05.03.2013 Aufrufe

1. Cambio 2. Moncler 3. Allude 4. Fabiana Filippi 5. Burberry Brit

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1. Cambio 2. Moncler 3. Allude 4. Fabiana Filippi 5. Burberry Brit

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FASHION<br />

Natalie S. (42) ist Mutter und Grafikerin.<br />

Ihr Mann Inverstment-Banker in Frankfurt.<br />

Sie liebt im Winter ihre <strong>Moncler</strong>-Jacke,<br />

ihren Cashmere-Pullover von <strong>Allude</strong> und ihre<br />

Ugg-Boots. Damit kann sie ihre beiden<br />

Kinder morgens in die Schule bringen, anschließend<br />

ins Büro gehen und nachmittags<br />

nahtlos ins Kinderprogramm einsteigen.<br />

„Das ist für mich der perfekte Look. Er ist<br />

bequem, sieht gepflegt aus. Ich fühle mich<br />

den ganzen Tag gut angezogen.“<br />

Natalie S. ist eine typische Upper Casual-<br />

Kundin. Wohlsituiert, modisch interessiert,<br />

aber nicht überkandidelt. Sie mag tragbare,<br />

schöne Mode, die zu ihrem Leben passt – und<br />

Beruf und Kinder unter einen Hut bringt.<br />

Damit steht sie nicht alleine<br />

da. Immer mehr<br />

Frauen machen den<br />

Spagat zwischen Beruf<br />

und Familie. Und auch<br />

66%<br />

andere, die beruflich<br />

nicht irgendwelchen<br />

modischen Vorschriften<br />

unterworfen sind<br />

oder sich ausschließlich<br />

auf Familie konzentrieren,<br />

haben Spaß<br />

an einer edlen, aber alltagstauglichen<br />

Mode.<br />

„Das ist eine Generation<br />

von Frauen, die<br />

Lust auf eine unprätentiöse<br />

Mode hat, die<br />

auch im Alltag funktioniert“, so Michael Meyer<br />

von Meyer Potz in Kleve. „Das ist ein Segment,<br />

das definitiv weiter wachsen wird.“<br />

Dieses Segment, das wir unter Upper Casual<br />

zusammenfassen, hat sich in Premium-<br />

Häusern in den letzten Jahren immer stärker<br />

herauskristallisiert. Eine Form von Luxus-<br />

Sportivität, jedoch edler, subtiler, gepflegter<br />

interpretiert als das Feld, was wir unter Premium<br />

Sports zusammenfassen, mit Lieferanten<br />

wie Blauer, Parajumpers, Current Elliott,<br />

J Brand und American Vintage. Typische<br />

Vertreter für den Upper Casual-Look<br />

sind Kollektionen wie Brunello Cucinelli und<br />

Iris von Arnim an der Speerspitze. <strong>Allude</strong>,<br />

FTC Cashmere, Bruno Manetti, Friendly<br />

Hunting, <strong>Fabiana</strong> <strong>Filippi</strong> und Hemisphère.<br />

<strong>Moncler</strong>, Fay und Mabrun. <strong>Cambio</strong>, Pamela<br />

Henson und Seductive.<br />

Die TW hat dieses auftstrebende Marktsegment<br />

erstmals in einer dafür in Auftrag gegebenen<br />

Studie untersuchen lassen: Wie sich<br />

