BIBER - Magazin für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />
www.dasbiber.at<br />
SPORT<br />
EDITION<br />
<strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> neue Österreicher<br />
<strong>mit</strong> scharf<br />
MÄRZ<br />
2013<br />
kost noch<br />
immer nix<br />
DER<br />
ÖSTERREICHISCHE<br />
JOURNALIST<br />
GRATISMAGAZIN DES JAHRES2012<br />
TENNISGOTT NOVAK DJOKOVIĆ, 25<br />
SERBIENS<br />
DJOKER<br />
DJOKOVIĆ ALS RETTER DER NATION
COPSTORIES<br />
2<br />
FÄLLE<br />
DIE DAS LEBEN<br />
SCHREIBT<br />
jeden DI 20:15
3 MIN MIT<br />
MISS<br />
INDIA<br />
Von Delna Antia <strong>und</strong><br />
Marko Mestrović (Foto)<br />
Die schönste Frau<br />
Indiens lebt seit<br />
Februar in Wien:<br />
Sonam Pachey will in<br />
Österreich Geschichte<br />
studieren <strong>und</strong> Abstand<br />
vom Miss-Rummel<br />
bekommen. Sie hat<br />
nur ein Problem: das<br />
Essen.<br />
<strong>BIBER</strong>: In Indien leben knapp 600 Millionen<br />
Frauen. Du bist nun o ziell die Schönste von ihnen.<br />
Wie läu so ein „Miss India“-Contest ab?<br />
SONAM PACHEY: Ich wurde zunächst aus 200<br />
Mädchen in die Top Twenty gewählt. Dann hatten<br />
wir einen Monat „Training“ – auch Persönlichkeitstraining.<br />
Da ging es darum, sich wie eine „Miss“ zu<br />
benehmen: Wie man sitzt <strong>und</strong> isst zum Beispiel.<br />
Worin warst du besonders gut?<br />
Ich liebe den Laufsteg! Aber am Ende habe ich in<br />
den Kategorien „Miss Beautiful Lips“ <strong>und</strong> „Miss<br />
Beautiful Hair“ gepunktet.<br />
Weil deine Eltern Tibeter sind <strong>und</strong> du eigentlich gar<br />
nicht klassisch indisch aussiehst, hast du viel Kritik<br />
geerntet. Wie war das <strong>für</strong> dich?<br />
Viele Leute haben gesagt: Wie kann sie nur teilnehmen?<br />
– Mich hat das stärker gemacht. Früher war<br />
ich extrem schüchtern. Nun bin ich stolz, die erste<br />
Asiatin zu sein, die den Contest gewonnen hat.<br />
Warum kommt „Miss India“ nach Wien?<br />
Ich möchte hier meinen Master machen. Außerdem<br />
wurde mir der Rummel um meine Person in Indien<br />
zu viel. Ich bekam auch Filmangebote, aber wie sich<br />
herausstellte, bin ich eine schlechte Schauspielerin.<br />
(lacht)<br />
Was taugt dir an Wien?<br />
Ich weiß, das klingt ungewöhnlich, aber ich nde,<br />
die Österreicher sind die nettesten Europäer. Viel<br />
fre<strong>und</strong>licher als beispielsweise die Deutschen. Nur<br />
das Essen mag ich überhaupt nicht. Außer Sachertorte!“<br />
(Davon hat Sonam sogar ein Handyfoto)<br />
wer ist sie?<br />
Name: Sonam Pachey<br />
Beruf: amtierende Miss India, Model <strong>und</strong><br />
Studentin<br />
Wurzeln: Tibet<br />
Alter: 22<br />
Besonderes: Sie war am Jägerball.<br />
Die Fashionstrecke <strong>mit</strong> Sonam im Boxclub-Favoriten ab S.26<br />
Sonam bei der Miss India-Krönung<br />
3
4<br />
26<br />
14<br />
SCHWITZEN MIT MISS INDIA<br />
Die schönste Frau der Milliarden-Nation zeigt in der Box-<br />
Union Favoriten, wie Neon-Outts <strong>und</strong> Ringseile modisch<br />
zusammenpassen.<br />
„ISLAMISIERUNG UND ÜBERFREMDUNG“<br />
Der Obmann der „Identitären“, Markovics, sieht sich nicht als Rassisten,<br />
er liebt ja nur seine eigene Kultur.<br />
42<br />
46<br />
DANKE, NOLE!<br />
Ganz Serbien ist stolz auf seinen liebsten Sohn.<br />
Tennis-Genie Novak Djoković verpasst seinem<br />
Heimatland ein ganz neues Image.<br />
SONNTAGS AM FUSSBALLPLATZ<br />
Biber & Casinos Austria küren den besten Amateurverein<br />
Wiens! Als Belohnung gibt es 500€ <strong>für</strong> deine Fußballhelden<br />
von der U.N. Alianza Latina, SV Srbija oder Besiktas Wien!
VOLKS-WAAAAS?<br />
Vom 7. - 9. März werden in Wien die Bürger befragt.<br />
Doch wissen die überhaupt, worum es geht?<br />
Eine Straßenumfrage.<br />
22 DANKE, FRAU LAMPEL!<br />
Zlatko <strong>und</strong> andere Männer ergreifen die Chance <strong>und</strong><br />
bedanken sich anlässlich des Weltfrauentags am 8. März<br />
bei ihren Lieblingsfrauen.<br />
36<br />
INHALT<br />
03 3 Minuten <strong>mit</strong> Miss India.<br />
06 Faces of the month<br />
Samba-Power in Maria Enzersdorf.<br />
08 Ivanas Welt: „Vatikan, wir haben ein Problem.“<br />
POLITIKA<br />
14 Wirrköpfe oder politische Alternative? Die Identitären<br />
besetzen die Votivkirche, stehen <strong>für</strong> die Heimat <strong>und</strong><br />
essen ungern türkisch.<br />
18 Warum bin ich keine Österreicherin, Herr Kurz?<br />
Eldinas Brief an den Integrationsstaatssekretär.<br />
22 Olympia, Energie, Parkraum: Die biber-Volksbefragung<br />
RAMBAZAMBA<br />
26 Modestrecke: Miss India schwitzt sich in der<br />
Box-Union Favoriten einen ab.<br />
34 ORF-Serie „CopStories“ – authentisch oder ein<br />
Märchen? Der Reality-Check!<br />
36 Weltfrauentag am 8. März: Männer sagen „Danke“.<br />
SPORT-SPEZIAL<br />
42 Novak Djoković:<br />
Nr.1 der Tenniswelt <strong>und</strong> Retter Serbiens.<br />
46 Besiktas Wien, Bierstube oder doch SV Srbija? Wähle<br />
deine persönlichen elf Kicker-Helden.<br />
52 „Die ganze Halle starrt mich an!“<br />
Nour klettert gerne – <strong>mit</strong> Kopftuch.<br />
KOLUMNE<br />
62 Die Leiden des jungen Todor:<br />
„Ich liebe Sport, ich kann <strong>Menschen</strong><br />
st<strong>und</strong>enlang dabei zuschauen.“<br />
Cover: APA/picturedesk.com<br />
Fotos: Marko Mestrović, Xinhua/eyevine/picturedesk.com, Anastasia Osipova, Sara Meister, Markus Hollo<br />
5
6<br />
FACES OF THE MONTH<br />
SAMBA IN DER SÜDSTADT<br />
Von Bahar Tugrul, Maria Matthies <strong>und</strong> Marko Mestrović (Foto)<br />
FACES OF THE MONTH<br />
Sie sind unverschämt hübsch, braungebrannt <strong>und</strong><br />
sprühen vor Energie: Mayara Fier de Moura, Deonise<br />
Cavaleiro, Karol de Souza, Fabiana Dara Diniz, Barbara<br />
Arenhart, Alexandra Nascimento, Fernanda da<br />
Silva <strong>und</strong> Ana Paula Rodrigues sind Handballerinnen<br />
bei Hypo NÖ <strong>und</strong> zaubern Samba in die niederösterreichische<br />
Pampa.<br />
Als ungeschlagener Tabellenführer führt der Verein<br />
<strong>mit</strong> der Latino-Vorliebe die österreichische Liga an<br />
<strong>und</strong> vernichtet die Gegner auch mal <strong>mit</strong> 30 Toren Unterschied.<br />
International sorgte die Mannscha 2012<br />
<strong>für</strong> Aufsehen, als Alexandra Nascimento, kurz Alé genannt,<br />
als erste Brasilianerin zur Welthandballerin des<br />
Jahres genannt wurde.<br />
DIE BRASILIANISCHE MAFIA<br />
Das brasilianische Temperament ist am Spielfeld<br />
kaum zu überhören: „Wir brauchen diese Schreie,<br />
wir müssen unsere Gefühle zeigen. Die Österreicher<br />
schlagen ein <strong>und</strong> das war’s. Wir schreien bei jedem<br />
Tor. So funktionieren wir“, erklärt Alé <strong>und</strong> fügt hinzu<br />
„Bei uns ist es so: Egal was passiert, wir sind zusammen<br />
<strong>und</strong> helfen einander, wie eine kleine Maa“.
Zwei Mal täglich müssen die disziplinierten Brasileňas<br />
in der Halle schwitzen, da bleibt nicht viel Zeit <strong>und</strong><br />
Energie <strong>für</strong> andere Dinge. Ihr Freizeitprogramm besteht<br />
aus Chillen, Schlafen, essen gehen oder <strong>mit</strong><br />
dem Auto Wien erk<strong>und</strong>en. Haben sie mal frei, dann<br />
besuchen sie ihre brasilianischen Herzbuben, die in<br />
ganz Europa ebenfalls Handball spielen. „Die sehen<br />
besser aus als die österreichischen Jungs“, kichern die<br />
Mädchen. „Ganz schön gemein ist das, da hast‘ mal<br />
Karneval im Dorf <strong>und</strong> darfst nicht mal <strong>mit</strong>tanzen“,<br />
ärgert sich biber-Geschäsführer Bernhard Friedrich<br />
stellvertretend <strong>für</strong> die österreichische Männerwelt. Es<br />
sei denn, du hast einen Kamin, um die kältesensiblen<br />
Handballerinnen warm zu halten <strong>und</strong> kannst Portugiesisch.<br />
Dann könnt es auch <strong>mit</strong> Alé, Fernanda oder<br />
Karol klappen!<br />
FACES OF THE MONTH<br />
7
8<br />
IVANAS<br />
WELT<br />
Von Ivana Martinović<br />
Foto: Igor Minić<br />
In Ivanas WELT berichtet<br />
biber-Redakteurin<br />
Ivana Martinović<br />
über ihr daily life.<br />
MIT SCHARF<br />
VATIKAN, WIR HABEN EIN PROBLEM<br />
Schauplatz: Irgendwo auf einer Almhüte in den Tiroler Bergen.<br />
Ein Fre<strong>und</strong> von mir arbeitet dort während der Wintersaison als Kellner. Während er<br />
zwischen den Tischen auf der Gästeterrasse auf <strong>und</strong> ab schlendert, wird er durch ein<br />
Gespräch zweier Gäste zwangsbeglückt. Eine Frau <strong>und</strong> ein Mann unterhalten sich.<br />
„Du bist katholisch? Wäh, wie kann man nur katholisch sein?!“, fragt die Frau.<br />
„Ja, ich bin katholisch. Was ist daran wäh?“, will der Mann wissen.<br />
„Na, die ganzen Missbrauchsfälle <strong>und</strong> pädophilen Priester“, argumentiert sie zurück.<br />
Mein katholischer Fre<strong>und</strong>, der Kellner, fühlte sich gekränkt. Aber das ist eine andere<br />
Geschichte. Diese hier handelt von meiner Welt. Von so einer, wo ich als Katholikin<br />
schon Gefahr laufe, als „wäh“ bezeichnet zu werden.<br />
Vatikan, wir haben ein Problem.<br />
NEUER PAPST, NEUES KIRCHENGLÜCK<br />
Papst Benedikt ist zurückgetreten. Breaking News des Jahrh<strong>und</strong>erts, wenn nicht des<br />
Jahrtausends. Ein Papst, der nicht wartet, bis der Heilige Petrus ihm die Himmelspforte<br />
öffnet. Oder der Teufel das Höllentor. Je nachdem, wie viele <strong>Menschen</strong>leben der eine<br />
oder andere in seiner Papstgeschichte zu verantworten hatte. Eh schon wissen: Im<br />
Namen Gottes töten, vertreiben, verbrennen. Ist auch ein Wäh-Teil der katholischen<br />
Kirchengeschichte. Dennoch gibt es noch genug Katholiken auf der Welt, die der Kirche<br />
im Namen Gottes nicht den Rücken gekehrt haben. Es wird Zeit, den treuen Schäfchen<br />
etwas zurückzugeben. Zum Beispiel, dass wir uns nicht anhören müssen, wäh zu sein.<br />
Für mich als Katholikin ist die Wahl des neuen Papstes ein kleiner Hoffnungsschimmer,<br />
in diese Richtung zu gehen. Ja, mein Gewissen wird während des Schreibens dieser<br />
Zeilen <strong>mit</strong> einem gewissen Schuldgefühl durchtränkt. Aber es ist wahr. Ich konnte<br />
Ratzinger von Anfang an nicht leiden. „Nichts gegen Sie, Herr Ratzinger. Aber ich nde<br />
Sie einfach unsympathisch.“ Ich kann dagegen nichts machen. Johannes Paul II ist<br />
als „lieber“ Papst in meiner Erinnerung geblieben. Der hier hat so gar keinen guten<br />
Eindruck hinterlassen. Es ist Zeit <strong>für</strong> einen Neuen. Einen, der wirklich papabile ist, wie<br />
man so schön sagt. Und auch etwas bewirkt. Etwas Gutes.<br />
MEINE PAPABILE WUNSCHLISTE<br />
Kommt mir bitte nicht mehr <strong>mit</strong> irgendeinem Italiener. Die haben lang genug den<br />
Papststuhl gewärmt. Nicht mal einen Europäer will ich. Wenn es eine Weltkirche ist,<br />
dann beweist mir jetzt die Weltkirche. Macht ein religiöses „Yes, we can!“ als Zeichen<br />
gegen Rassismus gegenüber anderen Hautfarben. Ein schwarzer Papst. Das wär doch<br />
was? Kardinal Peter Turkson aus Ghana vielleicht? Der gilt doch als liberal? Oder der<br />
Nigerianer Francis Arinze. Ist zwar bisschen alt, aber sind die das nicht alle? Und wenn<br />
kein Afrikaner, dann eben der Kanadier Marc Ouellet. Die Kanadier sind angeblich so<br />
nett, dass man sie wegen ihrer Nettigkeit sogar in amerikanischen Sitcoms auf den Arm<br />
nimmt. Und der Neue soll dann, wenn möglich, in Betracht ziehen, die Priester endlich<br />
heiraten zu lassen. Priester sind auch nur <strong>Menschen</strong>. Und Frauen sind <strong>Menschen</strong>. Auch<br />
was die Kirchenkanzel betrifft. Wir leben schließlich im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
Es wird Zeit, dass einer den verbockten, viel vertuschten Mist aufräumt. Vielleicht<br />
verschont ihr eure Schäfchen da<strong>mit</strong>, von Atheisten (Leute, die einen Glauben, den sie<br />
nicht haben, glühend verteidigen) als „wäh“ betitelt zu werden.<br />
Amen!
Verena Merstallinger, Schülerin<br />
Mein erster Schritt in<br />
Forschung <strong>und</strong> Technik<br />
Mit einem bmvit-Praktikum darf Verena beim Unternehmen<br />
Aerospace & Advanced Composites Werkstoffe <strong>für</strong> die<br />
Raumfahrt <strong>mit</strong>entwickeln.<br />
Die gemeinsame Arbeit <strong>mit</strong> WissenschaftlerInnen zeigt ihr:<br />
Die Forschung ist abwechslungsreich <strong>und</strong> kreativ.<br />
Seither überlegt sie, einen technischen Beruf zu ergreifen.<br />
Ihr Talent bringt Österreich weiter!<br />
Österreich braucht Top-Talente in Forschung <strong>und</strong> Technik. Für alle, die Praktika <strong>und</strong> Ausbildungen<br />
in den Berufen der Zukunft absolvieren möchten, hat das bmvit das passende Angebot:<br />
• Bis zu 300 Praktika <strong>für</strong> Studentinnen in Österreichs<br />
Top-Unternehmen <strong>und</strong> Forschungszentren.<br />
• 1.500 Ferialpraktika <strong>für</strong> SchülerInnen ab 15 Jahren,<br />
die sich <strong>für</strong> Technik <strong>und</strong> Forschung interessieren.<br />
300 davon bieten einen Blick in die Mobilität der Zukunft.<br />
• 1.150 Lehrstellen in technischen Mobilitätsberufen.<br />
Jetzt einsteigen <strong>und</strong> durchstarten!<br />
Alle Infos zu den Forschungspraktika gibt es unter<br />
www.bmvit.gv.at/talente sowie unter der Hotline 05/77 55 22 22.<br />
9<br />
Entgeltliche Einschaltung
ÜBERRASCHUNG<br />
Scanne diesen QR-Code<br />
<strong>mit</strong> deinem Smartphone<br />
<strong>und</strong> erlebe eine Überraschung<br />
Vor einigen Jahren habe ich mich neben meinem Studium <strong>für</strong> einen<br />
Kellner-Job beworben, den ich sofort bekam. Meine damalige<br />
Mitbewerberin wurde nicht genommen. Sie war die Erfahrenere<br />
von uns beiden, die bessere Kellnerin, sie hatte diesen Beruf gelernt<br />
<strong>und</strong> ich hätte sie sofort eingestellt. Sie wog nur leider 20 Kilogramm<br />
mehr als ich. Warum ich den Job bekam, war mir damals<br />
egal, meine Rechnungen würden sich nicht von selbst bezahlen.<br />
Vor noch mehr Jahren wurde ich in der U-Bahn <strong>ohne</strong> Fahrschein<br />
erwischt. Ich habe den Schwarzkappler so lange bezirzt, bis<br />
er nicht nur von einer Strafe absah, sondern mir sogar noch einen<br />
Fahrschein geschenkt hat. Dass er mir dabei ab <strong>und</strong> zu aufs Dekolletee<br />
starrte, war das kleinere Übel als die 70-Euro-Strafe wegen<br />
Schwarzfahrens. Und ich bin bei Gott nicht die einzige Frau, die<br />
ihre weiblichen Reize ab <strong>und</strong> zu zum eigenen Vorteil eingesetzt hat.<br />
Eine Fre<strong>und</strong>in hat mir erzählt, dass sie bei einer Urlaubsverhandlung<br />
<strong>mit</strong> ihrem Chef extra den obersten Knopf ihrer Bluse aufgemacht<br />
hat. Eine andere Bekannte hat jedes Mal auf Teufel komm<br />
raus <strong>mit</strong> Stammgästen im Café, in dem sie gekellnert hat, ge irtet.<br />
„Ob du 10 oder 20 Prozent Trinkgeld bekommst, macht am Ende<br />
des Tages einen großen Unterschied“, begründete sie damals <strong>mit</strong><br />
wirtscha lichem Kalkül ihr Flirtverhalten am Arbeitsplatz.<br />
Und genau hier liegt das Problem. In der ganzen #aufschrei-<br />
Debatte werden wir Frauen als wehrlose Opfer von zügelloser<br />
männlicher Lust dargestellt. O genug sind wir es auch. Keine<br />
Frau mag es, angefasst zu werden, <strong>ohne</strong> es ausdrücklich erlaubt zu<br />
haben. Es ist sehr unangenehm, wenn man bei einem Geschä stermin<br />
versucht, professionell aufzutreten, während das Gegenüber<br />
nur Augen <strong>für</strong> die Oberweite hat. Aber ab <strong>und</strong> zu nutzen wir diese<br />
schwachen Momente des „starken“ Geschlechts zu unseren Gunsten.<br />
Vielleicht ist das ein Versuch der Machtumkehr. Ein Versuch,<br />
10 ONLINE MIT SCHARF<br />
ONLINE<br />
Ej, hast du Internet? WIR AUCH!<br />
Blogs, veranstaltungen, Fotos,<br />
Artikelarchiv uvm. auf www.dasbiber.at<br />
facebook.com/<strong>mit</strong>scharf<br />
REDAKTIONSBLOG DES MONATS<br />
Po-Grabschen ist nicht ok <strong>und</strong> geilen, alten Böcken gehört endlich<br />
beigebracht, dass Frauen kein Freiwild sind. Aber wir waren oft genug<br />
Mittäterinnen in diesen Szenarien. Von Marina Delcheva<br />
„LIZENZ ZUM GRAPSCHEN“<br />
Du willst auch<br />
Fan of the Month<br />
werden?<br />
Sende uns ein Bild <strong>mit</strong><br />
einem <strong>BIBER</strong>-<strong>Magazin</strong> an<br />
online@dasbiber.at<br />
die Situation, in der man ga enden Blicken <strong>und</strong> unerlaubten Berührungen<br />
ausgesetzt wird, doch noch <strong>für</strong> sich zu entscheiden –<br />
die Kontrolle zu erlangen, um nicht ganz so hil os dazustehen.<br />
Aber so wird alles beim Alten bleiben. Wir können noch so viel<br />
aufschreien <strong>und</strong> geile, alte Böcke an den Pranger stellen – wo sie<br />
meiner Meinung nach hingehören – es wird sich dennoch wenig<br />
ändern. Diese Gegengeschä e, wie sie immer noch üblich sind,<br />
sind Gi <strong>für</strong> die Gleichberechtigung. „Wenn ich die Beförderung<br />
bekomme, darfst du mir auf den Hintern glotzen <strong>und</strong> ihn vielleicht<br />
einmal anfassen.“ Da<strong>mit</strong> muss Schluss sein <strong>und</strong> das liegt in unserer<br />
Hand. Ich weigere mich zu akzeptieren, dass ich ein wehrloses Opfer<br />
männlicher Gelüste sein soll. Wie jemand <strong>mit</strong> mir umgeht, wie<br />
ich in solchen Situation dastehe, entscheide ich selbst, sonst niemand.<br />
Und das müssen auch die Herren der Schöpfung lernen.<br />
Karikatur: Matthias Fuchs
TOP 3 USERBLOGS<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Im Bett <strong>mit</strong> einem Jedi-Ritter<br />
Mutter Courage <strong>und</strong> Wir?!<br />
„Causa Votivkirche“: Lied <strong>für</strong> die Flüchtlinge<br />
von A geh wirklich ? <strong>und</strong> Kid Pex<br />
USERBLOG DES MONATS<br />
How much Bobo are you? Und bin ich am Ende gar selbst ein Bobo?!<br />
Von Userin Linda 111<br />
Im vergangenen Jahr, an einem lauen Sommerabend im MQ (!),<br />
haben eine Fre<strong>und</strong>in <strong>und</strong> ich uns über die anwesenden Bobos lustig<br />
gemacht. Über diese jungen Leute, welche stylisch-alternativ,<br />
<strong>mit</strong> einem Hauch „Bohemian“, sowie einem Schuss „Avantgarde“<br />
gekleidet sind <strong>und</strong> bei einem gep egten Glaserl Aperolspritzer<br />
