Gemeindebrief - Philippus-Kirchgemeinde Dresden-Gorbitz
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Gemeinsam unterwegs im Kirchspiel <strong>Dresden</strong> West<br />
Wenn Jesus – und das ist unser Glaube – gestorben<br />
und auferstanden ist, dann wird Gott<br />
durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen<br />
mit ihm zur Herrlichkeit führen.<br />
(1. Thessalonicher 4,14)<br />
Liebe Gemeindeglieder,<br />
zu Ostern, dem größten Fest der Christen, geht es<br />
um Tod und Leben. Jedes Mal, wenn wir uns von<br />
einem lieben Menschen für immer verabschieden<br />
müssen, ist das zutiefst schmerzlich und deprimierend.<br />
Denn das Leben dieses Menschen ist dann<br />
unwiderruflich zu Ende. Die Frage ist nur, ob der<br />
Tod auch einen Schlusspunkt unter das Dasein des<br />
Verstorbenen gesetzt hat.<br />
Viele Trauernde trösten sich mit guten Erinnerungen<br />
an ihre Toten. Von dem Philosophen Immanuel Kant<br />
sollen die Worte stammen „Wer im Gedächtnis seiner<br />
Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot<br />
ist nur, wer vergessen wird.“ Daran ist viel Wahres.<br />
Andererseits wissen wir nur zu gut, wie schnell wir<br />
und unsere Lebensleistungen vergessen werden …<br />
Ein Religionslehrer erzählt, dass er nach der Beschäftigung<br />
mit dem Leiden und Sterben und der<br />
Auferstehung von Jesus seine Schüler fragte, was<br />
ihnen denn an dem Unterrichtsstoff am besten gefallen<br />
habe. Da sagte ein Junge strahlend: „Dass alles<br />
so gut ausgeht!“ – Treffender und knapper kann<br />
man es gar nicht ausdrücken.<br />
Trotz allem geht die schlimme Leidensgeschichte<br />
von Jesus gut aus. Seit dem Ostermorgen in Jerusalem<br />
wissen wir, dass unser Dasein über den Tod<br />
hinausreicht. Die Bibel spricht von „Auferstehung“.<br />
Gott wird uns nicht im Tod lassen, sondern uns ein<br />
neues Dasein schenken, das uns ganz eng mit ihm<br />
verbindet. – Niemand von uns kann sich das vorstellen.<br />
Keiner kann das beweisen. Das kann nur<br />
geglaubt werden.<br />
2<br />
Dabei helfen uns viele österliche Zeichen und Symbole.<br />
In den Wochen um Ostern erwacht die Natur<br />
aus dem Winterschlaf. In manchmal frappierend<br />
kurzer Zeit wird alles grün und die ersten Blumen<br />
erfreuen uns mit ihrer Farbenpracht. Für mich ist<br />
das in jedem Jahr wieder ein Wunder. Aber auch das<br />
Osterei – ein ehemals heidnisches Fruchtbarkeitssymbol<br />
– ist so ein Zeichen. Aus dem unscheinbaren<br />
Ei entsteht neues Leben.<br />
In unseren Kirchen ist jeder Sonntag ein kleines<br />
Osterfest. Ganz bewusst haben die Christen ihren<br />
wöchentlichen geheiligten Ruhetag vom 7. Tag auf<br />
den 1. Tag der Woche vorgezogen, weil am Morgen<br />
des ersten Wochentages Jesus auferstanden ist.<br />
Deshalb stehen immer brennende Kerzen auf dem<br />
Altar und die Osterkerze leuchtet uns von Ostern<br />
bis Himmelfahrt.<br />
In der <strong>Philippus</strong>-Kirche in <strong>Gorbitz</strong> wird stets am Karfreitag<br />
der Altarschmuck weggeräumt und nur ein<br />
schlichtes, großes Holzkreuz steht hinter dem Altar.<br />
In der Osternacht gehen wir miteinander den Weg<br />
von der Dunkelheit zum immer heller werdenden<br />
Licht des Morgens. Dann ist wieder alles festlich<br />
geschmückt – ein sinnfälliger Weg vom Tod zum Leben.<br />
Vor zwei Jahren schmückten wir während des<br />
Gottesdienstes das kahle Kreuz noch mit blühenden<br />
Tulpen und Osterglocken, um auf das neue „Leben“<br />
hinzuweisen, das Jesus Christus uns gebracht hat.<br />
Ich wünsche Ihnen den Glauben und die Hoffnung,<br />
dass sich unser Dasein nicht im sichtbaren und oftmals<br />
beschwerten Leben erschöpft, sondern „dass<br />
es gut ausgeht“. Und ich wünsche uns allen die Erfahrung,<br />
dass wir schon hier auf unseren Lebenswegen<br />
von der Dunkelheit zum Licht geführt werden.<br />
Es grüßt Sie herzlich Ihr<br />
Pfarrer Thomas Böttrich