erreicht werden können.” Nach einer äusserst en-<br />

gagierten und kontroversen Diskussion endete <strong>der</strong><br />

denkwürdige Tag schliesslich mit einem komfortab-<br />

len Mehr für das erste 3-<strong>Jahre</strong>sprogramm, gültig für<br />

2003-2005.<br />

Im Hinblick auf die neue Zieldefinition wurde eine<br />

externe Firma beauftragt, das 3-<strong>Jahre</strong>sprogramm zu<br />

evaluieren. Der Zwischenbericht wurde <strong>der</strong> GV am<br />

18. November 2004 zur Kenntnis unterbreitet, eine<br />

Wirkungsanalyse des 3-<strong>Jahre</strong>sprogrammes ist <strong>der</strong>-<br />

zeit in Arbeit.<br />

Es gibt noch viel zu tun<br />

Mit dem klar strukturierten 3-<strong>Jahre</strong>sprogramm hat<br />

<strong>H+</strong> konkret und verbindlich seine Ziele hinsichtlich<br />

Gesundheits-, Arbeits- und Bildungspolitik formu-<br />

liert. In einem Zeitraster wurden die Massnahmen<br />

für die Bereiche Kommunikation, Spitalfi nanzierung,<br />

Nationale Tarife, Umsetzung <strong>der</strong> nationalen Gesetz-<br />

gebung und Branchenlösungen<br />

definiert. Aussagen und Mass-<br />

nahmen zu den <strong>H+</strong> Bildungszen-<br />

tren in Aarau und Cully sowie<br />

zur Organisation und Infrastruk-<br />

tur rundeten die Palette ab.<br />

Mit dem 3-<strong>Jahre</strong>sprogramm<br />

sind die Diskussionen um den<br />

„richtigen” Weg <strong>von</strong> <strong>H+</strong> zu<br />

einer starken Interessenvertre-<br />

tung längst nicht abgeschlos-<br />

sen. Zahlreiche übergeordnete<br />

Fragen drängen immer wie<strong>der</strong><br />

aufs Neue. Sie for<strong>der</strong>n intensive<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen und ab-<br />

schliessende Entscheide, sollen<br />

die Kräfte <strong>der</strong> ganzen Organisa-<br />

tion für die nächsten <strong>Jahre</strong> nicht unnötig verpuffen.<br />

<strong>Die</strong> Bewältigung dieser Fragen verlangt <strong>von</strong> <strong>H+</strong> ei-<br />

nen Hochseilakt: Sind die heutigen Strukturen effi zi-<br />

ent genug? Werden die internen Interessengruppen<br />

mittels Aktivkonferenzen ausreichend berücksichti-<br />

gt? Soll <strong>H+</strong> zu einem Dachverband werden? Wie-<br />

weit ist es unselbständig öffentlich-rechtlichen In-<br />

stitutionen überhaupt möglich, sich selbständig und<br />

selbstbewusst innerhalb des Verbandes zu äussern,<br />

bisweilen auch im Wi<strong>der</strong>spruch zur eigenen Oberbe-<br />

hörde? Braucht <strong>H+</strong> neben Statuten, Leitbild und Jah-<br />

resprogramm eine übergeordnete Strategie? Ist eine<br />

solche Verbandsstrategie überhaupt defi nier- und<br />

realisierbar, in einem Umfeld, wo gesundheitsöko-<br />

nomische und -politische Handlungsfel<strong>der</strong> bisweilen<br />

diametral auseinan<strong>der</strong> liegen?<br />

Auf den Umzug nach Bern und die Statutenrevision<br />

mit Leitbild und 3-<strong>Jahre</strong>sprogramm folgt ein logi-<br />

scher dritter Schritt: Jener Schritt, <strong>der</strong> <strong>H+</strong> eine klar<br />

formulierte, eindeutige strategische Ausrichtung gibt<br />

und so aus dem Verband einen veritablen Interes-<br />

senvertreter macht. Strukturen müssen einer klaren<br />

Strategie folgen. <strong>Die</strong>s war bei <strong>H+</strong> bisher nicht mög-<br />

lich. Unter dem Motto „<strong>Die</strong> Zukunft hat begonnen”<br />

könnte <strong>der</strong> Verband diesen grossen Schritt gerade<br />

jetzt – anlässlich seines immerhin <strong>75</strong>-jährigen Be-<br />

stehens – beschliessen. <strong>Die</strong> notwendigen Vorberei-<br />

tungsarbeiten sind geleistet.<br />

25<br />

Christian Schär<br />

eh. Vorstandsmitglied <strong>H+</strong>, 1998-2004<br />

Erklärung Abkürzungen: siehe Glossar Seite 71.


Bernhard Wegmüller<br />

„<strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong><br />

<strong>der</strong> Schweiz? – Nie<br />

gehört!” So mögen<br />

viele Mitarbeitende<br />

in <strong>Spitäler</strong>n, Kliniken<br />

und Heimen reagieren,<br />

wenn man<br />

sie auf den nationalen<br />

Verband aller<br />

öffentlichen und<br />

privaten <strong>Spitäler</strong>,<br />

Kliniken und Heime<br />

anspricht. Wir bei<br />

<strong>H+</strong> möchten jedoch<br />

nicht nur <strong>der</strong><br />

Verband <strong>der</strong> Mitgliedhäuser<br />

sein.<br />

<strong>H+</strong>, das ist auch <strong>der</strong><br />

Verband <strong>der</strong> Mitarbeitenden.<br />

Was bringt <strong>H+</strong><br />

„<strong>Die</strong> in Bern haben wirklich keine Ahnung, was bei<br />

uns im Spital passiert, sonst würden sie nicht so ver-<br />

quere Gesetze beschliessen”, sagte die Plegefachfrau<br />

Jacqueline Zubler, als sie einmal Zeit hatte, in einer<br />

Pause einen Blick in die Zeitung zu werfen. Sie liegt<br />

mit ihrem Urteil nicht sehr weit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Wirklichkeit<br />

weg. Das ist allerdings nicht sehr erstaunlich.<br />

<strong>H+</strong>, die Stimme <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> in Bundesbern<br />

<strong>H+</strong> ist die Stimme <strong>der</strong> öffentlichen und privaten<br />

<strong>Spitäler</strong>, Kliniken, Pfl ege- und Rehabilitationshäuser<br />

in <strong>der</strong> eidgenössischen Politik. Ende Oktober 2002<br />

haben die Mitglie<strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>H+</strong> <strong>der</strong> Verbandsleitung<br />

den Auftrag gegeben, die Interessen und Bedürf-<br />

nisse <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong> mit professionellem Lobbying und<br />

einer ebensolchen Kommunikation zu vertreten. So<br />

verstärkten wir substanziell die wichtigen persönli-<br />

chen Kontakte zu den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Gesundheits-<br />

kommissionen und an<strong>der</strong>en Parlamentsmitglie<strong>der</strong>n<br />

<strong>von</strong> National- und Stän<strong>der</strong>at. Dazu erscheint seit<br />

September 2004 „<strong>H+</strong> Bundeshaus”, ein Newslet-<br />

ter, <strong>der</strong> zwei- bis viermal jährlich heraus gegeben<br />

wird. Er erläutert den Parlamentsmitglie<strong>der</strong>n in kur-<br />

zen, präzisen Artikeln die Schwierigkeiten und Be-<br />

dürfnisse <strong>der</strong> Spitalwelt. <strong>Die</strong>s immer in <strong>der</strong> Absicht,<br />

eine Brücke zwischen <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong> und <strong>der</strong><br />

Gesetzgebung beim Bund zu schlagen. <strong>Die</strong> nächs-<br />

te KVG-Revision soll die Bedürfnisse <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong>,<br />

Kliniken und Langzeit-Institutionen besser berück-<br />

sichtigen und möglichst keine falschen Anreize mehr<br />

setzen. Hier liegt eine <strong>der</strong> wichtigsten Aufgaben des<br />

Verbands.<br />

Für Weiterbildung und Bildungspolitik…<br />

<strong>H+</strong> gestaltet die neue Berufsausbildung praxisnah<br />

mit und liefert attraktive Weiterbildungskurse für<br />

Gesundheitsberufe und Spitalmanagement. Dafür<br />

gibt es die beiden Zentren <strong>von</strong> <strong>H+</strong> Bildung in Aarau<br />

und in Cully am Genfersee. Das Zentrum in Cully<br />

befindet sich zurzeit in einem Fusionsprozess mit<br />

den beiden Bildungszentren des SBK und des SRK.<br />

Ab 2006 wird dadurch Espace compétences, die be-<br />

deutendste Weiterbildungsinstitution für Gesund-<br />

heitsberufe in <strong>der</strong> Romandie, entstehen.<br />

seinen Mitglie<strong>der</strong>n?<br />

<strong>Die</strong> neuen Berufsbildungswege bei den Gesund-<br />

heitsberufen sind <strong>der</strong>zeit erst noch zu gestalten.<br />

<strong>H+</strong> vertritt dabei die Bedürfnisse seiner Mitglie<strong>der</strong>,<br />

damit die Berufsausbildungswege sich in <strong>der</strong> Praxis<br />

bewähren.<br />

… Arbeitssicherheit und mo<strong>der</strong>ne Administration<br />

Arbeitssicherheit ist in jedem Spital ein allzeit prä-<br />

sentes Thema. <strong>H+</strong> liefert allen <strong>Spitäler</strong>n, die sich an<br />

<strong>der</strong> Branchenlösung beteiligen wollen, zu günstigen<br />

Konditionen eine kompetente Lösung. O<strong>der</strong> etwas<br />

ganz an<strong>der</strong>es: Seit Jahrzehnten bietet <strong>H+</strong> den Spi-<br />

tälern innovative und angepasste Problemlösungen,<br />

z.B. für das Rechnungswesen, um die Leistungen <strong>der</strong><br />

<strong>Spitäler</strong> transparent und vergleichbar zu machen.<br />

Der Verband unterstützt nach Kräften die Schritte<br />

aller <strong>Spitäler</strong> hin zu mo<strong>der</strong>neren elektronischen Sys-<br />

temen.<br />

Nationale Verhandlungen und Projekte<br />

<strong>H+</strong> ist die Stimme seiner Mitglie<strong>der</strong> in allen natio-<br />

nalen Verhandlungen und Projekten: Ärztliche und<br />

nichtärztliche Tarife, schweizerische Fallkostenlö-<br />

sung SwissDRG, Rahmenvertrag Qualität, etc. Es<br />

gibt Dutzende <strong>von</strong> Kommissionen und nationalen<br />

Gremien, in denen eine Vertretung <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong>, Kli-<br />

niken und Langzeitinstitutionen schlicht unabding-<br />

bar ist. <strong>H+</strong> leistet genau diese Arbeit nach bestem<br />

Wissen und Gewissen. Auch für die Mitarbeitenden<br />

aller Mitgliedhäuser.<br />

Heute – Morgen<br />

26<br />

Bernhard Wegmüller<br />

<strong>H+</strong> Geschäftsführer<br />

Questa contribuziun chattais Vus per rumantsch<br />

sut: www.hplus.ch e www.spitaldirektoren.ch<br />

Erklärung Abkürzungen: siehe Glossar Seite 71.


Interview <strong>von</strong><br />

Corinne Jaquiéry<br />

Bundesrat Pascal<br />

Couchepin, Vorsteher<br />

des EidgenössischenDepartements<br />

des Innern,<br />

steht zu seiner<br />

Vorliebe für ein<br />

Gesundheitssystem,<br />

in dem die <strong>Spitäler</strong><br />

mehr Freiheit<br />

haben und dem<br />

Wettbewerb ausgesetzt<br />

sind.<br />

Pascal Couchepin: „Getraut<br />

euch auszubrechen!”<br />

competence: Wie betrachten Sie<br />

das Schweizer Spitalwesen?<br />

Pascal Couchepin: Zuerst einmal<br />

wohlwollend, denn das Schwei-<br />

zer Spitalwesen ist das Rückgrat<br />

unseres Gesundheitswesens.<br />

Dann auch aufmunternd, weil<br />

viele Reformen erfor<strong>der</strong>lich sind.<br />

Und schliesslich kritisch, weil<br />

vierzig Prozent <strong>der</strong> Kosten des<br />

Gesundheitswesens durch die<br />

<strong>Spitäler</strong> entstehen. Will man die<br />

Kosten in den Griff bekommen,<br />

können viele Einsparungen, die<br />

an<strong>der</strong>swo gemacht werden, ei-<br />

nige zusätzliche Einsparungen in<br />

den <strong>Spitäler</strong>n nicht aufwiegen.<br />

competence: Sie sprechen Reformen<br />

an. Was verstehen Sie darunter genau?<br />

Pascal Couchepin: Ich glaube, dass die <strong>Spitäler</strong> trans-<br />

parenter, effizienter und wettbewerbsfähiger werden<br />

müssen. Mehr Transparenz erreichen wir mit <strong>der</strong> Re-<br />

form, die <strong>der</strong> Bundesrat vorschlägt. Das heisst, durch<br />

die Einführung <strong>der</strong> dual-fixen Finanzierung mit einem<br />

leistungsbezogenen DRG-Abgeltungssystem, an wel-<br />

cher die Kantone und die Versicherungen zu je fünfzig<br />

Prozent beteiligt sind. Ich denke auch, dass allgemein<br />

ein Problem bei <strong>der</strong> Spitalführung besteht.<br />

competence: Und wie kann man Ihrer Meinung nach<br />

die Spitalkosten senken?<br />

Pascal Couchepin: Ich weiss nicht, wie viele <strong>Spitäler</strong><br />

es in <strong>der</strong> Schweiz genau gibt, aber es müssen gegen<br />

350 sein. In Holland, das etwa 17 Millionen Einwoh-<br />

ner zählt, gibt es ein Dutzend. Es sind also Skalen-<br />

einsparungen erfor<strong>der</strong>lich. Kennt unser <strong>der</strong>zeitiges<br />

Spitalsystem Skaleneinsparungen? Denken wir nur an<br />

den Einkauf <strong>von</strong> Material. Ich bin <strong>zum</strong> Beispiel nicht<br />

sicher, ob die Kantonsspitäler ihr Material zusammen<br />

einkaufen, um bessere Preise auszuhandeln… Ausser-<br />

Pascal Couchepin, Bundesrat und Vorsteher<br />

des Eidgenössischen Departmentes des<br />

Innern.<br />

dem sind die Verantwortlichen<br />

auf Kantonsebene zwar oft sehr<br />

gute Politiker, aber haben sie<br />

durch ihre Wahl in den Staats-<br />

rat auch die Fähigkeit, ein so<br />

immenses Unternehmen wie<br />

ein Spital zu führen? Ich persön-<br />

lich wäre nicht in <strong>der</strong> Lage, ein<br />

Unispital zu leiten.<br />

competence: Warum diese Be-<br />

merkung?<br />

Pascal Couchepin: Ich glaube,<br />

die richtige Lösung wäre, dass<br />

die <strong>Spitäler</strong> zu gegebener Zeit<br />

unabhängig vom Staat sind. Sie<br />

<strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> müssen vom<br />

Staat unabhängig werden.<br />

können wohl im Besitz des Staates bleiben, aber sie<br />

brauchen einen professionellen Direktor, einen Ver-<br />

waltungsrat, einen professionellen Markt, Bündnisse<br />

für den gemeinsamen Einkauf <strong>von</strong> Material und Me-<br />

dikamenten, usw.<br />

competence: Wäre es angebracht, dass <strong>der</strong> Bund das<br />

Schweizer Gesundheitswesen koordiniert?<br />

Pascal Couchepin: Ich halte die Vorstellung, dass <strong>der</strong><br />

Bund mehr eingreift, für utopisch. Warum soll eine<br />

zentralisierte politische Verwaltung besser sein als eine<br />

kantonale Verwaltung, die ebenfalls politisch ausge-<br />

richtet ist? Ich denke, dass we<strong>der</strong> das Schweizer Volk<br />

noch die Kantone bereit sind, das holländische System<br />

zu übernehmen und die Verantwortung für die Orga-<br />

nisation des Schweizer Spitalwesens auf den Bund zu<br />

übertragen.<br />

competence: Ein auf nationaler Ebene geplantes Spi-<br />

talwesen könnte aber vielleicht Einsparungen ermög-<br />

lichen?<br />

Heute – Morgen<br />

28


Pascal Couchepin: Nein. Ich bleibe da<strong>von</strong> überzeugt,<br />

dass einfach mehr Transparenz nötig ist. <strong>Die</strong> dual-fi xe<br />

Finanzierung bringt diese Transparenz. Man muss ko-<br />

ordinierte kantonale Planungen auf regionaler Ebene<br />

weiter führen und die Vertragsfreiheit einführen. So-<br />

bald dies die gewünschte Wirkung zeigt, kann man<br />

die Planungen allmählich reduzieren.<br />

competence: Könnte das monistische System eine Lö-<br />

sung sein?<br />

Pascal Couchepin: Zu gegebener Zeit ja. Das monisti-<br />

sche System gehört zur Vertragsfreiheit und ist nur mit<br />

Versicherern unter staatlicher Kontrolle möglich. Eine<br />

zweite Kantons- o<strong>der</strong> Bundesverwaltung zur Kontrolle<br />

<strong>der</strong> Versicherer zu schaffen, ist jedoch unvorstellbar.<br />

competence: Was sagen Sie jenen, die befürchten,<br />

dass die Versicherer das Gesundheitswesen in Besitz<br />

nehmen und die Pflegeleistungen an Qualität verlie-<br />

ren?<br />

Pascal Couchepin: <strong>Die</strong> meisten Menschen achten sehr<br />

auf die Qualität <strong>der</strong> Leistungen, die ihnen die Versi-<br />

cherungen anbieten. Sie achten auch auf die Qualität<br />

<strong>der</strong> Vertragspartner <strong>der</strong> Versicherung. Niemand will<br />

nur einen guten Preis. Ist man verpflichtet, eine Ver-<br />

sicherung abzuschliessen, achtet man auch auf das<br />

Problem des Risikos.<br />

competence: Manche Menschen müssen sich mit bil-<br />

ligeren und weniger guten Versicherungen begnügen.<br />

Bewegen wir uns so nicht Richtung Zwei-Klassen-Sys-<br />

tem?<br />

Pascal Couchepin: Das ist nur ein Schlagwort. Es<br />

wird Abstufungen geben. Dass die Unterschiede zu<br />

<strong>Die</strong> eidgenössische Politik betrifft auch <strong>H+</strong>, und <strong>H+</strong> ist gefragt in <strong>der</strong> eidgenössischen<br />

Politik.<br />

gross werden, wird verhin<strong>der</strong>t; dafür gibt es den Ri-<br />

sikoausgleichsfonds. Ein Unternehmen, das nur billig<br />

sein will und dabei nicht auf die Qualität achtet, geht<br />

zugrunde. <strong>Die</strong> Versicherungsgesellschaften sind also<br />

gezwungen, die richtige Mischung aus Qualität und<br />

Preis zu finden. Im Lebensmittelsektor, <strong>der</strong> ein Grund-<br />

bedürfnis deckt, achten die Menschen sehr auf den<br />

Preis, aber auch auf die Qualität.<br />

competence: Problematisch ist, dass man gelegentlich<br />

den Eindruck bekommt, die Versicherer würden die<br />

Herrscher des Gesundheitswesens.<br />

Pascal Couchepin: Sie werden keine Herrscher, son-<br />

<strong>der</strong>n Partner im Dialog mit den <strong>Spitäler</strong>n. Letztere<br />

können verhandeln und es aus dem einen o<strong>der</strong> an-<br />

<strong>der</strong>en Grund ablehnen, mit bestimmten Versicherun-<br />

gen zusammenzuarbeiten. Wenn es in einem Kanton<br />

drei <strong>Spitäler</strong> gibt, die nicht mit einer bestimmten Ver-<br />

sicherungsgesellschaft zusammen arbeiten wollen,<br />

wird diese wahrscheinlich ihre Kunden verlieren. Ich<br />

persönlich möchte nicht in einer Versicherungsgesell-<br />

schaft sein, die mich nicht beim nächsten Spital versi-<br />

chern kann.<br />

competence: Man spricht <strong>von</strong> Wettbewerb und Soli-<br />

darität, gleichzeitig. Ist das nicht wi<strong>der</strong>sprüchlich?<br />

Pascal Couchepin: Nein, denn <strong>der</strong> Wettbewerb muss<br />

zwischen den Leistungserbringern stattfinden und So-<br />

lidarität muss zwischen den Versicherten herrschen.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Sozialversicherung müssen die Versi-<br />

cherten unter sich solidarisch sein. Es geht also nicht<br />

um Solidarität zwischen Versicherten und Leistungs-<br />

erbringern o<strong>der</strong> zwischen verschiedenen Leistungser-<br />

bringern.<br />

competence: Ist es nicht enorm schwierig zu entschei-<br />

den, welche Leistungen rückvergütet werden und<br />

welche nicht?<br />

Pascal Couchepin: Doch. Es ist unsere Aufgabe, unter<br />

<strong>der</strong> Kontrolle des Parlaments sinnvolle Vorschläge zu<br />

machen, aber es ist heikel, Entscheidungen zu treffen.<br />

Es ist besser, wenn sich die Experten zuerst mit diesen<br />

Problemen befassen, bevor wir uns dazu äussern.<br />

competence: Finden Sie nicht, dass sehr viel Ge-<br />

wicht auf die Verantwortung <strong>der</strong> Konsumenten und<br />

die Transparenz <strong>der</strong> Leistungserbringer gelegt wird,<br />

gleichzeitig diese For<strong>der</strong>ungen jedoch weniger an die<br />

Versicherer gestellt werden?<br />

29


Pascal Couchepin: Welche Verantwortung gäbe es noch<br />

neben <strong>der</strong> Verantwortung für eine gute Führung, die<br />

Überwachung <strong>der</strong> Kosten und die Vermeidung unnötiger<br />

Ausgaben? <strong>Die</strong> Versicherer sind transparent, auch wenn<br />

es stimmt, dass nicht je<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Lage ist, die <strong>Jahre</strong>srech-<br />

nung einer Versicherungsgesellschaft zu verstehen. Man<br />

muss etwas <strong>von</strong> Buchhaltung verstehen, um die Zahlen<br />

zu analysieren. Das ist sehr komplex und übersteigt das<br />

buchhalterische Fachwissen vieler Menschen.<br />

competence: Sie sind also <strong>der</strong> Meinung, dass die Versi-<br />

cherer ausreichend kontrolliert werden. Aber unterste-<br />

hen die <strong>Spitäler</strong> nicht einer noch viel strengeren Kon-<br />

trolle?<br />

Pascal Couchepin: <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> unterstehen politischen<br />

Kontrollen, aber man weiss nicht wirklich, was sie kos-<br />

ten. Viele Massnahmen werden gerade getroffen, so<br />

<strong>zum</strong> Beispiel die Einführung <strong>von</strong> Swiss DRG, damit man<br />

