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Theorie - Fachschaft Architektur

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II<br />

Über dieses Skriptum<br />

Das vorliegende Skript beinhaltet ausgearbeitete Prüfungsfragen zur Vorlesung 270.106: “HB1 -<br />

Konstruktion” des <strong>Architektur</strong>studiums an der TU-Wien und dient ausschließlich Studienzwecken.<br />

Die Informationen stammen in erster Linie aus der Vorlesung von Dipl.-Ing. Priebernig sowie dem<br />

Vorlesungsskriptum “Hochbau Teil 1 - Konstruktion" von Dipl.-Ing. Priebernig und den zusätzlichen<br />

Vorlesungsunterlagen auf http://www.priebernig.at.<br />

Weiters flossen Internetrecherchen und Lehrinhalte aus den Vorlesungen 254.042: “Tragwerke in der<br />

Konstruktionsgeschichte” und 254.030: “Sanierung und Veränderung bestehender Tragkonstruktionen”<br />

in die Ausarbeitung mit ein.<br />

Sofern nicht anders erwähnt, stammen alle Abbildungen von der Verfasserin.<br />

Inhaltliche Fehler und Druckfehler vorbehalten.<br />

Lucia Kainzbauer<br />

Februar 2010


Inhalt:<br />

1. VO 2<br />

Einführung, Literatur, Prüfungsmodi<br />

Geschichte des Konstruierens, Konstruktionssysteme, Konstruktionsdetails<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

2. VO / 3. VO 9<br />

Bodenarten, Bodenuntersuchung, Bodenverbesserung, Baugrubensicherung, Lastabtragung,<br />

Flach- und Tiefgründungen, Fundamentunterfangung<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

4. VO / 5. VO 23<br />

Massiv- und Leichtwandkonstruktionen<br />

Stahlbeton, Sichtbeton, Schalungssysteme; mehrschalige Außenwände, Wandverkleidungen<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

6. VO / 7. VO 31<br />

Gewölbe, Kuppeln, Schalen: Brunelleschi, Sinan, Gaudi, Torroja, Candela, Nervi, Isler<br />

Holzdecken, Massivdecken: Flach-, Pilz-, Rippendecken<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

8. VO 41<br />

Holzbau: Holzarten, Holzwerkstoffe, Holzschutz, Verbindungsmittel und -Techniken<br />

Fachwerks-, Ständer- und Tafelbau; amerikan. japan. und europ. Holzbauweisen und - Techniken<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

9. VO / 10. VO 47<br />

Steildachkonstruktion: Sparren-, Kehlbalken-, Pfettendachstühle; Lastabtragung und Aussteifung<br />

Steildachdeckung: Platten- und Ziegeldeckung, Deckungsarten, Materialien<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

11. VO 56<br />

Metalldeckungen, Falz- und Leistendeckung<br />

Dachentwässerung, Dachdurchdringung, Anschlüsse und Details<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

12. VO 59<br />

Stiegen: Typologie, Steigungsverhältnis, Verziehungsmethoden<br />

Stiegenkonstruktionen: Holz-, Massiv- und Stahlstiegen; Geländer und Handläufe<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

13. VO 66<br />

zur Geschichte des Flachdaches; Warm-, Umkehr-, Kalt- und Kompaktdächer;<br />

Abdichtungssysteme, Materialien, Dachentwässerung, Dachdurchdringung, Anschlüsse<br />

begrünte Dächer, Dachterrassen, Balkone<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

14. VO 70<br />

Kanalisierung und Drainage<br />

Bauwerksabdichtung gegen Bodenfeuchtigkeit, Schicht- und Grundwasser<br />

1


2<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

1. VO<br />

Einführung, Literatur, Prüfungsmodi<br />

Geschichte des Konstruierens, Konstruktionssysteme, Konstruktionsdetails<br />

1. Beschreiben Sie Methoden zum Bearbeiten von Natursteinen.<br />

2. Skizzieren und beschreiben Sie die Entwicklung der Membran- und Seilnetzkonstruktionen. Geben<br />

Sie typische Konstruktionssysteme an.<br />

3. Nennen Sie 5 “Pioniere des Stahlbetonbaus des 19. und 20. Jh”. Benennen Sie deren wichtigste<br />

Stahlbetonbauten.<br />

4. Zählen Sie 5 Bauwerke von Mies van der Rohe auf. (Beschreiben Sie ein konstruktiv interessantes<br />

Beispiel von Mies van der Rohe.)<br />

5. Zählen sie 5 Bauten und/oder Projekte von Frank Lloyd Wright auf.<br />

Beschreiben Sie die Konstruktion eines dieser Projekte.<br />

Analysieren Sie a) Größe, b) Tragstruktur, c) Belichtung der Räume.<br />

6. Aussteifungssysteme- und Konstruktionen von Skelettbauten


1. Spalten<br />

2. Spitzen<br />

3. Stocken<br />

4. Beilen<br />

5. Zahnen<br />

6. Scharrieren<br />

7. Kröneln<br />

8. Hobeln<br />

9. Sägen<br />

10. Schleifen<br />

11. Polieren<br />

1. Methoden zum Bearbeiten von Natursteinen<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

Die Werksteine werden an den Stoßfugen auf ca. 3-5cm Tiefe zu einem annähernd rechteckigen<br />

und geraden Stein bearbeitet. Es entstehen unregelmäßige Erhebungen (ca.<br />

5cm), die Bosse. Bei einwandfrei spaltbarem Material entstehen Platten ohne Bosse,<br />

jedoch mit geworfenen Sichtflächen, die beim Aneinanderfügen „Überzähne“ ergeben.<br />

Diese müssen mit dem Sprengeisen abgesprengt werden.<br />

Die gespaltene Fläche wird mit einem Spitzeisen bearbeitet, bis eine grob ebene Fläche<br />

entsteht. Punktspitzen erfolgt senkrecht zur Fläche, Netzspitzen unter einem Winkel von<br />

45°.<br />

Mit dem Stockhammer kann die Oberfläche nach dem Spitzen auf Erhebungen bis ca.<br />

2mm verfeinert werden. (für Hartgestein geeignet)<br />

= Flächen: Mit dem Steinbeil werden kleine, kurze, nebeneinander angeordnete Hiebe<br />

senkrecht zur Oberfläche ausgeführt. Die Schneide hinterlässt lange dünne Kerben.<br />

Mit dem ca. 2-5cm breiten Zahneisen und einem Pressluftham-mer werden im<br />

Weichgestein oder Marmor parallele, gerade oder gebogene Linienstrukturen erzeugt.<br />

Zwischen den Zahnspuren bleiben Stege von beliebiger Breite stehen. Kurze Strichspuren<br />

werden mit dem Peckhammer hergestellt.<br />

Das Scharriereisen, zwischen 3-20cm breit und mit glatter Schneide, wird mit dem<br />

Holzknüppel oder dem Pressluftham-mer geschlagen. Ein harter Schlag (auch<br />

Hartgestein) ergibt eine scharfe, gebrochene Kante, ein weicher Schlag für Weichgestein<br />

erzeugt eine hohlkehlenartige Struktur.<br />

Beim Kröneleisen liegen die Zahnreihen normal zum Stiel. Der Schlag kann also nicht<br />

„gezogen“ werden, er wird senkrecht, bis 75° geneigt ausgeführt. Es entsteht eine lebhafte,<br />

fein bis grob strukturierte Oberfläche.<br />

Handhobeln mit einem ca. 20-26cm langen Holzhobel mit Stahlblättern in verschiedenen<br />

Schrägstellungen (nur Weichgestein). Maschingehobelte Oberflächen werden glatt,<br />

jedoch mit längsparallelen Kerbstrichen, Kerbabstände können variiert werden. Die<br />

gehobelten Flächen werden meist noch geschliffen.<br />

Mit der Gattersäge wird durch die gleichzeitige Führung von bis zu 100 Sägeblättern ein<br />

Block in einem Arbeitsdurchgang in Platten zersägt (Kalkstein und Marmor, d. h.<br />

Weichgestein mit Quarzsand, Hartgestein mit Stahlsand). Die Schnittflächen werden meist<br />

noch überschliffen.<br />

Mehrere Schleifdurchgänge mit immer feinerem Schleifkorn. (Ab Kornnr. 240 sind keine<br />

Schleifspuren mit freiem Auge mehr erkennbar.) Je feiner der Schliff ist, desto besser<br />

kommt die Farbe und Struktur des Steins zur Geltung.<br />

Natürlicher Glanz und Beste Farb- und Strukturwiedergabe entsteht durch weiteres<br />

Verfeinern der Oberfläche mit Zinnasche und einer Filzscheibe. Im Freien verblasst der<br />

Glanz bei Kalkstein und Marmor, bei Urgestein hält er aber über viele Jahre.<br />

3


4<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

2. Skizzieren und beschreiben Sie die Entwicklung der Membran- und Seilnetzkonstruktionen.<br />

Geben Sie typische Konstruktionssysteme an.<br />

Zelte<br />

Eine der frühesten Formen von <strong>Architektur</strong> + das am längsten überlebende Gebäude<br />

Entstehung der Zelte: Einwohner von Sibirien, Island und Alaska waren als Jäger und Sammler gezwungen<br />

den Tieren zu folgen. Reste einer solchen Behausung wurden in Russland gefunden und auf ungefähr<br />

40 000 v. Chr. datiert (Behausung aus Tierknochen + Tierhäuten)<br />

Das schwarze Zelt<br />

Behausung der Nomaden, Schutz vor extremen Klimabedingungen<br />

in der Wüste<br />

Aus schwarzen Ziegenhaaren (manchmal auch gemischt<br />

mit Kamel- oder Schafhaaren).<br />

Haus aus Haaren<br />

Behausung der Beduinen<br />

Dachhaut aus 60cm breiten Stoffstreifen (gewebt),<br />

zusammengenäht, über Holzstange gespannt und mit<br />

Seilen im Boden verankert.<br />

Behausung der Tuareg<br />

Nomaden im Süden der Sahara = Tuareg<br />

Dachhaut aus Tierhäuten oder verschiedenen pflanzlichen<br />

Materialien gewebte Matten, Grundgerüst aus<br />

gekrümmten Ästen, kuppelförmiges Dach<br />

Das Tipi<br />

Mit der Einführung des Pferdes verließen viele Völker<br />

ihren festen Wohnsitz und wurden Büffeljäger → Beginn<br />

der Tipis<br />

Kegelförmige Behausung aus Holzstäben und Tierhäuten,<br />

einzige Behausung, die in ihrer ursprünglichen Form<br />

noch produziert und verwendet wird.<br />

Die Jurte<br />

Traditionelle Behausung aus Asien, Stämme von Iran bis<br />

in die Mongolei verwenden sie, Schutz vor Witterung<br />

(Sommer + Winter)<br />

Wände aus dünnen Holzspalieren – am obersten Rand<br />

mit Zugband zusammengehalten. Dach aus künstlich<br />

gekrümmten Ästen (an einem Drehring befestigt)<br />

bedeckt mit mehrlagigen Tierhäuten (mit Bändern<br />

umspannt)


Vela<br />

Velumüberdachung des römischen Theaters gibt es seit 69 v. Chr.<br />

Ahmt die Überdachung nach, die die Kampaner bei ihren Spielen benutzten.<br />

Funktion: Schattendächer (vor Niederschlag sollten sie nicht schützen), Verbesserung der Raumakustik,<br />

2 Typen: Stangendachtyp + Segeldachtyp<br />

Konstruktion:<br />

Senkrechte Masten, die die Außenmauern in<br />

regelmäßigen Abständen überragen + horizontal<br />

über die Innenräume auskragende Stangen<br />

(von den Masten abgehängt)<br />

Darunter hing gerafftes Zeltdach aus einzelnen<br />

aneinandergereihten Velumbahnen.<br />

Leinen + Hanfseile + Holzmasten<br />

Stangendachtyp Segeldachtyp<br />

Toldos<br />

Sind Sonnensegel, noch bis heute in Spanien erhalten. In fast allen größeren<br />

Städten findet man sie im öffentlichen Straßenraum. Über 2000 Jahre zurückverfolgt.<br />

Funktion: Sonnenschutz, vermindern Aufheizung der darunter liegenden Luft<br />

und schützen vor Flugstaub. Der am meisten verbreitete Typ ist der<br />

Straßentoldo. Die Dächer werden den unterschiedlichen Geometrien der<br />

Straßenräume angepasst. Das raffbare Segel hängt mit seinen aufgenähten Ösen<br />

an parallel gespannten Drähten, die an zwei Wänden verankert sind.<br />

Frei Otto<br />

Typen zeitgenössischer Membrankonstruktionen<br />

Beispiel: Vela des römischen Amphitheaters in<br />

Nimes<br />

4-Punkt-Segel für die Gartenausstellung in Kassel, 1955<br />

Bei Membranen wird immer ein physisches Modell gebaut.<br />

Die Form stellt sich auf Grund des Vorspannungszustandes ein.<br />

Modellbaumaterialien: Tüll, Lycra, etc.<br />

Seifenmodell für die “Sternwelle<br />

Köln”: Minimalflächen<br />

1. Einzelflächner: In der Fläche selbst gibt es keine Unterstützung.<br />

2. Punktgestützte: Ab bestimmter Größe sind Unterstützungen notwendig, um die nötigen<br />

Krümmungen zu erreichen. (Mastseilsysteme, Schirmkonstruktionen Bsp.: Mekka)<br />

3. Bogengestützte: Membran kann den Bogen austeifen, d. h. er kann sehr schlank sein.<br />

Bsp.: Arabian Tower Hotel, Dubai: Foyer-Front; Überdachung Urban-Loritz-Platz<br />

4. Punkt-/Liniengestützte: Firstseil verbindet Masten, Talseil verbindet Abspannpunkte.<br />

Bsp.: Harbour Light Pavillon, Boston<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

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Lucia Kainzbauer, 2010<br />

3. Nennen Sie 5 “Pioniere des Stahlbetonbaus des 19. und 20. Jh”. Benennen Sie deren<br />

wichtigste Stahlbetonbauten.<br />

• Eugène Freyssinet<br />

Luftschiffhalle in Paris-Orly, 1923: Gewölbeartige Schalen - Druckbogen; Herstellung:<br />

Gleitschalung (mit schrägen Zugbändern ausgesteift) wird stückweise verschoben<br />

• Max Berg 1870-1947:<br />

Jahrhunderthalle in Breslau: Innenraum Ø95m, Höhe, 41m; zum Zeitpunkt der Fertigstellung (1913)<br />

weltweit die größte Halle dieser Art<br />

1• Frank Lloyd Wright 1867-1959:<br />

Möglichst nahtlose Integration des Bauwerkes in die Landschaft; horizontale Fensterbänder und weit herausragenden<br />

Dachplatten<br />

Lake Shore Drive, Falling Water, Guggenheim Museum (New York)<br />

• Le Corbusier 1887-1965:<br />

Le Corbusier trennt konsequent tragende und nicht tragende, raumabschließende<br />

Elemente. Er zerlegt die massive Mauer in ein Gerippe aus<br />

Eisenbetonpfosten, die durch dünne Membranen ausgefacht werden.<br />

Unité d´habitation (Skizze); Villa Savoye; Notre-Dame-du-Haut<br />

• Pier Luigi Nervi 1891-1979:<br />

Betonschalen: v. a. geometrisch bestimmt, aber auch Kenntnis der Spannungslinien; rippenartige<br />

Konstruktionen, wobei die Rippen mit den Hauptspannungslinien<br />

überein stimmen; vorfertigbare Teile<br />

Unesco-Gebäude in Paris; Große/Kleine Sporthalle in Rom<br />

1960 (Skizze), Papierfabrik in Mantua<br />

4. Zählen Sie 5 Bauwerke von Mies van der Rohe auf. (Beschreiben Sie ein konstruktiv<br />

interessantes Beispiel von Mies van der Rohe.)<br />

Dt. Barcelona Pavillon 1929-30 Wiederaufbau 1989 Stahlrahmen mit Glas und Naturstein<br />

Farnsworth House in Illinois 1946-51 Stahlrahmen+Glas – Konstruktion<br />

Lake Shore Drive in Chicago 1948-51 (Hochhäuser, Skelettbau – Stahlrahmen+Glas, Wohnhäuser)<br />

Seagram Building in New York 1954-58 (Mitarbeit Philip Johnson) Stahlrahmen mit Vorhangfassade<br />

Neue Nationalgalerie in Berlin 1965-68 Stahlstruktur<br />

Farnsworth House in Illinois 1946-51<br />

• Stahlskelett - 8 Säulen, dazwischen Decke und Boden als Betonplatten; Punktfundamente<br />

• Auflösung der Wand durch raumhohe Verglasung ums ganze Gebäude<br />

keine Zwischenwände, nur Schränke als Raumteiler<br />

• Einraum-Haus 16,8m x 8,5m<br />

• Das Gebäude samt vorgelagerter Terrasse ist aufgestelzt (Hochwasserschutz)<br />

• Stahlträger als Ausfachung für das Flachdach<br />

• Stahlbetonplatten mit Travertin verkleidet<br />

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5. Zählen sie 5 Bauten und/oder Projekte von Frank Lloyd Wright auf.<br />

Beschreiben Sie die Konstruktion eines dieser Projekte. Analysieren Sie<br />

a) Größe, b) Tragstruktur, c) Belichtung der Räume<br />

• Falling Water in Bear Run, Pennsylvania 1934-37<br />

Stahlbetonkonstruktion mit Auskragungen, Naturstein<br />

a) Offene Strukturen → große Räume<br />

b) Tragende Struktur innen im Kern → auskragende Ebenen<br />

c) Gute Belichtung durch großzügige Verglasungen: Glasfronten<br />

Indirektes Licht durch große Vordächer: direktes Licht u. Erhitzen vermieden<br />

• Johnson Wax Building<br />

Johnson & Son, Administration Building and Research Tower; Racine,<br />

Wiscousin 1936-39<br />

Vorgefertigter Beton und Ziegel, Pilzdecken<br />

• Guggenheim Museum in New York 1943-59<br />

Rotunde mit kreisrunder, wendelförmiger Rampe, Etagen terrassenförmig<br />

gegliedert<br />

• Harold C. Price Company Tower 1952-56 in Bartlesville, Oklahoma<br />

Stahlbeton-Struktur mit frei tragenden Stockwerken, die aus dem zentralen<br />

Gebäudekern auskragen und zu den Rändern hin dünner werden. Hülle aus Glas<br />

und Metall.<br />

• Synagoge für die Beth Shalom Congregation, Elkins Park,<br />

Pennsylvania 1954 (Planung), 1958-59 Ausführung<br />

Zeltartige Stahl-, Glas- und Kunststoffkonstruktion<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

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8<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

6. Aussteifungssysteme- und Konstruktionen von Skelettbauten<br />

Horizontale Aussteifung<br />

Vor allem durch Geschoßdecken: Stahlverbunddecken mit Aufbeton<br />

Ansonsten darunterliegende Aussteifung: Auskreuzungen, Rahmenecken, etc. (z.B Umbau von<br />

Gründerzeitbauten → Ertüchtigung der Geschoßdecken gegen Horizontalschub (Erdbeben) notwendig<br />

→ nachträgliches Einbringen von Zugbändern)<br />

Vertiktale Aussteifung<br />

Rahmen<br />

Biegesteife Verbindungen zwischen Stützen und Riegeln<br />

flexible Anordnung von Wänden bzw. Wandöffnungen<br />

hoher konstruktiver Aufwand<br />

Stützen müssen wegen Biegung größer dimensioniert werden →<br />

höherer Gründungsaufwand<br />

Fachwerke<br />

Stabile Dreiecke, die sich aus Stützen, Riegeln und diagonalen Verbandsstäben<br />

zusammensetzen.<br />

Stützen hauptsächlich durch Normalkräfte beansprucht → sehr schlank<br />

Anschlüsse sind als Gelenke konstruktiv sehr einfach auszubilden<br />

gekreuzte Diagonalen: nur auf Zug beansprucht<br />

K-Verband drucksteif auszuführen<br />

Druckschlaffe Diagonalstäbe (z. B. dünne Rundstähle) lassen sich problemlos<br />

in die Wandverkleidung integrieren.<br />

Fachwerkverbände in Treppenhauswänden, Aufzugsschächten oder öffnungslosen<br />

Außenwänden angeordnet oder als gestalterisches Stilelement<br />

in den Trennwänden: Probleme bei Umnutzung<br />

Scheiben<br />

Große Schubsteifgkeit; kraftschlüssige Lasteinleitung muss gewährleistet<br />

werden.<br />

Beulsteife Stahlbleche, vorgefertigte Stahlbetonplatten oder Ortbeton<br />

Anordnung ähnlich Fachwerken<br />

Kerne<br />

Röhrenartige, schlanke, räumliche Strukturen<br />

hohe Biege-, Schub- und Torsionssteifigkeit<br />

In der Regel aus Ortbeton, seltener aus Stahlbetonfertigteilen (kürzere<br />

Bauzeiten)<br />

Kerne aus Stahlfachwerken bzw. Stahlrahmen<br />

Kerne bieten sich als funktionelle Nutzung besonders für Treppenhäuser,<br />

Aufzugsschächte, Installationsschächte oder Sanitärtrakte an.


