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Irina Rau - Landkreis Mainz-Bingen

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Beteiligungsprozesse im Kontext<br />

erneuerbarer Energien und<br />

Netzausbau<br />

Dipl.-Psych. <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong><br />

Forschungsgruppe Umweltpsychologie (FG-UPSY)<br />

Universität des Saarlandes mit Außenstelle an der<br />

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />

irina.rau@fg-upsy.com


Gliederung<br />

Akzeptanz und Konfliktebenen<br />

Perspektiven und Betroffenheit<br />

Beteiligung im Planungs- und Entscheidungsprozess<br />

Ergebnisse<br />

Partizipationswünsche und -bewertungen<br />

konkrete Beteiligungsformen<br />

Gründe für/gegen Beteiligung<br />

Transparenz, Vertrauen, Gerechtigkeit und Akzeptanz<br />

Engagement und Aktivierung<br />

Empfehlungen guter Beteiligung<br />

Ingelheim 23.03.12 <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong>


Akzeptanz im Kontext von Veränderungen<br />

des Energieversorgungssystems<br />

Erneuerbare Energien<br />

Stromleitungen<br />

Konflikte von<br />

Interessen<br />

Ressourcen<br />

Verantwortlichkeiten<br />

Zielen<br />

politischen Ebenen<br />

(z.B. lokale vs. Bundesebene)<br />

Ingelheim 23.03.12 <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong>


Ebenen der Betroffenheit, Perspektiven –<br />

und Wirklichkeiten<br />

INTERESSENS- und<br />

ZIELKONFLIKTE,<br />

VERTEILUNGS- und NUTZUNGSKONFLIKTE,<br />

EBENENKONFLIKTE<br />

Anlagen/Netz-<br />

Betreiber<br />

Investoren<br />

Planungsbehörden<br />

Verwaltungen<br />

ANWOHNENDE<br />

Bürgerinitiativen<br />

Naturschutzverbände<br />

EE/<br />

Leitungen<br />

Hersteller,<br />

Lieferanten<br />

Politiker (lokal,<br />

regional, national)<br />

Ingelheim 23.03.12 <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong>


Phasen des Planungs- und<br />

Entscheidungsprozesses<br />

Ideenphase<br />

Idee zum<br />

Bau,<br />

Initiativergreifung,<br />

Kontakt-<br />

aufnahme<br />

innerhalb des<br />

Systems<br />

Entscheidungsphase <br />

Intrasystemische<br />

Entscheidung zu<br />

EE,<br />

Kontakt zu<br />

anderen<br />

Systemen<br />

Verhandlungsphase<br />

Verhandlung<br />

zwischen<br />

Systemen<br />

über<br />

konkrete<br />

Anlage<br />

Planungs-<br />

phase<br />

Technische und<br />

finanzielle<br />

Planung unter<br />

Berücksichtigung<br />

der Rahmenbedingungen <br />

Umsetzungsphase<br />

Bau und<br />

Inbetriebnahme<br />

der<br />

Anlage<br />

Betriebs-<br />

phase<br />

Nachbereitung<br />

Wirkung &<br />

Folgen der<br />

Implementierung<br />

weiterer Ausbau<br />

Forschungsgruppe Umweltpsychologie, 2011 Ingelheim 23.03.12 <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong>


