09.04.2013 Aufrufe

biber - Magazin / April 2013 / Magazin für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund

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P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />

www.das<strong>biber</strong>.at<br />

<strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> neue Österreicher<br />

<strong>mit</strong> scharf<br />

APRIL<br />

<strong>2013</strong><br />

kost noch<br />

immer nix<br />

dER<br />

ÖSTERREIchISchE<br />

JOURNALIST<br />

gRatisMagaZin des jahRes2012<br />

MischlinGe<br />

eRkennst du den Mix?


2<br />

Auch <strong>für</strong> Ihre freie Fahrt gilt: alles<br />

eine Frage der richtigen Technik.<br />

Antworten von Siemens bringen den Verkehr zum Fließen.<br />

Und die Umwelt zum Blühen.<br />

Der Verkehrsrechner Sitraffic Scala<br />

in der Wiener Rossauer Kaserne:<br />

<strong>für</strong> fließenden Verkehr <strong>und</strong> weniger<br />

Schadstoffausstoß.<br />

Zeit, die man im Stau steht, kann man<br />

besser nützen: z. B. Fre<strong>und</strong>e treffen oder<br />

ins Kino gehen. Verkehrsverzögerungen<br />

belasten aber nicht nur Zeit <strong>und</strong> Nerven<br />

der Verkehrsteilnehmer, sondern auch<br />

die Umwelt.<br />

Der Siemens Verkehrsrechner in der Magistratsabteilung<br />

33 der Stadt Wien hat ein<br />

Auge darauf. Zur verkehrsabhängigen<br />

Steuerung der „Grünen Welle“ an Ampeln<br />

unterstützt er die Umsetzung von Steue-<br />

rungs-, Lenkungs-, Leit- <strong>und</strong> Informationsstrategien<br />

<strong>für</strong> den Wiener Verkehr. 70<br />

zentral gesteuerte digitale Video-Verkehrsbeobachtungsanlagen<br />

geben der Polizei<br />

einen Blick auf das Verkehrsgeschehen<br />

<strong>und</strong> lassen sie gezielt eingreifen. Für<br />

fließenden Verkehr <strong>und</strong> weniger Umweltbelastung.<br />

Vom Verkehrsrechner profitieren<br />

auch die Wiener Linien: sie schalten sich<br />

an vielen Ampeln die Grünphasen nach<br />

Bedarf. Und die Radfahrer: Ihnen wird ein<br />

sicheres Queren der Straßen ermöglicht.<br />

Darüber hinaus werden zukunftsreiche<br />

Mobilitätsplattformen wie z. B. ITS Vienna<br />

Region <strong>mit</strong> Daten gespeist.<br />

Das weltweit größer werdende Verkehrsaufkommen<br />

nachhaltig zu bewältigen,<br />

sollte <strong>für</strong> alle zu den dringlichsten Aufgaben<br />

zählen. Auf unserer „To-Do-List“ steht sie<br />

deshalb täglich. Und zwar ganz oben.<br />

siemens.com/answers


3 Min Mit<br />

Russkaja-sängeR<br />

geoRgij<br />

Von der <strong>biber</strong>-Akademie <strong>und</strong> Sara Meister (Foto)<br />

Pizza Bolognese, russischer schlager<br />

<strong>und</strong> dann ein interview: Russkaja-<br />

Frontman georgij über das neue album<br />

„energia“, glaubhafte klischees <strong>und</strong><br />

inspirierende speibsackerl.<br />

<strong>biber</strong>: Das letzte Album war laut, schnell, melodisch<br />

<strong>und</strong> in drei Sprachen gesungen. Wie soll das neue Album<br />

„Energia“ (erscheint am 5. <strong>April</strong>) das toppen?<br />

GeorGij: Das neue Album ist etwas mehr in die<br />

Breite gegangen <strong>und</strong> ist dabei in beiden richtungen<br />

ins extreme geschwappt. Wir haben Metal <strong>mit</strong> Balkanso<strong>und</strong>s<br />

vermischt. Auf der anderen Seite melodische<br />

<strong>und</strong> groovigere Sachen.<br />

Der ungewöhnlichste Ort an dem du je einen Song<br />

geschrieben hast?<br />

es kann dich überall überkommen. einen Song habe<br />

ich im Flugzeug auf ein „Speibsackerl“ geschrieben,<br />

weil nichts anderes da war. Früher habe ich viel am<br />

Klo geschrieben, bis wir umgezogen sind.<br />

Kommen wir zu den Klischees: Trinkst du gern Vodka?<br />

ich trinke lieber einen gekühlten Vodka <strong>mit</strong> essiggurkerl,<br />

als mir sieben Bier „reinzustellen“. Dann ist<br />

mir nicht mehr nach Party. Aber Vodka geht richtig<br />

ins Blut.<br />

Früher hast du in einer Metal-Band gespielt <strong>und</strong> in<br />

Musicals gesungen. Aber auf der Bühne lässt du ziemlich<br />

den Russen raushängen. Verdient man in Österreich<br />

<strong>mit</strong> Klischees mehr Geld?<br />

Klischees sind <strong>für</strong> mich gar nicht negativ behaftet. ich<br />

glaube, alle Klischees, die es gibt, stimmen.<br />

In einem Lied singst du „I changed my Olga for my<br />

Britney“. Bist du jetzt <strong>mit</strong> einer Olga, einer Britney<br />

oder doch <strong>mit</strong> einer Gudrun zusammen?<br />

ich bin <strong>mit</strong> einer Mischung zusammen. Meine Frau<br />

kommt aus Salzburg <strong>und</strong> hat russisch studiert. eine<br />

ihrer Fre<strong>und</strong>innen kam damals auf uns zu <strong>und</strong> sagte:<br />

„Schau, da, kannst <strong>mit</strong> ihm Russisch reden.“<br />

Es heißt, dass ihr eure Meet & Greet-Fans bei euch<br />

daheim putzen lasst.<br />

es ist so: Man macht Meet & Greet, die Leute kommen<br />

<strong>und</strong> freuen sich <strong>und</strong> wir sagen: „Zuerst bitte<br />

Staub wischen – vom regal <strong>und</strong> vom Boden.“ Wir<br />

richten alles her, so dass sie überall gut hinkommen,<br />

wir schauen uns auch die Hände von den Leuten an,<br />

die <strong>mit</strong> kleineren Händen schicken wir in die ecken.<br />

Wer ist er?<br />

Name: Georgij Alexandrowitsch Makazaria<br />

Beruf: Sänger <strong>und</strong> Vodka-Kenner<br />

Wurzeln: Russland<br />

Besonderes: früherer Sänger der Metal-<br />

Band „Stahlhammer“<br />

gewinnsPiel: am 5. april erscheint das neue album „energia“<br />

<strong>und</strong> Russkaja gehen auf tour. gewinne zwei tickets <strong>für</strong> das<br />

konzert am 18. april im gasometer.<br />

einfach eine Mail <strong>mit</strong> dem kennwort „nazdrowje“ an<br />

redaktion@das<strong>biber</strong>.at schicken. einsendeschluss: 17. april.<br />

3


4<br />

26<br />

20<br />

FiFa <strong>2013</strong> – showdown<br />

Nicht alle Computer-Gamer haben dicke Brillengläser <strong>und</strong> ein<br />

Pickelgesicht. Das beweist unsere Zockerstrecke im Vorfeld des<br />

großen Fifa-<strong>2013</strong>-Kräftemessens in Wien.<br />

endlich FRieden?<br />

Türkischer Premier erdoğan spricht wieder <strong>mit</strong> der PKK <strong>und</strong><br />

ihrem inhaftierten Führer Öcalan. Frieden in Sicht oder reines<br />

Politikgeplänkel? eine Gegenüberstellung.<br />

46<br />

30<br />

gRatis uM die welt<br />

Wenig ausgeben, viel erleben. Couchsurfer<br />

brauchen keine Luxushotels, da<strong>für</strong> stolpern sie ins<br />

marokkanische Hammam oder in Model-WG’s.<br />

kuBaneRin odeR ägyPteRin?<br />

Mach <strong>mit</strong> bei unserem Mischlingsquiz <strong>und</strong> errate, wo unsere<br />

hübschen exemplare herkommen.


kaMPFsPoRt-gladiatoRen<br />

MMA gilt als die brutalste Kampfsportart. In einer<br />

Schule in Meidling gab‘s was auf die Fresse. <strong>biber</strong> war<br />

dabei.<br />

54 MÜtteR auFgePasst!<br />

Kleingangster <strong>und</strong> rapper Kollegah gastiert in Wien,<br />

ebenso der in die jahre gekommene Schwarzkopf<br />

Bushido. Wir verlosen <strong>für</strong> beide Konzerte Freitickets!<br />

66<br />

INhALT<br />

03 3 Minuten <strong>mit</strong> Russkaja-Frontman georgij<br />

06 Face of the month<br />

er erhöht die scheidungsrate in der türkei:<br />

tV-schönling kıvanç tatlıtuğ<br />

14 ivanas welt: urlauben, aber nicht überall.<br />

POLITIKA<br />

16 Brief aus der schubhaft – ein angehender <strong>biber</strong>-<br />

Redakteur konnte nicht zur Redaktionssitzung<br />

kommen. gr<strong>und</strong>: er sitzt im gefängnis.<br />

20 was denken kurden <strong>und</strong> türken in wien über die<br />

Friedensgespräche zw. Öcalan <strong>und</strong> erdoğan? wir<br />

machten den Reality-check<br />

RAMBAZAMBA<br />

26 super Mario, Zelda <strong>und</strong> FiFa: computerzocker über<br />

ihre virtuellen helden.itzt sich in der<br />

Box-union Favoriten einen ab.<br />

30 woher kommen die eltern von Rapid-star terrence<br />

Boyd? teste deine Biologie- <strong>und</strong> geografiekenntnisse<br />

beim großen Mischlingsquiz.<br />

SPEZIAL<br />

36 der beste dürüm oder die günstigste wohnung<br />

am Brunnenmarkt: <strong>biber</strong> macht den app-test, um<br />

herauszufinden, ob sie im realen leben etwas taugen.<br />

46 ihre Reisen sind garantiert nicht langweilig: aurora<br />

gibt keinen cent <strong>für</strong> transport <strong>und</strong> Übernachtungen<br />

aus – <strong>und</strong> erlebt mehr als jeder cluburlauber.<br />

48 hy<strong>und</strong>ai, Volvo oder citroën? <strong>biber</strong>-Redakteurin<br />

delna prüft drei testfahrzeuge auf ihre shopping- <strong>und</strong><br />

Benutzerfre<strong>und</strong>lichkeit.<br />

KOLUMNE<br />

70 die leiden des jungen todor:<br />

„ich liebe sport, ich kann <strong>Menschen</strong><br />

st<strong>und</strong>enlang dabei zuschauen.“<br />

cover: Marko Mestrović<br />

Fotos: Florian Raidt, Philipp tomsich, Marko Mestrovic, ePa Photo/huRRiyet/ho/picturedesk.com,<br />

szilard Voros / Rex Features/picturedesk.com, Marko Mestrović, bereitgestellt<br />

5


Magnum türkei<br />

6 Faces oF the Month


Face oF The MonTh<br />

Der Türkische<br />

BraD PiTT<br />

Von Melisa Aljović<br />

Sie lieben ihn alle: Serbinnen, Türkinnen, Araberinnen <strong>und</strong> Deutsche<br />

sind dem Charme des 29-jährigen Schauspielers <strong>und</strong> Models Kıvanç<br />

Tatlıtuğ verfallen. Schuld daran sind seine charakterstarken rollen<br />

in bekannten türkischen Serien wie „Gümüş“ (Silber) oder „Aşk-ı<br />

Memnu“ (Verbotene Liebe). Zurzeit bringt er als Badboy „Kuzey“<br />

in der Soap „Kuzey Güney“ (Norden Süden) reihenweise das schwache<br />

Geschlecht ins Schwitzen – <strong>und</strong> das, obwohl er dort regelmäßig<br />

<strong>Menschen</strong> verprügelt. Seine Fans verzeihen es ihm gerne, schließlich<br />

stecken hinter der harten Schale ein weicher Kern, eine traumatische<br />

Kindheit <strong>und</strong> ein durchtrainierter Körper. Sein Privatleben<br />

hütet Tatlıtuğ streng. einiges sickert bei einer Berühmtheit wie ihm<br />

gezwungenermaßen durch. So ist bekannt, dass er eine langjährige<br />

Beziehung <strong>mit</strong> dem Model Azra Akin (Miss World 2002) führt <strong>und</strong><br />

seine oma väterlicherseits aus Sarajevo stammt. Kıvanç ist also nicht<br />

nur eine große Nummer am Balkan, er hat selbst bosnische Wurzeln.<br />

scheidungsgR<strong>und</strong>: tatlituğ<br />

obwohl er eine glückliche Beziehung führt, sorgt der 1.90m Schönling<br />

<strong>für</strong> Beziehungskrisen bei anderen. So steigt in Arabien seit dem<br />

Kıvanç-Wahn die Scheidungsrate. Um Schlimmeres zu vermeiden,<br />

fordern die Männer dort die sofortige Absetzung von Serien, in denen<br />

Tatlıtuğ <strong>mit</strong>spielt.<br />

Ach liebe Männer, ihr müsst doch nicht gleich neidisch werden,<br />

schaut euch doch einfach ein bisschen was von Kıvançs romantischlässiger<br />

Art ab – dann klappt‘s auch wieder <strong>mit</strong> der ehefrau.<br />

Faces oF the Month<br />

7


BLEIB ZUhAUSE! BIBER KOMMT ZU dIR.<br />

Marko Mestrović<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, jetzt brauchst du dich nie mehr darüber ärgern, dass du wieder<br />

einmal keinen <strong>biber</strong> erwischt hast – denn jetzt kommt <strong>biber</strong> <strong>mit</strong> der Post zu dir. Wie viel<br />

dir das wert ist, bestimmst du selbst. Zahl ein, wie viel du willst, zahl ein, was du willst. Du<br />

kannst uns dein ganzes Vermögen schicken, oder den letzten Cent aus deiner Hosentasche.<br />

Check dir einfach unser neues Zahl-soviel-du-willst-Abo.<br />

Dein Abo-Beitrag ermöglicht uns, dir <strong>biber</strong> nach Hause zu schicken <strong>und</strong> stärkt zudem<br />

unsere journalistische Unabhängigkeit <strong>und</strong> Qualität.<br />

informationen fi ndest du unter www.das<strong>biber</strong>.at/abo.<br />

aBonnent des Monats<br />

„Herzlichen Dank <strong>für</strong> die beste Umsonstzeitung“<br />

Biber hat <strong>mit</strong> seiner neuen Aktion viele Abonnenten gewonnen. einen haben wir aber<br />

besonders ins Herz geschlossen. es ist Herr edler aus der Steiermark. Der Mindestpensionist<br />

hat uns <strong>mit</strong> einem sehr, sehr lieben Brief 10 euro in die redaktion geschickt <strong>und</strong><br />

dazugeschrieben: „Herzlichen Dank <strong>für</strong> die beste Umsonstzeitung…Der <strong>biber</strong> oder auch<br />

es oder Sie ist einfach genial.“<br />

Vielen Dank Herr edler! Wir werden Sie nicht enttäuschen.<br />

10 online Mit scharF<br />

IMPRESSUM<br />

hERAUSgEBER:<br />

Biber Verlagsgesellschaft mbH, Quartier 21,<br />

Museumsplatz 1, e-1.4, 1070 Wien<br />

chEfREdAKTEUR:<br />

Simon Kravagna<br />

STv. chEfREdAKTEUR:<br />

Amar rajković<br />

ONLINE:<br />

Teoman Tift ik<br />

chEfIcA vOM dIENST:<br />

Delna Antia<br />

REPORTERIN:<br />

Marina Delcheva<br />

AKAdEMIELEITUNg:<br />

Harald Schume<br />

KOLUMNIST/INNEN:<br />

ivana Martinović, Todor ovtcharov<br />

fOTOchEf:<br />

Marko Mestrović,<br />

MARKETINg & ÖffENTLIchKEITSARBEIT:<br />

irina obushtarova<br />

REdAKTION & fOTOgRAfIE:<br />

Sarah Al-Hashimi, Melisa Aljović, Kardelen<br />

Ari, Stephanie de la Barra, Lucia Bartl,<br />

Muhamed Beganović, Adam Bezecky, Milena<br />

Borovska, Ayper Cetin, Amélie Chapalain,<br />

Maida Dedagić, Amra Ducić, Ali Cem Deniz,<br />

Nana egger, Armand Feka, Th omas Frank,<br />

Matthias Fuchs, Menerva Hammad, Tina<br />

Herzl, Markus Hollo, Mahir jamal, Anna<br />

Koisser, Fabian Kretschmer, reinhard Lang,<br />

Lyudmila Gyurova, Andreas Marinović, Maria<br />

Matthies, Marko Mestrović, ivana Martinović,<br />

jeta Muarami, Momčilo Nicolić, elsa okazaki,<br />

Todor ovtcharov, Aurora orso, jelena Pantic,<br />

Michele Pauty, Senad Pintol, Magdalena<br />

Possert, Marian Smetana, Vanessa Spanbauer,<br />

Daniel Spreitzer, Alexandra Stanić, julia<br />

Svinka, reka Tercza, Teoman Tift ik, Bahar<br />

Tugrul, Filiz Türkmen, Magdalena Vachova,<br />

rené Wallentin, Artur Zolkiewicz<br />

ART dIREcTOR: Dieter Auracher<br />

LAYOUT: Dieter Auracher, Viktoria Platzer<br />

LEKTORAT: eldina Slipac<br />

ANZEIgEN: Bernhard Friedrich,<br />

irina obushtarova<br />

BUSINESS dEvELOPMENT: Andreas Wiesmüller<br />

gESchÄfTSfühRUNg:<br />

Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna,<br />

Bernhard Friedrich.<br />

KONTAKT: <strong>biber</strong> Verlagsgesellschaft mbH<br />

Quartier 21, Museumsplatz 1, e-1.4,<br />

1070 Wien<br />

Tel: +43/1/ 9577528<br />

redaktion@das<strong>biber</strong>.at<br />

marketing@das<strong>biber</strong>.at<br />

INTERNET: www.das<strong>biber</strong>.at<br />

AUfLAgE: 65.000 Stück


ab 6,– Euro<br />

Schneller als Sie „Bargeldtransfer“ sagen können:<br />

Jetzt Bargeld online senden!<br />

Schnell, sicher <strong>und</strong> einfach Bargeld versenden –<br />

<strong>mit</strong> Ihrem Raiffeisen Konto!<br />

Nähere Infos unter:<br />

www.raiffeisenbank.at/ethnobanking<br />

online Mit scharF<br />

11


ÜBeRRaschung<br />

Scanne diesen QR-code<br />

<strong>mit</strong> deinem Smartphone<br />

<strong>und</strong> erlebe eine überraschung<br />

BiBeR-gaMecheck<br />

crysis 3 (Ps3) im test. top oder Flop? ausführlich im single <strong>und</strong><br />

Multiplayer getestet. was unser Protagonist Prophet <strong>und</strong> sein<br />

mächtiger nanosuite so alles drauf haben … Von User Nihat<br />

Dschungel meets Big Apple, die Fangemeinde<br />

r<strong>und</strong>um Crysis spaltet sich ein<br />

wenig zwischen Fanboys des ersten <strong>und</strong><br />

zweiten Teiles. Wer die anderen beiden<br />

Teile schon gespielt hat, wird auf den<br />

ersten Blick voll zufrieden sein. Kurzer<br />

rückblick: Der erste Teil spielte sich auf<br />

einer tropischen insel <strong>mit</strong> großen, frei begehbaren<br />

Arealen ab <strong>und</strong> der Nachfolger<br />

im zerstörten New York <strong>mit</strong> linearen Levels.<br />

Nun hat Crytek versucht, <strong>mit</strong> Crysis<br />

3 seine Fangemeinde wiederzuvereinigen.<br />

ob das dem Spieleschmied gelungen ist?<br />

Der Hauptcharakter hat eine Stimme<br />

spendiert bekommen, was ihm zu mehr<br />

Persönlichkeit <strong>und</strong> Tiefe verholfen hat.<br />

Was Crytek sehr gut gelungen ist, ist<br />

der Mix aus Teil 1 <strong>und</strong> Teil 2. Man nehme<br />

einen tropischen Dschungel, füge eine<br />

zerstörte Großstadt à la Big Apple hinzu,<br />

schüttle diese ein paar Mal <strong>und</strong> voilà, der<br />

Begriff Großstadtdschungel bekommt<br />

eine neue Bedeutung. Wir schlagen uns<br />

durch ein <strong>mit</strong> Pfl anzen <strong>und</strong> Bäumen<br />

überwuchertes New York durch, was sehr<br />

kräft ige Farben bietet, sehen aber auch düstere,<br />

dreckige Level. Grafi sch ist Crysis 3<br />

ein Augenschmaus. Auch gameplaytechnisch<br />

bietet das Spiel einen hohen Spaßfaktor.<br />

Die neue Level-Architektur <strong>und</strong><br />

der Nanosuite <strong>mit</strong> seinen verschiedenen<br />

Modulen bieten verschiedene Spielweisen<br />

an, die ihr je nach Situation <strong>und</strong> eurer<br />

Spielweise anpassen könnt. ob ihr euch<br />

des Cell-Soldaten in rambo-Manier oder<br />

nur lautlos im Stealth entledigt, bleibt<br />

euch überlassen – alle Wege führen zum<br />

Ziel. in den Levels sind Nano-Upgrades<br />

<strong>und</strong> Storydokumente versteckt, welche<br />

12 online Mit scharF<br />

ONLINE<br />

ej, hast du internet? Wir auch!<br />

Blogs, Veranstaltungen, Fotos,<br />

Artikelarchiv uvm. auf www.das<strong>biber</strong>.at<br />

facebook.com/<strong>mit</strong>scharf<br />

man suchen muss.<br />

in unserem Test haben wir außer dem<br />

Bogen nur beim endgegner von anderen<br />

Waff en Gebrauch gemacht. Wir wollten es<br />

lautlos haben. ;) Das ende sieht man leider<br />

schon fast nach ca. 6 St<strong>und</strong>en, noch<br />

schneller würde es <strong>ohne</strong> die Suche nach<br />

Upgrades <strong>und</strong> Dokumenten <strong>für</strong> die Story<br />

gehen.<br />

Fazit: Crytek hat es geschafft , ein würdiger<br />

Nachfolger zu werden. Die Unterhaltung<br />

bleibt nicht auf der Strecke. Crysis<br />

3 hinterlässt einen positiven eindruck.<br />

Schon allein aufgr<strong>und</strong> der tollen Grafi k<br />

eine empfehlung wert.<br />

Du willst auch<br />

Fan of the Month<br />

werden?<br />

Sende uns ein Bild <strong>mit</strong><br />

einem einem BIBER-<strong>Magazin</strong> BIBER-<strong>Magazin</strong> an an<br />

online@das<strong>biber</strong>.at<br />

toP useRBlog des<br />

Monats<br />

MentalitätenkaMPF<br />

wenn ich Verwandten, Fre<strong>und</strong>en oder<br />

auch unbekannten beim kennenlernen in<br />

serbien erzähle, was ich in wien mache,<br />

bezogen auf das berufl iche Feld, versetzt<br />

es die meisten in erstaunen.<br />

aber warum?<br />

Von Userin Jeka<br />

sVaka ti cast! ja ne Bih Mogao/Mogla!<br />

Skype-Unterhaltung <strong>mit</strong> meiner Verwandten, die in<br />

Serbien studiert.<br />

Sie erzählt mir, dass ihr das Studium in Belgrad nicht<br />

leicht fällt, vor allem weil sie Buchhaltung studiert. ich<br />

frage mich noch immer, warum um Gottes willen?! Sie<br />

pendelt zwischen Šabac – Belgrad, das Fahren nervt<br />

sie.<br />

Sie fragt mich, was ich denn so mache, nachdem<br />

ich die Handelsschule abgeschlossen habe. ich berichte<br />

ihr, dass ich einen job habe, 40 St<strong>und</strong>en in der Woche<br />

im Servicecenter der Sozialversicherungsanstalt sitze,<br />

am Abend nach der Arbeit in die Schule gehe, da ich<br />

meine Matura nachholen möchte. ihre Augen weiten<br />

sich <strong>und</strong> sie meint nur: „Beides? Gleichzeitig? Wie? ja<br />

ne bih mogla!*“<br />

Nun ja, ich erkläre ihr die Situation, mein Wille<br />

beeindruckt sie. Sie meint, sie sei stolz auf mich <strong>und</strong><br />

frage sich, wie ich es aushalte, in so einem Stress auch<br />

noch zu lernen <strong>und</strong> fragt mich, ob ich überhaupt noch<br />

Freizeit habe. Man fi ndet <strong>für</strong> alles Zeit, erkläre ich ihr,<br />

man muss nur Disziplin haben <strong>und</strong> wissen, wann etwas<br />

wichtig ist <strong>und</strong> gemacht werden muss.<br />

stRess aM Balkan? FoRget it!<br />

immer, wenn ich im Urlaub zwei Wochen in Serbien<br />

verbringe, frage ich mich aufs Neue: „Wie kann man<br />

so langsam leben?“ Natürlich nicht alle, es gibt immer<br />

<strong>Menschen</strong>, die wirklich viel <strong>und</strong> hart arbeiten, bei denen<br />

Stress Alltag ist. es sind allerdings im Vergleich zu


toP 3 useRBlogs<br />

1<br />

2<br />

3<br />

die Kunst, alle zu beleidigen- abseits von<br />

Piefke <strong>und</strong> Tschuschen<br />

Ein Ägypter im Blumenland<br />

Bruderherzen, Schwesternschmerzen<br />

denen, die es sich „bequem“ machen, wirklich<br />

wenige.<br />

ein Fre<strong>und</strong> hat mir einmal gesagt: „Am<br />

Balkan kannst du 5.000 euro verlieren, kein<br />

Problem! Aber wenn du deine Dokumente<br />

verlierst, oder sie dir gestohlen werden, wie<br />

z.B. der reisepass, Lichtbildausweis oder<br />

Führerschein, dann bist du aufgeschmissen!“<br />

Weil die Zeit, das Geld <strong>und</strong> die Geduld, die<br />

du brauchst, um von den zuständigen Behörden<br />

die Dokumente wiederzuerlangen, sind<br />

viel mehr wert, als deine 5.000 euro, die du<br />

Wie gründe ich mein<br />

eigenes Unternehmen?<br />

Richtige Antwort:<br />

Gründer-Service<br />

der Wirtschaftskammer<br />

Wien<br />

01/514 50-1050<br />

www.gruenderservice.at<br />

verlierst!<br />

es ist einfach alles viel langsamer. ich habe<br />

das Gefühl, dass am Balkan das Motto ungefähr<br />

so lautet: „Wann machen wir dies/das?<br />

Geh, lass dir Zeit, das können wir doch auch<br />

morgen!“ Am Balkan ist sieben Tage in der<br />

Woche Wochenende, jeden Abend sind die<br />

Cafés, restaurants <strong>und</strong> Clubs voll. ja klar, mal<br />

mehr, mal weniger, aber im direkten Vergleich<br />

zu Wien ist das eine andere Welt! Und jA, die<br />

Leute arbeiten, nur wann sie anfangen, ist den<br />

meisten anscheinend egal, weil anders kann<br />

Das Gründer-Service der Wirtschaftskammer Wien bietet Unternehmensgründern<br />

<strong>und</strong> Betriebsnachfolgern kostenlose Unterstützung beim Start ins<br />

