Festschrif t zum 75 -Jahre -Jubiläum von H+ Die Spitäler der ... - Hplus
Festschrif t zum 75 -Jahre -Jubiläum von H+ Die Spitäler der ... - Hplus
Festschrif t zum 75 -Jahre -Jubiläum von H+ Die Spitäler der ... - Hplus
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
10/2005<br />
<strong>Festschrif</strong>t<br />
<strong>zum</strong> <strong>75</strong>-<strong>Jahre</strong>-<strong>Jubiläum</strong> <strong>von</strong><br />
H + <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz
www.isoft.ch<br />
iSOFT entwickelt in <strong>der</strong> Schweiz<br />
innovative Lösungen, die dank mehr<br />
Transparenz die Effizienz im Gesundheitswesen<br />
steigern. Unsere Kunden<br />
haben in <strong>der</strong> Administration, in <strong>der</strong><br />
Medizin o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Pflege weniger Stress<br />
und weniger Komplikationen, dafür mehr<br />
Zeit für den Patienten.<br />
Geniessen Sie wie<strong>der</strong> Freude an <strong>der</strong> Informatik.<br />
Lassen Sie sich die Lösung LORENZO<br />
zeigen und erleben Sie den iSOFT Effekt!<br />
iSOFT Switzerland GmbH -Sonnenbergstrasse 72<br />
CH-8603 Schwerzenbach -Tel. 0044 806 11 11
Wer rechnet, rechnet mit Accarda ab!<br />
For<strong>der</strong>ungsmanagement mit<br />
Accarda –höhere Rentabilität und<br />
verbesserte Liquidität für <strong>Spitäler</strong>.<br />
Wer <strong>Die</strong>nstleistungen auf Rechnung verkauft, hat Mehraufwand<br />
und geht Risiken ein. Minimieren Sie solche<br />
Risiken und die damit verbundenen Kosten durch ein<br />
professionelles For<strong>der</strong>ungsmanagement!<br />
Pro�tieren Sie <strong>von</strong> unserer Erfahrung und nehmen<br />
Sie mit uns Kontakt auf!<br />
eHealthCare-Kongress in Sursee am 25./26. Oktober<br />
2005 –Gerne treffen wir Sie in unserer Lounge zu<br />
einem persönlichem Gespräch.<br />
Accarda AG<br />
HealthcareServices<br />
Birkenstrasse 21<br />
Postfach<br />
CH-8306 Brüttisellen<br />
T+41 44 805 5656<br />
F+41 44 805 5622<br />
info@accarda.com<br />
www.accarda.com<br />
sto.ch 10/2005 d/f
InesKMS<br />
Das klinische Informationssystem<br />
Und alles läuft rund<br />
New Dimension 2005<br />
Das modulare Klinik-Management-System für optimale Patientenbetreuung,<br />
Koordination, Dokumentation, Leistungserfassung<br />
und Ressourcenplanung.<br />
Jetzt noch leistungsfähiger durch innovative Features<br />
wie das neue FallPortal, die chronologische und<br />
systematische elektronische Patientenakte<br />
und den prozessunterstützenden Workflow.<br />
info@ines-informatik.de<br />
www.ines-informatik.de<br />
Ines INFORMATIK+CONSULTING<br />
Max-Stromeyer-Str. 172<br />
D-78467 Konstanz<br />
Tel. +49 (0) <strong>75</strong>31 / 942 952 0<br />
Fax +49 (0) <strong>75</strong>31 / 942 955 0<br />
Bewährt<br />
in Schweizer<br />
<strong>Spitäler</strong>n und<br />
Kliniken.<br />
Seit Jahrzehnten entwickeln<br />
wir speziell für das<br />
Schweizer Gesundheitswesen<br />
hochwertige und umfassende<br />
Softwarelösungen. Lösungen wie<br />
InesKMS, die Tag und Nacht für reibungslose<br />
Abläufe sorgen – und die<br />
auch für kleine und mittlere <strong>Spitäler</strong> und<br />
Kliniken erschwinglich sind. Gerne stellen wir<br />
Ihnen Ines persönlich vor und machen Ihnen ein<br />
massgeschnei<strong>der</strong>tes und unverbindliches Angebot.<br />
Herzlichen Glückwunsch!
Editorial<br />
- Mikrokosmos Spital - Aufgabe und Verantwortung für die Zukunft<br />
- Il spital sco microcosmos - in‘incumbensa ed ina responsabladad per il futur<br />
Geschichte<br />
- Schweizerischer Spitalverband: <strong>Die</strong> 50 ersten <strong>Jahre</strong><br />
- <strong>Die</strong> letzten 25 <strong>Jahre</strong>n: Rasanter Wandel<br />
Heute - Morgen<br />
- Spital heute: Fortschritte, Mängel und Risikoanalyse<br />
- <strong>Die</strong> Zukunft hat begonnen: <strong>H+</strong>, vom <strong>Die</strong>nstleister <strong>zum</strong> Interessenvertreter<br />
- Was bringt <strong>H+</strong> seinen Mitglie<strong>der</strong>n?<br />
- Pascal Couchepin: „Getraut euch auszubrechen!”<br />
Rund um das Spital<br />
- Spital und Technologie: Eine Hassliebe<br />
- Von <strong>der</strong> demütigen Schwester zur mo<strong>der</strong>nen Pfl egefachfrau<br />
- Vom Verwalter <strong>der</strong> 80er <strong>Jahre</strong> <strong>zum</strong> Manager <strong>von</strong> heute<br />
- Wie effi zient sind die Schweizer <strong>Spitäler</strong>?<br />
- Kunst und Kultur im Spital: Bestandteil des Lebens<br />
- Der demografi sche Wandel und die <strong>Spitäler</strong><br />
- Wo <strong>der</strong> Patient Gehör fi ndet und Probleme lösen kann<br />
- Partner im Spitalalltag: Ohne sie geht es nicht<br />
International<br />
- Im Spital sind ausländische Arbeitskräfte unverzichtbar<br />
- <strong>Die</strong> optimistische Sicht <strong>der</strong> OECD<br />
- Hilfe zur Selbsthilfe: Spitalpartnerschaften Schweiz-Osteuropa<br />
- „Concept Hospital”, das Spital <strong>der</strong> Zukunft als reale Utopie<br />
Glückwünsche<br />
- Direkt und zwischen den Zeilen: Geburtstagswünsche für <strong>H+</strong><br />
Perlen<br />
- Geranien im Operationssaal und an<strong>der</strong>e Geschichten<br />
Facts & Figures<br />
- <strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz – Kurzporträt<br />
Glossar<br />
Autoren/-innen und Interviewpartner/-innen<br />
Impressum<br />
3<br />
5<br />
7<br />
11<br />
12<br />
21<br />
24<br />
26<br />
28<br />
33<br />
38<br />
40<br />
42<br />
44<br />
47<br />
50<br />
52<br />
56<br />
58<br />
60<br />
63<br />
66<br />
69<br />
70<br />
71<br />
71<br />
71
Peter Saladin<br />
<strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz, <strong>der</strong><br />
nationale Verband <strong>der</strong> stationären<br />
Gesundheitseinrichtungen, feiert<br />
dieses Jahr seinen <strong>75</strong>. Geburts-<br />
tag. Jede Einwohnerin und<br />
je<strong>der</strong> Einwohner unseres Landes<br />
kann sich auf diese stationären<br />
Einrichtungen – öffentliche und<br />
private <strong>Spitäler</strong>, Kliniken, Pfl ege-<br />
und Rehabilitationsbetriebe – voll<br />
verlassen: An 365 Tagen im Jahr,<br />
bei Krankheit und Not, tags und<br />
nachts. <strong>H+</strong> gestaltet die Rahmen-<br />
bedingungen dieser Gesundheitseinrichtungen mit,<br />
aktiv und zukunftsorientiert.<br />
Eine Erfolgsgeschichte<br />
Wir alle, die in unserem Verband und in den ihm<br />
angeschlossenen Betrieben in irgendeiner Funktion<br />
für Patientinnen und Patienten arbeiten, sind stolz<br />
auf die erreichte hohe Produktivität und Leistungs-<br />
bereitschaft, die hervorragende Qualität und die<br />
Zufriedenheit <strong>der</strong> Patientinnen und Patienten mit<br />
<strong>der</strong> erbrachten <strong>Die</strong>nstleistung. Das schweizerische<br />
Spitalwesen ist eine Erfolgsgeschichte; es steht im<br />
internationalen Vergleich sehr gut da. Zu die-<br />
ser Erfolgsgeschichte haben die ehemaligen und<br />
heutigen Mitarbeitenden wesentlich beigetragen:<br />
Ärztinnen und Ärzte, Pfl egende, Therapeutinnen<br />
und Therapeuten, Laborspezialisten, Verwaltungs-<br />
fachleute, Techniker und Serviceangestellte. Es sind<br />
Fachleute aus mehr als 80 Berufsgruppen und über<br />
80 Län<strong>der</strong>n, die sich mit ihrem Können, Wissen und<br />
persönlichen Engagement einsetzen. Ihnen gebührt<br />
unser Dank und unsere Wertschätzung.<br />
Jede stationäre Gesundheitseinrichtung ist ein Mi-<br />
krokosmos. <strong>Die</strong>se Mikrokosmen und <strong>der</strong> Verband<br />
<strong>H+</strong> stehen vor neuen herausfor<strong>der</strong>nden Aufga-<br />
ben. Wissenschaft, Technik, Demographie, soziale<br />
Verän<strong>der</strong>ungen und fi nanzielle Grenzen erzeugen<br />
einen gewaltigen Verän<strong>der</strong>ungsdruck hin zu einem<br />
wirtschaftlich effi zienten Gesundheitsmarkt. <strong>Die</strong>se<br />
Verän<strong>der</strong>ungen erfolgreich zu bewältigen, gelingt<br />
Editorial<br />
Mikrokosmos Spital – Aufgabe und<br />
Verantwortung für die Zukunft<br />
nur mit selbstkritischem Auge, zielgerichtetem Han-<br />
deln und mit einer Haltung, die auf menschlichen<br />
Werten basiert. „Fortschritt besteht wesentlich<br />
darin, fortschreiten zu wollen” (Seneca).<br />
Drei Entwicklungsräume:<br />
■ Revolutionierende Errungenschaften in den Bio-<br />
und Technikwissenschaften werden die <strong>Spitäler</strong> zu<br />
spezialisierten und investitionsintensiven Unter-<br />
nehmen umgestalten. <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> werden dabei<br />
an hohen Qualitäts- und Sicherheitsansprüchen<br />
gemessen. Langfristiges Überleben gibt es nur bei<br />
wirtschaftlichem Erfolg und werteorientierter Unter-<br />
nehmensführung. „High Tech” und „High Touch”<br />
sind Schlüssel <strong>zum</strong> Erfolg. Der Patient wird radikal<br />
ins Zentrum gerückt.<br />
■ Jede Institution braucht eine klare Unterneh-<br />
menspolitik mit transparenter Angebotsstrategie,<br />
wirksame und verbindliche Vernetzung mit vor- und<br />
nachgelagerten Akteuren in <strong>der</strong> Gesundheitsver-<br />
sorgung und enge interprofessionelle und inter-<br />
disziplinäre Zusammenarbeit. <strong>Die</strong>s erfor<strong>der</strong>t vom<br />
Magement unternehmerische Leistungen, Durch-<br />
schlagskraft und Durchhaltewillen. Gesundheitspo-<br />
litische Rahmenbedingungen, so gut o<strong>der</strong> schlecht<br />
sie auch sein mögen, bilden keinen argumentativen<br />
Rückzugsraum für nicht erreichte Ziele.<br />
■ Wer künftig in <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung in <strong>der</strong><br />
Spitzenklasse mitgestalten will, sorgt sich intensiv<br />
um die Ausbildung und Weiterbildung seiner Mit-<br />
arbeitenden, um ihre berufl ichen und menschlichen<br />
Qualitäten. För<strong>der</strong>ung und For<strong>der</strong>ung bilden die<br />
Stützen einer nachhaltigen Unternehmenspolitik.<br />
<strong>H+</strong> als Verband und die Leitungsorgane seiner<br />
Mitgliedinstitutionen stehen in <strong>der</strong> Verantwortung.<br />
Nehmen wir sie wahr!<br />
5<br />
Peter Saladin<br />
Präsident <strong>H+</strong>
Peter Saladin<br />
Il spital sco microcosmos – in‘incumbensa<br />
ed ina responsabladad per il futur<br />
<strong>H+</strong> Ils spitals da la Svizra,<br />
l‘associaziun naziunala da las<br />
instituziuns sanitaras staziunaras,<br />
festivescha quest onn ses anniver-<br />
sari da <strong>75</strong> onns. Mintga abitanta<br />
ed abitant da noss pajais po sa<br />
fi dar cumplainamain da questas<br />
instituziuns – spitals publics e<br />
privats, clinicas, chasas da tgira e<br />
centers da reabilitaziun – e quai<br />
durant 365 dis l‘onn, en cas da<br />
malsogna e d‘urgenza, da di e<br />
da notg. <strong>H+</strong> collavura activamain<br />
cun las instituziuns sanitaras per crear ensemen cun<br />
ellas cundiziuns da basa orientadas al futur.<br />
In‘istorgia da success<br />
Nus tuts ch‘ans engaschain en noss‘associaziun<br />
u en las instituziuns affi liadas per il bainstar da<br />
las pazientas e dals pazients, essan loschs da la<br />
productivitad cuntanschida, da la buna tenuta da<br />
lavur, da l‘excellenta qualitad e da la cuntentient-<br />
scha dals pazients cun noss servetschs. Il sistem da<br />
spitals svizzer è sa sviluppà a moda extraordinaria<br />
ed ha oz in fi tg bun num sin champ internaziunal. A<br />
questa istorgia da success han ils collavuraturs da pli<br />
baud e dad oz contribuì fi tg bler: medias e medis,<br />
persunal da tgira, terapeutas e terapeuts, spezialists<br />
da labor, persunal da l‘administraziun, tecnicists e<br />
persunal da service. Quests spezialists da passa 80<br />
gruppas professiunalas e da pli che 80 pajais mettan<br />
lur abilitads, lur savida e lur engaschament persunal<br />
en il servetsch da las instituziuns. Ad els vulain nus<br />
exprimer in cordial engraziament e nossa profunda<br />
stima.<br />
Mintga instituziun sanitara staziunara è in micro-<br />
cosmos. Quests microcosmos e l‘associaziun <strong>H+</strong><br />
vegnan confruntads en l‘avegnir cun novas incum-<br />
bensas e sfi das. La scienza, la tecnologia, la demo-<br />
grafi a, las midadas socialas e las fi nanzas limitadas<br />
sforzan da far restructuraziuns e da sa sviluppar en<br />
direcziun d‘in martgà da sanadad economicamain<br />
effi zient. Per pudair dumagnar cun success questas<br />
midadas dovri in egl autocritic, in agir precis ed ina<br />
tenuta basada sin valurs umanas. „Ina gronda part<br />
dal progress consista en la voluntad da progredir”<br />
(Seneca).<br />
Trais champs da svilup:<br />
■ Las scuvertas revoluziunaras da las scienzas<br />
biologicas e tecnologicas vegnan a transfurmar ils<br />
spitals en interpresas spezialisadas cun in grond<br />
basegn d‘investiziuns. Ils spitals vegnan giuditgads<br />
tenor criteris da qualitad e da segirezza fi tg auts.<br />
Per surviver a lunga vista èsi necessari d‘avair suc-<br />
cess economic ed ina gestiun d‘interpresa basada<br />
sin valurs. „high tech” e „high touch” èn las clavs<br />
al success. Il pazient vegn a star cumplettamain en il<br />
center.<br />
■ Il spital dovra ina clera politica d‘interpresa cun<br />
ina strategia da purschidas transparenta, ina rait da<br />
contacts effi cazia e fi dada e cun acturs che stattan<br />
a l‘entschatta ed a la fi n da la chadaina da provedi-<br />
ment sanitar, sco era ina stretga collavuraziun inter-<br />
professiunala ed interdisciplinara. Quai pretenda da<br />
la direcziun dal spital prestaziuns d‘interpresa, forza<br />
da persvasiun e perseveranza. Las cundiziuns da<br />
basa da la politica da sanadad, tuttina sch‘ellas èn<br />
bunas u nauschas, n‘èn en nagin cas in argument<br />
acceptabel per fi namiras betg cuntanschidas.<br />
■ Tgi che vul restar en l‘avegnir a la testa da las<br />
instituziuns da provediment sanitar, sto s‘engaschar<br />
intensivamain per la furmaziun ed il perfecziuna-<br />
ment da ses collavuraturs e per lur qualitads pro-<br />
fessiunalas sco era umanas. Promover ed a medem<br />
temp preten<strong>der</strong>, quai è il princip fundamental d‘ina<br />
politica d‘interpresa duraivla.<br />
La responsabladad è en ils mauns da l‘associaziun<br />
<strong>H+</strong> e dals organs directivs da sias instituziuns com-<br />
membras. Lain surpigliar ella!<br />
7<br />
Editorial<br />
Peter Saladin<br />
President <strong>H+</strong>
Verlangen Sie die<br />
Dokumentation unter:<br />
eHealthCare.ch<br />
Josef Müller-Weg 2<br />
CH-6210 Sursee<br />
Telefon ++41 41 925 76 89<br />
Fax ++41 41 925 76 80<br />
info@ehealthcare.ch<br />
www.ehealthcare.ch<br />
5. Schweizerischer eHealthcare Kongress<br />
Konferenz & Fachausstellung<br />
Forschungszentrum Nottwil<br />
25./26. Oktober 2005<br />
Medizin und Gesundheitswesen auf dem<br />
Weg ins Informationszeitalter<br />
DER Kongress <strong>zum</strong> Thema Informatik, Telekommunikation<br />
und Internet in Medizin und Schweizer Gesundheitswesen<br />
Leading Partner<br />
SIEMENS
Nestlé Menukomponenten<br />
Leichte<br />
Vollkost<br />
Ihre Sorgen sind unsere Herausfor<strong>der</strong>ung!<br />
<strong>Die</strong> Ernährung <strong>von</strong> älteren Menschen und Patienten stellt ganz beson<strong>der</strong>e,<br />
vielfältige Anfor<strong>der</strong>ungen an Sie. Nestlé FoodServices hat sich imDenken und<br />
Handeln mit dem Nestlé Menukomponenten Konzept ganz auf die Bedürfnisse<br />
dieser sensiblen Menschen eingestellt.<br />
<strong>Die</strong> �exible Lösung: Nestlé Menukomponenten<br />
Ihr Nestlé Caring Fachberater gibt Ihnen gerne kompetente Auskunft über das<br />
Konzept, die <strong>Die</strong>nstleistungen und die Produkte.<br />
www.nestlefoodservices.ch Tel. 071 844 85 30<br />
Menukalkulation<br />
Rezepturen<br />
LVK-<br />
Produkte<br />
Wissen /<br />
Schulungen<br />
Menuplan<br />
auf Basis<br />
LVK<br />
Nährwertangaben<br />
Kompetente<br />
Fachberatung /<br />
Know-How<br />
Weil Sie mehr erwarten
Erika Schumacher<br />
1930 bis 1980<br />
– das waren die<br />
ersten 50 <strong>Jahre</strong> <strong>der</strong><br />
Veska, wie <strong>der</strong> Verband<br />
<strong>der</strong> schweizerischen<br />
<strong>Spitäler</strong>,<br />
Kliniken und Heime<br />
damals hiess. <strong>Die</strong><br />
Aufgaben, Tätigkeiten<br />
und Geschäfte<br />
<strong>der</strong> Vorgänger-Organisation<br />
<strong>von</strong> <strong>H+</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong><br />
Schweiz waren vielgefächert.<br />
Einige<br />
Schlaglichter aus<br />
einem grossen<br />
Stück Geschichte.<br />
Geschichte<br />
Schweizerischer Spitalverband:<br />
<strong>Die</strong> 50 ersten <strong>Jahre</strong><br />
Am 28. September 1930 gründen 94 Spitalvertreter<br />
in Aarau den Verband Schweizerischer Krankenan-<br />
stalten, die Veska. Ihr Zweck ist in erster Linie die<br />
„För<strong>der</strong>ung des schweizerischen Krankenhauswe-<br />
sens.”<br />
1930 – 1939<br />
In ihren ersten <strong>Jahre</strong>n beschäftigt sich die Veska<br />
vor allem mit Tariffragen, verhandelt mit Sozial-<br />
versicherungen, organisiert Ausbildungskurse für<br />
Diätpersonal, bemüht sich um eine einheitliche<br />
Selbstkostenberechnung für ihre Mitglie<strong>der</strong> und den<br />
gemeinsamen Einkauf <strong>von</strong> Verbandstoff.<br />
<strong>Die</strong> Veska – das sind zu jener Zeit 44 Vorstandsmit-<br />
glie<strong>der</strong> (1935 reduziert auf maximal zehn), etliche<br />
Kommissionen und ein nebenamtlicher Sekretär.<br />
Das Sekretariat sollte erst ab 1962 aufgestockt wer-<br />
den.<br />
1940 – 1949<br />
<strong>Die</strong> Kriegsjahre sind prägend. Im Jahr 1941 behan-<br />
deln 18 <strong>von</strong> 27 Veska-Zirkularen an die Mitglie<strong>der</strong><br />
kriegswirtschaftliche Belange. In Rationierungsfra-<br />
gen arbeitet <strong>der</strong> Verband mit dem Bund zusammen,<br />
etwa mit einem System zur Lebensmittelbewirt-<br />
schaftung in den <strong>Spitäler</strong>n. In jene Zeit fallen auch<br />
erste Postulate über die Anstellungsbedingungen<br />
für das Pflegepersonal. War zuvor die 76- bis 80-<br />
Stundenwoche verbreitet, arbeiten die Schwestern<br />
ab 1945 höchstens 66 Stunden und die wöchentli-<br />
che Freizeit wird <strong>von</strong> einem halben auf einen ganzen<br />
Tag erhöht.<br />
<strong>Die</strong> kriegsbedingten Sorgen werden abgelöst <strong>von</strong><br />
neuen Problemen: In den <strong>Spitäler</strong>n fehlen Arbeits-<br />
kräfte, in <strong>der</strong> Pflege wie beim Haus- und Wirt-<br />
schaftspersonal. Und die privaten <strong>Spitäler</strong> kämpfen<br />
um ihre Existenz, da die früher zahlreichen ausländi-<br />
schen Patienten weggefallen sind.<br />
Der Schwesternmangel wird akut. Zur Entlastung<br />
führt die Veska Einführungskurse durch für die<br />
ersten Spitalhilfen, die späteren Spitalgehilfi nnen.<br />
Im gleichen Zeitraum werden die ersten Beschäfti-<br />
gungstherapeutinnen ausgebildet.<br />
1950 – 1959<br />
Zu den Schwerpunkten gehören nach wie vor die<br />
Personalknappheit, aber auch Personalschulung und<br />
Altersvorsorge. 1951 gibt die Veska die ersten „Un-<br />
terlagen für Buchhaltung und Statistik <strong>der</strong> schweize-<br />
rischen Krankenanstalten” heraus. <strong>Die</strong> Veska-Perso-<br />
nal-Sparversicherung legt 1958 den Grundstein für<br />
die spätere Personalfürsorgekasse.<br />
1960 – 1969<br />
In den Mitgliedspitälern sind rund tausend Stellen<br />
für Haus- und Küchenpersonal unbesetzt. Abhilfe<br />
schaffen soll eine verbandseigene Personalvermitt-<br />
lungsstelle. Rekrutierungskampagnen für Hilfsper-<br />
sonal im Ausland bringen in den nächsten <strong>Jahre</strong>n<br />
Arbeitskräfte aus dem Mittelmeerraum, Finnland<br />
und Irland. Erst die Rezession <strong>der</strong> 70er-<strong>Jahre</strong> sollte<br />
die Personalsituation – vorübergehend – entspan-<br />
nen. Neben Personalfragen – nun mangelt es auch<br />
an Assistenzärzten – prägt die Baueuphorie die fol-<br />
genden <strong>Jahre</strong>. Zahlreiche neue <strong>Spitäler</strong> entstehen,<br />
alte werden mo<strong>der</strong>nisiert.<br />
1970 – 1979<br />
Schulung wird immer wichtiger. Ab 1974 wirkt ein<br />
vollamtlicher Veska-Delegierter für Bildungsfragen.<br />
<strong>Die</strong> Mitglie<strong>der</strong> erhalten bald ein breites Kursan-<br />
gebot; die gleiche Schulbank drücken Chefärzte,<br />
Pflegedienstleiter/-innen und Verwaltungsleiter im<br />
„Interdisziplinären Management-Kurs”. Weiter ent-<br />
wickelt wird auch das Rechnungswesen. 1971 legt<br />
die Veska ihren Mitglie<strong>der</strong>n einen „Kontenrahmen”<br />
für die Kostenartenrechnung vor. Später kommen<br />
ein Handbuch für eine „Kostenrechnung in den Spi-<br />
tälern” und die „Taxpunkttabelle” hinzu.<br />
In <strong>der</strong> zweiten Hälfte des Jahrzehnts beginnen Re-<br />
zession, Baueinschränkungen, Personalstopp, Ener-<br />
giesparen und „Wirtschaftliches Denken” die Spi-<br />
täler zu beschäftigen. Letzteres ist etwa Thema in<br />
Veska-Führungskursen: Systematische Schulungs-<br />
massnahmen sollen zu Leistungsverbesserungen im<br />
Spital führen.<br />
(Quelle: 50 <strong>Jahre</strong> VESKA, <strong>Jubiläum</strong>sschrift 1980)<br />
11
Nils Undritz<br />
Seit 1980 hat die<br />
schweizerische<br />
Spitalwelt grosse<br />
Umwälzungen erfahren.<br />
Strukturen<br />
verän<strong>der</strong>ten sich,<br />
die Spitalbetten<br />
wurden weniger,<br />
die Aufenthaltsdauer<br />
kürzer, das<br />
neue Krankenversicherungsgesetz<br />
beschleunigte den<br />
Wandel noch. Das<br />
Gesundheitswesen<br />
ist <strong>zum</strong> grössten<br />
Wirtschaftssektor<br />
geworden. Unverän<strong>der</strong>t<br />
bleibt das<br />
Mass aller Dinge:<br />
<strong>Die</strong> Kosten.<br />
<strong>Die</strong> letzten 25 <strong>Jahre</strong>:<br />
Rasanter Wandel<br />
„Letztes Jahr standen wir am Abgrund. Seither ha-<br />
ben wir einen grossen Schritt nach vorne gemacht.”<br />
<strong>Die</strong>s sagte ein namhafter Gesundheitsökonom den<br />
Akteuren des Gesundheitswesens auf dem Bürgen-<br />
stock im <strong>Jahre</strong> 1980. <strong>Die</strong> Aussage war, wie könnte<br />
es an<strong>der</strong>s sein, auf die Kostenentwicklung gemünzt;<br />
eine ständige Sorge <strong>der</strong> Krankenversicherer. Wir<br />
hätten sie seither jedes Jahr wie<strong>der</strong>holen können,<br />
<strong>der</strong>weil die Krankenversicherer allen Ernstes da<strong>von</strong><br />
sprachen, die Kosten senken zu wollen. Von 1980<br />
bis 1990 aber stiegen sie in den <strong>Spitäler</strong>n jährlich<br />
um durchschnittlich 7,0 %, danach waren es 4,8 %.<br />
Der Kostenanteil <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong> und <strong>der</strong> sozialmedizini-<br />
schen Institutionen – Alters-, Pflege-, Kranken- und<br />
Invalidenheime – am Total <strong>der</strong> Gesundheitskosten<br />
steigerte sich <strong>von</strong> 50 % auf 54 %. Dabei war <strong>der</strong><br />
Zuwachs bei den Heimen bedeutend grösser, <strong>der</strong><br />
demographischen Entwicklung entsprechend. Der<br />
Anteil <strong>der</strong> Gesundheitskosten am Bruttosozialpro-<br />
dukt erhöhte sich im gleichen Zeitraum <strong>von</strong> 7,6 %<br />
auf über 11 %. Der Anteil <strong>der</strong> Beschäftigten im Ge-<br />
sundheitswesen, gemessen in Vollzeitäquivalenten,<br />
ist ebenso hoch. Somit ist das Gesundheitswesen seit<br />
1980 <strong>zum</strong> grössten volkswirtschaftlichen Sektor <strong>der</strong><br />
Schweiz angewachsen.<br />
Mehr Leistungen in kürzerer Zeit<br />
Quantitativ waren die Leistungen in den <strong>Spitäler</strong>n<br />
<strong>von</strong> verschiedenen Faktoren geprägt:<br />
■ <strong>Die</strong> Spitalbetten wurden zwischen 1980 und 2003<br />
<strong>von</strong> 64‘000 auf 43‘000 abgebaut, während die Al-<br />
ters-, Pflege- und Krankenheime auf 85‘000 Betten<br />
expandierten.<br />
■ <strong>Die</strong> Aufenthaltsdauer in <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> Spi-<br />
täler und Heime halbierte sich <strong>von</strong> 27 auf 14 Tage.<br />
Bei den Akutspitälern reduzierte sie sich <strong>von</strong> 12,4 auf<br />
Stationen <strong>der</strong> Veska (seit 1995 <strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz) <strong>von</strong> 1980 bis 2005<br />
■ 1980 gibt die Veska als erste Organisation in <strong>der</strong> Schweiz eine Wegleitung über Rechte und Pfl ichten<br />
<strong>der</strong> Patienten heraus.<br />
■ Ende <strong>der</strong> 80er-<strong>Jahre</strong> wird die Paritätische Kommission SLK ins Leben gerufen. Sie umfasst Unfallversi-<br />
cherer, das BSV, die FMH und die Veska. Unter Beizug <strong>der</strong> SDK (heute GDK) gestalten diese Partner den<br />
SLK neu, auf <strong>der</strong> Basis eines betriebswirtschaftlichen Modells mit Taxpunkten. Daraus entspringt, unter<br />
späterem Zuzug <strong>der</strong> Krankenversicherer, <strong>der</strong> heutige TARMED.<br />
■ Mitte <strong>der</strong> 90er-<strong>Jahre</strong> gehen kraft Gesetz die Erhebung und Auswertung <strong>der</strong> administrativen Statistiken<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> Veska an das BfS über.<br />
■ Nach dem Fall <strong>der</strong> Berliner Mauer beauftragen 1990 das BAG und die SDK die Veska, für die frei ge-<br />
wordenen, aber bitterarmen Län<strong>der</strong> in Osteuropa ein Spitalpartnerschafts-Programm auf die Beine zu<br />
stellen. Es wird heute noch weiter betrieben.<br />
■ 1995 treten im Rahmen des Konzeptes Veska 2000 neue Statuten in Kraft. Der Vorstand wird <strong>von</strong> 21<br />
auf 12 Mitglie<strong>der</strong> reduziert und die Amtsdauer auf 12 <strong>Jahre</strong> beschränkt. <strong>Die</strong> Veska heisst neu <strong>H+</strong> <strong>Die</strong><br />
<strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz.<br />
■ Zu Beginn des neuen Jahrtausends zieht die <strong>H+</strong> Geschäftsstelle <strong>von</strong> Aarau nach Bern. Das Bildungszen-<br />
trum <strong>der</strong> Deutschschweiz bleibt in Aarau.<br />
■ Im gleichen Zeitraum geht die nichtärztliche Ausbildung <strong>der</strong> Fachkräfte vom SRK an den Bund über. <strong>H+</strong><br />
kann im Rahmen <strong>der</strong> neu geschaffenen OdA‘s die Interessen als Arbeitgebervertreter einbringen.<br />
■ 2005 stellen <strong>der</strong> SBK, das SRK und <strong>H+</strong> ihre Schulungszentren in <strong>der</strong> Westschweiz unter ein Dach, dem<br />
„Espace Compétences.”<br />
■ 1980 betrug <strong>der</strong> Personalbestand <strong>der</strong> Geschäftsstelle 12 Personen, 2005 erreichte er die Anzahl <strong>von</strong> 24<br />
Vollzeitstellen.<br />
Geschichte<br />
12
9 Tage. In <strong>der</strong> Chirurgie ist sie <strong>zum</strong> Teil wesentlich<br />
kürzer. Gegenläufig ist <strong>der</strong> Trend in <strong>der</strong> Inneren Me-<br />
dizin, da das Durchschnittsalter <strong>der</strong> Patienten/-innen<br />
zunimmt.<br />
■ <strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> Hospitalisationen erhöhte sich <strong>von</strong><br />
880‘000 auf 1,1 Mio. In den Heimen wurden 2003<br />
rund 82‘000 Einwohner betreut.<br />
■ <strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> ambulanten Behandlungen nahm<br />
gleichzeitig massiv zu.<br />
■ Der Personalbestand in den <strong>Spitäler</strong>n erhöhte sich<br />
kontinuierlich, in Vollzeitäquivalenten gemessen <strong>von</strong><br />
rund 104‘000 auf 124‘000 Beschäftigte. Weitere<br />
61‘000 Betreuer/-innen finden ihr Auskommen in<br />
den Heimen.<br />
Der Personalbestand in den Schweizer <strong>Spitäler</strong>n erhöhte sich seit 1980 <strong>von</strong> rund 104‘000 auf 124‘000<br />
Beschäftigte (in Vollzeitäquivalenten gemessen). Weitere 61‘000 Personen arbeiten in den Heimen.<br />
Tarife ausreizen<br />
Erträge optimieren<br />
■ <strong>Die</strong> Betriebskosten <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong> und Heime expan-<br />
dierten <strong>von</strong> rund 6,5 Mia auf 24 Mia Franken.<br />
Welcher Mehrwert ergab sich?<br />
Welchen Mehrwert hat das Gesundheitswesen im<br />
Betrachtungszeitraum <strong>von</strong> 1980 bis heute <strong>der</strong> Be-<br />
völkerung gebracht? Der Fortschritt in allen medi-<br />
zinischen Bereichen und die Standardisierung <strong>der</strong><br />
Behandlungen – z.B. Herzschrittmacher, Hüftgelenk-<br />
operationen – ermöglichten <strong>der</strong> Bevölkerung eine<br />
gesteigerte Mobilität, speziell den Menschen im<br />
oberen Alterssegment. Dank besseren Medikamen-<br />
ten können mehr Krebskrankheiten geheilt werden<br />
als früher o<strong>der</strong> die Lebensdauer wird verlängert, z.B.<br />
<strong>von</strong> Aidskranken. Das schlägt sich<br />
meist in einer höheren Lebensqua-<br />
lität nie<strong>der</strong>. So leben die älteren<br />
Personen nicht nur länger, son<strong>der</strong>n<br />
auch gesün<strong>der</strong>, wie eine Studie<br />
kürzlich feststellte.<br />
Würden diese qualitativen Leis-<br />
tungen gemessen, wäre <strong>der</strong>en Stei-<br />
gerungsrate gleich hoch o<strong>der</strong> noch<br />
höher als die Steigerungsrate <strong>der</strong><br />
Kosten?<br />
<strong>Die</strong> vollständige Erfassung aller erbrachten Leistun-<br />
gen und die richtige und umfassende Anwendung <strong>der</strong><br />
komplexen Tarifwerke stellt höchste Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Verän<strong>der</strong>te Strukturen<br />
Unsere Berater analysieren die Qualität <strong>der</strong> Erfassung und<br />
Abrechnung und erarbeiten Optimierungsvorschläge.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
www.keller-beratung.ch/tarife<br />
<strong>Die</strong> ambulanten Leistungen <strong>der</strong> Spi-<br />
täler haben eine enorme Expansion<br />
erfahren. In <strong>der</strong> Chirurgie ist die<br />
Aufenthaltsdauer stark verkürzt,<br />
ganze Leistungspakete wurden in<br />
den ambulanten Bereich verscho-<br />
ben. <strong>Die</strong> teilstationären Leistungen<br />
entwickelten sich, Tages- und<br />
Nachtkliniken entstanden. In <strong>der</strong><br />
Psychiatrie nahm die Anzahl Betten<br />
Prozesse > Controlling > Informatik > Coaching www.keller-beratung.ch Tel.: 056 470 10 20 5405 Baden-Dättwil<br />
13
Der Anteil <strong>der</strong> Gesundheitskosten am Bruttosozialprodukt erhöhte sich zwischen<br />
1980 und 1990 <strong>von</strong> 7,6% auf über 11%. Mittlerweile ist das Gesundheitswesen<br />
<strong>zum</strong> grössten volkswirtschaftlichen Sektor <strong>der</strong> Schweiz angewachsen.<br />
massiv ab, weil die Betreuung <strong>der</strong> Patienten ketten-<br />
artig und in immer kleineren Einheiten organisiert<br />
