„Das hat richtig Spaß gemacht!“ - betterplace-lab.org
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1. Freiwilligenarbeit & Ehrenamt: Was ist das eigentlich?<br />
Ehrenamt im Elberfelder System<br />
Um die Freiwilligenarbeit und das Ehrenamt in Deutschland beschreiben zu<br />
können, lohnt ein Blick zurück. Denn freiwilliges Engagement <strong>hat</strong> in Deutschland<br />
eine lange Tradition. Das Ehrenamt der Bürger von Elberfeld, nach dessen Vorbild<br />
ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die traditionelle Armenfürs<strong>org</strong>e mit ihrer zufälligen<br />
Almosengabe in deutschen Industriestätten abgelöst wurde, wird häufig als<br />
Ausgangspunkt eines deutschen Sonderweges der Freiwilligenarbeit angesehen.<br />
Besonders war dieser Weg nicht, weil es in anderen Kulturkreisen keine freiwilligen<br />
Armenpflegerinnen und -pfleger gab, sondern weil das Ehrenamt eines Elberfelder<br />
Armenpflegers nicht unbedingt dessen Freiwilligkeit bedurfte. So hieß es im §201<br />
der preußischen Kommunalverwaltungsreform („Stein‘sche Städteordnung<strong>“</strong>), dass<br />
derjenige, der sich aus unerheblichen Gründen eines v<strong>org</strong>esehenen Amtes verweigert<br />
„unwürdig ist, an den Ehrenrechten eines Bürgers weiter Theil zu nehmen<strong>“</strong>. Damit<br />
bezeichnete dieses Ehrenamt also vor allem eine verbindliche Tätigkeit (Amt),<br />
die zum Erhalt bzw. sukzessiven Ausbau der bürgerlichen Ehre diente.<br />
Altes und neues Ehrenamt<br />
Rudimente dieser verordneten Freiwilligkeit finden sich im deutschen Recht auch<br />
heute noch – beispielsweise im Ehrenamt des Schöffen, das nur unter bestimmten<br />
Umständen abgelehnt werden darf (vgl. §35 GVG). Dennoch ist diese Verpflichtung<br />
zu staatlich abgeleiteten Tätigkeiten, die Annette Zimmer als „altes Ehrenamt<strong>“</strong> umschreibt,<br />
heute selten geworden. Weiter verbreitet und dem Selbstverständnis vor<br />
allem älterer Freiwilliger gerecht, ist das „neue Ehrenamt<strong>“</strong>, dass Zimmer als Form<br />
des freiwilligen Engagements beschreibt, welches eher die Selbst<strong>org</strong>anisation der<br />
Bürgerinnen und Bürger in den Blick nimmt. Aus diesem Verständnis von Ehrenamt<br />
lassen sich nun auch Tätigkeiten ableiten, die nicht unbedingt mit staatlichen<br />
Interessen konform gehen müssen. Das neue Ehrenamt schließt das Engagement<br />
für die Organisation von Protestaktionen genauso ein wie die Veranstaltung von<br />
Galaabenden, die Interessenvertretung in Bürgerinitiativen oder die formelle Tätigkeit<br />
als Vorstandsmitglied eines Vereins.<br />
Freiwilligenarbeit als „mitbürgerliche Solidarität<strong>“</strong><br />
Vor allem auf dieser ehrenamtlichen Basis entwickelt sich in Deutschland seit<br />
einigen Dekaden eine lebendige Kultur des freiwilligen Engagements, die mit dem<br />
Begriff des Ehrenamtes aber nicht mehr in ihrer ganzen Breite zu fassen ist. Neben<br />
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