(oder auch Bier) über Gott <strong>und</strong> die Welt debattieren. Leute,<br />
welche gerne über die Schattenseiten der Globalisierung sprechen<br />
<strong>und</strong> hin <strong>und</strong> wieder beim Secondhandladen vorbeischauen, aber<br />
dennoch meist ihre Kleidung bei Desigual, Zara, vielleicht sogar<br />
bei Hollister kaufen. Leute, welche gerne „anders“ <strong>und</strong> individuell<br />
aussehen <strong>und</strong> sich von der Masse abheben wollen, dadurch trotzdem<br />
alle wieder ganz ähnlich aussehen. Leute, welche Bionahrung<br />
kaufen, zum Schutz der Umwelt in Wien 1 x pro Woche <strong>mit</strong> dem<br />
Rad fahren, aber im Sommer dennoch eine Fernreise nach Indien<br />
oder Südostasien unternehmen. Leute, welche gerne o en <strong>und</strong><br />
kosmopolitisch sein wollen, „Multikulti“ propagieren, sich auch<br />
den Ärmeren näher fühlen, als den Reichen, der bettelnden Romafrau<br />
an der Ecke jedoch so gut wie nie Geld zustecken. Häu g<br />
sehen sie sich auch als etwas „Besseres“ gegenüber dem „ungebildeten,<br />
proletoiden“ Bauarbeiter, Elektriker oder der Friseurin.<br />
Meist sind sie Studenten, häu g aber auch schon Jungverdiener in<br />
so verschiedenen Branchen wie Kunst, Kultur, Medien, Technik-,<br />
oder aber auch im NGO-Bereich. Ihre Lieblingsplätze in Wien<br />
sind der Brunnenmarkt, das Museumsquartier, bzw. Geheimtipps<br />
im 15. oder 10. Bezirk, welche, ein bisschen was von einem „sozialen<br />
Brennpunkt“ haben <strong>und</strong> von den anderen Bobos noch nicht<br />
entdeckt wurden.....<br />
FAN OF THE MONTH<br />
Lisa<br />
Über diese Personen mokierten meine Fre<strong>und</strong>in <strong>und</strong> ich uns an<br />
besagtem lauen Sommerabend, lachten über sie <strong>und</strong> ä en sie nach<br />
(<strong>und</strong> fühlten uns als etwas „Besseres“^^). Als ich jedoch nach<br />
Hause ging <strong>und</strong> über die Bobos nachdachte, kam mir plötzlich ein<br />
Gedanke: Eigentlich teile ich die eine oder andere Eigenscha <strong>mit</strong><br />
den sogenannten Bobos. Ich bin Studentin, diskutiere gerne über<br />
soziale Probleme, kaufe biologisch ein...<strong>und</strong> am Brunnenmarkt gefällt<br />
es mir eigentlich auch sehr gut.OMG, bin ich ein Bobo? Andererseits<br />
versuche ich nicht, mich <strong>mit</strong> meiner Kleidung zwangha<br />
von anderen abzuheben, fühle mich weder dem Tischler (mein Vater<br />
ist ja selber einer!), noch der Kassiererin überlegen, habe nicht<br />
viel Geld <strong>und</strong> meine letzte Fernreise liegt bereits mehrere Jahre<br />
zurück...;) So<strong>mit</strong> kam ich zu dem Schluss, dass ich vielleicht ein<br />
paar „boboeske“ Züge in mir habe, dennoch GottseiDank nicht zu<br />
100% dieser Gruppe zuzurechnen bin. Was war das <strong>für</strong> eine Erleichterung...;)<br />
Ich kam aber noch zu einem anderen Schluss: Niemand will ein<br />
Bobo sein. Bobos sind immer „die Anderen“ <strong>und</strong> noch nie habe ich<br />
von jemandem gehört, dass er oder sie sich als Bobo bezeichnen<br />
würde. Niemand will‘s also gewesen sein, doch (fast) alle sprechen<br />
darüber <strong>und</strong> kritisieren sie...Und meiner Meinung nach, trägt fast<br />
jeder Student, bzw. (Jung-)Akademiker den einen, oder anderen<br />
„boboesken“ Zug in sich*....Also: How much Bobo are you?<br />
*Ausgenommen man studiert Jus, oder BWL <strong>und</strong> feiert am liebsten<br />
in der Passage <strong>und</strong> gibt schamlos zu, nach Macht zu streben<br />
<strong>und</strong> in Zukun Kohle machen zu wollen...Aber da wären wir dann<br />
schon wieder bei den Snobs angelangt...<br />
ONLINE MIT SCHARF<br />
11
LESERBRIEFE<br />
Deine Meinung ist wichtiger als unsere! Schreib uns eine eMail an: redaktion@dasbiber.at<br />
(Wir behalten uns vor, Leserbriefe aufgr<strong>und</strong> ihrer Länge zu kürzen)<br />
(inkl. aller Zuschläge, ausgenommen Previews <strong>und</strong> Sonderveranstaltungen<br />
sowie an Feiertagen, gültig bis 28. 02. 2013)<br />
12 MIT SCHARF<br />
P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />
SCHÜLER<br />
EDITION<br />
www.dasbiber.at<br />
<strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> neue Österreicher<br />
Liebes Redaktionsteam,<br />
<strong>mit</strong> scharf<br />
BIST DU<br />
RASSIST?<br />
MACH DEN TEST<br />
in der Februar-Ausgabe fragt ihr auf<br />
der Titelseite „Bist du Rassist?“ <strong>und</strong><br />
bietet auf der Seite 14 einen Selbsttest<br />
an. Auf der Seite 15 wie auch auf<br />
der Titelseite zeigt ihr fremdenfeindliche<br />
Parolen.<br />
Dazu habe ich nun folgende Fragen:<br />
1) Warum richtet sich euer <strong>Magazin</strong><br />
nur an „neue Österreicher“?<br />
Das ist<br />
rassistisch!<br />
2) Die Antwortalternativen dieses<br />
Pseudo-Psycho-Selbsttests ist<br />
befremdlich <strong>und</strong> absolut populistisch.<br />
Zudem ist dieser Test<br />
unseriös <strong>und</strong> dilettantisch. Entscheidet<br />
ihr, wer rassistisch ist?<br />
3) Warum zeigt ihr nicht die inländerfeindlichen<br />
Parolen gegen<br />
ÖsterreicherInnen? „Scheiß-<br />
Österreicher“-Schmierereien<br />
ndet man fast an jeder Schule<br />
<strong>mit</strong> hohem Migrationsanteil.<br />
Sogar LehrerInnen werden als<br />
„Nazihuren“ bezeichnet.<br />
Als Österreicher wäre es lebensgefährlich,<br />
z.B.: in Istanbul „Scheiß-<br />
Türkei“ zu schreiben. Dann hätte<br />
wohl meine letzte St<strong>und</strong>e geschlagen.<br />
Wenn das allerdings Türken in<br />
Österreich machen, dann ist das<br />
selbstverständlich nicht schlimm-<br />
sie haben ja schließlich eine andere<br />
Kultur- <strong>und</strong> die ist zu respektieren!<br />
Glaubt ihr, dass es möglich wäre,<br />
ein <strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> „Neue Türken“ in<br />
Istanbul zu installieren?<br />
Mfg Robert Prätorius<br />
Hallo, Herr Prätorius<br />
Danke <strong>für</strong> Ihr ehrliches Feedback.<br />
Sie irren sich aber gewaltig in der<br />
KC Inserat Biber 4EUR 207x66 25.01.2013 14:40 Uhr Seite 1<br />
Gültig <strong>für</strong> alle Vorstellungen Mo. – Fr.<br />
<strong>mit</strong> Beginnzeiten bis 17:00 Uhr.<br />
FEBRUAR<br />
2013<br />
kost noch<br />
immer nix<br />
DER<br />
ÖSTERREICHISCHE<br />
JOURNALIST<br />
GRATISMAGAZIN DES JAHRES2012<br />
Annahme, dass biber Türken, Jugos<br />
oder Bulgaren <strong>mit</strong> Samthandschuhen<br />
anfasst. Da wir all diese Nationen<br />
auch in der Redaktion vertreten haben,<br />
dürfen wir sie auch kritisieren.<br />
Das ist so wie bei Afroamerikanern<br />
<strong>und</strong> dem weitverbreiteten „N-Wort“.<br />
Oder haben sie nicht „I’m muslim,<br />
don’t panic“, oder „Ausländer hassen<br />
Ausländer“ gelesen? Und die Idee<br />
des <strong>Magazin</strong>s <strong>für</strong> „neue Türken“ in<br />
Istanbul nden wir nicht befremdlich,<br />
sondern witzig.<br />
Redaktion<br />
Liebe junge Kollegen,<br />
Eure Zeitschri habe ich zufällig<br />
im Hanusch-Krankenhaus in Wien<br />
gesehen, Ich möchte Euch <strong>für</strong> die<br />
Idee <strong>und</strong> den Inhalt beglückwünschen,<br />
schon lange hat mich nichts<br />
so gefreut, wie Euer Mut gepaart<br />
<strong>mit</strong> Talent <strong>und</strong> Witz. Viel Erfolg!<br />
Ivan Ivanji<br />
Liebes Biber,<br />
Als Jahrgang 1937 bin ich vermutlich<br />
nicht unbedingt die Zielgruppe<br />
von Biber. Dessen ungeachtet freue<br />
ich mich schon jedes Mal, wenn<br />
wieder ein neues Biber auf der Welt<br />
ist <strong>und</strong> stürze mich darüber, um es<br />
zu lesen. Überaus interessante <strong>und</strong><br />
informative Beiträge auch <strong>für</strong> einen<br />
alten <strong>Menschen</strong>: Wie Jugend denkt.<br />
Was Jugend erlebt.<br />
Diesmal möchte ich besonders<br />
hervorheben die drei jungen<br />
Damen, ea, Mirijam <strong>und</strong> Elzem.<br />
Hut ab vor ihnen. Danke, dass es<br />
Euch gibt <strong>und</strong> dass Ihr Euch etwas<br />
traut. Es bewegt mich sehr, dass in<br />
unseren Tagen junge <strong>Menschen</strong><br />
sich so kritisch <strong>mit</strong> ihrer Umwelt<br />
beschäigen müssen. Andererseits<br />
gibt es mir auch große Honung.<br />
<strong>Menschen</strong>, wie Euch drei, gibt es<br />
sicher noch viele <strong>und</strong> das ist Eure<br />
<strong>und</strong> unsere Honung.<br />
Lg, Günter Kranzl<br />
Liebes Biberteam!<br />
Die Ausgabe vom Februar 2013 hat<br />
mir persönlich am besten gefallen.<br />
Ich bin seit langem ein Fan der<br />
Bibermagazine <strong>und</strong> ihr überrascht<br />
mich immer aufs Neue.<br />
In dieser Ausgabe hat <strong>mit</strong> der Artikel<br />
„I LOVE YU“ am besten gefallen,<br />
weil ich genau der gleichen<br />
Meinung wie die Verfasserin. Yugo<br />
war einmal, doch warum sollten<br />
wir deswegen nicht mehr eine<br />
Nation sein <strong>und</strong> uns stattdessen gegenseitig<br />
hassen bzw. beschimpfen?<br />
Wenn eine Person nett zu einem<br />
ist, dann steht die Nationalität im<br />
Hintergr<strong>und</strong>! Nach dem Motto:<br />
„wie du mir, so ich dir!“<br />
Ihr sollt wissen, dass ihr w<strong>und</strong>ervoll<br />
seid <strong>und</strong> ich mich jeden<br />
Monat auf eine neue Ausgabe des<br />
Bibermagazins freue!<br />
MfG<br />
Michaela Colic<br />
FUN 4<br />
YOU!<br />
(+w 6,- <strong>für</strong> Lounge Service)<br />
Reservierungen unter 0810-Lugner (0810-584 637) oder www.lugnerkinocity.at, Gablenzgasse 1-3, 1150 Wien
Foto von Christoph Schlessmann<br />
„STOLZ, EIN ECHTER WIENER ZU SEIN.“<br />
POLITIKA<br />
13
14<br />
„ICH WILL NICHT<br />
SCHWEINEFRESSER GENANNT<br />
WERDEN“<br />
POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />
Obmann der IBÖ, Alexander<br />
Markovics, beim<br />
Interview im Tirolerhof.
SIE SIND GEGEN RASSISMUS UND GEGEN DEN ISLAM, GEGEN AUSLÄNDER-<br />
FEINDLICHKEIT UND GEGEN ZUWANDERUNG. SIE SIND „IDENTITÄR“ UND<br />
TREFFEN DEN RECHTEN NERV SO MANCHER ÖSTERREICHER.<br />
Von Marina Delcheva <strong>und</strong> Marko Mestrović (Fotos)<br />
AM 10. FEBRUAR STÜRMEN neun<br />
Männer in die Wiener Votivkirche, um<br />
gegen den Protest der Flüchtlinge zu demonstrieren;<br />
die „Besetzung der Besetzung“,<br />
wie sie sagen. Sie wollen auf „politische<br />
Missstände <strong>und</strong> Asylmissbrauch“<br />
aufmerksam machen <strong>und</strong> ihre „Heimat<br />
verteidigen“, sagt einer von ihnen. Auf Ihren<br />
Flyern <strong>und</strong> auf ihrer Homepage steht<br />
„0% Rassismus <strong>und</strong> 100% Identitär“ <strong>und</strong><br />
„Anti-Multikulti“. Nach fünf St<strong>und</strong>en ist<br />
die Besetzung der Besetzung vorbei <strong>und</strong><br />
die neun Männer, Mitglieder der „Identitären<br />
Bewegung Österreichs“ (IBÖ),<br />
werden von der Polizei aus der Kirche<br />
begleitet.<br />
Wir treen Alexander Markovics, den<br />
Obmann der „Wiener Identitären Richtung“<br />
<strong>und</strong> der „Identitären Bewegung<br />
Österreichs“, eine Woche später im Wiener<br />
Kaeehaus „Tirolerhof “. Er trinkt<br />
Melange <strong>und</strong> sitzt unter einem Bild des<br />
Heldenplatzes. „Ich habe nichts gegen die<br />
ausländische Gastronomie <strong>und</strong> Küche,<br />
solange es nicht zu viel wird. Aber mir<br />
persönlich schmeckt die türkische Küche<br />
beispielsweise nicht“, sagt er. Er ist stolz,<br />
ein echter Wiener zu sein. Er spricht laut<br />
<strong>und</strong> <strong>mit</strong> tiefer Stimme, hat sich <strong>für</strong> das<br />
Treen <strong>mit</strong> uns extra einen Anzug angezogen.<br />
Auf den ersten Blick wirkt er gar<br />
nicht wie ein 21-jähriger Politik- <strong>und</strong><br />
Geschichtsstudent. Bei unserem letzten<br />
Treen im Jänner sprach er leiser, wirkte<br />
unsicher. Eigentlich wollte er auch gar<br />
nicht <strong>mit</strong> Journalisten reden. Heute fühlt<br />
er sich stark.<br />
IDENTITÄRE IN ÖSTERREICH<br />
„Wir wollen den Wienern ihre eigene<br />
Geschichte <strong>und</strong> Kultur bewusst machen,<br />
weil viele ihre Kultur gar nicht kennen“,<br />
sagt Markovics. „Wiens Identitäre Richtung“<br />
– kurz W.I.R. – wurde vor einem<br />
Jahr gegründet. Heute zählt die Bewegung<br />
nach eigenen Angaben etwa 14 xe Mitglieder<br />
<strong>und</strong> 40 Aktivisten. „Dabei leitet<br />
uns eine Liebe zum Eigenen – kein Hass<br />
auf das Fremde!“, steht auf der Homepage.<br />
Und ein paar Zeilen weiter: „Heute stellt<br />
vor allem die Islamisierung in Wien <strong>und</strong><br />
auch im restlichen Europa eine große Bedrohung<br />
dar.“ Markovics <strong>und</strong> seine Anhänger<br />
sehen sich als Patrioten, die ihre<br />
Heimat vor der „Islamisierung <strong>und</strong> Überfremdung“<br />
schützen wollen, nicht als<br />
ausländerfeindliche Rassisten. „Ich will<br />
nicht in meiner Heimatstadt als Schweinefresser<br />
<strong>und</strong> scheiß Schwabo beschimp<br />
werden“, erzählt er. „Wir haben nichts gegen<br />
andere Kulturen, wir respektieren alle<br />
Türken, Deutschen <strong>und</strong> Araber. Aber wir<br />
wollen unsere eigene Kultur wahren <strong>und</strong><br />
erhalten.“<br />
FEINDBILD ISLAM<br />
Unter dem Namen „Identitäre Bewegung<br />
Österreichs“ haben sich nun auch Identitäre<br />
aus Linz, Salzburg, Wien <strong>und</strong> Graz<br />
zusammengeschlossen, inspiriert von<br />
identitären Gruppen aus Frankreich <strong>und</strong><br />
Deutschland (siehe Kasten). Etwa 100<br />
Anhänger werden österreichweit vermu-<br />
„ICH HABE NICHTS GEGEN DIE<br />
AUSLÄNDISCHE GASTRONOMIE<br />
UND KÜCHE, SOLANGE ES<br />
NICHT ZU VIEL WIRD. ABER<br />
MIR PERSÖNLICH SCHMECKT<br />
DIE TÜRKISCHE KÜCHE<br />
BEISPIELSWEISE NICHT.“<br />
POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />
15
Die „Identitären“ bei dem medienwirksamen Auftritt am 10. Februar in der Votivkirche<br />
tet. Die Facebook-Seite der IBÖ zählt kurz<br />
vor Redaktionsschluss über 1.300 Likes.<br />
Auch hier ist der Feind klar: Multikulti<br />
<strong>und</strong> der starke Ein uss des Islams. „Wir<br />
werden nicht weichen <strong>und</strong> <strong>für</strong> den Erhalt<br />
unserer ethnokulturellen Identität kämpfen“,<br />
sagt der Obmann. Beide Vereine -<br />
nanzieren sich durch Spenden <strong>und</strong> dem<br />
eigenen Geld der Aktivisten. Woher diese<br />
Spenden genau kommen, sagen sie nicht.<br />
Auf den ersten Blick erscheint die Idee<br />
zum Erhalt der heimatlichen Kultur, der<br />
Wiener Ka eehäuser, Lieder <strong>und</strong> Traditionen<br />
richtig sympathisch. Und das Ganze<br />
<strong>ohne</strong> Fremdenhass? Mit Ausländerfeindlichkeit<br />
<strong>und</strong> Judenhetze gewinnt man<br />
heute kaum Anhänger. Mit der Angst vor<br />
der Islamisierung <strong>und</strong> Überfremdung Europas<br />
tri die Bewegung aber einen Nerv<br />
– genau wie ilo Sarrazin in seinem Buch<br />
„Deutschland scha sich ab“. Sie tre en<br />
den Nerv einer Gruppe verunsicherter<br />
Österreicher, denen Kop uchträgerinnen<br />
<strong>und</strong> Multikulti ein Dorn im Auge sind. In<br />
dieser Hinsicht stimmen sie <strong>mit</strong> der FPÖ<br />
<strong>und</strong> rechtsradikalen Gruppen überein.<br />
„H.C. Strache spricht auch Fragen der<br />
Identitären an, aber er verschweigt, dass<br />
wir Österreicher selbst an diesem Zustand<br />
Schuld sind“, sagt Markovics über den<br />
FPÖ-Chef.<br />
NAZIS IM SCHAFSPELZ?<br />
Die Mitglieder <strong>und</strong> Sympathisanten der<br />
„Identitären“ sind jung, eher männlich<br />
<strong>und</strong> vorwiegend Studenten <strong>und</strong> Schüler.<br />
Seit Kurzem interessieren sich angeblich<br />
auch Wiener <strong>mit</strong> ex-jugoslawischen<br />
Wurzeln <strong>für</strong> die Bewegung. „Weil sie sich<br />
selbst als Wiener fühlen. Sie haben sich in<br />
Wien eingelebt, leben unsere Kultur <strong>und</strong><br />
sprechen unsere Sprache. Und sie haben<br />
ihre Wurzeln in der Hinsicht abgelegt.<br />
16 POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />
Wir haben keine Zugangsbeschränkungen.<br />
Jeder, der unsere Gr<strong>und</strong>sätze akzeptiert,<br />
ist willkommen“, sagt der Obmann.<br />
Auch „enttäuschte“ FPÖ-Sympathisanten<br />
<strong>und</strong> katholische <strong>und</strong> schlagende Burschenscha<br />
er sind unter den Anhängern.<br />
Um welche Burschenscha en es sich genau<br />
handelt, möchte Markovics nicht verraten.<br />
Ist die neue identitäre Bewegung<br />
doch ein Sammelbecken <strong>für</strong> Anhänger<br />
rechter <strong>und</strong> rassistischer Ideen?<br />
„Wir sind weder links, noch rechts“,<br />
versichert der Obmann. Das sieht Andreas<br />
Peham vom „Dokumentationsarchiv<br />
des österreichischen Widerstands“<br />
(DÖW) anders. Er beobachtet Rechtsextremismus<br />
<strong>und</strong> rechte Strömungen in<br />
Österreich <strong>und</strong> will unter den neun Aktivisten,<br />
die die Votivkirche besetzt hatten,<br />
zwei Anhänger des noch nicht rechtskrä<br />
ig verurteilten Neo-Nazis Gottfried<br />
Küssel gesehen haben. Vor zwei Jahren<br />
seien sie <strong>mit</strong> ihm in Dresden bei einer<br />
NS-Veranstaltung aufgetreten. „Zwei Jahre<br />
später tauchen sie bei den Identitären<br />
auf <strong>und</strong> wollen keine Nazis mehr sein?“,<br />
fragt er. Markovics erwidert: „Diese Personen<br />
haben mir glaubha versichert,<br />
dass sie nichts mehr <strong>mit</strong> der rechtsradikalen<br />
Szene zu tun haben <strong>und</strong> ihre Taten<br />
sogar bereuen. Jetzt bekommen sie einen<br />
Vertrauensvorschuss.“<br />
Sogar der österreichische Verfassungsschutz<br />
ist auf die Gruppe aufmerksam geworden:<br />
„Auch in Österreich beobachtet<br />
der Verfassungsschutz die Entwicklung.<br />
Wenn wir strafrechtlich relevantes Verhalten<br />
sehen, werden wir einschreiten“,<br />
sagt Karl-Heinz Gr<strong>und</strong>böck, ein Sprecher<br />
des Innenministeriums. „Es ist die Aufgabe<br />
des Verfassungsschutzes, zu beobachten.<br />
Ich stehe dem gelassen gegenüber“,<br />
sagt Markovics.<br />
„ICH WILL NICHT IN<br />
MEINER HEIMATSTADT ALS<br />
SCHWEINEFRESSER UND<br />
SCHEISS SCHWABO BESCHIMPFT<br />
WERDEN.“<br />
INFO<br />
IDENTITÄRES EUROPA<br />
Identitäre Bewegungen gibt es auch in anderen<br />
europäischen Ländern wie Frankreich,<br />
Deutschland, Italien, Liechtenstein <strong>und</strong> der<br />
Schweiz. Sie werden der „Neuen Rechten“<br />
zugeordnet <strong>und</strong> sprechen sich gegen Multikulti,<br />