wurde. <strong>Die</strong> stationären Leistungen <strong>der</strong> sozialmedizi-<br />
nischen Institutionen wurden durch die Spitex am-<br />
bulant ergänzt. <strong>Die</strong> Grenzen zwischen stationärem<br />
und ambulantem Bereich begannen zu fl iessen.<br />
Parallel dazu banden sich die einzelnen <strong>Spitäler</strong> in<br />
Netzwerke ein, um die Synergien zu erhöhen. Den<br />
Anfang im öffentlich-rechtlichen Bereich machte<br />
1983 <strong>der</strong> Tessiner Spitalverband Ente ospedaliero<br />
cantonale EOC: Mit eigener Rechtspersönlichkeit<br />
versehen übernahm er die Gemeindespitäler und be-<br />
treibt heute <strong>Spitäler</strong> an acht Standorten. Zentralisiert<br />
wahrgenommen werden Planung, Finanzierung,<br />
Informationstechnologie, Rechnungswesen, Perso-<br />
nalwesen, Qualität, Labor, Personalmedizin und die<br />
Bereiche Arzneimittel und Vermeidung <strong>von</strong> Infekti-<br />
onen.<br />
Im privaten Bereich kaufte nahezu gleichzeitig die<br />
AMI-Gruppe ihr zweites Spital in <strong>der</strong> Schweiz, die<br />
Klinik Beau Site in Bern, und bildete ein Netzwerk<br />
mit <strong>der</strong> früher erworbenen Clinique Cécil in Lausan-<br />
ne. <strong>Die</strong> Gruppe eröffnete weitere Kliniken in Zürich<br />
und Aarau. 1990 wurden sie in die Hirslanden-Grup-<br />
pe integriert, welche seither beständig expandierte.<br />
2002 übernahm eine englischen Trägerschaft die <strong>der</strong><br />
UBS gehörende Hirslanden-Gruppe.<br />
Zwischen <strong>der</strong> Vernetzung <strong>von</strong> öffentlich-rechtlichen<br />
<strong>Spitäler</strong>n und <strong>von</strong> Privatkliniken zeigt sich ein Unter-<br />
schied: Erstere machen mit wenigen lokalen grenz-<br />
überschreitenden Ausnahmen an den Kantonsgren-<br />
zen halt, während sich private Gruppierungen über<br />
die ganze Schweiz erstrecken und Standorte im Aus-<br />
land unterhalten.<br />
Das KVG beschleunigt den Wandel<br />
Am 1.1.1996 trat das neue KVG in Kraft. Dadurch<br />
gerieten die Spitalstrukturen weiter in Bewegung. <strong>Die</strong><br />
kantonale Spitalplanung wurde eingeführt; sie ver-<br />
anlasste Spitalbetriebe zu fusionieren, o<strong>der</strong> sie wur-<br />
den fusioniert. Weitere <strong>Spitäler</strong> wurden geschlossen,<br />
an<strong>der</strong>e in Heime umgewandelt. <strong>Die</strong> Trägerschaften<br />
begannen zwischen politischer, strategischer und<br />
operationeller Führungsebene zu unterscheiden.<br />
Öffentliche <strong>Spitäler</strong> wurden juristisch verselbststän-<br />
digt, <strong>zum</strong> Teil in gemeinnützige Aktiengesellschaften<br />
überführt. <strong>Die</strong> Spitalleitungen professionalisierten<br />
sich. <strong>Die</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> KVG-Revision propagierte Leis-<br />
tungsfinanzierung erhöhte den Entwicklungsdruck<br />
auf Führungsinstrumente wie z.B. die Kostenträ-<br />
gerrechnung. Tarife wurden und werden verein-<br />
heitlicht, was direkte Kostenvergleiche ermöglicht.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> medizinischen Entwicklung hätten die<br />
Betten rascher abgebaut werden sollen als es <strong>der</strong><br />
Fall war. <strong>Die</strong>s führte zu einem Bettenüberhang, <strong>der</strong><br />
eine Wettbewerbssituation schuf. Kostendruck und<br />
Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen gaben dem Spitalwesen ein<br />
marktwirtschaftliches Gesicht, <strong>der</strong> Unterschied zwi-<br />
schen privatem und öffentlichem Spital begann sich<br />
aufzulösen, das Marketing hielt Einzug. Man spricht<br />
nicht mehr <strong>von</strong> Tarifen, son<strong>der</strong>n <strong>von</strong> Preisen. Ver-<br />
fälscht wird diese Entwicklung allerdings durch die<br />
Spitalplanung und dadurch, dass die Kantone die<br />
Kosten <strong>der</strong> öffentlichen <strong>Spitäler</strong> partiell decken.<br />
Bildungsstrukturen auf den Kopf gestellt<br />
Am 1. Januar 2000 trat die überarbeitete Bundes-<br />
verfassung in Kraft. Art. 63 Abs. 1 sagt lapidar: „Der<br />
Bund erlässt Vorschriften über die Berufsbildung.”<br />
Damit fiel <strong>der</strong> Ausnahmefall Gesundheitswesen, d.h.<br />
14
37. WELTFORUM DER MEDIZIN<br />
Internationale Fachmesse mit Kongress<br />
DÜSSELDORF,<br />
16.–19. NOV. 2005<br />
INTERMESS DÖRGELOH AG<br />
Obere Zäune 16<br />
8001 ZÜRICH<br />
Tel. 043 244 89 10<br />
Fax 043 244 89 19<br />
intermess@doergeloh.ch<br />
www.doergeloh.ch<br />
www.medica.de<br />
BTI Event Solutions, Messen<br />
Tagesflug am 17. Nov. 2005<br />
à CHF 290,-<br />
Tel. 044 736 65 50
<strong>Die</strong> Spitalbetten wurden zwischen 1980 und 2003 <strong>von</strong><br />
64‘000 auf 43‘000 abgebaut, während die Alters-, Pfl ege-<br />
und Krankenheime auf 85‘000 Betten expandierten.<br />
die kantonale Zuständigkeit für die nichtärztliche Bil-<br />
dung. Im alten System hatten die Kantone mittels<br />
einer Standardvereinbarung das SRK mit <strong>der</strong> Umset-<br />
zung <strong>der</strong> Berufsbildung beauftragt. Viele Fachleute<br />
erachteten das Wirken des SRK als zu dogmatisch<br />
und zu wenig partizipativ. Der notwendige Wandel<br />
– er ist noch im Gang – gestaltete sich entsprechend<br />
radikal, nachdem sich auch Impulse <strong>der</strong> Europäi-<br />
schen Union (Bologna-Reform) dazu gesellt hatten.<br />
Das Mindestalter <strong>von</strong> 18 <strong>Jahre</strong>n für den Eintritt in<br />
eine SRK-Krankenpfl egeschule fi el dahin. Wie in an-<br />
<strong>der</strong>en Wirtschaftszweigen kann <strong>der</strong> Einstieg in die<br />
Gesundheitsfachwelt nun über eine Lehre erfolgen.<br />
Kantonale Diplommittelschulen ergänzen das Ange-<br />
bot, neu besteht die Möglichkeit, eine Berufsmatur<br />
zu bestehen. Höhere Fachausbildungsstätten und<br />
Fachhochschulen schliessen sich an o<strong>der</strong> sind im Ent-<br />
stehen. <strong>Die</strong> Fachhochschulen führen nach dreijäh-<br />
riger Ausbildung zu einem europäisch anerkannten<br />
Bachelor, <strong>der</strong> seinerseits nach weiteren zwei <strong>Jahre</strong>n<br />
durch einen Master erhöht werden kann. Passarel-<br />
len-Programme machen den Übergang zur akade-<br />
mischen Ausbildung an einer Universität möglich.<br />
Kantonale Schulen werden zusammen geführt, die<br />
Fachhochschulausbildung wird auf wenige Stand-<br />
orte konzentriert. <strong>Die</strong> Arbeitnehmer- und Arbeitge-<br />
bervertretungen, früher Zaungäste <strong>der</strong> Ausbildung,<br />
werden nun in einem geordneten Prozess in die Mit-<br />
verantwortung eingebunden.<br />
Unverän<strong>der</strong>t blieb allein die Kostensteigerung<br />
<strong>Die</strong>ser Beitrag nennt nur die allerwichtigsten Ereig-<br />
nisse in <strong>der</strong> schweizerischen Spitalwelt <strong>der</strong> letzten<br />
25 <strong>Jahre</strong>. Trotzdem können wir ermessen, dass sich<br />
in dieser Zeit viel bewegt hat. Eine Bewegung blieb<br />
allerdings unverän<strong>der</strong>t: <strong>Die</strong> Kostenentwicklung und<br />
damit die jährlichen, überproportionalen Prämien-<br />
steigerungen, die dem Mittelstand zunehmend zu<br />
schaffen machen. Das Thema ist aktueller denn je.<br />
Ob auch greifbare politische Rezepte das Tageslicht<br />
sehen werden?<br />
Nils Undritz<br />
Veska-Generalsekretär 1977 – 1995<br />
Experte Gesundheitswesen<br />
Der Autor dankt Luigi De Martin, eh. Administrativer<br />
Sekretär <strong>der</strong> Veska, für die Beschaffung <strong>von</strong> Unterlagen zu<br />
diesem Beitrag.<br />
Erklärung Abkürzungen: siehe Glossar Seite 71.<br />
16
EDS und MediData:<br />
Ziehen im Schweizer Gesundheitswesen am gleichen Strick<br />
<strong>von</strong> Robert Meyer, MediData AG und Roger Hornung, EDS Information Business GmbH<br />
Den Kunden <strong>von</strong> EDS und MediData steht heute <strong>der</strong> elektronische Rechnungstransport zu fast allen Schweizer<br />
Kranken- und Unfallversicherungen zur Verfügung. Möglich macht dies die gemeinsame Datendrehscheibe <strong>der</strong><br />
beiden Intermediäre.<br />
<strong>Die</strong> Abrechnung <strong>von</strong> medizinischen Leistungen ist in Politik, Gesellschaft und Informatik-Firmen ein aktuelles Thema.<br />
Wie überall steht auch hier die Reduktion <strong>von</strong> Kosten im Vor<strong>der</strong>grund. Neue Anfor<strong>der</strong>ungen, wie gerade <strong>der</strong> elektronische<br />
Rechnungstransport, müssen für die Kunden ungeachtet des Kostendrucks �ächendeckend, qualitativ hoch stehend und<br />
zuverlässig umgesetzt werden. EDS sowie MediData verfügen über langjährige Erfahrungen im Gesundheitswesen und<br />
sind kompetente Partner für die termingerechte Realisierung und den reibungslosen Betrieb <strong>von</strong> neuen Lösungen. <strong>Die</strong> gemeinsame<br />
Datendrehscheibe ist <strong>zum</strong> grössten Bindeglied zwischen Kostenträgern und Leistungserbringern in <strong>der</strong> Schweiz<br />
geworden. <strong>Die</strong> Kernkompetenzen bei<strong>der</strong> Firmen ergänzen sich in <strong>der</strong> Zusammenarbeit bestens. Daraus resultiert ein effektiver<br />
Mehrwert für alle Kunden.<br />
Leistungserbringer<br />
MediData gestaltet Informations- und Kommunikationsprozesse<br />
mittels mo<strong>der</strong>ner Technologien im Schweizer Gesundheitswesen.<br />
Sie ermöglicht dadurch einfachere, transparentere<br />
und kostengünstigere Gesamtprozesse.<br />
<strong>Die</strong> Hauptaktivitäten sind <strong>der</strong> elektronische Datenaustausch<br />
via MediPort zwischen Leistungserbringern und Kostenträgern.<br />
Eine führende Rolle nimmt das Unternehmen auch<br />
mit MediFrame ein, einer umfangreichen elektronischen<br />
Tarif- und Referenzdatenbank für die Medizinalbranche.<br />
Intermediäre<br />
MediPort<br />
Elektronischer Datenaustausch<br />
ClearHealth<br />
Publi-Reportage<br />
Kostenträger<br />
Abbildung: Dank <strong>der</strong> elektronischen Datendrehscheibe rücken Akteure im Schweizer Gesundheitswesen näher zusammen<br />
EDS ist einer <strong>der</strong> weltweit führenden Technologie-<strong>Die</strong>nstleister<br />
im Bereich <strong>der</strong> Business Solutions. Von den rund 850 Mitarbeitenden<br />
in <strong>der</strong> Schweiz arbeiten rund 40 ausschliesslich<br />
im Bereich Gesundheitswesen. Mit DIOHIS 8 – <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />
Spital-Administrationslösung sowie dem ClearHealth-<br />
Adapter für den elektronischen Rechnungstransport bietet<br />
das Unternehmen den Kunden eine langfristige Perspektive<br />
im Spital-Management mit dem Mehrwert des gesamten<br />
EDS-Portfolio.<br />
18
Auch im<strong>Jubiläum</strong>sjahr:<br />
die Partner <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong><br />
TROVACON AG . Sonneggstrasse 84 . 8006 Zürich<br />
Telefon 044 366 40 80 . Fax 044 366 40 85 . www.trovacon.ch . E-Mail info@trovacon.ch
Heinz Locher<br />
Zunächst: Das<br />
Schweizer Spitalwesen<br />
funktioniert<br />
– ohne Grounding<br />
o<strong>der</strong> Blackout!<br />
Ebenfalls positiv:<br />
Das Schweizer Spital<br />
hat viel aufgeholt.<br />
Aber Achtung:<br />
<strong>Die</strong> Spitalverantwortlichen<br />
haben<br />
grosse Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
anzupacken,<br />
sollen die Schweizer<br />
<strong>Spitäler</strong> wettbewerbsfähig<br />
werden<br />
und ihre Leistungen<br />
auch in Zukunft garantieren<br />
können.<br />
Spital heute: Fortschritte,<br />
In den Schweizer Spi-<br />
tälern erbringen täglich<br />
zehntausende moti-<br />
vierter und qualifi zierter<br />
Fachpersonen rund um<br />
die Uhr ausgezeichnete<br />
Leistungen. Als Unterneh-<br />
men waren und sind die<br />
<strong>Spitäler</strong> gegenüber ande-<br />
ren Industrie- und <strong>Die</strong>nst-<br />
leistungsunternehmen in<br />
verschiedener Hinsicht<br />
noch im Rückstand – aber<br />
sie holen auf.<br />
Strategie: Mängel und<br />
Anstrengungen<br />
Auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> strate-<br />
gischen Führung haben klare Eigentümerstrategien,<br />
Trägerschaftsregelungen und unternehmerische<br />
Profile allzu lange gefehlt. Somit haben die Spi-<br />
talverantwortlichen auch kein Schwergewicht auf<br />
Leistungsbereiche gelegt, die dem Spital Wettbe-<br />
werbsvorteile bieten. Vielerorts wurden und werden<br />
nun – nicht zuletzt als Folge des stetig steigenden<br />
Kosten- und Wettbewerbsdrucks – grosse Anstren-<br />
gungen unternommen, um die eigene Positionie-<br />
rung im Markt zu klären.<br />
Organisation: Steuerung und Vernetzung fehlen<br />
Was die organisatorische Ebene betrifft, entwickeln<br />
sich verschiedene Phasen meist ungesteuert neben-<br />
einan<strong>der</strong>:<br />
■ Pionierphase: Viele Einzelkämpfer und Pioniere,<br />
insbeson<strong>der</strong>e im klinischen Bereich.<br />
■ Organisationsphase: Elemente dieser Phase<br />
– Organigramme, Stellenbeschreibungen, Prozess-<br />
beschreibungen – bestehen (fast) überall.<br />
■ Integrationsphase: Erste Ansätze sind vorhan-<br />
den: <strong>Die</strong> positiven Elemente <strong>der</strong> Pionierphase und<br />
<strong>der</strong> Organisationsphase werden sinnvoll miteinan-<br />
<strong>der</strong> verbunden, z.B. durch interdisziplinäre Team-<br />
kultur.<br />
■ Vernetzungsphase: <strong>Die</strong> Öffnung nach aussen ist<br />
Heute – Morgen<br />
Mängel und Risikoanalyse<br />
Das Schweizer Spitalwesen ist in fl otter Fahrt unterwegs. <strong>Die</strong> allgemeine Richtung<br />
stimmt! Jedoch: Auch öffentliche <strong>Spitäler</strong> brauchen echte unternehmerische Freiheit.<br />
Und: Öffentliche und private <strong>Spitäler</strong> benötigen im Wettbewerb gleich lange Spiesse.<br />
noch gering. Allerdings sind einige überzeugende<br />
Pionierleistungen zu beobachten: Vertikale und ho-<br />
rizontale Netzwerke im Bereich <strong>der</strong> Managed Care,<br />
vermehrtes Outsourcing sowie die Bereitschaft, in<br />
Einkauf und Logistik mit Partnerspitälern und spezi-<br />
alisierten Dritten zusammen zu arbeiten.<br />
Führungsinstrumente: Nachholbedarf!<br />
Nachholbedarf besteht auch beim Einsatz <strong>von</strong> pro-<br />
blemgerechten Führungsinstrumenten:<br />
■ Finanzielle Führung: Unter dem zunehmenden<br />
Spar- und Wettbewerbsdruck hat sich die fi nanzi-<br />
elle Führung auf Gesamt- und Teilbereichsebene<br />
zwar verbessert, ist aber noch stark entwicklungs-<br />
fähig. Instrumente wie die Kostenstellenrechnung<br />
sind schon seit vielen <strong>Jahre</strong>n vorhanden; jedoch<br />
braucht es eine branchenspezifi sche Anpassung<br />
<strong>von</strong> Instrumenten, die in an<strong>der</strong>n Wirtschaftsberei-<br />
chen schon seit längerer Zeit eingesetzt werden:<br />
Businesspläne, Balanced Scorecard, Controlling-<br />
kreisläufe, Deckungsbeitragsrechnung, usw. Und<br />
diese Instrumente sind noch längst nicht fl ächen-<br />
deckend eingesetzt. Finanzielle Führung ist jedoch<br />
nicht alleinige Angelegenheit <strong>der</strong> „Verwaltung.”<br />
■ Prozessabläufe: Erste Fortschritte wurden in <strong>der</strong><br />
Gestaltung <strong>von</strong> Prozessabläufen erzielt. <strong>Die</strong> Pro-<br />
21
Durchgehende Lösungen zur Planung<br />
und Nutzung <strong>von</strong> Gebäuden.<br />
Herzlichen Glückwunsch <strong>H+</strong>! Alles Gute für weitere <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong>!<br />
Sechs Sortimente <strong>von</strong> HEWI: Beschil<strong>der</strong>ungen, Elektronische Schließsysteme, Beschläge, Handläufe,<br />
Sanitär Accessoires sowie Barrierefrei. Nähere Informationen erhalten Sie unter www.hewi.ch
Zehntausende motivierter und qualifi zierter Fachpersonen erbringen rund um die Uhr<br />
ausgezeichnete Leistungen. Leistung muss sich jedoch lohnen! Das Schweizer Spital muss<br />
viel konsequenter <strong>zum</strong> „employer of choice”, dem Arbeitgeber <strong>der</strong> ersten Wahl ausgestaltet<br />
werden.<br />
duktivität wurde erhöht, das Verhältnis zwischen<br />
eingesetzten Ressourcen und erbrachten Leistun-<br />
gen ist besser geworden.<br />
■ Sicherheits-, Risiko- und Qualitätsmanagement:<br />
Erst in jüngster Zeit wurde die grosse und noch zu-<br />
nehmende Bedeutung des Sicherheits-, Risiko- und<br />
Qualitätsmanagements erkannt. In an<strong>der</strong>en Wirt-<br />
schaftsbereichen, die in dieser Problematik mit dem<br />
Gesundheitswesen vergleichbar sind, werden schon<br />
längst erprobte Lösungen gelebt. <strong>Die</strong>s gilt <strong>zum</strong> Bei-<br />
spiel in <strong>der</strong> Luftfahrt. Deutlich zeigt sich, dass es<br />
nicht genügt, neue Instrumente einzuführen. Nötig<br />
ist auch ein – sehr zeitaufwändiger – Kulturwandel;<br />
etwa was den Umgang mit „near misses” und an-<br />
<strong>der</strong>n ungeplanten Ereignissen betrifft.<br />
Fehlende o<strong>der</strong> falsche Anreize<br />
<strong>Die</strong> Ursachen <strong>der</strong> Verzögerungen im Spitalwesen<br />
liegen im rechtlichen und politischen Umfeld. <strong>Die</strong>-<br />
ses strahlt Signale aus, die nicht nur problematisch,<br />
son<strong>der</strong>n auch wi<strong>der</strong>sprüchlich sind. Zudem setzt es<br />
falsche Anreize. Finanzmechanismen und die prak-<br />
tische Umsetzung <strong>der</strong> Leistungsentschädigung sind<br />
für viele – vor allem öffentliche – <strong>Spitäler</strong> unbefrie-<br />
digend gelöst. Leistung muss sich jedoch lohnen!<br />
<strong>Die</strong>s gilt für den gesamten Betrieb wie für Teile<br />
da<strong>von</strong> und ebenso für die Mitarbeitenden. Und es<br />
braucht sich nicht „nur” monetär auszudrücken.<br />
Bessere Leistungen sollen auch mehr Freiräume<br />
und Entwicklungspotenzial ermöglichen. <strong>Die</strong>se Er-<br />
kenntnis ist sogar schon <strong>zum</strong> englischen, notabene<br />
sehr zentralistischen National Health Service (NHS)<br />
durchgedrungen: Sehr leistungsfähige <strong>Spitäler</strong> er-<br />
halten den Status des „Funding Hospitals” und da-<br />
mit einen erheblich grösseren unternehmerischen<br />
Freiraum.<br />
Eigentlich dürfte es in <strong>der</strong> Schweiz längst nicht<br />
mehr vorkommen, dass bei beson<strong>der</strong>en und erfolg-<br />
reichen Bemühungen öffentlicher <strong>Spitäler</strong> nicht das<br />
Spital selbst belohnt wird, son<strong>der</strong>n dass einzelne<br />
Kantone die Früchte des Gewinns <strong>von</strong> zusatzver-<br />
sicherten Patienten o<strong>der</strong> Selbstzahlern vollständig<br />
konfiszieren. Systeme können nicht nur an Büro-<br />
kratie anstatt guter Organisation zugrunde gehen,<br />
son<strong>der</strong>n auch durch die inkonsequente Umsetzung<br />
<strong>der</strong> guten Organisation. <strong>Die</strong>s ist beispielsweise <strong>der</strong><br />
Fall bei vielen Kantonen, welche die ihnen durch<br />
das KVG anvertrauten Spitallisten manipulieren. Sie<br />
haben die ursprüngliche Absicht des Gesetzgebers<br />
– die massvolle Beanspruchung <strong>der</strong> obligatorischen<br />
Krankenversicherungsprämien – mit integrierten<br />
und geteilten Spitallisten <strong>zum</strong> Steuerungsinstru-<br />
ment für die Kantonsfinanzen umfunktioniert. Fol-<br />
ge da<strong>von</strong> sind grosse Wettbewerbsverzerrungen<br />
zwischen öffentlichen und privaten <strong>Spitäler</strong>n.<br />
Risiken bleiben bestehen<br />
Das Schweizer Spitalwesen ist in flotter Fahrt unter-<br />
wegs. <strong>Die</strong> allgemeine Richtung stimmt! Sucht man<br />
nach den Hauptrisiken für das schweizerische Spi-<br />
talwesen, wird man bedeutend öfter fündig in den<br />
getäferten Räumen mittelalterlicher Rathäuser und<br />
an den ovalen Sitzungstischen in den oberen Spi-<br />
taletagen als an den schmalen Tischen <strong>der</strong> Notfall-<br />
aufnahme und im Operationssaal. Auch öffentliche<br />
<strong>Spitäler</strong> brauchen echte unternehmerische Freiheit.<br />
Und: Öffentliche und private <strong>Spitäler</strong> benötigen im<br />
Wettbewerb gleich lange Spiesse.<br />
<strong>Die</strong> demographische Entwicklung und die attrakti-<br />
ven Bedingungen an<strong>der</strong>er Wirtschaftsbereiche stel-<br />
len die Verantwortlichen des Spitalwesens vor eine<br />
grosse Herausfor<strong>der</strong>ung: Das Schweizer Spital muss<br />
viel konsequenter <strong>zum</strong> „employer of choice”, dem<br />
Arbeitgeber <strong>der</strong> ersten Wahl ausgestaltet werden.<br />
<strong>Die</strong> Aus-, Weiter- und Fortbildung aller Spitalmitar-<br />
beitenden – auch <strong>der</strong> Verwaltungs- und Stiftungs-<br />
räte – wird damit zur zentralen Aufgabe für die Si-<br />
cherung <strong>der</strong> Zukunft. Eine Aufgabe, die vielerorts<br />
zu wenig ernst genommen wird.<br />
Heinz Locher<br />
Berater im Gesundheitswesen<br />
Questa contribuziun chattais Vus per rumantsch<br />
sut: www.hplus.ch e www.spitaldirektoren.ch<br />
23
Christian Schär<br />
Am Anfang stand<br />
<strong>der</strong> Umzug <strong>der</strong><br />
Geschäftsstelle <strong>H+</strong><br />
nach Bern. Es folgte<br />
das 3-<strong>Jahre</strong>sprogramm<br />
2003 bis<br />
2005 und schliesslich<br />
diskutierte die<br />
Verbandsspitze<br />
intensiv über die<br />
zukünftige Strategie<br />
<strong>von</strong> <strong>H+</strong>. So hat <strong>der</strong><br />
Spitalverband eine<br />
deutliche Umorientierung<br />
vom reinen<br />
<strong>Die</strong>nstleister <strong>zum</strong><br />
Interessenvertreter<br />
vollzogen. Ein<br />
Hochseilakt.<br />
<strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz darf auf eine<br />
spannende Verbandsgeschichte zurückbli-<br />
cken. In den vergangenen 20 <strong>Jahre</strong>n sind<br />
die Anfor<strong>der</strong>ungen an Vorstand, Geschäfts-<br />
führung und Gesamtorganisation rasant<br />
gewachsen. Eine Präsidentin, zwei Präsi-<br />
denten, eine Geschäftsführerin und drei<br />
Geschäftsführer haben in dieser Zeit die<br />
strategischen und operativen Geschicke des<br />
Verbandes geleitet.<br />
Im Auftrag <strong>der</strong> <strong>H+</strong> Mitglie<strong>der</strong> hatte die <strong>H+</strong><br />
Geschäftsstelle jahrelang vor allem <strong>Die</strong>nst-<br />
leistungen angeboten. Bestimmende The-<br />
men waren Mitte <strong>der</strong> 80er <strong>Jahre</strong> zunächst<br />
Tariffragen und Aufgaben rund um die<br />
Kostenrechnung. Später kamen <strong>der</strong> Aufbau<br />
<strong>von</strong> Spitalstatistik und Qualitätsmanage-<br />
ment dazu – und seit über einer Dekade die<br />
Umsetzung <strong>von</strong> TARMED.<br />
Zahlreiche Vernehmlassungen zu gesund-<br />
heitspolitischen Vorlagen gingen über den<br />
Vorstandstisch. Gefor<strong>der</strong>t war die Mitarbeit<br />
in vielen Arbeitsgruppen auf Bundesebene,<br />
aber auch <strong>der</strong> stetige Kontakt zu den Mit-<br />
glie<strong>der</strong>n und kantonalen Gesundheitsbe-<br />
hörden.<br />
Mit dem KVG und seinen Auswirkungen<br />
wandelte sich auch die verbandspolitische<br />
Ausrichtung <strong>von</strong> <strong>H+</strong>, zuerst zaghaft, später kon-<br />
kreter und handfest. <strong>Die</strong> Konzentration auf <strong>Die</strong>nst-<br />
leistungen genügte fortan nicht mehr: Denn es war<br />
die Zeit, da offensichtlich wurde, dass Spitallisten,<br />
Spitalfinanzierung und Krankenkassenprämien das<br />
schweizerische Gesundheitssystem in Wi<strong>der</strong>sprüche<br />
verstrickten, Wettbewerbsverzerrungen bewirkten<br />
und teilweise falsche Anreize setzten (siehe Beitrag<br />
Seite 21).<br />
<strong>H+</strong> vor grossen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>H+</strong> musste sich neu ausrichten, weg vom technokra-<br />
tisch orientierten <strong>Die</strong>nstleister hin <strong>zum</strong> Interessen-<br />
vertreter auf bundespolitischer Ebene. Ende <strong>der</strong> 90er<br />
<strong>Jahre</strong> war das Ziel weitgehend klar, es begann <strong>der</strong><br />
Weg zur Umsetzung.<br />
In einem ersten Schritt zog im Sommer 2001 die Ge-<br />
schäftsstelle <strong>von</strong> Aarau nach Bern. Für viele Mitar-<br />
beitende war dieser Umzug schwierig. An<strong>der</strong>erseits<br />
hatte <strong>der</strong> Standortwechsel eine symbolische Wir-<br />
kung, die nicht zu unterschätzen ist: Vorstand und<br />
Mitglie<strong>der</strong> des Verbandes haben damit deutlich ge-<br />
macht, dass sich <strong>H+</strong> vor Ort – in Bundesbern, „wo<br />
es passiert” – im schweizerischen Gesundheitswesen<br />
engagieren und die Interessen <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong>, Heime<br />
und Kliniken wahrnehmen will.<br />
Heute – Morgen<br />
<strong>Die</strong> Zukunft hat begonnen: <strong>H+</strong>, vom <strong>Die</strong>nstleister<br />
<strong>zum</strong> Interessenvertreter<br />
Im Sommer 2001 zog die <strong>H+</strong> Geschäftsstelle <strong>von</strong> Aarau nach Bundesbern,<br />
„wo es passiert”, engagiert sich hier im Gesundheitswesen und<br />
nimmt die Interessen <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong>, Heime und Kliniken wahr.<br />
Einen zweiten Schritt hin <strong>zum</strong> Interessenvertreter<br />
machte <strong>H+</strong> mit <strong>der</strong> ausserordentlichen Generalver-<br />
sammlung (GV) vom 30. Oktober 2002: Der Vor-<br />
stand unterbreitete den Mitglie<strong>der</strong>n ein erstes 3-<br />
<strong>Jahre</strong>sprogramm. Im Hinblick auf dieses Programm<br />
hatte <strong>H+</strong> zuvor Leitbild und Strukturen den aktuellen<br />
24
<strong>Die</strong> Diskussionen um den „richtigen” Weg <strong>von</strong> <strong>H+</strong> zu einer starken Interessenvertretung<br />
sind längst nicht abgeschlossen. Sie verlangen <strong>von</strong> <strong>H+</strong> einen Hochseilakt.<br />
Sind <strong>zum</strong> Beispiel die heutigen Strukturen effi zient genug?<br />
Bedürfnissen <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> angepasst; diese waren<br />
bereits ein halbes Jahr zuvor genehmigt worden. „In<br />
einem strukturierten Vorgehen haben Vorstand und<br />
Geschäftsstelle die Bedürfnisse <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> abge-<br />
klärt, eine interne Analyse <strong>der</strong> Ist-Situation vorge-<br />
nommen und ein Soll-Portfolio <strong>der</strong> Verbandsaufga-<br />
ben definiert”, stand in den erläuternden Unterlagen<br />
<strong>zum</strong> Antrag 3-<strong>Jahre</strong>sprogramm.<br />
Einige Mitglie<strong>der</strong> waren vom 3-<strong>Jahre</strong>sprogramm<br />
nicht überzeugt, bedeutete es doch eine Erhöhung<br />
des <strong>H+</strong> <strong>Jahre</strong>sbudgets <strong>von</strong> 2.7 auf 4.15 Millionen<br />
Franken. Vorstand und Geschäftsleitung vermoch-<br />
ten schliesslich zu überzeugen, dass „Abstriche an<br />
den notwendigen Mitteln nicht durch eine Redukti-<br />
on des Umfangs einzelner Leistungen, son<strong>der</strong>n nur<br />
durch die Streichung ganzer Programmbestandteile<br />
erreicht werden können.” Nach einer äusserst en-<br />
gagierten und kontroversen Diskussion endete <strong>der</strong><br />
denkwürdige Tag schliesslich mit einem komfortab-<br />
len Mehr für das erste 3-<strong>Jahre</strong>sprogramm, gültig für<br />
2003-2005.<br />
Im Hinblick auf die neue Zieldefinition wurde eine<br />
externe Firma beauftragt, das 3-<strong>Jahre</strong>sprogramm zu<br />
evaluieren. Der Zwischenbericht wurde <strong>der</strong> GV am<br />
18. November 2004 zur Kenntnis unterbreitet, eine<br />
Wirkungsanalyse des 3-<strong>Jahre</strong>sprogrammes ist <strong>der</strong>-<br />
zeit in Arbeit.<br />
Es gibt noch viel zu tun<br />
Mit dem klar strukturierten 3-<strong>Jahre</strong>sprogramm hat<br />
<strong>H+</strong> konkret und verbindlich seine Ziele hinsichtlich<br />
Gesundheits-, Arbeits- und Bildungspolitik formu-<br />
liert. In einem Zeitraster wurden die Massnahmen<br />
für die Bereiche Kommunikation, Spitalfi nanzierung,<br />
Nationale Tarife, Umsetzung <strong>der</strong> nationalen Gesetz-<br />
gebung und Branchenlösungen<br />
definiert. Aussagen und Mass-<br />
nahmen zu den <strong>H+</strong> Bildungszen-<br />
tren in Aarau und Cully sowie<br />
zur Organisation und Infrastruk-<br />
tur rundeten die Palette ab.<br />
Mit dem 3-<strong>Jahre</strong>sprogramm<br />
sind die Diskussionen um den<br />
„richtigen” Weg <strong>von</strong> <strong>H+</strong> zu<br />
einer starken Interessenvertre-<br />
tung längst nicht abgeschlos-<br />
sen. Zahlreiche übergeordnete<br />
Fragen drängen immer wie<strong>der</strong><br />
aufs Neue. Sie for<strong>der</strong>n intensive<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzungen und ab-<br />
schliessende Entscheide, sollen<br />
die Kräfte <strong>der</strong> ganzen Organisa-<br />
tion für die nächsten <strong>Jahre</strong> nicht unnötig verpuffen.<br />
<strong>Die</strong> Bewältigung dieser Fragen verlangt <strong>von</strong> <strong>H+</strong> ei-<br />
nen Hochseilakt: Sind die heutigen Strukturen effi zi-<br />
ent genug? Werden die internen Interessengruppen<br />
mittels Aktivkonferenzen ausreichend berücksichti-<br />
gt? Soll <strong>H+</strong> zu einem Dachverband werden? Wie-<br />
weit ist es unselbständig öffentlich-rechtlichen In-<br />
stitutionen überhaupt möglich, sich selbständig und<br />
selbstbewusst innerhalb des Verbandes zu äussern,<br />
bisweilen auch im Wi<strong>der</strong>spruch zur eigenen Oberbe-<br />
hörde? Braucht <strong>H+</strong> neben Statuten, Leitbild und Jah-<br />
resprogramm eine übergeordnete Strategie? Ist eine<br />
solche Verbandsstrategie überhaupt defi nier- und<br />
realisierbar, in einem Umfeld, wo gesundheitsöko-<br />
nomische und -politische Handlungsfel<strong>der</strong> bisweilen<br />
diametral auseinan<strong>der</strong> liegen?<br />
Auf den Umzug nach Bern und die Statutenrevision<br />
mit Leitbild und 3-<strong>Jahre</strong>sprogramm folgt ein logi-<br />
scher dritter Schritt: Jener Schritt, <strong>der</strong> <strong>H+</strong> eine klar<br />
formulierte, eindeutige strategische Ausrichtung gibt<br />
und so aus dem Verband einen veritablen Interes-<br />
senvertreter macht. Strukturen müssen einer klaren<br />
Strategie folgen. <strong>Die</strong>s war bei <strong>H+</strong> bisher nicht mög-<br />
lich. Unter dem Motto „<strong>Die</strong> Zukunft hat begonnen”<br />
könnte <strong>der</strong> Verband diesen grossen Schritt gerade<br />
jetzt – anlässlich seines immerhin <strong>75</strong>-jährigen Be-<br />
stehens – beschliessen. <strong>Die</strong> notwendigen Vorberei-<br />
tungsarbeiten sind geleistet.<br />
25<br />
Christian Schär<br />
eh. Vorstandsmitglied <strong>H+</strong>, 1998-2004<br />
Erklärung Abkürzungen: siehe Glossar Seite 71.