2. VO, 3.VO<br />

Bodenarten, Bodenuntersuchung, Bodenverbesserung, Baugrubensicherung, Lastabtragung, Flach- und<br />

Tiefgründungen, Fundamentunterfangung<br />

1. Skizzieren und beschreiben Sie Methoden zum „Sichern von Baugruben“.<br />

2. Skizziern und beschreiben Sie Methoden zum Sichern einer ca. 8m tiefen Baugrube - der Boden ist<br />

nicht standfest (Bodenklasse 3-5).<br />

3. Beschreiben Sie konstruktive Maßahmen + Bauabläufe für das „Abschnittsweise Unterfangen“ eines<br />

bestehenden Fundaments. Das Fundament des neuen Gebäudes soll unmittelbar an das alte Fundament<br />

angrenzen. Die neue Fundamentsohle ist 2,3m tiefer als die bestehende Fundamentsohle zu führen.<br />

4. Beschreiben Sie die herstellungstechnischen Maßnahmen für die Errichtung von Bohrpfahlwänden.<br />

5.Beschreiben Sie die Arbeitsschritte für das Herstellen einer “Baugrubensicherung mit<br />

Bohrpfahlwänden” an der Baulinie (entlang des Gehsteigs). Die Baugrubensohle liegt 7,50m unter der<br />

GehsteigOK.<br />

6. Beschreiben Sie die konstruktiven Maßnahmen und Bauabläufe für die „Herstellung einer<br />

Schlitzwand“ an einer Baulinie.<br />

7. Beschreiben Sie Methoden zum „Unterfangen + Tieferführen von Fundamenten“.<br />

8. Ab welcher Tiefe müssen Baugruben gepölzt werden?<br />

9. Beschreiben Sie Methoden zum „Sichern von Baugruben“<br />

a) an der Baulinie (zum Gehsteig mit Einbauten).<br />

b) an einer Feuermauer – das Anrainerfundament reicht nicht bis zur neuen Fundamentunterkante.<br />

10. Skizzieren und beschreiben Sie die konstruktiven Maßnahmen und Bauabläufe für das „Sichern von<br />

Baugruben“ zu Feuermauern, deren Fundamentsohlen höher liegen als die Fundamentsohle des neu zu<br />

errichtenden Bauwerks.<br />

11. Skizzieren und beschreiben Sie Baumaßnahmen für das Sichern von Baugruben in einer Baulücke.<br />

Die Fundamentsohle der Anrainerobjekte liegt auf minus 1,0m, die des geplanten Neubaus auf minus<br />

4,0m (Varianten: auf minus 7,0m / 8,0m / 9,0m).<br />

12. Tieffundierungen (Konstruktionsmethoden)<br />

13. Beschreiben Sie „Tiefgründungsarten“ hinsichtlich der Lastabtragung in den Baugrund.<br />

14. Beschreiben Sie die Herstellung von „Ortbeton-Bohrpfählen“<br />

15. Beschreiben Sie Methoden zum „Verbessern“ nichtbindiger Böden.<br />

16. Skizzieren und beschreiben Sie Methoden zum Verbessern nicht ausreichend tragfähiger Böden.<br />

17. Zählen Sie Möglichkeiten zum Verbessern von Baugründen auf.<br />

18. Beschreiben Sie Methoden zum „Verbessern“ bindiger Böden.<br />

19. Beschreiben Sie Methoden zum „Sondieren des Baugrundes“ (Bodenarten + Bodenschichten)<br />

„Sondieren“ =Erkunden der Bodenarten und -Schichten<br />

20. Zählen Sie Methoden zum Feststellen der Beschaffenheit (Tragfähigkeit, Kontaminierung,<br />

Schichtaufbau, etc.) von Böden (Baugründen) auf.<br />

21. Benennen Sie die „Bodenklassen“ (gem. B2105). Wie werden diese klassifiziert?<br />

22. Benennen Sie die „Bodenarten“, eingeteilt nach Korngrößen.<br />

23. Zählen Sie „nicht bindige“ Bodenarten auf.<br />

24. Zählen Sie „bindige“ Bodenarten auf.<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

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Lucia Kainzbauer, 2010<br />

1. Skizzieren und beschreiben Sie Methoden zum „Sichern von Baugruben“.<br />

2. Skizziern und beschreiben Sie Methoden zum Sichern einer ca. 8m tiefen Baugrube -<br />

der Boden ist nicht standfest (Bodenklasse 3-5).<br />

1) Böschung<br />

2) Verbau mit Schalwänden<br />

Gruben und Gräben mit einer Tiefe von mehr als 1,25m müssen ab<br />

Sohle mit abgeböschten Wänden hergestellt werden.<br />

Winkel der Böschung hängt von der örtlichen Standsicherheit des<br />

Bodens, von den Belastungen und Erschütterungen sowie der Zeit in<br />

der die Baugrube offen zu halten ist, ab.<br />

Bei nichtbindigen oder weicher bindigen Böden 45°<br />

Sonst Böschungswinkel ab 60°<br />

Kann nicht abgeböscht werden → Sicherung durch Verbaue<br />

Ab einer Tiefe von mehr als 1,25m (ausgenommen standfester Fels oder Böden, die standfestem Fels entsprechen)<br />

• waagrechter Verbau:<br />

Darf nur erfolgen, wenn der Boden mindestens auf die Tiefe einer Pfostenbreite oder Dielenbreite vorübergehend<br />

standfest ist.<br />

Spätestens ab einer Tiefe von 1,25m müssen die waagrechten Pfosten durch senkrechte Brusthölzer und<br />

Sprenger (oder Spindeln) abgestützt werden. 3 Brustriegel pro Pfostenlänge, Abstand der Brusthölzer ca.<br />

2m. Hohlräume zwischen den Pfosten und dem Erdreich müssen fest verfüllt werden.<br />

• senkrechter Verbau:<br />

Der Verbau mit lotrecht angeordneten Pfosten ist nur<br />

zweckmäßig, wenn der Boden vorübergehend so weit<br />

standfest ist, dass der Einbau der Pfosten dem Aushub<br />

unmittelbar nachfolgen kann.<br />

Die Mindesteinbindung der Pfosten in jeder Bauphase<br />

beträgt 30cm. Die Pfosten werden zwischenzeitlich<br />

durch waagrechte Gurthölzer und Sprenger<br />

gesichert. Die Gurthölzer müssen durch Hängeeisen<br />

vom Kopf der Wand abgehängt werden.


3) Verbau mit Trägerbohlenwänden<br />

Die Baugruber darf nicht im Grundwasser liegen!<br />

Trägerbohlenwände bestehen aus lotrecht eingebauten Stahlträgern, in die waagrecht gespannte<br />

Ausfachungen (Pfosten, Kanthölzern, Kanaldielen, Stahlbetonfertigteilen) eingebaut werden. Träger können<br />

gerammt, eingerüttelt oder in Bohrlöcher eingebaut werden. Fixierung: Verankern oder absteifen<br />

Holzbohlen Kanaldielen<br />

4) Verbau mit Spundwänden<br />

Durch ihre großen Abmessungen und ihre große Steifigkeit lassen sich Spundwände viel tiefer rammen<br />

als Pfosten oder Kanaldielen und können auch größere Stützweiten überbrücken. Außerdem sind sie<br />

durch das Ineinandergreifen ihrer Schlösser annähernd wasserdicht. Sie werden daher für die<br />

Umschließung von Baugruben, insbesondere auch bei Wasserandrang von außen, verwendet. Heute werden<br />

insbesondere Stahlspundwände verwendet, die eingerammt, eingerüttelt oder eingepresst werden.<br />

Fixierung:<br />

Einspannung im Boden,<br />

Gurte mit IPB-Profilen,<br />

rückverhängt<br />

5) Verbau mit Bohrpfahlwänden<br />

Wenn kein Grundwasser vorhanden ist.<br />

Bewehrte Betonpfähle werden in bestimmten Abständen in den Boden gebohrt und verbleiben als belastete<br />

Bauwerkswand im Baugrund. Auch Bohrpfahlwände werden oft durch Erdanker rückverhängt,<br />

hierauf wird die Baugrube ausgehoben. Im Allgemeinen wirtschaftlicher als Schlitzwände; maßgenaueres<br />

Arbeiten ist möglich. Übliche Bohrpfahlabmessungen sind 50 bis 120cm.<br />

• Überschnittene Pfahlwand – (WU-Beton)<br />

• verformungsarm, druckwasserdicht,<br />

• Verwendung als belastete Bauwerkswand,<br />

• Schrägstellung der Wand möglich<br />

• Tangierende Pfahlwand<br />

• verformungsarm,<br />

• Schrägstellung der Wand möglich<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

• Aufgelöste Pfahlwand<br />

• kleinere Zwischenräume durch kraftwirksame<br />

• Auskleidung überbrückt<br />

• bedingt verformungsarm,<br />

• Schrägstellung der Wand möglich<br />

• Aufgelöste Pfahlwand mit unverkleideten<br />

• Lücken<br />

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Lucia Kainzbauer, 2010<br />

6) Verbau mit Schlitzwänden<br />

Schlitzwände sind Ortbetonwände. Die Herstellung erfolgt in Schlitzen, mit zuvor betonierten<br />

Leitwänden. Der Schlitz wird mit einer Betonitsuspension als Stützflüssigkeit ausgefüllt. Ohne Schalung<br />

wird das Erdreich beim Aushub und während des Betoniervorgangs gestützt. Nach Einbringung der<br />

Bewehrung wird der Schlitz langsam ausbetoniert und gleichzeitig die Stützflüssigkeit abgesaugt.<br />

Verformungsarm, druckwasserdicht,<br />

im Baugrund verbleibendes Konstruktionselement,<br />

vorhandene Fundamentvorsprünge<br />

müssen vorher abgebrochen werden.<br />

7) Verbau durch Bodenvernagelung<br />

Sicherung von Baugruben und steilen Böschungen, insbesondere bei unregelmäßigem Böschungsverlauf<br />

ohne Pölzung (erforderliche Eigenstandfestigkeit 1,2 bis 1,5m). Die Baugrube wird abschnittsweise ausgehoben,<br />

die Böschung mit bewehrtem Spritzbeton und durch Bodennägel gesichert. Dadurch entsteht<br />

eine Art Schwergewichtsmauer.<br />

Wenn die Bodennägel kraftschlüssig mit der Wandhaut<br />

verbunden sind, kann sofort die nächste Lage freigelegt<br />

werden.<br />

8) Verbau durch Injektionswände<br />

Zuerst werden Feld 1, 3, 5, 7<br />

dann Zwischenfelder 2, 4, 6<br />

ausgeführt<br />

Das die Baugrube umgebende Erdreich wird durch Injektion in den Boden so verfestigt, dass eine senkrechte<br />

Ausschachtung möglich ist. Das Einpressen des Injektionsgutes erfolgt wie bei der<br />

Bodenverpressung durch Stahlrohr-Injektionslanzen oder Manschettenrohre im gebohrten oder geschlagenen<br />

Mantelrohr.<br />

Injektionsgut:<br />

- Zementmörtel Zement<br />

- Zementsuspension Chemikalien<br />

- gelierende Lösungen Kunstharze<br />

- Kunststoffe<br />

Durch das Einbringen mehrerer Ankerreihen im<br />

Zuge des Aushubs kann völlig unbehindert praktisch<br />

auf jede Baugrubentiefe abgegraben werden.<br />

1. Herstellen eines verrohrten Bohrloches mit d = 70 – 150 mm<br />

2. Abstoßen der Bohrspitze und Einführen des Ankerzuggliedes<br />

3. Ziehen des Bohrgestänges unter gleichzeitigem Verpressen des Stahls mit Zementleim<br />

4. Prüfen des Ankers ca. 6-8 Tage nach dem Verpressen<br />

5. Festlegen des Ankers auf die gewünschte Vorspannkraft


3. Beschreiben Sie konstruktive Maßahmen + Bauabläufe für das „Abschnittsweise<br />

Unterfangen“ eines bestehenden Fundaments. Das Fundament des neuen Gebäudes soll<br />

unmittelbar an das alte Fundament angrenzen. Die neue Fundamentsohle ist 2,3m tiefer<br />

als die bestehende Fundamentsohle zu führen.<br />

Um Horizontalabdrücke auf das Kellermauerwerk + Setzungsschäden des Nachbarmauerwerks durch<br />

Auflockerung des Bodens beim Baugrubenaushub unter die vorhandene Fundamentsohle zu vermeiden,<br />

müssen die Fundamente vom Nachbargebäude vor Beginn 50cm unter die Unterkante der Fundamente<br />

des Neubaus hinuntergeführt – unterfangen – werden.<br />

1. Zustimmung des benachbarten Liegenschaftseigentümers<br />

eigene baupolizeiliche Einreichung<br />

umfangreiche Beweissicherung<br />

2. Vor der Unterfangung Absteifung des Giebels oder Verankerung<br />

ins Bauwerksinnere<br />

3. Abschnittsweiser Aushub bis zur Fundamentunterkante<br />

des Neubaus<br />

Aushubabschnitte ≤ 1,25m<br />

Unterfangung durch z. B. Ausbetonieren<br />

Abstand der Aushubabschnitte 1,5t bzw. 5,0m Achsabstand gleichzeitiger Aushubabschnitte<br />

Statt Unterfangungen auch Winkelstützmauern, Schlitzwände + Pfahlwände<br />

4. Beschreiben Sie die herstellungstechnischen Maßnahmen für die Errichtung von<br />

Bohrpfahlwänden.<br />

5. Beschreiben Sie die Arbeitsschritte für das Herstellen einer “Baugrubensicherung mit<br />

Bohrpfahlwänden” an der Baulinie (entlang des Gehsteigs). Die Baugrubensohle liegt<br />

7,50m unter der GehsteigOK.<br />

→ Ortbeton-Bohrpfahl siehe Frage 12/13<br />

→ Bohrpfahlwand siehe Frage 1<br />

6. Beschreiben Sie die konstruktiven Maßnahmen und Bauabläufe für die „Herstellung<br />

einer Schlitzwand“ an einer Baulinie.<br />

→ Schlitzwand siehe Frage 1<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

13


14<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

7. Beschreiben Sie Methoden zum „Unterfangen + Tieferführen von Fundamenten“.<br />

→ Abschnittsweises Unterfangen, Schlitzwand, HDV-Hochdruckvermörtelung, Injektion, Pfahlwände<br />

8. Ab welcher Tiefe müssen Baugruben gepölzt werden?<br />

Gruben, Gräben und Künetten, deren Wände nicht abgeböscht wurden, müssen ab einer Tiefe von mehr<br />

als 1,25m durch Verbaue ausreichend gesichert werden. (außer bei standfestem Fels o. ä.)<br />

9. Beschreiben Sie Methoden zum „Sichern von Baugruben“<br />

a) an der Baulinie (zum Gehsteig mit Einbauten) b) an einer Feuermauer – das Anrainerfundament<br />

reicht nicht bis zur neuen Fundamentunterkante.<br />

10. Skizzieren und beschreiben Sie die konstruktiven Maßnahmen und Bauabläufe für das<br />

„Sichern von Baugruben“ zu Feuermauern, deren Fundamentsohlen höher liegen als die<br />

Fundamentsohle des neu zu errichtenden Bauwerks.<br />

11. Skizzieren und beschreiben Sie Baumaßnahmen für das Sichern von Baugruben in<br />

einer Baulücke. Die Fundamentsohle der Anrainerobjekte liegt auf minus 1,0m, die des<br />

geplanten Neubaus auf minus 4,0m (Varianten: auf minus 7,0m / 8,0m / 9,0m).<br />

a) An der Baulinie: ab 1,25m<br />

Gehsteige dürfen nicht berührt werden, Konstruktionen dürfen also nur nach innen laufen<br />

• Abböschung ab 1,25m Tiefe laut Böschungswinkel<br />

• nicht bindige Böden oder weiche Böden: 45°<br />

• halbfeste bindige Böden 60°<br />

• leichter Fels 80°<br />

• schwerer Fels 90°<br />

• Verbau mit Schalwänden<br />

• Trägerbohlenwände<br />

• Bohpfahlwand<br />

• Schlitzwand<br />

b) An Feuermauern (nicht unterkellerter Gebäude)<br />

• Bohpfahlwand<br />

• Schlitzwand<br />

• Bodenvernagelung<br />

• Injektionswand<br />

• Bodenvermörtelung<br />

• abschnittsweises Unterfangen (bis 5m Tiefe)


a) An der Baulinie ( Gehsteigkante) b) An Feuermauern<br />

Abböschung<br />

Verbau mit Schalwänden<br />

Trägerbohlenwände<br />

Bohpfahlwand<br />

(rentiert sich eher bei<br />

größeren Tiefen)<br />

Schlitzwand<br />

(rentiert sich eher bei<br />

größeren Tiefen)<br />

Bohpfahlwand<br />

(rentiert sich eher bei<br />

größeren Tiefen)<br />

Schlitzwand<br />

(rentiert sich eher bei<br />

größeren Tiefen)<br />

Bodenvernagelung<br />

Injektionswand<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

Bodenvermörtelung<br />

z.B Soilcrete-Verfahren<br />

(abschnittsweises<br />

Unterfangen<br />

nur bis 5m Tiefe!)<br />

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16<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

