Hecht–Streamer, Binden und Fischen von Josef Herzog - ffcwl

Hecht – Streamer 

Binden und Fischen 

von 

Josef Herzog 

Verfasser: Josef Herzog Bild & Druck: Othmar Hürlimann 

Hecht Streamer 2007-03-07.doc Seite 1 von 10

Einleitung: 

Hecht–Streamer, Binden und Fischen von Josef Herzog 

Hechtstreamer ist nicht gleich Hechtstreamer! 

Wie beim Fliegenfischen mit der Trockenfliege oder einer Nymphe gilt es sich den örtlichen Gegebenheiten anzupassen 

und zwar sowohl bei der Bindeweise des Streamers, als auch in der Wahl der Gerätschaften. 

Das Befischen des Hechts mit Fliegenrute und Streamer bewegt sich ganz klar im Grenzbereich der Fliegen- 

Fischerei, ist aber immer noch viel fairer als die Befischung mit mehreren Drillingen bestückten Hechtsystemen oder 

Löffel. Gut zu wissen ist, dass der Hechtstreamer auch mit der Spinnrute eingesetzt werden kann. 

In vielen Gewässern wird die Streamerfischerei nicht ausgeübt oder höchst selten von Fischern angewandt. Der also 

eher unbekannte Streamer wirkt auf die „erfahrenen“ Hechte extrem reizvoll. Die feinen Haare und Fibern 

entwickeln im Wasser ein ungemeines Eigenleben. Sie täuschen bei langsamer, unregelmässiger Streamer-Führung 

dem Hecht leichte Beute vor und werden ihn zum Attackieren animieren. 

Ist der Haken einmal richtig gesetzt, stehen die Chancen für den Fischer gut. Das leichte Gewicht und das 

bewegliche Körpermaterial bieten wenig Kräfte und Gewicht zum abschütteln des Köders. Je kurzschenkliger der 

Haken, umso kleiner ist auch die Gefahr des Aushebelns. 

Biss und Drill an der Fliegenrute sind ein eindrückliches Erlebnis. 

Beim Binden von Streamern unterscheiden wir zwischen: 

Kleinen, leichten, unbeschwerten Streamern 

Merkmale: 

Hakengrösse 3/0 bis 4/0, Länge 8 bis 12 cm, 

Bindematerialien: 

Federn, Buck tail, Gittermaterialien wie Angel Hair, Wing Flash, Crystal Flash und/oder Flashabou. 

Diese Materialien nehmen wenig Wasser auf und lassen sich deshalb gut werfen. 

Keine oder leichte Beschwerung zum Ausbalancieren des Hakens, leichte Kunststoffaugen. 

Fangzeit / Fangort: 

Frühsommer, Sommer, warmes Wasser, flache Seen, Uferbereich. 

Gerätschaft: 

Fliegenruten Klasse 7 - 8, Trockenschnur (Spezielle Hechtschnur, Jim Teeny, Rio) oder Intermediate Schnur, 

schwimmender oder intermediate Schusskopf. 

Mittelgrossen, unbeschwerten oder beschwerten Streamern 

Merkmale: 

Hakengrösse 4/0 bis 6/0, Länge 10 bis 15 cm, 


Kaninchenfellstreifen (Magnum Strips, 5-6 mm breit geschnitten), Iceland Schafhaar, Streamer Hair, Wing 

Flash, Furabou short/medium Fibre. 

Diese Materialien nehmen viel Wasser auf und sind nur mit schwerem Gerät zu werfen. 

Beschwerung zum Gewichtsausgleich mittels Bleidraht im vorderen Bereich, Kettchen- oder Bleiaugen. 

Bei Verwendung von Synthetik-Fibern wie Mirror Image, Frizz Fibre, Kinky fibre, Fish Fooling oder Deadly 

Dazzle lassen sich in dieser Grössen Streamer herstellen, die ebenfalls noch gut geworfen werden können, da 

diese Materialien kein Wasser aufnehmen 





Frühling nach der Laichzeit, Herbst wenn die Hechte ins tiefere Wasser ziehen, kühleres Wetter. Im tieferen 

Stillwasser (See). Flussfischerei. 

Gerätschaft: 

Fliegenruten Klasse 9, Sinkschnüre (Jim Teeny 200 bis 300), Sinkende Schussköpfe Klasse 8/9, Running Lines. 

Mit Spinnrute und mittels Sinkblei am Vorfach als Streamerbeschwerung oder idealer weise mit dem Sbirolino. 

Grossen, unbeschwerten oder beschwerten Streamern 

Merkmale: 

Hakengrösse 6/0 bis 8/0, Tube Flies oder Waddington mit Drillingen, Gesamtlänge 15 bis 25 cm. 