dieses Segment darstellt, welche Anbieter<br />

welche Rolle spielen im Sortiment, wie deren<br />

Leistungen in Sachen Profil, Service und<br />

Kommunikation gewertet werden.<br />

120 Einkaufs-Entscheider wurden dazu befragt,<br />

in einem Zeitraum von Juni bis August<br />

dieses Jahres. Darunter namhafte Häuser wie<br />

Schnitzler in Münster, Otten in Darmstadt,<br />

Sörens in Hannover, Finke in Gütersloh, Li-<br />

56 TextilWirtschaft 46 _2011<br />

„Upper Casual ist ein<br />

Segment innerhalb<br />

der DOB, das<br />

überproportional<br />

wachsen wird.“<br />

QUELLE: TW-STUDIE UPPER CASUAL 2011<br />

za&Yves in Bochum, Garhammer in Waldkirchen,<br />

Kaiser in Freiburg, Mäntelhaus Kaiser<br />

in Hannover und Galeries Lafayette in<br />

Berlin. Sie wurden zu insgesamt 30 Labels<br />

befragt, die zuvor anhand ihrer Bekanntheit<br />

im Handel ermittelt und festgelegt wurden.<br />

Das Ergebnis hat die Dynamik dieses Segments<br />

bestätigt: Etwa die Hälfte der Premium-Umsätze<br />

werden bereits mit Upper Casual-Linien<br />

gemacht. Tendenz steigend. Etwa<br />

zwei Drittel der befragten Händler gehen sogar<br />

davon aus, dass dieses Segment in den<br />

nächsten zwei Jahren überproportional<br />

wachsen wird. Eine Einschätzung, die Bruno<br />

Heller von Ciolina in Bern teilt: „Anspruchsvolle<br />

Kollektionen mit einer verkäuflichen,<br />

tragbaren Mode werden<br />

immer wichtiger.<br />

Immer mehr Frauen<br />

haben immer weniger<br />

Lust auf Fashion<br />

over the top.“<br />

Auch in diesem<br />

Herbst waren es wieder<br />

vorrangig starke<br />

Einzelteile, die in Premium-Sortimenten<br />

über den Tresen gingen.<br />

Farbige Jeans,<br />

ausgefallener Strick,<br />

Seidenblusen, Fellwesten,Lammfellmäntel,<br />

modische<br />

Daunenjacken. „Bunte<br />

Chinos in Herbstlaubfarben, Seidenblusen,<br />

Strick in Farbe, das ging bei uns rein und<br />

raus“, bestätigt Barbara Ulmer von Etoile in<br />

Konstanz.<br />

Angesichts der Abverkäufe der vergangenen<br />

Wochen wird noch einmal deutlich, dass die<br />

Spezialisten unverändert stark sind. Das<br />

zeigt schon ein Blick auf ein Upper Casual-<br />

Sortiment, das durchschnittlich 12 Labels beinhaltet.<br />

Davon sind acht Spezialisten und<br />

nur vier Komplettanbieter.<br />

87 % der befragten Händler bestätigen, dass<br />

die Spezialisten für die Premium-Abteilun-<br />

TOP5<br />

Diese Labels werden ihren<br />

Stellenwert noch ausbauen<br />

<strong>1.</strong> <strong>Cambio</strong><br />

<strong>2.</strong> <strong>Moncler</strong><br />

<strong>3.</strong> <strong>Allude</strong><br />

<strong>4.</strong> <strong>Fabiana</strong> <strong>Filippi</strong><br />

