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KH Pharmazie Lagerung Wirkst

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Rosenbaum et al. . Arzneimittel-<strong>Lagerung</strong> im Krankenhaus<br />

Anfang 2005, zu Beginn des Projekts,<br />

wurde die gesamte Arzneimittelliste von<br />

den Apothekern in Zusammenarbeit mit<br />

Pflegekräften überarbeitet.,,<strong>Wirkst</strong>offbezeichnungen",<br />

unter denen die Arzneimittel<br />

in Zukunft zu finden sind,<br />

mussten zum Teil neu dehniert werden.<br />

Dabei geht es nicht um die einfach zu<br />

handhabenden und unproblematischen<br />

Monopräparate, die immer eine eindeutige<br />

Zuordnung zulassen. Auch die ,,einfachen"<br />

Kombinationspräparate sind in<br />

dieser Systematik nach der Reihenfolge<br />

der <strong>Wirkst</strong>offe analog zur Reihenfolge<br />

der Roten Liste zu erfassen. So<br />

wird heute beispielsweise ein Präparat<br />

Viani@ 5O ;tg/250 pg Diskus jetzt unter<br />

der <strong>Wirkst</strong>offbezeichnung - Salmeterol/<br />

Fluticason 50 pgl250 prg Diskus eingeordnet.<br />

Bei komplex zusammengesetzten<br />

Produkten wird die Kreativität der<br />

beteiligten Personen in der Zuordnung<br />

der ,,<strong>Wirkst</strong>offe" schon eher gefordert.<br />

Mobilat@ Salbe liegt nun unter ,,Salbe,<br />

Prellungen", Addel@ N unter ,,Spurenelemente<br />

i. v.", Ptyalin@ unter ,,künstlicher<br />

Speichel" - um nur einige Beispiele<br />

zu nennen. Diese Bezeichnungen<br />

sind allgemeinverständlich und dennoch<br />

eindeutig in der Zuordnung des Lagerortes.<br />

Durch diese Neudefinition übergeordneter<br />

Begriffe auch bei nicht eindeutig<br />

zuzuordnenden <strong>Wirkst</strong>offen ist<br />

nun gewährleistet, dass alle <strong>Wirkst</strong>offe<br />

auch bei einem Präparatewechsel immer<br />

an derselben Stelle im Korb-Modul-System<br />

liegen.<br />

Im Zuge dieser Umstellung wurden die<br />

Barcode-Etiketten am Lagerort derart<br />

verändert, dass nun als Blicldang zuerst<br />

der <strong>Wirkst</strong>off fettgedruckt zu sehen ist.<br />

Die Etiketten wurden flächendeckend<br />

ausgetauscht, so dass das Pflegepersonal<br />

und die tuztlichen Mitarbeiter sich<br />

innerhalb weniger Tage an die neue<br />

Sortierung gewöhnten. Weiterhin wurde<br />

als Hilfsmittel in der Umstellungsphase<br />

von den Stationsapothekern eine<br />

Schrankinhaltsliste der Arzneimittel erarbeitet,<br />

die die jeweils gelagerten Präparate<br />

vollständig auflistet. Diese Tabelle<br />

ist alphabetisch sowohl nach den<br />

bisher gängigen Handelsnamen als auch<br />

nach <strong>Wirkst</strong>offen sortiert und ermöglicht<br />

so ein schnelles Nachschlasen in<br />

beiden Richtungen. Gerade zu Beginn<br />

ist diese Liste für das beteiligte Pflegepersonal<br />

und die ärztlichen Mitarbeiter<br />

eine beliebte und breit akzeptierte Hilfestellung,<br />

die durch die kontinuierliche<br />

Unterstützung eines beratenden Stationsapothekers<br />

während der Umstel-<br />

lungsphase vor Ort abgerundet wird.<br />

Die Arzteschaft ist nun angehalten, nur<br />

noch den gewünschten <strong>Wirkst</strong>off, die<br />

Dosierung und die Applikationsart zu<br />

verordnen. Das Pflegepersonal findet<br />

im Schrank leicht den entsprechenden<br />

<strong>Wirkst</strong>off oder das entsprechende Präparat<br />

und kann dann das tatsächlich applizierte<br />

Produkt in Klammern in der<br />

Patientenakte dokumentieren. So ist im<br />

Ein letzter Anstoß zur Durchführung<br />

dieses Projekts ist letztlich auch in den<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen zu fi nden.<br />

