zürich stimmt ab - Mieterverband
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M&W<br />
Nr. 8 November 2005<br />
M I E T E N &W O H N E N<br />
w w w . m i e t e r v e r b a n d . c h<br />
MIETMODELL MIT MÄNGELN<br />
WOHNPOLITIK:<br />
ZÜRICH STIMMT AB
Bild Aeschlimann<br />
> E D I T O R I A L<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
Gibt es eine Rückkehr der Spekulation?<br />
Oder war sie gar nie <strong>ab</strong>wesend? Jedenfalls<br />
taucht der Begriff in der wohnpolitischen<br />
Debatte wieder vermehrt auf. Die Stadt Zürich<br />
gebärde sich wie ein normaler Bodenspekulant,<br />
lautet zum Beispiel die Kritik des<br />
MV Zürich in der Auseinandersetzung um<br />
Ralph Hug<br />
die Letzigr<strong>ab</strong>en-Hochhäuser. In Basel übt<br />
der MV Kritik an spekulativen Geschäften mit Wohnraum,<br />
die an gewisse Praktiken des Congé-vente erinnern, bei denen<br />
Mietende zum Kauf der Wohnung oder zum Auszug gezwungen<br />
werden.<br />
Die grossen Spekulationswellen fanden in den 80er Jahren<br />
statt. Die large Gesetzgebung ermöglichte damals Kaskadenverkäufe,<br />
wodurch die Mieten in die Höhe schossen.<br />
Durch eine notfallmässige Missbrauchsgesetzgebung musste<br />
diesem Treiben ein Riegel geschoben werden. Nur die gröbsten<br />
Auswüchse wurden damit beseitigt. Entscheidend war,<br />
N E U !<br />
dass der Zusammenbruch des überhitzten Immobilienmarktes<br />
die Spekulanten austrocknen liess. Sie verschwanden aus<br />
den Schlagzeilen. Doch spekulative Machenschaften auf Kosten<br />
der Mietenden waren und sind immer noch möglich. Sie<br />
kommen heute vor allem im Bereich Erneuerungen vor.<br />
Neu <strong>ab</strong>er ist, dass auch die öffentliche Hand ins Spiel<br />
kommt. Der Hintergrund ist das Konzept der «Public Pri-<br />
vate Partnership», das im neoliberalen Umfeld geboren wurde.<br />
Danach sollen Städte im Wohnungsmarkt vermehrt mit<br />
Privaten zusammenspannen. Dagegen ist an sich nichts einzuwenden,<br />
solange es sich um gemeinnützige Private handelt.<br />
Das Problem beginnt bei den gewinnorientierten. Hier ist<br />
grösste Vorsicht angebracht. Es kann nicht Sinn einer «Partnerschaft»<br />
sein, dass die öffentliche Hand private Gewinne<br />
begünstigt und die sozialen Kosten übernimmt.<br />
Herzlich Ihr<br />
> I N H A L T<br />
hug@pressebuero-sg.ch<br />
3 Mietrechtsrevision<br />
Das duale Modell weist Mängel auf.<br />
4 Umwandlung in Wohneigentum<br />
In Basel setzt eine Immobilienfirma Mietende unter Druck.<br />
6 Anfechtung des Anfangsmietzinses<br />
Genf liegt einsam an der Spitze.<br />
8 Hypothekarzins<br />
Ein st<strong>ab</strong>iler Zins ist für Mietende das Beste.<br />
9 International Tenant Union<br />
Gegen die globale Privatisierung von Wohnraum der öffentlichen Hand.<br />
11 Hotline<br />
Was tun, wenn der Nachmieter <strong>ab</strong>springt?<br />
12 Heizung<br />
Gute Tipps für eine behagliche Stube im Winter.<br />
15 Service<br />
Neue DVD des MV endlich erhältlich!<br />
16 Rassismus<br />
Neue Kampagne des Bundes gegen Diskriminierung.<br />
> I M P R E S S U M<br />
Redaktion: Ralph Hug (rh), Pressebüro St.Gallen,<br />
Postfach 942, 9001 St.Gallen, Tel. 071 222 54 11,<br />
hug@pressebuero-sg.ch<br />
Administration und Adressverwaltung:<br />
M&W, Postfach 2271, 8026 Zürich<br />
Tel. 043 243 40 40, Fax 043 243 40 41<br />
info@mieterverband.ch www.mieterverband.ch<br />
Ständige MitarbeiterInnen: Ruedi Spöndlin (rs),<br />
Basel; Christoph Steiger, Zürich; Ernst Feurer (Cartoon);<br />
Peter Macher, Zürich; Regula Mühlebach, Zürich; Anita<br />
Thanei, Zürich; Niklaus Scherr, Zürich<br />
Titelbild: Markus Tr<strong>ab</strong>er<br />
Gestaltung: Markus Tr<strong>ab</strong>er, St.Gallen<br />
Druck: Ziegler Druck AG, Winterthur<br />
Auflage: 101’666 Exemplare<br />
Erscheinung: 9 x pro Jahr<br />
Abonnementspreis: Fr. 30.–/Jahr<br />
Inserate: Claudia Matter, Im Stüdacker 10,<br />
8902 Urdorf, Tel./Fax 01 734 57 71<br />
Herausgeber: Schweizerischer Mieterinnen-<br />
und <strong>Mieterverband</strong> Deutschschweiz
NEUES MIETRECHT<br />
NÖTIGER DENN JE!<br />
Ein neuer Vorschlag für die Revision<br />
der Missbrauchsgesetzgebung<br />
im Bereich Miete steckt in der<br />
Pipeline des Bundesrates. Die diesbezügliche<br />
Vorlage<br />
wurde in der EidgenössischenKommission<br />
für das<br />
Wohnungswesen<br />
vordiskutiert. In dieser<br />
Kommission ist<br />
Anita Thanei<br />
auch unser Verband<br />
vertreten. Momentan ist geplant,<br />
dass das Vernehmlassungsverfahren<br />
zur Gesetzesvorlage Ende dieses oder<br />
anfangs nächstes Jahr starten wird.<br />
Diese Vorlage wird Änderungen<br />
im Bereich der Missbrauchsgesetzgebung<br />
und des Kündigungsschutzes<br />
beinhalten.<br />
Im bevorstehenden Vernehmlassungsverfahren<br />
können wir, die Parteien<br />
und Verbände ihre Meinung<br />
– neue Vorschläge und Kritik – einbringen.<br />
Anschliessend erarbeitet die<br />
Bundesverwaltung unter Berücksichtigung<br />
der Vernehmlassungsantworten<br />
einen Gesetzestext, der zuerst in<br />
der Rechtskommission vorberaten<br />
und anschliessend im Parlament behandelt<br />
und ver<strong>ab</strong>schiedet wird.<br />
Für wen wird «optimiert»?<br />
Die Gesetzesmühlen laufen in der<br />
Schweiz sehr langsam. Wir kämpfen<br />
seit langem für eine Verbesserung der<br />
Situation der Mietenden. Ich erinnere<br />
an unsere Initiative «Ja zu fairen Mieten»<br />
sowie an das erfolgreiche Referendum<br />
gegen den Gegenvorschlag<br />
des Bundesrats.<br />
Voraussichtlich werden zwei Modelle<br />
zur Diskussion stehen: das Indexmodell<br />
sowie eine «optimierte»<br />
Kostenmiete.<br />
Wir sind skeptisch gegenüber dieser<br />
Wahlvorlage, weil in urbanen Ballungszentren<br />
mit Wohnungsnot vor<br />
allem die Vermieter und nicht die Mietenden<br />
zwischen den beiden Modellen<br />
wählen können. Es kann deshalb<br />
nicht von einer Wahlmöglichkeit für<br />
zwei gleich starke Parteien ausgegangen<br />
werden. Kommt dazu, dass zwei<br />
Modelle nebeneinander das heute<br />
bereits sehr komplizierte Mietrecht<br />
nicht vereinfachen, sondern verkomplizieren<br />
werden, dies zu Lasten der m&w<br />
schwächeren Partei, die zumeist die<br />
Mieterseite ist. Montage<br />
rh | Der Bundesrat wird im Rahmen der Mietrechtsrevision möglicherweise<br />
ein duales Modell in die Vernehmlassung geben. Anita Thanei,<br />
Präsidentin des Schweizerischen Mieterinnen- und <strong>Mieterverband</strong>es,<br />
nimmt zu den bisherigen Diskussionen zu diesem Modell Stellung.<br />
Wir sind diskussionsbereit<br />
Ein echtes Kostenmietemodell würde<br />
sich beispielsweise sehr gut eignen<br />
für Genossenschaften sowie für Mietverhältnisse<br />
der öffentlichen Hand –<br />
mithin für Vermieter, die nicht eine<br />
maximale Rendite, sondern lediglich<br />
die Deckung ihrer Kosten anstreben.<br />
Nicht akzept<strong>ab</strong>el in diesem Kostenmietemodell<br />
sind Pauschalsätze, weder<br />
für die Bestimmung der Missbräuchlichkeit<br />
des Anfangsmietzinses<br />
noch für die möglichen Erhöhungsgründe.<br />
Es ist auf die wirklichen Kosten<br />
<strong>ab</strong>zustellen, sonst handelt es sich<br />
nämlich nicht um eine Kostenmiete,<br />
sondern eben um eine Optimierung<br />
zu Gunsten der Vermieterschaft.<br />
Nomen est omen.<br />
Einklinkeffekt vermeiden<br />
Bei der Indexmiete begrüssen wir die<br />
Abkoppelung des Mietzinses vom vari<strong>ab</strong>len<br />
Hypothekarzinssatz. Die Verpolitisierung<br />
des Hypothekarzinses<br />
im geltenden Recht bringt der Mieterschaft<br />
nur Nachteile. Zum einen sind<br />
die Kantonalbanken sehr zurückhal-<br />
tend mit Zinsreduktionen, zum andern<br />
führt das geltende Recht zu einem<br />
Einklinkeffekt. Die Erhöhungen<br />
werden zumeist umgehend weitergegeben,<br />
die Senkungen nicht oder ungenügend.<br />
Wir erachten jedoch bei der Indexmiete<br />
eine Überwälzung von 70% bis<br />
80% der Teuerung auf die Miete als<br />
genügend. Nach wie vor nicht in Frage<br />
kommt eine Erhöhung des Mietzinses<br />
nach einer Handänderung. Diese<br />
Möglichkeit passt nicht ins Indexmietemodell<br />
und stellt nichts anderes als<br />
einen Bonus für die neuen Eigentümer<br />
zu Lasten der MieterInnen dar.<br />
Diesbezüglich gilt es zu berücksichtigen,<br />
dass die Mieten in der Schweiz<br />
zu hoch sind und ein grosser Teil der<br />
Bevölkerung bereits überbelastet ist.<br />
Ein besonderes Augenmerk werden<br />
wir auch auf die Erhöhungsmöglichkeiten<br />
wegen Renovationsarbeiten<br />
legen. Da sind noch einige Fragen<br />
offen.<br />
Anita Thanei, Nationalrätin,<br />
Präsidentin des Schweizerischen<br />
Mieterinnen- und <strong>Mieterverband</strong>es<br />
Wird sich die Paragraphen-<br />
flut im neuen Mietrecht<br />
noch vergrössern?<br />
MIETEN & WOHNEN 8|05<br />
3
Mieter raus, Eigentümer<br />
rein: bedrohte Idylle<br />
nach Handänderung.<br />
4 MIETEN & WOHNEN 8|05<br />
SANIERUNGEN: WE<br />
AUSZUG NACHGEH<br />
Alles schien in Ordnung im gefälligen<br />
Mietshaus an der Basler Rixheimerstrasse.<br />
«Unsere Wohnungen<br />
sind geräumig, hell und bestens unterhalten»,<br />
meint eine der jüngeren<br />
Mieterinnen. Ein älteres Ehepaar fühlt<br />
sich seit 62 Jahren in der gleichen<br />
Wohnung wohl. Das änderte sich im<br />
vergangenen Juni, als «diese Männer<br />
auftauchten», wie eine Mieterin erzählt.<br />
Seither gibts Ärger.<br />
Am Anfang stand ein dürres<br />
Schreiben an alle acht Mietparteien.<br />
Darin kündigte die Immro AG mit Sitz<br />
im luzernischen Schötz eine Handänderung<br />
per Oktober 2005 an. Der bisherige<br />
Besitzer, der ebenfalls im Block<br />
wohnte, hatte das Haus verkauft. Die<br />
neue Besitzerin liess die Mietenden<br />
im Glauben, dass alles bleiben werde<br />
wie bisher. Im Haus herrschte bisher<br />
ein sehr gutes Einvernehmen. Die<br />
nachbarschaftliche Hilfe zwischen Alt<br />
und Jung klappt ausgezeichnet. Und<br />
die acht Familienwohnungen sind mit<br />
einem Mietpreis von maximal rund<br />
1’200 Franken pro Monat günstig.<br />
Baustellenatmosphäre<br />
Bald tauchten die neuen Besitzer fast<br />
täglich auf und liessen Kellervorplatz,<br />
Heizraum und Estrich mit Baumate-<br />
rialien verstellen. Die Parterrewohnung<br />
wurde leergeräumt. Wie zufällig<br />
blieb die Tür zum Hof über Nacht<br />
offen und lud ungebetene Gäste zum<br />
Eintreten ein. Wer immer das Haus<br />
verliess oder heimkehrte, musste an<br />
der kahlen und voll erleuchteten Parterrewohnung<br />
vorbei. Die Aussenmauer<br />
ist seit Monaten mit «Farben-<br />
Bilder MVB<br />
m&w | In Basel werden MieterInnen nach dem Verkauf ihres Wohnblocks<br />
von der neuen Besitzerin zum Auszug gedrängt. Denn aus den<br />
Mietwohnungen soll lukrativeres Wohneigentum entstehen. Doch die<br />
Betroffenen wollen nicht weichen.<br />
proben» verschmiert. Die betroffenen<br />
MieterInnen reagierten teils verstört,<br />
teils aufgebracht. Seitens der Immro<br />
AG legte man ihnen mündlich die<br />
Kündigung nahe und versprach «alle<br />
erdenkliche Hilfe» beim Umzug. Im<br />
Auftrag der Besitzer liess der Treuhänder<br />
Peter Faé die BewohnerInnen<br />