Bernhard Wegmüller<br />
„<strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong><br />
<strong>der</strong> Schweiz? – Nie<br />
gehört!” So mögen<br />
viele Mitarbeitende<br />
in <strong>Spitäler</strong>n, Kliniken<br />
und Heimen reagieren,<br />
wenn man<br />
sie auf den nationalen<br />
Verband aller<br />
öffentlichen und<br />
privaten <strong>Spitäler</strong>,<br />
Kliniken und Heime<br />
anspricht. Wir bei<br />
<strong>H+</strong> möchten jedoch<br />
nicht nur <strong>der</strong><br />
Verband <strong>der</strong> Mitgliedhäuser<br />
sein.<br />
<strong>H+</strong>, das ist auch <strong>der</strong><br />
Verband <strong>der</strong> Mitarbeitenden.<br />
Was bringt <strong>H+</strong><br />
„<strong>Die</strong> in Bern haben wirklich keine Ahnung, was bei<br />
uns im Spital passiert, sonst würden sie nicht so ver-<br />
quere Gesetze beschliessen”, sagte die Plegefachfrau<br />
Jacqueline Zubler, als sie einmal Zeit hatte, in einer<br />
Pause einen Blick in die Zeitung zu werfen. Sie liegt<br />
mit ihrem Urteil nicht sehr weit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Wirklichkeit<br />
weg. Das ist allerdings nicht sehr erstaunlich.<br />
<strong>H+</strong>, die Stimme <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> in Bundesbern<br />
<strong>H+</strong> ist die Stimme <strong>der</strong> öffentlichen und privaten<br />
<strong>Spitäler</strong>, Kliniken, Pfl ege- und Rehabilitationshäuser<br />
in <strong>der</strong> eidgenössischen Politik. Ende Oktober 2002<br />
haben die Mitglie<strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>H+</strong> <strong>der</strong> Verbandsleitung<br />
den Auftrag gegeben, die Interessen und Bedürf-<br />
nisse <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong> mit professionellem Lobbying und<br />
einer ebensolchen Kommunikation zu vertreten. So<br />
verstärkten wir substanziell die wichtigen persönli-<br />
chen Kontakte zu den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Gesundheits-<br />
kommissionen und an<strong>der</strong>en Parlamentsmitglie<strong>der</strong>n<br />
<strong>von</strong> National- und Stän<strong>der</strong>at. Dazu erscheint seit<br />
September 2004 „<strong>H+</strong> Bundeshaus”, ein Newslet-<br />
ter, <strong>der</strong> zwei- bis viermal jährlich heraus gegeben<br />
wird. Er erläutert den Parlamentsmitglie<strong>der</strong>n in kur-<br />
zen, präzisen Artikeln die Schwierigkeiten und Be-<br />
dürfnisse <strong>der</strong> Spitalwelt. <strong>Die</strong>s immer in <strong>der</strong> Absicht,<br />
eine Brücke zwischen <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong> und <strong>der</strong><br />
Gesetzgebung beim Bund zu schlagen. <strong>Die</strong> nächs-<br />
te KVG-Revision soll die Bedürfnisse <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong>,<br />
Kliniken und Langzeit-Institutionen besser berück-<br />
sichtigen und möglichst keine falschen Anreize mehr<br />
setzen. Hier liegt eine <strong>der</strong> wichtigsten Aufgaben des<br />
Verbands.<br />
Für Weiterbildung und Bildungspolitik…<br />
<strong>H+</strong> gestaltet die neue Berufsausbildung praxisnah<br />
mit und liefert attraktive Weiterbildungskurse für<br />
Gesundheitsberufe und Spitalmanagement. Dafür<br />
gibt es die beiden Zentren <strong>von</strong> <strong>H+</strong> Bildung in Aarau<br />
und in Cully am Genfersee. Das Zentrum in Cully<br />
befindet sich zurzeit in einem Fusionsprozess mit<br />
den beiden Bildungszentren des SBK und des SRK.<br />
Ab 2006 wird dadurch Espace compétences, die be-<br />
deutendste Weiterbildungsinstitution für Gesund-<br />
heitsberufe in <strong>der</strong> Romandie, entstehen.<br />
seinen Mitglie<strong>der</strong>n?<br />
<strong>Die</strong> neuen Berufsbildungswege bei den Gesund-<br />
heitsberufen sind <strong>der</strong>zeit erst noch zu gestalten.<br />
<strong>H+</strong> vertritt dabei die Bedürfnisse seiner Mitglie<strong>der</strong>,<br />
damit die Berufsausbildungswege sich in <strong>der</strong> Praxis<br />
bewähren.<br />
… Arbeitssicherheit und mo<strong>der</strong>ne Administration<br />
Arbeitssicherheit ist in jedem Spital ein allzeit prä-<br />
sentes Thema. <strong>H+</strong> liefert allen <strong>Spitäler</strong>n, die sich an<br />
<strong>der</strong> Branchenlösung beteiligen wollen, zu günstigen<br />
Konditionen eine kompetente Lösung. O<strong>der</strong> etwas<br />
ganz an<strong>der</strong>es: Seit Jahrzehnten bietet <strong>H+</strong> den Spi-<br />
tälern innovative und angepasste Problemlösungen,<br />
z.B. für das Rechnungswesen, um die Leistungen <strong>der</strong><br />
<strong>Spitäler</strong> transparent und vergleichbar zu machen.<br />
Der Verband unterstützt nach Kräften die Schritte<br />
aller <strong>Spitäler</strong> hin zu mo<strong>der</strong>neren elektronischen Sys-<br />
temen.<br />
Nationale Verhandlungen und Projekte<br />
<strong>H+</strong> ist die Stimme seiner Mitglie<strong>der</strong> in allen natio-<br />
nalen Verhandlungen und Projekten: Ärztliche und<br />
nichtärztliche Tarife, schweizerische Fallkostenlö-<br />
sung SwissDRG, Rahmenvertrag Qualität, etc. Es<br />
gibt Dutzende <strong>von</strong> Kommissionen und nationalen<br />
Gremien, in denen eine Vertretung <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong>, Kli-<br />
niken und Langzeitinstitutionen schlicht unabding-<br />
bar ist. <strong>H+</strong> leistet genau diese Arbeit nach bestem<br />
Wissen und Gewissen. Auch für die Mitarbeitenden<br />
aller Mitgliedhäuser.<br />
Heute – Morgen<br />
26<br />
Bernhard Wegmüller<br />
<strong>H+</strong> Geschäftsführer<br />
Questa contribuziun chattais Vus per rumantsch<br />
sut: www.hplus.ch e www.spitaldirektoren.ch<br />
Erklärung Abkürzungen: siehe Glossar Seite 71.
Interview <strong>von</strong><br />
Corinne Jaquiéry<br />
Bundesrat Pascal<br />
Couchepin, Vorsteher<br />
des EidgenössischenDepartements<br />
des Innern,<br />
steht zu seiner<br />
Vorliebe für ein<br />
Gesundheitssystem,<br />
in dem die <strong>Spitäler</strong><br />
mehr Freiheit<br />
haben und dem<br />
Wettbewerb ausgesetzt<br />
sind.<br />
Pascal Couchepin: „Getraut<br />
euch auszubrechen!”<br />
competence: Wie betrachten Sie<br />
das Schweizer Spitalwesen?<br />
Pascal Couchepin: Zuerst einmal<br />
wohlwollend, denn das Schwei-<br />
zer Spitalwesen ist das Rückgrat<br />
unseres Gesundheitswesens.<br />
Dann auch aufmunternd, weil<br />
viele Reformen erfor<strong>der</strong>lich sind.<br />
Und schliesslich kritisch, weil<br />
vierzig Prozent <strong>der</strong> Kosten des<br />
Gesundheitswesens durch die<br />
<strong>Spitäler</strong> entstehen. Will man die<br />
Kosten in den Griff bekommen,<br />
können viele Einsparungen, die<br />
an<strong>der</strong>swo gemacht werden, ei-<br />
nige zusätzliche Einsparungen in<br />
den <strong>Spitäler</strong>n nicht aufwiegen.<br />
competence: Sie sprechen Reformen<br />
an. Was verstehen Sie darunter genau?<br />
Pascal Couchepin: Ich glaube, dass die <strong>Spitäler</strong> trans-<br />
parenter, effizienter und wettbewerbsfähiger werden<br />
müssen. Mehr Transparenz erreichen wir mit <strong>der</strong> Re-<br />
form, die <strong>der</strong> Bundesrat vorschlägt. Das heisst, durch<br />
die Einführung <strong>der</strong> dual-fixen Finanzierung mit einem<br />
leistungsbezogenen DRG-Abgeltungssystem, an wel-<br />
cher die Kantone und die Versicherungen zu je fünfzig<br />
Prozent beteiligt sind. Ich denke auch, dass allgemein<br />
ein Problem bei <strong>der</strong> Spitalführung besteht.<br />
competence: Und wie kann man Ihrer Meinung nach<br />
die Spitalkosten senken?<br />
Pascal Couchepin: Ich weiss nicht, wie viele <strong>Spitäler</strong><br />
es in <strong>der</strong> Schweiz genau gibt, aber es müssen gegen<br />
350 sein. In Holland, das etwa 17 Millionen Einwoh-<br />
ner zählt, gibt es ein Dutzend. Es sind also Skalen-<br />
einsparungen erfor<strong>der</strong>lich. Kennt unser <strong>der</strong>zeitiges<br />
Spitalsystem Skaleneinsparungen? Denken wir nur an<br />
den Einkauf <strong>von</strong> Material. Ich bin <strong>zum</strong> Beispiel nicht<br />
sicher, ob die Kantonsspitäler ihr Material zusammen<br />
einkaufen, um bessere Preise auszuhandeln… Ausser-<br />
Pascal Couchepin, Bundesrat und Vorsteher<br />
des Eidgenössischen Departmentes des<br />
Innern.<br />
dem sind die Verantwortlichen<br />
auf Kantonsebene zwar oft sehr<br />
gute Politiker, aber haben sie<br />
durch ihre Wahl in den Staats-<br />
rat auch die Fähigkeit, ein so<br />
immenses Unternehmen wie<br />
ein Spital zu führen? Ich persön-<br />
lich wäre nicht in <strong>der</strong> Lage, ein<br />
Unispital zu leiten.<br />
competence: Warum diese Be-<br />
merkung?<br />
Pascal Couchepin: Ich glaube,<br />
die richtige Lösung wäre, dass<br />
die <strong>Spitäler</strong> zu gegebener Zeit<br />
unabhängig vom Staat sind. Sie<br />
<strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> müssen vom<br />
Staat unabhängig werden.<br />
können wohl im Besitz des Staates bleiben, aber sie<br />
brauchen einen professionellen Direktor, einen Ver-<br />
waltungsrat, einen professionellen Markt, Bündnisse<br />
für den gemeinsamen Einkauf <strong>von</strong> Material und Me-<br />
dikamenten, usw.<br />
competence: Wäre es angebracht, dass <strong>der</strong> Bund das<br />
Schweizer Gesundheitswesen koordiniert?<br />
Pascal Couchepin: Ich halte die Vorstellung, dass <strong>der</strong><br />
Bund mehr eingreift, für utopisch. Warum soll eine<br />
zentralisierte politische Verwaltung besser sein als eine<br />
kantonale Verwaltung, die ebenfalls politisch ausge-<br />
richtet ist? Ich denke, dass we<strong>der</strong> das Schweizer Volk<br />
noch die Kantone bereit sind, das holländische System<br />
zu übernehmen und die Verantwortung für die Orga-<br />
nisation des Schweizer Spitalwesens auf den Bund zu<br />
übertragen.<br />
competence: Ein auf nationaler Ebene geplantes Spi-<br />
talwesen könnte aber vielleicht Einsparungen ermög-<br />
lichen?<br />
Heute – Morgen<br />
28
Pascal Couchepin: Nein. Ich bleibe da<strong>von</strong> überzeugt,<br />
dass einfach mehr Transparenz nötig ist. <strong>Die</strong> dual-fi xe<br />
Finanzierung bringt diese Transparenz. Man muss ko-<br />
ordinierte kantonale Planungen auf regionaler Ebene<br />
weiter führen und die Vertragsfreiheit einführen. So-<br />
bald dies die gewünschte Wirkung zeigt, kann man<br />
die Planungen allmählich reduzieren.<br />
competence: Könnte das monistische System eine Lö-<br />
sung sein?<br />
Pascal Couchepin: Zu gegebener Zeit ja. Das monisti-<br />
sche System gehört zur Vertragsfreiheit und ist nur mit<br />
Versicherern unter staatlicher Kontrolle möglich. Eine<br />
zweite Kantons- o<strong>der</strong> Bundesverwaltung zur Kontrolle<br />
<strong>der</strong> Versicherer zu schaffen, ist jedoch unvorstellbar.<br />
competence: Was sagen Sie jenen, die befürchten,<br />
dass die Versicherer das Gesundheitswesen in Besitz<br />
nehmen und die Pflegeleistungen an Qualität verlie-<br />
ren?<br />
Pascal Couchepin: <strong>Die</strong> meisten Menschen achten sehr<br />
auf die Qualität <strong>der</strong> Leistungen, die ihnen die Versi-<br />
cherungen anbieten. Sie achten auch auf die Qualität<br />
<strong>der</strong> Vertragspartner <strong>der</strong> Versicherung. Niemand will<br />
nur einen guten Preis. Ist man verpflichtet, eine Ver-<br />
sicherung abzuschliessen, achtet man auch auf das<br />
Problem des Risikos.<br />
competence: Manche Menschen müssen sich mit bil-<br />
ligeren und weniger guten Versicherungen begnügen.<br />
Bewegen wir uns so nicht Richtung Zwei-Klassen-Sys-<br />
tem?<br />
Pascal Couchepin: Das ist nur ein Schlagwort. Es<br />
wird Abstufungen geben. Dass die Unterschiede zu<br />
<strong>Die</strong> eidgenössische Politik betrifft auch <strong>H+</strong>, und <strong>H+</strong> ist gefragt in <strong>der</strong> eidgenössischen<br />
Politik.<br />
gross werden, wird verhin<strong>der</strong>t; dafür gibt es den Ri-<br />
sikoausgleichsfonds. Ein Unternehmen, das nur billig<br />
sein will und dabei nicht auf die Qualität achtet, geht<br />
zugrunde. <strong>Die</strong> Versicherungsgesellschaften sind also<br />
gezwungen, die richtige Mischung aus Qualität und<br />
Preis zu finden. Im Lebensmittelsektor, <strong>der</strong> ein Grund-<br />
bedürfnis deckt, achten die Menschen sehr auf den<br />
Preis, aber auch auf die Qualität.<br />
competence: Problematisch ist, dass man gelegentlich<br />
den Eindruck bekommt, die Versicherer würden die<br />
Herrscher des Gesundheitswesens.<br />
Pascal Couchepin: Sie werden keine Herrscher, son-<br />
<strong>der</strong>n Partner im Dialog mit den <strong>Spitäler</strong>n. Letztere<br />
können verhandeln und es aus dem einen o<strong>der</strong> an-<br />
<strong>der</strong>en Grund ablehnen, mit bestimmten Versicherun-<br />
gen zusammenzuarbeiten. Wenn es in einem Kanton<br />
drei <strong>Spitäler</strong> gibt, die nicht mit einer bestimmten Ver-<br />
sicherungsgesellschaft zusammen arbeiten wollen,<br />
wird diese wahrscheinlich ihre Kunden verlieren. Ich<br />
persönlich möchte nicht in einer Versicherungsgesell-<br />
schaft sein, die mich nicht beim nächsten Spital versi-<br />
chern kann.<br />
competence: Man spricht <strong>von</strong> Wettbewerb und Soli-<br />
darität, gleichzeitig. Ist das nicht wi<strong>der</strong>sprüchlich?<br />
Pascal Couchepin: Nein, denn <strong>der</strong> Wettbewerb muss<br />
zwischen den Leistungserbringern stattfinden und So-<br />
lidarität muss zwischen den Versicherten herrschen.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Sozialversicherung müssen die Versi-<br />
cherten unter sich solidarisch sein. Es geht also nicht<br />
um Solidarität zwischen Versicherten und Leistungs-<br />
erbringern o<strong>der</strong> zwischen verschiedenen Leistungser-<br />
bringern.<br />
competence: Ist es nicht enorm schwierig zu entschei-<br />
den, welche Leistungen rückvergütet werden und<br />
welche nicht?<br />
Pascal Couchepin: Doch. Es ist unsere Aufgabe, unter<br />
<strong>der</strong> Kontrolle des Parlaments sinnvolle Vorschläge zu<br />
machen, aber es ist heikel, Entscheidungen zu treffen.<br />
Es ist besser, wenn sich die Experten zuerst mit diesen<br />
Problemen befassen, bevor wir uns dazu äussern.<br />
competence: Finden Sie nicht, dass sehr viel Ge-<br />
wicht auf die Verantwortung <strong>der</strong> Konsumenten und<br />
die Transparenz <strong>der</strong> Leistungserbringer gelegt wird,<br />
gleichzeitig diese For<strong>der</strong>ungen jedoch weniger an die<br />
Versicherer gestellt werden?<br />
29
Pascal Couchepin: Welche Verantwortung gäbe es noch<br />
neben <strong>der</strong> Verantwortung für eine gute Führung, die<br />
Überwachung <strong>der</strong> Kosten und die Vermeidung unnötiger<br />
Ausgaben? <strong>Die</strong> Versicherer sind transparent, auch wenn<br />
es stimmt, dass nicht je<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Lage ist, die <strong>Jahre</strong>srech-<br />
nung einer Versicherungsgesellschaft zu verstehen. Man<br />
muss etwas <strong>von</strong> Buchhaltung verstehen, um die Zahlen<br />
zu analysieren. Das ist sehr komplex und übersteigt das<br />
buchhalterische Fachwissen vieler Menschen.<br />
competence: Sie sind also <strong>der</strong> Meinung, dass die Versi-<br />
cherer ausreichend kontrolliert werden. Aber unterste-<br />
hen die <strong>Spitäler</strong> nicht einer noch viel strengeren Kon-<br />
trolle?<br />
Pascal Couchepin: <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> unterstehen politischen<br />
Kontrollen, aber man weiss nicht wirklich, was sie kos-<br />
ten. Viele Massnahmen werden gerade getroffen, so<br />
<strong>zum</strong> Beispiel die Einführung <strong>von</strong> Swiss DRG, damit man<br />
Vergleiche zwischen den einzelnen <strong>Spitäler</strong>n anstellen<br />
kann. Es fehlen eigentlich nicht die Kontrollen, son<strong>der</strong>n<br />
die Vergleichsmöglichkeiten.<br />
competence: Wäre nicht die Prävention ein Mittel zur<br />
Senkung <strong>der</strong> Kosten des Gesundheitswesens, und soll-<br />
ten die <strong>Spitäler</strong> mehr in dieser Richtung tun?<br />
Pascal Couchepin: Ja und nein. Ich glaube an die Prä-<br />
vention, die <strong>von</strong> den Fällen abhängig ist. Wenn die Spi-<br />
täler einen Eingewiesenen wie<strong>der</strong> in die grosse, weite<br />
Welt entlassen, können sie ihm eine Reihe <strong>von</strong> Tipps zur<br />
Vermeidung <strong>von</strong> Rückfällen geben. Ich glaube jedoch<br />
nicht, dass sie eine wichtige Rolle bei <strong>der</strong> Prävention<br />
spielen können.<br />
competence: Welches ist eigentlich die Aufgabe des<br />
Vorstehers eines eidgenössischen Departements, das für<br />
das Gesundheitswesen verantwortlich ist?<br />
Pascal Couchepin: Glücklicherweise ist er kein Super-<br />
Spitaldirektor, <strong>der</strong> überall eingreifen muss. Seine Aufga-<br />
be besteht darin, für Gesetze zu sorgen, die das Funk-<br />
tionieren des Systems ermöglichen. Im Moment läuft<br />
das über die Krankenversicherung. Zuerst soll die dual-<br />
fixe Finanzierung, die Transparenz und einen gewissen<br />
Wettbewerb bringt, eingeführt werden. In einem zwei-<br />
ten Schritt folgt die Vertragsfreiheit. Ich bin überzeugt,<br />
dass wir einen grossen Teil des Problems gelöst haben<br />
werden, wenn das gelingt. Kommt dies nicht durch,<br />
wird man sich wohl weiterhin darüber streiten, ob es<br />
mehr o<strong>der</strong> weniger Planung, mehr o<strong>der</strong> weniger Geld<br />
usw. braucht.<br />
competence: Warum beharren Sie auf <strong>der</strong> Vertrags-<br />
freiheit?<br />
Ich liebe es, etwas an<br />
die Hand zu nehmen!<br />
Pascal Couchepin: Das oberste Ziel ist ein optima-<br />
les Preis-Leistungsverhältnis unter dem Einfl uss des<br />
Wettbewerbs. Wenn ein Spital nicht effizient ist und<br />
die Leute lieber in eine Privatklinik gehen, muss das<br />
Spital reagieren. Was wir anstreben ist, dass die Versi-<br />
cherten ihre Prämie zahlen und dafür das beste Preis-/<br />
Leistungsverhältnis erhalten.<br />
competence: Sie müssen ständig ziemlich unpopuläre<br />
Entscheidungen treffen. Wie erleben Sie das?<br />
Pascal Couchepin: Ich bin guten Mutes, denn ich liebe<br />
es, etwas an die Hand zu nehmen. Wenn ich am Mon-<br />
tagmorgen ins Büro komme, frage ich mich: „Wel-<br />
che Entscheidungen müssen diese Woche getroffen<br />
werden?” <strong>Die</strong>se Entscheidungen sind gut, wenn ich<br />
überzeugt bin, dass sie wirklich eine Verbesserung<br />
für die Menschen darstellen. Aber man muss dabei<br />
aufpassen und darf sich nicht für Gottvater halten.<br />
Man muss lange diskutieren, zu einer Überzeugung<br />
gelangen und seine Entscheidung treffen. Wenn ich<br />
daran denke, welche Proteststürme die Entscheidun-<br />
gen, die ich im Bereich <strong>der</strong> Landwirtschaft getroffen<br />
habe, ausgelöst haben… und heute ist wie<strong>der</strong> Ruhe<br />
eingekehrt. Ich bin überzeugt, dass das im Gesund-<br />
heitswesen ähnlich verlaufen wird, auch wenn dieser<br />
Bereich viel heikler ist, da er Menschen betrifft.<br />
competence: Was möchten Sie den Spitaldirektoren<br />
sagen?<br />
Pascal Couchepin: Dass sie eine wun<strong>der</strong>bare Zukunft<br />
haben, wenn sie sich getrauen auszubrechen! <strong>Die</strong> Zu-<br />
kunft ist wun<strong>der</strong>bar, weil <strong>der</strong> Gesundheitsmarkt riesig<br />
ist und noch weiter wachsen wird. Unser Ziel besteht<br />
nicht darin, ihn zu ersticken, son<strong>der</strong>n darin, ihn mög-<br />
lichst flüssig und effizient zu gestalten. Es gibt viele<br />
ausgezeichnete Spitaldirektoren, die sich vielleicht nur<br />
etwas wünschen: Etwas mehr Freiheit zu haben. Auch<br />
an sie denke ich.<br />
Questa contribuziun chattais Vus per rumantsch<br />
sut: www.hplus.ch e www.spitaldirektoren.ch<br />
Erklärung Abkürzungen: siehe Glossar Seite 71.<br />
30
OXIVARIO ® –<br />
für die sichere Instrumentenaufbereitung<br />
Absen<strong>der</strong>/Stempel<br />
Das patentgemeldete Verfahren<br />
OXIVARIO ® stellt einen weite-<br />
ren Meilenstein im maschinel-<br />
len Reinigungsverfahren und in<br />
thermischer Desinfektion dar<br />
und entspricht <strong>der</strong> zukünftigen<br />
internationalen Norm prEN ISO<br />
15883. Genau wie 1994.<br />
Damals setzte Miele neue<br />
Massstäbe mit dem innovativen<br />
Verfahren VARIO TD, welches<br />
heute das Standardprogramm<br />
für die professionelle Instru-<br />
mentenaufbereitung ist.<br />
Typisch Miele.<br />
Ausführliche Infos:<br />
Miele Professional<br />
Limmatstrasse 4<br />
8957 Spreitenbach<br />
Tel. 056 417 27 51<br />
Inserat kopieren und faxen<br />
Fax 056 417 24 69<br />
www.mieleprofessional.ch
André Assimacopoulos<br />
Der Stolz eines<br />
Spitals beruht vor<br />
allem auf einem<br />
Fundament technologischerMöglichkeiten.<br />
Und mit<br />
dieser Technologie<br />
unterhält das Spital<br />
eine komplexe<br />
Beziehung zwischen<br />
Faszination und<br />
Abneigung.<br />
Beginnen wir mit <strong>der</strong> Faszination: <strong>Die</strong> endoskopische<br />
o<strong>der</strong> mikroinvasive Chirurgie ermöglicht ambulante<br />
Behandlungen, wo früher tage-, ja wochenlange<br />
stationäre Aufenthalte nötig waren. <strong>Die</strong> digitalen<br />
Bildgebungsverfahren liefern Bil<strong>der</strong> <strong>von</strong> nie dagewe-<br />
sener Schärfe und Präzision, reduzieren die Strahlen-<br />
dosis und sparen viele Quadratmeter Archivfl äche.<br />
<strong>Die</strong> Laborapparaturen liefern sehr schnell sehr viele<br />
Parameter, vermin<strong>der</strong>n die Übertragungsrisiken und<br />
reduzieren die Personalkosten. Implantierte, <strong>von</strong> ei-<br />
nem Glukosedosis-Sensor regulierte Mikropumpen<br />
geben automatisch die richtige Insulinmenge ab.<br />
In <strong>der</strong> Rehabilitationsmedizin helfen Ohr-Implan-<br />
tate und Bioprothesen, Körperfunktionen wie<strong>der</strong><br />
herzustellen, anstatt dem Patienten beizubringen,<br />
ohne diese auszukommen. Manchmal wird gar das<br />
Skalpell durch den Computer ersetzt, etwa bei <strong>der</strong><br />
Augenchirurgie, wo ein computergesteuerter La-<br />
serstrahl die Sehkraft wie<strong>der</strong> herstellt, indem er die<br />
Hornhautkrümmung neu defi niert.<br />
<strong>Die</strong> rasante technische Entwicklung dauert noch an.<br />
Bereits können Kameras zur Endoskopie geschluckt<br />
werden. Und bald soll die Kontaktlinse kommen,<br />
die rund um die Uhr den inneren Augendruck misst.<br />
Netzhautprothesen und Gentherapie befi nden<br />
sich im Tierversuch, manche werden gar schon am<br />
Menschen getestet. Aus den Patientenakten wird<br />
das Papier nach und nach verschwinden, so wie die<br />
Rund um das Spital<br />
Spital und Technologie:<br />
Eine Hassliebe<br />
Silberemulsionen <strong>der</strong> traditionellen Röntgenbil<strong>der</strong><br />
fast vollständig aus unseren Radiologie-Akten ver-<br />
schwunden sind.<br />
Wenn die Technologien fusionieren<br />
<strong>Die</strong> Technologie an sich ist nahezu ausgereift, meh-<br />
rere Geräte-Generationen haben Leistungsfähigkeit,<br />
Zuverlässigkeit und Anwendungskomfort verbessert<br />
o<strong>der</strong> korrigieren Kin<strong>der</strong>krankheiten. Neu ist, dass<br />
die Technologien miteinan<strong>der</strong> verschmelzen – eine<br />
neue Herausfor<strong>der</strong>ung. CT-Scanner, Herzkatheter<br />
mit Röntgengerät für Blutgefässe, die Ortung <strong>von</strong><br />
inneren Körperstellen mit Stereotaxie, präoperati-<br />
ve Endoskopie, all dies zusammen geschlossen am<br />
OP-Tisch: So sieht <strong>der</strong> künftige Operationssaal mit<br />
multimodalen Bildgebungsverfahren aus. Auch zu<br />
Hause wird fusioniert: Computer, Telefon, Fernse-<br />
her, Schreibmaschine, Stereoanlage und Bibliothek<br />
verschmelzen zu einem einzigen Gerät. Wann wohl<br />
wird jedes Patientenbett über einen Internetan-<br />
schluss verfügen? Damit <strong>der</strong> Patient – so er will o<strong>der</strong><br />
kann – die private Kommunikation vom Bett aus er-<br />
ledigen, seine elektronische Akte einsehen und, als<br />
Behandlungspartner, den Untersuchungs- o<strong>der</strong> The-<br />
rapieplan verfolgen kann?<br />
Gleichzeitig gibt es auch die Abneigung: Mit <strong>der</strong><br />
Technologie wächst auch das Unbehagen. Verrückte<br />
Wissenschaftler rechtfertigen ihre technischen Spie-<br />
Rehabilitationsmedizin: Neue technologische Herausfor<strong>der</strong>ungen!<br />
Unsere <strong>Spitäler</strong> haben die Tragweite <strong>der</strong> demographischen Verän<strong>der</strong>ung noch kaum erfasst. <strong>Die</strong> verlänger-<br />
te Lebenserwartung kommt zwar unserer Gesellschaft zugute. Sie bringt aber auch mehr Menschen, die<br />
durch gesundheitliche Probleme invalid werden: Gefässstörungen machen Amputationen nötig, degene-<br />
rative Alterserscheinungen schränken die Sehkraft ein. Durch rheumatische o<strong>der</strong> neurologische Probleme<br />
fallen manuelle Kraft und Geschicklichkeit aus. Fehlt dem Patienten das geeignete häusliche Umfeld, wird<br />
er behin<strong>der</strong>t, sofern in <strong>der</strong> Rehabilitation diese kritischen Punkte nicht frühzeitig angegangen und die pas-<br />
senden Technologien eingesetzt worden sind. Mit einer speziellen Laserbehandlung kann das Lesen mit<br />
funktionell intakten Randzonen des Auges trainiert werden. Tetraplegiker können lernen, eine Computer-<br />
Maus mit <strong>der</strong> Zunge und einem sensiblen Gaumen zu steuern und auf einen Mikroschalter zu klicken, <strong>der</strong><br />
unter einem Zahn implantiert ist. In <strong>der</strong> Rehabilitation stehen Kreativität und Einfallsreichtum <strong>der</strong> Spezialis-<br />
ten ganz im <strong>Die</strong>nst <strong>der</strong> Patienten.<br />
33
APH 9<br />
Phoenix passt sich flexibel an die<br />
individuellen Bedürfnisse in Ihrem<br />
Spital an. Das spart wertvolle Zeit<br />
bei <strong>der</strong> Dokumentation und bedeutet<br />
mehr Zeit für Ihre Patienten.<br />
Parametrix Solutions AG<br />
Besuchen Sie uns auf <strong>der</strong><br />
eHealthCare am 25./ 26. Okt. 2005.<br />
Wir freuen uns an Stand Nr. 9auf Sie!<br />
flexibel.Phoenix<br />
www.parametrix.ch<br />
PHARMATIC<br />
AP H 9 noch besser, noch schneller, noch kompetenter<br />
<strong>Die</strong> Version 9.4 hat u.a. folgende neue Highlights:<br />
• GALDAT 3.0 Format voll integriert<br />
• Artikelmutationen per Internet<br />
• Reichhaltiges Berichtswesen (Verbrauch)<br />
• Datenimport Verbrauch aus Pyxis-Medischrank<br />
• Bestellübermittlung an Galexis per XML<br />
Daneben bietet die Lagerbewirtschaftung via AP H 9 u.a. auch die folgenden Vorteile:<br />
• Verwalten aller zentralen Lager möglich (Apotheke, Material, Wäsche usw.)<br />
• browserbasierende Intranetfunktionalität (Galdat, Bestellungen, Mediliste)<br />
• mobile Bestellerfassung auf den Abteilungen via Barcodeleser<br />
• integrierte Etiketten-Software (Posologie, Barcode, usw)<br />
• automatisierte, individuell parametrisierbare Datenvererbung an Drittsysteme<br />
For<strong>der</strong>n Sie unverbindlich Unterlagen o<strong>der</strong> eine Präsentation vor Ort an bei:<br />
PHARMATIC, Bereich Spital, Könizstrasse 23, 3000 Bern 5<br />
Tel: 031 388 15 15 / Fax: 031 388 15 16 / e-mail: aph@pharmatic.ch / Internet: www.pharmatic.ch
lereien mit einem hypothetischen Gewinn <strong>der</strong> klini-<br />
schen Leistungsfähigkeit. Warum solch hohen Aus-<br />
gaben zustimmen für einen Nutzen, <strong>der</strong> nicht sicher<br />
ist und nur <strong>von</strong> einer kleinen Min<strong>der</strong>heit verstanden<br />
und beherrscht wird? <strong>Die</strong> Technologien erfor<strong>der</strong>n<br />
hochspezialisiertes Personal. Der Physiker arbeitet<br />
Hand in Hand mit <strong>der</strong> Pflegekraft für Kardiologie<br />
o<strong>der</strong> Nuklearmedizin. <strong>Die</strong> Berufsbil<strong>der</strong> überlagern<br />
sich. Der Informatiker wird für den Finanzdirektor<br />
<strong>zum</strong> Rivalen o<strong>der</strong> zur Synergiequelle.<br />
In Zukunft wird die Informatik im Spitalalltag mehr und mehr Platz einnehmen.<br />
<strong>Die</strong> Fortbildung hinkt den Berufen hinterher. Und<br />
wie soll man Leistungen, die aus <strong>der</strong> Experimentier-<br />
phase hervorgegangen sind, in Rechnung stellen mit<br />
dem TARMED, <strong>der</strong> Analogien verbietet? Sind das zu-<br />
sätzliche Ausgaben o<strong>der</strong> ergeben sie Einsparungen?<br />
Sind diese Leistungen zusätzlich zu berechnen o<strong>der</strong><br />
müssen sie in den Fallpauschalen enthalten sein?<br />
Dank Technologie wird die Liegedauer verringert,<br />
aber dadurch – welch‘ Paradox! – erhöhen sich die<br />
durchschnittlichen Kosten pro Tag. <strong>Die</strong> medizinische<br />
Versorgung ist dichter, verteilt sich auf weniger<br />
Tage. Somit ist ein Teil <strong>der</strong> Einsparungen wie<strong>der</strong> ver-<br />
loren. Das steht im Wi<strong>der</strong>spruch zu wirtschaftlichen<br />
Überlegungen, wenn auch vereinfachten. Auch hier<br />
birgt Technologie Probleme, denn es müssen Analy-<br />
se-Tools und -Parameter entwickelt werden. Muss in<br />
<strong>der</strong> analytischen Buchführung die Ausstattung eines<br />
multimodalen OP-Saales mit bildgebenden Instru-<br />
menten unter bildgebenden Verfahren o<strong>der</strong> unter<br />
OP-Saal verbucht werden?<br />
Ins Spital o<strong>der</strong> <strong>zum</strong> Arzt?<br />
<strong>Die</strong> Technologie ermöglicht immer mehr ambulante<br />
Verfahren, dadurch sind weniger stationäre Aufnah-<br />
men nötig. Was bedeutet dies für die <strong>Spitäler</strong>? Ent-<br />
wickeln sie sich zu riesigen Polikliniken, mit einem<br />
überdimensionierten technischen Arsenal und einer<br />
winzigen Bettenabteilung? Werden Arztpraxen nach<br />
und nach Spitalaktivitäten übernehmen, dank einer<br />
Hightech-Infrastruktur, die sie mit Kollegen teilen?<br />
Wird das Spital noch ambulante<br />
Behandlungen durchführen?<br />
Der ambulante Bereich ergänzt die<br />
