Facharbeit von Ole Odendahl - Hildegardis-Schule
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Die Funktionsweise eines Schnelltest zum Nachweis <strong>von</strong> Cannabiskonsum<br />
Immunologisches Testverfahren<br />
<strong>Ole</strong> <strong>Odendahl</strong><br />
<strong>Hildegardis</strong>-<strong>Schule</strong> Hagen<br />
Chemie GK 1<br />
Schuljahr 2005/06
- 2 -<br />
1. Einleitung ................................................................................................................. - 3 -<br />
2. Hauptteil ................................................................................................................... - 4 -<br />
2.1. Über das Rauschgift THC ................................................................................. - 4 -<br />
2.2. Antigene und Antikörper................................................................................... - 6 -<br />
2.3. D er S chnelltest „D rugw ipe ® “ ............................................................................ - 7 -<br />
2.4. Weitere Anwendungsgebiete .......................................................................... - 11 -<br />
3. Schlussteil .............................................................................................................. - 11 -<br />
4. Literaturverzeichnis................................................................................................ - 13 -<br />
5. Erklärung ................................................................................................................ - 14 -
1. Einleitung<br />
- 3 -<br />
Der Konsum <strong>von</strong> illegalen Drogen ist in Deutschland nichts Neues. Allerdings hat er in<br />
den letzten Jahren stark zugenommen. Besonders Cannabis, allgemein bekannt als die<br />
Einstiegsdroge überhaupt, wird dabei in seiner Wirkung oft unterschätzt. Gerade im<br />
Straßenverkehr stellt Cannabis, genauso wie Alkohol eine sehr hohe Gefährdung für<br />
alle beteiligten Personen dar. Dazu kommen noch beträchtliche gesundheitliche Risiken<br />
für den Konsumenten, die um ein vielfaches höher sind als beim „konventionellen<br />
T abakkonsum “.<br />
Es ist also verwunderlich, warum Cannabis so viel konsumiert wird, wo doch die<br />
Folgen ganz klar bekannt sind und Prävention und Aufklärung so weit fortgeschritten<br />
sind wie nie zuvor.<br />
Um zumindest unbeteiligte Personen vor den Folgen eines Unfalls, der durch<br />
Drogengebrauch entstanden ist, zu schützen, war der Bedarf an einfachen Testverfahren<br />
groß.<br />
Es gab auch früher schon Verfahren auf Blut- oder Urinbasis, um einen<br />
Cannabiskonsum nachweisen zu können. Allerdings sind diese Testverfahren nur<br />
aufwändig im Labor durchführbar und damit für den Einsatz im Alltag ungeeignet. Man<br />
brauchte eine Testmethode, die einfach, kostengünstig und schnell durchgeführt werden<br />
kann, etwa so wie der bei Verkehrskontrollen eingesetzte Alkoholtest.<br />
Das Funktionsprinzip eines solchen Drogenschnelltests, welches in dieser <strong>Facharbeit</strong><br />
erläutert werden soll, war nicht neu, sondern wurde in ähnlicher Form schon bei<br />
Schwangerschaftstests für den häuslichen Gebrauch eingesetzt.<br />
Mittlerweile wird <strong>von</strong> der Polizei in der ganzen Bundesrepublik der Drogenschnelltest 1<br />
„D rugw ipe ®2 “ eingesetzt, auch „D rogenw ischtest“ (<strong>von</strong> engl. „to w ipe“ wischen)<br />
genannt. Mithilfe einer Flüssigkeitsprobe (meistens Schweiß) ist es möglich die<br />
betreffende Person zu testen. Innerhalb weniger Minuten liegt ein qualitatives Ergebnis<br />