wissen, dass die Wohnungen jederzeit,<br />
auch ausserterminlich, gekündigt<br />
werden könnten, ohne dass weitere<br />
Kosten bezüglich der Wohnungen<br />
entstehen würden – «gültig bis Ende<br />
2005». Das Schreiben fand sich in allen<br />
Briefkästen der ganz und gar nicht<br />
auszugswilligen Mietparteien. Weiter<br />
wurde den MieterInnen ein Gratis-<br />
umzug durch die Zügelfirma Biene<br />
Maya GmbH aus Rheinfelden angeboten.<br />
Zudem erhielten sie Ersatzangebote<br />
für andere Wohnungen. Teils<br />
wurden die Mietenden sogar am Arbeitsort<br />
mit ungebetenen Anrufen<br />
«bearbeitet».<br />
Kündigung vermieden<br />
Darauf suchten sie Rat beim MV Basel.<br />
Hier wurden sie über das so genannte<br />
Congé-vente und ähnliche<br />
Praktiken aufgeklärt, mit denen Mieter<br />
oft aus ihrem angestammten<br />
Heim vertrieben werden. Beim Congé-vente<br />
werden die Betroffenen vor<br />
die Wahl gestellt, ihre Wohnung zu<br />
Keine Unbekannten<br />
leu | Die Liegenschaftenfirma Immro<br />
AG ist in der Nordwestschweiz keine<br />
Unbekannte. Schon in den 90er<br />
Jahren sorgte sie in Mieterkreisen<br />
durch die Umwandlung von Miet- in<br />
Eigentumswohnungen für Unruhe.<br />
Als die Firma innert zwei Jahren acht<br />
Wohnblöcke zusammenkaufte –<br />
einzelne waren interessierten Wohnbaugenossenschaften<br />
vor der Nase<br />
weggeschnappt worden –, reagierte<br />
die Basler Zeitung mit dem Titel<br />
«Wohneigentum vertreibt Mieter».<br />
Kritisiert wurde die «Baustellenatmosphäre»,<br />
welche die Betroffenen<br />
zur Intervention bei der Schlichtungsstelle<br />
zwang. In den vergan-<br />
Tatort Rixheimerstrasse in Basel<br />
kaufen oder auszuziehen. Eine direkte<br />
Kündigung wird d<strong>ab</strong>ei vermieden,<br />
da solche Methoden gesetzlich nicht<br />
erlaubt sind. Ohne Kündigung können<br />
auch längere Mieterstreckungen<br />
verhindert werden. Sie würden nämlich<br />
einen raschen Umbau verunmöglichen.<br />
Auch an der Rixheimerstrasse<br />
wurden bis jetzt keine Kündigungen<br />
ausgesprochen. Die neuen Besitzer<br />
akzeptierten eine von den Mietenden<br />
auf Grund des gesunkenen Hypozinses<br />
anbegehrte Mietzinssenkung,<br />
genen Monaten hat die Immro AG,<br />
in deren Namen Reto Rölli auftritt,<br />
in Basel sowie in den Gemeinden<br />
Binningen, Allschwil und Aesch Liegenschaften<br />
erworben. Immer tauchen<br />
d<strong>ab</strong>ei dieselben Partnerfirmen<br />
auf: die Stadthaus AG von Jürg Buser<br />
in Binningen sowie die Zuger Firma<br />
Wireno GmbH von Josef Peter.<br />
Mit von der Partie ist diesmal auch<br />
die PF Treuhand und Immobilien in<br />
Basel von Peter Faé. Peter und Rölli<br />
sitzen zudem in der Zuger Rapido-<br />
Bau GmbH, und erst vor kurzem<br />
h<strong>ab</strong>en sie mit Sitz in Zug eine weitere<br />
Firma, die PerfoBau GmbH,<br />
gegründet.
NN BEIM<br />
OLFEN WIRD...<br />
und sie verzichteten auch auf die umstrittene<br />
Unterhaltspauschale.<br />
Inzwischen hat die Immro AG ein<br />
Baubegehren zur Umwandlung aller<br />
acht Mietwohnungen in Stockwerk-<br />
eigentum eingereicht. Fast alle Betroffenen<br />
h<strong>ab</strong>en dagegen Einsprache erhoben.<br />
Ein MV-Vertrauensarchitekt,<br />
der die Pläne begutachtete, hält sie<br />
für ausgesprochen schlecht: Es handle<br />
sich um ein unbrauchbares Projekt<br />
mit einem wertlosen Grundriss. Nach<br />
Meinung des MV ist das Gesuch gar<br />
nicht bewilligungsfähig. Das Basler<br />
Abbruchgesetz verbietet nämlich einen<br />
Umbau, wenn dadurch preisgünstiger<br />
Wohnraum verloren geht<br />
und wenn danach weniger Familienwohnraum<br />
zur Verfügung steht.<br />
Erkleckliche Gewinne<br />
Ob den Verkäufern der Liegenschaften<br />
über die Absichten der Immro<br />
AG jeweils reiner Wein eingeschenkt<br />
wird, ist fraglich. Jedenfalls drückte<br />
der Besitzer des Wohnhauses an der<br />
Rixheimerstrasse gegenüber dem MV<br />
Basel sein Bedauern aus, als er über<br />
die Hintergründe der bisherigen Tätigkeit<br />
dieser Firma aufgeklärt wurde.<br />
Unter solchen Umständen hätte er<br />
von einem Verkauf <strong>ab</strong>gesehen. Indes<br />
verfügte der Eigentümer durchaus<br />
über eine Rücktrittsoption, bei einer<br />
Abschlagszahlung von 60’000 Franken.<br />
Diese mochte er <strong>ab</strong>er nicht aus-<br />
üben, der mutmassliche Verkaufspreis<br />
von 1,5 bis 1,8 Mio. Franken war<br />
dafür wohl zu hoch. Falls es tatsächlich<br />
zur Umwandlung in Stockwerk-<br />
eigentum kommt, winkt der neuen<br />
Besitzerin ein erklecklicher Gewinn,<br />
wie eine überschlagsmässige Berech-<br />
nung zeigt: Bei einem geschätzten<br />
Verkaufspreis für die ingesamt fünf<br />
zusammengelegten Wohnungen von<br />
500’000 bis 600’000 Franken ergä-<br />
be sich ein Bruttoertrag von 2,5 bis 3<br />
Mio. Franken. Abzüglich der Kosten<br />
für einen schnellen Umbau der Wohnungen<br />
verbliebe als Gewinn ein hüb-<br />
STADT ZÜRICH SENKT MIETEN<br />
Ende Juni erklärte der Direktor der<br />
städtischen Liegenschaftenverwaltung<br />
in der Presse, die Stadt werde<br />
die auf Grund der jüngsten Hypozinssenkung<br />
fällige Senkung der<br />
Mieten um 2,91 Prozent nicht gewähren.<br />
Dank einer dringlichen Interpellation<br />
von AL-Gemeinderat und MV-Geschäftsleiter<br />
Niklaus Scherr und einer<br />
Aussprache zwischen dem MV Zürich<br />
und dem zuständigen Stadtrat Martin<br />
Vollenwyder lenkte die «Liegi» dann<br />
zumindest teilweise ein. In zehn städtischen<br />
Siedlungen werden die Mie-<br />
Bild m&w<br />
Bereits 12’000 Antennen im Land<br />
Die ETH Zürich untersucht gegenwärtig<br />
in einer Forschungsstudie, ob und<br />
welchen Einfluss die Strahlung von<br />
Mobilfunkantennen auf die Mieten<br />
und die Liegenschaftspreise hat. Dies<br />
geht aus der Antwort des Bundesrates<br />
auf ein Postulat der grünen St.Galler<br />
Nationalrätin Pia Hollenstein hervor.<br />
Die Ergebnisse der Studie werden im<br />
m&w | Dank Interventionen des MV senkt die Stadt Zürich die Mieten<br />
und verzichtet teilweise auch auf die 1%-Abzock-Pauschale.<br />
ten vorbehaltlos gesenkt, ohne dass<br />
die Stadt den Teuerungsausgleich<br />
und die Unterhaltskostensteigerung<br />
geltend macht. Wie übereinstimmende<br />
Berechnungen von MV und Stadt<br />
zeigen, erzielt die «Liegi» in einer<br />
Reihe von Wohnsiedlungen einen<br />
Mietertrag, der deutlich höher ist als<br />
die intern kalkulierte, kostenbasierte<br />
Sollmiete.<br />
Die Stadt hat bisher im Gleichschritt<br />
mit den privaten Verwaltungen<br />
sches Sümmchen in sechsstelliger<br />
Höhe. Die Definition des Bundes-<br />
gerichts für die erlaubte Verwen-<br />
dung des Begriffs «Spekulation»<br />
dürfte in diesem Fall voll erfüllt sein.<br />
Die Immro AG hat es für einmal mit<br />
hartnäckigen und gut beratenen Mietenden<br />
zu tun. Doch wie häufig in solchen<br />
Fällen müssen die Betroffenen<br />
wohl einen langen Atem h<strong>ab</strong>en.<br />
Beat Leuthardt<br />
kommenden Jahr vorliegen. Weitere<br />
Studien will der Bundesrat daher<br />
nicht veranlassen. Pia Hollenstein<br />
hatte einen Bericht verlangt, in dem<br />
auch die künftige Entwicklung einbezogen<br />
wird. Laut Hollenstein stehen<br />
in der Schweiz mittlerweile 12’000<br />
Antennemasten, und laufend kommen<br />
neue dazu.<br />
die vom MV bekämpfte Abzock-Pauschale<br />
von 1% pro Jahr angewendet.<br />
Dass sie jetzt teilweise darauf verzichtet,<br />
hat Signalwirkung. Auch die städtische<br />
Stiftung für preisgünstiges Wohnen<br />
(PWG) hat angekündigt, dass sie<br />
bei der Weiterg<strong>ab</strong>e der Hypozinssenkung<br />
per 1. Januar 2006 auf die Gegenverrechnung<br />
von Teuerung und<br />
Kostensteigerungen verzichtet, da sie<br />
einen genügenden Ertrag erzielt.<br />
Niklaus Scherr<br />
MIETEN & WOHNEN 8|05<br />
5
ter, einen Anfangsmietzins<br />
anzufechten.<br />
Bild Engler In Genf ist es leich-<br />
6 MIETEN & WOHNEN 8|05<br />
‹PROZESSPARADIES›<br />
AM GENFERSEE<br />
Wer neu in eine Wohnung einzieht,<br />
zahlt den im Mietvertrag<br />
vereinbarten Mietzins. Was <strong>ab</strong>er,<br />
wenn man erfährt, dass der Vormieter<br />
bedeutend weniger bezahlt hat – ohne<br />
dass an der Wohnung etwas verbessert<br />
worden wäre? Dann macht sich<br />
das Gefühl breit, aufs Kreuz gelegt<br />
worden zu sein. Das Mietrecht bietet<br />
die Möglichkeit, sich hier zur Wehr zu<br />
setzen: mit der Anfechtung des Anfangsmietzinses.<br />
Voraussetzung ist<br />
jedoch eine Notlage, sei es persönlich<br />
oder in Form von Wohnungsnot, die<br />
zu einem Vertrags<strong>ab</strong>schluss gezwungen<br />
hat (siehe Kasten).<br />
Streitlustiges Genf<br />
Von diesem Recht wird in der Schweiz<br />
nicht oft Gebrauch gemacht. Dies<br />
zeigt die Statistik der Schlichtungsbehörden.<br />
Im Jahr 2004 zählten sie rund<br />
rh | Mietende h<strong>ab</strong>en die Möglichkeit, den Anfangsmietzins anzufechten.<br />
Doch davon wird nicht häufig Gebrauch gemacht. Eine Ausnahme ist<br />
Genf, wo vorteilhafte Regeln bestehen.<br />
400 solche Verfahren, dies bei über<br />
20‘000 Verfahren insgesamt. Auffällig<br />
ist, dass der überwiegende Teil dieser<br />
Verfahren, rund 350, auf die Westschweiz<br />
entfällt. Und hier wiederum<br />
sind es fast ausschliesslich die beiden<br />
Kantone Waadt und Genf, in denen<br />
der Anfangsmietzins vergleichsweise<br />
häufig angefochten wird.<br />
Klagen mit Erfolg<br />
Der Westschweizer Mieterinnen- und<br />
<strong>Mieterverband</strong> Asloca legt viel Wert<br />
auf dieses wenig bekannte Rechtsmittel:<br />
Es sei ein wichtiges Recht,<br />
das man nicht vernachlässigen dürfe,<br />
heisst es im Asloca-Verbandsorgan<br />
«Droit au Logement». Nicht ohne<br />
Stolz werden dort die jüngsten<br />
Erfolge solcher Anfechtungsklagen<br />
aufgelistet.<br />
So konnte eine Mieterin,<br />
die in Grandson für<br />
eine Dreizimmerwohnung<br />
1‘100 Franken pro<br />
Monat zahlte, den Mietzins<br />
der Vormieterin<br />
von 770 Franken durchsetzen.<br />
Der Vermieter<br />
hatte die Erhöhung mit<br />
der Anpassung an die<br />
quartierüblichen Mieten<br />
begründet. Noch mehr<br />
holte ein Paar in Lausanne<br />
heraus, das in eine<br />
Vierzimmerwohnung<br />
für eine Nettomiete von<br />
2‘200 Franken einzog.<br />
Die Vormieter hatten<br />
nur 1‘650 Franken bezahlt.<br />
Auch in diesem<br />
Fall hatte der Hausbesitzer<br />
die saftige Erhöhung<br />
mit den ortsüblichen<br />
Mieten begründet.<br />
In einem dritten Fall war<br />
ein Mietaufschlag von<br />
300 Franken pro Monat<br />
mit der totalen Instandsetzung<br />
der Wohnung<br />
begründet worden. Tatsächlich<br />
war es <strong>ab</strong>er nur<br />
eine Teilrenovation gewesen.<br />
Für die Asloca ist damit<br />
der Beweis erbracht,<br />
dass Mietsteigerungen<br />
vermeidbar sind, wenn die Mieterinnen<br />
und Mieter sich konsequent ihrer<br />
Rechte bedienen. Die Tendenz bei<br />
den Anfechtungen des Anfangsmietzinses<br />
am Genfersee ist denn auch<br />
klar steigend.<br />
Angst vor Kündigung<br />
massgebend<br />
Wo <strong>ab</strong>er liegen die Gründe für die<br />
ungleiche Rechtsanwendung in der<br />
Deutsch- und in der Westschweiz?<br />
