04.03.2013 Aufrufe

das KaDeWe in Zahlen.

das KaDeWe in Zahlen.

das KaDeWe in Zahlen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

E<strong>in</strong>e erf<strong>in</strong>det sich neu.<br />

Die Grande Dame unter den Luxuskaufhäusern ist bereit für die Zukunft.<br />

Das <strong>KaDeWe</strong> Berl<strong>in</strong> setzt nach se<strong>in</strong>er Metamorphose Maßstäbe für<br />

e<strong>in</strong>en hochmodernen Department Store der Superlative. Was im noblen<br />

Berl<strong>in</strong>er Westen 1907 als mutige Vision des Kommerzienrats Jandorf<br />

begann, ist heute e<strong>in</strong>es der glamourösesten Wahrzeichen der Stadt.<br />

Was wäre Berl<strong>in</strong> ohne <strong>das</strong> <strong>KaDeWe</strong>? Zweifellos nicht nur um e<strong>in</strong><br />

Wahrzeichen ärmer, sondern auch um e<strong>in</strong>e Legende. Als der Konsumtempel<br />

im vornehmen, aber ruhigen Berl<strong>in</strong>er Westen 1907 erbaut<br />

wurde, ahnten die Berl<strong>in</strong>er noch nicht, wie sehr <strong>das</strong> <strong>KaDeWe</strong> die<br />

wechselvolle Geschichte der Stadt spiegeln würde. Stattdessen<br />

staunten die Anwohner <strong>in</strong> der Tauentzienstraße nicht schlecht, als<br />

im November 1905 e<strong>in</strong> ganzer Häuserblock zwischen Ansbacher<br />

und Passauer Straße abgerissen wurde. Dabei waren die herrschaftlichen<br />

Mietshäuser erst 10 Jahre zuvor erbaut worden. Jandorf<br />

ließ sich als erfahrener Kaufmann nicht beirren: „Was e<strong>in</strong> guter<br />

Standort ist, bestimme ich.“ E<strong>in</strong> Warenhaus im amerikanischen<br />

Stil – <strong>das</strong> war die Vision Jandorfs. Am bisher eher beschaulichen<br />

Kurfürstendamm, JWD (Janz weit draußen), sollte se<strong>in</strong> Luxusl<strong>in</strong>er<br />

unter den Berl<strong>in</strong>er Warenhäusern entstehen. Ganze fünf Etagen<br />

waren für <strong>das</strong> „Kaufhaus des Westens“, nach dem Vorbild der<br />

„Warenwolkenkratzer“ <strong>in</strong> New York und Philadelphia, geplant.<br />

E<strong>in</strong> Luxustempel für den wohlhabenden Berl<strong>in</strong>er Westen, e<strong>in</strong>schließlich<br />

der noblen Villenvororte Zehlendorf und Dahlem.<br />

Synonym für Eleganz und fe<strong>in</strong>e Lebensart war bis dah<strong>in</strong> Wertheim<br />

am Leipziger Platz. E<strong>in</strong> Warenhaus, <strong>das</strong> sich durch legendäre<br />

Produktvielfalt auszeichnete und Harrods <strong>in</strong> London oder den<br />

Galeries Lafayette <strong>in</strong> Paris <strong>in</strong> nichts nachstand. Vom Tigerfell bis<br />

zum lebenden Elefanten, vom frischen Kaviar bis zum Florent<strong>in</strong>er<br />

Nougat, von Brüsseler Spitzen bis zu ch<strong>in</strong>esischer Seide. Gibts<br />

nicht, gab es nicht. Prom<strong>in</strong>ente Kund<strong>in</strong> war auch Marlene Dietrich,<br />

die <strong>in</strong> den Tagebüchern aus ihrer Berl<strong>in</strong>er Mädchenzeit vom E<strong>in</strong>kauf<br />

bei Wertheim berichtet. E<strong>in</strong> Ausflug an den Leipziger Platz war e<strong>in</strong><br />

Erlebnis, von dem man noch Tage schwärmen konnte. An diesem<br />

Vorbild musste Jandorf sich messen. Künftig sollte der Wittenbergplatz<br />

Pilgerort für alle diejenigen werden, die <strong>das</strong> Besondere und<br />

Erlesene suchten.<br />

Das <strong>KaDeWe</strong> erfüllte von der ersten Stunde an die Erwartungen<br />

der anspruchsvollen Kundschaft. Als am 27. März 1907 erstmals<br />

<strong>das</strong> schmiedeeisernen Gitter am Hauptportal heruntergelassen<br />

wurde, strömten die Berl<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Scharen <strong>in</strong> den neuen, exklusiven<br />

Palast der Wünsche. Es erwarteten sie „24.000 Quadratmeter Verkaufsfläche<br />

auf fünf Etagen, 120 verschiedene Abteilungen – nicht<br />

e<strong>in</strong>gerechnet die Frisiersalons, <strong>das</strong> Reisebüro, die Wechselstube,<br />