gegen Islamisierung <strong>und</strong> Zuwanderung aus.<br />
Gleichzeitig betonen sie, nicht rassistisch<br />
oder fremdenfeindlich gesinnt zu sein. Sie<br />
machen durch Flyer <strong>und</strong> Aktionen auf sich<br />
aufmerksam. So besetzten beispielsweise<br />
60 Mitglieder der französischen „Génération<br />
Identitaire“ im Herbst das Dach einer<br />
Moschee. In Deutschland störten Identitäre die<br />
Interkulturellen Wochen in Frankfurt am Main.<br />
Vor der Aktion in der Votivkirche stürmten<br />
junge, „identitäre“ Männer <strong>mit</strong> Schweins- <strong>und</strong><br />
Affenmasken vergangenen Herbst ein Tanzfest<br />
der Caritas in Floridsdorf.<br />
DIE SYMBOLE DER IDENTITÄREN<br />
Das Symbol von „Wiens Identitärer<br />
Richtung“ ist die Sturmsense, eine Dreizackähnliche<br />
Verteidigungswaffe, die im Kampf<br />
gegen die Zweite Türkenbelagerung in<br />
Wien verwendet wurde. Die Botschaft ist<br />
eindeutig: die Verteidigung der Heimat vor<br />
der Bedrohung durch das Fremde <strong>und</strong> den<br />
Islam. Das Erkennungssymbol der „Identitären<br />
Bewegung Österreichs“ ist der griechische<br />
Buchstabe Lambda. In ganz Europa treten<br />
identitäre Bewegungen <strong>und</strong> Gruppen unter<br />
diesem Symbol auf. Der elfte Buchstabe im<br />
griechischen Alphabet zierte schon die Fahne<br />
von Sparta, das 480 vor Christus unter König<br />
Leonidas gegen die Perser gekämpft hat. Auch<br />
hier ist der Feind klar: die Bedrohung durch<br />
das Fremde.<br />
Kurt Prinz/picturedesk.com
Leistung kennt keine<br />
Machen Machen Machen wir wir wir Österreich Österreich Österreich stark stark stark<br />
NEIN<br />
zur Unterwanderung<br />
des Sozialsystems.<br />
Grenzen Grenzen<br />
JA<br />
zu qualifizierter<br />
Zuwanderung.<br />
W A H R H E I T . T R A N S P A R E N Z . F A I R N E S S<br />
17
HERR KURZ, ICH BIN<br />
ÖSTERREICHERIN.<br />
18 POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />
Illustration Marko Mestrović
ELDINA SLIPAC IST IN WIEN GEBOREN, SIE STUDIERT DEUTSCHE PHILOLOGIE,<br />
LEKTORIERT "<strong>BIBER</strong>" UND SIEHT ÖSTERREICH ALS IHRE HEIMAT. TROTZDEM HAT<br />
SIE KEINEN ÖSTERREICHISCHEN PASS. IM BRIEF AN DEN INTEGRATIONSSTAATS-<br />
SEKRETÄR SEBASTIAN KURZ STELLT SIE DESWEGEN DIE FRAGE: "WARUM WIRD<br />
MIR DIE STAATSBÜRGERSCHAFT VERWEHRT?"<br />
Sehr geehrter Herr Kurz,<br />
Mein Name ist Eldina, ich wurde 1988 in Österreich geboren <strong>und</strong> habe hier insgesamt 22<br />
meiner 25 Lebensjahre verbracht. Trotzdem habe ich kein Anrecht auf die österreichische<br />
Staatsbürgerscha <strong>und</strong> nun frage ich Sie – warum eigentlich?<br />
Ich wurde in Wien als Tochter einer bosnischstämmigen Gastarbeiterfamilie geboren<br />
<strong>und</strong> lebte von da an in einem beschaulichen Dorf in Niederösterreich. Ich besuchte drei<br />
Jahre lang den Kindergarten, beendete hier die Volksschule <strong>und</strong> wurde schließlich in eine<br />
AHS eingeschult. Ich passte mich überall problemlos an <strong>und</strong> fand schnell Anschluss, aber<br />
wieso auch nicht? Immerhin empfand ich dieses Land samt seinen Einw<strong>ohne</strong>rn nicht als<br />
fremd, sondern war meines Erachtens eine von ihnen, oder um es anders auszudrücken,<br />
ich war vollständig integriert. Bosnien kannte ich nur von den kurzen Urlauben ein- bis<br />
zweimal im Jahr, mein Lebens<strong>mit</strong>telpunkt lag jedoch eindeutig in Österreich, hier waren<br />
meine Fre<strong>und</strong>e, hier ging ich zur Schule <strong>und</strong> selbst die deutsche Sprache war <strong>für</strong> mich<br />
quasi meine Muttersprache. Zuhause sprachen meine Eltern ausschließlich bosnisch, ich<br />
hingegen eine Mischung aus beidem. Sicherlich spürte ich o mals an den Blicken <strong>und</strong><br />
Kommentaren meiner Mitmenschen, wenn ich zum Beispiel ein Telefonat <strong>mit</strong> meiner<br />
Mutter führte oder jemanden aus meiner Klasse zu mir nach Hause einlud, dass ich<br />
<strong>für</strong> viele keine „waschechte“ Österreicherin bin, doch mich kümmerte das nie. Für mich<br />
stand fest – dies war meine Heimat <strong>und</strong> hier wollte ich bleiben. Doch wie das Leben so<br />
spielt, wandte sich das Blatt <strong>mit</strong> der Pensionierung meiner Eltern. Nach 40 Jahren harter<br />
Arbeit im Bau- <strong>und</strong> Gastronomiegewerbe wollten sie nun ihren Lebensabend in Bosnien<br />
verbringen <strong>und</strong> die Strapazen der letzten Jahrzehnte hinter sich lassen. Im Alter von 17<br />
Jahren stand ich also vor der Wahl <strong>und</strong> war zwiegespalten – soll ich <strong>mit</strong>gehen <strong>und</strong> <strong>mit</strong><br />
ihnen ganz von vorne anfangen oder alleine in Österreich zurückbleiben <strong>und</strong> sehen, wie<br />
ich mich zurecht nde?<br />
Nach reichlicher Überlegung erkannte ich jedoch, dass ich noch nicht bereit war, vollkommen<br />
alleine <strong>für</strong> mich zu sorgen <strong>und</strong> ich wollte ehrlich gesagt auch nicht auf meine<br />
Familie verzichten müssen. So wanderte ich 2005 <strong>mit</strong> meinen Eltern aus <strong>und</strong> erfüllte<br />
ihnen da<strong>mit</strong> einen Herzenswunsch. Doch ihr Glück sollte nicht lange währen, denn nach<br />
kurzer Zeit verstarben sie <strong>und</strong> folglich war ich nun doch auf mich alleine gestellt <strong>und</strong><br />
stand erneut vor derselben Frage – bleiben, wo ich bin, oder wieder zurückkehren? Nach<br />
langem Hin <strong>und</strong> Her begri ich schließlich, dass <strong>für</strong> mich <strong>und</strong> meine Zukun eine Rückkehr<br />
am sinnvollsten wäre. Lange Rede, kurzer Sinn, ich inskribierte Deutsche Philologie<br />
an der Universität Wien <strong>und</strong> fand ein Zuhause bei meiner Schwester in Niederösterreich.<br />
Schnell wurde mir aber klar, dass man <strong>ohne</strong> eine EU/EWR-Staatsbürgerscha nicht weit<br />
POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />
19
20 POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />
kommt <strong>und</strong> so wollte ich nun auch o ziell eine „echte“ Österreicherin werden, doch da<br />
hatte ich die Rechnung <strong>ohne</strong> das österreichische Gesetz gemacht. Da ich <strong>für</strong> einen gewissen<br />
Zeitraum, genauer gesagt 3 Jahre, hier nicht wohnha war, teilte man mir <strong>mit</strong>, dass<br />
ich da<strong>mit</strong> automatisch mein Recht auf die Staatsbürgerscha verloren habe <strong>und</strong> nun<br />
wieder bei null anfangen müsse, was die Aufenthaltszeitrechnung betri . Ich el aus<br />
allen Wolken, denn immerhin verbrachte ich doch fast mein gesamtes Leben in diesem<br />
Land, wieso war ich der österreichischen Staatsbürgerscha nicht würdig? Dur e man<br />
meine verbrachte Zeit hier einfach annullieren? Da mir die zuständige Dame im Amt<br />
keine zufriedenstellende Antwort geben konnte, wende ich mich nun hilfesuchend an Sie,<br />
Herr Kurz. Können Sie mir vielleicht erläutern, wieso mir die Staatsbürgerscha trotz<br />
geglückter Integration verwehrt wird?<br />
In der Ho nung, dass Sie mir weiterhelfen können<br />
Verbleibe ich <strong>mit</strong> fre<strong>und</strong>lichen Grüßen,<br />
Eldina<br />
„Unvorgreiflich einer näheren Prüfung des<br />
Falles, die aufgr<strong>und</strong> der allgemeinen Angaben<br />
nicht möglich ist, ergibt sich vor<br />
dem Hintergr<strong>und</strong>, dass Eldina laut Ihrem<br />
Schreiben im Jahr 2005 <strong>für</strong> drei Jahre nach<br />
Bosnien zurückgekehrt sind, unabhängig<br />
von der Möglichkeit die österreichische<br />
Staatsbürgerschaft zu erwerben, folgende<br />
aufenthaltsrechtliche Problemstellung bzw.<br />
Konsequenz: Anzunehmen ist, dass sie vor<br />
Ihrem Aufenthalt in Bosnien über ein unbefristetes<br />
Niederlassungsrecht in Österreich,<br />
einen sogenannten „Niederlassungsnachweis“<br />
verfügt haben. Seit dem Inkrafttreten<br />
des Niederlassungs- <strong>und</strong> Aufenthaltsgesetzes<br />
(NAG) am 1. Jänner 2006 gilt ein solcher<br />
„Niederlassungsnachweis“ als Aufenthaltstitel<br />
„Daueraufenthalt – EG“ weiter. §<br />
20 Abs. 4 NAG bestimmt, dass ein solcher<br />
Aufenthaltstitel erlischt, wenn sich der<br />
Fremde länger als zwölf aufeinander folgende<br />
Monate außerhalb des EWR-Gebietes<br />
aufhält. Lediglich aus besonders berücksichtigungswürdigen<br />
Gründen, wie einer<br />
schwerwiegenden Erkrankung, der Erfüllung<br />
einer sozialen Verpflichtung oder der<br />
Leistung eines der allgemeinen Wehrpflicht<br />
oder dem Zivildienst vergleichbaren Dienstes,<br />
kann sich der Fremde bis zu 24 Monate<br />
außerhalb des EWR-Gebietes aufhalten, wenn<br />
er dies der Behörde vorher <strong>mit</strong>geteilt hat.<br />
Angemerkt wird, dass diese Bestimmung auf<br />
den Vorgaben der Richtlinie 2003/109/EG des<br />
Rates vom 25. November 2003 betreffend die<br />
Rechtsstellung der langfristig aufenthaltsberechtigten<br />
Drittstaatsangehörigen („Daueraufenthaltsrichtlinie“)<br />
beruht <strong>und</strong> so<strong>mit</strong><br />
zwingendes EU-Recht umsetzt. Auf Basis der<br />
vorliegenden Information ist daher davon<br />
auszugehen, dass Eldinas ursprünglicher<br />
Aufenthaltstitel „Daueraufenthalt – EG“<br />
so<strong>mit</strong> aufgr<strong>und</strong> des dreijährigen Aufenthalts<br />
in Bosnien – <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> außerhalb des EWR-<br />
Gebietes – erloschen ist. Diese Regelung<br />
bringt zum Ausdruck, dass die Erteilung<br />
SEBASTIAN KURZ: „KONTAKTIERE DIE BEHÖRDEN“<br />
Der Staatssekretär <strong>für</strong> Integration hat Eldina zurückgeschrieben.<br />
Die Anwort fällt zurerst recht juristisch aus, unten fi ndet ihr die<br />
persönliche Einschätzung von Kurz.<br />
Wir haben dein Anliegen aus deinem Brief von unserer Fachabteilung prüfen <strong>und</strong> eine Info<br />
machen lassen. Diese ndest du unten. Rechts ndest du meine Einschätzung dazu.<br />
Von unserer Fachabteilung:<br />
eines Niederlassungsrechts in Österreich<br />
naturgemäß dazu dient, eben dieses in<br />
Österreich auch in Anspruch zu nehmen.<br />
Folgerichtig ist der in den gesetzlichen<br />
Bestimmungen zum Ausdruck gebrachte Wille<br />
des Gesetzgebers, dass Auslandsaufenthalte<br />
ab einer bestimmten Dauer zum Erlöschen des<br />
in Österreich erworbenen Aufenthaltsrechts<br />
führen, nachvollziehbar <strong>und</strong> sachgerecht.<br />
Dieser Gr<strong>und</strong>überlegung folgend, verlangt<br />
auch das Staatsbürgerschaftsrecht –<br />
bis auf ganz wenige Ausnahmen – einen<br />
ununterbrochenen <strong>und</strong> rechtmäßigen<br />
Aufenthalt in Österreich über einen<br />
gewissen Zeitraum. In diesem Zusammenhang<br />
darf darauf hingewiesen werden, dass Eldina<br />
– da sie in Österreich geboren ist – die<br />
österreichische Staatsbürgerschaft gemäß<br />
§ 11a Abs. 4 Z 3 Staatsbürgerschaftsgesetz<br />
bereits nach einem rechtmäßigen <strong>und</strong><br />
ununterbrochenen Aufenthalt von mindestens<br />
sechs Jahren im B<strong>und</strong>esgebiet erwerben kann,<br />
sofern sie die allgemeinen Verleihungsvoraussetzungen<br />
(wie insbesondere Unbescholtenheit,<br />
gesicherter Lebensunterhalt, etc.)<br />
erfüllt. Da sie entsprechend den Angaben<br />
in ihrem Schreiben seit etwa 2088 wieder<br />
in Österreich ist, dürfte sie die erforderliche<br />
6-Jahresfrist in Kürze erreichen.<br />
Abschließend wird darauf hingewiesen, dass<br />
die Vollziehung von Staatsbürgerschaftsangelegenheiten<br />
gemäß Artikel 11 Abs. 1 Z<br />
1 B<strong>und</strong>es-Verfassungsgesetz (B-VG) in die<br />
ausschließliche Zuständigkeit der Länder<br />
fällt. Dem BM.I kommt daher in Staatsbürgerschaftsangelegenheiten<br />
weder eine Entscheidungsbefugnis<br />
noch ein Weisungsrecht<br />
zu. Vollziehende Behörde in erster <strong>und</strong><br />
letzter Instanz ist die örtlich zuständige<br />
Landesregierung (in Ihrem Fall wohl das Amt<br />
der Niederösterreichischen Landesregierung,<br />
3109 St. Pölten, Landhausplatz1, Abteilung<br />
IVW2). Zur Klärung des konkreten Sachverhaltes<br />
wird daher jedenfalls eine Kontaktaufnahme<br />
<strong>mit</strong> dieser Behörde empfohlen.“<br />
PERSÖNLICHE MEINUNG VON<br />
SEBASTIAN KURZ<br />
Deinen konkreten Fall müssen die<br />
Behörden prüfen. Das ist so in einem<br />
Rechtsstaat. Wir haben aber uns<br />
deinen Fall genau angesehen. Hier<br />
meine persönliche Einschätzung<br />
dazu, die nicht rechtlich bindend ist.<br />
Wenn deine Angaben so richtig verstanden<br />
wurden, dann heißt das laut<br />
Auskun meiner Fachabteilung, dass<br />
du bereits nächstes Jahr österreichische<br />
Staatsbürgerin werden kannst!<br />
Wenn du die Voraussetzungen erfüllst<br />
wie Unbescholtenheit, Deutsch,<br />
Lebensunterhalt – wovon bei dir ja<br />
auszugehen ist. Das heißt, du kannst<br />
jetzt <strong>mit</strong> der oben genannten Behörde<br />
schon einmal Kontakt aufnehmen <strong>und</strong><br />
alle Vorbereitungen tre en. Würde das<br />
echt großartig nden, wenn du dich<br />
dazu entschließt. Österreich braucht<br />
gut ausgebildete junge Leute, die etwas<br />
leisten <strong>und</strong> sich in ihrem Leben etwas<br />
au auen wollen. Es wäre auch <strong>für</strong><br />
dich eine große Anerkennung.<br />
Liebe Grüße<br />
Sebastian<br />
Integrationsstaatssekretär
„WERDET<br />
ÖSTERREICHER!“<br />
Kommentar von Amar Rajković<br />
Ab 1. Juni soll das neue Staatsbürgerschasrecht<br />
in Kra treten. Demnach<br />
sollen sehr gut integrierte Migranten<br />
schon nach sechs, anstatt wie bisher zehn<br />
Jahren, den österreichischen Pass erhalten. Die Diskussionen<br />
r<strong>und</strong> um das ema sind hitzig, emotional <strong>und</strong> stellen eine<br />
optimale Gelegenheit <strong>für</strong> die Rechte dar, vor dem angeblichen<br />
Ansturm der Ausländer zu warnen. Wo liegt das Problem,<br />
wenn die hier lebenden Migranten oziell zu Österreichern<br />
werden?<br />
Ich sehe keines. Sie fühlen sich willkommen, haben mehr<br />
Identikationsäche <strong>mit</strong> ihrem neuen Heimatland <strong>und</strong> sind<br />
berechtigt, an Wahlen teilzunehmen <strong>und</strong> ihr Leben selbst<br />
<strong>mit</strong>zubestimmen. Viele von ihnen leben schon in der dritten<br />
Generation hier, arbeiten, beherrschen perfekt die deutsche<br />
Sprache <strong>und</strong> machen höchstens Urlaub im Land ihrer Vorfahren.<br />
Warum werden ihnen dann so viele Steine in den Weg<br />
gelegt?<br />
O verkommt die Frage der Staatsbürgerscha in einer<br />
Farce. Es fühlt sich wie Indiana Jones‘ Suche nach dem Heiligen<br />
Gral an. Der Migrant ist Indiana, der Gral steht <strong>für</strong> den<br />
österreichischen Pass <strong>und</strong> das Abenteuer ist der bürokratische<br />
Spießrutenlauf, den jeder Neo-Österreicher (zu denen<br />
ich auch gehöre) nur allzu gut kennt. Dabei müsste auf Plakaten<br />
in der ganzen Stadt groß stehen: „Willkommen, liebe<br />
Zuwanderer! (Bitte auf das Idiom „Fremde“ verzichten, das<br />
klingt nicht nett.) Spaziert hinein, fühlt euch wohl <strong>und</strong> werdet<br />
Österreicher!“ Dann ersparen wir uns mühsame Debatten,<br />
schaen ein besseres Klima <strong>und</strong> qualizieren uns irgendwann<br />
einmal auch <strong>für</strong> eine Fußball-WM!<br />
Deine Meinung an rajkovic@dasbiber.at Zuwanderer habens nicht leicht in Österreich.<br />
EHRENAMTLICH SPORTLICH<br />
Der Sport <strong>und</strong> seine freiwilligen AkteurInnen tragen wesentlich zum sozialen<br />
Leben in den Städten <strong>und</strong> Gemeinden bei. Neben vielen positiven<br />
Aspekten des Sports ist Integration ein ganz wesentlicher: MigrantInnen<br />
sind eine wichtige Zielgruppe <strong>für</strong> Sportvereine, als SportlerInnen <strong>und</strong><br />
Freiwillige. Umso erfreulicher ist es, dass der integrative Aspekt von Freiwilligenengagement<br />
auch im neuen Gesetzesentwurf zur Änderung des<br />
Staatsbürgerschasgesetzes berücksichtigt wurde. Über den unten angegebenen<br />
Link gelangt man zu den Dachverbänden oder direkt zu den<br />
Fachverbänden. Dort ndet man auch die Kontakte, um sich weitere Informationen<br />
zu holen.<br />
Mag. Barbara Spindler, MBA. BSO-Geschäftsführerin<br />
www.bso.or.at/de/bso/<strong>mit</strong>glieder/ordentliche-<strong>mit</strong>glieder/<br />
Samar Hazboun<br />
POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />
21
22<br />
VOLKS…<br />
WAAAS<br />
VOM 7. BIS 9. MÄRZ IST EURE STIMME GEFRAGT! OLYMPISCHE<br />
SPIELE, PARKRAUM ODER ENERGIEPROJEKTE – WAS WISST IHR<br />
DARÜBER UND WIE WERDET IHR ABSTIMMEN?<br />
Von Bahar Tugrul <strong>und</strong> Anastasia Osipova (Fotos)<br />
DIE FRAGEN<br />
1. Wie soll die Parkplatzsituation<br />
<strong>und</strong> Lebensqualität <strong>für</strong><br />
Bezirksbew<strong>ohne</strong>rInnen verbessert<br />
werden?<br />
A) Es sollen <strong>für</strong> jeden Wiener<br />
Bezirk Parkraumregelungen<br />
eingeführt werden.<br />
B) Es soll Lösungen <strong>für</strong> einzelne<br />
Bezirke geben (<strong>mit</strong><br />
Berücksichtigung der Interessen<br />
der Nachbarbezirke).<br />
2. Soll sich die Stadt um die<br />
Austragung der Olympischen<br />
Sommerspiele 2028<br />
bemühen?<br />
JA / NEIN<br />
3. Die kommunalen Betriebe<br />
bieten der Wiener Bevölkerung<br />
wichtige Dienstleistungen,<br />
zum Beispiel<br />
Wasser, Kanal, Müllabfuhr,<br />
Energie, Spitäler, Gemeindewohnbauten<br />
<strong>und</strong> öentliche<br />
Verkehrs<strong>mit</strong>tel. Sind<br />
Sie da<strong>für</strong>, dass diese Betriebe<br />
vor einer Privatisierung geschützt<br />
werden?<br />
JA / NEIN<br />
4. Soll die Stadt nach dem<br />
Beispiel der BürgerInnen-<br />
Solarkrawerke weitere erneuerbare<br />
Energieprojekte<br />
entwickeln, die <strong>mit</strong> nanzieller<br />
Beteiligung der BürgerInnen<br />
realisiert werden?<br />
JA / NEIN<br />
POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />
ANA & SEMA<br />
Ana: „Ich weiß von den Plakaten, dass<br />
es eine Volksbefragung geben wird, hab‘<br />
aber keine Ahnung, wann <strong>und</strong> worüber.“<br />
Sema: „Ich wusste nichts davon, aber<br />
die Fragestellung ist <strong>für</strong> mich so ziemlich<br />
klar.“<br />
ADEM ALBAYRAK<br />
„Es wäre schön, wenn zum Beispiel<br />
ungarische Autos nicht parken dürfen.“<br />
SARAH<br />