über einen möglichen Drogenkonsum vor. Die Nachweisbarkeit ist nicht nur auf<br />
Cannabis beschränkt, sondern der Test ist auch für alle gängigen Drogen einzeln oder<br />
als Kombitest erhältlich.<br />
Bei der Auswahl eines geeigneten Themas für meine <strong>Facharbeit</strong>, sprach mich die<br />
Thematik „T estm ethode“ am meisten an. Gerade die Komplexität des Verfahrens trug<br />
maßgeblich dazu bei, meinen Ergeiz zu wecken, die Zusammenhänge vollständig zu<br />
1 Im w eiteren V erlauf als „S chnelltest“ bezeichnet<br />
2 Hergestellt <strong>von</strong> der Firma Securetec Detektions-Systeme AG München
- 4 -<br />
verstehen. Ziel dieser <strong>Facharbeit</strong> ist es dem Leser einen einfachen aber umfassenden<br />
Einblick in die Funktionsweise eines Drogenschnelltests zu geben.<br />
2. Hauptteil<br />
2.1. Über das Rauschgift THC<br />
Tetrahydrocannabinol (kurz THC) ist der psychoaktive Wirkstoff der Hanfpflanze, der<br />
beim Konsum im Körper eine berauschende Wirkung hervorruft. THC kann über<br />
verschiedene Wege in den Organismus aufgenommen werden, meistens jedoch wird es<br />
in Form <strong>von</strong> Marihuana geraucht und über die Lunge aufgenommen. Über die Blutbahn<br />
gelangt es ins Gehirn und wird dort resorbiert. Es dockt an die nach ihm benannten<br />
Cannabinoid-Rezeptoren an und ruft dort seine typische Wirkung hervor.<br />
Die chemische Formel <strong>von</strong> Tetrahydrocannabinol lautet C21H30O2. Die untenstehenden<br />
Abbildungen zeigen ein 3D Modell des Moleküls wie auch die chemische<br />
Strukturformel.<br />
3D Modell <strong>von</strong> THC (C = grün, H = grau, O = rot) Strukturformel<br />
Im Körper wird das psychoaktive THC in der Regel innerhalb <strong>von</strong> 12-24 Stunden vom<br />
Stoffwechsel abgebaut. Es bildet sich THC-COOH, eine Carbonsäure, die allerdings<br />
keinerlei psychoaktive Wirkung zeigt. Die Säure lagert sich aufgrund ihrer sehr guten<br />
Fettlöslichkeit zunächst im Fettgewebe des Körpers ab.<br />
Von dort wird sie dann langsam wieder abgebaut. Zuerst gelangt sie in die Blutbahn,<br />
wird dann <strong>von</strong> den Nieren herausgefiltert und anschließend über den Urin<br />
ausgeschieden. Je nach vorausgegangenem Konsumverhalten (Gelegenheits- oder<br />
Dauerkonsument) kann dieser Ausscheidungsprozess bis zu acht Wochen dauern.<br />
Dementsprechend lange ist der Konsum <strong>von</strong> Cannabis dann auch im Urin und im Blut<br />
nachweisbar.
- 5 -<br />
Bei kaum einer Pflanze gehen die Meinungen in der Öffentlichkeit so weit auseinander<br />
wie bei Hanf bzw. dessen Wirkstoff THC. Die eine Seite vertritt die Ansicht, dass<br />
Cannabis ganz klar ein Rauschgift und damit potentiell gefährlich ist. Die andere Seite<br />
jedoch stuft Cannabis als Arzneimittel ein und argumentiert mit dessen heilender<br />
Wirkung. Nichtsdestotrotz ist der Besitz <strong>von</strong> Cannabis in Deutschland nach wie vor<br />
verboten.<br />
Jedoch ist seit 1998 das verschreibungspflichtige Medikament Marinol ®3 mit dem<br />
Wirkstoff Dronabinol in Deutschland erhältlich. Dronabinol ist nichts anderes als<br />
synthetisch hergestelltes THC. Es findet Anwendung in der Medizin, wo es unter<br />
anderem zur Appetitsteigerung, Krampflösung und Beruhigung eingesetzt wird.<br />
Dronabinol wird verwendet, um die starken Nebenwirkungen bei einer Chemotherapie<br />
zu bekämpfen oder zur Appetitsteigerung bei an AIDS erkrankten Patienten. Darüber<br />
hinaus soll das Medikament noch ein viel breiteres Anwendungsgebiet haben, allerdings<br />
belegen die bislang vorliegenden deutschen Studien hier noch keine klinische<br />