Beteiligung<br />

• „Aktivitäten, die den jeweiligen Betroffenen Einsicht und Einfluss<br />

bei Planungs- und Entscheidungs-Prozessen geben sollen“<br />

Einbeziehen und Engagement von betroffenen Personen beim<br />

Einführungsprozess erneuerbarer Energien und dem Netzausbau<br />

• Verschiedene Stufen / Intensitäten von Beteiligung<br />

• Auf verschiedenen Ebenen und zu verschiedenen<br />

Entscheidungen bzw. Beteiligungsobjekten<br />

• z.T. unterschiedlicher Akteure und Personengruppen<br />

Ingelheim 23.03.12 <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong>


Ebenen der Beteiligung<br />

Beteiligende<br />

Gewähren und<br />

Fördern von<br />

Handlungsspielraum<br />

Kooperation;<br />

Mitentscheidung<br />

gewähren<br />

Konsultation;<br />

Meinung einholen<br />

Informieren<br />

Einfluss & Aktivität/<br />

Grad der<br />

Einbeziehung & Grad<br />

der Mitwirkung<br />

Eigenverantwortlich<br />

Handeln<br />

Kooperation;<br />

Mitentscheiden<br />

Mitdenken;<br />

Meinung äußern<br />

Beteiligte<br />

sich informieren,<br />

Information suchen/anfragen<br />

Ingelheim 23.03.12 <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong>


Stufen der Partizipation: Beispielitems<br />

Information: Mir ist es wichtig, frühzeitig über geplante<br />

erneuerbare Energieanlagen informiert zu werden<br />

Konsultation: Bei der Realisierung einer erneuerbaren<br />

Energieanlage sollte die Meinung der Bevölkerung eingeholt<br />

werden.<br />

Kooperation: Die Bevölkerung sollte bei Einführungsprozessen<br />

von erneuerbaren Energieanlagen mitentscheiden.<br />

eigenverantwortliches Handeln: Erneuerbare Energieanlagen<br />

sollten häufiger durch die Eigeninitiative der Bevölkerung<br />

angestoßen und realisiert werden.<br />

Bei der Realisierung von erneuerbaren<br />

Energieanlagen ist die Transparenz der<br />

Planungsprozesse sehr wichtig.<br />

trifft voll<br />

zu<br />

trifft<br />

teilweise<br />

zu<br />

bin unentschieden<br />

trifft eher<br />

nicht zu<br />

trifft<br />

überhaupt<br />

nicht zu<br />

weiß nicht<br />

Ingelheim 23.03.12 <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong>


Beteiligung: Wünsche vs. Ist-Situation<br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

Information<br />

Konsultation<br />

Kooperation<br />

Eigenverantwortung<br />

Wünsche<br />

Ist-Situation<br />

N = 859<br />

1=trifft überhaupt nicht zu; 5=trifft voll zu Ingelheim 23.03.12 <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong>


Einschätzung der Wichtigkeit von<br />

Beteiligungsmethoden<br />

%<br />

N = 859<br />

Ingelheim 23.03.12 <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong>


Nutzungswahrscheinlichkeit unter Real-<br />

Bedingungen von……<br />

%<br />

N = 323<br />

Ingelheim 23.03.12 <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong>


Gründe für Beteiligung<br />

Perspektive BeteiligENDE<br />

das breite Wissen aus der Bevölkerung nutzen & Imagegewinn<br />

Akzeptanz; weniger Widerstand - Planungsbeschleunigung<br />

Schwierig häufig: Unklare Verantwortung/Rolle: Wer übernimmt<br />

die Einbindung der Bevölkerung? Welche Akteure sind<br />

relevant?<br />

Perspektive BeteiligTE<br />

Veränderungen im eigenen Umfeld mitgestalten -<br />

Betroffenheit und Zugehörigkeit<br />

Chance für positive Veränderungen & Nutzen (regionale<br />

Wertschöpfung)<br />

Angebote wichtig; Nutzung nicht immer notwendig<br />

Ingelheim 23.03.12 <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong>


Relevanz von Beteiligung beim<br />

Netzausbau aus Sicht der BNetzA<br />

Schwierigkeit des Netzausbaus liegt an<br />

mangelnder gesellschaftlicher Akzeptanz<br />

lang andauernden, hochkomplexen<br />

Genehmigungsverfahren mit unsicherem Ausgang<br />

Um die Situation zu verbessern ist daher nötig<br />

umfassende Aufklärung und aktive Einbeziehung der<br />

Bevölkerung in den Planungs- und in den<br />

Genehmigungsprozess<br />

Steigerung der Effizienz der Verfahren<br />

BNetzA beim DNF 2012<br />

Ingelheim 23.03.12 <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong>


Ehrlicher Umgang<br />

%<br />

Ingelheim Berlin, 23.03.12 05.07 <strong>Irina</strong> 2010 <strong>Rau</strong>