<strong>5.</strong> <strong>Burberry</strong> <strong>Brit</strong><br />

gen immer wichtiger geworden sind.<br />

Ein starkes Produkt ist speziell in diesem<br />

Segment von extrem hoher Bedeutung. Drei<br />

Viertel der Einkaufsentscheider bestätigen,<br />

dass sich die Kundinnen ihr Outfit aus verschiedenen<br />

Kollektionen zusammenstellen.<br />

Die Aufgeschlossenheit der Kundin neuen<br />

Namen und Kollektionen gegenüber hat zur<br />

Folge, dass Lieferanten, die mit ihren Leistungen<br />

hinter den Erwartungen zurückbleiben,<br />

Gefahr laufen, schnell ausgetauscht zu<br />

werden.<br />

Im Schnitt geht jeder Händler davon aus,<br />

dass er in zwei Jahren vier Kollektionen ausgetauscht<br />

hat. Zumal er überzeugt ist, dass<br />

ein guter Markenmix für mehr Unabhängigkeit<br />

sorgt (88 %). Das spricht für die Dynamik<br />

und Offenheit dieses Marktsegments einerseits,<br />

aber auch für den Druck und die Konkurrenz<br />

andererseits. Vor allem, wenn man<br />

bedenkt, wie viele Kollektionen der Handel<br />

sichtet, um eine Einkaufsentscheidung zu<br />

treffen. Im Schnitt schaut sich ein Einkäufer<br />

bei Upper Casual 29 Labels an, um sich dann<br />

für zwölf zu entscheiden. Ein langer Weg ins<br />

Sortiment.<br />

Ein wichtiges Kriterium liefert in diesem Zusammenhang<br />

Michael Meyer: „Das Entscheidende<br />

ist, dass eine Marke für etwas steht, sie<br />

irgendetwas ausmacht. Sonst wird es auf<br />

Dauer schwierig, erfolgreich zu sein.“<br />

Davon gibt es in diesem Segment einige Beispiele:<br />

Brunello Cucinelli etwa wird mit einem<br />

luxuriösen Casual-Look assoziiert, Iris<br />

von Arnim mit zeitlosen, modernen Klassikern,<br />

<strong>Moncler</strong> und Mabrun mit modischen<br />

Outdoor-Jacken, <strong>Cambio</strong> mit gut sitzenden<br />

Hosen, um nur ein paar Beispiele zu nennen.<br />

Auf Dauer kann nur Produktkompetenz<br />

überzeugen, so der Tenor. Schließlich ist die<br />

Kundin in dieser Sparte bereit, für ein Bekleidungsstück<br />

deutlich tiefer in die Tasche<br />

zu greifen als der durchschnittliche Deutsche.<br />

Für eine Hose gibt die Upper Casual-<br />

Kundin durchschnittlich 200 Euro, für einen<br />

Cashmere-Pullover 300, für eine Outdoor-Jacke<br />

knapp 500 Euro aus. Dafür hat sie aber<br />

auch hohe Erwartungen an das Produkt. Modische<br />

Haltbarkeit über eine Saison hinaus,<br />

gute Passformen, Alltagstauglichkeit, Top-<br />

Qualität und Verarbeitung sind Kriterien, die<br />

ganz oben auf der Liste stehen. In Sachen<br />

Qualität, Verarbeitung und Produktkompetenz<br />

schneiden <strong>Cambio</strong>, Iris von Arnim, <strong>Allude</strong>,<br />

