Quadwelt 04/2010 - Obernsees
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LESER-TRACK-TEST<br />
TGB TRAGET 525<br />
Ziel aufgefasst<br />
Target bedeutet Ziel. Ist dieser Modellname Programm bei<br />
TGB? Wir haben sie getestet und verglichen mit den Mitbewerbern.<br />
Aber erreicht das Ziel sein Ziel, nämlich den Quad-Fan,<br />
den Einsteiger oder Fortgeschrittenen? Wir haben Euch gefragt,<br />
die Zielgruppe. Ein etwas anderer Test…<br />
Text: Jürgen Mohr, Ralf Wilke Fotos: Jürgen Mohr, Testkandidaten, Martin Zink, Ralf Wilke<br />
Es sind die Allround-Talente und das<br />
gute Preis-Leistungsverhältnis, was<br />
dem Target zum Erfolg verhalf. Hinzu<br />
kommt eine solide Verarbeitung und<br />
die ordentliche Größe. Optisch an Can<br />
Am’s Renegade orientiert, fand das<br />
Konzept schnell Käufer und Fans. Die<br />
durchaus üppige Serienausstattung<br />
kann mit allerlei Zubehör noch<br />
aufgepeppt werden, Sondermodelle<br />
mit Allrad oder Ausrüstungs-Plus runden<br />
das Programm des Importeurs Leeb<br />
aus Österreich ab.<br />
Das stand bisher in der <strong>Quadwelt</strong><br />
Nach den Erfahrungen unserer Tests<br />
lassen sich ein paar Fakten für die TGB<br />
zusammen fassen. Punkten konnte das<br />
Quad bisher mit seinen Fahreigenschaften.<br />
Der Halbliter nimmt schnell Betriebstemperatur<br />
auf, nachdem er per E-<br />
Starter oder Seilzug zur Arbeit animiert<br />
wurde. Von unten heraus zieht der<br />
Einzylinder mit kraftschlüssigem CVT-<br />
Getriebe, wenngleich er nicht ganz die<br />
Leistungsdaten seiner Mitbewerber er-<br />
reicht. Die ungewöhnlichen Doppelstoßdämpfer<br />
vorne, haben wir als etwas<br />
zu hart, aber dem Fahrbetrieb ange -<br />
messen beurteilt. Kritisiert haben wir<br />
stets den hohen Schwerpunkt und den<br />
fetten Wendekreis des Target. Auf der<br />
Straße gibt sich das Quad spritzig und<br />
angenehm zu Fahren bei moderatem<br />
Tempo. Forsche Fahrweise muss mit erhöhtem<br />
Körpereinsatz erkauft werden.<br />
Im Gelände fühlt sich das Modell wohl.<br />
Insgesamt empfehlen wir den großen<br />
Target für ausgedehnte Off-Road-<br />
Touren. Entspanntes Fahren mit komfortabler<br />
Abstimmung ist nämlich seine<br />
Paradedisziplin. Groben Untergrund<br />
steckt das Fahrwerk noch weg, Sprünge<br />
müssen sorgfältig geübt werden. Das<br />
Fahrzeug hat durchaus Potential für ausgedehnte<br />
Quadfreuden. Diese Meinung<br />
teilen übrigens einige Tourenanbieter,<br />
die Targets im Fuhrpark stehen haben.<br />
Händler verkauften die Goldene Biene<br />
so gut, dass sie zu dem meistver kauften<br />
Quads des vergangenen Jahres gehören.<br />
Das Urteil der Szene<br />
Doch grau ist alle Theorie. Was sagt Ihr<br />
zum Target? Wir haben uns in der Szene<br />
umgehört und die unterschiedlichsten<br />
Fahrer befragt, nachdem sie Gelegenheit<br />
zu einer Testfahrt auf der TGB hatten.<br />
Unterstützt hat diese Aktion das<br />
Quadcenter Sottrum, als Thomas Häffker<br />
sein Vorführgerät über einige<br />
Wochen zur Verfügung stellte.<br />
Alexander Zitzmann<br />
20 Jahre alt<br />
