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|. |. ^tkh mtrkt<br />
Mfue, rfüibirte ^n^a^t<br />
mit<br />
Je&ef's ßifJuifj.<br />
(Srftcr SJatib.<br />
ffitffgari<br />
S)ru(f unb SSerlag von (Sari SSaur.<br />
1871.
äur<br />
ctftcn 5luf(agc bct 5lßemanmf^cn G^ebi^tc.<br />
^er 3)ialeft, in melc^em biefe ©ebic^te verfaßt fmb, mag<br />
ibre ^Benennung redbtfertigen. ßr ^errfcbt in bem SBintel be§<br />
JR^einS äroifd^en bem e^ridt^al unb el^emaligen ©unbgau, unb<br />
roeitcr^in in mancberlei 2(broanbiungen bi§ an bie Sogefen unb<br />
2llpen unb über ben ©djmarjmalb l)in in einem großen %i)dl<br />
von ©(^mabcn. (^ür ^reunbc Idnblid^er 9Iatur unb ©itten<br />
eignet biefe ©cbicbte iljr '^n\)a[t unb i^re Ollanier. 2ßenn Sefer<br />
von l^ö^erer 93ilbung fie nid^t ganj unbefriebigt aug ben ^dnben<br />
legen, unb bem 23ol! ba§ SIBa^re, @ute unb S(^öne mit ben<br />
beimifcben unb vertrauten Silbern lebenbiger.unb roirifamer in<br />
bie ©eelc ge^t, fo ift ber Sßunfcfe beg SSerfafferg errei(!^t.<br />
Sefer, bie mit ber ©pracbroeife nic^t ganj befannt fmb,<br />
merben folgenbe menige grammatifalif^e 33emer!ungen nidbt<br />
überflüffig finben. S)a§ u unb ü vor einem \), bem roieber ein<br />
5ßo!al folgt, ober folgen foütc, ge^t in bie Strip^t^ongen ueib<br />
unb üeib über, unb biefe ^^^orm ift alfo im 2Retrum immer<br />
einftibig. 3- S- ftüei^, frü^e. — 33eibe Slrtifel merben meift<br />
abgelürjt, tonlog, unb in ber Slugfpra^e maljre ^räfira beä
IV<br />
Subftantivg ober ©uffijra ber ^:]]räpofition. .gie unb ba fdjien<br />
e§ unvermeiblicb, fie al^ folcbe au* in bem 2;eyte augjubrüden,<br />
i. 33. Uffeme, auf einem; Inere, an einer. — S)er 2lccu=<br />
fativ be§ ©ingularg ift aucb bei ben 2Ragculinig bem 3lomina=<br />
"tiv gleich, 3.33. ber 2ag, ber unb ben 3;ag. S)er 2)ativ beg<br />
©ingularg roirb bei ben 2Jtagculimä unb 9]eutrig, bigroeilen<br />
aucb gemininig burd) bie ^rdpofition in begeid^net. 3. 35. im<br />
Siecbt, imme Siedbt, bem, einem Sic^t; innere (in einer)<br />
einer Jrau. — 2)a5 abfolute ^^ronomen ^d) lautet im 3Romi=<br />
nativ be» Puraliä mie ber Satiü be§ Singular^. 3Jtir; aud)<br />
3)u; bäufiger 3^ir al§ 3^i^- ©id) im 5Reutrum ^ei^t biy=<br />
meilen 3^n^. Slber überall merben bie ^^erfonalpronomina<br />
unb bag unbeftimmte man, raenn fie leinen 9Iacbbrud ober<br />
©egenfafe I)aben, rcie ber 2lrtifel, abgelür^t unb rcaljre 'iprdfira<br />
ober ©uffira ber ndcbften Sßorter, lefetere,^ menn algbann sroei<br />
Sßotale äufammenfdmen, mit einem eingefc^obenen n. ©agi,<br />
fage i(^; 2öoni, mo icb; 3öennb' unb Sßennbe, menn bu;<br />
Sßemme, menn man; Sagme'r, fage mir; ®en!ber, bente<br />
bir; Sringem, 33ringere, bring il)m, i^r; ©agemer,<br />
fagen mir; (gägetber, faget ibr; Sie 3eigeni^3, feigen<br />
ung; 3eigeni(Jb, 3eigen eucb; 3uenig, ju ung; 3ueni*,<br />
juGucb; ©ägene, fage i^nen; ©agiber, fage icb bir;<br />
Sagi'm, fage icb ibm 2c. ^nbeffen finb biefe 2tnl)ängmörter<br />
um bem 3;erte nid)t ein ju frembeg 2lnfel)en ju geben, aud) in<br />
ibrer verdnberten unb abgelursten ^orm faft überall getrennt<br />
gef(^rieben, menn md)t 2tugfpra*e ober Scutlidjleit bie 3Ser=<br />
binbung ju erforbern fcbien.<br />
Sag ©loffarium am enbe enthält bie in ben (Sebic^ten<br />
Dorfommenben ^biotigmen unb ungemöbnlidjen normen beg<br />
^ialeltg, verglid^en mit (Seh.) Scherzii Glossarium Germani-
cum medii aevi. (^b.) SSerfuc^ eineg fd^mdbifc^en ^ibiotifon<br />
von (Sc^mibt. (2(b.) 2tbelungg 2Börterbucb ber ^od^beutfc^en<br />
2Runbart unb anbern. §ie unb ba finb paffenbe 33elege aug<br />
(Par.) Paraphrasis N. T. 3ürid} (o^ne ^a^rja^l) 2C. unterlegt<br />
morben. S)ie 2lbficbt beg 35erfafferg mar, t^eilg folcben Sefern,<br />
bie manche Slugbrüdc nid)t lennen möditen, mit ber Grlldrung<br />
entgegen ju lommen, ttieilg einl)eimifdbe, bie in ber Spradie<br />
il?rer Sanbgleute nur eine Gntftellung unb Sl'li^Hnblung beg<br />
gutbeutfcben Slugbrudg finben, an einzelnen 93eifpielen auf bag<br />
Stlter unb bie Slbleitung i^rer eigentbümli(^en 2Börter aufmerl--<br />
fam ju matten. Seibe 2;^etle merben eg bal)er gerne ver=<br />
jei^en, menn jeber von ibnen SJland^eg finben roirb, mag er<br />
fcbon lange raupte, 2Rand)eg, mag er nid)t ju miffen verlangt.<br />
SSienei(^t finbet bie unb ba aud? ber ©prai^forfc^er etraag ber<br />
Slufmerffamleit mertt>. *)<br />
*) 3lnmerlung. I^n biefer neuen Sluflnge trirb ber Sefer mandieSBörter<br />
anberä gefd^rieben finben, al§ in alten tiorl}erge^enben 2lu§gaben. 2!Bie bie<br />
SBörter je^t gefd&rieben finb, fo loerben fie in ber §eimat^ ber allemannifd)en<br />
Sprad^e gefprod^en unb gclefen. SDicfe tteine Slenbcrung tann für ben unfun=<br />
bigen Sefer ber ^ebel'fd^en ©cbic^te nur bon 5ßort^eiI fein. SDer 3Il(emannc fpridjt<br />
nie ein ft, b. l). bie ?aute § —t au§; bafür fprid)t er immer ba§ fd)t. SBetcn<br />
tt)irb nur f(I)arf unb turj auSgefprod^cn, befeluegen crfc^eint e§ ^ier immer<br />
mit tt gefd^rieben. aSerfd^iebene neuere 3)id&ter in allemannifdber SKunbart<br />
trennen mand&e Soute bon einanber, 5.S8. :^a — n — i, obe —n—abe ;c. jc.<br />
©ieS erfd^tocrt nur ba§ ?efen. ^ani, obenabe toirb burd^auS in<br />
einem 3u9e au§gefprod£)en, unb muffen bie aSudjfiaben au§ bem ©runbe<br />
äufammengefteöt erf^einen. (S§ !^anbett fid^ ^ier überhaupt tüeniger um bie<br />
©pradjri^tigleit, at§ um bie eigentbümlid^e SluSbrudSlüeife, unb biefe mn§ fo<br />
bottlommen al§ möglidö bargefteHt uierben.<br />
2(ud6 muß ber Sefer ttiiffen, ba§ in §eber§ ^leimaf^ beinahe in icbem<br />
Crtc fteine Slbtceid^ungen im ®pracbgebvaurf) geprt toerbeu. "Eiefe auäju^<br />
merjen unb gteid^^eitlidö 5U fd^reiben, bnrf ic^t unb in äße Bufunft nit^t fein.<br />
©0 ^eißt e§ 5. 23. „ifc^ au fdfeo bo" — „nummen 0 üebe" hjo au unb 0 (audb)<br />
bie ganj gleiche Sebeutung ^oben, aber in einem Trte fo unb im anbern fo<br />
gefprod^en loerben.<br />
jDiefe neue 2Iuggabe wirb bon Sßielen freubig begrüßt »erben; benn<br />
§eber§ 2öerfc muffen fort unb fort unter bem SBoIte Perbreitet werben, weil'<br />
fie auä bem beften ^erjen für ba§ielbe l^erüorgegaugen finb.