Unternehmertum. Informieren Sie sich jetzt: T 01/514 50-1050<br />

FAN OF THE MONTH<br />

Anesa<br />

ich mir das nicht vorstellen. Aber ja, jedem<br />

das Seine.<br />

So<strong>mit</strong> ist mir klar geworden, dass ich in<br />

Serbien nicht leben könnte, ich bin einfach zu<br />

schnell, ich habe mich an das schnelle Leben<br />

gewohnt. es ist nicht einfach, <strong>mit</strong> zwei Mentalitäten<br />

aufzuwachsen. Was die Arbeitsmoral<br />

betrifft , denke ich aber, dass ich nichts Serbisches<br />

an mir habe. *gg*<br />

*ja ne bih mogla = ich könnte das nicht.<br />

Weiter kommen.<br />

online Mit scharF<br />

13


Ivanas<br />

Welt<br />

Von ivana Martinović<br />

Foto: igor Minić<br />

In Ivanas WELT berichtet<br />

<strong>biber</strong>-Redakteurin<br />

Ivana Martinović<br />

über ihr daily life.<br />

geFähRlicheR touRisMus<br />

Ich bin reisesüchtig <strong>und</strong> liebe es, Länder <strong>und</strong> Städte zu bereisen, in denen ich noch nie war.<br />

Allerdings gibt es Orte, die ich nur <strong>mit</strong> Schutzschild besuchen würde, also nie! Gefährliche<br />

Orte, an denen mir mein Leben lieber ist, als die Reiselust. Länder, in denen Tourismus zur<br />

Lebensgefahr wird. Aufgr<strong>und</strong> der Medienberichterstattung <strong>und</strong> der Reisewarnungen vom Außenministerium<br />

schreibt sich die No-Go-Liste wie von selbst.<br />

Mit deM FahRRad duRch indien<br />

Ein Schweizer Ehepaar macht eine Tour durch Indien, wird <strong>mit</strong>ten in der Nacht überfallen, die<br />

Frau vor den Augen ihres Mannes vergewaltigt. In Kamerun wurde unlängst eine französische<br />

Familie <strong>mit</strong> vier Kindern entführt. Schrecklich! ABSCHRECKEND!<br />

Eine neue Protestwelle wurde in Indien durch den Fall der Schweizerin in der Bevölkerung<br />

ausgelöst. Härtere Strafen gegen Vergewaltiger werden verlangt. Die Regierung wird kritisiert,<br />

auch deshalb, weil der Innenminister vom B<strong>und</strong>esstaat Madhya Pradesh dem Schweizer<br />

Ehepaar eine Mitschuld am Vorfall gibt. Verantwortungslos hätten sie gehandelt. Natürlich! Es<br />

ist taktlos, einer vergewaltigten Frau die Mitschuld an ihrer Vergewaltigung zu geben. Es ist<br />

taktlos, jedem Opfer eines Verbrechens die Mitschuld daran zu geben, was ihm angetan wird.<br />

Schließlich hat keiner das Recht, einem die Freiheit zu nehmen, in dieser Welt herumzureisen,<br />

wohin man möchte. Und keiner hat das Recht, einem das Leben zu nehmen, oder jemanden zu<br />

vergewaltigen – rechtlich gesehen.<br />

Aber bleiben wir realistisch. Manche Orte auf dieser Welt sind scheißgefährlich. Verbrechern,<br />

auch durch die Armut geprägt, die Touristen als Beute sehen, ist dieses Recht scheißegal.<br />

Auch wenn so ein Fahrradausflug durch Indien total abenteuerlich <strong>und</strong> spannend ist. In einem<br />

Land, wo die meisten Vergewaltigungen nicht einmal gefahndet werden, setze ich mich doch<br />

nicht aufs Fahrrad <strong>und</strong> übernachte in einem Wald. Schlimm genug, dass dort einheimische<br />

Frauen dieser Gefahr ausgesetzt sind, sie müssen dort leben, aber ich muss nicht in so ein<br />

Land fahren, wo mehrere Vergewaltigungen an der Tagesordnung stehen. Noch weniger komme<br />

ich auf die Idee, dort mein Zelt in der freien Natur aufzuschlagen.<br />

Während meiner USA-Tour letzten Sommer bin ich auch in Gegenden geraten, die vor allem<br />

in den Nachtst<strong>und</strong>en nicht ganz ungefährlich waren. Es wäre mir nicht im Traum eingefallen,<br />

gemütlich durch die Gegend spazieren zu gehen, weil’s so spannend ist, einmal die abgefuckte<br />

Seite einer Stadt zu erleben. Weil man dort <strong>Menschen</strong> treffen kann, deren hungrigen Mägen<br />

meine Brieftasche lieber ist, als der blühende Tourismus im Land. Klar, ich kann auch in Wien<br />

auf die Straße gehen, ausgeraubt, vergewaltigt <strong>und</strong> getötet werden. Überall gibt es bestialische<br />

<strong>Menschen</strong>, denen das Leben der anderen egal ist. Dennoch gilt es, die Gefahr einzuschätzen.<br />

In welchen Ländern kann ein höherer Schutz <strong>für</strong> Touristen gewährleistet werden? Welche Maßnahmen<br />

müssen wo getroffen werden? Wo verkriecht man sich nachts lieber im Hotelzimmer,<br />

als auf die Straße zu gehen? Den Nationalpark in Kamerun werde ich <strong>mit</strong> meinen zukünftigen<br />

LKC Inserat Biber 4EUR 207x66 25.01.<strong>2013</strong> 14:40 Uhr Seite 1<br />

Kindern wahrscheinlich auch nie besuchen <strong>und</strong> gehe stattdessen lieber ins Disneyland.<br />

Gültig <strong>für</strong> alle Vorstellungen Mo. – Fr.<br />

<strong>mit</strong> Beginnzeiten bis 17:00 Uhr.<br />

(inkl. aller Zuschläge, ausgenommen Previews <strong>und</strong> Sonderveranstaltungen<br />

sowie an Feiertagen, gültig bis 28. 02. <strong>2013</strong>)<br />

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Foto von david Maurice s<strong>mit</strong>h/oculi<br />

gENIESS dEINE fREIhEIT<br />

SO LANgE dU KANNST.<br />

Politika<br />

15


16<br />

Politika & GesellschaFt<br />

wien, heRnals: eine deR Zwei<br />

schuBhaFt-anstalten deR stadt.


Glücklich in<br />

Der schuBhaFT<br />

BiBeR BekoMMt<br />

leseR BRieFe. die<br />

einen schReiBen<br />

aus FaVoRiten, die<br />

andeRen sogaR aus<br />

FRankFuRt. Mit Post<br />

aus deR schuBhaFt<br />

haBen wiR aBeR<br />

nicht geRechnet.<br />

Von Amar Rajković <strong>und</strong><br />

Marko Mestrović (Foto)<br />

eiN GeWÖHNLiCHer NACHMiT-<br />

TAG im <strong>biber</strong>-Büro. Wir halten die erste<br />

redaktionssitzung nach der gerade erschienenen<br />

März-Ausgabe. Wie so oft<br />

moniert der Herausgeber, dass es noch zu<br />

wenige knackige Geschichten <strong>für</strong>s nächste<br />

Heft gibt. „Wir haben ja noch genug Zeit“,<br />

versuchen wir ihn zu beruhigen, die Kaffeemaschine<br />

ist nonstop im einsatz, das<br />

Telefon ebenso. Alles gewöhnlich, alles<br />

wie gehabt, bis wir plötzlich einen Mann,<br />

Anfang 30, an der Türschwelle entdecken.<br />

„ich habe einen Brief <strong>für</strong> Amar“, verkündet<br />

der Unbekannte <strong>mit</strong> schmächtiger Statur<br />

<strong>und</strong> Kappe auf dem Kopf. „er stammt<br />

von Benedikt Nguyen, der in Schubhaft<br />

sitzt <strong>und</strong> deswegen zur Sitzung der freien<br />

redakteure nicht erscheinen kann.“<br />

„Benedikt wer?“ ich bin verwirrt. Der<br />

Name sagt mir nichts <strong>und</strong> die Verbindung<br />

zum Gefängnis löst ein komisches Gefühl<br />

in mir aus. ich nehme trotzdem den Brief<br />

in die Hand. Der mysteriöse Mann stellt<br />

sich als rechtsberater des noch mysteriöseren<br />

Benedikts heraus. er verabschiedet<br />

sich <strong>und</strong> lässt seine Kontaktdaten bei uns.<br />

kein u-Boot MehR<br />

Für kurze Zeit herrscht Stille. ich öffne<br />

den Brief <strong>und</strong> fange an zu lesen. Der Absender<br />

entschuldigt sich höflich, er hätte<br />

gerne an der Sitzung teilgenommen, aber<br />

ja, da ist etwas dazwischengekommen. Da<br />

leuchtet es mir ein! Benedikt war vor geraumer<br />

Zeit spontaner Gast in der redaktion.<br />

ich hatte Kaffee <strong>mit</strong> ihm getrunken<br />

<strong>und</strong> mir seine ersten Textversuche angesehen.<br />

Als ich ihn nach fünfzehn Minuten<br />

verabschiedete, schenkte er mir eine<br />

kräftige Umarmung <strong>und</strong> bedankte sich<br />

mehrere Male. es wirkte so, als ob ich der<br />

erste Mensch wäre, der ihm zugehört hat.<br />

jetzt sitzt er in der Schubhaft. Dort sitze<br />

er, weil er sich illegal in Österreich aufhält.<br />

Als „U-Boot“ getarnt, habe er sogar eine<br />

Wohnung in Wien <strong>und</strong> bis ende Februar<br />

auch einen job gehabt. „U-Boot“, diese<br />

niedliche Bezeichnung bedeutet im Klartext:<br />

Benedikt Nguyen lebt illegal, ihm<br />

droht die Abschiebung.<br />

Mein Kopf ist noch immer voller Fragezeichen.<br />

Warum schickt er Mir diesen<br />

Brief? Und warum stellt er sich freiwillig<br />

der Polizei, wenn er weiß, welches Schicksal<br />

ihm droht? ich sehe auf der Visitenkarte<br />

des rechtshelfers noch eine <strong>mit</strong> Hand<br />

geschriebene Adresse, Breitenfeldergasse<br />

21, 1080 Wien. Die Besuchszeiten sind<br />

auf zwei Mal die Woche li<strong>mit</strong>iert. Am<br />

nächsten Sonntag stehe ich in der Gasse<br />

vor der noch verschlossenen Tür des Polizeianhaltezentrums.<br />

Autos flitzen am<br />

nahegelegenen Gürtel sekündlich vorbei,<br />

waRuM stellt eR sich<br />

FReiwillig deR PoliZei,<br />

wenn eR weiss, welches<br />

schicksal ihM dRoht?<br />

Politika & GesellschaFt<br />

17


ÜBeR seine Flucht<br />

nach ÖsteRReich VoR<br />

acht jahRen schweigt<br />

eR, genauso ÜBeR<br />

seine aussichten, in<br />

ÖsteRReich Zu BleiBen.<br />

während die ersten Angehörigen sich <strong>mit</strong><br />

mir in die Warteschlange einreihen. eine<br />

junge afrikanische Frau <strong>mit</strong> Kopfh örern<br />

steht seelenruhig <strong>und</strong> wartet, ebenso eine<br />

Österreicherin, die ihren türkischen ehemann<br />

besucht. Sie redet von rassistischen<br />

Beamten <strong>und</strong> unfairer Behandlung ihres<br />

Mannes. ich merke, wie sich mein Kehlkopf<br />

zusammenschnürt. Die Tür geht auf.<br />

good Fellas <strong>und</strong> gReen Mile<br />

Meine Vorstellung vom Gefängnis basiert<br />

auf Hollywood-Filmen <strong>und</strong> Besuchen von<br />

<strong>mit</strong>tlerweile geschlossenen Anstalten wie<br />

Alcatraz bei San Francisco. Da wären die<br />

„Good Fellas“, die hinter Gittern köstlich<br />

Parmaschinken <strong>und</strong> Pasta speisen, oder<br />

der sanft mütige riese von „Green Mile“,<br />

zu dem der Gefängniswärter Tom Hanks<br />

ein inniges Verhältnis aufb aut. Hier im<br />

achten Bezirk sieht alles unspektakulär<br />

aus. Am eingang überreicht man entweder<br />

Geld, Kleidung oder persönliche Gegenstände,<br />

die an den Häft ling gerichtet<br />

sind. Dazu gibt’s eine Ausweiskontrolle.<br />

„ja, das ist der einzige Vietnamese, den<br />

wir haben“, versichert mir der Beamte <strong>und</strong><br />

sagt: „Nr. 4, bitte.“ ich gehe durch eine<br />

fette Sicherheitstür <strong>und</strong> sitze nun da. Vor<br />

mir ein weißer Hörer <strong>und</strong> eine Glaswand.<br />

ich sehe einen zierlichen Asiaten auf der<br />

anderen Seite näherkommen. es ist Benedikt!<br />

er setzt sich mir gegenüber.<br />

schuBhaFt-genuss<br />

Nach kurzem Smalltalk (Was fragt man<br />

auch einen <strong>Menschen</strong>, dem die Freiheit<br />

genommen wurde?) fängt er an zu erzählen.<br />

Benedikt habe sich gestellt, weil<br />

er dem Druck der illegalität nicht mehr<br />

18 Politika & GesellschaFt<br />

Brief aus dem gefängnis – Benedikt will uns seine geschichte erzählen.<br />

standhalten konnte. er wollte sich nicht<br />

mehr verstecken, verstellen, als jemand<br />

anderes ausgeben. Deswegen genieße er<br />

tatsächlich, wie im Brief erwähnt, die Zeit<br />

in der Schubhaft . Kein scharfer Zynismus,<br />

sondern pure erleichterung <strong>für</strong> den<br />

24-jährigen, endlich er selbst zu sein <strong>und</strong><br />

als Hilfsarbeiter im Gefängnis <strong>mit</strong> seinem<br />

tatsächlichen Namen angesprochen zu<br />

werden. Dort sorgt er da<strong>für</strong>, dass sich die<br />

anderen insassen an Hygienevorschrift en<br />

halten. So wie er sich strikt in den letzten<br />

vier jahren an die regeln gehalten hat,<br />

weder seinen Namen, seine Herkunft<br />

noch seine Familienverhältnisse zu verraten.<br />

Das erzählt er mir alles in fl ießendem,<br />

akzentfreien Deutsch. Über seine Flucht<br />

nach Österreich vor acht jahren schweigt<br />

er, genauso über seine Aussichten, in Österreich<br />

zu bleiben.<br />

Unsere Zeit ist abgelaufen. Benedikts<br />

Bruder ist extra aus London angereist, um<br />

<strong>mit</strong> ihm zu reden. ich verlasse den raum<br />

<strong>und</strong> lege als Verabschiedung meine Faust<br />

aufs Glas. ich verspreche, ihn wieder zu<br />

besuchen. Benedikt lacht. ich gebe ihm<br />

ein Versprechen <strong>mit</strong> auf den Weg. Sollte<br />

er da herauskommen <strong>und</strong> die Möglichkeit<br />

haben, in Österreich zu bleiben, werden<br />

wir ihn beim <strong>biber</strong> <strong>mit</strong> off enen Armen<br />

empfangen <strong>und</strong> dann kann er uns selbst<br />

seine Geschichte erzählen. Alles Gute, Benedikt.<br />

Bleib Stark!


Leistung kennt keine<br />

Machen Machen Machen wir wir wir Österreich Österreich Österreich stark stark stark<br />

NEIN<br />

zur Unterwanderung<br />

des Sozialsystems.<br />

Grenzen Grenzen<br />

JA<br />

zu qualifizierter<br />

Zuwanderung.<br />

19<br />

W A H R H E I T . T R A N S P A R E N Z . F A I R N E S S


„ERdOğAN UNd ÖcALAN hAB<br />

20 Politika & GesellschaFt


ePa Photo/huRRiyet/ho/picturedesk.com, szilard Voros / Rex Features/picturedesk.com<br />

inteRView: nach jahRZehntelangeM kaMPF <strong>und</strong> 40.000 toten wollen PReMieR<br />

ReceP tayyiP eRdoğan <strong>und</strong> Pkk-cheF aBdullah Öcalan den Blutigen kaMPF<br />

Zwischen tÜRken <strong>und</strong> kuRden Beenden. waRuM die histoRische aussÖhnung<br />

gelingen kÖnnte, eRkläRt deR kuRdisch stäMMige soZiologe kenan gÜngÖR.<br />

EN vIELE ÄhNLIchKEITEN!“<br />

Von Simon Kravagna <strong>und</strong> Momčilo Nikoliċ<br />

Zwei Führer,<br />

die geschichte<br />

schreiben:<br />

Pkk-chef Öcalan<br />

(oben) <strong>und</strong> der<br />

türkische Premier<br />

erdoğan (unten).<br />

iN ZUKUNFT, so verkündete der inhaftierte PKK-Chef<br />

Abdullah Öcalan zum kurdischen Neujahr, sollte in der<br />

Türkei eine neue Ära beginnen, in der „nicht die Waffen,<br />

sondern die demokratische Politik“ im Vordergr<strong>und</strong> stehen.<br />

Die türkische regierung reagierte positiv auf den angekündigten<br />

Waffenstillstand. Die Chancen auf eine echte<br />

Friedenslösung sind da<strong>mit</strong> besser denn je. <strong>biber</strong> sprach <strong>mit</strong><br />

dem in Wien lebenden Soziologen Kenan Güngör über die<br />

politischen Hintergründe.<br />

<strong>biber</strong>: Kenan, du bist Kurde. Kannst Du bei diesem Thema<br />

überhaupt objektiv sein?<br />

KeNAN GÜNGÖr: Als Wissenschaftler oder Soziologe<br />

lebst du nicht außerhalb der Gesellschaft, sondern bist ein<br />

Teil von ihr. Die Frage ist, ob du trotz persönlicher Betroffenheit<br />

die notwenige Distanz in der Analyse wahren<br />

kannst. Gerade bei existenziellen Fragen ist es nicht einfach,<br />

aber diesen Anspruch erhebe ich.<br />

Warst Du selbst in diesem Konflikt involviert?<br />

es gibt kaum eine kurdische Familie, die nicht menschliche<br />

oder materielle Verluste zu beklagen hat. in den kurdischen<br />

Gebieten wurden die <strong>Menschen</strong> aus etwa 4.000 Dörfern<br />

vertrieben. etwa eine Million musste flüchten. Mein Dorf<br />

Dizik in Dersim gibt es nicht mehr. ich war zudem <strong>für</strong> eine<br />

kurze Zeit <strong>ohne</strong> Schuldgr<strong>und</strong> inhaftiert <strong>und</strong> weiß, wie sich<br />

einschüchterungen <strong>und</strong> Misshandlungen anfühlen.<br />

Du bist doch in Deutschland aufgewachsen, wie hast Du in<br />

der Türkei im Gefängnis sein können?<br />

ich bin <strong>mit</strong> einer <strong>Menschen</strong>rechts-Delegation aus der eU<br />

in die Türkei gefahren. Wir sind damals in der Nähe von<br />

Silvan festgenommen worden. Wahrscheinlich verdanke<br />

ich es der deutschen Staatsbürgerschaft, warum ich damals<br />

lebend wieder raus gekommen bin. Das waren Zeiten, in<br />

denen man Leichen <strong>mit</strong> einem Sack über den Kopf im Straßengraben<br />

gef<strong>und</strong>en hat.<br />

Du warst aber nicht in der PKK?<br />

ich war nicht in der PKK <strong>und</strong> habe den bewaffneten Kampf<br />

nie <strong>für</strong> richtig gehalten. Wer aber verstehen will, warum<br />

so viele <strong>Menschen</strong> zur PKK gingen, der muss die nackte<br />

entrechtung <strong>und</strong> Demütigungen sehen, die erlitten wurden.<br />

Viele Kurden sagten sich, ok – was mache ich jetzt<br />

dagegen? entweder ich mache überhaupt nichts <strong>und</strong> lebe<br />

weiterhin entrechtet <strong>und</strong> werde gedemütigt. oder aber ich<br />

sage: „So nicht!“ <strong>und</strong> dann gab es kaum mehr eine option,<br />

außer die PKK. Denn <strong>für</strong> einen Zwischenweg gab es leider<br />

wenig raum.<br />

Politika & GesellschaFt<br />

21


22<br />

es Muss nicht jedeR ein<br />

„tÜRk“ (tÜRke) sein, sondeRn<br />

es Reicht, wenn alle sich<br />

als „tÜRkiyeli“ (ZuR tÜRkei<br />

gehÖRend) eMPFinden.<br />

Die PKK ist laut EU eine Terrororganisation.<br />

ich finde, das würde das Bild der PKK nicht hinreichend<br />

erfassen. Hinter der PKK steht das größte<br />

Volk der erde, das keine staatliche Souveränität<br />

hat <strong>und</strong> dessen Sprache <strong>und</strong> kulturelle identität bis<br />

vor kurzem verleugnet wurde. Die Verleugnung hat<br />

endlich aufgehört, doch die Assimilierungspolitik<br />

geht weiter. Dass sich da bewaffneter Widerstand<br />

aufbaut, kann nicht <strong>mit</strong> dem Phänomen Terrorismus<br />

erklärt werden. ich würde sagen, die PKK ist<br />

eine Aufstandsbewegung eines Volkes, die auch<br />

terroristische elemente hat. Sie hatte auch terroristische<br />

Züge, sie aber nur als eine Terrororganisation<br />

zu bezeichnen, wäre eine reduzierende Verunglimpfung.<br />

Was wäre dann der türkische Staat<br />

gewesen?<br />

Wie sollen Türken verstehen, dass ihre eigene Regierung<br />

plötzlich <strong>mit</strong> Öcalan, einem zum Tode verurteilten<br />

Schwerverbrecher, über Frieden spricht?<br />

emotional ist das sicher <strong>für</strong> viele nur schwer verständlich.<br />

Aber die Türkei ändert sich radikal. Politiker<br />

nehmen dort risiken auf sich <strong>und</strong> versuchen<br />

radikal neue Wege einzuschlagen. Die AKP versucht<br />

das <strong>mit</strong> allen instrumenten. Zudem gibt es<br />

unter vielen türkischen Meinungsführern, journalisten<br />

<strong>und</strong> Medienleuten ein Umdenken. erstmals<br />

sagen Türken, dass den Kurden Unrecht angetan<br />

wurde. Das hat alles eine neue Qualität <strong>und</strong> es gibt<br />

keinen Weg zurück.<br />

Wer trägt die Aussöhnung <strong>mit</strong> den Kurden?<br />

Politisch sind es die muslimische AKP von Ministerpräsident<br />

erdoğan <strong>und</strong> die Kurdenpartei BDP.<br />

Die AKP hat so eine große Machtfülle, dass sie das<br />

tun kann. jeder andere wäre längst unter die räder<br />

gekommen.<br />

Warum will Premier Erdoğan den Kurswechsel?<br />

es gibt verschiedene Gründe, warum sich das die<br />

AKP antut. erdoğan war ja auch im Gefängnis. er<br />

kennt sozusagen die Fratze eines autoritären Staates.<br />

Viele religiöse Gruppen <strong>und</strong> Strömungen haben –<br />

wenn auch nicht so stark wie die Kurden – selbst<br />

erfahrung in Sachen Unterdrückung <strong>und</strong> haben<br />

dadurch ein höheres Verständnis <strong>für</strong> die Situation.<br />

Zweitens, <strong>für</strong> die AKP als islamische Gemeinschaft<br />

steht die religion über der ethnischen Herkunft.<br />

es gilt der Leitsatz der „Umma“, in der alle muslimische<br />

Brüder sind. Und drittens: Die Türkei hat<br />

einen neuen globalen Machtanspruch – eine Brü-<br />

ckenfunktion zwischen dem orient <strong>und</strong> okzident.<br />

jetzt sagen die Denker der AKP: Die Türkei ist keine<br />

Brücke mehr – sie ist ein neues Kraftzentrum.<br />

Und <strong>für</strong> sie kann der Kurdenkonflikt hinderlich<br />

sein um diese große politische rolle auszufüllen.<br />

Was können sich die Kurden erhoffen?<br />

ich wünsche mir, dass die kurdischen Kinder in der<br />

Türkei beide Sprachen können. ich hoffe auch, dass<br />

die nationalistische Zwangsbeglückung, die Abwertung<br />

<strong>und</strong> die Assimilationspolitik aufhört. oder um<br />

es auf Türkisch zu sagen. es muss nicht jeder ein<br />

„Türk“ (Türke) sein, sondern es reicht, wenn alle<br />

sich als „Türkiyeli“ (zur Türkei gehörend) empfinden.<br />

Zudem sollte es mehr regionale Autonomie in<br />

den Kurdengebieten geben. Früher wollte man den<br />

eigenen Staat, heutzutage will man unter Beibehaltung<br />

der gegenwärtigen Territorialstaaten eine höhere<br />

Autonomie <strong>und</strong> intensive nachbarschaftliche<br />

Beziehungen zu Kurden aus dem Nordirak, Syrien<br />

<strong>und</strong> dem iran.<br />

Wie passen Erdoğan <strong>und</strong> Öcalan zusammen?<br />

ich glaube, dass Öcalan <strong>und</strong> erdoğan sich in bestimmten<br />

Punkten sehr ähnlich sind. Beide sind<br />

unangefochtene Leader, beide gehen ziemlich viele<br />

risiken ein. Beide stammen aus unglaublich antiliberalen<br />

<strong>und</strong> anti-demokratischen Bewegungen.<br />

erdoğan war ein radikaler F<strong>und</strong>amentalist, Öcalan<br />

ein Stalinist, <strong>mit</strong> einem unbedingten Autoritätsanspruch.<br />

Und obwohl sie beide aus solchen totalitären<br />

<strong>und</strong> autoritären richtungen kommen, entwickelten<br />

sich beide zu Demokraten <strong>und</strong> wollen einen<br />

radikalen Wandel <strong>für</strong> eine gemeinsame Zukunft.<br />

So<strong>mit</strong> haben beide aber neben ihren starken demokratiebezogenen<br />

Vorstellungen immer wieder eine<br />

antidemokratische Schlagseite.<br />

Die Kurden werden darauf drängen, dass Öcalan<br />

frei kommt. Wird das passieren?<br />

es sollte um 20 Millionen unterdrückte <strong>Menschen</strong><br />

<strong>und</strong> deren rechte gehen. Nicht primär um Öcalan.<br />

Wie wichtig ist Öcalan <strong>für</strong> den Friedensprozess?<br />

Bis vor kurzem hat man sehr stark diskutiert, ob<br />

Öcalan überhaupt noch eine rolle spielt. jetzt ist<br />

er im Zentrum der neuen entwicklungen geworden.<br />

er wird von der Zuschreibung „Mörder“, die<br />

er bekommen hat, zur friedenstiftenden Kraft der<br />

PKK. eine Art Ver<strong>mit</strong>tlerrolle. je mehr Öcalan ins<br />

Zentrum kommt <strong>und</strong> friedensstiftend wirkt, desto<br />

mehr wird es seine Akzeptanz in der Gesellschaft<br />

erhöhen.<br />

Zur Person:<br />

Kenan Güngör ist Leiter des Forschungs-<br />

<strong>und</strong> Beratungsbüros [think.difference],<br />

Büro <strong>für</strong> Gesellschafts- <strong>und</strong> organisationsentwicklung.<br />

je MehR Öcalan ins ZentRuM koMMt <strong>und</strong><br />

Mestrović<br />

FRiedensstiFtend wiRkt, desto MehR wiRd es<br />

seine akZePtanZ in deR gesellschaFt eRhÖhen. Marko


„vERBREchER vON gESTERN düRfEN<br />

NIchT POLITIKER vON MORgEN SEIN“<br />

Biber-Redakteur teoman tiftik<br />

glaubt an eine aussöhnung <strong>mit</strong><br />

den kurden. Pkk-chef abdullah<br />

Öcalan hat <strong>für</strong> ihn aber keinen<br />

Platz in der modernen türkei.<br />

Der WUNSCH NACH FrieDeN hat einen<br />

Punkt erreicht, an dem er nicht mehr ignoriert<br />

werden kann. einem ehrlichen Frieden muss<br />

man eine faire Chance geben, alles andere wäre<br />

verantwortungslos. Das zarte Pflänzchen des<br />

Friedens wird ständig bedroht werden, daher<br />

liegt es an uns allen, diesen Prozess <strong>mit</strong> Besonnenheit,<br />

Hoffnung <strong>und</strong> Vertrauen zu begleiten.<br />

Frei von totalitären ideologien, befreit von Tod<br />

<strong>und</strong> Trauer in den Bergen <strong>und</strong> Tälern Anatoliens.<br />

ich will eine demokratische, freie Türkei, die<br />

ihren kurdischen Bürgern selbstverständlich jene<br />

Gr<strong>und</strong>rechte gewährt, die sie auch <strong>für</strong> türkischstämmige<br />

