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Test Überschrift/Inhalt - RWTH Aachen University

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Untersuchung der Chorioideaperfusion<br />

in Abhängigkeit von verschiedenen<br />

Fließbedingungen<br />

-<br />

Etablierung eines Tiermodells<br />

und Pilotmessungen<br />

Von der Medizinischen Fakultät<br />

der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule <strong>Aachen</strong><br />

zur Erlangung des akademischen Grades<br />

einer Doktorin der Medizin<br />

genehmigte Dissertation<br />

vorgelegt von<br />

Christina Bueb<br />

aus<br />

Dormagen<br />

Berichter: Herr Universitätsprofessor<br />

Dr. med. Holger Schmid-Schönbein<br />

Herr Universitätsprofessor<br />

Dr. med. Martin Reim<br />

Tag der mündlichen Prüfung: 31. Oktober 2008<br />

Diese Dissertation ist auf den Internetseiten der Hochschulbibliothek online verfügbar.


für<br />

meine Eltern<br />

Susanne und<br />

Dr.-Ing. Michael Bueb


<strong>Inhalt</strong><br />

1. Einleitung ...................................................................................................... 5<br />

2. Material und Methoden des entwickelten Modells ................................... 11<br />

2.1 Theoretische Begründung einer neuartigen Untersuchungsstrategie ..... 11<br />

2.2 Versuchstiere .......................................................................................... 11<br />

2.3 Anästhesie .............................................................................................. 12<br />

2.4 Arbeitsplatz und Instrumentarium ........................................................... 15<br />

2.5 Operationsschritte .................................................................................. 17<br />

2.5.1 Präparation ...................................................................................... 17<br />

2.5.2 Isovolämische Hämodilution ............................................................ 25<br />

2.5.3 Kanülierung für die Perfusographie ................................................. 30<br />

2.5.4 Präparationskontrolle....................................................................... 34<br />

2.5.5 Überdosisgabe ................................................................................ 35<br />

2.6 Videofluoreszenzangiographie ............................................................... 36<br />

2.6.1 Versuchsanordnung ........................................................................ 36<br />

2.6.2 Perfusionslösungen ......................................................................... 41<br />

2.6.3 Versuchsablauf ................................................................................ 49<br />

3. Ergebnisse der Prüfung nicht weiterverfolgter Verfahren ...................... 53<br />

3.1 Maßnahmen zur Gewebeprotektion ....................................................... 53<br />

3.1.1 Retrograde Kanülierung .................................................................. 53<br />

3.1.2 Hämodilution über die Femoralgefäße ............................................ 55<br />

3.2 Kontralateraler Seitenvergleich ............................................................... 57<br />

3.3 Einstellen des Perfusionsdruckes ........................................................... 59<br />

4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion ............................ 61<br />

4.1 Einfluss des Perfusionsdruckes .............................................................. 64<br />

4.2 Einfluss der Plasmaviskosität ................................................................. 71<br />

4.3 Einfluss der Erythrozytenaggregation ..................................................... 76<br />

5. Diskussion .................................................................................................. 81<br />

5.1 Deutung der Ergebnisse ..................................................................... 81


5.1.1 Perfusionsinhomogenitäten ............................................................. 82<br />

5.1.2 Variation des Perfusionsdrucks ....................................................... 83<br />

5.1.3 Variation weiterer rheologischer Parameter ..................................... 84<br />

5.2 Klinischer Bezug ................................................................................. 85<br />

5.3 Problematik der Übertragbarkeit ......................................................... 87<br />

6. Zusammenfassung ..................................................................................... 91<br />

7. Anhang ......................................................................................................... 95<br />

7.1 Hämatokritsenkung ................................................................................. 95<br />

7.2 Höhe des Niveaugefäßes ....................................................................... 96<br />

7.3 Druckmonitoring während der Hämodilution ........................................... 98<br />

7.4 Angiographien ....................................................................................... 100<br />

7.4.1 Hypertension .................................................................................. 100<br />

7.4.2 Hypotension .................................................................................. 101<br />

7.4.3 Erhöhte Plasmaviskosität ............................................................. 102<br />

7.4.4 Erhöhte Aggregationsneigung ...................................................... 103<br />

8. Literatur ..................................................................................................... 105


1. Einleitung<br />

1. Einleitung 5<br />

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist in Industrienationen die<br />

häufigste Erblindungsursache bei erwachsenen Patienten 1-3 . In Deutschland<br />

stellt sie einen gewichtigen Einzelfaktor dar, der zur Einschränkung der Seh-<br />

funktion oder gar deren Verlust führt 4 . Weltweit ist die AMD dritthäufigste Ur-<br />

sache für Blindheit 5 . Da in den letzten Jahren eine Zunahme der Inzidenz zu<br />

vermerken ist, ergeben sich daraus nicht nur für die Betroffenen ausgeprägte<br />

Einschränkungen in der Lebensqualität, sondern auch hohe medizinische und<br />

nicht-medizinische Kosten 6 .<br />

Man unterscheidet eine atrophische, trockene und eine exsudative, feuchte<br />

Form der AMD, wobei die atrophische Variante, die auch den Beginn der Er-<br />

krankung markiert, mit 80 – 85 % aller Fälle überwiegt 7 . Bei der feuchten<br />

Form sind mit photodynamischer Therapie, Laserkoagulation und neuerdings<br />

auch durch intravitreale Anti-VEGF 8-10 Injektion vielfältige Therapieoptionen<br />

gegeben. Bei der trockenen Variante hingegen stehen bisher keine befriedi-<br />

genden Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Umso wichtiger ist die Erkenn-<br />

tnis, dass hier die Rheophorese in ersten Studien Wirksamkeit in Form einer<br />

Visusverbesserung als klinischem Parameter gezeigt hat 11-15 . Dieses Verfah-<br />

ren wurde zunächst entwickelt, um Plasmabestandteile, wie beispielsweise<br />

Antikörper bei Myasthenia gravis, Cholesterin bei hereditären Hypercholeste-<br />

rinämien, Immunkomplexe bei systemischen Lupus erythematodes oder Anti-<br />

körper bzw. Antikörperbestandteile beim Plasmozytom zu eliminieren 16 .<br />

In der Ophthalmologie wurde die Rheophorese zunächst zur Behandlung der<br />

Uveitis eingeführt. Lag nebenbefundlich eine altersabhängige Makuladegene-<br />

ration vor, so konnte teilweise eine Verbesserung oder Verzögerung im<br />

Krankheitsverlauf der AMD beobachtet werden 17 . Ab diesem Zeitpunkt wurde<br />

die Indikation der Anwendung der Rheophorese auf die AMD ausgeweitet.


6 1. Einleitung<br />

Aktuelle experimentelle rheologische Therapien der AMD entfernen mittels<br />

Plasmafiltration ein genau definiertes Spektrum hochmolekularer Proteine<br />

aus dem Blut des Patienten. Dazu gehören Fibrinogen, α2 -Makroglobulin,<br />

LDL-Cholesterin, Fibronectin und der von-Willebrand-Faktor. Daraus resultiert<br />

eine Abnahme der Plasmaviskosität, der Erythrozyten- und Thrombozyte-<br />

naggregationsneigung und eine Erhöhung der Erythrozytenflexibilität, was<br />

insgesamt eine verbesserte Mikrozirkulation zur Folge hat 15 .<br />

Warum durch diese Verbesserung ein günstigerer Krankheitsverlauf bei<br />

AMD-Patienten erreicht werden kann, lässt sich zunächst durch das hämody-<br />

namische Modell von Friedmann 18,19 erklären. Der Kern dieses Konzeptes<br />

beinhaltet, dass eine Verschlechterung der choroidalen Mikrozirkulation, be-<br />

dingt durch Arteriosklerose und eine verringerte Compliance des okulären<br />

Gewebes, ein entscheidender Faktor für die Entstehung und die Progression<br />

der altersabhängigen Makuladegeneration ist. Seine Untersuchungen haben<br />

zu dem Verständnis beigetragen, dass bestimmte Phänomene, die zu Perfu-<br />

sionseinschränkungen führen sowie mit daraus resultierendem konsekutivem<br />

Gewebeuntergang verbunden sind und von anderen Stromgebieten bekannt<br />

sind, auch auf die Perfusion der Aderhaut übertragbar sind. Betrachtet man<br />

die Tatsache, dass AMD-Patienten zumeist fortgeschrittenen Alters sind, so-<br />

wie in ohnehin schlecht perfundierten submakulären Bereichen athereoskle-<br />

rotische Veränderungen zum Tragen kommen, so erlangt das Konzept der<br />

randständigen Minderperfusion (oft mit „Syndrom der letzten Wiesen“ be-<br />

zeichnet) Bedeutung bei der Pathogenese der AMD 20 . Diese Hypothese lässt<br />

sich durch die Tatsache belegen, dass bei Patienten mit AMD der submaku-<br />

läre Blutfluss der Chorioidea reduziert ist. Diese Rolle der Chorioidea in der<br />

Pathogenese der AMD ist schon lange bekannt und wird auch durch aktuelle<br />

Ergebnisse belegt 21-29 . Weiterhin sind Arteriosklerose, ein erhöhter systoli-<br />

scher Blutdruck 30 , sowie Nikotinabusus 31,32 Risikofaktoren für die Entstehung<br />

und die Progression einer altersabhängigen Makuladegeneration. Zuletzt fin-


1. Einleitung 7<br />

den sich in den Drusen und in der Bruch-Membran von AMD-Patienten Lipop-<br />

roteine, deren Quelle das retinale Pigmentepithel (RPE) zu sein scheint 33 .<br />

Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen aber auch andere wichtige Aspekte,<br />

die in ein Konzept der Pathogenese der AMD integriert werden müssen. Ein<br />

solches Modell liefert Pulido 34 . Dabei wird zwischen Diffusionseinschränkun-<br />

gen, vaskulären Problemen und lokalen Inflammations- und Immunreaktionen<br />

unterschieden, welche zu einer Dysfunktion des retinalen Pigmentepithels<br />

führen. Hauptaufgabe des RPE ist Phagozytose, Metabolisierung und Trans-<br />

port von Zellmaterial der Photorezeptoren. Es ist gekennzeichnet durch star-<br />

ke Stoffwechselaktivität und einen stabil hohen Sauerstoffbedarf 35 . Diffusi-<br />

onsbarrieren könnten durch Anlagerungen von Makromolekülen wie bei-<br />

spielsweise Vitronectin an die Bruch-Membran entstehen, wodurch der Stoff-<br />

transport zwischen Chorioidea und retinalem Pigmentepithel eingeschränkt<br />

wird 36 . Da die Makularegion inklusive der Fovea ein avaskulärer Bereich ist<br />

und nur per diffusionem ernährt wird, kann eine solche Einschränkung hier<br />

besonders schwerwiegende Folgen haben. Dass auch ein lokaler Entzün-<br />

dungs- und Immunprozess an der AMD-Entstehung beteiligt zu sein scheint,<br />

zeigt die Entdeckung eines Polymorphismus im Gen des Complement Faktor<br />

H (CFH), der das Risiko, an AMD zu erkranken, nahezu verdreifacht 37 und<br />

der bei circa 40% aller AMD-Patienten nachgewiesen werden kann 38 . Der<br />

Complement Faktor H ist ein wichtiges Regulatorprotein in der Kaskade des<br />

Komplementsystems 39 . Durch seine Aktivität wird unter anderem eine patho-<br />

logische Komplementaktivierung auf körpereigenen Strukturen verhindert.<br />

Der Polymorphismus führt nicht zu einem vollständigen Funktionsverlust des<br />

CFH, sondern beeinträchtigt dessen Bindung an Heparin und das C-reaktive<br />

Protein (CRP). Erhöhte CRP-Blutspiegel werden auch mit der altersabhängi-<br />

gen Makuladegeneration in Verbindung gebracht und sind als unabhängiger<br />

Risikofaktor zu betrachten 40,41 . Darüber hinaus werden verschiedene Akute-<br />

Phase Proteine, Immunglobuline, Komplementaktivatoren und -inhibitoren 42,43<br />

in den Drusen von AMD-Patienten erfasst. Der hämodynamische Ge-


8 1. Einleitung<br />

sichtspunkt dieses Konzeptes ist ebenfalls angelehnt an das zuvor beschrie-<br />

bene Modell von Friedmann. Einschränkungen der Chorioidealen Perfusion<br />

können z.B. durch eine altersbedingte Einengung der Gefäßlumina bedingt<br />

sein. Dadurch ist der Abtransport von Debris und anderen Stoffwechselend-<br />

produkten eingeschränkt, was zu einer weiteren Anlagerung an die Bruch-<br />

Membran führt, die Diffusionsbarrieren (s.o.) verschärft 44 und auch die In-<br />

flammationsreaktionen triggert. Es ist somit umfassend beschrieben, dass die<br />

Hämodynamik in der Chorioidea eine essentielle Rolle bei der Pathogense<br />

der AMD spielt.<br />

Zur Untersuchung der Abhängigkeit der Perfusion von verschiedenen rheolo-<br />

gischen Bedingungen gibt es das Modell des isoliert perfundierten Rattenme-<br />

senteriums 45,46 . Hierbei handelt es sich jedoch lediglich um ein indirektes Mo-<br />

dell bezogen auf die Chorioidea, da sich die Gefäßtopologie der Aderhaut<br />

aufgrund seiner speziellen Morphologie deutlich von normalen Gefäßgebieten<br />

wie den Mesenterialgefäßen unterscheidet und somit eine verlässliche Über-<br />

tragbarkeit nicht gegeben ist. Im Unterschied zum normalerweise vorliegen-<br />

den mehr baumartigen Aufbau eines Gefäßnetzwerkes durchzieht die Ader-<br />

haut eher schwammartig das zu perfundierende Gebiet. Bis heute ist noch<br />

kein Tiermodell etabliert worden, um die hämodynamischen Vorgänge in der<br />

Aderhaut des Auges gezielt zu untersuchen. Daher wurde, nicht zuletzt zur<br />

Untersuchung des Wirkungsmechanismus der rheologischen Therapie, das<br />

im folgenden beschriebene Tiermodell für die Chorioidea des Auges entwi-<br />

ckelt und anschließend auf seine Einsetzbarkeit geprüft.<br />

Bei der Etablierung des Modells wurden mehrere Zielsetzungen verfolgt. Im<br />

ersten Schritt sollte die im hämodynamischen Modell von Friedmann 47,48 auf-<br />

gestellt Hypothese, dass bei einer Verschlechterung der vaskulären Aus-<br />

gangssituation und damit der Fließbedingungen eine Verbesserung der rheo-<br />

logischen Eigenschaften des Blutes in der Lage ist, eine gestörte Perfusion<br />

wieder zu normalisieren, belegt werden. Anschließend sollte in einem zweiten


1. Einleitung 9<br />

Schritt untersucht werden, welcher der Parameter, die bei der rheologischen<br />

Behandlung verändert werden, den entscheidenden Beitrag zur Verbesse-<br />

rung der Perfusion liefert. Dazu musste das Modell so konzipiert werden,<br />

dass gezielt und reproduzierbar einzelne rheologische Parameter variiert und<br />

die Perfusion in deren Abhängigkeit untersucht werden konnten. Während<br />

klinisch in verschiedenen Studien gezeigt wurde, dass die Therapie als Gan-<br />

zes zu einer Visusverbesserung führt 12,13,15,49,50 , ist bis heute noch nicht<br />

nachgewiesen worden, dass es tatsächlich die bei der Therapie auftretenden<br />

rheologischen Veränderungen sind, die den therapeutischen Erfolg bewirken.<br />

Eine genauere Kenntnis des Wirkungsmechanismus ist nicht nur zur Klärung<br />

der Pathogenese erforderlich, sondern auch unverzichtbar, um die bisher<br />

recht teure Therapie auf die für die Wirkung entscheidende Komponente ein-<br />

zugrenzen und dadurch eine dringend erforderliche Reduktion der Behand-<br />

lungskosten zu erreichen. Zentrale Frage ist hierbei, ob die Therapie mehr<br />

über eine günstige Beeinflussung der Plasmaviskosität und/oder aber vor-<br />

nehmlich durch eine Verminderung der Aggregationstendenz der Erythrozy-<br />

ten wirkt. Weiterhin soll untersucht werden, wie sich eine Variation des Perfu-<br />

sionsdruckes auf die Perfusion der Chorioidea auswirkt.<br />

Die Darstellung der Perfusion der Aderhaut sollte an der unversehrten, nicht<br />

durch Präparationsartefakte beeinflussten Aderhaut erfolgen. Im Anschluss<br />

an das präparatorische Vorgehen sollte eine intravitalmikroskopische Unter-<br />

suchung der Perfusion der Aderhaut als isoliertes Organ ermöglicht werden.<br />

Zuletzt sollte das Modell so universell ausgelegt sein, dass sich nicht nur die<br />

Chorioideazirkulation, sondern in zukünftigen Untersuchungen auch das<br />

Stromgebiet der Retinagefäße untersuchen lässt.<br />

Zur Realisierung dieses Modells wurde am Rattenauge über einen Mikroka-<br />

theter eine selektive okuläre Perfusion mit Lösungen definierter rheologischer<br />

Eigenschaften durchgeführt und mittels Fluoreszenzangiographie intravital-<br />

mikroskopisch dargestellt. Die Analyse des Perfusionszustandes erfolgt an-<br />

hand typischer Kenngrößen und Fluoreszenzmuster.


10 1. Einleitung<br />

Die methodischen Schwierigkeiten, den Einfluss rheologischer Parameter auf<br />

die Chorioideaperfusion (als dem für die Ernährung der Makula allein zustän-<br />

digen Gefäßgebiet) gezielt und reproduzierbar mit den heute verfügbaren Me-<br />

thoden zu untersuchen, sind ein Grund dafür, dass die Pathologie der AMD<br />

so lange ungeklärt geblieben ist. Durch das beschriebene Modell ist es ge-<br />

lungen, ohne Eichung der Fluoreszenzintensität objektive Messungen an der<br />

Aderhaut durchzuführen, da das Augenmerk auf den Einstrom und die Dy-<br />

namik der Fluoreszenz gerichtet ist. Die Experimente beruhen darauf, dass<br />

ein Gefässbett mit einem Perfusat mit genau definierten rheologischen Ei-<br />

genschaften angefüllt wurde. In Folge wurde die Dynamik beobachten, mit<br />

der das ungefärbte Blut durch das mit einem Fluroreszensfarbstoff angerei-<br />

cherte Blut verdrängt wird. Da sich solche Untersuchungen aus methodi-<br />

schen und ethischen Gründen nicht am Menschen direkt durchführen lassen,<br />

war hierzu die Etablierung eines verlässlichen Tiermodells unumgänglich. Nur<br />

so konnte in der Folge die Frage beantwortet werden, wie sich Veränderun-<br />

gen des Perfusiondruckes, der Ery-throzytenaggregationstendenz sowie der<br />

Plasmaviskosität auf die mikrozirkulatorischen Verhältnisse der Chorioidea<br />

auswirken.