Jlffemattttif(^e #ebic^t e.<br />
dxp MiW^n^
ms mtU' *)<br />
mio ber Sengle^^eifcbt **) in mitterndd?tige Stunbe<br />
Uffeme filberne ©fc^irr fi golbeni Sdgefe benglet,<br />
(lobtnau'g Gbnabe müffe'g roobl) am malbige ^elbberg,<br />
mo mit liebligem ©ficbt uc- tief verborgene GbU'ifte<br />
b'SBiefe luegt, unb *ed go Jobtnau aben ing 3:bal fpringt,<br />
fd}mebt mi muntere 99lid, unb fcbmebe mine ©ibanfe.<br />
^yelbbergg liebligi locbter, o 9ßiefe, bifcib mer ©ottmildie<br />
2oog, i roill bi iej mit mine fieberen el)re,<br />
unb mit.©fang bigleiten uf bine freubige 9Bege!<br />
3[ni oerfc^miegene Scboo» ber %dic beimli gibore,<br />
an be 3Bulle gfdugt, mit 2)uft unb l^immlifcbem 9iege,<br />
fdbloffd) e 35ütfcbeli:6binb in bi'm verborgene Stübli<br />
^eimli, moblvermabrt. 5io nie ben menfd)ligi 5luge<br />
güggele bi3rfen unb feb, mie fd}i3n mi SDleibeli bo lit<br />
im d)riftalene ®'balt unb in ber filberne SBagle,<br />
unb'g bet no tei menf(^licb D^r fi Otbmen erluftert,<br />
ober fi Stimmli gbört, fi beimli i'ddilen unb 93riege.<br />
3iumme ftilli ©elfter, fie göbn uf verborgene $fabc<br />
ug unb i, fie jiebn bi uf, unb lebre bi laufe,<br />
gen ber e freubige Sinn, unb jeige ber nüfeligi Sad-'e,<br />
unb'g ifcb au fei 3Bort verlöre, mag fie ber fage.<br />
*) ein am gelbberge eutfprinaeuber.aBatbftrom, ber bei ©ünben^aufen<br />
einen anbern ©trom gleid)eu ^iamen^ aufnimmt, unb bei Sleintjüiiingen (Äanton<br />
SBofel) fid^ in ben gfJ^ein ergießt.<br />
**) ©efpenft ouf bem ^elbberg.<br />
$ebel'« aiH-rfc. T. 1
2<br />
2)enn fo bal be djafd} uf eigene "^^üe^tene furtd^o,<br />
Scblieffc^ mit ftillem 3;ritt ug bi'm cbriftalene ©tübli<br />
barfig ufen, unb luegfcb mit ftillem Sdd}len an ^immel.<br />
0, rcie bifi fo nett, mie befdb fo I)eiteri Jteugli!<br />
©eil, bo uffen ifcbg bübfd?, unb gell, fo l}efd?bergnitvorgftellt?<br />
§örfcb, rcie'g Sdubli ruufd}t, unb börfcb, mie b'SSögeli pfife ?<br />
3|o, be feifcb: „3 ^iJrg, bo* gangi miterg unb blib nit.<br />
^,j5reubig ifcb mi 3öeg, unb allimil f^ijner, mie roiter!"<br />
9]ei, fe lueg me bo*, mie d}a mi SRetbeli fpringe!<br />
„Gbnnnf* mi über," feitg unb lacbt, „unb mitt mi, fe l)ol mi!"<br />
^lU'mil en anbere 3öeg, unb allimil anberi ©prüngli!<br />
^all mer nit fei d\a\r\li ab! — S)o bemmerg, i fagg io, —<br />
l)ani'g benn nit gfeit? S)o* gaudelet'g roiterg unb miterg,<br />
groblet uf alle SSieren, unb ftellt fi mieber uf b'93einli,<br />
f*lieft in b'^ürfdjt —iej fu* merg eig! — bort güggeletg ufe.<br />
Sßart, i cbumm! Stuf rüeftg mer mieber l)inter be 93äume:<br />
„3f{otb mo bin i iej!" — unb bet fie urige $l)atefcbt.<br />
^ber mie be gofd), roirfcb fid)tli großer unb f*öner.<br />
tJöo bi liebligeu Dtbem meil^t, fe fdrbt fi ber Diafe<br />
grüener re*tg unb linfg, eg ftöbn in faftige triebe<br />
©rag unb ©brüter uf, eg ftöbn in frifcbere ©ftalte<br />
farbigi 93lüemli bo, unb b'^mmli cbijmmen unb fuge.<br />
'g Söafferfteläli cbunnt, unb lueg bo*, 'g Sföuli vo SEobtnau!<br />
mUeg mill bi bf*auen, unb Sllleg mill bi bigrü^e,<br />
unb bi frünblig ^erj git alle frünbligi Siebe:<br />
„6bi3mmet i^r orblige Jbierli, bo l^enber, effet unb trinlet!<br />
„Söiterg gobt mi 2ßeg, ©fegott, ibr orblige Sljierli!"<br />
IHotbet iej, ibr £üt, mo üfcr 3:D*terli bi go^t!<br />
^enber gmeint an Zan^, unb jue be luftige 33uebe?<br />
S'Ujefelb vorbei gobtg mit bimegli*e ©*ritte<br />
pe be f*öne 93ue*en*), unb bort e l)eiligi SJief? a.<br />
*) ^apiüi biefeS i«amen§ an ber äöiefe.
