MoslBuddJewChristHinDao - Daniel Josefsohn
MoslBuddJewChristHinDao - Daniel Josefsohn
MoslBuddJewChristHinDao - Daniel Josefsohn
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
DAMIT WIR UNS ENDLICH RIECHEN KÖNNEN<br />
<strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong><br />
THE FIRST UNIFAITH FRAGRANCE<br />
UNIFAITH<br />
<strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong><br />
DAMIT WIR UNS ENDLICH RIECHEN KÖNNEN
What’s <strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong>’s effect?<br />
As an object, the perfume’s effect is multilayered…<br />
cosmically, aesthetically and sensually. It’s directed<br />
against limited partisan political and religious thinking,<br />
which always produces violence. For this reason, the<br />
Elternhaus perfume object may be understood politically,<br />
but if it had to be categorized, it would be, at the most,<br />
cosmopolitan.<br />
Will <strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong> have a long-term<br />
influence on our culture?<br />
<strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong> will remain unassuming yet<br />
ambitious.<br />
Who’s actually behind <strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong>?<br />
Love.<br />
Can you hurt yourself with <strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong>?<br />
Antiauthoritarian, spoiled little brats must definitely be<br />
kept far away from the object’s edges!<br />
USE AT YOUR OWN RISK! PARENTS RESPONSIBLE<br />
FOR THEIR CHILDREN!<br />
ELTERNHAUS TAKES NO RESPONSIBILITY FOR<br />
SQUISHED FINGERS, BROKEN TOES, LACERATIONS<br />
OR OTHER INJURIES.<br />
I’m an atheist. Can I still use<br />
<strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong>?<br />
The fragrance has a cramp-releasing effect – even with<br />
atheists and nonsmokers.<br />
What does Adrian Joffe CDG say about<br />
<strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong>?<br />
One moment, I’ll get him on the phone.<br />
dear daniel,<br />
congratulations. your perfume is wonderful. i am using it<br />
every day!<br />
What do Elisabeth und Gunther von Straten say<br />
about <strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong>?<br />
Great!<br />
What if 6.5 billion people on earth smelled like<br />
<strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong>?<br />
We would be richer than Bill Gates & Donald Trump<br />
combined. Hurrah!<br />
Wie wirkt <strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong>?<br />
Das Parfümobjekt wirkt auf mehreren Ebenen: auf<br />
kosmischer, ästhetischer und sinnlicher Ebene. Es<br />
richtet sich gegen das parteipolitische und parteireligiöse<br />
Scheuklappendenken, das immer wieder Gewalt<br />
produziert. Das Elternhaus-Parfümobjekt mag deshalb<br />
zwar politisch verstanden werden, es ist aber höchstens<br />
eher kosmopolitisch, wenn es denn unbedingt in eine<br />
Schublade gezwängt werden soll.<br />
Wird <strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong> unsere Kultur<br />
nachhaltig beeinflussen?<br />
<strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong> bleibt ein bescheidener und<br />
doch anspruchsvoller Ansatz. .<br />
Wer steckt eigentlich wirklich hinter<br />
<strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong>?<br />
Liebe.<br />
Kann man sich an <strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong><br />
verletzen?<br />
Antiautoritär verzogene Kleinstbestien sind unbedingt<br />
von den Kanten des Objektes fernzuhalten!<br />
BENUTZUNG AUF EIGENE GEFAHR! ELTERN<br />
HAFTEN FÜR IHRE KINDER!<br />
ELTERNHAUS ÜBERNIMMT KEINE HAFTUNG FÜR<br />
FINGERQUETSCHUNGEN, GEBROCHENE ZEHEN,<br />
PLATZWUNDEN ODER SONSTIGE VERLETZUNGEN.<br />
Ich bin Atheist. Kann ich <strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong><br />
trotzdem benutzen?<br />
Der Duft wirkt krampflösend - auch bei Atheisten und<br />
Nichtrauchern..<br />
Was sagt Adrian Joffe CDG zu<br />
<strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong>?<br />
Einen Moment, ich hole ihn an den Apparat.<br />
dear daniel,<br />
congratulations. your perfume is wonderful. i am using it<br />
every day!<br />
Was sagen Elisabeth und Gunther von Straten zu<br />
<strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong>?<br />
Prima!<br />
Was wäre, wenn die 6,5 Milliarden Menschen auf<br />
der Welt nach <strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong> duften<br />
würden?<br />
Wir wären reicher als Bill Gates & Donald Trump<br />
zusammen. Hurra!