12. Tieffundierungen (Konstruktionsmethoden)<br />

Tiefgründungsarten hinsichtlich Material und Einbringung:<br />

Fertigpfähle<br />

Fertigpfähle werden durch Rammen, Rütteln, Einpressen, Einspülen oder mittels vorbereiteter Bohrlöcher<br />

eingebracht.<br />

• Holzpfähle (müssen immer unter Wasser stehen, um gegen Fäulnis geschützt zu sein)<br />

• Stahlpfähle (sehr teuer, selten verwendet - Korrosionsschutz)<br />

• Stahlbetonpfähle (billig; in richtiger Länge vorbestellen; Gefahr der Haarrissbildung beim Einrammen)<br />

Ortbetonpfähle<br />

Rasche Herstellung<br />

Gute Anpassung an bestehende Bodenverhältnisse<br />

Große Mantelreibung durch Betonieren gegen das Erdreich<br />

Große Lärmentwicklung und Erschütterung bei der Herstellung<br />

Mögliche Zertstörung des Pfahls bei der Herstellung<br />

Ortbeton-Rammpfähle<br />

• Frankipfahl Bild → Siehe Frage 15<br />

• Pfropfenbeton mittels Betonstampfer in die Tiefe getrieben, dabei Bodenverdichtung<br />

• Nach Erreichen der Rammtiefe Nachfüllen des Pfahlbetons<br />

• Vibropfahl<br />

• Einrammen des Rohres, “verlorene Spitze”<br />

• Ausziehen des Rohres bei gleichzeitigem Betonieren<br />

• Simplex-System<br />

• Einrammen des Rohres, massive Spitze<br />

• Einbringen des Pfahlbetons nach Erreichen der erforderl. Pfahltiefe<br />

• mittels Betonkübel; Danach Stampfen des eingebrachten Betons<br />

Ortbeton-Bohrpfahl<br />

Vorteile: Geringe Erschütterung; Durch Förderung des Bohrgutes tragfähige Schicht feststellbar<br />

Durchmesser 40-200cm, Längen bis 40m<br />

1) Einbringen des Führungsrohres<br />

2) 2) Absenken des Bohrrohres durch schlagende<br />

Bewegung bei gleichzeitigem<br />

2) Aushub<br />

3)+4) Nach 2) Erreichen der vorgesehenen<br />

2) Pfahltiefe Einsetzen des Bewehrungs-<br />

2) korbes<br />

2 Betonieren bei gleichzeitigem Herausziehen<br />

des Rohres<br />

Bei Betonierungsarbeiten unter Wasser<br />

Verdrängung durch Druckluft<br />

5) Fertiger Pressbetonpfahl


14. Beschreiben Sie „Tiefgründungsarten“ hinsichtlich der Lastabtragung in den<br />

Baugrund. Beschreiben Sie die Arbeitsschritte bei der Herstellung eines Ortbeton-<br />

Bohrpfahls.<br />

15. Beschreiben Sie die Herstellung von „Ortbeton-Bohrpfählen“.<br />

Pfahlgründungen wenn:<br />

→ Tragfähigkeit in den oberen Schichten nicht gegeben ist<br />

→ Gefahr durch Ausspülung; Unterkellerung; Gleiten von unmittelbar unter der Fundamentsohle anstehenden<br />

Bodenschichten<br />

→ bei hohem Grundwasserspiegel<br />

→ bei sehr setzungsempfindlichen Bauwerken<br />

→ bei ausgedehnten, unterschiedlich belasteten Bauwerken<br />

Hinsichtlich der Kraftübertragung unterscheidet man:<br />

1. Übertragungspfähle<br />

Die Kraftübertragung erfolgt über die Pfahlspitze bzw. über die Pfahlspitze und durch Mantelreibung in<br />

den tragfähigen Grund → stehende Gründung erster + zweiter Ordnung<br />

2. Reibungspfähle<br />

Die Kraftübertragung erfolgt nur durch die Mantelreibung, es kommt zu keiner Berührung mit der tragenden<br />

Bodenschicht → schwebende Gründung<br />

Diese sind nach Möglichkeit zu vermeiden und werden allenfalls angewandt, wenn die nachgiebigen<br />

Schichten mit zunehmender Tiefe fester und tragfähiger werden.<br />

Stehende Gründung 1. Ordnung Stehende Gründung 2. Ordnung Schwebende Gründung<br />

Ortbeton – Bohrpfahl<br />

→ Siehe Frage 12<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

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18<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

15. Beschreiben Sie Methoden zum „Verbessern“ nichtbindiger Böden.<br />

16. Skizzieren und beschreiben Sie Methoden zum Verbessern nicht ausreichend tragfähiger<br />

Böden. 17. Zählen Sie Möglichkeiten zum Verbessern von Baugründen auf.<br />

A) Mechanische Verdichtung<br />

Oberflächenverdichtung zum lagenweisen Verdichten von<br />

kornabgestuften Schüttungen mittels Flächenrüttler,<br />

Vibrationswalzen, Vibrostampfer, etc.<br />

Tiefenverdichtung als Pfahlrost:<br />

A1) Rütteldruckverdichtung (nichtbindige Böden)<br />

Rüttler = röhrenförmiger Stahlkörper, in dem ein Motor +<br />

Umwuchtgewichte angebracht sind; unter Wasserabgabe an<br />

der Spitze wird er in den Boden abgesenkt<br />

Durch Rüttler → dichte Lagerung – bis zu doppelter<br />

Tragfähigkeit; abgesacktes Material muss zugegeben werden.<br />

Einflussbereich: Ø 1,5 – 2,5m<br />

1) Absenken des Rüttlers mit Wasser oder Luftspülung<br />

2) Nach Erreichen der erforderl. Tiefe Abstellen der Spülung.<br />

3) Füllmaterialzugabe. Beginn der Verdichtung.<br />

3) Stufenweises Ziehen des Rüttlers.<br />

3) Der Rüttler bleibt so lange in der jeweiligen Tiefe stehen,<br />

3) bis Öldruckmanometer oder Ampèremeter maximale<br />

3) Energieabgabe anzeigen.<br />

A2) Rüttelstopfverdichtung<br />

(bindige Böden, Böden mit bindigen Anteilen)<br />

Schleusenrüttler<br />

1) wird in den Boden bis zur tragfähigen Schicht abgesenkt,<br />

3) dabei seitliche Verdrängung und Verdichtung des Bodens<br />

2) Durch Schleusenrüttler wird durch Pressluft unterstützt<br />

3) Schottermaterial unter gleichzeitigem Ziehen des Rüttlers<br />

3) eingebracht.<br />

3) Das Rohr wird nach dem Einrammen wieder gezogen,<br />

3) wobei die Pfahllöcher mit Kies oder Sand gefüllt und ver-<br />

3) dichtet werden (Schotterpfähle).<br />

A3) Verdichtungspfähle<br />

= Pfahlgründung: z.BFrankipfahl:<br />

Im unteren Teil eines Mantelrohrs wird<br />

ein Sand-, Kies- oder Betongemisch zu<br />

einem Pfropfen verdichtet, der durch<br />

Innenrammung abwärts getrieben<br />

wird.<br />

Nach Erreichen der Sohle wird das<br />

Mantelrohr gezogen und gleichzeitig<br />

Kies bzw. Beton eingerammt.<br />

Ø ca. 30cm, Abstand: 70 – 100cm


B) Bodentausch<br />

Bei Baustellen kleineren Umfanges bzw. bei Ausschüttungen, Gebäuderesten, etc. empfiehlt sich oft ein<br />

Ausheben des gesamten Bodens bis zu einer tragfähigen Schicht und das lagenweise Einbringen,<br />

Einschlämmen und Verdichten von Schottermaterial (Kornzusammensetzung entsprechend Siebkurven).<br />

Nur in sandigen Kiesböden auszuführen: Im Grundwasserbereich wasserrechtliche Genehmigung erforderlich.<br />

C) Entwässerung<br />

Eine Absenkung des Grundwasserspiegels führt zu einem Entfall des Auftriebs und dadurch zu einer<br />

dichteren Lagerung des Bodens. Bindige Böden werden trockener + tragfähiger.<br />

Mittels Brunnen, die unter die Baugrubensohle hinabreichen, wird das zuströmende Grundwasser abgefangen<br />

und dadurch der Grundwasserspiegel unter die gewünschte Gründungsebene (Baugrubensohle)<br />

abgesenkt. Wasserrechtsgenehmigung erforderlich!<br />

D) Thermische Verfahren<br />

E) Einmischen von Chemikalien<br />

Bindige Böden → Kalkstabilisierung<br />

Nicht bindige Böden → Zementstabilisierung<br />

F) Injektionen<br />

F1) Soilcrete-Verfahren<br />

Nicht bindige Böden, in denen Hohlräume und Fließwege vorhanden sind:<br />

Mit Hilfe einer Injektionslanze wird das flüssige Injektionsgut in das zu behandelnde Lockergestein eingepresst.<br />

Zweck dieser Maßnahme ist die Verfestigung oder Abdichtung des Bodens.<br />

Verfestigung: Baugrund kann höhere Spannungen aufnehmen, Scherfestigkeit ist größer, Verformungen<br />

sind geringer<br />

F2) Soil-Cracking-Verfahren<br />

Bindige Böden (Schluffe und Tone):<br />

Ein homogenes Durchtränken nicht möglich. In den sich bildenden Rissen setzt sich das Injektionsmittel<br />

konzentriert ab, wobei sich die Bodenstruktur durch sternförmig verteilte vertikale Rippen verfestigt.<br />

Injektionsmittel sind Suspensionen, d. h. Mischungen aus:<br />

a) Wasser und Zement<br />

b) Wasser, Zement und Zusätzen<br />

c) Wasser, Ton und Zement.<br />

18. Beschreiben Sie Methoden zum „Verbessern“ bindiger Böden.<br />

A2) Rüttelstopfverdichtung<br />

A3) Verdichtungspfähle<br />

C) Entwässerung<br />

E) Einmischen von Chemikalien → Kalkstabilisierung<br />

F2) Soil-Cracking-Verfahren<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

19


Lucia Kainzbauer, 2010<br />

19. Beschreiben Sie Methoden zum „Sondieren des Baugrundes“ (Bodenarten +<br />

Bodenschichten) „Sondieren“ = Erkunden der Bodenarten und -Schichten.<br />

20. Zählen Sie Methoden zum Feststellen der Beschaffenheit (Tragfähigkeit,<br />

Kontaminierung, Schichtaufbau, etc.) von Böden (Baugründen) auf.<br />

1. Schürfe, Schächte<br />

In einfachen Fällen werden mit dem Tieflöffelbagger Gruben ausgehoben, die die einwandfreie<br />

Entnahme ungestörter Proben ermöglicht. Die Aufschlusstiefe ist jedoch mit ca. 5m begrenzt. Außerdem<br />

sind erforderlichenfalls Pölzungen gegen das Einbrechen der Grubenwände vorzunehmen. An den<br />

Seitenwänden des Schachtes kann man die Schichtungen ablesen. Nicht im Grundwasserbereich.<br />

2. Sondierungen<br />

Sondierungen kommen hauptsächlich für eine erste Orientierung bzw. als Ergänzung zu Bodenaufschlüssen<br />

zur Anwendung.<br />

Sondiernadeln<br />

mit Ø 30mm; werden durch Schlaggeräte oder maschinell in den Boden getrieben. In einer 150cm langen<br />

seitlichen Nut werden die Bodenproben gefördert.<br />

Drucksondierungen<br />

Spitzen- und Mantelreibung werden gemessen. Drücke bis 200kN, Tiefen bis ca. 20m. Die Sonden werden<br />

hydraulisch von einem Spezial-LKW in den Boden gedrückt.<br />

Rammsondierungen<br />

Erlauben über die erforderliche Rammenergie (Schlagzahl) für je 10cm Eindringtiefe bei genormter<br />

Fallhöhe + Rammgewicht Rückschlüsse auf die Lagerungsdichte (n. b. B.) bzw. Konsistenz (b. B.) des<br />

Bodens. Tiefen bis ca. 15m.<br />

3. Bohrungen<br />

Für größere Tiefen und feste Böden werden Probebohrungen durchgeführt → häufigste Erkundungsart.<br />

Mind. 3 Bohrungen im Dreieck, alle 200m 2, Tiefe mind. 1,5-fache Bauwerksbreite<br />

Trockenbohrungen<br />

Wo sich der Boden nicht im Grundwasser befindet; ohne Wasserzugabe zur Lösung des Bodens.<br />

• Gestängebohrungen: an der Spitze eines verlängerbaren Bohrgestänges je nach Bedarf: Schrecken-,<br />

Teller-, Löffel-, Meißel- oder Ventilbohrer. Drehung meist händisch. Futterrohr.<br />

• Seilbohrungen: an Seil Bohrkopf mit Greifschalen → fördern Boden. Wirtschaftlich durch Wegfall des<br />

Drehgestänges.<br />

• Schlagbohrungen: für meißelharte Böden<br />

Spülbohrungen<br />

Immer als Rotationsbohrungen, verwenden Spülflüssigkeit zur Kühlung des Bohrwerkzeuges und<br />

Förderung des Bohrgutes (Wasser, Betonitsuspension, etc.)<br />

4. Seismische Untersuchungen<br />

Messung der Fortpflanzungsgeschwindigkeit und Reflexion der Wellen von Bodenerschütterungen<br />

5. Dynamische Untersuchungen<br />

Fortpflanzungsgeschwindigkeit von Sinusschwingungen<br />

20


6. Bodenelektrische Untersuchungen<br />

Leitfähigkeit des Bodens durch Wassergehalt<br />

7. Isotopenuntersuchungen<br />

Absorptionsvermögen des Bodens für Gammastrahlen oder Neutronenstrahlen<br />

8. Lastplattenversuch (Probebelastung)<br />

Zur Ermittlung der Verformungen des Bodens unter Lasteinwirkung und zur Kontrolle der ermittelten<br />

Kennwerte ÖNORM B4417<br />

21. Benennen Sie die „Bodenklassen“ (gem. B2105). Wie werden diese klassifiziert?<br />

Klassifizierungsmerkmale sind die Lösgeräte bei händischer Arbeit. Die Klassifizierung wird durch die<br />

tatsächliche Art des Abbaues nicht beeinflusst.<br />

————————————————————————————————————————<br />

Bodenklasse 1<br />

- Mutterboden (Humus, Oberboden) Steinschaufel, Spaten<br />

- Zwischenboden (dunkelgrau, dunkelbraun) Stichschaufel, Spaten<br />

————————————————————————————————————————<br />

Bodenklasse 2<br />

Wasserhaltiger Boden (Schöpfboden) Schlammschaufel, Schöpfgefäß<br />

————————————————————————————————————————<br />

Bodenklasse 3<br />

Leichter Boden (nicht bindige Sande, Kies < 70mm) Wurfschaufel<br />

————————————————————————————————————————<br />

Bodenklasse 4<br />

Mittelschwerer Boden (Stichboden) Stichschaufel, Spaten<br />

————————————————————————————————————————<br />

Bodenklasse 5<br />

Schwerer Boden (Hackboden) Krampen, Spitz- u. Breithacke<br />

————————————————————————————————————————<br />

Bodenklasse 6<br />

Leichter Fels (Reißfels) Meißel u. Schlegel, Brechstange<br />

————————————————————————————————————————<br />

Bodenklasse 7<br />

Schwerer Fels, nicht mehr händisch lösbar Sprengen<br />

————————————————————————————————————————<br />

Klebrige Böden (3-5) kleben am Spaten, sind nur mit weiterem Gerät ablösbar<br />

Bodenklassen 3-5: häufiger Baugrund<br />

Eluatklassen I-IV: Kontamination durch Rüstungsaltlasten, Transportunfälle, Ablagerung von<br />

Schadstoffen, Versickerungen, etc. (Kontamination? → Bodengutachten)<br />

Deponieklassen 1-6<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

21


22<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

22. Benennen Sie die „Bodenarten“, eingeteilt nach Korngrößen.<br />

23. Zählen Sie „nicht bindige“ Bodenarten auf. 24. Zählen Sie „bindige“ Bodenarten auf.<br />

Nicht bindige Böden – Rollige Böden > 0,06mm Bindige Böden < 0,06mm<br />

Korngröße Korngröße<br />

Geröll ≥ 63 mm Schluff 0,002 – 0,06 mm<br />

Grobkies 20 – 63 mm Ton < 0,002 mm<br />

Mittelkies 6,3 – 20 mm Lehm<br />

Feinkies 2 – 6,3 mm Mergel<br />

Grobsand 0,63 – 2 mm Tegel<br />

Mittelsand 0,2 – 0,63 mm Löss<br />

Feinsand 0,063 – 0,2 mm Torf + Moor


4. VO, 5.VO<br />

Massiv- und Leichtwandkonstruktionen<br />

Stahlbeton, Sichtbeton, Schalungssysteme; mehrschalige Außenwände, Wandverkleidungen<br />

1. Nennen Sie 5 Pioniere der großen Gusseisen- und Stahlbauten des 19. Jh. und benennen Sie deren<br />

wichtigste Bauten.<br />

2. Beschreiben Sie die Entwicklung des Stahlbetonbaus inkl. seiner Meilensteine. Nennen Sie Pioniere.<br />

3. Beschreiben Sie Brandschutzmaßnahmen (F90 gem. ÖNorm B3800) für mehrgeschoßige<br />

Stahlkonstruktionen.<br />

4. Beschreiben Sie Brandschutzmaßnahmen für konstruktive Stahlbauteile<br />

5. Beschreiben Sie die „Schallschutz- und wärmetechnischen“ Anforderungen von Außenwänden von<br />

Wohngebäuden der Bauklasse II – IV.<br />

6. Mehrschalige Außenwandsysteme<br />

7. Skizzieren Sie Wandaufbauten für mehrschalige Außenwände (Leichtwände) von Aufenthaltsräumen.<br />

8. Außenwandsysteme von Aufenthaltsräumen<br />

9. Skizzieren Sie den Schnitt durch die Holzriegel-Außenwand eines Aufenthaltsraumes.<br />

(R≤ 0,3 W/m 2K)<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

10. Beschreiben Sie die Anwendungen von Gleitschalungen. Wie und bei welchen Bauwerken werden<br />

Sie verwendet?<br />

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24<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