©uet erlöge if*g unb anberf*t *a me nit fage.<br />
$Ro ber ^eilige 2Re^ fe feitg; „^e^ rcilli mi f*ide,<br />
„a^ i roiterg *umm." — ^ej fimmer f*o vornen an ©*önau,<br />
iej am ß^aftel verbei, unb aüimil miterg unb roiterg<br />
ämif*e 33erge unb Serge im *üele buftige S*atte,<br />
unb an mengem &)xü^ verbei, an menger Kapelle.<br />
Slber mie be gobf*, roirf* allimil größer unb f*öner<br />
9Ö0 bie liebligen Otl)em roeil)t, roie färbt fi ber 91afe<br />
grüener re*tg unb lintg, mie ftöbn in *rdftige S^riebe<br />
neui 6l)rüter bo, roie f*ie^en in prd*tige ©'ftalte<br />
33luemen an Sluemen uf, unb geli faftigi 2öibe!<br />
Sßo bi'm Ott)em geroürjt, ftöbn rotbi @rbberi:6^öpfli<br />
SRillione bo, unb roarten am f*attige S^balmeg.<br />
5ßo bi'm Dtbem g'ndbrt, ftigt re*tg an funnige §albe<br />
golbene Seroat uf in {gelbere. Stiemen an Slieme.<br />
SSo bi'm Dtbem g'*üelt, fingt binter be dürfte verborge<br />
freubig ber §irte=S3ueb, unb b' ^ol^-Mx tönet im S3ue*roalb.<br />
g' 3Jiambe*er ^dtteli *uitnt, unb roulligi ^dli vo 3ell ber.<br />
3llleg lebt unb roebt, unb tönt in freubige Söiife;<br />
2llleg grüent unb blüeibt in tufigfdltige 'garbe;<br />
Sllleg if* im Staat, unb roill mi SJteibeli grüe^e.<br />
2)0* be bif* fe SJteibeli meb, iej fag i ber SOleibli.<br />
Slber an ber 23rudmoog, nit mit vom fteinene dljrüfeli,<br />
*refme b'Süebli vo 3ell bo* an be felfige ^'^albe,<br />
fue*en GngelfüeJ3, unb luegen aben unb ftuune.<br />
„3;oneli, feit ber Sepli, roag ^et d*t b'Söiefen im G^öpfli<br />
„Sueg bo*, mie fie ftobt, unb mie fie nieber an b'Stro^ fifet<br />
„mit vertieftem 93lid, unb roie fie mieber in b'|)ö*i<br />
„f*ie^t, unb in b'2)tatte lauft, unb mittere felber im C^ampf if*!"<br />
j^elbbergg 2;o*ter, loog, be g'falf* mer numme no balber!<br />
g gobt mer, roie bem ©epli. Slöag ^ef* für^dften im Gppfli?<br />
(^e^lt ber ndumig, fef*TOdfe, unb bdttf* gern ndumig, fe fag mer'gj<br />
Slber roer nüt feit, bif* bu! Mt f*roan!ige Stritte
iiaufi* mer b'lÖlatte ab in bine tiefe ©ibanfe<br />
fürt ing Sßiefetbal, fürt gegenem ^ufemer Sergmer*<br />
unb f*angi*ierf* be ©lauben unb mirf* e lutbrif*e ß^e^er!<br />
§ani'g Denn nit gfeit, unb bani merg d*ter nit vorgftcllt?<br />
3lber jej if*g fo, mag bilft ie3 balge unb f*mä^le!<br />
lenbere *ani'g nit, fe roilli ber lieber gar helfe!<br />
Ccbbc bringf* mer bo* no ^^reub unb beiteri ©tunbe!<br />
i)alt mer e menig ftill, i mill bi jej lutt)erif* *leibc;<br />
f' f*idt fi nümme barfig j'kiufe, memme fo grofe if*.<br />
To fin miifei Sauroele^Strümpf mit *ünftlige 3mi(fte,<br />
(leg fie a, menn b' *af*!) unb ©*ue^ unb filberne SiinfU;<br />
bo ne grüene 9tod! vom breit verbenblete Siibli<br />
fallt biö jue be gt)nöblenen abe, ^dltli an j^dltli.<br />
Si|5t er re*t ? Xbue b"|)dftli i! unb nimm bo bag 33ruf*<strong>ttu</strong>e*,<br />
fammet unb roferctb. ^ej fli*tiber *ünftlige ßupfe<br />
ug be f*öne, fufer g'ftreblte, fld*fene ^oore.<br />
Cbc vom raupen äteden unb biegfem in b' 3npfe iierf*lunge,<br />
fallt mit beiben @nbe ne f*maräe fibene 35enbel<br />
bi'ö äuem tiefe Siod^Saum abe. — ©'fallt ber bie (ibappe,<br />
mafferblaue ®amaf*t unb gftidt mit golbene Slueme?<br />
3i.'b ber Senbel a, mo in be Siidlene burgobt,<br />
unter be^npfe bure, bu 2)otf*, unb über ben Obre<br />
fürfi mittem Is^etj*, unb abe gegenem ©fi*t jue!<br />
;"^e5 e fibe ^ürtue* ber, unb enbli ber ^auptftaat,<br />
.smenjig ßble lang unb breit e SRaildnber .*palgtue*!<br />
5öie ne luftig ©mül* am ^Piorgebimmel im ^rüeblig<br />
f*roebtg ber uf ber Sruf*t, ftigt mittem Dtbem, unb fenft fi,<br />
mahlet ber über b'^*fle unb fallt in prd*tige 3ipflle<br />
übere Sauden abe, fie ruuf*e, menn be'n im *Jßinb gobf*!<br />
,\>ct me'g lang, fe lofet me'g beule, ^ör i mi Sebtig.<br />
S'ermel, benl mobl, benff* an 2lrm, mil "g fo f*Dn if*,<br />
afe me'g |)emb au fiebt, unb bini gattigen 2lermli,<br />
unb ber S*ic=,s>iit nimmf* in b'^anb am fibene Senbel;<br />
b'Sunne git eim roärmcr, unb f*ient eim beffer in b'2luge,<br />
mer en in bo .^dnbe trait, unb 'g ftot}t ber au l)übf*er!
^ej mdrf* ugftaffiert, ag menn be bofertig ftob roottf*,<br />
unb be g'fallf* mer felber roieber, *ani ber iac\c.<br />
iöieneg fi ie^ freut, unb roie'g in jimpfere S*ritte<br />
tdnäelet, unb meint, eg feig b'^^-rau 5Bögtene felber,<br />
mie 'g fi 6t)öpfli bebt, unb jeben 2lugeblid ä'rud f*ielt,<br />
ob me'g ä*t au bf*aut, unb ob men em orbeli no luegt!<br />
^0, be bif* io t>übf*, unb io bu Sldrrli, mer luege,<br />
Su 2Rarggröfler=9)teibli, mit biner golbige (Ebappe,<br />
mit be lange 3npfen unb mit ber Idngere §oorf*nuer,<br />
mittem vierfa* 3'femmegefeöte flattrige .s)algtue*!<br />
2tber rotbet iej, roo 'g ^ofertig ^ümpferli bi gobt!<br />
®enf roobl uffe ^la^, beul mobl juer f*attige Sinbe,<br />
ober in b'5ßeferei, unb jue be §ufemer Gbnabe?<br />
.^enber gmeint? io roobl! 2lm 93ergroer* vifperletg abe,<br />
lengt e roenig buren, unb trüllt e mengeli b'Sldber,<br />
mag ber 33log:93alg f*nuufe mag, afe b'^^üürer nit uggöbn,<br />