Who created the fragrance?<br />
Mark Buxton.<br />
Who’s Mark Buxton?<br />
He’s the Fernando Alonso of perfume. Just a second …<br />
I’ll get him on the phone.<br />
Is <strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong> a men’s or women’s<br />
fragrance? Unisex?<br />
It’s the world’s first unifaith fragrance.<br />
What mission did Elternhaus assign to Mark Buxton<br />
for <strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong> ?<br />
“Mr. Buxton, compose a fragrance that connects world<br />
religions and sprays away ill will.“<br />
And which essences has Mark Buxton combined to<br />
create this scent?<br />
cassis, basilic, marioana base, mate, immortelle,<br />
labdanum, olibanum, rose, gaiac, poivre noir, vetiver,<br />
santal, cedre, patchouli, musc, ambre<br />
Der Duft, von wem?<br />
Der Duft wurde von Mark Buxton komponiert.<br />
Wer ist Mark Buxton?<br />
Er ist der Fernando Alonso der Parfümeure. Einen<br />
Moment, ich hole ihn an den Apparat.<br />
Ist <strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong> ein Männer- oder ein<br />
Frauenduft? Unisex ?<br />
Es ist der erste UNIFAITH Duft der Welt.<br />
Wie war die Aufgabenstellung vom Elternhaus an<br />
Mark Buxton für <strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong> ?<br />
„Herr Buxton, komponieren Sie uns einen Duft, der die<br />
Weltreligionen miteinander verbindet und die Feindschaft<br />
verdufteten lässt.“<br />
Und welche Essenzen hat Mark Buxton für diesen<br />
Duft vermischt?<br />
cassis, basilic, marioana base, mate, immortelle,<br />
labdanum, olibanum, rose, gaiac, poivre noir, vetiver,<br />
santal, cedre, patchouli, musc, ambre
Who’s <strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong>’s Creative Director<br />
and Designer?<br />
<strong>Daniel</strong> <strong>Josefsohn</strong>.<br />
Who’s <strong>Daniel</strong> <strong>Josefsohn</strong>?<br />
A highly decorated israeli freedom fighter.<br />
Who does <strong>Daniel</strong> <strong>Josefsohn</strong> work with?<br />
Susanne Raupach (Elternhaus Architecture).<br />
Wer ist der Creative Director und Designer von<br />
<strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong>?<br />
Es ist <strong>Daniel</strong> <strong>Josefsohn</strong>.<br />
Wer ist <strong>Daniel</strong> <strong>Josefsohn</strong>?<br />
Ein hochdekorierter israelischer Freiheitskämpfer.<br />
Mit wem arbeitet <strong>Daniel</strong> <strong>Josefsohn</strong> zusammen?<br />
Es ist Susanne Raupach (Elternhaus Architektur).
Who poured the white concrete packaging?<br />
Engineer Henning Kaiser.<br />
Why’s it in concrete?<br />
<strong>MoslBuddJewChristHinDao</strong> is a heavy issue.<br />
How are the two halves of the packaging held together?<br />
With four magnets poured into the concrete.<br />
Wer hat den Stein aus weißem Beton gegossen?<br />
Es ist Dipl.-Ing. Henning Kaiser.<br />
Warum aus Beton?<br />
Es ist ein schweres Thema.<br />
Wie werden die zwei Hälften zusammen gehalten?<br />
Durch vier in den Beton eingegossene Magnete.
