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Mission und Religionsfreiheit - mission.de

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Zusätzliche Formen <strong>de</strong>r Weitergabe von Religion lassen sich dann als Kombinationen aus <strong>de</strong>n<br />

genannten Gr<strong>und</strong>typen erklären, die dort entstehen, wo verschie<strong>de</strong>ne Intentionen sich miteinan<strong>de</strong>r<br />

verbin<strong>de</strong>n, etwa die ursprüngliche Intention von <strong>Mission</strong> mit <strong>de</strong>m Interesse politischer<br />

Machtausbreitung. Gera<strong>de</strong> diese Form lässt sich religionsgeschichtlich sehr <strong>de</strong>utlich als eine Hybrid-<br />

Form erweisen, weil die bei<strong>de</strong>n ihr zugr<strong>und</strong>eliegen<strong>de</strong>n Formen zunächst unabhängig voneinan<strong>de</strong>r in<br />

<strong>de</strong>r Religionsgeschichte in Erscheinung getreten sind, <strong>und</strong> sich erst sek<strong>und</strong>är miteinan<strong>de</strong>r verb<strong>und</strong>en<br />

haben.<br />

Zweck einer solchen Analyse ist es nicht, die hoch problematische Rolle <strong>de</strong>r eben genannten Hybrid-<br />

Form für die Geschichte christlicher Ausbreitung in Frage zu stellen. Die Geschichte christlicher<br />

<strong>Mission</strong> ist <strong>und</strong> bleibt von dieser Problematik betroffen, weil unter <strong>de</strong>m Vorwand von <strong>Mission</strong> oft<br />

ganz an<strong>de</strong>re Intentionen verfolgt wur<strong>de</strong>n. Die Unterscheidung ermöglicht jedoch die Erkenntnis,<br />

dass <strong>de</strong>m Gedanken von „<strong>Mission</strong>“ nicht als solchem schon eine Entgegensetzung zum Prinzip<br />

<strong>Religionsfreiheit</strong> sozusagen als „Geburtsfehler“ anhaftet, 13 son<strong>de</strong>rn dass <strong>Mission</strong> ihrer ursprünglichen<br />

Intention nach gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Raum für <strong>Religionsfreiheit</strong> eröffnet.<br />

3. <strong>Religionsfreiheit</strong> hätte nicht ohne <strong>Mission</strong> entstehen können<br />

Wenn man von <strong>de</strong>n drei beschriebenen Gr<strong>und</strong>formen <strong>de</strong>r Weitergabe von Religion ausgeht, dann<br />

lässt sich zeigen, dass die hier als „<strong>Mission</strong>“ bezeichnete Gr<strong>und</strong>form die einzige unter ihnen ist, die in<br />

einem positiven Verhältnis zu <strong>Religionsfreiheit</strong> steht. Auf dieser Beobachtung beruht die in <strong>de</strong>r These<br />

enthaltene Feststellung, dass <strong>Religionsfreiheit</strong> gemeinsam mit <strong>Mission</strong> entstan<strong>de</strong>n sei <strong>und</strong> ohne sie<br />

nicht <strong>de</strong>nkbar:<br />

Wo Religion im Rahmen <strong>de</strong>r Abstammungsgemeinschaft weitergegeben wird, gilt es als<br />

selbstverständlich, dass Kin<strong>de</strong>r in dieselbe Religion eingeb<strong>und</strong>en wer<strong>de</strong>n wie ihre Eltern, <strong>und</strong> dass<br />

sie auch dabei bleiben. In traditionalen Gesellschaften wird es für <strong>de</strong>n Zusammenhalt <strong>de</strong>r<br />

Gemeinschaft als äußerst wichtig angesehen, dass alle Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n religiösen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>de</strong>r<br />

Gemeinschaft treu bleiben <strong>und</strong> niemand ausschert. Hier ist keine <strong>Religionsfreiheit</strong> vorgesehen,<br />

son<strong>de</strong>rn es besteht ein starker gesellschaftlicher Druck, bei <strong>de</strong>m zu bleiben, was man schon immer<br />

war.<br />

Bei <strong>de</strong>r Weitergabe von Religion im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Ausbreitung politischer Herrschaft ist<br />

auf <strong>de</strong>n ersten Blick <strong>de</strong>utlich, dass auch sie keinen Raum lässt für <strong>Religionsfreiheit</strong>. Während die<br />

Religion <strong>de</strong>r Abstammungsgemeinschaft zwingt zu bleiben, zwingt die imperiale Religion zur<br />

Verän<strong>de</strong>rung: sie zwingt dazu, die religiösen Anschauungen <strong>und</strong> Praktiken <strong>de</strong>r politisch<br />

Herrschen<strong>de</strong>n zu übernehmen, zumin<strong>de</strong>st im äußerlichen Vollzug sich ihnen zu fügen.<br />

<strong>Religionsfreiheit</strong> konnte nicht entstehen in einer Welt, in <strong>de</strong>r es nur diese bei<strong>de</strong>n älteren<br />

Gr<strong>und</strong>formen <strong>de</strong>r Weitergabe von Religion o<strong>de</strong>r die Kombination aus ihnen gab. Erst die<br />

<strong>mission</strong>arischen Religionen haben eine I<strong>de</strong>e <strong>und</strong> Praxis <strong>de</strong>r <strong>Religionsfreiheit</strong> möglich gemacht. Sie<br />

haben ein Klima geschaffen, in <strong>de</strong>m nicht mehr durch äußere Faktoren von vornherein feststand,<br />

welcher Religion ein Mensch angehört, son<strong>de</strong>rn wo es für Menschen etwas zu entschei<strong>de</strong>n galt:<br />

nämlich ob eine bestimmte Sicht <strong>de</strong>s Menschseins, seiner Mängel <strong>und</strong> seiner Erlösungsmöglichkeiten<br />

sie überzeugt o<strong>de</strong>r nicht.<br />

<strong>mission</strong>.<strong>de</strong><br />

Eine Initiative evangelischer <strong>Mission</strong>swerke, Verbän<strong>de</strong> <strong>und</strong> Kirchen<br />

unter <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>s Evangelischen <strong>Mission</strong>swerks in Deutschland<br />

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