stationäre Aufnahme, er darf nicht<br />
<strong>von</strong> Arztpraxen konkurrenziert<br />
werden. <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> müssen Tä-<br />
tigkeitsbereiche finden, in denen<br />
es die Praxisärzte selbst mit über-<br />
dimensionierter Technik nicht mit<br />
dem Spital aufnehmen können.<br />
Solche Lösungen sind in den Be-<br />
reichen Sicherheit und Vielseitig-<br />
keit zu suchen; hier ist das Spital<br />
mit seinen vielen Spezialisten und<br />
<strong>der</strong> diversifi zierten Technik stark.<br />
Einen Denkansatz bietet die ambu-<br />
lante Geburt. Der Wunsch nach ei-<br />
ner Hausgeburt ist weit verbreitet.<br />
Niemand würde sie jedoch ernst-<br />
haft empfehlen: Treten Probleme<br />
auf, ist das Risiko zu gross. Wahr-<br />
scheinlich werden die <strong>Spitäler</strong> ihre<br />
ambulanten Angebote auf solche,<br />
scheinbar „einfachere” Bereiche konzentrieren müs-<br />
sen. Es ist jedoch die Sicherheit <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Spi-<br />
taltechnologie, die hier einen Mehrwert bietet. <strong>Die</strong>-<br />
ser Mehrwert ist konkurrenzlos, als Ergänzung <strong>zum</strong><br />
stationären, aber auch <strong>zum</strong> ambulanten Angebot.<br />
Denn im ambulanten Bereich werden die <strong>Spitäler</strong><br />
unweigerlich mit spezialisierten Behandlungszentren<br />
konkurrieren müssen.<br />
André Assimacopoulos<br />
35<br />
Arzt und Informatiker
Viele Verunfallte können es kaum erwarten, in ihr gewohntes Leben z
zurückzukehren. urückzukehren. Helfen Sie ihnen dabei.<br />
Sicher betreut<br />
www.suva.ch
Elsbeth Wandeler<br />
Erinnern Sie sich an<br />
die Krankenschwestern,<br />
tugendhaft<br />
in langer weisser<br />
Schürze und gestärktem<br />
Häubchen,<br />
aufopfernd im<br />
<strong>Die</strong>nste <strong>der</strong> leidenden<br />
Menschen,<br />
devot als dienende<br />
Hand <strong>der</strong> Ärzte?<br />
<strong>Die</strong>ses Bild hat <strong>der</strong><br />
selbstbewussten<br />
und mo<strong>der</strong>nen Pflegefachfrau<br />
Platz gemacht.<br />
Vieles wurde<br />
erreicht, vieles gilt<br />
es heute unter dem<br />
Spardruck zu verteidigen.<br />
Das Bild <strong>der</strong> aufopfernden Krankenschwester steht<br />
für die frühere Gesellschaft, in <strong>der</strong> die Krankenpfl ege<br />
bürgerlichen und unverheirateten Frauen die Mög-<br />
lichkeit bot, ausser Hause eine Aufgabe wahrzu-<br />
nehmen. <strong>Die</strong> gesellschaftliche Anerkennung stand<br />
jedoch im krassen Gegensatz zur eher symbolischen<br />
Entlöhnung. Krankenpflege sei kein eigentlicher Be-<br />
ruf, son<strong>der</strong>n vielmehr eine Berufung, lautete die Ar-<br />
gumentation. Sie diente dazu, jeglichen Wi<strong>der</strong>stand<br />
gegen die ausbeuterischen Verhältnisse als unweib-<br />
lich und als Verrat an dieser Berufung darzustellen.<br />
Von <strong>der</strong> Gnade, dienen zu dürfen<br />
Duldeten die Krankenschwestern diese materiellen<br />
und ideellen Rahmenbedingungen, so war ihnen<br />
hohes soziales Prestige sicher. „Um 1930 bestand<br />
eine auffallende Diskrepanz zwischen dem gehobe-<br />
nen Sozialprestige <strong>der</strong> Krankenpfl egerinnen und <strong>der</strong><br />
misslichen materiellen Lage”, schrieb <strong>der</strong> Historiker<br />
Alfred Fritschi in seinem Buch „Schwesterntum.”<br />
<strong>Die</strong> Arbeitsbedingungen verbesserten sich nur<br />
langsam. So setzte <strong>der</strong> Bund 1956 die maxima-<br />
le Arbeitszeit auf 54 Stunden pro Woche fest. <strong>Die</strong><br />
letzten Hauben fielen erst in den 70er <strong>Jahre</strong>n. Mit<br />
<strong>der</strong> Emanzipation <strong>der</strong> Frauen im gleichen Zeitraum<br />
verän<strong>der</strong>te sich auch das Verhältnis <strong>der</strong> Pfl egenden<br />
zu ihrem Beruf. Sie for<strong>der</strong>ten eine Entlöhnung, die<br />
Krankenpflege in <strong>der</strong> Schweiz: Einfluss aus Übersee<br />
cj. In <strong>der</strong> Westschweiz und beson<strong>der</strong>s in Lausanne waren Pflegende aus Quebec (Kanada) lange Zeit ein wichtiges Glied in <strong>der</strong> Kette <strong>der</strong><br />
Krankenpflege. Heute sind sie zwar weniger zahlreich, aber ihre Anwesenheit hat bei den Führungskräften unserer <strong>Spitäler</strong> das Interesse<br />
für ihre Pflegepraxis geweckt. In den USA und in Kanada hat die Forschung im Bereich <strong>der</strong> Krankenpflege seit mehreren <strong>Jahre</strong>n einen<br />
hohen Stellenwert. Systematisch werden Daten gesammelt, die <strong>der</strong> Krankenpflege neue Kenntnisse <strong>zum</strong> Wohl <strong>von</strong> Patienten, Famili-<br />
en und <strong>der</strong> Gesellschaft bringen sollen. <strong>Die</strong> Forschungsarbeit soll es aber auch ermöglichen, die Pfl egeleistungen möglichst sinnvoll zu<br />
rationalisieren. <strong>Die</strong> Suche nach rentablen Pflegeleistungen <strong>von</strong> guter Qualität hat Fragen für eine Praxis in den Vor<strong>der</strong>grund gestellt,<br />
die auf wissenschaftlichen Beweisen und Forschungsarbeiten im Bereich <strong>der</strong> Krankenpflege beruht. <strong>Die</strong>ser Ansicht ist <strong>der</strong> Weltbund <strong>der</strong><br />
Krankenschwestern/-pfleger (ICN). Gemäss <strong>der</strong> renommierten Pflegeexpertin Hélène Brioschi Levi, Leiterin Pfl ege im Universitätsspital<br />
Lausanne (CHUV), liegt die Stärke <strong>der</strong> in den USA und in Quebec geleisteten Arbeit darin, dass sie aufzeigt, wie man Qualitätsansprüche<br />
und Sparmassnahmen unter einen Hut bringen kann. <strong>Die</strong> Studien beweisen auch, dass man auf manche Pfl egeleistungen nicht verzichten<br />
kann, selbst wenn sie teuer sind. Heute wird die ausländische Forschung immer mehr durch einheimische Forschungsarbeiten ergänzt.<br />
Das neue Institut für Pflegewissenschaften <strong>der</strong> medizinischen Fakultät <strong>der</strong> Universität Basel ist ein Schlüsselelement auf dem Weg zur<br />
Forschung. Manche <strong>der</strong> dort vorgelegten Arbeiten sind bemerkenswert, denn sie umfassen alle Aspekte <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Fragen des Ge-<br />
sundheitswesens und entsprechen den Bedürfnissen unseres Landes.<br />
<strong>der</strong> Verantwortung des Berufes angepasst war, und<br />
Arbeitszeiten, die ein Privatleben ermöglichten. Das<br />
Motto war klar: Weg vom <strong>Die</strong>nen, hin <strong>zum</strong> Verdie-<br />
nen. Männliche Pflegende for<strong>der</strong>ten einen Lohn, <strong>der</strong><br />
eine Familie ernähren konnte. Mit den Lohnklagen<br />
Mitte <strong>der</strong> 90er <strong>Jahre</strong> erreichte <strong>der</strong> Kampf um eine<br />
gerechte Entlöhnung bei<strong>der</strong> Geschlechter seinen Hö-<br />
hepunkt.<br />
Distanz im Team: Ärzte und Pfl egende<br />
Florence Nightingale, die Begrün<strong>der</strong>in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />
Krankenpflege, gelangte auf den Schlachtfel<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
Krim zur Erkenntnis, dass selbst den besten Opera-<br />
tionen nur dann Erfolg beschieden ist, wenn eine<br />
Wunde professionell versorgt und eine Infektion<br />
vermieden werden kann. <strong>Die</strong> Ärzte erkannten dies<br />
rasch und sie unterstützten Florence Nightingale in<br />
<strong>der</strong> Professionalisierung <strong>der</strong> Pflege. <strong>Die</strong>s führte dazu,<br />
dass sich Ausbildung und Arbeitsbereich <strong>der</strong> Pfl ege<br />
stark an den Bedürfnissen und Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Ärzte orientierte. <strong>Die</strong> grundpfl egerischen Massnah-<br />
men erfuhren schon damals nicht die gleiche Wert-<br />
schätzung, sie wurden als barmherziger <strong>Die</strong>nst im<br />
Sinne einer christlich religiösen Berufung angesehen.<br />
<strong>Die</strong> Logik war klar: Mit <strong>der</strong> Behandlungspfl ege dien-<br />
te die Schwester dem Arzt, mit <strong>der</strong> Grundpfl ege dem<br />
lieben Gott.<br />
Rund um das Spital<br />
Von <strong>der</strong> demütigen Schwester<br />
zur mo<strong>der</strong>nen Pfl egefachfrau<br />
38
Einen ersten Paradigmenwechsel erfuhr die Pfl egeausbildung<br />
1992, als neue Ausbildungsbestimmungen eingeführt<br />
wurden. <strong>Die</strong>se machten sichtbar: Pfl ege ist mehr als<br />
ärztlich delegierte Handlungen.<br />
<strong>Die</strong> Ärzte erkannten zwar die Wirksamkeit profes-<br />
sioneller Pflege, nicht alle waren jedoch an gut aus-<br />
gebildeten Krankenschwestern interessiert. Manche<br />
empfanden eine fundierte medizinisch-technische<br />
Ausbildung des Pflegepersonals als Bedrohung für<br />
das ärztliche Heilmonopol. <strong>Die</strong>s än<strong>der</strong>te sich, je stär-<br />
ker die Ärzte in die Ausbildung des Pfl egepersonals<br />
eingebunden wurden und je mehr Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
die Entwicklung <strong>der</strong> Medizin an den Pfl egeberuf<br />
stellte. Dass sich die Ärzte gleichzeitig auch für die<br />
materielle Besserstellung des Personals einsetzten,<br />
war undenkbar. So erklärte noch 1987 <strong>der</strong> dama-<br />
lige Präsident <strong>der</strong> FMH, Hans Rudolf Sahli, dass<br />
„gewerkschaftspolitisches Handeln im Spital fehl am<br />
Platz und mit dem Berufsethos nicht vereinbar ist.”<br />
<strong>Die</strong> Pflege braucht gleich lange Spiesse<br />
Einen ersten Paradigmenwechsel erfuhr die Pfl ege-<br />
ausbildung 1992, als neue Ausbildungsbestimmun-<br />
gen eingeführt wurden. <strong>Die</strong>se machten sichtbar:<br />
Pflege ist mehr als ärztlich delegierte Handlungen.<br />
Auch die Weiterbildungen waren anfänglich stark an<br />
den ärztlichen Bedürfnissen orientiert. <strong>Die</strong>s zeigt sich<br />
im hohen Stellenwert <strong>der</strong> Operations-, Intensiv- und<br />
Anästhesiepflege. Wichtige Schritte hin zur Profes-<br />
sionalisierung boten die Entwicklung <strong>der</strong> höheren<br />
Fachausbildungen in <strong>der</strong> Pflege sowie die Schaffung<br />
eines Studiums in Pfl egewissenschaft.<br />
Traditionell orientierten sich Ausbildung und Arbeitsbereich <strong>der</strong> Pfl ege stark an den Bedürfnissen<br />
und Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Ärzte. <strong>Die</strong> grundpfl egerischen Massnahmen erfuhren<br />
schon früher nicht die gleiche Wertschätzung.<br />
Für die Pflege ist entscheidend, dass sie in die Füh-<br />
rungsstrukturen <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong> eingebunden wird. Dass<br />
Pflegefachpersonen das nötige Wissen und Können<br />
mitbringen, steht ausser Zweifel. Dennoch werden<br />
ihnen kaum dieselben Kompetenzen wie <strong>der</strong> ärzt-<br />
lichen o<strong>der</strong> administrativen<br />
Leitung zugesprochen. Dass<br />
<strong>der</strong> Pfl egeberuf ein Frauen-<br />
beruf ist, hat damit nichts<br />
zu tun. Der Männeranteil<br />
liegt unter 10 %, aber vier<br />
<strong>von</strong> fünf Männern sind in<br />
Führungspositionen tätig.<br />
<strong>Die</strong>s hat zu keiner grund-<br />
sätzlichen Aufwertung <strong>der</strong><br />
Pflege als <strong>Die</strong>nstleistung<br />
geführt. In Zukunft werden<br />
in den Schweizer <strong>Spitäler</strong>n<br />
weiterhin jene Disziplinen<br />
das Sagen haben, die einen<br />
hohen ökonomischen Nut-<br />
zen generieren. Dass die<br />
Pflege da schlechte Karten<br />
hat, ist lei<strong>der</strong> klar.<br />
Elsbeth Wandeler<br />
Leiterin Berufspolitik SBK<br />
Questa contribuziun chattais Vus per rumantsch<br />
sut: www.hplus.ch e www.spitaldirektoren.ch<br />
39
Olivier Girardin<br />
Um das Leben zu<br />
verstehen, muss<br />
man einen Blick<br />
zurück werfen. Um<br />
zu leben, muss man<br />
nach vorne blicken.<br />
(Sören Kierkegaard)<br />
Wirtschaft und Politik üben immer stärkeren Druck<br />
auf das Spital aus, damit es Leistungen <strong>von</strong> höhe-<br />
rer Qualität zu geringeren Kosten liefert. Damit<br />
ist es aber heute nicht mehr getan: Wie die Ein-<br />
richtungen an<strong>der</strong>er Wirtschaftsbereiche können<br />
sich auch die <strong>Spitäler</strong> nicht mehr damit zufrieden<br />
geben, Produktivitätsverbesserungen anzustreben.<br />
Sie müssen mehr und mehr danach trachten, ei-<br />
nen Mehrwert zu erreichen. Dafür ist insbeson<strong>der</strong>e<br />
die logistische Belastung zu reduzieren. Etwa mit<br />
Outsourcing <strong>von</strong> nicht „strategischen” Arbeitsbe-<br />
reichen: Wäscherei, Küche, Fakturierung, Sterili-<br />
sation. Zudem müssen sich <strong>Spitäler</strong> in Netzwerke<br />
integrieren, um eine bessere Kontinuität <strong>der</strong> medi-<br />
zinischen Versorgung und einen besseren Zugang<br />
zu gewährleisten. Viele Spitalaufenthalte und me-<br />
dizinische Eingriffe sind nicht angemessen; das ist<br />
heute kein Geheimnis mehr. <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> werden<br />
Lösungen finden müssen, um hier Abhilfe zu schaf-<br />
fen.<br />
Vom Orchesterspieler <strong>zum</strong> Orchesterleiter<br />
Auch in den 80er-<strong>Jahre</strong>n hatte <strong>der</strong> Verwalter etli-<br />
che neue Aufgaben zu übernehmen und Probleme<br />
zu lösen. Sein Augenmerk galt damals jedoch stär-<br />
ker <strong>der</strong> internen Effektivität. <strong>Die</strong>s ging zu Lasten<br />
<strong>der</strong> nach aussen gerichteten Effizienz. Es war die<br />
Zeit, da <strong>der</strong> Betrieb hierarchisch durchstrukturiert<br />
und abgeschottet war. Man sprach noch nicht <strong>von</strong><br />
Kunden – ausser in den Privatkliniken – son<strong>der</strong>n<br />
<strong>von</strong> Nutzern. <strong>Die</strong> Gesundheitsinstitutionen verhiel-<br />
ten sich oft wie Monopolisten, war doch ihre Welt<br />
vor dem Wettbewerb noch weitgehend geschützt,<br />
ihre Finanzierung und Unterstützung durch die<br />
Trägerschaft abgesichert. Das Umfeld war relativ<br />
stabil, wenig anspruchsvoll, überblickbar. Es galt<br />
als unverrückbar und je<strong>der</strong> Druck, etwa durch die<br />
Krankenkassen, galt als Einmischung, die darauf<br />
zielte, den Handlungsspielraum und die Qualität<br />
<strong>der</strong> medizinischen Versorgung zu reduzieren.<br />
In dieser Konstellation wirkte <strong>der</strong> Verwalter als<br />
Transmissionsriemen zwischen Spitalträgerschaft,<br />
Verwaltungsrat und den Mitarbeitenden an <strong>der</strong><br />
Front. Man erwartete <strong>von</strong> ihm eine gute Patien-<br />
Rund um das Spital<br />
Vom Verwalter <strong>der</strong> 80er-<strong>Jahre</strong><br />
<strong>zum</strong> Manager <strong>von</strong> heute<br />
tenversorgung, er hatte die Direktiven umzuset-<br />
zen, die Beachtung <strong>der</strong> politischen Regeln durch-<br />
zusetzen und den Betrieb gemäss Budgetvorgaben<br />
zu gewährleisten. Der Verwalter konzentrierte sich<br />
auf den operationellen Bereich und kaum auf die<br />
Strategie. Sein Kompetenzprofil setzte vor allem<br />
auf einen disziplinierten, fleissigen und zuverläs-<br />
sigem Organisator und Administrator. Über einen<br />
Führungsstab verfügte er kaum; es war die Ära des<br />
Orchesterspielers.<br />
Seither hat sich die Welt des Gesundheitswesens<br />
stark gewandelt. <strong>Die</strong> Verlagerung <strong>der</strong> fi nanziellen<br />
Risiken durch Krankenkassen und Staat wird die<br />
<strong>Spitäler</strong> grundlegend verän<strong>der</strong>n. Das Selbstver-<br />
ständnis des Spitals als einer öffentlicher Einrich-<br />
tung ist angetastet. Der ideologische Rivale – die<br />
unternehmerische Zielsetzung – ist auf <strong>der</strong> Über-<br />
holspur. Sie zwingt das Spital, ein Unternehmen<br />
zu werden, das sich dem Wettbewerb öffnet und<br />
ganz den Gesetzen des Marktes unterstellt. <strong>Die</strong><br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen sind zahlreich. Es gilt manche<br />
Klippe zu umschiffen und auch manch neue Aufga-<br />
be anzupacken, etwa in <strong>der</strong> Prävention. Sämtliche<br />
Bereiche werden professionalisiert. All dies zwingt<br />
die Spitalleitung, hochqualifi zierte Mitarbeitende<br />
zu verpflichten und das Unternehmen weiter zu<br />
entwickeln in einem Tempo, das noch nie da war.<br />
Lea<strong>der</strong>, aber auch Manager. Unternehmer, aber<br />
ebenso Umsetzer. Kreativ und gleichzeitig strikt<br />
und for<strong>der</strong>nd. <strong>Die</strong>ses paradoxe Profi l wird heute<br />
vom Spitalleiter gefor<strong>der</strong>t. Es ist die Ära des „Wir.”<br />
Das „Ich” gilt nicht mehr, die Stärke liegt in <strong>der</strong><br />
Teamarbeit. Der Spitalmanager <strong>von</strong> heute hat Uni-<br />
versitätsbildung, solide Erfahrung in <strong>der</strong> Geschäfts-<br />
welt, ist konziliant und empathisch, hat Unterneh-<br />
mergeist und Selbstvertrauen. Er ist Netzwerker,<br />
visionär und dynamisch. Er erkennt die laufenden<br />
Verän<strong>der</strong>ungen als Chance, die es zu ergreifen gilt,<br />
und nicht als schicksalhafte Fügung, die zu ertra-<br />
gen ist. Er ist sich im Klaren darüber, dass das alte<br />
Spital „sterben” wird, um in einer grösseren Orga-<br />
nisation aufzugehen, nämlich im Netz <strong>der</strong> medizi-<br />
nischen Versorgung. Er wird lernen müssen, mehr<br />
Zeit in die Schnittstellenverwaltung dieses Netzes<br />
40
<strong>Die</strong> – noch unklare – Zukunft des Spitals gehört in die Verantwortung kompetenter Manager.<br />
zu investieren. Er wird Servicekorridore schaffen,<br />
welche die tragenden Säulen des zukünftigen Ver-<br />
sorgungssystems sind.<br />
Zukunftsgerichtet o<strong>der</strong> „Spital Darwinismus?”<br />
Der Zustand <strong>der</strong> Spitalwelt ist mangelhaft. Über-<br />
druss, demotiviertes Personal, Spezialistenmangel<br />
und ungenügende Effizienz zeigen, dass viele Spi-<br />
täler noch nicht bereit sind, sich <strong>der</strong> ungewissen<br />
Zukunft zu stellen. Es besteht dringen<strong>der</strong> Hand-<br />
lungsbedarf. Das Management wird sich unter an-<br />
<strong>der</strong>em folgenden Punkten widmen müssen:<br />
■ <strong>Die</strong> Verwaltungsräte haben die <strong>Spitäler</strong> lange<br />
Zeit mit viel gutem Willen, aber auch amateurhaft<br />
geführt. <strong>Die</strong> Verwalter waren geleitet <strong>von</strong> <strong>der</strong> Sor-<br />
ge um das öffentliche Interesse am Spital – dies ist<br />
heute noch oft <strong>der</strong> Fall. <strong>Die</strong> nötige Professionalität<br />
fehlt ihnen weitgehend, sind sie doch mit <strong>der</strong> Kom-<br />
plexität <strong>der</strong> Spitalfunktionen zuwenig vertraut.<br />
Spitalleitungen, die sich hier wie<strong>der</strong>erkennen, sei<br />
empfohlen: Handeln Sie!<br />
■ Risikomanagement und Qualitätsmanagement<br />
sind in <strong>der</strong> Spitalwelt nach wie vor unzureichend.<br />
Das Management darf diese Aufgaben nicht länger<br />
dem Fachpersonal überlassen. Sie muss zusammen<br />
mit dem Fachpersonal den Rahmen defi nieren, <strong>der</strong><br />
den Kunden Qualität und Sicherheit gewährleistet.<br />
Und dies in einem zunehmend komplexen, risiko-<br />
reichen und anspruchsvollen Umfeld, in welchem<br />
immer mehr Normen einzuhalten sind.<br />
■ Gleiches gilt für Effizienz und Kostenkontrol-<br />
le: Das Management muss sich mit <strong>der</strong> Kontrolle<br />
<strong>der</strong> klinischen Prozesse auseinan<strong>der</strong>setzen, Best<br />
Practice-Methoden begünstigen und die Ergebnis-<br />
se analysieren, <strong>zum</strong> Beispiel mit Hilfe <strong>von</strong> Bench-<br />
marking o<strong>der</strong> Fachpublikationen.<br />
Das grösste Risiko besteht heute darin, kein Risiko<br />
einzugehen und zu hoffen, dass die Welle <strong>der</strong> Ver-<br />
än<strong>der</strong>ungen in weiter Ferne vorbeiziehen werde.<br />
<strong>Die</strong> Zeit, da die Spitalwelt in <strong>der</strong> Krise steckte, liegt<br />
bereits hinter uns. Heute müssen wir den Über-<br />
gang zu einer Neuorganisation des Gesundheits-<br />
wesens angehen. Führen heisst nach vorne blicken.<br />
Allen Unsicherheiten <strong>zum</strong> Trotz: <strong>Die</strong> wichtigsten<br />
Handlungsachsen sind relativ leicht abzuleiten aus<br />
einem Umfeld, das letztlich gar nicht so undurch-<br />
sichtig ist. Voraussetzung ist allerdings, dass man<br />
die neue Realität anerkennt und akzeptiert. Wie<br />
sagte doch <strong>der</strong> Philosoph Denis de Rougemont:<br />
Der Untergang beginnt, wenn wir uns fragen, was<br />
mit uns geschehen wird, anstatt zu fragen, was wir<br />
tun können.<br />
Questa contribuziun chattais Vus per rumantsch<br />
sut: www.hplus.ch e www.spitaldirektoren.ch<br />
41<br />
Olivier Girardin<br />
Ökonom
Interview <strong>von</strong><br />
Erika Schumacher<br />
<strong>Die</strong> Allgemeinen<br />
<strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong><br />
Schweiz sind generell<br />
effizienter<br />
geworden. Das<br />
zeigt eine Studie<br />
über den Zeitraum<br />
vom 1998 bis 2001,<br />
erschienen im Juli<br />
2005. Sie hat Effizienz<br />
und Produktivität<br />
<strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong><br />
untersucht und<br />
weist nach, dass<br />
die Ineffizienzwerte<br />
je nach Spitaltyp<br />
sehr unterschiedlich<br />
sind. Interview mit<br />
dem Ökonomen<br />
und Studienleiter<br />
Massimo Filippini.<br />
Wie effi zient sind<br />
competence: Herr<br />
Filippini, welche Spi-<br />
täler haben in Sachen<br />
Effi zienz am meisten<br />
zugelegt?<br />
Massimo Filippini: <strong>Die</strong><br />
mittelgrossen Spitä-<br />
ler <strong>der</strong> sogenannten<br />
Versorgungsstufen<br />
2, 3 und 4. Ihr Inef-<br />
fi zienzwert beträgt<br />
durchschnittlich 18<br />
bis 20 Prozent. Auf<br />
dem zweiten Platz<br />
liegen die <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong><br />
Versorgungsstufe 5<br />
– kleine Grundversor-<br />
gungsspitäler – mit 24<br />
bis 25 Prozent. Den<br />
höchsten Ineffizienzgrad haben die <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Ver-<br />
sorgungsstufe 1 – die Universitätsspitäler – mit 36<br />
bis 44 Prozent. <strong>Die</strong>se Schätzungen sind jedoch mit<br />
Vorsicht zu interpretieren, denn die Universitätsspi-<br />
täler betreiben am meisten Forschung und Lehre,<br />
bieten eine breite Palette medizinischer Leistungen<br />
an und führen komplexeste Eingriffe durch. Da die<br />
Quantifizierung dieser Elemente aufgrund heutiger<br />
Informationsgrundlage kaum möglich ist, konnten<br />
sie in unserer Analyse nicht berücksichtigt werden.<br />
Deswegen könnte <strong>der</strong> Ineffi zienzgrad <strong>der</strong> Universi-<br />
tätsspitäler überschätzt sein. Dank den besseren Da-<br />
ten über Forschung und Lehre, die in Zukunft ver-<br />
fügbar sein werden, lässt sich diese Effi zienzanalyse<br />
weiterhin verbessern.<br />
competence: Welchen Einfluss auf die Kosten hat die<br />
Aufenthaltsdauer?<br />
Massimo Filippini: Durch Verkürzung <strong>der</strong> durch-<br />
schnittlichen Aufenthaltsdauer um nur gerade einen<br />
Tag können die <strong>Spitäler</strong> die Gesamtkosten um rund<br />
4 Prozent senken. Für kleine <strong>Spitäler</strong>, die eine über-<br />
durchschnittliche Aufenthaltsdauer <strong>von</strong> 16 Tagen<br />
Schweizer <strong>Spitäler</strong>?<br />
Massimo Filippini, Ökonom an <strong>der</strong> ETH in Zürich und <strong>der</strong> Universität<br />
in Lugano, hat mit einem Forscherteam die (In)effi zienz <strong>der</strong><br />
Schweizer <strong>Spitäler</strong> untersucht.<br />
Mehrere <strong>Spitäler</strong> in <strong>der</strong><br />
Schweiz erreichen nicht<br />
die optimale Grösse.<br />
42<br />
aufweisen, könnte<br />
die Verkürzung des<br />
Aufenthaltes interes-<br />
sante Einsparungen<br />
ermöglichen.<br />
competence: Können<br />
die kleinen <strong>Spitäler</strong><br />
ihre Situation sonst-<br />
wie verbessern?<br />
Massimo Filippini:<br />
Mehrere <strong>Spitäler</strong> in<br />
<strong>der</strong> Schweiz errei-<br />
chen nicht die op-<br />
timale Grösse. Das<br />
heisst, sie sind zu<br />
klein, um die durch-<br />
schnittlichen Kosten<br />
pro behandelten Pa-<br />
tienten zu minimieren. <strong>Die</strong> Ergebnisse unserer Ana-<br />
lyse sowie die empirischen Erkenntnissen aus <strong>der</strong><br />
Fachliteratur zeigen, dass <strong>Spitäler</strong> unter 150 bis 200<br />
Betten die potenziellen Skalenerträge nicht voll aus-<br />
nützen können.<br />
competence: Aus Politik und Wirtschaft heisst es<br />
vermehrt, die Schweiz habe zuviele <strong>Spitäler</strong>. Sagt die<br />
Studie etwas aus über die „richtige” Anzahl Spitä-<br />
ler?<br />
Rund um das Spital<br />
Massimo Filippini: In <strong>der</strong> Studie diskutieren wir das<br />
Problem <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> richtigen Anzahl Spitä-<br />
ler nicht. Es geht meines Erachtens nicht so sehr um<br />
die Schliessung <strong>von</strong> <strong>Spitäler</strong>n, son<strong>der</strong>n eher um eine<br />
neue Ausrichtung für die kleinen <strong>Spitäler</strong>. Dazu habe<br />
ich zwei Visionen:<br />
Unsere Bevölkerung wird immer älter; darauf sind<br />
wir nicht gut vorbereitet. In Zukunft könnten kleine<br />
<strong>Spitäler</strong> in Randregionen eine neue, multifunktionale<br />
Rolle spielen. Sie sollen allerdings nicht nur ältere<br />
Menschen betreuen, son<strong>der</strong>n auch an<strong>der</strong>e gesund-<br />
heitliche <strong>Die</strong>nstleistungen anbieten. Es geht hier um<br />
die Umwandlung <strong>von</strong> kleinen <strong>Spitäler</strong>n in multifunk-
<strong>Die</strong> Universitätsspitäler betreiben am meisten Forschung und Lehre, bieten eine<br />
breite Palette medizinischer Leistungen an und führen komplexeste Eingriffe durch.<br />
tionale Institutionen, die sowohl pfl egerische als<br />
auch gesundheitliche <strong>Die</strong>nstleistungen anbieten.<br />
Zum zweiten: Wir brauchen starke „kantonale” Spi-<br />
täler, die mit Spezialkliniken aktiv vernetzt zusam-<br />
men arbeiten.<br />
Wie misst man die (In)effizienz im Spital? <strong>Die</strong> Methode<br />
competence: Gibt es Effi zienzunterschiede zwischen<br />
öffentlichen und privaten <strong>Spitäler</strong>n?<br />
Massimo Filippini: Wir haben die Auswirkungen <strong>der</strong><br />
verschiedenen Subventions- und Eigentumsformen<br />
auf die Effizienz <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong> analysiert. Resultat: Es<br />
sind keine statistisch signifi kanten Effi zienzunter-<br />
schiede zwischen den öffentlichen und den privaten<br />
<strong>Spitäler</strong>n festzustellen.<br />
competence: Beeinfl ussen effi zientere <strong>Spitäler</strong> die<br />
Gesundheitskosten?<br />
Massimo Filippini: Es wäre eine Illusion zu glauben,<br />
dass mit effizienteren <strong>Spitäler</strong>n die Gesundheitsaus-<br />
gaben o<strong>der</strong> gar die Kostenexplosion kontrolliert wer-<br />
den könnten.<br />
43<br />
Massimo Filippini<br />
Ökonom ETH Zürich und Universität Lugano<br />
<strong>Die</strong> Studie über die Effizienz und die Produktivität in den Schweizer Allgemeinen <strong>Spitäler</strong>n basiert auf Daten aus den <strong>Jahre</strong>n 1998<br />
bis 2001. Auftraggeber <strong>der</strong> methodisch äusserst komplexen Untersuchung war das Bundesamt für Statistik (BfS), durchgeführt<br />
wurde sie <strong>von</strong> einer Forschergruppe <strong>der</strong> Universität Lugano und <strong>der</strong> ETH Zürich.<br />
<strong>Die</strong> Studie basiert auf zwei Hauptdatenquellen:<br />
■ <strong>Die</strong> Krankenhausstatistik liefert administrative Daten aus den Finanzbuchhaltungen <strong>der</strong> Schweizer Allgemeinspitäler.<br />
■ <strong>Die</strong> Medizinische Statistik stellt die Informationen bereit, welche dazu dienen, die Kosten in Bezug auf den Schweregrad <strong>der</strong><br />
behandelten Krankenhausfälle zu gewichten.<br />
<strong>Die</strong> Forscher analysierten die Daten <strong>von</strong> 156 <strong>Spitäler</strong>n aus dem Beobachtungszeitraum 1998 bis 2001. Mit Hilfe eines komplexen<br />
ökonometrischen Modells entwickelten sie Indikatoren über das Kosten-Effizienz-Verhältnis sowie <strong>der</strong> Skalenerträge <strong>der</strong> Betriebe.<br />
Damit konzentrierten sie ihre Analyse auf jene Faktoren, welche die Effizienz <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong> beeinflussen können: Anzahl Patienten,<br />
Art <strong>der</strong> Betreuung, durchschnittliche Aufenthaltsdauer usw. <strong>Die</strong> Effizienz <strong>der</strong> <strong>Spitäler</strong> wird definiert als „Verhältnis zwischen den<br />
erbrachten medizinischen Leistungen und den eingesetzten Personal- bzw. Finanzressourcen.”<br />
Klassifizierung <strong>der</strong> untersuchten Allgemeinen <strong>Spitäler</strong>:<br />
Spitaltyp Bezeichnung<br />
Hospitalisierungen Von <strong>der</strong> FMH anerkannte<br />
Zentrumsversorgung<br />
Typ 1 Versorgungsstufe 1<br />
(Fälle) pro Jahr Weiterbildungskategorien<br />
(Universitätsspitäler)<br />
über 30‘000 über 100<br />
Typ 2 Versorgungsstufe 2<br />
9‘000 – 30‘000 20 – 100<br />
Grundversorgung<br />
Typ 3 Versorgungsstufe 3<br />
6‘000 – 9‘000 10 – 20<br />
Typ 4 Versorgungsstufe 4<br />
3‘000 – 6‘000 5 – 10<br />
Typ 5 Versorgungsstufe 5<br />
bis 3‘000 bis 5<br />
<strong>Die</strong> Studie „Analyse <strong>der</strong> Effi zienz und Produktivität in den Schweizer <strong>Spitäler</strong>n” fi ndet sich auf: www.statistik.admin.ch -> Gesundheit
Caroline de Watteville<br />
Im Spital vereinigt<br />
sich die Menschlichkeit<br />
mit dem<br />
Wissen, <strong>der</strong> Wissenschaft.<br />
Zu den<br />
Hauptaufgaben<br />
des Spitals gehört<br />
es, den Patienten<br />
aufzunehmen, zu<br />
pflegen und ihm<br />
Lin<strong>der</strong>ung zu verschaffen.<br />
Kunst und<br />
Kultur glie<strong>der</strong>n sich<br />
in idealer Weise ein.<br />
Kunst und Kultur im Spital:<br />
Bestandteil des Lebens<br />
Zunächst war es die Unesco, die im internationalen<br />
Jahrzehnt <strong>der</strong> Kulturentwicklung (1988-1997) die<br />