published @ WALLPAPER Magazine # 83 I 2005
published @ QVEST Magazine # 15 I 2005
published @ LIEBLING Magazine # 02 I 2005
published @ STYLE Magazine # 88 I 2005
published @ ZOO Magazine # 09 I 2005
published @ SPEX Magazine # 81 I 2006
published @ DAS MAGAZIN I 2006
published @ MATERIALS I 2007
published @ BAUMEISTER # B4 I 2008
www.unifaith.de I www.moslbuddjewchristhindao.com
ADC 2006 I BRONZE MEDAL FOR PACKAGING DESIGN
LEAD AWARDS 2007 I BRONZE MEDAL FOR ADVERTISING
FIVE STAR RATING @ PERFUMES - THE GUIDE I 2008
DANKE I THANKS<br />
Peter Saville & Anna Blessmann - Carsten Nicolai / alva noto - Attila Hartwig - Andreas Wald - Adrian Joffe<br />
Ada & Max Leddin - Agneta <strong>Josefsohn</strong> - Karoline, Miles & Elvis Buxton - Bosse Myhr - Silkie & Michel Obladen<br />
Labor Pixel Grain - Modellbau Milde - Prof. Bernd Hillemeier, TU Berlin - Harry Lehmann - Kimberly Bradley<br />
Mike Meirè - David Linderman / Fork Unstable Media - Jürgen Dahlmanns - Jesus <strong>Josefsohn</strong> & Barzon Tügel<br />
soehne toechter tiere ltd. I <strong>Daniel</strong> <strong>Josefsohn</strong> I Susanne Raupach I Bergstraße 27 I 10115 Berlin<br />
tel +49 30 29664900 I fax +49 30 29664972 I mail@moslbuddjewchristhindao.com
62<br />
LEBEN Tages-Anzeiger<br />
Das Parfüm «Unifaith» war zu Beginn nur als schräge, ungezogene Kunstaktion geplant, die den Nahostkonflikt thematisiert.<br />
Das erste politische Parfüm der Welt<br />
Der israelisch-deutsche Fotokünstler<br />
<strong>Daniel</strong> <strong>Josefsohn</strong> hat<br />
den Duft «Unifaith» kreiert:<br />
«Damit wir uns wieder riechen<br />
können», begründet er.<br />
Von Hannes Koch<br />
An der Feuerleiter weht in der Sonne eine<br />
israelische Fahne. Daneben das Sternenbanner<br />
– seit Obama Präsident der Vereinigten<br />
Staaten ist. «Ich mag Uniformen<br />
und alles, was dazu tragbar ist», sagt <strong>Daniel</strong><br />
<strong>Josefsohn</strong>. Sein Häuschen in Berlin<br />
verlässt der Fotograf oft, um nach Israel zu<br />
reisen. Im Auftrag der «Zeit» porträtierte<br />
er 2007 die Tochter des israelischen Geheimdienst-Chefs.<br />
Dort, auf dem Weg zum<br />
Fototermin, war der Nahverkehrszug voller<br />
Soldaten und Soldatinnen: «Wow, was<br />
sahen die gut aus.» Noch immer ist er angeturnt.<br />
«Typen wie Kate Moss, aus dem<br />
Prada-Katalog oder von Gucci.» Die damals<br />
entstandene Fotostrecke zeigt junge<br />
Menschen, die ihre Waffen tragen wie<br />
coole Accessoires. Sonnenbrille, Zigarette,<br />
Handy. Die Maschinenpistole als Lifestyle.<br />
Fashion-Front.<br />
Die Serie heisst «Jewing gun». Den Personen,<br />
die er fotografiert, wendet sich <strong>Josefsohn</strong><br />
fasziniert zu – und ist gleichzeitig<br />
Der «Michelin» der Düfte<br />
Der renommierte Duftexperte Luca<br />
Turin – er schreibt monatlich auch<br />
eine Duftkolumne im «NZZ Folio» –<br />
hat zusammen mit seiner Ehefrau<br />
und Ko-Autorin Tania Sanchez rund<br />
1500 Parfüms dieser Welt unter die<br />
Nase genommen. Herausgekommen<br />
ist ein subjektiv-amüsanter Almanach<br />
mit griffigen Kurzkommentaren.<br />
Über Allure Homme Sport urteilt<br />
er zum Beispiel: «Riecht, als wären<br />
Sie für zwölf Stunden mit einem<br />
Steuerberater in einem Lift stecken<br />
geblieben.» Sämtliche Düfte sind<br />