Beruf: Mechatroniker für Industriemaschinen<br />
„Ich bin bisher noch nie Quad gefahren<br />
und bin meistens mit dem<br />
Auto unterwegs. Nur ab und zu<br />
sitze ich auf einem Motorrad (Ducati<br />
Monster). Das Quad war auf<br />
Schotter super zu fahren und es lies<br />
sich auch wie mein alter 3er BMW<br />
E30 mit dem Heck übersteuernd<br />
Alexander Reuter<br />
31 Jahre alt<br />
Beruf: Betriebswirt<br />
„In der Vergangenheit bin ich nur<br />
Enduro gefahren. Die Umstellung<br />
viel mir auf dem Target aber<br />
überhaupt nicht schwer. Die Bedienung<br />
ist einfach und selbsterklärend.<br />
Am besten gefielen mir<br />
die Waldstücke die einen eher im<br />
technischen Bereich fordern,<br />
aber auch die langen Kurven auf<br />
Schotter sind geil zu fahren. Positiv<br />
fielen mir die Fahreigenschaften<br />
auf. Die Optik gefällt<br />
mir!“<br />
quer um die Kurve bewegen.<br />
Das schraubt den Spaßfaktor<br />
natürlich sehr hoch. Aber<br />
auch auf der Straße war es<br />
immer super kontrollierbar<br />
und der Abzug an der Ampel<br />
fast so gut wie mit dem Motorrad.<br />
Das „Target 525“ ist<br />
auf jeden Fall ein empfehlenswertes<br />
Funmobil.“<br />
Michael Zitzmann<br />
26 Jahre alt<br />
Beruf: Zahntechniker<br />
LESER-TRACK-TEST<br />
TGB TRAGET 525<br />
„Als Motorradfahrer sich mit<br />
einem Quad anzufreunden wird<br />
schwierig, dachte ich… doch das<br />
stimmt nicht! Das Ganze fängt<br />
schon bei der aggressiven Front an<br />
und zieht sich hin bis zum Auspuff<br />
direkt unter der Sitzbank. Das sieht<br />
sportlich aus und macht Eindruck,<br />
war bei mir zumindest so.<br />
Die Probefahrt brachte dann Gewissheit, das Ding macht viel mehr Spaß<br />
als ich dachte! Langgezogene Drifts auf Schotterpisten sind keine Kunst,<br />
so als ob man noch nie etwas anderes gemacht hätte.<br />
So spaßig wie es auf Feldwegen zugeht, so langweilig wird es auf der<br />
Straße. Also, bei der nächsten Gelegenheit runter vom Asphalt und weiter<br />
durch die Pampa!<br />
Ein paar Kritikpunkte muss ich aber trotzdem noch loswerden. Zum einen<br />
wäre da die absolut ungenaue Tankanzeige, die nicht weiß ob sie voll oder<br />
leer sein soll. Also lieber nach der Trip-Anzeige tanken fahren. Zum anderen<br />
sind da noch die vorderen Bremsen, oder auch nicht. Es sind zwar Scheibenbremsen<br />
aber ein Stein mit einer Schnur als Anker hätte denselben Effekt.<br />
Aber keine Angst, die Hinterradbremse macht ihren Job perfekt.<br />
Mein Fazit:<br />
Für den feierabendlichen Ausritt in die Wildnis ist das Quad bestens gerüstet<br />
und bringt wahnsinnig viel Spaß! Nur längere Strecken auf der<br />
Straße möchte ich damit nicht zurücklegen.“<br />
52 www.<strong>Quadwelt</strong>.de www.<strong>Quadwelt</strong>.de 53<br />
Peter Schill<br />
44 Jahre alt<br />
Beruf: Kfz-Meister<br />
„Ich betreue gelegentlich Jürgen Mohr bei seinen Rennen und kam so zu meinem Kurztest. Positiv fiel mir<br />
auf, das der Target ein tolles Quad ist, für meine Begriffe gut zieht und preiswert ist. Ich beurteile es als ordentliche<br />