Kultur im Spital för<strong>der</strong>te und unterstützte. Seither<br />
ist die Kultur im Spital auch Thema auf offi zieller<br />
europäischer Ebene. So fanden im Februar 2001 in<br />
Strassburg die ersten „Europäischen Begegnungen<br />
<strong>der</strong> Kultur im Spital” statt, begleitet <strong>von</strong> <strong>der</strong> Kul-<br />
tusministerin und vom Staatssekretär für das Ge-<br />
sundheitswesen. Dass die Geisteswissenschaften<br />
in <strong>der</strong> zivilen Gesellschaft eine entscheidende Rolle<br />
zu spielen haben, war sodann das Thema <strong>der</strong> Jah-<br />
restagung <strong>der</strong> Schweizerischen Akademie <strong>der</strong> Geis-<br />
tes- und Sozialwissenschaften im November 2001<br />
in Bern.<br />
Der Kongress des Internationalen Krankenhaus-<br />
verbandes vom September 2005 war den grossen<br />
Reformen in <strong>der</strong> Spitalwelt gewidmet; Kultur im Spi-<br />
tal war ein Haupttraktandum. In Frankreich hatten<br />
1999 das Ministerium für Kultur und Kommunika-<br />
tion und das Staatssekretariat für Gesundheitswe-<br />
sen und Soziales vertraglich vereinbart, kulturelle<br />
Aktivitäten in den <strong>Spitäler</strong>n zu entwickeln. Es galt,<br />
aus dem Spital einen menschlicheren, für die Ge-<br />
meinschaft offenen Ort zu machen. Unter an<strong>der</strong>em<br />
wird für die Anstellung <strong>von</strong> Kulturverantwortlichen<br />
im Spital geworben. 2002 hat Frankreich die „Jour-<br />
nées nationales de la culture à l‘hôpital” (Nationale<br />
Tage <strong>der</strong> Kultur im Spital) ins Leben gerufen. Geht<br />
es nach dem Wunsch <strong>der</strong> Initianten, sollen daraus<br />
schon bald „Europäische Tage <strong>der</strong> Kultur im Spital”<br />
entstehen.<br />
Kunst macht das Spital menschlicher<br />
Vorreiter auf europäischer Ebene waren die Ärzte:<br />
Sie erkannten, dass Kultur und Kunst die psycho-<br />
logischen und intellektu ellen Kräfte des Patienten<br />
stimulieren und damit seine Heilung begünstigen.<br />
Ausstellungen im Spital öffnen die Institution für<br />
das kulturelle Leben <strong>der</strong> Stadt. Kunst und Kultur<br />
geben diesem Ort <strong>der</strong> Spitzentechnologie, <strong>der</strong> oft<br />
streng und ernst erscheint, ein menschlicheres Ge-<br />
sicht. <strong>Die</strong> Kunst hilft dem Menschen, neue Kräfte<br />
zu schöpfen, dem Alltag zu entfliehen, sich aus zu<br />
drücken, zu kommunizieren. Kunst und Kultur sind<br />
Teil des Lebens.<br />
Kunst und Kultur im Spital tragen dazu bei, dass<br />
die Kunst demokratisiert wird. Denn das Spital ist<br />
ein zentraler Begegnungsort unserer Gesellschaft.<br />
Hier treffen sich Menschen aller gesellschaftlicher<br />
Schichten, Nationalitäten, Generationen: Stationäre<br />
Patienten, ambulante Patienten, Familienangehöri-<br />
ge, Besucher, Pflegende und die zahlreichen ande-<br />
ren Berufsleute, die im Spital tätig sind. Das Spital<br />
ermöglicht allen den Zugang zur Kultur. Gerade<br />
auch das Universitätsspital: Als eine <strong>der</strong> wenigen<br />
Universitätseinrichtungen steht es in engem Kon-<br />
takt mit <strong>der</strong> Öffentlichkeit. <strong>Die</strong>se einzigartige Chan-<br />
ce <strong>der</strong> Öffnung gilt es zu ergreifen.<br />
Kultur öffnet das Spital gegen aussen<br />
Kultur im Spital-Milieu ist eine Entscheidung <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
Rund um das Spital<br />
So organisiert das Universitätsspital in Lausanne<br />
(CHUV) <strong>von</strong> September bis Juni an einem Sonntag<br />
im Monat Konzerte für die Patienten und die Öf-<br />
Wenn Kultur mehr ist als ein Hobby, wenn sie zu unserer Identität gehört, wenn sie zu unserer Würde bei-<br />
trägt, dann muss Kultur auch im Spital präsent sein. Wenn Kunst mehr ist als ein Gesellschaftsspiel, wenn<br />
sie eine Rolle in <strong>der</strong> Gesellschaft Gesellschaft spielt, dann hat Kunst auch einen Platz im Spital, einem Ort, wo wir Schlüs-<br />
selmomente unseres Daseins erleben. Denn die Kunst schafft es, unsere kulturelle Dimension zu respektie-<br />
ren und sie anzusprechen. Wer Kunst im Spital unterstützt, för<strong>der</strong>t eine engagierte Kunst in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
und damit die Beschäftigung mit Kunst in unserem Alltag. Kunst und Kultur im Spital zu unterstützen, be-<br />
deutet zuallererst, die Würde des Patienten zu schützen. Denn <strong>der</strong> Patient ist nicht einfach ein Träger <strong>von</strong><br />
Krankheitssymptomen, ein Kranker. Er ist ein ganzer Mensch, mit all seinen intellektuellen, spirituellen und<br />
kulturellen Dimensionen. Der Patient ist ganz, begreift den Menschen in seinem gesamten Umfeld. Damit<br />
wird umso deutlicher, dass <strong>der</strong> Kunst und Kultur im Spital eine grosse Bedeutung zukommt.<br />
44
Regelmässig wartet das Universitätsspital <strong>von</strong> Lausanne in <strong>der</strong> Halle seines Hauptgebäudes<br />
mit temporären thematischen Ausstellungen auf.<br />
fentlichkeit. <strong>Die</strong>se werden auch vom Regionalfern-<br />
sehen übertragen. Highlights sind die Begegnungen<br />
mit „Musik & Medizin” <strong>von</strong> Professor Pascal Nicod,<br />
dem Leiter <strong>der</strong> medizinischen Abteilung. <strong>Die</strong>se Kon-<br />
zerte, eingeführt <strong>von</strong> einer Konferenz über ein me-<br />
dizinisches Thema in Verbindung mit Kunst, werden<br />
zweimal jährlich über das interne Radionetz in die<br />
Patientenzimmer übertragen.<br />
Zentraler Ort des CHUV ist die Haupthalle. Hier<br />
nimmt das Spital die Menschen in Empfang. <strong>Die</strong><br />
Halle ist Stadtplatz <strong>der</strong> Spitalgemeinschaft und für<br />
die Patienten <strong>der</strong> einzige Ort <strong>zum</strong> Promenieren.<br />
Seit 1983 ist die Haupthalle ein strategischer Ort<br />
für Kommunikation und Kulturaustausch. Ein Publi-<br />
kum <strong>von</strong> täglich schätzungsweise 4‘000 bis 5‘000<br />
Personen findet hier eine Ausstellungsfl äche vor,<br />
die rund 200 Quadratmeter misst. Jährlich werden<br />
rund acht Ausstellungen präsentiert. Sie sind so-<br />
Herzlichst alles Gute <strong>zum</strong><br />
<strong>Jubiläum</strong> und viel Sonnenschein<br />
für die Zukunft!<br />
NPO PLUS, Reusch, Partner & Co.<br />
Postfach, 8853 Lachen<br />
Telefon 055/462 28 14<br />
www.npoplus.ch<br />
Befragungen <strong>von</strong> Patienten*,<br />
Zuweisern, Mitarbeitern<br />
*Instrument anerkannt <strong>von</strong> <strong>H+</strong>/santésuisse<br />
wohl künstlerischer wie medizinischer und<br />
wissenschaftlicher Natur. Ebenfalls widmen<br />
sie sich <strong>der</strong> Prävention und <strong>der</strong> wissenschaft-<br />
lichen Kommunikation. Für das Programm<br />
<strong>der</strong> Kunstausstellungen – meist sind es Ein-<br />
zelausstellungen <strong>von</strong> jungen wie auch <strong>von</strong><br />
etablierten Künstlern – ist die Kommission für<br />
kulturelle Animation zuständig. Dazu kommt<br />
eine Ausstellungsreihe für Kunsthochschu-<br />
len, so ist im Jahr 2006 die Hochschule für<br />
Gestaltung und Kunst Zürich zu Gast. Im<br />
Zyklus „Entdeckungsreise” stellen sich die<br />
regionalen Museen vor. <strong>Die</strong> Ausstellung <strong>zum</strong><br />
<strong>Jahre</strong>sende ist stets den Mitarbeitenden ge-<br />
widmet, welche so den Patienten und Besu-<br />
chern in <strong>der</strong> Festzeit einen warmen Empfang<br />
bereiten können.<br />
Kunst im Herzen <strong>der</strong> Abteilungen<br />
Kunst im Spital erfährt eine zusätzliche Dimension,<br />
wenn sie in den Abteilungen anzutreffen ist. Beispiel-<br />
haft auf diesem Gebiet sind das Kantonsspital Aarau<br />
und das Inselspital in Bern. Im CHUV zeigt sich ein<br />
erster Ansatz: Der Fonds für Kulturausgaben hat ge-<br />
wisse Werke für renovierte Abteilungen erworben.<br />
An<strong>der</strong>e Werke stammen <strong>von</strong> Kunstschaffenden, die<br />
in <strong>der</strong> Halle ausgestellt haben. <strong>Die</strong>se entrichten 25<br />
Prozent des Verkaufserlöses an das Spital, in Form<br />
einer Kunstspende. Dazu kommen einige Leihgaben<br />
und Auftragsarbeiten. So hat die Kulturkommission<br />
die Kin<strong>der</strong>buchillustratorin Haydé eingeladen, in <strong>der</strong><br />
pädiatrischen Intensivstation ein Wandgemälde zu<br />
realisieren. Kin<strong>der</strong> und Eltern haben – selbst in tra-<br />
gischsten Situationen – <strong>der</strong> Künstlerin gedankt und<br />
das Werk bewun<strong>der</strong>t.<br />
Wir leben in einer Zeit des wissenschaftlichen<br />
Austauschs. Sollen Kunst und Kultur in dieser Zeit<br />
in Bahnhöfen und Flughäfen präsent sein, um ein<br />
breites Publikum zu finden? <strong>Die</strong>ses Thema beschäf-<br />
tigte die Museen beispielsweise an den Genfer Kul-<br />
turbegegnungen 1996. Da bieten Begegnungsorte<br />
wie die CHUV-Halle grosse Vorteile. Also hat das<br />
CHUV sich 2001 und 2005 am „Festival Science et<br />
Cité” (Festival Wissenschaft und Stadt) beteiligt.<br />
Seine Ausstellung „Etats de conscience” (Zustände<br />
des Bewusstseins) hat es bestätigt: Das Spital ist ein<br />
Ort, <strong>der</strong> Menschlichkeit und Wissen vereint.<br />
Caroline de Watteville<br />
Beauftragte für kulturelle Aktivitäten<br />
Universitätsspital CHUV, Lausanne<br />
45
Wenn Si e si ch a ls V e rant w o r tli cher fü rdi e Spit a l r e inig ung oft<br />
ü b e r Ihr e Reinig ungsfirma auf r egen müssen ,<br />
Enz ler Hospi tal +La b AG<br />
E d e n strasse 20<br />
Postfa ch 1692<br />
8 027 Z ü rich<br />
Tel. 0 44 4 55 55 55<br />
F a x044 4 55 55 66 www.enz ler.c om<br />
OPTIMALE<br />
DRUCKENTLASTUNG<br />
<strong>Die</strong> Matratzen und Kissen aus TEMPUR ® passen<br />
sich den Konturen Ihres Körpers an und stützen<br />
ihn perfekt ab – wo immer es notwendig ist.<br />
TEMPUR® ist ein viskoelastisches,temperaturempfindliches Material mit offenen<br />
Zellen, das sich exakt den Körperformen anpasst. Dank <strong>der</strong> offenen Zellen kann<br />
die Luft durch die Matratze strömen und die Körpertemperatur aufrechterhalten.<br />
<strong>Die</strong> kugelförmige Zellstruktur schmiegt sich den Körperformen an und gibt dort<br />
den perfekten Halt, wo er gebraucht wird. Dabei entstehen keine punktuellen<br />
Druckspitzen.<br />
TEMPUR SCHWEIZ AG · Hausimollstr.8 · CH-4622 Egerkingen<br />
Telefon 062 387 86 86 · www.tempur.ch · info@tempur.ch<br />
i st ein Anruf b e i Enzler Hospit a l + Lab indizie r t.<br />
Mit uns spare n Si e Z e i t, Geld und eb e nau ch N e r ve n .
Daniel Grob<br />
Mehr Menschen<br />
werden älter. <strong>Die</strong>se<br />
demografische<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
macht vor den Spitaltüren<br />
nicht Halt.<br />
<strong>Spitäler</strong> werden ihr<br />
begegnen durch<br />
vermehrten Einbezug<br />
geriatrischer<br />
Abklärungs- und<br />
Behandlungsprozeduren.<br />
<strong>Die</strong>se<br />
müssen hochgradig<br />
individualisiert und<br />
an die jeweiligen<br />
spezifischen Bedürfnisse<br />
des Patienten<br />
angepasst werden.<br />
Früher wünschten die Patienten<br />
angesichts ihrer<br />
absehbaren Pfl egebedürftigkeit:<br />
„Herr Doktor, suchen<br />
Sie mir ein schönes Plätzli.”<br />
Heute heisst es eher: „Ich<br />
will wie<strong>der</strong> nach Hause – etwas<br />
an<strong>der</strong>es kommt nicht in<br />
Frage.”<br />
Das Sterbealter ist in den letzten Jahrzehnten stetig<br />
gestiegen – mehr Menschen erreichen ein höheres<br />
Lebensalter und mit dem demografi schen Wandel<br />
nimmt <strong>der</strong> Anteil älterer Menschen an <strong>der</strong> Gesamt-<br />
bevölkerung weiterhin zu. <strong>Die</strong>s bedeutet aber nicht<br />
zwingend, dass <strong>der</strong> Anteil pfl egebedürftiger Men-<br />
schen in <strong>der</strong> Gesellschaft parallel dazu zunimmt:<br />
Wenn auch Prognosen sehr unsicher sind, so deutet<br />
doch vieles darauf hin, dass die altersspezifi schen<br />
Pflegebedürftigkeitsquoten tendenziell sinken. <strong>Die</strong><br />
absolute Zahl pflege- und hilfsbedürftiger Men-<br />
schen wird in den nächsten zwanzig <strong>Jahre</strong>n steigen,<br />
aber wohl nicht in dem Masse, wie oft befürchtet.<br />
„Ich will nicht ins Pfl egeheim”<br />
Alte Menschen sind eine äusserst heterogene Pati-<br />
entengruppe – in Bezug auf ihre körperliche Gesund-<br />
heit, ihren funktionellen Zustand, ihren soziokultu-<br />
rellen Hintergrund und den sozio-ökonomischen<br />
Status. Je älter eine Population <strong>von</strong> Menschen ist,<br />
desto heterogener ist sie. Damit sind auch die me-<br />
dizinischen Behandlungsbedürfnisse und -ziele bei<br />
alten Menschen sehr verschieden. Das Spital muss<br />
also die medizinische Behandlung hochgradig indivi-<br />
Rund um das Spital<br />
Der demografi sche<br />
Wandel und die <strong>Spitäler</strong><br />
dualisieren und dabei die oben erwähnten Faktoren<br />
einbeziehen. Solche individualisierte Behandlungs-<br />
prozesse können im Einzelfall im Wi<strong>der</strong>spruch ste-<br />
hen zu den heute verbreiteten Guidelines und Richt-<br />
linien zur Behandlung gewisser Erkrankungen.<br />
<strong>Die</strong> Einstellung <strong>der</strong> alten Menschen zur eigenen<br />
Pflegebedürftigkeit hat sich geän<strong>der</strong>t und wird sich<br />
weiterhin än<strong>der</strong>n. Früher wünschten die Patienten/-<br />
innen angesichts ihrer absehbaren Pfl egebedürf-<br />
tigkeit: „Herr Doktor, suchen Sie mir ein schönes<br />
Plätzli.” Heute heisst es eher: „Ich will wie<strong>der</strong> nach<br />
Hause – etwas an<strong>der</strong>es kommt nicht in Frage.” <strong>Die</strong>-<br />
ser Trend nach möglichst grosser Selbständigkeit<br />
auch in hohem Alter wird sich noch verstärken: <strong>Die</strong><br />
Generation, die in den 60er- bis 80er-<strong>Jahre</strong>n des<br />
letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts auf <strong>der</strong> Strasse für eine au-<br />
tonome Lebensführung demonstrierte, wird dieses<br />
Postulat auch im Alter nicht vergessen.<br />
<strong>Die</strong> Fähigkeit, möglichst selbständig das eigene<br />
Leben zu meistern, wird bedroht durch einzelne<br />
Erkrankungen – z.B. Demenzen! – und die Akku-<br />
mulation chronischer Erkrankungen. Allerdings be-<br />
stimmen nicht nur (chronische) Erkrankungen die<br />
Pflege- und Hilfsbedürftigkeit. Mindestens so wich-<br />
47
025 0 ;,-43::0506; 27:83;,4309 5@C<br />
1 F\’]TOP\ VL OT\PN^TYX R’X’\LVP OP V">@C P^<br />
OT\TRP\ VP] WPWM\P] OP VL =T\PN^TYX R’X’\LVP/<br />
LTX]T [_P VP] NLO\P] OP V">@C %W’OPNTX]<br />
NLO\P]/ TXQT\WTP\]0(\P] NSPQ0QP0]/ OT\PN^P_\]0<br />
^\TNP] OP]T^P] Y_ O"IXT^’] OP RP]^TYX+<br />
1 ;]]_\P\ VP \P]ZPN^ OP] OT]ZY]T^TYX] V’RLVP]<br />
Q’O’\LVP] P^ NLX^YXLVP]/ LTX]T [_P OP]<br />
OT\PN^T‘P] O_ =’ZL\^PWPX^ OP VL ]LX^’ P^ OP]<br />
LQQLT\P] ]YNTLVP] %=G;G+<br />
1 ?L\LX^T\ VL NT\N_VL^TYX OP V"TXQY\WL^TYX/ QL‘Y\T]P\<br />
VL NYWW_XTNL^TYX P^ VL MYXXP NYY\OTXL^TYX<br />
PX^\P VP] ’^LMVT]]PWPX^]<br />
1 D’RYNTP\ VP] NYX‘PX^TYX] ^L\TQLT\P] L‘PN VP]<br />
OTQQ’\PX^] ZL\^PXLT\P]<br />
1 ^\P NLZLMVP O"LZZ\’SPXOP\ P^ O"LXLVb]P\<br />
\LZTOPWPX^ OP] ]T^_L^TYX] NYWZVPaP]/<br />
O"’VLMY\P\ OP] ]YV_^TYX] NYXN\(^P] P^ OP VP]<br />
NYWW_XT[_P\<br />
1 FY]]’OP\ _XP ‘T]TYX RVYMLVP OP] PXUP_a OP VL<br />
]LX^’ P^ O_ NYX^Pa^P ZYVT^T[_P/ ]YNTLV P^<br />
’NYXYWT[_P L_ XT‘PL_ XL^TYXLV<br />
1 FY]]’OP\ VP ]PX] OP V"Y\RLXT]L^TYX/ OP VL<br />
X’RYNTL^TYX/ OP VL NYWW_XTNL^TYX P^ OP VL<br />
NYXNP\^L^TYX<br />
1 >^\P NLZLMVP O"LX^TNTZP\ P^ OP NYXO_T\P OP]<br />
NSLXRPWPX^] OLX] VP NLO\P OP VL XY_‘PVVP<br />
ZYVT^T[_P SY]ZT^LVT(\P<br />
.HG@DKDHGJ @"AGC=CAFAGK<br />
1 HT^\P OP XT‘PL_ _XT‘P\]T^LT\P<br />
1 >aZ’\TPXNP OP ZV_]TP_\] LXX’P] OLX] OP]<br />
ZY]^P] OP RP]^TYX SY]ZT^LVT(\P L‘PN<br />
\P]ZYX]LMTVT^’ O"PXNLO\PWPX^<br />
1 CL*^\T]P O_ Q\LX<] P^ OP V"LVVPWLXO
Alte Menschen sind eine heterogene Patientengruppe.<br />
Das Spital muss in Zukunft die medizinische Behandlung<br />
hochgradig individualisieren.<br />
tig sind Geschlecht, Alter und soziale Faktoren wie<br />
die Tragfähigkeit des sozialen Netzes, Bildung, öko-<br />
nomische Möglichkeiten und Wohnumgebung.<br />
Einbahnstrassenmodelle sind Auslaufmodelle<br />
Der Wunsch nach einem möglichst autonomen Le-<br />
ben und damit die zentrale Bedeutung <strong>von</strong> funk-<br />
tioneller Gesundheit und Lebensqualität stellt das<br />
Gesundheitswesen <strong>der</strong> Zukunft vor grosse Heraus-<br />
for<strong>der</strong>ungen. Pfl egeheime werden je länger je mehr<br />
zu Durchgangsstationen – viele Patienten/-innen<br />
treten schon heute aus dem Pflegeheim aus, um wie-<br />
<strong>der</strong> nach Hause zu gehen.<br />
Pflegeheime werden sich<br />
daher vermehrt rehabilita-<br />
tiv ausrichten: Geriatrische<br />
Assessment-Instrumente<br />
einsetzen, therapeutische<br />
<strong>Die</strong>nste ausbauen, Über-<br />
brückungspfl ege anbieten.<br />
Damit werden Übertritte<br />
aus dem Spital in Pfl ege-<br />
heime in Zukunft wohl<br />
häufiger – allerdings oft<br />
nicht mehr mit dem Ziel<br />
des dauernden Aufent-<br />
haltes. Umgekehrt wird<br />
es auch häufiger zu Ver-<br />
legungen <strong>von</strong> Pfl ege-<br />
heimpatienten/-innen ins<br />
Spital kommen; nämlich<br />
bei akuten Erkrankungen,<br />
Unfällen o<strong>der</strong> zur intensi-<br />
vierten Rehabilitation. Das<br />
Gesundheitssystem wird<br />
damit über Institutionsgrenzen hinaus durchlässiger.<br />
<strong>Die</strong>s heisst für die <strong>Spitäler</strong>: Intensive Vernetzung<br />
mit Langzeit-Instititutionen, Überbrückungspfl ege-<br />
Institutionen und ambulanten <strong>Die</strong>nsten <strong>der</strong> Spitex.<br />
Einbahnstrassen-Modelle – vom Akutspital in die<br />
Rehabilitationseinrichtung und weiter in die Lang-<br />
zeitpflege o<strong>der</strong> zur Spitex – sind Auslaufmodelle.<br />
Interdisziplinäre Zusammenarbeit wird ein Muss<br />
<strong>Spitäler</strong> werden zunehmend funktionelle geriatri-<br />
sche Assessment-Methoden integrieren, wenn sie<br />
auf die Bedürfnisse ihrer alten, akut erkrankten Pa-<br />
tienten/-innen nach funktioneller Autonomie – das<br />
heisst Selbständigkeit in <strong>der</strong> Lebensführung – ein-<br />
treten wollen. <strong>Die</strong>s kann in eigenen akutgeriatri-<br />
schen Abteilungen geschehen o<strong>der</strong> mit einer „Geri-<br />
atrisierung <strong>der</strong> Medizin” in allgemeininternistischen<br />
Abteilungen. Letzteres setzt entsprechendes Know-<br />
how und geriatrische Abklärungs- und Behand-<br />
lungsprozeduren voraus, etwa durch den Einsatz<br />
geriatrischer Interventions -Teams. Rehabilitative,<br />
d.h. pflegerische, physio- und ergotherapeutische<br />
Methoden, welche die Alltagsfunktionalität verbes-<br />
sern, werden in akutmedizinischen diagnostischen<br />
und therapeutischen Prozeduren zu integrieren sein.<br />
Erkrankt ein alter Mensch akut, ist dies bereits vom<br />
ersten Hospitalisationstag an nötig. Damit wird <strong>der</strong><br />
bei Bettlägerigkeit oft rapide verlaufende Konditi-<br />
onsverlust minimiert.<br />
<strong>Die</strong> Fokussierung auf die zentrale Alltagsfunktiona-<br />
lität setzt interdisziplinäres Arbeiten voraus. In <strong>der</strong><br />
Praxis gelingt dies nur, wenn die Führungsstruktu-<br />
ren in den <strong>Spitäler</strong>n diese Interdisziplinarität unter-<br />
stützen. Das soziale Umfeld – Familienangehörige,<br />
freiwillige und professionell Betreuende – muss<br />
zwingend einbezogen werden. Damit wird <strong>der</strong> Kom-<br />
munikations- und Zeitaufwand grösser.<br />
Ein Paradigmenwechsel steht bevor<br />
Für hochbetagte, kranke Menschen steht häufi g<br />
nicht die Quantität <strong>der</strong> noch absehbaren, zukünf-<br />
tigen Lebensjahre im Vor<strong>der</strong>grund, son<strong>der</strong>n die<br />
Frage, wie diese Lebenszeit verbracht wird: Relativ<br />
unabhängig und funktionell gesund – o<strong>der</strong> mit (un-<br />
erwünschter) langdauern<strong>der</strong> Pflege und Hilfe.<br />
<strong>Die</strong>s bedeutet einen Paradigmenwechsel in den Be-<br />
handlungszielsetzungen bei den sehr alten Menschen<br />
und damit einer Patientengruppe, die zahlenmässig<br />
zunimmt. <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> werden ihm folgen, indem sie<br />
entsprechende diagnostische und therapeutische<br />
Methoden integrieren. Sie werden herausgefor<strong>der</strong>t,<br />
die zunehmend minimal-invasiven und damit sehr<br />
altersfreundlichen hochspezialisierten und hoch-<br />
technisierten Methoden weiter zu entwickeln und<br />
den alten, gebrechlichen Patienten/-innen zur Ver-<br />
fügung zu stellen. An<strong>der</strong>erseits müssen sie auch den<br />
Wünschen <strong>der</strong> Patienten/-innen nach funktioneller<br />
Autonomie Rechnung tragen. Für das Akutspital<br />
heisst das: Vermehrt geriatrische Methoden in den<br />
Behandlungsprozess integrieren, das formelle und<br />
informelle Hilfenetz systematisch einbeziehen, sich<br />
mit an<strong>der</strong>en Institutionen extensiv vernetzen – und<br />
damit den Behandlungsprozess sehr stark individu-<br />
alisieren.<br />
49<br />
Daniel Grob<br />
Chefarzt Klinik für Akutgeriatrie<br />
Stadtspital Waid Zürich
Interview <strong>von</strong><br />
Erika Schumacher<br />
Im Zentrum steht<br />
<strong>der</strong> Patient. Wo tut<br />
er seine Meinung<br />
<strong>zum</strong> Spital kund?<br />
Zum Beispiel bei<br />
Selma Eichenberger,<br />
die1996 die<br />
Patientenberatung<br />
am Universitäts-<br />
Spital Zürich als<br />
schweizweit erste<br />
Anlaufstelle dieser<br />
Art aufgebaut hat.<br />
Wo <strong>der</strong> Patient Gehör fi ndet<br />
competence: Frau Eichenberger, Sie kümmern sich<br />
um die Anliegen, Wünsche, Probleme und Reklama-<br />
tionen <strong>der</strong> Patienten am USZ.<br />
Selma Eichenberger: Ja, und zwar unbürokratisch,<br />
schnell und direkt. Beklagt sich <strong>zum</strong> Beispiel eine<br />
Patientin beim Portier über mangelnde Parkplätze,<br />
verweist sie dieser an das zentral gelegene Büro <strong>der</strong><br />
Patientenberatung. Teilt eine Pflegende mit, dass ein<br />
Patient etwas auf dem Herzen hat, das er gerne be-<br />
sprechen möchte, besuche ich ihn am Bett. Klopft die<br />
Patientin an meine Tür und ich bin frei, können wir<br />
sofort zusammen sprechen. An<strong>der</strong>nfalls vereinbaren<br />
wir einen Termin. Manche Patienten rufen nach dem<br />
Spitalaufenthalt <strong>von</strong> zu Hause an, schreiben einen<br />
Brief o<strong>der</strong> melden sich via Internet.<br />
competence: Wie helfen Sie konkret?<br />
Selma Eichenberger: Das wichtigste ist, Zeit und<br />
Ruhe zu haben, genau hinzuhören, den Patienten in<br />
seiner Situation ernst zu nehmen. Ich kann ihm eine<br />
ganze Stunde zur Verfügung stellen. Wir erfassen<br />
das Problem, ich kläre die Situation mit Nachfragen<br />
genau ab und informiere den Patienten über die Lö-<br />
sungsmöglichkeiten. Wenn es nötig ist, vermittle ich<br />
auch.<br />
Wir beraten die Patienten<br />
unbürokratisch, schnell und direkt.<br />
und Probleme lösen kann<br />
Viele Menschen beruhigen sich ziemlich schnell, wenn<br />
sie einmal Dampf ablassen konnten. Im geschützten<br />
Rahmen und <strong>der</strong> Neutralität <strong>der</strong> Patientenberatung<br />
hat <strong>der</strong> Patient die Möglichkeit, sein Anliegen genau<br />
anzuschauen, alle Facetten auf den Tisch zu legen<br />
und so heraus zu finden, was genau <strong>zum</strong> Problem<br />
geführt hat und weshalb es passiert ist.<br />
competence: Ein konkretes Beispiel?<br />
Selma Eichenberger: Ein Patient will in <strong>der</strong> Nacht<br />
frische Luft. <strong>Die</strong> Schwester öffnet das Fenster. Am<br />
nächsten Morgen beklagt sich <strong>der</strong> Patient über Ge-<br />
nickstarre und beschuldigt die Schwester, sie müsse<br />
doch wissen, dass ein Kranker nicht im Durchzug lie-<br />
gen sollte. Allerdings hat <strong>der</strong> Patient die Schwester<br />
auch nicht gebeten, das Fenster zu schliessen. Häufi g<br />
melden Patienten ihre Bedürfnisse nicht richtig an.<br />
competence: Welches sind die häufi gsten Patienten-<br />
anliegen?<br />
Rund um das Spital<br />
<strong>Die</strong> Pfl egefachfrau, Hebamme und Supervisorin Selma<br />
Eichenberger betreut heute die Patientenberatungsstelle<br />
am Universitätsspital Zürich, die sie 1996 selber aufgebaut<br />
hat.<br />
Selma Eichenberger: Ursprung des Problems ist oft<br />
die Zeit. Zuviel Zeit hergeben muss die Patientin, die<br />
in <strong>der</strong> Poliklinik mehrere Male lange warten muss.<br />
O<strong>der</strong> <strong>der</strong> Patient, dessen Operation verschoben<br />
werden muss, vielleicht gar zwei- o<strong>der</strong> dreimal, weil<br />
Notfälle vorgezogen wurden. Vielleicht hat er Angst<br />
vor <strong>der</strong> Operation und muss diese nun zwei o<strong>der</strong> gar<br />
drei Tage länger aushalten. O<strong>der</strong> zu Hause liegt sei-<br />
ne pflegebedürftige Frau, <strong>der</strong>en Betreuung er nur für<br />
eine bestimmte Zeit organisiert hat.<br />
Zuwenig Zeit hat die Patientin, die ihren Arzt jeden<br />
Tag nur zwei Minuten während <strong>der</strong> Visite gesehen<br />
hat und sich nicht traute, ihn um ein ausführliches<br />
Gespräch zu bitten.<br />
Selma competence: Was für eine Rolle spielen Kom-<br />
munikationsschwierigkeiten?<br />
50
Selma Eichenberger: Sie sind ebenfalls häufi g. Es<br />
sind die gleichen wie in <strong>der</strong> Gesellschaft ganz allge-<br />
mein: Nicht immer können wir etwas so sagen, wie<br />
wir es meinen und wie wir möchten, dass es beim<br />
Gegenüber ankommt. Beim Patienten kommt dazu,<br />
dass er abhängig ist und verletzlicher, empfi ndlicher<br />
als ein gesun<strong>der</strong> Mensch. Manches Wort wird auf<br />
die Goldwaage gelegt.<br />
Der konstruktive Umgang<br />
mit Reklamationen und<br />
Anliegen steigert die Qualität.<br />
Bei Problemen, die durch Kommunikationsschwie-<br />
rigkeiten entstanden sind, kläre ich Missverständnis-<br />
se und unklar ausgesprochene Erwartungen. Ist ein<br />
Arzt unter Zeitdruck, können seine Worte auf den<br />
Patienten ungewollt sehr schroff wirken. Spreche ich<br />
dann den Arzt auf diese Situation an, wird er sich<br />
dessen bewusst und entschuldigt sich beim Patien-<br />
ten.<br />
competence: Haben sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit die Anlie-<br />
gen geän<strong>der</strong>t?<br />
Selma Eichenberger: <strong>Die</strong> Patienten sind heute <strong>zum</strong><br />
Teil selbstbewusster, ihre Erwartungen sind gestie-<br />
gen und sie for<strong>der</strong>n mehr als früher. Je höher ihre<br />
Krankenkassen-Prämien sind, umso mehr erwarten<br />
sie in Sachen Infrastruktur und reibungslosem Ablauf.<br />
Dann sind auch die Erwartungen an die Kommunika-<br />
tion gestiegen: Der Patient soll mitentscheiden, also<br />
braucht er einen guten Kommunikationsrahmen.<br />
<strong>Die</strong>ser ist jedoch nicht immer gewährleistet. Relativ<br />
neu sind auch For<strong>der</strong>ungen <strong>von</strong> Patienten, die sich<br />
an den millionenschweren Haftpfl ichtsummen in den<br />
USA orientieren; da ist ein gewisser Nachahmungs-<br />
trieb zu beobachten.<br />
competence: Sie beraten auch das Personal.<br />
<strong>Die</strong> Patienten-/Kundenberatung am USZ<br />
Selma Eichenberger: Ein wichtiger Punkt. Denn die<br />
Anliegen <strong>der</strong> Patienten haben häufig noch eine an-<br />
<strong>der</strong>e Seite: Mit <strong>der</strong> gleichen Situation hat auch das<br />
Personal Mühe. Zum einen sind Patienten nicht nur<br />
angenehme Menschen. Zum an<strong>der</strong>n ist es für die<br />
Mitarbeitenden nicht immer einfach, kritisiert zu<br />
werden, anhören zu müssen, dies o<strong>der</strong> jenes hätten<br />
sie an<strong>der</strong>s machen sollen. Auch das Personal braucht<br />
den Rahmen, <strong>der</strong> ihm erlaubt, ein Problem in Ruhe<br />
anzuschauen.<br />
competence: Welches sind die schönsten Momente<br />
in Ihrer Tätigkeit?<br />
Selma Eichenberger: Wenn eine blockierte Situation<br />
wie<strong>der</strong> in Fluss kommt. Wenn ein Patient aggressiv,<br />
zornig o<strong>der</strong> verstockt zu mir kommt und im Ge-<br />
spräch schliesslich eine Verän<strong>der</strong>ung passiert. Wenn<br />
eine Pflegende sagt „Mit diesem Patienten halte ich<br />
es nicht mehr aus” und im Gespräch merkt, dass sie<br />
einen an<strong>der</strong>en Blickwinkel einnehmen kann.<br />
competence: Was bringt die Patienten-/Kundenbe-<br />
ratung dem Spital?<br />
Selma Eichenberger: Einerseits entlastet sie die Ärz-<br />
teschaft, den Pflegedienst, aber auch die Verwal-<br />
tung. Der direkte Kontakt mit den Patienten hilft,<br />
schriftliche Reklamationen und damit verbundene<br />
aufwändige Abklärungen zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Ausserdem steigert <strong>der</strong> konstruktive Umgang mit<br />
Reklamationen und Anliegen die Qualität. Zum ei-<br />
nen, weil die Spitalmitarbeitenden sensibilisiert wer-<br />
den. Zum an<strong>der</strong>en, weil das Spital häufi g bemängel-<br />
te Situationen verbessern kann.<br />
51<br />
Selma Eichenberger<br />
Patientenberaterin am UniversitätsSpital Zürich<br />
<strong>Die</strong> beiden Patientenberaterinnen am UniversitätsSpital Zürich (USZ) haben seit 1996 über 4‘800 Patienten und Angehörige bera-<br />
ten. Dazu kamen rund 6000 Kurzkontakte, z.B. am Telefon. <strong>Die</strong> Stelle ist ebenfalls zuständig für die Patientenumfragen des USZ.<br />
<strong>Die</strong> Personalberatung für patientenbezogene Probleme (Einzel- und Gruppensupervision und Gespräche) kam im Sommer 2002<br />
dazu. Mit diesem erweiterten Angebot wurde die Beratung <strong>von</strong> ursprünglich 100 % auf 150% Stellenprozente aufgestockt. Selma<br />
Eichenberger ist seit fast 25 <strong>Jahre</strong>n am USZ tätig. Ursprünglich Krankenschwester und Hebamme in leiten<strong>der</strong> Position, hat sie sich<br />
später in Supervision und Coaching ausgebildet. Ihre Kollegin hat ein Psychologiestudium absolviert.<br />