Slber 'g if* fi Slibeg nit. ^n b' §ufemer 3«atte<br />
f*ie^t'g, unb über b' 2egi ab mit gro^e S*ritte go ^^abrnau,<br />
lauff* mer nit, fo giltg mer nit, bur 'g 3*opfemer (S^ilfpel.<br />
3tber 3'©ünbebufe, roer fto^t ä*t an Der ©tro^,<br />
roartet, big be *unnf*, unb go^t mit freubige ©*ritte<br />
uf bi bar, unb git ber b' §anb, unb fallt ber an Suefe?<br />
(Ebennf* bi ©*roefterlt nit ? g' *unnt binte füre vo SBiegletb.<br />
Uf unb nieber ^etg bi ©ang unb bine ©ebe'^jrbe.<br />
3(0 be *enn|*g, morum benn nit? 2Jtit freubigem 33ruuf*e<br />
Stimmf*g in b'2(rm, unb lof*'g nit gob, gib a*tig, vcrbrudg nit!<br />
^ej go^tg roieber roiterg, unb aUiroil aben unb abe!<br />
©iebf* bort vorne 'g Stöttler ©*lo^ — verfallene 2)luure ?<br />
3n vertäfelte ©tube, mit golbene Siifte verbenblet,<br />
ben fuf*t g-ürfte gmo^ut, unb f*öni fürftligi %xam,<br />
§eren unb .^ere=©rmb, unb b' greub if* 3' Slöttle bebeim gfi.<br />
Slber iej if* 2iaeg ftiü. Unbenfli*i 3ite<br />
brenne feini Sie*ter in fine verrifeene Stube,
fladeret fei pur uf fmer verfunlene pürftet;<br />
gobt fei (E^rueg in ßbeüer, fei S^het aben an 93runne.<br />
Silbe Zuhe nifte bort uf mofige Säume.<br />
£ueg, bort e^nen if* 2Rulberg, unb bo im ©*atte verborge<br />
'g Pbrig |)ügli, unb am Serg bort b' ^öUftemer (E^il*e.<br />
Steine lömmer liegen, unb fat)ren buren in b'2Ratte,<br />
guete 2ßeg if* au nit um, unb roeibli *af* laufe.<br />
Jßenn 'g nit nibfi gieng, i mei^ nit, öbbi ber nofdm.<br />
Unter Steine *unnf* mit bine beroegli*e S*ritte<br />
mieber über b' Stro^. ^es manble mer füren ing Sleblanb<br />
neben §auigeu aben unb neben an §agen unb Stöttle.<br />
£ueg mer e roenig ufe, mer ftol)t bort oben am ^-enfter<br />
in fi'm neue (EbdppU, mit fine frünbligen Sluge ?<br />
31eig bi fin, jeig mie, unb fag: „©ott grüe^i*, §er Pfarrer:"<br />
^i] go^tg 3:^umerige gue, iej roiter in b'2ör*er SJlatte.<br />
Siebf* bag orbelig Stabil mit fme ^enftere unb ©ieble,<br />
unb bie Sagler §ere bort uf ber ftaubige Strof,,<br />
roie fie riten unb fabre? Unb fiebf* bort 'g ©tettener 2ßirtl^g=^uug!<br />
2öorum roirf* fo ftill unb magf* nit bure go luege ?<br />
©eil, be fiebf* fei beilig (Ebrüfe vo roitem unb trauf* nit,<br />
mö*tif* lieber ä'rud, ag fürfi! S0J5 ber nit gruufe!<br />
'g rodbrt nit lang, fe ftöl)n mer frei uf f*mi^rif*em Sobe.<br />
2lber mie be goljf* tom Sergroer* abe go ©*opfe,<br />
big an ©tetten aben uf biner fteinige Sanbftro^,<br />
halb am linfen Sorb, balb mieber e'^nen am re*te<br />
ämif*enem j5af*inat, mirf* aUiroil größer unb f*öner,<br />
freubiger aUiroil, unb f*affig, roag me *a fage.<br />
2Bo bi liebli*en Dtbem roei^t, roie fdrbt fi ber Stafe<br />
grüener re*tg unb linfg, roie ftöbn mit *räftige Striebe<br />
neui G^rüter uf, roie prangen in bö*ere ^arbe<br />
Sluemen obni Qcii)]. S)e ©ummer=Sögli tbuet b' 2öa^l roe^.<br />
5Be*glet nit ber (S^lee mit golbene 6^ettene:Slueme,<br />
grauemänteli, öafebröbli, mürsige (Ebümmi,<br />
Sunneblume, ^abermar! unb 2)olben unb 9iu*grag?<br />
©liieret nit ber Ibau uf alle ©pi^en unb §alme?
Söattet nit ber ©tor* uf ]^o*e ©telge ber3roif*e?<br />
3ie^n fie nit vo Serg jue Serg in lange Sieviere<br />
feifte 2Jtatte ©tunbe roit unb 2;auen an 2;aue?<br />
Unb ber3roif*e ftö^n f*armanti Dörfer unb 6bil*t^ürn.<br />
'g Srombe*er äJiummeli *unnt, eg *ömme 2ör*er SRö^li,<br />
fre^e ber ug ber ^anb, unb fpringen unb tanje vor 'greube,<br />
unb vo Saum gu Saum, vo 3ell big füre go Slie*e<br />
l)alte b'Sögeli 3iiibe'©*uel, unb orgle unb pfife.<br />
2)'Srombe*er Sinbe lit, ber ©turmroinb bet fe ing ©rab gleit.<br />
:2lber re*tg unb lin!^., roie f*roanfen an fla*ere Staine<br />
Stoggen unb SBeijebalm! SBie ftö^n an funnige .galbe<br />
Sieben an Sieben uf! Söie rooget uf ^ö*ere Serge<br />
re*tg unb linfg ber Sue*emalb unb bunfleri @i*e!<br />
D 'g if* Sllleg fo f*bn, unb überal anberf*t unb f*öner I<br />
^elbbergg 3;o*ter, mo be bif*, if* Siabrig unb Sebe!<br />
Sieben an ber ufen unb neben an ber abe<br />
gigf't ber SIBage, b'©eifle *löpft, unb b'©dgefe ruuf*et,<br />
Unb be grüe^if* alli £üt, unb f*rod^if* mit alle.<br />
©tot)t e SJiübli ndumen, en De^U ober e Slibi,<br />
2)robt3ug ober ©erfte^Stampfi, Sägen unb ©*mitte,<br />
lengf* mit biegfemen 9trme, mit glenffeme ?'^ingere bure,<br />
bilff* be SJiüllere mablen unb ^ilff* be 2Jleiblene ribe,<br />
fpinnf* mer 'g ^ufemer^^fe, mie §anf in gef*meibigi ^dbe.<br />
ßi*eni pütf*i verfdgf*, unb roanblet'g ^fe vom pür^erb<br />
uffen 2lmbog, lüpff* be ©*miebe freubig ber ^^ammer,<br />
fingf* berjue, unb gerf* fei2)anf, „©ott grüe^i*, ©ott b^üetid)!"<br />
Unb if* ndume ne Slei*i, fe lof* bi bag au nit verbriefe,<br />
*uu*if* e bij^ele buren, unb bilff* ber ©unne no blei*e,<br />
a^ fie fertig mirb, fie if* gar grüfelig langfem!<br />
iJlber folli eig, o 2Biefe, fage, mie 'g anber,<br />
nu fe feg'g bifennt! 2)e ^ef* au bfunberi ^dfte,<br />
'g *lage'g alli Süt unb fage, eg fei) ber nit 3'traue,<br />
unb roie f*ön be feigf*, mie liebli bine ©ibeljrbe,<br />
ftanb ber b'Sogget in ben 2luge, fage fie alli.