Die Arzte in den Krankenhäusern<br />

sind aufgefordert, nicht mehr nur die<br />

unter Umständen im KV-Bereich kostspieligen<br />

Präparate der Klinik im Entlassbrief<br />

zu nennen, sondern die INN-<br />

Bezeichnung. Dieses Problem wird<br />

durch die Verordnung von <strong>Wirkst</strong>offen<br />

im Krankenblatt in der Kommunikation<br />

an den niedergelassenen KV-Bereich<br />

der Arzteschaft wesentlich vereinfacht.<br />

Fazit<br />

Falle von Nebenwirkungsmeldungen<br />

Die Arbeitsabläufe der Pflegekräfte<br />

beim Stellen der Medikamente haben<br />

oder Ahnlichem jederzeit eine genaue sich deutlich vereinfacht und die Lager-<br />

Zuordnung zum tatsächlich applizierten haltung in den Arzneimittelschränken<br />

Handelspräparat möglich.<br />

ist deutlich übersichtlicher geworden.<br />

Der Erfolg des Projekts ist letztlich von Gerade bei einem Präparatewechsel er-<br />

allen Mitspielern abhängig, so dass auch gibt sich eine erhöhte Anwendungs-<br />

die Stations- und Chefärzte als Erfolgssicherheit, da alle Beteiligten mit den<br />

faktor entscheidend als ,,Player" gefor- <strong>Wirkst</strong>offbezeichnungen arbeiten und<br />

dert sind. - Die Akzeptanz eines verän- die <strong>Wirkst</strong>offe immer an derselben Stelderten<br />

ärztlichen Verordnungsverhalten le im Korb-Modul-System liegen. Die<br />

nach <strong>Wirkst</strong>offen gepaart mit dem Mut ,,alten" Präparate werden aufgebraucht<br />

der beteiligten Pflegekräfte dieses Pro- und nicht neben dem Altemativpräparat<br />

jekt anzugehen, wurde letztlich zum Er- im Schrank vergessen.<br />

folgsrezept für das anfänglich auf einer Die Arzteschaft benutzt das System zur<br />

Station durchgeführte Modell zwischen Nennung des INN in Arztberichten und<br />

Arzten, Pfl egekräften und Apothekern. kommt damit den Forderungen der ge-<br />

Als weitere Hiifestellung wurde auf jesetzlichen Krankenkassen nach. Gerade<br />

der Station der Ifap@-lndex als Software- jüngere ärztliche Mitarbeiter begrüßen<br />

lösung zurVerfügung gestellt, in den wir dieses System, da sie mit den von der<br />

unsere Arzneiminelliste eingespielt ha- Universität vertrauten internationalen<br />

ben. So sind nach einer von uns durch- Freinamen weiter umgehen können.<br />

geführten Schulung alle Mitarbeiter der Die Umstellungsphase ist für alle Be-<br />

Stationen und Fachabteilungen mit der teiligten ein gewinnbringender Kraft-<br />

Suche nach wirkstoffidentischen, aber akt. Schon nach wenigen Tagen der<br />

auch der Suche nach Präparaten inner- Eingewöhnung schätzen alle beteilighalb<br />

einer Indikationsgruppe vertraut. ten Berufsgruppen diese neue Syste-<br />

Nachdem dieses Projekt auf einer intermatik in der Arzneimittellagerung auf<br />

nistischen Station von den beteiligten den Stationen. Der Erfolg dieser Aktion<br />

Berufsgruppen als voller Erfolg emp- wird dadurch unterstrichen, dass mittfunden<br />

und in der Klinik kommuniziert lerweile weitere Krankenhäuser in un-<br />

wurde, folgten im Jahr 2005 alle andeserem Versorgungsbereich allein durch<br />

ren Stationen im St. Franziskus Hos- die Mundpropaganda zwischen Arzten<br />

pital Münster, einem Krankenhaus mit und Pflegepersonal auf dieses System<br />

immerhin 600 Betten, ca. 25 000 Fällen, der Arzneimittellagerhaltung wechseln<br />

155 000 Pflegetagen, 6,23 Tagen durch- möchten.<br />

schnittlicher Verweildauer, 1 500 Ge- Ein erfolgreiches Projekt spricht für<br />

burten und 15000 Operationen im arnbulanten<br />

und stationären Bereich.<br />

sich!<br />

Krankenilauspharmazie 28.Jahrgang.Nr.12.2007 473

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