1. Nennen Sie 5 Pioniere der großen Gusseisen- und Stahlbauten des 19. Jh. und benennen<br />

Sie deren wichtigste Bauten.<br />

Obwohl Holz heute wieder in den Skelettbau zurückkehrt, wurde es in der Mitte des 19. Jh. von Stahl<br />

und später von Stahlbeton abgelöst. Stahl ist ein sehr leistungsfähiges Material.<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

1. Johann Wilhelm Schwedler:<br />

Entwickelt ab 1850 Bogensysteme und “Schwedler-Kuppel”: In Längsrichtung bogenförmige Elemente;<br />

in Querrichtung verbunden; gegen Torson Kreuzverspannungen als Ausfachungen<br />

• Kuppelkonstruktion der Neuen Synagoge in Berlin<br />

Knoten sind untereinander verbunden →<br />

Keine reine Schwedlerkuppel<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

2. Joseph Paxton:<br />

• Kristallpalast 1851 „Crystal Palace“<br />

1. große Anwendung vorgefertigter Teile (Entwurf + Bau < 1 Jahr)<br />

Gusseisenstützen, Gusseisenfachwerkträger, Gusseisen-Bogenelemente, z. T. Holzbalken<br />

Alle Träger und Anschlüsse systematisiert und vorgefertigt, auf der Baustelle zusammengesetzt<br />

Grat-und-Kehle-System:<br />

Im Grunde einfaches Faltwerk; Kehlelemente als unterspannte Träger<br />

Kehlelemente führen das Niederschlagswasser ab, das dann über<br />

hohle Stützen in den Boden gelangt.<br />

Glas hängt in dünnen Rahmen zwischen den Trägern.<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

3. Gustave Eiffel:<br />

• Schokoladenfabrik Menier, Noisel 1871-73<br />

1. volltragendes eisernes Geschoßtragwerk<br />

Skelettbauweise<br />

Außenfassade aufgegliedert durch eiserne Stützen und Ausfachungs-<br />

Konstruktion aus Winkelprofilen.<br />

• Eiffelturm in Paris 1889<br />

räumliche Fachwerkkonstruktion<br />

Nietverbindungen<br />

Verjüngung entsprechend des Momentenverlaufes<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

4. Vladimir Suchov:<br />

• Wasserturm (hyperbolisches Traggerüst) Ausstellungsstück der Firma Bari 1896<br />

Drehhyperboloide<br />

Winkel- und T-Profile untereinander vernietet<br />

• Maschinenhalle der allrussischen Ausstellung 1897<br />

• Kaufhaus GUM (Moskau)1893: Bogensysteme mit kreuzweisen Seilverspannungen<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

5. William Le Baron Jenney:<br />

• Leiter Building in Chicago, Illinois 1879<br />

• Home Insurance Building in Chicago 1885: Außen selbsttragende Fassadenkonstruktion;<br />

Innenskelett aus Gusseisenprofilen mit Ziegelausfachung


2. Beschreiben Sie die Entwicklung des Stahlbetonbaus inkl. seiner Meilensteine. Nennen<br />

Sie Pioniere.<br />

Stahlbeton ist ein Verbundwerkstoff aus Beton (Druck) und Bewehrungsstahl (Zug). Dies ist möglich,<br />

weil die beiden Baustoffe über einen annähernd gleichen Dehnungskoeffizienten verfügen.<br />

• Opus Caementicium schon bei den Römern bekannt (v. a. für Steinmauerwerk).<br />

Dann in Vergessenheit geraten.<br />

• Erst Ende des 18. Jh wiederentdeckt: Der französische Gärtner Monier verwendet Beton mit<br />

Drahteinlage für größere Blumentöpfe.<br />

• Bewehrter Beton wird v. a. von Wilkinson und Hennebique entwickelt.<br />

Hennebique entwickelt Plattenbalken, Plattenbalkendecke, Hennebique-System<br />

• Um 1912 etabliert sich das elementierte Bauen in Stahlbeton<br />

• Max Berg 1870-1947:<br />

Jahrhunderthalle in Breslau:<br />

Innenraum Ø95m, Höhe, 41m; zum Zeitpunkt der Fertigstellung (1913) weltweit die größte Halle dieser<br />

Art<br />

1• Frank Lloyd Wright 1867-1959:<br />

Möglichst nahtlose Integration des Bauwerkes in die Landschaft; horizontale Fensterbänder und weit herausragenden<br />

Dachplatten<br />

Lake Shore Drive, Falling Water, Guggenheim Museum (New York)<br />

• Le Corbusier 1887-1965:<br />

Le Corbusier trennt konsequent tragende und nicht tragende, raumabschließende Elemente. Er zerlegt<br />

die massive Mauer in ein Gerippe aus Eisenbetonpfosten, die durch dünne Membrane ausgefacht werden.<br />

Unité d´habitation; Villa Savoye; Notre-Dame-du-Haut<br />

• Pier Luigi Nervi 1891-1979:<br />

Betonschalen: v. a. geometrisch bestimmt, aber auch Kenntnis der Spannungslinien; rippenartige<br />

Konstruktionen, wobei die Rippen mit den Hauptspannungslinien überein stimmen; vorfertigbare Teile<br />

Unesco-Gebäude in Paris; Große/Kleine Sporthalle in Rom<br />

1960 (Skizze), Papierfabrik in Mantua<br />

• Felix Candela 1910-1997:<br />

Betonschalen: v. a. Faltschalen und HP-Flächen:<br />

Los Manantiales in Xochimilco (Skizze) ≅ zusammengesetztes Kreuzgewölbe aus 3HP-Schalen<br />

• Heinz Isler 1926- :<br />

Betonschalen: Formen aus Pneus, Hängemodellen und<br />

Fließmodellen(Polyurithanschaum) abgeleitet.<br />

Garten-Center in Camorino,<br />

Tankstelle Deitingen an der N1 Bern - Zürich<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

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Lucia Kainzbauer, 2010<br />

3. Beschreiben Sie Brandschutzmaßnahmen (F90 gem. ÖN B3800) für mehrgeschossige<br />

Stahlkonstruktionen.<br />

4. Beschreiben Sie Brandschutzmaßnahmen für konstruktive Stahlbauteile.<br />

Folgende Elemente gelten als feuerbeständig ohne besonderen Nachweis:<br />

• Wände und Ausfachungen in Stahlskelettbauweise mit einer Ausfachung und einem Verputz auf freiliegenden<br />

Teilen.<br />

• Ohne Ausfachung muss allseits verkleidet werden<br />

1) Verputz<br />

mind. 1,5cm dick (ohne Putzträger); Haftung mittels verankerter Putzträger gewährleisten.<br />

Putzträger: waagrechtes Rohrgewebe, Rippenstreckmetall<br />

2) Pfeiler und Stützen aus Stahl<br />

müssen verkleidet werden.<br />

Mit oder ohne Kernausführung müssen Pfeiler und Stützen allseitig mit Beton, LB oder Ziegeln verkleidet<br />

werden. Die Verkleidung muss gegen Herabfallen gesichert werden. Verkleidungen aus Steinen oder<br />

Platten müssen im Verband druck- und zugfest versetzt sein. Sind Ausfüllung und Verkleidung aus<br />

Beton, kann die Verkleidungsdicke verringert werden (bei B160 auf 4cm).<br />

3) Stützen aus Hohlprofilen mit einer Kernfüllung und Verkleidung<br />

mind. alle 5m – am Kopf und Fuß der Stütze – müssen jeweils mind. 2 Löcher positioniert sein, die<br />

zusammen mind. 6cm 2 Öffnungsquerschnitt aufweisen. Diese Löcher müssen auch in der Verkleidung<br />

an gleicher Stelle und mit gleicher Größe vorhanden sein.<br />

4) Decken aus Stahlträgern<br />

mind. 2,5cm dicker, nicht brennbarer, der Decke untergehängter Putzträger (darauf 2-lagiger Zementoder<br />

Gipsmörtel mit leichten Zuschlägen – z. B. Blähglimmer). OK des Putzträgers mind. 3cm unter der<br />

UK des Stahlträgers. Oder abgehängte Verkleidung mit einer mind. 6cm dicken Überdeckung der<br />

Stahlträger mit einer Stahlbetonplatte.<br />

5) Decken aus Profilstahlblech<br />

mit Verkleidung der Untersicht und einem mind. 6cm dicken Aufbeton.<br />

6) Träger, Unterzüge und Rahmenriegel aus Stahl<br />

Die Hohlräume müssen mit einer Verkleidung ausgemauert, ausbetoniert oder mind. mit Steinwolle<br />

gefüllt werden. Wird ein Verputz verwendet, muss dieser mit einem Maschendrahtgewebe bewehrt werden.<br />

Stegzwischenräume müssen ausgemauert oder ausbetoniert werden.<br />

• Planmäßige Hohlräume sind mind. geschoßweise abzuschotten. Stöße von Platten und Tafeln müssen<br />

so ausgebildet werden, dass sie den Feuerdurchtritt verhindern (Falz, Überlappung, Verfugung).<br />

5. Beschreiben Sie die „Schallschutz- und wärmetechnischen“ Anforderungen von Außenwänden<br />

von Wohngebäuden der Bauklasse II – IV.<br />

- Bewertetes Schalldämm-Maß R w mind. 47dB<br />

- Wärmeschutzkoeffizient von U = 0,3W/m 2K in Wien


6. Mehrschalige Außenwandsysteme<br />

Zweischaliges Mauerwerk: (eventuell passt auch Holzriegel-Außenwand zu diesem Thema)<br />

In der Ausführung gibt es drei Varianten:<br />

Außenwand mit Hinterlüftung, mit Hinterlüftung und Dämmung oder nur mit Kerndämmung<br />

1.) Tragendes Mauerwerk<br />

• soll innenraumseitig liegen<br />

• statische Funktion, gut wärmespeichernd<br />

• raumseitige Oberfläche mit saugenden Materialien<br />

• Material: Schwer-, Leichtbeton; Betonschalungssteine;<br />

Hohlblockmauerwerk<br />

• d ≈ 25cm<br />

2.) Wärmedämmschicht<br />

• hochwertig dämmend<br />

• unverrottbar, nicht brennbar<br />

• standfest, kein Schwinden bzw. Schrumpfen<br />

• geringer Dampfdiffusionswiderstand<br />

3.) Äußere Schale<br />

• Schutz gegen Durchfeuchtung von außen<br />

• beträchtliche Wärmespannungen → alle 10-15m<br />

senkrechte Dehnfugen notwendig (an S + W -<br />

Seite öfter, da größere Wärmedehnungen)<br />

• Hochlochziegel mit einem feuchtigkeitssperrenden<br />

aber diffusionsoffenen Putzaufbau müssen<br />

nicht hinterlüftet werden.<br />

• Sichtmauerwerk aus Klinker benötigt mind. 2-4cm<br />

Luftschicht<br />

• Zu- und Abluftquerschnitte mind. 150cm 2 je 20m 2<br />

Wandfläche 2% Abluft- 2% Zuluftöffnungen<br />

Lüftungen im Sockel- und Traufenbereich,<br />

Fensterbänke, Fensteranstürze<br />

• am unteren Ende Entwässerungsschlitze →<br />

verfugtes Mauerwerk nicht schlagregendicht<br />

4.) Verankerung der äußeren Schale<br />

• je m 2 durch 5 Drahtanker aus nichtrostendem Stahl zu verbinden<br />

• an Mauerwerksenden + Gebäudeecken →<br />

gegen Sogwirkung zusätzlich 3 Anker je m<br />

• Wärmedämmplatten werden durch Kunststoffklemmscheiben,<br />

die auf Niro-Drahtankern montiert sind, fixiert.<br />

• Lüftungsquerschnitt von 2-4cm empfehlenswert<br />

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Mauerwerksbau:<br />

1.) Natursteinmauerwerk<br />

• ausgezwicktes Mauerwerk<br />

• Findlingsmauerwerk<br />

• Hammerrechtes Mauerwerk<br />

• regelmäßiges + unregelmäßiges Schichtenmauerwerk<br />

2.) Mauerwerk aus gebrannten Steinen<br />

• Mauerziegel<br />

• Klinkerziegel<br />

Ziegelverbände:<br />

Läufer- oder Schornsteinverband<br />

Binder- oder Kopfverband<br />

Blockverband<br />

Kreuzverband<br />

heute: auf Grund des besseren Wärmeschutzes meist Hohlziegel<br />

→ um U-Wert von ≤ 0,4W/m 2K (Wien) zu erreichen<br />

3.) Hochlochziegel<br />

durch Einschlüsse (z. B. Styropor, Sägespäne), die während des Erhitzens verbrennen → Luftporen →<br />

schlechte Wärmeleitfähigkeit/höhere Dämmwirkung<br />

Vorteil: sehr homogene Mauer →<br />

Temperaturanstieg gleichmäßig<br />

4.) Mauerwerk aus Beton – Mantelbau<br />

• Stampfbetonwände<br />

Erdfeuchter Beton mit geringer Festigkeit wird in die vorher genässte Schalung eingebracht.<br />

So lange verdichtet bis Schichthöhe 1/ 4 geringer.<br />

• Mantelbetonwände<br />

Geringe WD → zusätzliche WD-Platten<br />

Schalung: Holzwolleleichtbauplatten + Dreischichtpatten<br />

→ Mauerwerk ohne WD liegt im negativen Temperaturbereich,<br />

durch die außen liegende WD wird es zum optimalen Wärmespeicher.<br />

• Mantelbetonsteine<br />

Außenschale als Schalung für Kernbeton (Funktion der WD und<br />

der Putzhaftung) Steine voll auf Fug über Mitte versetzt →<br />

es entstehen tragende Betonwände<br />

5.) Elementbetonwände<br />

vorgefertigte Wandpatten mit eingearbeiteter Bewehrung.<br />

Auch Maueröffnungen und Elektroanschlüsse müssen bereits eingearbeitet werden.<br />

→ Teilmontage: Auf der Baustelle wird Raum dazwischen ausbetoniert.


8. Außenwandsysteme von Aufenthaltsräumen<br />

Einschalige Außenwände<br />

Verputzte einschalige Einschalige AW mit Einschalige AW mit Einschalige AW mit<br />

AW Wärmeverbundsystem Vorhangfassade Innendämmung<br />

Verlust d. Speichermasse<br />

- Außenputz - Außenputz, armiert - Außenputz; Putzträger<br />

- Hochlochziegel - Wärmedämmung XPS - Luftschicht<br />

- Innenputz - Hochlochziegel - Wärmedämmung XPS<br />

- Hochlochziegel<br />

Mehrschalige Außenwände<br />

AW mit Hinterlüftung AW mit Hinterlüftung AW mit Kerndämmung<br />

und Wärmedämmung<br />

- Außenschale - Verblendschale - Außenschale<br />

- Luftschicht - Luftschicht - Dämmschicht<br />

- Innenschale - Dämmschicht - Innenschale<br />

- Innenputz - Tragwand - Innenputz<br />

- Innenputz<br />

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Lucia Kainzbauer, 2010<br />

9. Skizzieren Sie den Schnitt durch die Holzriegel-Außenwand eines Aufenthaltsraumes.<br />

(R≤ 0,3 W/m 2K)<br />

Vorteile einer Holzriegelwand:<br />

• Leichtbauweise<br />

• Innenverkleidung Putz auf Gipskartonplatte oder Holzschalung<br />

• Kombinationsmöglichkeit mit allen anderen Wandsystemen<br />

• Trockenbauweise - keine Baufeuchte<br />

• Kurze Montagezeit und Bauzeit<br />

• Außenverkleidung Putz oder Holzschalung<br />

• Geringe Wandstärke bei hohem Dämmwert<br />

4,0 Außenverkleidung<br />

4,0 Hinterlüftung<br />

1,5 Holzwerkstoffplatte: MDF<br />

20,0 Konstruktionsholz; Dämmstoff<br />

0,2 Dampfbremse PEL<br />

2,0 Installationslattung, dazwischen Luftschicht<br />

1,0 Innenverkleidung Gipskartonplatte<br />

10. Beschreiben Sie die Anwendungen von Gleitschalungen. Wie und bei welchen<br />

Bauwerken werden Sie verwendet?<br />

V. a. für hohe turmartige Bauwerke aus Stahlbeton<br />

Kontinuierlicher Bauablauf, bestehend aus Bewehren, Schalen und Betonieren.<br />

Der Gleitvorgang der Schalung erfolgt mit Kletterstangen, wodurch das<br />

sonst übliche Umsetzen der Schalung entfällt. Wichtig ist bei diesem<br />

Verfahren, dass der Beton, der während des Gleitens abbindet, am unteren<br />

Ende der Schalung eine ausreichende Festigkeit besitzt.<br />

Herstellungsprozess muss kontinuierlich, d. h. im 24-Stunden-Schichtbetrieb,<br />

ablaufen.<br />

Auch bei sehr langen Betonbauwerken,<br />

z. B. Betonstraßen und Betonschutzwände<br />

Historisch: Gewölbe<br />

Rutschbögen, die zum Bau von Tonnengewölben verwendet werden.<br />

Bsp. Gewölbe im Ringschichtverband → ringweise fertig gemauert →<br />

Gleitschalung weiter geschoben und wieder verwendet.<br />

Luftschiffhalle in Paris-Orly, 1923: Gewölbeartige Schalen - Druckbogen;<br />

Herstellung: Gleitschalung (mit schrägen Zugbändern ausgesteift) wird<br />

stückweise verschoben.


6.VO, 7. VO<br />

Gewölbe, Kuppeln, Schalen: Brunelleschi, Sinan, Gaudi, Torroja, Candela, Nervi, Isler<br />

Holzdecken, Massivdecken: Flach-, Pilz-, Rippendecken<br />

1. Beschreiben und skizzieren Sie „Holz- und Massivdeckensysteme“.<br />

2. Skizzieren und beschreiben Sie „historische Massivdeckenkonstruktionen“.<br />

3. Skizzieren und beschreiben Sie „neuzeitliche massive Deckensysteme“.<br />

→ Frage 1<br />

4. Durch welche baulichen Maßnahmen wird der Trittschallschutz einer Rohdecke verbessert? Skizzieren<br />

Sie die Vorschläge und beschreiben Sie die Bauteile.<br />

5. Skizzieren Sie den Aufbau einer Holz-Tramdecke über einem Aufenthaltsraum. Bemaßen und<br />

beschreiben Sie die Bauteile. M 1:10<br />

6. Beschreiben und skizzieren Sie „Gewölbearten“ (Grundrisse und Schnitte bzw. axonometrische<br />

Skizzen).<br />

7. Beschreiben Sie Deckensysteme deren ungefähre Spannweiten.<br />

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Lucia Kainzbauer, 2010<br />

1. Beschreiben und skizzieren Sie „Holz- und Massivdeckensysteme“.<br />

A. HOLZDECKEN<br />

HISTORISCH<br />

1.) Historische Tramdecken Spannweiten bis 6m<br />

a) Normale Tramdecke<br />

erhielt über den Trämen eine 1 Zoll starke Sturzschalung, auf welcher 8cm Beschüttung aufgebracht war.<br />

In die Beschüttung wurden Polsterhölzer eingebettet, auf die der Blindboden oder gleich der Schiffboden<br />

genagelt wurde. Die Untersicht bildete die Stuckaturschalung, auf die die Berohrung für den Deckenputz<br />

aufgebracht wurde.<br />

b) Tramdecke mit versenkter Sturzschalung (Sturzboden)<br />

Durch seitlich an den Trämen angebrachte Leisten konnte die Sturzschalung abgesenkt und so<br />

Konstruktionshöhe eingespart werden. Aus Brandschutzgründen müssen jedoch mindestens 4cm<br />

Beschüttung zwischen Tram und Blindboden erhalten bleiben.<br />

c) Fehltramdecke<br />

Haupttram trägt die Fußbodenkonstruktion<br />

Der unabhängig davon verlegte Fehltram reicht etwa 5cm tiefer nach unten und trägt die Untersicht<br />

(z. B. bei Stuckdecken).<br />

Besserer Schallschutz.