2. Material und Methoden des entwickelten Modells 11<br />

2. Material und Methoden des entwickelten<br />

Modells<br />

2.1 Theoretische Begründung einer neuartigen Untersuchungsstrategie<br />

Nachfolgend sind das etablierte Tiermodell sowie die entsprechenden Opera-<br />

tionstechniken beschrieben. Das linksseitig Auge wurde für die Perfusions-<br />

messungen präpariert, am rechtsseitigen Auge wurde die Hämodilution<br />

durchgeführt. Selbstverständlich lässt sich die Technik in gleicher Weise auch<br />

seitenvertauscht durchführen. Bei der Etablierung des Tiermodells wurden<br />

bereits bestehende Teilschritte anderer Versuchsreihen modifiziert und auf<br />

ihre Eignung geprüft. Ziel war es, die Mikrozirkulation der Chorioidea in vivo<br />

und damit als zusammenhängendes Netzwerk darzustellen und nicht nur die<br />

Perfusion eines einzelnen Mikrogefäßes.<br />

2.2 Versuchstiere<br />

Das Tiermodell wurde für Sprague-Dawley-Ratten (SPRD) mit Herkunft aus<br />

Janvier (Frankreich) etabliert. Diese Albinoratten verfügen über kein Pigment-<br />

epithel, wodurch die Aderhaut der Versuchstiere mit dem verwendeten Farb-<br />

stoff Natriumfluorescein entsprechend gut darstellbar ist. Durch die Diffusion<br />

des verwendeten Fluoreszensfarbstoffes in das umliegende Gewebe konnte<br />

jedes Tier für nur ein einziges Experiment herangezogen werden. Es wurden<br />

weibliche Tiere mit einem Gewicht von 270 - 300 g verwendet.


12 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

2.3 Anästhesie<br />

Die zur Platzierung des Katheters durchgeführten Operationen machten eine<br />

Vollnarkose des Versuchtieres erforderlich. Die Präanästhesie erfolgte durch<br />

kurze Inhalation von Isofluran.<br />

Abb. 2.1: Versuchstier im Betäubungskasten zur Durchführung der Präanästhesie<br />

mit Isofluran (Isofluran/Forene, Abbott, Wiesbaden).<br />

Vor dem Aufsetzen der Beatmungsmaske für die Inhalationsnarkose (schräg<br />

angeschnittene Original-Perfusor-Spritze® 50 ml, Braun, Melsungen), welche<br />

die Augen abdeckte, erfolgte eine Applikation eines Tropfens Mydriatikum<br />

(Mydriaticum Stulln, Pharma Stulln, Stulln, Wirkstoff Tropicamid) in das linke<br />

Auge. Das Mydriatikum diente dazu, den einsehbaren Bereich des Augen-<br />

fundus durch Mydriasis zu maximieren, so dass die Aderhautgefäße bei der<br />

Fluoreszenzangiographie bis weit in die Peripherie beurteilt werden konnten.


2. Material und Methoden des entwickelten Modells 13<br />

Zum Verhindern eines Transparenzverlusts der Cornea durch Austrocknung<br />

während der Operation wurde das linke Augenlid vollständig geschlossen und<br />

in dieser Position mit Leukosilk ® fixiert. Die Beatmungsmaske wurde so auf-<br />

gesetzt, dass sie Maul und Nasenpartie des Versuchstiers vollständig ab-<br />

deckte.<br />

Für die Anästhesie wurde eine Inhalationsnarkose durch Halothan verwendet<br />

(Halothane, H-169, Sigma, München und Verdampfer [Analgesia machine]<br />

Fluotec 3, Cyprane, Keighley, Yorkshire, UK), da bei diesem Narkotikum im<br />

Vergleich zu Chloralhydrat keine Nonresponder auftreten. Der Halothanver-<br />

dampfer ermöglichte es, dem Versuchstier das der Atemluft beigemischte In-<br />

halationsnarkotikum in einer genau eingestellten Konzentration zuzuführen.<br />

Vorteile dieses offenen Narkosesystems lagen in der guten Steuerbarkeit des<br />

Narkotikums sowie der einfachen apparativen Umsetzung. Der nachteilig ho-<br />

he Narkotikaverbrauch fiel auf Grund der geringen Atemvolumina der Ver-<br />

suchstiere kaum in Gewicht.<br />

Initial wurde der Atemluft das Narkotikum in hoher Konzentration zugesetzt,<br />

um das Exzitationsstadium rasch zu durchlaufen. Die Vitalfunktionen des<br />

Versuchstieres wurden fortlaufend überwacht. Nach Erreichen des Toleranz-<br />

stadiums wurde die Konzentration wieder zurückgesetzt. Die Tiefe der Anal-<br />

gesierung des Versuchstieres wurde anhand der Reaktion auf Schmerzreize<br />

geprüft.<br />

Die Versuchsphase der Videoangiographie betraf ein kurz zuvor durch Über-<br />

dosierung getötetes Versuchstier, so dass Anästhesie-Effekte eines schnell<br />

abnehmenden Anästhetikums unberücksichtigt bleiben können.


14 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

Stereooperationsmikroskop<br />

Halothanverdampfer<br />

Abb. 2.2: Auf der Operationsunterlage gelagertes Versuchstier. Die Ratte ist an den<br />

Halothanverdampfer angeschlossen. Der Arbeitsplatz für die beidseitige Carotisprä-<br />

paration ist mit einem Stereooperationsmikroskop (Stemi SV8, 10 x 25, Zeiss, Jena)<br />

ausgestattet. Zum Verhindern eines Transparenzverlusts der Cornea durch Austrocknung<br />

während der Operation wurde das linke Augenlid vollständig geschlossen<br />

und in dieser Position mit Leukosilk ® fixiert. Die Beatmungsmaske deckte Maul- und<br />

Nasenpartie des Versuchstiers vollständig ab.


2. Material und Methoden des entwickelten Modells 15<br />

2.4 Arbeitsplatz und Instrumentarium<br />

Als Operationsfläche diente eine Korkunterlage, auf welcher das Versuchstier<br />

mittels kleiner, über die Extremitäten geführter Klebestreifen in Rückenlage<br />

fixiert wurde. Das unter der Halsregion gelagerte Kissen diente der zusätzli-<br />

chen Streckung des Operationsgebietes. Während der gesamten Operation<br />

wurde die Körpertemperatur mittels einer Wärmelampe konstant gehalten.<br />

Operationsbesteck<br />

Das zur Präparation benötigte Instrumentarium ist in der Abbildung näher er-<br />

läutert (s. Abb. 2.3). Die Präparation der Blutgefäße sowie die Kanülierung<br />

wurden unter einem binokularen Stereooperationsmikroskop vorgenommen<br />

(Stemi SV8, 10 x 25, Zeiss, Jena).


16 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

11<br />

Abb. 2.3: Operationsbesteck zur Durchführung der Carotispräparation und Kathete-<br />

risierung.<br />

6<br />

7<br />

1<br />

1. NaCl-Lösung und 1-ml-Spritze (Befeuchtung des Präparationsfeldes)<br />

2. Q–Tips (Reinigen des Präparationsfeldes von Blut und NaCl)<br />

3. Miniaturoperationshaken (Spreizen des Operationsfeldes und Weghalten von<br />

Nachbarstrukturen während der Präparation)<br />

4. Mydriatikum<br />

8<br />

2<br />

5. Chirurgisches Nahtmaterial (nicht resorbierbar, Länge ca. 15 –20 mm (Stärke<br />

3-0 für Ligaturen)<br />

6. Gewebeschere<br />

7. Federschere für Gefäßanschnitte<br />

8. Gebogene Präparationspinzetten (Splitterpinzetten)<br />

9. Chirurgische Pinzette (Aesculap)<br />

10. Arterienklemmen<br />

11. Tape<br />

4<br />

9<br />

3<br />

10<br />

5


2. Material und Methoden des entwickelten Modells 17<br />

2.5 Operationsschritte<br />

2.5.1 Präparation<br />

Die Öffnung des Operationsfeldes erfolgte durch einen Medianschnitt vom<br />

oberen Sternumende nach kranial bis kurz unter die Mandibula, unter Scho-<br />

nung des darunter liegenden Fettgewebes und der Speicheldrüsen, mittels<br />

einer spitzen Schere. Mit den Miniaturoperationshaken wurde das Operati-<br />

onsfeld aufgespannt. Nach Durchtrennung der oberflächlichen Fett- und Fas-<br />

zienschicht wurde die Glandula submaxillaris dexter dargestellt nach außen<br />

geschoben (Abb.2.4).<br />

Abb. 2.4: Medianschnitt zur Eröffnung der Halsregion der Ratte vom oberen Ster-<br />

numende nach kranial bis kurz unter die Mandibula.


18 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

Glandula<br />

parotis<br />

Glandula<br />

submaxillaris<br />

Glandula<br />

sublingularis<br />

Abb. 2.5: Oberflächliche Halseingeweide nach Durchtrennung der oberflächlichen<br />

Fett- und Faszienschicht mit Sicht auf die großen und kleinen Speicheldrüsen.


2. Material und Methoden des entwickelten Modells 19<br />

Nach Entfaltung des Operationsgebietes kam das Muskeldreieck, bestehend aus<br />

dem M. sternohyoideus (medial), M. omohyoideus (lateral oben) und M. sternomastoideus<br />

(lateral unten), zur Darstellung. Entlang des lateralen Randes des M. sternohyoideus<br />

erfolgte die Präparation in die Tiefe bis zum Erreichen des aus A. carotis<br />

communis und N. vagus bestehenden Gefäß-Nervenstranges.<br />

Die A. carotis communis wurde bis circa 10 mm proximal der Carotisgabel freipräpa-<br />

riert, um ausreichend Raum für die Platzierung des Katheters zu erhalten. Anschließend<br />

wurden die verbliebenen medialen Anteile des M. omohyoideus nach kranial<br />

verfolgt bis zu Os hyoideum, dessen laterales Ende den Verlauf der A. carotis externa<br />

distal der Carotisgabel verdeckte und daher zu entfernen war. Dazu wurde der<br />

äußere Anteil des Knochens mit einer scharfen Pinzette kräftig erfasst und mittels<br />

einer spitzen Schere entfernt.<br />

Nach Entfaltung des Operationsfeldes stellte sich die Anatomie entsprechend dem<br />

nachfolgenden Operationsfoto (Abb. 2.6 / 2.7) bzw. der Zeichnung dar.


20 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

M. sternohyoideus<br />

A. carotis<br />

communis<br />

M. digastricus<br />

M. sternomastoideus<br />

Abb. 2.6: Graphische Darstellung der Halsmuskulatur mit dem oberflächlichen<br />

Muskeldreieck, gebildet aus M. sternohyoideus (medial), M. omohyoideus (lateral<br />

oben) und M. sternomastoideus (lateral unten). Entlang des lateralen Randes des<br />

M. sternohyoideus () erfolgte die Präparation in die Tiefe bis zum Erreichen des<br />

aus A. carotis communis und N. vagus bestehenden Gefäß-Nervenstranges.


2. Material und Methoden des entwickelten Modells 21<br />

A. pharyngea<br />

ascendens<br />

A. thyroidea superior<br />

A. carotis externa<br />

A. carotis interna<br />

A. carotis communis<br />

.Abb. 2.7: Vollständig präpariertes linksseitiges Gefäßsystem.<br />

zum Auge<br />

A. pterygopalatina<br />

A. occipitalis


22 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

Deutlich ist die kaliberstarke A. carotis communis zu erkennen. Distal der Ca-<br />

rotisgabel stellt sich die A. carotis externa dar. Deren erste Abzweigung, die<br />

A. occipitalis (Verlauf in Richtung lateral), verdeckt die in die Tiefe ziehende<br />

A. carotis interna. Kurz dahinter ist die nach medial abzweigende A. thyreoi-<br />

dea superior zu erkennen. Kurz bevor die A. carotis externa am oberen Rand<br />

des Operationsfeldes unter dem sehnigen Ansatz des M. digastricus ver-<br />

schwindet, gibt sie noch die nach medial ziehende A. pharyngea ascendens<br />

ab.<br />

Im weiteren Operationsablauf war nun die A. carotis externa vor der Gefäß-<br />

abzweigung der A. occipitalis zu unterbinden.


2. Material und Methoden des entwickelten Modells 23<br />

Abb. 2.8: Vorgelegter Faden in der Carotisgabel unter der nach medial (oben) ver-<br />

laufenden A. carotis externa vor Abgang der A. occipitalis (1.Abgang).<br />

Nun erfolgte, bei gleichzeitiger Abdrängung des kräftigen M. digastricus, die<br />

Präparation der, nach lateral zum Auge hin abzweigenden, A. pterygopalati-<br />

na. Die A. carotis interna wurde jedoch erst kurz vor der Kanülierung der A.<br />

carotis communis unterbunden, da mit diesem Operationsschritt die Hirnper-<br />

fusion vollständig sistierte und lediglich noch über Anastomosen gesichert<br />

wurde. Das vollständig präparierte Gefäßsystem mit entsprechenden Ligatu-<br />

ren kommt in Abb. 2.9 zur Darstellung: Nach Durchführung dieser Operati-<br />

onsschritte konnte die Katheterlegung in die A. carotis communis zu späte-<br />

rem Zeitpunkt erfolgen.


24 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

A. pharyngea<br />

ascendens<br />

A. thyroidea superior<br />

A. carotis externa<br />

zum Auge<br />

A. pterygopalatina<br />

A. occipitalis<br />

A. carotis interna<br />

A. carotis communis<br />

Abb. 2.9: OP-Feld. Als Striche dargestellt sind die zur Eingrenzung des Perfusionsgebietes<br />

erforderlichen Ligaturen. Die in der fotographischen Darstellung abgebildete<br />

Ligatur der A. carotis communis ist erst im späteren Operationsablauf zu setzen.


2. Material und Methoden des entwickelten Modells 25<br />

2.5.2 Isovolämische Hämodilution<br />

Durchführung und Lösung für die Dilution<br />

Oberstes Ziel des schrittweisen Austausches des tierischen Vollblutes gegen<br />

eine Ersatzlösung war es, trotz der durch die Kanülierung der linksseitigen A.<br />

carotis communis resultierenden Perfusionsunterbrechung die okuläre Mikro-<br />

zirkulation zu erhalten und der Bildung von Mikrothromben und -embolien<br />

vorzubeugen.<br />

Der Volumenersatz wurde mit einer 3% Albumin-PBS-Lösung (pH 7,4)<br />

durchgeführt, mit welcher Driessen 8 bereits schon erfolgreich das Rattenme-<br />

senterium infundierte (Albumin bovine serum, Fraction V, Sigma, München).<br />

Das der Rinderfraktion zugeordnete Albumin (Sigma®, Fraction V,<br />

www.sigmaldrich.com) wurde als Drei-Prozent-Volumen-Lösung gebraucht.<br />

Der kolloidosmotische Druck der verwendeten Dilutionslösung entsprach dem<br />

des Plasmas, wodurch es gelang, das Intravasalvolumen relativ konstant zu<br />

halten. Die Kreislaufbelastung des Versuchstieres war entsprechend dem re-<br />

lativ konstant gehaltenen Blutdruck nur gering.<br />

Die Albuminlösung wurde heparinisiert (1000 I.E. Heparin/Na 25000 I.E.,<br />

Braun, Melsungen pro ml Albuminlösung), um der Bildung von Mikrothrom-<br />

ben vorzubeugen.<br />

Beim schrittweisen isovolämischen Austausch des Vollblutes des Versuchs-<br />

tieres gegen PBS-Puffer ohne Albuminzusatz (NaCl-/Ringerlösung) hingegen<br />

wäre es zu einem erheblichen Volumenabstrom mit einem daraus resultie-<br />

renden Blutdruckabfall (vergleiche Kap. 7.4 Druckmonitoring während der<br />

Hämodilution) unter die für den Erhalt einer ausreichenden Mikrozirkulation<br />

erforderlichen Grenze von 60 mm Hg (diastolisch) gekommen.


26 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

Die Hämodilution wurde isovolämisch durchgeführt, d.h. in mehren Zyklen<br />

wurden jeweils 2,5 ml der heparinisierten 3%-Albuminlösung infundiert und<br />

anschließend die gleiche Menge Blut wieder entzogen. Dies entsprach, aus-<br />

gehend von einem Blutvolumen von 6 ml/100 g Körpergewicht 51 und einem<br />

Tiergewicht von 270 – 300 g, jeweils genau 1/6 des Gesamtblutvolumens des<br />

Versuchstieres. Die Austauschzyklen wurden insgesamt 6 Mal wiederholt, so<br />

dass am Ende des Hämodilutionsvorganges das insgesamt ausgetauschte<br />

Volumen dem gesamten Blutvolumen des Versuchstiers entsprach und da-<br />

durch der Hämatokrit ausgehend vom Ausgangswert von 48 % auf 20 % ge-<br />

senkt wurde (Berechnung s. Anhang). Da es nach jeder Volumenentnahme<br />

zu einem Abfall des Blutdrucks des Versuchstieres kam, war es auch hinsich-<br />

tlich der Kreislaufstabilität sinnvoll, bei jedem Dilutionszyklus mit der Volu-<br />

mengabe zu beginnen.<br />

Der Katheter wurde hierzu an eine Hahnbank angeschlossen, so dass ein<br />

Volumenaustausch mit Hilfe von zwei 20 ml Spritzen durchgeführt werden<br />

konnte.<br />

Da der isovolämische Austausch des Blutes des Versuchstieres aufgrund der<br />

hohen kardiopulmonalen Belastung des Versuchstieres die kritische Phase<br />

der Operation darstellt, waren eine langsame Durchführung der Hämodilution<br />

und eine ständige Überwachung der Vitalfunktion der Ratte mittels Druckmo-<br />

nitoring unabdingbar.


2. Material und Methoden des entwickelten Modells 27<br />

Abb. 2.10: Isovolämische Hämodilution. In sechs Zyklen wurden jeweils 2,7-3,0 ml<br />

einer heparinisierten (1000 I.E. Heparin/Na 25000 I.E., Braun, Melsungen pro ml<br />

Albuminlösung) 3%-Albuminlösung (Albumin bovine serum, Fraction V) appliziert<br />

und anschließend die gleiche Menge Blut entzogen.<br />

Heparin<br />

Blut<br />

Albuminlösung<br />

Abb. 2.11: Katheter für die rechtsseitige Hämodilution. Am Ende des Hämodilutionsvorganges<br />

entsprach das insgesamt ausgetauschte Volumen dem Blutvolumen<br />

des Versuchstiers wodurch der Hämatokrit ausgehend vom Ausgangswert von 48 %<br />

auf 20 % gesenkt wurde.


28 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

Kanülierung für die Hämodilution<br />

Zur Hämodilution wurde das Stromgebiet der rechtsseitigen A. carotis com-<br />

munis in ähnlicher Weise wie die Gegenseite präpariert (s. Kap. 2.4, Linkssei-<br />

tige Kanülierung). Die Präparation erfolgte über den für die Präparation der<br />

Gegenseite angelegten Medianschnitt.<br />

Die A. carotis communis dexter wurde bis circa 10 mm proximal der Carotis-<br />

gabel freipräpariert, mit einem Faden unterhalb der Carotisgabel legiert und<br />

das Fadenende mit einer Klemme unter Zug genommen. Ein zweiter Faden<br />

wurde möglichst weit proximal der Punktionsstelle vorgelegt und so stark un-<br />

ter einen nach kaudal gerichtetem Zug gesetzt, bis der Blutfluss in der A. ca-<br />

rotis communis sistierte.<br />

Zum Einführen des Katheters musste die A. carotis communis vorsichtig<br />

eröffnet werden. Dazu wurde die nach ventral weisende Gefäßwand mög-<br />

lichst nahe der Carotisgabel mittels einer Federschere quer zur Gefäßrich-<br />

tung angeschnitten und das Gefäß mit einer gebogenen Mikropinzette leicht<br />

nach oben geführt. Der proximal vorgelegte, unter Zug stehende Faden un-<br />

terband dabei den Blutfluss und setze die A. carotis communis zugleich unter<br />

leichte Spannung. In die dadurch entstandene, klaffende Öffnung wurde der<br />

spitz angeschnittene Katheter (Polyethylene Tubing, 0,5 mm ID, 1,00 mm<br />

OD, 800/110/160, Portex, Hythe, Kent, UK) in kaudaler Richtung eingeführt<br />

und fixiert. Jetzt konnte der Blutstrom durch Lösung des in der Carotisgabel<br />

liegenden Haltefadens freigegeben werde und der Katheter füllte sich au-<br />

genblicklich mit Blut. Die Lage der Punktionsstelle sowie der Fixations- und<br />

Ligaturfäden ist in Abb.2.12 dargestellt.