Wirksamkeit.<br />
Aufgrund der Rechtslage in Deutschland darf in Medikamenten nur THC aus Nutzhanf<br />
mit sehr niedrigem THC-Gehalt verwendet werden oder es muss sogar vollständig auf<br />
synthetisch hergestelltes THC zurückgegriffen werden. Allerdings ist diese<br />
Gewinnungsmethode sehr kostenintensiv (ca. 30-50-mal so teuer wie eine Gewinnung<br />
aus herkömmlichem, in Deutschland verbotenem Hanf) und die Präparate werden oft<br />
<strong>von</strong> der Krankenkasse nicht bezahlt. Infolgedessen bleibt vielen Patienten eine<br />
möglicherweise Erfolg versprechende Behandlungsmöglichkeit versperrt, da es für die<br />
meisten nicht möglich ist, Arzneimittelkosten in Höhe <strong>von</strong> mehreren Hundert Euro im<br />
Monat zu tragen.<br />
Zurzeit befindet sich in Deutschland die Forschung zu THC als Arzneimittel noch in<br />
den Anfängen. Es bleibt also abzuwarten, ob klinische Studien den medizinischen<br />
Nutzen <strong>von</strong> THC auf weiteren Gebieten bestätigen werden. Nicht zuletzt wird die<br />
rechtliche Situation in Deutschland in Zukunft entscheiden, ob THC für Patienten<br />
leichter zugänglich wird.<br />
3 Hergestellt <strong>von</strong> der Firma Delta 9 Pharma GmbH (ein Unternehmen der Bionorica AG)
2.2. Antigene und Antikörper<br />
- 6 -<br />
Um einen Drogenkonsum nachweisen zu können, macht man sich das bereits länger<br />
bekannte Prinzip des Zusammenspiels zwischen Antigenen und Antikörpern zu Nutze.<br />
Reaktionen zwischen Antigenen und Antikörpern gehören zum Fachbereich der<br />
Immunologie, weshalb die Nachweismethode auch „immunologisches Testverfahren“<br />
genannt wird. Die Funktionsweise ist analog zu der des menschlichen Immunsystems.<br />
Dieses produziert spezifische Antikörpern als Antwort auf <strong>von</strong> außen eingedrungene<br />
Krankheitserreger (Antigene) und macht diese durch Bindung (Andocken) unschädlich.<br />
Diese Bindung <strong>von</strong> Antigenen nennt man Immunreaktion. Der entstandene Verband aus<br />
Antikörper und Antigen wird als Immunkomplex bezeichnet. Dieser wird vom<br />
Immunsystem erkannt und dann abgetötet.<br />
Modifizierter<br />
Antikörper<br />
4 Von der chemischen Seite betrachtet sind Antikörper äußerst komplexe<br />
Proteinverbindungen. Sie bilden die für den Antikörper<br />
charakteristische „Y -Form“. Im Falle des Drogentests macht man sich<br />
die maßgebende Eigenschaft eines Antikörpers zunutze: Jeder<br />
Antikörpern reagiert auf ein spezielles Antigen, mit dem er durch<br />
Andocken einen Immunkomplex bildet. Dieses ermöglicht den<br />
Nachweis <strong>von</strong> vorher ganz genau festgelegten Substanzen.<br />
In unserem Fall wird dem THC die Rolle des Antigens zugewiesen.<br />
Damit eine Reaktion stattfindet, wurde zuvor im Labor ein Antikörper<br />
entwickelt, der eine spezifische Andockstelle besitzt (rote Ecke; siehe<br />
Zeichnung oben), die ausschließlich auf THC anspricht. Das THC<br />
wiederum passt durch seine Andockstelle (rotes Quadrat) genau daran. Es findet also<br />
nur eine (Immun)Reaktion statt, wenn der modifizierte Antikörper und THC vorhanden<br />
sind.<br />
Um nun aber sichtbar machen zu können, ob eine Reaktion stattgefunden hat, ist noch<br />
ein weiterer Schritt nötig: Der Antikörper muss so gekennzeichnet werden, dass der<br />
Immunkomplex später ohne Mikroskop zu erkennen ist.<br />
Zur Kennzeichnung gibt es zwei Methoden: Man koppelt den Antikörper mit einem<br />
radioaktiven Isotop, das Fluoreszenz hervorruft. Dies schied für den Schnelltest<br />
allerdings aus, da dann das Ergebnis nur unter einem Lichtmikroskop zu erkennen<br />