Vergleiche zwischen den einzelnen <strong>Spitäler</strong>n anstellen<br />

kann. Es fehlen eigentlich nicht die Kontrollen, son<strong>der</strong>n<br />

die Vergleichsmöglichkeiten.<br />

competence: Wäre nicht die Prävention ein Mittel zur<br />

Senkung <strong>der</strong> Kosten des Gesundheitswesens, und soll-<br />

ten die <strong>Spitäler</strong> mehr in dieser Richtung tun?<br />

Pascal Couchepin: Ja und nein. Ich glaube an die Prä-<br />

vention, die <strong>von</strong> den Fällen abhängig ist. Wenn die Spi-<br />

täler einen Eingewiesenen wie<strong>der</strong> in die grosse, weite<br />

Welt entlassen, können sie ihm eine Reihe <strong>von</strong> Tipps zur<br />

Vermeidung <strong>von</strong> Rückfällen geben. Ich glaube jedoch<br />

nicht, dass sie eine wichtige Rolle bei <strong>der</strong> Prävention<br />

spielen können.<br />

competence: Welches ist eigentlich die Aufgabe des<br />

Vorstehers eines eidgenössischen Departements, das für<br />

das Gesundheitswesen verantwortlich ist?<br />

Pascal Couchepin: Glücklicherweise ist er kein Super-<br />

Spitaldirektor, <strong>der</strong> überall eingreifen muss. Seine Aufga-<br />

be besteht darin, für Gesetze zu sorgen, die das Funk-<br />

tionieren des Systems ermöglichen. Im Moment läuft<br />

das über die Krankenversicherung. Zuerst soll die dual-<br />

fixe Finanzierung, die Transparenz und einen gewissen<br />

Wettbewerb bringt, eingeführt werden. In einem zwei-<br />

ten Schritt folgt die Vertragsfreiheit. Ich bin überzeugt,<br />

dass wir einen grossen Teil des Problems gelöst haben<br />

werden, wenn das gelingt. Kommt dies nicht durch,<br />

wird man sich wohl weiterhin darüber streiten, ob es<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger Planung, mehr o<strong>der</strong> weniger Geld<br />

usw. braucht.<br />

competence: Warum beharren Sie auf <strong>der</strong> Vertrags-<br />

freiheit?<br />

Ich liebe es, etwas an<br />

die Hand zu nehmen!<br />

Pascal Couchepin: Das oberste Ziel ist ein optima-<br />

les Preis-Leistungsverhältnis unter dem Einfl uss des<br />

Wettbewerbs. Wenn ein Spital nicht effizient ist und<br />

die Leute lieber in eine Privatklinik gehen, muss das<br />

Spital reagieren. Was wir anstreben ist, dass die Versi-<br />

cherten ihre Prämie zahlen und dafür das beste Preis-/<br />

Leistungsverhältnis erhalten.<br />

competence: Sie müssen ständig ziemlich unpopuläre<br />

Entscheidungen treffen. Wie erleben Sie das?<br />

Pascal Couchepin: Ich bin guten Mutes, denn ich liebe<br />

es, etwas an die Hand zu nehmen. Wenn ich am Mon-<br />

tagmorgen ins Büro komme, frage ich mich: „Wel-<br />

che Entscheidungen müssen diese Woche getroffen<br />

werden?” <strong>Die</strong>se Entscheidungen sind gut, wenn ich<br />

überzeugt bin, dass sie wirklich eine Verbesserung<br />

für die Menschen darstellen. Aber man muss dabei<br />

aufpassen und darf sich nicht für Gottvater halten.<br />

Man muss lange diskutieren, zu einer Überzeugung<br />

gelangen und seine Entscheidung treffen. Wenn ich<br />

daran denke, welche Proteststürme die Entscheidun-<br />

gen, die ich im Bereich <strong>der</strong> Landwirtschaft getroffen<br />

habe, ausgelöst haben… und heute ist wie<strong>der</strong> Ruhe<br />

eingekehrt. Ich bin überzeugt, dass das im Gesund-<br />

heitswesen ähnlich verlaufen wird, auch wenn dieser<br />

Bereich viel heikler ist, da er Menschen betrifft.<br />

competence: Was möchten Sie den Spitaldirektoren<br />

sagen?<br />

Pascal Couchepin: Dass sie eine wun<strong>der</strong>bare Zukunft<br />

haben, wenn sie sich getrauen auszubrechen! <strong>Die</strong> Zu-<br />

kunft ist wun<strong>der</strong>bar, weil <strong>der</strong> Gesundheitsmarkt riesig<br />

ist und noch weiter wachsen wird. Unser Ziel besteht<br />

nicht darin, ihn zu ersticken, son<strong>der</strong>n darin, ihn mög-<br />

lichst flüssig und effizient zu gestalten. Es gibt viele<br />

ausgezeichnete Spitaldirektoren, die sich vielleicht nur<br />

etwas wünschen: Etwas mehr Freiheit zu haben. Auch<br />

an sie denke ich.<br />

Questa contribuziun chattais Vus per rumantsch<br />

sut: www.hplus.ch e www.spitaldirektoren.ch<br />

Erklärung Abkürzungen: siehe Glossar Seite 71.<br />

30


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eine komplexe<br />

Beziehung zwischen<br />

Faszination und<br />

Abneigung.<br />

Beginnen wir mit <strong>der</strong> Faszination: <strong>Die</strong> endoskopische<br />

o<strong>der</strong> mikroinvasive Chirurgie ermöglicht ambulante<br />

Behandlungen, wo früher tage-, ja wochenlange<br />

stationäre Aufenthalte nötig waren. <strong>Die</strong> digitalen<br />

Bildgebungsverfahren liefern Bil<strong>der</strong> <strong>von</strong> nie dagewe-<br />

sener Schärfe und Präzision, reduzieren die Strahlen-<br />

dosis und sparen viele Quadratmeter Archivfl äche.<br />

<strong>Die</strong> Laborapparaturen liefern sehr schnell sehr viele<br />

Parameter, vermin<strong>der</strong>n die Übertragungsrisiken und<br />

reduzieren die Personalkosten. Implantierte, <strong>von</strong> ei-<br />

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tate und Bioprothesen, Körperfunktionen wie<strong>der</strong><br />

herzustellen, anstatt dem Patienten beizubringen,<br />

ohne diese auszukommen. Manchmal wird gar das<br />

Skalpell durch den Computer ersetzt, etwa bei <strong>der</strong><br />

Augenchirurgie, wo ein computergesteuerter La-<br />

serstrahl die Sehkraft wie<strong>der</strong> herstellt, indem er die<br />

Hornhautkrümmung neu defi niert.<br />

<strong>Die</strong> rasante technische Entwicklung dauert noch an.<br />

Bereits können Kameras zur Endoskopie geschluckt<br />

werden. Und bald soll die Kontaktlinse kommen,<br />

die rund um die Uhr den inneren Augendruck misst.<br />

Netzhautprothesen und Gentherapie befi nden<br />

sich im Tierversuch, manche werden gar schon am<br />

Menschen getestet. Aus den Patientenakten wird<br />

das Papier nach und nach verschwinden, so wie die<br />

Rund um das Spital<br />

Spital und Technologie:<br />

Eine Hassliebe<br />

Silberemulsionen <strong>der</strong> traditionellen Röntgenbil<strong>der</strong><br />

fast vollständig aus unseren Radiologie-Akten ver-<br />

schwunden sind.<br />

Wenn die Technologien fusionieren<br />

<strong>Die</strong> Technologie an sich ist nahezu ausgereift, meh-<br />

rere Geräte-Generationen haben Leistungsfähigkeit,<br />

Zuverlässigkeit und Anwendungskomfort verbessert<br />

o<strong>der</strong> korrigieren Kin<strong>der</strong>krankheiten. Neu ist, dass<br />

die Technologien miteinan<strong>der</strong> verschmelzen – eine<br />

neue Herausfor<strong>der</strong>ung. CT-Scanner, Herzkatheter<br />

mit Röntgengerät für Blutgefässe, die Ortung <strong>von</strong><br />

inneren Körperstellen mit Stereotaxie, präoperati-<br />

ve Endoskopie, all dies zusammen geschlossen am<br />

OP-Tisch: So sieht <strong>der</strong> künftige Operationssaal mit<br />

multimodalen Bildgebungsverfahren aus. Auch zu<br />

Hause wird fusioniert: Computer, Telefon, Fernse-<br />

her, Schreibmaschine, Stereoanlage und Bibliothek<br />

verschmelzen zu einem einzigen Gerät. Wann wohl<br />

wird jedes Patientenbett über einen Internetan-<br />

schluss verfügen? Damit <strong>der</strong> Patient – so er will o<strong>der</strong><br />

kann – die private Kommunikation vom Bett aus er-<br />

ledigen, seine elektronische Akte einsehen und, als<br />

Behandlungspartner, den Untersuchungs- o<strong>der</strong> The-<br />

rapieplan verfolgen kann?<br />

Gleichzeitig gibt es auch die Abneigung: Mit <strong>der</strong><br />

Technologie wächst auch das Unbehagen. Verrückte<br />

Wissenschaftler rechtfertigen ihre technischen Spie-<br />

Rehabilitationsmedizin: Neue technologische Herausfor<strong>der</strong>ungen!<br />

Unsere <strong>Spitäler</strong> haben die Tragweite <strong>der</strong> demographischen Verän<strong>der</strong>ung noch kaum erfasst. <strong>Die</strong> verlänger-<br />

te Lebenserwartung kommt zwar unserer Gesellschaft zugute. Sie bringt aber auch mehr Menschen, die<br />

durch gesundheitliche Probleme invalid werden: Gefässstörungen machen Amputationen nötig, degene-<br />

rative Alterserscheinungen schränken die Sehkraft ein. Durch rheumatische o<strong>der</strong> neurologische Probleme<br />

fallen manuelle Kraft und Geschicklichkeit aus. Fehlt dem Patienten das geeignete häusliche Umfeld, wird<br />

er behin<strong>der</strong>t, sofern in <strong>der</strong> Rehabilitation diese kritischen Punkte nicht frühzeitig angegangen und die pas-<br />

senden Technologien eingesetzt worden sind. Mit einer speziellen Laserbehandlung kann das Lesen mit<br />

funktionell intakten Randzonen des Auges trainiert werden. Tetraplegiker können lernen, eine Computer-<br />

Maus mit <strong>der</strong> Zunge und einem sensiblen Gaumen zu steuern und auf einen Mikroschalter zu klicken, <strong>der</strong><br />

unter einem Zahn implantiert ist. In <strong>der</strong> Rehabilitation stehen Kreativität und Einfallsreichtum <strong>der</strong> Spezialis-<br />

ten ganz im <strong>Die</strong>nst <strong>der</strong> Patienten.<br />

33


APH 9<br />

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lereien mit einem hypothetischen Gewinn <strong>der</strong> klini-<br />

schen Leistungsfähigkeit. Warum solch hohen Aus-<br />

gaben zustimmen für einen Nutzen, <strong>der</strong> nicht sicher<br />

ist und nur <strong>von</strong> einer kleinen Min<strong>der</strong>heit verstanden<br />

und beherrscht wird? <strong>Die</strong> Technologien erfor<strong>der</strong>n<br />

hochspezialisiertes Personal. Der Physiker arbeitet<br />

Hand in Hand mit <strong>der</strong> Pflegekraft für Kardiologie<br />

o<strong>der</strong> Nuklearmedizin. <strong>Die</strong> Berufsbil<strong>der</strong> überlagern<br />

sich. Der Informatiker wird für den Finanzdirektor<br />

<strong>zum</strong> Rivalen o<strong>der</strong> zur Synergiequelle.<br />

In Zukunft wird die Informatik im Spitalalltag mehr und mehr Platz einnehmen.<br />

<strong>Die</strong> Fortbildung hinkt den Berufen hinterher. Und<br />

wie soll man Leistungen, die aus <strong>der</strong> Experimentier-<br />

phase hervorgegangen sind, in Rechnung stellen mit<br />

dem TARMED, <strong>der</strong> Analogien verbietet? Sind das zu-<br />

sätzliche Ausgaben o<strong>der</strong> ergeben sie Einsparungen?<br />

Sind diese Leistungen zusätzlich zu berechnen o<strong>der</strong><br />

müssen sie in den Fallpauschalen enthalten sein?<br />

Dank Technologie wird die Liegedauer verringert,<br />

aber dadurch – welch‘ Paradox! – erhöhen sich die<br />

durchschnittlichen Kosten pro Tag. <strong>Die</strong> medizinische<br />

Versorgung ist dichter, verteilt sich auf weniger<br />

Tage. Somit ist ein Teil <strong>der</strong> Einsparungen wie<strong>der</strong> ver-<br />

loren. Das steht im Wi<strong>der</strong>spruch zu wirtschaftlichen<br />

Überlegungen, wenn auch vereinfachten. Auch hier<br />

birgt Technologie Probleme, denn es müssen Analy-<br />

se-Tools und -Parameter entwickelt werden. Muss in<br />

<strong>der</strong> analytischen Buchführung die Ausstattung eines<br />

multimodalen OP-Saales mit bildgebenden Instru-<br />

menten unter bildgebenden Verfahren o<strong>der</strong> unter<br />

OP-Saal verbucht werden?<br />

Ins Spital o<strong>der</strong> <strong>zum</strong> Arzt?<br />

<strong>Die</strong> Technologie ermöglicht immer mehr ambulante<br />

Verfahren, dadurch sind weniger stationäre Aufnah-<br />

men nötig. Was bedeutet dies für die <strong>Spitäler</strong>? Ent-<br />

wickeln sie sich zu riesigen Polikliniken, mit einem<br />

überdimensionierten technischen Arsenal und einer<br />

winzigen Bettenabteilung? Werden Arztpraxen nach<br />

und nach Spitalaktivitäten übernehmen, dank einer<br />

Hightech-Infrastruktur, die sie mit Kollegen teilen?<br />

Wird das Spital noch ambulante<br />

Behandlungen durchführen?<br />

Der ambulante Bereich ergänzt die<br />

stationäre Aufnahme, er darf nicht<br />

<strong>von</strong> Arztpraxen konkurrenziert<br />

werden. <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> müssen Tä-<br />

tigkeitsbereiche finden, in denen<br />

es die Praxisärzte selbst mit über-<br />

dimensionierter Technik nicht mit<br />

dem Spital aufnehmen können.<br />

Solche Lösungen sind in den Be-<br />

reichen Sicherheit und Vielseitig-<br />

keit zu suchen; hier ist das Spital<br />

mit seinen vielen Spezialisten und<br />

<strong>der</strong> diversifi zierten Technik stark.<br />

Einen Denkansatz bietet die ambu-<br />

lante Geburt. Der Wunsch nach ei-<br />

ner Hausgeburt ist weit verbreitet.<br />

Niemand würde sie jedoch ernst-<br />

haft empfehlen: Treten Probleme<br />

auf, ist das Risiko zu gross. Wahr-<br />

scheinlich werden die <strong>Spitäler</strong> ihre<br />

ambulanten Angebote auf solche,<br />

scheinbar „einfachere” Bereiche konzentrieren müs-<br />

sen. Es ist jedoch die Sicherheit <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Spi-<br />

taltechnologie, die hier einen Mehrwert bietet. <strong>Die</strong>-<br />

ser Mehrwert ist konkurrenzlos, als Ergänzung <strong>zum</strong><br />

stationären, aber auch <strong>zum</strong> ambulanten Angebot.<br />

Denn im ambulanten Bereich werden die <strong>Spitäler</strong><br />

unweigerlich mit spezialisierten Behandlungszentren<br />

konkurrieren müssen.<br />

André Assimacopoulos<br />

35<br />

Arzt und Informatiker


Viele Verunfallte können es kaum erwarten, in ihr gewohntes Leben z


zurückzukehren. urückzukehren. Helfen Sie ihnen dabei.<br />

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Elsbeth Wandeler<br />

Erinnern Sie sich an<br />

die Krankenschwestern,<br />

tugendhaft<br />

in langer weisser<br />

Schürze und gestärktem<br />

Häubchen,<br />

aufopfernd im<br />

<strong>Die</strong>nste <strong>der</strong> leidenden<br />

Menschen,<br />

devot als dienende<br />

Hand <strong>der</strong> Ärzte?<br />

<strong>Die</strong>ses Bild hat <strong>der</strong><br />

selbstbewussten<br />

und mo<strong>der</strong>nen Pflegefachfrau<br />

Platz gemacht.<br />

Vieles wurde<br />

erreicht, vieles gilt<br />

es heute unter dem<br />

Spardruck zu verteidigen.<br />

Das Bild <strong>der</strong> aufopfernden Krankenschwester steht<br />

für die frühere Gesellschaft, in <strong>der</strong> die Krankenpfl ege<br />

bürgerlichen und unverheirateten Frauen die Mög-<br />

lichkeit bot, ausser Hause eine Aufgabe wahrzu-<br />

nehmen. <strong>Die</strong> gesellschaftliche Anerkennung stand<br />

jedoch im krassen Gegensatz zur eher symbolischen<br />

Entlöhnung. Krankenpflege sei kein eigentlicher Be-<br />

ruf, son<strong>der</strong>n vielmehr eine Berufung, lautete die Ar-<br />

gumentation. Sie diente dazu, jeglichen Wi<strong>der</strong>stand<br />

gegen die ausbeuterischen Verhältnisse als unweib-<br />

lich und als Verrat an dieser Berufung darzustellen.<br />

Von <strong>der</strong> Gnade, dienen zu dürfen<br />

Duldeten die Krankenschwestern diese materiellen<br />

und ideellen Rahmenbedingungen, so war ihnen<br />

hohes soziales Prestige sicher. „Um 1930 bestand<br />

eine auffallende Diskrepanz zwischen dem gehobe-<br />

nen Sozialprestige <strong>der</strong> Krankenpfl egerinnen und <strong>der</strong><br />

misslichen materiellen Lage”, schrieb <strong>der</strong> Historiker<br />

Alfred Fritschi in seinem Buch „Schwesterntum.”<br />

<strong>Die</strong> Arbeitsbedingungen verbesserten sich nur<br />

langsam. So setzte <strong>der</strong> Bund 1956 die maxima-<br />

le Arbeitszeit auf 54 Stunden pro Woche fest. <strong>Die</strong><br />

letzten Hauben fielen erst in den 70er <strong>Jahre</strong>n. Mit<br />

<strong>der</strong> Emanzipation <strong>der</strong> Frauen im gleichen Zeitraum<br />

verän<strong>der</strong>te sich auch das Verhältnis <strong>der</strong> Pfl egenden<br />

zu ihrem Beruf. Sie for<strong>der</strong>ten eine Entlöhnung, die<br />

Krankenpflege in <strong>der</strong> Schweiz: Einfluss aus Übersee<br />

cj. In <strong>der</strong> Westschweiz und beson<strong>der</strong>s in Lausanne waren Pflegende aus Quebec (Kanada) lange Zeit ein wichtiges Glied in <strong>der</strong> Kette <strong>der</strong><br />

Krankenpflege. Heute sind sie zwar weniger zahlreich, aber ihre Anwesenheit hat bei den Führungskräften unserer <strong>Spitäler</strong> das Interesse<br />

für ihre Pflegepraxis geweckt. In den USA und in Kanada hat die Forschung im Bereich <strong>der</strong> Krankenpflege seit mehreren <strong>Jahre</strong>n einen<br />

hohen Stellenwert. Systematisch werden Daten gesammelt, die <strong>der</strong> Krankenpflege neue Kenntnisse <strong>zum</strong> Wohl <strong>von</strong> Patienten, Famili-<br />

en und <strong>der</strong> Gesellschaft bringen sollen. <strong>Die</strong> Forschungsarbeit soll es aber auch ermöglichen, die Pfl egeleistungen möglichst sinnvoll zu<br />

rationalisieren. <strong>Die</strong> Suche nach rentablen Pflegeleistungen <strong>von</strong> guter Qualität hat Fragen für eine Praxis in den Vor<strong>der</strong>grund gestellt,<br />

die auf wissenschaftlichen Beweisen und Forschungsarbeiten im Bereich <strong>der</strong> Krankenpflege beruht. <strong>Die</strong>ser Ansicht ist <strong>der</strong> Weltbund <strong>der</strong><br />

Krankenschwestern/-pfleger (ICN). Gemäss <strong>der</strong> renommierten Pflegeexpertin Hélène Brioschi Levi, Leiterin Pfl ege im Universitätsspital<br />

Lausanne (CHUV), liegt die Stärke <strong>der</strong> in den USA und in Quebec geleisteten Arbeit darin, dass sie aufzeigt, wie man Qualitätsansprüche<br />

und Sparmassnahmen unter einen Hut bringen kann. <strong>Die</strong> Studien beweisen auch, dass man auf manche Pfl egeleistungen nicht verzichten<br />

kann, selbst wenn sie teuer sind. Heute wird die ausländische Forschung immer mehr durch einheimische Forschungsarbeiten ergänzt.<br />

Das neue Institut für Pflegewissenschaften <strong>der</strong> medizinischen Fakultät <strong>der</strong> Universität Basel ist ein Schlüsselelement auf dem Weg zur<br />

Forschung. Manche <strong>der</strong> dort vorgelegten Arbeiten sind bemerkenswert, denn sie umfassen alle Aspekte <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Fragen des Ge-<br />

sundheitswesens und entsprechen den Bedürfnissen unseres Landes.<br />

<strong>der</strong> Verantwortung des Berufes angepasst war, und<br />

Arbeitszeiten, die ein Privatleben ermöglichten. Das<br />

Motto war klar: Weg vom <strong>Die</strong>nen, hin <strong>zum</strong> Verdie-<br />

nen. Männliche Pflegende for<strong>der</strong>ten einen Lohn, <strong>der</strong><br />

eine Familie ernähren konnte. Mit den Lohnklagen<br />

Mitte <strong>der</strong> 90er <strong>Jahre</strong> erreichte <strong>der</strong> Kampf um eine<br />

gerechte Entlöhnung bei<strong>der</strong> Geschlechter seinen Hö-<br />

hepunkt.<br />

Distanz im Team: Ärzte und Pfl egende<br />

Florence Nightingale, die Begrün<strong>der</strong>in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Krankenpflege, gelangte auf den Schlachtfel<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

Krim zur Erkenntnis, dass selbst den besten Opera-<br />

tionen nur dann Erfolg beschieden ist, wenn eine<br />

Wunde professionell versorgt und eine Infektion<br />

vermieden werden kann. <strong>Die</strong> Ärzte erkannten dies<br />

rasch und sie unterstützten Florence Nightingale in<br />

<strong>der</strong> Professionalisierung <strong>der</strong> Pflege. <strong>Die</strong>s führte dazu,<br />

dass sich Ausbildung und Arbeitsbereich <strong>der</strong> Pfl ege<br />

stark an den Bedürfnissen und Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Ärzte orientierte. <strong>Die</strong> grundpfl egerischen Massnah-<br />

men erfuhren schon damals nicht die gleiche Wert-<br />

schätzung, sie wurden als barmherziger <strong>Die</strong>nst im<br />

Sinne einer christlich religiösen Berufung angesehen.<br />

<strong>Die</strong> Logik war klar: Mit <strong>der</strong> Behandlungspfl ege dien-<br />

te die Schwester dem Arzt, mit <strong>der</strong> Grundpfl ege dem<br />

lieben Gott.<br />

Rund um das Spital<br />

Von <strong>der</strong> demütigen Schwester<br />

zur mo<strong>der</strong>nen Pfl egefachfrau<br />

38


Einen ersten Paradigmenwechsel erfuhr die Pfl egeausbildung<br />

1992, als neue Ausbildungsbestimmungen eingeführt<br />

wurden. <strong>Die</strong>se machten sichtbar: Pfl ege ist mehr als<br />

ärztlich delegierte Handlungen.<br />

<strong>Die</strong> Ärzte erkannten zwar die Wirksamkeit profes-<br />

sioneller Pflege, nicht alle waren jedoch an gut aus-<br />

gebildeten Krankenschwestern interessiert. Manche<br />

empfanden eine fundierte medizinisch-technische<br />

Ausbildung des Pflegepersonals als Bedrohung für<br />

das ärztliche Heilmonopol. <strong>Die</strong>s än<strong>der</strong>te sich, je stär-<br />

ker die Ärzte in die Ausbildung des Pfl egepersonals<br />

eingebunden wurden und je mehr Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

die Entwicklung <strong>der</strong> Medizin an den Pfl egeberuf<br />

stellte. Dass sich die Ärzte gleichzeitig auch für die<br />

materielle Besserstellung des Personals einsetzten,<br />

war undenkbar. So erklärte noch 1987 <strong>der</strong> dama-<br />

lige Präsident <strong>der</strong> FMH, Hans Rudolf Sahli, dass<br />

„gewerkschaftspolitisches Handeln im Spital fehl am<br />

Platz und mit dem Berufsethos nicht vereinbar ist.”<br />

<strong>Die</strong> Pflege braucht gleich lange Spiesse<br />

Einen ersten Paradigmenwechsel erfuhr die Pfl ege-<br />

ausbildung 1992, als neue Ausbildungsbestimmun-<br />

gen eingeführt wurden. <strong>Die</strong>se machten sichtbar:<br />

Pflege ist mehr als ärztlich delegierte Handlungen.<br />

Auch die Weiterbildungen waren anfänglich stark an<br />

den ärztlichen Bedürfnissen orientiert. <strong>Die</strong>s zeigt sich<br />

im hohen Stellenwert <strong>der</strong> Operations-, Intensiv- und<br />

Anästhesiepflege. Wichtige Schritte hin zur Profes-<br />

sionalisierung boten die Entwicklung <strong>der</strong> höheren<br />

Fachausbildungen in <strong>der</strong> Pflege sowie die Schaffung<br />

eines Studiums in Pfl egewissenschaft.<br />

Traditionell orientierten sich Ausbildung und Arbeitsbereich <strong>der</strong> Pfl ege stark an den Bedürfnissen<br />

und Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Ärzte. <strong>Die</strong> grundpfl egerischen Massnahmen erfuhren<br />

schon früher nicht die gleiche Wertschätzung.<br />

Für die Pflege ist entscheidend, dass sie in die Füh-<br />

rungsstrukturen <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong> eingebunden wird. Dass<br />

Pflegefachpersonen das nötige Wissen und Können<br />

mitbringen, steht ausser Zweifel. Dennoch werden<br />

ihnen kaum dieselben Kompetenzen wie <strong>der</strong> ärzt-<br />

lichen o<strong>der</strong> administrativen<br />

Leitung zugesprochen. Dass<br />

<strong>der</strong> Pfl egeberuf ein Frauen-<br />

beruf ist, hat damit nichts<br />

zu tun. Der Männeranteil<br />

liegt unter 10 %, aber vier<br />

<strong>von</strong> fünf Männern sind in<br />

Führungspositionen tätig.<br />

<strong>Die</strong>s hat zu keiner grund-<br />

sätzlichen Aufwertung <strong>der</strong><br />

Pflege als <strong>Die</strong>nstleistung<br />

geführt. In Zukunft werden<br />

in den Schweizer <strong>Spitäler</strong>n<br />

weiterhin jene Disziplinen<br />

das Sagen haben, die einen<br />

hohen ökonomischen Nut-<br />

zen generieren. Dass die<br />

Pflege da schlechte Karten<br />

hat, ist lei<strong>der</strong> klar.<br />

Elsbeth Wandeler<br />

Leiterin Berufspolitik SBK<br />

Questa contribuziun chattais Vus per rumantsch<br />

sut: www.hplus.ch e www.spitaldirektoren.ch<br />

39


Olivier Girardin<br />

Um das Leben zu<br />

verstehen, muss<br />

man einen Blick<br />

zurück werfen. Um<br />

zu leben, muss man<br />

nach vorne blicken.<br />

(Sören Kierkegaard)<br />

Wirtschaft und Politik üben immer stärkeren Druck<br />

auf das Spital aus, damit es Leistungen <strong>von</strong> höhe-<br />

rer Qualität zu geringeren Kosten liefert. Damit<br />

ist es aber heute nicht mehr getan: Wie die Ein-<br />

richtungen an<strong>der</strong>er Wirtschaftsbereiche können<br />

sich auch die <strong>Spitäler</strong> nicht mehr damit zufrieden<br />

geben, Produktivitätsverbesserungen anzustreben.<br />

Sie müssen mehr und mehr danach trachten, ei-<br />

nen Mehrwert zu erreichen. Dafür ist insbeson<strong>der</strong>e<br />

die logistische Belastung zu reduzieren. Etwa mit<br />

Outsourcing <strong>von</strong> nicht „strategischen” Arbeitsbe-<br />

reichen: Wäscherei, Küche, Fakturierung, Sterili-<br />

sation. Zudem müssen sich <strong>Spitäler</strong> in Netzwerke<br />

integrieren, um eine bessere Kontinuität <strong>der</strong> medi-<br />

zinischen Versorgung und einen besseren Zugang<br />

zu gewährleisten. Viele Spitalaufenthalte und me-<br />

dizinische Eingriffe sind nicht angemessen; das ist<br />

heute kein Geheimnis mehr. <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> werden<br />