Mabrun und Brunello Cucinelli am besten<br />

ab.<br />

Nicht ganz so rosig sieht es beim Thema Preise<br />

aus. Auch wenn mehr als zwei Drittel der<br />

Befragten Preiserhöhungen aufgrund der gestiegenen<br />

Rohstoffpreise in den nächsten<br />

zwei Jahren für unvermeidbar halten, sind<br />

75 % davon überzeugt, dass bei sehr vielen<br />

Kollektionen in diesem Segment bereits die<br />

Schmerzgrenze erreicht ist. <strong>Cambio</strong> hat hier<br />

noch am meisten Luft nach oben, sagen zu-


Zur Studie: Die TW-Image-Analyse<br />

Upper Casual 2011 gibt einen<br />

Überblick über die aus Sicht des<br />

Handels wichtigsten Marktteilnehmer,<br />

deren Stärken und<br />

Schwächen sowie strategische<br />

Sortimentsfragen. In persönlichen<br />

Interviews wurden von Juni bis<br />

August dieses Jahres 120 Einkaufsverantwortliche<br />

in DOB-Fachgeschäften<br />

und Großformen des<br />

Einzelhandels durch das Marktforschungsinstitut<br />

IMA in Dreieich<br />

befragt. Die 30 Labels<br />

wurden zuvor anhand ihrer<br />

Bekanntheit im Handel ermittelt.<br />

Brunello Cucinelli<br />

mindest rund 40 %.<br />

Ansonsten die Kollektionen<br />

0039 Italy, <strong>Fabiana</strong><br />

<strong>Filippi</strong>, <strong>Allude</strong> und<br />

Sportmax.<br />

Das Eis, auf dem sich<br />

die Upper Casual-Lieferanten<br />

in diesem Punkt<br />

bewegen, ist dennoch<br />

dünn. Gerade in den<br />

letzten Wochen hat die<br />

Kundin eine erhöhte<br />

Preissensibiliät an den<br />

Tag gelegt. Die Preise<br />

sind bei vielen Anbietern<br />

ja schon in diesem<br />

Herbst ordentlich in<br />

die Höhe geschossen.<br />

„Auch wenn unsere<br />

Kundin es nicht auf ihrem Konto merkt, hinterlassen<br />

die täglichen Meldungen aus Wirtschaft<br />

und Politik psychologisch doch Spuren“,<br />

so Frank Weber von Zehender in Bad<br />

Homburg. „Manche Frauen können, aber<br />

wollen diese Preise nicht mehr bezahlen.“<br />

Eine Erfahrung, die Rosemarie Benesch von<br />

Benesch in Augsburg bestätigen kann: „Manche<br />

Kundinnen sehen es einfach nicht mehr<br />

ein, so teuer zu kaufen.“<br />

Nicht nur die Preise sind ein Diskussionspunkt<br />

bei Upper Casual-Lieferanten. Auch<br />

LUG und Kulanz könnten besser sein, findet<br />

immerhin fast jeder Zweite. Bei vergleichbarem<br />

Produkt überzeugt dann schon mal<br />

WIE DER HANDEL DIE ANBIETER SIEHT<br />

Luxus-<br />

Genre<br />

= 6<br />

GENRE<br />

Mittel-<br />

Genre<br />

= 2<br />

6,0<br />

4,35<br />

Loro Piana<br />

Modisch zeitgemäß<br />

Min. = 1<br />

Quelle: TW-Studie Upper Casual 2011<br />

88%<br />

Hemisphere<br />

Aspesi<br />

Pamela Henson<br />

Piazza Sempione<br />

Mabrun<br />

Artigiano<br />

Ralph Lauren Blue Label<br />

<strong>Fabiana</strong> <strong>Filippi</strong><br />

Robert Friedman<br />

<strong>Cambio</strong><br />

derjenige, der bessere<br />

Konditionen bieten<br />

kann. Und keine Mindestabnahmenfordert.<br />

Ein Tatbestand,<br />

der 70 % verärgert.<br />

<strong>Cambio</strong> wird mit Abstand<br />

als fairer Partner<br />

genannt. Was zuverlässigeLieferungen,Nachordermöglichkeiten<br />

und Service<br />

anbelangt. Denn<br />

in Sachen Service und<br />

Unterstützung hapert<br />

es noch bei einigen.<br />

Jeder Zweite wünscht<br />

sich hier mehr Initiative<br />

seitens der Anbieter<br />

und Agenturen. Mehr als ein Drittel ist<br />

sogar richtig unzufrieden. Speziell in puncto<br />

Nachorder sehen viele Einzelhändler dringenden<br />

Handlungsbedarf. „Die amerikanischen<br />

Labels machen es uns vor mit ihrem<br />

schnelleren Rhythmus“, so Rosemarie Benesch.<br />

Wenn hier der ein oder andere etwas<br />

flexibler werden könnte, wären die Aussichten<br />

für das Upper Casual-Segment noch glänzender:<br />

Denn zwei Drittel sind davon überzeugt,<br />

dass es in den nächsten zwei Jahren<br />

überproportional wachsen wird. Wenn das<br />

mal keine Perspektiven sind. <br />

<strong>Allude</strong> 7 for all Mankind<br />

FTC Cashmere<br />

UPPER CASUAL<br />

„Damit wir uns nicht<br />

von einem Anbieter<br />

abhängig machen,<br />

achten wir auf einen<br />

ausgewogenen<br />

Marken-Mix.“<br />

QUELLE: TW-STUDIE UPPER CASUAL 2011<br />

Positionierung der Upper Casual-Lables nach Genre und Modegrad durch die befragten Händler<br />