ähnlich dem Guide-Michelin-Konzept<br />
mit Sternen bewertet. Der Duft<br />
«Unifaith» (siehe Hauptartikel) erhielt<br />
mit fünf Sternen die Auszeichnung<br />
«Masterpiece». (uh)<br />
Luca Turin, Tania Sanchez: «Perfumes:<br />
The Guide», Verlag Viking<br />
London, auf Englisch, 47.90 Fr.<br />
S O M M E R - D Ü F T E<br />
Früchtekorb im Flacon<br />
Ob Weltklasse-Tennisspielerinnen<br />
aus<br />
nächster Nähe gut<br />
riechen? Eine, der<br />
man eine leckere<br />
Duftwolke schon<br />
zugetraut hätte, als<br />
ihr Name noch nicht<br />
für Parfüms stand,<br />
war und ist Gabriela<br />
Sabatini. Ihr Parfüm<br />
Ocean Sun riecht<br />
fruchtig-süss nach<br />
Mandarine, Mango<br />
und Nashi-Birne,<br />
Orchideen und Maiglöckchen<br />
geben Sonnenwärme dazu.<br />
Frau fühlt sich, als komme sie eben frisch<br />
geduscht am Strand an, wo schon ein<br />
Früchtekorb und ein Strauss für sie bereitstehen.<br />
Im Parfümerie-Handel, 30 ml zu 25.90 Fr.<br />
irritiert. Zwischen diesen beiden<br />
Gefühlen liegt die Definition<br />
der eigenen Position. Auch<br />
wenn er Mode fotografiert oder<br />
Werbestrecken macht, entstehen<br />
soziale Reportagen – sperrig<br />
und widersprüchlich. <strong>Josefsohn</strong><br />
– stämmige Figur, rötlicher<br />
Stoppelbart – wohnt in einer Remise<br />
in Berlin-Mitte, zweiter<br />
Hinterhof, inmitten einer Idylle<br />
aus Stahlschrott, alten Fahrrädern,<br />
Autoreifen und Regalen<br />
mit Werkzeugen. 1961 wurde er<br />
in Hamburg geboren. Sein Vater<br />
war israelischer Ingenieur, dessen<br />
Schiff im Hamburger Hafen<br />
lag. Seine Frau nahm das Flugzeug<br />
nach Deutschland, um die<br />
Geburt gemeinsam mit ihrem<br />
Mann zu erleben. Danach blieben<br />
alle – <strong>Daniel</strong> <strong>Josefsohn</strong> bis<br />
heute. Einen deutschen Pass besitzt<br />
er nicht, nur einen israelischen.<br />
Eine charmant-schräge Idee<br />
In der Nähe von Tel Aviv hat<br />
er sehr enge Freunde, die er als<br />
seine «Familie» bezeichnet. Für<br />
sie ist der Krieg Alltag. <strong>Daniel</strong><br />
<strong>Josefsohn</strong> leidet daran. Und<br />
meint doch: «Es steht nicht in<br />
ihrer Macht, mit dem Scheiss<br />
aufzuhören.» Aus diesem Hinund<br />
Hergerissensein entstand<br />
irgendwann eine verrückte Idee:<br />
ein Parfüm. Es trägt den komplizierten<br />
Namen «Moslbuddjewchristhindao».<br />
Nach einigem Üben kann man es aussprechen,<br />
dieses Kunstwort aus den Anfangsbuchstaben<br />
der sechs Weltreligionen.<br />
Um die Sache zu vereinfachen, gibt es<br />
auch eine Kurzversion. Sie lautet «Unifaith»<br />
– «ein Glaube». Den sinngebenden<br />
Claim dazu hat <strong>Josefsohn</strong> erfunden: «Unifaith<br />
– damit wir uns wieder riechen können».<br />
Das Elixier mixte der mit <strong>Josefsohn</strong><br />
bekannte Parfümeur Mark Buxton, der für<br />
die Marke Comme des Garçons vielgepriesene<br />
Düfte entwickelt hat. Zusammen mit<br />
seiner früheren Lebensgefährtin, der Architektin<br />
Susanne Raupach, entwickelte<br />
<strong>Josefsohn</strong> die Verpackung: Aus Beton, vergleichbar<br />
dem Material des Berliner Holocaust-Mahnmals,<br />
liess man kleine, massive<br />
Stelen fertigen, deren Ober- und Unterteil<br />
jeweils durch eingeschlossene Magneten<br />