„Olympische Spiele sind unnötig. Die<br />
Anmeldegebühren sind so hoch - <strong>und</strong><br />
das sind unsere Steuergelder.“<br />
MANUEL<br />
„Ich habe von der Volksbefragung keine<br />
Ahnung, aber Olympische Sommerspiele<br />
sind cool, die sollen kommen.“
FRAU HAKKA<br />
„Ich w<strong>ohne</strong> im 11. Bezirk, da gibt es<br />
keine Parkscheine, deshalb ist mir das<br />
egal.“<br />
TUMEN<br />
„Volks-Waaaaaaaaas???“<br />
BORIVOJE N.<br />
„Keine Ahnung, noch nie davon gehört.<br />
Aber weil ich‘s gerade lese: Parkpickerl<br />
sind okay. Und Olympische Spiele<br />
l<strong>ohne</strong>n sich nicht. Die Ausgaben sind<br />
größer, als die Einnahmen!<br />
MANUEL ALBRECHT<br />
„Ich habe noch nie davon gehört,<br />
aber einheitliche Parkpickerl, wie die<br />
Vignette, wären am gescheitesten.“<br />
EVA<br />
„Für die Olympischen Spiele braucht<br />
man Laufbahnen <strong>und</strong> Schwimmbecken,<br />
die hätten wir ja. Aber wahrscheinlich ist<br />
die Dimension eine Nummer zu groß.“<br />
ANGELINA<br />
„Ja, ich habe davon gehört, es gibt<br />
verschiedene Punkte. Ich weiß aber<br />
nicht, welche.“<br />
WAS<br />
BRAUCHST<br />
DU,<br />
UM AN DER<br />
VOLKSBEFRAGUNG<br />
TEILZUNEHMEN?<br />
Du bekommst spätestens<br />
zwei Wochen vor der Befragung<br />
deine Stimmkarte per<br />
Post.<br />
Lies dir die Fragen genau<br />
durch <strong>und</strong> fülle sie <strong>mit</strong> einem<br />
Kulli aus. Deine Stimme<br />
ist auch dann gültig, wenn<br />
nicht alle Fragen beantwortet<br />
werden!<br />
Anschließend wird der<br />
Stimmzettel in das beiliegende<br />
kleine Stimmkuvert gelegt.<br />
Nun ist es wichtig, die Stimmkarte<br />
zu unterschreiben.<br />
Stimmzettel in die Stimmkarte<br />
legen <strong>und</strong> das Kuvert verschließen.<br />
Zu guter Letzt: Gib das Kuvert<br />
portofrei bei der Post ab<br />
oder bring es persönlich in<br />
eine der vielen Annahmestellen.<br />
Ausweis nicht vergessen!<br />
Bis spätestens 18. März<br />
2013, 14 Uhr, muss deine<br />
Stimme per Post eingelangt<br />
sein, da<strong>mit</strong> sie auch zählt.<br />
POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />
23
“WIR SIND ALLE MIGRANTEN”<br />
Sie hat Gaddafi <strong>und</strong><br />
Ahmadinedschad<br />
interviewt, hat auf<br />
drei Kontinenten<br />
gelebt <strong>und</strong> moderiert<br />
die Nachrichten<br />
auf “Al Jazeera”.<br />
Die libanesische<br />
Journalistin Ghida<br />
Fakhry im Gespräch<br />
über verbotene Fragen<br />
<strong>und</strong> den arabischen<br />
Medienmarkt.<br />
Von Simon Kravagna <strong>und</strong><br />
Marina Delcheva<br />
biber: Sie wurden im Libanon geboren, sind in der<br />
Schweiz zur Schule gegangen, haben in den USA gelebt<br />
<strong>und</strong> arbeiten jetzt in Doha. Wo sind Sie zu Hause,<br />
wo sind Ihre Wurzeln?<br />
FAKHRY: Wenn man so viel herum reist, wird die<br />
Idee vom „Zuhause“ etwas Abstraktes <strong>und</strong> Relatives.<br />
Du bist überall zu Hause <strong>und</strong> überall fremd. Das hat<br />
natürlich Auswirkungen auf die eigenen Wurzeln.<br />
Aber da gibt es noch den Baumstamm, die Äste <strong>und</strong><br />
die Blätter. Und diese formen wir selbst auf unserem<br />
Weg durchs Leben. Mein Zuhause ist, wo meine Tochter<br />
<strong>und</strong> mein Mann sind.<br />
Das “5. Global Forum” der UNAOC in Wien behandelt<br />
den Dialog zwischen den Kulturen. Viele bedeutende<br />
Staatsmänner werden über ihre Bemühungen<br />
um Dialog <strong>und</strong> Frieden referieren. Können solche<br />
Konferenzen überhaupt etwas bewirken?<br />
Ich bin seit dem ersten Forum vor fünf Jahren in Madrid<br />
dabei. Solche Treen sich wichtig, auch wenn ihr<br />
Erfolg überschaubar ist. Ich habe das Gefühl, dass sich<br />
in diesem Forum <strong>Menschen</strong> treen, die <strong>ohne</strong>hin übereinstimmen,<br />
während der wachsende Extremismus<br />
zur weltweiten Gefahr wird. Auch hier, im Herzen Europas,<br />
wo Neo-Nazi-Gruppen aktiv werden.<br />
<strong>BIBER</strong> BEI DER UNO<br />
Das biber war exklusiver Medienpartner des fünften „United<br />
Nations Alliance of Civilizations“ Global Forum in Wien.<br />
Vom 26. bis 28. Februar produzierten wir drei Ausgaben des<br />
englischsprachigen Konferenz-<strong>Magazin</strong>s „Universe“, das an<br />
24 POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />
Welche Rolle spielen Medien in einem solchen „Dialog<br />
der Kulturen“?<br />
Das ist eine schwierige Frage. Medien können sowohl<br />
bestehende Spannungen abschwächen, als auch zusätzlichen<br />
Zündsto liefern.<br />
Wie unterscheiden sich arabische von westlichen Medien?<br />
Zunächst durch die Sprache. Aber es gibt nicht „die<br />
westlichen“ <strong>und</strong> „die arabischen“ Medien. In den letzten<br />
Jahren explodiert der Medienmarkt im arabischen<br />
Raum. Er ist vielfältiger als noch vor 15 Jahren. Und<br />
natürlich gibt es da eine sehr potente Medienkra, die<br />
weder arabisch, noch westlich ist: das Internet.<br />
Auf der Konferenz wird ebenfalls über Medien- <strong>und</strong><br />
Pressefreiheit diskutiert. Wurde Ihnen als Journalistin<br />
jemals verboten, eine bestimmte Frage zu stellen?<br />
Nein, niemals. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht,<br />
meine Fragen weder meinem Herausgeber,<br />
noch dem Interviewten zu zeigen. Das hat mir schon<br />
Schwierigkeiten eingebracht, aber das ist eben Teil des<br />
Jobs. Ich habe sogar auf Interviews <strong>mit</strong> bedeutenden<br />
Staatsmännern verzichtet, weil sie meine Fragen vorher<br />
sehen wollten.<br />
Zur Person: Ghida Fakhry ist<br />
eine libanesische Journalistin<br />
<strong>und</strong> Nachrichtensprecherin<br />
beim englischsprachigen<br />
Fernsehsender „Al<br />
Jazeera“. Sie hat zahlreiche<br />
Staatsoberhäupter aus<br />
dem Nahen Osten wie den<br />
verstorbenen lybischen Diktator<br />
Muammar Gaddafi, den<br />
afghanischen Präsidenten<br />
Hamid Karzai <strong>und</strong> Israels<br />
Staatschef Shimon Peres<br />
interviewt. Am 27. <strong>und</strong> 28.<br />
Februar hat sie die Eröffnung<br />
des 5. „United Nations Alliance<br />
of Civilizations“ Global<br />
Forum in Wien moderiert.<br />
mehr als 1.200 Konferenzteilnehmer verteilt wurde. Unter den<br />
Gästen <strong>und</strong> Referenten des Global Forum befanden sich UN-<br />
Generalsekretär Ban Ki-moon, der türkische Ministerpräsident<br />
Recep Erdoğan <strong>und</strong> die UNESCO-Chefin Irina Bokova.<br />
Foto: Ghida Kakhry
Foto von Marko Mestrović<br />
MISS INDIA GOES FAVORITEN<br />
RAMBAZAMBA<br />
25
Jumpsuit Stella McCartney<br />
x Adidas 84,95 €<br />
GET<br />
READY<br />
TO<br />
RUMBLE<br />
Zwei World-Champions im Ring: Sonam Pachey hat 200 Beauty-<br />
Konkurrentinnen geschlagen <strong>und</strong> ist amtierende Miss India. Ihre<br />
Sparring-Partnerin beim biber-Shooting: Die Wienerin <strong>und</strong> Halb-<br />
Brasilanierin Luiza Fischleder (ab S.28). Sie ist das „CalvinKlein-<br />
Gesicht“ 2012. Im Tradionsboxclub Favoriten ballten beide ihre<br />
Leuchtkraft <strong>und</strong> setzten den Ring „on fire“. Die Neon-Looks der<br />
Frühjahrssaison haben Knalleffekt <strong>und</strong> beweisen: Fit geht fesch!<br />
Fotos: Marko Mestrović / Produktion: Delna Antia<br />
27
28<br />
Luiza:<br />
Sport-Top: Falke €39,95<br />
Shorts: American Apparel €52<br />
Schuhe Onizuka Tiger €80<br />
Schweißband Adidas €11,99<br />
Sonam:<br />
Pullover: Zara €49,95<br />
Leggings: American Apparel €34<br />
Schuhe: Vans, ges. bei HUMANIC €64,95<br />
Schweißstirnband: Adidas €9,99
Kleid: Forever 21 €17,75<br />
Jacke: 55DSL €140<br />
Gürtel: Pieces bei Peek&Cloppenburg €7<br />
Socken: ItemM6 €24,90<br />
Schweißbänder: Claire’s €4,50<br />
Schuhe: Forever 21 €23,75<br />
29
30<br />
Luiza:<br />
Sport-Top: Falke €39,95<br />
Sonam:<br />
Sport-Top: Stella McCartney x Adidas € 64,95<br />
Trainings-Jacke: Superdry bei P&C € 85,95
Mantel: H&M €19,95<br />
Cap: Vans bei Blue<br />
Tomato €24,95<br />
Gürtel: Diesel €130<br />
Uhr: s’Oliver €49,99<br />
31
32<br />
Top: Boxclub’s own<br />
Hose: H&M €49,95<br />
Produktion: Delna Antia<br />
Fotos: Marko Mestrović<br />
Models: Sonam <strong>und</strong> Luiza / Stella Models<br />
Styling: Simon Winkelmüller /<br />
www.monikaleuthner.com<br />
Make-Up & Hair: Julia Hrdina / Wandelbar<br />
Foto-Assistenz: Sebastian Lager<br />
Boxen im BUF<br />
BUF ist Kult. Die „Box-Union<br />
Favoriten“ ist einer der ältesten Traditionsclubs<br />
Europas. Box-Größen wie Zelko<br />
Mavrović oder Axel Schulz, TV-Stars wie Kommissar<br />
Rex <strong>und</strong> nun Beauties wie Miss India besuchten den<br />
Club samt Box-Museum. Alte Poster, Gürtel <strong>und</strong> Gewichte<br />
erinnern hier an das „Gentlemen-Boxen“ der 30er Jahre.<br />
Alfred Marek, der sich im Bild oben gerade vor Luizas Haken<br />
in Acht nehmen muss, ist stolzer Besitzer des Kellervereins. Er<br />
trainiert jeden, der nicht zimperlich ist: Frauen, Kinder, Hobby-<br />
Boxer, Profis – quer durch alle Nationalitäten. Das Leiberl hat<br />
Luiza übrigens vom 12-jährigen Hassan ausleihen dürfen –<br />
danke nochmal! www.boxgym.at<br />
Freies Training: Mo & Mi 13.30-20Uhr, Di & Do 13.30-<br />
21.30, Fr 13.30-19Uhr, Sa 9-13Uhr<br />
Gruppentraining: Mo & Mi 18.30-20Uhr, Di & Do<br />
20-21.30, Fr 17.30-19Uhr<br />
Einzeltraining auf Anfrage
Ich vertraue meinem<br />
Nahversorger.<br />
Gewählt zur vertrauenswürdigsten Versicherung Österreichs.<br />
Unsere K<strong>und</strong>Innen<br />
schätzen, dass unsere<br />
MitarbeiterInnen<br />
17 Sprachen sprechen.<br />
Mehr auf www.uniqa.at<br />
33
34<br />
NETTER ALS DIE<br />
POLIZEI ERLAUBT<br />
EIN TÜRKE UND EINE TAFFE JUGO-<br />
BRAUT AUF VERBRECHERJAGD:<br />
DIE ORF-SERIE „COPSTORIES“<br />
ZEIGT AB MÄRZ IN ZEHN EPISODEN<br />
DEN ALLTAG EINER WIENER<br />
POLIZEIWACHE IN OTTAKRING.<br />
<strong>BIBER</strong> MACHT DEN REALITY-CHECK.<br />
Von Senad Pintol<br />
RAMBAZAMBA<br />
TÜRKENMAFIA AM BRUNNEN-<br />
MARKT, Polizisten <strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> Drogenhandel: So soll also<br />
der Alltag der Wiener Polizisten aussehen.<br />
Wir wollen wissen, wie realistisch<br />
die Serie tatsächlich ist <strong>und</strong> schauen uns<br />
<strong>mit</strong> drei waschechten Ottakringern die<br />
ersten Folgen von „CopStories“ vorab an.<br />
Ashraf Ibrahim (29), Christopher Eertz<br />
(29) <strong>und</strong> Edin Kurtic (30) sind in Ottakring<br />
aufgewachsen <strong>und</strong> werfen <strong>für</strong> euch<br />
einen kritischen Blick auf die neue ORF-<br />
Produktion.<br />
RASANTER SCHNITT UND<br />
COOLE SCHAUSPIELER<br />
Zuerst mal das Positive. Die Kameraführung<br />
ist ein Wahnsinn: die Bilder sind<br />
schnell geschnitten <strong>und</strong> die Perspektiven<br />
sehr dynamisch. Auch die Schauspieler<br />
DIE TESTSEHER<br />
haben uns überzeugt. Der künige Til<br />
Schweiger „Tatort“-Kollege Fahri Yardim<br />
glänzt als türkischstämmiger Kommissar<br />
Altan Uslu <strong>und</strong> Claudia Kottal („WIr<br />
Staatskünstler“) spielt die Ex-YU-Kripobeamtin<br />
Leila Mikulov.<br />
Authentisch ist auch die Darstellung<br />
der Polizistin Helga Rauper, gespielt von<br />
Kristina Bangert. Sie spielt die Chenspektorin<br />
<strong>und</strong> Pressedienstchen der Wache,<br />
die zu Hause noch zwei Kinder <strong>und</strong><br />
einen Ehemann managen muss. Ebenfalls<br />
ein Hit: der Kaiser aller österreichischen<br />
Serien, Robert Palfrader, in der Rolle<br />
eines gewalttätigen Barbesitzers.<br />
WO SIND DIE JUGOS?<br />
Und jetzt die Kritik: Nach den ersten<br />
zwei Folgen fällt uns auf: „Wo sind die<br />
Jugos?“ Bis auf die montenegrinischstämmige<br />
Kripobeamtin Leila Mikulov<br />
kommen keine Ex-Jugoslawen vor. Und:<br />
Leila Mikulov ist nicht einmal ein montenegrinischer<br />
Name. Lediglich in der ersten<br />
Folge stirbt schnell mal ein Bosnier<br />
beim Angri auf einen Polizisten – nicht<br />
im Kampf, sondern wegen einer Überdosis.<br />
Was an Jugos fehlt, gibt es an Türken<br />
zu Hauf. Nur scheinen diese durchwegs<br />
kriminell zu sein – <strong>mit</strong> Ausnahme des<br />
türkisch-stämmigen Kommissars. Hoffentlich<br />
wissen die Zuschauer, dass nicht<br />
alle türkischen Gemüseverkäufer <strong>mit</strong> der<br />
Maa verbandelt sind.<br />
POLIZISTIN ALS KÜCHENHILFE<br />
Auch die Polizisten wirken nicht immer<br />
wie „im echten Leben“ – wenige sind auf<br />
der Straße so fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> zuvorkommend<br />
wie in der Serie. So ersetzt die Polizei<br />
beispielsweise einen Piano-Flügel, der<br />
bei einem Nachbarschasstreit zerstört<br />
wird – aus eigener Tasche! Im wahren<br />
Leben ticken manche Kieberer bei Amtshandlungen<br />
leider anders, wie wir aus<br />
leidvoller Erfahrung wissen. Ob das da<strong>mit</strong><br />
zu tun hat, dass sich das Produktions-<br />
Team auf die „fachk<strong>und</strong>ige Beratung“<br />
durch Polizeibeamte verlassen hat?<br />
„Keine Polizistin fragt, ob sie beim<br />
Zwiebelschneiden helfen kann!“, sagt<br />
Christopher. Die Polizistin Tina Zauner<br />
bietet ihre Hilfe bei einem Familieneinsatz<br />
an. „Normalerweise werde ich von<br />
der Polizei eher gefragt, ob ich ein Dealer<br />
bin“, witzelt Ashraf. Ist „CopStories“ ein<br />
Imagelm der Wiener Polizei? Paul Harather,<br />
einer der Regisseure, meinte dazu:<br />
„Das kann man so <strong>und</strong> so sehen!“ Ähm,<br />
also wie jetzt?<br />
WO BLEIBT DER DIALEKT,<br />
OIDA?<br />
Wiener Kieberer <strong>ohne</strong> Wiener Dialekt<br />
Christopher, der Denker Ashraf, der Kenner Edin versteckt sich hinter (Glas-)Gittern<br />
Amélie Chapalain
ORF/ Petro Domenigg<br />
Jubel am Brunnenmarkt <strong>für</strong> die einstudierte Pose der "Cops".<br />
sind einfach unglaubwürdig. Aber klar:<br />
Sonst verstehen unsere lieben deutschen<br />
Fernseh-Zuseher die ganze Serie nicht<br />
<strong>und</strong> das wäre auch schade. Bis auf die<br />
Schauplätze hat „CopStories“ da<strong>mit</strong> aber<br />
nicht viel <strong>mit</strong> Wien zu tun. Zuschauer, die<br />
wenig bis gar keinen Kontakt <strong>mit</strong> der Polizei<br />
oder <strong>mit</strong> Migranten haben, bekommen<br />
den Eindruck, die Polizei sei eine<br />
heitere, unterhaltsame Spaßtruppe <strong>und</strong><br />
alle Migranten außerhalb der Polizei in<br />
der Regel kriminell.<br />
UNTERHALTSAM, ABER<br />
UNREALISTISCH<br />
„Wenn die Serie wirklich zeigen würde,<br />
wie es auf der Straße zugeht, würde ich<br />
sie mir regelmäßig anschauen“, sagt Edin.<br />
„Da hab´ ich ganz andere CopStories erlebt“,<br />
erzählt er schmunzelnd <strong>und</strong> erinnert<br />
sich daran, wie ein Polizist ihn angezeigt<br />
hat, weil er der verpassten U-Bahn<br />
den Mittelnger gezeigt hat.<br />
FAZIT:<br />
„CopStories“ ist eine spannende Serie <strong>mit</strong><br />
Geschichten aus dem Wiener Alltag. Nur:<br />
Das echte Leben sieht anders aus. Den<br />
Biber-Realitycheck besteht die Serie deshalb<br />
nur zum Teil. Nicht alle türkischen<br />
Gemüseverkäufer sind <strong>mit</strong> der Maa verhabert;<br />
<strong>und</strong> der Yppenplatz in Ottakring<br />
ist kein Ghetto-Hot-Spot, sondern ein<br />
schicker Bobo-Tre <strong>für</strong> Grüntee-Trinker.<br />
Wie auch immer: Anschauen <strong>und</strong> selbst<br />
urteilen!<br />
CopStories ist eine zehnteilige<br />
Eigenproduktion des ORF,<br />
die vom Polizeialltag im<br />
Herzen Ottakrings handelt.<br />
Die Serie ist ein Nachahmer<br />
der holländischen Serie „Van<br />
Speijk“, in der Polizisten<br />
<strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong> in<br />
Amsterdam Verbrechen aufklären.<br />
Die Regisseure Paul Harather,<br />
Christopher Schier <strong>und</strong> Barbara<br />
Eder führen dabei abwechselnd<br />
Regie. Die Erstausstrahlung von<br />
„CopStories“ ist am 5. März um<br />
20:15 auf ORF eins.<br />
RAMBAZAMBA<br />
35
ZLATKO, 12 – dankt seiner<br />
Lehrerin, Frau Lampel, auf<br />
Deutsch<br />
„Ich danke meiner Lehrerin, dass<br />
sie mich unterrichtet <strong>und</strong> so. Sie<br />
bringt mir Lesen auf Serbisch bei.<br />
Sie ist 28 Jahre alt <strong>und</strong> hat gelbe<br />
Haare. Sie ist eine liebe Lehrerin.“<br />
Richard, 55 – dankt seiner Mutter<br />
auf Deutsch<br />
„In erster Linie danke ich meiner<br />
Mama, dass sie da ist, weil sonst<br />
wäre ich auch nicht da. Sie war<br />
immer sehr <strong>für</strong>sorglich, immer<br />
eißig. Ich kann ihr nun etwas<br />
zurückgeben, indem ich sie betreue,<br />
einkaufen gehe, das ist mein<br />
Dankeschön. Sie hatte sehr viele<br />
Operationen, war ziemlich lange<br />
im Krankenhaus <strong>und</strong> jetzt freue<br />
ich mich, dass sie wieder zu Hause<br />
ist <strong>und</strong> hoentlich längere Zeit<br />
bleibt. Ich bin auch gerade am Weg<br />
zu ihr, sie wartet auf mich.“<br />
36 RAMBAZAMBA<br />
HVALA,<br />
TESEKKÜR EDERIM<br />
UND DANKE!<br />
Am 8. März ist internationaler Weltfrauentag, ein<br />
Tag, an dem man über die Rechte der Frauen,<br />
Diskriminierung <strong>und</strong> Sexismus diskutiert. Diese<br />
sieben Männer ergreifen die Gelegenheit <strong>und</strong><br />
sagen Danke: ihrer Fre<strong>und</strong>in, Mama oder Lehrerin.<br />
Von Maria Matthies <strong>und</strong> Amélie Chapalain (Fotos)<br />
Krasimir, 32 – dankt seiner<br />
Fre<strong>und</strong>in Milka auf Türkisch<br />
„Jaja, sie heißt wie die Schokolade.<br />
Wir haben uns vor vier Jahren<br />
kennen gelernt, hier in Wien, im<br />
zweiten Bezirk. Wir waren immer<br />
zusammen, haben immer geredet,<br />
sie ist sehr lieb. Ich habe sie sehr<br />
gerne.“<br />
Jeremy, 14 – dankt seiner Mutter<br />
auf Cagalog (Philippinisch)<br />
„Ich danke ihr da<strong>für</strong>, dass sie mir<br />
das Leben geschenkt hat, ich bei<br />
ihr w<strong>ohne</strong>n darf, sie tagtäglich <strong>für</strong><br />
mich kocht, sie nicht so streng <strong>mit</strong><br />
mir umgeht <strong>und</strong> da<strong>für</strong>, dass sie<br />
mich respektiert.“<br />
Yeshi, 30 – dankt seiner Schwester Kalsang, 32, auf<br />
Tibetisch<br />
„Ich möchte mich bei meiner Schwester bedanken, weil<br />
sie immer <strong>für</strong> mich da ist <strong>und</strong> mir hil. Wir sind beste<br />