gewesen wäre und nicht mit bloßem Auge.<br />
4 Zur besseren Verständlichkeit zeigen die eingefügten Grafiken nur symbolhafte Darstellungen<br />
Antigen
- 7 -<br />
Die andere Methode besteht darin, indem man an den Antikörper zusätzlich einen Stoff<br />
koppelt (z.B. Gold; Au), der dann in einem weiteren Schritt eine Farbreaktion<br />
hervorruft. Die farbliche Veränderung kann dann ohne weitere Hilfsmittel in einem<br />
Testfeld abgelesen werden. Dieses Verfahren findet vor allem wegen seiner einfachen<br />
Handhabung beim Schnelltest „D rugw ipe ® “ Anwendung.<br />
Die Komplexität der Antikörper-Antigen Reaktion allein zeigt schon, die hoch<br />
entwickelte Biochemie in einem Drogenschnelltest. Die Funktionsweise im Detail wird<br />
im folgenden Kapitel beschrieben.<br />
2.3. Der Schnelltest „D rugw ipe ® “<br />
Das Testgerät sieht etwa so aus wie ein Fieberthermometer. Am<br />
unteren Ende sitzt eine saugfähige Abnahmespitze mit der die<br />
Flüssigkeit aufgenommen wird. In der Mitte hat das Gerät ein weißes<br />
Feld, welches nach durchgeführtem Test das Ergebnis anzeigt. Das<br />
Testgerät kann nicht wieder verwendet werden, da die beim Test<br />
ablaufende Reaktion nicht rückgängig gemacht werden kann.<br />
Wie die Reaktion im Einzelnen abläuft, wird im Folgenden beschrieben. Der<br />
Reaktionsmechanismus lässt sich in drei Zonen gliedern.<br />
Diese Abbildung zeigt den Test und seine Zonen im unbenutzten Zustand:<br />
Die Reaktionszonen im unbenutzten Zustand
- 8 -<br />
In der ersten Zone befinden sich die Antikörper. Dieser ist, wie oben schon beschrieben<br />
so modifiziert, dass er eine Andockstelle für THC hat und nur damit eine Verbindung<br />
eingehen kann. Zusätzlich ist der Antikörper noch mit Gold gekoppelt um ihn im<br />
weiteren Verlauf des Tests wieder sichtbar machen zu können.<br />
In der zweiten Zone befinden sich bereits Antigene vom Hersteller, also THC. Diese<br />
Antigene sind allerdings nicht frei beweglich, sondern wurden innerhalb der Zone<br />
fixiert. Sie sollen die Antikörper abfangen, die in der ersten Zone keine Verbindung mit<br />
THC eingegangen sind (z.B. bei einer negativen Schweißprobe). Die Anzahl der<br />
Antigene ist mindestens so hoch wie die Menge der Antikörper in der ersten Zone.<br />
Die dritte Zone ist ein Teil des weißen Ergebnisfeldes des Testgerätes. Sie enthält<br />
Goldkolloide. Das sind kleinste Teile, in die Gold zerlegt werden kann, ohne seine<br />
spezifischen chemischen Eigenschaften zu verlieren. Sie sind später für die<br />
Farbreaktion, die das Ergebnis darstellt, mit verantwortlich.<br />
Der Test spricht schon auf sehr geringe Mengen THC an (die untere Nachweisgrenze<br />
liegt bei 20ng/ml) wodurch sogar schon der äußerliche Kontakt mit Cannabisprodukten<br />
zu einem positiven Testergebnis führen kann, wenn die Testflüssigkeit an der richtigen<br />
Stelle abgenommen wird (z.B. an den Händen). Dies ist <strong>von</strong> Nutzen um etwa<br />
Drogendealer zu überführen.<br />
Da jedoch meistens der Konsum nachgewiesen werden soll, wird der Schweiß<br />
vorzugsweise unter den Axeln abgenommen, weil hier die Wahrscheinlichkeit eines<br />
äußerlichen Kontakts recht gering ist.<br />
Zum Testen wird die saugfähige Abnahmespitze über die Haut in der Axelhöhle<br />
gerieben um Schweiß aufzunehmen. Dieser wird durch Kapillarwirkung <strong>von</strong> der<br />
Abnahmespitze in die erste Zone transportiert.<br />
Die Vorgänge in den einzelnen Zonen werden auf der folgenden Illustration<br />
verdeutlicht. Der Illustration liegt eine positive Schweißprobe zu Grunde.