2. Material und Methoden des entwickelten Modells 29<br />

proximall<br />

A. carotis externa<br />

Katheter<br />

nach proximal<br />

A. carotis interna<br />

A. carotis<br />

communis<br />

Abb. 2.12: Lage des nach proximal in die rechtsseitigen A. carotis communis vorgeschobenen<br />

Katheters (Polyethylene Tubing, 0,5 mm ID, 1,00 mm OD) zur Durchführung<br />

der Hämodilution) nach Fixierung. Der Blutdruck füllt den Katheter nach<br />

sachgerechter Platzierung im Gefäßlumen.


30 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

2.5.3 Kanülierung für die Perfusographie<br />

Nach Durchführung der isovolämischen Hämodilution wurde die linksseitige<br />

A. carotis communis kanüliert, um über den Katheter den Augenhintergrund<br />

zu perfundieren. Durch die Ligatur der sich an der Carotisgabel nach medial<br />

abzweigenden A. carotis externa sowie der A. carotis interna wurde das Per-<br />

fusionsgebiet soweit eingegrenzt, dass das Auge nur über die zuleitende A.<br />

pterygopalatina selektiv perfundiert wurde. Der Katheter (s. Abb. 2.13) be-<br />

stand aus einem Polyethylenschlauch von 0,86 mm Innendurchmesser (Po-<br />

lyethylene Tubing, 0,86 mm ID, 1,27 mm OD, 800/100/260, Portex, Hythe,<br />

Kent, UK), in dessen Ende ein 5 cm langer Katheter mit einem Innendurch-<br />

messer von 0,5 mm etwa 5 mm hineingeschoben wurde (Polyethylene Tu-<br />

bing, 0,5 mm ID, 1,00 mm OD, 800/110/160). Die Zusammensetzung des Ka-<br />

theters aus zwei Schläuchen unterschiedlichen Durchmessers war erforder-<br />

lich, um den Katheterdurchmesser im Gefäßpunktionsabschnitt klein zu hal-<br />

ten, wodurch die Kanülierung der dünnen A. carotis communis erleichtert<br />

wurde. Der größere Innendurchmesser im zuführenden Teil des Katheters<br />

diente dazu, den Druckabfall auf möglichst langer Strecke gering zu halten,<br />

so dass der vom Druckbeutel vorgegeben Perfusionsdruck dem Druck am<br />

Ende des Katheters entsprach.


2. Material und Methoden des entwickelten Modells 31<br />

Der Katheter war am unteren Dreiwegehahn einer Hahnbank angeschlossen<br />

(DISCOFIX-Hahnbank, Hahnbank für komplexe Infusionsprogramme, mehr-<br />

farbig, Productos Patex S.A., Barcelona, Spanien), an dessen zweiten Aus-<br />

gang der Perfusor über einen weiteren Dreiwegehahn angeschlossen war.<br />

Die kontinuierliche Perfusion wurde, sobald die A. carotis communis sinistra<br />

legiert war, über diesen Perfusor (Perfusor Secura, Braun, Melsungen) mit<br />

einer Flussrate von 6 ml/h gestartet.<br />

Abb. 2.13: Hahnbank mit Katheter für linksseitige Kanülierung der A. carotis communis.<br />

Die Perfusorspritze ist mit heparinisierten, 3%-igen Albuminlösung befüllt.


32 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

Die Kanülierung erfolgt hierbei analog der rechten Seite. Die A. carotis wurde<br />

kaudal, knapp bevor dieses Gefäß unter der Muskulatur verschwindet, ligiert.<br />

Der Gefäßanschnitt der unter Spannung stehenden A. carotis communis<br />

wurde dicht oberhalb dieser Ligatur vorgenommen. Die kaudale Lokalisation<br />

des Gefäßanschnittes ermöglichte es optimal, den geraden Gefäßverlauf der<br />

A. carotis communis zu nutzen und den Katheter in kranialer Richtung zum<br />

perfundierten Gebiet hin einzuführen. Die Lage der Punktionsstelle, Fixations-<br />

und Ligaturfäden, sowie der Weg der Perfusionslösung, sind in Abb. 2.14<br />

und 2.15 dargestellt.<br />

Lokalisation des<br />

Gefäßanschnittes<br />

Arteria carotis<br />

communis<br />

Abb. 2.14: Linksseitige A. carotis communis nach kaudalseitiger (links im Bild) Ligatur.<br />

Zustand vor Kanülierung im unteren Drittel des Gefäßes. Das Gefäß zeigte<br />

durch Zug an den beiden Fäden keine Pulsationen des Blutstroms mehr.


A. carotis externa<br />

Katheter zur<br />

Zuführung des<br />

Perfusats<br />

2. Material und Methoden des entwickelten Modells 33<br />

A. carotis interna<br />

zum Gehirn<br />

A. carotis externa<br />

zu Gesicht,<br />

Rachen, Schilddrüse<br />

u.a.<br />

1 cm<br />

zum Auge<br />

A. pterygopalatina<br />

A. carotis interna<br />

A. carotis communis<br />

A. pterygo-<br />

palatina zum<br />

Auge<br />

A. carotis communis<br />

aus Aorta<br />

Abb. 2.15: Perfusionskatheter anterograd. Durch die linksseitigen Ligaturen wurde<br />

das Perfusionsgebiet soweit eingegrenzt, so dass das Auge nur über die zuleitende<br />

A. pterygopalatina selektiv perfundiert wurde.


34 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

2.5.4 Präparationskontrolle<br />

Um bei Vergleich der einzelnen Videoangiographien eine Kontrollgröße zu<br />

schaffen, wurde vor Durchführung der Angiographie über den liegenden Ka-<br />

theter die Durchgängigkeit des zu perfundierenden Gefäßgebietes überprüft.<br />

Der mittels eines Niveaugefässes (∆H = 2 m) aufgebaute Referenzdruck lag<br />

bei 110 mm Hg. Durch Positionierung dieses Gefäßes auf einer Waage war<br />

es möglich, durch die Gewichtsabnahme die Flussrate zu ermitteln. Anhand<br />

des Volumenstroms der heparinisierten, 3%-igen Albuminlösung über 30 s<br />

Dauer war es möglich, etwaige Fehlerpräparationen herauszufiltern, die Ka-<br />

theterlage zu überprüfen und abweichende Sequenzen der Videoangiogra-<br />

phie zu erklären.<br />

Das in zwei Meter Höhe aufgestellte Niveaugefäß mit 15 ml der Albuminlö-<br />

sung wurde über einen Zuleitungsschlauch an die Hahnbank angeschlossen.<br />

Die mittlere Flussrate lag bei den durchgeführten Waageexperimenten bei<br />

etwa 1 ml/min.<br />

Letztendlich konnte davon ausgegangen werden, dass bei Waageflüssen im<br />

gleichen Toleranzbereich Unterschiede in den Ergebnissen der Videofluores-<br />

zenzangiographie nur durch die bewusste Variation der Parameter Druck,<br />

Viskosität oder Aggregationsneigung zustande kamen. Der Toleranzbereich<br />

bei Experimenten ohne Papaverin lag bei 0,4 – 0,8 ml / 30 s, bei Experimen-<br />

ten mit Papaverin 0,9 – 1,5 ml / 30 s.<br />

Die Überlegung, die Präparationskontrolle mit einer Erythrozyten enthalten-<br />

den Suspension durchzuführen, um der geschaffenen Kontrollgröße eine<br />

stärkere Aussagekraft zu geben, wurde verworfen. Bis zur definitiven Durch-<br />

führung der Videoangiographie wäre es in den beschickten Gefäßen zu Sta-<br />

senbildung gekommen.


2.5.5 Überdosisgabe<br />

2. Material und Methoden des entwickelten Modells 35<br />

Parallel zur okulären Perfusion mit der Albuminlösung erfolgte für 10 Minuten<br />

eine überdosierte Halothangabe bis zum Aussetzen jeglicher Vitalfunktionen<br />

der Ratte. Bis zum Erreichen des Vergiftungsstadiums (Viertes Narkosesta-<br />

dium nach Guedel) wurde die Halothananästhesie auf 4 Vol-% erhöht.<br />

Sobald der Exitus letalis eingetreten war, wurde das Versuchstier auf den Ar-<br />

beitsplatz übergeführt, auf welchem die Angiographie durchgeführt wurde.


36 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

2.6 Videofluoreszenzangiographie<br />

2.6.1 Versuchsanordnung<br />

Die im direkten Anschluss an die Operation durchzuführende Perfusion erfor-<br />

derte eine exakte Vorbereitung aller benötigten Apparaturen sowie der zu<br />

perfundierenden Substanzlösung.<br />

Zur mikroskopischen Angiographie wurde ein im Eigenbau modifiziertes In-<br />

travitalmikroskop verwendet. Die für unsere Messungen relevanten Teile be-<br />

inhalteten ein Auflichtmikroskop (Leitz, Wetzlar), einen Filterblock für Nat-<br />

riumfluoreszein-Fluoreszenzmikroskopie, eine Hg-Dampflampe zur Fluores-<br />

zenzanregung (Leitz, Wetzlar), eine Videokamera (CV-235, jAi, Copenhagen,<br />

Dänemark) und einen handelsüblichen DV-Rekorder zur Zwischenspeiche-<br />

rung des gewonnenen Bildmaterials.<br />

Die vorhandene Horizontalpositionierung in zwei Richtungen des vorhande-<br />

nen Aufbaus wurde um eine Höhenverstellung und eine drehbare Lagerung<br />

des Auges in zwei Richtungen mit dem Pupillenzentrum als Drehpunkt aus<br />

Fischertechnik-Bauelementen (Fischertechnik-Werke, Waldachtal) ergänzt.<br />

Dadurch ließ sich der durch die erweiterte Pupille betrachtete Fundusaus-<br />

schnitt so wählen, dass sich die Papille im Zentrum des Gesichtsfeldes be-<br />

fand.<br />

Es wurde eine 10-fache Vergrößerung durch Objektiv und Okular gewählt<br />

(Reichert, Austria), so dass der gesamte, von der Pupille freigegebene Fun-<br />

dusausschnitt bildfüllend dargestellt und ein möglichst großes Areal betrach-<br />

tet werden konnte. Bei stärkerer Vergrößerung wurde zwar eine höhere De-<br />

tailtreue erreicht, die Repräsentativität war jedoch gering, da nur ein relativ<br />

kleiner Ausschnitt des gesamten Fundus zur Darstellung kam. Eine Orientie-<br />

rung über die Anordnung des Arbeitsplatzes vermitteln die Abbildungen 2.16<br />

und 2.17.


Druckbeutel mit Ma-<br />

nometer <br />

Perfusionslösung<br />

mit<br />

Fluoreszenz-<br />

farbstoff<br />

Versuchstier<br />

2. Material und Methoden des entwickelten Modells 37<br />

Hg-Dampflampe<br />

Mikroskop<br />

Kamera<br />

Rotation (Dreh-<br />

punkt≈Pupillen-<br />

zentrum)<br />

Höhenverstellung<br />

Horizontalpositionierung<br />

Abb. 2.16: Messanordnung der Videoangiographie (graphische Darstellung). Durch<br />

Höhenverstellbarkeit, Horizontalpositionierung entlang der x- und der y-Achse sowie<br />

durch Verdrehung des Auges mit dem Pupillenzentrum als Drehpunkt war eine optimale<br />

Positionierung der Papille möglich.


38 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

1<br />

6<br />

5<br />

2<br />

Abb. 2.17: Versuchsaufbaus der Videofluoreszenzangiographie:<br />

8<br />

1. Waage (Sartorius); 2. Bildschirm (Sony Trinitron) zur Verfolgung der ablaufenden<br />

Videoangiographie; 3. Stoppuhr; 4. DV–Rekorder (Sony DHR 1000 VC, Digital Vi-<br />

deo Cassette Recorder); 5. Druckbeutel (Combiflac isot. NaCl-Lösung, Braun, Mel-<br />

sungen) mit einer Manschette für Druckmonitoring (Biotest-Medizintechnik, Alzenau)<br />

und einem Manometer (Erkameter, ERKA Kallmeyer Medizintechnik, Bad Toelz), 6.<br />

Hg – Dampflampe (Leitz, Wetzlar); 7. Intravitalmikroskop; 8. Eigenbau zur Scharfstellung<br />

der Papille (Fischertechnik-Werke, Waldachtal).<br />

4<br />

3


2. Material und Methoden des entwickelten Modells 39<br />

Nach Entfernung des Pflasters vom rechten Augenlid wurden zur dauerhaften<br />

Exposition der Cornea etwa 3 mm der Oberlidkante und etwa 2 mm der Un-<br />

terlidkante mit der Schere abgetrennt. Anschließend wurden zur Bildung ei-<br />

nes Flüssigkeitsfilms zwischen der Cornea und einem aufgelegten Deckglas<br />

einige Tropfen NaCl-Lösung auf die Cornea gegeben.<br />

Die Ratte wurde auf dem Angiographietisch auf die rechte Körperhälfte gela-<br />

gert, so dass nach Fokussierung die Papille zentral durch die Pupille sichtbar<br />

war. Zur Orientierung konnten hierbei die, von der Papille ausgehenden,<br />

sternförmig in die Peripherie verlaufenden Retinagefäße herangezogen wer-<br />

den, die durch die in den Gefäßen liegenden Erythrozyten rot zur Darstellung<br />

kamen.<br />

Betrachtungsperspektive<br />

Perfusionslösung<br />

Abb. 2.18: Strahlengang. Die Papille ist durch die vorgelagerte Cornea und die Linse<br />

zentral zu fokussieren. Die von ihr ausgehenden, sternförmig in die Peripherie<br />

verlaufenden Retinagefäße wurden zur Orientierung genutzt.


40 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

Abb. 2.19: Auf dem Angiographietisch positioniertes Versuchstier. Der Strahlengang<br />

ist auf das Auge gerichtet, welches mit einem Deckglas abgedeckt ist.


2.6.2 Perfusionslösungen<br />

2. Material und Methoden des entwickelten Modells 41<br />

2.6.2.1 Basiserythrozytensuspension<br />

Ausgangspunkt für die Herstellung aller Erythrozytensuspensionen waren<br />

zwei Monovetten mit jeweils 10 ml heparinisierten, humanen Vollblut von<br />

Blutspendern des Blutspendedienstes des Universitätsklinikum <strong>Aachen</strong>. Das<br />

heparinisierte Blut wurde mit 45 ml D-PBS (Gibco, -CaC2, - MgCl2,<br />

www.Invitrogen.com) auf 50 ml aufgefüllt und durch 10 minütige Zentrifugati-<br />

on bei 4000 U/min gewaschen. Der so entstandene Überstand wurde mit Hil-<br />

fe einer Wasserstrahlpumpe abgesaugt. Man erhielt 5 ml einer Basiserythro-<br />

zytensuspension, deren Hämatokritgehalt 70 % betrug. Diese konnte nun<br />

entsprechend der gewünschten rheologischen Eigenschaften modifiziert wer-<br />

den.<br />

Um das Perfusionsverhalten angiographisch darstellen zu können, wurden<br />

die so erhaltene Erythrozytensuspensionen mit einer 10%igen Natriumfluo-<br />

reszeinlösung (Fluorescein Alcon 10 %, 5ml Injektionslösung zur intravenö-<br />

sen Anwendung, Alcon Pharma GmbH, Freiburg) im Verhältnis von 1:100<br />

versetzt. Da bei den verwendeten Versuchstieren (albinotische Ratten) das<br />

die Aderhautfluoreszenz größtenteils absorbierende retinale Pigment fehlt, ist<br />

der Fluoreszenzfarbstoff Natriumfluoreszein in unserm Fall gut zur Darstel-<br />

lung der Aderhaut geeignet. Natriumfluoreszein hat eine hohe Fluoreszenzef-<br />

fizienz und diffundiert auf Grund seiner variablen Proteinbindung relativ<br />

schnell aus der Choriokapillaris. Die gleichmäßig diffuse Hintergrundfluores-<br />

zenz limitiert die detailgenaue Darstellung des Augenhintergrundes.<br />

Im vorliegenden Tierexperiment wurde bei der Auswertung der aufgezeichne-<br />

ten Sequenzen jedoch primär die Einstromphase betrachtet, während der es<br />

zu keiner nennenswerten Diffusion des Farbstoffes aus den Retinagefäßen<br />

kam. Durch die höhere Fluoreszenzeffektivität dieses Farbstoffes, im Ver-<br />

gleich zu Indocyaningrün, erhielt man im vorliegenden Tierexperiment detail-


42 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

genauere Bilder und einzelne Strukturen konnten mit wesentlich geringeren<br />

Farbstoffmengen gut dargestellt werden.<br />

Bei der Durchführung von Fluoreszenzangiographien am menschlichen Auge<br />

wird derzeit, wenn es auf die Darstellung der hinter dem Pigmentepithel lie-<br />

genden Aderhaut ankommt, zusätzlich Indocyaningrün eingesetzt. Dieser<br />

Farbstoff ist zu einem Anteil von 95 % an Plasmaproteine gebunden und dif-<br />

fundiert daher, bei geringer Fluoreszenzeffektivität (5–10% im Vergleich zu<br />

Natriumfluoreszein), nur zu einem vernachlässigbar geringen Anteil durch die<br />

Aderhaut. Indocyaningrün durchdringt wesentlich besser als Natriumfluores-<br />

zein das Pigmentepithel.<br />

2.6.2.2 Perfusionslösung mit physiologischen Eigenschaften<br />

Um auf der Basis dieses Hämatokrits eine physiologische rheologische Situa-<br />

tion zu schaffen, von welchem ausgehend die verschiedenen Parameter wie<br />

Vollblutviskosität, Plasmaviskosität und Erythrozytenaggregation definiert<br />

unabhängig voneinander eingestellt werden sollten, wurde die Basiserythro-<br />

zytensuspension mit 70%igem Hämatokrit durch Zugabe von Thomadex® 40<br />

(NaCl 10 %, Dextrane 40 10 %, Delta Pharma GmbH, Pfullingen) im Verhält-<br />

nis 1:4 mit NaCl 0,9 % verdünnt. Basierend auf den Erkenntnissen von Li-<br />

powsky et al. (Fließwiderstand), die von Driessen weiterentwickelt worden<br />

waren, gelingt es dadurch, die Auswirkungen des Hämatokrits auf die retina-<br />

len Fließeigenschaften zu beobachten. In ausführlichen Akut-Versuchen mit<br />

den sehr viel besser zugänglichen, isolierten Mesenterien der Ratte war fest-<br />

gestellt worden, dass die verwendete Perfusionslösung hämodynamisch gut<br />

vertragen wurde. Insbesondere konnte auch gezeigt werden, dass sich die<br />

rheologischen Eigenschaften der verwendeten Kunstlösung und die Charak-<br />

teristika des Blutes des Versuchtieres gleichen.