<strong>Menschen</strong> in Deutschland, Österreich<br />

<strong>und</strong> dem rest von europa einfordert. Klar ist<br />

auch, dass in der Vergangenheit viele Fehler in der<br />

Kurdenpolitik gemacht worden sind. Den Kurden<br />

wurde Unrecht getan. Das war falsch. Die Türkei<br />

sollte hier ihre Schuld anerkennen <strong>und</strong> aufarbeiten.<br />

Die Aussöhnung <strong>mit</strong> den Kurden kann aber keine<br />

Aussöhnung <strong>mit</strong> der PKK sein. Die PKK ist keine<br />

Partei, <strong>mit</strong> der man einfach einen Vertag schließen<br />

kann, Hände schüttelt <strong>und</strong> dann ist alles geklärt.<br />

Sie ist eine militante, totalitäre <strong>und</strong> antidemokratische<br />

Gruppierung. es ist unverantwortlich, dass<br />

PKK-Führer „APo“ (Abdullah Öcalan), der seit<br />

14 jahren inhaftiert ist, praktisch über Nacht einen<br />

Politikerstatus in der Türkei bekommen hat. Öcalan<br />

beherrschte die PKK autoritär <strong>und</strong> ging brutal gegen<br />

seine Gegner vor, er ließ vermeintliche Gegner<br />

hinrichten oder folterte sie. Öcalan ist <strong>für</strong> den Tod<br />

tausender Türken verantwortlich. Die Verbrecher<br />

von gestern dürfen nicht die Politiker von morgen<br />

sein. Wie kann also die Demokratie vor der Gefahr<br />

durch anti-demokratische Strömungen bewahrt<br />

werden? Durch Umsicht <strong>und</strong> kritische Distanz zur<br />

PKK-ideologie. ja zur Versöhnung <strong>mit</strong> den Kurden,<br />

nein zur Aussöhnung <strong>mit</strong> Öcalan <strong>und</strong> der PKK.<br />

„mehr Sprachen!“ ist das Motto, unter<br />

dem die Chancen, die Mehrsprachigkeit<br />

bietet, in den Mittelpunkt gerückt werden<br />

An der VHS Wien können Sie über 60 verschiedene<br />

Sprachen lernen. Mehrsprachigkeit <strong>und</strong><br />

Kompetenzen im Umgang <strong>mit</strong> <strong>Menschen</strong> unterschiedlicher<br />

Kulturen sind eine persönliche<br />

Bereicherung. Mit dem umfassenden Kursprogramm<br />

der VHS Wien können Sie nicht nur<br />

„mehr Sprachen!“ in Sprachkursen trainieren<br />

– auch zweisprachige Koch- <strong>und</strong> Bewegungskurse<br />

stehen am Programm.<br />

Gelebte Mehrsprachigkeit an der VHS Wien<br />

bildunGSberatunG<br />

Beratung zum gesamten Bildungsangebot<br />

der VHS Wien erleichtert ihnen, den passenden<br />

Kurs zu finden. An allen Standorten<br />

stehen Ihnen SprachexpertInnen zur Verfügung,<br />

die Ihnen helfen <strong>für</strong> Sie passende Kurse<br />

zu finden.<br />

www.vhs.at +43 1 893 00 83<br />

23


24<br />

wie kommt die Friedenserklärung bei wiens<br />

türken <strong>und</strong> kurden an? <strong>biber</strong> wagt eine straßenbefragung<br />

– <strong>und</strong> stößt auf viele, die lieber<br />

nicht über das heikle thema reden wollen.<br />

Von Menerva Hammad <strong>und</strong> Anastasia Osipova (Fotos)<br />

kaMeR gÜZel, 53, „epos-chef“ <strong>und</strong> kurde:<br />

es ist höchste Zeit, dass sich diese beiden<br />

Völker versöhnen. ich finde, dass die kurden<br />

in der türkei Rechte haben sollten, wie sie<br />

die türken auch hier in Österreich haben.<br />

siBel aydin, 23, Verkäuferin <strong>und</strong> türkin<br />

warum sollte es auch krieg geben? ich weiß<br />

gar nicht warum wir waffen sprechen lassen?<br />

ich unterstütze diesen stillstand der gewalt<br />

<strong>und</strong> hoffe, dass er lange anhält. Für immer.<br />

FRiede, FReude, BaklaVa?<br />

Straßenumfragen sind in der regel nie ein Problem. Bei diesem Thema<br />

schon. Vor allem viele Türken wollen nichts zum Kurdenthema sagen.<br />

oder nur dann, wenn sie anonym bleiben. Warum? „Weil ich gegen diesen<br />

Frieden bin <strong>und</strong> wenn ich das sage, <strong>und</strong> das kann jeder sehen, dann finden<br />

mich alle schlecht.“ oder: „ich will nicht, dass meine türkischen Fre<strong>und</strong>e<br />

erfahren, dass ich <strong>für</strong> eine friedliche Lösung <strong>mit</strong> den Kurden bin.“<br />

adeM eRBakaR, 20, lehrling <strong>und</strong> kurde<br />

ich bin halb türke halb kurde, nenne mich<br />

aber kurde. Bei uns zu hause war das nie<br />

wichtig, wer was ist. ich denke aber, dieser<br />

waffenstillstand wird <strong>für</strong> ein oder zwei jahre<br />

halten, dann wird es sogar schlimmer als<br />

vorher.<br />

MehMet gÜnesen, 22, selbstständig <strong>und</strong><br />

türke<br />

Meine Mutter ist kurdin <strong>und</strong> wenn ein<br />

türkischer soldat stirbt, dann weint sie. es<br />

gibt dieses „wir <strong>und</strong> die anderen“ in meinem<br />

leben nicht. ich sehe das nicht so wie viele<br />

andere türken.<br />

tugBa eRgin, 17, Praktikantin <strong>und</strong> türkin<br />

wir sind geschwister! nicht jeder kurde ist in<br />

der Pkk! ich denke, dass es von generation<br />

zu generation anders ist. jüngere leute sind<br />

da zugänglicher.<br />

hiMMet gÜl, 46, Restaurantfachmann <strong>und</strong><br />

kurde<br />

ich lebte 30 jahre in der türkei <strong>und</strong> mir ging<br />

es immer gut. auch hier sind einige meiner<br />

kollegen türken <strong>und</strong> es gab nie Probleme<br />

zwischen uns. das Problem sind auch nicht<br />

die türken, sondern die türkische Regierung.


Foto von Marko Mestrović<br />

NUR ORANgE IST LANgWEILIg.<br />

dIE MISchUNg MAchT’S.<br />

RaMBaZaMBa<br />

25


26<br />

FiFa-BaTTle<br />

in Wien<br />

ronalDo GeGen Messi – MiTTen in Wien! iM aPril<br />

BeGeGnen einanDer Die BesTen FiFa-Zocker Des<br />

lanDes unD käMPFen uM Die VorherrschaFT auF<br />

DeM VirTuellen rasen. Wir haBen Vier DaVon iM<br />

echTen leBen GeTroFFen. Von Muhamed Beganović <strong>und</strong> Florian Raidt (Fotos)<br />

raMbazaMba<br />

Zeig dein kÖnnen als FiFa-king aM<br />

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fifa13


Der MaTheMaTiker<br />

Name: Yasin Asrak, 18, Schüler<br />

Durchschnittliche Spielzeit: zwei bis drei St<strong>und</strong>en<br />

während der Schulzeit. Sein Rekord liegt bei 17<br />

St<strong>und</strong>en am Tag<br />

Lieblingsspiele: Call of Duty, World of Warcraft<br />

Konsole: PC<br />

leVel 1<br />

Wenn deutscher rap aus<br />

Yasins Zimmer ertönt<br />

<strong>und</strong> noch dazu literweise<br />

türkischer „çay“ fließt,<br />

weiß seine Familie, dass<br />

der Sohn in die Schlacht<br />

gegen den Feind zieht.<br />

Heldenhaft setzt er seine<br />

Kopfhörer auf, schlürft ein<br />

wenig Tee <strong>und</strong> startet „Call<br />

of Duty“, einen der erfolgreichesten<br />

ego-Shooter.<br />

Seine eltern verstehen<br />

seinen Zeitvertreib nicht,<br />

tolerieren ihn, weil der<br />

schulische erfolg nicht darunter<br />

leidet. Nicht zuletzt<br />

aufgr<strong>und</strong> der von Yasin<br />

selbst aufgestellten Formel,<br />

die ihn zum Strebern verdammt. Sie lautet: zu viel<br />

zocken = schlechter Schulerfolg = schlechte Zukunft<br />

= schlecht bezahlter job = weniger zocken!<br />

leVel 2<br />

Yasin ist überzeugt, Videospiele hätten ihn positiv<br />

verändert. Durch das ständige Zocken habe<br />

sich seine reaktionsfähigkeit stark verbessert.<br />

er hat durch das online-Spielen auch viele neue<br />

Fre<strong>und</strong>e kennengelernt, <strong>mit</strong> denen er sich regelmäßig<br />

über Neuigkeiten auf dem Spielmarkt<br />

austauscht. Mädchen hat er aber noch nie online<br />

angebaggert, kindisch findet er das. Wenn man<br />

Frauen anmacht, dann wie ein echter Mann,<br />

empfiehlt Yasin.<br />

leVel 3<br />

erst vor drei jahren hat Yasin seine Leidenschaft<br />

<strong>für</strong> ego-Shooter entdeckt. er besorgte sich „Call<br />

of Duty: Modern Warfare 2“ <strong>und</strong> ballerte auf Terroristen<br />

in einem irak-ähnlichen Land. Seitdem<br />

ist er dem Spiel loyal geblieben <strong>und</strong> zockt in seiner<br />

Freizeit online im Multiplayer-Modus. Wenn<br />

ihm rumgeballer, explosionen <strong>und</strong> „Headshots“<br />

zu viel werden, zieht er sich in die unendliche<br />

Welt der MMorPG’s zurück. MMorPG’s sind<br />

„Massively Multiplayer online role-Playing<br />

Games“, auf gut Deutsch Spiele, bei denen Tausende<br />

Spieler gleichzeitig eine virtuelle, zu jeder<br />

Zeit zugängliche, riesige Welt bew<strong>ohne</strong>n können.<br />

Da sage mal einer, Zocker würden ihr Kammerl<br />

nicht verlassen.<br />

Der PräsiDenT<br />

Name: Fatih Öztürk, 26, Grafiker <strong>und</strong> Mediendesigner<br />

Durchschnittliche Spielzeit: Drei St<strong>und</strong>en täglich<br />

Lieblingsspiele: Tekken, FIFA, Super Mario<br />

Konsole: Xbox 360<br />

leVel 1<br />

Fatihs Gaming-Lebenslauf<br />

fing <strong>mit</strong> der einstiegsdroge<br />

Nintendo an. Spiele<br />

wie „Super Mario“, „Duck<br />

Hunt“ <strong>und</strong> „The Legend<br />

of Zelda“ bestimmten seinen<br />

Alltag. jeden Sommer,<br />

als Fatih <strong>mit</strong> der Familie<br />

in die Türkei flog, suchte<br />

er sich die nächstgelegene<br />

Spielhalle <strong>und</strong> zockte dort<br />

„Counter-Strike“, das legendäre<br />

ego-Shooter Spiel.<br />

rückblickend kann er stolz<br />

behaupten: „ich hatte mehr<br />

Spielkonsolen als Handys!“<br />

leVel 2<br />

Fatih interessierte sich schon immer <strong>für</strong> alles,<br />

was Spiele betraf: er kaufte sie, spielte sie schnell<br />

durch <strong>und</strong> lernte alles über sie. er lernte nicht<br />

nur alle Cheat Codes, sondern auch Fakten <strong>und</strong><br />

Zahlen zu den Spielen. Verkaufszahlen, welcher<br />

Game engine verwendet wurde, dies alles konnte<br />

Fatih im Schlaf beantworten. Selbst Studium <strong>und</strong><br />

seine Hochzeit konnten Fatih nicht von seiner<br />

Passion <strong>für</strong> Videospiele trennen. Der Fernseher<br />

in seiner Wohnung ist nur da<strong>für</strong> da, um seine<br />

Konsole anzuschließen <strong>und</strong> sich die Finger w<strong>und</strong><br />

zu zocken. er nimmt aber rücksicht auf seine<br />

bessere Hälfte <strong>und</strong> spielt dann, wenn sie gerade<br />

Sport macht, oder nicht zu Hause ist.<br />

leVel 3<br />

Fatih ist ein liberaler Gamer, was so viel heißt,<br />

dass er nicht nach Genre diskriminiert <strong>und</strong> alles<br />

zockt, was ihm in die Hände kommt. FiFA,<br />

„Call of Duty“, „Need for Speed“, um nur einige<br />

zu nennen. Vom online-Zocken hat er sich erfolgreich<br />

ferngehalten – aus gutem Gr<strong>und</strong>. er<br />

hat Angst, durch Spiele wie „World of Warcraft“<br />

oder „League of Legends“ der Sucht zu verfallen.<br />

Fatih träumt davon, eine klassische Tekken 3-Arcade<br />

Maschine in seinem Wohnzimmer stehen<br />

zu haben. Auf dem virtuellen rasen kickt Fatih<br />

regelmäßig, meistens FiFA. So wie beim echten<br />

Fußball, kommt es auch da zu heftigen Fouls,<br />

roten Karten <strong>und</strong> Schreiduellen. Seine Liebe <strong>für</strong><br />

e-Fußball brachte ihn dazu, ein b<strong>und</strong>esweites Fi-<br />

FA-Turnier in Wien zu veranstalten. „Wir wollen<br />

die Leute animieren, in Gruppen gegeneinander<br />

zu spielen <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> die abgedunkelten räume<br />

zu verlassen, in denen sich viele st<strong>und</strong>enlang aufhalten“,<br />

so Fatih. er fordert jeden Finger-ronaldo<br />

<strong>und</strong> Couch-Messi dazu auf, sein Können am 20.<br />

<strong>April</strong> zu beweisen.<br />

raMbazaMba 27


Die eManZe<br />

Name: Fatma Kücükgöl, 21, Germanistik-Studentin<br />

Durchschnittliche Spielzeit: bis zu vier St<strong>und</strong>en,<br />

wenn nichts zu tun ist<br />

Lieblingsspiele: Legend of Zelda, GTA<br />

Konsole: Nintendo 64, X-Box 360<br />

28 raMbazaMba<br />

leVel 1<br />

Fatmas erste Liebe war<br />

nicht johnny Depp oder<br />

Nick von den Backstreet<br />

Boys. ihre erste Liebe hatte<br />

auch kein Gespür <strong>für</strong><br />

Mode oder Style. er trug<br />

grüne Kleidung, hatte ein<br />

magisches Schwert bei<br />

sich <strong>und</strong> versuchte ständig,<br />

Prinzessin Zelda aus<br />

der Geiselhaft zu befreien.<br />

Fatmas Schwarm hieß Link<br />

<strong>und</strong> war die Hauptfigur aus<br />

„The Legend of Zelda“, ein<br />

episches Fantasy Action<br />

Adventure-Spiel <strong>für</strong> Nintendo.<br />

Sie hat alle Teile<br />

der Spielreihe durchgespielt – <strong>und</strong> tut es aus Nostalgiegründen<br />

noch immer. Für ihr Nintendo 64 holte<br />

sie sich noch „Super Smash Bros“, „Super Mario 64“,<br />

„Mario Kart“, alles Titel, in denen der wohl bekannteste<br />

Spielercharakter, Mario, eine tragende rolle spielt.<br />

leVel 2<br />

Fatmas Spiel-Motto lautet: Wer nicht zockt, der verpasst<br />

etwas! So stahl sie in ihrer jugend Autos, verprügelte<br />

unschuldige Passanten, erschoss Polizisten,<br />

raubte Banken aus <strong>und</strong> lieferte sich wilde Verfolgungsjagden<br />

<strong>mit</strong> dem FBi, alles natürlich im Spiel. Sie<br />

ist bis heute ein großer Fan der GTA-reihe geblieben.<br />

Nix da <strong>mit</strong> Make-up, jungs <strong>und</strong> anderem typischen<br />

Mädchenkram. Als sie von dem Nintendo 64 zum<br />

PC wechselte, kam sie auf den Geschmack von ego-<br />

Shootern <strong>und</strong> zockte st<strong>und</strong>enlang „Counter-Strike“. ja,<br />

sie hat auch während des Unterrichts reihenweise gegnerische<br />

Soldaten abgeknallt, aber psst! ihrer wahren<br />

Liebe Link aus „Zelda“ blieb sie immer treu. Um die<br />

neuen „Legend of Zelda“-Teile wie „The Wind Waker“<br />

<strong>und</strong> „Twillight Princess“ genießen zu können, kaufte<br />

sie sich extra einen Nintendo GameCube <strong>und</strong> verbringt<br />

seitdem jede freie Sek<strong>und</strong>e <strong>mit</strong> ihrem Helden<br />

<strong>mit</strong> grüner Zipfelmütze, engelshaar <strong>und</strong> Biggoron-<br />

Schwert.<br />

leVel 3<br />

Fatma ist eine Gamerin durch <strong>und</strong> durch, nur eine Sache<br />

stört sie besonders: die Darstellung von Frauen in<br />

Videospielen. Sie beklagt die viel zu knappen outfits<br />

bei Lara Croft in „Tomb raider“ oder die Hilflosigkeit<br />

der weiblichen Figuren wie bei „Legend of Zelda“. Das<br />

hat sie trotzdem nicht davon abgehalten, weiter zu zocken<br />

<strong>und</strong> auch ihren Cousin Fatih bei der organisation<br />

des b<strong>und</strong>esweiten FiFA-Turniers zu unterstützen.<br />

Da laufen ja auch knapp bekleidete Männer <strong>mit</strong> knackigen<br />

Waden über den Bildschirm. Das nennt man<br />

virtuelle Gleichberechtigung.<br />

Der WilDe<br />

Name: Senad Pintol, 28, Publizistik- <strong>und</strong> Philosophiestudent<br />

Durchschnittliche Spielzeit: unter der Woche eine<br />

St<strong>und</strong>e, am Wochenende kein Li<strong>mit</strong><br />

Lieblingsspiele: GTA, Pro Evolution Soccer, Super<br />

Mario<br />

Konsole: Xbox 360<br />

leVel 1<br />

Videospiele haben Senad<br />

bereits im zarten Alter<br />

von sieben jahren in ihren<br />

Bann gezogen. So wie jeder<br />

Game-Pionier fing auch<br />

er <strong>mit</strong> dem NeS (Nintendo<br />

entertainment System)<br />

an. „Super Mario“ oder<br />

das legendäre Stapelspiel<br />

„Tetris“ weckten in ihm<br />

das Zocker-Gen. Senad hat<br />

sein NeS <strong>und</strong> die beiden<br />

erwähnten Spiele immer<br />

noch zu Hause lagern –<br />

guter Mann! Wenige jahre<br />

später legte er sich ein Sega<br />

Mega Drive zu <strong>und</strong> zockte<br />

wie verrückt „Sonic – The Hedgehog“ <strong>und</strong> „Mortal<br />

Kombat“. Auf der Sega machte Senad <strong>mit</strong> „FiFA 95“<br />

seine erste erfahrung <strong>mit</strong> e-Sport, wo er <strong>mit</strong> Pixel-<br />

Männchen Fußball spielte.<br />

leVel 2<br />

in seiner späten Pubertät besorgte sich Senad eine<br />

Playstation <strong>und</strong> wollte etwas Neues ausprobieren. Mit<br />

„Tony Hawk‘s Pro Skateboarding“ versuchte er sich als<br />

virtueller Skateboarder im reich des e-Xtreme-Sports<br />

<strong>und</strong> <strong>mit</strong> „Grand Theft Auto“ (GTA) tauchte er in das<br />

Leben eines Kleinganoven, der zielstrebig nach dem<br />

Motto „Get rich or die trying“ versucht, Geld <strong>und</strong><br />

Macht an sich zu reißen. er war sofort verliebt <strong>und</strong> ist<br />

der erfolgreichen GTA-reihe bis heute treu geblieben.<br />

Nebenbei zockt er nach wie vor den Fußballklassiker<br />

FiFA. Seine Loyalität zu GTA <strong>und</strong> FiFA setzte er auf<br />

der Playstation 2 fort, bis er 2008 einen Seitensprung<br />

wagte <strong>und</strong> sich <strong>mit</strong> der Xbox 360 vergnügte.<br />

leVel3<br />

Senads Spielverhalten hat sich stetig verändert, sowohl<br />

die Spielauswahl als auch die Art, wie Senad das Spiel<br />

genießt. Anfangs spielte er alleine, <strong>mit</strong>tlerweile zockt<br />

Senad <strong>mit</strong> oder gegen seine Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Verwandte.<br />

Dabei wird es manchmal auch lauter, als es den<br />

Nachbarn lieb ist. Sie haben schon einmal die Polizei<br />

wegen zu lautem jubelgeschrei, als reaktion auf ein<br />

geschossenes Tor, gerufen. Sollte je ein Tribunal <strong>für</strong><br />

Spielverbrecher gegründet werden, würde Senad ganz<br />

vorne auf der Anklagebank sitzen. er gibt zu, schon<br />

mehrere Spielkontroller auf dem Gewissen zu haben,<br />

die er beim Ausrasten während dem Zocken gegen<br />

die Wand oder auf den Boden geschmissen hat. er hat<br />

aber vor, sich zu bessern!


inTerVieW MiT eineM eXPerTen:<br />

„eRFolg iM leBen<br />

ist wichtigeR<br />

als eRFolg iM<br />

sPiel!“<br />

ToP 10 sPiele<br />

in deutschland (2012)<br />

Für Österreich liegen keine Zahlen vor<br />

in seinem Buch „junkies wie wir“ stellt der Psychiater kurosch yazdi eine düstere<br />

hypothese auf: wir sind alle süchtig! shoppen, internet, spiele – die großkonzerne<br />

wecken unsere süchte <strong>und</strong> machen uns zu manipulierbaren konsumenten. der gebürtige<br />

iraner über die gefährlichsten online-spiele, Facebook-nutzer <strong>mit</strong> entzugserscheinungen<br />

<strong>und</strong> den tipp, Fre<strong>und</strong>schaften auch im echten leben zu führen.<br />

<strong>biber</strong>: Sind Videospiele gefährlich?<br />

YAZDi: Wir sehen in unserer Ambulanz viele junge<br />

<strong>Menschen</strong>, die stark süchtig nach online-rollenspielen<br />

wie z.B. World of Warcraft sind. Natürlich<br />

gibt es Spieler, die nicht übertreiben <strong>und</strong> das Spielen<br />

genießen, <strong>ohne</strong> süchtig zu werden. Aber speziell<br />

jene, die dem Alltagsfrust entfl iehen wollen <strong>und</strong><br />

deshalb extrem viele St<strong>und</strong>en spielen, können eine<br />

Suchterkrankung entwickeln.<br />

Warum gerade Online-Rollenspiele?<br />

Das hat mehrere Gründe: 1. Wenn man erfolgreich<br />

sein will im Spiel, muss man sehr viele St<strong>und</strong>en spielen.<br />

2. Man ist in einer Scheinwelt, die <strong>für</strong> manche<br />

<strong>Menschen</strong> spannender ist, als das echte Leben. 3.<br />

Wenn man erfolg im Spiel hat, wird man von anderen<br />

Spielern sehr respektiert, wodurch man motiviert<br />

wird, noch mehr zu spielen. 4. Für manche<br />

<strong>Menschen</strong> ist es leichter, über das Spielen andere<br />

kennenzulernen als im echten Leben.<br />

Konsolenspiele sind also harmlos?<br />

Bei Konsolen kann es vorkommen, dass jemand eine<br />

Zeit lang exzessiv spielt, aber Sucht kommt da selten<br />

vor. online-Spiele haben ein weit höheres Suchtpotential,<br />

weil man <strong>mit</strong>, oder gegen größere Gruppen<br />

spielen kann <strong>und</strong> so eine Gemeinschaft vorgetäuscht<br />

wird.<br />

1. FiFa 13<br />

2. call oF DuTY: Black oPs 2<br />

3. assassin’s creeD 3<br />

4. FiFa 12<br />

5. DiaBlo 3<br />

6. call oF DuTY: MoDern WarFare 3<br />

7. neW suPer Mario Bros. 2<br />

8. BaTTleFielD 3<br />

9. Far crY 3<br />

10. The elDer scrolls V: skYriM<br />

www.esl-sprachreisen.at<br />

Wie kommt man dazu, Onlinesüchtige zu behandeln?<br />

Als ich vor ca. 3 jahren in Linz die Ambulanz <strong>für</strong><br />

Spielsucht gründete, gab es in ganz oÖ keine medizinische<br />

einrichtung <strong>für</strong> die Behandlung von<br />

Verhaltenssüchten. Wir fi ngen zuerst nur <strong>mit</strong> der<br />

Behandlung von Glücksspielsüchtigen an. Mittlerweile<br />

behandeln wir auch onlinesüchtige <strong>und</strong> Kaufsüchtige.<br />

Welche Gefahren birgt Facebook?<br />

Facebook-Süchtige leiden an Kontrollverlust, Gewöhnung<br />

<strong>und</strong> entzugserscheinungen. ich habe<br />

viele Social Network-Süchtige gesehen, die zwar 400<br />

„Friends“ online hatten, aber keinen einzigen echten<br />

Fre<strong>und</strong>, weil sie ihre gesamte Zeit online verbrachten<br />

<strong>und</strong> sonst nichts mehr unternahmen. ich warne davor,<br />

dass man Facebook-Friends <strong>mit</strong> echten Fre<strong>und</strong>en<br />

aus Fleisch <strong>und</strong> Blut verwechselt.<br />

Haben Sie Tipps <strong>für</strong> unsere Hardcore-Gamer?<br />

Der erfolg im Spiel sollte nicht wichtiger werden,<br />

als der erfolg im echten Leben. Mit erfolg meine<br />

ich nicht nur Schule oder Beruf. es ist auch wichtig,<br />

im echten Leben Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Partner/Partnerin zu<br />

haben, vielfältigen Hobbys nachzugehen <strong>und</strong> ges<strong>und</strong><br />

zu sein.<br />

Sprachreisen<br />

in die USA:<br />

Der amerikanische<br />

Traum ist in greifbarer<br />

Nähe!<br />

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f 01 522 t 01 7000 522 7000 70<br />

29


30<br />

Die<br />

Mischung<br />

Macht´s!<br />

Von Melisa Aljović, Delna Antia <strong>und</strong> Marko Mestrović (Fotos)<br />

Dunkler Teint <strong>und</strong> blaue Augen, blasse Haut <strong>und</strong><br />

dichtes, dunkles Haar – Mischlingskinder sind<br />

immer ein Hingucker. Hinter den exotischen Gesichtern<br />

dieser sieben Wiener steckt die ganze<br />

Welt. Wie das geht? Die Mischung macht’s!<br />

Mach <strong>mit</strong> beim <strong>biber</strong>-Mischlings-Test <strong>und</strong> errate,<br />

welchen Mix sie in sich tragen!<br />

Frankreich Suriname<br />

Schottland Japan Russland<br />

Österreich Tschechien<br />

Brasilien Dänemark Schweden<br />

Marokko Deutschland USA<br />

Kuba Schweiz Russland


Sudan Litauen Ägypten<br />

Österreich Rumänien<br />

Italien Pakistan USA<br />

Österreich Spanien<br />

Iran Nepal Australien<br />

Österreich Frankreich<br />

Georgien Türkei Deutschland<br />

Griechenland Persien<br />

31


32<br />

DeR<br />

Richtige<br />

MiX!<br />

Auf Facebook hat die Seite „Ich liebe Mischlinge“<br />

über 280 Tausend Likes. Fast täglich<br />

posten hier Schönheiten aus der ganzen Welt<br />

ihre atemberaubenden Selbstportraits <strong>und</strong> lassen<br />

jeden Normalo vor Neid erblassen. Einfach zu<br />

schön, um wahr zu sein! Welche Mischung hinter<br />

unseren sieben Gesichtern steckt, erfahrt ihr<br />

hier. Und glaubt uns: Alles ist möglich!<br />

helen Parkes,<br />

26, Filmstudentin<br />

PaPa: Glasgow, Schottland<br />

MaMa: Tokio, Japan<br />

Sagt: „Auf Hawaii, wo ich aufgewachsen bin, sehen<br />

mich die Leute als langweilige Mischung an. Dort<br />

haben die meisten mindestens vier Nationen im Blut.<br />

Am meisten vermisse ich die lockere hawaiianische<br />

Art, Witze über die Kulturen anderer zu machen,<br />

<strong>ohne</strong> gleich als Rassist abgestempelt zu werden.“<br />

Luiza Fischleder,<br />

15, Schülerin<br />

PaPa: Wien, Österreich<br />

MaMa: Salvador da Bahia, Brasilien<br />

Sagt: „Die häufigsten Fragen, die mir gestellt werden:<br />

Kannst du Samba tanzen? Haben nicht alle Brasilianerinnen<br />

einen großen Arsch? Nervig! Und Leute,<br />

ich spreche Portugiesisch <strong>und</strong> nicht Brasilianisch!“<br />

terrence Boyd,<br />

22, Fußballer bei SK Rapid<br />

PaPa: New York, USA<br />

MaMa: Bremen, Deutschland<br />

Sagt: „Ich bin 100-prozentig <strong>mit</strong> meiner Hautfarbe zufrieden.<br />