zusammengehalten werden. «Ein schwe-<br />
Sandstrand in der Seife<br />
Es gibt Länder, da bekommen europäische<br />
Touristinnen Komplexe à gogo, weil die<br />
Einheimischen so schön sind – Brasilien<br />
zum Beispiel. Der Legende nach kommen<br />
die Brasilianerinnen<br />
zu ihrer glatten<br />
Haut, indem<br />
sie am Strand<br />
(dort sind sie ja<br />
immer) Sand mit<br />
Sonnencrème mischen<br />
und sich<br />
damit einrubbeln.<br />
Wer es heuer<br />
nicht mehr nach<br />
Rio schafft, kauft<br />
sich ein Stück der<br />
Seife Sandstrand:<br />
Sie duftet nicht<br />
nur sonnig, sondern enthält schlicht Sand<br />
für frohes Rubbeln unter der Dusche. Unklar<br />
ist, ob der Sand auch aus Brasilien<br />
kommt.<br />
Lush, 68 Fr./kg, ein handliches Stück<br />
für 10 bis 12 Fr.<br />
BILD ERIK–JAN OUWERKERK<br />
<strong>Daniel</strong> <strong>Josefsohn</strong>s Kunstaktion hat Marktchancen.<br />
res Thema – wir haben es in Beton gegossen»,<br />
sagt <strong>Josefsohn</strong>.<br />
Die Werbekampagne fotografierte er<br />
selbst – in der Art seiner Reportagen. Auf<br />
einem Foto sitzt ein Moslem-Terrorist mit<br />
Schnellfeuergewehr, Tarnjacke, Palästinenserschal<br />
und Ansteckbutton («I love<br />
Jews») auf seinem Gebetsteppich und berührt<br />
die Betonverpackung. Ein anderes<br />
Bild zeigt über das Fläschchen amüsierte<br />
orthodoxe Juden vor der Klagemauer in<br />
Jerusalem.<br />
Unter dem Label «Elternhaus», einer<br />
der Punkszene entwachsenen Künstlergruppe,<br />
der <strong>Josefsohn</strong> angehört, produzierte<br />
man 300 nummerierte Ausgaben<br />
von Unifaith und verkaufte einige davon<br />
für 120 Euro pro Stück. Dann war Schluss.<br />
Nur einen einzigen Flakon kann der<br />
Künstler zum Testschnuppern noch präsentieren.<br />
Das Parfüm duftet angenehm<br />
weich. Es enthält Weihrauch und Sandel-<br />
Tahiti für schöne Haare<br />
Auf alten und manchmal auch neuen Postkarten<br />
haben Südseeschönheiten Blüten<br />
im glänzend<br />
schwarzen Haar –<br />
Plumeria oder<br />
Frangipani, wenn<br />
die Karte aus Hawaii<br />
kommt,<br />
Tiaré, wenn der<br />
glückliche Absender<br />
in Tahiti<br />
weilt. Würde die<br />
Karte riechen, ihr<br />
Duft wäre schwer,<br />
süss und betörend.<br />
Immerhin<br />
können wir unser<br />
wintertrockenes<br />
Haar mit Tiaré-Öl<br />
pflegen. Es wird<br />
davon zwar nicht<br />
dick und blauschwarz<br />
schimmernd, aber immerhin<br />
glücklich und vor allem exotisch duftig.<br />
Yves Rocher, 19.80 Fr.<br />
Griechische Sonne<br />
Die Wassermelone,<br />
inzwischen natürlich<br />
auch bei Migros<br />
und Coop erhältlich,<br />
war früher<br />
einmal die klassische<br />
Ferienfrucht<br />
aller Griechenland-Reisenden.<br />
Wer sie dort einmal<br />
ass, wird mit<br />
den dunkelgrünen<br />
Bollen, die es hier<br />
gibt, nie und nimmer<br />
froh. Ein tauglicher<br />
und auf<br />
seine Art genauso<br />
leckerer und gesunder Ersatz ist die Gesichtscrème<br />
Karpousi mit Sonnenschutzfaktor<br />
30 vom griechischen Label Korres.<br />
Ach ja, Karpousi heisst Wassermelone.<br />
Genau so roch es damals, als Griechenland<br />
Ferien bedeutete und Ferien Griechenland.<br />
(sl)<br />
Korres, bei Globus, 39.90 Fr.<br />
BILDER PD<br />