2. Material und Methoden des entwickelten Modells 43<br />

3 ml dieser verdünnten Thomadex 40-Lösung wurden zur Basiserythrozyten-<br />

suspension gegeben. Die dadurch entstandene Perfusionslösung hatte eine<br />

physiologische Ausgangskonzentration der korpuskulären Anteile des Blutes<br />

von 44 % und eine Plasmaviskosität von 1,3 mPas, gemessen im Kapillarvis-<br />

kosmeter MA 2 (Coulter Harkness Kapillarviskosmeter, Coulter Elektronics<br />

Ltd., Luton Befordshire, UK) bei 22°C.<br />

Abb. 2.20: Komponenten zur Erstellung der Humanerythrozytensuspension mit definierten<br />

rheologischen Eigenschaften.


44 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

2.6.2.3 Perfusionslösung mit pathologischen Eigenschaften<br />

Perfusionslösung mit erhöhter Viskosität<br />

Zur Simulation einer bereits von Driessen untersuchten, pathologisch erhöh-<br />

ten Plasmaviskosität wurde zunächst eine Ausgangslösung, bestehend aus<br />

25 ml D-PBS Puffer, 3,35 g Dextran FP 60 pyrogen-free (research grade, M<br />

55000 – 65000, Serva, Boehringer Ingelheim Bioproducts Partnerchip. Hei-<br />

delberg) und 2,5 ml Aqua bidest, hergestellt. Diese Ausgangslösung hatte<br />

eine Viskosität von 9 mPas.<br />

Damit konnte man zusammen mit der Basiserythrozytensuspension eine<br />

Endviskosität von 4,19 mPas erzeugen, indem man 5 ml der Basiserythrozy-<br />

tensuspension mit 3 ml der Ausgangslösung vermischte.<br />

Perfusionslösung mit erhöhter Erythrozytenaggregationstendenz<br />

Am Mesenterium narkotisierter Ratten wurden die Fließeigenschaften bei<br />

Veränderung der Aggregationstendenz der roten Blutkörperchen bereits von<br />

Driessen untersucht 52 . Um eine erhöhte Erythrozytenaggregationsneigung zu<br />

bewirken, wurde das in D-PBS Puffer gelöste, hochmolekulare Polysaccharid<br />

Ficoll (approx. Mol Wt. 400000, Type 400,Sigma-Aldrich Chemie GmbH,<br />

Steinheim) verwendet. Es wurden 3 ml einer vierprozentigen Ficollösung zu 5<br />

ml der Basiserythrozytensuspension gegeben. Um vergleichbare und repro-<br />

duzierbare Werte zu erzeugen 53 , wurde zur Messung der Erythrozytenaggre-<br />

gation ein Myrenne-Aggregometer (MA2, myrenne®, info@myrenne.com)<br />

verwendet. Der Aggregationsindex der Perfusionslösung, gemessen mit dem<br />

Aggregometer (low shear, 10 s), betrug 56 (Norm: < 20).


2. Material und Methoden des entwickelten Modells 45<br />

Perfusionslösung mit Papaverin<br />

Ausgehend von engen Gefäßen konnte bei den Versuchen, die mit dem Va-<br />

sorelaxans Papaverin (Papaverine hydrochloride, Sigma, Sigma-Aldrich<br />

Chemie GmbH, Steinheim) durchgeführt wurden, die Gefäßweite erhöht wer-<br />

den. Das Vasorelaxans befand sich hierbei in einer Konzentration von 0,1<br />

mmol/l in allen verwendeten Lösungen.


46 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

Albumin<br />

Heparin<br />

Einzelsubstanzen Zusammensetzung<br />

Bovine serum Albumin, Fraction V Powder,<br />

Sigma, München<br />

Heparin,Braun,<br />

Melsungen<br />

Thomadex 40 Dextrane 40, 10 % Lösung mit NaCl 0,9%, Molekulargewicht<br />

40.000, Delta Pharma GmbH,<br />

Pfullingen<br />

Dextran 60 Molekulargewicht 60.000, Serva,<br />

Boehringer Ingelheim Bioproducts<br />

Fluorescein Fluorescein Alcon 10 %, Injektionslösung<br />

zur intravenösen Anwendung,<br />

Alcon Pharma GmbH, Freiburg<br />

D-PBS Puffer Phosphate buffered saline nach Dulbecco:<br />

KCl 200 mg/l, KH2PO4 200 mg/l, NaCl 8000<br />

mg/l, Na2HPO4-7H2O 2160 mg/l, pH 7,4;<br />

ohne CaCl2 + MgCl2<br />

Gibco<br />

Ficoll Polysucrose, Type 400,<br />

Molkulargewicht 400.000,<br />

Sigma-Aldrich Chemie GmbH<br />

Ausgangsprodukte Zusammensetzung<br />

Albuminlösung, heparinsiert 3g Albumin in 100ml D-PBS Puffer, 1000 I.E.<br />

Heparin/ml, pH 7,4<br />

Basiserythrozytensuspension Aus 5 ml heparinisiertem humanen Vollblut, in<br />

D-PBS Puffer, aufgenommen; Hämatokrit 70 %,<br />

pH 7,4<br />

Basiserythrozytensuspension,<br />

gefärbt<br />

Ausgangslösung zur Erzeugung<br />

erhöhter Plasmaviskosität<br />

4ml Basiserythrozytensuspension<br />

+40µl Fluorescein, pH 7,4<br />

25 ml D-PBS Puffer pH 7,4<br />

+ 3,35 g Dextran 60<br />

+2,5 ml Aqua bidest. Plasmaviskosität 9 mPas<br />

Ficolllösung 4% 4g Ficoll in 100 ml D-PBS Puffer


2. Material und Methoden des entwickelten Modells 47<br />

Perfusionslösungen Zusammensetzung<br />

Perfusionslösungen mit<br />

physiologischen rheologischen<br />

Eigenschaften<br />

Perfusionslösung mit erhöhter<br />

Erythrozyten-<br />

Aggregationsneigung<br />

Perfusionslösung mit erhöhter<br />

Plasmaviskosität<br />

3 ml Thomadex 40<br />

+ 12ml NaCl 0,9 %<br />

+ 5 ml Basiserythrozytensuspension,<br />

Hämatokrit 44 %,<br />

Viskosität 1,3 mPas,<br />

Aggregationsindex < 20<br />

3 ml Ficolllösung<br />

+ 5ml Basiserythrozytensuspension. Aggregationsindex<br />

56,<br />

Plasmaviskosität 1,3 mPas,<br />

Hämatokrit 44 %<br />

5 ml Ausgangslösung zur Erzeugung erhöhter<br />

Plasmaviskosität<br />

+ 3 ml Basiserythrozytenlösung, pH 7,4. Plasmaviskosität<br />

4,8 mPas,<br />

Aggregationsindex < 20,<br />

Hämatokrit 44 %<br />

Abb. 2.21: Komponenten zur Erstellung der Humanerythrozytensuspension mit de-<br />

finierten rheologischen Eigenschaften. Angeben sind die Einzelsubstanzen sowie<br />

die gebrauchsfertigen Lösungen.


48 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

2.6.2.4 Einstellung des Perfusionsdrucks<br />

Zur genauen Einstellung des Perfusionsdrucks wurde der Katheter über ei-<br />

nen Standard-Infusionsschlauch an einen Druckbeutel angeschlossen (Com-<br />

biflac isot. NaCl-Lösung, Braun, Melsungen), welcher sich in einer Manschet-<br />

te für Druckmonitoring befand (Biotest-Medizintechnik, Alzenau). Um eine<br />

exakte Ablesbarkeit des Manschettendrucks zu ermöglichen, wurde dessen<br />

Druckanzeige durch die eines Blutdruckmessgeräts (Erkameter, ERKA Kall-<br />

meyer Medizintechnik, Bad Tölz) ersetzt.<br />

Da der Druckbeutel und der Großteil des Infusionsschlauchs ausschließlich<br />

dem Druckaufbau dienten, genügte es, zur Volumeneinsparung der Perfusi-<br />

onslösung das Zuleitungssystem nur vom Katheter bis in die Tropfkammer<br />

des Infusionsschlauchs zu befüllen.<br />

Über das befüllte Perfusionssystem war es möglich, die Perfusionslösung mit<br />

einem genau definierten, reproduzierbar vorgegebenen Druck einströmen zu<br />

lassen, um anschließend die intravitalmikroskopischen Perfusionsverläufe zu<br />

beobachten und aufzeichnen (s. hierzu Kap. 3.1.2 Einstellung des Perfusi-<br />

onsdruckes).


2.6.3 Versuchsablauf<br />

2. Material und Methoden des entwickelten Modells 49<br />

Die Perfusionsmikroskopie fand am unverletzten Auge mit vollständig intakter<br />

Anatomie der Aderhaut des Versuchstiers statt. Vor der eigentlichen Durch-<br />

führung der Angiographie wurde, um die Albumin-Spüllösung im Gefäßsys-<br />

tem des Auges zu verdrängen, ein Bolus ungefärbter Erythrozytensuspension<br />

von ansonsten gleicher Zusammensetzung wie die eigentliche Messlösung in<br />

das zu untersuchende Auge appliziert. Dadurch wurden einheitliche rheologi-<br />

sche Vorbedingungen für die sich anschließenden Angiographien sicherge-<br />

stellt, bei denen das Anströmverhalten der fluoreszenzmarkierten Erythrozy-<br />

tensuspensionen unter dem durch den Druckbeutel vorgegebenen Druck<br />

aufgezeichnet wurde.<br />

Nach Durchführung der Präparationskontrolle (s. oben Kap. 2.4.3 Präparati-<br />

onskontrolle) wurde der Strahlengang der Hg-Dampflampe auf die zentral im<br />

Fundusausschnitt lokalisierte Papille gerichtet und unter Gabe eines Bolus<br />

gefärbter Erythrozytensuspension (circa 0,1-0,3 ml) die Papille intravitalmik-<br />

roskopisch fokussiert. Nach Aufsetzen der Videokamera ließ man nun die<br />

Perfusionslösung mit dem gewünschten, vom Druckbeutel vorgegebenen<br />

Perfusionsdrucks einströmen.<br />

Die mit dem Rekorder aufgezeichnete Bildsequenz hatte eine Dauer von 4<br />

min, da nach diesem Zeitraum keine Änderungen des Angiographieverlaufes<br />

mehr zu erwarten waren. Die Auswertung der einzelnen Videofluoreszenzan-<br />

giographien erfolgte nach Digitalisierung der Aufzeichnungen durch das Insti-<br />

tut für Hochfrequenztechnik. Danach konnten die Angiographien hinsichtlich<br />

auftretender Perfusionsmuster untersucht werden. Weiterhin wurden die Ver-<br />

suche jeder Gruppe hinsichtlich der quantitativen Chorioideaperfusion aus-<br />

gewertet. Dazu wurde von jedem einzelnen ein Bild bei einer mittleren Hellig-<br />

keit von 100 Helligkeitsstufen erzeugt (0 = min., 255 = max. Helligkeit). Aus-<br />

gehend von diesen Bildern wurde dann die relative Aderhautdurchblutung in<br />

Prozent ermittelt.


50 2. Material und Methoden des entwickelten Modells<br />

Übersicht des Versuchsablaufs<br />

Einstellung eines konstanten<br />

Perfusionsdruckes.<br />

Perfusion und Angiographie des Rattenauges<br />

Druckbeutel zur<br />

Einstellung des<br />

Perfusionsdrucks<br />

Perfusionslösung mit<br />

Fluoreszenzfarbstoff,<br />

Perfusion des Auges<br />

über Mikrokatheter<br />

Fluoreszenzangiographische Darstellung zur Beurteilung von<br />

Perfusionsmustern und der prozentualen Chorioideaperfusion<br />

Abb. 2.22: Schematische Übersicht des kompletten Versuchsablaufs und der an-<br />

schließenden Auswertung<br />

Versuchstier<br />

Erythrozytensuspension mit<br />

definierten rheologischen<br />

Eigenschaften.<br />

Mikroskop- und Aufzeichnungseinheit<br />

für die Fluoreszenzangiographie


2. Material und Methoden des entwickelten Modells 51<br />

Abb. 2.23: Schema-<br />

tische Übersicht des<br />

kompletten Versuchsablaufs.


3. Ergebnisse der Prüfung nicht weiterverfolgter Verfahren 53<br />

3. Ergebnisse der Prüfung nicht weiterverfolgter<br />

Verfahren<br />

3.1 Maßnahmen zur Gewebeprotektion<br />

3.1.1 Retrograde Kanülierung<br />

Oberstes Ziel des schrittweisen Austausches des tierischen Vollblutes gegen<br />

eine Ersatzlösung war es, trotz der durch die Kanülierung der linksseitigen A.<br />

carotis communis resultierenden Perfusionsunterbrechung die okuläre Mikro-<br />

zirkulation zu erhalten und der Bildung von nicht leicht reversiblen Stasen<br />

bzw. Mikrothromben im Untersuchungsbereich vorzubeugen.<br />

Vorteilhaft bei der retrograden Kanülierung war die Tatsache, dass es nicht<br />

zu einem Perfusionsstop während der Katheterisierung kam. In Anlehnung an<br />

die von Takasato et al. (lit., 1984) beschriebene Technik wurde hierbei der<br />

Katheter nicht direkt in die A. carotis interna eingebracht, sondern stattdessen<br />

die A. carotis externa anpunktiert, um einen Katheter retrograd in Richtung<br />

der A. carotis interna einzuführen.<br />

Da die A. carotis communis erst mit Beginn der Perfusion unterbunden wur-<br />

de, ist ein ungestörter Blutfluss via A. carotis interna während der Präparation<br />

und der Kanülierung möglich. Dadurch konnte eine hypoxische Schädigung<br />

bzw. Mikrozirkulationsstörungen durch Mikrothromben und -embolien vermie-<br />

den werden.<br />

Die Präparation der A. carotis externa musste im Vergleich zur oben be-<br />

schriebenen Präparationstechnik (s. Kap. 2.4.1 Präparation) aufwendig weit<br />

nach distal freigelegt werden, um ausreichend Platz für die Kanülierung zu<br />

schaffen. Durch die kurze zur Kanülierung zur Verfügung stehende Gefäß-<br />

strecke der A. carotis externa ergab sich wegen der mangelnden Möglichkeit<br />

der Fixierung des Katheters die Problematik der Leckage, so dass nur ein<br />

verhältnismäßig geringer Teil der Perfusionslösung das Stromgebiet der A.


54 3. Ergebnisse der Prüfung nicht weiterverfolgter Verfahren<br />

pterygopalatina erreichte. Lediglich unter Bedingungen hohen Drucks war die<br />

Kapazität des Lecks erschöpft und es kam zu einer Anflutung der Chorioidea.<br />

Der Versuch, die Leckage durch festere Fixierfäden zu vermeiden, brachte<br />

keine Verbesserung, da durch die Widerstandserhöhung die Durchflusszeit<br />

des Katheters auf 22% reduziert wurde.<br />

Da die A. carotis externa ein im Vergleich zur A. carotis communis sehr dünn-<br />

lumiges Gefäß ist, war der Druckabfall entlang des entsprechend kleinlumi-<br />

gen Katheter entsprechend groß.<br />

Da durch die Durchführung der Hämodilution eine Schädigung der Mikrozir-<br />

kulation weitestgehend vermieden werden konnte und der reproduzierbar<br />

eingestellte Perfusionsdruck in diesem Versuch eine wichtige Messgröße<br />

darstellt, etablierte sich letztlich die Technik der anterograden Perfusion.<br />

Katheter zur<br />

Zuführung des<br />

Perfusats<br />

A. carotis externa<br />

zum Auge<br />

A. pterygopalatina<br />

A. carotis interna<br />

A. carotis communis<br />

Abb. 3.1: Lage des Perfusionskatheter in der A. carotis externa bei der retrograden<br />

Perfusion. Der Katheter ist in der A. carotis externa lokalisiert, die Gefäßabgänge<br />

sind mit Ausnahme der A. pterygopalatina zur Eingrenzung des Perfusionsgebietes<br />

legiert.


3. Ergebnisse der Prüfung nicht weiterverfolgter Verfahren 55<br />

3.1.2 Hämodilution über die Femoralgefäße<br />

Um die Zeitdauer der Kreislaufbelastung für das Versuchstier während der<br />

Hämodilution zu verkürzen, wurde das Volumen über einen Katheter in der V.<br />

femoralis perfundiert und simultan mit gleicher Flussrate aus der A. femoralis<br />

entzogen. Die Leistengefäße boten sich für dieses Vorgehen auf Grund der<br />

günstigen oberflächlichen und benachbarten Lokalisation an.<br />

Die Kanülierung erfolgte dabei entsprechend der vorangehend beschriebe-<br />

nen Technik. Über einen in der linken Leistenbeuge gesetzten, quer zur<br />

Beinachse verlaufenden Schnitt erfolgte die Darstellung der Femoralgefäße<br />

und deren Anschlingung mit jeweils drei unter das Gefäß gelegten Seidenfä-<br />

den. Dann wurden die beiden proximalen Fäden unter Zug genommen bis<br />

zum sichtbaren Sistieren des Blutflusses und die Gefäße durch Zuknotung<br />

des distalen Fadens legiert. Nach Eröffnung der Gefäßlumina mittels der Mik-<br />

ro-Federschere konnten die Katheter (Polyethylene-tubing; 0,50 mm ID; 1,00<br />

mm OD = PE 50) eingeführt und fixiert werden.<br />

Da sich bei dieser Vorgehensweise hinsichtlich der kardialen Belastung und<br />

Kreislaufstabilität des Versuchstieres kein Vorteil ergab, der präparatorische<br />

Aufwand jedoch erhöht war, etablierte sich die oben beschriebene, weniger<br />

invasive Hämodilution über die rechtsseitige A. carotis communis (s. Kap.<br />

2.4.2 Isovolämische Hämodilution).


56 3. Ergebnisse der Prüfung nicht weiterverfolgter Verfahren<br />

Abb. 3.2: Femoralis-Katheterisierung. Der in der A. femoralis lokalisiert Katheter<br />

dient der Volumenentnahme. Über einen weiteren Katheter (im Bild nicht darges-<br />

tellt) wurde Volumen simultan über die Vene perfundiert.


3. Ergebnisse der Prüfung nicht weiterverfolgter Verfahren 57<br />

3.2 Kontralateraler Seitenvergleich<br />

Um interindividuelle Unterschiede auszuschließen, wurde ein Seitenvergleich<br />

des linken und rechten Stromgebietes des Auges etabliert, wobei diese über<br />

zwei Katheter unabhängig voneinander perfundiert wurden. Ein Auge wurde<br />

hierbei mit der Bezugslösung perfundiert, kontralateral waren die zu untersu-<br />

chenden Einflussparameter zu verändern.<br />

Bei Perfusion einer Seite kam es simultan zu einer Farbstoffanflutung der<br />

Chorioidea des anderen Auges, so dass die Aussagekraft durch zahlreiche<br />

Anastomosen, unter anderem im Nasen- und Rachenbereich, nicht erhöht<br />

werden konnte.