Lösungen finden müssen, um hier Abhilfe zu schaf-<br />

fen.<br />

Vom Orchesterspieler <strong>zum</strong> Orchesterleiter<br />

Auch in den 80er-<strong>Jahre</strong>n hatte <strong>der</strong> Verwalter etli-<br />

che neue Aufgaben zu übernehmen und Probleme<br />

zu lösen. Sein Augenmerk galt damals jedoch stär-<br />

ker <strong>der</strong> internen Effektivität. <strong>Die</strong>s ging zu Lasten<br />

<strong>der</strong> nach aussen gerichteten Effizienz. Es war die<br />

Zeit, da <strong>der</strong> Betrieb hierarchisch durchstrukturiert<br />

und abgeschottet war. Man sprach noch nicht <strong>von</strong><br />

Kunden – ausser in den Privatkliniken – son<strong>der</strong>n<br />

<strong>von</strong> Nutzern. <strong>Die</strong> Gesundheitsinstitutionen verhiel-<br />

ten sich oft wie Monopolisten, war doch ihre Welt<br />

vor dem Wettbewerb noch weitgehend geschützt,<br />

ihre Finanzierung und Unterstützung durch die<br />

Trägerschaft abgesichert. Das Umfeld war relativ<br />

stabil, wenig anspruchsvoll, überblickbar. Es galt<br />

als unverrückbar und je<strong>der</strong> Druck, etwa durch die<br />

Krankenkassen, galt als Einmischung, die darauf<br />

zielte, den Handlungsspielraum und die Qualität<br />

<strong>der</strong> medizinischen Versorgung zu reduzieren.<br />

In dieser Konstellation wirkte <strong>der</strong> Verwalter als<br />

Transmissionsriemen zwischen Spitalträgerschaft,<br />

Verwaltungsrat und den Mitarbeitenden an <strong>der</strong><br />

Front. Man erwartete <strong>von</strong> ihm eine gute Patien-<br />

Rund um das Spital<br />

Vom Verwalter <strong>der</strong> 80er-<strong>Jahre</strong><br />

<strong>zum</strong> Manager <strong>von</strong> heute<br />

tenversorgung, er hatte die Direktiven umzuset-<br />

zen, die Beachtung <strong>der</strong> politischen Regeln durch-<br />

zusetzen und den Betrieb gemäss Budgetvorgaben<br />

zu gewährleisten. Der Verwalter konzentrierte sich<br />

auf den operationellen Bereich und kaum auf die<br />

Strategie. Sein Kompetenzprofil setzte vor allem<br />

auf einen disziplinierten, fleissigen und zuverläs-<br />

sigem Organisator und Administrator. Über einen<br />

Führungsstab verfügte er kaum; es war die Ära des<br />

Orchesterspielers.<br />

Seither hat sich die Welt des Gesundheitswesens<br />

stark gewandelt. <strong>Die</strong> Verlagerung <strong>der</strong> fi nanziellen<br />

Risiken durch Krankenkassen und Staat wird die<br />

<strong>Spitäler</strong> grundlegend verän<strong>der</strong>n. Das Selbstver-<br />

ständnis des Spitals als einer öffentlicher Einrich-<br />

tung ist angetastet. Der ideologische Rivale – die<br />

unternehmerische Zielsetzung – ist auf <strong>der</strong> Über-<br />

holspur. Sie zwingt das Spital, ein Unternehmen<br />

zu werden, das sich dem Wettbewerb öffnet und<br />

ganz den Gesetzen des Marktes unterstellt. <strong>Die</strong><br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen sind zahlreich. Es gilt manche<br />

Klippe zu umschiffen und auch manch neue Aufga-<br />

be anzupacken, etwa in <strong>der</strong> Prävention. Sämtliche<br />

Bereiche werden professionalisiert. All dies zwingt<br />

die Spitalleitung, hochqualifi zierte Mitarbeitende<br />

zu verpflichten und das Unternehmen weiter zu<br />

entwickeln in einem Tempo, das noch nie da war.<br />

Lea<strong>der</strong>, aber auch Manager. Unternehmer, aber<br />

ebenso Umsetzer. Kreativ und gleichzeitig strikt<br />

und for<strong>der</strong>nd. <strong>Die</strong>ses paradoxe Profi l wird heute<br />

vom Spitalleiter gefor<strong>der</strong>t. Es ist die Ära des „Wir.”<br />

Das „Ich” gilt nicht mehr, die Stärke liegt in <strong>der</strong><br />

Teamarbeit. Der Spitalmanager <strong>von</strong> heute hat Uni-<br />

versitätsbildung, solide Erfahrung in <strong>der</strong> Geschäfts-<br />

welt, ist konziliant und empathisch, hat Unterneh-<br />

mergeist und Selbstvertrauen. Er ist Netzwerker,<br />

visionär und dynamisch. Er erkennt die laufenden<br />

Verän<strong>der</strong>ungen als Chance, die es zu ergreifen gilt,<br />

und nicht als schicksalhafte Fügung, die zu ertra-<br />

gen ist. Er ist sich im Klaren darüber, dass das alte<br />

Spital „sterben” wird, um in einer grösseren Orga-<br />

nisation aufzugehen, nämlich im Netz <strong>der</strong> medizi-<br />

nischen Versorgung. Er wird lernen müssen, mehr<br />

Zeit in die Schnittstellenverwaltung dieses Netzes<br />

40


<strong>Die</strong> – noch unklare – Zukunft des Spitals gehört in die Verantwortung kompetenter Manager.<br />

zu investieren. Er wird Servicekorridore schaffen,<br />

welche die tragenden Säulen des zukünftigen Ver-<br />

sorgungssystems sind.<br />

Zukunftsgerichtet o<strong>der</strong> „Spital Darwinismus?”<br />

Der Zustand <strong>der</strong> Spitalwelt ist mangelhaft. Über-<br />

druss, demotiviertes Personal, Spezialistenmangel<br />

und ungenügende Effizienz zeigen, dass viele Spi-<br />

täler noch nicht bereit sind, sich <strong>der</strong> ungewissen<br />

Zukunft zu stellen. Es besteht dringen<strong>der</strong> Hand-<br />

lungsbedarf. Das Management wird sich unter an-<br />

<strong>der</strong>em folgenden Punkten widmen müssen:<br />

■ <strong>Die</strong> Verwaltungsräte haben die <strong>Spitäler</strong> lange<br />

Zeit mit viel gutem Willen, aber auch amateurhaft<br />

geführt. <strong>Die</strong> Verwalter waren geleitet <strong>von</strong> <strong>der</strong> Sor-<br />

ge um das öffentliche Interesse am Spital – dies ist<br />

heute noch oft <strong>der</strong> Fall. <strong>Die</strong> nötige Professionalität<br />

fehlt ihnen weitgehend, sind sie doch mit <strong>der</strong> Kom-<br />

plexität <strong>der</strong> Spitalfunktionen zuwenig vertraut.<br />

Spitalleitungen, die sich hier wie<strong>der</strong>erkennen, sei<br />

empfohlen: Handeln Sie!<br />

■ Risikomanagement und Qualitätsmanagement<br />

sind in <strong>der</strong> Spitalwelt nach wie vor unzureichend.<br />

Das Management darf diese Aufgaben nicht länger<br />

dem Fachpersonal überlassen. Sie muss zusammen<br />

mit dem Fachpersonal den Rahmen defi nieren, <strong>der</strong><br />

den Kunden Qualität und Sicherheit gewährleistet.<br />

Und dies in einem zunehmend komplexen, risiko-<br />

reichen und anspruchsvollen Umfeld, in welchem<br />

immer mehr Normen einzuhalten sind.<br />

■ Gleiches gilt für Effizienz und Kostenkontrol-<br />

le: Das Management muss sich mit <strong>der</strong> Kontrolle<br />

<strong>der</strong> klinischen Prozesse auseinan<strong>der</strong>setzen, Best<br />

Practice-Methoden begünstigen und die Ergebnis-<br />

se analysieren, <strong>zum</strong> Beispiel mit Hilfe <strong>von</strong> Bench-<br />

marking o<strong>der</strong> Fachpublikationen.<br />

Das grösste Risiko besteht heute darin, kein Risiko<br />

einzugehen und zu hoffen, dass die Welle <strong>der</strong> Ver-<br />

än<strong>der</strong>ungen in weiter Ferne vorbeiziehen werde.<br />

<strong>Die</strong> Zeit, da die Spitalwelt in <strong>der</strong> Krise steckte, liegt<br />

bereits hinter uns. Heute müssen wir den Über-<br />

gang zu einer Neuorganisation des Gesundheits-<br />

wesens angehen. Führen heisst nach vorne blicken.<br />

Allen Unsicherheiten <strong>zum</strong> Trotz: <strong>Die</strong> wichtigsten<br />

Handlungsachsen sind relativ leicht abzuleiten aus<br />

einem Umfeld, das letztlich gar nicht so undurch-<br />

sichtig ist. Voraussetzung ist allerdings, dass man<br />

die neue Realität anerkennt und akzeptiert. Wie<br />

sagte doch <strong>der</strong> Philosoph Denis de Rougemont:<br />

Der Untergang beginnt, wenn wir uns fragen, was<br />

mit uns geschehen wird, anstatt zu fragen, was wir<br />

tun können.<br />

Questa contribuziun chattais Vus per rumantsch<br />

sut: www.hplus.ch e www.spitaldirektoren.ch<br />

41<br />

Olivier Girardin<br />

Ökonom


Interview <strong>von</strong><br />

Erika Schumacher<br />

<strong>Die</strong> Allgemeinen<br />

<strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong><br />

Schweiz sind generell<br />

effizienter<br />

geworden. Das<br />

zeigt eine Studie<br />

über den Zeitraum<br />

vom 1998 bis 2001,<br />

erschienen im Juli<br />

2005. Sie hat Effizienz<br />

und Produktivität<br />

<strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong><br />

untersucht und<br />

weist nach, dass<br />

die Ineffizienzwerte<br />

je nach Spitaltyp<br />

sehr unterschiedlich<br />

sind. Interview mit<br />

dem Ökonomen<br />

und Studienleiter<br />

Massimo Filippini.<br />

Wie effi zient sind<br />

competence: Herr<br />

Filippini, welche Spi-<br />

täler haben in Sachen<br />

Effi zienz am meisten<br />

zugelegt?<br />

Massimo Filippini: <strong>Die</strong><br />

mittelgrossen Spitä-<br />

ler <strong>der</strong> sogenannten<br />

Versorgungsstufen<br />

2, 3 und 4. Ihr Inef-<br />

fi zienzwert beträgt<br />

durchschnittlich 18<br />

bis 20 Prozent. Auf<br />

dem zweiten Platz<br />

liegen die <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong><br />

Versorgungsstufe 5<br />

– kleine Grundversor-<br />

gungsspitäler – mit 24<br />

bis 25 Prozent. Den<br />

höchsten Ineffizienzgrad haben die <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Ver-<br />

sorgungsstufe 1 – die Universitätsspitäler – mit 36<br />

bis 44 Prozent. <strong>Die</strong>se Schätzungen sind jedoch mit<br />

Vorsicht zu interpretieren, denn die Universitätsspi-<br />

täler betreiben am meisten Forschung und Lehre,<br />

bieten eine breite Palette medizinischer Leistungen<br />

an und führen komplexeste Eingriffe durch. Da die<br />

Quantifizierung dieser Elemente aufgrund heutiger<br />

Informationsgrundlage kaum möglich ist, konnten<br />

sie in unserer Analyse nicht berücksichtigt werden.<br />

Deswegen könnte <strong>der</strong> Ineffi zienzgrad <strong>der</strong> Universi-<br />

tätsspitäler überschätzt sein. Dank den besseren Da-<br />

ten über Forschung und Lehre, die in Zukunft ver-<br />

fügbar sein werden, lässt sich diese Effi zienzanalyse<br />

weiterhin verbessern.<br />

competence: Welchen Einfluss auf die Kosten hat die<br />

Aufenthaltsdauer?<br />

Massimo Filippini: Durch Verkürzung <strong>der</strong> durch-<br />

schnittlichen Aufenthaltsdauer um nur gerade einen<br />

Tag können die <strong>Spitäler</strong> die Gesamtkosten um rund<br />

4 Prozent senken. Für kleine <strong>Spitäler</strong>, die eine über-<br />

durchschnittliche Aufenthaltsdauer <strong>von</strong> 16 Tagen<br />

Schweizer <strong>Spitäler</strong>?<br />

Massimo Filippini, Ökonom an <strong>der</strong> ETH in Zürich und <strong>der</strong> Universität<br />

in Lugano, hat mit einem Forscherteam die (In)effi zienz <strong>der</strong><br />

Schweizer <strong>Spitäler</strong> untersucht.<br />

Mehrere <strong>Spitäler</strong> in <strong>der</strong><br />

Schweiz erreichen nicht<br />

die optimale Grösse.<br />

42<br />

aufweisen, könnte<br />

die Verkürzung des<br />

Aufenthaltes interes-<br />

sante Einsparungen<br />

ermöglichen.<br />

competence: Können<br />

die kleinen <strong>Spitäler</strong><br />

ihre Situation sonst-<br />

wie verbessern?<br />

Massimo Filippini:<br />

Mehrere <strong>Spitäler</strong> in<br />

<strong>der</strong> Schweiz errei-<br />

chen nicht die op-<br />

timale Grösse. Das<br />

heisst, sie sind zu<br />

klein, um die durch-<br />

schnittlichen Kosten<br />

pro behandelten Pa-<br />

tienten zu minimieren. <strong>Die</strong> Ergebnisse unserer Ana-<br />

lyse sowie die empirischen Erkenntnissen aus <strong>der</strong><br />

Fachliteratur zeigen, dass <strong>Spitäler</strong> unter 150 bis 200<br />

Betten die potenziellen Skalenerträge nicht voll aus-<br />

nützen können.<br />

competence: Aus Politik und Wirtschaft heisst es<br />

vermehrt, die Schweiz habe zuviele <strong>Spitäler</strong>. Sagt die<br />

Studie etwas aus über die „richtige” Anzahl Spitä-<br />

ler?<br />

Rund um das Spital<br />

Massimo Filippini: In <strong>der</strong> Studie diskutieren wir das<br />

Problem <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> richtigen Anzahl Spitä-<br />

ler nicht. Es geht meines Erachtens nicht so sehr um<br />

die Schliessung <strong>von</strong> <strong>Spitäler</strong>n, son<strong>der</strong>n eher um eine<br />

neue Ausrichtung für die kleinen <strong>Spitäler</strong>. Dazu habe<br />

ich zwei Visionen:<br />

Unsere Bevölkerung wird immer älter; darauf sind<br />

wir nicht gut vorbereitet. In Zukunft könnten kleine<br />

<strong>Spitäler</strong> in Randregionen eine neue, multifunktionale<br />

Rolle spielen. Sie sollen allerdings nicht nur ältere<br />

Menschen betreuen, son<strong>der</strong>n auch an<strong>der</strong>e gesund-<br />

heitliche <strong>Die</strong>nstleistungen anbieten. Es geht hier um<br />

die Umwandlung <strong>von</strong> kleinen <strong>Spitäler</strong>n in multifunk-


<strong>Die</strong> Universitätsspitäler betreiben am meisten Forschung und Lehre, bieten eine<br />

breite Palette medizinischer Leistungen an und führen komplexeste Eingriffe durch.<br />

tionale Institutionen, die sowohl pfl egerische als<br />

auch gesundheitliche <strong>Die</strong>nstleistungen anbieten.<br />

Zum zweiten: Wir brauchen starke „kantonale” Spi-<br />

täler, die mit Spezialkliniken aktiv vernetzt zusam-<br />

men arbeiten.<br />

Wie misst man die (In)effizienz im Spital? <strong>Die</strong> Methode<br />

competence: Gibt es Effi zienzunterschiede zwischen<br />

öffentlichen und privaten <strong>Spitäler</strong>n?<br />

Massimo Filippini: Wir haben die Auswirkungen <strong>der</strong><br />

verschiedenen Subventions- und Eigentumsformen<br />

auf die Effizienz <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong> analysiert. Resultat: Es<br />

sind keine statistisch signifi kanten Effi zienzunter-<br />

schiede zwischen den öffentlichen und den privaten<br />

<strong>Spitäler</strong>n festzustellen.<br />

competence: Beeinfl ussen effi zientere <strong>Spitäler</strong> die<br />

Gesundheitskosten?<br />

Massimo Filippini: Es wäre eine Illusion zu glauben,<br />

dass mit effizienteren <strong>Spitäler</strong>n die Gesundheitsaus-<br />

gaben o<strong>der</strong> gar die Kostenexplosion kontrolliert wer-<br />

den könnten.<br />

43<br />

Massimo Filippini<br />

Ökonom ETH Zürich und Universität Lugano<br />

<strong>Die</strong> Studie über die Effizienz und die Produktivität in den Schweizer Allgemeinen <strong>Spitäler</strong>n basiert auf Daten aus den <strong>Jahre</strong>n 1998<br />

bis 2001. Auftraggeber <strong>der</strong> methodisch äusserst komplexen Untersuchung war das Bundesamt für Statistik (BfS), durchgeführt<br />

wurde sie <strong>von</strong> einer Forschergruppe <strong>der</strong> Universität Lugano und <strong>der</strong> ETH Zürich.<br />

<strong>Die</strong> Studie basiert auf zwei Hauptdatenquellen:<br />

■ <strong>Die</strong> Krankenhausstatistik liefert administrative Daten aus den Finanzbuchhaltungen <strong>der</strong> Schweizer Allgemeinspitäler.<br />

■ <strong>Die</strong> Medizinische Statistik stellt die Informationen bereit, welche dazu dienen, die Kosten in Bezug auf den Schweregrad <strong>der</strong><br />

behandelten Krankenhausfälle zu gewichten.<br />

<strong>Die</strong> Forscher analysierten die Daten <strong>von</strong> 156 <strong>Spitäler</strong>n aus dem Beobachtungszeitraum 1998 bis 2001. Mit Hilfe eines komplexen<br />

ökonometrischen Modells entwickelten sie Indikatoren über das Kosten-Effizienz-Verhältnis sowie <strong>der</strong> Skalenerträge <strong>der</strong> Betriebe.<br />

Damit konzentrierten sie ihre Analyse auf jene Faktoren, welche die Effizienz <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong> beeinflussen können: Anzahl Patienten,<br />

Art <strong>der</strong> Betreuung, durchschnittliche Aufenthaltsdauer usw. <strong>Die</strong> Effizienz <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong> wird definiert als „Verhältnis zwischen den<br />

erbrachten medizinischen Leistungen und den eingesetzten Personal- bzw. Finanzressourcen.”<br />

Klassifizierung <strong>der</strong> untersuchten Allgemeinen <strong>Spitäler</strong>:<br />

Spitaltyp Bezeichnung<br />

Hospitalisierungen Von <strong>der</strong> FMH anerkannte<br />

Zentrumsversorgung<br />

Typ 1 Versorgungsstufe 1<br />

(Fälle) pro Jahr Weiterbildungskategorien<br />

(Universitätsspitäler)<br />

über 30‘000 über 100<br />

Typ 2 Versorgungsstufe 2<br />

9‘000 – 30‘000 20 – 100<br />

Grundversorgung<br />

Typ 3 Versorgungsstufe 3<br />

6‘000 – 9‘000 10 – 20<br />

Typ 4 Versorgungsstufe 4<br />

3‘000 – 6‘000 5 – 10<br />

Typ 5 Versorgungsstufe 5<br />

bis 3‘000 bis 5<br />

<strong>Die</strong> Studie „Analyse <strong>der</strong> Effi zienz und Produktivität in den Schweizer <strong>Spitäler</strong>n” fi ndet sich auf: www.statistik.admin.ch -> Gesundheit


Caroline de Watteville<br />

Im Spital vereinigt<br />

sich die Menschlichkeit<br />

mit dem<br />

Wissen, <strong>der</strong> Wissenschaft.<br />

Zu den<br />

Hauptaufgaben<br />

des Spitals gehört<br />

es, den Patienten<br />

aufzunehmen, zu<br />

pflegen und ihm<br />

Lin<strong>der</strong>ung zu verschaffen.<br />

Kunst und<br />

Kultur glie<strong>der</strong>n sich<br />

in idealer Weise ein.<br />

Kunst und Kultur im Spital:<br />

Bestandteil des Lebens<br />

Zunächst war es die Unesco, die im internationalen<br />

Jahrzehnt <strong>der</strong> Kulturentwicklung (1988-1997) die<br />

Kultur im Spital för<strong>der</strong>te und unterstützte. Seither<br />

ist die Kultur im Spital auch Thema auf offi zieller<br />

europäischer Ebene. So fanden im Februar 2001 in<br />

Strassburg die ersten „Europäischen Begegnungen<br />

<strong>der</strong> Kultur im Spital” statt, begleitet <strong>von</strong> <strong>der</strong> Kul-<br />

tusministerin und vom Staatssekretär für das Ge-<br />

sundheitswesen. Dass die Geisteswissenschaften<br />

in <strong>der</strong> zivilen Gesellschaft eine entscheidende Rolle<br />

zu spielen haben, war sodann das Thema <strong>der</strong> Jah-<br />

restagung <strong>der</strong> Schweizerischen Akademie <strong>der</strong> Geis-<br />

tes- und Sozialwissenschaften im November 2001<br />

in Bern.<br />

Der Kongress des Internationalen Krankenhaus-<br />

verbandes vom September 2005 war den grossen<br />

Reformen in <strong>der</strong> Spitalwelt gewidmet; Kultur im Spi-<br />

tal war ein Haupttraktandum. In Frankreich hatten<br />

1999 das Ministerium für Kultur und Kommunika-<br />

tion und das Staatssekretariat für Gesundheitswe-<br />

sen und Soziales vertraglich vereinbart, kulturelle<br />

Aktivitäten in den <strong>Spitäler</strong>n zu entwickeln. Es galt,<br />

aus dem Spital einen menschlicheren, für die Ge-<br />

meinschaft offenen Ort zu machen. Unter an<strong>der</strong>em<br />

wird für die Anstellung <strong>von</strong> Kulturverantwortlichen<br />

im Spital geworben. 2002 hat Frankreich die „Jour-<br />

nées nationales de la culture à l‘hôpital” (Nationale<br />

Tage <strong>der</strong> Kultur im Spital) ins Leben gerufen. Geht<br />

es nach dem Wunsch <strong>der</strong> Initianten, sollen daraus<br />

schon bald „Europäische Tage <strong>der</strong> Kultur im Spital”<br />

entstehen.<br />

Kunst macht das Spital menschlicher<br />

Vorreiter auf europäischer Ebene waren die Ärzte:<br />

Sie erkannten, dass Kultur und Kunst die psycho-<br />

logischen und intellektu ellen Kräfte des Patienten<br />

stimulieren und damit seine Heilung begünstigen.<br />

Ausstellungen im Spital öffnen die Institution für<br />

das kulturelle Leben <strong>der</strong> Stadt. Kunst und Kultur<br />

geben diesem Ort <strong>der</strong> Spitzentechnologie, <strong>der</strong> oft<br />

streng und ernst erscheint, ein menschlicheres Ge-<br />

sicht. <strong>Die</strong> Kunst hilft dem Menschen, neue Kräfte<br />

zu schöpfen, dem Alltag zu entfliehen, sich aus zu<br />

drücken, zu kommunizieren. Kunst und Kultur sind<br />

Teil des Lebens.<br />

Kunst und Kultur im Spital tragen dazu bei, dass<br />

die Kunst demokratisiert wird. Denn das Spital ist<br />

ein zentraler Begegnungsort unserer Gesellschaft.<br />

Hier treffen sich Menschen aller gesellschaftlicher<br />

Schichten, Nationalitäten, Generationen: Stationäre<br />

Patienten, ambulante Patienten, Familienangehöri-<br />

ge, Besucher, Pflegende und die zahlreichen ande-<br />

ren Berufsleute, die im Spital tätig sind. Das Spital<br />

ermöglicht allen den Zugang zur Kultur. Gerade<br />

auch das Universitätsspital: Als eine <strong>der</strong> wenigen<br />

Universitätseinrichtungen steht es in engem Kon-<br />

takt mit <strong>der</strong> Öffentlichkeit. <strong>Die</strong>se einzigartige Chan-<br />

ce <strong>der</strong> Öffnung gilt es zu ergreifen.<br />

Kultur öffnet das Spital gegen aussen<br />

Kultur im Spital-Milieu ist eine Entscheidung <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

Rund um das Spital<br />

So organisiert das Universitätsspital in Lausanne<br />

(CHUV) <strong>von</strong> September bis Juni an einem Sonntag<br />

im Monat Konzerte für die Patienten und die Öf-<br />

Wenn Kultur mehr ist als ein Hobby, wenn sie zu unserer Identität gehört, wenn sie zu unserer Würde bei-<br />

trägt, dann muss Kultur auch im Spital präsent sein. Wenn Kunst mehr ist als ein Gesellschaftsspiel, wenn<br />

sie eine Rolle in <strong>der</strong> Gesellschaft Gesellschaft spielt, dann hat Kunst auch einen Platz im Spital, einem Ort, wo wir Schlüs-<br />

selmomente unseres Daseins erleben. Denn die Kunst schafft es, unsere kulturelle Dimension zu respektie-<br />

ren und sie anzusprechen. Wer Kunst im Spital unterstützt, för<strong>der</strong>t eine engagierte Kunst in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

und damit die Beschäftigung mit Kunst in unserem Alltag. Kunst und Kultur im Spital zu unterstützen, be-<br />

deutet zuallererst, die Würde des Patienten zu schützen. Denn <strong>der</strong> Patient ist nicht einfach ein Träger <strong>von</strong><br />