Ist die Streitlust in der Romandie<br />
viel grösser als diesseits des Röstigr<strong>ab</strong>ens?<br />
«Mag sein», sagt dazu Urs<br />
Bosshard, Präsident des MV Zürich.<br />
In einem Referat an einer MV-Mietrechtstagung<br />
stellte er fest, dass bei<br />
uns Prozesse nicht sehr beliebt sind:<br />
«Wenn man endlich eine neue Wohnung<br />
gefunden hat, hat man keine<br />
Lust, das Verhältnis zum Vermieter<br />
gleich zu Beginn mit einem Streit<br />
zu belasten.» Zudem nennt er die<br />
Angst vor einer Kündigung als weiteren<br />
Grund für die Zurückhaltung. Unterliegt<br />
man nämlich im Streit um die<br />
Anfangsmiete, gibt es keinen Kündigungsschutz.<br />
Mentalitätsunterschiede sind <strong>ab</strong>er<br />
nicht allein ausschlaggebend. Es gibt<br />
handfeste Gründe, weshalb sich in<br />
Genf solche Anfechtungen lohnen.<br />
Zunächst sind die Verfahren nach<br />
der Schlichtungsstelle vor Mietge-<br />
Anfechtung des<br />
Anfangsmietzinses<br />
m&w | Gemäss Art. 270 OR kann<br />
der Anfangsmietzins innert 30 Tagen<br />
nach Antritt der Wohnung bei<br />
der Schlichtungsbehörde als missbräuchlich<br />
angefochten und eine<br />
Her<strong>ab</strong>setzung verlangt werden. Voraussetzung<br />
ist, dass<br />
> eine persönliche oder familiäre<br />
Notlage vorliegt<br />
> man sich durch die Verhältnisse<br />
auf dem örtlichen Wohnungsmarkt<br />
zum Vertrags<strong>ab</strong>schluss gezwungen<br />
sah.<br />
Im Fall von Wohnungsmangel<br />
können die Kantone für ihr Gebiet<br />
oder einen Teil davon ein Mietformular<br />
obligatorisch erklären.
ZÜRICH: ‹WIE EIN<br />
BODENSPEKULANT›<br />
Die Stadt Zürich will mit der privaten<br />
Eigentümerin der beiden Hochhäuser<br />
am Letzigr<strong>ab</strong>en einen neuen<br />
Baurechtsvertrag <strong>ab</strong>schliessen. Dieser<br />
gibt der Stadt bis ins Jahr 2066<br />
keine Möglichkeit, auf die Mietzinsgestaltung<br />
der Hochhaus und Immobilien<br />
AG Einfluss zu nehmen. Es ist<br />
<strong>ab</strong>sehbar, dass die Mieten in den 91<br />
Wohnungen massiv angehoben werden.<br />
Dagegen hat der Mieterinnen-<br />
und <strong>Mieterverband</strong> Zürich das Referendum<br />
ergriffen. Am 27. November<br />
findet die Abstimmung statt.<br />
Nein zu höheren Mieten<br />
In den beiden Hochhäusern zahlen<br />
Alt-Mieterinnen und Alt-Mieter für eine<br />
gut unterhaltene Dreizimmerwohnung<br />
1’000 bis 1’200 Franken. Bei<br />
Neuvermietungen verlangt die private<br />
Verwaltung bereits heute mehr<br />
als 1’400 Franken. Bei der Festlegung<br />
des massiv höheren Baurechtszinses<br />
geht die Stadt davon aus, dass die<br />
Wohnungen in wenigen Jahren bis zu<br />
1’700 Franken kosten werden.<br />
Der gültige Baurechtsvertrag aus<br />
dem Jahr 1950 basiert auf einem fairen<br />
Tauschgeschäft: Die Stadt stellt<br />
das Bauland praktisch gratis zur Verfügung;<br />
im Gegenzug verpflichtet<br />
sich die private Bauherrschaft, die<br />
beiden Hochhäuser bei Vertrags<strong>ab</strong>lauf<br />
im Jahr 2021 entschädigungslos<br />
an die Stadt <strong>ab</strong>zutreten. Damit können<br />
die Wohnungen auf Dauer zu den<br />
alten, moderaten Zinsen weitervermietet<br />
werden.<br />
Mit dem neuen Baurechtsvertrag<br />
Fortsetzung von Seite 6<br />
richt kostenlos, in andern Kantonen<br />
sind sie das nicht, was dazu führt,<br />
dass ein Kostenrisiko (Gerichtskosten<br />
und Parteientschädigungen) vorhanden<br />
ist. Entscheidend ist <strong>ab</strong>er,<br />
dass überhaupt die Vormiete bekannt<br />
ist. In Genf muss ein Vermieter jeder<br />
neuen Mietpartei den Mietzins auf<br />
einem amtlichen Formular mitteilen<br />
und die Erhöhung begründen.<br />
Diese Formularpflicht gibt es in der<br />
Deutschschweiz nur in Uri, Nidwalden<br />
und Zug bei Wohnungsnot. Auch<br />
in Zürich g<strong>ab</strong> es die Formularpflicht,<br />
<strong>ab</strong>er sie wurde im Februar 2003 <strong>ab</strong>geschafft.<br />
Die langjährigen Bemühungen<br />
des MV Zürich zeigen, wie<br />
m&w | In der Stadt Zürich findet am 27. November eine mieterpolitisch<br />
bedeutsame Abstimmung statt. Es geht um ein Baurecht an einen Hochhaus-Besitzer<br />
und um die Frage, ob sich die Stadt wie ein gewöhnlicher<br />
Bodenspekulant verhalten darf.<br />
verzichtet die Stadt freiwillig auf<br />
ihren Anspruch. Sie verhält sich<br />
wie ein x-beliebiger Spekulant,<br />
der nur den Gewinn im Auge<br />
hat. Die Zeche für die spekulative<br />
Bodenpolitik der Stadt Zürich<br />
müssten Mieterinnen und<br />
Mieter mit höheren Mieten berappen.<br />
Für die bis zum Ablauf des<br />
Baurechtsvertrags im Jahr 2021<br />
erforderlichen Unterhaltsarbeiten<br />
kann die Stadt die Eigentümerin<br />
zusätzlich entschädigen.<br />
Die Angst, dass die Hochhaus<br />
und Immobilien AG die Liegenschaften<br />
verlottern lässt, ist<br />
deshalb völlig unbegründet.<br />
Zürich braucht mehr<br />
günstige Wohnungen<br />
Die Stadt Zürich hat in den letzten<br />
Jahren viele Wohnungen<br />
für gehobene Ansprüche erstellen<br />
lassen. Durch Neubau-<br />
und Sanierungsprojekte sind<br />
zahlreiche günstige Wohnungen<br />
verschwunden. Am Letzigr<strong>ab</strong>en<br />
kann endlich etwas für<br />
die Menschen getan werden,<br />
die auf günstige Wohnungen<br />
angewiesen sind. Diese Chance<br />
dürfen die Zürcherinnen<br />
und Zürcher nicht verpassen.<br />
Niklaus Scherr,<br />
Geschäftsleiter MVZ<br />
schwierig der Kampf um die Formularpflicht<br />
ist – besonders dann, wenn<br />
bürgerlich dominierte Behörden diese<br />
noch s<strong>ab</strong>otieren.<br />
Auf Mietspiegel <strong>ab</strong>stellen<br />
Weiter kommt in Genf den Mietenden<br />
die erleichterte Beweisführung<br />
entgegen. Zwar muss auch hier der<br />
Mieter grundsätzlich seine Behauptung<br />
beweisen, dass der Anfangsmietzins<br />
missbräuchlich ist. Doch die<br />
Genfer Zivilprozessordnung auferlegt<br />
dem Vermieter weitergehende Mitwirkungspflichten<br />
als in anderen Kantonen.<br />
Bei der Prüfung der Frage, ob ein<br />
Mietzins überrissen ist, wird oft auf<br />
die amtlichen Mietpreisstatistiken <strong>ab</strong>-<br />
gestellt, falls der Vermieter keine klare<br />
Renditeberechnung beibringen kann.<br />
Unter solch günstigen Umständen<br />
sind die Erfolgsaussichten<br />
eines Anfechtungsverfahrens natürlich<br />
viel grösser. Folgerichtig gibt<br />
es auch wesentlich mehr Verfahren.<br />
Allerdings könnte das Genfer «Prozessparadies»<br />
bald empfindlich beeinträchtigt<br />
werden. Denn mit dem<br />
neuen Projekt aus der Küche des<br />
Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements<br />
unter Bundesrat Christoph<br />
Blocher für eine vereinheitlichte<br />
Zivilprozessordnung ist die mieterfreundliche<br />
Beweisregelung bei der<br />
Anfechtung des Anfangsmietzinses<br />
gefährdet.<br />
In Zürich geht es um<br />
mehr als nur um die<br />
Häuser am Letzigr<strong>ab</strong>en.<br />
MIETEN & WOHNEN 8|05<br />
7<br />
Plakat MVZ
8 MIETEN & WOHNEN 8|05<br />
STABILER HYPOZINS<br />
IST DAS BESTE<br />
Marktgläubige JournalistInnen<br />
machen sich für eine weitere<br />
Senkung der vari<strong>ab</strong>len Hypotheken<br />
stark. So titelte<br />
der Zürcher «Tages-<br />
Anzeiger» kürzlich:<br />
«ZKB melkt die Mieter».<br />
In dem Artikel<br />
wurde die Zürcher<br />
Kantonalbank kri-<br />
Peter Macher tisiert, weil sie den<br />
Hypozinssatz auf der<br />
Höhe von 3% belässt, obwohl die Zinssituation<br />
eine weitere Senkung zulassen<br />
würde. Auch in andern Kantonen<br />
gerieten die Staatsinstitute deswegen<br />
unter Beschuss.<br />
Klar ist: Wenn die Banken an die<br />
Mieterschaft denken würden, wären<br />
die vari<strong>ab</strong>len Zinssätze heute unter<br />
3%, da diese definitionsgemäss an<br />
die kurzfristigen Zinssätze gebunden<br />
sind und zum Beispiel die 3-Monats-Gelder<br />
mit sehr tiefen 0,8% verzinst<br />
werden. Da jedoch die vari<strong>ab</strong>len<br />
Hypothekarzinssätze Auswirkungen<br />
auf die Mietzinsgestaltung h<strong>ab</strong>en, hat<br />
sich seit langer Zeit eine Praxis entwickelt,<br />
diesen Zinssatz relativ st<strong>ab</strong>il zu<br />
halten.<br />
Anstieg kommt sicher<br />
Der Tag der wieder steigenden Zinsen<br />
wird mit Sicherheit kommen: Dann<br />
werden die Mieten sofort angehoben.<br />
Dies gilt es so weit wie möglich zu<br />
verhindern.<br />
Die aktuelle Situation macht deutlich,<br />
wie unmöglich die heutige mietrechtliche<br />
Regelung ist: Nur noch ca.<br />
10% der Hypotheken sind vari<strong>ab</strong>le –<br />
der ganze Rest sind Spezialformen,<br />
meist drei bis fünfjährige Festhypotheken<br />
zu tiefen Zinssätzen. In letzter<br />
Zeit steigt gar die Nachfrage nach 10jährigen<br />
Festhypotheken.<br />
Würde die Preisbildung für die<br />
vari<strong>ab</strong>len Hypotheken nach den klassischen<br />
Regeln erfolgen, so müssten<br />
diese Zinssätze schon bei einer<br />
kleinen Verteuerung der Refinanzierungsgelder<br />
angehoben werden – zu<br />
Lasten der Mieter.<br />
St<strong>ab</strong>il halten!<br />
Der Mieterinnen- und <strong>Mieterverband</strong><br />
stellt sich in dieser Situation auf den<br />
Standpunkt, dass ein langfristig st<strong>ab</strong>iler<br />
vari<strong>ab</strong>ler Hypozinssatz für die Mieterschaft<br />
das Beste ist. Angesichts der<br />
Montage m&w<br />
Bild hjs<br />
m&w | Die Kantonalbanken könnten den Hypothekarzinssatz problemlos<br />
weiter <strong>ab</strong>senken. Für MV-Zinsspezialist Peter Macher bringt ein<br />
relativ st<strong>ab</strong>iler Hypozins den Mietenden am meisten.<br />
Der Hypozins greift den Mietenden direkt ins Portemonnaie.<br />
Tatsache, dass die Banken heute mit<br />
dem zu hohen vari<strong>ab</strong>len Zinssatz – er<br />
könnte problemlos auf 2,75% gesenkt<br />
werden – das Werben um neue Kunden<br />
finanzieren, kann verlangt werden,<br />
dass bei ansteigenden Zinsen<br />
der vari<strong>ab</strong>le Satz auf mehrere Jahre<br />
bei 3% st<strong>ab</strong>il gehalten wird.<br />
Der Mieterinnen- und <strong>Mieterverband</strong><br />
fordert seit langem das Ende der<br />
Verbindung von Hypozins und Miet-<br />
Abwassergebühren nachzahlen?<br />
Panne bei den Industriellen Werken<br />
Basel (IWB): Weil sie fünf Jahre lang<br />
vergessen h<strong>ab</strong>en, bei einer Siedlung<br />
an der Sperr-/Hammerstrasse Abwassergebühren<br />
einzuziehen, sollen die<br />
Mietenden nachträglich vierstellige<br />
Beträge zahlen. Dagegen wehren sie<br />
zins. Die letzten Senkungen führten<br />
zwar bei rund 30% der Haushalte zu<br />
einer Mietzinssenkung, die sich jedoch<br />
in Franken sehr bescheiden auswirkte:<br />
Der Mietpreisindex sank nicht!<br />
Der Grund für diesen Umstand ist,<br />
dass die Vermieter die Senkungsansprüche<br />
der Mietenden mit Verrechnungen<br />
auf nahezu Null reduzieren<br />
(können).<br />
Peter Macher<br />
sich mit Hilfe des MV Basel. 140 Betroffene<br />
kamen an eine Versammlung<br />
und liessen sich über die Handlungsmöglichkeiten<br />
orientieren (Bild). Das<br />
Ziel: Rückzug der Forderung. Kommt<br />
keine Einigung zustande, soll ein Musterprozess<br />
lanciert werden.