Questa contribuziun chattais Vus per rumantsch<br />
sut: www.hplus.ch e www.spitaldirektoren.ch
Corinne Jaquiêry<br />
Ohne sie könnte<br />
das Spital seine<br />
Aufgaben nicht vollumfänglich<br />
erfüllen:<br />
Polizei, Sozialdienste,<br />
REGA, freiwillige<br />
Helfer… – im Verborgenen<br />
tragen sie<br />
und verschiedenste<br />
an<strong>der</strong>e Partner <strong>zum</strong><br />
Wohlbefinden <strong>der</strong><br />
Patienten bei.<br />
Partner im Spitalalltag:<br />
Ohne sie geht es nicht<br />
Das Spital kann heute nicht mehr autark funktio-<br />
nieren. Aus Kosten-, Effizienz- und Qualitätsgrün-<br />
den muss es sich vernetzen und mit verschiedenen<br />
Partnern zusammen arbeiten. Nicht nur im Bereich<br />
<strong>der</strong> medizinischen Versorgung, son<strong>der</strong>n auch in<br />
an<strong>der</strong>en, ergänzenden Tätigkeiten wirken jeden<br />
Tag zahlreiche Einzelpersonen, Verbände und Or-<br />
ganisationen mit, die eigentlich nicht zur Spitalwelt<br />
gehören. Es sind sehr unterschiedliche Partner; wer<br />
wie mithilft, hängt ab vom Ziel des Spitals und <strong>der</strong><br />
Aufgabenstellung. So geht das Spital Partnerschaf-<br />
ten ein mit Vereinen – freiwilligen Helfern/-innen<br />
o<strong>der</strong> Hilfswerken –, öffentlichen <strong>Die</strong>nsten wie<br />
Universitätsspital Basel: Mit <strong>der</strong> Polizei<br />
für den Ernstfall bereit<br />
Immer wie<strong>der</strong> schrecken Katastrophen die Men-<br />
schen auf und erinnern daran, dass es uns alle<br />
treffen kann! Um für Schreckensereignisse mit<br />
vielen und traumatisierten Patienten/-innen ge-<br />
wappnet zu sein, aktualisiert das Universitätsspi-<br />
tal Basel ständig seine Organisation für die Füh-<br />
rung in Krisensituationen. Hierbei kann das Spital<br />
auch auf die profunden Kenntnisse <strong>der</strong> Basler Po-<br />
lizei zählen. Bei Katastrophen werden die Opfer<br />
und <strong>der</strong>en Angehörige im Spital professionell be-<br />
treut <strong>von</strong> <strong>der</strong> Care-Organisation. Sie ist, wie die<br />
Polizei, dem Sicherheitsdepartement Basel-Stadt<br />
zu g eordnet. <strong>Die</strong> Ausbildung <strong>der</strong> sogenannten<br />
„Peers” – Spital-Mitarbeitende, die ihre Arbeits-<br />
kollegen/-innen in belastenden Situationen bei<br />
<strong>der</strong> Krisenbewältigung betreuen – wird in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsdepartement<br />
vorgenommen. Es verfügt über grosse Erfahrun-<br />
gen in diesem Bereich. Strukturen, Abläufe und<br />
Kompetenzen werden in gemeinsamen Übungen<br />
regelmässig überprüft und weiter entwickelt. Das<br />
Universitätsspital Basel ist bereits prophylaktisch<br />
mit sämtlichen Einsatzkräften wie etwa <strong>der</strong> Po-<br />
lizei vernetzt, um im – hoffentlich nie eintreten-<br />
den – Krisen- o<strong>der</strong> Katastrophenfall professionell<br />
funktionieren zu können.<br />
Rund um das Spital<br />
Feuerwehr, Polizei, Sozialdiensten o<strong>der</strong> mit privaten<br />
bzw. halbprivaten Unternehmen wie Bestattungs-<br />
instituten, Ambulanz o<strong>der</strong> Technikern. „Ein Spital<br />
ist ein weltoffener Ort und hat daher natürlich vie-<br />
le Partner”, bestätigt Daniel Walch, Generaldirek-<br />
tor des G.H.O.L. (Groupement de l‘Ouest Léma-<br />
nique S.A., Regionalspital Nyon und Spital Rolle).<br />
Mit seinen beiden Standorten zählt das G.H.O.L.<br />
insgesamt 165 Betten und etwa 600 Mitarbeiten-<br />
de. Das mittelgrosse Regionalspital arbeitet jeden<br />
Tag mit verschiedenen Partnern und ist stark ver-<br />
netzt. Freiwillige Helfer/-innen, Polizei und Frem-<br />
denpolizei, Ambulanz und REGA, Sozialdienste,<br />
Im G.H.O.L. unterstützen Freiwillige<br />
die Trauernden<br />
Freiwillige Helfer sind im G.H.O.L. gerne gesehen.<br />
Sie beteiligen sich an <strong>der</strong> Arbeit des Spitals, indem<br />
sie Aufgaben übernehmen, die nicht entschädigt<br />
werden können, jedoch <strong>zum</strong> Wohlbefi nden <strong>der</strong><br />
Patienten und zu einer guten Betreuung beitra-<br />
gen. Von freiwilligen Helfern/-innen wird Diskre-<br />
tion, Respekt vor <strong>der</strong> Arbeit an<strong>der</strong>er Mitarbeiten-<br />
den und Solidarität erwartet. Zudem müssen sie<br />
das Amtsgeheimnis einhalten. Eine <strong>der</strong> Aufgaben,<br />
die <strong>von</strong> ehrenamtlichen Helfern übernommen<br />
werden, ist die Begleitung <strong>von</strong> trauernden Fami-<br />
lien. Eine heikle Aufgabe, <strong>der</strong> sich einige spezi-<br />
ell ausgebildete Helfer gewissenhaft und hinge-<br />
bungsvoll annehmen. Jeden Morgen, an sieben<br />
Tagen in <strong>der</strong> Woche, stehen die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Gruppe „Begleitung <strong>von</strong> trauernden Familien”<br />
zur Verfügung, um Familienangehörige zu ihren<br />
Verstorbenen zu begleiten, ihnen zuzuhören und<br />
für sie da zu sein. An<strong>der</strong>e Teams kümmern sich<br />
um die Betreuung <strong>von</strong> Patienten vor ihrem Spi-<br />
taleintritt, um Sterbebegleitung, Bibliothek, Ka-<br />
pelle o<strong>der</strong> Seelsorge. Und da ist auch noch die<br />
betagte Frau, die seit <strong>Jahre</strong>n herkommt, um Ge-<br />
müse zu rüsten – denn sie will sicher sein, dass<br />
die Kranken Frischkost essen! Insgesamt arbeiten<br />
über fünfzig Personen <strong>zum</strong> Wohl <strong>der</strong> Patienten<br />
ehrenamtlich mit dem G.H.O.L. zusammen.<br />
52
Der Ambulanzdienst gehört zu den unverzichtbaren Partnern des Spitals.<br />
Das CHUV in Lausanne, Ausbildungszentrum<br />
für ambulante Notfallmedizin<br />
Das Universitätsspital in Lausanne (CHUV) ist ein<br />
schweizweit einzigartiges Ausbildungszentrum<br />
im Bereich <strong>der</strong> ambulanten Notfallmedizin. 8.5<br />
Arztstellen stehen zur Verfügung für die seit rund<br />
fünfzehn <strong>Jahre</strong>n bestehende Zusammenarbeit mit<br />
<strong>der</strong> REGA und die Zusammenarbeit mit dem me-<br />
dizinischen Notfalldienst <strong>der</strong> Romandie (SMUR)<br />
seit 1992. Assistenzärzte, Chefärzte und leitende<br />
Ärzte arbeiten turnusmässig für den ambulanten<br />
Notfalldienst. <strong>Die</strong> Assistenzärzte arbeiten jeweils<br />
für sechs Monate bei <strong>der</strong> REGA und werden dabei<br />
<strong>von</strong> CHUV-Spezialisten – Narkoseärzte und Inter-<br />
nisten – beaufsichtigt. Zu jedem einzelnen Auftrag<br />
gehört ein medizinischer Bericht, <strong>der</strong> <strong>von</strong> einem<br />
leitenden Arzt kontrolliert wird. <strong>Die</strong> wöchentli-<br />
chen Kolloquien, an denen die Narkoseärzte und<br />
die Internisten stets vertreten sind, ermöglichen<br />
einen ständigen Informations- und Know-how-<br />
Austausch zwischen den beiden Fachgebieten.<br />
Bei einem Notruf ermittelt die Notrufnummer 144<br />
auf Grund <strong>von</strong> festgelegten präzisen Angaben<br />
den Personalbedarf und die erfor<strong>der</strong>lichen Mittel:<br />
Helikopter <strong>der</strong> REGA o<strong>der</strong> Ambulanz, mit o<strong>der</strong><br />
ohne Unterstützung eines <strong>der</strong> schnellen SMUR-<br />
Fahrzeuge.<br />
<strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> Einsätze nimmt langsam, aber stetig<br />
zu. Heute sind es rund tausend Einsätze pro Jahr<br />
für die REGA, 7‘000 für den Sanitätsdienst <strong>von</strong><br />
Lausanne und über 2‘900 für den SMUR.<br />
Bestattungsinstitute, Hilfswerke, verschiedene<br />
Lieferanten und sogar Architekten… – alle diese<br />
unterschiedlichen Menschen und Organisationen<br />
stehen mit dem Spital in Kontakt. „Wir arbeiten<br />
jeden Tag mit Berufsleuten und freiwilligen Helfern<br />
zusammen. Wir sind ständig vernetzt. Ohne die-<br />
se Zusammenarbeit könnten wir nicht funktionie-<br />
ren!”, betont Daniel Walch und unterstreicht auch<br />
die finanzielle Wirkung, die solche Partnerschaften<br />
auf die Wirtschaftsstruktur einer Region haben<br />
können. In <strong>der</strong> Schweiz pflegen alle <strong>Spitäler</strong>, genau<br />
wie das G.H.O.L., Beziehungen zu verschiedenen<br />
Organisationen, die im Spitalalltag unverzichtbare<br />
Partner sind. Das zeigen die Beispiele des CHUV<br />
in Lausanne, des Kantonsspitals St. Gallen und des<br />
Unispitals Basel.<br />
Kantonsspital St.Gallen mit Fürsorgedienst<br />
und -netzwerk<br />
Vor 50 <strong>Jahre</strong>n hat das Kantonsspital St.Gallen ei-<br />
nen Fürsorgedienst eingerichtet, <strong>der</strong> sich in <strong>der</strong><br />
Zwischenzeit <strong>zum</strong> Beratungs- und Sozialdienst<br />
entwickelt hat. Seine Arbeit ist unentbehrlich ge-<br />
worden. <strong>Die</strong> Patienten/-innen und ihre Angehöri-<br />
gen werden unterstützt bei<br />
■ <strong>der</strong> Verarbeitung <strong>von</strong> Krankheits- und Unfall-<br />
folgen,<br />
■ fi nanziellen Fragen,<br />
■ Fragen zu ihrer Arbeitssituation,<br />
■ rechtlichen Fragen,<br />
■ bevorstehendem Spitalaustritt,<br />
■ <strong>der</strong> Vermittlung <strong>von</strong> externen Fachdiensten,<br />
■ und Beziehungskonfl ikten.<br />
Zudem können Mitarbeitende des Beratungs-<br />
und Sozialdienstes rund um die Uhr in die Zentra-<br />
le Notfallaufnahme des Kantonsspitals St.Gallen<br />
aufgeboten werden zur Betreuung <strong>von</strong> Patienten<br />
und Angehörigen. Es besteht auch ein Hilfsange-<br />
bot für vergewaltigte Frauen.<br />
<strong>Die</strong> Mitarbeitenden des Beratungs- und Sozial-<br />
dienstes erfüllen ihre anspruchsvollen Aufgaben<br />
kompetent und einfühlsam. Es ist ihr Auftrag, die<br />
richtige Stelle für das vorliegende Problem emp-<br />
fehlen zu können. Sie zeigen den Ratsuchenden,<br />
welche Lösungsmöglichkeiten bestehen und mo-<br />
tivieren sie, ihre Probleme anzupacken.<br />
53
Bildung und Beratung<br />
im ambulanten<br />
und stationären Bereich<br />
Herzliche Gratulation zu<br />
1I:FOBJC: .;HD:F:DH<br />
" ;FXKQ"RRNVHMJ 8UXRIGNPIXRL<br />
" BFHMGJFUGJNWJUNR 6JGNWSUJRGXHMMFPW XRL’ AJLNSRFPVTNWFP CMXR<br />
" I<br />
" ;FXKQ"RRNVHMJ 8UXRIGNPIXRL<br />
" BFHMGJFUGJNWJU CUJXMFRI<br />
" 4JUXKVXRWJUSKKN\NJU FPV 7FHMNRVWUXOWSU’ 3IQNRNVWUFWSU 7SXUNJUVHMXPJR XRI<br />
B> 9LD:JJLF@ 2$ 3>AI@:F@ 7HBK:D>NH>IK> EBK >B=@& /BHDGE<br />
)((,<br />
WEG<br />
Weiterbildungszentrum für<br />
Gesundheitsberufe<br />
WE'G Mühlemattstrasse 42 CH-5001 Aarau<br />
Telefon 062 837 58 58 Fax 062 837 58 60 E-Mail info@weg-edu.ch www.weg-edu.ch<br />
4BK 7BIA>BK OLE 0I?GD@- 7HBK:D?:I 3>AI@:F@ :; />O>E;>I )((+<br />
9% 4NPIXRL # 6NJ 9#MJUJ 7FHM( XRI 7$MUXRLVVHMXPJ YSR 9% 6NJ BTNW"PJU IJU BHMZJN\<br />
AFNR -0 # /*** 3FUFX # C*0, 1,. **,/ # 7*0, 1,. ++,/ # GNPIXRL2MTPXV)HM # ZZZ)OXUVJ)MTPXV)HM
Corinne Jaquiéry<br />
Von Jahr zu Jahr<br />
wird in den Schweizer<br />
<strong>Spitäler</strong>n <strong>der</strong><br />
Personalbedarf<br />
grösser. Ohne ausländischeArbeitskräfte<br />
könnte unser<br />
Gesundheitswesen<br />
den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die Qualität und<br />
die Effizienz nicht<br />
genügen.<br />
Im Spital sind ausländische<br />
Arbeitskräfte unverzichtbar<br />
Gemäss Bundesamt für Statistik waren 2003 in <strong>der</strong><br />
Schweiz fast ein Drittel <strong>der</strong> Spitalärzte und etwas<br />
mehr als ein Drittel des Pfl egepersonals Auslän-<br />
<strong>der</strong>/-innen (siehe Kasten). <strong>Die</strong>ser Anteil wird noch<br />
zunehmen, wenn <strong>der</strong> Mangel an einheimischem<br />
Personal anhält. <strong>Die</strong> Schweiz – und beson<strong>der</strong>s die<br />
Deutschschweiz – leide an einem echten Ärzteman-<br />
gel, vertraute im Juni 2005 Peter Stu<strong>der</strong>, Präsident<br />
des VSAO, <strong>der</strong> Zeitung Hebdo an. Und: „Ohne<br />
die Zuwan<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Deutschen könnten unsere<br />
<strong>Spitäler</strong> kaum funktionieren!” Franzosen in Genf,<br />
Deutsche in Zürich und Italienerinnen im Tessin; die<br />
meisten Auslän<strong>der</strong>/-innen, die in unseren <strong>Spitäler</strong>n<br />
arbeiten, pendeln aus den Grenzgebieten an den<br />
Arbeitsplatz. Wie in den meisten Schweizer Kanto-<br />
nen ist auch das Spitalwesen im Tessin auf ausländi-<br />
sche Arbeitskräfte unbedingt angewiesen, sagt die<br />
Tessiner Staatsrätin Patrizia Pesenti, Verantwortli-<br />
che für das Gesundheitswesen und Mitglied des Di-<br />
rektoriums <strong>der</strong> Kantone für eine nationale Gesund-<br />
heitspolitik. „2004 waren im Tessin etwa 48% des<br />
Personals ausländische Staatsangehörige. Sicherlich<br />
begünstigt die geographische Lage unseres Kantons<br />
die Zuwan<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Arbeitskräften aus dem na-<br />
hen Ausland, wenn es hierzulande zuwenig Fachleu-<br />
te bestimmter medizinischer und paramedizinischer<br />
Berufe gibt.”<br />
Schweizweit machten die Auslän<strong>der</strong>/-innen 2003<br />
insgesamt rund 37% des Spitalpersonals aus. <strong>Die</strong>-<br />
se Tendenz dürfte sich noch verstärken, auch wenn<br />
manche Län<strong>der</strong>, wie <strong>zum</strong> Beispiel Frankreich, ver-<br />
mehrt versuchen, ihr Pflegepersonal im eigenen<br />
Land zu behalten, da <strong>der</strong> Mangel in diesem Bereich<br />
auch jenseits unserer Grenzen spürbar wird. <strong>Die</strong>se<br />
Zahlen sind jedoch zu relativieren, da zwischen den<br />
einzelnen Kantonen grosse Unterschiede bestehen.<br />
Beschäftigen die <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Kantone Glarus und<br />
Genf etwa 50% und jene des Kantons Waadt 40%<br />
Auslän<strong>der</strong>/-innen, so sind es in <strong>der</strong> Zentralschweiz<br />
– etwa in Uri und Obwalden – „nur” 20%. Wäh-<br />
rend manche in dieser Situation eine Gefahr sehen,<br />
schätzen an<strong>der</strong>e die kulturelle Vielfalt und das tech-<br />
nische Wissen, das die ausländischen Arbeitskräfte<br />
mitbringen. Wie Patrizia Pesenti bestätigt, ist die<br />
Anwesenheit <strong>von</strong> Auslän<strong>der</strong>/-innenn ein Vorteil.<br />
„Ausländische Arbeitskräfte können viel Erfahrung<br />
aus ihrem Heimatland mitbringen. <strong>Die</strong> verschiede-<br />
nen Gesundheitsbereiche, in denen diese Menschen<br />
arbeiten, profitieren <strong>von</strong> diesem interessanten Wis-<br />
sensschatz. Berufsleute unterschiedlicher Herkunft<br />
können sich austauschen und sich dadurch neue<br />
Kenntnisse aneignen. So kommt das Know-how<br />
und das Fachwissen jedes einzelnen <strong>zum</strong> Tragen,<br />
und man ergänzt sich gegenseitig.”<br />
Schweizerische und ausländische Arbeitskräfte in den Schweizer <strong>Spitäler</strong>n im Jahr 2003<br />
(Anstellungen nach Vollzeitäquivalenzen, Bundesamt für Statistik / <strong>H+</strong>)<br />
Schweizer/-innen Auslän<strong>der</strong>/-innen Nicht defi niert* Total (100%)<br />
Ärzte/-innen / an<strong>der</strong>e universitäre Berufe 10’618 / 65% 5’158 / 31% 630 / 4% 16’407<br />
Pfl egepersonal 28’177 / 59% 17’710 / 37% 1’645 / 4% 47’532<br />
Medizinisches Personal 18’991 / 68% 8’229 / 29% 817 / 3% 28’037<br />
Administratives Personal 7’793 / 81% 1’559 / 16% 284 / 3% 9’636<br />
Hauswirtschaftliches Personal 7’067 / 40% 10’009 / 57% 532 / 3% 17’607<br />
Technisches Personal 2’778 / 71% 1’055 / 27% 82 / 2% 3’915<br />
An<strong>der</strong>e 15 / 45% 18 / 55% 33<br />
Unbekannt 101 / 38% 165 / 62% 266<br />
TOTAL <strong>75</strong>’539 / 61% 43’903 / 36% 3’992 / 3% 123’434<br />
* Herkunft nicht bezeichnet<br />
International<br />
56
Suzanna Andries, in <strong>der</strong> Schweiz <strong>der</strong> Liebe we gen<br />
Als Direktionsassistentin in <strong>der</strong> Betriebsabteilung des Universitätsspitals Genf (HUG) gehört Suzan-<br />
na Andries (38), verheiratet, 2 Kin<strong>der</strong>, zu den 16% Europäer, die dort arbeiten – die Franzosen,<br />
die bei einem Auslän<strong>der</strong>anteil <strong>von</strong> 52% allein 32% ausmachen, nicht eingerechnet. <strong>Die</strong> gebürtige<br />
Belgierin ist eher zufällig und vor allem <strong>der</strong> Liebe wegen in die Schweiz gekommen. „Ich folgte<br />
meinem Mann mit seinen verschiedenen berufl ichen Verän<strong>der</strong>ungen nach Marokko, nach Moskau<br />
und nach Holland. Nach jedem Umzug musste ich mit einer neuen Arbeit beginnen. Heute bin ich<br />
sehr glücklich, seit drei <strong>Jahre</strong>n meine Stelle im HUG zu haben. Denn ich habe den Eindruck, dass<br />
mir diese Tätigkeit wirklich entspricht, da sie gleichzeitig menschlich und organisatorische Elemente<br />
aufweist. Ich möchte genügend Zeit haben, diese Arbeit nun vertiefen zu können.”<br />
Mario Frieri, aus politischen Gründen in <strong>der</strong> Schweiz<br />
Mario Frieri (54), verheiratet, 4 Kin<strong>der</strong>, ist Uruguayer und hat sich in <strong>der</strong> Schweiz einbürgern lassen.<br />
Als Chef <strong>der</strong> Reinigungsabteilung im Bettenhochhaus arbeitet er seit 24 <strong>Jahre</strong>n im HUG. „Ich bin<br />
1974 vor <strong>der</strong> Diktatur in Uruguay geflohen. Bevor ich nach Genf kam, arbeitete ich in einer Fabrik,<br />
dann im Inselspital Bern. Ich habe nie im Ghetto gelebt und habe mich sehr leicht integriert.” Mario,<br />
<strong>der</strong> sich sozial engagiert, wollte sich einbürgern lassen, um am politischen Leben seiner Wahlhei-<br />
mat teilnehmen zu können. Er spürt keinerlei Ablehnung <strong>von</strong> seinen Schweizer Kollegen. „Ich bin<br />
italienischer Abstammung und lebe heute in Frankreich, weil meine Frau Französin ist. So ordnen<br />
mich die Leute je nach Vorliebe verschiedenen Nationalitäten zu: Schweizer, Uruguayer, Spanier,<br />
Franzose o<strong>der</strong> Italiener. Das ist ein echter Vorteil, wenn man Kontakte knüpfen will!”<br />
Denise Guerrier sucht in <strong>der</strong> Schweiz neue Erfahrungen<br />
Denise Guerrier (43), ledig, französische Krankenschwester haitianischer Abstammung, ist glücklich,<br />
seit fünf <strong>Jahre</strong>n in <strong>der</strong> Klinik La Lignière in Gland arbeiten zu können. „Im Herzen bin ich Haitiane-<br />
rin, aber ich fühle mich auch als Europäerin, denn ich habe mein Land mit 15 <strong>Jahre</strong>n verlassen. Ich<br />
bin in die Schweiz gekommen, weil ich einen Neustart wagen wollte. <strong>Die</strong> Klinik La Lignière hat mich<br />
wegen ihrer ethischen Werte angesprochen. Ich schätze ihren ganzheitlichen Ansatz.” Denise ist<br />
aufgefallen, dass viele unterschiedliche Nationalitäten in den verschiedenen <strong>Spitäler</strong>n, in denen sie<br />
Vertretungen übernommen hat, zusammenkommen. Sie stellt jedoch fest, dass <strong>der</strong> Begriff Auslän-<br />
<strong>der</strong> mehr umfasst als die Nationalität. „Wenn man, wie ich, nach mehreren <strong>Jahre</strong>n im Ausland in<br />
seine Heimat zurückkommt, fühlt man sich dort manchmal auch sehr als Auslän<strong>der</strong>in…”<br />
Erklärung Abkürzungen: siehe Glossar Seite 71.<br />
Software, die Anwen<strong>der</strong> und Spezialisten gleichermassen begeistert.<br />
Apotheken- und Materialbewirtschaftung<br />
im Spital<br />
Das Softwarepaket für die perfekte Apotheken- und<br />
Materialbewirtschaftung. Konkurrenzlos einfach zu<br />
bedienen, klinisch erprobt, umfassend ausgestattet<br />
und schnell eingeführt.<br />
Interessiert? Anruf o<strong>der</strong> e-mail genügt!<br />
data dynamic ag -Bremgartenstrasse 37<br />
Postfach - 3000 Bern 9<br />
Phone 031 308 10 10 -Fax 031 308 10 20<br />
www.ddag.ch -info@ddag.ch<br />
�� ����� ��<br />
���������� ������������<br />
��� ������� ��� ����������������������� ���������<br />
���� ��������� �� �����������������<br />
������� ���������� � ������ ������� � �������<br />
��������������������������<br />
������������������ ��� �������� ���� ���� ���� ��<br />
���������������������������<br />
������� ��� ��� �� ��<br />
57
John P. Martin<br />
Der Fortschritt im<br />
Gesundheitswesen<br />
hat seinen Preis.<br />
<strong>Die</strong> OECD hat ein<br />
Dreijahres-Programm<br />
lanciert, um<br />
die Leistungsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Gesundheitssysteme<br />
in den<br />
Mitgliedsstaaten<br />
zu analysieren. <strong>Die</strong><br />
wirtschaftlichen<br />
Perspektiven sind<br />
recht optimistisch.<br />
<strong>Die</strong> optimistische Sicht<br />
<strong>der</strong> OECD<br />
<strong>Die</strong> Gesundheit hat sich in den OECD-Län-<br />
<strong>der</strong>n im Laufe <strong>der</strong> letzten 50 <strong>Jahre</strong> deutlich<br />
verbessert. So ist <strong>zum</strong> Beispiel die Zahl <strong>der</strong><br />
vorzeitigen Todesfälle – gemessen in Lebens-<br />
jahren, die vor dem 70. Altersjahr verloren<br />
gingen – um die Hälfte gesunken. Neben<br />
Wirtschaftswachstum, höherem Bildungs-<br />
niveau und verbessertem Umweltschutz<br />
hat auch <strong>der</strong> medizinische Fortschritt <strong>zum</strong><br />
besseren Gesundheitszustand beigetragen.<br />
Denken wir nur an die bedeutenden Fort-<br />
schritte bei <strong>der</strong> Erkennung und Behandlung<br />
zahlreicher Krankheiten, die tödlich verlaufen<br />
können, etwa Krebs o<strong>der</strong> Herzkrankheiten.<br />
Der medizinische Fortschritt kostet jedoch.<br />
In den OECD-Län<strong>der</strong>n stiegen die Ausgaben<br />
im Gesundheitswesen in den letzten dreissig<br />
<strong>Jahre</strong>n durchschnittlich <strong>von</strong> knapp 5 % auf<br />
etwa 9 % des BIP. <strong>Die</strong>ser Trend gilt auch für<br />
die Schweiz: 2003 wendete sie 11,6 % ihres<br />
BIP für das Gesundheitswesen auf, das sind<br />
5,5 % mehr als im Jahr 1970. <strong>Die</strong>ser Kosten-<br />
anstieg ist <strong>zum</strong> grössten Teil auf den medizi-<br />
nischen Fortschritt zurück zu führen und auf<br />
die teurer gewordenen <strong>Die</strong>nstleistungen im<br />
Gesundheitswesen, die mit diesem Fortschritt<br />
verbunden sind. <strong>Die</strong>ser Trend wird anhal-<br />
ten. Gemäss OECD-Prognosen wird nur schon die<br />
Überalterung <strong>der</strong> Bevölkerung in den nächsten Jahr-<br />
zehnten die Kosten im Gesundheitswesen bedeutend<br />
erhöhen. Da drei Viertel <strong>der</strong> Gesundheitsausgaben<br />
mit öffentlichen Gel<strong>der</strong>n finanziert werden, drückt<br />
<strong>der</strong> Anstieg zunehmend auf die Staatshaushalte.<br />
Zwar ist kein nationales System absolut effi zient.<br />
Dennoch ist fest zu halten, dass die Län<strong>der</strong>, die am<br />
meisten ausgeben, nicht unbedingt auch diejenigen<br />
sind, die das beste Ergebnis erzielen. Um die Regie-<br />
rungen bei ihren wachsenden Herausfor<strong>der</strong>ungen in<br />
Gesundheitspolitik und Gesundheitswesen zu unter-<br />
stützen, hat die OECD im Jahr 2001 ein dreijähriges<br />
„Gesundheitsprojekt” lanciert. Dessen Ziel ist es, die<br />
Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Gesundheitssysteme in den<br />
OECD-Mitgliedstaaten zu analysieren. <strong>Die</strong> zentrale<br />
Botschaft des Projekts ist optimistisch: Es bestehen<br />
Möglichkeiten, das Geld besser einzusetzen, und in<br />
manchen Fällen können mit weniger Ausgaben bes-<br />
sere Ergebnisse erzielt werden.<br />
International<br />
In allen Mitgliedslän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> OECD macht die Medizin ständig Fortschritte.<br />
Kein Patentrezept, das für alle Län<strong>der</strong> gilt<br />
Es gibt kein Patentrezept, das auf alle Län<strong>der</strong> zuge-<br />
schnitten ist. Selbst wenn reiche Län<strong>der</strong> im Allge-<br />
meinen dazu neigen, mehr auszugeben, gibt es<br />
doch bedeutende Unterschiede zwischen Län<strong>der</strong>n<br />
mit ähnlichem Pro-Kopf-Einkommen. Wachsende<br />
Ausgaben sind nicht zwingend ein Problem, solan-<br />
ge die Einnahmen die Kosten übersteigen. Aber für<br />
den Fortschritt muss man zahlen. <strong>Die</strong> Systeme, die<br />
mit Beiträgen <strong>der</strong> Erwerbstätigen fi nanziert werden,<br />
geraten zunehmend unter Druck, solange die Be-<br />
völkerung altert und <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Erwerbstätigen<br />
sinkt. Bei Systemen, die auf <strong>der</strong> Einkommensbesteu-<br />
58
erung beruhen, belasten die steigenden Gesund-<br />
heitskosten zunehmend die Steuerpfl ichtigen. O<strong>der</strong><br />
es werden an<strong>der</strong>e vom Staat fi nanzierte <strong>Die</strong>nstlei-<br />
stungen o<strong>der</strong> Programme gekürzt. Um den Staat zu<br />
entlasten, könnte je<strong>der</strong> Einzelne einen grösseren Teil<br />
seiner eigenen Gesundheitskosten finanzieren. Es ist<br />
jedoch wenig wahrscheinlich, dass so bedeutende<br />
Einsparungen möglich werden. <strong>Die</strong>s umso mehr,<br />
als die schwächsten<br />
Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesell-<br />
schaft ebenfalls entla-<br />
stet werden müssen,<br />
da mit ihr Zugang zu<br />
Pfl egeleistungen, die<br />
auf lange Sicht teuer<br />
werden könnten, nicht<br />
beschränkt ist.<br />
<strong>Die</strong> privaten Kran-<br />
kenversicherungen<br />
können einen Teil <strong>der</strong><br />
Kosten übernehmen.<br />
Manchmal sind jedoch Subventionen erfor<strong>der</strong>lich,<br />
damit vermehrt Leistungen durch Privatversicher-<br />
te genutzt werden. Selbst in Län<strong>der</strong>n, in denen ein<br />
hoher Anteil <strong>der</strong> Bevölkerung privat versichert ist,<br />
macht dieser Versicherungstyp einen relativ kleinen<br />
Teil <strong>der</strong> gesamten Ausgaben im Gesundheitswesen<br />
aus. Denn er ist oft auf geringe Risiken ausgerichtet.<br />
Effizienz erhöhen, Kosten senken<br />
Letzten Endes ist die Effizienz vielleicht das einzige<br />
Mittel, um die wachsende Nachfrage nach Pfl egeleis-<br />
tungen und die Grenzen <strong>der</strong> öffentlichen Finanzie-<br />
rung unter einen Hut zu bringen. <strong>Die</strong> internationalen<br />
Daten zeigen, dass es möglich ist, das Kosten-Effi zi-<br />
enz-Verhältnis <strong>der</strong> meisten o<strong>der</strong> sogar aller Gesund-<br />
heitssysteme zu verbessern. Das Gesundheitswesen<br />
ist nämlich durch Marktschwächen und das Eingrei-<br />
fen <strong>der</strong> öffentlichen Hand gekennzeichnet. <strong>Die</strong>se<br />
beiden Faktoren können zu übermässigen o<strong>der</strong> un-<br />
gezielten Ausgaben führen. In vielen Fällen wären<br />
die Produktivität und die Ergebnisse ohne zusätzliche<br />
Ausgaben zu verbessern, wenn die Ressourcen an-<br />
<strong>der</strong>s zusammen gesetzt o<strong>der</strong> die Mittel an<strong>der</strong>s ver-<br />
teilt würden: Man muss nicht bloss die Kosten sen-<br />
ken, son<strong>der</strong>n auch das Geld an<strong>der</strong>s ausgeben.<br />
Eine bessere Bezahlung <strong>der</strong> Leistungserbringer kann<br />
zu guten Ergebnissen führen. In den OECD-Län<strong>der</strong>n<br />
wurde das System <strong>der</strong> Kostenrückvergütung, das<br />
die Ineffizienz för<strong>der</strong>t, durch ein Tarifi erungssystem<br />
ersetzt, das die Produktivität för<strong>der</strong>t. <strong>Die</strong>ses System<br />
ist jedoch mit gewissen Risiken verbunden, da es zu<br />
einem zu grossen Leistungsvolumen mit geringem<br />
Gewinn führen kann. Sinnvoller wäre es, Vergü-<br />
tungssysteme einzuführen, welche die Erbringung<br />
<strong>der</strong> richtigen Leistungen <strong>zum</strong> richtigen Zeitpunkt<br />
för<strong>der</strong>n. Manche Län<strong>der</strong> haben damit begonnen,<br />
den Leistungserbringern, die gewisse Qualitätsnor-<br />
men einhalten, Boni zu bieten.<br />
Der richtige Umgang mit <strong>der</strong> Nachfrage kann eben-<br />
falls hilfreich sein. Pflegende und Allgemeinmedi-<br />
ziner können filtern und die Patienten besser bera-<br />
ten. Mit Internet lassen sich die Patienten über die<br />
Kosten und die zu erwartenden Ergebnisse gewisser<br />
Behandlungen informieren, selbst wenn eine ver-<br />
besserte Information die Nachfrage verringern o<strong>der</strong><br />
erhöhen kann. <strong>Die</strong> Beteiligung <strong>der</strong> Patienten an den<br />
Kosten könnte dazu führen, dass diese ein fi nanziel-<br />
les Interesse daran haben, ihre Behandlung sorgfältig<br />
zu wählen.<br />
Erfahrungen austauschen, um voran zu kommen<br />
Selbst wenn man weiss, wie die Gesundheitssysteme<br />
verbessert werden können, ist es nicht einfach, diese<br />
Ideen auch umzusetzen. <strong>Die</strong> Gesundheitspolitik setzt<br />
voraus, dass man sorgfältig abwägt, welches Ge-<br />
wicht den Zielen bei<strong>zum</strong>essen ist. <strong>Die</strong> Ungewissheit<br />
ist gross. Und die Erfahrung zeigt: Sind die schwie-<br />
rigsten Entscheidungen getroffen, ist es nicht ein-<br />
fach, die Systeme auch tatsächlich zu verän<strong>der</strong>n. Der<br />
Erfolg hängt vom guten Willen verschiedener Betei-<br />
ligter ab. <strong>Die</strong> Reform des Gesundheitswesens ist ein<br />
Prozess in steter Bewegung. <strong>Die</strong>s ist angesichts <strong>der</strong><br />
raschen Entwicklung in Medizin und Pflege gar nicht<br />
an<strong>der</strong>s möglich. Patentrezepte und schnelle Lösun-<br />
gen gibt es kaum.<br />
Wir haben aus dem Gesundheitsprojekt <strong>der</strong> OECD<br />
viel erfahren, aber zur Verbesserung <strong>der</strong> Gesund-<br />
heitssysteme bleibt immer noch viel zu lernen. Ver-<br />
gleichende Auswertungen und <strong>der</strong> Informationsaus-<br />
tausch innerhalb <strong>der</strong> OECD-Län<strong>der</strong> können hilfreich<br />
sein. <strong>Die</strong> Weiterführung <strong>der</strong> internationalen Arbeit<br />
unterstützt die national zuständigen Behörden da-<br />
bei, Erfahrungen, Daten und neue Ideen zu sam-<br />
meln. <strong>Die</strong>s wie<strong>der</strong>um macht es ihnen möglich, die<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen, mit denen sie konfrontiert sind,<br />
anzunehmen.<br />
59<br />
John P. Martin<br />
Direktor Abteilung für Beschäftigung, Arbeit und<br />
Soziales <strong>der</strong> OECD<br />
Referent an <strong>der</strong> <strong>Jubiläum</strong>stagung <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>H+</strong><br />
Erklärung Abkürzungen: siehe Glossar Seite 71.