Halb schwarz, halb weiß, was will man mehr?“


nathalie Yacob,<br />

26, Schauspielerin<br />

PaPa: Sudan/Ägypten<br />

MaMa: Österreich<br />

Sagt: „Cocktails schmecken immer am besten.<br />

Mein sudanesischer Ururur-Großvater war Sultan<br />

<strong>und</strong> meine Oma mütterlicherseits kam <strong>mit</strong> einem<br />

Pferdewagen aus Siebenbürgen nach Österreich.“<br />

christan Venosa,<br />

32, Videomacher, chrisveno.com<br />

PaPa: Italo-Amerikaner aus New York<br />

MaMa: Wien, Österreich<br />

Sagt: „Auf Gran Canaria aufgewachsen, Mafiosi-Wurzeln<br />

<strong>und</strong> in Wien unter Jugos sozialisiert. Na servas!“<br />

shervin sardari,<br />

20, Medientechniker<br />

PaPa: Iran<br />

MaMa: Österreich<br />

Sagt: „Halb Iraner zu sein ist super! Das Einzige,<br />

was nervt, ist, dass die Leute meinen Namen immer<br />

falsch schreiben. Ständig bekomme ich E-Mails <strong>mit</strong><br />

`Sehr geehrte Frau Sardari`….“<br />

Delna antia,<br />

29, Chefica vomDienst bei <strong>biber</strong><br />

PaPa: Parsi aus Bombay, Indien. (Parsen sind „Ur-<br />

Perser“, die nach Indien ausgewandert sind <strong>und</strong> an<br />

Zarathustra glauben.)<br />

MaMa: Ruhrpott, Deutschland<br />

Sagt: „Ich bin das Ergebnis aus „Bombay meets<br />

Oberhausen“. Sprich, ich rede piefkenesisch, liebe<br />

Sonntagsbraten <strong>und</strong> war schon auf Schalke. Gleichzeitig<br />

weiß ich, was orientalische Familienhierarchie<br />

bedeutet <strong>und</strong> dass meine 82-jährige Oma aus Indien<br />

einfach der Boss ist.“<br />

33


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34<br />

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35


36<br />

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sMart-<strong>biber</strong>


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eiN NorMALeS HANDY <strong>mit</strong> Tasten <strong>und</strong> nur zum Telefonieren? Das<br />

findet man höchstens noch in Großmutters Handtasche. Wer in der<br />

City unterwegs ist, verlässt das Haus nicht <strong>ohne</strong> den smarten Begleiter:<br />

ob iPhone, Samsung oder HTC, Smartphones machen das Leben im<br />

Großstadtdschungel leichter, schneller <strong>und</strong> transparenter. Auf die App<br />

kommt es dabei an: Wo ist das nächste Taxi? Wo die coolste Bar um die<br />

ecke? Wo ein Zahnarzt oder eine freie Wohnung? Alles scheint möglich.<br />

Nun, wirklich? <strong>biber</strong> macht den Test <strong>mit</strong> fünf Gratis-Apps <strong>und</strong><br />

schaut genau, ob sie auch auf der Balkanstraße wissen, wo’s lang geht!<br />

aPP: junaio<br />

was: location-FindeR<br />

ob Bars, Clubs, restaurants, Würstelstände, Sehenswürdigkeiten oder<br />

Öffi-Haltestellen, diese App verspricht, alles zu finden. Halt einfach<br />

deine Handykamera in die Höhe <strong>und</strong> die App checkt, wo du bist <strong>und</strong><br />

was es im Umkreis zu entdecken gibt. Diese Technik nennt man „Augmented<br />

reality“ <strong>und</strong> verschafft ein kleines inception-Feeling beim Gebrauch:<br />

im 3D-Look erscheint die Straße vor dir auf dem Screen <strong>und</strong><br />

zeigt zum Beispiel an, ob das Cream nur einen Katzensprung entfernt<br />

ist.<br />

Unser Test: Für den nächsten Auftritt von Lepa Brena versuchten<br />

wir <strong>mit</strong> junaio den Club Viva zu finden. Die App brachte uns zwar<br />

problemlos hin, zeigte das Viva jedoch ein paar Meter versetzt an. Also<br />

nicht nur auf die Technik vertrauen, sondern ab <strong>und</strong> zu den Kopf heben<br />

<strong>und</strong> selber schauen, welche Tür die richtige ist!<br />

toP: Diese App lotst den User direkt zu den richtigen orten <strong>und</strong> hat<br />

nicht nur den Heurigentreff von Uschi oder den Volksgarten im Verzeichnis,<br />

sondern auch Kebap-Stände <strong>und</strong> Shisha-Bars.<br />

FloP: Die App kann zwar viel <strong>und</strong> am Screen mag die realität sogar<br />

cooler aussehen, doch junaio warnt weder vor Bäumen, Autos noch<br />

radfahrern. Also Augen auf beim Gehen, ansonsten lieber sein lassen.<br />

aPP: wohnnet<br />

was: wohnungsFindeR<br />

Du willst dir eine Wohnung suchen? Dann hilft dir dabei die<br />

„Wohnnet“-App. Du möchtest unbedingt direkt bei deiner Lieblingsbar<br />

oder nahe der Uni w<strong>ohne</strong>n? Dann stelle dich entweder direkt an<br />

den gewünschten ort <strong>und</strong> starte die App, oder gib einfach ein, welche<br />

Umgebung deine Traumwohnung haben soll.<br />

Wir haben <strong>mit</strong> dieser App versucht, am Brunnenmarkt eine Wohnung<br />

zu finden. Die App lotste uns zwar zu einem Gebäude, ob die<br />

Wohnung frei war oder nicht, konnten wir aber nicht überprüfen, da<br />

niemand die Tür öffnete.<br />

Diese App bietet <strong>für</strong> Wohnungssuchende verschiedene einstellmöglichkeiten,<br />

von Preis, Größe der Wohnung, bis hin zu extras wie<br />

einem eigenen Balkon oder Garten.<br />

toP: Die App ist der retter <strong>für</strong> alle, denen die Augen vor dem Bildschirm<br />

zu Hause zugefallen sind. Man ist an der frischen Luft <strong>und</strong> bewegt<br />

sich. ob der Vermieter sich in der Wohnung befindet oder nicht,<br />

das ist dann aber reine Glückssache.<br />

FloP: Leider ist diese App nicht ganz ausgereift <strong>und</strong> bietet im Gegensatz<br />

zur deutschen Konkurrenz keine Möglichkeit, per „Augmented<br />

reality“ direkt das hübsche rosa Haus gegenüber nach einer freien<br />

Wohnung zu screenen, oder sofort Termine <strong>für</strong> eine Besichtigung <strong>mit</strong><br />

dem Vermieter zu vereinbaren.<br />

aPP: Mytaxi<br />

was: taxi-FindeR<br />

knapp daneben ist auch<br />

vorbei. das Viva, ein paar<br />

Meter versetzt.<br />

Man will von A nach B <strong>und</strong> das schnell? ein Taxi muss her! Aber bis<br />

man die Zentrale erreicht <strong>und</strong> ihr ort <strong>und</strong> Zeit nennt, braucht das Taxi<br />

an kalten Wintertagen eine gefühlte ewigkeit. Mit „myTaxi“ geht das<br />

viel schneller. Auf einer Karte sieht man alle Taxis in der Umgebung,<br />

die besetzten <strong>und</strong> freien Taxis bewegen sich auf der Karte in Fahrtrichtung.<br />

Man sucht sich einfach ein Taxi in nächster Nähe aus <strong>und</strong> bestellt<br />

es direkt oder im Voraus.<br />

toP: Die App funktioniert einwandfrei <strong>und</strong> man kann sogar bargeldlos<br />

fahren. Mit dem myTaxi Payment werden nach der registrierung<br />

die Beiträge bequem vom Konto abgebucht. Auch einen Stammfahrer<br />

kann man wählen. Gerade <strong>für</strong> Mädels, die Vertrauen zu einem Taxifahrer<br />

aufgebaut haben, ein groβer Vorteil.<br />

FloP: Da es kein echtzeitbild gibt, wird die Bewegung der Taxis <strong>und</strong><br />

auch ihre Verfügbarkeit nur alle 10 bis 20 Sek<strong>und</strong>en aktualisiert <strong>und</strong><br />

nicht live übertragen.<br />

sMart-<strong>biber</strong><br />

37


38 raMbazaMba<br />

aPP: Qando<br />

was: ÖFFi-FindeR<br />

Die beliebte Wiener-Öffi-App gibt es schon länger. Unsere Testfahrt<br />

ging von Favoriten nach Brigittenau. Die App hat uns zwar die richtige<br />

<strong>und</strong> schnellste route gezeigt, aber leider kann sie das nur, wenn man<br />

die ein- <strong>und</strong> Ausstiegshaltestelle kennt. es reicht nicht, einen ort oder<br />

eine Straβe einzugeben. Will man so an sein Ziel kommen, muss man<br />

entweder zuerst über die integrierte Kartenfunktion des iPhone oder<br />

Android-Handys nachschauen <strong>und</strong> die route per qando zeigen lassen,<br />

oder man schaut einfach ganz altmodisch am Fahrplanaushang nach.<br />

toP: Diese App ist absolut zuverlässig in ihrer Gr<strong>und</strong>funktion. Sie<br />

zeigt den genauen Fahrplan <strong>und</strong> eventuelle Störungen oder Verspätungen<br />

an.<br />

FloP: Man muss die Haltestellen kennen, oder zuerst über die Kartenapp<br />

die Haltestellen ausfindig machen. Das ist mühsam <strong>und</strong> kann<br />

dauern.<br />

smartphones können auch dumm sein.<br />

aPP: susi.at<br />

was: location-FindeR<br />

www.wgkk.at<br />

Der WGKK-Ratgeber <strong>2013</strong> ist da!<br />

Susi.at, die App <strong>für</strong> alles! Man findet <strong>mit</strong> dieser App Trafiken, Bankomaten,<br />

Clubs <strong>und</strong> Ärzte, alles, was man in Wien täglich braucht.<br />

Wir testeten diese App im 10. Bezirk <strong>und</strong> wollten zum nächsten<br />

Arzt. „Susi“ empfahl uns Dr. Hamadi Ahmet. Die App lotste uns genau<br />

vor die Tür des Wohnblocks. Leider öffnete aber niemand, denn Herr<br />

Ahmet praktiziert jetzt nicht mehr in Wien, sondern in der Türkei. im<br />

Härtefall nicht auf die App vertrauen, sondern sich lieber herkömmlich<br />

vom Hausarzt an einen anderen Arzt in der Nähe überweisen lassen.<br />

toP: „Susi“ ist leicht zu bedienen <strong>und</strong> hat alle Funktionen in eigenen<br />

Kategorien aufgelistet. Die App ist sehr zuverlässig <strong>und</strong> bringt den User<br />

direkt ans Ziel.<br />

FloP: Die Datenbank sollte öfter aktualisiert werden, da<strong>mit</strong> Ärzte wie<br />

Dr. Ahmet nicht mehr im Verzeichnis sind, um nicht krank vor verschlossenen<br />

Türen zu stehen.<br />

FaZit: Die Apps helfen zwar, das Leben zu erleichtern. ihnen zu h<strong>und</strong>ert<br />

Prozent vertrauen, sollte man aber nicht. Lieber manchmal auf<br />

die altmodische Art orte suchen: Stadtplan zücken, Fahrplantafeln<br />

lesen, das nette Mädl an der Ampel fragen. Dann knallt man sicher<br />

nicht gegen einen Baum, steht auch vor keinen verschlossenen Türen<br />

<strong>und</strong> wer weiß, vielleicht wird einem noch ein nettes – reales – Lächeln<br />

geschenkt!<br />

Wer kann eine Vorsorgeuntersuchung machen lassen?<br />

Wo<strong>für</strong> wird mein Beitrag zur Krankenversicherung ausgegeben?<br />

Wie hilft die WGKK, Diabetes in den Griff zu bekommen?<br />

Welche Leistungen gibt es r<strong>und</strong> um Schwangerschaft <strong>und</strong> Geburt?<br />

Wie <strong>und</strong> wo schützt mich die e-card auch im Urlaub?<br />

Alle Antworten <strong>und</strong> noch viel mehr im<br />

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39


ENTGELTLIcHE EINScHALTUNG<br />

40<br />

Wien,<br />

Die<br />

staDt<br />

FüR`s<br />

LeBen Schreinerkastler,<br />

Nicht nur an heute denken, sondern auch<br />

<strong>für</strong> zukünftige Generationen planen. Jetzt<br />

schon überlegen, was <strong>Menschen</strong> in zehn,<br />

zwanzig, dreißig oder sogar vierzig Jahren<br />

brauchen <strong>und</strong> die richtigen Schritte<br />

setzen. Intelligent ist, was das Leben einfach<br />

macht. Smart City Wien – das heißt,<br />

<strong>mit</strong> Innovationen die Lebensqualität der<br />

<strong>Menschen</strong> erhöhen, gleichzeitig Ressourcen<br />

<strong>und</strong> Umwelt schonen. So wird Wiens<br />

Zukunft.<br />

ALLTAGSTAUGLIcH UND<br />

zUKUNFTSWEISEND<br />

<strong>2013</strong> startet das derzeit größte Stadtentwicklungsprojekt<br />

der B<strong>und</strong>eshauptstadt<br />

richtig durch: „aspern – Die Seestadt Wiens“.<br />

Hier wird ein Traum vieler <strong>Menschen</strong><br />

Studio Huger, Wien Tourismus/Karl Thomas, Wiener Linien/<br />

Helmer, Radagentur/Peter Provaznik, ÖBP/Frank Helmrich


Aspern Seestadt – Nachhaltige Vielfalt<br />

verwirklicht, nämlich städtisches Leben<br />

kombiniert <strong>mit</strong> W<strong>ohne</strong>n im Grünen. Die<br />

Seestadt ist nachhaltig, eben gerade weil<br />

sie vieles vereint: Karriere <strong>und</strong> Familie,<br />

Stadt- <strong>und</strong> Land-Lifestyle, Ges<strong>und</strong>heit,<br />

Mobilität <strong>und</strong> Umwelt. Zukünftig werden<br />

hier r<strong>und</strong> 20.000 <strong>Menschen</strong> hochwertigen<br />

Wohnraum finden. Dazu kommen 20.000<br />

Arbeitsplätze in Dienstleistungs-, Produktions-<br />

<strong>und</strong> Gewerbebetrieben. Einzigartig:<br />

Mehr als ein Drittel des Gebietes steht <strong>für</strong><br />

aufwendige Frei- <strong>und</strong> Grünraumgestaltung<br />

zur Verfügung. Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer<br />

haben hier absoluten Vorrang. Und<br />

ab Herbst <strong>2013</strong> fährt die U2 bis ins Herz<br />

der Seestadt. In nur 25 Minuten erreicht<br />

man da<strong>mit</strong> die City.<br />

MoBILITÄT NEU DENKEN<br />

Mit dem Fahrrad zum Bäcker, zu Fuß zur<br />

Fre<strong>und</strong>in, <strong>mit</strong> der Straßenbahn ins Büro<br />

<strong>und</strong> <strong>mit</strong> dem Auto ins Grüne – multimodal<br />

mobil ist, wer <strong>für</strong> seine täglichen<br />

Wege unterschiedliche Verkehrs<strong>mit</strong>tel<br />

benutzt <strong>und</strong> diese <strong>mit</strong>einander verknüpft.<br />

Auch Carsharing ist eine Säule multimodaler<br />

Mobilität. Wien bietet immer mehr<br />

die richtigen Rahmenbedingungen, da<strong>mit</strong><br />

Vielfalt <strong>und</strong> Mobilität möglich sind.<br />

Unterstützung gibt es durch Park-and-<br />

Ride-Anlagen oder auch durch praktische<br />

Informationssysteme wie „qando“ von<br />

den Wiener Linien. Qando, eine App <strong>für</strong><br />

Smartphones zeigt neben den schnellsten<br />

Wegen auch zahlreiche Dienste in der<br />

Nähe an - <strong>und</strong> zwar in Wien, Niederösterreich<br />

<strong>und</strong> dem Burgenland. Es informiert<br />

auch zusätzlich über Aufzugsstörungen,<br />

Umleitungen <strong>und</strong> Haltestellenverlegungen<br />

der Wiener Linien. Umfassender<br />

als herkömmliche Verkehrsservices ist<br />

Bewusst da<strong>für</strong> – das Rad hat in<br />

der autofreien Siedlung Priorität<br />

der Routenplaner von „AnachB.at“. Er<br />

vereint eine Reihe von unterschiedlichen<br />

Informationskanälen <strong>und</strong> technischen Innovationen.<br />

Das Tool vom Verkehrsverb<strong>und</strong><br />

Ost-Region (VOR) ist multimodal,<br />

dynamisch <strong>und</strong> grenzüberschreitend. Das<br />

ist ein smarter Beginn Richtung Zukunft.<br />

BEST PRAcTIcE<br />

FLoRIDSDoRF<br />

Seit 14 Jahren gibt es sie, die „autofreie<br />

Siedlung“ in Floridsdorf. Hier, in der<br />

Nordmanngasse 25-27, ist der Bezug einer<br />

Wohnung <strong>mit</strong> dem Verzicht auf ein<br />

eigenes Auto verb<strong>und</strong>en. Die freigesetzten<br />

Mittel, die aufgr<strong>und</strong> des Wegfalls der<br />

Fahrzeugabstellplätze entstanden sind,<br />

wurden <strong>für</strong> die Errichtung von gemeinsam<br />

geplanten Gemeinschaftseinrichtungen,<br />

wie beispielsweise Grünflächen<br />

am Dach, Kinderfreiräume <strong>und</strong> Sauna<br />

umgewidmet. 56 Prozent der Bew<strong>ohne</strong>rInnen<br />

nützen das Fahrrad <strong>für</strong> die täglichen<br />

Wege. Die Wohnzufriedenheit ist<br />

außergewöhnlich hoch <strong>und</strong> der Mitbestimmungscharakter<br />

bei Verwaltung <strong>und</strong><br />

Planung stößt auf großen Zuspruch bei<br />

den MieterInnen, wie zum Beispiel bei<br />

Gerda Daniel: „Seit 13 Jahren w<strong>ohne</strong> ich<br />

in der autofreien Siedlung. Hier schätze<br />

ich die hohe Lebensqualität <strong>ohne</strong> Auto.<br />

Wir haben ein reges, bereicherndes Nachbarschaftsleben<br />

<strong>mit</strong> vielen Möglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Räumen <strong>für</strong> Gemeinschaftsaktivitäten.“<br />

Autofrei bedeutet keinen gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Autoverzicht, sondern Nutzung<br />

von Carsharing-Autos. Die Stellplätze wurden<br />

auf 10 Prozent der sonst üblichen Zahl<br />

reduziert <strong>und</strong> werden zum Teil <strong>für</strong> Carsharing-Autos<br />

genutzt, der Rest <strong>für</strong> Fahrräder.<br />

Auch wesentlich: Die Anlage wurde<br />

unter Verwendung biologischer Baumaterialien<br />

errichtet. Der Großteil des Warmwassers<br />

wird über Sonnenkollektoren<br />

erzeugt. Die Heizung erfolgt über Fernwärme,<br />

die Gartenbewässerung sowie die<br />

WC-Spülungen werden <strong>mit</strong> Brauchwasser<br />

aus einem Gr<strong>und</strong>wasserbrunnen gespeist.<br />

NEUES ENERGIEzEITALTER<br />

Die WienerInnen haben sich bei der<br />

Volksbefragung stark <strong>für</strong> den Ausbau alternativer<br />

Energie ausgesprochen. Das<br />

41


ENTGELTLIcHE EINScHALTUNG<br />

42<br />

Mehr Sonne <strong>für</strong> Wien – WienerInnen<br />

wollen Solarkraft verstärkt nützen<br />

von der Stadt Wien bereits im Vorjahr<br />

initiierte erste BürgerInnen-Solarkraftwerk<br />

war ein nachhaltiger Erfolg. Die<br />

vier Photovoltaik-Beteiligungsmodelle<br />

von Wien Energie produzieren Ökostrom<br />

<strong>für</strong> r<strong>und</strong> 800 Haushalte. Sie ermöglichen<br />

auch Personen <strong>ohne</strong> einem eigenen<br />

Haus, die Erzeugung von Sonnenstrom<br />

persönlich voranzutreiben. Die Besitzer<br />

von Photovoltaik (PV)- Modulen profitieren<br />

finanziell <strong>mit</strong> jährlich 3,1 Prozent<br />

des investierten Kapitals. Wien ist bei<br />

der Förderung von PV-Anlagen <strong>und</strong> bei<br />

der Beteiligung der BürgerInnen an der<br />

Energiewende führend in Österreich. Mit<br />

intelligenten Investitionen will die Stadt<br />

als Impulsgeber fungieren <strong>und</strong> die Position<br />

Wiens als Wirtschaftsstandort, Energie-<br />

<strong>und</strong> Ökologie-Musterstadt sowie<br />

als Forschungsmetropole ausbauen. Die<br />

Stadt Wien hat sich zum Ziel gesetzt, bis<br />

2030 den Anteil der erneuerbaren Energien<br />

auf 50 Prozent zu erhöhen. Dabei<br />

sollen BürgerInnenbeteiligungsmodelle,<br />

wie das BürgerInnen- Solarkraftwerk,<br />

ausgeweitet <strong>und</strong> weitere derartige Konzepte<br />

entwickelt werden.<br />

cLEVERE IDEEN<br />

FüR DIE UMWELT<br />

Ein gemeinnütziger Service-Betrieb, der<br />

sich <strong>für</strong> reparaturfre<strong>und</strong>liche Elektrogeräte<br />

einsetzt, ein modernes Recyclingverfahren<br />

zur Herstellung von Milchsäure,<br />

ein umweltschonendes Reinigungssystem<br />

<strong>für</strong> Flugzeugtoiletten <strong>und</strong> ein cleveres<br />

Bauprojekt – das sind die vier Projekte,<br />

die dieses Jahr <strong>mit</strong> dem Umweltpreis<br />

<strong>2013</strong> der Stadt Wien ausgezeichnet wurden.<br />

Der ÖkoBusinessPlan Wien ist das<br />

Umwelt-Service-Paket der Stadt Wien<br />

<strong>für</strong> Wiener Unternehmen. 1998 von der<br />

Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22<br />

ins Leben gerufen, unterstützt der Öko-<br />

BusinessPlan Unternehmen bei der Umsetzung<br />

von umweltrelevanten Maßnahmen<br />

<strong>und</strong> trägt dazu bei, Betriebskosten<br />

zu senken. Fast 1.000 Wiener Betriebe<br />

haben bereits einmal oder mehrmals am<br />

ÖkoBusinessPlan Wien teilgenommen –<br />

das sind knapp 20 Prozent aller aktiven<br />

Wiener Betriebe <strong>mit</strong> mehr als einem/<br />

einer MitarbeiterIn. Allein 2012 haben<br />

sich 154 Wiener Betriebe am ÖkoBusinessPlan<br />

Wien beteiligt <strong>und</strong> gemeinsam<br />

überzeugende Einsparungen erzielt: Die<br />

eingesparten Kilometer beim Transport<br />

würden <strong>für</strong> eine ganze Erdumr<strong>und</strong>ung<br />

ausreichen. Mit der nicht verbrauchten<br />

Energie würden sich 27.500 Haushalte<br />

ein Jahr lang versorgen lassen, <strong>und</strong> <strong>mit</strong>


dem eingesparten CO2 könnten 4.000<br />

Heißluftballons gefüllt werden. Der Öko-<br />

BusinessPlan Wien leistet einen wesentlichen<br />

Beitrag zum Wiener Klimaschutzprogramm.<br />

Auch das macht Wien zur<br />

Smart City.<br />

INTELLIGENTE<br />

KoMMUNIKATIoNS-<br />

TEcHNoLoGIEN<br />

Die Stadt Wien ist längst in der Zukunft<br />

angekommen - <strong>und</strong> greift dabei auch<br />

die Vorteile neuer Medien, wie es die<br />

Smartphones <strong>mit</strong> den dazugehörigen<br />

<strong>und</strong> beliebten Apps darstellen, erfolgreich<br />

auf. Herzstück ist die sogenannte<br />

„Open Data“-Bewegung. Dabei sollen<br />

Informationen einer breiten Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht werden. Und das<br />

Wiener Rathaus hat eine Menge davon.<br />

Mit seinem Daten-Katalog stellt die Stadt<br />

seit einiger Zeit seinen Bürgern, Unternehmen,<br />

Wissenschaftlern <strong>und</strong> anderen<br />

Organisationen unzählige maschinenlesbare<br />

Verwaltungsinformationen zur<br />

Weiterverwendung zur Verfügung – natürlich<br />

kostenlos. Das Angebot wird dabei<br />

stetig ausgebaut <strong>und</strong> umfasst <strong>mit</strong>tlerweile<br />