Krankheitssymptomen, ein Kranker. Er ist ein ganzer Mensch, mit all seinen intellektuellen, spirituellen und<br />

kulturellen Dimensionen. Der Patient ist ganz, begreift den Menschen in seinem gesamten Umfeld. Damit<br />

wird umso deutlicher, dass <strong>der</strong> Kunst und Kultur im Spital eine grosse Bedeutung zukommt.<br />

44


Regelmässig wartet das Universitätsspital <strong>von</strong> Lausanne in <strong>der</strong> Halle seines Hauptgebäudes<br />

mit temporären thematischen Ausstellungen auf.<br />

fentlichkeit. <strong>Die</strong>se werden auch vom Regionalfern-<br />

sehen übertragen. Highlights sind die Begegnungen<br />

mit „Musik & Medizin” <strong>von</strong> Professor Pascal Nicod,<br />

dem Leiter <strong>der</strong> medizinischen Abteilung. <strong>Die</strong>se Kon-<br />

zerte, eingeführt <strong>von</strong> einer Konferenz über ein me-<br />

dizinisches Thema in Verbindung mit Kunst, werden<br />

zweimal jährlich über das interne Radionetz in die<br />

Patientenzimmer übertragen.<br />

Zentraler Ort des CHUV ist die Haupthalle. Hier<br />

nimmt das Spital die Menschen in Empfang. <strong>Die</strong><br />

Halle ist Stadtplatz <strong>der</strong> Spitalgemeinschaft und für<br />

die Patienten <strong>der</strong> einzige Ort <strong>zum</strong> Promenieren.<br />

Seit 1983 ist die Haupthalle ein strategischer Ort<br />

für Kommunikation und Kulturaustausch. Ein Publi-<br />

kum <strong>von</strong> täglich schätzungsweise 4‘000 bis 5‘000<br />

Personen findet hier eine Ausstellungsfl äche vor,<br />

die rund 200 Quadratmeter misst. Jährlich werden<br />

rund acht Ausstellungen präsentiert. Sie sind so-<br />

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wohl künstlerischer wie medizinischer und<br />

wissenschaftlicher Natur. Ebenfalls widmen<br />

sie sich <strong>der</strong> Prävention und <strong>der</strong> wissenschaft-<br />

lichen Kommunikation. Für das Programm<br />

<strong>der</strong> Kunstausstellungen – meist sind es Ein-<br />

zelausstellungen <strong>von</strong> jungen wie auch <strong>von</strong><br />

etablierten Künstlern – ist die Kommission für<br />

kulturelle Animation zuständig. Dazu kommt<br />

eine Ausstellungsreihe für Kunsthochschu-<br />

len, so ist im Jahr 2006 die Hochschule für<br />

Gestaltung und Kunst Zürich zu Gast. Im<br />

Zyklus „Entdeckungsreise” stellen sich die<br />

regionalen Museen vor. <strong>Die</strong> Ausstellung <strong>zum</strong><br />

<strong>Jahre</strong>sende ist stets den Mitarbeitenden ge-<br />

widmet, welche so den Patienten und Besu-<br />

chern in <strong>der</strong> Festzeit einen warmen Empfang<br />

bereiten können.<br />

Kunst im Herzen <strong>der</strong> Abteilungen<br />

Kunst im Spital erfährt eine zusätzliche Dimension,<br />

wenn sie in den Abteilungen anzutreffen ist. Beispiel-<br />

haft auf diesem Gebiet sind das Kantonsspital Aarau<br />

und das Inselspital in Bern. Im CHUV zeigt sich ein<br />

erster Ansatz: Der Fonds für Kulturausgaben hat ge-<br />

wisse Werke für renovierte Abteilungen erworben.<br />

An<strong>der</strong>e Werke stammen <strong>von</strong> Kunstschaffenden, die<br />

in <strong>der</strong> Halle ausgestellt haben. <strong>Die</strong>se entrichten 25<br />

Prozent des Verkaufserlöses an das Spital, in Form<br />

einer Kunstspende. Dazu kommen einige Leihgaben<br />

und Auftragsarbeiten. So hat die Kulturkommission<br />

die Kin<strong>der</strong>buchillustratorin Haydé eingeladen, in <strong>der</strong><br />

pädiatrischen Intensivstation ein Wandgemälde zu<br />

realisieren. Kin<strong>der</strong> und Eltern haben – selbst in tra-<br />

gischsten Situationen – <strong>der</strong> Künstlerin gedankt und<br />

das Werk bewun<strong>der</strong>t.<br />

Wir leben in einer Zeit des wissenschaftlichen<br />

Austauschs. Sollen Kunst und Kultur in dieser Zeit<br />

in Bahnhöfen und Flughäfen präsent sein, um ein<br />

breites Publikum zu finden? <strong>Die</strong>ses Thema beschäf-<br />

tigte die Museen beispielsweise an den Genfer Kul-<br />

turbegegnungen 1996. Da bieten Begegnungsorte<br />

wie die CHUV-Halle grosse Vorteile. Also hat das<br />

CHUV sich 2001 und 2005 am „Festival Science et<br />

Cité” (Festival Wissenschaft und Stadt) beteiligt.<br />

Seine Ausstellung „Etats de conscience” (Zustände<br />

des Bewusstseins) hat es bestätigt: Das Spital ist ein<br />

Ort, <strong>der</strong> Menschlichkeit und Wissen vereint.<br />

Caroline de Watteville<br />

Beauftragte für kulturelle Aktivitäten<br />

Universitätsspital CHUV, Lausanne<br />

45


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Daniel Grob<br />

Mehr Menschen<br />

werden älter. <strong>Die</strong>se<br />

demografische<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

macht vor den Spitaltüren<br />

nicht Halt.<br />

<strong>Spitäler</strong> werden ihr<br />

begegnen durch<br />

vermehrten Einbezug<br />

geriatrischer<br />

Abklärungs- und<br />

Behandlungsprozeduren.<br />

<strong>Die</strong>se<br />

müssen hochgradig<br />

individualisiert und<br />

an die jeweiligen<br />

spezifischen Bedürfnisse<br />

des Patienten<br />

angepasst werden.<br />

Früher wünschten die Patienten<br />

angesichts ihrer<br />

absehbaren Pfl egebedürftigkeit:<br />

„Herr Doktor, suchen<br />

Sie mir ein schönes Plätzli.”<br />

Heute heisst es eher: „Ich<br />

will wie<strong>der</strong> nach Hause – etwas<br />

an<strong>der</strong>es kommt nicht in<br />

Frage.”<br />

Das Sterbealter ist in den letzten Jahrzehnten stetig<br />

gestiegen – mehr Menschen erreichen ein höheres<br />

Lebensalter und mit dem demografi schen Wandel<br />

nimmt <strong>der</strong> Anteil älterer Menschen an <strong>der</strong> Gesamt-<br />

bevölkerung weiterhin zu. <strong>Die</strong>s bedeutet aber nicht<br />

zwingend, dass <strong>der</strong> Anteil pfl egebedürftiger Men-<br />

schen in <strong>der</strong> Gesellschaft parallel dazu zunimmt:<br />

Wenn auch Prognosen sehr unsicher sind, so deutet<br />

doch vieles darauf hin, dass die altersspezifi schen<br />

Pflegebedürftigkeitsquoten tendenziell sinken. <strong>Die</strong><br />

absolute Zahl pflege- und hilfsbedürftiger Men-<br />

schen wird in den nächsten zwanzig <strong>Jahre</strong>n steigen,<br />

aber wohl nicht in dem Masse, wie oft befürchtet.<br />

„Ich will nicht ins Pfl egeheim”<br />

Alte Menschen sind eine äusserst heterogene Pati-<br />

entengruppe – in Bezug auf ihre körperliche Gesund-<br />

heit, ihren funktionellen Zustand, ihren soziokultu-<br />

rellen Hintergrund und den sozio-ökonomischen<br />

Status. Je älter eine Population <strong>von</strong> Menschen ist,<br />

desto heterogener ist sie. Damit sind auch die me-<br />

dizinischen Behandlungsbedürfnisse und -ziele bei<br />

alten Menschen sehr verschieden. Das Spital muss<br />

also die medizinische Behandlung hochgradig indivi-<br />

Rund um das Spital<br />

Der demografi sche<br />

Wandel und die <strong>Spitäler</strong><br />

dualisieren und dabei die oben erwähnten Faktoren<br />

einbeziehen. Solche individualisierte Behandlungs-<br />

prozesse können im Einzelfall im Wi<strong>der</strong>spruch ste-<br />

hen zu den heute verbreiteten Guidelines und Richt-<br />

linien zur Behandlung gewisser Erkrankungen.<br />

<strong>Die</strong> Einstellung <strong>der</strong> alten Menschen zur eigenen<br />

Pflegebedürftigkeit hat sich geän<strong>der</strong>t und wird sich<br />

weiterhin än<strong>der</strong>n. Früher wünschten die Patienten/-<br />

innen angesichts ihrer absehbaren Pfl egebedürf-<br />

tigkeit: „Herr Doktor, suchen Sie mir ein schönes<br />

Plätzli.” Heute heisst es eher: „Ich will wie<strong>der</strong> nach<br />

Hause – etwas an<strong>der</strong>es kommt nicht in Frage.” <strong>Die</strong>-<br />

ser Trend nach möglichst grosser Selbständigkeit<br />

auch in hohem Alter wird sich noch verstärken: <strong>Die</strong><br />

Generation, die in den 60er- bis 80er-<strong>Jahre</strong>n des<br />

letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts auf <strong>der</strong> Strasse für eine au-<br />

tonome Lebensführung demonstrierte, wird dieses<br />

Postulat auch im Alter nicht vergessen.<br />

<strong>Die</strong> Fähigkeit, möglichst selbständig das eigene<br />

Leben zu meistern, wird bedroht durch einzelne<br />

Erkrankungen – z.B. Demenzen! – und die Akku-<br />

mulation chronischer Erkrankungen. Allerdings be-<br />

stimmen nicht nur (chronische) Erkrankungen die<br />

Pflege- und Hilfsbedürftigkeit. Mindestens so wich-<br />

47


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Alte Menschen sind eine heterogene Patientengruppe.<br />

Das Spital muss in Zukunft die medizinische Behandlung<br />

hochgradig individualisieren.<br />

tig sind Geschlecht, Alter und soziale Faktoren wie<br />

die Tragfähigkeit des sozialen Netzes, Bildung, öko-<br />

nomische Möglichkeiten und Wohnumgebung.<br />

Einbahnstrassenmodelle sind Auslaufmodelle<br />

Der Wunsch nach einem möglichst autonomen Le-<br />

ben und damit die zentrale Bedeutung <strong>von</strong> funk-<br />

tioneller Gesundheit und Lebensqualität stellt das<br />

Gesundheitswesen <strong>der</strong> Zukunft vor grosse Heraus-<br />

for<strong>der</strong>ungen. Pfl egeheime werden je länger je mehr<br />

zu Durchgangsstationen – viele Patienten/-innen<br />

treten schon heute aus dem Pflegeheim aus, um wie-<br />

<strong>der</strong> nach Hause zu gehen.<br />

Pflegeheime werden sich<br />

daher vermehrt rehabilita-<br />

tiv ausrichten: Geriatrische<br />

Assessment-Instrumente<br />

einsetzen, therapeutische<br />

<strong>Die</strong>nste ausbauen, Über-<br />

brückungspfl ege anbieten.<br />

Damit werden Übertritte<br />

aus dem Spital in Pfl ege-<br />

heime in Zukunft wohl<br />

häufiger – allerdings oft<br />

nicht mehr mit dem Ziel<br />

des dauernden Aufent-<br />

haltes. Umgekehrt wird<br />

es auch häufiger zu Ver-<br />

legungen <strong>von</strong> Pfl ege-<br />

heimpatienten/-innen ins<br />

Spital kommen; nämlich<br />

bei akuten Erkrankungen,<br />

Unfällen o<strong>der</strong> zur intensi-<br />

vierten Rehabilitation. Das<br />

Gesundheitssystem wird<br />

damit über Institutionsgrenzen hinaus durchlässiger.<br />

<strong>Die</strong>s heisst für die <strong>Spitäler</strong>: Intensive Vernetzung<br />

mit Langzeit-Instititutionen, Überbrückungspfl ege-<br />

Institutionen und ambulanten <strong>Die</strong>nsten <strong>der</strong> Spitex.<br />

Einbahnstrassen-Modelle – vom Akutspital in die<br />

Rehabilitationseinrichtung und weiter in die Lang-<br />

zeitpflege o<strong>der</strong> zur Spitex – sind Auslaufmodelle.<br />

Interdisziplinäre Zusammenarbeit wird ein Muss<br />

<strong>Spitäler</strong> werden zunehmend funktionelle geriatri-<br />

sche Assessment-Methoden integrieren, wenn sie<br />

auf die Bedürfnisse ihrer alten, akut erkrankten Pa-<br />

tienten/-innen nach funktioneller Autonomie – das<br />

heisst Selbständigkeit in <strong>der</strong> Lebensführung – ein-<br />

treten wollen. <strong>Die</strong>s kann in eigenen akutgeriatri-<br />

schen Abteilungen geschehen o<strong>der</strong> mit einer „Geri-<br />

atrisierung <strong>der</strong> Medizin” in allgemeininternistischen<br />

Abteilungen. Letzteres setzt entsprechendes Know-<br />

how und geriatrische Abklärungs- und Behand-<br />

lungsprozeduren voraus, etwa durch den Einsatz<br />

geriatrischer Interventions -Teams. Rehabilitative,<br />

d.h. pflegerische, physio- und ergotherapeutische<br />

Methoden, welche die Alltagsfunktionalität verbes-<br />

sern, werden in akutmedizinischen diagnostischen<br />

und therapeutischen Prozeduren zu integrieren sein.<br />

Erkrankt ein alter Mensch akut, ist dies bereits vom<br />

ersten Hospitalisationstag an nötig. Damit wird <strong>der</strong><br />

bei Bettlägerigkeit oft rapide verlaufende Konditi-<br />

onsverlust minimiert.<br />

<strong>Die</strong> Fokussierung auf die zentrale Alltagsfunktiona-<br />

lität setzt interdisziplinäres Arbeiten voraus. In <strong>der</strong><br />

Praxis gelingt dies nur, wenn die Führungsstruktu-<br />

ren in den <strong>Spitäler</strong>n diese Interdisziplinarität unter-<br />

stützen. Das soziale Umfeld – Familienangehörige,<br />

freiwillige und professionell Betreuende – muss<br />

zwingend einbezogen werden. Damit wird <strong>der</strong> Kom-<br />

munikations- und Zeitaufwand grösser.<br />

Ein Paradigmenwechsel steht bevor<br />

Für hochbetagte, kranke Menschen steht häufi g<br />

nicht die Quantität <strong>der</strong> noch absehbaren, zukünf-<br />

tigen Lebensjahre im Vor<strong>der</strong>grund, son<strong>der</strong>n die<br />

Frage, wie diese Lebenszeit verbracht wird: Relativ<br />

unabhängig und funktionell gesund – o<strong>der</strong> mit (un-<br />

erwünschter) langdauern<strong>der</strong> Pflege und Hilfe.<br />

<strong>Die</strong>s bedeutet einen Paradigmenwechsel in den Be-<br />

handlungszielsetzungen bei den sehr alten Menschen<br />

und damit einer Patientengruppe, die zahlenmässig<br />

zunimmt. <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> werden ihm folgen, indem sie<br />

entsprechende diagnostische und therapeutische<br />

Methoden integrieren. Sie werden herausgefor<strong>der</strong>t,<br />

die zunehmend minimal-invasiven und damit sehr<br />

altersfreundlichen hochspezialisierten und hoch-<br />

technisierten Methoden weiter zu entwickeln und<br />

den alten, gebrechlichen Patienten/-innen zur Ver-<br />

fügung zu stellen. An<strong>der</strong>erseits müssen sie auch den<br />

Wünschen <strong>der</strong> Patienten/-innen nach funktioneller<br />

Autonomie Rechnung tragen. Für das Akutspital<br />

heisst das: Vermehrt geriatrische Methoden in den<br />

Behandlungsprozess integrieren, das formelle und<br />

informelle Hilfenetz systematisch einbeziehen, sich<br />

mit an<strong>der</strong>en Institutionen extensiv vernetzen – und<br />

damit den Behandlungsprozess sehr stark individu-<br />

alisieren.<br />

49<br />

Daniel Grob<br />

Chefarzt Klinik für Akutgeriatrie<br />

Stadtspital Waid Zürich


Interview <strong>von</strong><br />

Erika Schumacher<br />

Im Zentrum steht<br />

<strong>der</strong> Patient. Wo tut<br />

er seine Meinung<br />

<strong>zum</strong> Spital kund?<br />

Zum Beispiel bei<br />

Selma Eichenberger,<br />

die1996 die<br />

Patientenberatung<br />

am Universitäts-<br />

Spital Zürich als<br />

schweizweit erste<br />

Anlaufstelle dieser<br />

Art aufgebaut hat.<br />

Wo <strong>der</strong> Patient Gehör fi ndet<br />

competence: Frau Eichenberger, Sie kümmern sich<br />

um die Anliegen, Wünsche, Probleme und Reklama-<br />

tionen <strong>der</strong> Patienten am USZ.<br />

Selma Eichenberger: Ja, und zwar unbürokratisch,<br />

schnell und direkt. Beklagt sich <strong>zum</strong> Beispiel eine<br />

Patientin beim Portier über mangelnde Parkplätze,<br />

verweist sie dieser an das zentral gelegene Büro <strong>der</strong><br />

Patientenberatung. Teilt eine Pflegende mit, dass ein<br />

Patient etwas auf dem Herzen hat, das er gerne be-<br />

sprechen möchte, besuche ich ihn am Bett. Klopft die<br />

Patientin an meine Tür und ich bin frei, können wir<br />

sofort zusammen sprechen. An<strong>der</strong>nfalls vereinbaren<br />

wir einen Termin. Manche Patienten rufen nach dem<br />

Spitalaufenthalt <strong>von</strong> zu Hause an, schreiben einen<br />

Brief o<strong>der</strong> melden sich via Internet.<br />

competence: Wie helfen Sie konkret?<br />

Selma Eichenberger: Das wichtigste ist, Zeit und<br />

Ruhe zu haben, genau hinzuhören, den Patienten in<br />

seiner Situation ernst zu nehmen. Ich kann ihm eine<br />

ganze Stunde zur Verfügung stellen. Wir erfassen<br />

das Problem, ich kläre die Situation mit Nachfragen<br />

genau ab und informiere den Patienten über die Lö-<br />

sungsmöglichkeiten. Wenn es nötig ist, vermittle ich<br />

auch.<br />

Wir beraten die Patienten<br />

unbürokratisch, schnell und direkt.<br />

und Probleme lösen kann<br />

Viele Menschen beruhigen sich ziemlich schnell, wenn<br />

sie einmal Dampf ablassen konnten. Im geschützten<br />

Rahmen und <strong>der</strong> Neutralität <strong>der</strong> Patientenberatung<br />

hat <strong>der</strong> Patient die Möglichkeit, sein Anliegen genau<br />

anzuschauen, alle Facetten auf den Tisch zu legen<br />

und so heraus zu finden, was genau <strong>zum</strong> Problem<br />

geführt hat und weshalb es passiert ist.<br />

competence: Ein konkretes Beispiel?<br />

Selma Eichenberger: Ein Patient will in <strong>der</strong> Nacht<br />

frische Luft. <strong>Die</strong> Schwester öffnet das Fenster. Am<br />

nächsten Morgen beklagt sich <strong>der</strong> Patient über Ge-<br />

nickstarre und beschuldigt die Schwester, sie müsse<br />

doch wissen, dass ein Kranker nicht im Durchzug lie-<br />

gen sollte. Allerdings hat <strong>der</strong> Patient die Schwester<br />

auch nicht gebeten, das Fenster zu schliessen. Häufi g<br />

melden Patienten ihre Bedürfnisse nicht richtig an.<br />

competence: Welches sind die häufi gsten Patienten-<br />

anliegen?<br />

Rund um das Spital<br />

<strong>Die</strong> Pfl egefachfrau, Hebamme und Supervisorin Selma<br />

Eichenberger betreut heute die Patientenberatungsstelle<br />

am Universitätsspital Zürich, die sie 1996 selber aufgebaut<br />

hat.<br />

Selma Eichenberger: Ursprung des Problems ist oft<br />

die Zeit. Zuviel Zeit hergeben muss die Patientin, die<br />

in <strong>der</strong> Poliklinik mehrere Male lange warten muss.<br />

O<strong>der</strong> <strong>der</strong> Patient, dessen Operation verschoben<br />

werden muss, vielleicht gar zwei- o<strong>der</strong> dreimal, weil<br />

Notfälle vorgezogen wurden. Vielleicht hat er Angst<br />

vor <strong>der</strong> Operation und muss diese nun zwei o<strong>der</strong> gar<br />

drei Tage länger aushalten. O<strong>der</strong> zu Hause liegt sei-<br />

ne pflegebedürftige Frau, <strong>der</strong>en Betreuung er nur für<br />

eine bestimmte Zeit organisiert hat.<br />

Zuwenig Zeit hat die Patientin, die ihren Arzt jeden<br />

Tag nur zwei Minuten während <strong>der</strong> Visite gesehen<br />

hat und sich nicht traute, ihn um ein ausführliches<br />

Gespräch zu bitten.<br />

Selma competence: Was für eine Rolle spielen Kom-<br />

munikationsschwierigkeiten?<br />

50


Selma Eichenberger: Sie sind ebenfalls häufi g. Es<br />

sind die gleichen wie in <strong>der</strong> Gesellschaft ganz allge-<br />

mein: Nicht immer können wir etwas so sagen, wie<br />

wir es meinen und wie wir möchten, dass es beim<br />

Gegenüber ankommt. Beim Patienten kommt dazu,<br />

dass er abhängig ist und verletzlicher, empfi ndlicher<br />

als ein gesun<strong>der</strong> Mensch. Manches Wort wird auf<br />

die Goldwaage gelegt.<br />

Der konstruktive Umgang<br />

mit Reklamationen und<br />

Anliegen steigert die Qualität.<br />

Bei Problemen, die durch Kommunikationsschwie-<br />

rigkeiten entstanden sind, kläre ich Missverständnis-<br />

se und unklar ausgesprochene Erwartungen. Ist ein<br />

Arzt unter Zeitdruck, können seine Worte auf den<br />

Patienten ungewollt sehr schroff wirken. Spreche ich<br />

dann den Arzt auf diese Situation an, wird er sich<br />

dessen bewusst und entschuldigt sich beim Patien-<br />

ten.<br />

competence: Haben sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit die Anlie-<br />

gen geän<strong>der</strong>t?<br />

Selma Eichenberger: <strong>Die</strong> Patienten sind heute <strong>zum</strong><br />

Teil selbstbewusster, ihre Erwartungen sind gestie-<br />

gen und sie for<strong>der</strong>n mehr als früher. Je höher ihre<br />

Krankenkassen-Prämien sind, umso mehr erwarten<br />

sie in Sachen Infrastruktur und reibungslosem Ablauf.<br />

Dann sind auch die Erwartungen an die Kommunika-<br />

tion gestiegen: Der Patient soll mitentscheiden, also<br />

braucht er einen guten Kommunikationsrahmen.<br />

<strong>Die</strong>ser ist jedoch nicht immer gewährleistet. Relativ<br />

neu sind auch For<strong>der</strong>ungen <strong>von</strong> Patienten, die sich<br />

an den millionenschweren Haftpfl ichtsummen in den<br />

USA orientieren; da ist ein gewisser Nachahmungs-<br />

trieb zu beobachten.<br />

competence: Sie beraten auch das Personal.<br />

<strong>Die</strong> Patienten-/Kundenberatung am USZ<br />

Selma Eichenberger: Ein wichtiger Punkt. Denn die<br />

Anliegen <strong>der</strong> Patienten haben häufig noch eine an-<br />

<strong>der</strong>e Seite: Mit <strong>der</strong> gleichen Situation hat auch das<br />

Personal Mühe. Zum einen sind Patienten nicht nur<br />

angenehme Menschen. Zum an<strong>der</strong>n ist es für die<br />

Mitarbeitenden nicht immer einfach, kritisiert zu<br />

werden, anhören zu müssen, dies o<strong>der</strong> jenes hätten<br />

sie an<strong>der</strong>s machen sollen. Auch das Personal braucht<br />

den Rahmen, <strong>der</strong> ihm erlaubt, ein Problem in Ruhe<br />

anzuschauen.<br />

competence: Welches sind die schönsten Momente<br />

in Ihrer Tätigkeit?<br />

Selma Eichenberger: Wenn eine blockierte Situation<br />

wie<strong>der</strong> in Fluss kommt. Wenn ein Patient aggressiv,<br />

zornig o<strong>der</strong> verstockt zu mir kommt und im Ge-<br />

spräch schliesslich eine Verän<strong>der</strong>ung passiert. Wenn<br />

eine Pflegende sagt „Mit diesem Patienten halte ich<br />

es nicht mehr aus” und im Gespräch merkt, dass sie<br />

einen an<strong>der</strong>en Blickwinkel einnehmen kann.<br />

competence: Was bringt die Patienten-/Kundenbe-<br />

ratung dem Spital?<br />

Selma Eichenberger: Einerseits entlastet sie die Ärz-<br />

teschaft, den Pflegedienst, aber auch die Verwal-<br />

tung. Der direkte Kontakt mit den Patienten hilft,<br />

schriftliche Reklamationen und damit verbundene<br />

aufwändige Abklärungen zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

Ausserdem steigert <strong>der</strong> konstruktive Umgang mit<br />

Reklamationen und Anliegen die Qualität. Zum ei-<br />

nen, weil die Spitalmitarbeitenden sensibilisiert wer-<br />

den. Zum an<strong>der</strong>en, weil das Spital häufi g bemängel-<br />

te Situationen verbessern kann.<br />

51<br />

Selma Eichenberger<br />

Patientenberaterin am UniversitätsSpital Zürich<br />

<strong>Die</strong> beiden Patientenberaterinnen am UniversitätsSpital Zürich (USZ) haben seit 1996 über 4‘800 Patienten und Angehörige bera-<br />

ten. Dazu kamen rund 6000 Kurzkontakte, z.B. am Telefon. <strong>Die</strong> Stelle ist ebenfalls zuständig für die Patientenumfragen des USZ.<br />