58 3. Ergebnisse der Prüfung nicht weiterverfolgter Verfahren<br />

Abb. 3.3: Darstellung des links- und rechtsseitigen Stromgebietes. Ein Seitenver-<br />

gleich ist durch Anastomosen, unter anderem im Nasen- und Rachenbereich, nicht<br />

möglich. Bei Perfusion einer Seite kam es simultan zu einer Farbstoffanflutung der<br />

Chorioidea des anderen Auges, so dass die Aussagekraft durch zahlreiche Anastomosen,<br />

unter anderem im Nasen- und Rachenbereich, nicht erhöht werden konn-<br />

te.<br />

Anastomosen im Nasen- und Rachenbereichbereich<br />

A. carotis<br />

A. carotis<br />

zum Auge<br />

interna<br />

interna<br />

zum Auge<br />

A. pterygopalatina<br />

A. carotis<br />

externa<br />

A. thyreoidea<br />

superior<br />

A. occipitalis<br />

A. carotis communis<br />

A. pterygopalatina


3. Ergebnisse der Prüfung nicht weiterverfolgter Verfahren 59<br />

3.3 Einstellen des Perfusionsdruckes<br />

Mit dem zuleitenden Standardinfusionsschlauch (Länge 1,80m) und einem<br />

mit der Humanerythrozytensuspension befüllten Niveaugefäß, welches in<br />

entsprechender Höhe positioniert wurde (s. Anhang, Kap. 7.3 Höhe des Ni-<br />

veaugefäßes), war es nicht möglich, die Suspension mit einem reproduzier-<br />

bar gewähltem Druck einströmen zu lassen, um nachfolgend vergleichbare<br />

intravitalmikroskopische Perfusionsverläufe aufzeichnen zu können.<br />

Weiterhin konnte wegen des langen Zuleitungsweges und der dabei auftre-<br />

tenden Sedimentation der Erythrozyten nicht davon ausgegangen werden,<br />

dass die vorgegebenen Parameter der Lösung hinsichtlich Hämatokritgehalt<br />

und Viskosität (nach Phasentrennung) in der berechneten Zusammensetzung<br />

im Einströmungsgebiet noch vorlagen.<br />

Die Sedimentationsgeschwindigkeit (vs) im Zuleitungsschlauch ergibt sich aus<br />

dem folgenden Zusammenhang:<br />

wobei:<br />

rT = Radius der sedimentierenden Teilchen<br />

ρT = Dichte der sedimentierenden Teilchen<br />

ρF = Dichte der Flüssigkeit<br />

η = dynamische Viskosität der Flüssigkeit<br />

g = Erdbeschleunigung<br />

2gr<br />

=<br />

2<br />

T<br />

Weiterhin war bedingt durch den langen Zuleitungsschlauch eine Volumen-<br />

verdopplung der mit Natriumfluoreszein versetzten Perfusionslösung notwen-<br />

dig, deren sachgerechte Durchmischung vor der Durchführung der okulären<br />

Perfusion schwierig zu realisieren war.<br />

v<br />

s<br />

( ρ − ρ )<br />

T<br />

9η<br />

F


4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion 61<br />

4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf<br />

die Perfusion<br />

Die aufgezeichneten Angiographiesequenzen wurden unter Variation rheolo-<br />

gisch relevanter Bluteigenschaften der Perfusionslösung wie Plasmaviskosi-<br />

tät und Aggregationsneigung sowie in Abhängigkeit von der Gefäßweite beur-<br />

teilt. Weiterhin war es über das zuleitende Perfusionssystem möglich, die<br />

Humanerythrozytensuspensionslösung mit genau definiertem, reproduzierbar<br />

vorgegebenem Druck einströmen zu lassen.<br />

Als Zielgröße wurde die Perfusion der Chorioidea herangezogen. Hierbei<br />

wurde, unter Einbeziehung der Anflutungszeiten bis zum Erscheinen des<br />

Fluoreszenzfarbstoffes in den Retinagefäßen sowie der Aderhaut, die Homo-<br />

genität der Chorioidea vergleichend bewertet. Charakteristische Läppchens-<br />

trukturen und eine weitgehend homogene Fluoreszenz der Chorioidea waren<br />

hierbei entscheidendes Merkmal suffizienter Perfusion, während pathogene-<br />

tisch bedeutsame Perfusionsinhomogenitäten auf eine unzureichende Durch-<br />

blutung des Augenhintergrundes hinwiesen. Sowohl für die genannte Ver-<br />

gleichs-Strategie als auch für die Zielgröße gab es keine Vorbilder in der Lite-<br />

ratur. So erfolgte die Beurteilung pathogenetisch bedeutsamer Inhomogenitä-<br />

ten anhand des etablierten Modells subjektiv, die Methoden und Kriterien er-<br />

lauben jedoch die quantitative und objektive Beurteilung, die in späteren Ar-<br />

beiten nachgeliefert werden können.<br />

Eine bei einem Perfusionsdruck von 200 mm Hg und einem 44%igen Häma-<br />

tokritgehalt durchgeführte Referenzangiographie ist nachfolgend (Abb. 4.1)<br />

exemplarisch dargestellt. Die angiographische Auswertung zeigt die typi-<br />

schen, physiologischen Perfusionszustände der Aderhaut und die in charak-<br />

teristischer Weise sternförmig vorgelagerten, in die Peripherie ausstrahlen-<br />

den Netzhautgefäße. Beim Anfluten der Chorioidea mit der fluoreszenzmar-<br />

kierten Erythrozytensuspension zeigen sich auch im Tiermodell die typischen


62 4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion<br />

Phasen, die aus den angiographischen Fundusdarstellungen des Menschen<br />

bekannt sind.<br />

Der Farbstoff erscheint nach erfolgter Bolusgabe als Erstes in der Zentralar-<br />

terie. Nach zwei Sekunden beginnt die homogene, lobuläre Verteilung des<br />

Fluoreszenzfarbstoffes im Bereich der Aderhautgefäßstruktur. Einige Sekun-<br />

den später folgt die Füllung der Netzhautgefäße. Im Verlauf wird nach circa<br />

sechs Sekunden als charakteristisches Kennzeichen suffizienter Perfusion<br />

die homogene Läppchenstruktur im Untersuchungsbereich der Chorioidea<br />

sichtbar. Nach etwa 10 Sekunden ist die Perfusion der Chorioidea mit zu die-<br />

sem Zeitpunkt erreichter maximaler Intensität ausgeprägt.


a<br />

c<br />

4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion 63<br />

Abb. 4.1: Beispiel einer Fluoreszeinangiographie des Fundus einer Albinoratte, mit<br />

der Perfusionslösung mit physiologischen rheologischen Eigenschaften: Hämatokrit<br />

44 %, Plasmaviskosität 1,3 mPas, Aggregationsindex


64 4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion<br />

4.1 Einfluss des Perfusionsdruckes<br />

Die durchgeführten Pilotmessungen zur Untersuchung des Einfluss des Per-<br />

fusionsdruckes auf die Chorioideaperfusion wurden bei physiologischen Hä-<br />

matokritgehalt (44%) durchgeführt. Dabei wurde die Chorioideaperfusions-<br />

messung bei einem vom Druckbeutel vorgegebenen Perfusionsdruck von<br />

200, 100 und 90 mm Hg sowie mit einem Druck von 110 mm Hg (entspricht<br />

dem physiologischen Mitteldruck) durchgeführt. Die Plasmaviskosität lag mit<br />

1,2 mPas im physiologischen Bereich. Die Ergebnisse sind am Ende des Ka-<br />

pitels zusammengestellt (Abb. 4.3).<br />

Hypertension (200 mm Hg)<br />

Zunächst wurde unter hypertensiven Perfusionsbedingungen bei einem Per-<br />

fusionsdruck von 200 mm Hg gearbeitet. Dieser deutlich über normalen hu-<br />

manen Bedingungen liegende Druckbereich wurde bewusst gewählt, um eine<br />

suffiziente Durchblutung sicher zu erreichen. Im gesamten perfundierten<br />

Stromgebiet der Chorioidea dominieren als Kennzeichen suffizienter Perfusi-<br />

on größtenteils charakteristische, homogen verteilte Inselstrukturen (circa<br />

95% Homogenität bezogen auf die Grundfläche der Chorioidea). Die hier ge-<br />

wonnenen visuellen Eindrücke kommen guten physiologischen Bedingungen<br />

gleich. Die Erscheinungszeit der Fluoreszenz in der Chorioidea fällt entspre-<br />

chend des hoch gewählten Drucks kurz aus. Bereits nach zwei Sekunden ist<br />

die Füllung der Zentralarterie zu beobachten. Es beginnt die homogene, lobu-<br />

läre Verteilung des Fluoreszenzfarbstoffes im Bereich der Chorioidea, die in<br />

ihrer Intensität auch im Verlauf (t=7s) nur noch geringfügig zunimmt, was<br />

Kennzeichen einer bereits ausreichenden Durchblutung ist. Eine flächige<br />

Überblendung mit schon zu diesem Zeitpunkt erreichter maximaler Intensität<br />

ist nach einer Minute erreicht. Insgesamt ist eine über das gesamte Untersu-


4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion 65<br />

chungsgebiet homogen verteilte Läppchenstruktur sichtbar, fast keine unfluo-<br />

reszierten Bereiche sind erkennbar, so dass hier von suffizienter Perfusion<br />

gesprochen werden kann.<br />

Normotension (110 mm Hg)<br />

Von diesem hypertensiven Druckniveau ausgehend wurde der Druck nach-<br />

folgend auf 110 mm Hg abgesenkt. Dieser Druckbereich wurde bewusst ge-<br />

wählt, um die Durchblutung des Augenhintergrundes bei Vorliegen regulärer,<br />

humaner Bedingungen mit den Ergebnissen bei 200 mm Hg zu vergleichen.<br />

Die angiographische Betrachtung der Perfusion bei einem Druck von 110 mm<br />

Hg zeigte eine, auf das gesamte aufgezeichnete Stromgebiet bezogene, ho-<br />

mogene Chorioideale Perfusion sowie die typische Läppchenstruktur der<br />

Aderhaut (circa 94% Perfusionshomogenität bezogen auf die Grundfläche der<br />

Chorioidea). Wie bei der erheblich stärkeren arterio-venösen Druckdifferenz<br />

war auch unter normotensiven Bedingungen eine gleichmäßig gute Vertei-<br />

lung der Fluoreszenz im Messbereich der Aderhaut zu sehen.<br />

Nach etwa zwei Sekunden ist die Zentralarterie hell emittierend mit Fluores-<br />

zenzfarbstoff gefüllt und es sind bereits weitere Gefäße des Augenhinter-<br />

grundes angeflutet. Nach insgesamt 5 Sekunden ist die Darstellung der zent-<br />

ralen Gefäßsystems voll ausgeprägt. Die von zentral ausgehende Füllung der<br />

Netzhautgefäße mit dem Fluoreszenzfarbstoff beginnt schlagartig und schrei-<br />

tet nach peripher fort. Nach 7 Sekunden sind auch in den zuvor noch nicht<br />

angefluteten Bereichen überwiegend die typischen lobulären Läppchenstruk-<br />

turen der Aderhaut als charakteristisches Merkmal suffizienter Perfusion er-<br />

kennbar. Offensichtlich ist selbst bei stark erhöhtem Perfusionsdruck die<br />

Durchblutung im Aderhautstromgebiet nicht wesentlich zu steigern. Die kapil-<br />

lare Blutzirkulation war bei 110 mm Hg suffizient und derjenigen bei hohen<br />

Druckverhältnissen äquivalent.


66 4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion<br />

Übergangsbereich (100 mm Hg)<br />

Im nächsten Schritt wurde der Perfusionsdruck weiter unter den physiologi-<br />

schen Mitteldruck, zunächst auf 100 mm Hg, gesenkt. In diesem Druckbe-<br />

reich liegen Bedingungen vor, die mit einer physiologischen Durchblutung<br />

des Augenhintergrundes nicht mehr uneingeschränkt korrelieren.<br />

Es zeigten sich lediglich regional kleinere Bereich mit homogener Perfusion,<br />

jedoch war der Untersuchungsbereich der Chorioidealen Mikrozirkulation<br />

dominiert von deutlichen Heterogenitäten (circa 65% Perfusionshomogenität<br />

bezogen auf die Grundfläche der Chorioidea). Dieses Ergebnis zeigt, im Un-<br />

terschied zum Versuch mit hoher arteriovenöser Druckdifferenz, eine un-<br />

gleichmäßige und zum Teil nur regionale Verteilung des Fluoreszenzfarbstof-<br />

fes im Messbereich der Aderhaut.<br />

Nach zwei Sekunden ist das Lumen der Zentralarterie in der retinalen Ein-<br />

trittspforte hell emittierend mit Fluoreszenz gefüllt. Die radiär verlaufenden<br />

Gefäße sind nur schwach, die Hintergrundgefäße nur zum Teil diffus angeflu-<br />

tet. Nach fünf Sekunden ist die Darstellung des zentralen Gefäßes deutlicher<br />

ausgeprägt und erste homogene Läppchenstrukturen sind im Stromgebiet der<br />

Aderhaut erkennbar.<br />

In diesem Übergangsbereich fällt die okuläre Perfusion im Mittel deutlich ab.<br />

Offensichtlich ist unter diesen Fließbedingungen ein Übergangsbereich der<br />

Perfusion erreicht, der nicht mehr uneingeschränkt mit physiologischen Ver-<br />

hältnissen vergleichbar ist. Die okuläre Hämodynamik nimmt gegenüber der<br />

suffizienten Durchblutung der Chorioidea bei höherem Druck ab.


Hypotension (90 mm Hg)<br />

4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion 67<br />

Bei weiterem Absenken des Perfusionsdrucks auf 90 mm Hg ist das gesamte<br />

Stromgebiet nicht mehr homogen perfundiert und die typische Läppchens-<br />

truktur der Chorioidea ist nur noch vereinzelt sichtbar. In diesem Druckbe-<br />

reich ist die Perfusion im Mittel deutlich unterhalb ausreichender Fließbedin-<br />

gungen. Die stark inhomogene Verteilung der Fluoreszenz (circa 20 % Perfu-<br />

sionshomogenität bezogen auf die Grundfläche der Chorioidea) sowie die<br />

geringe Anflutung der Aderhaut (s. Abb. 4.2) grenzt diesen Bereich deutlich<br />

von dem vorher beschriebenen engen Übergangsbereich ab.<br />

In den zeitlich unterteilten Einzelbildreihen der aufgezeichneten Angiographie<br />

ist eine Unterversorgung des Chorioidealen Stromgebietes zu sehen. Nach<br />

zwei Sekunden erscheint der Fluoreszenzfarbstoff in der Zentralarterie, die<br />

radiär verlaufenden Retinagefäße sind nur schwach gefüllt. Hintergrundgefä-<br />

ße sind nicht erkennbar, lediglich eine diffuse fluoreszierende Streuung. Auch<br />

im Verlauf kommt es zu keiner Zunahme der Fluoreszenz, Inselstrukturen<br />

sind im Stromgebiet der Chorioidea nur minimal ausgeprägt.<br />

Diese Ergebnisse zeigen einen Bereich, in dem die Perfusion nicht mehr suf-<br />

fizient ist. Offensichtlich ist bei diesen Fließbedingungen keine physiologische<br />

Perfusion mehr zu erreichen, so dass in der Auswertung der quantitativen<br />

Homogenitätsanalyse von einer Hypoperfusion zu sprechen ist.


68 4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion<br />

a<br />

c<br />

Abb. 4.2: Fluoreszeinangiographie mit der fluoreszeinmarkierten Perfusionslösung<br />

mit physiologischen rheologischen Eigenschaften: Hämatokritgehalt (44%), Plasmaviskosität<br />

1,3 mPas, Aggregationsindex < 20. Bei Absenkung des Perfusionsdrucks<br />

auf 90 mm Hg ist die Durchblutung erheblich eingeschränkt. Es ergibt sich sehr<br />

deutlich die Reduktion auf eine nur noch rudimentäre Restperfusion. Die in Abb. a–<br />

d dargestellte Angiographiesequenz zeigt das Anflutverhalten zu den Zeitpunkten t<br />

= 0 s nach Beginn der Infusion der fluoreszeinhaltigen Perfusionslösung (a). Nach<br />

circa zwei Sekunden erscheint wenig Farbstoff in den radiären Ästen der Zentralarterie.<br />

Gefäßstrukturen der Aderhaut sind im Hintergrund nicht erkennbar (b). Im Ver-<br />

lauf (t = 5 s) erscheint ein wenig Fluoreszein im Fundus. Inselstrukturen, die der<br />

Chorioidea zugeordnet werden können, sind nur minimal ausgeprägt (c). Nach 6<br />

Sekunden ist die Läppchenstruktur der Chorioidea immer noch nicht sichtbar. Die<br />

Füllung der Netz- und Aderhaut bleibt ein schwaches Hintergrundleuchten. Auch die<br />

retinalen Venen bleiben ohne Fluoreszein und damit dunkel (d).<br />

b<br />

d


4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion 69<br />

Zusammenstellung der Ergebnisse - Variation des Perfusionsdruck<br />

Zunächst wurde der Perfusionsdruck mit 200 mm Hg deutlich über normalen<br />

Durchblutungsbedingungen gewählt, um eine suffiziente Perfusion sicher an-<br />

giographisch darstellen zu können. Anschließend wurde die arteriovenöse<br />

Druckdifferenz auf physiologische Druckverhältnisse abgesenkt. Beim Ver-<br />

gleich der Perfusionsmuster für die verschiedenen Druckbereiche zeigte sich,<br />

dass sich der Bereich physiologischer Perfusion mit deutliche erkennbarer<br />

Läppchenstruktur und Homogenität im gesamten Stromgebiet von 200 bis<br />

110 mm Hg erstreckt.<br />

Bei weiterer Druckabsenkung folgt bei 100 mm Hg ein schmaler Übergangs-<br />

bereich mit deutlicher Heterogenisierung der Perfusion. Die Läppchenstruktur<br />

wird zunehmend unregelmäßig.<br />

Bei weiterer Senkung des Perfusionsdruckes stellt sich ab 90 mm Hg schließ-<br />

lich ein Bereich mit ausgeprägten Hypoperfusion der Chorioidea mit kaum<br />

noch vorliegender Restperfusion ein. Die kennzeichnenden Strukturen der<br />

Aderhaut sind nur noch ganz vereinzelt sichtbar.


70 4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion<br />

Choroideaperfusion [%]<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Suffiziente Perfusion<br />

Perfusionsbereiche<br />

Übergangsbereich<br />

Perfusionsdruck [mm Hg]<br />

Hypoperfusion<br />

200 mm Hg 110 mm Hg 90 mm Hg 0 mm Hg<br />

Abb. 4.3: Übersicht über die Chorioideaperfusion am Fundus von Albinoratten bei<br />

experimentellen Fluoreszeinangiographien in Abhängigkeit vom Perfusionsdruck.<br />

Abszisse: Perfusionsdruck in mmHg. Ordinate: Aderhautfüllung (Chorioideaperfusi-<br />

on) in Prozent der maximalen Fluoreszenz am Ende der Angiographie: Die grauen<br />

Säulen stellen die Mittelwerte aus den prozentualen Anteilen der perfundierten<br />

Areale der Aderhaut der verschiedenen Versuchsreihen dar. Die Angiographien erfolgten<br />

mit der fluoreszeinmarkierten Perfusionslösung mit physiologisch rheologi-<br />

schen Eigenschaften: Hämatokrit 44 %, Plasmaviskosität 1,3 mPas, Aggregationsindex<br />

< 20 (vgl. Tab. 2.21, S. 45 f.). Die Bereiche der verschiedenen Perfusionsdrucke<br />

wurden farblich markiert: Im Bereich der suffizienten Perfusion von 200 – 110<br />

mm Hg. lag der Mittelwert im Bereich von 95 %. Im anschließenden relativ schmalen<br />

Übergangsbereich fiel er auf etwa 65 % ab. Der Hypoperfusionsbereich bei 90<br />

mm Hg lag mit einem Absinken dieses Anteils unter 20 %.