- 9 -<br />
Die Reaktionszonen nach erfolgreicher Reaktion<br />
Sobald der Schweiß in der ersten Zone angelangt ist, gehen die darin enthaltenen THC<br />
Moleküle eine Verbindung mit den schon vorhandenen Antikörpern ein. Sie bilden<br />
einen Immunkomplex.<br />
Auch der Transport zwischen den einzelnen Zonen erfolgt mit Hilfe <strong>von</strong><br />
Kapillarwirkung. Sämtliche Elemente aus der ersten Zone, d.h. Immunkomplexe und<br />
freie Antikörper (ohne THC) fließen in die zweite Zone des Testgerätes.<br />
Die freien Antikörper reagieren hier mit den bereits vorhandenen Antigenen. Da die<br />
Antigene fest fixiert sind, werden die andockenden Antikörper unbeweglich und können<br />
die zweite Zone nicht mehr verlassen. Die Immunkomplexe mit dem THC aus dem<br />
Schweiß bleiben <strong>von</strong> der Reaktion in der zweiten Zone vollkommen unberührt und<br />
wandern direkt weiter in die dritte und letzte Zone.<br />
Hier läuft nun die Farbreaktion ab, indem der Immunkomplex mit den Goldkolloiden<br />
reagiert. Das Ergebnis ist nach ca. 3 Minuten erkennbar. Es darf allerdings nicht später<br />
als nach 10 Minuten abgelesen werden, da dann die Richtigkeit des Ergebnisses laut<br />
Herstellerangaben nicht mehr gewährt werden kann. Hiermit ist die Reaktion<br />
abgeschlossen und der Test beendet.<br />
Das Resultat ist im Ergebnisfeld in Form einer rot gefärbten Linie ablesbar.<br />
Verschiedene Farbnuancen zeigen zwar grob die Konzentration des THC in der Probe<br />
an, haben jedoch keinen Einfluss auf das Testergebnis. Sobald eine leicht rot gefärbte
- 10 -<br />
Linie erkennbar ist, liegt ein Wert <strong>von</strong> mindestens 20ng THC pro ml Flüssigkeit vor,<br />
was deutlich auf einen Drogenkonsum hinweist.<br />
Ergebnisfeld eines<br />
Kombitestgeräts<br />
Vom Hersteller wurde noch eine Kontrollfunktion<br />
eingebaut. Im Ergebnisfeld zeigt sich an einer anderen<br />
(vorgegebenen) Stelle eine zweite rote Linie,<br />
unabhängig vom eigentlichen Testergebnis. Diese<br />
entsteht durch bereits im Testgerät befindliche<br />
Immunkomplexe, die durch den eingedrungenen<br />
Schweiß aktiviert werden und an vorgegebener Stelle<br />
die Kontrolllinie bilden. Diese Linie muss nach<br />
durchgeführtem Test immer zu sehen sein, ansonsten hat der Schnelltest nicht<br />
ordnungsgemäß gearbeitet.<br />
Der Hersteller des „D rugw ipe ® “ D rogentestes garantiert eine Nachweiszeit <strong>von</strong><br />
mindestens 12 Stunden nach dem letzten Drogenkonsum. Dies ist relativ kurz im<br />
Vergleich zu den im Labor durchgeführten Urin- und Bluttests.<br />
Der Grund liegt darin, dass die psychoaktive Substanz THC innerhalb <strong>von</strong> 12-24<br />
Stunden im Körper abgebaut wird und danach nicht mehr mit dem Schnelltest<br />
nachweisbar ist. Beim Urin- oder Bluttest wird das THC Abbauprodukt THC-COOH<br />
nachgewiesen. Je nach Konsumverhalten kann die Nachweiszeit hier bis zu 8 Wochen<br />
nach dem letzten Konsum betragen (s. Kap. 1).<br />
Ein weiterer Nachteil der Schnelltestverfahren ist, dass sie im Vergleich zu<br />