Erfrischungs- und Teeräume sowie photografisches Atelier und<br />

Leihbibliothek ... Größter Anziehungspunkt waren die eleganten<br />

Räume der Damenkonfektion, mit Empfangsraum, Anprobesalons<br />

und e<strong>in</strong>em Lichtzimmer.“ („100 Jahre <strong>KaDeWe</strong>“, Nicolai Verlag)<br />

Hier konnten die Damen die Wirkung der Garderobe bei festlicher<br />

1907 1909 1911 1913 1915 1917 1919 1921 1923 1925 1927 1929 1931 1933 1935 1937 1939 1941 1943 1945 1947 1949 1951 1953 1955 195<br />

4<br />

1908<br />

Beleuchtung beurteilen. Von Anfang an spektakulär war die Lebensmittelabteilung,<br />

die zu e<strong>in</strong>em Markenzeichen des Hauses avancierte<br />

und bis heute beliebter Treffpunkt für Gourmets, Berl<strong>in</strong>er und<br />

Touristen aus aller Welt ist.<br />

Modernität und Gediegenheit charakterisierten <strong>das</strong> <strong>KaDeWe</strong> <strong>in</strong> den<br />

ersten Jahren am besten. Das galt für die großzügige Architektur<br />

genauso wie für <strong>das</strong> Sortiment, die elegante Warenpräsentation und<br />

die ambitionierte Schaufenstergestaltung. Architekt Emil Schaudt<br />

gab dem Haus e<strong>in</strong>e luxuriöse Atmosphäre – zurückhaltende Eleganz<br />

gepaart mit Funktionalität. Hochmodern war zum Beispiel die<br />

Zentralkasse nach amerikanischem Vorbild, die <strong>das</strong> Geld durch e<strong>in</strong><br />

Rohrsystem von rund 18 Kilometern Länge durch <strong>das</strong> gesamte Haus<br />

transportierte. In kürzester Zeit wurde <strong>das</strong> Kaufhaus des Westens<br />

neben Wertheim am Leipziger Platz <strong>das</strong> Luxuskaufhaus <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />

Die kronpr<strong>in</strong>zliche Familie, die Mitglieder des kaiserlichen Hofstaats,<br />

sogar der König von Siam zelebrierten ihre E<strong>in</strong>käufe im <strong>KaDeWe</strong>.<br />

Die illustre Kundschaft zog schnell die bessere Gesellschaft nach<br />

sich. Das Quartier rund um die Gedächtniskirche wandelte sich<br />

von der beschaulichen Wohngegend zur mondänen Flaniermeile.<br />

„Die neue Leipziger Straße möchte ich die Tauentzienstraße nennen<br />

... hier an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche – Genießer, Jugend,<br />

Berl<strong>in</strong> WW.“ („100 Jahre <strong>KaDeWe</strong>“, Nicolai Verlag)<br />

1927 wurde <strong>das</strong> <strong>KaDeWe</strong> vom Hermann-Tietz-Konzern (später<br />

Hertie) übernommen und nach rund 25 Jahren e<strong>in</strong>er ersten Schönheitskur<br />

unterzogen. Die Erweiterungsbauten von vier auf sechs<br />

Etagen vergrößerten die Gesamtfläche auf rund 40.000 Quadratmeter.<br />

Im Herbst 1931 war die Preziose des Tietz-Konzerns erneut<br />

Glanzlicht ihrer Zeit. Das <strong>KaDeWe</strong> präsentierte sich weltstädtisch<br />

und luxuriös wie nie zuvor. Edle Hölzer, moderne Metallverkleidungen<br />

und zeitgemäße technische Neuerungen prägten <strong>das</strong> Flaggschiff.<br />

Die Schaufensterdekoration wurde zu e<strong>in</strong>er neuen Kunstform, die<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem verschwenderischen E<strong>in</strong>satz elektrischer<br />

Beleuchtung besonders <strong>in</strong> den Zwanziger- und zu Beg<strong>in</strong>n der<br />

Dreißigerjahre e<strong>in</strong>e Blütezeit erlebte. „Die Pracht der Warenhäuser,<br />

die großzügige Art ihrer langen Schaufensterfluchten mit ihrer<br />

Lichtverschwendung, riefen e<strong>in</strong>e neue Kunst der Straße hervor, die<br />

Kunst des Schaufensters ...“ („100 Jahre <strong>KaDeWe</strong>“, Nicolai Verlag)<br />

Die Sensation des neuen Hauses aber war e<strong>in</strong>deutig die Lebensmittelabteilung<br />

<strong>in</strong> der sechsten Etage, die die Journalisten zu<br />

wahren Lobeshymnen veranlasste: „... e<strong>in</strong> regelrechtes Schlaraffenland,<br />

... <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er überquellenden Fülle, ... se<strong>in</strong>er satten, saftigen<br />

1910 1912 1914 1916 1918 1920 1922 1924 1926 1928 1930 1932 1934 1936 1938 1940 1942 1944 1946 1948 1950 1952 1954 1956

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!