holz, öffnet die Sinne und wirkt<br />
ein wenig erotisierend.<br />
Fünf Sterne von Luca Turin<br />
Anfangs war das Parfümprojekt<br />
eine Art Kunstaktion –<br />
schräg, ungezogen, charmant<br />
und ökonomisch an der Grenze<br />
des Machbaren. Doch dann passierte<br />
etwas Aussergewöhnliches.<br />
Luca Turin und Tania Sanchez,<br />
die vor kurzem das international<br />
einflussreiche Buch<br />
«Perfumes – The Guide» herausgegeben<br />
haben, verliehen Unifaith<br />
fünf Sterne (siehe Box). Nur<br />
ein paar Dutzend Parfüms weltweit<br />
rangieren auf dieser Qualitätsstufe.<br />
Viele teure Düfte der<br />
grossen Marken sind auch nicht<br />
schlecht, haben aber nur zwei<br />
Sterne. Kann es jetzt losgehen,<br />
wird <strong>Daniel</strong> <strong>Josefsohn</strong> bald<br />
reich? Auf der Suche nach einer<br />
Parfümfirma, die Unifaith produzieren<br />
will, ist er schon. Die<br />
Verhandlungen seien im Gange,<br />
mehr will er nicht verraten. Man<br />
darf gespannt sein. Hier geht es<br />
um die Erfindung einer Nische.<br />
«Ich glaube, wir haben den einzigen<br />
politischen Duft der Welt»,<br />
vermutet <strong>Josefsohn</strong>.<br />
Die mit dem Parfüm verbundene<br />
Botschaft, fügt er hinzu, «ist<br />
mein kleines grosses Scherflein<br />
zum Weltfrieden». Am Anfang<br />
war das Wort, dann erst kommt<br />
das Produkt. Dieser Gedanke eint die<br />
Künstlergruppe Elternhaus. Sie macht<br />
nicht primär Mode oder Werbung, sondern<br />
transportiert «eine Haltung durch Text auf<br />
Textil oder anderen Gedankenträgern».<br />
Als der Textilkonzern United Colors of<br />
Benetton 1992 seine damals höchst umstrittene<br />
Anzeige mit einem sterbenden Aidskranken<br />
veröffentlichte, war das Verhältnis<br />
umgekehrt, doch die Richtung bereits dieselbe.<br />
Die Botschaft wurde wichtiger und<br />
löste sich vom Produkt. <strong>Josefsohn</strong> findet die<br />
Benetton-Kampagne gut – «das war ein Hallo-Wach»,<br />
sagt er. Der Widerhaken muss<br />
sein, <strong>Josefsohn</strong> baut ihn überall ein. Mitunter<br />
feinsinnig, manchmal mit dem Hammer.<br />
Als er einmal fürs Magazin «Vanity Fair»<br />
auf Sylt eine Reportage fotografierte, überstieg<br />
er den Zaun zur Villa, die ehemals Hermann<br />
Göring gehörte, und hisste am Fahnenmast<br />
die israelische Flagge. Sie weht<br />
jetzt in seinem Berliner Hinterhof.<br />
· Samstag, 9. Mai 2009<br />
L E S E R F R A G E N<br />
Paul Imhof<br />
beantwortet Fragen zum<br />
leiblichen Wohl, zu<br />
Völlerei und Fasterei,<br />
festlichen und alltäglichen<br />
Tafeln, Küche und Keller.<br />
Wie kann ich wissen, ob<br />
der Spargel bitter ist?<br />
Ich liebe Spargeln. Doch bereite ich die<br />
weissen Köstlichkeiten auch richtig zu?<br />
Die eine Hälfte meiner Bekannten schwört<br />
auf eine Prise Salz, eine Prise Zucker und<br />
etwas frische Butter im Kochwasser. Die<br />
andere Hälfte begnügt sich mit Salz. Die<br />
Zuckerfraktion meint, damit könne man<br />
die Bitterkeit bei gewissen Spargeln eliminieren.<br />
Nur, woher weiss ich, ob der rohe<br />
Spargel überhaupt bitter ist? R. F.<br />
Liebe Frau F.,<br />
Guter Rat kann hier teuer sein, denn weisser<br />
Spargel ist nicht billig, und bis Sie<br />
durch Degustieren herausgefunden haben,<br />