Iris von Arnim<br />

MODEGRAD<br />

Caliban<br />

SABINE SPIELER<br />

Ausschnittsvergrößerung<br />

Seductive<br />

2,4<br />

0039 Italy<br />

2,6 3,92 4,9<br />

Fay<br />

Bruno Manetti<br />

Friendly Hunting<br />

Sportmax<br />

Peuterey<br />

Brunello Cucinelli<br />

<strong>Burberry</strong> <strong>Brit</strong><br />

Aglini<br />

Citizens of Humanity<br />

<strong>Moncler</strong><br />

GMS-75<br />

AG Adriano<br />

Goldschmied<br />

Sehr modisch<br />

Max. = 5<br />

Basis: Kollektionsbekanntheit<br />

TextilWirtschaft 46 _2011 57


FASHION<br />

ANSPRUCH<br />

DE LUXE Wertigkeit, Passform, Qualität,<br />

94%<br />

„Gute Qualität und<br />

Verarbeitung sind sehr<br />

wichtig bis<br />

unverzichtbar.“<br />

QUELLE: TW-STUDIE UPPER CASUAL 2011<br />

60 TextilWirtschaft 46 _2011<br />

Die Kundinnen wünschen ein tadelloses Produkt. Iris von Arnim<br />

Verarbeitung: Bei Upper Casual<br />

werden keine halben Sachen<br />

gemacht. Die Zielgruppe, die<br />

bereit ist, sehr viel Geld zu<br />

bezahlen, erwartet ein<br />

tadelloses Produkt. Der Handel<br />

weiß das. Entsprechend hoch<br />

sind auch seine Anforderungen<br />

an die Lieferanten.<br />

UPPER CASUAL<br />

Wer für einen Cashmere-Pullover über<br />

800 Euro oder für eine Outdoor-Jacke<br />

mehr als 1000 Euro bereit ist zu zahlen, der<br />

kann was für sein Geld erwarten. Die Konsumentinnen<br />

von Upper Casual sind selbstbewusst:<br />

Knapp 90% setzen ein gutes Preis-<br />

Leistungsverhältnis schlichtweg voraus.<br />

Nicht anders in Sachen Wertigkeit: 83% betrachten<br />

dies als Selbstverständlichkeit. Die<br />

Studie zeigt, dass es sich bei dieser Zielgruppe<br />

um eine extrem informierte, anspruchsvolle<br />

Klientel handelt, die keine abgehobene<br />

Designermode, sondern wertige, schöne Ware<br />

sucht, die im Alltag funktioniert. „Diese<br />

Frauen sind wohlsituiert und kommen viel<br />

herum. Sie stehen mitten im Leben und haben<br />

ganz konkrete Vorstellungen“, beschreibt<br />

Albert Eickhoff von Eickhoff in Düsseldorf<br />

diesen Kundinnentyp.<br />

Entsprechend hoch sind die Anforderungen<br />

der Händler an ihre Upper Casual-Lieferanten.<br />

Gute Passformen, Qualität, Verarbeitung<br />

und eine eigenständige Handschrift<br />

sind Kriterien, die hier immer wieder an vorderster<br />

Stelle genannt werden für eine erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit. In der TW-Studie<br />

schneiden <strong>Cambio</strong>, Iris von Arnim, <strong>Allude</strong>,<br />