KEINE PRIVATISIERUNG<br />
VON WOHNRAUM!<br />
Die Privatisierungsideologie hat<br />
inzwischen auch die Wohnungspolitik<br />
erfasst. Sahen sich viele Staaten<br />
bis vor kurzem noch dazu veranlasst,<br />
aus sozialen oder anderen<br />
Gründen eine be<strong>stimmt</strong>e Anzahl von<br />
Wohnungen im eigenen Besitz zu halten,<br />
so hat sich im Zuge der neoliberalen<br />
Welle die Auffassung durchgesetzt,<br />
dass sich der Staat aus dem<br />
Wohnungsmarkt gänzlich zurückziehen<br />
soll. Vor allem in Osteuropa, <strong>ab</strong>er<br />
auch in westeuropäischen Staaten, in<br />
den angelsächsischen Ländern und<br />
sogar in China gehen die Regierungen<br />
dazu über, in grossem Still staatseigenen<br />
Wohnraum <strong>ab</strong>zustossen.<br />
100 Eigentümer in einem Block<br />
Magnus Hammar, Geschäftsführer<br />
des Internationalen Mieterinnen- und<br />
Mieterbunds (IUT), sagt: «Die Regierungen<br />
wollen sich aus ihrer Verantwortung<br />
stehlen, die sie in Bezug auf<br />
die Versorgung der Bürgerinnen und<br />
Bürger mit Wohnraum h<strong>ab</strong>en.» Stattdessen<br />
soll der Markt für den nötigen<br />
Wohnraum sorgen. Doch die Marktkräfte<br />
seien nicht imstande, die soziale<br />
Wohnfrage zu lösen und für eine<br />
friedliche, multikulturelle Entwicklung<br />
zu sorgen, ist Hammar überzeugt.<br />
Und er warnt: «Der Markt ist leider<br />
nicht an armen oder einkommensschwachen<br />
Haushalten interessiert.»<br />
Er befürchtet, dass durch die Privatisierungen<br />
das Menschenrecht auf eine<br />
anständige Unterkunft, auf Wasser<br />
und sanitarische Einrichtungen als<br />
IUT<br />
Die International Tenant Union<br />
(Internationaler Mieterinnen- und<br />
Mieterbund) wurde 1926 in Zürich<br />
gegründet und umfasst heute<br />
54 Mitgliedsverbände in 45 Ländern<br />
auf der ganzen Welt. Auch<br />
der Schweizerische Mieterinnen-<br />
und <strong>Mieterverband</strong> ist der IUT angeschlossen.<br />
Die IUT zählt zu den<br />
Nichtregierungsorganisationen<br />
(NGO) und hat einen konsultativen<br />
Status sowohl bei der UNO als<br />
auch beim Europarat. Das Sekretariat<br />
der IUT befindet sich in Norwegen<br />
und wird von Magnus Hammar<br />
geführt. Derzeitiger IUT-Präsident<br />
ist der Schwede Sven Carlsson.<br />
‡ www.iut.nu<br />
m&w | Der Internationale Mieterinnen- und Mieterbund fordert aus Anlass<br />
des Internationalen Tags der Miete am 3. Oktober einen Stopp der<br />
Privatisierung von Wohnraum. Der Verband kritisiert das Vorgehen vieler<br />
Staaten, die den öffentlichen Wohnungsbesitz <strong>ab</strong>bauen wollen.<br />
fundamentale Ziele der Entwicklung<br />
immer mehr unterlaufen werden.<br />
Hammar nennt einige Beispiele:<br />
> In der Slowakei, in Ungarn, Bulgarien<br />
und Rumänien sowie in den<br />
baltischen Staaten gibt es ein zunehmendes<br />
Problem von armen Wohneigentümern,<br />
die nach grossflächigen<br />
Privatisierungen zu Eigentümern wurden,<br />
jetzt <strong>ab</strong>er nicht mehr in der Lage<br />
sind, ihre Wohnungen zu unterhalten.<br />
> In den USA wurden seit 1996 mehr<br />
als 300‘000 günstige Wohnungen, die<br />
von der öffentlichen Hand unterstützt<br />
wurden, in hochwertige Mietwohnungen<br />
mit entsprechend teuren Mieten<br />
umgewandelt. Die US-Regierung unter<br />
George W. Bush verfügt über kein<br />
Wohnbauprogramm für Arme. Gleichwohl<br />
setzt die Administration ihre Politik<br />
unbeirrt fort, das Budget für die<br />
Wohnpolitik zu kürzen. Das bekommen<br />
die ärmsten Schichten am meisten<br />
zu spüren.<br />
> In Deutschland wurden in den<br />
vergangenen fünf Jahren mehr als<br />
600‘000 Mietwohnungen, die zuvor<br />
im Besitz der öffentlichen Hand waren,<br />
an grosse angloamerikanische Investmentfirmen<br />
(Cerberus, Fortress,<br />
Annington) verkauft.<br />
> Die dänische Regierung wies 1997<br />
die Stadt Kopenhagen an, 2‘000 städtische<br />
Wohnungen <strong>ab</strong>zustossen, um<br />
das Budget wieder ins Gleichgewicht<br />
zu bringen. Dafür handelte sich die<br />
Hauptstadt ein ernsthaftes Problem<br />
mit der Unterbringung armer Schichten<br />
ein.<br />
> Im rumänischen Bukarest gibt es<br />
Wohnsiedlungen mit hundert Wohnungen<br />
und hundert einzelnen BesitzerInnen.<br />
Eine Koordination ist<br />
unmöglich geworden, die Häuser verfallen.<br />
> Im Jahr 2001 begann die japanische<br />
Regierung damit, ihren Bestand<br />
von 750‘000 Wohnungen zu privatisieren.<br />
Die BewohnerInnen waren<br />
meist ältere und einkommensschwache<br />
Personen. Folge: Die Mieten stiegen<br />
an, viele Bedürftige finden keine<br />
günstige Wohnung mehr.<br />
> In Norwegen hat eine UNO-Kommission<br />
an Hand einer Untersuchung<br />
festgestellt, dass gerade die benachteiligten<br />
und marginalisierten Gruppen<br />
unter der Politik der Wohnungsprivatisierung<br />
besonders leiden.<br />
Investieren statt <strong>ab</strong>bauen<br />
Beim Internationalen Mieterinnen-<br />
und Mieterbund betont man dagegen,<br />
dass die städtischen Agglomerationen<br />
der Welt günstigen Wohnraum<br />
benötigen, und zwar für alle, die kein<br />
Eigentum erwerben können, die lieber<br />
eine Mietwohnung wollen, die anderswo<br />
eine Erwerbsmöglichkeit suchen<br />
oder für alle, die eine multikulturelle<br />
Umgebung und sozialen Zusammenhang<br />
statt Segregation vorziehen.<br />
Die IUT verlangt, dass der Rückzug<br />
der Politik aus dem Wohnungsmarkt<br />
rückgängig gemacht wird und<br />
formuliert folgende Alternativen:<br />
> Besser das Management privatisieren<br />
als individuelles Eigentum einführen<br />
> Genossenschaften bilden statt<br />
Stockwerkeigentum<br />
> Investieren statt verkaufen.<br />
«Global Tenant» heisst<br />
das Magazin des Internationalen<br />
Mieterinnen-<br />
und Mieterverbunds.<br />
MIETEN & WOHNEN 8|05<br />
9
M A I L Redaktion M&W, Pf 942, 9001 St.Gallen, hug@pressebuero-sg.ch<br />
CVP liegt falsch: CO2-Abg<strong>ab</strong>e nützt den Familien<br />
In der aktuellen Diskussion über die CO2-Abg<strong>ab</strong>e<br />
hat die CVP argumentiert, dass diese vor<br />
allem den Mietern zu schaffen machen werde.<br />
In der überwiegenden Mehrheit der Mieter ist<br />
dies <strong>ab</strong>er nicht der Fall, wie das folgende Berechnungsbeispiel<br />
zeigt:<br />
Eine 4köpfige Familie wohnt in einer 4-Zimmer-Wohnung<br />
und verbraucht typischerweise<br />
etwa 1’500 Liter Heizöl pro Jahr. Sie wird nun<br />
wegen der CO2-Abg<strong>ab</strong>e 135 Franken (1’500 Liter<br />
mal 9 Rappen pro Liter) mehr für das Heizen<br />
bezahlen, erhält <strong>ab</strong>er eine Rückererstattung<br />
von 200 Franken (4 mal 50 Franken) über<br />
die Krankenkassenprämie. Die Familie hat also<br />
nach der Einführung der CO2-Abg<strong>ab</strong>e 65 (135<br />
minus 200) Franken mehr in der Tasche. Dies<br />
ist der Fall, weil sie pro Kopf sehr wenig Heizöl<br />
verbraucht.<br />
Die 65 Franken werden zum Beispiel durch<br />
folgendes Ehepaar finanziert: Dieses wohnt<br />
in einem relativ grossen Einfamilienhaus und<br />
verbraucht 4‘000 Liter Heizöl pro Jahr. Folglich<br />
muss das Ehepaar wegen der CO2-Abg<strong>ab</strong>e<br />
360 Franken (1000 Liter mal 9 Rappen pro Liter)<br />
mehr für das Heizöl bezahlen, erhält <strong>ab</strong>er<br />
über die Krankenkassenprämie nur 100 Franken<br />
zurückerstattet. Das Ehepaar wird also<br />
durch die CO2-Abg<strong>ab</strong>e netto mit 260 Franken<br />
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Berechnungen zeigen: Die Gegner der CO2-Abg<strong>ab</strong>e liegen falsch.<br />
belastet. Fazit: Die CO2-Abg<strong>ab</strong>e begünstigt<br />
Familien und Mieter, da diese pro Kopf wenig<br />
Heizöl verbrauchen.<br />
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band.ch) wird <strong>ab</strong>er auf diesen Aspekt – den<br />
wesentlichen Aspekt! – leider nicht eingegangen.<br />
Tatsache ist: Auch wer keine individuelle<br />
Heiz<strong>ab</strong>rechnung hat, verbraucht im Schnitt<br />
pro Kopf weniger Heizöl als ein Einfamilienhausbesitzer<br />
und profitiert damit (siehe Berechnungsbeispiel)<br />
von der CO2-Abg<strong>ab</strong>e. Das<br />
Einzige, was bei der individuellen Heiz<strong>ab</strong>rechnung<br />
ändert, ist, dass ich, wenn ich spare, für<br />
mein eigenes Sparen zusätzlich belohnt werde<br />
(weil ja der Heizölpreis um 15% höher sein<br />
wird).<br />
Ich finde, dass der <strong>Mieterverband</strong> sich unbedingt<br />
zur CO2-Abg<strong>ab</strong>e positiv äussern sollte.<br />
Er sollte sich insbesondere auch zur Stellungnahme<br />
der CVP äussern. Bei dieser Partei<br />
(die sich ja als Familienförderungspartei anpreist)<br />
ging es wieder mal nur darum, die Mieter<br />
und Familien für dumm zu verkaufen und<br />
die eigenen Interessen zu verfolgen – die meisten<br />
CVPler werden wohl EFH-Besitzer sein.<br />
Reto Tanner, Bern<br />
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WAS TUN, WENN DER<br />
NACHMIETER ABSPRINGT?<br />
Christoph Steiger<br />
beantwortet Ihre<br />
Fragen.<br />
Frage: Wir hatten<br />
unsere Wohnung ausserterminlichgekündigt<br />