(S'b men umluegt, *refmif* ndumen über b'5al"*ino,<br />
ober rupff* fie ug, unb babnf* ber bi'unberi pe^meg,<br />
boblf* be Sitte Stci uf b'S)iatte, ^afpig unb ^elbfpat.<br />
§en fie ndume gmeibt, unb ben fie groarbet unb g'f*ö*let,<br />
boli*'g unb treif*g be 3]o*bere buren, 2lrfel um Slrfel.<br />
'Ä fagen au e 2;beil, be feigif* glüdli im ^^inbe<br />
uf be Sdnfe, mo nit g'müf*t fin, aber i glaubg nit.<br />
3)iengmol bafelierf*, unb 'g muefe ber 3llleg ug 2Beg gob;<br />
ebbe rennf* e §üügli nieber, menng ber im 9Beg ftobt.<br />
3Bo be gobf*, unb mo be ftobf*, if* Salgen unb Salge.<br />
(^elbbergg 5to*ter, loo^-, be bif* an 3;ugeb unb ^yehler<br />
3itig, *unntg mer halber vor, jum SRanne, rcie mdr'g d*t?<br />
3ctg, mag ma*f* für Sleugli? 2öag jupff* am fibene Senbel?<br />
Stell bi nit fo ndrrf*, bu Singli! 'g meint no, me müfe nit,<br />
afe es verfpro*en if*, unb a^ fie enanber f*o bftellt ben?<br />
9}lcinf*, i *cnn bi .f)olberftod, bi *räftige Surf*t nit?<br />
Ueber ho*i 5'elfen, unb über Stuuben unb ^cde<br />
eig ©angg ug be S*mifecrberge gumpet er j'St^inet<br />
aben in Sobefee, unb f*mimmt big füre go ©hoftanj,<br />
feit: „^ mue^ mi 9}leibli ba, bo hilft nüt, unb batt nüt!"<br />
5lber oben an Stci, fe ftigt er in langfeme Sd}rittc<br />
roieber ufem See mit fufer gmdf*ene ^ne^e,<br />
3;iefebofe gfadt em nit unb 'g Gblofter bernebe,<br />
fürt S*afbuufe jue, fürt an be jadige ^^elfe.<br />
Sin be 'Jelfe feit er; „Unb 'g SJteibli muefe mer roerbe!<br />
„Sib unb Sebe roogi bra, unb Ghrefee unb Sruf*<strong>ttu</strong>e*,"<br />
©eit'g, unb nimmt e Sprung, ^ej bruttlet er abe go Slbiuau;<br />
trümmlig if*g em morbe, bo* *unnt er miterg unb miterg.<br />
©gligau unb Gbaiferftuebl unb ;^uv3i uub Sßalbgbut<br />
bet er f*o im Siede, vo Sßalbftabt lauft er ju "©albftabt,<br />
iej an Gbrenje* aben in f*Dne breite Sieuicve,<br />
Safel jue. Tört mirb ber §o*äit:3ebd gef*i:icbe.<br />
(^ell, i mei^ eg! Sif* im Stanb unb Idugnif*, roag roobr if*?
§ätti 3'rotbe gba, 'g rodr ä'3öil e f*idli*e ^la^ gfi;<br />
'g ^et f*o menge Sriggem fi gattig Srüttli go 9Bil gfü^rt,<br />
ufem 3ni^i=S3iet, vo Sieftel oben unb Safel,<br />
unb if* ieä fi 2Jla, unb 'g *o*t em b'Suppen unb pflegt en<br />
o^ni Söiberreb vo mine gndbige .»oere.<br />
3lber bi Sertraue ftobt suem 6l)lei;|)üniger 'i>farer.<br />
2Bie be meinf*, fe göbn mer benn bur b'Siie*emer ültatte!<br />
Sueg, if* fei nit b'Gljlübi, unb *unnt er nit ebe bort abe?<br />
3o er if*g, er if*g, i ^org am freubige Suurf*e !<br />
5$o er if*g, er if*g mit fine blauen Sluge,<br />
mit be S*roifeer=§ofen unb mit ber fammete G^refee,<br />
mit be *riftalene (Ebnöpfen am perlefarbige Sruf*<strong>ttu</strong>e*,<br />
mit ber breite Sruf*t, unb mit be *rdftige ©to^e,<br />
'g ©ottbarbg gro^e Sueb, bo* mie ne Slotl)g=|)er vo Safel,<br />
ftol3 in fine ©*ritten unb f*ön in fine ©ibebrbe.<br />
0 roie *lopft ber bi ^erj, mie lüpft fi bi flatterig §algtue*,<br />
unb roie ftigt ber b'Stötbi iej in bie lieblige Sade,<br />
roie am §immel 'g 30torgerotb am buftige äRaitag!<br />
©eil, be bif*em ^olb, unb gelt, be bef* berg nit vorgftellt,<br />
unb 'g mirb ber mo^r, mag im verborgene ©tübli<br />
b'©eifter g'funge ben, unb an ber filberne Sßagle!<br />
§alt bie numme roo^l! — ^ mö*t ber no allerlei fage,<br />
aber 'g mirb ber roinbeme^! 2)i 5lerli, bi äerli!<br />
!5ör*f*, er lauf ber fürt, fe gang! SJtit Sl^rdnen im 2leugli<br />
rüeftg mer: „Sbüet bi ©ott!" unb fallt em freubig an Suefe.<br />
Sbüet bi ©Ott ber ,^err, unb folgmer, roag i ber gfeit ba!
10<br />
ßxswU in (El)ren.<br />
|le ©'fang in (§l?re,<br />
mer roill'g verme'^re?<br />
©ingt 'g ^bierli nit in |)urf*t unb Slaf*t,<br />
ber (Engel nit im ©terne=©laf*t?<br />
a, freie fro^ie SJluetl),<br />
e gfunb unb frö^li* Sluet<br />
go'^t über ©elb unb ©uet.<br />
Sie 2:runf in G^re,<br />
mer roill'g vermehre?<br />
3:rinft 'g Slüemli nit fi SRorgettjau ?<br />
3;rinft nit ber Sogt fi ©*öppli au?<br />
Unb roer am 2öer*tig f*afft,<br />
bem bringt ber Siebefaft<br />
am ©unntig neui (Ebraft.<br />
Sie ßbufe in (E^re,<br />
roer roiU'g vermehre?<br />
&)m '§ Slüemli nit fi ©*mefterli,<br />
unb 'g ©ternli *ü^t fi 3iö*berli?<br />
3n Gf)re, bani gfeit,<br />
unb in ber Unf*ulb ©'leit,<br />
mit 3u*t unb ©ittfemfeit.<br />
Sie freubig ©tünbli,<br />
if*g nit e ^ünbli?<br />
^ej bemmerg unb iej fimmer bo!<br />
eg *unnt e 3it, 'g mirb anberf*t got<br />
'g rodbrt alleg *ur3i 3it,<br />
ber (Ebil*^of if* nit mit.<br />
Sßer roei^, mer balb bort lit?
11<br />
2öenn b'©lode f*aUe,<br />
roer bilftig alle?<br />
0 gebig ©ott e fanfte 3;ob!<br />
e rüei^ig ©emiffe gebig ©ott,<br />
menn b'©unn am §immel la*t,<br />
roenn alleg blijt unb *ra*t,<br />
unb in ber lejte Sia*t!<br />
ms ^rrlid)ter.<br />
C^g roanblen in ber ftille bunfle Sia*t<br />
rool)l ßngel um, mit ©terneblueme g'*rönt,<br />
uf grüene SRatte, big ber 5tag verroa*t,<br />
unb bo unb bort e Sdttäit=©lode tönt.<br />
©ie fprö*e mitenanber beig unb bag,<br />
fie ma*en öbbig mitenanber ug;<br />
'g fin gbeimi ©a*e; niemeg rottet, roag?<br />
2)ruf göbn fte mieber fürt, unb ri*te'g ug.<br />
Unb ftobt fe ©lern am ,^immel unb fe 2)ion,<br />
unb memme nümme fief)t, roo b'Siu^bdum ftö^n,<br />
mü'en felli 3)iar*er ufem ^üür an b'^^robn,<br />
fte müen ben Qnqk jünbe, roo fie göljn.<br />
Unb iebem ^angt e Sebert^alben a,<br />
uub menn'g em ob roirb, lengt er ebe bri,<br />
unb bi^t e Stüdli ©*roefelf*nitten a,<br />
unb trinft e ©*lüdli 3^reber=Srentemi.<br />
S)ruf pu^t er b'©*nören amme 3;f*dubli ab,<br />
.^ui, fladeretg in lie*te j^-lammen uf,<br />
unb, \)ü\, gol)tg roieber b'SJiatten uf unb ab,<br />
mit neue 6l>räfte, b'3)iatte ab unb uf.