Kataloge aus den Bereichen Verkehr, öffentliche<br />

Einrichtungen, Budget, Freizeit,<br />

Bildung oder Bevölkerungsstruktur. Wien<br />

leistet auf diesem Feld sogar Pionierarbeit.<br />

Das Projekt ist <strong>für</strong> andere Verwaltungen<br />

in Deutschland <strong>und</strong> Österreich<br />

wegweisend <strong>und</strong> ist <strong>mit</strong>tlerweile sogar<br />

preisgekrönt.<br />

„Open Data“ funktioniert so: Basierend<br />

auf den Informationen, die von<br />

der öffentlichen Verwaltung freigegeben<br />

Wiener Unternehmen:<br />

überzeugt <strong>für</strong> die Umwelt<br />

werden, können Software-Entwickler<br />

ihre eigenen Programme schreiben <strong>und</strong><br />

sie der Allgemeinheit zur Verfügung<br />

stellen. Inzwischen bietet der Katalog<br />

mehrere mobile Applikationen <strong>für</strong><br />

Smartphones oder Tablet-Computer<br />

an – Tendenz steigend. Aus den Wiener<br />

Daten sind <strong>mit</strong>tlerweile bereits über 50<br />

nützliche Applikationen <strong>für</strong> Anwender<br />

entstanden. Und in Zukunft werden es<br />

noch viele mehr sein!<br />

Mit der Bim ins Büro, <strong>mit</strong> dem Rad in<br />

die Arbeit, <strong>mit</strong> dem Auto ins Grüne<br />

Smart city Wien – Intelligent planen<br />

<strong>und</strong> leben<br />

Wien setzt seit Langem auf die Verknüpfung<br />

von Lebensqualität,Technologie <strong>und</strong> Umweltschutz.<br />

Wien ist daher eine der führenden<br />

Umweltmusterstädte weltweit <strong>und</strong> auch in<br />

Smart city- Rankings ganz vorne zu finden.<br />

Wien setzt auf die Weiterentwicklung dieser<br />

Führungsrolle <strong>und</strong> schafft <strong>mit</strong> seinen Smart<br />

city-Aktivitäten eine intelligente Brücke zwischen<br />

den Bereichen Energie, Klimaschutz,<br />

Stadtentwicklung, Mobilität sowie Informations-<br />

<strong>und</strong> Kommunikationstechnologie (IKT).<br />

43


44<br />

wie sMaRt ist deine stadt?<br />

kluge wohnhäuser, optimale<br />

Verkehrsnetze <strong>und</strong> wenig energieverbrauch:<br />

doris Österreicher,<br />

Forscherin am austrian institute<br />

of technology (ait), erklärt, was<br />

eine smarte city ist <strong>und</strong> wie häuser<br />

die Öffis zum Fahren bringen.<br />

Von Marina Delcheva<br />

<strong>biber</strong>: Was ist eine „Smarte City“?<br />

DoriS ÖSTerreiCHer: Das ist eine auf<br />

vielen ebenen vernetzte <strong>und</strong> (energie)-optimierte<br />

Stadt. Aus der energieseite heißt das:<br />

energieverbraucher, -verteiler <strong>und</strong> –bereitsteller<br />

sind stark <strong>mit</strong>einander vernetzt. Zum Beispiel:<br />

jetzt ist ein Gebäude ein Verbraucher <strong>für</strong><br />

Wärme <strong>und</strong> Strom. Die einen, beispielsweise<br />

Bürogebäude, geben Wärme ab. Die anderen,<br />

Wohnhäuser, brauchen Wärme. We.nn ich das<br />

verbinde, kann ich die energie besser nutzen.<br />

Bei e-Mobilität kann die energie, die von Gebäuden<br />

bereitgestellt wird beispielsweise <strong>für</strong><br />

Verkehrs<strong>mit</strong>tel genutzt werden. es geht im<br />

endeffekt um lebenswerte Städte im Sinne der<br />

Nachhaltigkeit: sozial, ökonomisch <strong>und</strong> <strong>mit</strong><br />

einer effizienten energieversorgung. Das teure,<br />

nachhaltige Haus auf dem Berg oben kann sich<br />

sMart-<strong>biber</strong><br />

nicht jeder leisten, deshalb ist es nicht <strong>für</strong> alle<br />

nachhaltig.<br />

Wo gibt es bereits Smart Cities?<br />

es gab eine Studie des amerikanischen Klimaexperten<br />

Boyd Cohen, in der Wien als Smart<br />

City bezeichnet wurde <strong>und</strong> den ersten Platz<br />

belegt hat. Diese wird natürlich auch gern von<br />

Politikern zitiert. Auch Kopenhagen, Stockholm<br />

<strong>und</strong> Amsterdam werden hier lobend<br />

erwähnt. Die skandinavischen Länder sind in<br />

diesem Bereich gut unterwegs.<br />

Trotz des ersten Platzes, was muss in Wien<br />

besser werden?<br />

Was noch Thema ist, ist die viel stärkere Vernetzung<br />

von Gebäuden, Mobilität, -<strong>und</strong> industrie.<br />

Dieser Prozess Bedarf neben der technischen<br />

Seite ein Zusammenwirken von vielen<br />

verschiedenen Akteuren – also der industrie,<br />

der Stadtplaner, der Politik. Und das ist eine<br />

große Herausforderung, weil wir es gewohnt<br />

sind, in unseren Sektoren zu denken.<br />

Stichwort Verkehr <strong>und</strong> Energie: Wie sieht hier<br />

ein smartes Konzept aus?<br />

es braucht in Städten ein Zusammenspiel zwischen<br />

öffentlicher Verkehrsnutzung <strong>und</strong> dem<br />

individualverkehr. Das geht von Car-Sharing<br />

bis hin zur Abstimmung verschiedener Verkehrs<strong>mit</strong>teln.<br />

Da gibt es schon sehr viele Konzepte<br />

<strong>mit</strong> User-Apps <strong>und</strong> ähnlichem. Wir wollen<br />

die Städte <strong>mit</strong> dem gleichen Komfort oder<br />

<strong>mit</strong> mehr Komfort optimieren. ich will nicht<br />

mehr Aufwand haben, weil ich energie spare,<br />

im Gegenteil.<br />

Wie werden wir idealerweise in 10 Jahren<br />

leben?<br />

Noch smarter, noch vernetzter, noch lebenswerter.<br />

Auch auf die Gebäude bezogen: Wir<br />

müssen viel mehr sanieren, um auch den Gebäudebestand<br />

effizient zu nutzen. es geht nicht<br />

darum, in einer futuristischen Stadt zu leben.<br />

es ist dann Smart, wenn sich energetisch was<br />

verändert, wenn der Komfort steigt, aber die<br />

Stadt immer noch sehr lebenswert bleibt. Also<br />

ein Bruchteil des energieverbrauchs bei steigender<br />

Lebensqualität.<br />

infos zur Person: Doris Österreicher arbeitet am AiT im<br />

Department „energy“. Dort leitet sie das Subdepartment<br />

„Building Technologies“. Das AiT ist Österreichs größte,<br />

außeruniversitäre Forschungseinrichtung. insgesamt 1.100<br />

Forscher <strong>und</strong> Forscherinnen arbeiten österreichweit in den<br />

Bereichen energie, Mobilität, Sicherheit <strong>und</strong> Datenschutz,<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Umwelt sowie Zukunftsforschung. Das<br />

AiT gehört dem B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Verkehr, innovation<br />

<strong>und</strong> Technologie sowie der industriellenvereinigung an.<br />

ait


nachhaLtigKeit<br />

auF schiene<br />

Das Mobilitätsverhalten unserer Gesellschaft<br />

ändert sich. Immer mehr <strong>Menschen</strong><br />

leben in Städten <strong>und</strong> Ballungsräumen.<br />

Der Trend weg vom eigenen Auto zu<br />

Öff entlichen Verkehrs<strong>mit</strong>teln ist bereits<br />

im Gange. Die ÖBB wollen die mobile<br />

Zukunft <strong>mit</strong>gestalten, eine „Tür zu Tür“<br />

Lösung bieten <strong>und</strong> die neue Mobilität als<br />

Chance nützen. Durch eine intelligente<br />

Vernetzung von umweltfre<strong>und</strong>lichem<br />

Individualverkehr per ePKW, Bahn- <strong>und</strong><br />

Öffi -Nutzung sollen neue K<strong>und</strong>enangebote<br />

geschaff en werden.<br />

MIT DER BAHN SAUBER REISEN<br />

Die ÖBB sind einer der größten Wirtschaft<br />

smotoren Österreichs <strong>und</strong> erbringen<br />

<strong>mit</strong> Bahn <strong>und</strong> Bus klima- <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>liche<br />

Mobilität. Mit Strom aus<br />

nachhaltigen Energieträgern sorgen die<br />

ÖBB <strong>für</strong> saubere Mobilität. Bahnfahrer<br />

tragen so aktiv zur CO2-Reduktion bei.<br />

Durch die enorme Transportleistung der<br />

Bahn werden in Österreich jedes Jahr bis<br />

zu 3,4 Millionen Tonnen CO2 eingespart.<br />

Im Vergleich zum Pkw verursachen die<br />

ÖBB r<strong>und</strong> 10-mal weniger CO2- Emissionen,<br />

im Vergleich zum Lkw sogar 22mal<br />

weniger. Die ÖBB sorgen auch im betrieblichen<br />

Alltag z.B. <strong>mit</strong> konzernweiten<br />

Spritspartrainings <strong>für</strong> die ÖBB-Postbus-<br />

Fahrer <strong>und</strong> einem umfangreichen Energiesparprojekt<br />

<strong>für</strong> Energieeffi zienz.<br />

DIE E-REVoLUTIoN FüR DIE MoBILITÄT<br />

Die CO2-Belastung <strong>für</strong> die Umwelt <strong>und</strong><br />

der unkontrollierbare Anstieg der Spritpreise<br />

haben in den letzten Jahren kräft ig<br />

dazu beigetragen, die Entwicklung der<br />

nächsten Fahrzeuggeneration – eAutos<br />

<strong>und</strong> eBikes – voranzubringen.<br />

Im Forschungsprojekt eMORAIL<br />

(Integrated Emobility Service for Public<br />

Transport) unterziehen seit vergangenem<br />

Herbst die ersten Pioniere diese neue<br />

Mobilitätsform einem Alltagstest – die<br />

Zielgruppe sind vor allem PendlerInnen<br />

in ländlichen Gebieten, die bisher auf ein<br />

Privatfahrzeug angewiesen waren. Mit<br />

eMORAIL können sie zwischen verschiedenen<br />

Elektromobilitätspaketen wählen:<br />

Neben einer Zeitkarte <strong>für</strong> den öff entli-<br />

Für Mobilität braucht man Energie, <strong>und</strong> je umweltfre<strong>und</strong>licher diese produziert<br />

werden kann, desto besser <strong>für</strong> das Klima. Die ÖBB sind der klimafre<strong>und</strong>lichste<br />

Mobilitätsanbieter Österreichs. Die Strommenge stammt bei<br />

den ÖBB bereits zu r<strong>und</strong> 92 Prozent aus erneuerbaren Energieträgern – 89<br />

Prozent aus Wasserkraft <strong>und</strong> weitere drei Prozent aus anderen erneuerbaren<br />

Energieträgern wie Wind <strong>und</strong> Biomasse. Die restlichen acht Prozent<br />

werden aus Erdgas abgedeckt.<br />

Umweltfre<strong>und</strong>licher Strom aus eigenen Kraftwerken<br />

R<strong>und</strong> ein Drittel des Strombedarfs der züge wird in den ÖBB-eigenen<br />

Wasserkraftwerken in Österreich erzeugt, etwa ein weiteres Viertel stammt<br />

aus Partnerkraftwerken <strong>und</strong> der Rest aus dem öffentlichen Stromnetz. Die<br />

Eigenproduktion von Strom aus heimischer, sauberer Wasserkraft wird im<br />

kommenden Jahrzehnt noch deutlich ausgebaut. Insgesamt soll der Anteil<br />

an selbst erzeugtem Bahnstrom um r<strong>und</strong> 25 % gesteigert werden.<br />

chen Verkehr gibt es die Möglichkeit eines<br />

Elektrofahrzeugs <strong>für</strong> die Anfahrt vom<br />

Wohnort zum Bahnhof <strong>und</strong> retour sowie<br />

unterschiedliche zusätzliche Services wie<br />

einen fi x reservierten Parkplatz in Bahnsteignähe<br />

<strong>mit</strong> Ladestation. Über ein Smartphone<br />

können sich die eMorail-Nutzer in<br />

Echtzeit über sämtliche benötigte Öffi -<br />

Verbindungen oder eAuto-Details bequem<br />

vorab informieren.<br />

SMILE – DIE MoBILITÄTSPLATTFoRM<br />

DER zUKUNFT<br />

Mit dem Forschungsprojekt SMILE<br />

(Smart Mobility Info and Ticketing System<br />

Leading the Way for Eff ective E-<br />

Mobility Services) wollen die Wiener<br />

Stadtwerke <strong>und</strong> die ÖBB Basis <strong>für</strong> eine<br />

zukünft ige, österreichweite Mobilitätsplattform<br />

schaff en.<br />

Das Ziel dieses Forschungsprojekts ist<br />

create-mediadesign GmbH<br />

R<strong>und</strong> um die Uhr:<br />

Nutzung des eBikes, des eCarsharings<br />

<strong>und</strong> der öffentlichen Verkehrs<strong>mit</strong>tel<br />

1<br />

1<br />

Am Abend:<br />

Mit dem eBike, dem eCar oder den öffentlichen<br />

Verkehrs<strong>mit</strong>teln zum Bahnhof<br />

3<br />

Pendler Morgens<br />

Pendler Abends<br />

Tagesnutzung<br />

Städtische Nutzung<br />

2<br />

Am Abend:<br />

Mit dem Zug aufs Land Land<br />

In der Früh:<br />

Mit dem eBike, dem eCar oder den öffentlichen<br />

Verkehrs<strong>mit</strong>teln Verkehrs<strong>mit</strong>teln zum Arbeitsplatz<br />

die Entwicklung einer Plattform, die die<br />

verschiedensten Möglichkeiten <strong>für</strong> die<br />

Fahrt von A nach B aufzeigt <strong>und</strong> Information,<br />

Buchung <strong>und</strong> Bezahlung aus einer<br />

Hand ermöglicht, unabhängig von der<br />

Anzahl an Verkehrs<strong>mit</strong>teln.<br />

Allen voran steht die Vision, den K<strong>und</strong>Innen<br />

den Weg so einfach wie möglich<br />

zu gestalten. SMILE-NutzerInnen können<br />

<strong>für</strong> den Weg von A nach B eine ihren Bedürfnissen<br />

angepasste Auswahl aus verschiedenen<br />

Mobilitätsangeboten treff en<br />

<strong>und</strong> buchen; <strong>ohne</strong> lokale Grenzen <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

jedermann bedienbar.<br />

Die Entwicklungen, die durch das Forschungsprojekt<br />

SMILE angestoßen werden,<br />

sollen nicht zuletzt dazu beitragen,<br />

den Anteil umweltverträglicher Verkehrs<strong>mit</strong>tel<br />

deutlich zu steigern.<br />

In der Früh:<br />

Mit dem Zug in die Stadt<br />

2<br />

Am Abend:<br />

Mit dem eCar nach Hause<br />

Mit eMoRAIL werden E-Fahrzeuge <strong>und</strong> öffentliche Verkehrs<strong>mit</strong>tel<br />

in zukunft perfekt vernetzte Mobilität bieten<br />

3<br />

1<br />

1<br />

In der Früh:<br />

Mit dem eCar zum Bahnhof<br />

Nutzung Nutzung während während des Tages:<br />

Zustelldienste, Zustelldienste, Gemeinden, Dienstfahrten<br />

ÖBB/ Harald Eisenberger<br />

BEzAHLTE ANzEIGE


NULL EURO, NULL gRENZEN<br />

46 sMart-<strong>biber</strong><br />

glaMouRPaRtys Mit Models in Mexiko,<br />

VeRsteckte oPen-aiR-FestiVals in<br />

sÜdFRankReich <strong>und</strong> heiRatsantRäge<br />

in deR wÜste - all das hätte ich wohl<br />

nicht eRleBt, wäRe ich Mit MehR geld<br />

VeRReist. BiBeR schickt dich Mit<br />

tiPPs Zu lowlow-Budget-Reisen ins<br />

aBenteueR deines leBens.<br />

Von Aurora Orso <strong>und</strong> Philipp Tomsich (Foto)


eiSeN iST MeiNe LeiDeNSCHAFT <strong>und</strong><br />

mein Lebensinhalt. Daher musste ich entweder<br />

im Lotto gewinnen, oder Möglichkeiten<br />

finden, fast <strong>mit</strong>tellos zu reisen. es ist nicht<br />

notwendig sich abzurackern, um sich dann<br />

in einem All-inclusive Club, abgeschottet von<br />

Land <strong>und</strong> Leuten, vollzufuttern. Wenn ich von<br />

meinen reisen erzähle, höre ich oft: „Woher<br />

nimmst du da<strong>für</strong> das Geld?“ Dabei reicht es,<br />

sich ein paar euro <strong>für</strong> den Flug zusammenzukratzen<br />

<strong>und</strong> auf geht’s!<br />

andeRe soFas, andeRe sitten<br />

Dank eines internetportals habe ich bereits auf<br />

mehr als 20 Sofas weltweit geschlafen – <strong>und</strong> jedes<br />

war ganz eigen. eines Abends übermannt<br />

mich die Mutter meines marokkanischen<br />

Gastgebers <strong>mit</strong> einem Schwall Arabisch <strong>und</strong><br />

schwenkt zwei leere Kübel vor meiner Nase.<br />

Brahim erklärt, sie wolle <strong>mit</strong> mir in den<br />

Hammam. Wenig später finde ich mich in<strong>mit</strong>ten<br />

halb- <strong>und</strong> vollkommen nackter Frauen<br />

in einem schummrigen raum wieder. Kinder<br />

rutschen auf dem nassen Boden herum, oder<br />

liegen weinend in den Armen ihrer Mütter,<br />

die sie <strong>mit</strong> Seife bearbeiten. Um es den Anderen<br />

gleichzutun, beginne ich, mich <strong>mit</strong> einem<br />

rauen Waschlappen zu schrubben. Anscheinend<br />

mache ich etwas falsch, denn die Mutter<br />

meines Hosts fragt mich <strong>mit</strong> <strong>mit</strong>leidiger Geste,<br />

ob sie mir den rücken waschen soll. Die Gute<br />

nimmt ihre Aufgabe sehr ernst: ehe ich weiß,<br />

wie mir geschieht, liege ich auf dem Bauch<br />

<strong>und</strong> werde von der resoluten Dame so fest geschrubbt,<br />

dass ich mich am Boden festhalten<br />

muss, um nicht davonzurutschen.<br />

Auch wenn es niemand gerne zugibt,<br />

sind wir in der Fremde Touristen, die keinen<br />

Schimmer von Bräuchen <strong>und</strong> Preisen haben.<br />

einheimische können dir beim einkaufen <strong>und</strong><br />

bei der Suche nach günstigem essen helfen.<br />

Die internetseite couchsurfing.org ist ein Segen<br />

<strong>für</strong> alle, die aus Überzeugung oder Geldmangel<br />

<strong>mit</strong> geringem Budget reisen.<br />

Das Prinzip ist einfach: Profil anlegen, Profilinfo<br />

ausfüllen <strong>und</strong> Couch-Anfragen an <strong>Menschen</strong><br />

aus aller Welt schicken. Neben Übernachtungen<br />

sind auch Verabredungen <strong>und</strong><br />

Stadttouren möglich. Wichtig <strong>für</strong> die eigene Sicherheit<br />

sind die referenzen anderer Mitglieder.<br />

in manchen Ländern kommt es vor, dass<br />

gewisse Herrn die Seite <strong>mit</strong> einer Partnerbörse<br />

verwechseln. Wenn im Profil „i’m good man“<br />

steht, ist der Heiratsantrag vom liebeskranken<br />

Turbanträger vorprogrammiert.<br />

unVeRgessliche ZwischenstoPPs<br />

Nach einbruch der Dunkelheit sollte eigentlich<br />

nicht mehr gestoppt werden. Daher sind<br />

meine reisebegleitung <strong>und</strong> ich froh, als uns ein<br />

junges Pärchen um acht Uhr abends in einem<br />

französischen Kaff aufgabelt. Statt in Montpellier,<br />

landen wir auf dem Trance-Musique-<br />

speisen im Beduinen-Zelt<br />

eine umarmung von Mama – <strong>und</strong><br />

dann ab in den hammam<br />

heiße nächte im nachtclub<br />

tRaMPeR-slang<br />

carpooling: ein auto, in dem mehr als eine<br />

Person sitzt. ich mache „carpooling“ heißt,<br />

ich fahre <strong>mit</strong> jemandem <strong>mit</strong>.<br />

Ride/stop/hitchhike/trampen: das sind alles<br />

Begriffe, die ausdrücken, dass man ein auto<br />

auf der straße aufhält, um dann <strong>mit</strong>zufahren.<br />

couchsurfing: Bei jemandem kostenlos<br />

übernachten.<br />

jmd. hosten: einen couchsurfer beherbergen.<br />

host: gastgeber<br />

Festival im Nirgendwo. Klingt super, doch 50<br />

euro pro Kopf sind leider zu viel. „Wir übernachten<br />

außerhalb des Festivalgeländes <strong>und</strong><br />

schlafen im Auto, wenn es euch recht ist.“<br />

Den beiden ist es recht, doch dem Schicksal<br />

anscheinend nicht. Als wir nach einer langen<br />

Fahrt <strong>und</strong> einem holprigen Waldweg endlich<br />

vor dem eingang stehen, merken wir: Der<br />

Parkplatz gehört zur zahlungspflichtigen Zone.<br />

Unsere Leidensgeschichte, die leeren Brieftaschen<br />

<strong>und</strong> der rehblick überzeugen die Frau<br />

im Kartenhäuschen. Sie blickt hastig um sich<br />

<strong>und</strong> drückt uns zwei Armbänder in die Hand:<br />

„Los, rein <strong>mit</strong> euch!“ Und schon sind wir im<br />

Geschehen: Bühnen, Zelte, <strong>Menschen</strong> – alles<br />

leuchtet in Neonfarben. Alles tanzt. Auch<br />

ich – vom Beginn der Nacht bis zum nächsten<br />

Abend. Bei einer „klassischen“ reise wäre mir<br />

dieses W<strong>und</strong>erland versagt geblieben.<br />

Wem es zu abenteuerlich oder zu kalt ist,<br />

am Straßenrand den Daumen hochzuhalten,<br />

bekommt bei Mitfahrbörsen im internet die<br />

Light-Variante des Trampens. Das funktioniert<br />

so: jemand fährt von Wien nach Berlin<br />

<strong>mit</strong> dem Wagen. Um Benzinkosten zu sparen<br />

oder <strong>für</strong>s Mitsingen im Auto, sucht er Mitfahrende.<br />

Auch hier kannst du sparen: Statt Geld,<br />

haben meine Fahrer Spanischunterricht, einen<br />

Aschenbecher, der einmal eine Cola-Dose war,<br />

<strong>und</strong> einen selbst genähten Polster bekommen.<br />

Viele freuen sich über die originalität.<br />

Natürlich ist Trampen nicht <strong>für</strong> jeden, doch<br />

Autostopp-Schauermärchen sind übertrieben.<br />

Simple Tricks, wie eine SMS <strong>mit</strong> dem Kennzeichen<br />

des Fahrers an einen Fre<strong>und</strong> senden, machen<br />

das reisen auf der Straße etwas sicherer.<br />

Wenn jemand stehen bleibt, frage zuerst den<br />

Fahrer nach seinem reiseziel, bevor du deines<br />

preisgibst. So kannst du immer noch sagen,<br />

dass du woanders hin willst. im idealfall reist<br />

man zu zweit.<br />

hilFsBeReite schÖnlinge<br />

Auch wenn ich eine begeisterte Couchsurferin<br />

bin, versteife ich mich nicht auf das virtuelle<br />

Kontakteknüpfen. jede Party kann der<br />

Beginn internationaler Fre<strong>und</strong>schaften sein.<br />

Auf einem Fest in Paris lerne ich fünf männliche<br />

Models kennen. Prompt laden mich die<br />

jungs nach Mexico City ein, wo sie alle in einer<br />

Model-WG w<strong>ohne</strong>n. Wenige Monate später<br />

stehe ich vor ihrer Tür. Der Tag beginnt richtig<br />

stimulierend, wenn man von einer Horde<br />

halbnackter Adonisse geweckt wird, die ihre<br />

Fitnessshakes schlürfen. Als mir der Hühnerstreifensalat<br />

der jungs zum Hals heraushängt,<br />

heitern mich enrique, Alejandro <strong>und</strong> Carlos<br />

<strong>mit</strong> glamourösen Partys auf. Modelfre<strong>und</strong>e<br />

sind praktisch, wenn man kostenlos in schicke<br />

Clubs möchte. Getanzt wird die ganze Nacht<br />

<strong>und</strong> konsumiert werden Getränke von spendierfreudigen<br />

Bonzen, die gerne zeigen, was<br />

sie sich leisten können.<br />

sMart-<strong>biber</strong><br />

47


48<br />

SchIcKER cRUISEN<br />

noRMaleRweise schReiBen MänneR ÜBeR Ps, seRVolenkung <strong>und</strong> kÜhleRgRill – iM<br />

<strong>biber</strong> Macht delna antia, cheFica VoM dienst, hÖchstPeRsÖnlich den autotest.<br />

Bim, Bus, Bahn, so<br />

bewegen sich doch nur<br />

Müsli-esser von A nach B.<br />

ich fahre Auto. Natürlich<br />

nicht irgendeines. Das ist<br />

wie <strong>mit</strong> Schuhen – mal<br />

brauchst du Trainer <strong>für</strong><br />

lange Spaziergänge, mal<br />

Ballerinas zum Shoppen<br />

<strong>und</strong> ab <strong>und</strong> zu müssen<br />

auch die Wanderboots<br />

rausgekramt werden.<br />

Wäre ich nicht journalistin<br />

geworden, wäre mein<br />

Traumberuf Wüsten-jeep-<br />

Fahrerin. Und obwohl<br />

ich keine reifen wechseln<br />

kann, schlägt mein<br />

Herz bei flotten Flitzern,<br />

geschmeidigen Lederarmaturen<br />

<strong>und</strong> heißen<br />

Sitzheizungen sofort<br />

höher. Noch habe ich zwar<br />

keinen Garagenfuhrpark<br />

vergleichbar <strong>mit</strong> meiner<br />

Pumps-Collection, da<strong>für</strong><br />

aber einen Führerschein<br />

<strong>und</strong> die <strong>biber</strong>-Lizenz zum<br />

Autotest.<br />

sMart-<strong>biber</strong><br />

dER AUTOPILOT<br />

vOLvO v60<br />

Mit der dame vom navigationsgerät gab es kleine kommunikationsprobleme.<br />

okay, das vorweg: Privat fahre ich eine alte<br />

„rostmöhre“ – so nennt man in Deutschland<br />

Fahrzeuge, die mehr als 12 jahre auf<br />

dem Buckel haben, drei Unfälle überlebt <strong>und</strong><br />

noch ein Kassettendeck haben. Die Fahrt <strong>mit</strong><br />

dem V60 war daher eine reise auf einen anderen<br />

Stern. Bye-bye Mechanik, hello Cockpit!<br />

Wer die Knöpfe-Palette auswendig kann,<br />

braucht im Gr<strong>und</strong>e keinen Führerschein:<br />

Das Auto startet per Knopfdruck, der Sitz<br />

lässt sich kamelartig in jede Himmelsrichtung<br />

per Knopf verstellen – ob Seitenspiegel,<br />

Freisprechanlage oder Kopfstützen, <strong>für</strong><br />

alles gibt es eine eigene Knopfkombination!<br />

Als Frau <strong>mit</strong> Hang zum Minirock war mein<br />

Lieblingsbutton natürlich sofort der <strong>für</strong> die<br />

individuelle Sitzheizung: 25 Grad am Po –<br />

toll! Da machen einem auch die Minusgrade<br />

im Frühling nichts aus. Auch das 6-Gang-<br />

Automatikgetriebe, der Fahrerassistent <strong>mit</strong><br />

Müdigkeitswarner <strong>und</strong> der Parkassistent<br />

<strong>mit</strong> Abstandssensor machen das Autofahren<br />

zum Spaziergang. So einen sensiblen Begleiter<br />

hat frau ja selten dabei. einen Unfall baut<br />

man höchstens, weil einen das Piepen <strong>und</strong><br />

Leuchten im Cockpit ganz wuschig macht.<br />

Merke: Wende nie auf einem Feldweg <strong>und</strong><br />

erlaube deinem Beifahrer, sich dabei abzu-<br />

schnallen – die Piep-oktaven vorne, hinten<br />

<strong>und</strong> seitlich explodieren. Aber Gott sei<br />

Dank gibt es auch da<strong>für</strong> einen Knopf <strong>und</strong><br />

Bibericas <strong>mit</strong> räumlichem Vorstellungsvermögen<br />

können die außer rand <strong>und</strong> Band<br />

geratende einparkhilfe einfach abschalten!<br />

einmal losgefahren, verstärkt sich das Flugzeuggefühl<br />

im V60: Leise, geschmeidig <strong>und</strong><br />

sportlich schnell gleitet er über den Asphalt,<br />

wer einsteigt, möchte im Gr<strong>und</strong>e direkt bis<br />

zur Toskana durchfahren. Mit der Sportfunktion<br />

kommt man lässig <strong>mit</strong> Steigungen<br />

aller Art klar – ob Tiefgarage, Alpengebirge<br />

oder rechtwinklige Hausauffahrten auf dem<br />

Land. Da können Mitreisende sogar Steine<br />

im Gepäck haben. Kraft <strong>und</strong> Platz hat der<br />

V60 genug! Auch im Alltag – Kindersitze,<br />

Möbeltransporte, H<strong>und</strong>e – nema problema.<br />

Der Sport-Volvo bietet eine coole Kombination<br />

aus neusten Sicherheitsstandards,<br />

automatisierten Fahrhilfen <strong>und</strong> jede Menge<br />

Technikspielereien: Von der umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />

Start-Stop-Technologie, bis hin zum<br />

Audio System <strong>mit</strong> 8 Boxen <strong>und</strong> personalisierbarer<br />

Menüführung am Bordcomputer<br />

– nicht nur ein „Toy for your boy“! (Auch<br />

wenn dein Fre<strong>und</strong> es wahrscheinlich nicht<br />

aushalten wird, dass du am Steuer sitzt.)<br />

VolVo V60 d3<br />

a-geaRtRonic R-design<br />

5-türer<br />

caspian Blau Metallic<br />

diesel<br />

100kw/136 Ps<br />

Verbrauch: 5,7l /100km<br />

c02-ausstoß: 149g/100km<br />

Fahrzeugpreis inkl. noVa<br />

<strong>und</strong> optionen: 49.632,64€<br />

Marko Mestrović


sara Meister, Marko Mestrović<br />

dER ShOPPER<br />

cITROËN c1<br />

citRoën c1<br />

5-türer<br />

scarlet-rot<br />

Benzin<br />

50kw/68Ps<br />

Verbrauch: 4,3l / 100km,<br />

co2-ausstoß:<br />

99g / 100km<br />

Preis inkl. noVa <strong>ohne</strong><br />

optionen: 11.750€<br />

dER gROSSE<br />

KLEINE<br />

hYUNdAI I20<br />

hy<strong>und</strong>ai i20 Fl<br />

liFe uPgRade<br />

5-türer<br />

electric red<br />

Benzin<br />

63kw/86Ps<br />

Verbrauch: 4,9l / 100km<br />

co2-ausstoß: 114g<br />

/100km<br />

Fahrzeugpreis inkl. noVa<br />

<strong>ohne</strong> optionen: 10.990€<br />

wird die gesamte Frühjahrskollektion da hineinpassen?<br />

Schick ist der Kleine! Für Shoppingtouren<br />

in der City ist der C1 das praktischste Accessoire.<br />

Mit knapp 3,5 Metern Länge lässt<br />

sich selbst die engste Parklücke ergattern<br />

<strong>und</strong> dank seines superkleinen Wendekreises<br />

kommt man <strong>ohne</strong> Schweißausbrüche<br />

auch wieder heraus. Der C1 ist flink,<br />

flott <strong>und</strong> wendig. ein Cityflitzer <strong>für</strong> Kurzstrecken<br />

bzw. Boutiquen-Hopping. Sandalen<br />

im 16. Bezirk, Bikini im 5., Bobo-Sonnenbrille<br />

im 7. Bezirk – welche Frau will<br />

Das Sondermodell „i20 UpGrade“ ist perfekt <strong>für</strong><br />

Stadtmenschen <strong>mit</strong> Platzbedürfnis. enge Parklücken<br />

kann man protzigen SUVs lässig vor der<br />

Nase wegschnappen <strong>und</strong> große jungs können<br />

problemlos vom Basketball abgeholt <strong>und</strong> samt<br />

Sporttaschen verstaut werden. Dank Klimaautomatik<br />

können die dann auch schnell wieder<br />

abgekühlt <strong>und</strong> ihre lauwarme Cola im klimatisierten<br />

Handschuhfach auf erfrischungstemperatur<br />

gebracht werden. Der i20 ist innen raffinierter<br />

<strong>und</strong> geräumiger, als man denkt. Kleine<br />

Spielereien, wie versteckte rückfahrkamera,<br />

Licht- <strong>und</strong> regensensor, Spracherkennung sowie<br />

iPod-Anschlussstelle bieten die angenehme<br />

Möglichkeit, hier <strong>und</strong> da vor dem Beifahrer ein<br />

bisschen anzugeben. Der Bordcomputer informiert<br />

zudem über alles, was schnell einmal<br />

vergessen wird – gerade wenn man nicht zu den<br />

Morgenmenschen dieser Welt gehört <strong>und</strong> trotzdem<br />

pünktlich bei der Arbeit sein will: offene<br />

Heckklappe, bedrohlicher Tankstand, erhöhte<br />

Geschwindigkeit. obwohl der i20 sich als Shoppingauto<br />

bestens eignet, mag man <strong>mit</strong> ihm auch<br />

längere Strecken unternehmen: Mit sechs Airbags,<br />

eSP (erkennt ein Ausbrechen des Autos)<br />

<strong>und</strong> VSM (hält das Auto bei kurzen Lenkimpulsen<br />

stabil) fühlt man sich so sicher aufgehoben<br />

wie in den Großen. Da mag man auch darüber<br />

hinwegsehen, dass er beim Anfahren nicht besonders<br />

zieht. Das i20 Sondermodell macht<br />

seinem Namen jedenfalls alle ehre: Unter den<br />

Kleinwagen ist er ein echtes „Upgrade“.<br />

schon die komplette Frühjahrskollektion<br />

von der Mahü?! Mit gerade einmal 99g<br />

Co2-Ausstoß ist er dabei ein besonders<br />

schadstoffarmer Begleiter <strong>und</strong> beruhigt<br />

das schlechte Gewissen, nicht doch die U-<br />

Bahn genommen zu haben. Aber die hat<br />

nun einmal keinen Kofferraum! Gut, ein<br />

ikea-einkauf würde sich <strong>mit</strong> dem C1 nicht<br />

ausgehen, <strong>und</strong> auch der Sonntagseinkauf<br />

samt zwei Kisten Bier <strong>für</strong> die jungs zu Hause<br />

beim Fußballabend wäre eine Heraus-<br />

innen <strong>und</strong> außen bequem, der kleine.<br />

forderung, aber <strong>für</strong> alles, was sich in<br />

bunten Papiersackerln verstauen lässt,<br />

ist der C1 der beste Kompagnon. Auch<br />

praktisch, dass der Kleine <strong>mit</strong> fünf Türen<br />

daherkommt. Das lädt natürlich<br />

ein, die Fre<strong>und</strong>innen <strong>mit</strong> zum „Shop-<br />

Hoppen“ zu nehmen. Doch auch hier<br />

gilt: Der C1 ist kein raumw<strong>und</strong>er,<br />

zwei Paar Sandalen pro Nase sind das<br />

höchste der Gefühle. Da<strong>für</strong> bietet das<br />

Audio System viel Spaß: ob iPod anschließen,<br />

per Bluetooth verbinden,<br />

oder die alte Beyoncé- oder Britney<br />

Spears-CD reinhauen, auf geht’s zur<br />

nächsten Party! Wenn es allerdings<br />

um weite reisen bei Wind <strong>und</strong> Wetter<br />

geht, ist der C1 nicht unbedingt<br />

der „Traummann“. Zwar kann man<br />

die rückbank problemlos umklappen<br />

<strong>und</strong> er kommt serienmäßig <strong>mit</strong> allen<br />

Sicherheitstechniken wie ABS, Airbags,<br />

Notbremsassistent etc. daher,<br />

doch wirkt die Karosserie sehr leicht<br />

<strong>und</strong> dünn. Die Sorge, einfach weggepustet<br />

zu werden, kommt schnell auf.<br />

Also lieber in der Stadt rumflitzen, den<br />

Contest <strong>für</strong> den kleinsten Parkplatz gewinnen<br />

<strong>und</strong> sich in den geschmeidigen<br />

Ledersitzen zufrieden zurücklehnen.<br />

Denn das muss gesagt werden, die<br />

Polsterung in Leder/Alcantra ist angenehm,<br />

weich <strong>und</strong> passend zum Lederlenkrad<br />

einfach todschick.<br />

sMart-<strong>biber</strong><br />

49


50<br />

BIz NEWS<br />

Integration ist Spaß: "Bum"-Herausgeber Dino Sose.<br />

VERFüGBARKEIT STATT EIGENTUM<br />

BUM-HERAUSGEBER DINo<br />

ŠoŠE zUR BEVoRSTEHEN-<br />

DEN INTEGRATIoNSWocHE<br />

UND DIE GUTEN SEITEN VoM<br />

FLücHTLINGSDASEIN.<br />

<strong>biber</strong>: Was willst du <strong>mit</strong> der Integrationswoche belegen?<br />

Dino Šoše: Wir wollen Zeichen setzen. Wir wollen beweisen,<br />

dass es das, wo<strong>für</strong> sich die Politiker angeblich einsetzen,<br />

schon lange gibt <strong>und</strong> Wiener Realität ist. Während also<br />

manche <strong>mit</strong> dem Zeigefinger auf Probleme zeigen, die es so<br />

nicht gibt, liefern wir <strong>mit</strong> der Integrationswoche lebende Beweise,<br />

dass Vielfalt, Zusammenleben <strong>und</strong> Mehrsprachigkeit<br />

selbstverständlich <strong>und</strong> Wirklichkeit sind.<br />

Ab wann funktioniert <strong>für</strong> dich Integration?<br />

Integration funktioniert ab dem Zeitpunkt, ab dem hier lebende<br />

<strong>Menschen</strong> kapieren, dass es nicht schlecht ist, wenn<br />

eine Gesellschaft nicht ausschließlich aus Personen besteht,<br />

deren Urväter hier geboren wurden. Die Entscheidung nach<br />

Österreich zu kommen <strong>und</strong> hier zu leben, war unsere Entscheidung<br />

<strong>und</strong> wir müssen zulassen, dass unsere Kinder<br />

freie Bürger dieser Gesellschaft werden, dass unsere Kinder<br />

das sind, was sie sind: geborene Wiener – <strong>und</strong> das ist gut so.<br />

Worauf darf sich der Besucher bei der Integrationswoche<br />

freuen?<br />

Darauf, die eigenen Vorurteile abzubauen, oder seine Weltoffenheit<br />

zu pflegen. Außerdem kann man die Vielfalt der<br />

eigenen Stadt besser kennenlernen, oder einfach viel Musik,<br />

Theater, Ausstellungen <strong>und</strong> Diskussionen genießen. Unter<br />

den mehr als 250 Programmpunkten ist <strong>für</strong> jeden Geschmack<br />

etwas dabei.<br />

www.integrationswoche.at<br />

Quatschen durch Tauschen: Dem Usetwice-Team taugts.<br />

www.usetwice.at ist ein junges Wiener Internet-Startup, das seit<br />

19.12.2012 seine Dienste anbietet. Mit Hilfe dieser Website kann jeder<br />

User Gegenstände, die er besitzt, aber selten nutzt, vermieten bzw.<br />

mieten. „Die Mieter ersparen sich den Kauf oder eine lange Suche, die<br />

Vermieter können ihre Sachen teilen <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> nebenher etwas verdienen“,<br />

schreiben Christof Furxer, Thomas Heingärtner <strong>und</strong> Markus<br />

Heingärtner auf ihrer Homepage. „Beide lernen neue <strong>Menschen</strong> aus<br />

Meister<br />

ihrem Grätzel oder ihrer weiteren Umgebung kennen. Das soll auch<br />

Sara<br />

einen anderen, leichteren Lebensstil ermöglichen: Verfügbarkeit statt<br />

Eigentum.“<br />

bereitgestellt,<br />

Das <strong>Magazin</strong> „Time“ reiht den Trend „Teilen <strong>und</strong> Tauschen“ unter die<br />

zehn Ideen, die die Welt verändern werden.<br />

Bartl,<br />

www.usetwice.at Lucia


DEN BESTEN DRAHT zU MIGRANTEN<br />

Orange wird bald 3. Schade, denken sich<br />

viele. Schließlich war der Mobilfunkanbieter,<br />

laut Studien, immer der beliebteste<br />

in der Migranten-Community. Tolle Pakete<br />

wie „Hallo Türkei“ haben günstiges<br />

Telefonieren <strong>mit</strong> der Oma in Ankara<br />

bequem von der Straßenbahnhaltestelle<br />

möglich gemacht. Hört das durch die<br />

Fusion nun auf? – Nein, sagt 3. „Orange-<br />

K<strong>und</strong>en werden ihre bisherigen Tarife<br />

<strong>und</strong> Rufnummern wie bisher weiter nutzen<br />

können – auch nachdem die Marke<br />

Orange vom Markt verschw<strong>und</strong>en ist. Ein<br />

zukünftiges Bonusprogramm wird dem<br />

K<strong>und</strong>en ein attraktives Vertragsverlängerungsangebot<br />

gewährleisten“, so 3 CCO<br />

Rudolf Schrefl. Mit der Fusion können<br />

sich Orange-K<strong>und</strong>en über eine „verbesserte<br />

Netzqualität“ freuen.<br />

KAMPF UM MIGRANTEN<br />

Die Konkurrenz wittert natürlich Chancen,<br />

einige Orange-K<strong>und</strong>en abgrasen zu<br />

können. T-Mobile, nach A1 der größte<br />

Anbieter am österreichischen Markt,<br />

schneidet in den Studien von Ethnopinion<br />

immerhin besser als 3 ab. „Wir werden<br />

keine aggressive Abwerbekampagne starten“,<br />

sagt Christian Asperger, Bereichsleiter<br />

Market Management Consumer von<br />

T-Mobile Austria. „Aber Orange <strong>und</strong> 3<br />

werden da<strong>mit</strong> beschäftigt sein, ihre Fu-<br />

BIz NEWS<br />

Wenn zwei fusionieren freut sich der Dritte? - christian Asperger, Marketing T-Mobile<br />

Hutchison 3G schluckt orange. Da<strong>mit</strong> streiten sich nur noch drei<br />

Anbieter um den österreichischen Mobilfunk-Kuchen. Biber sprach<br />

<strong>mit</strong> dem Konkurrenten T-Mobile <strong>und</strong> <strong>mit</strong> 3 über tolle Türkei-Tarife, das<br />

Sterben der SMS <strong>und</strong> die Sorge um den Kino-Donnerstag.<br />

Von Delna Antia <strong>und</strong> Anastasia Osipova (Foto)<br />

sion auf die Reihe zu bekommen. Wir<br />

können uns auf die K<strong>und</strong>en konzentrieren.“<br />

Mit der Unternehmenstochter<br />

„Telering“ werden weiterhin günstige<br />

Tarifkombinationen angeboten, um in<br />

die Heimatländer zu telefonieren. Das<br />

T-Mobile All-Inclusive-Angebotspaket<br />

(Flatrate in die Türkei, nach Kroatien,<br />

Bosnien, Serbien) ist <strong>mit</strong> 49,99€ monatlich<br />

noch vergleichsweise teuer.<br />

MUHTEşEM YüzYIL<br />

Aber wer telefoniert heute überhaupt<br />

noch? Sprachtelefonie am Smartphone<br />

wird weniger. Dienste wie „WhatsApp“ lösen<br />

die Kurznachricht ab. „Datennutzung<br />

am Handy wird immer stärker“, so Asperger.<br />

Deswegen bietet T-Mobile auch Deezer<br />

an, einen ähnlichen Dienst wie Spotify.<br />

„Über 20 Millionen Songs können<br />

da<strong>mit</strong> gestreamed werden“, sagt Asperger.<br />

Auch 3 geht über die Telefonie-Schiene<br />

hinaus <strong>und</strong> setzt dabei besonders auf die<br />

Migranten-Community <strong>und</strong> ihren Hang<br />

zu TV-Soaps wie etwa den türkischen<br />

Straßenfeger „Muhteşem Yüzyıl“ (dt.: Der<br />

herrliche Sultan). „3-K<strong>und</strong>en können auf<br />

ihren Smartphones auch Sendungen von<br />

TRT Türk oder ATV Türk anschauen. So<br />

haben MigrantInnen Sendungen in ihrer<br />

Muttersprache immer <strong>und</strong> überall dabei“,<br />

erklärt Schrefl von 3.<br />

Der Österreichische Integrationsfonds<br />

(ÖIF) sucht ab sofort in 1030<br />

Wien eine/n<br />

COMMUNITY-<br />

BETREUER/IN<br />

MIT TÜRKISCHKENNTNISSEN<br />

<strong>für</strong> 20 Wochenst<strong>und</strong>en<br />

Bruttomonatsgehalt ab € 900,-<br />

Wir suchen<br />

ein engagiertes <strong>und</strong> motiviertes<br />

Kommunikationstalent <strong>mit</strong> ausgezeichneten<br />

Kontakten in die<br />

türkische Community. Du bist<br />

kontaktfreudig, fre<strong>und</strong>lich, bestens<br />

organisiert <strong>und</strong> zeitlich fl exibel.<br />

Du verfügst<br />

über einen Matura- oder Uni-Abschluss,<br />

Erfahrung in der Arbeit<br />

<strong>mit</strong> Migrant/innen, Kenntnisse des<br />

Integrationsbereichs <strong>und</strong> ausgezeichnete<br />

Deutsch- <strong>und</strong> Türkischkenntnisse<br />

in Wort <strong>und</strong> Schrift.<br />

Der Job<br />

umfasst die Betreuung von ÖIF-<br />

Projekten v.a. in der türkischen<br />

Community, aktives Networking<br />

sowie die Organisation <strong>und</strong> Durchführung<br />

von Veranstaltungen.<br />

Infos unter:<br />

www.integrationsfonds.at/karriere<br />

Bewerbungen an:<br />

Österreichischer Integrationsfonds<br />

z. H. Mag. Katharina Haring<br />

51<br />

Schlachthausgasse 30, 1030 Wien<br />

©iStock


„DeR WiLLe<br />

VeRsetzt BeRge“<br />

Ein schwerer Autounfall bindet Henriett Koósz <strong>für</strong> immer an den Rollstuhl. Kein Gr<strong>und</strong> sich nicht zu<br />

bewegen: Die Ungarin spielt professionell Rollstuhltennis, fuhr letztes Jahr zu den Paralympics <strong>und</strong><br />

gewann heuer den MiA-Award. Sport ist <strong>für</strong> sie Lebensaufgabe <strong>und</strong> Integrationsmotto zugleich.<br />

Am 4. Oktober 1997 passierte es:<br />

ein Autounfall. Diagnose: Komplette<br />

Querschnittlähmung <strong>und</strong><br />

<strong>für</strong> immer auf den Rollstuhl angewiesen.<br />

Die Ungarin Henriett<br />

Koósz kam <strong>für</strong> eine schnellere<br />

körperliche <strong>und</strong> soziale Rehabilitation<br />

nach Österreich <strong>und</strong> blieb.<br />

Während der Reha bot man ihr<br />

einen Workshop im Rollstuhltennis<br />

an. „Warum nicht?“, dachte sie<br />

sich <strong>und</strong> probierte es aus. „Ich hatte<br />

Tennis vorher noch nie gespielt<br />

<strong>und</strong> war sehr neugierig darauf,<br />

mir diesen Sport näher anzusehen<br />

<strong>und</strong> überhaupt im Rollstuhl<br />

zu probieren.“ Seitdem gibt Koósz<br />

den Schläger nicht mehr aus der<br />

Hand. Mit 24 Jahren begann sie<br />

regelmäßig Rollstuhltennis zu<br />

trainieren, letztes Jahr fuhr sie zu<br />

den Paralympics nach London,<br />

heuer gewann die inzwischen<br />

33-Jährige den MiA-Award.<br />

SPIEL, SATz, SIEG UND<br />

INTEGRATIoN<br />

„Der Wille versetzt Berge! Der<br />

Sport hat mir in vielerlei Hinsicht<br />

sehr geholfen“, sagt die Sportlerin.<br />

Dabei hat das Tennisspielen nicht<br />

nur ihre persönliche Entwicklung<br />

beeinflusst, sondern auch ihre Integration.<br />

„Das gemeinsame Betreiben<br />

von Sport überwindet viele<br />

Integrationshürden – es ist egal,<br />

woher man kommt, wo man lebt<br />

<strong>und</strong> ob man eine Behinderung hat<br />

oder nicht.“ Dieses Gefühl angenommen<br />

zu sein <strong>und</strong> wie alle anderen<br />

gesehen zu werden, stärkte<br />

sie: „Wille, Ehrgeiz, Ausdauer <strong>und</strong><br />

Kampfgeist haben mir in vielen<br />

Lebenssituationen schon weitergeholfen,<br />

einfach nicht aufzugeben.“<br />

Henriett Koósz erfährt im<br />

Sport Anerkennung <strong>und</strong> Respekt.<br />

„Ich würde allen <strong>Menschen</strong> raten,<br />

Sport zu treiben – man kann<br />

immer über sich hinauswachsen<br />

<strong>und</strong> neue Grenzen kennenlernen.<br />

Sport macht Spaß, ist ges<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

man lernt so viele Leute kennen.<br />

Du kannst immer etwas Positives<br />

<strong>mit</strong> nach Hause nehmen!“ Gerade<br />

deshalb ist der Vereinssport auch<br />

der beste Ort <strong>für</strong> Integration. Hier<br />

zählt das Spiel, die Leistung, der<br />

Einsatz <strong>und</strong> Wille. Wo man herkommt,<br />

ist, auf gut österreichisch<br />

gesagt, wurscht! Das bekräftigt<br />

auch Barbara Spindler, Geschäftsführerin<br />

der B<strong>und</strong>es-Sportorganisation<br />

(BSO): „Sport leistet einen<br />

wertvollen <strong>und</strong> unverzichtbaren<br />

Beitrag <strong>für</strong> die Integration: Im<br />

Sportverein verbringen <strong>Menschen</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>und</strong> <strong>ohne</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

gemeinsam ihre Freizeit.<br />

Ob aktiv oder ehrenamtlich – MigrantInnen<br />

sind eine bedeutsame<br />

Zielgruppe <strong>für</strong> Sportvereine. Unsere<br />

Dach- <strong>und</strong> Fachverbände <strong>und</strong><br />

deren Vereine stellen allen Bürge-<br />

Nilgün Tihanyi, BSo-Geschäftsführerin Mag. Barbara Spindler,<br />

Henriett Koósz, Mirnesa <strong>und</strong> Mirneta Becirovic<br />

rInnen ein großes, vielschichtiges<br />

Angebot zur Verfügung. Wir sind<br />

stolz auf diese umfassende Auswahl,<br />

bei der wohl <strong>für</strong> jede/n etwas<br />

Passendes dabei ist.“<br />

Henriett Koósz will sich in Zukunft<br />

mehr <strong>für</strong> den Behindertensport<br />

einsetzen <strong>und</strong> sich Zeit <strong>für</strong><br />

die Nachwuchssportler nehmen.<br />

„Mein Anliegen ist es, ein Vorbild<br />

<strong>für</strong> viele behinderte Frauen zu<br />

sein.“<br />

Auch auf den Sport-Geschmack<br />

gekommen? Dann schau<br />

dich auf der BSO-Website einmal<br />

um. Hier findest du Angebote aller<br />

Mitgliedsorganisationen:<br />

http://www.bso.or.at/de/bso/<strong>mit</strong>glieder/ordentliche-<strong>mit</strong>glieder/<br />

Die Österreichische<br />

B<strong>und</strong>es-Sportorganisation<br />

(BSo) ist der Dachverband<br />

des österreichischen<br />

organisierten Sports.<br />

Die Mitglieder sind:<br />

– Sportdachverbände <strong>und</strong><br />

Sportfachverbände<br />

– Österreichisches<br />

olympisches co<strong>mit</strong>é<br />

<strong>und</strong> Österreichisches<br />

Paralympisches com<strong>mit</strong>tee<br />

– Special olympics<br />

Österreich<br />

– Österreichischer<br />

Behindertensportverband


Aus dem<br />

Auspuff<br />

kommt nur<br />

WASSERDAMPF<br />

raus! Sonst nix.<br />

Wi Wi Wi Wi WWi Wi Wi W r r rr rrrr mi mi mi mmi mi mi m ttt ttt un un unse un un unse sere sere remm remm<br />

WIRT RT RT RTTSC SC SC SC SC SCHA HHA HA HA HAFFT FT FT FTS- S- S- S-<br />

ENT NT NT NT NTFA FA FA FA FA F LT LT L ER<br />

Wasserstofftanks<br />

Brennstoffzellen<br />

Elektromotor<br />

Abbildung 5: Querschnitt eines Wasserstoffautos<br />

Wo nehmen die Kinder nur die Energie her?<br />

Sicher auch von der OMV. Denn was immer sie vorhaben, die OMV sorgt<br />

heute schon <strong>für</strong> die Energie von morgen. Für Österreich <strong>und</strong> ganz Europa.<br />

Sollten in Zukunft nicht alle Autos umweltfre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong><br />

ganz <strong>ohne</strong> CO 2 unterwegs sein? Mit Wasserstoff wäre<br />

das möglich. Denn wenn Wasserstoff <strong>mit</strong> Sauerstoff<br />

reagiert, dann entstehen nur Energie <strong>und</strong> Wasserdampf.<br />

Übrigens ist Wasserstoff genauso<br />

sicher wie konventionelle Kraftstoffe.<br />

Auch deshalb treibt die OMV<br />

die Entwicklung von Wasserstoff zur<br />

Energieform der Zukunft voran.<br />

Do Do Dopp pp ppel eelen en e td td tdec ec ecke ke ken n Si SSie ee di di d eee We We Welt lt<br />

de de derr r OM OM OMV V au auch cc auf uf ooooooommmmmv.at<br />

Mehr bewegen. Mehr Zukunft.<br />

53<br />

Demner, Merlicek & Bergmann


54<br />

sPort<br />

Blut <strong>und</strong> schmerzen: adin<br />

Buljubasić (rechts) weiß,<br />

was ihn im Ring erwartet.<br />

bereitgestellt<br />

doRt, wo gewÖhnlich kindeR<br />

PuRZel BäuMe schlagen, giBt’s<br />

heute was auF die FResse. in<br />

deR hans-Mandl-BeRuFsschule<br />

in wien Meidling stehen<br />

einandeR ModeRne gladiatoRen<br />

iM Ring gegenÜBeR. Mit jedeM<br />

tRoPFen Blut weRden die Fans<br />

deR „Mixed MaRtial aRts“<br />

lauteR.<br />

Von Artur Zolkiewicz <strong>und</strong> Marko Mestrović (Fotos)<br />

eiN TriTT, eiN SCHLAG, eiN WUrF. Aus der Nase des<br />

italieners fließt Blut. Mit jedem Treffer sieht er schlimmer aus.<br />

er gibt nicht auf, versucht seinen Gegner zu treffen. Wieder<br />

landet die Faust in seinem Gesicht. Das Publikum tobt, jeder<br />

Tropfen Blut wird <strong>mit</strong> einem lauten Schrei begrüßt. Der italiener<br />

gibt auf, er kann nicht mehr.<br />

josef Leitner freut sich. Der Mann vom Budo Sport Wien<br />

studiert Sport <strong>und</strong> Geschichte. „Wenn nichts aus der Kämpferkarriere<br />

wird, werde ich halt Lehrer“, lacht er nach dem<br />

Kampf, in dem er Angelo Marceli durch technisches K.o.<br />

besiegt hat. er trägt keine sichtbaren Spuren zur Schau, sein<br />

Gegner hat eine gebrochene Nase <strong>und</strong> blaue Augen. Angelo<br />

bedankt sich trotzdem.<br />

Fünf MMA-Kämpfe sind an diesem Sonntagabend in<br />

der Hans-Mandl-Berufsschule geplant, deren Sporthalle zur<br />

Kampfarena wird. Die Veranstaltung heißt „Vendetta rookies<br />

– Train hard, Fight easy!”, auf Deutsch: „rache-Neulinge –<br />

Trainiere hart, kämpfe leicht!“<br />

Wir sitzen am ring, neben Petra <strong>und</strong> ines. Petra wurde im<br />

Vorjahr Dritte bei der Kickbox-eM; ines trainiert seit knapp<br />

einem jahr. Kickbox-Kämpfe haben beide schon gesehen,<br />

Freefight noch nie. „Willst du auch kämpfen?“ ines weiß es<br />

nicht, sie ist schwer am Überlegen. in den Umkleidekabinen,<br />

die als Vorbereitungsräume <strong>für</strong> die Kämpfer dienen, riecht es


auch wenn es nicht so aussieht,<br />

Respekt steht bei MMa an erster stelle.<br />

sPort 55


56 sPort<br />

oB aM Boden odeR iM stehen –<br />

ogu schlägt wild uM sich.


