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Modell einer Lachnummer - Miniatur Wunderland Hamburg

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15.11.12 Feature: <strong>Modell</strong> <strong>einer</strong> <strong>Lachnummer</strong> - Nachrichten Newsticker - News3 (DAPD) - DIE WELT<br />

14.11.12 Feature<br />

<strong>Modell</strong> <strong>einer</strong> <strong>Lachnummer</strong><br />

Grundstein für Elbphilharmonie im <strong>Miniatur</strong> <strong>Wunderland</strong> gelegt<br />

<strong>Modell</strong> <strong>einer</strong> <strong>Lachnummer</strong><br />

www.welt.de/newsticker/news3/article111074908/<strong>Modell</strong>-<strong>einer</strong>-<strong>Lachnummer</strong>.html?config=print<br />

Foto: DAPD<br />

<strong>Hamburg</strong> (dapd-nrd). Anzugträger prügeln sich mit Bauarbeitern, während eine kostümierte<br />

Dame vor dem Orchester singt: <strong>Modell</strong>bau kann paradox sein. Ganz besonders trifft das derzeit<br />

in <strong>Hamburg</strong> zu. Dort spielt sich die Szene auf der Baustelle der Elbphilharmonie im <strong>Miniatur</strong><br />

<strong>Wunderland</strong> ab. Am Mittwoch ist dafür der Grundstein gelegt worden. Bis zum kommenden<br />

Frühjahr soll das 1:130-<strong>Modell</strong> fertig sein. In der Realität aber müssen die <strong>Hamburg</strong>er bis<br />

mindestens 2015 auf die Fertigstellung ihres Konzerthauses warten.<br />

Paradox findet das auch der Generalintendant der "echten" Elbphilharmonie, Christoph Lieben-<br />

Seutter. Er ist mit Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) zu der Mini Grundsteinlegung<br />

gekommen. Zusammen mit dem Gründer der weltweit größten zusammenhängenden<br />

<strong>Modell</strong>eisenbahn, Frederik Braun, legen sie einen Taktstock in ein Fundament aus<br />

<strong>Modell</strong>bausteinen. Im Prestissimo klicken die Kameras der Fotografen. "Die Elbphilharmonie ist<br />

das realste nicht existierende Gebäude der Welt. Ein Paradox", sagt der Intendant.<br />

Das Paradox im <strong>Miniatur</strong>format wollen 17 <strong>Modell</strong>bauer in den kommenden Monaten fertigstellen.<br />

In Anspielung auf das Bauchaos wegen der Streitigkeiten zwischen dem Bauherren <strong>Hamburg</strong><br />

und Auftragnehmer Hochtief nennt sich das Team "Drunter und Drüber". Das <strong>Modell</strong> soll 82<br />

Zentimeter hoch und 96 Zentimeter lang werden, erleuchtet von 1.200 LED-Lampen. Verglichen<br />

mit der großen Elbphilharmonie ist es für den Schnäppchenpreis von 200.000 Euro zu haben.<br />

Das "echte" Konzerthaus wird nach Bauverzögerungen und Kostenexplosion fast eine halbe<br />

Milliarde Euro kosten.<br />

Geduld verloren<br />

Der Intendant lächelt. Es fällt ihm nicht leicht. Er hat sein nicht existierendes Konzerthaus<br />

wegen des Baudesasters mal als "Lanchnummer" bezeichnet, die um die Welt gegangen ist.<br />

Lieben-Seutters Vertrag für die Elbphilharmonie, die ursprünglich 2010 eröffnet werden sollte,<br />

läuft nur bis 2015. Vielleicht wird der Österreicher schon weg sein, wenn sie fertig ist. Immerhin,<br />

sagt er, sei er mit <strong>Modell</strong>bau aufgewachsen. Einmal habe eine Minibahn die Kleider der Mutter<br />

im Schrank angesengt. Nostalgisch blickt er auf die <strong>Miniatur</strong>baustelle. Dahinter klebt ein<br />

Containerschiff auf Kunststoffwasser.<br />

15. Nov. 2012, 10:47<br />

Diesen Artikel finden Sie online unter<br />

http://www.welt.de/111074908<br />

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15.11.12 Feature: <strong>Modell</strong> <strong>einer</strong> <strong>Lachnummer</strong> - Nachrichten Newsticker - News3 (DAPD) - DIE WELT<br />

Neben dem Intendanten steht nun Kisseler. Sie ist zu spät gekommen. "Etwas anderes wäre<br />

dem Thema auch nicht angemessen gewesen", flüstert jemand in der Journalistenmenge. Die<br />

Kultursenatorin steht wegen des Baudesasters besonders in der Kritik. Sie nimmt's mit Humor<br />

und hat eine ironische Rede vorbereitet. Falls die <strong>Modell</strong>bauer es nicht in der geplanten Zeit<br />

schaffen, könne sie beim Dementieren helfen. "Ich weiß, wie das geht."<br />

Doch die <strong>Modell</strong>bauer glauben, dass ihre Elbphilharmonie fristgerecht fertig wird. "Wir wollten<br />

eigentlich nach der Fertigstellung des echten Konzerthauses anfangen, aber wir hatten keine<br />

Geduld mehr", sagt Frederik Braun. Für den neun Quadratmeter großen Zugang seines<br />

<strong>Wunderland</strong>s seien inklusive angrenzender <strong>Modell</strong>häuser 8.000 Arbeitsstunden vorgesehen.<br />

Wie in echt soll sich die wellenartige Silhouette der Elbphilharmonie mal über die Hafencity<br />

erheben.<br />

Klassik auf Weltniveau im <strong>Wunderland</strong><br />

Derweil ist noch ungewiss, ob aus dem <strong>Modell</strong> Musik erklingen wird. Vorstellbar sei, dass das<br />

aktuelle Programm der echten Elbphilharmonie aus Lautsprechern auch in der Minivariante zu<br />

hören ist, sagt <strong>Modell</strong>bauer Sven Friedrich. Auf jeden Fall werde der Konzertsaal mithilfe der<br />

Baupläne der Architekten Herzog & de Meuron originalgetreu nachgebildet. Das Dach, ein<br />

Hauptstreitpunkt bei der echten Elbphilharmonie, lasse sich per Knopfdruck aufklappen.<br />

Zumindest die Eröffnung der Miniphilharmonie im Frühjahr werde Klassik auf Weltniveau<br />

begleiten, verspricht Lieben-Seutters. Zwar passe das gesamte NDR Sinfonieorchester nicht in<br />

die engen Freiräume des <strong>Miniatur</strong> <strong>Hamburg</strong>s. "Aber für eine kleine Abordnung wird es schon<br />

reichen." Dann könnte der Generalintendant seine Elbphilharmonie eröffnen, auch wenn es sie<br />

noch gar nicht gibt. Ein Paradox.<br />

dapd<br />

www.welt.de/newsticker/news3/article111074908/<strong>Modell</strong>-<strong>einer</strong>-<strong>Lachnummer</strong>.html?config=print<br />

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