Fre<strong>und</strong>e, <strong>mit</strong> ihr kann ich über alles reden.“<br />
Sefkan, 29 – dankt seiner<br />
2-jährigen Tochter auf Kurdisch<br />
„ Meine Tochter Ronya ist ein<br />
Schatz <strong>für</strong> mich. Sie macht mich<br />
glücklich. Wir gehen spazieren<br />
oder machen Musik zusammen.<br />
Ich spiele Gitarre <strong>und</strong> meine Kleine<br />
auf der Trommel. Eigentlich bin<br />
ich Musiker, jetzt habe ich einen<br />
Kebabladen – ich muss ja Geld<br />
verdienen <strong>für</strong> meine Tochter. Den<br />
Laden habe ich nach ihr benannt.“<br />
Ghasem, 18 – dankt seiner Mutter<br />
auf Persisch<br />
„Meine Mama hat immer zu mir<br />
gesagt: Mein Sohn, schimpfe nicht<br />
über die anderen Leute, streite<br />
<strong>und</strong> lüge nicht. Du musst ein<br />
guter Mensch sein. Ich habe meine<br />
Mama seit zehn Jahren nicht mehr<br />
gesehen. Sie ist in Pakistan <strong>und</strong> hat<br />
dort kein Internet, kein Skype, wir<br />
können nur telefonieren. Wir kommen<br />
aus Afghanistan, aber jetzt ist<br />
meine Familie in Pakistan. Ich will<br />
sie gerne besuchen, aber dort ist<br />
Krieg. Es ist schwierig.“
ROSEN, TULPEN, NELKEN –<br />
WELCHE BLUME SOLL ICH SCHENKEN?<br />
Der florale Dschungel ist zwar schön, aber gefährlich. Man(n) kann total daneben liegen. Gelb steht<br />
<strong>für</strong> Eifersucht, Lila ist ein Zeichen <strong>für</strong> Tod <strong>und</strong> der nette Kaktus bedeutet in ihren Augen: Du bist<br />
kratzbürstig. Mit dem biber Blumen-Guide garantierst du deinem Strauß einen Vasenplatz.<br />
Von Maria Matthies <strong>und</strong> Amélie Chapalain (Fotos)<br />
Dumme Tulpen<br />
Einschläfernde Lilie<br />
Treue Anemone<br />
Feurige Rosen<br />
Nicht nur Weltfrauentag – am Balkan ist der 8. März<br />
auch Muttertag. Ein Tag also, an dem Frauen traditionell<br />
<strong>mit</strong> Blumen überhäu werden. Egal ob es die<br />
Arbeitskollegin, Nachbarin, Tochter oder Lehrerin ist,<br />
keine Frau spaziert an diesem Tag <strong>ohne</strong> Blumenstrauß<br />
durch den Osten. Ein Trend, der sich langsam auch in<br />
Wien durchsetzt, wie die Floristinnen Elisabeth <strong>und</strong><br />
Elisabeth frohlocken.<br />
Blumen kann man immer schenken, auch <strong>ohne</strong><br />
Anlass. Es gibt sie ab einem Euro <strong>und</strong> man setzt ein<br />
nettes Zeichen da<strong>mit</strong>. Vorausgesetzt man(n) kann ihre<br />
Zeichen lesen. Denn manch ein gut gemeinter Strauß<br />
landet wieder vor „seinen“ Füßen, statt auf „ihrem“<br />
Küchentisch. Mit diesen fünf Geboten können selbst<br />
Rosenamateure nichts falsch machen:<br />
1. SCHENKE STETS EINE UNGERADE ANZAHL<br />
Sprich: Drei ist besser als vier. „Das hat einen oristischen<br />
Hintergr<strong>und</strong>, drei fallen einfach schöner,<br />
r<strong>und</strong>er. Bis neun nimmt man eine ungerade Anzahl,<br />
ab dann ist es wurscht“, erklärt Floristin Elisabeth. In<br />
einigen Ländern ist es üblich, eine gerade Anzahl nur<br />
bei Beerdigungen <strong>und</strong> Todesfällen zu schenken.<br />
2. SPIELE MIT DEN FARBEN<br />
Natürlich kann man auch einfach die Lieblingsfarbe<br />
der auserwählten Dame nehmen - ist logisch <strong>und</strong> beweist,<br />
dass man aufmerksam ist. Doch Farben haben<br />
eine tiefere Bedeutung <strong>und</strong> können versteckte Anspielungen<br />
sein.<br />
ROT = Schenkt man natürlich nur der Herzallerliebsten.<br />
Helle, rosafarbene Rosen stehen <strong>für</strong> die anfängliche,<br />
noch zarte Liebe, bei der man noch nicht genau<br />
weiß, ob sie erwidert wird. Je dunkler <strong>und</strong> roter die<br />
Blüte ist, umso feuriger wird’s.<br />
GELB = Steht <strong>für</strong> die Eifersucht. Ein Strauß gelber Rosen<br />
<strong>und</strong> der Liebsten sollte schnell klar werden, dass<br />
es zwar schön <strong>und</strong> gut ist, dass sie Sport macht <strong>und</strong><br />
sich t hält, aber dass die Einzelst<strong>und</strong>en <strong>mit</strong> dem ach<br />
so netten Fitnesstrainer vielleicht nicht unbedingt sein<br />
müssen.<br />
BLAU = Ist die Farbe der Treue. Du hast bis tief in die<br />
Nacht <strong>mit</strong> deiner Kollegin gearbeitet? Kannst nun einmal<br />
nichts da<strong>für</strong>, dass dich auf der Straße andauernd<br />
hübsche Frauen anlächeln? Dann schenke deiner Allerliebsten<br />
eine Anemone <strong>und</strong> sie weiß, dass du tief<br />
drinnen eigentlich eine treue Seele bist.<br />
GRÜN = Ist die Farbe der Honung. Ein Strauß <strong>mit</strong><br />
viel Grün r<strong>und</strong>herum beim dritten Date ist schöner<br />
<strong>und</strong> subtiler, als peinlich zu fragen oder gar zu betteln,<br />
ob denn mal langsam mehr aus den Dates wird.<br />
LILA = Ist ein Zeichen <strong>für</strong> den Tod. Der Priester trägt<br />
nicht umsonst bei einer Beerdigung eine lila Robe.<br />
Obwohl so elegant, diesen Farbton sollte man der<br />
Großmutter im Krankenhaus eher nicht schenken.<br />
BUNT = Gilt als unverfänglich. Ideal <strong>für</strong> entfernte<br />
Großtanten, Arbeitskolleginnen <strong>und</strong> Aären.<br />
3. AUF DIE SORTE KOMMT’S AN<br />
Achtung Männer, jetzt wird’s ernst. Aufpassen <strong>und</strong><br />
genau schauen:<br />
Kaktus = Man sollte Leuten generell keine spitzen<br />
Gegenstände schenken, also kein Messer, keine Nagelpfeile<br />
<strong>und</strong> eben auch keinen Kaktus. Außer, man<br />
möchte ausdrücklich auf die spitzen Bemerkungen<br />
verweisen oder betonen: „Du bist kratzbürstig.“<br />
Tulpen = Gelten als die Blumen der Dummheit. Sie<br />
würden bis zum Fenster rauswachsen, so lange man<br />
sie nur gießt. Tulpen wissen einfach nicht, wann genug<br />
ist. Dennoch, oder gerade deswegen sind sie klassische<br />
Lieblingsblumen.<br />
Lilie = Um diese Blume gibt’s einen Mythos: Schlä<br />
man <strong>mit</strong> Lilien im Raum ein, wacht man nie wieder<br />
auf. Der wahre Kern der Geschichte liegt beim starken<br />
Geruch, der bei manchen Kopfweh verursacht.<br />
Rosen = Sind Blumen der Liebe, aber ehrlich Männer,<br />
das wisst ihr doch jetzt schon, oder?<br />
4. IST SIE GUT ZU BLUMEN, IST SIE GUT ZU DIR<br />
„So wie ein Mensch die Blumen pegt, so behandelt<br />
er auch einen anderen <strong>Menschen</strong>“, sagt die Floristin<br />
Elisabeth. „Ich frage immer die jungen Burschen, wie<br />
die Fre<strong>und</strong>in <strong>mit</strong> Blumen umgeht. Wenn sie diese gut<br />
pegt, dann sage ich: Die müssen sie behalten.“<br />
Bei weiteren Fragen zu Beziehung, Blumen oder anderen<br />
Lebenslagen wendet Euch bitte an die Damen<br />
Elisabeth & Elisabeth.<br />
Voller guter Tipps <strong>und</strong> guter Laune: Elisabeth Blumen in<br />
der Mariahilferstraße, U2 Museumsquartier.<br />
RAMBAZAMBA<br />
37
38<br />
TIPPS MIT SCHARF<br />
Foto: Marko Mestrovic<br />
DIE SCHÄRFSTEN SHAKER WIENS<br />
Plötzlich waren alle im Harlem Shake Fieber. Wir haben uns in der Redaktion<br />
die Videos im Internet angeschaut <strong>und</strong> entschieden: Das können<br />
wir besser! In der Tat. Auf YouTube hatten wir innerhalb von zwei Tagen<br />
mehrere Tausend Views <strong>und</strong> Radio Energy kürte unser Video zum besten<br />
Wiens! Das ist uns eine Ehre. Wer es noch nicht gesehen hat oder einfach<br />
nicht genug kriegen kann, einfach das Handy zücken, den QR-Code scannen<br />
oder unseren „biber-Verlag“ YouTube Channel aufrufen. Shake it!<br />
ISO 29990<br />
certified<br />
English for Business<br />
and Pleasure<br />
• Gratis Wiederholung<br />
• Gratis Einstufung<br />
• Täglich Kursbeginn<br />
• Diplome bis Niveau C2 CEFR <strong>für</strong><br />
das Studium im Ausland<br />
• Lernzielgarantie<br />
www.cambridge.at<br />
THE CAMBRIDGE INSTITUTE<br />
Terminvereinbarung zur<br />
kostenlosen Einstufung:<br />
01/5956111<br />
B R I T I S H & A M E R I C A N E N G L I S H<br />
F O R<br />
P L E A S U R E & B U S I N E S S<br />
BEZAHLTE ANZEIGE<br />
ACHTUNG:<br />
STARKER<br />
STOFF!<br />
FÜR EIN PAAR CENT<br />
UM DIE GANZE WELT<br />
Ein versoener Detektiv, eine Möchtegern-Reporterin<br />
<strong>und</strong> eine minderjährige<br />
Stripperin gehen auf Verbrecherjagd:<br />
„Against long odds“ (dt.:<br />
Mit wenig Aussicht auf Erfolg) ist<br />
das erste Buch des Austro-Kroaten<br />
Ilija Bagara. Der 28-Jährige schreibt<br />
unverschämt vulgär <strong>und</strong> führt den<br />
Leser in eine Welt voller Gewalt,<br />
Mord <strong>und</strong> Verrat. Lasst das Licht<br />
an <strong>und</strong> holt euch eine Kanne Kaffee,<br />
denn dieses Buch raubt euch<br />
den Schlaf. biber-Büchertipp: Absolut<br />
lesenswert! Einfach im Buchhandel<br />
oder online unter der ISBN<br />
978399010033-2 bestellen. Auf seiner<br />
FB-Seite kannst du dich direkt<br />
<strong>mit</strong> dem Autor austauschen.<br />
Du hast es satt, teuer in deine Heimat zu telefonieren? Recht<br />
hast du! Zu Bayram, Silvester oder Slava: Die ersten <strong>Menschen</strong>,<br />
die man hören will, sind die Familienangehörigen in<br />
der Heimat. Unendliche Vorwahlen <strong>und</strong> teure Tarife verwirren<br />
<strong>und</strong> machen das Portemonnaie dünner. „eety“ bietet dir<br />
von Australien bis in die Türkei Gespräche ab einem Cent<br />
pro Minute. Österreichweit telefonierst du um fünf Cent pro<br />
Minute. SMS kosten weltweit neun Cent – egal ob in Österreich,<br />
nach China oder in die Türkei. Eine „eety“-Wertkarte<br />
<strong>und</strong> Ladebons erhältst du in Tankstellen, Postlialen <strong>und</strong><br />
Handyshops. Du hast zwar keine monatliche Gr<strong>und</strong>gebühr,<br />
keine Aktivierungsgebühr <strong>und</strong> keinen Mindestumsatz, aber<br />
brauchst da<strong>für</strong> ein freigeschaltetes Handygerät. Mehr Informationen<br />
unter: www.eety.at
Foto: Wirtschaftskammer Wien<br />
UNTERNEHMENS-<br />
BERATUNG AUF<br />
SERBOKROATISCH,<br />
TÜRKISCH & CO.<br />
Du bist selbstständig, hast ein Unternehmen<br />
oder arbeitest freiberuflich?<br />
Dann verpasse auf keinen Fall<br />
den „Tag der Vielfalt“ am 6. Mai 2013.<br />
Die Wirtscha skammer Wien bietet<br />
dir hier von 9 bis 16 Uhr im Rahmen<br />
der Wiener Integrationswoche die Gelegenheit,<br />
dich in allen Fragen r<strong>und</strong><br />
ums Unternehmertum weiterzubilden<br />
<strong>und</strong> Netzwerke zu knüpfen. Kostenlose<br />
Vorträge auf Deutsch zu emen<br />
wie Online Marketing, Förderungen<br />
oder Abrechnungskasse geben dir einen<br />
professionellen Input. Zudem<br />
kannst du mehrsprachige Workshops<br />
besuchen: Unternehmensberatung auf<br />
Slowakisch, Serbokroatisch, Türkisch,<br />
Spanisch <strong>und</strong> Chinesisch. Zum Schluss<br />
lädt die WKW noch zum „Netzwerkabend<br />
der Vielfalt“ ein. Also, unbedingt<br />
bis 27.4.2013 anmelden, die Teilnehmerzahl<br />
ist begrenzt: diversity@wkw.at /<br />
www.integrationswoche.at.<br />
LIEBLINGSCHEF<br />
Hier Hier kannst kannst du du gewinnen! gewinnen!<br />
TIPPS MIT SCHARF<br />
Eigentlich nden wir ja, den Preis hätte unser biber-Chefe verdient. Trotzdem top, dass bibers<br />
Che ca vom Dienst, Delna Antia, zur Preisverleihung des Österreichischen Journalisten 2012<br />
geladen war <strong>und</strong> gleich eine Spezialrolle bekam. In der Kategorie „Beste Chefredaktion“ fühlte<br />
sie auf der Bühne den Preisträgern auf den Zahn. „Warum sind Sie bei den Kollegen nur<br />
so beliebt?“, wollte sie vom Sieger wissen <strong>und</strong> brachte da<strong>mit</strong> Hubert Patterer von der Kleinen<br />
Zeitung ein bisschen ins Schwitzen. Er gewann nämlich das zweite Jahr in Folge diesen Preis,<br />
gilt als „regionaler Überdrüber – innovativ, welto en, unparteiisch“ <strong>und</strong> weigert sich partout,<br />
ein Liebling zu sein. Nun gut, biber gratuliert herzlichst, ndet aber, auf unseren Chefe Simon<br />
Kravagna tri auch jeder Punkt zu. Und der ist dazu noch <strong>mit</strong> scharf.<br />
Bei der bit gruppe kannst du die Berufsreifeprüfung machen. In nur einem Jahr! Wenn die formalen<br />
Voraussetzungen (z.B. eine abgeschlossene Lehre) zur Teilnahme an der Berufsreifeprüfung erfüllt<br />
sind, absolviere vier kostenplichtige Lehrgänge <strong>und</strong> du hast eine vollwertige Matura in der Tasche.<br />
Einen von vier Lehrgängen kannst du jetzt bei uns gewinnen. Schreib an matura@dasbiber.at.<br />
Foto: Der österreichische Journalist/APA-Fotoservice/Schedl<br />
Foto: bereitgestellt<br />
Du hast keine Matura?<br />
265 SPIELER, 128 TEAMS,<br />
DEIN FREUND UND DU!<br />
Du <strong>und</strong> dein Fre<strong>und</strong> gegen den Rest der Stadt! Comboclash<br />
organisiert das härteste FIFA Turnier Österreichs – am 20.<br />
April 2013 am Praterstern in Wien. Die Plätze sind knapp<br />
<strong>und</strong> heiß begehrt – unter allen, die das Video auf der Facebook-Page<br />
teilen oder die Veranstaltung liken, werden 2×2<br />
Fixstarterplätze verlost! Also wärmt schon einmal eure Daumen<br />
auf, bald geht’s los! Und vergesst nicht, eurem Teamkollegen<br />
Bescheid zu geben. Anmeldung ab 1. März. Mehr Infos<br />
unter: www.comboclash.com<br />
www.bit.at/matura<br />
MEHR INFOS HOLST DU DIR<br />
AUF UNSERER WEBSITE.<br />
BEZAHLTE ANZEIGE
40 EKONOMYA<br />
VON WEGEN<br />
FASTENZEIT!<br />
FEINES OSTERGEBÄCK BEI ANKER:<br />
GOLDPINZE, DINKELPINZE UND<br />
NUSSKRANZ
Foto von Alois Gstöttner<br />
„DER ERFOLG JEDER MANNSCHAFT<br />
STECKT IN DEN KINDERSCHUHEN.“<br />
SPORTSPECIAL<br />
41
42 SPORTSPECIAL<br />
NACH JAHRELANGEN<br />
NEGATIVSCHLAGZEILEN, IN<br />
DENEN KRIEGSVERBRECHER<br />
UND KRIMINELLE DIE HAUPT-<br />
ROLLE SPIELTEN, KANN SERBIEN<br />
EINEN HELDEN GUT GEBRAUCHEN.<br />
UND DA KOMMT ER WIE GERUFEN:<br />
NOVAK „NOLE“ DJOKOVIĆ, DER<br />
BESTE TENNIS SPIELER DER<br />
WELT, DAS SYMBOL FÜR DIE<br />
WIEDERGEBURT EINER NATION.<br />
von Jelena Pantić<br />
Xinhua/eyevine/picturedesk.com
NOVAK,<br />
DER GROSSE<br />
GESCHAFFT! DJOKOVIĆ NACH DEM<br />
TRIUMPH ÜBER ANDY MURRAY IM<br />
FINALE DER AUSTRALIAN OPEN.<br />
SPORTSPECIAL<br />
43
44<br />
Novak Djoković (auf Serbisch Đoković),<br />
1,88 Meter groß <strong>und</strong> 80 Kilo schwer,<br />
wurde am 22. Mai 1987 in Belgrad<br />
geboren <strong>und</strong> ist dort aufgewachsen. Er<br />
ist die Nummer 1 der Welt <strong>und</strong> hat 29<br />
ATP-Turniere <strong>und</strong> 6 Grand-Slam-Turniere<br />
(4 x Australian Open, je 1 x Wimbledon<br />
<strong>und</strong> US Open) gewonnen. Nach dem Sieg<br />
im Jänner bei den Australian Open strebt<br />
er Siege bei allen vier Grand Slams an.<br />
Allein an Preisgeldern hat Djoković 48<br />
Millionen Dollar verdient.<br />
SPORTSPECIAL<br />
ER IST DER BESTE Tennisspieler der<br />
Welt. Er ist Weltsportler des Jahres. Er ist<br />
Serbe. Er ist einzigartig. 2013 will Novak<br />
Djoković das schaen, was die Tennis-Legende<br />
Rod Laver zuletzt 1969 gelang - alle<br />
vier Grand Slams gewinnen. Mit seinem<br />
Sieg vor Kurzem in Australien hat er da<strong>für</strong><br />
den Gr<strong>und</strong>stein gelegt.<br />
Das serbische Volk ist unfassbar stolz<br />
auf seinen Nole – aus gutem Gr<strong>und</strong>,<br />
denn Novak Djoković scha etwas, was<br />
keinem Serben in den letzten 20 Jahren<br />
gelungen ist – dem serbischen Volk ein<br />
fre<strong>und</strong>liches Image verleihen. Sonst waren<br />
die Serben immer die Bösen: schuld<br />
an der Ermordung des österreichischen<br />
ronfolgers Franz Ferdinand, schuld an<br />
der Unterdrückung der Kosovo-Albaner,<br />
schuld am Balkankrieg <strong>und</strong> dessen grausamen<br />
Kriegsverbrechen.<br />
Die Vorurteile nehmen <strong>mit</strong> den Erfolgen<br />
des 25-Jährigen zwar kein sofortiges<br />
Ende, aber „Nole“ sorgt <strong>mit</strong> seinen sportlichen<br />
Erfolgen <strong>für</strong> einen Stimmungswechsel<br />
auf dem Serbenbarometer. Zu<br />
seinem zwölen Geburtstag regnete es<br />
damals Bomben der NATO über Belgrad.<br />
Seitdem sieht er nichts im Leben als<br />
selbstverständlich an <strong>und</strong> hat sich eines<br />
geschworen: der Welt zeigen, dass es auch<br />
gute Serben gibt.<br />
DJOKOVIĆ, DER MESSIAS<br />
Der „Djoker“, wie er im Ausland genannt<br />
wird, ist weit mehr als nur ein Tennisspieler.<br />
Der serbische Tourismusverband<br />
bestätigte, dass Djoković als Ver<strong>mit</strong>tler<br />
zwischen Serbien <strong>und</strong> der Welt wahrgenommen<br />
wird <strong>und</strong> der ideale Promoter<br />
<strong>für</strong> das Land ist. Für die <strong>Menschen</strong> unten<br />
ist er ein „echter Serbe“, denn er verbirgt<br />
seine Herkun nie. In zahlreichen Interviews<br />
erzählte Nole, wie unterstützend<br />
das serbische Volk sei, <strong>und</strong> wie wichtig<br />
seine Erfolge nicht nur <strong>für</strong> ihn selbst, sondern<br />
auch <strong>für</strong> sein Land seien. Nemanja,<br />
ein Nole-Fan aus Kragujevac dazu: „Es ist<br />
unseren Landsleuten sehr wichtig, dass<br />
Djoković ein ges<strong>und</strong>er Patriot ist.“ Er<br />
tanzt den Volkstanz Kolo in Talkshows<br />
<strong>und</strong> sieht es als Aufgabe, seine Nation<br />
in gutem Licht darzustellen. „Nole ist so<br />
populär, dass sogar sein Name beliebt ist.<br />
Ich bekomme regelmäßig ‹Du hast so ein<br />
Glück <strong>mit</strong> diesem Nachnamen!› zu hören“,<br />
sagt Nemanja, der ebenfalls Djoković<br />
heißt. „Schade, dass du nicht auch noch<br />
<strong>mit</strong> ihm verwandt bist.“<br />
NOLE UNSER<br />
Noles Herz schlägt schon von klein auf<br />
<strong>für</strong> Tennis. 2004 tauchte er auf der ATP-<br />
Tour auf <strong>und</strong> beendete das erste Jahr auf<br />
dem 184 Platz. Sieben Jahre später war<br />
er erstmals die Nummer eins der Welt.<br />
Spätestens seit dem Sieg <strong>mit</strong> Serbien im<br />
Davis-Cup 2010, vergleichbar <strong>mit</strong> einem<br />
WM-Titel im Fußball, ist er zum Nationalhelden<br />
aufgestiegen. Das Highlight:<br />
Nach seinem Triumph in Wimbledon<br />
2011 wurde er von r<strong>und</strong> 100.000 Fans in<br />
seiner Heimatstadt Belgrad empfangen -<br />
Freudentränen <strong>und</strong> Gekreische inklusive.<br />
„Ich werde nie vergessen, dass ihr den<br />
heutigen Tag zum schönsten meines Lebens<br />
gemacht habt. Diese Trophäe widme<br />
ich euch, ich widme sie Serbien.“ Mit diesen<br />
Worten hat sich Djoković eindeutig<br />
zum beliebtesten Serben der Gegenwart<br />
gemacht.<br />
Man kann zwar nicht behaupten, dass sich<br />