und waren froh,<br />
dass wir vor unserer<br />
Abreise in die Fe-<br />
rien einen Nachmieter<br />
gefunden h<strong>ab</strong>en.<br />
Als wir zurückkehrten,<br />
beschied dieser<br />
uns jedoch, er wolle<br />
den Mietvertrag nicht unterschreiben,<br />
weil ihn die Vermieterin schikaniert h<strong>ab</strong>e.<br />
Sie hatte sich mehrmals nach sei-<br />
nen finanziellen Verhältnissen erkundigt<br />
und wollte einen Auszug aus dem<br />
Betreibungsregister einsehen und Ang<strong>ab</strong>en<br />
über das Einkommen erhalten. Der<br />
Mietinteressent war der Ansicht, das sei<br />
Privatsache, und er zog sein Interesse<br />
zurück. Müssen wir noch weiter suchen<br />
oder h<strong>ab</strong>en wir unsere Verpflichtung somit<br />
erfüllt?<br />
Hotline: Bestehen Unklarheiten über<br />
die finanziellen Verhältnisse eines<br />
Ersatzmieters, ist in der Praxis ein<br />
mehrmaliges Nachfragen der Vermieterin<br />
gerechtfertigt. Die Vermieterin<br />
KANN ICH DEN MIETVER-<br />
TRAG AUFLÖSEN?<br />
Frage: Ich h<strong>ab</strong>e auf Anfang Januar eine<br />
Wohnung gemietet, die mir bei der<br />
Besichtigung sehr gut gefallen hat. Bereits<br />
im Oktober ist mir <strong>ab</strong>er klar geworden,<br />
dass diese Wohnung für mich<br />
so viele Nachteile hat, dass ich eigentlich<br />
so schnell wie möglich den Mietvertrag<br />
wieder auflösen möchte. Kann ich<br />
jetzt schon im Laufe des Novembers auf<br />
Ende Februar kündigen?<br />
Die Erhöhung des Baurechtszinses<br />
durch die Stadt Zürich für die Letzigr<strong>ab</strong>en-Hochhäuser<br />
von 60‘000 auf<br />
333‘730 Franken werden nur neue<br />
Mieter berappen müssen, wird versprochen.<br />
Da <strong>ab</strong>er in Zürich viel gezügelt<br />
wird, dauert es nicht lange, dass<br />
fast alle Mieter in den Häusern keine<br />
günstigen Wohnungen mehr h<strong>ab</strong>en.<br />
Deshalb kann man das Referendum<br />
des <strong>Mieterverband</strong>es nur unterstützen.<br />
Die Wohnbaupolitik in der Stadt<br />
Zürich ist in den letzten Jahren enttäuschend,<br />
nicht nur im Falle der Letzigr<strong>ab</strong>en-Häuser.<br />
Meist wehren sich<br />
Frauen in Zürich gegen die Zerstörung<br />
von sehr schönen Siedlungen<br />
und Wohnungen. Das war so bei den<br />
150 Reiheneinfamilienhäusern an der<br />
Katzbachstrasse in Seebach, das war<br />
so bei den 134 Wohnungen der Genossenschaft<br />
Sunnige Hof in Albisrieden<br />
und bei den Genossenschaftswohnungen<br />
an der Glattalstrasse in<br />
Seebach.<br />
Kinderfreundliche, preisgünstige<br />
Hotline: Nein, das ist nicht möglich.<br />
Auch wenn Ihr Mietvertrag eine Kündigung<br />
auf Ende jeden Monats, unter<br />
Einhaltung einer Frist von 30 Tagen,<br />
vorsieht und Ihr Kündigungsschreiben<br />
im Laufe des Novembers bei der<br />
Vermieterschaft eintrifft, können Sie<br />
dennoch das Mietverhältnis frühestens<br />
auf Ende Februar auflösen. Denn<br />
die Kündigungsfrist beginnt – ähn-<br />
> M A I L Redaktion M&W, Pf 942, 9001 St.Gallen, hug@pressebuero-sg.ch<br />
Enttäuschende Wohnpolitik in Zürich<br />
Wohnungen werden in Zürich fehlen,<br />
da durch Private, die Stadt und durch<br />
Genossenschaften schon viele Häuser<br />
mit niedrigen Mieten <strong>ab</strong>gebrochen<br />
wurden und noch werden. Die Stadt<br />
Zürich hat an der Bernerstrasse 267<br />
Logis <strong>ab</strong>gebrochen, Baujahr 1959. Bei<br />
diesen schon durchgeführten Abbrüchen<br />
und geplanten, am Glattbogen,<br />
an der Wehntalerstrasse, Diggelmannstrasse,<br />
im Hirzenbach, im Leimbach,<br />
am Bucheggplatz, an der Funkwiesenstrasse<br />
usw. wird jeweils argumentiert,<br />
eine Renovation komme zu<br />
teuer, die Grundstücke müssten besser<br />
ausgenützt werden. Behauptet<br />
wird sogar (gelogen), man könne die<br />
Wohnungen nicht mehr vermieten.<br />
Gesagt wird auch, es gehe um das Legislaturziel<br />
«Wohnen für Alle». Gemeint<br />
mit «Wohnen für Alle» ist natürlich<br />
auch, «dass vermehrt gute<br />
Steuerzahler in der Stadt Wohnsitz<br />
nehmen», wie Gemeinderat Albert Leiser<br />
in der Quartierzeitung Zürich West<br />
schrieb. Leute mit kleinem Portemonnaie<br />
hat man in Zürich schon genug.<br />
Bild m&w<br />
darf d<strong>ab</strong>ei Fragen stellen, die mit dem<br />
Mietverhältnis in einem direkten Zusammenhang<br />
stehen. So wird meist<br />
der Auszug aus dem Betreibungsregister<br />
verlangt, <strong>ab</strong>er auch Fragen zur<br />
Höhe des Einkommens eines Mietinteressenten<br />
sind durchaus legitim. Erachtet<br />
der Ersatzmieter dieses Vorgehen<br />
als schikanös und sieht deshalb<br />
von einem Vertrags<strong>ab</strong>schluss <strong>ab</strong>,<br />
kann dies nicht der Vermieterin angelastet<br />
werden. In diesem Fall müssen<br />
Sie leider weiter nach einem geeigneten<br />
Nachmieter Ausschau halten.<br />
lich wie bei einem Arbeitsverhältnis<br />
– frühestens mit dem Zeitpunkt des<br />
vereinbarten Beginns zu laufen. Falls<br />
Sie eine Nachmieterschaft finden, die<br />
das Mietobjekt auf Anfang Dezember<br />
übernimmt, können Sie jedoch ohne<br />
finanzielle Folgen das Mietverhältnis<br />
auf einen Nachmieter übertragen und<br />
auf den Antritt des Mietverhältnisses<br />
verzichten.<br />
Seltsam ist es ja schon: In der dicht<br />
besiedelten Stadt Zürich, mit sehr wenig<br />
Grün, mit einer Luft, die gerade<br />
im Winter von Auto- und Heizungs<strong>ab</strong>gasen<br />
geschwängert ist, werden heute<br />
noch kinderfreundliche Siedlungen<br />
verdichtet, werden zu Gunsten von<br />
mehr Appartements (und damit zusätzlichen<br />
Autos, Zweitautos auch)<br />
Grün- und Spielflächen reduziert. In<br />
der Agglomeration Zürichs hingegen<br />
werden laufend Einfamilienhäuser<br />
erstellt, dort wird immens viel Land<br />
vergeudet. H. Frei, 8047 Zürich<br />
Streitobjekt Wohnpolitik:<br />
Genossenschaftssiedlung<br />
«Sunnige Hof» in Zürich.<br />
MIETEN & WOHNEN 8|05<br />
11
Bild m&w<br />
Eine gemütliche<br />
Stube ist im Winter<br />
viel wert.<br />
12 MIETEN & WOHNEN 8|05<br />
FRIEREN UND SCH<br />
DER WOHNUNG?<br />
Wieder einmal ein Wochenende<br />
im Wintermantel! Mieterin<br />
Claudia M. hat es langsam satt. Die<br />
Heizung in ihrem Wohnhaus funktioniert<br />
nicht zuverlässig. Schon mehrmals<br />
setzte sie einfach aus. Und jetzt<br />
bleiben die Radiatoren wieder kalt,<br />
ausgerechnet am Freitag<strong>ab</strong>end.<br />
Recht auf Ersatzvornahme<br />
Weil Claudia M. das Wochenende<br />
nicht frierend und schlotternd verbrin-<br />
gen will, wird sie aktiv. Sie geht in den<br />
Keller und findet auf dem Heizkessel<br />
einen Kleber mit der Telefonnummer<br />
des Pikettservice. Darf sie diesen anrufen<br />
und eine sofortige Reparatur in<br />
Auftrag geben? Ja, dazu ist sie berechtigt.<br />
Gemäss Artikel 259b OR h<strong>ab</strong>en<br />
Mieterinnen und Mieter ein Recht auf<br />
Ersatzvornahme. Das heisst, sie dürfen<br />
eine Reparatur auf Kosten der Vermieterschaft<br />
ausführen lassen, wenn<br />
diese den Mangel kennt und nicht innert<br />
angemessener Frist beseitigt.<br />
Das Problem ist im Fall von Claudia<br />
M. allerdings, dass die Vermieterschaft<br />
den Mangel im Moment<br />
nicht kennt. Die Büros der betreffenden<br />
Liegenschaftsverwaltung sind<br />
erst am Montagmorgen wieder erreichbar.<br />
Was also tun? Wenn es ei-<br />
m&w | Schon bald ist wieder Winter. Doch nicht alle Wohnungen sind<br />
wintertauglich. Das liegt oft an der Heizung, die defekt oder zu wenig<br />
leistungsfähig ist. Mieterinnen und Mieter h<strong>ab</strong>en <strong>ab</strong>er ein Anrecht auf<br />
eine behagliche Raumtemperatur.<br />
nen Hauswart gibt, der erreichbar ist,<br />
sollte man diesen verständigen. Ansonsten<br />
lässt sich vielleicht die Privat-<br />
adresse des Liegenschaftsverwalters<br />
ausfindig machen. Falls <strong>ab</strong>er tatsächlich<br />
kein Hauswart und kein Liegenschaftsverwalter<br />
auffindbar ist,<br />
darf Claudia M. dennoch selber den<br />
Pikettservice bestellen.<br />
D<strong>ab</strong>ei kann sie sich auf<br />
die Bestimmungen des<br />
Obligationenrechts über<br />
die Geschäftsführung ohne<br />
Auftrag berufen, konkret<br />
auf Art. 422 OR.<br />
Bei einer Ersatzvornahme<br />
sind Mieterin-<br />
nen und Mieter zu grösstmöglicher<br />
Sorgfalt verpflichtet.<br />
Das heisst in<br />
unserem konkreten Fall:<br />
Claudia M. muss eine seriöse<br />
Firma aufbieten, möglichst<br />
die auf dem Kleber<br />
am Heizkessel erwähnte.<br />
Eine eigenmächtige Reparatur<br />
auf Kosten der Vermieterschaft<br />
muss sich<br />
zudem auf das Allernötigste<br />
beschränken. Des-<br />
halb empfiehlt sich eine<br />
Ersatzvornahme nur bei<br />
überblickbaren Mängeln,<br />
die mit überschaubarem<br />
Aufwand zu beheben sind. Bei wirklich<br />
grossen Reparaturen ist eine Ersatzvornahme<br />
rechtlich gar nicht zulässig.<br />
Den Richter anrufen<br />
Falls gerade der ganze Heizkessel ausgewechselt<br />
werden muss, oder sofern<br />
sich das Ausmass der Reparatur nicht<br />
<strong>ab</strong>schätzen lässt, verzichtet Claudia<br />
M. also besser auf eine Ersatzvornahme<br />