herkömmlichen Labortests relativ ungenau sind. Das Institut für Rechtsmedizin der<br />
Universität Köln hat die Genauigkeit im Praxistest ermittelt. In 80% der Fälle konnte<br />
der Test ein positives Testergebnis des Bluttests bestätigen. Aufgrund der Fehlerquote<br />
<strong>von</strong> 20% kann der S chnelltest nur als „V ortest“ eingesetzt w erden und sein E rgebnis ist<br />
nicht vor Gericht gültig. Außerdem kann die Testperson verweigern den Schnelltest zu<br />
machen. Allerdings ist dann auf jeden Fall ein Bluttest fällig, ebenso wenn der<br />
Schnelltest ein positives Testergebnis angezeigt hat.<br />
Alles in allem ist der Schnelltest sehr nützlich bei der Drogenfahndung, insbesondere<br />
als Hilfestellung zu der Entscheidung, ob ein Bluttest im Labor gemacht werden soll<br />
oder nicht. In Zukunft wird der Schnelltest immer mehr an Bedeutung gewinnen,<br />
spätestens wenn die Testergebnisse genauer werden.
- 11 -<br />
2.4. Weitere Anwendungsgebiete<br />
Drogenschnelltests wie der oben beschriebene werden in Deutschland <strong>von</strong> der Polizei<br />
seit 2003 eingesetzt. Sie sind insbesondere bei Verkehrskontrollen sehr nützlich und<br />
dienen dazu den Verdacht auf einen eventuellen Cannabiskonsum zu erhärten oder zu<br />
entkräften.<br />
Des Weiteren wird er beim Bundesgrenzschutz zur Aufklärung <strong>von</strong> Drogenschmuggel<br />
eingesetzt. Aufgrund seiner sehr niedrigen Nachweisgrenze kann schon allein der<br />
Kontakt mit der Drogensubstanz zu einem positiven Testergebnis führen, wenn zum<br />
Beispiel Schweiß <strong>von</strong> den Händen abgenommen wird.<br />
Vermehrt werden Drogenschnelltests auch <strong>von</strong> Arbeitgebern eingesetzt, weil das<br />
Arbeiten unter Drogeneinfluss ein hohes Sicherheitsrisiko sowohl für die Mitarbeiter als<br />
auch für den Betrieb darstellt. Der Schnelltest ist kostengünstig und kann auch vom<br />
Laien ohne Probleme bedient werden. Außerdem liegt das Ergebnis innerhalb weniger<br />
Minuten vor, sodass ein positiv getesteter Mitarbeiter sofort aus dem laufenden Betrieb<br />
entfernt werden kann.<br />
Bewährt hatte sich die Methode der Immunkomplextests schon vor langem. Sie wird in<br />
allen gängigen Schwangerschaftstests zum häuslichen Gebrauch eingesetzt. Anstatt des<br />
THC als Antigen, wird hier das Schwangerschaftshormon „HCG“, w elches bei einer<br />
bestehenden Schwangerschaft schon in den ersten Wochen in hoher Konzentration im<br />
Urin vorliegt, mit Hilfe <strong>von</strong> gekennzeichneten Antikörpern sichtbar gemacht.<br />
Diese Beispiele zeigen, dass immunologische Testverfahren ein sehr breites<br />
Anwendungsgebiet haben. Obwohl sie in ihrer konkreten Durchführung variieren<br />
können, ist das Ziel jedoch immer das gleiche: Mit Hilfe <strong>von</strong> Antikörpern soll eine<br />
Probe (Schweiß, Urin, Blut) auf ein Antigen (wie zum Beispiel Rauschgifte oder<br />
Hormone) untersucht werden. Es handelt sich um eine Technologie, die noch viel<br />
Potential besitzt.<br />
3. Schlussteil<br />