Mabrun, <strong>Moncler</strong> und Brunello Cucinelli in<br />

diesen Kategorien am besten ab. Das gilt<br />

auch für das Thema Produktkompetenz.<br />

Auch hier teilen sich besagte Anbieter die<br />

vorderen Ränge. Ein extrem wichtiger<br />

Aspekt, wie sich in der Studie herausstellt:<br />

87 % der befragten Händler sagen: „Wir führen<br />

bestimmte Anbieter, weil sie uns mit ihrer<br />

Produktkompetenz überzeugen.“ Das<br />

heißt: Das Produkt hat oberste Priorität, sogar<br />

vor Rendite und LUG, was in anderen<br />

Marktsegmenten unvorstellbar wäre. Wer jedoch<br />

glaubt, sich auf seiner Produktleistung<br />

ausruhen zu können, irrt: 64 % der befragten<br />

Einzelhändler geben an, permanent nach<br />

neuen Labels Ausschau zu halten. Wenn man<br />

dann noch bedenkt, dass über 60 % der Kundinnen<br />

beim Shoppen mehr auf das Produkt<br />

als auf die Marke achten, dann ist das für<br />

jeden Anbieter eine Herausforderung. SP<br />

KUNDINNEN SIND ANSPRUCHSVOLL<br />

Was den Kunden aus Sicht der Händler beim Kauf von<br />

Upper Casual wie wichtig ist<br />

unverzichtbar sehr wichtig wichtig Summe<br />

Hohe Wertigkeit<br />

des Produkts<br />

Gutes Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis<br />

Attraktives Markenimage<br />

Hohe Alltagstauglichkeit<br />

Individualität des Labels<br />

Produktion in Deutschland<br />

und/oder Italien<br />

Sozialverträgliche<br />

Produktion<br />

Handwerkliche statt<br />

industrieller Produktion<br />

14<br />

14<br />

12<br />

32<br />

28<br />

21<br />

26<br />

17<br />

20<br />

13 16<br />

Quelle: TW-Studie Upper Casual 2011<br />

51<br />

25<br />

51<br />

27<br />

49<br />

56<br />

49<br />

39<br />

22<br />

18<br />

17<br />

23<br />

21<br />

100<br />

100<br />

98<br />

93<br />

87<br />

70<br />

59<br />

54


FASHION<br />

POWER IM<br />

PRODUKT Produkt oder Marke? Ein starkes<br />

64%<br />

„Unsere Kundinnen<br />

achten bei Upper<br />

Casual stärker auf das<br />

Produkt als auf das<br />

Label.“<br />

QUELLE: TW-STUDIE UPPER CASUAL 2011<br />

62 TextilWirtschaft 46 _2011<br />

Ein starkes Produkt ist wichtiger als Marke, speziell bei Shirts und Strick. Hemisphère<br />