2.) Dippelbaumdecke (älter) Spannweiten bis 6m<br />

Wegen der erforderlichen großen Holzmengen und Wandstärken wurden Dippelbaumdecken ab Mitte<br />

des 19. Jh. nur mehr über dem obersten Geschoß ausgeführt, um im Brandfall die Trümmerlast des<br />

Dachstuhls zu tragen.<br />

Mann an Mann liegende, dreiseitig bearbeitete Rundhölzer. Bäume werden alle 2m mit Holzdübeln<br />

(=„Dippel“) verbunden. Darauf 8cm Beschüttung, an der Untersicht durch Putz auf doppelter<br />

Berohrung feuerhemmend verkleidet. Die Auflager ruhen auf imprägnierten Rasthölzern, sind jedoch<br />

durch Mauerfeuchtigkeit und bei schadhaften Dachsäumen besonders gefährdet.<br />

Auf Grund der 15cm starken Auflager müssen die tragenden Mauern je Geschoß um 1x bzw. 2x 15cm<br />

stärker werden.<br />

GEGENWÄRTIG<br />

3.) Balkendecken 4.) Plattendecken (=Holzmassivdecken!)<br />

Linienförmige Tragstrukturen: Vorgefertigte, flächige Deckenelemente<br />

Hauptträger und Nebenträger; kurze Bauzeit<br />

Abbund auf der Baustelle Hohe Masse = Vorteil für Bauphysik<br />

B. MASSIVDECKEN<br />

HISTORISCH Grenze zum Gewölbe ist fließend. (Siehe auch: Gewölbe)<br />

a) Preußische Kappe<br />

Sehr geringe Wölbung, aus Vollsteinen,<br />

erste Steinplattendecke<br />

b) Kleinsche Decke<br />

Aus Hohlsteinen, 1892 patentiert,<br />

geringes Eigengewicht<br />

Auch mit Flachstahl dazwischen<br />

c) Försterdecke<br />

Hohlsteine verklammern sich ineinander → stützen sich gegenseitig<br />

d) Stahlsteindecke<br />

Entspricht Kleinscher Decke aus porigen Vollsteinen<br />

In die von Widerlager zu Widerlager laufenden Fugen wird Eisen eingelegt.<br />

e) Koenensche Voutenplatte<br />

Aus Normal- oder Leichtbeton auf<br />

Holz oder Stahltafelschalung<br />

Bewehrung aus Rundstahl oder Betonstahlmatten<br />

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GEGENWÄRTIG<br />

I. PLATTENDECKEN Dicke 0,12 - 0,18 m; Spannweite 6 m<br />

1.) Ortbetonplattendecke<br />

a) einachsig gespannte Platte<br />

b) zweiachsig gespannte Platte<br />

c) Hohlplattendecke<br />

Verringerung des Gewichts<br />

durch Einlage von Hohlkörpern<br />

in Spannrichtung<br />

d) Punktgelagerte Decke<br />

(Pilzdecke)<br />

kreuzweise gelagerte Platten;<br />

für sehr großflächige Räume<br />

2.) Teilmontageplatten<br />

a) Elementplattendecke<br />

Um Schalungsarbeiten zu sparen, dünne Fertigbetonplatten<br />

mit eingebauten Gitterstegen (=Bewehrung)<br />

b) Stahlverbunddecke<br />

Stählerne Profiltafeln (Trapezbleche,<br />

Stahlzellen,...) wirken mit aufgebrachtem<br />

Ortbeton im Verbund<br />

Profilblech ersetzt Schalung + Bewehrung<br />

Unterstellung ist erforderlich<br />

mit hinterschnittenen Profilen: bis 6 m<br />

3.) Vollmontageplattendecke<br />

a) Dach- und Deckenplatten aus Leichtbeton<br />

Bewehrte Gasbetonplatten mit Nut und Feder<br />

werden trocken verlegt, dann Fugenverguss<br />

b) Großflächige Stahlbetonplattenelemente<br />

Zur Verringerung des Eigengewichts zylindrische Löcher<br />

Bsp.: Moll-Decke<br />

Bimsbetonplatten in zwei<br />

voneinander getrennten<br />

Schichten; in Stahl-<br />

Leichtträger eingeschoben<br />

Dicke 0,20- 0,30 m; Spw. 4 - 8 m


II. PLATTENBALKENDECKEN und BALKENDECKEN Höhe Unterzüge 0,30 - 0,80 m; Sp. bis14m<br />

1.) Ortbetonplattenbalken<br />

Beton in der Zugzone auf das notwendigste Maß reduziert<br />

Erforderliche Zugbewehrung in Balken zuammengefasst<br />

2.) Vollmontageplattenbalken<br />

T-Träger oder Doppel-T-Träger<br />

a) Massivbalkendecke<br />

mehr oder weniger dicht nebeneinander liegende,<br />

vorgefertigte Massivbalken<br />

b) Rapiddecke<br />

III. RIPPENDECKEN Wenn Rippenhöhe (Balkenhöhe) 0,16 - 0,40m: Spannweite 6 - 10 m<br />

1.) Ortbetonrippendecke<br />

2.) Teilmontagerippendecke<br />

3.) Vollmontagerippendecke<br />

IV. KASSETTENDECKE bis 12 m<br />

a) Ast-Mollin-Decke<br />

Unterstellte Kanthölzer<br />

als Auflager für Bleche →<br />

→ Form der Untersicht; Durch Bleche gehalten, Bleche wieder verwendbar<br />

a) Rippendecke mit nicht tragenden Füllkörpern<br />

Deckenträger mit schlaffer oder vorgespannter Bewehrung<br />

Als volle Betonquerschnitte oder als Gitterträger<br />

Füllsteine aus Ziegelton, Gasbeton, Leichtbeton, Einkornbeton<br />

b) Rippendecken mit mittragenden Füllkörpern<br />

Konsequente Weiterentwicklung der Rippendecke zur kreuzweise gespannten Platte.<br />

Hohlraumbildung meist durch vorgefertigte, verlorene Schalkörper.<br />

Zweiachsige Hohlkörperdecken:<br />

a) Bubble-Decke bis 12,5 m<br />

kugelförmige Hohlkörper als Verdrängungskörper<br />

gehalten von Bewehrungsmatte - eine darüber, eine darunter<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

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Lucia Kainzbauer, 2010<br />

2. Skizzieren und beschreiben Sie „historische Massivdeckenkonstruktionen“<br />

Preussische Kappe (PLATTENDECKE) Bis Ende des 19. Jh. wurden im<br />

Wohnungsbau Massivdecken<br />

aus Vollsteinen oder Stampfbeton<br />

hergestellt.<br />

Kleinsche Decke (PLATTENDECKE: Teilmontage) 1892 von Maurermeister Johann<br />

Franz Kleine aus Essen Massivdecke<br />

patentiert:<br />

aus einfachen rechteckigen<br />

Hohlsteinen, Zementmörtel<br />

und Bewehrung aus Flachstahl;<br />

Vorbild für große Anzahl von Steindecken + Stahlsteindecken.<br />

Decken aus Stahlbeton<br />

Einige Jahre später kamen zu<br />

diesen Decken bereits Decken<br />

aus Stahlbeton hinzu.<br />

(v. a. im Geschäfts- und Industriebau)<br />

→ Vollplatten, Rippendecken oder Balkendecken aus massivem Gewölbe, massive waagrechte<br />

Decken. Vom ausgehenden 19. Jh. bis ca. 1930 wurde Deckenkonstruktionen für größere Spannweiten<br />

+ höhere Lasten aus Walzstahlträgerm mit I-Profil hergestellt.<br />

Römer Decke - Typische Baukonstruktion<br />

Koenensche Voutenplatte (PLATTENDECKE: Ortbeton) Bewehrungsführung wegen ihrer<br />

Vorteile mehrere Jahrzehnte hindurch<br />

angewendet. Bewehrungsstäbe<br />

an der Oberseite der<br />

Platten verankert.<br />

Moll-Decke (PLATTENDECKE: Vollmontage)<br />

Bimsbetonplatten in zwei voneinander<br />

getrennten Schichten<br />

in Stahl-Leichtträger eingeschoben<br />

→ Stahlverbrauch verringert<br />

+ Verbesserung der Schallund<br />

Wärmedämmung.


Lucia Kainzbauer, 2010<br />

4. Durch welche baulichen Maßnahmen wird der Trittschallschutz einer Rohdecke verbessert?<br />

Skizzieren Sie die Vorschläge und beschreiben Sie die Bauteile.<br />

Im Wohnungsbau ist der schwimmende Estrich das wichtigste Mittel zur Verringerung der Trittschall-<br />

Überlagerung. Er wirkt nach dem Masse-Feder-Prinzip.<br />

Weiters werden zum Trittschallschutz Trittschall-Dämmplatten eingesetzt. (z.B. Mineralfaser-<br />

Trittschalldämmplatten, Hartschaum-Trittschalldämmplatten)<br />

Geringe dynamische Steifigkeit.<br />

Schallbrücken müssen verhindert werden. So muss die Estrichplatte sehr sorgfältig am Rand von den<br />

umgebenden Wänden isoliert werden.<br />

5. Skizzieren Sie den Aufbau einer Holz-Tramdecke über einem Aufenthaltsraum.<br />

Bemaßen und beschreiben Sie die Bauteile. M 1:10<br />

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Lucia Kainzbauer, 2010<br />

6. Beschreiben und skizzieren Sie „Gewölbearten”<br />

(Grundrisse und Schnitte bzw. axonometrische Skizzen).<br />

I. UNECHTES GEWÖLBE, KRAGGEWÖLBE<br />

II. KUPPELN, KAPPEN + KALOTTEN<br />

Sonderformen der Gewölbe<br />

Kuppeln: entstehen durch Rotation der Bogenform<br />

bei vertikaler Rotationsachse<br />

Kappen: an den Rändern vertikal beschnittene Kuppeln<br />

Kalotten: sind vertikal beschnittene Kuppelsegmente<br />

III. TONNEN, TONNENÄHNLICHE oder VON TONNEN ABGELEITETE FORMEN<br />

I.a) Tonnengewölbe<br />

• Einfaches Tonnengewölbe<br />

zylindrische Tonne, die längsnormal geteilt<br />

und unten offen ist<br />

• Tonnengewölbe mit Stichkappe<br />

Stichkappe = Gewölbe, das quer zur Achse des<br />

Hauptgewölbes verläuft → verschneidet bei gleicher<br />

Scheitelhöhe beider Gewölbe → Kreuzgewölbe<br />

• Tonnengewölbe mit Gurtbögen<br />

Gurtbögen sind schmale Abschnitte normal zur<br />

Gewölbelängsseite; Spannen sich zwischen den<br />

Widerlagern:<br />

Stärker belastete Gurte zwischen weniger belasteten<br />

dünneren Feldern (Materialersparnis)<br />

• Breitseitige Reihung zwischen Schwibbögen<br />

Quer zu den Längsmauern spannen sich<br />

mehrere gurtbogenbreite Schwibbögen<br />

Zwickel sind aufgemauert und dienen als Auflager<br />

für quer gespannte flache Tonnen.<br />

• Breitseitige Reihung zwischen Traversen<br />

Segmenttonnen zwischen Eisentraversen,<br />

der Gewölbeschub wird von Zugankern abgefangen,<br />

fast ebener Deckenaufbau<br />

I.b) Kreuzgratgewölbe, Kreuzgewölbe<br />

Entsteht, wenn 2 Tonnengewölbe gleicher Höhe einander<br />

in zumindest annähernd rechtem Winkel<br />

schneiden → setzt sich aus 4 Tonnenkappen zusammen,<br />

Schnittstellen = Grate


I.c) Rippengewölbe<br />

Die Gewölbegrate mit den wirksamen resultierenden Kräften werden durch unterlegte Rippen verstärkt<br />

oder als selbstständige Rippen konstruiert. Gurtbögen, Schildbögen und überkreuzte Rippen bilden das<br />

tragende Gerüst, die Kappen die Füllung. Am Schnittpunkt der Rippen sitzt ein Schlussstein.<br />

• Kreuzrippengewölbe<br />

Die Rippen überkreuzen einander diagonal.<br />

Ähnelt dem Kreuzgratgewölbe mit Rippen unter den Graten.<br />

Addition mehrerer Kreuzrippengewölbe mittels zu Gurtrippen<br />

abgewandelten Gurtbögen.<br />

• Netzrippengewölbe<br />

Die Rippen sind anstelle der einfachen Kreuzformen netzförmig<br />

angeordnet. Die Kappen sind einzelne tonnenförmige oder<br />

sphärische Abschnitte.<br />

• Schlingrippengewölbe<br />

gewundene Reihungen Sternrippengewölbe<br />

• Sternrippengewölbe<br />

• Trichtergewölbe, Fächergewölbe, Kelchgewölbe Fächergewölbe<br />

I.d) Kehlgewölbe, Ichsengewölbe<br />

Setzen sich aus den Wangenteilen von Tonnengewölben zusammen. Die Schnittstellen bilden Ichsen.<br />

Diese Gewölbe können auch Stichkappen ausbilden.<br />

• Klostergewölbe<br />

Setzt sich aus Wangenteilen, die bei der<br />

Durchringung zweier oder mehrerer<br />

Tonnengewölbe entstehen, zusammen.<br />

• Muldengewölbe, Grabengewölbe<br />

Tonnengewölbe, dass an seinen Breitseiten an<br />

Stelle vertikaler Schildbögen von Einwölbungen<br />

in gleicher Form der Hauptwölbung begrenzt wird.<br />

• Spiegelgewölbe<br />

entspricht einem Kloster- oder Muldengewölbe,<br />

dessen oberer Teil horizontal weg geschnitten ist.<br />

Diese obere ebene oder leicht gewölbte Fläche<br />

heißt Spiegel.<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

I.e) Kappengewölbe<br />

Platzgewölbe, Hängegewölbe, Böhmische Kappe, Stutzkuppel, Flachkuppel oder Tonnengewölbe, das an<br />

seiner gesamten Längsseite überhöht ist und daher als „hängend“ bezeichnet wird.<br />

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Lucia Kainzbauer, 2010<br />

3. Skizzieren und beschreiben Sie „neuzeitliche massive Deckensysteme“<br />

-) Platten -) Plattenbalken + Rippendecken -) Balken<br />

• Glasstahlbetondecke<br />

• Bubble Decke → Bewehrungskorb → Flächenmodul → Teilfertigelement →Fertigelement<br />

• Ast-Mollin-Decke<br />

a) Elementplattendecke (Platten)<br />

Um Schalungsarbeiten gegenüber der Ortbetonplatte zu sparen und die Vorteile der Plattendecke zu<br />

erhalten, wurde die Elementdecke entwickelt. → Teilmontageplatte<br />

Dünne Fertigteilbetonplatten mit eingebauten Gitterstegen werden Mann<br />

an Mann verlegt, beinhalten die gesamte Bewehrung und bilden die<br />

Schalung für die darüber betonierte Ortbetonplatte. Stoßbewehrung über<br />

die Fugen und allfällige Stützbewehrung sind vor Ort aufzubringen.<br />

Stützen bis ca. 2m, Dicken von 4 bzw. 5cm<br />

Gesamtplattenstärke mit Aufbeton ab ca. 12cm<br />

Ebene Untersicht, rasche Verlegung mit Kran, keine Schalung,<br />

Unterstellung alle 1,8 – 2,0m<br />

b) Plattenbalkendecken (Plattenbalken)<br />

Der Beton der Zugzone wird auf das notwendigste Maß vermindert und die erforderliche Zugbewehrung<br />

im Balken zusammengefasst.<br />

Vollmontageplattenbalkendecken: Plattenbalkenelemente aus Stahlbeton<br />

Bauliche Ausbildung: Häufig kommen so genannte T-Träger oder<br />

Doppel-T-Träger zur Anwendung.<br />

Dimensionen: Spannweite bis zu 30m<br />

T-Träger mit Elementbreiten zwischen 1,5 und 2,5m<br />

in Höhen von ca. 40 – 90cm<br />

Eigenschaften: für große Spannweiten und/oder hohe Belastungen<br />

kurze Montagezeit (Keine Schalung und keine Unterstellung auf der Baustelle)<br />

geringe Höhe durch Verwendung hoher Betongüten (Werkstattfertigung)<br />

c) Stahlverbunddecken<br />

Stählerne Profiltafeln (Trapezprofile, Stahlzellen,...) wirken<br />

mit aufgebrachtem Ortbeton im Verbund. Das<br />

Profilblech ersetzt Schalung und Bewehrung der Decke.<br />

Bauliche Ausbildung: Eine Unterstellung ist erforderlich.<br />

Auch ist eine Scheibenwirkung zur Aufnahme und<br />

Ableitung von Windlasten durch Montageverbindungen<br />

zu erbringen.<br />

Eigenschaften: Leichte Decke mit gutem Tragwiderstand, keine Schalung,<br />

rascher Baufortschritt möglich, nach Verlegen der Bleche sofort begehbar,<br />

in den Hohlräumen können eventuell haustechnische Leitungen verlegt<br />

werden, beschränkt anpassungsfähig bei unregelmäßigem Grundriss,<br />

Luftschall- und v. a. Trittschallschutz eventuell problematisch, Brandschutzmaßnahmen<br />

oft unumgänglich (z. B. brandhemmende Unterdecke),<br />

Schwingungsverhalten oft problematisch, relativ teuer


8. VO<br />

Holzbau: Holzarten, Holzwerkstoffe, Holzschutz, Verbindungsmittel und -Techniken<br />

Fachwerks-, Ständer- und Tafelbau; amerikan. japan. und europ. Holzbauweisen und - Techniken<br />

1. Beschreiben Sie skizzenhaft historische und neuere Holzbausysteme. Beschreiben Sie deren konstruktive<br />

Merkmale.<br />

(2. Skizzieren und beschreiben Sie „historische Holzkonstruktionen“.)<br />

(3. Skizzieren und beschreiben Sie „historische Holz-Wandkonstruktionen“.)<br />

4. Skizzieren und beschreiben Sie die konstruktiven Systeme „amerikanischer Holzbausysteme“.<br />

5. Skizzieren Sie die Außenansicht einer „klassischen“ Holz-Fachwerkswand. Beschreiben Sie die einzelnen<br />

Bauteile.<br />

6. Nennen Sie “Holzplattenprodukte”.<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

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42<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

1. Beschreiben Sie skizzenhaft historische und neuere Holzbausysteme. Beschreiben Sie<br />

deren konstruktive Merkmale.<br />

I. Historisch<br />

1.) Blockbau a) Rundbalkenwand<br />

Rundbalken werden an ihrer Unterseite konkav ausgefräst.<br />

Dazwischen Dichtung aus Kokosfaser, Filz oder Mineralwolle eingelegt.<br />

b) Vollblockwand<br />

Fuge wird als Doppel- oder Dreifachtrapeznut bzw. mit zwei fremden Federn<br />

ausgebildet.<br />

Zusätzlich können noch Dichtungen aus Filz oder Mineralfasern eingelegt werden.<br />

c) Doppelblockwand<br />

Äußere Schichten aus Blockbalken, dazwischen Wärmedämmschicht.<br />

d) Blockbalken-Außenwand<br />

An der Innenseite Wärmedämmung aus Mineralwolle, Korkplatten oder<br />

Kokosfasermatten. Liegt zwischen einer Lattenkonstruktion mit Dampfbremse<br />

auf der Innenseite. Verkleidet mit Gipskartonplatten, Spanplatten, Profilholzbrettern.<br />

In der Wärmedämmschicht können Installationen geführt werden. Verbindung<br />

der inneren und äußeren Wandschicht durch Gleitleisten.<br />

2.) Fachwerk Geschoßweise Konstruktion auf einem strengen Raster und aus Einzelteilen<br />

zusammengesetzt. Die Gefäche wurden früher mit Lehm, Holzgeflecht oder<br />

Feldsteinen ausgefüllt.<br />

Heute ist es Mauerwerk und Putz. Im modernen Fachwerksbau werden ingenieurstechnische<br />

Verbindungsmittel verwendet → Querschnitte wirtschaftlicher.<br />

1: Schwelle 3: Pfosten<br />

2: Rähm 4: Strebe<br />

II. Neuere<br />

Eine Fachwerkskonstruktion besteht aus einem Sockel für die Gründung,<br />

weiters aus Schwelle, Pfosten und Riegel.<br />

Streben leiten die Windkräfte direkt an die Schwellen weiter. Pfosten haben üblicherweise<br />

Querschnitte von 12/12cm bis 14/14cm.<br />

3.) Tafelbau aus Holztafelelementen (tragende und nicht tragende)<br />

Anwendung: Verbundkonstruktion mit Holzrahmen und Beplankungsmaterial<br />

aus Holz oder Holzwerkstoffen.