u<br />
'i if* *ummliger fo, menn eim vorem 'Jue^<br />
unb vor ben Sluge b'2;ogge felber rennt,<br />
a^ roemme fie mit |)dnbe trage mue^,<br />
unb öbbe gar no b'^^inger bra verbrennt.<br />
Unb f*rittet fpot e üJienf* bur b'Sia*t berber,<br />
unb fiebt vo rcitein f*o bie Steril go^,<br />
unb hättet lifli: „3)ag malt ©ott ber f^cx" —<br />
„21* bleib bei ung" — im SBetter fin fie bo.<br />
SBorum? ©obalb ber (Engel bdtte biJrt,<br />
fe ^eimeletg en a, er mö*t berjue.<br />
2)er füürig i!}iar*er blieb io lieber bort,<br />
unb roenn er *unnt, fe hebt er b'Dbre jue.<br />
Unb f*rittet öbf* e trunfne '^a bur b'Sia*t,<br />
er flue*t unb fappermentet: „(Ebrü^ unb ©lern",<br />
unb alli 3ei*en, a^ ber Sobe *ra*t;<br />
feil börti mo'^l ber füürig 3)iar*er gern.<br />
2)0* mirbg em nit fo guet, ber (Engel feit:<br />
„prt, meibli fürt! 2)o magi nüt bervo!"<br />
3im Sßetterlei*, fen if* ber roit unb breit<br />
fei 3)iar*er me, unb au fei @ngel bo.<br />
3)0* gobt me ftill fi ©ang in ©ottig ©'leit,<br />
unb benft: „2er *ötm?t bliben ober *o,<br />
„ne jebe mei^ fi 2öeg, unb'g %\)al if* breit,"<br />
fei if*'g vernünftigf*t, unb fie lön ein go.<br />
2)0* menn ber SÜßunbervi^ ein öbbe brennt,<br />
me lauft im U^verftanb ttn ßngle no,<br />
fei if* ene roie ©ift unb ^operment;<br />
im Slugeblid fe lön fie Sllleg ftob.<br />
3'er)*t fage fie: „Senfrool eg if* fi 2öeg,<br />
„er gobt verbei, mer roenn e menig j'rud!"<br />
©0 fage fie, unb manble ftill ug 2Beg,<br />
unb fieber nimmt ber füürig 3)ia ne ©*lud.
13<br />
2)0* folgt me miterg über ©teg unb Sort,<br />
roo nummen au ber (Engel gobt unb ftobt,<br />
fe feit er j'lefet: „2Bag giltg, i finb en Cit,<br />
„bu Sappi, mo bi Sßeg nit bure gol}t."<br />
2)er 9)iar*er mue^ vora, mit ftillem 2;ritt<br />
ber (Engel l)interber, unb lauft me no,<br />
fe fmft men in e ©ülle, 'g fehlt fi nit.<br />
^efet roeif* bi S'ri*t, unb jes *af* roieber go^!<br />
Siei, mart e menig, 'g cbunnt e gueti Sebr!<br />
Sergio merg nit, f*ribg lieber in e Sue*!<br />
3um erfte fagi: 2ag malt ©ott ber öer,<br />
if* allimil no beffer, a§ e %lmii.<br />
2)er Jlue* jagt b'(Engel mittem ^eil bervo;<br />
ne *riftli ©emüeth unb 'g Sdtte giebt fie a;<br />
unb roemme meint, me feb ne 33iar*er *o,<br />
'g if* numme fo b'Saterne vorne bra.<br />
3uem Slnbere, unb roenn en (Sbre=3)ia<br />
ne ©f*äft für ibn eüei 3'verri*te ^et,<br />
fe lo^ en ma*e! mag gobtg bi benn a ?<br />
Unb loog nit, roemme mittem Sio*ber rebt!<br />
Unb gobt me ber ug 9ßeg, fe lauf nit no!<br />
©ang biner Sffiege fürt in ©ottig ©'leit!<br />
'g if* U^verftanb, me merftg enanberno,<br />
unb 'g git en Unel)r. ©ag, i beig berg gfeit.<br />
^sx ^d)mflj-33fcn.<br />
(§ei brennt er in ber f*Dnften 2lrt,<br />
unb 'g SSßaffer ruuf*t, ber Slogbalg ga^rt,<br />
unb big a^ b'Sia*t vom ^immel fallt,<br />
fo roirb bie erfti SJiafele *alt.
14<br />
Unb 'g SBaffer ruuf*t, ber Slogbalg ga^rt;<br />
i ba bruf bi ne ©ulbe g'fpart.<br />
©ang (E^üngi, lengig alte Söi;<br />
mer roenn e roengli luftig ft)!<br />
Sie ^reubeftunb if* nit vermehrt;<br />
me g'nie^t mit 2)anf, mag ©ott bif*ert.<br />
me trinft e frif*e fro^e 3)iuet^,<br />
unb bruf f*medt roieber 'g ©*affe guet.<br />
(E ?3^reubenftunb, e gueti ©tunb!<br />
'g er^ialtet Sib unb (E^rdfte gfunb;<br />
bo* mue^ eg in ber Drbning go'^,<br />
fuf*t bet me ©*anb unb Selb bervo.<br />
(E frohe 'Ma, ne brave SJia!<br />
^efet f*enfet i, unb flöget a:<br />
(Eg leb ber SJiarggrof unb ft ^uug!<br />
3iebnt b'lE^appen ab, unb trinfet ug!<br />
Sie beffre §er trait b'(Erbe nit,<br />
'g if* ©ege, mag er tl)uet unb git,<br />
i *a'g nit foge, mieni fott:<br />
Sergeltg em ©ott! Sergeltg em ©ott!<br />
Unb 'g Sergmer* foll im ©ege fto^<br />
'g ^et menge Surger 'g Srob bervo.<br />
2)er §err ^nfpefter lengt in 3;rog,<br />
unb gablt mit greub, eg if* fei ^rog.<br />
2)rum f*enfet i, unb flöget a!<br />
2er §err ^nfpefter if* e SSia,<br />
mit uferg ©attigg Süte g'mei,<br />
unb frünbli gege gro^ unb *lei.<br />
er f*afft e guete 3öi ufg 5öerf,<br />
er holt en über ^bal unb Serg,<br />
er ftellt en luter uffe Sif*,<br />
rrnb mi^t, roie'g re*t unb billig if*.
15<br />
©eil if* verbei, ber SRa am pur<br />
mue^ 3'trinfe ba, rodrg no fo tbür.<br />
(Eg rieglet menge Stropfe ©*roei^,<br />
unb millg nit go, men ä*3et eig.<br />
SJie ftreift ber ©*mei^ am ©rmel ab,<br />
me f*nuufet, b'Sdlg verftuune brab,<br />
unb mengi liebi 3Jiitterna*t<br />
roirb fo am bei^e .^erb verroa*t.<br />
2er ©*meläer if* e plogte SJia,<br />
brum bringem'g ein, unb flöget a:<br />
©fegott! Sergio bi S*roei^ unb 21*,<br />
'g bet ieben 2lnbren au fi Sa*!<br />
21m 3
16<br />
Unb *unnt in ftrenger Slöinterg 3it,<br />
Sßenn ©*nee uf Serg unb ^}irfte lit,<br />
en arme Sueb, en arme SRa,<br />
unb ftobt ang ?^mx, unb rodrmt fi bra,<br />
unb bringt e paar ©rumbireli,<br />
unb leitg ang jpür unb brotet fie,<br />
unb f*loft bi)'m Setter uffem trrj —<br />
f*lof mol)l, unb tröftber ©ott bi ^er3!<br />
2övt fto^t fo ein. (E^umm, arme 3)ia,<br />
unb thunig Sfdjeib, mer fto^en a!<br />
©fegott, unb tröftber ©ott bi ,'öcr3!<br />
me f*loft nit lieblig uffem (Erj.<br />
Unb *unnt juer 3it e Siberma<br />
ang ^üür, unb 3ünbet 'g ^^fifli a,<br />
unb fe^t fi ndume ane mit,<br />
fe f*medg em mobl, unb — brenn bi nit.<br />
2od) fangt e Süebli ä'rau*en a,<br />
unb meint, eg *önng, ag mie ne 3)ia,<br />
fe ma*t ber S*meläer *uräe Sri*t,<br />
unb jie^t em'g 5pfifli ufem ©fi*t.<br />
(Er feitg ing ^üür, unb balgt ber3u:<br />
„.i)ef*g au f*o gle^rt, bu Sappi bul<br />
„Sug amme StüV3li ^abermarf,<br />
„SBeif*? ^abermarf ma*t b'Suebe ftarf!"<br />
'g if* roobr, 'g git mengi (El)ur3miil mel^r<br />
am Sunntig no ber (Eljinberlebr,<br />
unb ftrömt ber füürig Sfe^Sa*<br />
im Sanb, eg if* e f*Dni ©a*.<br />
pog menge S)ia: „^at^, Sio*ber, Ije<br />
„bef* au f*o ^sfe merbe feb<br />
„im füür'ge Strom, be gorme no?"<br />
'^ai, giltg, er *a nit fage: ^o!