<strong>Die</strong> Personalberatung für patientenbezogene Probleme (Einzel- und Gruppensupervision und Gespräche) kam im Sommer 2002<br />

dazu. Mit diesem erweiterten Angebot wurde die Beratung <strong>von</strong> ursprünglich 100 % auf 150% Stellenprozente aufgestockt. Selma<br />

Eichenberger ist seit fast 25 <strong>Jahre</strong>n am USZ tätig. Ursprünglich Krankenschwester und Hebamme in leiten<strong>der</strong> Position, hat sie sich<br />

später in Supervision und Coaching ausgebildet. Ihre Kollegin hat ein Psychologiestudium absolviert.<br />

Questa contribuziun chattais Vus per rumantsch<br />

sut: www.hplus.ch e www.spitaldirektoren.ch


Corinne Jaquiêry<br />

Ohne sie könnte<br />

das Spital seine<br />

Aufgaben nicht vollumfänglich<br />

erfüllen:<br />

Polizei, Sozialdienste,<br />

REGA, freiwillige<br />

Helfer… – im Verborgenen<br />

tragen sie<br />

und verschiedenste<br />

an<strong>der</strong>e Partner <strong>zum</strong><br />

Wohlbefinden <strong>der</strong><br />

Patienten bei.<br />

Partner im Spitalalltag:<br />

Ohne sie geht es nicht<br />

Das Spital kann heute nicht mehr autark funktio-<br />

nieren. Aus Kosten-, Effizienz- und Qualitätsgrün-<br />

den muss es sich vernetzen und mit verschiedenen<br />

Partnern zusammen arbeiten. Nicht nur im Bereich<br />

<strong>der</strong> medizinischen Versorgung, son<strong>der</strong>n auch in<br />

an<strong>der</strong>en, ergänzenden Tätigkeiten wirken jeden<br />

Tag zahlreiche Einzelpersonen, Verbände und Or-<br />

ganisationen mit, die eigentlich nicht zur Spitalwelt<br />

gehören. Es sind sehr unterschiedliche Partner; wer<br />

wie mithilft, hängt ab vom Ziel des Spitals und <strong>der</strong><br />

Aufgabenstellung. So geht das Spital Partnerschaf-<br />

ten ein mit Vereinen – freiwilligen Helfern/-innen<br />

o<strong>der</strong> Hilfswerken –, öffentlichen <strong>Die</strong>nsten wie<br />

Universitätsspital Basel: Mit <strong>der</strong> Polizei<br />

für den Ernstfall bereit<br />

Immer wie<strong>der</strong> schrecken Katastrophen die Men-<br />

schen auf und erinnern daran, dass es uns alle<br />

treffen kann! Um für Schreckensereignisse mit<br />

vielen und traumatisierten Patienten/-innen ge-<br />

wappnet zu sein, aktualisiert das Universitätsspi-<br />

tal Basel ständig seine Organisation für die Füh-<br />

rung in Krisensituationen. Hierbei kann das Spital<br />

auch auf die profunden Kenntnisse <strong>der</strong> Basler Po-<br />

lizei zählen. Bei Katastrophen werden die Opfer<br />

und <strong>der</strong>en Angehörige im Spital professionell be-<br />

treut <strong>von</strong> <strong>der</strong> Care-Organisation. Sie ist, wie die<br />

Polizei, dem Sicherheitsdepartement Basel-Stadt<br />

zu g eordnet. <strong>Die</strong> Ausbildung <strong>der</strong> sogenannten<br />

„Peers” – Spital-Mitarbeitende, die ihre Arbeits-<br />

kollegen/-innen in belastenden Situationen bei<br />

<strong>der</strong> Krisenbewältigung betreuen – wird in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsdepartement<br />

vorgenommen. Es verfügt über grosse Erfahrun-<br />

gen in diesem Bereich. Strukturen, Abläufe und<br />

Kompetenzen werden in gemeinsamen Übungen<br />

regelmässig überprüft und weiter entwickelt. Das<br />

Universitätsspital Basel ist bereits prophylaktisch<br />

mit sämtlichen Einsatzkräften wie etwa <strong>der</strong> Po-<br />

lizei vernetzt, um im – hoffentlich nie eintreten-<br />

den – Krisen- o<strong>der</strong> Katastrophenfall professionell<br />

funktionieren zu können.<br />

Rund um das Spital<br />

Feuerwehr, Polizei, Sozialdiensten o<strong>der</strong> mit privaten<br />

bzw. halbprivaten Unternehmen wie Bestattungs-<br />

instituten, Ambulanz o<strong>der</strong> Technikern. „Ein Spital<br />

ist ein weltoffener Ort und hat daher natürlich vie-<br />

le Partner”, bestätigt Daniel Walch, Generaldirek-<br />

tor des G.H.O.L. (Groupement de l‘Ouest Léma-<br />

nique S.A., Regionalspital Nyon und Spital Rolle).<br />

Mit seinen beiden Standorten zählt das G.H.O.L.<br />

insgesamt 165 Betten und etwa 600 Mitarbeiten-<br />

de. Das mittelgrosse Regionalspital arbeitet jeden<br />

Tag mit verschiedenen Partnern und ist stark ver-<br />

netzt. Freiwillige Helfer/-innen, Polizei und Frem-<br />

denpolizei, Ambulanz und REGA, Sozialdienste,<br />

Im G.H.O.L. unterstützen Freiwillige<br />

die Trauernden<br />

Freiwillige Helfer sind im G.H.O.L. gerne gesehen.<br />

Sie beteiligen sich an <strong>der</strong> Arbeit des Spitals, indem<br />

sie Aufgaben übernehmen, die nicht entschädigt<br />

werden können, jedoch <strong>zum</strong> Wohlbefi nden <strong>der</strong><br />

Patienten und zu einer guten Betreuung beitra-<br />

gen. Von freiwilligen Helfern/-innen wird Diskre-<br />

tion, Respekt vor <strong>der</strong> Arbeit an<strong>der</strong>er Mitarbeiten-<br />

den und Solidarität erwartet. Zudem müssen sie<br />

das Amtsgeheimnis einhalten. Eine <strong>der</strong> Aufgaben,<br />

die <strong>von</strong> ehrenamtlichen Helfern übernommen<br />

werden, ist die Begleitung <strong>von</strong> trauernden Fami-<br />

lien. Eine heikle Aufgabe, <strong>der</strong> sich einige spezi-<br />

ell ausgebildete Helfer gewissenhaft und hinge-<br />

bungsvoll annehmen. Jeden Morgen, an sieben<br />

Tagen in <strong>der</strong> Woche, stehen die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Gruppe „Begleitung <strong>von</strong> trauernden Familien”<br />

zur Verfügung, um Familienangehörige zu ihren<br />

Verstorbenen zu begleiten, ihnen zuzuhören und<br />

für sie da zu sein. An<strong>der</strong>e Teams kümmern sich<br />

um die Betreuung <strong>von</strong> Patienten vor ihrem Spi-<br />

taleintritt, um Sterbebegleitung, Bibliothek, Ka-<br />

pelle o<strong>der</strong> Seelsorge. Und da ist auch noch die<br />

betagte Frau, die seit <strong>Jahre</strong>n herkommt, um Ge-<br />

müse zu rüsten – denn sie will sicher sein, dass<br />

die Kranken Frischkost essen! Insgesamt arbeiten<br />

über fünfzig Personen <strong>zum</strong> Wohl <strong>der</strong> Patienten<br />

ehrenamtlich mit dem G.H.O.L. zusammen.<br />

52


Der Ambulanzdienst gehört zu den unverzichtbaren Partnern des Spitals.<br />

Das CHUV in Lausanne, Ausbildungszentrum<br />

für ambulante Notfallmedizin<br />

Das Universitätsspital in Lausanne (CHUV) ist ein<br />

schweizweit einzigartiges Ausbildungszentrum<br />

im Bereich <strong>der</strong> ambulanten Notfallmedizin. 8.5<br />

Arztstellen stehen zur Verfügung für die seit rund<br />

fünfzehn <strong>Jahre</strong>n bestehende Zusammenarbeit mit<br />

<strong>der</strong> REGA und die Zusammenarbeit mit dem me-<br />

dizinischen Notfalldienst <strong>der</strong> Romandie (SMUR)<br />

seit 1992. Assistenzärzte, Chefärzte und leitende<br />

Ärzte arbeiten turnusmässig für den ambulanten<br />

Notfalldienst. <strong>Die</strong> Assistenzärzte arbeiten jeweils<br />

für sechs Monate bei <strong>der</strong> REGA und werden dabei<br />

<strong>von</strong> CHUV-Spezialisten – Narkoseärzte und Inter-<br />

nisten – beaufsichtigt. Zu jedem einzelnen Auftrag<br />

gehört ein medizinischer Bericht, <strong>der</strong> <strong>von</strong> einem<br />

leitenden Arzt kontrolliert wird. <strong>Die</strong> wöchentli-<br />

chen Kolloquien, an denen die Narkoseärzte und<br />

die Internisten stets vertreten sind, ermöglichen<br />

einen ständigen Informations- und Know-how-<br />

Austausch zwischen den beiden Fachgebieten.<br />

Bei einem Notruf ermittelt die Notrufnummer 144<br />

auf Grund <strong>von</strong> festgelegten präzisen Angaben<br />

den Personalbedarf und die erfor<strong>der</strong>lichen Mittel:<br />

Helikopter <strong>der</strong> REGA o<strong>der</strong> Ambulanz, mit o<strong>der</strong><br />

ohne Unterstützung eines <strong>der</strong> schnellen SMUR-<br />

Fahrzeuge.<br />

<strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> Einsätze nimmt langsam, aber stetig<br />

zu. Heute sind es rund tausend Einsätze pro Jahr<br />

für die REGA, 7‘000 für den Sanitätsdienst <strong>von</strong><br />

Lausanne und über 2‘900 für den SMUR.<br />

Bestattungsinstitute, Hilfswerke, verschiedene<br />

Lieferanten und sogar Architekten… – alle diese<br />

unterschiedlichen Menschen und Organisationen<br />

stehen mit dem Spital in Kontakt. „Wir arbeiten<br />

jeden Tag mit Berufsleuten und freiwilligen Helfern<br />

zusammen. Wir sind ständig vernetzt. Ohne die-<br />

se Zusammenarbeit könnten wir nicht funktionie-<br />

ren!”, betont Daniel Walch und unterstreicht auch<br />

die finanzielle Wirkung, die solche Partnerschaften<br />

auf die Wirtschaftsstruktur einer Region haben<br />

können. In <strong>der</strong> Schweiz pflegen alle <strong>Spitäler</strong>, genau<br />

wie das G.H.O.L., Beziehungen zu verschiedenen<br />

Organisationen, die im Spitalalltag unverzichtbare<br />

Partner sind. Das zeigen die Beispiele des CHUV<br />

in Lausanne, des Kantonsspitals St. Gallen und des<br />

Unispitals Basel.<br />

Kantonsspital St.Gallen mit Fürsorgedienst<br />

und -netzwerk<br />

Vor 50 <strong>Jahre</strong>n hat das Kantonsspital St.Gallen ei-<br />

nen Fürsorgedienst eingerichtet, <strong>der</strong> sich in <strong>der</strong><br />

Zwischenzeit <strong>zum</strong> Beratungs- und Sozialdienst<br />

entwickelt hat. Seine Arbeit ist unentbehrlich ge-<br />

worden. <strong>Die</strong> Patienten/-innen und ihre Angehöri-<br />

gen werden unterstützt bei<br />

■ <strong>der</strong> Verarbeitung <strong>von</strong> Krankheits- und Unfall-<br />

folgen,<br />

■ fi nanziellen Fragen,<br />

■ Fragen zu ihrer Arbeitssituation,<br />

■ rechtlichen Fragen,<br />

■ bevorstehendem Spitalaustritt,<br />

■ <strong>der</strong> Vermittlung <strong>von</strong> externen Fachdiensten,<br />

■ und Beziehungskonfl ikten.<br />

Zudem können Mitarbeitende des Beratungs-<br />

und Sozialdienstes rund um die Uhr in die Zentra-<br />

le Notfallaufnahme des Kantonsspitals St.Gallen<br />

aufgeboten werden zur Betreuung <strong>von</strong> Patienten<br />

und Angehörigen. Es besteht auch ein Hilfsange-<br />

bot für vergewaltigte Frauen.<br />

<strong>Die</strong> Mitarbeitenden des Beratungs- und Sozial-<br />

dienstes erfüllen ihre anspruchsvollen Aufgaben<br />

kompetent und einfühlsam. Es ist ihr Auftrag, die<br />

richtige Stelle für das vorliegende Problem emp-<br />

fehlen zu können. Sie zeigen den Ratsuchenden,<br />

welche Lösungsmöglichkeiten bestehen und mo-<br />

tivieren sie, ihre Probleme anzupacken.<br />

53


Bildung und Beratung<br />

im ambulanten<br />

und stationären Bereich<br />

Herzliche Gratulation zu<br />

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WEG<br />

Weiterbildungszentrum für<br />

Gesundheitsberufe<br />

WE'G Mühlemattstrasse 42 CH-5001 Aarau<br />

Telefon 062 837 58 58 Fax 062 837 58 60 E-Mail info@weg-edu.ch www.weg-edu.ch<br />

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Corinne Jaquiéry<br />

Von Jahr zu Jahr<br />

wird in den Schweizer<br />

<strong>Spitäler</strong>n <strong>der</strong><br />

Personalbedarf<br />

grösser. Ohne ausländischeArbeitskräfte<br />

könnte unser<br />

Gesundheitswesen<br />

den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Qualität und<br />

die Effizienz nicht<br />

genügen.<br />

Im Spital sind ausländische<br />

Arbeitskräfte unverzichtbar<br />

Gemäss Bundesamt für Statistik waren 2003 in <strong>der</strong><br />

Schweiz fast ein Drittel <strong>der</strong> Spitalärzte und etwas<br />

mehr als ein Drittel des Pfl egepersonals Auslän-<br />

<strong>der</strong>/-innen (siehe Kasten). <strong>Die</strong>ser Anteil wird noch<br />

zunehmen, wenn <strong>der</strong> Mangel an einheimischem<br />

Personal anhält. <strong>Die</strong> Schweiz – und beson<strong>der</strong>s die<br />

Deutschschweiz – leide an einem echten Ärzteman-<br />

gel, vertraute im Juni 2005 Peter Stu<strong>der</strong>, Präsident<br />

des VSAO, <strong>der</strong> Zeitung Hebdo an. Und: „Ohne<br />

die Zuwan<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Deutschen könnten unsere<br />

<strong>Spitäler</strong> kaum funktionieren!” Franzosen in Genf,<br />

Deutsche in Zürich und Italienerinnen im Tessin; die<br />

meisten Auslän<strong>der</strong>/-innen, die in unseren <strong>Spitäler</strong>n<br />

arbeiten, pendeln aus den Grenzgebieten an den<br />

Arbeitsplatz. Wie in den meisten Schweizer Kanto-<br />

nen ist auch das Spitalwesen im Tessin auf ausländi-<br />

sche Arbeitskräfte unbedingt angewiesen, sagt die<br />

Tessiner Staatsrätin Patrizia Pesenti, Verantwortli-<br />

che für das Gesundheitswesen und Mitglied des Di-<br />

rektoriums <strong>der</strong> Kantone für eine nationale Gesund-<br />

heitspolitik. „2004 waren im Tessin etwa 48% des<br />

Personals ausländische Staatsangehörige. Sicherlich<br />

begünstigt die geographische Lage unseres Kantons<br />

die Zuwan<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Arbeitskräften aus dem na-<br />

hen Ausland, wenn es hierzulande zuwenig Fachleu-<br />

te bestimmter medizinischer und paramedizinischer<br />

Berufe gibt.”<br />

Schweizweit machten die Auslän<strong>der</strong>/-innen 2003<br />

insgesamt rund 37% des Spitalpersonals aus. <strong>Die</strong>-<br />

se Tendenz dürfte sich noch verstärken, auch wenn<br />

manche Län<strong>der</strong>, wie <strong>zum</strong> Beispiel Frankreich, ver-<br />

mehrt versuchen, ihr Pflegepersonal im eigenen<br />

Land zu behalten, da <strong>der</strong> Mangel in diesem Bereich<br />

auch jenseits unserer Grenzen spürbar wird. <strong>Die</strong>se<br />

Zahlen sind jedoch zu relativieren, da zwischen den<br />

einzelnen Kantonen grosse Unterschiede bestehen.<br />

Beschäftigen die <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Kantone Glarus und<br />

Genf etwa 50% und jene des Kantons Waadt 40%<br />

Auslän<strong>der</strong>/-innen, so sind es in <strong>der</strong> Zentralschweiz<br />

– etwa in Uri und Obwalden – „nur” 20%. Wäh-<br />

rend manche in dieser Situation eine Gefahr sehen,<br />

schätzen an<strong>der</strong>e die kulturelle Vielfalt und das tech-<br />

nische Wissen, das die ausländischen Arbeitskräfte<br />

mitbringen. Wie Patrizia Pesenti bestätigt, ist die<br />

Anwesenheit <strong>von</strong> Auslän<strong>der</strong>/-innenn ein Vorteil.<br />

„Ausländische Arbeitskräfte können viel Erfahrung<br />

aus ihrem Heimatland mitbringen. <strong>Die</strong> verschiede-<br />

nen Gesundheitsbereiche, in denen diese Menschen<br />

arbeiten, profitieren <strong>von</strong> diesem interessanten Wis-<br />

sensschatz. Berufsleute unterschiedlicher Herkunft<br />

können sich austauschen und sich dadurch neue<br />

Kenntnisse aneignen. So kommt das Know-how<br />

und das Fachwissen jedes einzelnen <strong>zum</strong> Tragen,<br />

und man ergänzt sich gegenseitig.”<br />

Schweizerische und ausländische Arbeitskräfte in den Schweizer <strong>Spitäler</strong>n im Jahr 2003<br />

(Anstellungen nach Vollzeitäquivalenzen, Bundesamt für Statistik / <strong>H+</strong>)<br />

Schweizer/-innen Auslän<strong>der</strong>/-innen Nicht defi niert* Total (100%)<br />

Ärzte/-innen / an<strong>der</strong>e universitäre Berufe 10’618 / 65% 5’158 / 31% 630 / 4% 16’407<br />

Pfl egepersonal 28’177 / 59% 17’710 / 37% 1’645 / 4% 47’532<br />

Medizinisches Personal 18’991 / 68% 8’229 / 29% 817 / 3% 28’037<br />

Administratives Personal 7’793 / 81% 1’559 / 16% 284 / 3% 9’636<br />

Hauswirtschaftliches Personal 7’067 / 40% 10’009 / 57% 532 / 3% 17’607<br />

Technisches Personal 2’778 / 71% 1’055 / 27% 82 / 2% 3’915<br />

An<strong>der</strong>e 15 / 45% 18 / 55% 33<br />

Unbekannt 101 / 38% 165 / 62% 266<br />

TOTAL <strong>75</strong>’539 / 61% 43’903 / 36% 3’992 / 3% 123’434<br />

* Herkunft nicht bezeichnet<br />

International<br />

56


Suzanna Andries, in <strong>der</strong> Schweiz <strong>der</strong> Liebe we gen<br />

Als Direktionsassistentin in <strong>der</strong> Betriebsabteilung des Universitätsspitals Genf (HUG) gehört Suzan-<br />

na Andries (38), verheiratet, 2 Kin<strong>der</strong>, zu den 16% Europäer, die dort arbeiten – die Franzosen,<br />

die bei einem Auslän<strong>der</strong>anteil <strong>von</strong> 52% allein 32% ausmachen, nicht eingerechnet. <strong>Die</strong> gebürtige<br />

Belgierin ist eher zufällig und vor allem <strong>der</strong> Liebe wegen in die Schweiz gekommen. „Ich folgte<br />

meinem Mann mit seinen verschiedenen berufl ichen Verän<strong>der</strong>ungen nach Marokko, nach Moskau<br />

und nach Holland. Nach jedem Umzug musste ich mit einer neuen Arbeit beginnen. Heute bin ich<br />

sehr glücklich, seit drei <strong>Jahre</strong>n meine Stelle im HUG zu haben. Denn ich habe den Eindruck, dass<br />

mir diese Tätigkeit wirklich entspricht, da sie gleichzeitig menschlich und organisatorische Elemente<br />

aufweist. Ich möchte genügend Zeit haben, diese Arbeit nun vertiefen zu können.”<br />

Mario Frieri, aus politischen Gründen in <strong>der</strong> Schweiz<br />

Mario Frieri (54), verheiratet, 4 Kin<strong>der</strong>, ist Uruguayer und hat sich in <strong>der</strong> Schweiz einbürgern lassen.<br />

Als Chef <strong>der</strong> Reinigungsabteilung im Bettenhochhaus arbeitet er seit 24 <strong>Jahre</strong>n im HUG. „Ich bin<br />

1974 vor <strong>der</strong> Diktatur in Uruguay geflohen. Bevor ich nach Genf kam, arbeitete ich in einer Fabrik,<br />

dann im Inselspital Bern. Ich habe nie im Ghetto gelebt und habe mich sehr leicht integriert.” Mario,<br />

<strong>der</strong> sich sozial engagiert, wollte sich einbürgern lassen, um am politischen Leben seiner Wahlhei-<br />

mat teilnehmen zu können. Er spürt keinerlei Ablehnung <strong>von</strong> seinen Schweizer Kollegen. „Ich bin<br />

italienischer Abstammung und lebe heute in Frankreich, weil meine Frau Französin ist. So ordnen<br />

mich die Leute je nach Vorliebe verschiedenen Nationalitäten zu: Schweizer, Uruguayer, Spanier,<br />

Franzose o<strong>der</strong> Italiener. Das ist ein echter Vorteil, wenn man Kontakte knüpfen will!”<br />

Denise Guerrier sucht in <strong>der</strong> Schweiz neue Erfahrungen<br />

Denise Guerrier (43), ledig, französische Krankenschwester haitianischer Abstammung, ist glücklich,<br />

seit fünf <strong>Jahre</strong>n in <strong>der</strong> Klinik La Lignière in Gland arbeiten zu können. „Im Herzen bin ich Haitiane-<br />

rin, aber ich fühle mich auch als Europäerin, denn ich habe mein Land mit 15 <strong>Jahre</strong>n verlassen. Ich<br />

bin in die Schweiz gekommen, weil ich einen Neustart wagen wollte. <strong>Die</strong> Klinik La Lignière hat mich<br />

wegen ihrer ethischen Werte angesprochen. Ich schätze ihren ganzheitlichen Ansatz.” Denise ist<br />

aufgefallen, dass viele unterschiedliche Nationalitäten in den verschiedenen <strong>Spitäler</strong>n, in denen sie<br />

Vertretungen übernommen hat, zusammenkommen. Sie stellt jedoch fest, dass <strong>der</strong> Begriff Auslän-<br />

<strong>der</strong> mehr umfasst als die Nationalität. „Wenn man, wie ich, nach mehreren <strong>Jahre</strong>n im Ausland in<br />

seine Heimat zurückkommt, fühlt man sich dort manchmal auch sehr als Auslän<strong>der</strong>in…”<br />

Erklärung Abkürzungen: siehe Glossar Seite 71.<br />

Software, die Anwen<strong>der</strong> und Spezialisten gleichermassen begeistert.<br />

