Interkulturelle Gemeinschaftsgärten - SOL - Menschen für Solidarität ...
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Sustainable Austria Nr. 46 – <strong>Interkulturelle</strong> <strong>Gemeinschaftsgärten</strong> 23<br />
<strong>Interkulturelle</strong>r Frauengarten in Kärnten<br />
Frauen mit Migrationshintergrund, Traumatisierung, Behinderung und landlosen Österreicherinnen<br />
steht eine Fläche in Klagenfurt-Ebenthal seit 2008 zum gemeinsamen Bepflanzen<br />
zur Verfügung. Der Verein A*Stern erfüllte seinen Traum und den vieler! 1<br />
Die Gärtnerin Zulfija Abdulaeva kommt aus dem Kaukasus und lebt seit fünf Jahren in<br />
Österreich. Im Gespräch mit Sabine Jakosch erzählt sie, welche Bedeutung der Garten<br />
<strong>für</strong> ihr Leben hat.<br />
Was ist anders in deinem Leben, seit du beim Projekt mitmachst?<br />
Abdulaeva: Im Gartenprojekt habe ich gute Bekannte gefunden. Wir sprechen Deutsch<br />
miteinander, und sie helfen mir bei der Grammatik. Ich baue mein eigenes Gemüse an<br />
und spüre wieder Begeisterung. Wenn ich mit dem Rad zum Garten fahre, habe ich das<br />
Gefühl zu fliegen.<br />
Meine Pflanzen habe ich immer mit Enthusiasmus gepflegt. Ein paar Frauen haben nur<br />
wenig gepflanzt, aber als sie dann gesehen haben, wie gut die Sachen wachsen und was<br />
<strong>für</strong> schöne Pflanzen es sind, haben sie mehr Lust bekommen und gesagt, sie möchten<br />
nächstes Jahr auch mehr anbauen.<br />
Im Winter warte ich schon schwer, dass es weiter geht, aber ich ziehe schon seit Dezember<br />
Setzlinge <strong>für</strong> Rosen und Kiwi. Nächstes Jahr möchte ich doppelt so viel pflanzen,<br />
besonders Kartoffel und Kürbis.<br />
Was machst du mit deiner Ernte?<br />
Abdulaeva: Einen Teil verwende ich selbst zum Leben. Wir haben jede Woche direkt<br />
beim Garten gekocht, und ich gebe gern mein Gemüse dazu. Außerdem verschenke ich<br />
es an Freundinnen.<br />
Wie war das gemeinsame Herbstfest <strong>für</strong> dich?<br />
Abdulaeva: Beim Fest habe ich Borschtsch (kaukasisches Suppengericht, Anm.) <strong>für</strong> 50<br />
oder 60 Leute gekocht. Viele sind zu mir gekommen und haben sich bedankt, weil es ihnen<br />
gut geschmeckt hat. Das hat mich echt gefreut.<br />
Was wünschst Du dir? Was ist dein Traum?<br />
Abdulaeva: Dass ich die Aufenthaltspapiere bekomme und wieder ruhig schlafen kann.<br />
Dann würde ich gern selbst ein Blumenprojekt machen <strong>für</strong> alte und einsame Leute und<br />
<strong>für</strong> <strong>Menschen</strong>, die depressiv sind. Durch die schönen Blumen und den guten Duft könnten<br />
sie ihre Sorgen <strong>für</strong> eine Stunde vergessen und sich freuen. Ich liebe Blumen.<br />
Regenbogenland im Wachsen<br />
“Im Garten ist alles wie<br />
eine Familie!”<br />
Zulfija Abdulaeva ist ausgebildete<br />
Krankenschwester<br />
und gärtnert seit einem Jahr<br />
im <strong>Interkulturelle</strong>n Frauengarten<br />
Kärnten<br />
Weitere Informationen bei<br />
Sabine Jakosch,<br />
astern@drei.at<br />
von Silvia Lackner<br />
Eine Gartengruppe der Pfarrgemeinde St. Ruprecht bei Villach verwandelt<br />
das Pfarrgrundstück in einen <strong>Interkulturelle</strong>n Gemeinschaftgarten<br />
Wie alles begann...<br />
Die evangelische Pfarrgemeinde St. Ruprecht verfügt über ein 5000 m²<br />
großes Grundstück direkt angrenzend an Kirche und Gemeinderäumlichkeiten.<br />
Eine „Gartengruppe“ bestehend aus drei Pfarrgemeindevertreterinnen<br />
erstellte ein Konzept <strong>für</strong> die Nutzung dieser Fläche und<br />
machte sich an dessen Umsetzung.<br />
Wer mitmachen soll...<br />
Die Idee, einen Gemeinschaftsgarten anzulegen, war bald geboren. Anknüpfend<br />
an das Göttinger Modell der <strong>Interkulturelle</strong>n Gärten sollten Mi- Kartoffelernte<br />
1<br />
Ein Beitrag zum <strong>Interkulturelle</strong>n Frauengarten erschien im <strong>SOL</strong> 134 – Herbst 2008.