Kaninchenfellstreifen (Magnum Strips 5-6 mm breit geschnitten), Schafhaar, Streamer Hair, Crystal Flash, Kinky 

Fibre, Kunstfell (Puppenhaar) oder Furabou medium/long Fibre. 

Gross-Streamer aus Hasenfell und Naturhaar nehmen viel Wasser auf und sind nur mit Zweihand- oder 

Spinnrute zu werfen. 

Gross-Streamer, ausschliesslich aus Kunstfibern gebunden, lassen sich vom geübten Fliegenfischer mit einer 

Einhandrute noch werfen. 

Beschwerung zum Gewichtsausgleich mittels Bleidraht im vorderen Bereich, Bleiaugen oder Cone Head. 

Der Einsatzbereich ist sehr vielseitig, entscheidend sind die Materialwahl und die Beschwerung des Streamers. 


Frühling nach der Laichzeit, Herbst wenn die Hechte ins tiefere Wasser ziehen, kühleres Wetter. Im tieferen 

Stillwasser (See). Fluss- und Schleppfischerei (mit Petitjean Magic Head!). 

Gerätschaft: 

Fliegenruten Klasse 9 bis 10, Sinkschnüre (Jim Teeny 200 bis 300), Sinkende Schussköpfe Kl. 8/9, Running 

Lines. 

Mit Spinnrute und mittels Sinkblei am Vorfach als Streamerbeschwerung oder idealer weise mit dem Sbirolino. 

Vorfach 

Prinzip: 

Nie ohne Stahlvorfach oder Hardmono fischen. Hechtzähne haben zwei messerscharfe Kanten! Der Streamer 

passt locker ins Maul eines mittelgrossen Hechtes und lässt ihn ganz verschwinden. 

Geeignete Vorfächer: 

Flexible Titan oder 7x7 Stahlseide. 

Regelmässige Kontrolle des Vorfachs auf Knicke und Verdrallung ist nötig und ein unverzügliches Beheben von 

allfälligen Schäden versteht sich von selbst! 

Stahlseide mit Plastikmantel: 

Sie ist bedeutend weniger anfällig auf äussere Einwirkungen und daher besteht eine geringe Bruchgefahr. 

Dagegen ist sie etwas dicker und nicht so sehr flexibel, was beim Streamerfischen eine weniger wichtigere Rolle 

(unmittelbarer Anschlag beim Biss) als beispielsweise beim Köderfischfischen spielt. 

Hardmono eignet sich hervorragend als Stahldrahtersatz. Es ist zwar relativ steif, aber sehr robust, UV resistent 

und für den Fisch schlecht sichtbar. 




Knoten-Verbindungen 

Als Verbindung zum Streamer eignen sich Karabinerhaken, aber bitte nur von bester Qualität. 

Ebenfalls eine gute Lösung ist ein Springring mit Wirbel. Hierbei handelt es sich um Verbrauchsmaterial, 

welches von Zeit zu Zeit zu ersetzen ist. Durch das Werfen ist ein Wirbel starken Belastungen ausgesetzt. 

Die Schlaufen des Stahldrahtes beim Wirbel können mit Klemmhüllen geschlossen werden. Ebenfalls sehr sicher 

ist ein umwickeln mit Bindefaden und anschliessendes Sichern mit Lack oder besser 2-Komponenten Epoxy. 

Die Verwendung einer Doppelschlaufe ist bei Vorfächern von Vorteil 

Als direkte Verbindung zwischen Vorfach und monofiler Fischerschnur eignet sich der Albright Knoten (siehe 

Beilage) am besten oder wiederum ein Wirbel. 

Der beste Knoten bei polyfilen Schnüren ist die Verwendung sogenannter ‚No Knots’. Die Tragkraft ist 

wesentlich höher als bei den übrigen bekannten Schnurknoten. 

Mein Tipp: 

Prüfe vor jedem Fischen die Verbindungen zwischen Streamer, Vorfach und Fliegenschnur durch kräftigen Zug 

mit beiden Händen. 

Ist eine Schwachstelle vorhanden, ist mir ein Bruch jetzt lieber, als wenn dies beim kräftigen Anschlag eines 

Hechtbisses passiert! 

Tragkraft 

Die Tragkraft der verwendeten Vorfächer hängt von verschiedenen Faktoren ab. 

Ein ruhiges, hindernisfreies Gewässer erlaubt feinere Vorfächer als zum Beispiel die Fischerei im Fluss, oder die 

Fischerei am See- und Flussufer mit abgelagerten Baumwurzeln und versunkenen Ästen. 