4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion 71<br />

4.2 Einfluss der Plasmaviskosität<br />

Neben dem Blutdruck wurden der Einfluss einer erhöhten Viskosität und Ery-<br />

throzytenaggregationstendenz auf die okuläre Perfusion unter Variation des<br />

Gefäßdurchmessers (Zugabe von Papavarin) vergleichend untersucht. Es<br />

war davon auszugehen, dass sich diese rheologischen Parameter unter<br />

Normotension erst bemerkbar machen, sobald diese Größen drastisch ver-<br />

ändert würden. Folglich gewinnen diese erst an Einfluss auf die okuläre Per-<br />

fusion, wenn ohnehin schon schlechte vaskuläre Ausgangsbedingungen vor-<br />

liegen (vergleiche Friedmann, Hämodynamisches Modell 54 ). Um den Einfluss<br />

dieser Parameter auf die Perfusion der Chorioidea zu untersuchen, musste<br />

zunächst in Vorversuchen der Perfusionsdruck soweit reduziert werden, dass<br />

die Durchblutung des Rattenauges gerade noch möglich war. Dadurch sollte<br />

die kritische vaskuläre Situation im pathosphysiologischen Modell der Entste-<br />

hung der trockenen Form der AMD simuliert werden. Daher wurde sowohl<br />

unter Verwendung von Papaverin als auch ohne dessen Zusatz der Perfusi-<br />

onsdruck ausgehend von einem Wert von 100 mm Hg kontinuierlich gesenkt.<br />

Videofluoreszenzangiographisch konnte detektiert werden, ob eine Durchblu-<br />

tung des Auges noch möglich war. Es ergab sich für die Gruppe ohne Papa-<br />

verin ein Druck von 80 mm Hg, für die Papaveringruppe von 40 mm Hg. Bei<br />

diesen Drücken wurden alle weiteren beschriebenen Ergebnisse ermittelt. Zur<br />

Bewertung der Videoangiographien wurde der Vergleich mit physiologischen<br />

Bedingungen herangezogen, bei deren Vorliegen die Chorioidea bei weiten<br />

und engen Gefäßen, eine schnelle homogene Anflutung zeigte. Als charakte-<br />

ristisches Kennzeichen suffizienter Perfusion wurde hier eine deutliche Insel-<br />

struktur im Untersuchungsgebiet der Aderhaut angesehen, der prozentuale<br />

Anteil der homogen perfundierten Chorioidea war nahezu gleich. Das Intensi-<br />

tätsmaximum mit vollständiger Überstrahlung wurde jeweils nach ca. 40 Se-<br />

kunden erreicht. Die Ergebnisse sind nachfolgend zusammengestellt.


72 4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion<br />

Erhöhte Plasmaviskosität<br />

Weite Gefäße<br />

Betrachtet man das Perfusionsmuster, welches unter Verwendung einer Hu-<br />

manerythrozytensuspension mit erhöhter Plasmaviskosität (4,8 m Pas) und<br />

unter Verwendung von Papaverin zur Darstellung kommt, so lassen sich<br />

kaum Einschränkungen der Chorioideadurchblutung im Vergleich zu unve-<br />

ränderten Parametern erkennen (circa 70% Perfusionshomogenität bezogen<br />

auf die Grundfläche der Chorioidea). Die Perfusion setzt, analog zu der unter<br />

physiologische Bedingungen durchgeführten Videoangiographie, beginnend<br />

mit der Füllung der Retinagefäße in der Papillenregion bereits nach circa fünf<br />

Sekunden ein. Nur wenige Sekunden später ist die Chorioidea vollständig<br />

und weitestgehend homogen perfundiert. Vergleichbar zu den Referenzver-<br />

suchen lässt sich eine vollständige Überstrahlung des Augenhintergrundes<br />

bereits nach circa 45 Sekunden detektieren.<br />

Enge Gefäße<br />

Bei erhöhter Plasmaviskosität und bei Vorliegen enger Gefäße zeigte sich<br />

eine deutliche Perfusionsminderungen. Nach erfolgter Bolusgabe fluoreszie-<br />

ren die Retinagefäße nur minimal, ein Fluss findet zu diesem Zeitpunkt noch<br />

nicht statt. Erst nach circa vier Minuten kommt es zu einer langsamen Zu-<br />

nahme der Intensität im Bereich der Papille. Die Füllung der Retinagefäße<br />

erfolgt zögerlich nach fünf Minuten. In den Retinagefäßen kommt es zu Bil-<br />

dung von Aggregaten, die unter dem Mikroskop zu beobachten sind. Bis zu-<br />

letzt ist eine teilweise inkomplette und inhomogene Anflutung der Chorioidea<br />

zu erkennen (circa 18% Homogenität bezogen auf die Fläche der Chorioi-<br />

dea), die in der nachfolgenden Abbildung (s. Abb. 4.4) zur Darstellung<br />

kommt.


4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion 73<br />

a b<br />

c<br />

Abb. 4.4: Fluoreszeinangiographie des Fundus einer Albinoratte, mit der Perfusi-<br />

onslösung mit erhöhter Plasmaviskosität: Hämatokrit 44 %, Plasmaviskosität 4,8<br />

mPas, Aggregationsindex


74 4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion<br />

Zusammenstellung der Ergebnisse – Variation der Plasmaviskosität<br />

Betrachtet man die Ergebnisse einer Erythrozytensuspension mit erhöhter<br />

Plasmaviskosität, so zeigt sich bei engen Gefäßlumina ein deutlicher Perfusi-<br />

onsabfall. Die relative Aderhautdurchblutung bzw. der prozentuale Anteil der<br />

Chorioidealen Mikrozirkulation der homogenen Inselstrukturen als charakte-<br />

ristisches Merkmal suffizienter Perfusion, ist bei engem Gefäßdurchmesser<br />

signifikant geringer. Bei weiten Gefäßen (Zugabe von Papaverin) verringert<br />

sich die Chorioideaperfusion mit zunehmender Plasmaviskosität vergleich-<br />

sweise weniger stark.


Choroideaperfusion [%]<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion 75<br />

0 1 2 3 4 5 6<br />

Plasmaviskosität [mPas]<br />

mit Papaverin<br />

weite<br />

Gefäße<br />

enge<br />

Gefäße<br />

Abb. 4.5: : Prozentuale Chorioideaperfusion in Abhängigkeit von der Plasmavisko-<br />

sität bei normal engen und mit Papaverin maximal erweiterten Blutgefäßen. Auf der<br />

x-Achse ist die Plasmaviskosität (m Pas) aufgetragen. Ordinate: Aderhautfüllung<br />

(Chorioideaperfusion) in Prozent der maximalen Fluoreszenz am Ende der Angiog-<br />

raphie. Perfusion mit der Perfusionslösung mit erhöhter Plasmaviskosität: Hämatok-<br />

rit 44 %, Plasmaviskosität 4,8 mPas, Aggregationsindex


76 4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion<br />

4.3 Einfluss der Erythrozytenaggregation<br />

Erhöhte Aggregationsneigung<br />

Weite Gefäße<br />

Bei Einsatz einer Perfusionslösung mit erhöhter Erythrozytenaggregations-<br />

neigung zeigte sich bei weiten Gefäßen (mit Papaverin) ein schnelles Einset-<br />

zen der Aderhautdurchblutung nach durchschnittlich 2 – 4 Sekunden. Gleich-<br />

zeitig füllten sich auch die Retinagefäße. Bereits zwei Sekunden später ist die<br />

Chorioidea homogen perfundiert mit deutlicher Läppchenstruktur als charak-<br />

teristisches Merkmal suffizienter Perfusion (circa 71% Perfusionshomogenität<br />

bezogen auf die Grundfläche der Chorioidea). Eine Überstrahlung des Fun-<br />

dus war nach etwa 50 Sekunden festzustellen.<br />

Enge Gefäße<br />

Bei Vorliegen enger Gefäße zeigten sich hingegen deutliche Heterogenitäten<br />

im Perfusionsverhalten der Aderhaut (circa 36% Perfusionshomogenität bezogen<br />

auf die Grundfläche der Chorioidea). Nach Freigabe der Perfusionslösung<br />

war zunächst kein Fluss zu beobachten und die Retinagefäße fluoreszierten<br />

durch die Bolusgabe nur minimal. Erst nach circa einer Minuten setzte<br />

die Perfusion verzögert ein, die Ausbildung von Inselstrukturen waren nur<br />

teilweise und unvollständig zu erkennen (s. Abb. 4.6).<br />

Teilweise kam es offenbar in den Retinagefäßen zur Ausbildung von Aggregaten.<br />

Diese kurzfristigen, reversiblen Stasenbildungen lassen die Perfusion<br />

kurzfristig sistieren. Anschließend kam es mit Verzögerung zu einer langsa-<br />

men Zunahme der Intensität, die das Wiedereinsetzen des Flusses darstellt.


a<br />

c<br />

4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion 77<br />

Abb. 4.6: Fluoreszeinangiographie des Fundus einer Albinoratte, mit der Perfusionslösung<br />

mit erhöhter Erythrozytenaggregation: Hämatokrit 44 %, Plasmaviskosität<br />

1,3 mPas, Aggregationsindex 56, aber ohne Zusatz von Papaverin (vgl. Tab. 2.21,<br />

S. 45 f.), Perfusionsdruck 80 mmHg. Bei normal engen Blutgefäßen erschien auch<br />

hier im Fundusbild das Fluoreszein sehr dünn und erheblich verzögert. Abb. a: t =<br />

4 s nach Freigabe der fluoreszeinhaltigen Perfusionslösung ist noch keine Füllung<br />

des Fundus mit Fluoreszein zu beobachten (Abb. b). Einige retinale Arteriolen erscheinen<br />

minimal fluoreszierend. Nach 15 s kommt es zu einer Zunahme der Intensität<br />

im Bereich der Papille. Von 1 bis 6 Uhr sind die Felder zwischen den retinalen<br />

Arteriolen gefüllt, aber nur in der näheren Umgebung der Papille. In den übrigen<br />

Feldern des Fundus und weiter peripher besteht nur eine geringe Fluoreszeinablagerung,<br />

die von ganz dunklen Feldern bei 6, 8, 9, und 11 Uhr unterbrochen wird.<br />

Die retinalen Arteriolen sind unregelmäßig, z.T. fragmentiert gefüllt. (Abb. c). Nach<br />

01:30 min leuchtet der ganze Fundus. Von 6 bis 8 Uhr besteht von der Papille ausgehend<br />

eine inhomogene Überstrahlung, vermutlich handelt es sich um ein großes<br />

b<br />

d


78 4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion<br />

präretinales Extravasat. Weiter peripher kann man eine Fluoreszeinfüllung sehen,<br />

bei der es sich auch um Aderhaut handeln kann. Die sichtbaren retinalen Arteriolen<br />

sind noch immer fragmentiert gefüllt.<br />

Zusammenstellung der Ergebnisse – Variation der Aggregationsneigung<br />

Betrachtet man die Einzelbildsequenzen der beiden Videoangiographien im<br />

Vergleich, so zeigt sich auch bei erhöhter Erythrozytenaggregationsneigung<br />

bei engem Gefäßdurchmesser eine deutlich verminderte Perfusion. Der pro-<br />

zentuale Anteil der Chorioidealen Mikrozirkulation, der homogene Inselstruk-<br />

turen als charakteristisches Merkmal suffizienter Perfusion aufweist, ist bei<br />

engem Gefäßdurchmesser deutlich geringer. Der Abfall der Aderhautdurch-<br />

blutung ist, verglichen mit den Ergebnissen unter erhöhter Plasmaviskosität,<br />

jedoch etwas geringer. Augenscheinlich machen sich eine Erhöhung der<br />

Erythrozytenaggregationneigung und der Plasmaviskosität (s.o.) erst be-<br />

merkbar, wenn bereits schlechte vaskuläre Ausgangsbedingungen, im Tier-<br />

experiment dargestellt durch den engen Gefäßdurchmesser, vorliegen (vgl.<br />

Friedmann, hämodynamisches Modell).


Choroideaperfusion [%]<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion 79<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

Aggregationsindex<br />

mit Papaverin<br />

weite Gefäße<br />

enge Gefäße<br />

Abb. 4.7: Prozentuale Chorioideaperfusion in Abhängigkeit von der Erythrozyte-<br />

naggregation bei normal engen und mit Papaverin maximal erweiterten Gefäßen.<br />

Auf der x-Achse ist der Aggregationsindex aufgetragen. Ordinate: Aderhautfüllung<br />

(Chorioideaperfusion) in Prozent der maximalen Fluoreszenz am Ende der Angiographie.<br />

Perfusion mit der Perfusionslösung mit erhöhter Erythrozytenaggregations-<br />

neigung: Hämatokrit 44 %, Plasmaviskosität 1,3 mPas, Aggregationsindex 56 (vgl.<br />

Tab. 2.21, S. 45 f.). Der Zusatz von Papaverin betrug 0,1 mmol/l. Der Perfusions-<br />

druck wurde auf 80 mmHg ausgewählt, wenn dem Perfusionsmedium kein Papaverin<br />

zugesetzt wurde, mit Papaverin wurden 40 mmHg eingestellt (n = 2). Betrachtet<br />

man die Ergebnisse einer Perfusion mit der Perfusionslösung mit erhöhter Erythrozytenaggregationsneigung,<br />

so zeigt sich bei engen Gefäßlumina eine stark verzögerte<br />

und wesentlich geringere Füllung mit Fluoreszein (durchgezogene Linie). Der<br />

prozentuale Anteil der chorioidealen Mikrozirkulation, der homogene Läppchenstrukturen<br />

als charakteristisches Merkmal suffizienter Perfusion aufweist, ist bei engem<br />

Gefäßdurchmesser deutlich kleiner. Bei weiten Gefäßen nach Zugabe von Papaverin<br />

(gestrichelte Linie) verringerte sich die Chorioideaperfusion bei erhöhter<br />

Erythrozytenaggregation überhaupt nicht. Augenscheinlich macht sich eine Erhöhung<br />

der Erythrozytenaggregationneigung erst bemerkbar, wenn bereits schlechte<br />

vaskuläre Ausgangsbedingungen vorliegen, wie im hier durchgeführten Tierexperi-


80 4. Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion<br />

ment durch normal enge Blutgefäße und einen deutlich herabgesetzten Perfusionsdruck.


5. Diskussion<br />

5.1 Deutung der Ergebnisse<br />

5. Diskussion 81<br />

Die durchgeführten Untersuchungen, für die es in der Literatur keine Vorbil-<br />

der gab, zeigten eine deutliche Verschlechterung der Perfusion bei reduzier-<br />

tem Perfusionsdruck, erhöhter Plasmaviskosität und erhöhter Erythrozyte-<br />

naggregationsneigung insbesondere bei Vorliegen einer pathologischen vas-<br />

kulären Ausgangssituation. Die Auswirkungen der erhöhten Plasmaviskosität<br />

und die gesteigerter Erythrozytenaggregation (als in vitro objektivierbare<br />

rheologische Parameter) unterschieden sich dahingehend, dass es bei einer<br />

Viskositätserhöhung zu einer ganzheitlichen Verlangsamung der Strömung<br />

kam, während bei gesteigerter Aggregationsneigung die Auswirkungen ver-<br />

stärkt lokal begrenzt waren.<br />

Um die von Friedmann in seinem hämodynamischen Modell zur Pathogenese<br />

der AMD aufgestellten Postulate in das etablierte Tiermodell mit einzubezie-<br />

hen 55,56 , wurden in dieser Arbeit die Fließbedingungen verschlechtert, um den<br />

Einfluss rheologisch relevanter Parameter auf die Chorioideaperfusion als<br />

Netzwerk zu untersuchen.<br />

Bei einem Perfusionsdruck von 100 mm Hg zeigte sich in einem Übergangs-<br />

bereich eine deutliche Abnahme und Heterogenisierung der Perfusion. Ab<br />

einem Perfusionsdruck von 90 mm Hg traten eine ausgeprägte Hypoperfusi-<br />

on der Chorioidea bzw. Perfusionsmerkmale einer gestörten Zirkulation der<br />

Aderhaut auf.<br />

Die Untersuchungen weisen darauf hin, dass in einem kritischen Schwellbe-<br />

reich bereits kleine Veränderungen rheologischer Parameter genügen, um<br />

die Perfusion entweder zu verschlechtern oder auch deutlich zu verbessern.<br />

Diese Ergebnisse stützen die Vorstellung, dass durch rheologisch wirksame<br />

Komponenten gerade unter pathologischen Ausgangssituationen (wie sie ge-<br />

häuft im Alter vorliegen) die Perfusion entscheidend verbessert werden kann.


82 5. Diskussion<br />

Weiterhin konnte mit diesem Modell ein Beitrag zur Beantwortung der Streit-<br />

frage geliefert werden, in wieweit die Rheologie in der Pathogenese der AMD<br />

eine Rolle spielt.<br />

5.1.1 Perfusionsinhomogenitäten<br />

Die Auswertung der einzelnen Perfusionsangiographien erfolgte, wie bereits<br />

in der Literatur für andere Stromgebiete beschrieben, mittels Homogenitäts-<br />

analysen des zu untersuchenden Stromgebietes. Hierdurch konnte eine deut-<br />

lich genauere Aussage über den Perfusionsablauf (zeitlich) und -zustand ge-<br />

macht werden, als wenn lediglich die Gesamtperfusion summarisch betrach-<br />

tet und hierbei das Anströmverhalten des applizierten Fluoreszenzfarbstoffs<br />

analysiert worden wäre. In der Tat war erkennbar, dass sich mangelperfun-<br />

dierte Areale im untersuchten Stromgebiet ausgebilden können, obwohl die<br />

Gesamtperfusion noch ausreichend erscheint. So ist aus tierexperimentellen<br />

Studien seit langem bekannt, dass bei einer globalen Verminderung der<br />

Durchblutung in ischämischen Strombahnen auch eine deutliche Heterogeni-<br />

tät der Perfusionsraten festgestellt werden kann 57,58 . Es konnte gezeigt wer-<br />

den, dass sich, auch wenn die Gesamtperfusion summarisch noch ausreicht,<br />

bereits mangelperfundierte Abschnitte ausgebildet haben können 59-61 . Die<br />

Gründe hierfür könnten funktionelle Kurzschlussbildungen, die nicht zwang-<br />

släufig anatomisch vorgebildet sind, sowie mikrovaskuläre Okklusionen sein.<br />

Daher ist die Homogenitätsanlyse einer Betrachtung der Gesamtperfusion vor<br />

allem bei nur leicht eingeschränkter Perfusion überlegen, da sich mangelper-<br />

fundierte Areale bereits nachweisen lassen, wenn sie mit Untersuchungsme-<br />

thoden, die lediglich die Gesamtperfusion erfassen, noch nicht diagnostizier-<br />

bar sind. Neben den beschriebenen tierexperimentellen Perfusionsuntersu-<br />

chungen wurde die quantitative Homogenitätsanalyse auch erfolgreich kli-<br />

nisch-diagnostisch eingesetzt für die Gefäßgebiete des Beins 62-64 , der Pla-<br />

zenta 65,66 und der Haut bei Verbrennungen 67-69 . Mit dem Verfahren der soge-<br />

nannten Perfusographie wird die Perfusion des zu analysierenden Stromge-


5. Diskussion 83<br />

bietes pixelweise anhand der Anströmkinetik des applizierten Fluoreszenz-<br />

farbstoffs quantitativ und untersucherunabhängig analysiert, wobei zunächst<br />

für jeden Pixel und dann für das gesamte zu analysierende Stromgebiet eine<br />

typische, die jeweilige Perfusion beschreibende Kenngröße berechnet wird.<br />

Eine farbkodierte topographische Darstellung bietet dem Untersucher die<br />

Möglichkeit, den jeweiligen Perfusionszustand direkt und ortsaufgelöst zu be-<br />

urteilen. Dieses Verfahren könnte als Weiterentwicklung der konventionellen<br />