Produkt steht bei Upper Casual<br />

über allem. Trotzdem beklagen<br />

Händler Defizite vor allem in der<br />

Organisation: bei Lieferungen<br />

und Nachordermöglichkeiten.<br />

Dadurch geht Umsatz verloren.<br />

Marke spielt vor allem bei<br />

Jeans, Hosen und<br />

Outdoorjacken eine Rolle.<br />

UPPER CASUAL<br />

Bei JEANS ZÄHLT DIE MARKE<br />

Anteil der Upper Casual-Kundinnen, die aus Sicht der<br />

Händler bei den jeweiligen Artikelgruppen als stark<br />

markenorientiert eingestuft werden können<br />

79<br />

74 70<br />

Jeans Jacken/ Hosen Strick/Shirts Blusen<br />

Outdoor<br />

Quelle: TW-Studie Upper Casual 2011<br />

Schöne Cashmere-Pullover, kuschelige<br />

Outdoor-Jacken, wertige Blusen – bei Upper<br />

Casual sind es die starken Produkte, die<br />

den Look ausmachen. Individuelle, besondere<br />

Teile, die harmonische Outfits ergeben.<br />

Immerhin sagen fast zwei Drittel, dass die<br />

Kundinnen beim Kaufen stärker auf das Produkt<br />

als auf das Label achten. Speziell bei<br />

Oberteilen wie Shirts, Blusen und Strick ist<br />

die Markenaffinität mit rund 50% nicht sehr<br />

hoch.<br />

Doch damit nicht genug: 94% geben an,<br />

dass die Beratung einen großen Einfluss auf<br />

die Kaufentscheidung hat. Das überrascht<br />

nicht vor dem Hintergrund, dass die meisten<br />

Upper Casual-Sortimente bei hochwertigen<br />

Fachgeschäften zu finden sind, wo Beratung<br />

traditionell eine wichtige Rolle spielt. Das<br />

führt auch noch mal die Bedeutung der Einzelhändler<br />

vor Augen, die in den Augen der<br />

Kundin die „Marke“ sind.<br />

Eine Tatsache, die vielen Herstellern nicht<br />

gefallen dürfte. Genauso wenig wie die relativ<br />

hohe Lieferantenfluktuation, die in dem<br />

hochwertigen Casual-Segment gang und gäbe<br />

ist.<br />

Doch ganz ohne Marke geht es dann doch<br />

nicht. Speziell bei Jeans ist die Markenaffinität<br />

hoch (79 %). Aber auch bei Jacken ist das<br />

Markenbewusstsein mit 70 % verhältnismäßig<br />

stark ausgeprägt. Das richtige Logo an<br />

Jacke oder Hose zu haben, gilt für viele Frauen<br />

als wichtiges Statussymbol. „Viele Kundinnen<br />

kommen in den Laden und verlangen<br />

wirklich gezielt nach einer bestimmten Marke“,<br />

bestätigt eine süddeutsche Einzelhändlerin.<br />

„<strong>Moncler</strong> oder Woolrich, das sind zwei<br />

Frauen-Fraktionen.“<br />

Beide Produktgruppen, Outdoor und<br />

Hosen/Jeans bilden zusammen mit Strick<br />

das Herzstück von Upper Casual. Allein Hosen<br />

und Jeans machen zusammen ein Drittel<br />

des Umsatzes aus. Gefolgt von Strick (26 %)<br />

und Jacken und Outdoor (21%).<br />

Ob Hosen oder Jeans, ob Jacken oder Blusen,<br />

ob Shirts oder Strick: Es klingelt in der Kasse,<br />

so der Tenor. Der Handel ist mit dem Upper<br />

Casual-Geschäft zufrieden. Nicht einmal ein<br />

Drittel moniert schlechte Abverkaufsquoten<br />

und hohe Preisabschriften. SP<br />

47<br />

Angaben in Prozent<br />

32<br />

W<br />

.<br />

s<br />

W<br />

s<br />

.<br />

s<br />

W<br />

g<br />

K<br />

.<br />

g<br />

A<br />

H<br />

m<br />

g<br />

W


PREISE AM LIMIT. Hosen gehen im Schnitt für 195 Euro<br />

über den Ladentisch. Cashmere-Pullover kosten durchschnittlich 306<br />

Euro, Outdoor-Jacken 484 Euro. Und das ist noch längst nicht alles:<br />

Die Spitzenpreislagen für Hosen liegen bei rund 380 Euro, für<br />

Cashmere bei 820 Euro. Outdoor-Jacken lassen sich manche Frauen<br />

sogar mehr als1100 Euro kosten. Stolze Preise, wenn auch zugebenermaßen<br />

für wertige, qualitativ anspruchsvolle Produkte. Trotzdem ist<br />

bei vielen Upper Casual-Kollektionen die Schmerzgrenze erreicht,<br />