Apotheken- und Materialbewirtschaftung<br />

im Spital<br />

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57


John P. Martin<br />

Der Fortschritt im<br />

Gesundheitswesen<br />

hat seinen Preis.<br />

<strong>Die</strong> OECD hat ein<br />

Dreijahres-Programm<br />

lanciert, um<br />

die Leistungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Gesundheitssysteme<br />

in den<br />

Mitgliedsstaaten<br />

zu analysieren. <strong>Die</strong><br />

wirtschaftlichen<br />

Perspektiven sind<br />

recht optimistisch.<br />

<strong>Die</strong> optimistische Sicht<br />

<strong>der</strong> OECD<br />

<strong>Die</strong> Gesundheit hat sich in den OECD-Län-<br />

<strong>der</strong>n im Laufe <strong>der</strong> letzten 50 <strong>Jahre</strong> deutlich<br />

verbessert. So ist <strong>zum</strong> Beispiel die Zahl <strong>der</strong><br />

vorzeitigen Todesfälle – gemessen in Lebens-<br />

jahren, die vor dem 70. Altersjahr verloren<br />

gingen – um die Hälfte gesunken. Neben<br />

Wirtschaftswachstum, höherem Bildungs-<br />

niveau und verbessertem Umweltschutz<br />

hat auch <strong>der</strong> medizinische Fortschritt <strong>zum</strong><br />

besseren Gesundheitszustand beigetragen.<br />

Denken wir nur an die bedeutenden Fort-<br />

schritte bei <strong>der</strong> Erkennung und Behandlung<br />

zahlreicher Krankheiten, die tödlich verlaufen<br />

können, etwa Krebs o<strong>der</strong> Herzkrankheiten.<br />

Der medizinische Fortschritt kostet jedoch.<br />

In den OECD-Län<strong>der</strong>n stiegen die Ausgaben<br />

im Gesundheitswesen in den letzten dreissig<br />

<strong>Jahre</strong>n durchschnittlich <strong>von</strong> knapp 5 % auf<br />

etwa 9 % des BIP. <strong>Die</strong>ser Trend gilt auch für<br />

die Schweiz: 2003 wendete sie 11,6 % ihres<br />

BIP für das Gesundheitswesen auf, das sind<br />

5,5 % mehr als im Jahr 1970. <strong>Die</strong>ser Kosten-<br />

anstieg ist <strong>zum</strong> grössten Teil auf den medizi-<br />

nischen Fortschritt zurück zu führen und auf<br />

die teurer gewordenen <strong>Die</strong>nstleistungen im<br />

Gesundheitswesen, die mit diesem Fortschritt<br />

verbunden sind. <strong>Die</strong>ser Trend wird anhal-<br />

ten. Gemäss OECD-Prognosen wird nur schon die<br />

Überalterung <strong>der</strong> Bevölkerung in den nächsten Jahr-<br />

zehnten die Kosten im Gesundheitswesen bedeutend<br />

erhöhen. Da drei Viertel <strong>der</strong> Gesundheitsausgaben<br />

mit öffentlichen Gel<strong>der</strong>n finanziert werden, drückt<br />

<strong>der</strong> Anstieg zunehmend auf die Staatshaushalte.<br />

Zwar ist kein nationales System absolut effi zient.<br />

Dennoch ist fest zu halten, dass die Län<strong>der</strong>, die am<br />

meisten ausgeben, nicht unbedingt auch diejenigen<br />

sind, die das beste Ergebnis erzielen. Um die Regie-<br />

rungen bei ihren wachsenden Herausfor<strong>der</strong>ungen in<br />

Gesundheitspolitik und Gesundheitswesen zu unter-<br />

stützen, hat die OECD im Jahr 2001 ein dreijähriges<br />

„Gesundheitsprojekt” lanciert. Dessen Ziel ist es, die<br />

Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Gesundheitssysteme in den<br />

OECD-Mitgliedstaaten zu analysieren. <strong>Die</strong> zentrale<br />

Botschaft des Projekts ist optimistisch: Es bestehen<br />

Möglichkeiten, das Geld besser einzusetzen, und in<br />

manchen Fällen können mit weniger Ausgaben bes-<br />

sere Ergebnisse erzielt werden.<br />

International<br />

In allen Mitgliedslän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> OECD macht die Medizin ständig Fortschritte.<br />

Kein Patentrezept, das für alle Län<strong>der</strong> gilt<br />

Es gibt kein Patentrezept, das auf alle Län<strong>der</strong> zuge-<br />

schnitten ist. Selbst wenn reiche Län<strong>der</strong> im Allge-<br />

meinen dazu neigen, mehr auszugeben, gibt es<br />

doch bedeutende Unterschiede zwischen Län<strong>der</strong>n<br />

mit ähnlichem Pro-Kopf-Einkommen. Wachsende<br />

Ausgaben sind nicht zwingend ein Problem, solan-<br />

ge die Einnahmen die Kosten übersteigen. Aber für<br />

den Fortschritt muss man zahlen. <strong>Die</strong> Systeme, die<br />

mit Beiträgen <strong>der</strong> Erwerbstätigen fi nanziert werden,<br />

geraten zunehmend unter Druck, solange die Be-<br />

völkerung altert und <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Erwerbstätigen<br />

sinkt. Bei Systemen, die auf <strong>der</strong> Einkommensbesteu-<br />

58


erung beruhen, belasten die steigenden Gesund-<br />

heitskosten zunehmend die Steuerpfl ichtigen. O<strong>der</strong><br />

es werden an<strong>der</strong>e vom Staat fi nanzierte <strong>Die</strong>nstlei-<br />

stungen o<strong>der</strong> Programme gekürzt. Um den Staat zu<br />

entlasten, könnte je<strong>der</strong> Einzelne einen grösseren Teil<br />

seiner eigenen Gesundheitskosten finanzieren. Es ist<br />

jedoch wenig wahrscheinlich, dass so bedeutende<br />

Einsparungen möglich werden. <strong>Die</strong>s umso mehr,<br />

als die schwächsten<br />

Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesell-<br />

schaft ebenfalls entla-<br />

stet werden müssen,<br />

da mit ihr Zugang zu<br />

Pfl egeleistungen, die<br />

auf lange Sicht teuer<br />

werden könnten, nicht<br />

beschränkt ist.<br />

<strong>Die</strong> privaten Kran-<br />

kenversicherungen<br />

können einen Teil <strong>der</strong><br />

Kosten übernehmen.<br />

Manchmal sind jedoch Subventionen erfor<strong>der</strong>lich,<br />

damit vermehrt Leistungen durch Privatversicher-<br />

te genutzt werden. Selbst in Län<strong>der</strong>n, in denen ein<br />

hoher Anteil <strong>der</strong> Bevölkerung privat versichert ist,<br />

macht dieser Versicherungstyp einen relativ kleinen<br />

Teil <strong>der</strong> gesamten Ausgaben im Gesundheitswesen<br />

aus. Denn er ist oft auf geringe Risiken ausgerichtet.<br />

Effizienz erhöhen, Kosten senken<br />

Letzten Endes ist die Effizienz vielleicht das einzige<br />

Mittel, um die wachsende Nachfrage nach Pfl egeleis-<br />

tungen und die Grenzen <strong>der</strong> öffentlichen Finanzie-<br />

rung unter einen Hut zu bringen. <strong>Die</strong> internationalen<br />

Daten zeigen, dass es möglich ist, das Kosten-Effi zi-<br />

enz-Verhältnis <strong>der</strong> meisten o<strong>der</strong> sogar aller Gesund-<br />

heitssysteme zu verbessern. Das Gesundheitswesen<br />

ist nämlich durch Marktschwächen und das Eingrei-<br />

fen <strong>der</strong> öffentlichen Hand gekennzeichnet. <strong>Die</strong>se<br />

beiden Faktoren können zu übermässigen o<strong>der</strong> un-<br />

gezielten Ausgaben führen. In vielen Fällen wären<br />

die Produktivität und die Ergebnisse ohne zusätzliche<br />

Ausgaben zu verbessern, wenn die Ressourcen an-<br />

<strong>der</strong>s zusammen gesetzt o<strong>der</strong> die Mittel an<strong>der</strong>s ver-<br />

teilt würden: Man muss nicht bloss die Kosten sen-<br />

ken, son<strong>der</strong>n auch das Geld an<strong>der</strong>s ausgeben.<br />

Eine bessere Bezahlung <strong>der</strong> Leistungserbringer kann<br />

zu guten Ergebnissen führen. In den OECD-Län<strong>der</strong>n<br />

wurde das System <strong>der</strong> Kostenrückvergütung, das<br />

die Ineffizienz för<strong>der</strong>t, durch ein Tarifi erungssystem<br />

ersetzt, das die Produktivität för<strong>der</strong>t. <strong>Die</strong>ses System<br />

ist jedoch mit gewissen Risiken verbunden, da es zu<br />

einem zu grossen Leistungsvolumen mit geringem<br />

Gewinn führen kann. Sinnvoller wäre es, Vergü-<br />

tungssysteme einzuführen, welche die Erbringung<br />

<strong>der</strong> richtigen Leistungen <strong>zum</strong> richtigen Zeitpunkt<br />

för<strong>der</strong>n. Manche Län<strong>der</strong> haben damit begonnen,<br />

den Leistungserbringern, die gewisse Qualitätsnor-<br />

men einhalten, Boni zu bieten.<br />

Der richtige Umgang mit <strong>der</strong> Nachfrage kann eben-<br />

falls hilfreich sein. Pflegende und Allgemeinmedi-<br />

ziner können filtern und die Patienten besser bera-<br />

ten. Mit Internet lassen sich die Patienten über die<br />

Kosten und die zu erwartenden Ergebnisse gewisser<br />

Behandlungen informieren, selbst wenn eine ver-<br />

besserte Information die Nachfrage verringern o<strong>der</strong><br />

erhöhen kann. <strong>Die</strong> Beteiligung <strong>der</strong> Patienten an den<br />

Kosten könnte dazu führen, dass diese ein fi nanziel-<br />

les Interesse daran haben, ihre Behandlung sorgfältig<br />

zu wählen.<br />

Erfahrungen austauschen, um voran zu kommen<br />

Selbst wenn man weiss, wie die Gesundheitssysteme<br />

verbessert werden können, ist es nicht einfach, diese<br />

Ideen auch umzusetzen. <strong>Die</strong> Gesundheitspolitik setzt<br />

voraus, dass man sorgfältig abwägt, welches Ge-<br />

wicht den Zielen bei<strong>zum</strong>essen ist. <strong>Die</strong> Ungewissheit<br />

ist gross. Und die Erfahrung zeigt: Sind die schwie-<br />

rigsten Entscheidungen getroffen, ist es nicht ein-<br />

fach, die Systeme auch tatsächlich zu verän<strong>der</strong>n. Der<br />

Erfolg hängt vom guten Willen verschiedener Betei-<br />

ligter ab. <strong>Die</strong> Reform des Gesundheitswesens ist ein<br />

Prozess in steter Bewegung. <strong>Die</strong>s ist angesichts <strong>der</strong><br />

raschen Entwicklung in Medizin und Pflege gar nicht<br />

an<strong>der</strong>s möglich. Patentrezepte und schnelle Lösun-<br />

gen gibt es kaum.<br />

Wir haben aus dem Gesundheitsprojekt <strong>der</strong> OECD<br />

viel erfahren, aber zur Verbesserung <strong>der</strong> Gesund-<br />

heitssysteme bleibt immer noch viel zu lernen. Ver-<br />

gleichende Auswertungen und <strong>der</strong> Informationsaus-<br />

tausch innerhalb <strong>der</strong> OECD-Län<strong>der</strong> können hilfreich<br />

sein. <strong>Die</strong> Weiterführung <strong>der</strong> internationalen Arbeit<br />

unterstützt die national zuständigen Behörden da-<br />

bei, Erfahrungen, Daten und neue Ideen zu sam-<br />

meln. <strong>Die</strong>s wie<strong>der</strong>um macht es ihnen möglich, die<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen, mit denen sie konfrontiert sind,<br />

anzunehmen.<br />

59<br />

John P. Martin<br />

Direktor Abteilung für Beschäftigung, Arbeit und<br />

Soziales <strong>der</strong> OECD<br />

Referent an <strong>der</strong> <strong>Jubiläum</strong>stagung <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>H+</strong><br />

Erklärung Abkürzungen: siehe Glossar Seite 71.


Erika Schumacher<br />

Ende Dezember 1989 landet in <strong>der</strong> rumänischen<br />

Hauptstadt Bukarest ein Jumbojet aus <strong>der</strong> Schweiz.<br />

Vollgeladen mit Medikamenten leitet er wenige Tage<br />

nach dem Fall des Ceausescu-Regime eine Bewe-<br />

gung ein, die sich rasch ausweiten wird: Das Unispi-<br />

tal Zürich und das Notfallspital Clinic Urgenta <strong>von</strong><br />

Bukarest begründen die erste Spitalpartnerschaft<br />

zwischen <strong>der</strong> Schweiz und Osteuropa im Rahmen<br />

des „Hospitaltwinning.”<br />

Priorität hat die fachliche Unterstützung<br />

Stand nach <strong>der</strong> grossen Wende in Europa in den<br />

Spitalpartnerschaften vorerst die Nothilfe im Vor-<br />

<strong>der</strong>grund, ist es seit etlichen <strong>Jahre</strong>n <strong>der</strong> Know-how-<br />

Transfer. In <strong>der</strong> Schweiz wie bei den Partnern vor<br />

Ort werden Mediziner, Pfl egende, Verwaltungs-<br />

kräfte und Techniker geschult. In Schweizer Spitä-<br />

lern wurden bisher hun<strong>der</strong>te <strong>von</strong> osteuropäischen<br />

Stagiaires ausgebildet. Zurück in ihrem Land, ge-<br />

ben sie das erworbene Wissen weiter, oft begleitet<br />

durch die Fachleute ihres Schweizer Partnerspitals.<br />

Zum Beispiel in <strong>der</strong> bulgarischen Stadt Dobric. Hier<br />

International<br />

Hilfe zur Selbsthilfe: Spitalpartnerschaften<br />

Schweiz-Osteuropa<br />

Materielle Hilfe,<br />

fachliche Unterstützung,<br />

Verständnis<br />

zwischen Menschen<br />

und Kulturen – auf<br />

diesen drei Pfeilern<br />

ruhen die Spitalpartnerschaften<br />

Schweiz-Osteuropa.<br />

Nach <strong>der</strong> grossen<br />

Wende in Europa<br />

<strong>von</strong> <strong>H+</strong> entwickelt<br />

und koordiniert,<br />

sind manche dieser<br />

Partnerschaften seit<br />

fünfzehn <strong>Jahre</strong>n<br />

aktiv.<br />

Zur Zeit aktive Spitalpartnerschaften<br />

ist seit sechzehn <strong>Jahre</strong>n das Kantonsspital Schaff-<br />

hausen aktiv: „Mit dem gleichen Input, <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Schweiz ein Kilo bewegt, bewege ich in Bulgarien<br />

eine Tonne”, umreisst André Grädel, Projektleiter seit<br />

<strong>der</strong> ersten Stunde, seine Motivation und persönliche<br />

Schweizer Spital Partnerspital<br />

Bulgarien<br />

Kantonale Psychiatrische <strong>Die</strong>nste Liestal Psychiatrische Klinik Varna<br />

Spital Wetzikon Spital Lom<br />

Inselspital Bern Medizinische Universitätsklinik Varna<br />

Kantonsspital Schaffhausen Spital Dobric<br />

Kantonsspital Aarau, Nuklearmedizin MTRA Schule Med. Universitätsklinik Varna<br />

Kantonsspital St. Gallen, Pneumologie Lungenklinik Burgas<br />

Psychiatrische Klinik Sonnenhalde, Riehen Klinik Zerowa Korija, Tarnovo<br />

Rumänien<br />

Kanton Luzern <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Region Brasov<br />

Fribourger <strong>Spitäler</strong> Spital Constanta<br />

Universitätsspital Zürich Spital Urgenta, Bukarest<br />

Region Laufenburg Spital Salonta<br />

Kirgisien<br />

Kantonsspital Aarau Spital Jalilabad<br />

Im Spital <strong>von</strong> Dobric, im Nordosten Bulgariens, nahe <strong>der</strong><br />

rumänischen Grenze: Der Bürgermeister betrachtet einen<br />

Neuankömmling in seiner Stadt, geboren und betreut im<br />

Spital, das seit 1990 in einer soliden Partnerschaft vom<br />

Kantonsspital Schaffhausen unterstützt wird.<br />

<strong>Die</strong> Spitalpartnerschaften, empfohlen <strong>von</strong> <strong>der</strong> GDK und dem BAG, wurden <strong>von</strong> <strong>H+</strong> entwickelt und koordiniert.<br />

Seit 1992 unterstützt die DEZA die Partnerschaften.<br />

Ausführliche Informationen und Hintergrundberichte: www.hospitaltwinning.ch<br />

60


Befriedigung. Insgesamt hat <strong>der</strong> mittlerweile pensi-<br />

onierte Chefarzt bereits an die fünfzig Wochen in<br />

die Partnerschaft gesteckt – und hat heute mehr<br />

Zeit dafür denn je. Mit seinem Team hat er bisher<br />

120 Personen ausgebildet; Ärzte, Verwaltungsleu-<br />

te, Krankenschwestern, Techniker, Laborantinnen.<br />

„Und”, das ist Grädel wichtig, „die Handwerker, die<br />

Warme Patientenzimmer, bessere Mahlzeiten, griffi geres Management,<br />

mehr Zuwendung für die Patienten – das hat die intensive Partnerschaft<br />

zwischen dem Spital Wetzikon/ZH und dem Spital im bulgarischen Lom<br />

zustande gebracht. Mit <strong>der</strong> Hilfe aus <strong>der</strong> Schweiz wurde die Küche völlig<br />

saniert (links neu, rechts alt) und ebenfalls die Heizung. Zudem wurde<br />

die Gebärabteilung neu ausgestaltet.<br />

es für die Wartung <strong>der</strong> <strong>von</strong> uns gelieferten Apparate<br />

braucht.” Insgesamt haben die Schaffhauser vor Ort<br />

im Spital Dobric an die zehn Mannjahre zugebracht,<br />

im Kantonsspital Schaffhausesn haben sie gar rund<br />

15 <strong>Jahre</strong> investiert. Heute steht die Partnerschaft<br />

am Übergang in eine neue Phase: „Wir werden be-<br />

gleiten, was wir aufgebaut haben”, erklärt André<br />

Grädel. „Fällt eine <strong>von</strong> uns ausgebildete Pfl egende<br />

o<strong>der</strong> ein Arzt weg, sorgen wir dafür, dass sie und ihr<br />

Fachwissen ersetzt werden. Das gleiche gilt für die<br />

medizinischen Apparate.”<br />

Beharrlichkeit bringt Auszeichnung<br />

Warme Patientenzimmer, bessere Mahlzeiten, grif-<br />

figeres Management, mehr Zuwendung für die<br />

Patienten – das sind die Erfolge <strong>der</strong> mehrjährigen<br />

intensiven Partnerschaft zwischen <strong>der</strong> Gesund-<br />

heitsversorgung Zürcher Oberland (GZO) und dem<br />

grossen Spital in <strong>der</strong> armen und abgelegenen bul-<br />

garischen Stadt Lom. <strong>Die</strong> Partner aus <strong>der</strong> Schweiz<br />

haben unter an<strong>der</strong>em Spitalküche und Heizung voll-<br />

ständig saniert und die Gebärabteilung neu ausge-<br />

staltet. „Am wichtigsten ist die Hilfe zur Selbsthilfe<br />

und Beharrlichkeit”, betont Stefan Würsch, Direktor<br />

des Spitals Wetzikon, <strong>der</strong> die Partnerschaft leitet.<br />

„Wir dürfen die Menschen in Lom nicht alleine las-<br />

sen. Wir müssen regelmässig vor Ort sein, um sie zu<br />

motivieren und zu unterstützen, damit das Projekt<br />

nicht einschläft.” Spezielle Schulungen in Wetzikon<br />

und Lom haben dem Partner 2002 die Auszeich-<br />

nung als effizientestes und kostengünstigstes Spital<br />

in Bulgarien eingebracht. 2006 feiert diese Part-<br />

nerschaft ihr zehnjähriges Bestehen – und bereits<br />

im Herbst 2005 durfte Würsch, <strong>der</strong> seit fast zehn<br />

<strong>Jahre</strong>n nahezu all seine<br />

Ferien in Lom verbringt,<br />

die Urkunde als Ehren-<br />

bürger <strong>der</strong> Stadt entge-<br />

gen nehmen.<br />

Wissen hält länger als<br />

Material<br />

<strong>Die</strong> Partnerschaften in<br />

Rumänien, Bulgarien<br />

und seit einigen <strong>Jahre</strong>n<br />

auch in Kirgisien sind<br />

in verschiedenen Be-<br />

reichen aktiv. In <strong>der</strong> Me-<br />

dizin sind Gynäkologie,<br />

Geburtshilfe, Chirurgie,<br />

Innere Medizin, Inten-<br />

sivmedizin, Anästhesie<br />

und Radiologie die häufigsten. Viel Raum nimmt die<br />

Spitalhygiene ein. In <strong>der</strong> Pflege liegt <strong>der</strong> Fokus auf<br />

<strong>der</strong> Patientenorientierung. In einigen <strong>Spitäler</strong>n sind<br />

wichtige Strukturän<strong>der</strong>ungen in Organisation und<br />

Arbeitsabläufen gelungen. An<strong>der</strong>norts wurde die<br />

Infrastruktur in Küche, Sanitär- o<strong>der</strong> Energiebereich<br />

wesentlich verbessert. Es werden Informatik und<br />

Bibliotheken aufgebaut, ja gar eine Medizintechnik-<br />

Schule und ein Spitex-Stützpunkt.<br />

<strong>Die</strong>ser steht in <strong>der</strong> rumänischen Stadt Brasov, Part-<br />

ner sind die kantonalen <strong>Spitäler</strong> <strong>von</strong> Luzern. Das<br />

Pilotprojekt – in Rumänien gibt es für 22 Millionen<br />

Menschen gerade sieben Spitex-Projekte – ist im<br />

Quartier bereits etabliert und arbeitet erfolgreich.<br />

„Primär geht es um den Wissenstransfer”, sagt<br />

<strong>der</strong> Kantonsapotheker und Projektleiter Matthias<br />

Mütsch. „Wir möchten, dass unsere Partner früher<br />

o<strong>der</strong> später eigenständig sind, da hält sich das Wis-<br />

sen länger als das Material.” Und er unterstreicht,<br />

was für alle gilt, die sich in den Spitalpartnerschaf-<br />

ten Schweiz-Osteuropa engagieren: „Wichtig ist<br />

nicht nur die fachliche, son<strong>der</strong>n auch die zwischen-<br />

menschliche Dimension. <strong>Die</strong> Spital-Partnerschaften<br />

för<strong>der</strong>n das Verständnis zwischen den Kulturen.”<br />

Erklärung Abkürzungen: siehe Glossar Seite 71.<br />

61


Sie führen mit einem kleinen Projektteam, dessen Zusammensetzung<br />

Sie mitbeeinflussen, dieses anspruchsvolle Projekt in einem komplexen<br />

Umfeld <strong>zum</strong> Erfolg. <strong>Die</strong> enge Zusammenarbeit mit Kliniken, Pflege, IT<br />

Fachstellen, externen Partnern und dem Lenkungsausschuss ist dabei<br />

zentral. <strong>Die</strong> erfassten Daten sind das Rückgrat unseres Informationsflusses<br />

durch alle Institutionen; sie bilden den klinischen Behandlungsprozess ab.<br />

Als natürliche Autorität und dank ausgeprägten kommunikativen Stärken<br />

gelingt es Ihnen, unterschiedliche Interessen zu vernetzen, auf einen gemeinsamen<br />

Nenner zu bringen und Wünsche und Erwartungen <strong>der</strong> Realität<br />

anzupassen. Sie setzen Prioritäten, machen Betroffene zu Beteiligten und<br />

erreichen so rasch erste Teilerfolge. Ihre Kenntnisse des Gesundheits-<br />

■ Fachtagung «Wege zur künftigen<br />

medizinischen Versorgung im<br />

peripheren und dünn besiedelten<br />

Berggebiet»<br />

Der rasante medizinische Fortschritt stellt hohe<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Leistungserbringer und stellt<br />

damit vor allem das periphere und dünn<br />

besiedelte Berggebiet vor grosse Probleme.<br />

■ Anlässlich <strong>der</strong> Fachtagung vom<br />

Donnerstag, 27. Oktober 2005, 10.00 bis 16.00 Uhr<br />

im Kursaal-Casino Interlaken<br />

■ wird diese Problematik mit Statements <strong>zum</strong> allgemeinen<br />

Umfeld in Politik, Wirtschaft und Tourismus<br />

in einen grösseren Zusammenhang gestellt,<br />

■ nehmen Fachleute aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven des Gesundheitswesens dazu Stellung,<br />

■ werden die verschiedenen Aspekte in einem<br />

Podiumsgespräch diskutiert und wird nach Lösungen<br />

gesucht.<br />

Programm und Anmeldung ab 10. September unter<br />

www.spitalinterlaken.ch<br />

spitäler fmi ag, spital interlaken<br />

weissenaustrasse 27, 3800 unterseen<br />

telefon 033 826 25 00, fax 033 826 23 60, info@spitalfmi.ch<br />

Als eines <strong>der</strong> bedeutenden Universitätsspitäler <strong>der</strong> Schweiz sind wir ein Aushängeschild des Kantons Bern.<br />

Über 6000 Mitarbeitende leisten ihr Bestes in <strong>der</strong> «Gesundheitsstadt» Inselspital, damit jährlich über 220‘000<br />

Patienten hoch stehende Medizin, Pflege und individuelle Betreuung erfahren (www.insel.ch). Wir suchen für die<br />

Einführung des Krankenhausinformationssystems KIS einen / eine<br />

Projektleiter/in KIS Sie bringen Beteiligte ins Boot<br />

wesens, Erfahrung aus dem Innern einer Klinik sowie ausgewiesene Erfolge<br />

bei <strong>der</strong> Führung komplexer Projekte, idealerweise <strong>der</strong> Medizin-<br />

Informatik, verschaffen Ihnen Akzeptanz. Denken in Zusammenhängen,<br />

Verstehen und Abbilden <strong>von</strong> Prozessen und <strong>der</strong>en Optimierung über IT<br />

Lösungen sind für Sie Alltag. Als führungsstarke, gereifte Persönlichkeit<br />

denken Sie vernetzt und verfügen über das nötige Stehvermögen, um Ihre<br />

Ziele auch über längere Zeithorizonte zu erreichen. In dieser auf mehrere<br />

<strong>Jahre</strong> befristeten, anspruchsvollen Position können Sie Spuren hinterlassen.<br />

<strong>Die</strong> Aufgabe steht als IT Herzstück im Zentrum des Interessens, Ihr Erfolg<br />

wird entsprechend breit wahrgenommen.<br />

Spricht Sie diese Herausfor<strong>der</strong>ung an? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung per E-Mail an bern.ch@mercuriurval.com unter Angabe <strong>der</strong> Vermerk-Nummer<br />