vor Djoković kein Serbe <strong>für</strong> Tennis interessiert<br />
hat, die Begeisterung <strong>für</strong> den Sport<br />
ist seit seinen Erfolgen aber in ungeahnte<br />
Höhen hochgeschnellt. Das Pensionistenpaar<br />
Radisav <strong>und</strong> Olga Pantović verpasst<br />
kein Match. Manchmal wird sogar bis drei<br />
Uhr früh angefeuert <strong>und</strong> <strong>mit</strong>geebert.<br />
Nole ist der Gr<strong>und</strong>, warum die 62-jährige<br />
Olga nun alle Spielregeln des Tennis<br />
EXPA/ Presse Sports l Equipe/ Seguin/picturedesk.com, Ben Cawthra/London News Pictures/ZUMAPRESS.com/picutredesk.com, Marko Mestrović
STEHEN OFT IM RAMPENLICHT:<br />
NOVAK DJOKOVIĆ MIT SEINER<br />
JUGENDLIEBE JELENA RISTIĆ<br />
kennt. Es wird geucht <strong>und</strong> ausgezuckt,<br />
aber zum Schluss platzen alle vor Stolz,<br />
wenn der Liebling gewonnen hat. Und<br />
darauf kann man sich verlassen.<br />
JUGO-NOSTALGIE<br />
Obwohl er sehr hart trainiert, sich an eine<br />
strenge Diät hält <strong>und</strong> unter hohem Druck<br />
steht, merkt man Djoković die Anspannung<br />
abseits des Platzes nicht an. Im Gegenteil,<br />
der Djoker ist <strong>für</strong> seinen Schmäh<br />
berühmt, gibt stets gut gelaunt charmante<br />
Antworten <strong>und</strong> sorgt <strong>mit</strong> seinen Blödeleien<br />
<strong>für</strong> Lachkrämpfe, zum Beispiel, wenn<br />
er Maria Sharapovas Stöhnen nachä.<br />
Dank dieser Parodien, wirkt er neben anderen<br />
Tennis-Kollegen wie eine willkommene<br />
Erfrischung. Und er ist zwar patriotisch<br />
aber keinesfalls ultra-nationalistisch,<br />
ja selbst dem nostalgischen Traum eines<br />
Tito-Jugoslawiens kann Djoković viel<br />
abgewinnen. Im Vorfeld der Australian<br />
Open twitterte er in Anlehnung an den<br />
ehemaligen Staat ein Foto <strong>mit</strong> anderen<br />
Tennisspielern aus Ex-Jugoslawien <strong>mit</strong><br />
dem Kommentar „Jugoslavija, Jugoslavija,<br />
tako je momci!“ (dt.: „Jugoslawien, Jugoslawien,<br />
so ist es, Jungs.“) In kroatischen<br />
<strong>und</strong> bosnischen Medien wird er nicht als<br />
Ausländer betrachtet. Der Fußballtrainer<br />
Miroslav Blažević, bekannt <strong>für</strong> seinen<br />
ausgeprägten Heimatstolz, zeigte sich<br />
ebenfalls beeindruck von den Tenniskünsten<br />
des sympathischen Serben. Was<br />
die Politik nicht scha, scha „Djoker“!<br />
Der 25-Jährige will Serbien nicht nur<br />
würdig repräsentieren, er möchte auch<br />
Missstände im Land beheben. Besonders<br />
Kinder liegen ihm am Herzen. Djoković<br />
ist seit 2011 UNICEF-Botschaer <strong>für</strong> Serbien<br />
<strong>und</strong> hat auch seine eigene Stiung<br />
ins Leben gerufen, die „Novak Djoković<br />
Fo<strong>und</strong>ation“. Diese kümmert sich darum,<br />
dass ausreichend Kindergärten vorhanden<br />
sind <strong>und</strong> Kinder <strong>mit</strong> Behinderungen<br />
gefördert werden. An der Spitze der wohltätigen<br />
Arbeit steht seine Fre<strong>und</strong>in Jelena<br />
Ristić, <strong>mit</strong> der er seit der Schulzeit zusammen<br />
ist.<br />
Dort wo Lob steckt, ist Kritik nicht weit.<br />
Manch einer wir ihm vor, Serbien nicht<br />
nanziell zu unterstützen, sondern steuergünstig<br />
in Monaco zu leben. Die Einnahmen<br />
aus seinen Prämien würden Serbien<br />
wahrlich nicht schaden – doch sobald das<br />
nächste Turnier ansteht, sitzt die ganze<br />
Nation wieder vor dem Fernseher <strong>und</strong> jubelt<br />
ihrem Novak zu.<br />
JEDER FAN HAT SEINEN<br />
PERSÖNLICHEN GRUND, WARUM ER<br />
DJOKOVIĆ TOLL FINDET, DOCH DIESE<br />
WORTE FALLEN IMMER: STOLZ, HELD<br />
& VORBILD. FÜR <strong>BIBER</strong> ERZÄHLEN<br />
UNS FÜNF FANS AUS WIEN, WIE<br />
DJOKOVIC IHR LEBEN BEREICHERT.<br />
STEFAN KRALJ, 22:<br />
Er sollte Vorbild <strong>für</strong> jeden Sportler<br />
sein. Er hat von klein auf unter<br />
schweren Umständen trainiert.<br />
Ich bin stolz darauf, dass mein<br />
Landsmann zur Nummer eins auf<br />
der Welt geworden ist. Ich hoffe, er<br />
bleibt es auch noch ganz lange!<br />
TIJANA VASIĆ, 15:<br />
Er ist ein Vorbild <strong>für</strong> mich, weil<br />
ich ein großer Tennisfan bin <strong>und</strong><br />
seinetwegen auch <strong>mit</strong> Tennis<br />
angefangen habe. Djoković hat es<br />
von einem normalen jungen Mann<br />
zu einem Weltstar geschafft. Er<br />
repräsentiert das Land, verleiht<br />
ihm ein besseres Image. Der Mann<br />
hat‘s drauf!<br />
PERICA PANTIĆ, 50:<br />
Er ist Serbiens ganzer Stolz. Mein<br />
Herz geht auf, wenn ich etwas<br />
Gutes über ihn in den Nachrichten<br />
höre. Man hört ja sonst nicht oft<br />
Positives über die Serben. Einzig<br />
meine Nerven leiden unter den<br />
Erfolgen von Djokovic, mich hält es<br />
überhaupt nicht auf meinem Sofa.<br />
NENAD PETROVIĆ, 16:<br />
Novak Djoković ist nicht mein<br />
Lieblingssportler, weil er aus<br />
demselben Land kommt wie ich,<br />
sondern weil er einer der sympathischsten<br />
<strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lichsten<br />
Sportler auf der Welt ist. Gleichzeitig<br />
kann ich mich sehr gut <strong>mit</strong><br />
ihm identifizieren, weil er, genauso<br />
wie ich, den Sport liebt, den er<br />
betreibt. Es wäre toll, ihn einmal<br />
live zu sehen.<br />
VIOLETA STEVANOVIĆ, 35:<br />
Vor Kurzem hat uns auf einer Reise<br />
nach Übersee jemand gefragt, wo<br />
wir herkommen. Serbien war ihnen<br />
gänzlich unbekannt. Nach mehreren<br />
gescheiterten Erklärungsversuchen<br />
fragte ich: „Kennen Sie Novak<br />
Djoković?“ Sofort haben sie uns<br />
angelächelt <strong>und</strong> auf die Schulter<br />
geklopft. Mit Daumen nach oben<br />
sagten sie „He’s a hero!“. Novak ist<br />
unser Held <strong>und</strong> unser Stolz.<br />
SPORTSPECIAL<br />
45
WÄHLE<br />
DEINE<br />
11<br />
HELDEN<br />
VERGISS MESSI ODER RONALDO – IN WIENS AMATEURLIGEN SPIELEN DIE WAHREN<br />
FUSSBALLSTARS! MACH‘ MIT UND WÄHLE DEINEN LIEBLINGSCLUB. BESIKTAS,<br />
SRBIJA ODER DOCH BIERSTUBE? DU ENTSCHEIDEST MIT, OB DEINE MANNSCHAFT<br />
500 EURO VON CASINOS AUSTRIA GEWINNT! Von Amar Rajković <strong>und</strong> Markus Hollo (Fotos)<br />
46 SPORTSPECIAL
Der Anstoß zur Fußball-Rückr<strong>und</strong>e steht bevor. Während alle über Austria oder Rapid schreiben, gehen wir auf den guten<br />
alten Fußballplatz <strong>und</strong> küren die coolste Kickerltruppe Wiens. Das heißt, DU kürst den Sieger <strong>und</strong> Casinos Austria beschenkt<br />
das glückliche Team <strong>mit</strong> einem 500€ Gutschein. Gewählt wird online auf www.dasbiber.at von 15. – 25. März.<br />
In Wien spielen über 1000 Mannschaften <strong>und</strong> wir konnten nicht alle unterbringen, deswegen entschieden wir uns <strong>für</strong> eine<br />
bunte Zusammensetzung der Teilnehmer. Hier die sieben nominierten Klubs.<br />
Obere Reihe, links nach rechts:<br />
Obmann Öcal Firat, Nenat Sarić,<br />
Aykut Tetik, Mehmet Sanaldi, Onur<br />
Düldül, Serkan Aydogdu, Yasin<br />
Cavus, Ulas Cocabac, Yasin Kalfa,<br />
Co-Trainer Amir Kolahdouzian.<br />
Untere Reihe: Halil Haydar Telci,<br />
Jonathan Weinber, Kadir Celik,<br />
Serdar Kaplan, Ufuk Sahin, Emre<br />
Yavus, Mehrad Adel<br />
Onur Düldül, 23, Mittelfeld. Jonathan Weinber, 25, Verteidiger<br />
FC BESIKTAS WIEN<br />
Die Spieler von Besiktas Wien können sich glücklich schätzen.<br />
Nicht nur, dass sie auf dem Fußballplatz des Regionalligisten SV<br />
Simmering trainieren dürfen. Sie haben <strong>mit</strong> Volkan Kahraman einen<br />
Fußball-Querdenker <strong>und</strong> Ex-Nationalspieler <strong>mit</strong> großer internationaler<br />
Erfahrung als Mentor. Die Gegner sind gewarnt, denn die Krallen der<br />
Besiktas-Adler sind scharf!<br />
SPIELKLASSE: 1. Klasse A<br />
GEGRÜNDET: 2008<br />
SPIELSTÄTTE: Simmeringer Sportplatz<br />
STARSPIELER: Jonathan Weinber, 25, Mittelfeld. Lieblingsspieler – Iniesta,<br />
Lieblingsverein – Salzburg. Onur Düldül, 23, Verteidiger, Lieblingsspieler –<br />
Ibrahimović, Lieblingsverein – Besiktas Istanbul<br />
DURCHSCHNITTLICHE ZUSCHAUERZAHL: 50-100, Rekord 250<br />
GRÖSSTER FAN: Akin. Er darf aber nicht mehr kommen, weil er zu viel<br />
getrunken <strong>und</strong> ge ucht hat.<br />
TRAINER: Volkan Kahraman<br />
ZEUGWART: Horst Weber<br />
BIERPREIS IN DER KANTINE: 3€<br />
KAMPFSPRUCH: „KARTALI TADACAKSIN“ (türkisch <strong>für</strong>: „Du bekommst<br />
den Adler zu spüren“)<br />
SPONSOREN: EK Clean, Kocer Heiztechnik, Sanitär Heinze, G&S Installation<br />
Ein Gewinn <strong>für</strong> die Integration!<br />
SPORTSPECIAL<br />
47
48<br />
SC KAISEREBERSDORF-SRBIJA 08<br />
Obere Reihe, links nach rechts:<br />
Trainer Razim Hasanbašić, Marko<br />
Alilović, Stefan Trifunović, Žarko<br />
Tri ović, Aleksandar Djuričic,<br />
Nenad Perić, Uroš Stojilković,<br />
Dejan Živanović, Milorad Stanić,<br />
Miloš Mirković, Miroslav Bocur,<br />
Co-Trainer Miroslav Radisavljević.<br />
Untere Reihe: Emir Musić, Dragan<br />
Alilović, Nikola Boro, Nedeljko<br />
Koturović, Dragoljub Radisavljević<br />
Aleksandar Vojinović, Nikola<br />
Bogdanović, Marko Ristić, Romario<br />
Krecelj, Goran Zečević<br />
Marko Ristić, 26, Mittelfeld. Goturović Nedeljko, 26, Allro<strong>und</strong>er.<br />
SPORTSPECIAL<br />
Lionel Messi? Čevapi am Grill? Ein gigantischer Strommast?<br />
Kein Problem, beim SC Kaiserebersdorf-Srbija 08 fi ndest<br />
du das alles. Weit weg vom Großstadtglamour, an der<br />
Stadtgrenze zu Schwechat, wird hier bei schönem Wetter<br />
bis zum Fleischkollaps gegrillt <strong>und</strong> noch dazu gepfl egter<br />
Kurzpassfußball gespielt. Und das <strong>mit</strong> Messi war kein Schmäh,<br />
siehe „Star des Teams“.<br />
SPIELKLASSE: Oberliga-A<br />
GEGRÜNDET: 2008<br />
SPIELSTÄTTE: Kaiserebersdorf Sportplatz<br />
STARSPIELER: Marko Ristić, Spitzname: Messi (schaut wirklich<br />
wie Messi aus) 26, Mittelfeld. Lieblingsverein: FC Barcelona,<br />
Lieblingsspieler: Messi. Goturović Nedeljko, 26, Allro<strong>und</strong>er.<br />
Lieblingsverein: Partizan Beograd, Lieblingsspieler: er selbst<br />
DURCHSCHNITTLICHE ZUSCHAUERZAHL: 150<br />
GRÖSSTER FAN: Petra<br />
TRAINER: Razim Hasanbašić<br />
ZEUGWART: Hans<br />
BIERPREIS IN DER KANTINE: 2,70€<br />
KAMPFSPRUCH: „Kai-Srbija!“<br />
SPONSOREN: Rai eisen<br />
Ein Gewinn <strong>für</strong> die Integration!
Dominik Schaden, „Der Kurze“,<br />
25, Stürmer<br />
David Matošević, 28, hängende<br />
Spitze.<br />
FC BIERSTUBE<br />
Obere Reihe, links nach rechts: Hubert Chrustowski, Bernhard Zorzi, Jakob<br />
Wirl, Bernhard Rotter, Max Kintisch, David Haller, Saro Posa, Simon Jäger,<br />
Lukas Wittmann, Adi Aigner. Untere Reihe: Gregor Petri, Dominik Aschauer,<br />
Dominik Schaden, Boris Gomblik, Ali Kazemi, Majid Kazemi, Benjamin Bukor<br />
Amateur-Kicker <strong>und</strong> Profi -Alkoholiker vom FC Bierstube sind froh,<br />
dass sie überhaupt noch existieren <strong>und</strong> sehen in der Jagd nach dem<br />
r<strong>und</strong>en Leder eine große Gaudi. Zusammenkommen, spielen <strong>und</strong><br />
danach – was das Wichtigste ist – das Spiel gebührend begießen.<br />
Willkommen beim FC Bierstube!<br />
SK CRO VIENNA<br />
obere Reihe, links nach rechts: Trainer Čorić, Ljubić, Hodak, Brkić, Krajina,<br />
Slišković, Aliji, Misković, Mijković, Mravak. Untere Reihe: Vorgić, Trifunović,<br />
Gluhaković , Halilović, Matošević, Muratović, Parlov, Stapić<br />
Der Erfolg jeder Fußball-Mannschaft steckt in den Kinderschuhen.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> setzt der SK CRO Vienna voll auf Nachwuchs <strong>und</strong><br />
nachhaltiges Gabeln, Ball annehmen <strong>und</strong> Stellungsspiel. Bei unserer<br />
Steppvisite bemerkten wir hohen Besuch. Der NK Lučko Zagreb<br />
reiste zu einem Fre<strong>und</strong>schaftsspiel aus Kroatiens Hauptstadt an, um<br />
sich <strong>mit</strong> den Wiener-Kroaten zu messen. Beachtenswert: Über 50<br />
Zuschauer bei Minusgraden!<br />
Ein Gewinn <strong>für</strong> die Integration!<br />
SPIELKLASSE: DSG<br />
GEGRÜNDET: 1999<br />
SPIELSTÄTTE: KSV Sportplatz<br />
STARSPIELER: Dominik<br />
Schaden, „Der Kurze“, 25,<br />
Stürmer<br />
DURCHSCHNITTLICHE<br />
ZUSCHAUERZAHL: 15-20<br />
GRÖSSTER FAN: Kleine<br />
Schwester von den Kazemi-<br />
Brüdern<br />
TRAINER: Adi Aigner – <strong>und</strong> ja,<br />
er heißt Adolf <strong>mit</strong> Vornamen.<br />
CO-TRAINER: Andl Steinhauer<br />
ZEUGWART: „Wir müssen<br />
uns um unseren Scheiß selbst<br />
kümmern.“<br />
BIERPREIS IN DER KANTINE:<br />
„Kantine. Wozu? Wir haben zu<br />
jedem Match mindestens eine<br />
Palette Bier <strong>für</strong> die Fans <strong>mit</strong>.“<br />
KAMPFSPRUCH: „Down the<br />
drinks, up the Bierstube!“<br />
SPONSOREN: Wäscherei Wirl,<br />
Gasthaus zum Kirchenwirt<br />
SPIELKLASSE: Oberliga-A<br />
GEGRÜNDET: 2006<br />
SPIELSTÄTTE: Sportplatz<br />
Eibesbrunnengasse<br />
STARSPIELER: David Matošević,<br />
28, hängende Spitze.<br />
DURCHSCHNITTLICHE<br />
ZUSCHAUERZAHL: 50-60, bei<br />
Derbys 100<br />
GRÖSSTER FAN: Der treueste<br />
Fan, Srečko Pušić, ist letztes Jahr<br />
an Krebs verstorben. Er hatte<br />
kein einziges Spiel verpasst, egal,<br />
ob Training oder Match. Der<br />
Verein hat als Dank Geld <strong>für</strong><br />
seine Witwe gespendet.<br />
TRAINER: Stipe Čorić<br />
ZEUGWART: Jana, die „Königin“,<br />
ist in diesem Monat nach 40<br />
Jahren Dienst gegangen.<br />
BIERPREIS IN DER KANTINE:<br />
2,50€<br />
KAMPFSPRUCH: Drei Punkte,<br />
dann gibt’s auch eine Prämie!<br />
SPONSOREN: keine<br />
SPORTSPECIAL<br />
49
50<br />
Alex Trejo, 34.<br />
Simon Manzoni, 27, Torwart.<br />
Nima Assadi, 28,<br />
Rechtsverteidiger<br />
SPORTSPECIAL<br />
U.N. ALIANZA LATINA<br />
Obere Reihe, links nach rechts: Artyom Perevegyencev, Tufan Öztürk, Alex<br />
Trejo, Rafael Salvatierra, Peter Bayer, Fernando Rojas, Simon Manzoni, Peter<br />
Li i, Co-Trainer Wolfgang Brödl. Untere Reihe: Trainer Mohamed Mansour,<br />
Marcos Di Cristofaro, Manuel Horak, Silvio Zeman, Alexander Niederle, Juan<br />
Teran, Srdjan Urejvić, Gabriel Neumeister<br />
„Wir haben ganz Südamerika im Team.“ Mansours Jungs haben viel<br />
zu bieten: Den Südtiroler Manzoni, der, seiner serbischen Fre<strong>und</strong>in<br />
zuliebe, immer <strong>mit</strong> dem Roter-Stern-Dress trainiert oder den Mexikaner<br />
Trejo, dessen Vater bei der Olympiade 72 in München aufl ief.<br />
Wenn es um Motivation geht, bleibt man dem südamerikanischen<br />
Temperament treu – Mit Salsa in der Kabine.<br />
FC ROYAL PERSIA<br />
Obere Reihe, links nach rechts: Rashid Omidvari (Trainer), Puria Ebadi,<br />
Shapur Karimpour, Willy Owopebijo, Younes Emami, Oktay Cagli, Shajan<br />
Erfani, Alexander Wagner, Ali Farhat, Nima Assadi, Ali Sanani. Untere Reihe:<br />
Kasra Partovi, Puria Sanglaji, Aria Haghanipour, Ali Eini, Taha Babadostu,<br />
Stefan Posch, Milad Hani , Keyhan Partovi<br />
Königliche Fußballeleganz <strong>mit</strong>ten im noblen Döbling. Dass das<br />
iranische Nationalteam mäßige Erfolge im Fußball feiert, könnte auch<br />
daran liegen, dass die besten Goalgetter <strong>für</strong> den FC Royal Persia in<br />
Wien kicken. Und die Jungs kennen keine Starallüren <strong>und</strong> trotzen<br />
allen Wetterkapriolen. Schneetreiben, minus zwei Grad? Ehrensache.<br />
Ein Gewinn <strong>für</strong> die Integration!<br />
SPIELKLASSE: 1. Klasse B<br />
GEGRÜNDET: 2002<br />
SPIELSTÄTTE: Sportplatz<br />
Donaustadt<br />
STARSPIELER: Simon Manzoni,<br />
27, Torwart. Alex Trejo, 34.<br />
DURCHSCHNITTLICHE<br />
ZUSCHAUERZAHL: 30-100<br />
GRÖSSTER FAN: Herr<br />
Neumeister schaut seinem Sohn<br />
bei jedem Match zu.<br />
TRAINER: Mohamed Mansour<br />
ZEUGWART: Roswitha Karolyi<br />
BIERPREIS IN DER KANTINE:<br />
3,10€ Krügerl. Grüße an<br />
Claudia!<br />
KAMPFSPRUCH: Zum<br />
Aufwärmen gibt es heiße Salsa-<br />
Rhythmen in der Kabine!<br />
SPONSOREN: Floridita. Jede<br />
weitere Unterstützung ist<br />
willkommen!<br />
SPIELKLASSE: 2. Klasse B<br />
GEGRÜNDET: 1995<br />
SPIELSTÄTTE: Sportplatz<br />
Fortuna 05<br />
STARSPIELER: Nima Assadi, 28,<br />
Rechtsverteidiger.<br />
DURCHSCHNITTLICHE<br />
ZUSCHAUERZAHL: 20-30<br />
GRÖSSTER FAN: Herr Posch, der<br />
Vater des zweiten Tormanns ist<br />
bei jedem Spiel dabei!<br />
TRAINER: Rashid Omidvari<br />
ZEUGWART: Jeder <strong>für</strong> sich selbst<br />
BIERPREIS IN DER KANTINE:<br />
3,10€<br />
KAMPFSPRUCH: Einer <strong>für</strong> alle,<br />
alle <strong>für</strong> einen!
Adnan Valjevac, 34, Defensives<br />
Mittelfeld.<br />
SPIELKLASSE: 2. Klasse B<br />
VORWÄRTS FAVORITEN 06 GEGRÜNDET: 1906<br />
SPIELSTÄTTE: Wienerberg Platz<br />
STARSPIELER: Adnan Valjevac,<br />
34, Defensives Mittelfeld.<br />
DURCHSCHNITTLICHE<br />
ZUSCHAUERZAHL: 30<br />
GRÖSSTER FAN: Papa von<br />
Boban<br />
TRAINER: Novak Vučić<br />
ZEUGWART: Miroslav Vlajić<br />
BIERPREIS IN DER KANTINE:<br />
2,80€<br />
KAMPFSPRUCH: „Jeder ru wild<br />
oben: Auer, Bigl, Komšić, Schreiber, Rubić, Valjevac, Puljić, Trivunović,<br />
durcheinander <strong>und</strong> zum Schluss<br />
Mutavdzić, Rot, Trainer Vučić, Damjanović, sportlicher Leiter Bošnjaković. schreien alle den Namen des<br />
Unten: Čehajić, Hadzimuratović, Freissling, Naggler, Rebler, Beganović, Dettl, Vereins. Des woars!“<br />
Spies, Labes, Krajina<br />
SPONSOREN: Restaurant Caktus<br />
Seit mehr als 100 Jahren existiert der älteste Verein Favoritens. II; Felser Gerhard, TZB; Arbeiter<br />
Gekickt wird der zweiten Klasse <strong>und</strong> die Spieler kommen <strong>mit</strong>tlerweile Samariter B<strong>und</strong> – Stelle Wien,<br />
aus allen Herrenländern. „Tschuschen haben Favoriten übernommen“,<br />
Fün aus<br />
scherzt Čehajić, der linke Verteidiger, <strong>und</strong> holt sich den Rüffel vom<br />
Obmann des Vereins, seines Zeichens Ur-Favoritener. Der steht am<br />
Spielfeldrand <strong>und</strong> spielt <strong>mit</strong> seinem Dackel Fangen: „Spaß muss sein.“<br />
Willst du noch mehr über Wiens Fußball erfahren? Auf www.wiener-fussball.at fi ndest du garantiert die Antwort!<br />
CASINOS AUSTRIA INTEGRATIONSFUSSBALL WM<br />
Zum bereits vierten Mal ndet im Juni die Casinos<br />
Austria Integrationsfussball WM statt. 1500<br />
Kicker, 50 Sprachen, bunte Kulturvielfalt, Fußball<br />
eben! Die Idee der Casinos Austria Integrationsfussball<br />
WM geht weit über den sportlichen Aspekt<br />