Transparenz der Planungsverfahren:<br />

Kommunikationswege<br />

Bundes-<br />

ebene<br />

BI<br />

M e d i e n b e r i c h t e r s t a t t u n g<br />

Anwohnende<br />

Ingelheim 23.03.12 <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong>


Planungsverfahren<br />

ausgewogene Gewichtung der Planungskriterien im Sinne<br />

der Nachhaltigkeit: ökonomisch, ökologisch und sozial –<br />

Aufbauen von Vertrauen<br />

Image bzw. Glaubwürdigkeit der Planungsbeteiligten<br />

Fairness, Transparenz und Informationen<br />

Gerechtigkeit spielt zentrale Rolle: Gerechtigkeit<br />

des Verfahrens, der Verteilung und im<br />

Umgang miteinander


Einflussfaktoren auf aktive Akzeptanz<br />

Verteiligungs-/<br />

ökonomische<br />

Gerechtigkeit<br />

Vertrauen<br />

Verfahrensgerechtigkeit<br />

Generelle Akzeptanz<br />

von EE<br />

ß=.153**<br />

ß=.056<br />

ß=.380**<br />

ß=.186**<br />

Aktive Akzeptanz<br />

EE<br />

39,9% erklärte<br />

Varianz<br />

Korr. R 2 =.399<br />

F=81,280<br />

sig.=,000<br />

** Sig. Level 1%<br />

Ingelheim 23.03.12 <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong>


Mehr Engagement aller Involvierten<br />

Vorgelagerte<br />

Planung/<br />

Verfahren<br />

Nachgelagerte<br />

Planung/<br />

Verfahren<br />

Einflussmöglichkeiten<br />

Entscheidungs-<br />

spiel-<br />

räume<br />

wahrgenommene<br />

Betroffenheit<br />

Informelle Beteiligung auf vorgelagerten Ebenen &<br />

Mobilisierung der Bevölkerung für Beteiligung und im Sinne<br />

einer aktiven Akzeptanz<br />

Ingelheim 23.03.12 <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong>


Empfehlungen für gute Beteiligung<br />

Wissen vermitteln; Informationen: zugänglich, allgemeinverständlich<br />

zielgruppengerecht<br />

Transparenz bzgl.: Prozess, Zielsetzung,<br />

Entscheidungsinhalte der jeweiligen Verfahren, Beteiligungs-<br />

fristen, Einflussmöglichkeiten<br />

mehr Beteiligungsmöglichkeiten auf allen Stufen schaffen<br />

→ phasenspezifisches Handeln<br />

Ergebnisoffene Beteiligung – Einflussmöglichkeiten<br />

Beteiligung möglichst früh im Prozess (auch auf vorgelagerten<br />

Ebenen) und kontinuierlich<br />

Beteiligungskultur: Institutionalisierung und Systematische<br />

Einbettung von Beteiligung (z.B. bereits auf regionaler Ebene)<br />

Ingelheim 23.03.12 <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong>


Empfehlungen II<br />

aufrichtige Beteiligung setzt eine entsprechende Haltung bei<br />

den Beteiligenden voraus<br />

Vertrauensbasis schaffen: respektvoller, höflicher und<br />

korrekter Umgang<br />

Vorausschauende Planung des Beteiligungsprozess :<br />

Verantwortlichkeiten, Räume, Finanzen, Verwaltungsabläufe<br />

Identifikation der Akteure und potentiellen Zielgruppen<br />

(Betroffenheit)<br />

Qualifikationssysteme schaffen, um Beteiligungsprozesse<br />

erfolgreich zu gestalten<br />

→ Kompetenzerweiterung für alle Involvierten<br />

Ingelheim 23.03.12 <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong>


Empfehlungen III<br />

Professionelle Begleitung durch allparteiliche Person -<br />

Ziel: möglichst beste (akzeptierte) Lösung für alle Beteiligten;<br />

sowohl überregional als auch auf lokaler Ebene<br />

Finanzielle Beteiligung/ Wertschöpfung für Regionen<br />

ermöglichen und sichtbar machen<br />

Realistisches Beteiligungsverständnis: Partizipation ist kein<br />

Garantieschein für Akzeptanz - Rolle anderer relevanter<br />

Faktoren beachten<br />

Ingelheim 23.03.12 <strong>Irina</strong> <strong>Rau</strong>


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

www.fg-umwelt.de


Bildnachweis<br />

Forschungsgruppe Umweltpsychologie<br />

http://www.flickr.com/photos/helico/2774663190/<br />

http://www.flickr.com/photos/onkel_wart/<br />

4703927108/<br />

http://www.flickr.com/photos/leopoldstadt/<br />

4659059889/in/photostream/<br />

http://www.flickr.com/photos/leopoldstadt/<br />

4659056267/in/photostream/<br />

Agentur für Erneuerbare Energien

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