301.6118 o<strong>der</strong> an Mercuri Urval Executive Service, Postfach 7208, 3001 Bern. Gerne geben wir Ihnen weitere Informationen unter 031 390 13 13.<br />

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Interview <strong>von</strong><br />

Erika Schumacher<br />

Dr. Markus Müschenich<br />

hat eine Vision<br />

für das Krankenhaus<br />

<strong>der</strong> Zukunft: Das<br />

ConceptHospital.<br />

Es setzt auf maximale<br />

Service- und<br />

Kundenorientierung<br />

und ist mit dem<br />

heutigen Spital nur<br />

begrenzt vergleichbar.<br />

<strong>Die</strong> medizinischen<br />

Leistungen<br />

sollen nicht auf die<br />

Krankheit, son<strong>der</strong>n<br />

vor allem auf die<br />

Prävention und den<br />

Lebensalltag ausgerichtet<br />

sein.<br />

„ConceptHospital”: Spital <strong>der</strong><br />

Zukunft als reale Utopie<br />

competence: Herr Müschenich,<br />

was muss man sich unter dem<br />

ConceptHospital vorstellen?<br />

Markus Müschenich: Das<br />

Krankenhaus <strong>der</strong> Gegenwart<br />

wird durch einen grundle-<br />

genden Gegensatz bestimmt.<br />

Mo<strong>der</strong>nste Hightech-Medizin<br />

wird häufig in einer steinzeit-<br />

lichenOrganisationsstruk- tur betrieben. <strong>Die</strong> innovative<br />

Forschung in <strong>der</strong> Medizin<br />

wird lei<strong>der</strong> nur zu selten mit<br />

einer Kultur <strong>der</strong> Forschung<br />

und Entwicklung im Kranken-<br />

hausmanagement kombiniert.<br />

Deshalb habe ich bereits vor<br />

einigen <strong>Jahre</strong>n mit Kollegen<br />

aus Wissenschaft und Praxis<br />

den Brainpool ConceptHospital gegründet. Dabei<br />

stand die Automobilindustrie Pate, die ihre innova-<br />

tiven Ideen Jahr für Jahr auf den Automobilsalons<br />

als Concept Cars präsentiert. <strong>Die</strong>se Autos, manche<br />

mit einem Bildschirm als Windschutzscheibe, o<strong>der</strong><br />

mit einem Steuerknüppel als Lenkrad ausgerüstet,<br />

werden jenseits <strong>der</strong> Strassenverkehrsordnung o<strong>der</strong><br />

sonstigen Regeln konzipiert. Das gleiche Prinzip<br />

kann auch im Krankenhausmanagement angewandt<br />

werden. Ohne auf gesetzliche Regeln und tradierte<br />

Organisationskulturen zu achten, werden bemer-<br />

kenswerte Ideen für das Krankenhaus <strong>der</strong> Zukunft<br />

in einem kreativen Prozess entwickelt. Der Reali-<br />

sierungsgrad, das heisst die anschliessende Umset-<br />

zung in die Praxis, soll bei <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> Ideen<br />

eine untergeordnete Rolle spielen und damit unge-<br />

bremste Kreativität sicher stellen.<br />

competence: Wie sehen Sie das erfolgreiche Spital<br />

<strong>der</strong> Zukunft? Welchen Anspruchsgruppen muss es<br />

was bieten?<br />

Markus Müschenich: Das Krankenhaus <strong>der</strong> Zukunft<br />

ist nur noch begrenzt mit dem Krankenhaus <strong>von</strong><br />

Markus Müschenich, Arzt und Medizinischer<br />

Vorstand des Vereins zur Errichtung evangelischer<br />

Krankenhäuser in Berlin, setzt auf das<br />

„ConceptHospital” als Spital <strong>der</strong> Zukunft.<br />

heute vergleichbar. Voraus-<br />

sichtlich werden dort statio-<br />

näre Patienten in <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>-<br />

zahl sein. Das ConceptHospital<br />

ist vielmehr ein Standort, <strong>der</strong><br />

als Betriebssystem und Netz-<br />

knoten im Gesundheitssystem<br />

verstanden werden kann. Hier<br />

wird <strong>der</strong> Alltag <strong>der</strong> Bürger mit<br />

Medizin vernetzt werden kön-<br />

nen. Medizinische Leistungen<br />

beziehen sich in Zukunft nicht<br />

nur auf die Phase einer Krank-<br />

heit, son<strong>der</strong>n sind in wesent-<br />

lichem Mass auf die Prävention<br />

und den normalen Lebensall-<br />

tag ausgerichtet.<br />

Eine maximale Service- und<br />

Kundenorientierung wird <strong>zum</strong><br />

entscheidenden Erfolgsfaktor.<br />

Das ConceptHospital überwindet überkommene<br />

Abteilungsstrukturen und bildet neue Substruk-<br />

turen, die so genannten ConceptUnits. <strong>Die</strong>se sind<br />

optimal auf die zukünftigen Anfor<strong>der</strong>ungen abge-<br />

stimmt.<br />

competence: Was braucht es auf dem Weg <strong>zum</strong><br />

ConceptHospital?<br />

International<br />

Das ConceptHospital<br />

vernetzt den Alltag <strong>der</strong><br />

Bürger mit Medizin.<br />

Markus Müschenich: <strong>Die</strong> wichtigste Voraussetzung<br />

ist eine gesunde Einstellung zur Zukunft. Neugierde<br />

und <strong>der</strong> Wunsch, aktiv zu gestalten, müssen anstel-<br />

le einer unbestimmten Zukunftsangst treten. Durch<br />

gezieltes Abstraktionsvermögen und durch die Re-<br />

flexion des eigenen Tätigkeitsfeldes können neue<br />

und interessante Einblicke gewonnen werden. Dabei<br />

muss ein Krankenhausmanager im ConceptHospital<br />

zusätzlich ein sehr hohes Qualitäts- und Service-<br />

63


verständnis besitzen. Und nicht zuletzt ist es sinnvoll,<br />

sich ein „dickes Fell” und Beharrungsvermögen zu<br />

zulegen, insbeson<strong>der</strong>e wenn konservativere Kollegen<br />

neuen Ideen eher skeptisch gegenüber stehen.<br />

competence: Welche politischen o<strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen sind für die Realisierung des<br />

ConceptHospital erfor<strong>der</strong>lich?<br />

Das ConceptHospital ist kein Spital, wie wir es<br />

kennen, son<strong>der</strong>n vielmehr ein Standort, <strong>der</strong> als Betriebssystem<br />

und Netzknoten im Gesundheitssystem<br />

verstanden werden kann. Durch ConceptHospital<br />

wird die Vision des Krankenhauses <strong>der</strong> Zukunft ein<br />

Stück greifbare Realität.<br />

Markus Müschenich: Das ConceptHospital als Brain-<br />

pool bewegt sich ausserhalb <strong>der</strong> genannten Rah-<br />

menbedingungen. <strong>Die</strong> einzelnen Ideen sollen viel-<br />

mehr als Katalysatoren dienen, um die Strukturen<br />

<strong>der</strong> Gegenwart in die Zukunft zu entwickeln.<br />

Einige <strong>der</strong> Ideen und die Denk-<br />

struktur des ConceptHospital<br />

können schon heute problem-<br />

los in bestehende Krankenhäu-<br />

ser integriert werden. Beson-<br />

<strong>der</strong>s innovative Abteilungen<br />

haben sich auch schon aus-<br />

gewählten ConceptUnits des<br />

ConceptHospital angenähert<br />

und diese in <strong>der</strong> Realität um-<br />

gesetzt.<br />

competence: Beispiele für eine<br />

ConceptUnit?<br />

Markus Müschenich: Ein anschauliches Beispiel ist<br />

die ConceptUnit Familiy. Dabei fasst ein Kranken-<br />

haus an einer Stelle, das heisst bei einer bestimm-<br />

ten Funktion, Person o<strong>der</strong> Abteilung, sämtliche<br />

Leistungen zusammen, die mit <strong>der</strong> Gründung einer<br />

Familie zu tun haben. Klassischer Bereich des Kran-<br />

kenhauses ist die stationäre Geburtshilfe, diese kann<br />

<strong>zum</strong> Beispiel einfach mit einem Hausgeburtsservice<br />

kombiniert werden. Gleichzeitig ist im Krankenhaus<br />

grosses medizinisches Know-How bei <strong>der</strong> Familien-<br />

planung vorhanden, das genutzt werden kann. Ist<br />

das Kind geboren, kann <strong>der</strong> vom Krankenhaus eta-<br />

blierte Leih-Oma Service genutzt werden. Zusätzlich<br />

koordiniert das Spital <strong>der</strong> Zukunft in Kooperation mit<br />

Banken eine solide Familienfi nanzplanung inklusive<br />

Krankenversicherung.<br />

Das ConceptHospital ist auch nicht örtlich gebunden.<br />

<strong>Die</strong> ConceptUnit Satellite umfasst die gemeinsame<br />

Nutzung <strong>von</strong> OP-Teams, medizinischen Spezialisten<br />

o<strong>der</strong> Grossgeräten durch unterschiedliche Kranken-<br />

häuser einer Region. Telemedizinische Anwendun-<br />

gen werden mit radiologisch-interventionellen Ein-<br />

greifteams kombiniert. <strong>Die</strong> ConceptUnit Cut&Cruise<br />

bedient Patienten, die sich elektiven chirurgischen<br />

Eingriffen zu unterziehen haben. So kann sich <strong>der</strong><br />

Patient im angenehmen Ambiente eines Luxus-Hos-<br />

pital-Ships während eines Mittelmeertörns seiner<br />

Gallenblase entledigen, während dem Ehepartner<br />

gleichzeitig ein Wellness-Urlaub möglich ist. Auch<br />

die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks auf<br />

hoher See mit anschliessen<strong>der</strong> Hochsee-Rehabilitati-<br />

on ist im Programm.<br />

competence: Im ConceptHospital sollen zahlreiche<br />

Daten über den Patienten gesammelt werden. Der<br />

Patient wird durchleuchtet, <strong>der</strong> gläserne Mensch<br />

wird Realität. <strong>Die</strong>ses Szenario provoziert auch. Was<br />

antworten Sie den Skeptikern, Kritikern, vielleicht<br />

gar Gegnern?<br />

Markus Müschenich: Auch für das ConceptHos-<br />

pital gilt, dass immer Wirkung und Nebenwirkung<br />

betrachtet werden müssen. <strong>Die</strong> Integration <strong>von</strong> All-<br />

tagsinformationen und medizinischen Daten, wie<br />

<strong>zum</strong> Beispiel im Rahmen einer Lebenskrankenakte<br />

<strong>der</strong> ConceptUnit Leibarzt, lässt einen qualitativen<br />

Quantensprung in <strong>der</strong> medizinischen Versorgung<br />

und <strong>der</strong> Vorsorge erwarten. <strong>Die</strong> Datensicherheit wird<br />

grundsätzlich <strong>zum</strong> Problem einer Informationsgesell-<br />

schaft. Dabei werden sich im ConceptHospital nur<br />

solche Lösungen durchsetzen, die sichere Konzepte<br />

im Datenschutz aufweisen und so im Wettbewerb<br />

das Vertrauen des Bürgers und Patienten gewinnen<br />

können.<br />

competence: Wann kann das ConceptHospital Re-<br />

alität werden? O<strong>der</strong> bleibt es, Hand aufs Herz, eine<br />

Utopie?<br />

Markus Müschenich: Das ConceptHospital ist eine<br />

reale Utopie. Mutige Krankenhausmanager können<br />

aus den einzelnen Ideen massgeschnei<strong>der</strong>te Lösun-<br />

gen für die Zukunft ihres Spitals generieren. Das Ziel<br />

<strong>von</strong> ConceptHospital ist nicht ein einzelnes Super-<br />

Spital irgendwo auf <strong>der</strong> Welt zu bauen, son<strong>der</strong>n die<br />

Concept-Idee im Alltag eines bis dahin ganz nor-<br />

malen Spitals zu etablieren. Durch ConceptHospital<br />

wird die Vision des Krankenhauses <strong>der</strong> Zukunft ein<br />

Stück greifbare Realität.<br />

64<br />

Markus Müschenich<br />

Medizinischer Vorstand des Vereins zur Errichtung<br />

evangelischer Krankenhäuser VzE, Berlin<br />

Referent an <strong>der</strong> <strong>Jubiläum</strong>stagung <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>H+</strong>


ed.<br />

Zum <strong>75</strong>. Geburtstag<br />

kann je<strong>der</strong> Jubilar<br />

auf gute Wünsche<br />

zählen. Wer dem<br />

Geburtstagskind<br />

nahe steht und mit<br />

ihm ein gutes Stück<br />

Weg zurückgelegt<br />

hat, tut dies nicht<br />

ungern mit einem<br />

Augenzwinkern ….<br />

Gratulationen und<br />

an<strong>der</strong>e Aussagen<br />

<strong>von</strong> den <strong>H+</strong> Partnerorganisationen.<br />

Ob man sich an <strong>H+</strong> gewöhnen kann?<br />

Nur mit einem Rückgriff auf die Veska-Statistik<br />

konnte im letzten Jahrhun<strong>der</strong>t eine Übersicht über<br />

die Gesundheitskosten gewonnen werden. <strong>Die</strong> Ent-<br />

wicklung <strong>der</strong> Statistik diskutierten wir dann mit <strong>der</strong><br />

Veska-Vertretung. Mit dieser führten wir auch die<br />

Diskussionen über Tariffragen, gestützt auf Daten,<br />

die mit dem Veska-Kontenrahmen gewonnen wor-<br />

den waren. Nach erhöhter Aussagekraft <strong>der</strong> Daten<br />

sehnend, warteten wir dabei ungeduldig auf die<br />

Veska-Kostenrechnung. Der Veska-Präsident und<br />

<strong>der</strong> Veska-Generalsekretär waren häufig an Veran-<br />

staltungen zu treffen. Im Veska-Vorstand war auch<br />

die Sanitätsdirektorenkonferenz vertreten. Neben<br />

dem Veska-Sitz in Aarau war die Veska-Schulung<br />

angesiedelt, welche auch die Veska-Kongresse vor-<br />

bereitete. <strong>Die</strong> Teilnahme an diesen ging immer weit<br />

über die Veska-Mitgliedschaft hinaus. Zusammen<br />

mit Veska-Delegierten strebten wir Verbesserungen<br />

in <strong>der</strong> Berufsbildung und in <strong>der</strong> Personalrekrutierung<br />

an. Mit Veska-Unterstützung wurden Spitalpartner-<br />

schaften mit Mittel- und Osteuropa verwirklicht.<br />

– Viele Personen haben inzwischen gewechselt, eini-<br />

ge Themen ebenfalls, die grossen Probleme und die<br />

fruchtbaren Diskussionen sind geblieben. Vielleicht<br />

werde ich mich doch noch an den neuen Namen ge-<br />

wöhnen.<br />

Franz Wyss<br />

Zentralsekretär GDK<br />

Hauptgewinn <strong>von</strong> <strong>H+</strong>: <strong>Die</strong> übergeordnete Sicht<br />

Denke ich an <strong>H+</strong>, kommen mir spontan die Stellung-<br />

nahmen zu verschiedenen Themen <strong>der</strong> Gesundheits-<br />

politik in den Sinn; <strong>zum</strong> Beispiel zur KVG-Revision.<br />

Glückwünsche<br />

Direkt und zwischen den Zeilen<br />

Geburtstagswünsche für <strong>H+</strong><br />

<strong>H+</strong> vertritt mit viel Fachverstand die Interessen <strong>der</strong><br />

<strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz. Kennengelernt habe ich <strong>H+</strong> als<br />

junger Assistent in den 80-er <strong>Jahre</strong>n, als wir uns mit<br />

<strong>der</strong> Eingabe <strong>von</strong> Daten in die Veska-Statistik abmüh-<br />

ten. Beliebt war diese Arbeit sicher nicht, aber die<br />

Statistiken waren eine äusserst wertvolle Basis für<br />

wissenschaftliche Arbeiten. Der Hauptgewinn <strong>von</strong><br />

<strong>H+</strong> ist, dass <strong>der</strong> Verband zugleich die Interessen <strong>der</strong><br />

öffentlichen und privaten <strong>Spitäler</strong> vertritt und damit<br />

eine übergeordnete Sicht über den gesamten statio-<br />

nären Sektor wahrnimmt. Recht oft liegen die Inter-<br />

essen <strong>der</strong> Privatspitäler und <strong>der</strong> öffentlich rechtlichen<br />

<strong>Spitäler</strong> auseinan<strong>der</strong>, <strong>H+</strong> hat hier zwischen den bei-<br />

den Partnern eine vermittelnde Funktion. An <strong>H+</strong> ge-<br />

fällt mir die Fakten- und Sachbezogenheit. Weniger<br />

gefällt mir <strong>der</strong> zeitweise eher anonyme Auftritt. Er<br />

könnte prononcierter sein, womit <strong>der</strong> Spitalverband<br />

im Konzert <strong>der</strong> verschiedenen Berufs- und Standes-<br />

organisationen profilierter auftreten könnte. – <strong>Die</strong><br />

Spitallandschaft Schweiz steht unter grossem Verän-<br />

<strong>der</strong>ungsdruck, wie die Diskussionen um die Spitalfi -<br />

nanzierung im Parlament zeigen. Ich zähle auf <strong>H+</strong>,<br />

hier zu einer mehrheitsfähigen Lösung beizutragen.<br />

66<br />

Thomas Zeltner<br />

Direktor BAG<br />

Partnerschaft mit Gewinn im komplexen System<br />

<strong>Die</strong> Öffentlichkeit gewinnt nur zu oft den Eindruck,<br />

dass die Interessengegensätze <strong>der</strong> am Gesundheits-<br />

wesen beteiligten Organisationen gross sind und es<br />

nur zu wenigen Themen eine klare, gemeinsame Hal-<br />

tung gibt. <strong>Die</strong>s kann auch im Fall <strong>von</strong> santésuisse und<br />

<strong>H+</strong> nicht an<strong>der</strong>s sein: Beide vertreten unterschied-<br />

liche Interessen, wenn auch auf <strong>der</strong> gemeinsamen<br />

Grundlage des KVG. Das Verbindende geht weiter:<br />

Der Fokus bei<strong>der</strong> Organisationen liegt auf <strong>der</strong> Ge-<br />

sundheitsversorgung in diesem Land, beide for<strong>der</strong>n


eine hohe Qualität bei gleichzeitiger „Wirtschaft-<br />

lichkeit <strong>der</strong> Leistungserbringung” (santésuisse) bzw.<br />

„Vertretbarkeit <strong>der</strong> Kosten” (<strong>H+</strong>). Wenn es darum<br />

geht, diese Ansprüche konkret umzusetzen, begin-<br />

nen die Diskussionen. Unterschiedliche Standpunkte<br />

sind jedoch legitim und wichtig. Denn sie sind die<br />

Basis für konstruktive Lösungen, die am Ende beide<br />

Partner mittragen können. Seit den sieben <strong>Jahre</strong>n,<br />

da ich die Zusammenarbeit zwischen unseren beiden<br />

Verbänden kenne, standen wir in einem kontinuierli-<br />

chen Dialog zur Umsetzung unseres (gemeinsamen)<br />

Anspruchs nach guter Qualität zu tragbaren Preisen<br />

in <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung. <strong>H+</strong> hat in den letz-<br />

ten <strong>Jahre</strong>n an politischem Profil gewonnen und sich<br />

öfter und markanter zu gesundheitspolitischen The-<br />

men geäussert. Wir begrüssen dies, sind wir doch<br />

überzeugt, dass damit die künftigen gemeinsamen<br />

(Tarif-)Verhandlungen effi zienter, zielorientierter<br />

und für beide Seiten Gewinn bringend sein werden.<br />

<strong>H+</strong>, eine zuverlässige Partnerin<br />

Marc-André Giger<br />

Direktor santésuisse<br />

Herzliche Gratulation <strong>zum</strong> <strong>75</strong>. Geburtstag! Eine rüs-<br />

tige Jubilarin haben wir da vor uns, wahrlich, eine,<br />

die dynamisch und präsent ist und ab zu in jugend-<br />

lich anmuten<strong>der</strong> Frische ihre Muskeln spielen lässt…<br />

Allein in diesem Licht wird sofort klar, dass das „+”<br />

neben dem „H” nicht bloss „mehr” bedeutet, (mehr<br />

Mehrkosten beispielsweise …), son<strong>der</strong>n vor allem ein<br />

Symbol für „positiv” ist: <strong>H+</strong> ist eine Organisation,<br />

die in einem schwierigen Umfeld und in schwierigen<br />

Zeiten immer wie<strong>der</strong> nach konstruktiven Lösungen<br />

sucht und mit uns als Vertreterin <strong>der</strong> Ärzteschaft in<br />

diesem Land grundsätzlich immer wie<strong>der</strong> am glei-<br />

chen Strick und in die gleiche Richtung zieht. Unser<br />

Gesundheitswesen gilt als krank, im einzelnen sind<br />

die Diagnosen und die daraus abgeleiteten Thera-<br />

pien so unterschiedlich wie die Interessenvertreter,<br />

die sich mit <strong>der</strong> Thematik befassen. <strong>H+</strong> vertritt die<br />

<strong>Spitäler</strong>, und wir vertreten die Ärzte/-innen, <strong>von</strong> de-<br />

nen längst nicht alle in <strong>Spitäler</strong>n arbeiten. Das Wohl<br />

<strong>der</strong> Patienten/-innen, aber auch das Wohl unseres<br />

Systems haben wir bei unserer Arbeit beide vor Au-<br />

gen. Als repräsentative Dachorganisation ist <strong>H+</strong> für<br />

uns bei dieser Arbeit eine zuverlässige Partnerin,<br />

welche die Dossiers kennt – und teilweise sogar auf<br />

ähnlichen Strukturen basiert: Ein Spital ist nicht ein<br />

Spital, und praktisch je<strong>der</strong> Arzt ist ein an<strong>der</strong>er Arzt.<br />

Mit an<strong>der</strong>en Worten: <strong>Die</strong> Heterogenität unserer Or-<br />

ganisationen ist auch etwas Grundlegendes, das uns<br />

verbindet. <strong>Die</strong>s und die gemeinsame, gut vernehm-<br />

bare Stimme, die wir auf dieser Basis entwickeln und<br />

ertönen lassen.<br />

67<br />

Jacques de Haller<br />

Präsident <strong>der</strong> FMH<br />

Gegenseitiges Vertrauen und Transparenz<br />

<strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> gehören zu den wichtigen Trägern des<br />

schweizerischen Gesundheitswesens. Überdies sind<br />

sie ein bedeuten<strong>der</strong> Arbeitgeber. Mit <strong>H+</strong> verfügen<br />

die <strong>Spitäler</strong> über ein Organ, das über die Grenzen<br />

des Gesundheitswesens gehört wird. <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> sind<br />

ein stolzes Alter und <strong>der</strong> Beweis, dass es sich lohnt,<br />

sich für gemeinsame Ziele einzusetzen. Als gröss-<br />

ter Unfallversicherer <strong>der</strong> Schweiz ist die Suva nicht<br />

nur Teil des Sozialversicherungssystems in unserem<br />

Land, son<strong>der</strong>n auch Teil des Gesundheitswesens. Oft<br />

macht ein Unfall einen Spitalaufenthalt nötig. So er-<br />

geben sich auch Berührungspunkte zwischen Spital<br />

und Versicherung. Unsere Kunden sind Verunfallte,<br />

Betroffene. Das Ziel <strong>von</strong> <strong>H+</strong> und Suva ist eine Rück-<br />

kehr in ein möglichst normales Leben. Nach Kräften<br />

leben wir diesem Auftrag nach: kompetent, effi zient<br />

und fair. Kompetenz heisst Zuverlässigkeit, hohe<br />

Qualität und Kontinuität. Unsere Kooperationsbe-<br />

ziehungen beim elektronischen Datenaustausch<br />

erleichtern und verbessern die Abläufe und sorgen<br />

für Effizienz. Gegenseitiges Vertrauen und Transpa-<br />

renz schliesslich prägen die <strong>von</strong> Fairness geprägter<br />

Zusammenarbeit. <strong>Die</strong> Suva hat den <strong>75</strong>. Geburtstag<br />

bereits gefeiert. Wir freuen uns, <strong>H+</strong> auch künftig als<br />

Partnerin zu haben.<br />

Ulrich Fricker<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsleitung Suva<br />

Erklärung Abkürzungen: siehe Glossar Seite 71.