und verbringt das Wochenende<br />
halt doch im Wintermantel. Bei sehr<br />
teuren, <strong>ab</strong>er dringenden Reparaturen<br />
ist statt einer Ersatzvornahme die Einleitung<br />
eines richterlichen Befehlsverfahrens<br />
möglich. Dieses dauert zwar<br />
etwas länger. Innert einer Woche sollte<br />
man in der Regel jedoch auch damit<br />
zum Ziel kommen. Das Befehls-<br />
verfahren ist kantonal unterschiedlich<br />
geregelt und manchmal etwas kompliziert.<br />
Zudem muss man häufig die<br />
Gerichtskosten vorschiessen. Deshalb<br />
empfiehlt es sich, dafür fachkundige<br />
Hilfe in Anspruch zu nehmen.<br />
Ein sehr wirkungsvolles Druckmittel<br />
kennt das Mietrecht für Mängel,<br />
deren Behebung ein paar Monate<br />
warten kann: die amtliche Hinterlegung<br />
des Mietzinses. D<strong>ab</strong>ei bezahlt<br />
man den Mietzins nicht mehr an die<br />
Vermieterschaft, sondern an die Mietschlichtungsbehörde.<br />
Diese rückt das<br />
Geld erst heraus, wenn der Fall gelöst<br />
ist. Für das Vorgehen in solchen Fällen<br />
finden sich auf der Webseite des<br />
Schweizerischen Mieterinnen- und<br />
<strong>Mieterverband</strong>s Musterbriefe. Zudem<br />
helfen die <strong>Mieterverband</strong>s-Hotline<br />
oder die Beratungsstellen der örtlichen<br />
Mieterinnen- und Mieterverbände<br />
mit Auskünften weiter.<br />
Ruedi Spöndlin<br />
‡ Broschüre «Mängel an der Miet-<br />
sache» Bestellung S. 15<br />
‡ www.mieterverband.ch<br />
Nicht unter 20 Grad<br />
rsp | Heutzutage geht man davon<br />
aus, dass die Raumtemperatur in<br />
einer Wohnung tagsüber 20 bis 21<br />
Grad betragen muss. Liegt sie über<br />
längere Zeit unter diesem Wert,<br />
weist das Mietobjekt einen Mangel<br />
auf. In diesem Fall h<strong>ab</strong>en die<br />
betroffenen Mieterinnen und Mieter<br />
auf jeden Fall Anspruch auf eine<br />
Mietzinsreduktion. Und zwar<br />
vom Zeitpunkt an, in dem die Vermieterschaft<br />
vom Mangel erfahren<br />
hat. Damit man diesen Zeitpunkt<br />
im Streitfall nachweisen kann, sollte<br />
man bei Mängeln immer mit<br />
eingeschriebenem Brief reklamieren.<br />
Wieviel die Mietzinsreduktion<br />
ausmacht, ist Ermessensache. Bei<br />
Temperaturen im Bereich zwischen<br />
16 und 18 Grad dürften 20 Prozent<br />
angemessen sein. Die Mietzinsreduktion<br />
kann man auch rückwirkend<br />
geltend machen, bis auf fünf<br />
Jahre zurück.
LOTTERN IN<br />
VERTRAUENSANWALT AUF<br />
DER FALSCHEN SEITE<br />
Warum ist dieser Mann überhaupt<br />
noch auf der Liste der<br />
Vertrauensanwälte des MV?» Martin<br />
Gschwend (Name geändert) ist verärgert.<br />
Musste er doch kürzlich wegen<br />
eines Mietverfahrens gegen seinen<br />
Vermieter vor Gericht. Und wen<br />
sah er da als Vertreter der Gegenseite?<br />
Just einen Rechtsanwalt, der auf<br />
der Liste der Vertrauensleute des MV<br />
Kanton St.Gallen/Thurgau fungiert.<br />
Martin Gschwend kann das nicht verstehen,<br />
denn er findet, dass Juristen,<br />
die das Vertrauen des MV geniessen,<br />
nicht plötzlich für die Gegenseite tätig<br />
sein sollten.<br />
Der Ehrenkodex gilt<br />
Recht hat er, und das ist in der Regel<br />
auch nicht der Fall. Seit 1997 existiert<br />
ein von der MV-Verbandskonferenz<br />
ver<strong>ab</strong>schiedeter Ehrenkodex. Der besagt,<br />
dass VertrauensanwältInnen,<br />
Mitglieder der Schlichtungsbehörden,<br />
RechtsberaterInnen, Angestellte<br />
und Vorstandsmitglieder des SMV/<br />
D sowie der diesem angeschlossenen<br />
regionalen Verbänden grundsätzlich<br />
keine Vertretung von Vermietern<br />
Bild m&w<br />
m&w | Der MV stützt sich überall auf Vertrauensanwälte und -anwältinnen.<br />
Doch in der Praxis und vor allem auf dem Land kann es durchaus zu<br />
Komplikationen kommen.<br />
gesehen, dass man Personen ihrer<br />
Funktion entheben kann, wenn sie gegen<br />
diesen Kodex verstossen.<br />
Doch vor allem auf dem Land kann<br />
es dennoch zu Konflikten kommen.<br />
Denn dort sind AnwältInnen und Anwaltsbüros<br />
nicht immer in der komfort<strong>ab</strong>len<br />
Lage, die ihnen zusagenden<br />
Mandate einfach auswählen zu können.<br />
So können sie sich gezwungen<br />
sehen, auch mal ein «falsches» Mandat<br />
anzunehmen. Vor Jahren g<strong>ab</strong> es<br />
am Zürichsee Unstimmigkeiten, weil<br />
als Rechtsauskunftstelle eines lokalen<br />
MV ein Anwaltsbüro bezeichnet war,<br />
das auch Vermietermandate wahrnahm.<br />
Nach einem Gespräch konnte<br />
dann eine einvernehmliche Lösung<br />
gefunden werden.<br />
Im eingangs erwähnten Streitfall<br />
ist ebenfalls ein Gespräch zur Bereinigung<br />
anberaumt. Kann keine befriedigende<br />
Lösung gefunden werden, wird<br />
der fragliche Name von der MV-Liste<br />
gestrichen. Nur solche Anwälte sollen<br />
als MV-Vertrauensanwälte fungieren<br />
können, die gewisse Verpflichtungen<br />
auf sich nehmen. D<strong>ab</strong>ei ist klar,<br />
dass das Un<strong>ab</strong>hängigkeitsprinzip, das<br />
für den Anwaltsberuf gilt, nicht tangiert<br />
wird. Der MV als Verband kann<br />
keinerlei Weisungsbefugnis für sich in<br />
Anspruch nehmen. Aber das Vertrauensverhältnis<br />
muss eben gewährleistet<br />
sein. Nur dann sind die Interessen<br />
m&w<br />
Aktenzeichen MV: Ein Vertrauensverhält- der Mitgliedschaft gewahrt – und dar-<br />
übernehmen. Als Sanktion ist vor- nis zur Rechtsvertretung ist unerlässlich. auf kommt es schliesslich an.<br />
Bild<br />
MIETEN & WOHNEN 8|05<br />
13
D I E N S T L E I S T U N G E N S E K T I O N E N<br />
Rechtsberatung – Mitgliedschaft – Versicherungen<br />
A ARGAU<br />
MV Aargau, PF, 5600 Lenzburg 2<br />
www.mvag.ch, e-mail: mvag@mvag.ch<br />
Rechtsberatung: 062/888 10 38<br />
Telefonische Rechtsberatung:<br />
Nur für Mitglieder: Di 13-17h,<br />
Allgemein: Mo und Di 8-12h, Do 14-18h,<br />
Sa 8-12h<br />
Sekretariat: Mo bis Fr 8-11h<br />
APPENZELL<br />
MV beider Appenzell<br />
PF 55, 9100 Herisau<br />
Rechtsberatung:<br />
jeden 1. und 3. Di, Haus Windegg 4,<br />
Herisau, 17.30-19h, Tel./Fax 071/351<br />
64 38 (für kurze Auskünfte)<br />
BASEL-STADT | BASELLAND<br />
MV Basel<br />
PF 266, Rebgasse 1, 4005 Basel<br />
Tel. 061/666 60 90 (keine Rechtsauskünfte)<br />
Fax 061/666 60 98<br />
Mo-Do 9-12h und 13-16h, Fr 9-12h<br />
Telefonische Rechtsberatung:<br />
Tel. 061/666 69 69, Mo-Fr 9-12h und<br />
Mo-Do 13-16h<br />
Persönliche Rechtsberatung:<br />
Mo bis Do 17-18.30h (Mo und Do für<br />
alle, zusätzlich Di und Mi für Mitglieder)<br />
MV Baselland und Dorneck-Thierstein<br />
PF 630, 4153 Reinach 1,<br />
Tel. 061/666 60 90, (keine Rechtsauskünfte),<br />
Mo-Fr 9-12h und Mo-Do 13-16h<br />
Telefonische Rechtsberatung:<br />
Tel. 061/666 69 69, Mo-Fr 9-12h und<br />
Mo-Do 13-16h<br />
Rechtsberatung Binningen:<br />
Di 17.30-19h, Curt Goetz-Str. 1<br />
Rechtsberatung Liestal:<br />
Mo 17.30-19h, Rebgasse 15<br />
Rechtsberatung Reinach:<br />
Mi 17.30-19h, Hauptstrasse 10<br />
Rechtsberatung Pratteln:<br />
Do 17.30-19h, Bahnhofstrasse 1<br />
Rechtsberatung Basel:<br />
Di 17-19h, Rebgasse 1<br />
BERN<br />
MV Kanton Bern<br />
Monbijoustrasse 61, 2. Stock, 3007 Bern,<br />
PF, 3000 Bern 23, Tel. 0848 844 844<br />
www.mieterverband.ch/bern<br />
Rechtsberatung:<br />
Kostenlose Rechtsberatung für MV-Mitglieder<br />
durch spezialisierte Juristinnen<br />
und Juristen an folgenden Orten:<br />
Bern, Biel, Burgdorf, Interlaken, Langen-<br />
thal, Münsingen, Urtenen-Schönbühl,<br />
Steffisburg, Thun<br />
Sprechstunden für alle Orte nur nach Vor-<br />
anmeldung bei der Geschäftsstelle:<br />
Tel. 0848 844 844.<br />
Bitte sämtliche Unterlagen mitbringen.<br />
FREIBURG<br />
MV Deutschfreiburg,<br />
PF 41, 3185 Schmitten, Tel. 026/496 46<br />
88 (keine tel. Rechtsauskünfte), e-mail:<br />
mieterverband.deutschfreiburg@gmx.ch<br />
Sekretariat: Margot Rumo-Spicher<br />
Rechtsberatung Düdingen:<br />
«Stiftung Drei Rosen» (Lokal Spielgruppe)<br />
Alfons-Aeby-Strasse 15, jeden<br />
2. und 4. Mi im Monat, 19.30-20.30h)<br />
Rechtsberatung Murten:<br />
Deutsche Bibliothek, Deutsche Kirchgasse,<br />
jeden 1. + 3. Mo im Monat, 19-20h<br />
14 MIETEN & WOHNEN 8|05<br />
Rechtsberatung Freiburg:<br />
Altes Bürgerspital, Spitalgasse 2<br />
jeden 1. + 3. Do im Monat, 19-20h<br />
GLARUS<br />
MV Glarus, Chantal Fritschi, Schiltstr. 36,<br />
8750 Glarus, Tel. 055/640 73 31<br />
Rechtsberatung:<br />
Nach tel. Voranmeldung bei<br />
lic.iur. Fredy Fischer, Buchholzstrasse 58,<br />
8750 Glarus, Tel. 055/650 24 65<br />
GR AUBÜNDEN<br />
MV Graubünden, Bahnhofstr. 8, 7000 Chur<br />
Telefonische Rechtsberatung:<br />
Mo 9-10 h, Di 9-11 h, Mi 9-12 h<br />
Tel. 081/253 60 62<br />
LUZERN<br />
MV Luzern<br />
Mythenstrasse 2, 6003 Luzern<br />
Tel. 041/220 10 22, Mo-Fr 9-12h<br />
www.mieterverband.ch/luzern<br />
Rechtsberatung Luzern:<br />
ohne Voranmeldung Di 17.30-18.30h<br />
nach tel. Voranmeldung: Mo 9–12,<br />
Mi 14–16h, Do 16–19h, Fr 9–12h<br />
Rechtsberatung Sursee: Sozialzentrum<br />
Herrenrain 12, ohne Voranmeldung<br />
Do 17.30-18.30<br />
OB - UND NIDWALDEN<br />
Neu werden sämtliche Dientleistungen<br />
vom MV Luzern angeboten:<br />
MV Luzern, Mythenstrasse 2, 6003 Luzern<br />