hinaus <strong>und</strong> ist getragen von dem Gedanken,<br />
Länderspiele zwischen neuen Nachbarn auszutragen.<br />
Bereits im Jahr 2006 rief der Präsident des Vereins<br />
„Sport spricht alle Sprachen“, Erwin Josef<br />
Himmelbauer, einen Event ins Leben, bei dem in<br />
Österreich lebende Hobbyfußballer <strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
bei einem fre<strong>und</strong>scha lichen<br />
Kleinfeld-Fußballturnier gegeneinander antraten.<br />
Das Besondere daran: Jede Mannscha spielt <strong>für</strong><br />
ihr Ursprungsland, d.h. in Österreich lebende<br />
<strong>Menschen</strong> z.B. <strong>mit</strong> Afghanischem Hintergr<strong>und</strong><br />
spielen <strong>für</strong> das Team Afghanistan, jene <strong>mit</strong> brasilianischem<br />
Hintergr<strong>und</strong> <strong>für</strong> Brasilien. Spielberechtigt<br />
sind aber auch regionale Teams <strong>ohne</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />
Im Jahr 2010 startete die Kooperation zwischen<br />
Casinos Austria <strong>und</strong> dem Verein Sport spricht<br />
alle Sprachen, seit 2012 ist Casinos Austria nun<br />
Hauptsponsor <strong>und</strong> Namensgeber der Casinos<br />
Austria Integrationsfussball WM.<br />
Mittlerweile spielen etwa 1.500 in Österreich lebende<br />
Hobbyfußballer <strong>mit</strong> oder <strong>ohne</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
aus Brasilien, Spanien, Holland,<br />
Deutschland, Serbien, Kroatien, Bosnien, Mexiko,<br />
Ein Gewinn <strong>für</strong> die Integration!<br />
Tibet, Somalia, Afghanistan, Salzburg, Steiermark,<br />
Tirol oder Oberösterreich. Die Casinos Austria Integrationsfussball<br />
WM verbindet mehr als 50 Sprachen,<br />
überbrückt alle sozialen Schichten, Kulturen<br />
<strong>und</strong> Religionen. „Fußball ist hervorragend geeignet,<br />
sprachliche, religiöse, kulturelle <strong>und</strong> weltanschauliche<br />
Grenzen zu überwinden, wie uns auch<br />
die überaus positive Resonanz auf die Casinos<br />
Austria Integrationsfußball WM zeigt. Deshalb<br />
unterstützen wir auch die Biber Aktion zur Wahl<br />
der beliebtesten Wiener Fußballklubs <strong>und</strong> wünschen<br />
den teilnehmenden Teams viel Glück.“, so<br />
Casinos Austria Vorstand Mag. Dietmar Hoscher<br />
Infos zur Anmeldung ndest du unter<br />
www.integrationsfussball.casinos.at<br />
SPORTSPECIAL<br />
51
WENN NOUR DIE WAND HINAUF KLETTERT<br />
WEISS SIE, DASS DIE GANZE HALLE SIE<br />
ANSTARRT. IHR IST DAS WURSCHT.<br />
HÖHER, SCHNELLER, WEITER<br />
MIT HIJAB<br />
52 SPORTSPECIAL
In streng muslimischen Ländern sind<br />
Frauen im Sport kaum vertreten. An Sport<br />
<strong>ohne</strong> Kopftuch brauchen viele nicht<br />
einmal zu denken. In Europa hingegen<br />
kann Sport <strong>mit</strong> Kopftuch oft zum Problem<br />
werden. Für biber erzählen zwei junge<br />
Frauen, wie sie Kopftuch <strong>und</strong> Bewegung<br />
vereinen <strong>und</strong> warum ein Kopftuch das<br />
Sporteln noch lange nicht ausschließt.<br />
von Jelena Pantić <strong>und</strong> Sara Meister (Fotos)<br />
„ICH GEHE GERNE <strong>mit</strong> meinen Fre<strong>und</strong>innen klettern.<br />
Dort starrt mich dann die ganze Halle an, weil<br />
ich die Einzige <strong>mit</strong> Kopuch bin. Das hält mich aber<br />
nicht davon ab, ich bin es schon ziemlich gewohnt“, erzählt<br />
die 19-jährige Nour. Sie hat tunesische Wurzeln<br />
<strong>und</strong> trägt seit der dritten Klasse Kopuch. Im Turnunterricht<br />
nahm sie es üblicherweise ab, weil die Mädchen<br />
unter sich waren. Als sie dann einen männlichen<br />
Lehrer bekam, musste es wieder rauf. Doch Nour ist<br />
keinesfalls der Meinung, dass ihr Kopuch sie beim<br />
Sport irgendwie behindert Sie legt es sich so zurecht<br />
wie es am besten passt. Früher beim Turnen, wie heute<br />
beim Klettern gilt: Lange Hose, langes Unterleiberl,<br />
darüber ein T-Shirt <strong>und</strong> das Kopuch wird ins Shirt<br />
gesteckt. „Natürlich verwende ich dann ein etwas kürzeres<br />
Kopuch als sonst. Mit den Nadeln muss ich nur<br />
ein bisschen aufpassen, da<strong>mit</strong> ich mich <strong>und</strong> andere<br />
nicht verletze. Ich mache es mir eben so angenehm wie<br />
möglich“, sagt die Pharmazie-Studentin.<br />
EIN KOPFTUCH SCHLIESST SPORT NICHT AUS.<br />
Ähnlich handhabt es Menerva, die ihre Haare erst<br />
seit der 8. Klasse verhüllt. Sie verwendet ebenfalls<br />
ein Kopuch aus dünnem Sto <strong>und</strong> bindet es einfach<br />
nach hinten. „Eigentlich ist das total praktisch, es hält<br />
mir die Haare aus dem Gesicht“, fügt sie hinzu. Dann<br />
trägt sie noch ein Rollkragen-Shirt aus Baumwolle, ein<br />
T-Shirt oder ein Jäckchen drüber <strong>und</strong> unten eine lange<br />
Jogging-Hose. Die 23-Jährige hat früher Aerobic gemacht.<br />
„Irgendwann ist ein Mann zu unserer Gruppe<br />
gestoßen. Das hat mich nicht sonderlich gestört. Ich<br />
hab mich einfach hinter ihn gestellt“, erzählt sie locker.<br />
Zwei- bis dreimal<br />
„NATÜRLICH BEWEGE ICH<br />
MICH, ICH BIN JA KEIN BRETT“<br />
die Woche geht<br />
Menerva zurzeit<br />
ins Fitness-Center.<br />
Dort sportelt sie <strong>ohne</strong> Kopuch – im Frauenbereich.<br />
Ein Kopuch schließt Sport also lange nicht aus.<br />
Beim Schwimmen sind verhüllte Muslima jedoch<br />
stark eingeschränkt. Menerva erzählt von ihrem ersten<br />
<strong>und</strong> letzten Erlebnis <strong>mit</strong> Burkini in einem Wiener<br />
Hallenbad: „Die Blicke der Leute waren ekelha, ich<br />
bin nach 15 Minuten nach Hause gegangen.“ Sie ndet<br />
es schade, dass eine Frau in Wien nicht im Burkini<br />
schwimmen gehen kann, <strong>ohne</strong> angestarrt zu werden.<br />
Menerva hat viele Fre<strong>und</strong>innen, die gerne <strong>mit</strong> ihren<br />
Kindern schwimmen gehen würden. Doch sie warten<br />
draußen, während die Männer <strong>mit</strong> den Kindern plant-<br />
schen <strong>und</strong> ihnen das Schwimmen beibringen. „Ich<br />
komme aus Alexandria in Ägypten <strong>und</strong> schaue Frauen<br />
im Bikini ja auch nicht böse an.“<br />
Diese Unannehmlichkeit ist einer der Gründe, warum<br />
das Mädchen- <strong>und</strong> Frauenschwimmen erf<strong>und</strong>en<br />
wurde. Zwei Mal im Monat ndet diese Veranstaltung<br />
im Amalienbad, im zehnten Bezirk, statt. An diesen<br />
Abenden ist das gesamte Hallenbad <strong>für</strong> Männer gesperrt.<br />
Das Angebot<br />
„DIE BLICKE DER LEUTE<br />
WAREN EKELHAFT, ICH BIN<br />
NACH 15 MINUTEN NACH<br />
HAUSE GEGANGEN.“<br />
wird überwiegend,<br />
aber nicht ausschließlich,<br />
von muslimischen<br />
Frauen genutzt. Nour<br />
<strong>und</strong> Menerva waren<br />
auch schon dort. „Im<br />
Winter gehe ich ganz gerne hin. Im Sommer mache<br />
ich aber einiges lieber, als abends im Hallenbad zu<br />
schwimmen“, meint Nour. Um in Ruhe schwimmen zu<br />
können, müssen viele verhüllte Muslima auf den Urlaub<br />
im Heimatland warten. Dort gibt es dann auch an<br />
den Stränden spezielle Frauenbereiche, <strong>und</strong> ein Burkini<br />
ist nichts Absurdes.<br />
BEWEGUNG UND SPORT GEHÖREN ZUM LEBEN<br />
Es herrscht unter Radikalen die Meinung vor, dass sich<br />
Sport <strong>für</strong> eine richtige Muslima nicht gehört. Denn<br />
dabei sieht man den Körper, wie er sich bewegt. Und<br />
bei Wettkämpfen werde er zur Schau gestellt. Menerva<br />
hält das <strong>für</strong> Blödsinn. „Bewegung <strong>und</strong> Sport gehören<br />
doch zum Leben <strong>und</strong> zu einem selbst dazu! Wenn ich<br />
gehe oder spaziere, bewegt sich mein Körper ja auch<br />
– dann „präsentiere“ ich mich ja auch auf der Straße.<br />
Natürlich bewege ich mich, ich bin ja kein Brett!“, erklärt<br />
sie lachend. Sie meint, dass man sich selbst beim<br />
Beten im Islam bewegt. „Leute, die sowas sagen, sind<br />
<strong>für</strong> mich nicht extrem religiös, sondern haben irgendwelche<br />
Komplexe. Man kann doch niemandem<br />
verbieten, Sport zu machen!“ Für Nour haben solche<br />
Aussagen ebenfalls gar nichts <strong>mit</strong> Religion zu tun,<br />
sondern sind einfach nur sexistisch. „Die iranische<br />
Rennfahrerin Laleh Seddigh sitzt zum Beispiel nur im<br />
Auto <strong>und</strong> wird verurteilt. Da ist es eindeutig, welche<br />
Motive hinter solchen Verboten stecken“, sagt sie.<br />
Die beiden jungen Frauen sind überzeugte Musliminnen,<br />
tragen ihr Kopuch <strong>mit</strong> Würde. Von radikalen<br />
Ansichten <strong>und</strong> bösen Blicken lassen sich die<br />
beiden nicht beeindrucken. Und vom Sport abhalten<br />
erst recht nicht. Für beide sei es kein ema gewesen,<br />
sich vom Turnunterricht abzumelden <strong>und</strong> auf Sport zu<br />
verzichten. Nour kennt aber sehr wohl Leute, die ihre<br />
kleinen Töchter aus dem Turn- <strong>und</strong> Schwimmunterricht<br />
in der Volksschule nehmen, da dieser gemischt<br />
ist. Das kann sie absolut nicht verstehen. „Das geht<br />
auch gar nicht vom Islam, sondern von den Eltern<br />
aus“, pichtet Menerva ihr bei.<br />
Der Stadtschulrat verdeutlichte, dass es nicht möglich<br />
sei, sich vom Turnunterricht abzumelden. Denn er<br />
ist ganz normaler Pichtunterricht, wie Mathe oder<br />
Deutsch. Ohne Note kann man das Jahr auch nicht<br />
abschließen. Um sich vom Turnunterricht befreien zu<br />
lassen, muss man ein ärztliches Attest vorweisen – die<br />
Krankheit wird natürlich geprü.<br />
SPORTSPECIAL<br />
53
54<br />
Ihre Erfolgsgeschichte ist einmalig:<br />
2005 fuhr Laleh Seddigh bei der iranischen<br />
Rallye-Landesmeisterscha<br />
sämtlichen Mitstreitern um die Ohren<br />
<strong>und</strong> krönte sich zur Landesmeisterin.<br />
Da<strong>mit</strong> ist sie nicht nur die<br />
einzige Frau, die je in einem streng<br />
islamischen Land gegen Männer gewonnen<br />
hat. Sondern vor allem die<br />
einzige, die überhaupt seit der islamischen<br />
Revolution gegen Männer<br />
angetreten ist. Das iranische Staatsfernsehen<br />
weigerte sich, die Siegerin<br />
zu zeigen, wie sie über den Männern<br />
auf dem Siegespodest steht. Zusätzlich<br />
erteilte ihr der iranische Rennsport-<br />
Verband ein Teilnahmeverbot <strong>für</strong> zukünige<br />
Rennen. Viele Männer fühlten<br />
sich in ihrem Stolz gekränkt, aber<br />
auch vom Einuss der Rennfahrerin<br />
bedroht, denn sie stieg blitzschnell<br />
zur Ikone der iranischen Frauenbewegung<br />
auf.<br />
Die schöne Pionierin nahm das<br />
Verbot aber nicht hin. Laleh Seddigh<br />
suchte einen islamischen Gelehrten<br />
auf, der keinen religiösen Gr<strong>und</strong> fand,<br />
warum Frauen nicht gegen Männer<br />
Rennen fahren düren. Hauptsache,<br />
die islamischen Bekleidungsvorschriften<br />
werden eingehalten. Beim Motorsport<br />
kein Problem: Laleh trug einen<br />
Overall, eine feuerfeste Sturmhaube<br />
<strong>und</strong> drüber einen Helm. Zu sehen<br />
waren nur die Augen. Das verdeutlicht,<br />
dass das eigentliche Problem die<br />
Tatsache war, dass Laleh eine Frau ist.<br />
„Wer gegen Männer kämp, braucht<br />
eine doppelte Portion Selbstbewusstsein!“<br />
meinte „die kleine Schumacher“,<br />
die mehr wollte. 2005 nahm sie<br />
als erster Vertreter ihres Landes bei<br />
FAST & FURIOUS: LALEH SEDDIGH<br />
Verbotene Aufnahme - Das iranische Staatsfernsehen<br />
hat die Bilder der Siegerin Laleh<br />
Seddigh am Siegespodest zensiert! Gr<strong>und</strong>: Ene<br />
Frau habe nicht über den Männern zu stehen.<br />
www.wgkk.at • www.fitfueroesterreich.at<br />
SPORTSPEZIAL<br />
der Formel 3-Meisterscha in Bahrain<br />
teil.<br />
Fast acht Jahre nach den großen<br />
Erfolgen ist ihr Name wieder in den<br />
Medien aufgetaucht, weil der Film<br />
„Laleh“ gedreht werden soll, der<br />
schon im Vorfeld <strong>für</strong> Kontroversen<br />
<strong>und</strong> Proteste seitens der F<strong>und</strong>amentalisten<br />
sorgt.<br />
BEWEGT GESUND – Ein großer Schritt zu deinem ges<strong>und</strong>en Lebensstil!<br />
Das beste Mittel <strong>für</strong> die Ges<strong>und</strong>heit gibt es auf Rezept: Bewegung!<br />
Bei der Vorsorgeuntersuchung wird<br />
abgeklärt, ob BEWEGT GESUND <strong>für</strong> dich in<br />
Frage kommt.<br />
Spezielle Bewegungskurse werden<br />
<strong>mit</strong> bis zu 70,00 Euro gefördert!<br />
Nähere Informationen unter<br />
Telefon + 43 1 601 22-3800 oder auf<br />
www.bewegtges<strong>und</strong>.at<br />
APA/picturedesk.com
Foto: Photo by Rupert Hartley / Rex Features / picturedesk.com, APA/picturedesk.com, istockphoto.com, Photo by AGF s.r.l. / Rex Features / picturedesk.com, APA/picturedesk.com, bereitgestellt, Rike/Pixelio.de, OLIVIER DOULIERY / EPA / picturedesk.com<br />
fejsbuk Suche<br />
Startseite Pro l Konto<br />
Informationen<br />
Beruf: Papst<br />
Anrede: Seine Heiligkeit<br />
Wohnt in: Apostolischer<br />
Palast<br />
Beziehungsstatus: Es ist<br />
kompliziert<br />
Fre<strong>und</strong>e<br />
83928329 Alle anzeigen<br />
Queen<br />
Angela<br />
Merkel<br />
Fotos<br />
Scheich Dalai<br />
von Dubai Lama<br />
Berlusconi<br />
Barack<br />
Obama<br />
2 von 8 Alben Alle anzeigen<br />
Darth Vader hat dich<br />
angestupst.<br />
vor einigen Sek<strong>und</strong>en<br />
Ich <strong>und</strong><br />
mein<br />
Papamobil<br />
vor 2 Tagen<br />
aktualisiert<br />
Meine<br />
Bibliothek<br />
vor 4 Tagen<br />
aktualisiert<br />
Der Papst<br />
Pinnwand<br />
Dalai Lama <strong>und</strong> Papst sind hier:<br />
Info Fotos Videos Gefällt mir<br />
Hotel Welness & Luxury Spa in Las Vegas<br />
Scheich von Dubai Ist die katholische Kirche etwa<br />
pleite? 2500 € als Papstpension sind doch ein Witz.<br />
24. Februar 2013<br />
∙ Kommentieren ∙ Gefällt mir ∙ 12<br />
Pabst Das ist doch nur ein Gerücht! Bei mir ist sowieso<br />
alles aus Gold.<br />
24. Februar 2013 um 12:02 Uhr ∙ Gefällt mir<br />
Putin, Sarkissova <strong>und</strong> 3 anderen gefällt das<br />
Scheich von Dubai Konvertiere zu uns. Bei uns warten<br />
72 Jungfrauen ;-)<br />
24. Februar 2013 um 12:02 Uhr ∙ Gefällt mir<br />
Berlusconi, Strauss Kahn, Dieter Bohlen <strong>und</strong> 287 anderen<br />
gefällt das<br />
Papst ändert seinen Beziehungsstatus von „Zölibat“ in<br />
„es ist kompliziert“<br />
12. Februar 2013 um 12:02 Uhr<br />
Berlusconi Oh Yeah! Next Bunga Party 26.05- Save the Date!<br />
12. Februar 2013 um 12:02 Uhr ∙ Gefällt mir<br />
Richard Lugner <strong>und</strong> 28 anderen gefällt das<br />
Queen I am not amused.<br />
12. Februar 2013 um 12:02 Uhr ∙ Gefällt mir<br />
Papst hat eine neue Spotify – Playlist erstellt<br />
1. Led Zeppelin – Stairway to Heaven<br />
2. AC/DC – Highway to Hell<br />
3. Britney Spears – Oops, I did it again<br />
4. Snap – I‘ve got the Power<br />
5. Eric Clapton – Knocking on Heavens Door<br />
6. George Michael – Jesus to a Child<br />
7. Madonna – Like a Virgin<br />
Papst I hate Mondays! Ich kündige, bin sowieso<br />
zu alt <strong>für</strong> diesen Job.<br />
4. Februar 2013<br />
∙ Kommentieren ∙ Gefällt mir ∙ Teilen<br />
Queen zu alt ? Hahaha süß!<br />
4. Jänner 2013 um 14:32 Uhr ∙ Gefällt mir<br />
Frank Stronach, Bernie Ecclestone <strong>und</strong> 3 anderen gefällt das<br />
Angela Merkel<br />
Werbeanzeige erstellen<br />
Pensionsvorsorge:<br />
früh genug anfangen!<br />
Spüren sie Emotionen<br />
wie nie zu vor!<br />
Das beste Gratismagazin<br />
Österreichs<br />
Hier das „Fejsbuk“-Pro l<br />
des Monats - voll fake<br />
versteht sich. Schreibt<br />
Teoman Tiftik, wessen<br />
Pinnwand ihr in der<br />
nächsten Ausgabe lesen<br />
wollt:<br />
tiftik@dasbiber.at<br />
Wieso willst du aufhören?<br />
Was heisst zu alt?<br />
Ich muss eben auch<br />
Vorbild sein<br />
Vorbild wo<strong>für</strong>? Ein<br />
Deutscher als Papst.<br />
Das ist doch toll =)<br />
Ja genau. Mann muss auch<br />
mal zurücktreten können<br />
wenn es zeit wird. Ich<br />
mach es vor.<br />
=(<br />
FEJSBUK<br />
55
BEZAHLTE ANZEIGE<br />
56<br />
Wien will’s wissen – von dir!<br />
DIE WIENER VOLKSBEFRAGUNG<br />
Deine Meinung zählt!<br />
Es geht um die Zukunft<br />
deiner Stadt. Bei der<br />
Wiener Volksbefragung<br />
am 7., 8. <strong>und</strong> 9. März<br />
werden wichtige<br />
Zukunftsthemen <strong>für</strong><br />
Wien abgefragt.<br />
UND HIER<br />
DIE FRAGEN:<br />
Wie soll der Parkraum zukünftig<br />
organisiert werden? Soll sich<br />
Wien <strong>für</strong> die Olympischen Sommerspiele<br />
2028 als Austragungsort<br />
bewerben? Sollen die kommunalen<br />
Dienste, wie Müllabfuhr,<br />
Wasserversorgung oder auch Gemeindebauten,<br />
vor Privatisierung<br />
geschützt werden? Sollen sich<br />
BürgerInnen bei alternativen Energieprojekten<br />
nanziell persönlich<br />
beteiligen können?<br />
Wenn du deine Stimme abgibst,<br />
bestimmst du <strong>mit</strong>, wie<br />
Wien in Zukun „tickt“. Das geht<br />
ganz einfach, auch wenn du <strong>mit</strong><br />
Brief abstimmst – Infos unter<br />
www.wahlen.wien.at<br />
1.<br />
Parken<br />
in Wien<br />
Wie sollen die Parkplatzsituation<br />
<strong>und</strong> Lebensqualität <strong>für</strong> die Bezirksbew<strong>ohne</strong>rInnen<br />
verbessert werden?<br />
a) Es sollen <strong>für</strong> jeden Wiener Bezirk<br />
Parkraumregelungen eingeführt<br />
werden.<br />
b) Es soll Lösungen <strong>für</strong> einzelne<br />
Bezirke geben (<strong>mit</strong> Berücksichtigung<br />
der Interessen der Nachbarbezirke).<br />
Stimmst du <strong>für</strong> a), also eine generelle<br />
Ausweitung der Parkraum-<br />
Jetzt über die Parkraumregelung<br />
in Wien <strong>mit</strong>entscheiden<br />
bewirtschaung, wird eine in<br />
Wien einheitliche Lösung <strong>für</strong><br />
alle Bezirke möglich: Das heißt,<br />
es soll überall dort, wo zu wenig<br />
Parkplätze vorhanden sind,<br />
Parkplatzregelungen geben. Dies<br />
heißt gleichzeitig aber nicht, dass<br />
ächendeckend in allen Bezirken<br />
Parkraumregelungen eingeführt<br />
werden!<br />
Kreuzt du b) an, wird die bisherige<br />
Regelung <strong>und</strong> Handhabung<br />
beibehalten, nämlich dass es individuelle<br />
Lösungen <strong>für</strong> einzelne<br />
Bezirke geben soll. Jeder Bezirk<br />
entscheidet dabei <strong>für</strong> sich, ob <strong>und</strong><br />
wo Parkraumregelungen eingeführt<br />
werden sollen. Dies muss allerdings<br />
<strong>mit</strong> den Nachbarbezirken<br />
abgestimmt werden.<br />
Olympia 2028<br />
in Wien?