4.) Zangenkonstruktion (System: geteilter Träger)<br />

1: Hauptträger<br />

2: Stützen<br />

3: Nebenträger<br />

5.) Pfosten-Riegel-Konstruktion<br />

1: Riegel<br />

2: Durchlaufende Stützen<br />

3: Nebenträger<br />

6.) Balloon-Frame (Two-By-Four)<br />

Elegante Erscheinung der doppelten Träger (Zange); Größere Spannweiten,<br />

großzügige Gestaltung der Grundriss- und Fassadenausbildung<br />

Umlaufende Auskragung bis zu 1,5m, wodurch Balkone, Stege (Putz) oder<br />

Vordächer entstehen → Wetter- und Sonnenschutz.<br />

Hauptträger sind doppelte Balken, an der Stütze befestigt.<br />

Nebenträger liegen auf ihnen auf.<br />

Wirtschaftliche Spannweiten von 5 – 7,5m<br />

Aussteifung durch Windrispen oder Beplankung in den Konstruktionsfeldern<br />

und der Dachebene.<br />

Riegel stumpf an alle vier Seiten der durchlaufenden Stützen angeschlossen.<br />

Durch geringe Spannweiten im Grundriss nicht sehr flexibel.<br />

Durch Vorfabrikation rascher Zusammenbau möglich.<br />

Pfosten-Riegel-Bau eignet sich für zweigeschossige Bauten.<br />

Stützenabstand 2,5 – 4m.<br />

Fassadenelemente zwischen Pfosten und Riegel, wodurch die Tragkonstruktion<br />

sichtbar bleibt.<br />

Two-By-Four: Amerikanische Holzbautradition, nur mit Nagelverbindungen, sehr enger Abstand der<br />

Hölzer in Verbindung mit flächigen Holzwerkstoffen (z. B. Sperrholz- oder Gipskartonplatten)<br />

Nachteil: Hoher Holzverbrauch; Brandgefahr (Querschnitt: Geringe Fläche im Vergleich zum Umfang)<br />

Standardisierte Hölzer: 5/10cm (2/4 Zoll – two-by-four)<br />

Bei Auswechslungen, Deckenbalken und Sturz 5/20cm (2/8 Zoll)<br />

Abstand der Pfosten und Deckenbalken: 30 und 40cm<br />

7.) Platform-Frame (Two-By-Four)<br />

Stützen laufen über mehrere Geschoße.<br />

Die Geschoßbalken werden seitlich an diesen befestigt.<br />

Vorteil:<br />

Gute Vertikal-Stabilisierung<br />

1: Wandrippe 3: Querverband<br />

2: Deckenträger 4: Schalung<br />

Stützen nur geschoßhoch, im nächsten Geschoß neu angesetzt.<br />

Möglichkeit Vor- und Rücksprünge, Loggien, etc. auszubilden.<br />

Schwelle und Rähm bilden den oberen und unteren Abschluss.<br />

Vorteil:<br />

Übereinander liegende Geschoße müssen in ihrer Ausformung nicht übereinstimmen.<br />

Abgeschlossene Plattform kann im Bauzustand als Arbeitstribüne verwendet<br />

werden.<br />

1: Wandrippe 3: Balken 5: Schwelle<br />

2: Deckenbalken 4: Rähm 6: Schalung/Bretter<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

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44<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

4. Skizzieren und beschreiben Sie die konstruktiven Systeme „amerikanischer<br />

Holzbausysteme“.<br />

Balloon-Frame<br />

(Two-By-Four)<br />

Stützen laufen über mehrere<br />

Geschoße. Die Geschoßbalken<br />

werden seitlich an diesen befestigt.<br />

Brandabschnitte nicht geschoßweise.<br />

Vorteil:<br />

Gute Vertikal-Stabilisierung<br />

Platform-Frame<br />

(Two-By-Four)<br />

Stützen nur geschoßhoch,<br />

im nächsten Geschoß neu<br />

angesetzt.<br />

Möglichkeit Vor- und<br />

Rücksprünge, Loggien,<br />

etc. auszubilden.<br />

Schwelle und Rähm<br />

bilden den oberen und<br />

unteren Abschluss.<br />

Brandabschnitte geschoßweise.<br />

Vorteil:<br />

Übereinander liegende Geschoße müssen in ihrer Ausformung nicht übereinstimmen.<br />

Abgeschlossene Plattform kann im Bauzustand als Arbeitstribüne verwendet werden.<br />

5. Skizzieren Sie die Außenansicht einer „klassischen“ Holz-Fachwerkswand. Beschreiben<br />

Sie die einzelnen Bauteile.


Extra: Verbindungsmittel<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

45


Lucia Kainzbauer, 2010<br />

6. Nennen Sie “Holzplattenprodukte”.<br />

SCHICHTHOLZ<br />

Mehrere Furniere mit gleicher Faserrichtung<br />

zusammengeleimt. Große Festigkeit in Faserrichtung<br />

Dicken bis zu 100mm<br />

SPERRHOLZ<br />

Mindestens 3 aufeinandergeleimte Holzlagen,<br />

Faserrichtung um 90° gegeneinander verschoben.<br />

Durch das „Absperren“ der einzelnen Lagen<br />

zueinander wird das Quellen und Schwinden<br />

besonders in Plattenebene minimiert und die<br />

richtungsgebundenen Festigkeitseigenschaften<br />

des massiven Holzes homogenisiert.<br />

Nach Art der Lagen werden unterschieden:<br />

Funiersperrholz (FU)<br />

Besteht aus kreuzweise („abgesperrt“) verleimten<br />

Schälfurnieren. Platten mit Dicken über 12mm<br />

und mit mind. 5 Lagen werden als Multiplexplatten<br />

bezeichnet.<br />

Stäbchensperrholz (STAE)<br />

früher: „Tischlerplatte“<br />

Mittellage besteht aus max. 7mm breiten und<br />

hochkant angeordneten Furnierstreifen, die miteinander<br />

verleimt sind.<br />

Stabsperrholz (ST)<br />

Mittellage besteht aus 7 bis 30mm breiten<br />

Furnierstreifen<br />

Verbundsperrholz<br />

Mittellage besteht aus anderen Materialien als<br />

Vollholz oder Furniere (Span- und MDF-Platten,<br />

Kork, PU-Kern u.a.)<br />

46<br />

SPANPLATTEN<br />

Holzspäne verschiedener Größe werden mit<br />

Kunstharzklebstoff unter Zuführung von Wärme<br />

gepresst. Sie werden roh, geschliffen, furniert oder<br />

mit Kunststoff beschichtet (KF-Platten) verkauft.<br />

1) Flachpressplatte (FPY, FPO)<br />

2) Strangpressplatte<br />

a) als Vollplatte (Strangpressvollplatte, SV)<br />

b) als Röhrenplatte (Strangpressröhrenplatte,<br />

SR)<br />

Mineralgebundene Spanplatten<br />

Hochverdichtetes Gemisch aus ca.<br />

25 Gewichts% Holzspänen<br />

65 Gewichts% Bindemittel (Zement, Gips, ...)<br />

ggf. Zuschlagsstoffen<br />

OSB-Platten (Orientated Strand Boards)<br />

Spezielle Spanplatte aus N-Amerika, die hauptsächlich<br />

im Bau Verwendung findet.<br />

Platte aus relativ großen, langen Spänen<br />

(=Strands)<br />

Die Späne sind in den einzelnen Schichten richtungsorientiert.<br />

Die Deckschicht-Strands liegen<br />

überwiegend längs zu Faserrichtung, die Mittelschicht-Strands<br />

quer dazu. Dadurch sind die<br />

Eigenschaften eher mit denen des Sperrholzes vergleichbar.<br />

FASERPLATTEN<br />

Plattenförmige Werkstoffe aus Holzfasern mit<br />

oder ohne Bindemittel. Als Ein- oder Mehrschichtplatten<br />

erzeugt. Verhalten sich wie die<br />

flachgepressten Spanplatten in der Plattenebene<br />

in allen Richtungen gleichmäßig (gleichartiges<br />

Quell- und Schwindverhalten).<br />

BSP: MDF-Platte (mitteldichte Faserplatte)<br />

Zur Herstellung werden geringwertige Hölzer<br />

verwendet, wie Abfallholz oder dünnes Rundholz,<br />

vorwiegend Nadelhölzer.<br />

Besonders feine Oberfläche (werden maschinell<br />

bearbeitet). Kanten sind glatt und fest und können<br />

ohne bes. Anleimer profiliert werden.<br />

Die Platten werden oft farbig lackiert.


9. VO, 10.VO Steildachkonstruktion: Sparren-, Kehlbalken-, Pfettendachstühle; Lastabtragung und<br />

Aussteifung Steildachdeckung: Platten- und Ziegeldeckung, Deckungsarten, Materialien<br />

1. Skizzieren Sie den Querschnitt und Grundriss eines „Kehlbalkendachstuhls“. Beschreiben Sie die<br />

Bauteile und Varianten zur Längsaussteifung des Kehlbalkendachs.<br />

2. Skizzieren Sie den Querschnitt eines „einfach liegenden Pfettendachstuhls“. Beschreiben Sie die<br />

Bauteile und geben Sie die üblichen Massivholzquerschnitte und Spannweiten an.<br />

3. Skizzieren Sie einen „Pfettendachstuhl mit doppelt liegendem Stuhl“, M1:100. Beschreiben Sie die<br />

einzelnen Bauteile und tragen Sie den Kräfteverlauf ein.<br />

4. Skizzieren Sie den Querschnitt eines „Pfettendachstuhls mit doppelten Sprengwerk“. Benennen Sie die<br />

Bauteile.<br />

5. Skizzieren Sie den Querschnitt eines „Pfettendachstuhls mit einfachem Hängewerk“.<br />

6. Skizzieren Sie den Querschnitt eines „Pfettendachstuhls mit doppeltem Hängewerk“. Beschreiben Sie<br />

die Bauteile und tragen Sie den Kräfteverlauf ein.<br />

7. Skizzieren Sie das Vollgespärre eines „zweifachen Hängewerk-Pfettendachstuhles“ im Maßstab ca.<br />

1:100. Benennen Sie die Konstruktionsteile; geben Sie die Querschnitte an.<br />

8. Wie erfolgt die Längsaussteifung und Windlastabtragung bei Pfettendächern?<br />

9. Wie erfolgt die Längsaussteifung von a) Sparrendächern, b) Pfettendächern?<br />

10. Skizzieren Sie den Falllinienschnitt einer Biberschwanz-Doppeldeckung eines 30° geneigten<br />

Kaltdachs über einem Aufenthaltsraum. Bemaßen und beschreiben Sie die einzelnen Bauteile.<br />

11. Skizzieren Sie den Dachaufbau eines ca. 30° geneigten Steildaches (mit einem Holz-Pfettendachstuhl<br />

und einer Biberschwanz-Doppeldeckung) über einem Aufenthaltsraum. Maßstab 1:10. Bemaßen und<br />

beschreiben Sie alle Schichten.<br />

12. Skizzieren Sie den Querschnitt einer Biberschwanz-Doppeldeckung eines 35° geneigten Kaltdachs<br />

über einem Badezimmer. Bemaßen und beschreiben Sie die einzelnen Bauteile.<br />

13. Beschreiben Sie Dachdeckungsarten- und Materialien für Steildächer.<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

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48<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

Keine Skizze:<br />

Keine Skizze:<br />

Einfaches Sparrendach<br />

Sparrendach mit Kehlbalken<br />

Einfach stehender Kehlbalkendachstuhl<br />

Doppelt stehender Kehlbalkendachstuhl<br />

Doppelt liegender Kehlbalkendachstuhl<br />

Einfach stehender Pfettendachstuhl<br />

Doppelt stehender Pfettendachstuhl<br />

Liegender Kehlbalkendachstuhl<br />

Einfaches Hängewerk<br />

Doppeltes Hängewerk<br />

Einfaches Sprengwerk<br />

Doppeltes Sprengwerk<br />

Sparrendächer<br />

Sparren gehören zur<br />

Dachkonstruktion<br />

Extra: Überblick<br />

Statisch bestimmt:<br />

Dreigelenk-Stabzüge aus<br />

einem Sparrenpaar und einem<br />

Zugband (Deckenbalken oder<br />

Stahlbetondecke)<br />

Konstruktives Problem:<br />

Aufnahme des<br />

Horizontalschubes am unteren<br />

Sparrenauflager<br />

Dachneigungen bis ca. 60°<br />

Dächer mit Dachstuhl<br />

Sparren gehören zur Dachhaut<br />

Statisch einfacher Aufbau aus<br />

unabhängigen<br />

Tragwerkselementen<br />

Strebenlose Pfettendächer bis<br />

ca. 35°<br />

Abgestrebte Pfettendächer bis<br />

ca. 45°<br />

Bilder und Beschreibungen von:<br />

Ingenieurbüro Peter Rauch: Bauratgeber24.de, Bauen & Wohnen<br />

http://www.ib-rauch.de/holz/dachkons.html Zugriff: Dezember 2009


Sparrendach mit Kehlbalken<br />

Doppelt stehender Kehlbalkendachstuhl<br />

Doppelt liegender Kehlbalkendachstuhl<br />

Einfach stehender Pfettendachstuhl<br />

Doppelt stehender Pfettendachstuhl<br />

Pfettendachstuhl mit Spreng- und Hängewerk<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

Extra: Überblick<br />

Bilder und Beschreibungen von:<br />

Ingenieurbüro Peter Rauch: Bauratgeber24.de, Bauen & Wohnen<br />

http://www.ib-rauch.de/holz/dachkons.html Zugriff: Dezember 2009<br />

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50<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

1. Skizzieren Sie den Querschnitt und Grundriss eines „Kehlbalkendachstuhls“.<br />

Beschreiben Sie die Bauteile und Varianten zur Längsaussteifung des Kehlbalkendachs.<br />

Siehe: Frage 9<br />

2. Skizzieren Sie den Querschnitt eines „einfach liegenden Pfettendachstuhls“.<br />

Beschreiben Sie die Bauteile und geben Sie die üblichen Massivholzquerschnitte und<br />

Spannweiten an.<br />

3. Skizzieren Sie einen „Pfettendachstuhl mit doppelt liegendem Stuhl“, M1:100.<br />

Beschreiben Sie die einzelnen Bauteile und tragen Sie den Kräfteverlauf ein.<br />

Oben Druck<br />

Unten Zug<br />

entspricht quasi<br />

“unterspanntem Träger”


Lucia Kainzbauer, 2010<br />

4. Skizzieren Sie den Querschnitt eines „Pfettendachstuhls mit doppelten Sprengwerk“.<br />

Benennen Sie die Bauteile.<br />

5. Skizzieren Sie den Querschnitt eines „Pfettendachstuhls mit einfachem Hängewerk“.<br />

6. Skizzieren Sie den Querschnitt eines „Pfettendachstuhls mit doppeltem Hängewerk“.<br />

Beschreiben Sie die Bauteile und tragen Sie den Kräfteverlauf ein.<br />

7. Vollgespärre eines „zweifachen Hängewerk-Pfettendachstuhles“<br />

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52<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

8. Wie erfolgt die Längsaussteifung und Windlastabtragung bei Pfettendächern?<br />

→ In Querrichtung bildet jeder Sparren mit der Decke ein Dreieck, das gegen Wind aussteift.<br />

Sind die Sparren am First miteinander verbunden, so bildet jedes Sparrenpaar ein steifes Dreieck.<br />

→ Die horizontalen Anteile der Windlast können in den Fußpfetten aufgenommen werden →<br />

entsprechend im Unterbau verankern.<br />

→ Liegen Fußpfetten auf Drempeln, die die horizontalen Kräfte aus Wind nicht aufnehmen<br />

können, müssen Kräfte über steife Dachscheiben in Giebel oder Querwände abgeleitet werden.<br />

→ Windkräfte wirken als Druck oder Sog.<br />

Windkräfte werden immer als senkrecht zur Fläche wirkend angenommen.<br />

→ Längsaussteifung durch Kopfbänder, die in Firstrichtung zwischen Pfetten und Stuhlsäule<br />

verlaufen.<br />

9. Wie erfolgt die Längsaussteifung von a) Sparrendächern, b) Pfettendächern?<br />

Sparrendächer: Pfettendächer:<br />

• Windrispen aus Flachstahl über den Sparren • Durch Kopfbänder<br />

• Dachscheibe aus Holzwerkstoffplatten (verlaufen in Firstrichtung zwischen Pfette und<br />

• Windrispenbänder aus Holz unter den Sparren Stuhlsäule)<br />

Windrispen aus Holz Windrispen aus Flachstahl<br />

unter den Sparren über den Sparren<br />

10. Skizzieren Sie den Falllinienschnitt einer Biberschwanz-Doppeldeckung eines 30°<br />

geneigten Kaltdachs über einem Aufenthaltsraum. Bemaßen und beschreiben Sie die einzelnen<br />

Bauteile.