Angiographie auch auf das Auge übertragen werden. Erste erfolgverspre-<br />

chende Versuche, aus angiographischem Bildmaterial grundlegende kreis-<br />

laufdiagnostische Größen zu extrahieren, wurden bereits in der <strong>Aachen</strong>er<br />

Augenklinik unternommen 70,71 .<br />

5.1.2 Variation des Perfusionsdrucks<br />

Betrachtet man die in vivo Untersuchungen (Kap. 4.1; Einfluss des Perfusi-<br />

onsdrucks), bei denen der Perfusionsdruck variiert wurde, so zeigt sich ein<br />

erheblicher Unterschied der prozentualen Chorioideaperfusion zwischen ei-<br />

nem pathologisch gesenktem Perfusionsdruck (circa 20% Perfusionshomo-<br />

genität) und einem physiologischen, beim Menschen vorkommendem Druck-<br />

niveau (circa 94% Perfusionshomogenität). Das homogene Perfusionsmuster<br />

der Chorioidea bleibt bei Absenkung des Perfusionsdruckes zunächst relativ<br />

lange bestehen, bis in einem Übergangsbereich plötzlich eine starke Zunah-<br />

me von heterogenen Durchblutungsverhältnissen auftritt. So zeigte sich, dass<br />

bei gesenktem Perfusionsdruck teilweise Sektoren gar nicht mehr angeflutet<br />

sind. Dies kommt in einem stark heterogenen angiographischen Bild zum<br />

Ausdruck. Fasst man die Ergebnisse zusammen, so geht der Bereich mit suf-<br />

fizienter Perfusion über einen relativ schmalen Übergangsbereich in einen<br />

Bereich klarer Hypoperfusion über (Kap. 4.1; Zusammenstellung der Ergeb-<br />

nisse). Die Ursache ist darin zu sehen, dass bei laminarer Blutdurchströmung<br />

der Gefäße der Volumenstrom proportional zum Vordruck ist (Hagen-<br />

Poiseuille). Weiterhin ist die perfusionsdruckabhängige Gefäßweite zu be-


84 5. Diskussion<br />

rücksichtigen. Gerade in diesem Bereich verspricht ein rheologisch wirksamer<br />

Therapieansatz erfolgreich zu sein, da durch eine nur geringe Verbesserung<br />

der Rheologie deutliche Verbesserungen der Chorioideaperfusion zu erwar-<br />

ten sind.<br />

5.1.3 Variation weiterer rheologischer Parameter<br />

Bei Variation weiterer rheologisch relevanter Parameter zeigten sich bei Vor-<br />

liegen verengter Gefäßlumina große Unterschiede zwischen der prozentualen<br />

Chorioideaperfusion unter physiologischen, rheologischen Bedingungen (cir-<br />

ca 72% Homogenität bezogen auf die Grundfläche der Chorioidea) und Be-<br />

dingungen mit erhöhter Plasmaviskosität (circa 18% Perfusionshomogenität)<br />

oder verstärkter Erythrozytenaggregationsneigung (circa 36 % Perfusions-<br />

homogenität).<br />

Der Anteil der jeweils homogen perfundierten Chorioidea ist im Vergleich zu<br />

physiologischen, rheologischen Bedingungen signifikant geringer (Kap. 4.2).<br />

Diese Ergebnisse zeigen den Einfluss der rheologischen Parameter auf das<br />

mikrovaskuläre System der Aderhaut im Bereich grenzwertigen Perfusion,<br />

hervorgerufen z.B. durch die Drucksenkung bei engen Gefäßquerschnitten.<br />

Bei erhöhter Plasmaviskosität tritt eine Heterogenität der Chorioideaperfusion<br />

ein mit teilweise nur schlecht perfundierten Sektoren. Auch aus anderen tier-<br />

experimentellen Studien ist die Inhomogenität der Perfusion bei global insuffi-<br />

zienter Durchblutung bekannt 57,58 .<br />

Eine verstärkte Erythrozytenggregationsneigung führt ebenfalls zu einer Ver-<br />

minderung der prozentualen Aderhautperfusion. Diese wirkt sich im Vergleich<br />

zur erhöhten Plasmaviskosität jedoch weniger gravierend aus. Die Perfusi-<br />

onsmuster zeigen einen sehr inhomogenen Fluss, der immer wieder durch<br />

statische Situationen unterbrochen wird. Dieser Befund verdeutlicht den Ein-<br />

fluss der Erythrozytenaggregationsneigung auf die Mikrozirkulation der Cho-<br />

rioidea.


5. Diskussion 85<br />

Ob die Verbesserung der Mikrozirkulation durch Rheophoresebehandlung<br />

eher über Senkung der Plasmaviskosität oder über Verminderung der Eryth-<br />

rozytenaggregationsneigung zustande kommt, ist nicht geklärt. Die Tendenz<br />

weist allerdings eher in Richtung einer stärkeren Wirkung der Plasmaviskosi-<br />

tät.<br />

Bei Einsatz von Papaverin zur Einstellung eines erweiterten Gefäßquerschnit-<br />

tes (Kap. 4.2; Einfluss rheologisch relevanter Parameter) zeigte sich auch bei<br />

erhöhter Plasmaviskosität (circa 70% Perfusionshomogenität) und bei ver-<br />

stärkter Erythrozytenaggregationsneigung (circa 71% Perfusionshomogenität)<br />

eine wesentliche Verbesserung der Aderhautperfusion. Die Ursache ist darin<br />

zu sehen, dass bei laminarer Blutdurchströmung der Gefäße der Volumen-<br />

strom potenziell mit dem Gefäßdurchmesser zunimmt. Bei einer auch nur ge-<br />

ringen Erweiterung des Gefäßdurchmessers durch Papaverin wird ein deut-<br />

lich höherer Durchstrom in den Gefäßen erzeugt.<br />

So gilt für laminaren Strömungen in Gefäßen (Hagen-Poiseuille): v ~ d 4 .<br />

Dies kann durch Betrachtung der Perfusionsmuster belegt werden. Die Cho-<br />

rioideagefäße wurden in allen Versuchen sehr schnell (2–6s) angeflutet und<br />

es kam zur zügigen Überstrahlung des Fundus.<br />

5.2 Klinischer Bezug<br />

Aus den Untersuchungsergebnissen lässt sich folgern, dass pathologische<br />

vaskuläre Situationen wie erhöhte Erythrozytenaggregationsneigung und er-<br />

höhte Plasmaviskosität besonders in Kombination mit anderen Faktoren, in-<br />

sbesondere bei engen Gefäßdurchmessen oder bei hypotensiven Perfusi-<br />

onsbedingungen zu einer reduzierten Perfusion führen. Damit wird die Vor-<br />

stellung, dass die rheologische Therapie gerade bei Vorliegen einer patholo-<br />

gischen vaskulären Ausgangssituation die Fließfähigkeit stark verbessern<br />

kann, untermauert.<br />

Hiermit wird also ein experimenteller Beleg der in klinischen Studien nachge-<br />

wiesenen Wirksamkeit der Rheophoresebehandlung 12,13,72,73 geliefert. So<br />


86 5. Diskussion<br />

scheint es plausibel zu sein, dass durch das Entfernen von aggregationsför-<br />

dernden und viskositätssteigernden Proteinen wie beispielsweise α2-<br />

Makroglobulin und Fibrinogen eine verbesserte Chorioideaperfusion in den<br />

verengten Gefäßen erzielt wird. Dadurch könnte die Clearance von Lipopro-<br />

teinen und anderen Sekretionsprodukten des RPE gesteigert werden, was<br />

letztendlich zu einer Erholung der retinalen Funktion führt.<br />

In einem nächsten Schritt sollte weiterhin untersucht werden, ob die Therapie<br />

auch wirklich die entscheidenden rheologischen Komponenten wie Plasma-<br />

viskosität und Erythrozytenaggregation mit einschließt und welche der thera-<br />

peutisch veränderten Parameter letztlich den entscheidenden Beitrag zum<br />

Therapieerfolg leistet. Die Grundidee der Rheophorese (Verhinderung einer<br />

Homogenitätsstörung) kann hierbei durch einfache in vitro–Daten bzw. sin-<br />

nesphysiologische Daten in Teilen mitbestätigt und/oder verworfen werden.<br />

Es spricht jedoch vieles dafür, dass das Therapieziel auch mit alternativen<br />

Verfahren wie der Hämodilution erreichbar ist, die erheblich weniger Kosten<br />

verursachen. Diesem gleichsam metawissenschaftlichen Ziel müssen innova-<br />

tive biometrische Verfahren gewidmet werden, die gleichfalls schon im An-<br />

satz verfügbar sind. Deren Darstellung würde über den Rahmen dieses For-<br />

schungsvorhabens hinausgehen, soll jedoch im Sinne eines Ausblicks nicht<br />

unerwähnt bleiben. Vor dem Hintergrund dieser künftig einsetzbaren innova-<br />

tiven biometrischen Strategien wird die Absicht verständlich, apheretische<br />

Therapien zu Beginn klinischer Symptomatik durch eine Dilutionstherapie zu<br />

optimieren.<br />

Weiterhin werden bei der rheologischen Behandlung mehrere Fließeigen-<br />

schaften des Blutes (wie Plasmaviskosität, Perfusionsdruck oder Erythrozy-<br />

tenaggregation) gleichzeitig verändert. Inwieweit sich die einzelnen rheologi-<br />

schen Parameter durch Interaktionen beeinflussen und ob sie sich gegensei-<br />

tig durch additive oder gar synergistische Wirkung verstärken, ist hierbei noch<br />

weiterführend zu untersuchen. Diese Problematik ist wegen ihrer in alternden<br />

Populationen zunehmenden Inzidenz und wegen der starken Einschränkung


5. Diskussion 87<br />

der Lebensqualität durch AMD von hoher klinischer Relevanz. Das Ziel, die<br />

Therapie auf die wesentlichen Komponenten zu konzentrieren, wäre weiter-<br />

hin auf Grund der hohen Kosten von nur palliativ wirksamen Verfahren von<br />

erheblicher sozialmedizinischer und ökonomischer Bedeutung.<br />

5.3 Problematik der Übertragbarkeit<br />

Die Ergebnisse haben auch positive Relevanz bezüglich der immunologi-<br />

schen und inflammatorischen pathogenetischen Aspekte der AMD. So kann<br />

in den pathologisch verengten Gefäßen der Aderhaut die gestörte Perfusion<br />

als Promoter für Entzündungs- und Immunprozesse dienen 74 . Gerade hier<br />

haben die Versuche den Einfluss der rheologischen Parameter Plasmavisko-<br />

sität und Erythrozytenaggregationsneigung auf die Mikrozirkulation gezeigt.<br />

Es könnte also durch die Rheophorese zu einer Durchblutungssteigerung in<br />

der Chorioidea und damit zu einer Verbesserung der Inflammationssituation<br />

kommen. Ähnliche Wirkung wird durch die monatliche intravitreale Injektion<br />

des Antikörpers Ranibizumab (Lucentis ® ) oder alternativ des preisgünstigeren<br />

„off-label“ Antikörper Bevacizumab (Avastin ® ) erreicht. Durch die Injektion des<br />

Krebsmedikamentes kann das Fortschreiten der Neovaskularisierung bei der<br />

altersabhängigen Makuladegeneration verzögert und vielfach auch sogar die<br />

Sehstärke verbessert werden 75 . Die Rheophorese würde hierbei eine kosten-<br />

günstigere Therapieoption darstellen als die Antikörpertherapie, die einen von<br />

vielen Ärzten als prohibitiv empfundenen Preis von 1.950 US-Dollar pro Injek-<br />

tion verursacht.<br />

Für die diabetische Retinopathie könnte unter Berücksichtigung dieser Er-<br />

gebnisse mit der Rheophorese ebenfalls eine Therapieoption gegeben sein,<br />

was durch klinische Erfolge auch bestätigt ist 76,77 . Die diabetische Retinopa-<br />

thie zeigt eine der AMD ähnliche Situation hinsichtlich der Chorioideaperfusi-<br />

on. Hier ist ebenso eine verminderte Durchblutung der Aderhaut beobachtet<br />

worden 78 . Diese Perfusionseinschränkungen sind nicht nur bei Patienten mit


88 5. Diskussion<br />

einer manifesten diabetischen Retinopathie bestätigt, sondern auch bei Dia-<br />

betikern ohne bisherige Beteiligung des Auges zu erkennen 79,80 . Bei der Un-<br />

tersuchung der Chorioidea von Ratten mit medikamentös induziertem Diabe-<br />

tes mellitus konnten Gefäßveränderungen, die mit einer Verminderung des<br />

Querschnittes vereinbar sind, diagnostiziert werden 81 . Es ergeben sich also<br />

Vorraussetzungen, die im Rahmen dieser Pilotversuche gut geeignet für das<br />

Ansprechen einer Rheophoresetherapie zu sein scheinen. Um die Wirksam-<br />

keit weiter klinisch überprüfen zu können, ist es also durchaus sinnvoll, ran-<br />

domisierte Studien zu etablieren.<br />

Dass pathologisch verengte Gefäße eine besondere Vulnerabilität gegenüber<br />

verschlechterten Fließeigenschaften des Blutes haben, lässt sich auch auf<br />

weitere Organsysteme übertragen. So konnte in einem Pilotprojekt gezeigt<br />

werden, dass die Rheophoresetherapie einen günstigen Einfluss auf den<br />

Krankheitsverlauf peripherer, arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) 82 und auf<br />

das diabetische Fußsyndrom 83 hat. Weiterhin hatte die Fibrinogen/LDL-<br />

Apharese und die Rheophorese in klinischen Studien einen positiven Effekt<br />

auf den idiopathischen Hörsturz 84,85 . Auch hier wird der Einfluss verbesserter<br />

Fließeigenschaften des Blutes auf verengte Gefäße in diesem Fall hervorge-<br />

rufen durch endotheliale Dysfunktion deutlich.<br />

Es konnte in den Pilotmessungen ebenfalls veranschaulicht werden, dass bei<br />

weiten Gefäßquerschnitten schlechte rheologische Bedingungen keinen we-<br />

sentlichen Einfluss auf die Perfusion der Chorioidea haben. Dieser Befund<br />

stützt Überlegungen, wonach vasodilatierende Pharmaka in der Behandlung<br />

der nicht-exsudativen Form der AMD therapeutischen Nutzen zeigen sollten.<br />

Mit Sildenafil 86 und Niacin 87 konnte aber kein Effekt auf die Aderhautzirkulati-<br />

on erzielt werden. Eine Ursache der mangelnden Wirksamkeit könnte der<br />

nicht-hierarchische Aufbau des Gefäßsystems der Aderhaut sein. Wie bereits<br />

1983 von Hunold beschrieben, handelt es sich vielmehr um ein schwammar-<br />

tiges Maschenwerk aus Kapillaren 88 , vergleichbar mit der hepatischen Mikro-<br />

zirkulation oder der Plazentazottendurchblutung. In diesen besonderen Sys-


5. Diskussion 89<br />

temen kann die Wirkung von gefäßerweiternden Substanzen verändert sein<br />

und dadurch die verbesserte Chorioideaperfusion ausbleiben.<br />

Bei allen Schlussfolgerungen ist zu beachten, dass Ergebnisse, die durch ein<br />

Modell des Rattenauges gewonnen worden sind, auf humane Pathologien<br />

übertragen wurden. Bei den erzielten Erkenntnissen spielt die Chorioidea ei-<br />

ne große Rolle. Vergleichend anatomisch zeigen sich zwar Unterschiede zwi-<br />

schen der menschlichen Aderhaut und der RattenChorioidea, aber es ist<br />

durchaus möglich, die im Tiermodell gewonnenen Resultate auf humane pa-<br />

thologische Konzepte zu übertragen 89 . So konnte mittlerweile mit Hilfe mo-<br />

derner quantitativer Video-Fluoreszenz-Angiographien gezeigt werden, dass<br />

bei Rheophoresepatienten im Therapieverlauf Perfusions- und Visusverbes-<br />

serung hochsignifikant miteinander korrelieren. Durch den Effekt der Rheo-<br />

phorese kann die Gesamtperfusion der Chorioidea teilweise drastisch gestei-<br />

gert werden, wodurch auch die submakuläre Region bei vielen Patienten<br />

wieder verstärkt perfundiert wird. Dabei gilt das gesagte sowohl für „Non-<br />

Responder“, die zwar den Gesamtbenefit, allerdings nicht in der Region der<br />

Makula, aufweisen und dementsprechend keinen therapeutischen Gewinn<br />

aufweisen, als auch für „Responder“, die sowohl eine entscheidende Perfusi-<br />

ons- als auch Visusverbesserung erfahren 90 .


6. Zusammenfassung<br />

6. Zusammenfassung 91<br />

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist die am häufigsten zur<br />

Blindheit führende Erkrankung in der westlichen Welt im Sinne des Gesetzes.<br />

Therapieoptionen, vor allem der nicht-exsudativen, trockenen Form der AMD,<br />

sind nur sehr begrenzt gegeben. Eine Vielzahl aktueller Studien deuten auf<br />

eine eingeschränkte Chorioideadurchblutung, hervorgerufen vor allem durch<br />

arteriosklerotische Gefäßveränderungen, als Ursache der AMD hin. Im Rah-<br />

men klinischer Studien konnte die Wirksamkeit der Rheophorese im Sinne<br />

einer Visusverbesserung gezeigt werden. Durch den Effekt der Rheophorese<br />

kann eine Abnahme der Plasmaviskosität und der Erythrozytenaggregations-<br />

neigung erreicht werden, was zu einer Verbesserung der Fließeigenschaften<br />

des Blutes und dadurch zu einer besseren Blutversorgung der Gefäßhäute<br />

des Auges führt.<br />

Ziel dieser Arbeit war es, ein Tiermodell zur Untersuchung der hämodynami-<br />

schen und mikrozirkulatorischen Eigenschaften der Chorioidea und der Netz-<br />

hautgefäße an einem der Standard-Labortiere zu etablieren. Die Entwicklung<br />

dieses Modells war erforderlich, um die Pathogenese und die therapeuti-<br />

schen Möglichkeiten der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) zu<br />

verstehen. Hierzu wurde am anatomisch intakten Rattenauge die selektive<br />

okuläre Perfusion über einen Mikrokatheter mit Erythrozytensuspensionen<br />

definierter rheologischer Eigenschaften durchgeführt und mittels Fluores-<br />

zenzangiographie intravitalmikroskopisch die Perfusionsabläufe dargestellt.<br />

Die quantitative Bewertung der Chorioidealen Mikrozirkulation für verschie-<br />

dene Durchblutungssituation bei verschiedenen Fließbedingungen (Perfusi-<br />

onsdruck und rheologische Parameter) erfolgte durch Ermittlung des prozen-<br />

tualen Anteils der homogen perfundierten Chorioidea. Zusätzlich konnte<br />

durch Zudosierung von Papaverin der Einfluß einer Gefäßerweiterung ermit-<br />

telt werden.