intensiv nach Menthol. Der brennende Geruch kommt<br />

vom Thai-Öl, <strong>mit</strong> dem sich die Kämpfer einschmieren<br />

– es wirkt schmerzlindernd, macht die Muskeln warm<br />

<strong>und</strong> fördert die Durchblutung. Die Atmosphäre ist angespannt.<br />

Die MMA-Kämpfer tragen dünnere Handschuhe<br />

<strong>und</strong> einen M<strong>und</strong>schutz. Gekämpft wird im Stehen <strong>und</strong><br />

am Boden. jeder Treffer wird von einem harten Schlaggeräusch<br />

begleitet, Knochen gegen Knochen, es fließt<br />

mehr Blut als bei Kickbox-Kämpfen. in den Pausen<br />

werden Chart Hits gespielt, ein knapp bekleidetes Girl<br />

präsentiert die nächste r<strong>und</strong>e. Das Publikum pfeift, die<br />

Coaches geben ihren Kämpfern <strong>für</strong> die kommenden fünf<br />

Minuten Tipps.<br />

Der Kampf zwischen oguzhan Medet <strong>und</strong> Felix Scherübel<br />

ist ein besonders emotionaler. „ogu“ scheint das<br />

gesamte Publikum hinter sich zu haben. ein kleiner Bub,<br />

der neben uns sitzt, schwitzt fast mehr als sein idol. er<br />

schreit auf Türkisch, gibt dem 84 kg schweren Kämpfer<br />

ratschläge. ogu legt los, eine Gerade, der ein Tritt auf<br />

den oberschenkel des Gegners folgt. Das Publikum ist<br />

entzückt, der Linzer Gegner desorientiert. Scherübel<br />

verzieht das Gesicht <strong>und</strong> antwortet <strong>mit</strong> einer Schlag-<br />

<strong>und</strong> Kickserie. es wird hin <strong>und</strong> her gefetzt, die Männer<br />

landen am Boden – der Türke drischt auf seinen Kontrahenten<br />

ein, ehe er selbst vermöbelt wird. Beide rappeln<br />

sich auf, beide können kaum noch stehen. Unentschieden.<br />

Der Bub ist enttäuscht.<br />

was sind Mixed MaRtial aRts?<br />

MMA ist eine Vollkontakt-Kampfsportart, die durch<br />

Ultimate Fighting Championships in den USA Anfang<br />

der 90er jahre populär wurde. Ziel war es, die effektivste<br />

Kampfsportart zu finden. Die idee stammte von einer<br />

brasilianischen Kampfformel, „Vale Tudo“ (dt.: alles<br />

geht), die ursprünglich eine Serie von Kampfsportveranstaltungen<br />

war, die in Brasilien Anfang des zwanzigsten<br />

jahrh<strong>und</strong>erts stattgef<strong>und</strong>en hat. im Vale Tudo waren im<br />

Gegensatz zu modernen Mixed Martial Arts auch Kopfstöße<br />

<strong>und</strong> voller ellenbogeneinsatz erlaubt, die Kämpfe<br />

wurden allein von den Kämpfern entschieden. Die Athleten<br />

trugen keine Handschuhe, es gab keine Punktewertung,<br />

keine r<strong>und</strong>en <strong>und</strong> kein regelwerk.<br />

es wurden mehr regeln eingeführt, dadurch wurde<br />

der Sport medientauglich gemacht <strong>und</strong> erlebt in den letzten<br />

20 jahren einen Boom. MMA ist das neue Boxen, es<br />

zieht immer mehr Publikum an. Zu blutig, zu gefährlich<br />

sagen viele. in Deutschland wurde ein Fernsehverbot<br />

eingeführt, weil man den am Boden Liegenden schlagen<br />

darf.<br />

ein trittsicheres nummerngirl.<br />

jeder treffer wird gefeiert, jeder tropfen Blut <strong>mit</strong> einem lauten schrei begrüßt.<br />

sPort<br />

57


58<br />

die „oguuu, oguuu“-Rufe des Buben fruchteten nicht, sein idol erkämpfte nur ein Remis.<br />

Am Anfang traten zu den Kämpfen die repräsentanten<br />

verschiedener Kampfsportarten an, doch sie bemerkten<br />

schnell, dass sie auch andere Kampfstile beherrschen<br />

müssen, um konkurrenzfähig zu sein. Heutzutage bedienen<br />

sich die Kämpfer sowohl der Schlag- <strong>und</strong> Tritttechniken<br />

des Thaiboxens, Boxens, Karate, als auch der ring-<br />

<strong>und</strong> Bodenkampftechniken des Bjj (Brazilian jiu-jitsu),<br />

ringens, judo <strong>und</strong> Sambo.<br />

ein Kampf kann auf drei Arten beendet werden:<br />

Knockout, Submission (Festhaltetechnik) oder Schiedsrichterentscheidung.<br />

deR MeisteRhaFte ÖsteRReicheR<br />

in der Pause zwischen den Kämpfen treffe ich Adin<br />

Buljubašić, den österreichischen MMA-Meister in der<br />

Klasse bis 84 kg. Adin ist Bosnier <strong>und</strong> kam nach Österreich,<br />

als er sechs war. Der 27-jährige trainiert MMA<br />

seit 2009. „ein Fre<strong>und</strong> hat davon erzählt. ich wurde<br />

neugierig. ich habe davor nie einen anderen Kampfsport<br />

trainiert.“ Normalerweise wird MMA von Athleten ausgeübt,<br />

die eine Vorgeschichte haben, ob als ringer oder<br />

Thaiboxer.<br />

Nur zwei Monate nachdem er zu trainieren begonnen<br />

sPort<br />

hatte, stieg Adin zum ersten Mal in den ring. „Schwachsinn“,<br />

sagt er, „ich hatte keine Ahnung.“ Den eltern erzählte<br />

er, dass er ringer sei. Sie waren beim Debüt dabei<br />

<strong>und</strong> erlebten eine Überraschung. „Seit wann trägt man<br />

Handschuhe beim ringen?“, fragte sein Vater. Der Daumen<br />

brach. Die Verletzung setzte ihn sieben Monate außer<br />

Gefecht.<br />

Die Mutter war am Anfang dagegen, <strong>mit</strong>tlerweile hat<br />

sie eingesehen, dass der Sport ihrem Buben gut tut. Be<strong>für</strong>worten<br />

würde sie sein Treiben aber nicht. „Wenn du<br />

diesen Kampf verlierst, dann solltest du aufhören“, sagt<br />

sie vor jedem Kampf. Seine Verlobte ist bei jedem Kampf<br />

dabei. „es ist ein Nervenspiel, es kann immer etwas passieren“,<br />

sagt Samantha, „aber ich muss bei jedem Kampf<br />

dabei sein, ich muss ihn unterstützen.“ Adin hat noch<br />

keinen Kampf verloren, seit sie zusammen sind. „es ist<br />

gut, so eine verständnisvolle Frau zu haben“, lacht der<br />

Kämpfer.<br />

Für seinen Meistertitel bekam Adin 400 euro, <strong>für</strong> den<br />

besten Kampf des Abends auf einer Gala in Slowenien<br />

erhielt er einen Sack voller Nahrungsergänzungs<strong>mit</strong>tel.<br />

im Vergleich dazu: Bei einem UFC event in den USA<br />

verdiente rashad evans 300.000 Dollar. Manchmal be


das thai-Öl wirkt schmerzlindernd <strong>und</strong> fördert die durchblutung.<br />

kommt Adin gar nichts. „Man muss oft umsonst kämpfen,<br />

da<strong>mit</strong> man eine Chance auf einen großen Kampf erhält.“ ein<br />

großer Kampf bringt 500 euro.<br />

im ring wurde Adin nur einmal verletzt, im Training<br />

brach er sich zwei rippen <strong>und</strong> einen Fuß. Vor der Verletzung<br />

arbeitete er vierzig Wochenst<strong>und</strong>en auf einer Baustelle. ende<br />

Mai wird er seinen Titel verteidigen, danach kehrt er zur Arbeit<br />

zurück. „Natürlich wäre es mein Traum, bei einer großen<br />

organisation zu kämpfen <strong>und</strong> mehr Geld zu verdienen“, sagt<br />

Adin. Doch <strong>ohne</strong> Sponsoren <strong>und</strong> <strong>ohne</strong> Unterstützung ist es<br />

schwer. Momentan trainiert er sechs Mal die Woche, zweimal<br />

am Tag. ringen, MMA, Thaiboxen, Fitness <strong>und</strong> Grappling<br />

stehen auf dem Programm. Doch wenn er wieder arbeitet,<br />

STIPENDIEN<br />

Diplom-/Masterarbeiten<br />

<strong>und</strong> Dissertationen<br />

16.000 Euro <strong>für</strong><br />

Forschung über Integration<br />

Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) vergibt<br />

Forschungsstipendien <strong>für</strong> abgeschlossene<br />

Diplom-/Masterarbeiten sowie Dissertationen,<br />

die sich <strong>mit</strong> der Integration von Migrant/innen<br />

<strong>und</strong> Flüchtlingen auseinandersetzen. Vergeben<br />

werden fünf Stipendien in der Höhe von je 2.000<br />

Euro <strong>für</strong> Diplom-/Masterarbeiten sowie zwei<br />

Stipendien <strong>für</strong> Dissertationen in der Höhe von<br />

3.000 Euro.<br />

Infos unter:<br />

www.integrationsfonds.at/forschungsstipendium<br />

Bewerbung bis 30. Juni <strong>2013</strong><br />

STIPENDIEN<br />

<strong>für</strong> das Europäische<br />

Forum Alpbach <strong>2013</strong><br />

kann er dem Training nicht mehr so viel Zeit widmen, er<br />

muss schließlich seine rechnungen bezahlen.<br />

„in keinem Sport gibt es so viel respekt wie in MMA“, sagt<br />

Adin. „Man sieht den Gegner als einen anderen Sportler, nach<br />

einem Kampf schüttelt man sich immer die Hände.“ Viele<br />

bew<strong>und</strong>ern ihn da<strong>für</strong>, viele sagen ihm, er sei mutig. „Keine<br />

Ahnung wo ich wäre, wenn ich nicht angefangen hätte“, sagt<br />

er. „ich habe früher viel Blödsinn gemacht, jetzt bin ich viel<br />

ausgeglichener.“<br />

jetzt ist Adin einer der modernen Gladiatoren. Kämpfer,<br />

die schon im antiken rom geliebt wurden – <strong>und</strong> selbst in der<br />

Hans-Mandl-Berufsschule in Wien Meidling ihre treuen Fans<br />

haben.<br />

Förderstipendien <strong>für</strong> Studierende<br />

<strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

Von 12. bis 31.08.<strong>2013</strong> fi ndet das diesjährige<br />

Europäische Forum Alpbach zum Thema „Werte<br />

<strong>und</strong> Erfahrungen“ statt. Erstmals vergibt der<br />

Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) 20 Förderstipendien,<br />

speziell <strong>für</strong> Studierende <strong>und</strong> Absolvent/innen<br />

(unter 30 Jahren) <strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />

Die Stipendien in der Höhe von je<br />

950 Euro beinhalten die Teilnahmegebühr sowie<br />

Übernachtungskosten.<br />

Infos unter:<br />

www.integrationsfonds.at/alpbach<br />

Bewerbung bis 2. Mai <strong>2013</strong><br />

Wir fördern<br />

FORSCHUNG ÜBER<br />

INTEGRATION<br />

raMbazaMba<br />

59


60<br />

„KIdS hABEN KEINEN STIL“<br />

Volkan kahRaMan waR 2002 deR eRste tÜRke iM ÖsteRReichischen nationalteaM.<br />

deR leiteR des FÜnFtligisten Besiktas wien ÜBeR unteRBeZahlte<br />

aMateuRtRaineR, kids Mit Rosa FussBallschuhen <strong>und</strong> waRuM eR Mit 28<br />

Mit deM kicken auFgehÖRt hat. Von Amar Rajković <strong>und</strong> Markus Hollo (Foto)<br />

sPort<br />

„schau diR die kids an!<br />

alle Mit Rosa schuhen.“


iber: Hallo Volkan! Was hat sich seit deinem<br />

Länderspieldebüt in deinem Leben verändert?<br />

KAHrAMAN: ich habe <strong>mit</strong> 28 <strong>mit</strong> dem Fußballspielen<br />

aufgehört, hab‘ meine Trainerlizenz<br />

erworben <strong>und</strong> Besiktas Wien zusammen<br />

<strong>mit</strong> erkan Gürbüz <strong>und</strong> Öcal Firat gegründet.<br />

Warum hört man <strong>mit</strong> 28 Jahren auf, Fußball<br />

zu spielen?<br />

ich war immer schon ein Querdenker. ich<br />

hatte den eindruck, dass viele Trainer in Österreich<br />

kein Fußballwissen haben. Sie trainieren<br />

von Woche zu Woche, <strong>ohne</strong> Konzept. Das<br />

wollte ich mir nicht mehr antun.<br />

Was willst du <strong>mit</strong> Besiktas Wien in der fünften<br />

Liga bewirken?<br />

Der Verein soll als Zwischenstation <strong>für</strong> jene<br />

Spieler dienen, die noch nicht reif <strong>für</strong> die<br />

Kampfmannschaft des regionalligisten 1. SC<br />

Simmering sind. Die Mannschaft besteht zu<br />

90% aus Türken. Die Sprache auf dem Platz ist<br />

Deutsch! Das Team ist eine einheit geworden<br />

<strong>und</strong> wir helfen einander auch im Alltag aus.<br />

Der installateur hilft dem Maler <strong>mit</strong> dem Bad<br />

<strong>und</strong> der Maler revanchiert sich.<br />

Warum ist Österreich so ein Fußballzwerg auf<br />

der Weltkarte?<br />

es fängt schon im Nachwuchsbereich an. Dort<br />

bekommen die Trainer ca. 250€ „Trinkgeld“,<br />

das reicht nicht einmal <strong>für</strong> die Getränke in der<br />

Kantine. (lacht) Wie soll er junge Spieler for-<br />

men <strong>und</strong> modern ausbilden? Talente darf man<br />

nicht in ein Schema hineinpressen, sondern<br />

muss sie nach ihren individuellen Fähigkeiten<br />

fördern.<br />

Was unterscheidet die heutigen Kinder von<br />

deiner Generation?<br />

Die Kids von heute fühlen sich zu nichts verpflichtet.<br />

Sie haben alles, Facebook, internet,<br />

Playstation. Der junge, der z.B. in der Türkei<br />

aufwächst, muss da rauskommen <strong>und</strong> steht<br />

unter dem Druck zu gewinnen, seiner Familie<br />

zu helfen. Wir müssen deswegen auf psychologischer<br />

ebene arbeiten, um ihnen <strong>für</strong> das<br />

Spiel respekt beizubringen. Dazu zählt auch<br />

in der Kälte zu stehen, hart zu trainieren <strong>und</strong><br />

auch einmal einen Kinoabend <strong>mit</strong> Fre<strong>und</strong>en<br />

abzusagen.<br />

Oder im Park zu spielen?<br />

Früher hast du oft im Park gespielt. Dort hast<br />

du <strong>ohne</strong> Fußballtraining Koordinationsfähigkeiten<br />

ver<strong>mit</strong>telt bekommen. Du warst ein<br />

Schlitzohr. jetzt hast du diese Spieler nicht<br />

mehr, weil 90% der Fußballer Freizeitsportler<br />

sind. Fußballer, die im Verein spielen,<br />

weil sie dort Fre<strong>und</strong>e haben oder beliebter<br />

in der Schule sein wollen, <strong>und</strong> nicht weil sie<br />

Fußball leben! Zukünftig wollen wir unsere<br />

Mannschaft in den Park schicken, da<strong>mit</strong> sie<br />

sich dort behaupten kann <strong>und</strong> den Zweikampf<br />

spürt, draußen auf der Straße.<br />

Misttelefon: 546 48 www.abfall.wien.at die48er<br />

Arnautović hat die Zweikämpfe auch geführt.<br />

Trotzdem fällt er durch Aktionen abseits des<br />

Platzes auf.<br />

ich kenne Marko nicht, denke aber, dass er<br />

ein Topmensch ist. Nur weiß er nicht, wie er<br />

<strong>mit</strong> seiner Bekanntheit umgehen soll. Welcher<br />

Trainer hätte es ihm beim FAC auch<br />

beibringen können? Dieses extravagante Verhalten<br />

überträgt sich auf die Kids. Schau dir<br />

einmal die Schuhfarben von U18-Spielern<br />

an. Alle rosa oder gelb! Sie lieben Balotelli,<br />

ibrahimović <strong>und</strong> ronaldo <strong>und</strong> kopieren ihren<br />

Stil. Sie sehen leider nicht, wie viel Arbeit hinter<br />

dem erfolg steckt.<br />

Verfolgst du die Nachwuchsarbeit in der<br />

Türkei?<br />

Die kannst vergessen! in der Türkei funktioniert<br />

das so – wenn jemand zehn jahre bei<br />

Fener gespielt hat, kommt ein Funktionär zu<br />

ihm <strong>und</strong> fragt: „Geh, magst nicht unsere U16<br />

übernehmen?“ Der Spieler nimmt das Angebot<br />

an, obwohl er keine Ahnung vom Training<br />

hat. Fußball ist in der Türkei reine Show.<br />

Wer ist er?<br />

Name: Volkan Kahraman<br />

Alter: 33<br />

Beruf: Ex-Fußballer, Gründer von<br />

Besiktas Wien, Sportlicher Leiter<br />

des SC Simmering<br />

Besonderes: Erster Türke im Team-<br />

Dress<br />

raMbazaMba<br />

61


Korporal Dogan: „Ich bin wie<br />

ein Schatten. Wenn mich<br />

niemand bemerkt, habe ich<br />

alles richtig gemacht.“


Mein Fre<strong>und</strong>, der<br />

Friedenssoldat<br />

Fotos: B<strong>und</strong>esheer/Pusch<br />

Korporal Selcuk Dogan ist einer<br />

von über 300 österreichischen<br />

Soldaten im Kosovo. Biber-Redakteur<br />

Teoman Tiftik hat seinen Fre<strong>und</strong><br />

bei Einsätzen begleitet.<br />

Ein Türke, ein Österreicher <strong>und</strong> ein Amerikaner<br />

sitzen an einem Tisch... Was sich<br />

wie der Anfang eines schlechten Witzes<br />

anhört, ist Alltag im Militärcamp Filmcity,<br />

dem KFOR-Hauptquartier im Kosovo.<br />

Täglich sitzen Soldaten aus dutzenden<br />

Nationen bei Meetings, oder aber auch<br />

einfach nur zum Essen zusammen. Einer<br />

davon ist mein Fre<strong>und</strong> Selcuk, genauer<br />

genommen Korporal Selcuk Dogan.<br />

SoLDAT STATT ELEKTRIKER<br />

Eine Herkules-Transportmaschine des<br />

B<strong>und</strong>esheers hat mich von Österreich in<br />

den Kosovo gebracht, um zu erfahren, was<br />

mein Jugendfre<strong>und</strong> als Soldat der multinationalen<br />

Friedenstruppe KFOR (englisch<br />

<strong>für</strong> Kosovo Force) eigentlich den ganzen<br />

Tag über so macht. Bis zu dieser Reise<br />

wusste ich nur so viel: Vor drei Jahren hat<br />

Selcuk seinen Job als Elektriker an den Nagel<br />

gehängt <strong>und</strong> ist seitdem immer wieder<br />

im Kosovo stationiert. Warum nur?<br />

„Weil ich hier gebraucht werde, gut<br />

verdiene <strong>und</strong> etwas Gutes tue“, erzählt mir<br />

Beim Ausfahren herrschen strenge Sicherheitsvorkehrungen<br />

Selcuk, nachdem wir uns nach meiner<br />

Ankunft in die Arme genommen hatten.<br />

„Die <strong>Menschen</strong> hier wissen, dass wir <strong>für</strong><br />

Stabilität <strong>und</strong> Ordnung sorgen“, sagt mir<br />

mein Fre<strong>und</strong>. „Selbst die Kinder winken<br />

uns zu“, ist Selcuk stolz.<br />

TüRKIScH MIT DEN TüRKEN<br />

So wie ich hat Selcuk türkische Wurzeln<br />

<strong>und</strong> sorgt bei KFOR-Soldaten aus der<br />

Türkei <strong>für</strong> Verw<strong>und</strong>erung. Sie sind es<br />

nicht gewöhnt, dass ein österreichischer<br />

Soldat <strong>mit</strong> ihnen Türkisch spricht, erzählt<br />

Selcuk. Im Camp hilft jede Sprache, um<br />

<strong>mit</strong>einander im Alltag zu kommunizieren,<br />

die offizielle KFOR-Sprache ist Englisch.<br />

„Bei unserer wöchentlichen Pokerr<strong>und</strong>e<br />

<strong>mit</strong> den Amerikanern bessern wir<br />

auch unser Englisch auf “, erzählt Selcuk<br />

lachend. Im Camp werden zudem kostenlose<br />

Sprachkurse in Englisch, Deutsch,<br />

Serbisch <strong>und</strong> Türkisch angeboten.<br />

Auch Sport wird großgeschrieben.<br />

Zwar hat Selcuk eine Playstation 3 <strong>und</strong><br />

einen Flatscreen im Zimmer stehen, nutzt<br />

DIESER ARTIKEL IST TEIL EINER SERIE üBER KARRIEREN BEIM HEER. DIE SERIE WIRD VoM<br />

BUNDESHEER FINANzIELL UNTERSTüTzT UND VoN DER BIBER-REDAKTIoN GESTALTET.


aber gerne auch das Fitnesscenter. Ab<br />

<strong>und</strong> zu tragen die Soldaten auch internationale<br />

Fußballturniere aus. „Vorsicht vor<br />

den Portugiesen“, warnt Selcuk. „Die sind<br />

einfach die Besten hier.“<br />

2500 EURo NETTo<br />

Selcuk ist als Soldat der Kaderpräsenzeinheit<br />

(KPE) bereits zum zweiten<br />

Mal <strong>für</strong> 6 Monate in Pristina. Ihm gefällt<br />

das Leben im Camp. Und vor allem auch<br />

sein Gehalt. Monatlich werden 2500 €<br />

netto auf sein Konto überwiesen. Nach<br />

seinem Einsatz steht ihm zudem noch<br />

eine Prämie zu. Sein Vertrag läuft 3 Jahre<br />

– <strong>mit</strong> Option auf Verlängerung. Außerdem<br />

ist er über die Versicherungsanstalt<br />

der öff entlich Bediensteten sozialversichert<br />

<strong>und</strong> hat nach positiv absolvierter<br />

Ausbildung zum Unteroffi zier die Aufstiegsmöglichkeiten<br />

bis zum Rang des<br />

Vizeleutnants. Mit Matura könnte er<br />

theoretisch bis zum General befördert<br />

werden. Momentan fühlt sich Selcuk als<br />

Korporal im Aufk lärungsartilleriebataillon<br />

3 sehr wohl.<br />

Die Aufgabe meines Fre<strong>und</strong>es ist es,<br />

so unsichtbar wie möglich <strong>und</strong> trotzdem<br />

überall dabei zu sein. „Ich beobachte, protokolliere<br />

<strong>und</strong> berichte. Wir sind sozusagen<br />

wie ein Schatten. Wenn uns niemand<br />

bemerkt, dann haben wir alles richtig<br />

gemacht!”, sagt Selcuk, der <strong>für</strong> seinen internationalen<br />

Einsatz speziell geschult<br />

wurde. „Neben Ausdauer <strong>und</strong> Schießübungen,<br />

habe ich in der Vorbereitung <strong>für</strong><br />

den Auslandseinsatz besondere Fähigkeiten<br />

wie Fotoausbildung <strong>und</strong> Tarnungen<br />

beigebracht bekommen.“<br />

zwei Fre<strong>und</strong>e: Korporal<br />

Selcuk Dogan <strong>und</strong> <strong>biber</strong>-<br />

Redakteur Teoman Tiftik<br />

SIcHERHEIT GEHT VoR<br />

Auch wenn während meines Aufenthalts<br />

Alarmstufe Alpha – 1 gilt, die niedrigste<br />

Gefahrenstufe, herrschen im Lager<br />

strenge Sicherheitsvorkehrungen. Beim<br />

Verlassen des Camps muss jeder Soldat<br />

bewaff net sein <strong>und</strong> eine Notfallkarte <strong>mit</strong><br />

wichtigen Telefonnummern sowie einen<br />

Blutgruppennachweis <strong>mit</strong>führen.<br />

Auch wenn die Lage im Kosovo derzeit<br />

ruhig ist, ist Sicherheit oberste Priorität.<br />

Vor allem in den Grenzgebieten zu<br />

Serbien kann es immer wieder zu Straßenblockaden<br />

oder Demonstrationen<br />

kommen. KFOR-Soldaten müssen dann<br />

da<strong>für</strong> sorgen, dass die Situation nicht eskaliert.<br />

Das kann gefährlich sein. 2011<br />

wurden etwa acht österreichische KFOR-<br />

Soldaten während einer Räumung einer<br />

Straßensperre verletzt. Selcuk hat keine<br />

Angst: „Wir sind gut ausgebildet <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

kritische Situationen bestens vorbereitet.“<br />

BALD WIEDER DAHEIM<br />

Für den Fall der Fälle hat die KFOR <strong>für</strong><br />

ihre Soldaten in Prizen das modernste<br />

Spital des Landes errichtet. Nach einem<br />

Ende ihrer multinationalen Mission wird<br />

das Krankenhaus der Stadt übergeben<br />

werden. Wann das passiert, kann derzeit<br />

noch niemand beantworten. Sicher ist,<br />

dass Selcuk bald wieder in Österreich<br />

sein wird <strong>und</strong> dass wir dann auf unsere<br />

gemeinsame Zeit im Camp Filmcity anstoßen<br />

werden. „Auf meinen Fre<strong>und</strong>, den<br />

Friedenssoldaten.“<br />

WIE DU KARRIERE BEIM HEER MAcHST<br />

DIE VoRAUSSETzUNGEN:<br />

• Österreichische Staatsbürgerschaft<br />

• Vollendetes 18. Lebensjahr (ab vollendetem<br />

17. Lebensjahr <strong>mit</strong> schriftlicher zustimmung<br />

des gesetzlichen Vertreters)<br />

• Körperliche <strong>und</strong> geistige Eignung<br />

• Schriftliche Bewerbung<br />

DIE EIGNUNGSPRüFUNG:<br />

• Medizinische Untersuchung<br />

• Überprüfung der körperlichen<br />

Leistungsfähigkeit, psychologischer<br />

Eignungstest<br />

• Überprüfung der Deutschkenntnisse <strong>und</strong><br />

Rechentest<br />

DAS zUSATzANGEBoT: zur Vorbereitung<br />

auf die sportlichen Anforderungen der<br />

Eignungsprüfung bietet das Heerespersonalamt<br />

eine Trainingsbegleitung in Form eines<br />

Vorbereitungswochenendes oder eines<br />

Vorbereitungstages an.<br />

DIE EINPLANUNG: Eine erfolgreiche<br />

Eignungsprüfung endet <strong>mit</strong> deinem<br />

Einplanungsgespräch. Dabei werden die<br />

wesentlichen Punkte <strong>für</strong> deine Karriere wie<br />

Laufbahn, Einrückungstermin <strong>und</strong> Einrückungsort<br />

vereinbart.<br />

DIE BEzAHLUNG: zu Beginn des<br />

Ausbildungsdienstes erhältst du 970,64 € netto<br />

monatlich (12 Mal im Jahr). Die fi nanziellen<br />

Ansprüche steigern sich – abhängig von der<br />

Laufbahn –bis zu 1818,05 € netto.<br />

Weitere Vorteile im Ausbildungsdienst:<br />

• Möglichkeit zu Auslandseinsätzen (<strong>mit</strong><br />

Auslandseinsatzzulage!)<br />

• Kostenlose Unterkunft <strong>und</strong> Verpfl egung<br />

• Freifahrt (ÖBB-Vorteilscard)<br />

• Sicherung des zivilen Arbeitsplatzes<br />

• Sozialrechtliche Absicherung (auch deiner<br />

Angehörigen)<br />

• Familien-/Partnerunterhalt <strong>und</strong>/oder<br />

Wohnkostenbeihilfe bei zutreffen der<br />

Voraussetzungen<br />

KoNTAKT UND BEWERBUNG:<br />

infopoint des Heerespersonalamtes<br />

0810/242 810<br />

Werktags Montag von 07.30 – 19.00 Uhr,<br />

Dienstag bis Freitag von 07.30 – 16.00 Uhr<br />

Heerespersonalamt<br />

Rekrutierungsgruppe Wien<br />

Hauptmann Mag.(FH) Rene Smode Smode<br />

Tel: 050201 10-51041<br />

hpa.wien2@bmlvs.gv.at<br />

1163 Wien, Panikengasse 2<br />

www.b<strong>und</strong>esheer.at/karriere


FÄLLE<br />

DIE DAS LEBEN<br />

SCHREIBT<br />

COPSTORIES<br />

jeden DI 20:15<br />

65


66<br />

<strong>biber</strong> koPFschau des Monats<br />

wiR PRäsentieRen die steRnchen aM BiBeR-hiMMel.<br />

BaR ReFaeli<br />

deR doRn iM aug’<br />

staatsverrat kann so sexy sein: Bar Refaeli<br />

Das israelische Topmodel Bar refaeli war Stargast bei den Vienna Awards for Fashion &<br />