InformationenF<strong>zum</strong>FSchweizerFGesundheitswesenFausFersterFHand:F<br />

Aktuell,FspannendFundFübersichtlich!<br />

P��ege��nanzierung?�Managed�Care?�<br />

Gesundheitsför<strong>der</strong>ung?�Kostenwachstum?<br />

<strong>Die</strong>se�und�v iele�an<strong>der</strong>e�Schlagworte�bestimmen�<br />

die�Diskussionen�ums�schweizerische�<br />

Gesundheitswesen.�infosantésuisse�–�das�<br />

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ed.<br />

Welch alte Zeiten,<br />

die nie mehr<br />

wie<strong>der</strong> kommen,<br />

als man länger im<br />

Spital blieb, um<br />

die Renovation <strong>der</strong><br />

eigenen Wohnung<br />

abzuwarten. Als im<br />

Operationssaal die<br />

Geranien blühten<br />

und als die Assistenz-Ärzte<br />

empört<br />

nach besserem<br />

Wein verlangten.<br />

Einige Anekdoten.<br />

Geranien im Operationssaal<br />

Der blühende Operationssaal<br />

In einem kleinen Waadtlän<strong>der</strong> Spital wurden vor<br />

einiger Zeit zwecks Umgestaltung die Geburtsabtei-<br />

lung und auch <strong>der</strong> Operationstrakt geschlossen. Da<br />

erinnerte man sich im Haus an jenen Chefoperateur,<br />

<strong>der</strong> anlässlich seiner Pensionierung in den Sechzigern<br />

vom denkwürdigen Tag erzählte, als er hier zu sei-<br />

ner ersten Operation antreten wollte: Hatte er doch<br />

aus dem, einzigen, Operationssaal zuerst die Gera-<br />

nien wegtragen müssen, welche die Schwestern hier<br />

überwintern liessen…<br />

Was mache ich mit den Küchenabfällen?<br />

Noch gar nicht so lang ist’s her, nämlich ums Jahr<br />

1970, da richtete sich die Veska in einem Hörsaal<br />

<strong>der</strong> Universität Zürich mit magistralen „Vorlesungen<br />

über das Krankenhauswesen“ an das Spitalka<strong>der</strong>.<br />

So kam denn auf akademischem Niveau die „Ver-<br />

wendung <strong>der</strong> Küchenabfälle in <strong>der</strong> Schweinezucht“<br />

genau so zur Sprache wie „Der männliche Besucher<br />

im Internat“.<br />

Von anspruchsvollen Assistenzärzten<br />

Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts überbringt <strong>der</strong> Direktor<br />

eines grossen Universitätsspitals <strong>der</strong> Spitalkomission<br />

eine Reklamation in Sachen Tischwein, verfasst <strong>von</strong><br />

den Herren Internen Assistenzärzten. <strong>Die</strong>se, mit Kost<br />

und Logis im Spital, halten den Wein – halb Villeneu-<br />

ve halb Côte – ungeniessbar und beantragen, aus-<br />

schliesslich Villeneuve serviert zu bekommen. Da es<br />

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69<br />

Perlen<br />

und an<strong>der</strong>e Geschichten<br />

sich beim Côte um einen „bon cru” handelt, degus-<br />

tieren ihn die Kommissionsmitglie<strong>der</strong> vorerst und er<br />

mundet ihnen sehr. <strong>Die</strong> Kommission beschliesst da-<br />

her, den Antrag <strong>der</strong> Herren Internen zurück zu wei-<br />

sen und den Direktor zu instruieren, den Assistenten<br />

ausschliesslich den für das Spitalpersonal bestimmten<br />

Wein zu servieren, nämlich den Côte…<br />

<strong>Die</strong> Zeiten än<strong>der</strong>n, die Aufenthaltsdauer auch…<br />

Anfang <strong>der</strong> achtziger <strong>Jahre</strong> traf Charles Kleiber, heute<br />

Staatssekretär in Bern und damals Chef des waadt-<br />

ländischen Gesundheitsamtes, bei einer Spitalvisite im<br />

Osten des Kantons im Korridor eine gut gelaunte Pati-<br />

entin an und begann mit ihr zu plau<strong>der</strong>n. Herr Kleiber<br />

fragte die Dame, die bei guter Gesundheit schien, nach<br />

dem Grund ihres Spitalaufenthaltes. Sie erklärte ihm,<br />

dass es ihr wie<strong>der</strong> blendend gehe. Da jedoch gerade<br />

ihre Wohnung renoviert würde, habe sie beschlossen,<br />

einige Tage länger im Spital zu bleiben, damit auch<br />

<strong>der</strong> Maler seine Arbeit abschliessen könne.<br />

Auszüge aus dem Vademekum für das Personal<br />

des Kantonsspitals Uri aus dem <strong>Jahre</strong> 1969<br />

■ Im trage im Spital bequeme Hausschuhe, weil sie<br />

zur notwendigen Lärmbekämpfung beisteuern und<br />

meine Füsse gesund erhalten. Dagegen sind Pantof-<br />

feln aus hygienischen Gründen untersagt.<br />

■ Der Blumenpflege schenke ich beson<strong>der</strong>e Auf-<br />

merksamkeit, da diese Freudenspen<strong>der</strong> für die Kran-<br />

ken in den Berggebieten sehr kostbar sind. Den vom<br />

Gärtner hierfür aufgestellten Weisungen schenke ich<br />

meine volle Beachtung.<br />

Zwanzig Rappen für die Kostendeckung<br />

1968, in einem Berner Spital. Der Direktor erfährt<br />

<strong>von</strong> seinem Assistenten, dass das Labor nicht mehr<br />

kostendeckend sei. Er weist den Assistenten an, die<br />

Angelegenheit mit den Krankenkassen zu verhandeln.<br />

<strong>Die</strong>ser ruft beim Krankenkassenverband an, schil<strong>der</strong>t<br />

das Problem und erhält die Lösung gleich am Telefon:<br />

„Schlagen Sie doch einfach zwanzig Rappen drauf<br />

pro Untersuchung“. Was in Zukunft so gemacht wur-<br />

de, notabene ohne „verhandelt“ o<strong>der</strong> schriftlich fest-<br />

gelegt worden zu sein.


ed.<br />

Der Verband <strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz, gegrün-<br />

det im Jahr 1930, zählt 394 Aktivmitglie<strong>der</strong> und 229<br />

Partnerschaftsmitglie<strong>der</strong> (Stand 1. Januar 2005).<br />

■ Aktivmitglie<strong>der</strong> sind öffentliche und private Spi-<br />

täler, Kliniken, Heime, Ambulatorien und Rehabilita-<br />

tionszentren.<br />

Organigramm <strong>H+</strong><br />

Revisionsstelle<br />

<strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong><br />

■ Partnerschaftsmitglie<strong>der</strong> sind krankenhausähn-<br />

liche Betriebe, Spitalverbände, Behörden, Schulen,<br />

soziale Institutionen, Personalverbände, Firmen, Ein-<br />

zelfirmen und Einzelpersonen. Sie erfüllen Funktio-<br />

nen im Spital- und/o<strong>der</strong> Gesundheitswesen, führen<br />

jedoch nicht direkt einen Spital- o<strong>der</strong> Heilbetrieb.<br />

Der Vorstand <strong>von</strong> <strong>H+</strong> umfasst 13 Mitglie<strong>der</strong>. Er wird<br />

präsidiert <strong>von</strong> Peter Saladin, eh. Direktionspräsident<br />

des Inselspitals in Bern. Vizepräsident ist Hubert<br />

Schaller, Direktor des Kantonsspitals Freiburg.<br />

Facts & Figures<br />

Schweiz – Kurzporträt<br />

Generalversammlung<br />

<strong>Die</strong> Geschäftsstelle in Bern zählt 30 Angestellte.<br />

Geschäftsführer ist Bernhard Wegmüller. <strong>Die</strong> Ge-<br />

schäftsstelle umfasst folgende Bereiche:<br />

■ Management Support<br />

■ Gesundheitspolitik<br />

■ Spitalinformatik/-statistik<br />

■ Kommunikation<br />

■ Business Support<br />

Zum Verband gehören ebenfalls die Bildungszentren<br />

<strong>der</strong> Deutschschweiz in Aarau und <strong>der</strong> Westschweiz/<br />

Tessin in Cully/VD.<br />

Ausführliche Informationen über <strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong><br />

Schweiz: www.hplus.ch<br />

Bildung Aarau Vorstand<br />

Beirat<br />

Geschäftsführung<br />

Interne <strong>Die</strong>nste Arbeitsgruppen<br />

Politik Betriebswirtschaft Spitalinformatik<br />

Kommunikation<br />

und Tarife<br />

/-statistik<br />

Interne <strong>Die</strong>nste<br />

" Mitglie<strong>der</strong>administration " Personal " Logistik<br />

" Rechnungswesen " Informatik<br />

Aktivkonferenzen<br />

Formation Cully<br />

70


Autoren/-innen und Interviewpartner/-innen<br />

Assimacopoulos André, Dr. med., Medizin-Informatiker und Berater, Advimed GmbH,<br />

Genf.<br />

Couchepin Pascal, Bundesrat, Vorsteher des Eidgenössischen Departmentes des Innern,<br />

Bern.<br />

De Haller Jacques, Dr. med., Präsident Verbindung <strong>der</strong> Schweizer Ärztinnen und Ärzte<br />

FMH, Bern.<br />

De Watteville Caroline, Beauftragte für kulturelle Aktivitäten, Kantonale <strong>Spitäler</strong> und<br />

Universitätsspital Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne.<br />

Eichenberger Selma, Dipl. Pfl egefachfrau, Hebamme und Supervisorin, Patientenberaterin<br />

am Universitätsspital Zürich.<br />

Filippini Massimo, Dr. oec. publ., Centre for Energy Policy & Economics (CEPE) an <strong>der</strong><br />

ETH, Zürich und Istituto di microeconomia e economia Pubblica (MecoP) <strong>der</strong> Universität<br />

<strong>der</strong> italienischen Schweiz, Lugano.<br />

Fricker Ulrich, Dr. oec. HSG, Vorsitzen<strong>der</strong> Geschäftsleitung Schweizerische Unfallversicherungsanstalt<br />

Suva, Luzern.<br />

Giger Marc-André, lic. rer. pol., MBA, Direktor santésuisse, Verband <strong>der</strong> Schweizer<br />

Krankenversicherer, Solothurn.<br />

Girardin Olivier, Ökonom, Lehrbeauftragter für Management und Gesundheitsökonomie<br />

an verschiedenen Universitäten in <strong>der</strong> Schweiz und in Frankreich sowie bei <strong>H+</strong><br />

Formation, Berater bei Hpartner, Borex/VD.<br />

Grob Daniel, Dr. med., MHA, Chefarzt Klinik für Akutgeriatrie am Zürcher Stadtspital<br />

Waid, Präsident <strong>der</strong> Schweizerischen Fachgesellschaft für Geriatrie SFGG, Zürich.<br />

Jaquiéry Corinne, Redaktorin „competence” Westschweiz / Tessin, Féchy/VD.<br />

Locher Heinz, Dr. rer. pol., Berater im Gesundheitswesen, Inhaber Firma Management<br />

& Consulting Services, Bern.<br />

Martin John P., Direktor für Beschäftigung, Arbeit und Soziales <strong>der</strong> Organisation für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Paris.<br />

Müschenich Markus, Dr. med., MPH, Medizinischer Vorstand des Veriens zur Errichtung<br />

evangelischer Krankenhäuser VzE, Berlin.<br />

Saladin Peter, Dr.iur., eh. Direktionspräsident Inselspital Bern, seit 1998 Präsident <strong>H+</strong>,<br />

Bern.<br />

Schär Christian, Dr. phil. hist., Vorstandsmitglied <strong>H+</strong> 1998 bis 2005, Direktor Careum<br />

AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe, Zürich.<br />

Schumacher Erika, Redaktorin „ competence „ Deutschschweiz, Bern.<br />

Undritz Nils, lic. iur., lic. oec., Generalsekretär <strong>der</strong> Veska <strong>von</strong> 1977 bis 1995, Inhaber<br />

Firma Reformen im Gesundheitswesen, Suhr/AG.<br />

Wandeler Elsbeth, Dipl. Pfl egefachfrau und Gesundheitsschwester, Leiterin Abteilung<br />

Berufspolitik beim Schweizer Berufsverband <strong>der</strong> Krankenschwestern und Krankenpfl eger<br />

SBK, Bern.<br />

Wegmüller Bernhard, Dr. phil. nat., MBA, Geschäftsführer <strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz,<br />

Bern.<br />

Wyss Franz, lic. rer. pol., Zentralsekretär Schweizerische Konferenz <strong>der</strong> kantonalen<br />

Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren GDK, Bern.<br />

Zeltner Thomas, Dr. med., Direktor Bundesamt für Gesundheit BAG, Bern.<br />

Glossar (Erklärung <strong>der</strong> Abkürzungen)<br />

BAG Bundesamt für Gesundheit<br />

BfS Bundesamt für Statistik<br />

BIP Bruttosozialprodukt<br />

BSV Bundesamt für Sozialversicherung<br />

DEZA Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit des Eidgenössischen<br />

EDA Departements für Auswärtige Angelegenheiten<br />

DRG Diagnosis Related Groups (Fallgruppensystem zur Patientenklassifi zierung)<br />

FMH Verbindung <strong>der</strong> Schweizer Ärztinnen und Ärzte<br />

GDK Schweizerische Konferenz <strong>der</strong> kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und<br />

-direktoren (Vormals: Schweizerische Sanitätsdirektorenkonferenz SDK)<br />

KVG Krankenversicherungsgesetz<br />

OdA Organisation <strong>der</strong> Arbeitswelt<br />

santésuisse Verband <strong>der</strong> Schweizer Krankenversicherer<br />

SBK Schweizerische Berufsverband <strong>der</strong> Krankenschwestern und Krankenpfl eger<br />

SLK Spitalleistungskatalog<br />

SRK Schweizerisches Rotes Kreuz<br />

Suva Schweizerische Unfallversicherungsanstalt<br />

TARMED Tarif für medizinische Leistungen<br />

VSAO Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte<br />

Offizielles Organ <strong>von</strong> <strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz<br />

und <strong>der</strong> Schweizerischen Vereinigung <strong>der</strong> Spitaldirektoren SVS<br />

2005 – 69. Jahrgang<br />

Chefredaktion<br />

<strong>Die</strong> Chefredaktion dieser <strong>Festschrif</strong>t besorgte eine Projektgruppe <strong>von</strong> <strong>H+</strong><br />

unter <strong>der</strong> Leitung <strong>von</strong> <strong>H+</strong> Präsident Peter Saladin.<br />

Verantwortlicher Redaktor:<br />

Reinhard Voegele (rv ) <strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Sc hweiz, Lorrainestrasse 4A,<br />

3013 Bern, Tel. 031 335 11 33, Mail reinhard.voeg ele@hplus.ch<br />

competence-Team<br />

Redaktorin deutsche Schweiz:<br />

Erika Schumacher (es), Sandrainstrasse 3, 3007 Bern<br />

031 311 19 10, Fax 031 312 11 68, Mail erika.schumacher@bluewin.ch<br />

Rédactrice Suisse romande et Tessin:<br />

Corinne Jaquiéry (cj), 1173 Féchy<br />

tél. 021 807 45 29, mail c.jaquiery@bluewin.ch<br />

Bildnachweis<br />

<strong>Die</strong> meisten Fotos in dieser Ausgabe stammen aus dem Stadtspital Waid Zürich<br />

(Copyright bei <strong>H+</strong>) o<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Geschäftsstelle <strong>H+</strong>. <strong>Die</strong> Faksimile-Abbildungen<br />

auf den Seiten 32 und 65 sind <strong>der</strong> <strong>Jubiläum</strong>sschrift „50 <strong>Jahre</strong> Veska” <strong>von</strong> 1980<br />

entnommen.<br />

Quellen/Copyright <strong>der</strong> weiteren Fotos: CHUV Lausanne (S. 19 oben), Cemcav,<br />

J. Donatsch, Mario del Curto (S. 45), Klinik St. Anna Luzern (19 unten), SBK (39<br />

unten), Sanitätspolizei Bern (53), Corinn e Jaquiéry (57), Spital Wetzikon (60),<br />

André Grädel (61), Franz Schwendimann (64).<br />

Layout<br />

Magi Leuenberger, DTP Computer-Grafik, Welbrigstrasses 4A, 8954 Geroldswil,<br />

Tel.044 748 46 30, Mail dtp.leuenberger@bluewin.ch<br />

Druck<br />

Effingerhof AG, Storchengasse 15, 5201 Brugg<br />

Tel. 056 460 77 77, Fax 056 460 77 70, Mail info@effi ngerhof.ch<br />

Verlag<br />

Jean Frey AG, Fachmedien, Förrlibuckstrasse 70, Postfach, 8021 Zürich,<br />

Tel. 043 444 51 00, Fax 043 444 51 01, Mail fachme dien@jean-frey.ch<br />

Anzeigenverkauf<br />

Jean Frey AG, Fachmedien, Förrlibuckstrasse 70, Postfach, 8021 Zürich,<br />

Tel. 043 444 51 05, Fax 043 444 51 01, Mail ruedi.bachmann@jean-frey.ch<br />

Abonnemente<br />

Jean Frey AG, competence, Förrlibuckstrasse 70, Postfach, 8021 Zürich,<br />

Tel. 043 444 51 86, Fax 043 444 50 91, Mail competence@jean-frey.ch<br />

Abonnement Inland CHF 105.–<br />

Zusatzabonnement <strong>H+</strong>/SVS CHF 52.–<br />

Abonnement Ausland CHF 125.–<br />

Einzelnummer CHF 12.–<br />

Erscheinungsweise:<br />

10xjährlich, Januar/Februar und Juli/August als Doppelnummer<br />

Impressum<br />

Auflage <strong>Festschrif</strong>t <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>H+</strong>: 3’050 Ex. deutsch, 950 Ex. französisch<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Einwilligung des<br />

Verlages gestattet.<br />

<strong>Die</strong> in dieser Zeitschrift vertretenen Auffassungen sind jene <strong>der</strong> Autoren und<br />

decken sich nicht unbedingt mit jenen <strong>der</strong> Redaktion.<br />

competence = ISSN 1424-2168<br />

71


Ingenieur Hospital Schweiz<br />

Ingénieur Hôpital Suisse<br />

HUG: Vorbild in Sachen Abfallentsorgung<br />

In den Universitätsspitälern Genf (Hôpitaux Universitaires de Genève, HUG) werden Umweltschutz,<br />

Sauberkeit und Hygiene gross geschrieben – bei <strong>der</strong> Entsorgung <strong>der</strong> Spitalabfälle gibt es keine Kompromisse.<br />

Gemäss Alain Samson, Leiter Umwelt im Bereich Sauberkeit und Hygiene, werden sämtliche<br />

in den Universitätsspitälern Genf anfallenden Abfälle systematisch gesammelt, vor Ort sortiert und<br />

anschliessend Recycling-Unternehmen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verbrennungsanlage „Les Cheneviers” zugeführt.<br />

In den Universitätsspitälern Genf sind es vor allem die medizinischen<br />

Abfälle, für <strong>der</strong>en Entsorgung es grösster Sorgfalt<br />

bedarf. <strong>Die</strong> überarbeitete kantonale Weisung und die damit<br />

verbundene Kategorisierung <strong>der</strong> Abfälle hat das Abfallvolumen<br />

zwischen 2002 und 2004 allein durch eine optimierte<br />

Sortierung um 40 % reduziert. Das gilt auch für radioaktive<br />

Abfälle (im Verlaufe <strong>der</strong> letzten fünf <strong>Jahre</strong> ein paar Kilo), die<br />

künftig ans Paul Scherrer Institut in Würenlingen abgegeben<br />

werden. <strong>Die</strong> weiteren medizinischen Abfälle werden vor <strong>der</strong><br />

Weiterleitung in die Verbrennungsanlage vorschriftsgemäss<br />

getrennt und konditioniert. Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Entsorgung ist<br />

die Mehrheit dieser Abfälle vollkommen ungefährlich.<br />

Systematisches Vorgehen bei Sortierung und Recycling<br />

Ein Grossteil <strong>der</strong> Abfälle, die früher in die Verbrennungsanlage<br />

gelangten, wird heute systematisch gesammelt und wie<strong>der</strong><br />

verwertet. <strong>Die</strong>s trifft beispielsweise auf Batterien und Produkte<br />

aus PET zu, die dank grossem Engagement <strong>von</strong> Spitalmitarbeitern<br />

und Patienten vollständig recycelt werden können.<br />

In diesen Bereich fallen weiter Papier, Karton, Glas, Blech,<br />

Aluminium, Pflanzenöl und Kunststoffteile (z. B. Fläschchen,<br />

Betten-Schutzhüllen und Kanister für Putzmittel o<strong>der</strong> demineralisiertes<br />

Wasser, die in Zukunft <strong>von</strong> den Lieferanten zurückgenommen<br />

werden müssen). Leuchtstoffröhren werden<br />

ebenfalls geson<strong>der</strong>t gesammelt, konditioniert und spezialisierten<br />

Anlagen zur Wie<strong>der</strong>verwertung zugeführt. Nicht mehr<br />

Impressum IHS<br />

Offizielles Organ des IHS<br />

Ingenieur Hospital Schweiz<br />

Organe officiel de l’IHS<br />

Ingénieur Hôpital Suisse<br />

Herausgeber:<br />

Ingenieur Hospital Schweiz<br />

IHS Geschäftsstelle<br />

Kurt Hess, hess.kurt-j@dplanet.ch<br />

Postfach<br />

8091 Zürich<br />

Medienpartner competence<br />

gebrauchsfähige Gewebestoffe werden auf unterschiedliche<br />

Art und Weise recycelt: Laken finden beispielsweise in Autoreparaturwerkstätten<br />

in Form <strong>von</strong> Stoffl appen Verwendung,<br />

während Berufsklei<strong>der</strong> an humanitäre Organisationen abgegeben<br />

werden. Haushalt- und Küchengeräte sowie Altmetall<br />

werden entsprechend ihrer Zusammensetzung recycelt. <strong>Die</strong><br />

Demontage elektronischer Geräte erfolgt entwe<strong>der</strong> in den<br />

therapeutischen Einrichtungen <strong>der</strong> HUG o<strong>der</strong> durch den Verband<br />

„swico”, <strong>der</strong> Metalle und an<strong>der</strong>e Materialien recycelt.<br />

Holzabfälle, die frei <strong>von</strong> Farbresten und Lösungsmitteln sind,<br />

werden entwe<strong>der</strong> zerkleinert und zu Spanplatten gepresst,<br />

o<strong>der</strong> verbrannt. Ins Recycling gelangen zudem Tonerpatronen<br />

für Drucker und Kopiergeräte, elektrische Geräte und seit<br />

2003 auch die Baustellenabfälle <strong>der</strong> HUG.<br />

Kompostierung und Verbrennung<br />

Grünabfälle werden an zwei Standorten <strong>der</strong> HUG kompostiert<br />

o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> kantonalen Anlage <strong>von</strong> Nant-de-Châtillon<br />

methanisiert. Aus Sicherheitsgründen werden Lebensmittelabfälle<br />

heute nicht mehr an Schweinezuchtbetriebe abgegeben,<br />

son<strong>der</strong>n durch Methanisierung kompostiert. <strong>Die</strong>ses<br />

Vorgehen schliesst aus, dass Restmengen <strong>von</strong> Medikamenten<br />

ins Fleisch gelangen.<br />

Nebst Haushaltabfällen und den bereits erwähnten medizinischen<br />

Abfällen werden in <strong>der</strong> Verbrennungsanlage „Les Cheneviers”<br />

auch giftige Stoffe und Mineralöle entsorgt (in diesem<br />

Zusammenhang ist festzuhalten, dass chemische Abfälle,<br />

wie sie z. B. bei <strong>der</strong> Röntgenfilm-Entwicklung anfallen, seit<br />

<strong>der</strong> Digitalisierung <strong>der</strong> Röntgenbil<strong>der</strong> stark rückläufi g sind).<br />

ISO-Zertifi zierungen<br />

Gemäss Alain Samson hat Qualität in den Bereichen Sauberkeit<br />

und Hygiene seit jeher einen sehr hohen Stellenwert.<br />

Am 22. Mai 2002 erhielten die HUG das ISO-Zertifi kat<br />

9001:2000, das im Mai dieses <strong>Jahre</strong>s für drei weitere <strong>Jahre</strong><br />

erneuert wurde. In den Bereichen Umwelt und Arbeitssicherheit<br />

folgte das ISO-Zertifikat 14001 am 17. April 2003. <strong>Die</strong>ses<br />

wurde ebenfalls im Mai dieses <strong>Jahre</strong>s für drei <strong>Jahre</strong> erneuert.<br />

Redaktion / Rédaction:<br />

Christian Kluth<br />

c/o Universitätsspital Basel<br />

4031 Basel<br />

ckluth@uhbs.ch<br />

IHS Agenda<br />

Information www.ihs.ch<br />

Traduction française<br />

voir: www.ihs.ch<br />

Arbeitsgruppen:<br />

EDV- Anwendungen /<br />

Utilisation de l’informatique<br />

Jari Sibrava, KS Winterthur<br />

j.sibrava@ksw.ch<br />

El. Sicherheit /<br />

Sécurité électrique<br />

Leo Martin<br />

monika.martin@braincompass.com<br />

Medizinische Gase /<br />

Gaz médicaux<br />

Alfred Zbinden, Ing.<br />

Büro Hinterkappelen<br />

azbinden@compuserve.com<br />

Fluides médicaux<br />

Laurent Sester,<br />

Hôpital de La Chaux-de-Fonds<br />

laurent.sester@ne.ch<br />

Dialysesystem /<br />

Système de dialyse<br />

Alfred Zbinden, Ing.<br />

Büro Hinterkappelen<br />

azbinden@compuserve.com<br />

Sicherheit / Sécurité<br />

Peter Berger, USB Basel<br />

pberger@uhbs.ch<br />

Validierung <strong>von</strong> Sterilisatoren /<br />

Validation des stérilisateurs<br />

Peter Giezendanner,<br />

KS Münsterlingen<br />

peter.giezendanner@stgag.ch<br />

Maintenance biomédicale /<br />

Biomedizin<br />

Simone Consonni,<br />

EOC Bellinzona<br />

simone.consonni@eoc.ch<br />

Regionalgruppen /<br />

Groupes régionaux:<br />

West / Ouest<br />

Raymond Carrillat, HUG<br />

raymond.carrillat@hcuge.ch<br />

Zentral / central<br />

Bruno Jung, Insel Bern<br />

bruno.jung@insel.ch<br />

Ost / Est<br />

Peter Jäger, USZ<br />

peter.jaeger@tec.usz.ch<br />

René W. Rohner<br />

Rohner Communication<br />

1814 La Tour-de-Peilz<br />

rohner.communication@mcnet.ch<br />

72


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Wissen Sie jedoch, wer in <strong>der</strong> Schweiz<br />

grösster Lösungsanbieter für Server-<br />

Based Computing ist?<br />

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