Ebenfalls eine Rolle spielen die verwendete Rutenklassen und der Haken des Streamers. Feinere Ruten mit 

kleineren, dünndrahtigen Streamern erlauben ein schwächeres Vorfach als das Fischen mit schwerem Gerät und 

kräftigen, dickdrahtigen Haken. 

Fairerweise soll aber feines Gerät nur im hindernisfreien Wasser eingesetzt werden! 

Da beim Hechtfischen immer mit angenehmer Überraschung zu rechnen ist, sprich kapitaler Fisch, sollte die 

Tragkraft des Vorfaches 6 bis 8 kg nicht unterschreiten. 




Ruten 

Kräftige Ruten sind beim Hechtstreamerfischen nötig, vor allem weil schwere Schnurklassen Voraussetzung 

sind, um die Streamer überhaupt werfen zu können. Dazu kommt, dass Hechte respektable Grössen erreichen 

und auch im kleinen Gewässer jederzeit mit einem kapitalen Exemplar zu rechnen ist. 

Geeignet sind Fliegenruten der Klassen 7 bis 10 in der Länge von 9 Fuss, idealer weise mit einem Extension 

Butt und in Klasse 10 eventuell mit 2. Haltegriff. 

Für mich ist Klasse 9 das Minimum, vor allem um einen kräftigen Anhieb setzen zu können und dem Hecht im 

Drill den nötigen Druck entgegensetzen zu können. 

Ein zweiter, heftiger Anhieb kann nur von Vorteil sein, denn viele Hechte gehen im Drill verloren, weil der Köder 

beim ersten Anschlag zwischen dem kräftigen Unter- und Oberkiefer des Hechtes festgeklemmt werden und der 

Haken gar nicht richtig fasst. 

Rollen 

Die Rolle soll zur Rute passen, z. B. Rollen für Klasse 7/8 oder 9/10. 

Ideal sind Grosskernrollen (Large Arbor) die über eine gute Bremse verfügen und genügend Backing 

aufnehmen (50 – 100 m). Die Vorteile dieser Rollen sind eine schnelle Schnuraufnahme und ein geringeres 

kringeln der Fliegenschnur. 

Wichtig: Auch die teuerste Rolle ist nur so gut wie sie vom Fischer gepflegt wird. Lockere Schrauben, Schmutz 

und Rost auf der Spulenachse oder in der Bremse, eingetrocknetes Fett, mechanische Beschädigungen, etc. 

können jede Rolle funktionsunfähig machen. Und meistens kommen diese Pannen bei extremer Belastung zum 

Vorschein und können fatale Folgen haben: Ein schöner Fischertag endet abrupt oder ein kapitaler Fisch geht 

im Drill mitsamt dem Köder verloren. 

Deshalb ist eine regelmässige Rollenpflege ein absolutes MUSS. 

Schnüre 

Zum werfen von leichten Streamern ist eine WF Trockenschnur der Klassen 7 oder 8 geeignet. 

Im Handel sind spezielle Trockenschnüre erhältlich, wie die Cortland 444SL Pike/Muskie, Jim Teeny, Pat Ehlers 

Pike & Muskie oder Scientific Anglers Mastery Pike, welche über einen kräftigen Taper verfügen in welchem das 

Gewicht weit nach vorne verlagert ist und somit das Werfen von mittelgrossen und leicht beschwerten 

Streamern ermöglichen. 

Muss der Streamer tief angeboten werden, sind Sinkschnüre wie die Jim Teeny 200 oder 300 oder die Orvis 

Depth Charge (150, 200, 250, etc. Grains) zu verwenden. 

Gross im kommen sind die sogenannten Schussköpfe, zirka 7 - 11 m lange Tapers die an eine Running Line 

(Schussschnur) geschlauft werden. Diese können entsprechend der verwendeten Ruteklasse gekauft werden 

und sind als schwimmende, intermediate und verschiedenen Sinkraten erhältlich. 

Der grosse Vorteil dieser Schussköpfe sind, sich schnell verändernden Situationen am Wasser durch ein 

wechseln des Schusskopfes anpassen zu können, ohne mehrere Ersatzrollen oder Spulen dabei zu haben. 

Schussköpfe werden von verschiedenen Fabrikanten hergestellt und sind hauptsächlich in auf die Lachsfischerei 

spezialisierten Geschäften erhältlich. 




Hecht Bunny Streamer 

Haken Gr. 4/0 – 6/0, z.B.: Partridge Aberdeen Perfect oder Ad Swier, 

Amplatz Streamerhaken, Heger Hechtstreamer Haken, Gamakatsu 

Worm 36. 

Bindefaden stark: 6/0 oder Danville’s Flat waxed Nylon, 

weiss oder andere gewünschte Farbe. 

Hakenschaft mit Lack bestreichen. 