Lifestyle im Wiener Museumsquartier, wo die 27-jährige als „Style icon“ geehrt wurde. Sogar<br />

das israelische Außenministerium hat die fesche Blondine <strong>für</strong> eine Kampagne gebucht.<br />

Aber israels Heer freut sich ganz <strong>und</strong> gar nicht über die schöne Botschafterin, da sie den<br />

Militärdienst nicht geleistet hat. im Gegenteil: Diese Mission soll unterb<strong>und</strong>en werden.<br />

ranghohe Vertreter des Militärs bezeichnen Bar als ungeeignet <strong>für</strong> diese Kampagne, da sie<br />

keine Patriotin sei. Kurz vor ihrer einberufung heiratete sie <strong>mit</strong> 21 jahren einen Amerikaner<br />

<strong>und</strong> musste daraufhin vom Wehrdienst befreit werden. Da sie sich nur kurze Zeit später<br />

wieder scheiden ließ, wird ihr bis heute vorgeworfen, sie habe sich gedrückt. Die Frau <strong>mit</strong><br />

dem bezaubernden Lächeln ist <strong>für</strong> das Heer momentan ein Dorn im Auge, <strong>für</strong> uns ist sie<br />

reiner Augenschmaus.<br />

koPFschau<br />

vERSTEcKT<br />

EURE MüTTER<br />

KOLLEgAh<br />

KOMMT!<br />

<strong>biber</strong> verlost 5x2 Karten. die schnellsten fünf, die<br />

den 13. Song vom neuen Album nennen, können<br />

gewinnen. Mail an: redaktion@das<strong>biber</strong>.at<br />

er studiert jus, spricht Französisch <strong>und</strong> legt am<br />

liebsten geile Mütter flach. Kollegah hat sein<br />

neues Album „jung, brutal, gutaussehend 2“<br />

zusammen <strong>mit</strong> seinem jugendfre<strong>und</strong> Farid Bang<br />

aufgenommen. es ist am 13. Februar erschienen<br />

<strong>und</strong> hat Heino von der Spitze der deutschen<br />

Charts verdrängt. Kollegah malt Ölbilder,<br />

pumpt seinen Bizeps <strong>mit</strong> Goldbarren auf <strong>und</strong><br />

schreit eines gern hinaus: Berlins Zeiten sind<br />

vorbei! Der Hunsrücker Gangster provoziert <strong>mit</strong><br />

Texten wie „Deutsch-rap, jetzt will jeder Clown<br />

Gangster werden. ich bin wie Minen <strong>und</strong> lass<br />

Draufgänger sterben“ nicht nur die alte riege der<br />

Hip-Hop-Stars – er führt Krieg. Dabei beweist<br />

er, dass deutscher Hip-Hop noch lange nicht<br />

tot ist. einige seiner Deutschlandkonzerte sind<br />

bereits ausverkauft. Wir aber haben Glück: Aufgr<strong>und</strong><br />

der großen Nachfrage wird sein Wiener<br />

Auftritt am 11. <strong>April</strong> von der Szene ins Gasometer<br />

verlegt.<br />

M&s / Rex Features/picturedesk.com, bereitgestellt


dor Film, sara Meister, bereitgestellt<br />

BushiDo<br />

on Tour<br />

achtung, achtung – <strong>biber</strong> verlost tickets <strong>für</strong><br />

Bushidos konzert am 17. april im gasometer.<br />

schick uns deinen fettesten Reim an redaktion@<br />

das<strong>biber</strong>.at <strong>und</strong> gewinne zwei tickets. auf seiner tour<br />

durch Österreich, deutschland <strong>und</strong> der schweiz stellt<br />

der Rüpel-Rapper Bushido sein lang ersehntes album<br />

namens „aMyF“ vor. der erfolg der elften Platte des<br />

Rappers spricht <strong>für</strong> sich: Platz 1 in deutschland <strong>und</strong><br />

der schweiz, Platz 2 in Österreich. der 5-fache echogewinner,<br />

<strong>mit</strong> bürgerlichem namen anis Mohamed<br />

youssef Ferchichi, ist frischgebackener Vater einer<br />

kleinen tochter. Mit liedern wie „grenzenlos“ zeigt er<br />

sich mal von seiner weichen seite <strong>und</strong> gibt einblicke<br />

in sein innenleben. die karten <strong>für</strong> die <strong>biber</strong>-Verlosung<br />

werden von der „yMMd“ zur Verfügung gestellt<br />

<strong>und</strong> warten auf die frechsten, provokantesten oder<br />

derbsten kleindichter. Zeig dein talent!<br />

LIEBE<br />

BRAUchT<br />

KEINEN<br />

dOLMETSchER<br />

Österreichische Liebe auf Türkisch. Wie das gehen soll zeigt der Regisseur<br />

Hüseyin Tabak in seinem neuen Film „Deine Schönheit ist nichts<br />

wert“. Es ist die autobiographische Geschichte eines hoffnungslosen<br />

Romantikers: Den 12-jährigen Veysel interessiert seine drohende<br />

Abschiebung aus Österreich nur wenig. Schließlich ist er verliebt, in<br />

seine Klassenkollegin Ana. Wäre da nicht die eine Hürde: Veysel kann<br />

kein Deutsch. Der Sohn einer Türkin <strong>und</strong> eines Kurden lebt erst seit<br />

einigen Monaten in Österreich. Wie soll Ana dann von seinen Gefühlen<br />

erfahren? „In diesem Alter trug ich meine erste große Liebe auch<br />

jahrelang <strong>mit</strong> mir herum. Obwohl ich ein selbstverfasstes Gedicht auf<br />

Kassette sprach, überreichte ich es dem Mädchen nie“, erinnert sich<br />

der kurdische Regisseur Hüseyin Tabak. Neben der unschuldigen<br />

ersten Liebe zeigt Tabaks auf Türkisch gedrehter Film typische Probleme,<br />

<strong>mit</strong> denen Zuwanderer in Österreich zu kämpfen haben. „Ich<br />

will aber kein Mitleid erzeugen oder <strong>mit</strong> dem Finger auf Missstände<br />

zeigen“, sagt Tabak. Der Film sei eher eine Liebesgeschichte, wie sie in<br />

Österreich unter diesen Umständen stattfinden könne. „Eine österreichische<br />

Liebesgeschichte eben.“<br />

„deine schönheit ist nichts wert“ ab 12. april im kino<br />

dAS WETTER<br />

WIRd STYLISch<br />

eser <strong>und</strong> sigi haben den<br />

draht zum himmel <strong>und</strong><br />

mimen <strong>für</strong>s Foto ihre<br />

„kamera-wetter-Moves“.<br />

„Wir sind beide Ausländer!“ Die<br />

türkische Kurdin Eser Ari-Akbaba,<br />

33, <strong>und</strong> der Südtiroler Sigi<br />

Fink, 28, sind die neuen „Wettervögel“<br />

im ORF <strong>und</strong> bringen<br />

frischen Wind in die trockene<br />

Atmosphäre des Staatsfernsehens.<br />

Im Wochentakt sagt mal<br />

die Ex-Biberica, mal der Südtiroler<br />

Bua vom Weinbauernhof,<br />

was uns der Himmel bringt.<br />

Hoffen wir, dass Sonnenschein<br />

Eser den besseren Draht zu den<br />

Wolken hat. Denn Sigi, studierter<br />

Meteorologe, freut sich über<br />

Gewitter <strong>und</strong> Schnee: „Dieser<br />

Winter ist endlich einer, wie es<br />

sich gehört!“ Auch die Frage, was<br />

der <strong>April</strong> bringt, lässt ihn kalt.<br />

„Nicht viel!“ Die Russlandkälte<br />

steht dem Azurenhoch im Weg.<br />

Aha. Beide wurden schon vorher<br />

als Moderatoren „entdeckt“:<br />

Eser <strong>mit</strong> ihrem Temperament bei<br />

einer Diskussion, Sigi <strong>mit</strong> seiner<br />

Kompetenz auf der Uni. Und ja,<br />

das Aussehen hat auch eine wichtige<br />

Rolle gespielt.<br />

koPFschau 67


HEUTE + DER STANDARD + DA STANDARD + BZ-WIENER BEZIRKSZEITUNG + BUM MAGAZIN + GAZETE BUM +<br />

OKTO TV + BIBER + ÖMPA + BUM MEDIA WIEN + WIRTSCHAFTSKAMMER WIEN + BÜCHEREIEN WIEN + UNHCR +<br />

AMS WIEN + UNI WIEN + ROTES KREUZ + WAFF + VHS WIEN + MA17 + ÖAMTC + TAXI 31300 + WIENER LINIEN +<br />

ÖSTERREICHISCHE NATIONALBIBLIOTHEK + BELVEDERE + WIRTSCHAFTSAGENTUR / MINGO + DIAKONIE + REAR-<br />

TE GALLERY+ ZOOM KINDERMUSEUM + DEUTSCHE POP AKADEMIE + TECHNISCHES MUSEUM + LATEINAMERI-<br />

KA-INSTITUT + FRAUENASSISTENZ + EDUCULT + KUNSTHISTORISCHES MUSEUM + EWI INSTITUT + ZWE JAZZ-<br />

CAFE + VOTIVKINO + FAMILIENZENTRUM FRIENDS + UKI UNTERSTÜTZUNGSKOMITEE ZUR INTEGRATION VON<br />

MIGRANTINNEN + WIENER VORSTADTTHEATER + LALISH THEATERLABOR + CAFE CARINA + SCHAUSPIELHAUS +<br />

BRUNNENPASSAGE + GALERIESTUDIO38 + BAIHE - CHINAZENTRUM FÜR SPRACHE UND KULTUR + HEERESGE-<br />

SCHICHTLICHES MUSEUM + KONTAKTEPOOL SPRACHENCAFE + NATURHISTORISCHES MUSEUM + MARIONET-<br />

TENTHEATER SCHLOSS SCHÖNBRUNN + B72 + SARGFABRIK + ODEON THEATER + JÜDISCHES MUSEUM +<br />

GARAGE X + MITEINANDER LERNEN + OST KLUB + VOLKSKUNDEMUSEUM + MÄRCHENBÜHNE DER APFELBAUM<br />

+ INTERFACE WIEN + SPRACH.KULT + HAWIDERE + FIGURENTHEATER LILARUM + ÖSTERREICHISCHES THEA-<br />

TERMUSEUM + ÖSTERREICHISCHES FILMMUSEUM + AFS - AUSTAUSCHPROGRAMM FÜR INTERKULTURELLES<br />

LERNEN + INITIATIVE LATEINAMERIKA + OPEN ACTING ACADEMY + WIENER INTERKULTURELLER MUSIKFÖRDE-<br />

RUNGSVEREIN + INTERNATIONALES KULTURINSTITUT WIEN + WIENER FREIHEIT + VEREIN GROSSES SCHIFF + THE-<br />

ATER DER JUGEND + SOLVE ET COAGULA + THEATERVEREIN ANBETRACHT & DESSEN + FORSCHUNGSZENTRUM<br />

FÜR HISTORISCHE MINDERHEITEN + BASIS.KULTUR.WIEN + INTERKULTURELLES ZENTRUM + VEREIN PULSHIV<br />

+ BERATUNGSZENTRUM FÜR MIGRANTINNEN+ DJ NITKOV / LOKATIV + ICMPD - INTERNATIONAL CENTRE FOR<br />

MIGRATION POLICY DEVELOPMENT + GALERIE KONTUR + THEATER „RUBY LEAVES“ + IOM WIEN+ UNIS (UNI-<br />

TED NATIONS INFORMATION SERVICE) + VEREIN „AFGHANISCHE JUGENDLICHE-NEUER START IN ÖSTERREICH“ +<br />

FLUC + FLUC WANNE + HEUTE + DER STANDARD + DA STANDARD + BZ-WIENER BEZIRKSZEITUNG + BUM MA-<br />

GAZIN + GAZETE BUM + OKTO TV + BIBER + ORF + ÖMPA + WWW.INTEGRATIONSWOCHE.AT + BUM MEDIA<br />

WIEN + WIRTSCHAFTSKAMMER WIEN + AMS WIEN + BÜCHEREIEN WIEN + UNHCR + UNI WIEN + ROTES KREUZ +<br />

WAFF + VHS WIEN + MA17 + ÖAMTC + TAXI 31300 + WIENER LINIEN + ÖSTERREICHISCHE NATIONALBIBLIOTHEK<br />

+ BELVEDERE + WIRTSCHAFTSAGENTUR / MINGO + DIAKONIE + REARTE GALLERY+ ZOOM KINDERMUSEUM +<br />

DEUTSCHE POP AKADEMIE + TECHNISCHES MUSEUM + LATEINAMERIKA-INSTITUT + FRAUENASSISTENZ + ED-<br />

UCULT + KUNSTHISTORISCHES MUSEUM + EWI INSTITUT + ZWE JAZZCAFE + VOTIVKINO + FAMILIENZENTRUM<br />

FRIENDS + UKI UNTERSTÜTZUNGSKOMITEE ZUR INTEGRATION VON MIGRANTINNEN + WIENER VORSTADTTHEA-<br />

TER + LALISH THEATERLABOR + CAFE CARINA + SCHAUSPIELHAUS + BRUNNENPASSAGE + GALERIESTUDIO38 +<br />

BAIHE - CHINAZENTRUM FÜR SPRACHE UND KULTUR + HEERESGESCHICHTLICHES MUSEUM + KONTAKTEPOOL<br />

SPRACHENCAFE + NATURHISTORISCHES MUSEUM + MARIONETTENTHEATER SCHLOSS SCHÖNBRUNN + B72 +<br />

SARGFABRIK + ODEON THEATER+ GARAGE X + JÜDISCHES MUSEUM + MITEINANDER LERNEN + OST KLUB +<br />

VOLKSKUNDEMUSEUM + MÄRCHENBÜHNE DER APFELBAUM + INTERFACE WIEN + SPRACH.KULT + HAWIDERE<br />

+ FIGURENTHEATER LILARUM + ÖSTERREICHISCHES THEATERMUSEUM + ALLE WIENERINNEN UND WIENER!<br />

68<br />

<strong>mit</strong> scharf<br />

02. - 12. MAI <strong>2013</strong><br />

BUM


ScHRoEDER/MPA/Gamma/coNTRAST/picturedesk.com, EPA/FRANK†RUMPENHoRST/picturedesk.com, picturedesk.com, Hans Ringhofer / picturedesk.com, A.M.P.A.S./Rex Features/picturedesk.com, Masatoshi okauchi/Rex Features/picturedesk.com, ITAR-TASS / Alexei Nikolsky/picturedesk.<br />

com, bereitgestellt, SAT1/offi zielle Website, A.M.P.A.S./Rex Features/picturedesk.com, Michele Pauty, Tony Lutwy Maßschneider, Hagerty Silver care<br />

fakebook Suche<br />

Startseite Pro l Konto<br />

Informationen<br />

Beruf: Oscargewinner<br />

Schule: Gymnasium<br />

Billrothstraße<br />

Wohnt in: Los Angeles<br />

<strong>und</strong> Berlin<br />

Beziehungsstatus:<br />

verheiratet<br />

Fre<strong>und</strong>e<br />

8.000.000 Alle anzeigen<br />

Leonardo<br />

Dicaprio<br />

Fotos<br />

Quentin<br />

Tarantino<br />

Till Kommis-<br />

Schweiger sar Rex<br />

Michael<br />

Häupl<br />

Gabi<br />

Burgstaller<br />

2 von 17 Alben Alle anzeigen<br />

Meine Oscars<br />

vor 10 Tagen<br />

aktualisiert<br />

Meine Golden<br />

Globes<br />

vor 24 Tagen<br />

aktualisiert<br />

Christoph „The Wiener“ Waltz<br />

Pinnwand<br />

Info Fotos Videos Gefällt mir<br />

Christoph „The Wiener“ Waltz Ich habe jetzt 18.00 Hektoliter<br />

Ottakringer Bier, 12 Tonnen Niemetz Schwedenbomben <strong>und</strong><br />

17 Paletten Manner-Schnitten gekauft, um heimische Produkte<br />

zu unterstützen.<br />

24. Februar <strong>2013</strong><br />

∙ Niemetz, Ottakringer Brauerei, Stadt Wien <strong>und</strong> 198 anderen gefällt das<br />

Gabi Burgstaller Du Christoph. Red Bull <strong>und</strong> paar Tonnen<br />

Mozartkugeln kannst du auch kaufen. Geld brauchen wir in<br />

Salzburg auch! Nur her da<strong>mit</strong>!<br />

24. Februar <strong>2013</strong> um 12:02 Uhr ∙ Gefällt mir<br />

Bürgermeister von Salzburg, Didi Mateschitz <strong>und</strong> 2 anderen<br />

gefällt das<br />

Thilo Sarrazin Ganz Deutschland ist so stolz auf dich! Endlich<br />

wieder ein erfolgreicher deutscher Schauspieler.<br />

24. Februar <strong>2013</strong><br />

∙ Kommentieren ∙ Gefällt mir ∙ 2<br />

Till Schweiger HALLO ? Ich bin auch erfolgreich <strong>und</strong> Deutscher!<br />

24. Februar <strong>2013</strong> um 12:02 Uhr ∙ Gefällt mir<br />

∙ Kommentieren ∙ Gefällt mir ∙ 2<br />

Häupl Moment, Moment a moi gö? Eas zwa Nudlaugen. Der<br />

Christoph is scho a Weana.<br />

24. Februar <strong>2013</strong> um 12:03 Uhr ∙ Gefällt mir<br />

∙ Christoph Waltz <strong>und</strong> 22 anderen gefällt das<br />

Thilo Sarrazin Deutscher!<br />

24. Februar <strong>2013</strong> um 12:04 Uhr ∙ Gefällt mir<br />

∙ Christoph Waltz <strong>und</strong> 22 anderen gefällt das<br />

Häupl Na, was isn da los? I hob das letzte Wurt.<br />

Des is so, des woa so <strong>und</strong> des wird immer so<br />

bleibn. Weana homma gsogt <strong>und</strong> basta.<br />

24. Februar <strong>2013</strong> um 12:06 Uhr ∙ Gefällt mir<br />

∙ Christoph Waltz <strong>und</strong> 199 anderen gefällt das<br />

Christoph „The Wiener“ Waltz hat eine<br />

neue Spotify – Playlist erstellt<br />

1. Niggas in Paris – Kanye West & Jay-Z<br />

2. Wiener Walzer – Johann Strauss<br />

3. Ar***Song - Sido<br />

4. I am from Austria- Rainhard Fendrich<br />

5. Ganz Wien – Falco<br />

6. Macera dolu Amerika – Rafet el Roman<br />

7. I feel good – James Brown<br />

Putin Priwjät Christoph!! Ich bin Wladimir<br />

Wladimirowitsch Putin. Judomeister <strong>und</strong><br />

Präsident von Russland. Ich mache nicht viel<br />

BlaBla.WILLST DU RUSSE WERDEN? Ich schenke<br />

dir Staatsbürgerschaft!<br />

4. Februar <strong>2013</strong><br />

Gerard Depardieu, Ivica Vastic <strong>und</strong> 2 anderen gefällt das<br />

Leonardo Dicapro<br />

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Österreichs<br />

Hier das „Fakebook“-Pro-<br />

l des Monats - voll fake<br />

versteht sich. Schreibt<br />

Teoman Tiftik, wessen<br />

Pinnwand ihr in der<br />

nächsten Ausgabe lesen<br />

wollt: tiftik@das<strong>biber</strong>.at<br />

Hey Yo! Weißt du Alter, ich<br />

lache zwar immer vor der<br />

Kamera, aber du gehst mir<br />

schon am Sack...<br />

Wos wüst?<br />

Du Wiener Würstchen<br />

hast 2 Oscars <strong>und</strong> ich gehe<br />

wegen dir leer aus.<br />

Jo Leo, das Leben is hoit<br />

ka Ponyhof, gö?! Das is da<br />

Weana Schmäh, der guad ankommt.<br />

Nächstes moi klappts<br />

vielleicht. Oder du spüst bei<br />

Filmen <strong>mit</strong>, wo i ned <strong>mit</strong>spü,<br />

dann klappts x <strong>mit</strong> x. P at<br />

di, i muss wieda weida.<br />

FAKEBOOK<br />

69


70<br />

Von Todor Ovtcharov<br />

TO BE OR TO BURN<br />

„BulgaRen, ihR<br />

seid helden“<br />

Mit scharF<br />

SeCHS MeNSCHeN haben sich im Laufe<br />

des letzten Monats in meinem Geburtsland<br />

Bulgarien selbst verbrannt. Die Selbstverbrennung<br />

ist ein verzweifelter Protestakt,<br />

jedoch typischer <strong>für</strong> buddhistische Mönche<br />

als <strong>für</strong> den Balkan. Was brachte diese größtenteils<br />

jungen <strong>Menschen</strong> zu diesem fatalen<br />

letzten Schritt? Das Land wurde von spontanen<br />

Massenprotesten gegen die Armut<br />

<strong>und</strong> die politische Lage überwältigt. Die<br />

Proteste, die zum rücktritt der regierung<br />

führten, fi ngen aus Unzufriedenheit <strong>mit</strong><br />

den energiemonopolen <strong>und</strong> den hohen<br />

Stromrechnungen an, aber dahinter steckte<br />

eine lang zurückgehaltene Unzufriedenheit<br />

<strong>mit</strong> den Lebensbedingungen überhaupt.<br />

Die <strong>Menschen</strong> auf den Straßen hatten keine<br />

klaren Forderungen – ihr Protest war gegen<br />

alles <strong>und</strong> alle, die ein Teil der bulgarischen<br />

Politik seit 1989 waren. Die Proteste waren<br />

nicht konkret gegen diese regierung, sondern<br />

gegen alle Parteien, die das Staatsruder<br />

abwechselnd ergriff en haben.<br />

BlÖd gelauFen<br />

Mein Mitbew<strong>ohne</strong>r Niki war gerade zum<br />

Höhepunkt der Demonstrationen in Bulgarien.<br />

Niki war in Varna, der größten Stadt<br />

an der Schwarzmeerküste, wo die Proteste<br />

die meisten Leute auf die Straße gezogen<br />

haben. Niki hat von Wien aus von den Demos<br />

gehört <strong>und</strong> wollte an dieser neuesten<br />

bulgarischen revolution teilnehmen. „ich<br />

habe bis zum ende nicht verstanden, wogegen<br />

<strong>und</strong> noch weniger wo<strong>für</strong> wir protestiert<br />

haben“, erzählte mir Niki. „Das, was die<br />

<strong>Menschen</strong> am meisten schrien, war: ‚Bulgaren,<br />

ihr seid Helden!‘“ er habe sich wie bei<br />

einem Fußballspiel gefühlt. Genau in Varna<br />

passierte der am meisten kommentierte Fall<br />

von Selbstverbrennung. Vor dem rathaus<br />

übergoss sich ein junger Mann <strong>mit</strong> Benzin<br />

<strong>und</strong> zündete sich später an, um gegen die<br />

Stadtverwaltung <strong>und</strong> die dahinter steckende<br />

Mafi a zu protestieren.<br />

Meine Fre<strong>und</strong>in Deni kannte den jungen,<br />

der sich in Varna angezündet hat, persönlich.<br />

Sie hat mir erzählt, dass er sich eigentlich<br />

nicht selbst umbringen wollte, aber<br />

alles verlief so schnell, sodass er, als er schon<br />

wie eine Fackel brannte, keine Chance mehr<br />

hatte, die bereitgestellte Asbestdecke über<br />

sich zu werfen. Später erlag der junge seinen<br />

Verbrennungen. Für viele wurde er zum Nationalhelden.<br />

Das Aufb lasen dieses Falles in<br />

den Medien brachte noch mehr <strong>Menschen</strong><br />

zum verzweifelten Akt der Selbstverbrennung.<br />

BRennen odeR BesseR VeRdienen?<br />

Für viele Leute außerhalb des Landes bleibt<br />

die Lage unverständlich, oder wird ganz anders<br />

gedeutet. Deni erzählt weiter: Sie hatte<br />

vor kurzem ein jobinterview in Wien. Der<br />

Chef hatte sich <strong>für</strong> das Vorstellungsgespräch<br />

„vorbereitet“. er hatte in den letzten Tagen<br />

im Fernsehen alle Meldungen über die<br />

Selbstverbrennungen in Bulgarien verfolgt.<br />

er schlug ihr ein zwei Mal niedrigeres Gehalt<br />

vor, als es sich Deni vorgestellt hat. „Du<br />

siehst ja, wie schlecht die Lage bei euch in<br />

Bulgarien ist, da kannst du dich nur selbst<br />

anzünden…“, fi ng er das interview <strong>mit</strong><br />

einem „Witz“ an. Deni, die ein w<strong>und</strong>erbarer<br />

Spezialist auf ihrem Gebiet ist <strong>und</strong> bisher in<br />

Belgien gearbeitet hat, blieb <strong>ohne</strong> Worte.<br />

Die Menschheit erinnert sich immer<br />

noch an jan Palach, den tschechischen Studenten,<br />

der sich 1969 in Prag selbst angezündet<br />

hat. Man sagt, er protestierte nicht<br />

nur gegen die sowjetische okkupation in<br />

der Tschechoslowakei, sondern auch gegen<br />

die fehlende Moral in der Gesellschaft <strong>und</strong><br />

dagegen, sich <strong>mit</strong> dem Schicksal protestlos<br />

abzufi nden. Die bulgarische Gesellschaft<br />

versteht den Anlass, der zur Selbstverbrennung<br />

von sechs Leuten führte, noch immer<br />

nicht. Moral ist kein abstrakter Begriff , nicht<br />

in Tschechien, nicht in Bulgarien <strong>und</strong> auch<br />

nicht in Österreich, zumindest so lange der<br />

Asteroid, der nach jan Palach benannt ist,<br />

über uns erscheint.


HOL DIR DEIN GELD<br />

ZURÜCK!<br />

IZVRŠITE POVRAT<br />

VAŠEG NOVCA!<br />

PARANI HOL DIR DEIN GERİ GELD AL<br />

ZURÜCK!<br />

10 KORAKA DO PRAVILNO PODNESENE<br />

POREZNE/PORESKE PRIJAVE ZA ZAPOSLENE<br />

10 SCHRITTE ZUR ARBEITNEHMERVERANLAGUNG<br />

HOL DIR DEIN GELD<br />

ZURÜCK!<br />

10 ADIMDA YILLIK VERGI BEYANNAMESİ<br />

10 SCHRITTE ZUR ARBEITNEHMERVERANLAGUNG<br />

10 SCHRITTE ZUR ARBEITNEHMERVERANLAGUNG<br />

GerechtiGkeit GerechtiGkeit muss sein<br />

GerechtiGkeit muss sein<br />

GerechtiGkeit muss sein<br />

„Die Arbeitnehmer zahlen am meisten<br />

Steuern. Wir wollen weniger Steuern auf<br />

Arbeit, mehr auf Vermögen.“<br />

AK PRÄSIDENT RUDI KASKE<br />

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