verarbeitet und absolut alltagstauglich. Die Doppelstoßämpfer sind wohl mehr für die Optik gedacht<br />
als für den Betrieb. Für Strasse okay, im Gelände gibt sich das Fahrwerk etwas starr und nicht ganz<br />
auf dem Niveau der teureren Mitbewerber. Alles in allem hatte ich einen netten kleinen Trip auf der TGB<br />
und war überrascht über das gute Preis/Leistungsverhältnis.“
Roland Schwede<br />
Sven Gössl<br />
25 Jahre alt<br />
Beruf: Aussendienstler<br />
„Zugegeben habe ich ein paar Pfund zuviel auf den Rippen und habe<br />
daher mit dem Quardfahren bisher nichts am Hut. Privat fahre ich Astra<br />
GSI 16V ca. 180 PS, Triumph Speed Triple und KTM EXC 400. Zur Testfahrt<br />
musste man mich aber nicht lang bitten. Helm auf, Schlüssel rum und ab<br />
geht die Luzi.<br />
Im warsten Sinne, das dieser „Eisenhaufen“ so gut wegzieht hätte ich<br />
wirklich nicht gedacht. Bis 100 Km/h ohne Schaltpause, einfach das Daumengas<br />
durchdrücken und fahren. Ich musste mich in den ersten zehn Kurven<br />
an das neue Fahrgefühl gewöhnen. Aber ab der elften Kurve fuhr die<br />
Angst nicht mehr<br />
mit. Auf einer Nassen<br />
Wiese habe ich<br />
das Driften für<br />
mich entdeckt. Es<br />
mach einfach nur<br />
Spaß.<br />
Die Automatik ist<br />
sehr leicht zu bedienen,<br />
High und<br />
Low zum Vorwärtsfahren,<br />
Leerlauf<br />
und Rückwärts. Der<br />
Lowgang ist sehr<br />
hilfreich wenn man<br />
sich in der Natur<br />
etwas genauer umschauen<br />
will und am<br />
steilen Berg anfährt. Alltagstauglich ist das Target 525 allemal, die Kleidung<br />
riecht nicht nach Abgasen wie ich es von meinem Motorrad gewöhnt<br />
bin. Der obligatorische Furz, der beim Ausschalten durch den Auspuff<br />
kommt, gehört scheinbar dazu wie das Amen in der Kirche.“<br />
54 www.<strong>Quadwelt</strong>.de<br />
LESER-TRACK-TEST<br />
TGB TRAGET 525<br />
54 Jahre alt<br />
Beruf: Geschäftsführer eines Maschinenbauunternehmens<br />
„Früher bin ich viel Enduro gefahren. Jetzt besteht noch eine Leidenschaft,<br />
nämlich das Off- Roadfahren mit dem Jeep, auch bei Events im Ausland.<br />
Mein Kurzresümee zum Target:<br />
Ich konnte nach langer<br />
Zeit wieder mal etwas kleineres<br />
als meinen Jeep im Offraodgelände<br />
bewegen und<br />
hatte dabei ordentlich Spaß.<br />
Das Quad hat mir einen netten<br />
Sonntagsausflug bereitet,<br />
wenngleich auch ein<br />
reines Sport-Quad besser zu<br />
mir gepasst hätte, denke ich.<br />
Aber die Gutmütigkeit der<br />
Maschine hat mir einen<br />
schönen Ritt beschert. Lediglich<br />
als es ins tiefere Gelände<br />
ging, wäre es besser gewesen,<br />
reine Stollenreifen auf<br />
dem Quad zu haben. Aber<br />
trotzdem war es wirklich bemerkenswert,<br />
wie geländegängig das Fahrzeug trotz der Strassenbereifung<br />
ist.“<br />
Silvana Pezzi<br />
42 Jahre alt<br />
Beruf: Verwaltungsangestellte<br />
„Ich bin früher Motorrad gefahren, eine BMW F650. Ich war beim ersten<br />
Ausritt mit der TGB überrascht, wie einfach sich das Quad fahren lässt.<br />
Handling und Bedienung<br />
ist wirklich kinderleicht.<br />