ob die anamäischen Delikatessen bitter,<br />
süsslich oder einfach nur nach Spargel<br />
schmecken, haben Sie bald einmal 50 Franken<br />
Materialkosten verbuttert. Die Preise<br />
am letzten Donnerstag im Globus Zürich:<br />
das Kilo badischer Spargel 19 Franken, das<br />
Kilo Spargel aus dem Wallis 26 Franken –<br />
in Saillon selber, wo etwa ein Viertel des<br />
weissen Schweizer Spargels angebaut<br />
wird, habe ich kürzlich ein Kilo für 15 Franken<br />
gekauft.<br />
Wer sein Spargelwasser salzt und zuckert,<br />
mit Butter und einem Spritzer Zitronensaft<br />
aufpeppt, traut dem Rohmaterial<br />
nicht oder huldigt der Tradition.<br />
Diese Kochmethode stammt aus Zeiten,<br />
als man den Anbau in Plastiktunneln<br />
noch nicht kannte. Lässt man weissen<br />
Spargel im Freien spriessen, dauert es<br />
etwa fünf bis sechs Tage, bis man die<br />
Schösslinge des Asparagus officinalis stechen<br />
kann. Diese Spargeln haben schon<br />
etwas Fasern gebildet und kräftigere<br />
Aromen, denn sie wachsen langsamer als<br />
jene in den Tunneln. Dort herrscht ein<br />
feuchtwarmes, tropisches Klima, das sie<br />
bereits nach ein bis zwei Tagen ans Licht<br />
treibt. Diese Spargeln sind taufrisch, sie<br />
haben sehr feine Fasern und schmecken<br />
zart und gar nicht bitter; man kocht sie<br />
nur in Salzwasser.<br />
In Saillon, selbst ernannte «cité de l’asperge»,<br />
hat mir der Winzer, Spargel- und<br />
Aprikosenbauer René May erklärt: «Je<br />
schneller die Spargeln wachsen, desto zarter<br />
sind sie.» Er baut eine holländische<br />
Sorte an, die ihm von der landwirtschaftlichen<br />
Beratung des Kantons empfohlen<br />
worden ist. Mit seiner Familie sticht er<br />
derzeit am Morgen und am Abend – tagsüber<br />
pausiert er, weil dann in den Tunneln<br />
eine Affenhitze herrscht.<br />
2008 sind in der Schweiz rund 4000<br />
Tonnen weisser Spargel verzehrt worden.<br />
150 Tonnen, also nicht einmal 4 Prozent,<br />
stammen aus heimischer Produktion. Ideal<br />
für den Spargelanbau sind sandige Böden,<br />
die man vor allem in Flusslandschaften<br />
findet – wie im Rhein- beziehungsweise<br />
Rhonetal. May und die andern Walliser<br />
Spargelbauern haben keine Absatzprobleme.<br />
«Die Nachfrage ist verrückt», sagt<br />
er. «Die Leute kommen zu uns, vor allem<br />
auch Waadtländer.»<br />
www.saillon.ch (Stichworte: Terroir,<br />
Asperges)<br />
Fragen an: leben@tages-anzeiger.ch<br />
R O S I N E N P I C K E R<br />
Leckerbissen in Sitten<br />
Für ein Wein-Special<br />
des TA hat der<br />
Walliser Jacques<br />
Bovier ein originelles<br />
«Menu Chasselas»<br />
in fünf Gängen<br />
gekocht. Er hat da<br />
schon gezeigt, wie<br />
gut er es versteht, lokale Produkte und<br />
Tradition mit persönlichen, südlich inspirierten<br />
Ideen zu kombinieren. In seinem<br />
kleinen Restaurant mit prächtigem Garten<br />
pflegt Bovier eine besondere Liebe zum<br />
Ziegenfrischkäse aus Grimisuat ob Sitten<br />
und Berglamm aus dem Oberwallis – wie<br />
kürzlich, als es eine Lammschulter gab, die<br />
acht Stunden im Ofen geschmort hatte.<br />
Die Karte enthält einige interessante Gewächse<br />
aus dem Wallis. (imh)<br />
La Sitterie, Route du Rawyl 41, Sitten,<br />
Tel. 027 203 22 12; So und Mo geschlossen:<br />
www.lasitterie.ch