17<br />
Ulir muffe, mie me 'g ^fc ma*t,<br />
unb roie'g im ©anb ju SÜaffle ba*t,<br />
unb roiemeg bruf in b'©*mitte bringt,<br />
unb b'Suppen unterm ,f)ammer jroingt.<br />
l^ej f*eutet i, unb flöget a:<br />
2)er ^ainmermeifter if* e 3)^a!<br />
®är ^ammer'©*mieb unb 3eiuer itit,<br />
bo Idg e ©a*, mag tbdt me mit?<br />
2ßie gingg im brave |)amber*g:S)ia '<<br />
'g mue^ jebe Stahl unb 3fe ^a:<br />
unb mue^ ber Sd)nibcr b'Sioble ge,<br />
fen ii*g a\\ um fi Siahrig gfd}el).<br />
Uu roenn im früeihe SJiorgerotb<br />
ber Suur in )^elb unb pre ftobt,<br />
fe mue^ er (Ebarf*t unb .^ane ba,<br />
fuf*t if* er e verlorne SJIa.<br />
3uem Sro*e bruu*t er b'3Üdgefe,<br />
juem SJleibe bruud}t er b'Sdgefo,<br />
unb b'©id)lc, menn ber Sßeije bleid)t,<br />
unb 'g SRcffer, menn ber Strubel meid)t.<br />
Se f*meljet benn unb f*miebet ihr,<br />
unb banfid) ©ott ber ,^er berfür!<br />
Unb ma* en anbre ©i*le brug,<br />
ujib mag tue bruu*t iti ^elb unb ,puu .-. 1<br />
Unb nummi feini Scbel meb!<br />
'g bet 3!Bunbe gnueg unb S*ntcr3e ge;<br />
'g ^inft SJiengeu obni pe^ unb .^anb,<br />
unb SJienge f*loft im tiefe Sanb.<br />
Ä'ei .purlibaug, fe pfi melj!<br />
SJier ben 'g Samento öbbe gfe^,<br />
unb 9l)ört, roie'g in be Serge *ra*t,<br />
unb 2lengfte gba bie gansi S?ad)t.<br />
.t>ebfre SaJcrTr. l
J^<br />
Unb glitte bemmer, mag me*a;<br />
brum f*enf-t i, unb ftofset a:<br />
Uf Sßölfer^Sritb' unb ßinigfat<br />
von nun a big in (Emigfeit!<br />
3e3 jahlcmer! ^es göibmer bei,<br />
unb f*affe büt no allerlei.<br />
Unb bengle no big tief in b'Sia*t,<br />
unb meibe, roenn ber %aq vcrma*t.<br />
^fi- ^or(|en-3tcrn.<br />
(lotober fo früeib, mo ane f*o,<br />
|)er 3Jiorge=Stern enanberno,<br />
in biner gliferige .yimmclg=2;ra*t,<br />
in biner golbige Sode ^ra*t,<br />
mit bincn Singe chlor unb blau<br />
unb fufer g'mäf*cn im 3Jiorge=2:l)au?<br />
,C'>ef* gmeint, be feif* clleinig bo ?<br />
Siei meger nei, mer meihe f*o!<br />
SJier meibe f*o ne halbi Stunb;<br />
frü.'il} ufftob if* be ©liebere gfunb,<br />
eg ma*t e friid}c frobe SJiuetb,<br />
unb b'Suppe f*medt eim no fo guet.<br />
'g git Siit, fte bofe frili no,<br />
fte diönne f*ier nit ufe dm.<br />
2ier SJidbbcr unb ber SJiorgc^Stern<br />
ftöljn äitli uf, unb mache gern,<br />
unb mag me früeib um Steri tbuet,<br />
bag d}imut eim 3'Sia*t um Sii'ini guet.
19.<br />
Unb b'Sögeli fin au f*o bo,<br />
fie ftimmen iljri ^fifli f*o,<br />
unb uffem Saum unb hinterm ^ÜQ<br />
feit eig im anbre guete Stag!<br />
Unb 'g 3;urt.'l-3:übli ruuft unb Ia*t,<br />
unb 'g Sdtt3it:©lödU if* au verma*t.<br />
„©e belfig ©Ott, unb gebig ©ott<br />
„e guete 2ag, unb b^üctig ©ott!<br />
„SJier hätten um e *riftlig ^er3,<br />
„eg *unnt eim mobl in peub unb ©d}mer3;<br />
„mer *riftli lebt, hct frohe SJiuetb;<br />
„ber lieb ©ott ftobt für alleg guet."<br />
9öeif*, ^obbeli, mag ber SJiorge-Stern<br />
am ^immel fue*t? SJie feitg nit g^rn!<br />
(Er manblct imme Sternli no,<br />
er &a f*ier gar nit t:onnem Io;<br />
2)0* meint fi SJiuctter, 'g mi'ie^ nit fp,<br />
unb tbut't en ivie- ne §üenli i.<br />
2)rum ftobt er uf vor 2ag, unb gobt<br />
fi'm Sternli no bitr'g SJiorgcrotb;<br />
@r fue*t, unb 'g mirb em minberoeh,<br />
er mödt em gern e S*mü^li ge,<br />
er möcbt em fagen: ^ bi ber-holb!<br />
eg mdr cm über ©elb unb ©olb.<br />
2)od) roenn er f*ier gar bincm rodr,<br />
verma*t ft SJiuetter baiibum*er,<br />
unb menn fte rüeft enanberno,<br />
fon Ü* mi Särf*tli niene bo.<br />
2)rnf fli*t fie i'bre (Ehrans ing ^oor,<br />
unb lueget l;inter be S.'rge vor.