Schnell beschleunigt die<br />
schwere TGB von 0 auf<br />
30 km/h, danach geht<br />
etwas geduldiger vorwärts.<br />
Da spielt wohl<br />
das Gewicht die entscheidende<br />
Rolle. Mein<br />
Fazit: Super Funmobil,<br />
fahrbar auch ohne<br />
große Erfahrung.“<br />
Thomas Ott<br />
39 Jahre alt<br />
Beruf: Versicherungsfachmann<br />
„Ich fahre aktuell eine KTM EXC 525 Enduro<br />
und bin seit neun Jahren als Mechaniker<br />
mit Jürgen Mohr auf Quadrennen<br />
unterwegs.<br />
Zuerst hatte ich ein kleines schwerfälliges<br />
ATV erwartet. Als ich die Target dann<br />
gesehen habe, war ich zunächst mal<br />
überrascht von den grossen Abmessungen.<br />
Ich wohne in sehr ländlichen Gegend<br />
und nahm das Quad, um einen<br />
Ausflug in der Natur zu unternehmen.<br />
Fahreindrücke: Der Abzug ist okay, allerdings<br />
ist die Endgeschwindigkeit meiner<br />
Meinung nach zu niedrig. Bei 100 km/h regelt die Elektronik ab. Viel<br />
schneller würde das Quad vermutlich auch nicht mehr beschleunigen, obwohl<br />
ich mir aber noch<br />
20 km/h wünschen<br />
würde. Das Automatikgetriebe<br />
läuft sehr gut, lässt<br />
sich aber manchmal<br />
etwas hakelig bedienen.<br />
Die Bremsen sind okay,<br />
positiv überrascht war ich<br />
sehr vom Fahrwerk.<br />
Damit hätte ich in dieser<br />
Preisklasse nicht gerechnet.<br />
Mein Fazit: Ich hatte eine<br />
negativere Erwartungshaltung<br />
gegenüber<br />
Quads aus dieser Preisklasse,<br />
muß nun für mich<br />
feststellen, dass sich hier<br />
TGB echt Mühe gegeben<br />
hat. Die Verarbeitung ist gut. Das Fahrverhalten ist für jedermann gut zum<br />
Einstieg, auch ohne Erfahrung.“<br />
Thorsten Hainke<br />
45 Jahre alt<br />
Beruf: Berufssoldat<br />
„Ich fahre viel Quad. Derzeit eine 800er Renegade,<br />
die ich als Vorlage des Target betrachte.<br />
Damit bin ich natürlich etwas<br />
verwöhnt, was Motorleistung und Durchzug<br />
anbelangt. Doch auch im Vergleich zu anderen<br />
„500ern“ schneidet die TGB nicht ganz so gut<br />
ab. Dafür stehen andere Vorteile im Vordergrund,<br />
wie die robuste Verarbeitung und der<br />
günstige Preis bei ordentlicher Ausstattung.<br />
Kerstin Wilke<br />
17 Jahre alt<br />
Beruf: Azubi<br />
Kippelig ist sie in<br />
engen Kurven und die<br />
Serienbereifung ist für<br />
den Geländefan eine<br />
Katastrophe! Bemängeln<br />
möchte ich auch<br />
die hakelige Schaltkulisse.<br />
Alles in allem,<br />
kann ich jedem Einsteiger<br />
die TGB empfehlen,<br />
da – grade der<br />
525er – noch genügend<br />
Potential offen<br />
hält.<br />
„Ich bin vom Target sowohl das Sondermodell<br />
mit Allrad, als auch die herkömmliche<br />
Version gefahren. Beide sind im<br />
Vergleich zu meinem Sport-Quad recht<br />
wackelig und die Federung ist mir einfach<br />
zu straff. Auf der Cross-Piste hat<br />
der Target nichts zu suchen! In der Kiesgrube<br />
oder im Endurogelände hatte ich<br />
echt Spaß.<br />
Bei einem der Tests saß ich hinten drauf. Das war sehr angenehm und deutlich<br />
bequemer als auf manch teurerem Brummer.<br />
Kannste kaufen, aber nicht für Rennen!“