Lucia Kainzbauer, 2010<br />

11. Skizzieren Sie den Dachaufbau eines ca. 30° geneigten Steildaches (mit einem Holz-<br />

Pfettendachstuhl und einer Biberschwanz-Doppeldeckung) über einem Aufenthaltsraum.<br />

Maßstab 1:10. Bemaßen und beschreiben Sie alle Schichten.<br />

12. Skizzieren Sie den Querschnitt einer Biberschwanz-Doppeldeckung eines 35° geneigten<br />

Kaltdachs über einem Badezimmer. Bemaßen und beschreiben Sie die einzelnen<br />

Bauteile.<br />

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54<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

13. Beschreiben Sie Dachdeckungsarten- und Materialien für Steildächer.<br />

A) Ebene Schuppen aus Ziegel und Beton (>25°)<br />

Im Strangpressverfahren erstellt → Strangdachziegel<br />

Befestigung: nur aufgelegt; an Traufe, First, Ortgang zusa?tzlich befestigt (z.B Drahtstifte)<br />

Unterkonstruktion: auf Dachlattung verlegt: Querschnitte 3/5, 4/6<br />

Biberschwanz- Strangfalz- Betondachstein<br />

Ziegel Ziegel mit Längsfalz<br />

B) Verformte Schuppen aus Ziegel und Beton<br />

Im Stempelpressverfahren → Pressdachziegel<br />

Biberschwanzziegel / Wr. Tasche:<br />

Doppeldeckung:<br />

auf jeder Latte eine Reihe; 3. Gebinde<br />

überdeckt noch 1.<br />

Kronendeckung:<br />

auf jeder Latte 2 Reihen - im Verband<br />

(besonders für First und Traufe)<br />

Spließdeckung:<br />

Einfachdeckung: in Längsfuge wird Spließ<br />

(=Zinkblech) eingelegt<br />

Mönch und Nonne:<br />

Nonne auf Lattung; Mönch in Nonne<br />

eingehängt und mit Mörtel befestigt<br />

Krempziegel


Ziegeldeckung >18°, 35-45° ideal<br />

• Nicht brennbarer Baustoff<br />

• Wasserundurchlässig<br />

• Frost-, Witterungs- und UV-beständig<br />

• Frei von Einschlüssen<br />

• Durch Porosität Luft- und Dampf- durchlässig; guter Wärmespeicher<br />

• Je nach Eisenanteil ziegelrot, rotbraun;<br />

durch entsprechende Beigabe alle Farben möglich: durchgefärbt, beschichtet, glasiert<br />

Betondachsteindeckung 25-60°<br />

• Nicht brennbarer Baustoff<br />

• Wasserundurchlässig<br />

• Frostbeständig<br />

• Umwelteinflüsse greifen die Oberfläche zwar an, beeinflächtigen aber nicht die Haltbarkeit<br />

• ursprünglich garu, jede Schattierung möglich<br />

C) Reetdeckung (Schilf), Strohdeckung (>45°)<br />

Unterkonstruktion: Lattung auf Schalung<br />

Befestigung: mit Draht genäht<br />

D1) Holzschindeldeckung (>30°; 7cm)<br />

Gespalten oder gesägt; Holzfarbe vergraut<br />

Unterkonstruktion: Schalung - Bitumenbahn - Konterlattung - Lattung (Hinterlüftung)<br />

Befestigung: mehrlagig in Schalen verlegt und mit feuerverzinkten Metallstiften befestigt<br />

D2) Schieferdeckung (5cm)<br />

Grün bis schwarz<br />

Wie Holzschindeldeckung verlegt und befestigt<br />

D3) Bitumenschindeldeckung (15°-85°)<br />

Widerstandsfähig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme<br />

Waagrecht doppelt gedeckt und im Verband verlegt, dabei muss das 3. Gebinde das erste<br />

überdecken. Die Schlitze müssen fluchtgerecht übereinander liegen.<br />

Unterkonstruktion: aus Holz bestehende Schalung<br />

Befestigung: mit Breitkopfstiften vernagelt<br />

E) Faserzementdeckung (Eternit) (>25°)<br />

Verbundwerkstoff aus Fasern und Zement - jeder Farbton möglich<br />

• Nicht brennbarer Baustoff<br />

• Frostbeständig<br />

• Widerstandsfähig gegen chemische Einflüsse<br />

In verschiedenen Formen: Verlegung als<br />

Rechteckdoppeldeckung<br />

Spitzwinkeldeckung<br />

Bogenschnittdeckung<br />

Schuppendeckung<br />

Befestigung: mit Nägeln auf Lattung<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

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Lucia Kainzbauer, 2010<br />

11. VO<br />

Metalldeckungen, Falz- und Leistendeckung<br />

Dachentwässerung, Dachdurchdringung, Anschlüsse und Details<br />

1. Welche Mindestdachneigungen sind für a) Blech-Doppelstehfalzdeckungen und<br />

b) Bitumenträgerbahnen-Deckungen einzuhalten?<br />

2. Zählen Sie die Blecharten für Blechdachdeckungen auf. Geben Sie die Blechstärken an.<br />

3. Bauspenglerarbeiten: Beschreiben und Skizzieren Sie Arbeitsschritte/Bauteile einer Doppelstehfalzdeckung.<br />

4. Beschreiben Sie das Verblechen von Attikakronen: Bauteile, Schichten.<br />

Extra:<br />

Bei Blechdeckungen ab 5°sind abdichtende Deckungen notwendig:<br />

➀ ➁ ➂ ➃<br />

➀ Stehfalzdeckung<br />

➁ Leistendeckung<br />

➂ Wulstdeckung<br />

➃ Doppelstehfalzdeckung


1. Welche Mindestdachneigungen sind für a) Blech-Doppelstehfalzdeckungen und<br />

b) Bitumenträgerbahnen-Deckungen einzuhalten?<br />

Doppelstehfalzdeckung: 7%<br />

Bitumenträgerbahnen: 2%<br />

2. Zählen Sie die Blecharten für Blechdachdeckungen auf. Geben Sie die Blechstärken an.<br />

Blechstärken [mm]<br />

Kupfer 0,5 0,6 0,7 0,8<br />

Aluminium 0,2 0,4 0,8 1,2<br />

Blei 1 bis 3,5 (für Mauerabdeckungen bis zu 40mm)<br />

Zink, Zinktitan 0,7 0,8 1<br />

Verzinkter Stahl 0,5 0,55 0,6 0,75 1,0 1,25<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

3. Bauspenglerarbeiten: Beschreiben und Skizzieren Sie Arbeitsschritte/Bauteile einer<br />

Doppelstehfalzdeckung.<br />

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58<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

4. Beschreiben Sie das Verblechen von Attikakronen: Bauteile, Schichten.<br />

Die Abdeckung auf Attiken muss ein geringes Gefälle nach innen aufweisen.<br />

Auf einer Unterkonstruktion aus Holz (durchgehende Pfosten oder Leisten mit Schalung; oder einbetonierte<br />

Leisten) werden Halter- oder Vorstoßbleche befestigt, in denen dann die Blechabdeckung eingehängt<br />

wird. Die 1,5 - 2,0 mm starken Abdeckprofile werden durch alle 0,5 - 1,0 m angebrachte<br />

Rillenprofilhalter fixiert, welche zugleich die Unterlage für Längsstoßverbindungen bilden. Wegen der<br />

starken thermischen Ausdehnung müssen in regelmäßigen Abständen Dehnungsausgleichsstücke (Divas)<br />

eingesetzt werden.


12. VO<br />

Stiegen: Typologie, Steigungsverhältnis, Verziehungsmethoden<br />

Stiegenkonstruktionen: Holz-, Massiv- und Stahlstiegen; Geländer und Handläufe<br />

1. Welches Stiegenverhältnis wird lt. BO f. W. für Hauptstiegen in einem 6-geschoßigen Wohnhaus<br />

gefordert?<br />

2. Skizzieren Sie Stiegenantritt und -Austritt einer 1-läufigen Stahlbetonstiege mit Kunststein-<br />

Trittstufen und -Setzstufen. Die Laufplatten sind von den Stahlbetonwänden und -Decken schalltechnisch<br />

zu entkoppeln. Die Podeste sind als schwimmender Estrich mit Kunststeinplatten auszubilden.<br />

Beschreiben und skizzieren Sie die einzelnen Schichten.<br />

3. Steigungsverhältnisse<br />

4. Skizzieren und beschreiben Sie Details zur akustischen Entkoppelung massiver Stiegen.<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

5. Beschreiben und skizzieren Sie Methoden zum Verziehen gewendelter Stiegen.<br />

(6 .Skizzieren und beschreiben Sie Methoden zum Verziehen „Viertel- und Halbgewendelter Stiegen.“)<br />

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Lucia Kainzbauer, 2010<br />

1. Welches Stiegenverhältnis wird lt. BO f. W. für Hauptstiegen in einem 6-geschoßigen<br />

Wohnhaus gefordert?<br />

Breite: 120cm h max = 16cm a min = 30cm ab 20 Stufen Podest<br />

Mit Lift: h max = 18cm a min = 26cm<br />

Gebäude für große Menschenansammlungen:<br />

bis 120 Peronen 120cm<br />

bis 180 140cm<br />

bis 240 180cm<br />

bis 300 220cm<br />

über 300 Personen weitere Stiege<br />

2. Skizzieren Sie Stiegenantritt und -Austritt einer 1-läufigen Stahlbetonstiege mit<br />

Kunststeintrittstufen und -Setzstufen. Die Laufplatten sind von den Stahlbetonwänden<br />

und -Decken schalltechnisch zu entkoppeln. Die Podeste sind als schwimmender Estrich<br />

mit Kunststeinplatten auszubilden. Beschreiben und skizzieren Sie die einzelnen<br />

Schichten.


3. Steigungsverhältnisse<br />

Durchschnittliche Schrittlänge: 63cm<br />

2h + a = 63 +/- 3cm Schrittmaßregel h max = 20cm h min = 12cm<br />

h + a = 46 Sicherheitsregel a max = 35cm a min = 24cm<br />

a – h = 12 Bequemlichkeitsregel a max = 35cm a min = 24cm<br />

Podest n . (2h + 2a) Bei Wohnhausstiegen max. 20 Stufen<br />

Sonstige Gebäude und im Freien 15 Stufen<br />

4. Skizzieren und beschreiben Sie Details zur akustischen Entkoppelung massiver Stiegen.<br />

Schalldämmende Auflagerung des Schalldämmend aufgelagerte Stiegenlaufplatte<br />

Stiegenlauf - Antrittes<br />

18cm dicke STB-Platte, darauf TSD + weitere<br />

Platte (mind. 10cm)<br />

Gegen Abrutschen durch Widerlager (aus Beton<br />

oder Stahlwinkel) gesichert.<br />

Gegen dieses Widerlager muss die Laufplatte mit<br />

Schalldämmstreifen (z.B. Mafund) gedämmt werden.<br />

Trennung des Treppenlaufes vom Podest durch eine Tronsole mit dauerelastischer Fuge.<br />

Akustische Trennung von Stiegenläufen durch „Tronsolen“.<br />

Schalldämmende Auflagerung des Stiegenlaufs bei Podest mit schwimmendem Estrich.<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

• Zweischalige Ausführung der Stiegenhauswände<br />

• Örtliche Auflagerung der Läufe + Podeste über Konsolen mit elastischer Zwischenlage<br />

• Massiver Treppenkern mit auskragenden Läufen + Podesten<br />

• Schwimmender Estrich auf den Podesten und elastische Lagerung der Podeste durch Tronsolen<br />

• Starre Verbindungen von Läufen + Podesten und elastische Lagerung der Podeste durch Tronsolen<br />

• Gesonderte Stützenkonstruktion mit Trennfuge zu den Umfassungswänden<br />

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62<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

5. Beschreiben und skizzieren Sie Methoden zum Verziehen gewendelter Stiegen.<br />

6 .Skizzieren und beschreiben Sie Methoden zum Verziehen „Viertel- und Halbgewendelter<br />

Stiegen.“<br />

1.) Proportionalitätsteilung<br />

M 1:20<br />

Gehlinie verläuft 45cm von Außenwange entfernt; a abschlagen<br />

Mindestbreite an der Spindel = 13cm<br />

Breite an der Gehlinie = a<br />

→ Schnittpunkt I<br />

letzte Gerade Stufe → Schnittpunkt II<br />

Beliebige Linie durch I in so viele Teile unterteilt, wie Stufen zu verziehen<br />

(Erste Stufe eine Einheit, zweite Stufe zwei Einheiten, usw.)<br />

Linie durch Endpunkt und II.<br />

Durch Teilungspunkte auf die Stiegenachse parallel verschieben


2.) Halbkreismethode<br />

Die Stiege wird im Maßstab gezeichnet, die Gehlinie eingetragen und unterteilt. Die Mindestbreite an<br />

der Spindel wird für eine oder zwei Stufen eingezeichnet, mit den Punkten auf der Gehlinie verbunden<br />

und auf die Mittelachse verlängert.<br />

Punkt M liegt auf der Verlängerung der letzten<br />

geraden Stufe. Ein Halbkreis wird um M gezogen<br />

und in so viele Teile unterteilt, wie Stufen zu verziehen<br />

sind. Die so erzeugten Teilungspunkte werden<br />

parallel zur letzten geraden Stufe auf die Achse<br />

gelotet und von dort mit den entsprechenden<br />

Punkten der Gehlinie verbunden.<br />

3.) Abwicklungsmethode<br />

Die Stiege wird im Maßstab gezeichnet, die Gehlinie eingetragen und unterteilt. Die Innenwange wird<br />

im Aufriss abgewickelt und die erforderlichen Höhen aufgetragen. Die Steigungslinien der nicht verzogenen<br />

Stufen werden eingezeichnet.<br />

Dazwischen wird die geschwungene Steigungslinie, die tangential an diesen beiden Steigungslinien verläuft<br />

durch zwei Kreise eingezeichnet. Die Schnittpunkte der Höhen mit der geschwungenen<br />

Steigungslinie ergeben die Stufenkanten. Die Vorderkanten der Stufen werden aus der Abwicklung in den<br />

Grundriss eingetragen und die Punkte der Innenwange mit den entsprechenden Punkten auf der<br />

Gehlinie verbunden.<br />

4.) Rechnerische Verziehung<br />

Die Spindellänge im Bereich der zu verziehenden Stufen wird rechnerisch ermittelt und mit der<br />

Mindestbreite 13cm festgelegt. Die Differenz zwischen Mindestbreite und tatsächlich vorhandener<br />

Spindellänge wird nach einer geometrischen Reihe aufgeteilt.<br />

Beschreibungen und Grafik zur Abwicklungsmethode von:<br />

Priebernig, Heinz: Skriptum zu HBI Konstruktion:<br />

http://www.priebernig.at/files/080114_v12_stiegen_u_gelnder_01.pdf<br />

Zugriff: September 2009<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

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64<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

Treppengrundrisse<br />

Stiegenarten Stufenarten<br />

Blocktreppen<br />

Aufgesetzte Treppen (aufgesattelte)<br />

oder<br />

oder<br />

Zweiholmtreppe Einholmtreppe<br />

Eingeschobene Treppen<br />

Wange<br />

Trittstufe<br />

Eingestemmte Treppen<br />

Bei den eingestemmten Treppen<br />

sind die Wangen mit 15mm-20mm<br />

Tiefenschlitzen versehen, in die<br />

Tritt- und Setzstufen eingesteckt<br />

werden.<br />

Massivtreppen<br />

Massive Treppenwange<br />

aus Stahlbeton<br />

a) einläufige gerade Treppe<br />

b) zweiläufige gerade Treppe mit Zwischenpodest<br />

c) zweiläufige gewinkelte Treppe mit Zwischenpodest<br />

d) zweiläufige gegenläufige Treppe mit Zwischenpodest<br />

(dargestellt als “Rechtstreppe”)<br />

e) dreiläufige zweimal abgewinkelte Treppe mit Zwischenpodesten<br />

f) dreiläufige gegenläufige Treppe mit Zwischenpodest<br />

g) einläufige, im Austritt viertelgewendelte Treppe<br />

h) einläufige, im Antritt viertelgewendelte Treppe<br />

i) einläufige, zweimal viertelgewendelte Treppe<br />

j) einläufige, halbgewendelte Treppe<br />

(dargestellt als “Rechtstreppe”)<br />

k) Wendeltreppe (Treppe mit Treppenauge)<br />

l) Spindeltreppe (Treppe mit Treppenspindel)


Extra: Holzstiegen<br />

A.) Massives Holz ist nach wie vor der schönste und kostengünstigste Werkstoff für den Holzstiegenbau.<br />

Die Kenntnis der wesentlichen Materialeigenschaften ist Voraussetzung für die richtige Wahl von<br />

Massivholz. Einheimische Holzarten für den Stiegenbau:<br />

Nadelhölzer<br />

Tanne und Fichte<br />

gelb-weiß; Splint- und Kernholz<br />

ohne Farbunterschied<br />

für Wangen und Setzstufen geeignet<br />

Kiefer<br />

Kern: gelb-braun; Splint: weiß-gelb<br />

der Splint kann mitverarbeitet werden<br />

sehr gut für Wangen;<br />

Lärche<br />

Kern: rot-braun, Splint: weißlich<br />

der Splint soll nicht verwendet werden<br />

für Wangen und Setzstufen geeignet<br />

Formänderung von Massivholz:<br />

Massivholz schwindet nach dem Einschnitt,<br />

indem es Feuchtigkeit abgibt.<br />

Bretter mit liegenden Jahresringen verziehen<br />

sich am stärksten. Die rechte, dem<br />

Kern zugewandte Seite, wölbt sich, die<br />

linke, dem Splint zugewandte Seite wird<br />

hohl.<br />

Für Trittstufen verwendet man daher die<br />

rechte Seite als Trittfläche und erhält so<br />

eine Vorspannung gegen die Belastung. Für<br />

Wangen verwendet man die rechte Seite<br />

nach außen, damit die linke Seite gegen die<br />

Trittstufen drückt.<br />

Laubhölzer<br />

Eiche<br />

Wertvollstes heimisches Holz für den Stiegenbau<br />

Kern: braun, Splint: weiß-grau<br />

der Splint soll nicht verwendet werden<br />

kann für alle Stiegenteile zur Anwendung kommen<br />

besondere Härte − v. a. für Trittstufen bestens geeignet<br />

Rotbuche<br />

gelb-weiß, gedämpfte Rotbuche: rötlich; Splint- und<br />

Kernholz ohne Farbunterschied;<br />

für Trittstufen und Handläufe geeignet<br />

Kombination mit Nadelholzwangen ist gebräuchlich<br />

Ahorn<br />

weißlich-gelb; Splint- und Kernholz ohne Farbunterschied<br />

für Trittstufen und Handläufe geeignet<br />

Esche<br />

Kern: braun, Splint: gelb-weiß<br />

für Trittstufen und Handläufe geeignet<br />

B.) Verleimte Schichtholzplatten - Sperrholz (Furnierplatten und Tischlerplatten)<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