Tel. 041/220 10 22, Mo-Fr 9-12h<br />
www.mieterverband.ch/luzern<br />
Rechtsberatung Luzern:<br />
ohne Voranmeldung Di 17.30-18.30h<br />
nach tel. Voranmeldung: Mo 9-12,<br />
Mi 14–16h, Do 16–19h, Fr 9–12h<br />
ST.GALLEN/THURGAU<br />
MV St.Gallen/Thurgau<br />
Sekretariat: Webergasse 21,<br />
9000 St.Gallen, Tel. 071/222 50 29<br />
Rechtsberatung:<br />
St.Gallen, Webergasse 21, Di 17-19h (ohne<br />
Voranmeldung), Do 17-19h (nur nach tel.<br />
Voranmeldung)<br />
Heerbrugg, Auerstrasse 25, jeweils am<br />
1. Do des Monats 18-19h (n. Voranmel-<br />
dung)<br />
Rorschach, Rathaus, jeweils am 2. Di des<br />
Monats 18-19h (n. Voranmeldung)<br />
Buchs, Schingasse 6, jeweils am 1. Mo des<br />
Monats 17-18h<br />
Sargans, altes Rathaus, Städtchenstr. 43,<br />
jeweils am 3. Mo des Monats 17-18 Uhr<br />
Wattwil, Gemeindehaus, jeweils am 1. Mo<br />
des Monats 17-18h<br />
Rüti ZH, nach tel. Vereinbarung,<br />
Tel. 055/240 93 83<br />
Kreuzlingen: neu <strong>ab</strong> 18. August:<br />
Do 18-20h Bahnhofstrasse 39 (Büros der<br />
Gewerkschaft Unia), während den Schulferien<br />
finden keine Beratungen statt.<br />
Frauenfeld jeden Di 18-19.30h, Gaswerk-<br />
str. 9, (im Hause Gewerkschaftsbund<br />
Thurgau), während den Schulferien finden<br />
keine Beratungen statt.<br />
Telefonische Kurzauskünfte:<br />
St.Gallen, Mo-Fr 9-12h, Tel. 071/222 50 29<br />
Region See und Gaster, Mo-Fr 8-11.30,<br />
Tel. 055/240 93 83<br />
Region Wil, Fr 8-10, Tel. 071/913 20 71<br />
SCHAFFHAUSEN<br />
MV Schaffhausen und Umgebung<br />
PF 2128, 8201 Schaffhausen<br />
Tel. 052/624 13 87<br />
Rechtsberatung:<br />
Arbeitersekretariat des Kantons SH, Platz<br />
7, 8201 Schaffhausen, Tel. 052/630 09 01<br />
SCHW YZ<br />
MV Kanton Schwyz<br />
Postfach, 8854 Siebnen,<br />
Tel. 055/440 84 64<br />
Rechtsberatung:<br />
Tel. Anmeldung über das<br />
Sekretariat<br />
SOLOTHURN<br />
MV Solothurn<br />
MV Grenchen<br />
MV Olten<br />
Geschäftsstelle<br />
Tel. 0848 062 032<br />
Mo-Fr 14-17h<br />
MV Solothurn<br />
NEU <strong>ab</strong> 1.10.2005<br />
Westbahnhofstrasse 1, 2.<br />
OG, PF 1121, 4502 Solothurn,<br />
Tel. 0848 06 20 32<br />
Rechtsberatung:<br />
Mo und Mi 17-19h,<br />
Westbahnhofstrasse 1,<br />
2. OG, 4502 Solothurn<br />
(MV Baselland und<br />
Dorneck-Thierstein siehe Baselland)<br />
MV Bettlach, Präs. Otto Tschanz-Müller,<br />
Bahnhofstrasse 6, 2544 Bettlach<br />
Rechtsberatung:<br />
Tel. Anmeldung 032/645 32 64<br />
MV Grenchen, Bettlachstrasse 8,<br />
2540 Grenchen<br />
Rechtsberatung:<br />
Nur nach Voranmeldung: Sekretariat<br />
Do 14-17h, Tel. 0848 062 032<br />
MV Olten und Umgebung<br />
PF 722, 4603 Olten, Tel. 0848<br />
062 032, täglich von 14-17h<br />
Rechtsberatung:<br />
Di 17-19h, Stadthaus Olten, Part. Iinks<br />
URI<br />
Neu werden sämtliche Dientleistungen<br />
vom MV Luzern angeboten:<br />
MV Luzern, Mythenstrasse 2, 6003 Luzern<br />
Tel. 041/220 10 22, Mo-Fr 9-12h<br />
www.mieterverband.ch/luzern<br />
Rechtsberatung Luzern:<br />
ohne Voranmeldung Di 17.30-18.30h<br />
nach tel. Voranmeldung:<br />
Mo 9-12, Mi 14–16h, Do 16–19h, Fr 9–12h<br />
WALLIS<br />
MV Wallis<br />
ASLOCA, Sektion Wallis, Rue des Mayen-<br />
nets 27, Postfach 15, 1951 Sitten<br />
Rechtsberatung Brig-Glis:<br />
Restaurant Diana, Kapuzinerstr. 23, jeden<br />
2. und 4. Mittwoch des Monats, 18–20h,<br />
Tel. 027/923 36 91<br />
Siders, Rte de Sion 3, Café le Président<br />
Mo <strong>ab</strong> 18.30–20.30h, Tel. 027/322 92 49<br />
Sitten, Sekretariat Rue des Mayennets<br />
27, 1951 Sion, Tel. 027/322 92 49<br />
Mo 9–11h und 14–17.30h,<br />
Voranmeldung erwünscht<br />
Mo–Di 8.30–11.30h, Tel. 027/322 92 49<br />
ZUG<br />
MV des Kantons Zug<br />
Sekretariat: Industriestr. 22, PF 732,<br />
6301 Zug, Tel. 041 710 00 88,<br />
Fax 041 710 00 89.<br />
Mo 14–17h, Di–Fr 9–11.30h<br />
mvzug@bluewin.ch<br />
Tel. Rechtsberatung nur für Mitglieder:<br />
Mo 17.30–19.30h, Tel. 041 710 00 88.<br />
Persönliche Rechtsberatung für Nichtmitglieder<br />
kostenpflichtig: Oswaldgasse 18<br />
(vis-à-vis Stadtbibliothek), 6300 Zug<br />
Fr 17–19h<br />
Bei Ihrem lokalen MV werden Sie<br />
kompetent beraten.<br />
ZÜRICH<br />
MV Zürich<br />
Sekretariat:<br />
Tellstr. 31, 8026 Zürich,<br />
Tel. 01 241 91 44, Fax 01 242 29 93<br />
www.mieterverband.ch/zuerich<br />
Geschäftsstellen:<br />
Zürich: Tellstr. 31, 8026 Zürich, 1. Stock,<br />
Tel. 01/241 91 44<br />
Mo–Fr 9–12h, 13.30–17h (Andere<br />
Öffnungszeiten für Rechtsberatung)<br />
Winterthur: Obertor 46, 8400 Winterthur,<br />
Tel. 052 212 50 35 Mo–Mi/Fr 14–17h (Andere<br />
Öffnungszeiten für Rechtsberatung)<br />
Rechtsberatung ohne Voranmeldung:<br />
Geschäftsstelle Zürich:<br />
Mo–Mi 15.30–18h; Do 15.30–19h<br />
Geschäftsstelle Winterthur:<br />
Mi und Do 18.15–20.15h (Termine am<br />
Freitagnachmittag für Mitglieder nach<br />
tel. Vereinbarung)<br />
Bülach: Sekretariat GBI, Müsegg 3,<br />
Di 18.30–19.30h<br />
Dietikon: Stadthaus Dietikon,<br />
Bremgartnerstrasse 22, Trauzimmer,<br />
2. Stock, (Warteraum Cafeteria)<br />
Mi 17.30–19h (geschlossen wärend<br />
Schulferien)<br />
Opfikon/Glattbrugg: Sekretariat<br />
VPOD-Luftverkehr, Lindenstr. 11,<br />
Mi 18.30–19.30h<br />
Regensdorf: Kath. Pfarreizentrum,<br />
Schulstr. 112, Di 18.30–19.30h<br />
Rüti: Eichwiesstr. 2, 055/240 93 83<br />
(tel. Voranmeldung)<br />
Stäfa: Kronenstr.9, 01/928 19 98<br />
(tel. Voranmeldung)<br />
Wädenswil: Schulhaus Eidmatt I,<br />
2. Stock, Zi 5, Eidmattstr. 15,<br />
Mi 19–20.30h<br />
(geschlossen während Schulferien)<br />
Weitere Beratungsstellen im Zürcher<br />
Oberland:<br />
Uster: Bankstr. 44, Baracke Ecke Winterthurerstrasse<br />
(c/o Colonie libere Italiane),<br />
Di 19–20h<br />
Wetzikon: Rechtsauskunftsstelle Zürcher<br />
Oberland, Pappelstr. 4, 01/930 04 27<br />
(Tel. Voranmeldung Mo–Fr, 8.15–12h)
S E R V I C E<br />
So können Sie MV-Verlagsdrucksachen bestellen:<br />
‡ Per E-Mail: info@mieterverband.ch<br />
‡ Direkt auf der Homepage: www.mieterverband.ch unter MV Deutschschweiz<br />
«Verlagsdrucksachen»<br />
‡ Schriftlich, indem sie auf dieser Seite die gewünschten Verlagsprodukte ankreuzen<br />
und die ganze Seite einsenden an: Schweizerischer Mieterinnen-<br />
und <strong>Mieterverband</strong> Deutschschweiz, Postfach 2271, 8026 Zürich oder faxen<br />
043 243 40 41.<br />
Bestelltalon<br />
Bitte senden Sie mir die unten angekreuzte(n) Drucksache(n).<br />
Ich bin MV-Mitglied Ich bin nicht MV-Mitglied<br />
Ich wünsche MV-Beitrittsunterlagen<br />
Meine Adresse:<br />
Name:<br />
Vorname:<br />
Strasse:<br />
PLZ / Ort:<br />
Telefon-Nummer (für Rückfragen):<br />
BROSCHÜREN<br />
Preis pro Broschüre:<br />
Fr. 6.– (+ Porto) für MV-Mitglieder<br />
Fr. 8.– (+ Porto) für Nichtmitglieder<br />
Mietzinserhöhung (32 Seiten)<br />
Überprüfen Sie Mietzinserhöhungen auf ihre<br />
Berechtigung hin! Sie können insbesondere<br />
ausrechnen, ob sämtliche früheren Hypozinssenkungen<br />
richtig gutgeschrieben wurden.<br />
Mietzinssenkung bei Hypothekarzins<strong>ab</strong>-<br />
schlägen (36 Seiten)<br />
Bei sinkenden Hypozinsen h<strong>ab</strong>en MieterInnen<br />
ein Anrecht darauf, dass ihnen die Vermieterin<br />
die Kosteneinsparung in Form einer Mietzins-<br />
reduktion weitergibt. Mit Rechnungsbeispie-<br />
len und Musterbrief.<br />
Nebenkosten und Heizungs<strong>ab</strong>rechnung<br />
(28 Seiten)<br />
Damit Sie nur das bezahlen, was Sie wirklich<br />
müssen! Mit Muster von korrekten Heizungs-<br />
<strong>ab</strong>rechnungen und Musterbriefen.<br />
Beilage: Heizölpreise.<br />
Abschluss eines Mietvertrages (28 Seiten)<br />
Was h<strong>ab</strong>en die einzelnen vertraglichen Festlegungen<br />
für Konsequenzen?<br />
Mängel an der Mietsache (28 Seiten)<br />
Rechte und Pflichten von Mieter- und Vermie-<br />
terschaft bei der Behebung und Abgeltung von<br />
Mängeln, die nicht durch die Mietenden ver-<br />
schuldet sind.<br />
Der vorzeitige Auszug (24 Seiten)<br />
Wie Sie d<strong>ab</strong>ei alle Klippen erfolgreich umschif-<br />
fen. Musterbriefe. Beilage: Formular für Miet-<br />
interessentlnnen<br />
Kündigung (28 Seiten)<br />
Wie man richtig kündigt, was der Vermieter ein-<br />
halten muss und wie man zu einer Mieterstre-<br />
ckung kommt. Beilage: Kündigungsformular.<br />
Problemlos Zügeln (28 Seiten)<br />
Praktische Hilfe für den gut organisierten Um-<br />
zug (die mietrechtlichen Fragen zum Umzug<br />
sind in der Broschüre «Auszug und Einzug»<br />
behandelt).<br />
Auszug und Einzug (32 Seiten)<br />
Antwort auf alle mietrechtlichen Fragen zu<br />
diesem Thema.<br />
Bewertung von Einrichtungen in Wohn- und<br />
Geschäftsräumen (72 S.)<br />
Mit Lebensdauert<strong>ab</strong>ellen für verschiedene<br />
Einrichtungen und Gegenstände.<br />
Wie darf ich meine Mietwohnung<br />
verändern? (20 Seiten)<br />
Was müssen MieterInnen bei der Gestaltung<br />
ihres Heims beachten? Mit Checklisten, Tips<br />
und «Bausteinen» für vertragliche Regelungen.<br />
Gemeinsam Wohnen/Untermiete (20 S.)<br />
Wie Konkubinate und Wohngemeinschaften<br />
ihre Mietprobleme lösen können. Mit Vertrags-<br />
mustern und Musterbriefen.<br />
Das Mietrecht: Gesetz und Verordnung<br />