Kreuzweise Grundwicklung, satt angezogen über den ganzen 

Hakenschaft. 

Unterseite Schwanz: 

Kaninchenfellstreifen breit geschnitten (5-6 mm), Länge ca. 4-6 cm, 

weiss, silbergrau oder gewünschte Farbe, 

Nach 1 cm Leder in der Mitte perforieren und den Fellstreifen durch 

die Hakenspitze über den Hakenbogen ziehen. 

Parallel zum Hakenschenkel ausrichten und unterseitig einbinden. 

Dieser Fellstreifen imitiert den hellen Bauch eines Köderfisches und 

verhindert zugleich das Verwickeln der längeren oberen Fellstreifens 

Im Hakenbogen beim Werfen. 

Ca. 5-8 Fibern Crystal Flash, Flashabou oder ähnliches 

Glitzermaterial in der Länge von 15-20 cm abschneiden, 

mittig einbinden, umlegen und festbinden. 

Mit Lack sichern. 

Oberseite Schwanz: 

Kaninchenfellstreifen breit geschnitten (5-6 mm), Länge ca. 10-14 cm 

in gewünschter Farbe abschneiden und über dem Glitzermaterial 

einbinden. 





Beschwerung: 

Je nach gewünschter Beschwerung im vorderen Bereich des 

Hakenschenkels mit Bleidraht eine Beschwerung anwinden. 

Hinter dem Öhr ca. 5 bis 8 mm für das anbringen der Augen freilassen. 

Bleiwindung lackieren und kreuzweise mit Fadenwindungen gut 

sichern. 

Augen: 

Knapp vor der Bleiwindung die gewünschten Augen einbinden. 

Mit Kreuzwindungen gut sichern und mit Lack fixieren. 

Geeignete Augen: Kettchenaugen, Bleiaugen, Kunststoffaugen. 

Variante: 

Vor allem Bleiaugen sollten unterhalb des Hakenschenkels 

eingebunden werden, um eine korrekte Schwimmlage des Streamers 

zu garantieren. 

Die Fadenwicklungen sind bei der ganzen Bindearbeit stets mit einem 

der Hakenstärke angepassten kräftigen Zug auszuführen. 

Ebenfalls ist ein regelmässiges Lackieren von grosser Wichtigkeit. 

Nur mit diesen beiden Faktoren kann ein späteres Verdrehen des 

ganzen Streameraufbaus verhindert werden und die scharfen 

Hechtzähne ruinieren ihn nicht schon beim ersten Drill. 

Flankenfedern: 

Beidseitig der Hasenfellstreifen eine Grizzly Feder aus einem Trockenoder 

Sattelbalg einbinden. 

Die Federspitze sollte etwas kürzer enden als die Spitze des längeren 

Hasenfellstreifens. 





Die Stämme der beiden Federn nach hinten umlegen und abbinden. 

. 

Diese Sicherung verhindert ein leichtes ausschlüpfen der Federn. 

Federstämme abschneiden. 

Federn haben im Wasser einen sehr schönen Bewegungsablauf und 

erhöhen die Reizwirkung des Streamers. 

Sogar für unser Auge ist der Anblick einer Grizzly Feder ein 

Anziehungspunkt. 

Körper: 

Wir verwenden einen längs geschnittenen Hasenfellstreifen in der 

Breite von ca. 3 mm. 

Einen Hasenfellstreifen der gewünschten Farben knapp vor dem 

Schwanzteil festbinden und die Bleiwicklung nochmals mit Lack 

sichern. 





Den Hasenfellstreifen unter stetem Zug in enganliegenden Windungen 

bis knapp hinter die Augen winden. 

Bei jeder Windung die Haare etwas zurückstreifen. 

Dabei ist zu beachten, dass sie nicht mit dem frischen Lack in 

Berührung kommen. 

Den Hasenfellstreifen gut abbinden und den Rest abschneiden. 

Chenille auf der Gegenseite der Augen fixieren und vor wie hinter den 

Augen gut umwickeln. 

Die Haare zurückstreifen und das Chenille mit Kreuzwicklungen 

zwischen den Augen und Rundwicklungen hinter den Augen satt 

anwinden. 

So viele Wicklungen ausführen, bis ein kompakter Kopf entsteht, ohne 

dass das Chenille über die Augen wegrutschen kann. 

Eine letzte Windung hinter dem Öhr ausführen und das Chenille gut 

abbinden. 

Mittels eines halben Schlags sichern. 




Etwas Lack auf den Bindefaden geben und damit einen 

Abschlussknoten binden. 


Faden abschneiden und den Knoten nochmals gut lackieren. 

Sieht er nicht hübsch aus? So richtig zum Dreinbeissen!

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