Erika Schumacher<br />
Ende Dezember 1989 landet in <strong>der</strong> rumänischen<br />
Hauptstadt Bukarest ein Jumbojet aus <strong>der</strong> Schweiz.<br />
Vollgeladen mit Medikamenten leitet er wenige Tage<br />
nach dem Fall des Ceausescu-Regime eine Bewe-<br />
gung ein, die sich rasch ausweiten wird: Das Unispi-<br />
tal Zürich und das Notfallspital Clinic Urgenta <strong>von</strong><br />
Bukarest begründen die erste Spitalpartnerschaft<br />
zwischen <strong>der</strong> Schweiz und Osteuropa im Rahmen<br />
des „Hospitaltwinning.”<br />
Priorität hat die fachliche Unterstützung<br />
Stand nach <strong>der</strong> grossen Wende in Europa in den<br />
Spitalpartnerschaften vorerst die Nothilfe im Vor-<br />
<strong>der</strong>grund, ist es seit etlichen <strong>Jahre</strong>n <strong>der</strong> Know-how-<br />
Transfer. In <strong>der</strong> Schweiz wie bei den Partnern vor<br />
Ort werden Mediziner, Pfl egende, Verwaltungs-<br />
kräfte und Techniker geschult. In Schweizer Spitä-<br />
lern wurden bisher hun<strong>der</strong>te <strong>von</strong> osteuropäischen<br />
Stagiaires ausgebildet. Zurück in ihrem Land, ge-<br />
ben sie das erworbene Wissen weiter, oft begleitet<br />
durch die Fachleute ihres Schweizer Partnerspitals.<br />
Zum Beispiel in <strong>der</strong> bulgarischen Stadt Dobric. Hier<br />
International<br />
Hilfe zur Selbsthilfe: Spitalpartnerschaften<br />
Schweiz-Osteuropa<br />
Materielle Hilfe,<br />
fachliche Unterstützung,<br />
Verständnis<br />
zwischen Menschen<br />
und Kulturen – auf<br />
diesen drei Pfeilern<br />
ruhen die Spitalpartnerschaften<br />
Schweiz-Osteuropa.<br />
Nach <strong>der</strong> grossen<br />
Wende in Europa<br />
<strong>von</strong> <strong>H+</strong> entwickelt<br />
und koordiniert,<br />
sind manche dieser<br />
Partnerschaften seit<br />
fünfzehn <strong>Jahre</strong>n<br />
aktiv.<br />
Zur Zeit aktive Spitalpartnerschaften<br />
ist seit sechzehn <strong>Jahre</strong>n das Kantonsspital Schaff-<br />
hausen aktiv: „Mit dem gleichen Input, <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Schweiz ein Kilo bewegt, bewege ich in Bulgarien<br />
eine Tonne”, umreisst André Grädel, Projektleiter seit<br />
<strong>der</strong> ersten Stunde, seine Motivation und persönliche<br />
Schweizer Spital Partnerspital<br />
Bulgarien<br />
Kantonale Psychiatrische <strong>Die</strong>nste Liestal Psychiatrische Klinik Varna<br />
Spital Wetzikon Spital Lom<br />
Inselspital Bern Medizinische Universitätsklinik Varna<br />
Kantonsspital Schaffhausen Spital Dobric<br />
Kantonsspital Aarau, Nuklearmedizin MTRA Schule Med. Universitätsklinik Varna<br />
Kantonsspital St. Gallen, Pneumologie Lungenklinik Burgas<br />
Psychiatrische Klinik Sonnenhalde, Riehen Klinik Zerowa Korija, Tarnovo<br />
Rumänien<br />
Kanton Luzern <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Region Brasov<br />
Fribourger <strong>Spitäler</strong> Spital Constanta<br />
Universitätsspital Zürich Spital Urgenta, Bukarest<br />
Region Laufenburg Spital Salonta<br />
Kirgisien<br />
Kantonsspital Aarau Spital Jalilabad<br />
Im Spital <strong>von</strong> Dobric, im Nordosten Bulgariens, nahe <strong>der</strong><br />
rumänischen Grenze: Der Bürgermeister betrachtet einen<br />
Neuankömmling in seiner Stadt, geboren und betreut im<br />
Spital, das seit 1990 in einer soliden Partnerschaft vom<br />
Kantonsspital Schaffhausen unterstützt wird.<br />
<strong>Die</strong> Spitalpartnerschaften, empfohlen <strong>von</strong> <strong>der</strong> GDK und dem BAG, wurden <strong>von</strong> <strong>H+</strong> entwickelt und koordiniert.<br />
Seit 1992 unterstützt die DEZA die Partnerschaften.<br />
Ausführliche Informationen und Hintergrundberichte: www.hospitaltwinning.ch<br />
60
Befriedigung. Insgesamt hat <strong>der</strong> mittlerweile pensi-<br />
onierte Chefarzt bereits an die fünfzig Wochen in<br />
die Partnerschaft gesteckt – und hat heute mehr<br />
Zeit dafür denn je. Mit seinem Team hat er bisher<br />
120 Personen ausgebildet; Ärzte, Verwaltungsleu-<br />
te, Krankenschwestern, Techniker, Laborantinnen.<br />
„Und”, das ist Grädel wichtig, „die Handwerker, die<br />
Warme Patientenzimmer, bessere Mahlzeiten, griffi geres Management,<br />
mehr Zuwendung für die Patienten – das hat die intensive Partnerschaft<br />
zwischen dem Spital Wetzikon/ZH und dem Spital im bulgarischen Lom<br />
zustande gebracht. Mit <strong>der</strong> Hilfe aus <strong>der</strong> Schweiz wurde die Küche völlig<br />
saniert (links neu, rechts alt) und ebenfalls die Heizung. Zudem wurde<br />
die Gebärabteilung neu ausgestaltet.<br />
es für die Wartung <strong>der</strong> <strong>von</strong> uns gelieferten Apparate<br />
braucht.” Insgesamt haben die Schaffhauser vor Ort<br />
im Spital Dobric an die zehn Mannjahre zugebracht,<br />
im Kantonsspital Schaffhausesn haben sie gar rund<br />
15 <strong>Jahre</strong> investiert. Heute steht die Partnerschaft<br />
am Übergang in eine neue Phase: „Wir werden be-<br />
gleiten, was wir aufgebaut haben”, erklärt André<br />
Grädel. „Fällt eine <strong>von</strong> uns ausgebildete Pfl egende<br />
o<strong>der</strong> ein Arzt weg, sorgen wir dafür, dass sie und ihr<br />
Fachwissen ersetzt werden. Das gleiche gilt für die<br />
medizinischen Apparate.”<br />
Beharrlichkeit bringt Auszeichnung<br />
Warme Patientenzimmer, bessere Mahlzeiten, grif-<br />
figeres Management, mehr Zuwendung für die<br />
Patienten – das sind die Erfolge <strong>der</strong> mehrjährigen<br />
intensiven Partnerschaft zwischen <strong>der</strong> Gesund-<br />
heitsversorgung Zürcher Oberland (GZO) und dem<br />
grossen Spital in <strong>der</strong> armen und abgelegenen bul-<br />
garischen Stadt Lom. <strong>Die</strong> Partner aus <strong>der</strong> Schweiz<br />
haben unter an<strong>der</strong>em Spitalküche und Heizung voll-<br />
ständig saniert und die Gebärabteilung neu ausge-<br />
staltet. „Am wichtigsten ist die Hilfe zur Selbsthilfe<br />
und Beharrlichkeit”, betont Stefan Würsch, Direktor<br />
des Spitals Wetzikon, <strong>der</strong> die Partnerschaft leitet.<br />
„Wir dürfen die Menschen in Lom nicht alleine las-<br />
sen. Wir müssen regelmässig vor Ort sein, um sie zu<br />
motivieren und zu unterstützen, damit das Projekt<br />
nicht einschläft.” Spezielle Schulungen in Wetzikon<br />
und Lom haben dem Partner 2002 die Auszeich-<br />
nung als effizientestes und kostengünstigstes Spital<br />
in Bulgarien eingebracht. 2006 feiert diese Part-<br />
nerschaft ihr zehnjähriges Bestehen – und bereits<br />
im Herbst 2005 durfte Würsch, <strong>der</strong> seit fast zehn<br />
<strong>Jahre</strong>n nahezu all seine<br />
Ferien in Lom verbringt,<br />
die Urkunde als Ehren-<br />
bürger <strong>der</strong> Stadt entge-<br />
gen nehmen.<br />
Wissen hält länger als<br />
Material<br />
<strong>Die</strong> Partnerschaften in<br />
Rumänien, Bulgarien<br />
und seit einigen <strong>Jahre</strong>n<br />
auch in Kirgisien sind<br />
in verschiedenen Be-<br />
reichen aktiv. In <strong>der</strong> Me-<br />
dizin sind Gynäkologie,<br />
Geburtshilfe, Chirurgie,<br />
Innere Medizin, Inten-<br />
sivmedizin, Anästhesie<br />
und Radiologie die häufigsten. Viel Raum nimmt die<br />
Spitalhygiene ein. In <strong>der</strong> Pflege liegt <strong>der</strong> Fokus auf<br />
<strong>der</strong> Patientenorientierung. In einigen <strong>Spitäler</strong>n sind<br />
wichtige Strukturän<strong>der</strong>ungen in Organisation und<br />
Arbeitsabläufen gelungen. An<strong>der</strong>norts wurde die<br />
Infrastruktur in Küche, Sanitär- o<strong>der</strong> Energiebereich<br />
wesentlich verbessert. Es werden Informatik und<br />
Bibliotheken aufgebaut, ja gar eine Medizintechnik-<br />
Schule und ein Spitex-Stützpunkt.<br />
<strong>Die</strong>ser steht in <strong>der</strong> rumänischen Stadt Brasov, Part-<br />
ner sind die kantonalen <strong>Spitäler</strong> <strong>von</strong> Luzern. Das<br />
Pilotprojekt – in Rumänien gibt es für 22 Millionen<br />
Menschen gerade sieben Spitex-Projekte – ist im<br />
Quartier bereits etabliert und arbeitet erfolgreich.<br />
„Primär geht es um den Wissenstransfer”, sagt<br />
<strong>der</strong> Kantonsapotheker und Projektleiter Matthias<br />
Mütsch. „Wir möchten, dass unsere Partner früher<br />
o<strong>der</strong> später eigenständig sind, da hält sich das Wis-<br />
sen länger als das Material.” Und er unterstreicht,<br />
was für alle gilt, die sich in den Spitalpartnerschaf-<br />
ten Schweiz-Osteuropa engagieren: „Wichtig ist<br />
nicht nur die fachliche, son<strong>der</strong>n auch die zwischen-<br />
menschliche Dimension. <strong>Die</strong> Spital-Partnerschaften<br />
för<strong>der</strong>n das Verständnis zwischen den Kulturen.”<br />
Erklärung Abkürzungen: siehe Glossar Seite 71.<br />
61
Sie führen mit einem kleinen Projektteam, dessen Zusammensetzung<br />
Sie mitbeeinflussen, dieses anspruchsvolle Projekt in einem komplexen<br />
Umfeld <strong>zum</strong> Erfolg. <strong>Die</strong> enge Zusammenarbeit mit Kliniken, Pflege, IT<br />
Fachstellen, externen Partnern und dem Lenkungsausschuss ist dabei<br />
zentral. <strong>Die</strong> erfassten Daten sind das Rückgrat unseres Informationsflusses<br />
durch alle Institutionen; sie bilden den klinischen Behandlungsprozess ab.<br />
Als natürliche Autorität und dank ausgeprägten kommunikativen Stärken<br />
gelingt es Ihnen, unterschiedliche Interessen zu vernetzen, auf einen gemeinsamen<br />
Nenner zu bringen und Wünsche und Erwartungen <strong>der</strong> Realität<br />
anzupassen. Sie setzen Prioritäten, machen Betroffene zu Beteiligten und<br />
erreichen so rasch erste Teilerfolge. Ihre Kenntnisse des Gesundheits-<br />
■ Fachtagung «Wege zur künftigen<br />
medizinischen Versorgung im<br />
peripheren und dünn besiedelten<br />
Berggebiet»<br />
Der rasante medizinische Fortschritt stellt hohe<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an die Leistungserbringer und stellt<br />
damit vor allem das periphere und dünn<br />
besiedelte Berggebiet vor grosse Probleme.<br />
■ Anlässlich <strong>der</strong> Fachtagung vom<br />
Donnerstag, 27. Oktober 2005, 10.00 bis 16.00 Uhr<br />
im Kursaal-Casino Interlaken<br />
■ wird diese Problematik mit Statements <strong>zum</strong> allgemeinen<br />
Umfeld in Politik, Wirtschaft und Tourismus<br />
in einen grösseren Zusammenhang gestellt,<br />
■ nehmen Fachleute aus unterschiedlichen<br />
Perspektiven des Gesundheitswesens dazu Stellung,<br />
■ werden die verschiedenen Aspekte in einem<br />
Podiumsgespräch diskutiert und wird nach Lösungen<br />
gesucht.<br />
Programm und Anmeldung ab 10. September unter<br />
www.spitalinterlaken.ch<br />
spitäler fmi ag, spital interlaken<br />
weissenaustrasse 27, 3800 unterseen<br />
telefon 033 826 25 00, fax 033 826 23 60, info@spitalfmi.ch<br />
Als eines <strong>der</strong> bedeutenden Universitätsspitäler <strong>der</strong> Schweiz sind wir ein Aushängeschild des Kantons Bern.<br />
Über 6000 Mitarbeitende leisten ihr Bestes in <strong>der</strong> «Gesundheitsstadt» Inselspital, damit jährlich über 220‘000<br />
Patienten hoch stehende Medizin, Pflege und individuelle Betreuung erfahren (www.insel.ch). Wir suchen für die<br />
Einführung des Krankenhausinformationssystems KIS einen / eine<br />
Projektleiter/in KIS Sie bringen Beteiligte ins Boot<br />
wesens, Erfahrung aus dem Innern einer Klinik sowie ausgewiesene Erfolge<br />
bei <strong>der</strong> Führung komplexer Projekte, idealerweise <strong>der</strong> Medizin-<br />
Informatik, verschaffen Ihnen Akzeptanz. Denken in Zusammenhängen,<br />
Verstehen und Abbilden <strong>von</strong> Prozessen und <strong>der</strong>en Optimierung über IT<br />
Lösungen sind für Sie Alltag. Als führungsstarke, gereifte Persönlichkeit<br />
denken Sie vernetzt und verfügen über das nötige Stehvermögen, um Ihre<br />
Ziele auch über längere Zeithorizonte zu erreichen. In dieser auf mehrere<br />
<strong>Jahre</strong> befristeten, anspruchsvollen Position können Sie Spuren hinterlassen.<br />
<strong>Die</strong> Aufgabe steht als IT Herzstück im Zentrum des Interessens, Ihr Erfolg<br />
wird entsprechend breit wahrgenommen.<br />
Spricht Sie diese Herausfor<strong>der</strong>ung an? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung per E-Mail an bern.ch@mercuriurval.com unter Angabe <strong>der</strong> Vermerk-Nummer<br />
301.6118 o<strong>der</strong> an Mercuri Urval Executive Service, Postfach 7208, 3001 Bern. Gerne geben wir Ihnen weitere Informationen unter 031 390 13 13.<br />
Mercuri Urval mit Sitz in Zürich, Nyon, Basel, Bern und Zug sowie weltweit 80 Nie<strong>der</strong>lassungen. www.mercuriurval.ch
Interview <strong>von</strong><br />
Erika Schumacher<br />
Dr. Markus Müschenich<br />
hat eine Vision<br />
für das Krankenhaus<br />
<strong>der</strong> Zukunft: Das<br />
ConceptHospital.<br />
Es setzt auf maximale<br />
Service- und<br />
Kundenorientierung<br />
und ist mit dem<br />
heutigen Spital nur<br />
begrenzt vergleichbar.<br />
<strong>Die</strong> medizinischen<br />
Leistungen<br />
sollen nicht auf die<br />
Krankheit, son<strong>der</strong>n<br />
vor allem auf die<br />
Prävention und den<br />
Lebensalltag ausgerichtet<br />
sein.<br />
„ConceptHospital”: Spital <strong>der</strong><br />
Zukunft als reale Utopie<br />
competence: Herr Müschenich,<br />
was muss man sich unter dem<br />
ConceptHospital vorstellen?<br />
Markus Müschenich: Das<br />
Krankenhaus <strong>der</strong> Gegenwart<br />
wird durch einen grundle-<br />
genden Gegensatz bestimmt.<br />
Mo<strong>der</strong>nste Hightech-Medizin<br />
wird häufig in einer steinzeit-<br />
lichenOrganisationsstruk- tur betrieben. <strong>Die</strong> innovative<br />
Forschung in <strong>der</strong> Medizin<br />
wird lei<strong>der</strong> nur zu selten mit<br />
einer Kultur <strong>der</strong> Forschung<br />
und Entwicklung im Kranken-<br />
hausmanagement kombiniert.<br />
Deshalb habe ich bereits vor<br />
einigen <strong>Jahre</strong>n mit Kollegen<br />
aus Wissenschaft und Praxis<br />
den Brainpool ConceptHospital gegründet. Dabei<br />
stand die Automobilindustrie Pate, die ihre innova-<br />
tiven Ideen Jahr für Jahr auf den Automobilsalons<br />
als Concept Cars präsentiert. <strong>Die</strong>se Autos, manche<br />
mit einem Bildschirm als Windschutzscheibe, o<strong>der</strong><br />
mit einem Steuerknüppel als Lenkrad ausgerüstet,<br />
werden jenseits <strong>der</strong> Strassenverkehrsordnung o<strong>der</strong><br />
sonstigen Regeln konzipiert. Das gleiche Prinzip<br />
kann auch im Krankenhausmanagement angewandt<br />
werden. Ohne auf gesetzliche Regeln und tradierte<br />
Organisationskulturen zu achten, werden bemer-<br />
kenswerte Ideen für das Krankenhaus <strong>der</strong> Zukunft<br />
in einem kreativen Prozess entwickelt. Der Reali-<br />
sierungsgrad, das heisst die anschliessende Umset-<br />
zung in die Praxis, soll bei <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> Ideen<br />
eine untergeordnete Rolle spielen und damit unge-<br />
bremste Kreativität sicher stellen.<br />
competence: Wie sehen Sie das erfolgreiche Spital<br />
<strong>der</strong> Zukunft? Welchen Anspruchsgruppen muss es<br />
was bieten?<br />
Markus Müschenich: Das Krankenhaus <strong>der</strong> Zukunft<br />
ist nur noch begrenzt mit dem Krankenhaus <strong>von</strong><br />
Markus Müschenich, Arzt und Medizinischer<br />
Vorstand des Vereins zur Errichtung evangelischer<br />
Krankenhäuser in Berlin, setzt auf das<br />
„ConceptHospital” als Spital <strong>der</strong> Zukunft.<br />
heute vergleichbar. Voraus-<br />
sichtlich werden dort statio-<br />
näre Patienten in <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>-<br />
zahl sein. Das ConceptHospital<br />
ist vielmehr ein Standort, <strong>der</strong><br />
als Betriebssystem und Netz-<br />
knoten im Gesundheitssystem<br />
verstanden werden kann. Hier<br />
wird <strong>der</strong> Alltag <strong>der</strong> Bürger mit<br />
Medizin vernetzt werden kön-<br />
nen. Medizinische Leistungen<br />
beziehen sich in Zukunft nicht<br />
nur auf die Phase einer Krank-<br />
heit, son<strong>der</strong>n sind in wesent-<br />
lichem Mass auf die Prävention<br />
und den normalen Lebensall-<br />
tag ausgerichtet.<br />
Eine maximale Service- und<br />
Kundenorientierung wird <strong>zum</strong><br />
entscheidenden Erfolgsfaktor.<br />
Das ConceptHospital überwindet überkommene<br />
Abteilungsstrukturen und bildet neue Substruk-<br />
turen, die so genannten ConceptUnits. <strong>Die</strong>se sind<br />
optimal auf die zukünftigen Anfor<strong>der</strong>ungen abge-<br />
stimmt.<br />
competence: Was braucht es auf dem Weg <strong>zum</strong><br />
ConceptHospital?<br />
International<br />
Das ConceptHospital<br />
vernetzt den Alltag <strong>der</strong><br />
Bürger mit Medizin.<br />
Markus Müschenich: <strong>Die</strong> wichtigste Voraussetzung<br />
ist eine gesunde Einstellung zur Zukunft. Neugierde<br />
und <strong>der</strong> Wunsch, aktiv zu gestalten, müssen anstel-<br />
le einer unbestimmten Zukunftsangst treten. Durch<br />
gezieltes Abstraktionsvermögen und durch die Re-<br />
flexion des eigenen Tätigkeitsfeldes können neue<br />
und interessante Einblicke gewonnen werden. Dabei<br />
muss ein Krankenhausmanager im ConceptHospital<br />
zusätzlich ein sehr hohes Qualitäts- und Service-<br />
63
verständnis besitzen. Und nicht zuletzt ist es sinnvoll,<br />
sich ein „dickes Fell” und Beharrungsvermögen zu<br />
zulegen, insbeson<strong>der</strong>e wenn konservativere Kollegen<br />
neuen Ideen eher skeptisch gegenüber stehen.<br />
competence: Welche politischen o<strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen sind für die Realisierung des<br />
ConceptHospital erfor<strong>der</strong>lich?<br />
Das ConceptHospital ist kein Spital, wie wir es<br />
kennen, son<strong>der</strong>n vielmehr ein Standort, <strong>der</strong> als Betriebssystem<br />
und Netzknoten im Gesundheitssystem<br />
verstanden werden kann. Durch ConceptHospital<br />
wird die Vision des Krankenhauses <strong>der</strong> Zukunft ein<br />
Stück greifbare Realität.<br />
Markus Müschenich: Das ConceptHospital als Brain-<br />
pool bewegt sich ausserhalb <strong>der</strong> genannten Rah-<br />
menbedingungen. <strong>Die</strong> einzelnen Ideen sollen viel-<br />
mehr als Katalysatoren dienen, um die Strukturen<br />
<strong>der</strong> Gegenwart in die Zukunft zu entwickeln.<br />
Einige <strong>der</strong> Ideen und die Denk-<br />
struktur des ConceptHospital<br />
können schon heute problem-<br />
los in bestehende Krankenhäu-<br />
ser integriert werden. Beson-<br />
<strong>der</strong>s innovative Abteilungen<br />
haben sich auch schon aus-<br />
gewählten ConceptUnits des<br />
ConceptHospital angenähert<br />
und diese in <strong>der</strong> Realität um-<br />
gesetzt.<br />
competence: Beispiele für eine<br />
ConceptUnit?<br />
Markus Müschenich: Ein anschauliches Beispiel ist<br />
die ConceptUnit Familiy. Dabei fasst ein Kranken-<br />
haus an einer Stelle, das heisst bei einer bestimm-<br />
ten Funktion, Person o<strong>der</strong> Abteilung, sämtliche<br />
Leistungen zusammen, die mit <strong>der</strong> Gründung einer<br />
Familie zu tun haben. Klassischer Bereich des Kran-<br />
kenhauses ist die stationäre Geburtshilfe, diese kann<br />
<strong>zum</strong> Beispiel einfach mit einem Hausgeburtsservice<br />
kombiniert werden. Gleichzeitig ist im Krankenhaus<br />
grosses medizinisches Know-How bei <strong>der</strong> Familien-<br />
planung vorhanden, das genutzt werden kann. Ist<br />
das Kind geboren, kann <strong>der</strong> vom Krankenhaus eta-<br />
blierte Leih-Oma Service genutzt werden. Zusätzlich<br />
koordiniert das Spital <strong>der</strong> Zukunft in Kooperation mit<br />
Banken eine solide Familienfi nanzplanung inklusive<br />
Krankenversicherung.<br />
Das ConceptHospital ist auch nicht örtlich gebunden.<br />
<strong>Die</strong> ConceptUnit Satellite umfasst die gemeinsame<br />
Nutzung <strong>von</strong> OP-Teams, medizinischen Spezialisten<br />
o<strong>der</strong> Grossgeräten durch unterschiedliche Kranken-<br />
häuser einer Region. Telemedizinische Anwendun-<br />
gen werden mit radiologisch-interventionellen Ein-<br />
greifteams kombiniert. <strong>Die</strong> ConceptUnit Cut&Cruise<br />
bedient Patienten, die sich elektiven chirurgischen<br />
Eingriffen zu unterziehen haben. So kann sich <strong>der</strong><br />
Patient im angenehmen Ambiente eines Luxus-Hos-<br />
pital-Ships während eines Mittelmeertörns seiner<br />
Gallenblase entledigen, während dem Ehepartner<br />
gleichzeitig ein Wellness-Urlaub möglich ist. Auch<br />
die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks auf<br />
hoher See mit anschliessen<strong>der</strong> Hochsee-Rehabilitati-<br />
on ist im Programm.<br />
competence: Im ConceptHospital sollen zahlreiche<br />
Daten über den Patienten gesammelt werden. Der<br />
Patient wird durchleuchtet, <strong>der</strong> gläserne Mensch<br />
wird Realität. <strong>Die</strong>ses Szenario provoziert auch. Was<br />
antworten Sie den Skeptikern, Kritikern, vielleicht<br />
gar Gegnern?<br />
Markus Müschenich: Auch für das ConceptHos-<br />
pital gilt, dass immer Wirkung und Nebenwirkung<br />
betrachtet werden müssen. <strong>Die</strong> Integration <strong>von</strong> All-<br />
tagsinformationen und medizinischen Daten, wie<br />
<strong>zum</strong> Beispiel im Rahmen einer Lebenskrankenakte<br />
<strong>der</strong> ConceptUnit Leibarzt, lässt einen qualitativen<br />
Quantensprung in <strong>der</strong> medizinischen Versorgung<br />
und <strong>der</strong> Vorsorge erwarten. <strong>Die</strong> Datensicherheit wird<br />
grundsätzlich <strong>zum</strong> Problem einer Informationsgesell-<br />
schaft. Dabei werden sich im ConceptHospital nur<br />
solche Lösungen durchsetzen, die sichere Konzepte<br />
im Datenschutz aufweisen und so im Wettbewerb<br />
das Vertrauen des Bürgers und Patienten gewinnen<br />
können.<br />
competence: Wann kann das ConceptHospital Re-<br />
alität werden? O<strong>der</strong> bleibt es, Hand aufs Herz, eine<br />
Utopie?<br />
Markus Müschenich: Das ConceptHospital ist eine<br />
reale Utopie. Mutige Krankenhausmanager können<br />
aus den einzelnen Ideen massgeschnei<strong>der</strong>te Lösun-<br />
gen für die Zukunft ihres Spitals generieren. Das Ziel<br />
<strong>von</strong> ConceptHospital ist nicht ein einzelnes Super-<br />
Spital irgendwo auf <strong>der</strong> Welt zu bauen, son<strong>der</strong>n die<br />
Concept-Idee im Alltag eines bis dahin ganz nor-<br />
malen Spitals zu etablieren. Durch ConceptHospital<br />
wird die Vision des Krankenhauses <strong>der</strong> Zukunft ein<br />
Stück greifbare Realität.<br />
64<br />
Markus Müschenich<br />
Medizinischer Vorstand des Vereins zur Errichtung<br />
evangelischer Krankenhäuser VzE, Berlin<br />
Referent an <strong>der</strong> <strong>Jubiläum</strong>stagung <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>H+</strong>
ed.<br />
Zum <strong>75</strong>. Geburtstag<br />
kann je<strong>der</strong> Jubilar<br />
auf gute Wünsche<br />
zählen. Wer dem<br />
Geburtstagskind<br />
nahe steht und mit<br />
ihm ein gutes Stück<br />
Weg zurückgelegt<br />
hat, tut dies nicht<br />
ungern mit einem<br />
Augenzwinkern ….<br />
Gratulationen und<br />
an<strong>der</strong>e Aussagen<br />
<strong>von</strong> den <strong>H+</strong> Partnerorganisationen.<br />
Ob man sich an <strong>H+</strong> gewöhnen kann?<br />
Nur mit einem Rückgriff auf die Veska-Statistik<br />
konnte im letzten Jahrhun<strong>der</strong>t eine Übersicht über<br />
die Gesundheitskosten gewonnen werden. <strong>Die</strong> Ent-<br />
wicklung <strong>der</strong> Statistik diskutierten wir dann mit <strong>der</strong><br />
Veska-Vertretung. Mit dieser führten wir auch die<br />
Diskussionen über Tariffragen, gestützt auf Daten,<br />
die mit dem Veska-Kontenrahmen gewonnen wor-<br />
den waren. Nach erhöhter Aussagekraft <strong>der</strong> Daten<br />
sehnend, warteten wir dabei ungeduldig auf die<br />
Veska-Kostenrechnung. Der Veska-Präsident und<br />
<strong>der</strong> Veska-Generalsekretär waren häufig an Veran-<br />
staltungen zu treffen. Im Veska-Vorstand war auch<br />
die Sanitätsdirektorenkonferenz vertreten. Neben<br />
dem Veska-Sitz in Aarau war die Veska-Schulung<br />
angesiedelt, welche auch die Veska-Kongresse vor-<br />
bereitete. <strong>Die</strong> Teilnahme an diesen ging immer weit<br />
über die Veska-Mitgliedschaft hinaus. Zusammen<br />
mit Veska-Delegierten strebten wir Verbesserungen<br />
in <strong>der</strong> Berufsbildung und in <strong>der</strong> Personalrekrutierung<br />
an. Mit Veska-Unterstützung wurden Spitalpartner-<br />
schaften mit Mittel- und Osteuropa verwirklicht.<br />
– Viele Personen haben inzwischen gewechselt, eini-<br />
ge Themen ebenfalls, die grossen Probleme und die<br />
fruchtbaren Diskussionen sind geblieben. Vielleicht<br />
werde ich mich doch noch an den neuen Namen ge-<br />
wöhnen.<br />
Franz Wyss<br />
Zentralsekretär GDK<br />
Hauptgewinn <strong>von</strong> <strong>H+</strong>: <strong>Die</strong> übergeordnete Sicht<br />
Denke ich an <strong>H+</strong>, kommen mir spontan die Stellung-<br />
nahmen zu verschiedenen Themen <strong>der</strong> Gesundheits-<br />
politik in den Sinn; <strong>zum</strong> Beispiel zur KVG-Revision.<br />
Glückwünsche<br />
Direkt und zwischen den Zeilen<br />
Geburtstagswünsche für <strong>H+</strong><br />
<strong>H+</strong> vertritt mit viel Fachverstand die Interessen <strong>der</strong><br />
<strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz. Kennengelernt habe ich <strong>H+</strong> als<br />
junger Assistent in den 80-er <strong>Jahre</strong>n, als wir uns mit<br />
<strong>der</strong> Eingabe <strong>von</strong> Daten in die Veska-Statistik abmüh-<br />
ten. Beliebt war diese Arbeit sicher nicht, aber die<br />
Statistiken waren eine äusserst wertvolle Basis für<br />
wissenschaftliche Arbeiten. Der Hauptgewinn <strong>von</strong><br />
<strong>H+</strong> ist, dass <strong>der</strong> Verband zugleich die Interessen <strong>der</strong><br />
öffentlichen und privaten <strong>Spitäler</strong> vertritt und damit<br />
eine übergeordnete Sicht über den gesamten statio-<br />
nären Sektor wahrnimmt. Recht oft liegen die Inter-<br />
essen <strong>der</strong> Privatspitäler und <strong>der</strong> öffentlich rechtlichen<br />
<strong>Spitäler</strong> auseinan<strong>der</strong>, <strong>H+</strong> hat hier zwischen den bei-<br />
den Partnern eine vermittelnde Funktion. An <strong>H+</strong> ge-<br />
fällt mir die Fakten- und Sachbezogenheit. Weniger<br />
gefällt mir <strong>der</strong> zeitweise eher anonyme Auftritt. Er<br />
könnte prononcierter sein, womit <strong>der</strong> Spitalverband<br />
im Konzert <strong>der</strong> verschiedenen Berufs- und Standes-<br />
organisationen profilierter auftreten könnte. – <strong>Die</strong><br />
Spitallandschaft Schweiz steht unter grossem Verän-<br />
<strong>der</strong>ungsdruck, wie die Diskussionen um die Spitalfi -<br />
nanzierung im Parlament zeigen. Ich zähle auf <strong>H+</strong>,<br />
hier zu einer mehrheitsfähigen Lösung beizutragen.<br />
66<br />
Thomas Zeltner<br />
Direktor BAG<br />
Partnerschaft mit Gewinn im komplexen System<br />
<strong>Die</strong> Öffentlichkeit gewinnt nur zu oft den Eindruck,<br />
dass die Interessengegensätze <strong>der</strong> am Gesundheits-<br />
wesen beteiligten Organisationen gross sind und es<br />
nur zu wenigen Themen eine klare, gemeinsame Hal-<br />
tung gibt. <strong>Die</strong>s kann auch im Fall <strong>von</strong> santésuisse und<br />
<strong>H+</strong> nicht an<strong>der</strong>s sein: Beide vertreten unterschied-<br />
liche Interessen, wenn auch auf <strong>der</strong> gemeinsamen<br />
Grundlage des KVG. Das Verbindende geht weiter:<br />
Der Fokus bei<strong>der</strong> Organisationen liegt auf <strong>der</strong> Ge-<br />
sundheitsversorgung in diesem Land, beide for<strong>der</strong>n
eine hohe Qualität bei gleichzeitiger „Wirtschaft-<br />
lichkeit <strong>der</strong> Leistungserbringung” (santésuisse) bzw.<br />
„Vertretbarkeit <strong>der</strong> Kosten” (<strong>H+</strong>). Wenn es darum<br />
geht, diese Ansprüche konkret umzusetzen, begin-<br />
nen die Diskussionen. Unterschiedliche Standpunkte<br />
sind jedoch legitim und wichtig. Denn sie sind die<br />
Basis für konstruktive Lösungen, die am Ende beide<br />
Partner mittragen können. Seit den sieben <strong>Jahre</strong>n,<br />
da ich die Zusammenarbeit zwischen unseren beiden<br />
Verbänden kenne, standen wir in einem kontinuierli-<br />
chen Dialog zur Umsetzung unseres (gemeinsamen)<br />
Anspruchs nach guter Qualität zu tragbaren Preisen<br />
in <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung. <strong>H+</strong> hat in den letz-<br />
ten <strong>Jahre</strong>n an politischem Profil gewonnen und sich<br />
öfter und markanter zu gesundheitspolitischen The-<br />
men geäussert. Wir begrüssen dies, sind wir doch<br />
überzeugt, dass damit die künftigen gemeinsamen<br />
(Tarif-)Verhandlungen effi zienter, zielorientierter<br />
und für beide Seiten Gewinn bringend sein werden.<br />
<strong>H+</strong>, eine zuverlässige Partnerin<br />
Marc-André Giger<br />
Direktor santésuisse<br />
Herzliche Gratulation <strong>zum</strong> <strong>75</strong>. Geburtstag! Eine rüs-<br />
tige Jubilarin haben wir da vor uns, wahrlich, eine,<br />
die dynamisch und präsent ist und ab zu in jugend-<br />
lich anmuten<strong>der</strong> Frische ihre Muskeln spielen lässt…<br />
Allein in diesem Licht wird sofort klar, dass das „+”<br />
neben dem „H” nicht bloss „mehr” bedeutet, (mehr<br />
Mehrkosten beispielsweise …), son<strong>der</strong>n vor allem ein<br />
Symbol für „positiv” ist: <strong>H+</strong> ist eine Organisation,<br />
die in einem schwierigen Umfeld und in schwierigen<br />
Zeiten immer wie<strong>der</strong> nach konstruktiven Lösungen<br />
sucht und mit uns als Vertreterin <strong>der</strong> Ärzteschaft in<br />
diesem Land grundsätzlich immer wie<strong>der</strong> am glei-<br />
chen Strick und in die gleiche Richtung zieht. Unser<br />
Gesundheitswesen gilt als krank, im einzelnen sind<br />
die Diagnosen und die daraus abgeleiteten Thera-<br />
pien so unterschiedlich wie die Interessenvertreter,<br />
die sich mit <strong>der</strong> Thematik befassen. <strong>H+</strong> vertritt die<br />
<strong>Spitäler</strong>, und wir vertreten die Ärzte/-innen, <strong>von</strong> de-<br />
nen längst nicht alle in <strong>Spitäler</strong>n arbeiten. Das Wohl<br />
<strong>der</strong> Patienten/-innen, aber auch das Wohl unseres<br />
Systems haben wir bei unserer Arbeit beide vor Au-<br />
gen. Als repräsentative Dachorganisation ist <strong>H+</strong> für<br />
uns bei dieser Arbeit eine zuverlässige Partnerin,<br />
welche die Dossiers kennt – und teilweise sogar auf<br />
ähnlichen Strukturen basiert: Ein Spital ist nicht ein<br />
Spital, und praktisch je<strong>der</strong> Arzt ist ein an<strong>der</strong>er Arzt.<br />
Mit an<strong>der</strong>en Worten: <strong>Die</strong> Heterogenität unserer Or-<br />
ganisationen ist auch etwas Grundlegendes, das uns<br />
verbindet. <strong>Die</strong>s und die gemeinsame, gut vernehm-<br />
bare Stimme, die wir auf dieser Basis entwickeln und<br />
ertönen lassen.<br />
67<br />
Jacques de Haller<br />
Präsident <strong>der</strong> FMH<br />
Gegenseitiges Vertrauen und Transparenz<br />
<strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> gehören zu den wichtigen Trägern des<br />
schweizerischen Gesundheitswesens. Überdies sind<br />
sie ein bedeuten<strong>der</strong> Arbeitgeber. Mit <strong>H+</strong> verfügen<br />
die <strong>Spitäler</strong> über ein Organ, das über die Grenzen<br />
des Gesundheitswesens gehört wird. <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> sind<br />
ein stolzes Alter und <strong>der</strong> Beweis, dass es sich lohnt,<br />
sich für gemeinsame Ziele einzusetzen. Als gröss-<br />
ter Unfallversicherer <strong>der</strong> Schweiz ist die Suva nicht<br />
nur Teil des Sozialversicherungssystems in unserem<br />
Land, son<strong>der</strong>n auch Teil des Gesundheitswesens. Oft<br />
macht ein Unfall einen Spitalaufenthalt nötig. So er-<br />
geben sich auch Berührungspunkte zwischen Spital<br />
und Versicherung. Unsere Kunden sind Verunfallte,<br />
Betroffene. Das Ziel <strong>von</strong> <strong>H+</strong> und Suva ist eine Rück-<br />
kehr in ein möglichst normales Leben. Nach Kräften<br />
leben wir diesem Auftrag nach: kompetent, effi zient<br />
und fair. Kompetenz heisst Zuverlässigkeit, hohe<br />
Qualität und Kontinuität. Unsere Kooperationsbe-<br />
ziehungen beim elektronischen Datenaustausch<br />
erleichtern und verbessern die Abläufe und sorgen<br />
für Effizienz. Gegenseitiges Vertrauen und Transpa-<br />
renz schliesslich prägen die <strong>von</strong> Fairness geprägter<br />
Zusammenarbeit. <strong>Die</strong> Suva hat den <strong>75</strong>. Geburtstag<br />
bereits gefeiert. Wir freuen uns, <strong>H+</strong> auch künftig als<br />
Partnerin zu haben.<br />
Ulrich Fricker<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsleitung Suva<br />
Erklärung Abkürzungen: siehe Glossar Seite 71.