(40 S.)<br />
Alle Bestimmungen im praktischen Taschen-<br />
format mit nützlichen T<strong>ab</strong>ellen.<br />
Fr. 4.– (+Porto)<br />
FORMULARE<br />
Mängelliste / Wohnungs<strong>ab</strong>nahmeprotokoll<br />
3-teilig mit je 2 Durchschlägen und Deckblatt<br />
mit Lebensdauert<strong>ab</strong>elle. Fr. 4.– (+ Porto<br />
Mietvertrag<br />
3-teilig mit 1 Kopie und allgemeinen Bedingungen.<br />
Das korrekte und hilfreiche Mietvertragsformular.<br />
Fr. 4.– (+ Porto)<br />
Untermietvertrag<br />
2-teiliges Formular mit 2 Kopien und Deckblatt<br />
mit wichtigen Ang<strong>ab</strong>en zu Untermiete.<br />
Fr. 4.– (+ Porto)<br />
MERKBLÄTTER<br />
Die Merkblätter können kotenlos bestellt werden.<br />
Mietrechtliche Formvorschriften<br />
Fristen, Termine und Zustellungen<br />
Haustiere in der Mietwohnung<br />
Hund und Katz, Fisch und Vogel: Was ist in der<br />
Mietwohnung erlaubt?<br />
Das Mietzinsdepot<br />
Was Mieterinnen und Mieter über das Miet-<br />
zinsdepot wissen müssen<br />
Frieren in der Mietwohnung<br />
Rechtsstreitigkeiten um das Raumklima<br />
Jetzt aktuell:<br />
Abschied von der<br />
Hypozinskopplung<br />
Der zehnminütige, vom MV produzierte<br />
Film zeigt die Nachteile auf,<br />
wenn die Mieten an die vari<strong>ab</strong>len Hy-<br />
pothekarzinsen gekoppelt sind. Mietende<br />
berichten über ihre Erfahrungen<br />
und das teilweise mühsame Vorgehen<br />
bei einer Mietzinssenkung. Die<br />
DVD ist dank der Mitarbeit von MV-<br />
Mitgliedern entstanden und eignet<br />
sich auch für einen Einsatz in Schulen.<br />
Sie kann für Fr. 20.– bezogen werden<br />
unter Telefon 043 243 40 40 oder<br />
E-Mail info@mieterverband.ch.<br />
Keine Angst vor der Schlichtungsbehörde<br />
Wie das Verfahren bei der Schlichtungs-<br />
behörde <strong>ab</strong>läuft.<br />
Wohnungsreinigung<br />
Was man im Umgang mit Reinigungsinstituten<br />
beachten muss.<br />
Mietrechttipps für junge Mieterinnen und<br />
Mieter<br />
Kurzinformationen für Junge, die erstmals<br />
eine Wohnung beziehen.<br />
Fachzeitschrift «mietrechtspraxis/mp»<br />
Immer über die aktuellste mietrechtliche<br />
Rechtsprechung orientiert sein: mietrechtspraxis/mp,<br />
die Fachzeitschrift für schweizerisches<br />
Mietrecht (erscheint vierteljährlich) Fr. 82.–<br />
BÜCHER<br />
Das Mietrecht für Mieterinnen und Mieter<br />
(272 Seiten)<br />
Neue überarbeitete Auflage<br />
Das bewährte Buch mit einem umfassenden<br />
Überblick über die Rechte der Mieterinnen<br />
und Mieter.<br />
für Mitglieder: Fr. 20.– (+ Porto)<br />
für Nichtmitglieder: Fr. 28.– (+ Porto)<br />
Mietrecht für die Praxis<br />
von Lachat / Stoll / Brunner (600 Seiten)<br />
Das Standardwerk zum schweizerischen<br />
Mietrecht liegt in erweiterter und überarbeiteter<br />
Form in der 4. Auflage vor.<br />
für Mitglieder Fr. 45.– (+ Porto)<br />
für Nichtglieder Fr. 58.– (+ Porto)<br />
Der Geschäftsmietvertrag<br />
von Claudia Heusi (116 Seiten)<br />
Der Ratgeber behandelt gewichtig Probleme<br />
rund um den Abschluss eines Geschäfts-<br />
mietvertrags.<br />
für Mitglieder: Fr. 15.– (+ Porto)<br />
für Nichtmitglieder: Fr. 20.– (+ Porto)<br />
WOHNUNGS-<br />
ORDNER<br />
Der ganze Wohnpapierkrieg<br />
Stets geordnet und griffbereit. Mit Tipps,<br />
wichtigen Formularen, Register etc.<br />
Fr. 20.– (+ Porto)<br />
MIETEN & WOHNEN 8|05<br />
15
Bild zVg<br />
AZB 8026 Zürich Postcode 1<br />
Ein Sujet aus der Plakatkampagne<br />
der Kommission<br />
gegen Rassismus<br />
GEGEN AUSGRENZUNG<br />
Gegen Ausgrenzung» heisst die<br />
Zielsetzung der neuen Kampagne<br />
der Eidgenössischen Kommission<br />
gegen Rassismus (EKR). Mit Plakaten<br />
will sie die Öffentlichkeit auf<br />
das Thema sensibilisieren.<br />
Laut Präsident<br />
Prof. Georg Kreis gibt<br />
es im Alltag vielfältige<br />
Formen von Fremdenfeindlichkeit.<br />
Oft<br />
spielen sie sich an der<br />
Arbeitsstelle <strong>ab</strong>. So<br />
wollte die Direktorin<br />
eines Pflegeheims in<br />
Morges eine schwarze<br />
Frau als Nachtwache<br />
nicht einstellen,<br />
weil dies die Heimbewohner<br />
erschrecken<br />
könne. Die Nichtanstellung<br />
war <strong>ab</strong>er gemäss<br />
Arbeitsgericht<br />
Lausanne eine Ras-<br />
> U R T E I L E<br />
Mietzinserhöhung<br />
ohne Unterschrift<br />
Das amtliche Formular zur Mitteilung<br />
einer Mietzinserhöhung ist eigenhändig<br />
zu unterzeichnen. Eine compu-<br />
tergefertigte Nachbildung der Unterschrift<br />
genügt nicht. Eine <strong>ab</strong>weichende<br />
Verkehrsübung ist nicht gerichtsnotorisch<br />
und ergibt sich auch nicht<br />
daraus, dass ein Vermieter dem Mieter<br />
mehrere derartige Formulare zuge-stellt<br />
hat. Mietzinserhöhungsformulare<br />
gelten nicht als serienmässige<br />
in grosser Zahl ausgegebene Dokumente.<br />
Die Pflicht zur eigenhändigen<br />
Unterschrift besteht un<strong>ab</strong>hängig von<br />
einer allfälligen Verkehrsübung.<br />
#<br />
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Appellationsgericht Basel-Stadt, 27. Januar<br />
2005, zugestellt von RA Sarah Brutschin, Basel;<br />
Publ. in Mietrechtspraxis/mp Heft 2 2005<br />
Kündigung zur Ertragsoptimierung;<br />
Erstreckung<br />
Eine Kündigung, um von einem neuen<br />
Mieter einen höheren Mietzins zu<br />
verlangen, ist zulässig, wenn der neue<br />
Mietzins nach <strong>ab</strong>soluter Berechnungsweise<br />
nicht missbräuchlich ist. Massgebend<br />
ist, ob der bisherige Mietzins<br />
erhöht werden kann und nicht, wie<br />
viel ein neuer Mieter zu zahlen bereit<br />
ist (E. 3). Bei der Dauer der Erstreckung<br />
geht das Interesse des Mieters<br />
an der Aufrechterhaltung seines<br />
alteingesessenen Betriebes dem rein<br />
Bitte ausschneiden und einsenden an: Schweizerischer Mieterinnen- und <strong>Mieterverband</strong>,<br />
Postfach 2271, 8026 Zürich<br />
rh | Eine neue Kampagne der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus<br />
thematisiert die Diskriminierung im Alltag. Auch das Wohnen<br />
kommt zur Sprache.<br />
sendiskriminierung und damit eine<br />
Persönlichkeitsverletzung. Die Direktorin<br />
musste der Geschädigten 5‘000<br />
Franken zahlen.<br />
Keine Handh<strong>ab</strong>e<br />
Wie die EKR feststellt, kommt Diskriminierung<br />
auch bei der Wohnungssuche<br />
vor. AusländerInnen oder Personen<br />
anderer Hautfarbe erhalten eine<br />
Wohnung nicht, nur weil sie AusländerInnen<br />
sind oder eben eine andere<br />
Hautfarbe h<strong>ab</strong>en. Gegen rassistische<br />
Vermieter gibt es jedoch keine Handh<strong>ab</strong>e,<br />
da bisher ein spezielles Gesetz<br />
gegen Diskriminierung fehlt. Daher<br />
fordert die EKR die Schaffung einer<br />
solchen Grundlage. Bund und Kantone<br />
müssten gemeinsam dafür sorgen,<br />
dass die Grund- und Menschenrechte<br />
überall eingehalten werden. Kritiker<br />
wenden ein, dass es nur wenige Fälle<br />
gebe, in denen Personen zum Beispiel<br />
bei der Wohnungssuche diskriminiert<br />
würden. Der Grund liegt <strong>ab</strong>er wohl<br />
weniger darin, dass es keine solche<br />
Diskriminierung gäbe, sondern eher<br />
darin, dass sie mangels Beschwerdestellen<br />
und Sanktionsmöglichkeiten<br />
gar nicht erst bekannt werden. Bei den<br />
Mieterinnen- und Mieterverbänden<br />
jedenfalls kennt man das Problem in<br />
der Beratungspraxis durchaus. Meist<br />
ist es so, dass unerwünschte Wohnungsbewerber<br />
mit fadenscheinigen<br />
Ausreden oder unwahren Ang<strong>ab</strong>en<br />
(«Die Wohnung ist schon vergeben»)<br />
<strong>ab</strong>gewimmelt werden. Eine grosse<br />
Seltenheit sind plumpe Formen von<br />
Diskriminierung wie etwa jenes Inserat,<br />
in dem für eine Wohnung «nur<br />
Schweizer» gesucht wurden.<br />
ökonomischen Interesse des Vermieters<br />
vor. Fehlende Suchbemühungen<br />
des Mieters, obschon ihm die Kündigung<br />
3 1/2 Jahre zum voraus mitgeteilt<br />
wurde, <strong>ab</strong>er auch der Umstand, dass<br />
die Schlichtungsbehörde die Kündigung<br />
aufhob, sind zu berücksichtigen.<br />
Die eingeschränkte Möglichkeit,<br />
geeignete Ersatzräume zu finden, die<br />
sehr lange Mietdauer und der Verlust<br />
von 13 Arbeitsplätzen berechtigen andererseits<br />
zu einer fast maximalen<br />
Erstreckungsdauer, so dass eine einmalige<br />
Erstreckung um 4 Jahre angemessen<br />
ist.<br />
Bundesgericht, 1. Zivil<strong>ab</strong>teilung, 4C.343/2004,<br />
22. Dezember 2004; Originaltext französisch<br />
Publ. in Mietrechtspraxis/mp Heft 2 2005<br />
Mietzinserhöhung für<br />
steigende Unterhaltskosten<br />
Die Steigerung von Unterhaltskosten<br />
ist anhand des Durchschnittes mehrerer<br />
Jahre zu berechnen. Ausserordentliche<br />
Aufwendungen werden anhand<br />
ihrer Lebensdauer auf einen längeren<br />
Zeitraum verteilt (E. 3). Ob ausserordentliche<br />
Aufwendungen vorliegen,<br />
bemisst sich nach deren Lebensdauer<br />
und nach deren Höhe im Verhältnis<br />
zu den übrigen Betriebs- und Unterhaltskosten<br />
(E. 4).<br />
Kantonsgericht Waadt, 3. Juni 2004; Originaltext<br />
französisch<br />
Publ. in Mietrechtspraxis/mp Heft 2 2005<br />
Jakob Trümpy<br />
Redaktor Mietrechtspraxis/mp