Foto: Ian Ehm, MA 31, Bohmann, Bubu Dujmic, Votava<br />
2.<br />
Olympische<br />
Sommerspiele<br />
2028<br />
Soll sich die Stadt um die Austragung<br />
der Olympischen Sommerspiele<br />
2028 bemühen?<br />
Beantworten die WienerInnen<br />
mehrheitlich die Frage <strong>mit</strong> „Ja“,<br />
wird die Stadt an das ÖOC herantreten.<br />
Machbarkeitsstudien werden<br />
erstellt, die überprüfen sollen,<br />
welche Anlagen adaptiert, welche<br />
Veranstaltungsareale neu geschaffen<br />
<strong>und</strong> welche Sportstätten temporär<br />
errichtet werden müssten.<br />
Die Studien sollen auch erheben,<br />
welches Areal sich <strong>für</strong> die Errich-<br />
Das Wiener Wasser in privater<br />
Hand? Wer das verhindern will,<br />
soll jetzt <strong>mit</strong>entscheiden.<br />
tung eines Olympischen Dorfes<br />
eignet <strong>und</strong> wie dieses realisiert<br />
werden kann, um eine sinnvolle<br />
Nachnutzung zu garantieren. Ausgelotet<br />
wird <strong>mit</strong>unter auch, welche<br />
Nachbarregionen sich – auch über<br />
heimische Grenzen hinaus – als<br />
Veranstaltungspartner anbieten<br />
würden <strong>und</strong> dazu auch bereit<br />
wären. Wien erfährt im Frühjahr<br />
2020, ob es als Candidate City nominiert<br />
wurde. Die Vergabe selbst<br />
erfolgt erst im Sommer/Herbst<br />
2021 durch das IOC.<br />
Wenn die WienerInnen kein<br />
Olympia 2028 in Wien austragen<br />
wollen, wären alle Machbarkeitsstudien<br />
hinfällig, so<strong>mit</strong><br />
entstünden keine Kosten <strong>und</strong> die<br />
Stadt würde nicht an das Österreichische<br />
Olympische Co<strong>mit</strong>é<br />
herantreten.<br />
3.<br />
Kommunale<br />
Betriebe<br />
schützen<br />
Die kommunalen Betriebe bieten<br />
der Wiener Bevölkerung wichtige<br />
Dienstleistungen, zum Beispiel<br />
Wasser, Kanal, Müllabfuhr, Energie,<br />
Spitäler, Gemeindewohnbauten<br />
<strong>und</strong> öentliche Verkehrs<strong>mit</strong>tel.<br />
Sind Sie da<strong>für</strong>, dass diese Betriebe<br />
vor einer Privatisierung geschützt<br />
werden?<br />
Entscheiden sich die WienerInnen<br />
da<strong>für</strong>, dann stehen die kommunalen<br />
Betriebe Wiens <strong>für</strong> Privatisierungen<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich nicht<br />
zur Verfügung. Auf EU-Ebene<br />
wurde bereits vor r<strong>und</strong> drei Jahrzehnten<br />
begonnen, verschiedene<br />
öentliche Dienstleistungen <strong>für</strong><br />
den freien Markt zu önen. Bei-<br />
spiele aus anderen europäischen<br />
Ländern zeigen klar, wohin die<br />
Privatisierung der sogenannten<br />
Daseinsvorsorge führt: zu höheren<br />
Preisen <strong>und</strong> weniger Leistung <strong>für</strong><br />
die Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger, wie<br />
das Beispiel Paris zeigt – dort hat<br />
man die Wasserversorgung nach<br />
enormen Preissteigerungen von<br />
bis zu 265 % durch Privatisierung<br />
schließlich wieder re-kommunalisiert.<br />
Stimmt eine Mehrheit <strong>mit</strong><br />
„Nein“, dann ist zwar ebenfalls keine<br />
Privatisierung geplant, aber in<br />
Zukun unter Umständen möglich.<br />
Auch auf EU-Ebene wird derzeit<br />
versucht, die Privatisierung<br />
der Daseinsvorsorge durch die<br />
Hintertüre, die sogenannte Kommissionsrichtlinie,<br />
zu önen. Daher<br />
ist ein starkes Votum bei der<br />
Wiener Volksbefragung auch ein<br />
klares Signal nach Europa.<br />
4.<br />
Erneuerbare<br />
Energie<br />
Soll die Stadt nach dem Beispiel der<br />
BürgerInnen-Solarkrawerke weitere<br />
erneuerbare Energieprojekte<br />
entwickeln, die <strong>mit</strong> nanzieller Beteiligung<br />
der BürgerInnen realisiert<br />
werden?<br />
In einer eng bebauten Großstadt<br />
wie Wien leben über 80 Prozent<br />
der BürgerInnen zur Miete. Die<br />
Versorgung <strong>mit</strong> erneuerbarer Energie<br />
hängt aber weniger als die<br />
herkömmlichen Energieformen<br />
von großen Krawerken ab, sondern<br />
auch von den Beiträgen der<br />
einzelnen Haushalte. Den Anteil<br />
erneuerbarer Energie weiter wachsen<br />
zu lassen, ist daher in Wien<br />
schwieriger als auf dem Land.<br />
Auch in Zukunft- Bürgerbeteiligung bei<br />
alternativen Energieprojekten?<br />
2012 gingen in Wien die ersten<br />
beiden „BürgerInnen-Solarkrawerke“<br />
ans Netz. Bei diesen<br />
Krawerken auf dem Gelände des<br />
Wien-Energie Krawerks Donaustadt<br />
<strong>und</strong> in Leopoldau konnten<br />
die BürgerInnen bis zu je 10 Solarpanele<br />
kaufen <strong>und</strong> bekamen da<strong>für</strong><br />
eine Rendite von 3,1% p.a. <strong>für</strong> bis<br />
zu 25 Jahre zugesichert.<br />
Stimmen die BürgerInnen <strong>für</strong><br />
mehr solche erneuerbare Energieprojekte,<br />
dann will die Stadt<br />
weitere Lösungsansätze <strong>mit</strong> BürgerInbeteiligung<br />
erarbeiten. Stimmen<br />
die WienerInnen gegen dieses<br />
Modell, werden in Zukun<br />
eher andere Konzepte der Energieversorgung<br />
weiter entwickelt.<br />
WIE KANN ICH AN DER VOLKS-<br />
BEFRAGUNG TEILNEHMEN?<br />
An der Volksbefragung dürfen<br />
alle WienerInnen teilnehmen, die<br />
am Stichtag der Volksbefragung,<br />
am 28. 1. 2013, die österreichische<br />
Staatsbürgerscha besitzen <strong>und</strong><br />
ihren Hauptwohnsitz in Wien haben.<br />
Zudem musst du am letzten<br />
Tag des Befragungszeitraums (9.<br />
3. 2013) das 16. Lebensjahr bereits<br />
vollendet haben.<br />
Alle Stimmberechtigten erhalten<br />
r<strong>und</strong> zwei Wochen vor dem<br />
Befragungszeitraum die Befragungsunterlagen<br />
(die persönliche<br />
Stimmkarte <strong>und</strong> den Stimmzettel)<br />
per Post zugesendet. Da<strong>mit</strong> kannst<br />
du dich <strong>für</strong> die Briefabstimmung<br />
entscheiden - eine oder mehrere<br />
Fragen ankreuzen <strong>und</strong> gleich in<br />
den Brieasten da<strong>mit</strong>.<br />
Alternativ dazu ist es möglich,<br />
am 7., 8. oder 9. März in eine beliebig<br />
auswählbare Wiener Annahmestelle<br />
zu gehen <strong>und</strong> dort<br />
abzustimmen. Die Adressen der<br />
Annahmestellen ndet man unter<br />
www.wahlen.wien.at<br />
57
BEZAHLTE ANZEIGE<br />
58<br />
Phan, Wiener aus Vietnam<br />
„Die Olympischen Spiele sollen<br />
unbedingt nach Wien kommen.<br />
Dann sehen alle, wie schön unsere<br />
Stadt ist.“<br />
SO STIMMST DU PER BRIEF AB<br />
3. Füll den Stimmzettel persönlich,<br />
unbeeinflusst <strong>und</strong> unbeobachtet<br />
aus. Du musst nicht alle vier Fragen<br />
beantworten. Schon eine einzige<br />
beantwortete Frage zählt.<br />
Zorica, Wienerin aus Kroatien<br />
„Ich bin gegen eine Privatisierung.<br />
In Kroatien ist das schon oft der<br />
Fall. Es wäre schade um das gute<br />
Wiener Wasser.“<br />
1. R<strong>und</strong> zwei Wochen vor der Wiener<br />
Volksbefragung erhältst du die Befragungsunterlagen<br />
per Post.<br />
2. Die Zusendung erhält das Infoblatt zur<br />
Wiener Volksbefragung, den amtlichen<br />
Stimmzettel, ein Kuvert <strong>für</strong> den Stimmzettel<br />
<strong>und</strong> die Stimmkarte.<br />
Illustrationen: Markus Murlasits<br />
4. Steck den ausgefüllten<br />
Stimmzettel in<br />
das kleine Kuvert <strong>und</strong><br />
kleb es zu.<br />
5. Kleb die Stimmkarte zu. Du kannst sie in einen Briefkasten<br />
werfen sowie persönlich, per Botin oder Bote bei der<br />
zuständigen Bezirkswahlbehörde abgeben.<br />
Amir, Wiener aus dem Iran<br />
„Wien ist ur klein! Das geht sich als<br />
Stadt <strong>für</strong> die Olympischen Spiele von<br />
den Kapazitäten nicht aus.“<br />
Aleksandra, Wienerin aus Polen<br />
„Ich bin auf keinen Fall <strong>für</strong> eine<br />
Privatisierung. Dann kriegen wir<br />
ja hier Zustände wie in Amerika.“<br />
R<strong>und</strong> zwei Wochen vor dem Befragungszeitraum<br />
bekommen alle Stimmberechtigten ihre Stimmkarte<br />
per Post.<br />
BRIEFABSTIMMUNG:<br />
Bis spätestens 9. März 2013, 18 Uhr, kann man per<br />
Brief abstimmen. Die Stimmkarte muss anschließend<br />
bis spätestens 18. März 2013, 14 Uhr, bei der<br />
zuständigen Wahlbehörde einlangen (z.B. portofrei<br />
per Post).<br />
ABSTIMMEN IN EINER ANNAHMESTELLE:<br />
Abstimmen in einer Annahmestelle: Das ist in<br />
einer auswählbaren Annahmestelle in ganz Wien<br />
möglich (siehe www.wahlen.wien.at).<br />
Die Annahmestellen haben zu folgenden<br />
Zeiten geönet.<br />
· Donnerstag, 7. März 2013 von 8.00 bis 20.00 Uhr<br />
· Freitag, 8. März 2013 von 8.00 bis 18.00 Uhr<br />
· Samstag, 9. März 2013 von 8.00 bis 18.00 Uhr<br />
Bitte unbedingt einen amtlichen Lichtbildausweis<br />
<strong>und</strong> die persönliche Stimmkarte <strong>und</strong> den Stimmzettel<br />
<strong>mit</strong>nehmen!<br />
WEITERE INFOS: Telefonisch beim Wiener<br />
Stadtinformationszentrum unter 01/525 50 oder<br />
unter www.wahlen.wien.at.<br />
oder: www.wienwillswissen.at<br />
Fotos: Marko Mestrović
Liebe Biber Kollegen!<br />
Euer letztes Cover hat mich ins Herz getroen.<br />
Zwar habe ich Eure Idee, Rassismus wieder zu<br />
thematisieren, toll gef<strong>und</strong>en. Aber der Spruch<br />
„Scheiß Türke“ auf dem Cover hat mich sehr<br />
enttäuscht <strong>und</strong> einen w<strong>und</strong>en Punkt bei mir<br />
angesprochen. Zu o habe ich diese<br />
Beschimpfung in meiner Zeit in Österreich<br />
hören müssen <strong>und</strong> höre diese<br />
immer noch.<br />
Als ich das biber-Cover gesehen habe,<br />
habe ich mich in meine Kindheit zurück<br />
gesetzt gefühlt. In der Hauptschule<br />
hatte sich ein Junge beim Fußballspielen<br />
leicht verletzt. Als seine Mutter<br />
ihn von der Schule abholte, wollte ich<br />
meinen Ohren nicht trauen, denn sie sagte: „Ich<br />
habe dich mehrmals davor gewarnt, <strong>mit</strong> den<br />
scheiß Türken zu spielen“. Und das, obwohl ihn<br />
ein Österreicher verletzt hatte.<br />
Ich bin der Meinung, dass wir Migranten solche<br />
rassistischen Wörter nicht so leichtfertig verwenden<br />
sollten, nicht einmal unter uns. Auch<br />
wenn der Spruch „Scheiß Türken“ am Biber-<br />
Cover ein Original-Foto von ZARA war hätte<br />
man das Foto nicht so provokant auf das Cover<br />
geben dürfen.<br />
Biber ist deshalb viel von türkischen Migranten<br />
kritisiert worden, die sich angegrien gefühlt haben.<br />
Biber hat dieses Missverständnis aber selbst<br />
verursacht, weil es nur den Spruch „Scheiß Türken“<br />
am Cover hatte <strong>und</strong> nicht etwa auch rassistische<br />
Beschimpfungen anderer Migranten<br />
abgebildet hat.<br />
Als ein Migrant <strong>und</strong> Leser von Biber wünsche<br />
ich mir, dass die Redaktion <strong>mit</strong> solchen emen<br />
vorsichtiger umgeht – auch weil Biber als Medium<br />
in Österreich ein Vorbild ist!<br />
SERT Ergün<br />
Herausgeber: Yeni Nesil Gazetesi/<br />
Zeitung der Neuen Generation<br />
P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />
www.dasbiber.at<br />
<strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> neue Österreicher<br />
Lieber Ergün!<br />
Unser letztes Cover hat viele <strong>mit</strong>ten ins Herz getroen.<br />
Und genau das ist unser Anspruch. Es<br />
wäre traurig, wenn so ein wichtiges ema wie<br />
Rassismus jemanden kalt lassen würde. „Scheiss<br />
Türke“ auf dem Cover ist hart, sogar sehr hart,<br />
aber genau das ist leider die Realität.<br />
<strong>mit</strong> scharf<br />
BIST DU<br />
RASSIST?<br />
MACH DEN TEST<br />
SCHÜLER<br />
EDITION<br />
FEBRUAR<br />
2013<br />
kost noch<br />
immer nix<br />
DER<br />
ÖSTERREICHISCHE<br />
JOURNALIST<br />
GRATISMAGAZIN DES JAHRES2012<br />
In vielen Straßenbahnen, öentlichen<br />
Toiletten <strong>und</strong> an etlichen Hausmauern<br />
lese ich täglich rassistische Beschimpfungen.<br />
Meistens werden Türken oder<br />
der Islam beleidigt. Es reicht! Sollen<br />
wir das ema stillschweigen? Augen<br />
zu. Ohren zu <strong>und</strong> beleidigt sein? Nicht<br />
<strong>mit</strong> mir. Während der Coversitzung,<br />
war ich einer der größten Be<strong>für</strong>worter<br />
<strong>für</strong> diese Covervariante. Unser Februar - Cover<br />
entspringt nicht der Fantasie der Redaktion<br />
sondern ist ein Spiegel unserer Gesellscha. Das<br />
Foto sowie die Geschichten im <strong>Magazin</strong> sind<br />
original <strong>und</strong> sollten nicht versteckt, sondern<br />
den Rassisten die <strong>für</strong> diese Schmierereien verantwortlich<br />
sind ins Gesicht geklatscht werden.<br />
Das Feedback war enorm. Wir bekamen negative<br />
Kritik, aber auch viel Lob, weil wir über dieses<br />
ema einzigartig berichtet haben. Manche<br />
bildeten sich eine Meinung <strong>ohne</strong> die Geschichte<br />
zu lesen <strong>und</strong> nannten uns Rassisten. Ich kann es<br />
nur <strong>mit</strong> den Worten eines ihrer Leser auf den<br />
Punkt bringen. Das Cover ist umstritten. Gut.<br />
Aber wer biber Rassismus vorwir dem sollte<br />
man Biber (deutsch: scharfe Pfeeroni) auf die<br />
Zunge schmieren.<br />
Ich bedanke mich bei Ihnen <strong>für</strong> ihre sehr engagierte<br />
Kritik. Man merkt wie wichtig Ihnen<br />
dieses ema ist <strong>und</strong> Sie sich viele Gedanken<br />
machen. Ich hoe <strong>für</strong> uns in Österreich lebende<br />
Türken, dass wir, oder zumindest unsere Kinder<br />
in Zukun nicht mehr das Wort „Scheiß Türke“<br />
lesen oder hören müssen. Gemeinsam werden<br />
wir es schaen.<br />
Teoman Tiik<br />
Onlinechef: das biber<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER:<br />
Biber Verlagsgesellscha mbH, Quartier 21,<br />
Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />
CHEFREDAKTEUR:<br />
Simon Kravagna<br />
STV. CHEFREDAKTEUR:<br />
Amar Rajković<br />
ONLINE:<br />
Teoman Tiik<br />
CHEFICA VOM DIENST:<br />
Delna Antia<br />
REPORTERIN:<br />
Marina Delcheva<br />
AKADEMIELEITUNG:<br />
Harald Schume<br />
KOLUMNIST/INNEN:<br />
Ivana Martinović, Todor Ovtcharov<br />
FOTOCHEF:<br />
Marko Mestrović,<br />
MARKETING & ÖFFENTLICHKEITSARBEIT:<br />
Irina Obushtarova<br />
REDAKTION & FOTOGRAFIE:<br />
Sarah Al-Hashimi, Melisa Aljović, Kardelen<br />
Ari, Stephanie de la Barra, Lucia Bartl,<br />
Muhamed Beganović, Adam Bezecky, Milena<br />
Borovska, Ayper Cetin, Amélie Chapalain,<br />
Maida Dedagić, Amra Ducić, Ali Cem<br />
Deniz, Nana Egger, Armand Feka, omas<br />
Frank, Matthias Fuchs, Tina Herzl, Markus<br />
Hollo, Mahir Jamal, Anna Koisser, Fabian<br />
Kretschmer, Reinhard Lang, Lyudmila<br />
Gyurova, Andreas Marinović, Maria Matthies,<br />
Marko Mestrović, Elsa Okazaki, Todor<br />
Ovtcharov, Ivana Martinović, Jeta Muarami,<br />
Clemens Neuhold, Jelena Pantic, Michele<br />
Pauty, Senad Pintol, Magdalena Possert,<br />
Marian Smetana, Vanessa Spanbauer, Daniel<br />
Spreitzer, Alexandra Stanić, Julia Svinka, Reka<br />
Tercza, Teoman Tiik, Bahar Tugrul, Filiz<br />
Türkmen, Magdalena Vachova, René Wallentin<br />
ART DIRECTOR: Dieter Auracher<br />
LAYOUT: Dieter Auracher, Viktoria Platzer<br />
LEKTORAT: Eldina Slipac<br />
ANZEIGEN: Bernhard Friedrich,<br />
Irina Obushtarova<br />
BUSINESS DEVELOPMENT: Andreas Wiesmüller<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />
Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna,<br />
Bernhard Friedrich.<br />
KONTAKT: biber Verlagsgesellscha mbH<br />
Quartier 21, Museumsplatz 1, E-1.4,<br />
1070 Wien<br />
Tel: +43/1/ 9577528<br />
redaktion@dasbiber.at<br />
marketing@dasbiber.at<br />
INTERNET: www.dasbiber.at<br />
AUFLAGE: 65.000 Stück<br />
IMPRESSUM<br />
59
60<br />
biber KOPFSCHAU DES MONATS<br />
WIR PRÄSENTIEREN DIE STERNCHEN AM <strong>BIBER</strong>-HIMMEL.<br />
MIT <strong>BIBER</strong> ZU BIJONSE!<br />
APA/picturedesk.com<br />
Hast du schon gehört, welcher Weltstar nach Belgrad kommt? e one and only R’n’B-<br />
Queen Beyoncé Knowles! Die frisch gebackene Mama startet ihre Welttournee in der<br />
Kombank Arena in Serbiens Hauptstadt. Mit ihrer vierten Welttour „e Mrs. Carter Show<br />
World Tour“ bringt die Diva h<strong>und</strong>ertpro die Halle zum Beben.<br />
Am 15. April ist es so weit <strong>und</strong> <strong>BIBER</strong> verlost <strong>für</strong> das Konzert zwei Tickets! Dein erster<br />
Gedanke war bestimmt: „Oh, mein Gott, biber ist das beste <strong>Magazin</strong> der Welt!“ Tja, das<br />
können wir noch toppen – denn zu den zwei Tickets bekommst du 100 Euronen Taschengeld<br />
dazu! Voraussetzung: Du schreibst an redaktion@dasbiber.at, warum gerade DU es<br />
verdient hast, <strong>mit</strong> Beyoncé in der ausverkauen Kombak Arena zu shaken. Einsendeschluss<br />
ist der 31. März.<br />
biber-Tipp: Kombiniert das Konzert <strong>mit</strong> einem Wochenende in Belgrad – das Nachtleben<br />
dort wird euch in Erinnerung bleiben.<br />
KOPFSCHAU<br />
GEWINNE 2 TICKETS!<br />
KAYIT<br />
KLAPPE UND ACTION!<br />
APA/picturedesk.com/Hubert Boesl<br />
Saadet Aksoy, die katzenäugige Schauspielerin,<br />
hat sich ihren großen Traum erfüllt. Die 28-jährige<br />
Charakterdarstellerin, die sich durch zahlreiche<br />
türkische Serien <strong>und</strong> Filme wie „Kalpsiz Adam“<br />
(türk.: Herzloser Mann) <strong>und</strong> „Yumurta“ (türk.: Ei)<br />
einen Namen machte, stand zusammen <strong>mit</strong> dem<br />
spanischen Hollywood-Export Penelope Cruz vor<br />
der Kamera. In der Verfilmung des italienischen<br />
Bestsellers „Venute Al M<strong>und</strong>o“ (ital. <strong>für</strong> „Auf die<br />
Welt gekommen“) spielt Aksoy die bosnische<br />
Musikerin Aska, deren größter Traum es ist, <strong>mit</strong><br />
ihrer Trompete in London zu musizieren. Um dies<br />
zu verwirklichen, leiht sie ihre Gebärmutter einem<br />
kinderlosen Paar aus Italien. Der Film wurde an<br />
Originalschauplätzen in Sarajevo, Beograd <strong>und</strong><br />
auf der kroatischen Insel Korčula gedreht. In<br />
weiteren Rollen sind Jane Birkin, Emile Hirsch <strong>und</strong><br />
Ex-Yu-Ikone Mira Furlan zu sehen. Der Kinostart <strong>für</strong><br />
Österreich ist noch unbekannt. Biber hält euch auf<br />
dem Laufenden!
APA/picturedesk.com/Armando Babini<br />
BAWAGPSK_Toechtertag_Biber_207x135_ 18.02.13 12:54 Seite 1<br />
Beim Töchtertag am 25. April in der BAWAG P.S.K. im Berufsleben stehen.<br />
Willst Du an diesem Tag mehr über Ausbildung <strong>und</strong> Arbeitswelt in einer Bank erfahren,<br />
dann melde Dich unter www.toechtertag.at bei der BAWAG P.S.K. an.<br />
Mitten im Leben.<br />
www.bawagpsk.com<br />
BROOKLYN-<br />
BOSNA!<br />
Als Teletović <strong>mit</strong> 17 Jahren <strong>für</strong> „Sloboda Tuzla“ auf Körbejagd<br />
ging, sahen der Trainer <strong>und</strong> die Mitspieler früh, dass der<br />
Junge Talent hat. Zehn Jahre später zockt der Riese <strong>mit</strong> dem<br />
zarten Händchen in der NBA, verdient mehr als ein bosnischer<br />
Arbeiter in seinem ganzen Leben <strong>und</strong> klatscht <strong>mit</strong> Jay-Z, Maria<br />
Sharapova oder Thierry Henry vor dem Spiel ab.<br />
Die Amerikaner sehen in ihm den neuen Dirk Nowitzki, einen<br />
W<strong>und</strong>erwuzzi aus Europa. Groß, beweglich <strong>und</strong> treffsicher.<br />
Am 5. Jänner erzielte Teletović gegen Sacramento seine<br />
Saisonbestleistung <strong>mit</strong> 14 Punkten. In Europa hat der 2,06<br />
m Hüne zuletzt <strong>für</strong> Caja Laboral in Spanien die Lichter<br />
ausgeschossen. Die NBA-Scouts wurden hellhörig <strong>und</strong> die<br />
neugegründeten Brooklyn Nets statteten Teletović <strong>mit</strong> einem<br />
satten Dreijahresvertrag aus. Mit den drei Millionen Dollar<br />
jährlich wird er nur von Edin Džeko (Fußball, Manchester City,<br />
fünf Millionen Pf<strong>und</strong>) in den Schatten gestellt. Da macht es auch<br />
nichts, dass ein YouTube-Video die R<strong>und</strong>e machte, in dem der<br />
Distanzschütze drei Mal in Folge den Korb gänzlich verfehlte.<br />
Jay-Z wird ihm sicher verzeihen.<br />
DISTRICT-CHECK 61
62<br />
Von Todor Ovtcharov<br />
SPORTLERGENE UND<br />
FAULE MUSKELN<br />
MEIN OPA DIMITAR war in seiner Jugend<br />
ein professioneller Fußballspieler. In<br />
den 1950er Jahren spielte er im o ensiven<br />
Mittelfeld vom „Spartak Varna“. Damals<br />
war „Spartak“ noch ein Faktor in der ersten<br />
bulgarischen Liga. Mein Opa beendete<br />
sehr früh seine Fußballer-Karriere.<br />
Er traf meine Großmutter. Sie war damals<br />
eines der schönsten Mädchen in der<br />
Stadt. Um sie zu überreden ihn zu heiraten,<br />
musste ihr mein Großvater versprechen,<br />
dass er die Fußballschuhe an den<br />
Nagel hängt <strong>und</strong> dass er sich nie wieder<br />
<strong>mit</strong> Sport beschä igt. „Ein Sportler kann<br />
kein Haus ernähren“, meinte sie. Ob sie<br />
auch heute das gleiche sagen würde, wenn<br />
man weiß, wie viel Fußballer verdienen?<br />
Mein Opa spielte nie wieder Fußball, aber<br />
er besuchte bis zum Ende seines Lebens<br />
TODORE, WACH AUF<br />
UND GEH JOGGEN!<br />
MIT SCHARF<br />
jede Woche die Spiele von „Spartak“. Und<br />
mich nahm er immer <strong>mit</strong>. Deswegen glaube<br />
ich, sehr viel von Fußball zu verstehen.<br />
Ich habe aber leider nicht sein Fußballtalent<br />
geerbt. Wenn wir als Kinder beim Match in<br />
unserem Viertel die Mannscha en wählten,<br />
wurde ich immer als Letzter gewählt.<br />
Wenn die ino zielle Fußballmeisterscha<br />
des Bezirks stattfand, saß ich immer auf der<br />
Ersatzbank. Dieses Trauma trage ich noch<br />
heute <strong>mit</strong> mir herum <strong>und</strong> habe o Albträume<br />
davon.<br />
DACKELSPORT<br />
Ich höre eine Stimme im Schlaf. „Todore,<br />
wach auf <strong>und</strong> geh joggen!“ Die Sonne<br />
durchdringt kaum die dichten Wolken <strong>und</strong><br />
versucht ihre Strahlen auf das erfrorene<br />
Wien zu werfen. An diesem eisigen Sonntag<br />
ist Joggen durch die Nachbarscha das<br />
Letzte, was ich machen würde. Meine liebe<br />
M. ist schon längst wach, hat ihren Ka ee<br />
getrunken <strong>und</strong> versucht mich, aus dem Bett<br />
zu ziehen. Schonungslos springt sie auf mich<br />
<strong>und</strong> versucht, mich <strong>mit</strong> ihrem Sportenthusiasmus<br />
anzustecken. Ich erhebe mich langsam<br />
<strong>und</strong> schaue durch das Fenster. Der Einzige,<br />
den ich auf der menschenleeren Straße<br />
spazieren sehe, ist mein Nachbar aus dem<br />
ersten Stock – Magister Kontrolloberlaborleiter<br />
Oberhummer, der, wie jeden Morgen,<br />
seine 1200 Schritte <strong>mit</strong> seinem schwarzen<br />
Dackel durch den Bezirk geht. Einmal fragte<br />
ich ihn: „1200 Schritte von Ihnen oder vom<br />
Dackel?“ Er schaute mich nur kalt an <strong>und</strong><br />
erwiderte nichts.<br />
ES LEBE DER SPORT<br />
Trotz ihrer Bemühungen scha es M. nicht,<br />
mich aus dem Bett zu ziehen <strong>und</strong> sie muss<br />
wieder alleine joggen gehen. Ich habe auch<br />
vom Joggen ein Kindheitstrauma. In der<br />
Gr<strong>und</strong>schule mussten wir im Winter in ärmellosen<br />
T-Shirts durch den Schulhof rennen.<br />
Währenddessen hatte der Sportlehrer<br />
eine dicke Jacke <strong>und</strong> einen Wollpullover<br />
darunter an.<br />
M. kommt vom Joggen zurück. Sie ist rot<br />
wie eine Rübe. Äh, pardon, wie eine Kirsche.<br />
Der Sport tut seine w<strong>und</strong>ersame Wirkung!<br />
Ich mag sie, wenn sie so rot ist. Der britische<br />
Satiriker Jerome K. Jerome meinte einmal:<br />
„Ich liebe Sport, ich kann st<strong>und</strong>enlang <strong>Menschen</strong><br />
beim Sport zuschauen!“ Laut einer<br />
anderen Version sagte er: „Ich liebe die Arbeit,<br />
ich kann st<strong>und</strong>enlang <strong>Menschen</strong> beim<br />
Arbeiten zuschauen!“ Ich bin <strong>mit</strong> beiden<br />
Versionen einverstanden.
DAS KANN<br />
WAS WERDEN.<br />
„Die Presse“ vergibt von Mai bis August<br />
Praktikumsplätze in der Redaktion <strong>und</strong><br />
fördert dabei Nachwuchsjournalisten<br />
<strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />
Jetzt bewerben – bis 6. 3. 2013.<br />
Mehr Infos unter:<br />
DiePresse.com/praktikum<br />
PRAKTIKUM
Wo nehmen die Kinder nur die Energie her?<br />
Sicher auch von der OMV. Denn was immer sie vorhaben, die OMV sorgt heute schon<br />
<strong>für</strong> die Energie von morgen. Für Österreich <strong>und</strong> ganz Europa.<br />
64<br />
Mehr bewegen. Mehr Zukunft.