InformationenF<strong>zum</strong>FSchweizerFGesundheitswesenFausFersterFHand:F<br />
Aktuell,FspannendFundFübersichtlich!<br />
P��ege��nanzierung?�Managed�Care?�<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung?�Kostenwachstum?<br />
<strong>Die</strong>se�und�v iele�an<strong>der</strong>e�Schlagworte�bestimmen�<br />
die�Diskussionen�ums�schweizerische�<br />
Gesundheitswesen.�infosantésuisse�–�das�<br />
Magazin�<strong>der</strong>�Schweizer�Krankenversicherer�–�<br />
greift�sie�auf:�Spannend�und�i nformativ,�grif��g�<br />
und�sachlich.<br />
infosantésuisse�erscheint�zehnmal�jährlich.<br />
Bestellen�Sie�das�Magazin�<strong>zum</strong>�Schweizer�<br />
Gesundheitswesen<br />
o o<br />
Vorname�/�Name<br />
Strasse�/�Nr.<br />
PLZ�/�Ort<br />
Coffee Systems<br />
imFAbonnementFfürFFr .F69.–F<br />
Kaffee- und Milchzubereitung<br />
in <strong>Spitäler</strong>n und Heimen,<br />
dezentral auf Station o<strong>der</strong> Etage<br />
Mit dem Cafitesse-System auf <strong>der</strong> Station o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Etage stimmen Qualität und Kosten. Der Service<br />
ist einfacher, schneller und besser.<br />
Patienten und Pensionäre schätzen frischen,<br />
heissen Kaffee <strong>zum</strong> Frühstück und zwischendurch.<br />
Cafitesse 400 mit Café Milc,<br />
die einfachste und schnellste Zubereitung <strong>von</strong><br />
Kaffee, Milchkaffee und Cappuccino.<br />
Milcherhitzer für Tetra-Packungen.<br />
Magazin «infosantésuisse»<br />
imFSchnupperabonnementF(3FAusgabenFfürFFr.F20.–)<br />
bei: • santésuisse�–�<strong>Die</strong>�Schweizer�Krankenv ersicherer,�Römerstrasse�20,�<br />
4502�Solothurn<br />
• per�Fax�032�625�42�70<br />
• per�E-Mail:�shop@santesuisse.ch�o<strong>der</strong>�<br />
• über�die�Homepage�<strong>von</strong>�s antésuisse:�www.santesuisse.ch<br />
(Rubrik�«Publikationen»)<br />
7 -dezentd<br />
concret<br />
Pflegequalität sichern und för<strong>der</strong>n<br />
<strong>Die</strong><br />
Profis<br />
in Sachen<br />
Pflegequalität.<br />
Concret AG<br />
Bonstettenstrasse 15<br />
CH-3012 Bern<br />
Tel. (+41) 031 302 86 86<br />
Fax (+41) 031 302 86 89<br />
info@concret-ag.ch<br />
www.concret-ag.ch<br />
V otre Garantie =Notre = Notre Qualité<br />
ISO 9001:2000 ISO 13485:2000<br />
•Installations pour médecins et hôpitaux<br />
•Etudes et planifications<br />
•Service technique d’entretien et de<br />
réparations<br />
•Instrumentation, appareils et implants<br />
pour la chirurgie<br />
•Tables et lampes d’opérations<br />
•Mobilier de stations et de salle d’op.<br />
•Autoclaves petits et grands<br />
En Budron C 2 1052 LE MONT/Lausanne<br />
tél. 021654 30 80 fax 021 652 44 10<br />
E-mail direction@marcel-blanc.ch
ed.<br />
Welch alte Zeiten,<br />
die nie mehr<br />
wie<strong>der</strong> kommen,<br />
als man länger im<br />
Spital blieb, um<br />
die Renovation <strong>der</strong><br />
eigenen Wohnung<br />
abzuwarten. Als im<br />
Operationssaal die<br />
Geranien blühten<br />
und als die Assistenz-Ärzte<br />
empört<br />
nach besserem<br />
Wein verlangten.<br />
Einige Anekdoten.<br />
Geranien im Operationssaal<br />
Der blühende Operationssaal<br />
In einem kleinen Waadtlän<strong>der</strong> Spital wurden vor<br />
einiger Zeit zwecks Umgestaltung die Geburtsabtei-<br />
lung und auch <strong>der</strong> Operationstrakt geschlossen. Da<br />
erinnerte man sich im Haus an jenen Chefoperateur,<br />
<strong>der</strong> anlässlich seiner Pensionierung in den Sechzigern<br />
vom denkwürdigen Tag erzählte, als er hier zu sei-<br />
ner ersten Operation antreten wollte: Hatte er doch<br />
aus dem, einzigen, Operationssaal zuerst die Gera-<br />
nien wegtragen müssen, welche die Schwestern hier<br />
überwintern liessen…<br />
Was mache ich mit den Küchenabfällen?<br />
Noch gar nicht so lang ist’s her, nämlich ums Jahr<br />
1970, da richtete sich die Veska in einem Hörsaal<br />
<strong>der</strong> Universität Zürich mit magistralen „Vorlesungen<br />
über das Krankenhauswesen“ an das Spitalka<strong>der</strong>.<br />
So kam denn auf akademischem Niveau die „Ver-<br />
wendung <strong>der</strong> Küchenabfälle in <strong>der</strong> Schweinezucht“<br />
genau so zur Sprache wie „Der männliche Besucher<br />
im Internat“.<br />
Von anspruchsvollen Assistenzärzten<br />
Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts überbringt <strong>der</strong> Direktor<br />
eines grossen Universitätsspitals <strong>der</strong> Spitalkomission<br />
eine Reklamation in Sachen Tischwein, verfasst <strong>von</strong><br />
den Herren Internen Assistenzärzten. <strong>Die</strong>se, mit Kost<br />
und Logis im Spital, halten den Wein – halb Villeneu-<br />
ve halb Côte – ungeniessbar und beantragen, aus-<br />
schliesslich Villeneuve serviert zu bekommen. Da es<br />
Ihr Spezialist für Transport-,<br />
Verteil-, Entsorgungs- und<br />
Lagersysteme<br />
Wir gratulieren <strong>H+</strong> <strong>zum</strong> <strong>Jubiläum</strong>!<br />
E D A K A G , Transportgeräte, 8447 Dachsen<br />
Tel. 052 647 22 64, Fax052 647 22 28<br />
transportgeraete@edak.ch, www.edak.ch<br />
69<br />
Perlen<br />
und an<strong>der</strong>e Geschichten<br />
sich beim Côte um einen „bon cru” handelt, degus-<br />
tieren ihn die Kommissionsmitglie<strong>der</strong> vorerst und er<br />
mundet ihnen sehr. <strong>Die</strong> Kommission beschliesst da-<br />
her, den Antrag <strong>der</strong> Herren Internen zurück zu wei-<br />
sen und den Direktor zu instruieren, den Assistenten<br />
ausschliesslich den für das Spitalpersonal bestimmten<br />
Wein zu servieren, nämlich den Côte…<br />
<strong>Die</strong> Zeiten än<strong>der</strong>n, die Aufenthaltsdauer auch…<br />
Anfang <strong>der</strong> achtziger <strong>Jahre</strong> traf Charles Kleiber, heute<br />
Staatssekretär in Bern und damals Chef des waadt-<br />
ländischen Gesundheitsamtes, bei einer Spitalvisite im<br />
Osten des Kantons im Korridor eine gut gelaunte Pati-<br />
entin an und begann mit ihr zu plau<strong>der</strong>n. Herr Kleiber<br />
fragte die Dame, die bei guter Gesundheit schien, nach<br />
dem Grund ihres Spitalaufenthaltes. Sie erklärte ihm,<br />
dass es ihr wie<strong>der</strong> blendend gehe. Da jedoch gerade<br />
ihre Wohnung renoviert würde, habe sie beschlossen,<br />
einige Tage länger im Spital zu bleiben, damit auch<br />
<strong>der</strong> Maler seine Arbeit abschliessen könne.<br />
Auszüge aus dem Vademekum für das Personal<br />
des Kantonsspitals Uri aus dem <strong>Jahre</strong> 1969<br />
■ Im trage im Spital bequeme Hausschuhe, weil sie<br />
zur notwendigen Lärmbekämpfung beisteuern und<br />
meine Füsse gesund erhalten. Dagegen sind Pantof-<br />
feln aus hygienischen Gründen untersagt.<br />
■ Der Blumenpflege schenke ich beson<strong>der</strong>e Auf-<br />
merksamkeit, da diese Freudenspen<strong>der</strong> für die Kran-<br />
ken in den Berggebieten sehr kostbar sind. Den vom<br />
Gärtner hierfür aufgestellten Weisungen schenke ich<br />
meine volle Beachtung.<br />
Zwanzig Rappen für die Kostendeckung<br />
1968, in einem Berner Spital. Der Direktor erfährt<br />
<strong>von</strong> seinem Assistenten, dass das Labor nicht mehr<br />
kostendeckend sei. Er weist den Assistenten an, die<br />
Angelegenheit mit den Krankenkassen zu verhandeln.<br />
<strong>Die</strong>ser ruft beim Krankenkassenverband an, schil<strong>der</strong>t<br />
das Problem und erhält die Lösung gleich am Telefon:<br />
„Schlagen Sie doch einfach zwanzig Rappen drauf<br />
pro Untersuchung“. Was in Zukunft so gemacht wur-<br />
de, notabene ohne „verhandelt“ o<strong>der</strong> schriftlich fest-<br />
gelegt worden zu sein.
ed.<br />
Der Verband <strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz, gegrün-<br />
det im Jahr 1930, zählt 394 Aktivmitglie<strong>der</strong> und 229<br />
Partnerschaftsmitglie<strong>der</strong> (Stand 1. Januar 2005).<br />
■ Aktivmitglie<strong>der</strong> sind öffentliche und private Spi-<br />
täler, Kliniken, Heime, Ambulatorien und Rehabilita-<br />
tionszentren.<br />
Organigramm <strong>H+</strong><br />
Revisionsstelle<br />
<strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong><br />
■ Partnerschaftsmitglie<strong>der</strong> sind krankenhausähn-<br />
liche Betriebe, Spitalverbände, Behörden, Schulen,<br />
soziale Institutionen, Personalverbände, Firmen, Ein-<br />
zelfirmen und Einzelpersonen. Sie erfüllen Funktio-<br />
nen im Spital- und/o<strong>der</strong> Gesundheitswesen, führen<br />
jedoch nicht direkt einen Spital- o<strong>der</strong> Heilbetrieb.<br />
Der Vorstand <strong>von</strong> <strong>H+</strong> umfasst 13 Mitglie<strong>der</strong>. Er wird<br />
präsidiert <strong>von</strong> Peter Saladin, eh. Direktionspräsident<br />
des Inselspitals in Bern. Vizepräsident ist Hubert<br />
Schaller, Direktor des Kantonsspitals Freiburg.<br />
Facts & Figures<br />
Schweiz – Kurzporträt<br />
Generalversammlung<br />
<strong>Die</strong> Geschäftsstelle in Bern zählt 30 Angestellte.<br />
Geschäftsführer ist Bernhard Wegmüller. <strong>Die</strong> Ge-<br />
schäftsstelle umfasst folgende Bereiche:<br />
■ Management Support<br />
■ Gesundheitspolitik<br />
■ Spitalinformatik/-statistik<br />
■ Kommunikation<br />
■ Business Support<br />
Zum Verband gehören ebenfalls die Bildungszentren<br />
<strong>der</strong> Deutschschweiz in Aarau und <strong>der</strong> Westschweiz/<br />
Tessin in Cully/VD.<br />
Ausführliche Informationen über <strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong><br />
Schweiz: www.hplus.ch<br />
Bildung Aarau Vorstand<br />
Beirat<br />
Geschäftsführung<br />
Interne <strong>Die</strong>nste Arbeitsgruppen<br />
Politik Betriebswirtschaft Spitalinformatik<br />
Kommunikation<br />
und Tarife<br />
/-statistik<br />
Interne <strong>Die</strong>nste<br />
" Mitglie<strong>der</strong>administration " Personal " Logistik<br />
" Rechnungswesen " Informatik<br />
Aktivkonferenzen<br />
Formation Cully<br />
70
Autoren/-innen und Interviewpartner/-innen<br />
Assimacopoulos André, Dr. med., Medizin-Informatiker und Berater, Advimed GmbH,<br />
Genf.<br />
Couchepin Pascal, Bundesrat, Vorsteher des Eidgenössischen Departmentes des Innern,<br />
Bern.<br />
De Haller Jacques, Dr. med., Präsident Verbindung <strong>der</strong> Schweizer Ärztinnen und Ärzte<br />
FMH, Bern.<br />
De Watteville Caroline, Beauftragte für kulturelle Aktivitäten, Kantonale <strong>Spitäler</strong> und<br />
Universitätsspital Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), Lausanne.<br />
Eichenberger Selma, Dipl. Pfl egefachfrau, Hebamme und Supervisorin, Patientenberaterin<br />
am Universitätsspital Zürich.<br />
Filippini Massimo, Dr. oec. publ., Centre for Energy Policy & Economics (CEPE) an <strong>der</strong><br />
ETH, Zürich und Istituto di microeconomia e economia Pubblica (MecoP) <strong>der</strong> Universität<br />
<strong>der</strong> italienischen Schweiz, Lugano.<br />
Fricker Ulrich, Dr. oec. HSG, Vorsitzen<strong>der</strong> Geschäftsleitung Schweizerische Unfallversicherungsanstalt<br />
Suva, Luzern.<br />
Giger Marc-André, lic. rer. pol., MBA, Direktor santésuisse, Verband <strong>der</strong> Schweizer<br />
Krankenversicherer, Solothurn.<br />
Girardin Olivier, Ökonom, Lehrbeauftragter für Management und Gesundheitsökonomie<br />
an verschiedenen Universitäten in <strong>der</strong> Schweiz und in Frankreich sowie bei <strong>H+</strong><br />
Formation, Berater bei Hpartner, Borex/VD.<br />
Grob Daniel, Dr. med., MHA, Chefarzt Klinik für Akutgeriatrie am Zürcher Stadtspital<br />
Waid, Präsident <strong>der</strong> Schweizerischen Fachgesellschaft für Geriatrie SFGG, Zürich.<br />
Jaquiéry Corinne, Redaktorin „competence” Westschweiz / Tessin, Féchy/VD.<br />
Locher Heinz, Dr. rer. pol., Berater im Gesundheitswesen, Inhaber Firma Management<br />
& Consulting Services, Bern.<br />
Martin John P., Direktor für Beschäftigung, Arbeit und Soziales <strong>der</strong> Organisation für<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Paris.<br />
Müschenich Markus, Dr. med., MPH, Medizinischer Vorstand des Veriens zur Errichtung<br />
evangelischer Krankenhäuser VzE, Berlin.<br />
Saladin Peter, Dr.iur., eh. Direktionspräsident Inselspital Bern, seit 1998 Präsident <strong>H+</strong>,<br />
Bern.<br />
Schär Christian, Dr. phil. hist., Vorstandsmitglied <strong>H+</strong> 1998 bis 2005, Direktor Careum<br />
AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe, Zürich.<br />
Schumacher Erika, Redaktorin „ competence „ Deutschschweiz, Bern.<br />
Undritz Nils, lic. iur., lic. oec., Generalsekretär <strong>der</strong> Veska <strong>von</strong> 1977 bis 1995, Inhaber<br />
Firma Reformen im Gesundheitswesen, Suhr/AG.<br />
Wandeler Elsbeth, Dipl. Pfl egefachfrau und Gesundheitsschwester, Leiterin Abteilung<br />
Berufspolitik beim Schweizer Berufsverband <strong>der</strong> Krankenschwestern und Krankenpfl eger<br />
SBK, Bern.<br />
Wegmüller Bernhard, Dr. phil. nat., MBA, Geschäftsführer <strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz,<br />
Bern.<br />
Wyss Franz, lic. rer. pol., Zentralsekretär Schweizerische Konferenz <strong>der</strong> kantonalen<br />
Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren GDK, Bern.<br />
Zeltner Thomas, Dr. med., Direktor Bundesamt für Gesundheit BAG, Bern.<br />
Glossar (Erklärung <strong>der</strong> Abkürzungen)<br />
BAG Bundesamt für Gesundheit<br />
BfS Bundesamt für Statistik<br />
BIP Bruttosozialprodukt<br />
BSV Bundesamt für Sozialversicherung<br />
DEZA Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit des Eidgenössischen<br />
EDA Departements für Auswärtige Angelegenheiten<br />
DRG Diagnosis Related Groups (Fallgruppensystem zur Patientenklassifi zierung)<br />
FMH Verbindung <strong>der</strong> Schweizer Ärztinnen und Ärzte<br />
GDK Schweizerische Konferenz <strong>der</strong> kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und<br />
-direktoren (Vormals: Schweizerische Sanitätsdirektorenkonferenz SDK)<br />
KVG Krankenversicherungsgesetz<br />
OdA Organisation <strong>der</strong> Arbeitswelt<br />
santésuisse Verband <strong>der</strong> Schweizer Krankenversicherer<br />
SBK Schweizerische Berufsverband <strong>der</strong> Krankenschwestern und Krankenpfl eger<br />
SLK Spitalleistungskatalog<br />
SRK Schweizerisches Rotes Kreuz<br />
Suva Schweizerische Unfallversicherungsanstalt<br />
TARMED Tarif für medizinische Leistungen<br />
VSAO Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte<br />
Offizielles Organ <strong>von</strong> <strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Schweiz<br />
und <strong>der</strong> Schweizerischen Vereinigung <strong>der</strong> Spitaldirektoren SVS<br />
2005 – 69. Jahrgang<br />
Chefredaktion<br />
<strong>Die</strong> Chefredaktion dieser <strong>Festschrif</strong>t besorgte eine Projektgruppe <strong>von</strong> <strong>H+</strong><br />
unter <strong>der</strong> Leitung <strong>von</strong> <strong>H+</strong> Präsident Peter Saladin.<br />
Verantwortlicher Redaktor:<br />
Reinhard Voegele (rv ) <strong>H+</strong> <strong>Die</strong> <strong>Spitäler</strong> <strong>der</strong> Sc hweiz, Lorrainestrasse 4A,<br />
3013 Bern, Tel. 031 335 11 33, Mail reinhard.voeg ele@hplus.ch<br />
competence-Team<br />
Redaktorin deutsche Schweiz:<br />
Erika Schumacher (es), Sandrainstrasse 3, 3007 Bern<br />
031 311 19 10, Fax 031 312 11 68, Mail erika.schumacher@bluewin.ch<br />
Rédactrice Suisse romande et Tessin:<br />
Corinne Jaquiéry (cj), 1173 Féchy<br />
tél. 021 807 45 29, mail c.jaquiery@bluewin.ch<br />
Bildnachweis<br />
<strong>Die</strong> meisten Fotos in dieser Ausgabe stammen aus dem Stadtspital Waid Zürich<br />
(Copyright bei <strong>H+</strong>) o<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Geschäftsstelle <strong>H+</strong>. <strong>Die</strong> Faksimile-Abbildungen<br />
auf den Seiten 32 und 65 sind <strong>der</strong> <strong>Jubiläum</strong>sschrift „50 <strong>Jahre</strong> Veska” <strong>von</strong> 1980<br />
entnommen.<br />
Quellen/Copyright <strong>der</strong> weiteren Fotos: CHUV Lausanne (S. 19 oben), Cemcav,<br />
J. Donatsch, Mario del Curto (S. 45), Klinik St. Anna Luzern (19 unten), SBK (39<br />
unten), Sanitätspolizei Bern (53), Corinn e Jaquiéry (57), Spital Wetzikon (60),<br />
André Grädel (61), Franz Schwendimann (64).<br />
Layout<br />
Magi Leuenberger, DTP Computer-Grafik, Welbrigstrasses 4A, 8954 Geroldswil,<br />
Tel.044 748 46 30, Mail dtp.leuenberger@bluewin.ch<br />
Druck<br />
Effingerhof AG, Storchengasse 15, 5201 Brugg<br />
Tel. 056 460 77 77, Fax 056 460 77 70, Mail info@effi ngerhof.ch<br />
Verlag<br />
Jean Frey AG, Fachmedien, Förrlibuckstrasse 70, Postfach, 8021 Zürich,<br />
Tel. 043 444 51 00, Fax 043 444 51 01, Mail fachme dien@jean-frey.ch<br />
Anzeigenverkauf<br />
Jean Frey AG, Fachmedien, Förrlibuckstrasse 70, Postfach, 8021 Zürich,<br />
Tel. 043 444 51 05, Fax 043 444 51 01, Mail ruedi.bachmann@jean-frey.ch<br />
Abonnemente<br />
Jean Frey AG, competence, Förrlibuckstrasse 70, Postfach, 8021 Zürich,<br />
Tel. 043 444 51 86, Fax 043 444 50 91, Mail competence@jean-frey.ch<br />
Abonnement Inland CHF 105.–<br />
Zusatzabonnement <strong>H+</strong>/SVS CHF 52.–<br />
Abonnement Ausland CHF 125.–<br />
Einzelnummer CHF 12.–<br />
Erscheinungsweise:<br />
10xjährlich, Januar/Februar und Juli/August als Doppelnummer<br />
Impressum<br />
Auflage <strong>Festschrif</strong>t <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>H+</strong>: 3’050 Ex. deutsch, 950 Ex. französisch<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Einwilligung des<br />
Verlages gestattet.<br />
<strong>Die</strong> in dieser Zeitschrift vertretenen Auffassungen sind jene <strong>der</strong> Autoren und<br />
decken sich nicht unbedingt mit jenen <strong>der</strong> Redaktion.<br />
competence = ISSN 1424-2168<br />
71
Ingenieur Hospital Schweiz<br />
Ingénieur Hôpital Suisse<br />
HUG: Vorbild in Sachen Abfallentsorgung<br />
In den Universitätsspitälern Genf (Hôpitaux Universitaires de Genève, HUG) werden Umweltschutz,<br />
Sauberkeit und Hygiene gross geschrieben – bei <strong>der</strong> Entsorgung <strong>der</strong> Spitalabfälle gibt es keine Kompromisse.<br />
Gemäss Alain Samson, Leiter Umwelt im Bereich Sauberkeit und Hygiene, werden sämtliche<br />
in den Universitätsspitälern Genf anfallenden Abfälle systematisch gesammelt, vor Ort sortiert und<br />
anschliessend Recycling-Unternehmen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verbrennungsanlage „Les Cheneviers” zugeführt.<br />
In den Universitätsspitälern Genf sind es vor allem die medizinischen<br />
Abfälle, für <strong>der</strong>en Entsorgung es grösster Sorgfalt<br />
bedarf. <strong>Die</strong> überarbeitete kantonale Weisung und die damit<br />
verbundene Kategorisierung <strong>der</strong> Abfälle hat das Abfallvolumen<br />
zwischen 2002 und 2004 allein durch eine optimierte<br />
Sortierung um 40 % reduziert. Das gilt auch für radioaktive<br />
Abfälle (im Verlaufe <strong>der</strong> letzten fünf <strong>Jahre</strong> ein paar Kilo), die<br />
künftig ans Paul Scherrer Institut in Würenlingen abgegeben<br />
werden. <strong>Die</strong> weiteren medizinischen Abfälle werden vor <strong>der</strong><br />
Weiterleitung in die Verbrennungsanlage vorschriftsgemäss<br />
getrennt und konditioniert. Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Entsorgung ist<br />
die Mehrheit dieser Abfälle vollkommen ungefährlich.<br />
Systematisches Vorgehen bei Sortierung und Recycling<br />
Ein Grossteil <strong>der</strong> Abfälle, die früher in die Verbrennungsanlage<br />
gelangten, wird heute systematisch gesammelt und wie<strong>der</strong><br />
verwertet. <strong>Die</strong>s trifft beispielsweise auf Batterien und Produkte<br />
aus PET zu, die dank grossem Engagement <strong>von</strong> Spitalmitarbeitern<br />
und Patienten vollständig recycelt werden können.<br />
In diesen Bereich fallen weiter Papier, Karton, Glas, Blech,<br />
Aluminium, Pflanzenöl und Kunststoffteile (z. B. Fläschchen,<br />
Betten-Schutzhüllen und Kanister für Putzmittel o<strong>der</strong> demineralisiertes<br />
Wasser, die in Zukunft <strong>von</strong> den Lieferanten zurückgenommen<br />
werden müssen). Leuchtstoffröhren werden<br />
ebenfalls geson<strong>der</strong>t gesammelt, konditioniert und spezialisierten<br />
Anlagen zur Wie<strong>der</strong>verwertung zugeführt. Nicht mehr<br />
Impressum IHS<br />
Offizielles Organ des IHS<br />
Ingenieur Hospital Schweiz<br />
Organe officiel de l’IHS<br />
Ingénieur Hôpital Suisse<br />
Herausgeber:<br />
Ingenieur Hospital Schweiz<br />
IHS Geschäftsstelle<br />
Kurt Hess, hess.kurt-j@dplanet.ch<br />
Postfach<br />
8091 Zürich<br />
Medienpartner competence<br />
gebrauchsfähige Gewebestoffe werden auf unterschiedliche<br />
Art und Weise recycelt: Laken finden beispielsweise in Autoreparaturwerkstätten<br />
in Form <strong>von</strong> Stoffl appen Verwendung,<br />
während Berufsklei<strong>der</strong> an humanitäre Organisationen abgegeben<br />
werden. Haushalt- und Küchengeräte sowie Altmetall<br />
werden entsprechend ihrer Zusammensetzung recycelt. <strong>Die</strong><br />
Demontage elektronischer Geräte erfolgt entwe<strong>der</strong> in den<br />
therapeutischen Einrichtungen <strong>der</strong> HUG o<strong>der</strong> durch den Verband<br />
„swico”, <strong>der</strong> Metalle und an<strong>der</strong>e Materialien recycelt.<br />
Holzabfälle, die frei <strong>von</strong> Farbresten und Lösungsmitteln sind,<br />
werden entwe<strong>der</strong> zerkleinert und zu Spanplatten gepresst,<br />
o<strong>der</strong> verbrannt. Ins Recycling gelangen zudem Tonerpatronen<br />
für Drucker und Kopiergeräte, elektrische Geräte und seit<br />
2003 auch die Baustellenabfälle <strong>der</strong> HUG.<br />
Kompostierung und Verbrennung<br />
Grünabfälle werden an zwei Standorten <strong>der</strong> HUG kompostiert<br />
o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> kantonalen Anlage <strong>von</strong> Nant-de-Châtillon<br />
methanisiert. Aus Sicherheitsgründen werden Lebensmittelabfälle<br />
heute nicht mehr an Schweinezuchtbetriebe abgegeben,<br />
son<strong>der</strong>n durch Methanisierung kompostiert. <strong>Die</strong>ses<br />
Vorgehen schliesst aus, dass Restmengen <strong>von</strong> Medikamenten<br />
ins Fleisch gelangen.<br />
Nebst Haushaltabfällen und den bereits erwähnten medizinischen<br />
Abfällen werden in <strong>der</strong> Verbrennungsanlage „Les Cheneviers”<br />
auch giftige Stoffe und Mineralöle entsorgt (in diesem<br />
Zusammenhang ist festzuhalten, dass chemische Abfälle,<br />
wie sie z. B. bei <strong>der</strong> Röntgenfilm-Entwicklung anfallen, seit<br />
<strong>der</strong> Digitalisierung <strong>der</strong> Röntgenbil<strong>der</strong> stark rückläufi g sind).<br />
ISO-Zertifi zierungen<br />
Gemäss Alain Samson hat Qualität in den Bereichen Sauberkeit<br />
und Hygiene seit jeher einen sehr hohen Stellenwert.<br />
Am 22. Mai 2002 erhielten die HUG das ISO-Zertifi kat<br />
9001:2000, das im Mai dieses <strong>Jahre</strong>s für drei weitere <strong>Jahre</strong><br />
erneuert wurde. In den Bereichen Umwelt und Arbeitssicherheit<br />
folgte das ISO-Zertifikat 14001 am 17. April 2003. <strong>Die</strong>ses<br />
wurde ebenfalls im Mai dieses <strong>Jahre</strong>s für drei <strong>Jahre</strong> erneuert.<br />
Redaktion / Rédaction:<br />
Christian Kluth<br />
c/o Universitätsspital Basel<br />
4031 Basel<br />
ckluth@uhbs.ch<br />
IHS Agenda<br />
Information www.ihs.ch<br />
Traduction française<br />
voir: www.ihs.ch<br />
Arbeitsgruppen:<br />
EDV- Anwendungen /<br />
Utilisation de l’informatique<br />
Jari Sibrava, KS Winterthur<br />
j.sibrava@ksw.ch<br />
El. Sicherheit /<br />
Sécurité électrique<br />
Leo Martin<br />
monika.martin@braincompass.com<br />
Medizinische Gase /<br />
Gaz médicaux<br />
Alfred Zbinden, Ing.<br />
Büro Hinterkappelen<br />
azbinden@compuserve.com<br />
Fluides médicaux<br />
Laurent Sester,<br />
Hôpital de La Chaux-de-Fonds<br />
laurent.sester@ne.ch<br />
Dialysesystem /<br />
Système de dialyse<br />
Alfred Zbinden, Ing.<br />
Büro Hinterkappelen<br />
azbinden@compuserve.com<br />
Sicherheit / Sécurité<br />
Peter Berger, USB Basel<br />
pberger@uhbs.ch<br />
Validierung <strong>von</strong> Sterilisatoren /<br />
Validation des stérilisateurs<br />
Peter Giezendanner,<br />
KS Münsterlingen<br />
peter.giezendanner@stgag.ch<br />
Maintenance biomédicale /<br />
Biomedizin<br />
Simone Consonni,<br />
EOC Bellinzona<br />
simone.consonni@eoc.ch<br />
Regionalgruppen /<br />
Groupes régionaux:<br />
West / Ouest<br />
Raymond Carrillat, HUG<br />
raymond.carrillat@hcuge.ch<br />
Zentral / central<br />
Bruno Jung, Insel Bern<br />
bruno.jung@insel.ch<br />
Ost / Est<br />
Peter Jäger, USZ<br />
peter.jaeger@tec.usz.ch<br />
René W. Rohner<br />
Rohner Communication<br />
1814 La Tour-de-Peilz<br />
rohner.communication@mcnet.ch<br />
72
DIOHIS 8 kennen Sie ja schon!<br />
Wissen Sie jedoch, wer in <strong>der</strong> Schweiz<br />
grösster Lösungsanbieter für Server-<br />
Based Computing ist?<br />
EDS — <strong>der</strong> richtige Schachzug!