Nachdem ich die erste Grundrecherche beendet hatte und daran ging, ausführlichere<br />
Materialien zu beschaffen, stellte sich recht schnell heraus, dass konkrete Informationen<br />
sehr schwer oder sogar überhaupt nicht zugänglich sind.<br />
Die ursprüngliche Intention bestand darin, die chemischen Reaktionen im Detail zu<br />
erklären und eventuell teilweise experimentell nachzuvollziehen. Ich konnte trotz
- 12 -<br />
intensiver Suche in verschiedenen Medien keine Informationen über die Farbreaktion,<br />
die für die Darstellung des Testergebnisses verantwortlich ist, finden. Eine Anfrage<br />
direkt beim Hersteller des Drugwipe ® -Tests wurde inhaltlich nicht beantwortet. Dort<br />
wurde ich nur auf eine (recht dürftige) Homepage verwiesen, die aber auch keinerlei<br />
brauchbares Material enthielt.<br />
Im Großen und Ganzen hätte ich mir gerne etwas m ehr „C hem ie“ gew ünscht, da das<br />
Testverfahren im Detail doch sehr weit in die Biologie reicht. Es ist allerdings auch ein<br />
Merkmal der Naturwissenschaften, dass sie sich fachlich nicht exakt gegeneinander<br />
abgrenzen lassen und dass die Themenbereiche fließend ineinander übergehen.<br />
Ich hoffe den Lesern dieser <strong>Facharbeit</strong> das doch recht komplexe Thema in einfacher und<br />
verständlicher Weise näher gebracht zu haben.
4. Literaturverzeichnis<br />
- 13 -<br />
Grundlegende Funktionsweise des Testverfahrens vom Suchtzentrum Leipzig:<br />
http://www.suchtzentrum.de/drugscouts/dsv3/fruehling/antworten2004/2/Schwei%DFte<br />
st.html (Eingetragen: 16.6.2004; Modifiziert: 12.7.2004)<br />
Antikörper:<br />
Wolfe, Stephen L.: Molecular and Cellular Biology; Belmont, CA, USA; 1 1993;<br />
Erschienen bei Wadsworth Inc. (S. 119)<br />
Artikel zur Genauigkeit der Uni Köln:<br />
http://www.medizin.uni-koeln.de/institute/rechtsmedizin/ga_bvg.html (24.3.2003)<br />
Wikipedia Artikel:<br />
Cannabis_als_Medizin (25.1.2006), Antikörper (17.1.2006)<br />
Drogenkonsum und Straßenverkehr in NRW:<br />
http://www.im.nrw.de/sch/152.htm (1.2.2006)<br />
Bericht des WDR:<br />
http://www.wdr.de/themen/verkehr/strasse/drogenkontrollen/index.jhtml;jsessionid=ED<br />
IVJ1XQISEI5FO1YOCXBMQ?rubrikenstyle=verkehr (26.7.2003)<br />
Bilder:<br />
THC Struktur: http://www.worldofmolecules.com/drugs/thc.htm (12.4.2005)<br />
Drugwipe Testgerät: http://www.ferle.dk/Sverige/Drugwipeubaggrund.JPG (5.1.2006)<br />
Ergebnisfeld: http://www.mdr.de/einfach-genial/erfindungen/1269202.html (16.3.2004)<br />
Alle anderen Grafiken sind selber erstellt worden.<br />
Herstellerlinks:<br />
Drugwipe: http://www.securetec.net<br />
Marinol: http://www.thc-pharm.de/ und http://www.delta9pharma.de/
5. Erklärung<br />
- 14 -<br />
Ich erkläre, dass ich die <strong>Facharbeit</strong> ohne fremde Hilfe angefertigt habe und nur die im<br />
Literaturverzeichnis genannten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.<br />
Ich bin damit einverstanden, dass meine Arbeit <strong>von</strong> anderen Schülern eingesehen wird<br />
oder im Internet veröffentlicht wird.