sind rund zwei Drittel der TW Studien-Teilnehmer überzeugt. Höhere<br />

Preise sind nur noch schwer durchzusetzen, bei allem Anspruch an<br />

Verarbeitung und Qualität. Das sagen immerhin mehr als 60 %.<br />

Trotzdem gehen mehr<br />

als zwei Drittel davon<br />

aus, dass sich Preiserhöhungen<br />

aufgrund<br />

75%<br />

„Bei vielen Upper<br />

Casual-Kollektionen ist<br />

die obere Preisgrenze<br />

erreicht.“<br />

QUELLE: TW-STUDIE UPPER CASUAL 2011<br />

der gestiegenen Rohstoffpreise<br />

nicht vermeiden<br />

lassen. „Die<br />

Herausforderung für<br />

uns wird sein, den<br />

Kundinnen die Preissteigerungenglaubhaft<br />

zu erklären“, so<br />

der allgemeine Tenor.<br />

Keine leichte Aufgabe.<br />

Denn auch diese Kundin<br />

ist preissensibler<br />

geworden. SP<br />

WUSSTEN SIE SCHON,<br />

... dass unsere Leder in unserer Gerberei resourcenschonend<br />

gegerbt werden?<br />

Wir gewinnen unsere gesamte Heizenergie durch Verbrennung<br />

selbst aufgeforsteter Bäume.<br />

... dass unsere Leder umweltgerecht hergestellt<br />

und Schadstoff geprüft sind?<br />

Wir führen das Prüfsiegel der Gerberschule Reutlingen, die den<br />

gesamten Produktionsprozess überwacht, inklusive der eigenen<br />

Kläranlage.<br />

... dass Langlebigkeit und Wertigkeit bei uns<br />

groß geschrieben werden?<br />

Alle Qualiäten sind imprägniert und können bei Bedarf im eigenen<br />

Haus gereinigt und aufgearbeitet werden. Zu jedem Lammfellmodell<br />

gibt es einen kostenlosen Reinigungsgutschein, der 3Jahre<br />

gültig ist.<br />

Werner Christ GmbH, D56283 Gondershausen, www.christ.eu<br />

LIEFERUNGEN KÖNNTEN BESSER SEIN.<br />

So zufrieden die Händler insgesamt mit dem Segment sind, gibt es in<br />

puncto Liefer- und Profilierungsleistungen der Lieferanten doch noch<br />

Handlungsbedarf. Fast jeder zweite Händler beklagt nämlich, er würde<br />

noch mehr Umsatz mit seinen Upper Casual-Lieferanten machen,<br />

wenn sie zuverlässiger liefern würden. Hier sehen die meisten massiven<br />

Handlungsbedarf, und das gilt nicht nur für die italienischen<br />

Kollektionen. So mancher Händler würde sich mehr Firmen wie<br />

<strong>Cambio</strong> wünschen. Der Hosenanbieter lässt hier alle Mitstreiter in<br />

diesem Segment weit hinter sich. Einzig das Münchner Strick-Label<br />

<strong>Allude</strong> bekommt rund um das Thema Lieferleistungen noch gute<br />

Noten.<br />

Massive Kritik wird auch beim Thema Nachorder laut. Als positives<br />

Beispiel wird wieder <strong>Cambio</strong> hervorgehoben. Viele Händler wünschen<br />

sich mehr Zwischenkollektionen nach dem Vorbild amerikanischer<br />

Jeanslabels wie Current Elliott oder J Brand.<br />

Auch LUG und Kulanz<br />

könnten besser sein.<br />

Das sagt immerhin jeder<br />

zweite Händler, der<br />

an dieser Studie teilgenommen<br />

hat.<br />

Doch zum Trost: Mit<br />

Abverkauf und Preisabschriften<br />

ist der<br />

Handel am Saisonende<br />

dann doch zufrieden.<br />

SP<br />

LUG UND KULANZ KÖNNTEN BESSER SEIN<br />

Zustimmung zur Aussage:<br />

„Die LUG ist bei vielen Labels<br />

nicht zufriedenstellend“<br />

48% 53%<br />

Quelle: TW-Studie Upper Casual 2011<br />

„Die Kulanz vieler Lieferanten<br />

lässt zu wünschen übrig“


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Mit freundliche Grüßen<br />

Best regards<br />

Martina Frankenhauser, Peter Berthold,<br />

Tel. 069/7595-1322, TW-Redaktion/Bilderpool Tel. 069/7595-1374, TW-Grafik/Bilderpool<br />

E-Mail: Martina.Frankenhauser@TextilWirtschaft.de E-Mail: Peter.Berthold@TextilWirtschaft.de<br />

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