92 6. Zusammenfassung<br />

Am Tiermodell zeigten sich unter Variation physiologischer Kenngrößen wie<br />

Plasmaviskosität (Zugabe von hochmolekularen Dextranen), Aggregations-<br />

tendenz der Erythrozyten (Zusatz von Ficoll) sowie unter Absenkung des<br />

Druckes unterhalb des Bereiches, in welchen die Perfusion der Chorioidea<br />

noch physiologisch war, Perfusionsmerkmale einer gestörten Zirkulation der<br />

Aderhaut.<br />

Derartig signifikante Perfusionsminderungen traten bei erhöhter Plasmavis-<br />

kosität und bei verstärkter Aggregationsneigung der Erythrozyten insbeson-<br />

dere beim Vorliegen enger Gefäße (entsprechend schlechter vaskulären<br />

Ausgangsbedingungen) auf. Die Auswirkungen der erhöhten Plasmaviskosi-<br />

tät schienen hierbei tendenziell stärker zu sein als der Einfluss der gesteiger-<br />

ten Aggregationsneigung. Ebenfalls kam es zur drastischen Abnahme der<br />

Chorioidealen Perfusion bei Absenkung des Perfusionsdruckes auf 100 mm<br />

Hg. In einem Übergangsbereich zwischen 110 und 90 mm Hg trat eine deutli-<br />

che Heterogenisierung der Perfusion und unterhalb eines Perfusionsdrucks<br />

von 90 mm Hg eine ausgeprägte Hypoperfusion der Chorioidea ein. Diese<br />

Ergebnisse stützen die Vorstellung, dass durch die rheologische Komponente<br />

der Rheophorese gerade unter pathologischen Ausgangssituationen (wie sie<br />

gehäuft im Alter vorliegen) die Fließfähigkeit und in Folge die Perfusion ent-<br />

scheidend verbessert werden kann. Mittels des etablierten Modells konnte ein<br />

Zusammenhang zwischen verschlechterten rheologischer Bedingungen, en-<br />

ger Gefäßlumina und unzureichenden Perfusionsverhältnissen ermittelt wer-<br />

den. Da diese Problematik bei Patienten mit nicht-exsudativer AMD vorliegt,<br />

kann hier die Rheophorese als sinnvolle Behandlung betrachtet werden. So<br />

kann durch den Effekt der Rheophorese die Gesamtperfusion der Chorioidea<br />

teilweise drastisch gesteigert werden. Dabei gilt das Gesagte sowohl für<br />

„Non-Responder“, die zwar den Gesamtbenefit, allerdings nicht in der Region<br />

der Makula, aufweisen und dementsprechend keinen therapeutischen Ge-<br />

winn aufweisen, als auch für „Responder“, die sowohl eine entscheidende<br />

Perfusions- als auch Visusverbesserung erfahren.


6. Zusammenfassung 93<br />

Auch unter Berücksichtigung aktueller pathogenetischer Konzepte zur AMD,<br />

die vor allem inflammatorische und immunologische Gesichtspunkte in den<br />

Mittelpunkt stellen, haben die Ergebnisse Relevanz. So kann eine gestörte<br />

Perfusion in pathologisch verengten Gefäßen als Promoter für Entzündungs-<br />

reaktionen dienen.<br />

Weiterhin ist der Einfluss der Rheologie bei Gefäßverengungen auch bei an-<br />

deren Erkrankungen wie z.B. der diabetischen Retinopathie von Bedeutung.<br />

Hier sind ebenfalls Perfusionsverminderungen zu beobachten, so dass mit<br />

Hilfe der Rheophorese auch hier eine Therapieoption gegeben sein könnte.<br />

Zuletzt sind erste Erkenntnisse eines erfolgversprechenden rheologischen<br />

Therapieansatzes bei Diabetes Typ 2 Patienten veröffentlicht worden 91,92 ,<br />

welche bereits in Studien durch eine Visusverbesserung Behandlungserfolge<br />

zeigten 76 .


7. Anhang<br />

7.1 Hämatokritsenkung<br />

7. Anhang 95<br />

Schrittweise wurden in sechs Zyklen jeweils 2,5 ml der heparinisierten 3%-<br />

Albuminlösung infundiert und anschließend die gleiche Menge Blut entzogen,<br />

so dass ausgehend von einem Blutvolumen von 6 ml/100 g Körpergewicht 51<br />

und einem Tiergewicht von 270 – 300 g am Ende des Hämodilutionsvorgangs<br />

das insgesamt ausgetauschte Volumen dem gesamten Blutvolumen des Ver-<br />

suchstiers entsprach und dadurch der Hämatokritgehalt auf 20 % gesenkt<br />

wurde.<br />

Hämatokritanteil<br />

0.60<br />

0.50<br />

0.40<br />

0.30<br />

0.20<br />

0.10<br />

0.00<br />

Start 1 2 3 4 5 6<br />

Zyklen<br />

Abb. 7.1: Darstellung der isovolämische Hämodilution bei Albinoratten. y-Achse:<br />

Hämatokrit, x-Achse: Dilutionszyklen mit schrittweisem Austausch - jeweils 2,5 ml -<br />

des gesamten Blutvolumens gegen heparinisierten 3%-Albuminlösung. Am Ende<br />

des Hämodilutionsvorganges entsprach das insgesamt ausgetauschte Volumen<br />

dem Blutvolumen des Versuchstiers wodurch der Hämatokrit ausgehend vom Ausgangswert<br />

von 48 % auf 20 % gesenkt wurde.


96 7. Anhang<br />

7.2 Höhe des Niveaugefäßes<br />

Das aus einem zuleitenden Standardinfusionsschlauch (Länge 1,80m,<br />

Durchmesser: 60 mm) und einem mit der Humanerythrozytensuspension be-<br />

füllten Niveaugefäß bestehende System musste in entsprechender Höhe po-<br />

sitioniert werden, um die Perfusionslösung mit reproduzierbar gewähltem,<br />

hydrostatischen Druck einströmen zu lassen. Aus diesem Grunde wurde die<br />

rechnerische Umwandlung des Perfusionsdruckes in cm Wassersäule not-<br />

wendig. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass sich die Dichte von Blut<br />

und Wasser unterscheidet, wurde die Umwandlung in cm Blutsäule notwen-<br />

dig.<br />

Perfusionsdruck 1 mm Hg = 1,33322 m bar = 0,133322 kPa<br />

= 1,3560 cm Wassersäule; da<br />

ρBlut = 1,055 g/cm 3 ergibt sich hieraus ≅ 1,2853 cm Blutsäule.


mm Hg kPa<br />

7. Anhang 97<br />

Wassersäule<br />

[cm]<br />

Blutsäule<br />

[cm]<br />

10 1,3 13,6 12,9<br />

20 2,7 27,1 25,7<br />

30 4,0 40,7 38,6<br />

40 5,3 54,2 51,4<br />

50 6,7 67,8 64,3<br />

60 8,0 81,4 77,1<br />

70 9,3 94,9 90,0<br />

80 10,7 108,5 102,8<br />

90 12,0 122,0 115,7<br />

100 13,3 135,6 128,5<br />

110 14,7 149,2 141,4<br />

120 16,0 162,7 154,2<br />

130 17,3 176,3 167,1<br />

140 18,7 189,8 179,9<br />

150 20,0 203,4 192,8<br />

160 21,3 217,0 205,6<br />

Abb. 7.2: Umrechnung der Drücke. Das aus einem zuleitenden Standardinfusionsschlauch<br />

und einem mit der Humanerythrozytensuspension befüllten Niveaugefäß<br />

bestehende System musste in entsprechender Höhe positioniert werden, um die<br />

Perfusionslösung mit reproduzierbar gewähltem, hydrostatischen Druck einströmen<br />

zu lassen. Aus diesem Grunde wurde die rechnerische Umwandlung des Perfusionsdruckes<br />

in cm Wassersäule notwendig.


98 7. Anhang<br />

7.3 Druckmonitoring während der Hämodilution<br />

Nachfolgend ist anhand zweier Beispiele das Druckmonitoring bei der Durch-<br />

führung der Hämodilution dargestellt. Die angegebenen Werte beziehen sich<br />

auf den diastolischen Blutdruck des Versuchstieres.<br />

Der Volumenersatz wurde mit einer 3% Albumin-PBS-Lösung (pH 7,4)<br />

durchgeführt. Der kolloidosmotische Druck der verwendeten Dilutionslösung<br />

entsprach dem des Plasmas, wodurch es gelang, das Intravasalvolumen rela-<br />

tiv konstant zu halten. Die Kreislaufbelastung des Versuchstieres war ent-<br />

sprechend dem relativ konstant gehaltenen Blutdruck nur gering.<br />

Beim schrittweisen isovolämischen Austausch des Vollblutes des Versuchs-<br />

tieres gegen PBS-Puffer ohne Albuminzusatz (NaCl-/Ringerlösung) hingegen<br />

wäre es zu einem erheblichen Volumenabstrom mit einem daraus resultie-<br />

renden Blutdruckabfall unter die für den Erhalt einer ausreichenden Mikrozir-<br />

kulation erforderlichen Grenze von 60 mm Hg (diastolisch) gekommen.


Dilutionszyklus<br />

a 2,7 - 3 ml<br />

RR bei<br />

Dilution mit<br />

NaCl-/Ringer-<br />

Lösung<br />

7. Anhang 99<br />

RR bei<br />

Dilution mit<br />

Albumin-<br />

Lösung (3 %)<br />

Hämatokrit<br />

(%)<br />

Start 48<br />

1 60 95 41<br />

2 38 105 35<br />

3 29 bis Abbruch 63 30<br />

4 66 26<br />

5 60 22<br />

6 62 bis 74 19<br />

Abb. 7.3: Beim schrittweisen isovolämischen Austausch des Vollblutes des Versuchstieres<br />

gegen NaCl-/Ringerlösung oder PBS-Puffer ohne Albuminzusatz kam<br />

es durch den Volumenabstrom nach dem dritten Hämodilutionszyklus zu einem rapiden<br />

Blutdruckabfall auf 30 mm Hg. So musste bei Werten unter 60 mm Hg davon<br />

ausgegangen werden, dass eine Schädigung der Mikrozirkulation möglich war. Unter<br />

Verwendung der 3%igen Albuminlösung war es möglich, unter kreislaufstabilen<br />

Bedingungen alle 6 Hämodilutionszyklen vollständig durchzuführen. Der kolloidosmotische<br />

Druck der verwendeten Dilutionslösung entsprach dem des Plasmas, wo-<br />

durch es gelang, das Intravasalvolumen relativ konstant zu halten.


100 7. Anhang<br />

7.4 Angiographien<br />

7.4.1 Hypertension<br />

Abb. 7.4: Angiographiesequenz über den ganzen zeitlichen Ablauf des Referenzversuchs<br />

zur Erzielung einer sicher suffizienten Perfusion unter hypertensiven (200<br />

mm Hg) Perfusionsbedingungen (physiologischen Hämatokritgehalt (44%), Viskosi-<br />

tät 1,3 mPa s, Aggregationsindex < 20). Die zugehörige Angiographiesequenz beginnt<br />

mit dem Leerbild zum Zeitpunkt des Versuchsbeginns (s. Kap. 4., Abb. 4.1;<br />

Pilotmessungen – Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Perfusion).


7.4.2 Hypotension<br />

7. Anhang 101<br />

Abb. 7.5: Angiographiesequenz über den ganzen zeitlichen Ablauf bei dem Experiment<br />

im Hypoperfusionsbereich (physiologischen Hämatokritgehalt (44%), Viskosität<br />

1,3 mPa s, Aggregationsindex < 20). Bei Absenkung des Perfusionsdrucks auf<br />

90 mm Hg ist die Durchblutung erheblich eingeschränkt. Es zeigt sich sehr deutlich<br />

die Reduktion auf eine nur noch rudimentäre Restperfusion (siehe Kap. 4.1, Abb.<br />

4.2; Einfluss des Perfusionsdruckes)


102 7. Anhang<br />

7.4.3 Erhöhte Plasmaviskosität<br />

Abb. 7.6: Ganzer zeitlicher Ablauf einer Fluoreszeinangiographie bei engem Ge-<br />

fäßdurchmesser und mit der fluoreszeinmarkierten Perfusionslösung miterhöhter<br />

Plasmaviskosität auf 4,8 m Pas (physiologischen Hämatokritgehalt (44%), Aggregationsindex<br />

< 20, Perfusionsdruck 80 mm Hg) bei engem Gefäßdurchmesser (s. Kap.<br />

4.2, Abb. 4.4; Einfluss der Plasmaviskosität).


7.4.4 Erhöhte Aggregationsneigung<br />

7. Anhang 103<br />

Abb. 7.7: Ganzer zeitlicher Ablauf einer Fluoreszeinangiographie mit der fluores-<br />

zeinmarkierten Perfusionslösung bei engem Gefäßdurchmesser sowie erhöhter<br />

Aggregationsneigung (Aggregationsindex 56) der Erythrozyten (physiologischen<br />

Hämatokritgehalt (44%), Viskosität 1,3 mPa s, Perfusionsdruck: 80 mm Hg). Nach<br />

Freigabe der Perfusionslösung ist noch kein Fluss zu beobachten (s. Kap. 4.3, Abb.<br />

4.6; Einfluss der Erythrozytenaggregationsneigung).


8. Literatur<br />

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with type 2 diabetes. Br. J. Ophthalmol. 88, 1060-1063 (2004).


112<br />

Danksagung<br />

Herrn Professor Dr. med. Holger Schmid-Schönbein danke ich, auch im<br />

Namen der Kollegen meiner Arbeitsgruppe, für seine Betreuung als Doktorva-<br />

ter. Insbesondere seine Anregungen haben dazu beigetragen, dass ein<br />

komplexe wissenschaftliche Fragestellung stark vereinfach dargestellt wer-<br />

den konnte. Durch seine beständige Anerkennung und große wissenschaftli-<br />

che Erfahrung legte er den Grundstein zu einer erfolgreichen Arbeit.<br />

Herrn Dr. med. Thomas Kirschkamp, der mich für das Thema dieser Arbeit<br />

begeisterte, danke ich für seine intensive und kollegiale Betreuung. Jederzeit<br />

erreichbar konnte er in schwierigen Phasen des Projektes die Richtung vor-<br />

geben und stand stets hilfsbereit zur Verfügung.<br />

Herrn Professor Dr. med. Martin Reim danke ich für die Übernahme des<br />

Korreferats und seine stets fördernde wissenschaftliche Beratung und Beglei-<br />

tung.<br />

Herrn Dr. rer. nat. Cees Haest, Mitarbeiter unserer Forschungsgruppe, dan-<br />

ke ich für seine konstruktiven und pragmatischen, wissenschaftlichen Rat-<br />

schläge.<br />

Frau Degenhardt danke ich für ihre Hilfe bei praktisch, experimentellen Fra-<br />

gen.<br />

Meinem Bruder Stephan Bueb und meinem Verlobten Thomas Freuden-<br />

berg danke ich für ihre bereitwillige Unterstützung bei computertechnischen<br />

Fragen und bei der Formatierung dieser Arbeit.<br />

Schließlich möchte ich allen danken, die durch ihre Unterstützung zum Gelin-<br />

gen dieser Arbeit beitrugen.


Erklärung zur Datenaufbewahrung<br />

Hiermit erkläre ich, dass die dieser Dissertation zu Grunde liegenden Origi-<br />

naldaten bei mir, Christina Bueb, Mitterweg 21, 83233 Bernau a. Chiemsee,<br />

hinterlegt sind.<br />

113


114<br />

Lebenslauf<br />

Ärztliche Tätigkeit / Weiterbildung<br />

Christina Bueb<br />

geboren am 10.02.1981<br />

in Dormagen<br />

ledig<br />

Seit 06/2008 Assistenzärztin in der Abteilung Chirurgie der TRIAMED<br />

Kreisklinik Prien am Chiemsee<br />

Chefarzt: Prof. Dr. med. Josef Stadler<br />

06/2007 – 05/2008 Assistenzärztin in den Abteilungen für Gelenkersatz-<br />

chirurgie und Neurochirurgie der ENDO-Klinik Hamburg<br />

Ärztlicher Direktor: Dr. med. Thorsten Gehrke<br />

09/2007 Fortbildung Osteoporose, ENDO-Klinik Hamburg<br />

10/2007 Strahlenschutz Grund- und Spezialkurs Computertomog-<br />

raphie und Interventionsradiologie, Ärztekammer Ham-<br />

burg;<br />

angestrebt: Fachkunde Strahlenschutz


Studium<br />

18.12.2006 Approbation als Ärztin<br />

10/2004 - 05/2007 Dissertation am Institut für Physiologie,<br />

Universitätsklinikum <strong>Aachen</strong>,<br />

Prof. Dr. med. H. Schmid-Schönbein:<br />

Untersuchung der Chorioideaperfusion in Abhängigkeit<br />

115<br />

von verschiedenen Fließbedingungen - Etablierung eines<br />

Tiermodells und Pilotmessungen<br />

20.11.2006 Dritter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung<br />

10/2005 Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung<br />

08/2003 Erster Abschnitt der Ärztlichen Prüfung<br />

09/2002 Ärztliche Vorprüfung<br />

10/2000 – 2006 Studium der Medizin an der Rheinisch-Westfälischen<br />

Technischen Hochschule <strong>Aachen</strong><br />

Praktische Erfahrung (Praktisches Jahr)<br />

10/2005 Beginn des Praktischen Jahres<br />

1. Tertial: Klinik für Innere Medizin im<br />

Knappschaftskrankenhaus Bardenberg, Würselen<br />

Leiter: Prof. Dr. med. rer. nat. Norbert Busch


116<br />

2. Tertial: Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und<br />

Gesichtschirurgie am Universitätsspital Zürich, Schweiz<br />

Leiter: Prof. Dr. med. P. Ott<br />

3. Tertial: Klinik für Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie/<br />

Klinik für Unfallchirurgie im Knappschaftskrankenhaus<br />

Bardenberg, Würselen<br />

Leiter: Priv.-Doz. Dr. med. Ingo M. Krüger / Dr. med.<br />

Hartmut Engelbrecht<br />

Praktische Erfahrung (Famulatur)<br />

02/2005 – 03/2005 Famulatur in der Abteilung für Unfall- und Wiederherstel-<br />

lungschirurgie in der Berufsgenossenschaftlichen Unfall-<br />

klinik Murnau<br />

Leiter: Dr. med. M. Militz<br />

02/2004 - 04/2004 Famulatur in der Abteilung für Allgemeine Chirurgie im<br />

Krankenhaus Schlanders, Italien<br />

Leiter: Dr. Alberto Gottardi<br />

08/2004 - 09/2004 Praxisfamulatur in der Gemeinschaftspraxis für<br />

Allgemeinmedizin und Innere Medizin in <strong>Aachen</strong><br />

Dr. med. R. Kluge, Karl-W. Brandt, Angelika Sailer<br />

02/2003 - 03/2003 Famulatur in der Neurochirurgischen Klinik und Poliklinik<br />

am Universitätsklinikum Großhadern, München<br />

Direktor: Prof. Dr. med. Jörg-Christian Tonn


Schulausbildung<br />

09/1991 – 05/2002 Allgemeine Hochschulreife<br />

Norbert-Gymnasium Knechtsteden, Dormagen<br />

07/1997 - 01/1998 halbjähriger Schüleraustausch:<br />

Yankton High School, South Dacota, USA<br />

09/1987 - 07/1991 Städt. kath. Grundschule, Tannenbusch-Schule,<br />

Weitere Tätigkeiten<br />

Dormagen<br />

03/2003 - 05/2007 Zur Finanzierung des Studiums Tätigkeit als Indoor Cyc-<br />

ling Instruktor mit Leitung von Kursgruppen im Fitness-<br />

studio (Team World of Fitness), sowie beim Hochschul-<br />

sport der <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Sportliche Aktivitäten/Interessen<br />

Freizeitsport Badminton, Tennis, Alpinski<br />

Wettkampfsport Triathlon, Marathon<br />

Kunst<br />

Weitere Kenntnisse<br />

Fremdsprachen Englisch, fließend in Wort und Schrift<br />

EDV Word, Excel, PowerPoint<br />

117

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