Robinie<br />

Technolog. Eigenschaften ähnlich Eiche, aber billiger<br />

gelb-braun, Splint heller als der Kern<br />

Furnierplatten<br />

Bestehen aus mindestens 3 Lagen Furnieren, wobei die Faserrichtung jeweils rechtwinkelig übereinander<br />

liegt.<br />

Tischlerplatten<br />

Bestehen aus einer Mittellage aus Blöcken oder Stäbchen und zwei Deckfurnieren. Stabverleimte<br />

Tischlerplatten haben das bessere Stehvermögen, sie sind für Trittstufen und Wangen empfehlenswert<br />

(Dicken: 38, 42, 44mm).<br />

Verbundstufen sollen eine Verschleißschichte erhalten: aus Nadelholz ca. 6mm<br />

aus Laubholz ca. 4mm<br />

Hartholzleimer (Stufenkanten), die anschließend nicht überfurniert werden, sollen mit Dübeln oder<br />

Federn angeschlossen werden.<br />

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Lucia Kainzbauer, 2010<br />

13. VO<br />

zur Geschichte des Flachdaches; Warm-, Umkehr-, Kalt- und Kompaktdächer;<br />

Abdichtungssysteme, Materialien, Dachentwässerung, Dachdurchdringung, Anschlüsse<br />

begrünte Dächer, Dachterrassen, Balkone<br />

1. Skizzieren Sie den „Gründachaufbau (mit intensiver Begrünung)“ über einem Aufenthaltsraum.<br />

Beschreiben Sie alle Schichten und deren bauphysikalische Funktionen.<br />

2. Welche Funktion haben Dampfdruckausgleich-Schichten bei Warm- und Umkehrdächern?<br />

3. Skizzieren Sie ein Dachterrassen-Umkehrdach über einem Wohnraum M 1:10.<br />

4. Skizzieren Sie ein Dachterrassen-Umkehrdach über einem Wohnraum + Anschluss an eine aufgehende<br />

verputzte Hohllochziegel-Außenwand.<br />

laut ÖNorm müssen alle Dächer < 5° abgedichtet sein<br />

Warmdach<br />

Umkehrdach


Gründach intensiv<br />

Gründach extensiv<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

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Lucia Kainzbauer, 2010<br />

1. Skizzieren Sie den „Gründachaufbau (mit intensiver Begrünung)“ über einem<br />

Aufenthaltsraum. Beschreiben Sie alle Schichten und deren bauphysikalische Funktionen.<br />

Vegetationsschicht: Wachstumssubstrat 3-6cm, wasser- umd luftdurchlässig, nährstoffarm<br />

hohes Speichervermögen, frostbeständig; Wegen Brandgefahr mindestens<br />

3cm Substrat mit nicht mehr als 20% organischen Bestandteilen<br />

Speicherschicht: Pflanzenmate 10cm<br />

Mit hoher Retentionsleistung (=Halten der Flüssigkeit): ca. 50l/m 2<br />

Filtervlies: Gegen Einschwemmen von Feinteilen in die Dränlage<br />

Dränschicht: Polystyrol-Formkörper 10cm<br />

Zur Abfuhr überschüssigen Wassers<br />

Trennlage: PAE-Folie, 2-lagig<br />

Trennschicht, um die Berührung chemisch nicht verträglicher Schichten zu vermeiden<br />

Abdichtung: aus mindestens 2 Lagen Dach- und Abdichtungsbahnen aus Bitumen,<br />

z.B P-KV-5+ E-KV-4, oberste Lage wurzelfest, z.B Cu<br />

Gesamtdicke: ca. 1cm<br />

Wärmedämmung: Verbesserter Wärmeschutz, über Aufenthaltsräumen mindestens 16cm<br />

Besteht die Wärmedämmung aus dampfsperrendem Schaumglas, kann die Dampfsperre<br />

entfallen (trotzdem absolute Dampfdichtigkeit)<br />

Dampfsperre: Sperrschicht zur möglichst vollständigen Abdichtung gegen Wasserdampfdiffusion<br />

Dampfdruckausgleichschicht: Verteilung von eindiffundiertem Wasser (Blasenbildung etc. vermieden)<br />

Voranstrich: Zur Staubbindung, Verschließen der Poren und Bildung einer Haftschicht ist ein<br />

Voranstrich aus Bitumen herzustellen.<br />

Gefällebeton: Durch den Gefällebeton wird eine Mindestdachneigung von ca. 2% hergestellt.<br />

Sie gewährleistet die Entwässerung des Daches.


2. Welche Funktion haben Dampfdruckausgleich-Schichten bei Warm- und Umkehrdächern?<br />

Funktion:<br />

Durch die Decke diffundierender Wasserdampf, der infolge der darüberliegenden Wärmedämmung<br />

nicht kondensiert, soll verteilt werden, um Blasenbildung, etc. zu vermeiden. Außerdem sollen<br />

Bewegungen der Konstruktion von der Abdichtung fern gehalten werden.<br />

3. Skizzieren Sie ein Dachterrassen-Umkehrdach über einem Wohnraum M 1:10<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

4. Skizzieren Sie ein Dachterrassen-Umkehrdach über einem Wohnraum + Anschluss an<br />

eine aufgehende verputzte Hohllochziegel-Außenwand.<br />

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Lucia Kainzbauer, 2010<br />

14. VO<br />

Kanalisierung und Drainage<br />

Bauwerksabdichtung gegen Bodenfeuchtigkeit, Schicht- und Grundwasser<br />

1. Beschreiben Sie Materialien und Methoden zum Abdichten von Kellerwänden gegen Hangwasser.<br />

2. Beschreiben Sie Methoden und Konstruktionsweisen für das Abdichten einer Kelleraußenwand gegen<br />

Schichtwasser. Beschreiben Sie Abdichtunsmethoden und Baustoffe.<br />

3. Skizzieren und beschreiben Sie den Fußbodenaufbau eines Aufenthaltsraumes gegen Erdreich. Als<br />

Bodenbelag ist riemenartig verlegter, geklebter Eichen- Stabparkett über einem Estrich mit Warmwasser-<br />

Fußbodenheizung vorgesehen. Beschreiben und bemaßen Sie alle Schichten (von der Fußboden-OK bis<br />

zum Erdreich).<br />

4. Beschreiben Sie „Abdichtungssysteme und Materialien“ für das Abdichten von Kellerwänden und<br />

Fußböden gegen Bodenfeuchtigkeit.<br />

5. Beschreiben Sie die erforderlichen Reinigungsöffnungen in Kanalgrundleitungen.<br />

(= Wo müssen bei „Kanalgrundleitungen“ Putzstücke eingebaut werden?)<br />

(= Beschreiben Sie die erforderlichen Reinigungs-(Putz-)Öffnungen in einer Mischwasser-Kanal-Grundleitung)<br />

6. Beschreiben Sie Reinigungsöffnungen in Kanalgrundleitungsleitungen und bauliche Maßnahmen für<br />

das Queren einer Kanalgrundleitung durch ein Stahlbetonfundament.


1. Beschreiben Sie Materialien und Methoden zum Abdichten von Kellerwänden gegen<br />

Hangwasser.<br />

Hangwasser: Stauwasser = Sickerwasser, das durch wasserundurchlässige Schichten umgelenkt wird und<br />

seitlich an das Gebäude drückt = Druckwasser<br />

1.) Abdichtungen mit Bitumenabdichtungsbahnen<br />

= Plastomerbitumenbahn mit Kunststoffvlieseinlage P-VK-5<br />

= Elastomerbitumenbahn mit Kunststoffvlieseinlage E-KV-5<br />

Voranstrich aus Kaltbitumenemulsion,<br />

Bahnen mind. 2-lagig, ab 4m Tiefe 3-lagig, mit 10cm Naht- und Stoßüberdeckung<br />

vollflächig aufgeklebt oder aufgeflämmt<br />

Gesamtdicke mind. 10mm<br />

2.a) Abdichtungen aus Kunststoffdichtungsbahnen (zw. 2 Lagen Abdichtungsbahnen verklebt)<br />

= PVC-P 1,5mm; bitumenverträglich!<br />

= PIB 1,5mm<br />

= ECB 2,0mm<br />

Bis 4m Eintauchtiefe, 1-lagig<br />

2.b) Abdichtungen aus Kunststoffbahnen (zw. 2 Lagen Kunststofffaservliesen lose verlegt)<br />

= PVC-P 3,0mm; bitumenverträglich!<br />

= PIB 3,0mm<br />

= ECB 4,0mm<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

zwischen Kunststofffaservliesen 500g/m 2 eingebettet und mechanisch ausreichend befestigt. Die Bahnen<br />

gemäß ÖN 7209 auf ihre Dichtheit überprüft.<br />

3) Weiße Wanne<br />

= eine druckwasserdichte Wanne aus mind. 30cm Dichtbeton (WU) ohne zusätzliche Abdichtungen aus<br />

bituminösen oder Kunststoffbahnen. An den Beton und die Bewehrung von weißen Wannen werden<br />

besondere Anforderungen hinsichtlich der Rissfreiheit gestellt, außerdem sind bei allen Arbeitsabschnitten<br />

Fugenbänder einzulegen.<br />

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Lucia Kainzbauer, 2010<br />

2. Beschreiben Sie Methoden und Konstruktionsweisen für das Abdichten einer<br />

Kelleraußenwand gegen Schichtwasser. Beschreiben Sie Abdichtungsmethoden und<br />

Baustoffe.<br />

Schichtwasser = Sickerwasser, das in einer weniger durchlässigen Schicht aufgestaut wird. Es muss mit<br />

Hilfe einer Drainage beseitigt werden. Nicht drückendes Wasser (Niederschlags-, Sicker- und<br />

Brauchwasser) übt auf die Abdichtung keinen oder nur einen geringfügigen, hydrostatischen Druck aus.<br />

Auch bei Nassräumen im Gebäudeinneren ist dieser Belastungsfall anzunehmen.<br />

Bauliche Erfordernisse<br />

Mit Erdreich überdeckte Kellerdecken sind im Gefälle (>1,5%) auszuführen, um Wasserstau zu verhindern.<br />

Es ist gegebenenfalls eine Dränage auf den Decken anzuordnen.<br />

Bewegungen des Baukörpers dürfen die aufnehmbare Verformung der Abdichtung nicht überschreiten,<br />

da sie sonst ihre Schutzfunktion verliert. Risse im Bauwerk dürfen nicht stärker als 0,5mm auftreten und<br />

sich bis maximal 2mm öffnen, ihr Risskantenversatz darf höchstens 1mm betragen (bei<br />

Bitumendickbeschichtungen halbierte Werte). Die Abdichtung darf nicht auf Scherung, sondern nur<br />

senkrecht zu ihrer Fläche beansprucht werden. Abdichtungen in Schrägen sind daher durch Widerlager,<br />

Anker, o. ä. am Gleiten zu hindern.<br />

• Spachtelmassen<br />

= kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen (KMB)<br />

= Epoxid- und Polyurethanharze<br />

Voranstrich aus Kaltbitumenemulsion,<br />

darauf in der Regel 3-schichtiges Aufbringen einer bituminösen Spachtelmasse (Trockenschicht ≥ 6mm),<br />

zwischen die beiden Schichten eine Armierung (z.B Glasgittergewebe) eingebettet<br />

• Bitumenabdichtungsbahnen<br />

= Plastomerbitumenbahn mit Kunststoffvlieseinlage P-KV-4<br />

= Elastomerbitumenbahn mit Kunststoffvlieseinlage E-KV-4<br />

Voranstrich aus Kaltbitumenemulsion,<br />

Bahnen mind. 2-lagig mit 10cm Naht- und Stoßüberdeckung<br />

vollflächig aufgeklebt oder aufgeflämmt<br />

Gesamtdicke mind. 8mm<br />

• Kunststoffabdichtungsbahnen (zwischen 2 Lagen Bitumenbahnen vollflächig eingeklebt)<br />

= PVC-P 1,5mm; bitumenverträglich!<br />

= PIB 1,5mm<br />

= ECB 2,0mm<br />

Voranstrich aus Kaltbitumenemulsion,<br />

Naht- und Stoßüberdeckungen sowie Anschlüsse:<br />

verschweißt: 5cm breit<br />

geklebt: 10cm breit (Kleben heiß oder kalt, wenn chem. Verträglichkeit gewährleistet)<br />

Bei waagrechten Flächen darf darf die obere Bitumenschicht durch ein spezielles Kunststoffglasvlies oder<br />

eine Kunststoffbahn ersetzt werden.


Vertikale Abdichtung Horizontale Abdichtung<br />

3. Skizzieren und beschreiben Sie den Fußbodenaufbau eines Aufenthaltsraumes gegen<br />

Erdreich. Als Bodenbelag ist riemenartig verlegter, geklebter Eichen- Stabparkett über<br />

einem Estrich mit Warmwasser- Fußbodenheizung vorgesehen. Beschreiben und bemaßen<br />

Sie alle Schichten (von der Fußboden-OK bis zum Erdreich).<br />

Sauberkeitsschichte aus Magerbeton<br />

WD unter Bodenplatte wegen thermischer Masse des Betons und Taupunkt<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

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Lucia Kainzbauer, 2010<br />

4. Beschreiben Sie „Abdichtungssysteme und Materialien“ für das Abdichten von<br />

Kellerwänden und Fußböden gegen Bodenfeuchtigkeit.<br />

Bodenfeuchtigkeit: nicht tropfendes Wasser (Haftwasser, Kapillarwasser), das vor allem bei nichtbindigen<br />

Böden an den Teilchen haftet.<br />

a) Horizontale Flächenabdichtung<br />

• Fußböden von untergeordneten Räumen<br />

In Räumen, wo eine erhöhte Luftfeuchtigkeit akzeptiert wird kann der Fußboden ohne horizontale<br />

Abdichtung, lediglich durch eine kapillarbrechende Schicht gegen aufsteigende Feuchtigkeit geschützt<br />

werden.<br />

Auf Schicht Folie, damit Beton nicht einläuft.<br />

• Fußböden von Aufenthaltsräumen<br />

Fußböden von Aufenthaltsräumen und Räumen mit erhöhten Anforderungen sind durch vollflächiges<br />

Aufbringen von mind. 1 Lage Bitumenabdichtungsbahn oder Kunststoffdichtungsbahn auf einem kaltflüssigen<br />

Voranstrich abzudichten. Die Abdichtungen sind durch einen Estrich zu schützen. Der<br />

Anschluss an die horizontale Mauerwerksabdichtung muss sorgfältig erfolgen (Überlappungen ≥ 10cm).<br />

b) Vertikale Flächenabdichtung<br />

• Spachtelmassen<br />

Voranstrich aus Kaltbitumenemulsion,<br />

darauf in der Regel 2-schichtiges Aufbringen einer bituminösen Spachtelmasse<br />

(Trockenschicht ≥ 5mm),<br />

zwischen die beiden Schichten eine Gitterverstärkung eingebettet<br />

• Bitumenabdichtungsbahnen<br />

Voranstrich aus Kaltbitumenemulsion,<br />

Mind. 1-lagig mit 10cm Naht- und Stoßüberdeckung, aufbringen im Flämmverfahren,<br />

5mm Plastomerbitumenbahn oder Elastomerbitumenbahn aufgeflämmt mit Kunststoffvlieseinlage.<br />

• Kunststoffabdichtungsbahnen<br />

Das Mauerwerk voll mit Zementmörtel verfugt, Betonflächen mit geschlossener Oberfläche.<br />

Voranstrich aus Kaltbitumenemulsion,<br />

Bitumenverträgliche Bahnen werden mit Heißbitumen ca. 1,5kg/m 2 aufgeklebt.<br />

Nicht Bitumenverträgliche PVC-Bahnen sind lose mit mechanischer Befestigung einzubauen.<br />

Naht- und Stoßüberdeckung mind. 5cm heißluft- oder querverschweißt.<br />

• WU-Beton<br />

Bewehrter Unterbeton und Kellerwände aus WU-Beton,<br />

Arbeitsfugen mit Quellfugenbändern geschlossen.


Fußböden von untergeordneten Räumen Fußböden von Räumen mit höheren Anforderungen<br />

Spachtelmassen<br />

Bitumenabdichtungsbahnen<br />

Kunststoffabdichtungsbahnen<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

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76<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

5. Beschreiben Sie die erforderlichen Reinigungsöffnungen in Kanalgrundleitungen.<br />

(= Wo müssen bei „Kanalgrundleitungen“ Putzstücke eingebaut werden?)<br />

(= Beschreiben Sie die erforderlichen Reinigungs-(Putz-)Öffnungen in einer Mischwasser-<br />

Kanal-Grundleitung)<br />

Reinigungsöffnungen müssen angeordnet werden:<br />

• in der Nähe des Aufstandsbogens<br />

• an der Grundgrenze (Baulinie)<br />

• bei jeder Richtungsänderung<br />

• bei Abzweigungsleitungen nahe dem Abzweiger<br />

(maximal 5m von der Einmündung entfernt)<br />

Maximaler Abstand zwischen Reinigungsöffnungen:<br />

bei gerader Leitung<br />

bis Lichtweite 200 maximal 20m,<br />

bei größerer Lichtweite das 100-fache der Lichtweite<br />

leicht zugänglich<br />

in der Mitte des Schachtes Verschlussdeckel ungehindert einführbar, passend aufsetzen<br />

In Räumen, in denen Lebensmittel oder Pharmazeutika verarbeitet oder gelagert werden, dürfen keine<br />

Putzschächte oder Putzstücke eingebaut werden.<br />

Grafik “Putzöffnungen”:<br />

Priebernig, Heinz: Skriptum zu HBI Konstruktion:<br />

http://www.priebernig.at/files/080128_v14_bauwerksabdichtung_kanalisation_01.pdf<br />

Zugriff: Dezember 2009


6. Beschreiben Sie Reinigungsöffnungen in Kanalgrundleitungsleitungen und bauliche<br />

Maßnahmen für das Queren einer Kanalgrundleitung durch ein Stahlbetonfundament.<br />

→ Siehe Frage 5<br />

Extra: Abzweiger<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

Der Fundamentdurchbruch muss größer sein als<br />

das Rohr.<br />

Kanalisation, dargestellt in<br />

Einreichplänen für Wien<br />

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78<br />

Lucia Kainzbauer, 2010<br />

Ich empfehle, das Skriptum doppelseitig auszudruckem.

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