20<br />
Unb roenn ber Stern fi SJiuetter fielet,<br />
fe mirb er tobegblei* unb flielit,<br />
er rüeft fi'm Sternli: St)üetbi ©ott!<br />
eg if*, a^i roenn er fterbe mott.<br />
3e3, SJiorgc:Stern, l)ef* Wi 3it,<br />
bi SJiüetterli if* nümme mit.<br />
2ölt *unnt fte f*o, mag bani gfeit,<br />
in ibrer ftille ^errli*feit!<br />
Sie jünbet ibre ©trablen a,<br />
ber d^il*=2burn rodrmt fie au f*o bra,<br />
unb mo fie fallen in Serg unb %i)al,<br />
fe rüebrt ft 'g Sehen überal.<br />
2er Stord) probiert ft ©*nabel f*o,<br />
„be d)af*g perfeft, roie gefter no!"<br />
unb b'(Ebemi rau*en au alggmad);<br />
börf* '« SJiübli-Siab am (Erle=Sa*,<br />
unb roie im bunfle Sue*e=2!ßalb<br />
mit f*mere Strei*e b'.öolj^SlF fallt V<br />
Sag tvanblet bort im SJiorge^Strabl<br />
mit 2ue* unb g^orb bur'g SRatte^^balV<br />
'g ftnb b'lUdbli jung, unb flinf unb frob,<br />
fte bringe meger b'Suppe f*o,<br />
unb 'g Sinne SJieili vornen a,<br />
eg la*t mi f*o vo roitem a.<br />
Senn i* ber ©unn ibr Süebli mdr,<br />
unb 'g Sinne SJieili *dm ung'fdbr<br />
im SJiorgerotb, ihm giengi no,<br />
i müe^t vom .^immel abe *Ü,<br />
unb roenn an b'SJiuetter balge mott,<br />
i *öjtntg nit Io, ver3eib merg ©ottl
21<br />
Ofv itnrfunkcl.<br />
Mio ber Sletti fi lubad fd^nd^et, fe lueget en b'SJiarci<br />
frünblig unb bittroig a: „^J[ier3e^lig ndumig, o Sletti,<br />
„roeif* fo roieber, roiene*t, roo'g (El)üngi bet roclle vcitfdHofe!"<br />
2)rüber rüde 'g Gbüngi, unb'g Sltme Sdbi unb b' SJiarei<br />
mit be (Ehunflen ang Sie*t, unb fpanne b'Saiten, unb ftriid^<br />
mittem S*roärtli 'g Siab, unb 3upfen enanber am (Ermel.<br />
Unb ber ^oppi nimmt e ,pampfle Sie*tfpöbn, unb felU fi<br />
nebene Sie*tftod bi, unb feit: „2)ag roilli verri*te."<br />
Slber ber §ang Ijerg lit e lange Seg überen Dfo,<br />
lueget aben unb benft: „2o obe ^öri'g am hefte,<br />
„unb bi Siiemeg im 2öe^." 2)ruf, mo ber Sletti fi lubad<br />
gf*nitte bet, unb 'g '!]ßfifli gefüllt, fe *unnt er an Sie*tipobn<br />
unb bcbt'g -l-^fifU brunter, unb trinft in gierige 3ü9e/<br />
big eg brennt. 2)ritf brudt er 'g pur mit be fingeren abe,<br />
unb ma*t 'g 2cdcli jue. „Se roilli benn ndumig ver5eble,"<br />
feit er, unb filjt nieber, „bo* müenber orbeli ftill ft;,<br />
0^ i nit verftuun, ebg ug if*, unb bu bort obe<br />
Tpad bi vom Dfen abe! §ef* mieber niene fe ^latj g'roü^t?<br />
3f*g ber 3'roobl, unb g'luf*t'g bi mieber no nem (Ebarfunfel?<br />
Siumme fen, roie feil ein gfi if*, rooni im Sinn ha. —<br />
'g if* e ^Id^li ndumen, eg go^t nit ßge no ^$flueg bruf,<br />
.§urfdn an ^uri*t f*o bunbert ^obr unb giftige (Ebrüter,<br />
'g fingt fei jroftle brinn, fei ©ummervögeli befue*t fie,<br />
breiti 2)ofdie büete bort e 3ei*nete (Ehörpcr.<br />
'g mdr fe ungf*idt Sürf*li gfi, fei feit me, bo* feig er<br />
3itli* ing Sirtl^gljuug g'roanblet, unb über Sibel unb ©fangbud)<br />
fm em b'lEbarte gfi am ©amftig 3'oben unb ©unntig.<br />
(5lue*e "^et er *önne, ne .g»ep im ruefeige (Ebemi<br />
^dtt fi bfegnet unb hättet, unbb'Sternen am.^immel ben gitteret,<br />
'g ^et e mol im grüene Siod e borftige 3«ger<br />
jueg'luegt, mie fie fpiele. SJlit unerhörte (ylüe*e<br />
\)it ber 3Jii*el ©ti* um ©ti* unb Süefeli verlöre.
22 _<br />
„2)u vertlaufi* mer nit!" feit für fi felber ber ©rüenrod.<br />
b'Sirtbene hetg no gbört, unb benft: „3f*g öbbe ne 3ßerber!"<br />
'g if* fe Serber gfi, ber roerbetg beffer erfahre,<br />
roenn ber 3Jit*el g'roibet bet, unb 'g ©üetli verlumpet.<br />
Sag l}et 'g Stro^mirtl)g 2o*ter benft? Sie bet cm u§ Siebi<br />
|)anb unb ^omovt ge, bo* nit ug Siebi 3uem 2Jiid)el,<br />
nei, 3ue Sater unb Sliuetter, eg ifd) ibr Sillen unb Sunf* gfi.<br />
Seilen Dben if*g in f*mere ©ibanfe vertf*lofe,<br />
felli 3Jiittna*t betg e f*mere bibütfeme Xxanm gba.<br />
g if* em gfi, eg *ömm vo Staufe füren an b'Sanbftro^;<br />
an ber Sanbftro|j gobt e (Ebape3iner unb hättet,<br />
„©*enfet mer au ne |)elgli, ^crr ^ater, mennber fo guet ft)!<br />
„Sini nit e Srutt? 'g *a ft), 'g bet gueti Sibütig."<br />
Sangfem f*üttlet fi (Ebopf ber ^niter, unb unter ber (Eliutte<br />
lengt er e ^ampfle voll ^elge. „2)o 3ieb ber felber eig ufe!"<br />
©eitg, unb mo neg 3iebt, fo lengt'g in f*mufeigi (Ebarte.<br />
„^ef* d*t 'g (Edftei=3lf3? 'g bibütet c rotbe (Ebarfunfel;<br />
„'g if* fe guete ©*id." — „^o meger," feit eg, „bag bani."<br />
Sieber feit ber $ater: „©e 3ieb benn anberf*t, o Srüttli!<br />
„|)ef* d*t fiebe (Ehrüfe?" — „^o meger," feit eg unb füf3get. —<br />
„2;rbf*t bi ©Ott, sieb anberf*t! (Eg *önne no befferi brinn fp.<br />
„§ef* e bluctig |)er3?" — „^o meger!" feitg unb erf*ridt brob.—<br />
„^ej 3ieb no ne mol, 'g *a fg, bi .^eilige *unnt no!"<br />
„Sf*gber©*uflebueb?"—„(Eg mirbrool)l, bf*auet en felber!"—<br />
„^0 be bef* en! Zxo'm bi ©ott! ßr f*uflet bi abe."<br />
©0 ^etg im ^dtterli träumt, unb fo betg fei e mol gf*lofe.<br />
©tro^mirt^g 2:o*ter, mag bef* beult, unb bef* mer en bo* g'no?<br />
So, cg bet io müe^en unb gfeit: „^ng ^ere ©ottg Siame!<br />
„Sio be fiebe (Ebrüfeen unb binterem bluetige §er3e<br />
„*unnt mi ^eilige, millg ber ^per, unb f*uflet mi abe."<br />
3'erf*t bdtt'g möge go. 3mor mengmol bet no ber 3Jii*el<br />
gfpielt unb trunfe, big gnueg, unb gflue*t, unb 'g ^Idtterli ploget,<br />
SJiengmol if* er in fi gange, roenn 'g en mit S^rdne<br />
bittet bet, unb bdtte. Sie mol fe feit er: „^es roilli<br />
„mit ber afforbieren, unb b' (Ebarte roilli verflue*e.<br />
„©oH mi ber Teufel bole, fobalb i eini meb arüljr!
13<br />
»Slbcr ing Sirtbgbuug gangi, fei roilli, fei *ani nit miibe.<br />
„©riimg unb i)ü\, fo I«ng 'g ber g'fallt, i* *a ber nit helfe!"<br />
§et er 'g (Erf*t nit gbalte, fen if* er im Slnbere treu gfi.<br />
Soner ing Sirtbe^uug *unnt, fe figt mi borftige ©rüenrod<br />
Hinterem Z\\d\ felb britt, unb niüfd}let b'(Ebarteii, unb rüeft cm:<br />
„Sifd) mer e ^ammerab, fe *umm, fe roemmer eig raad}e!"<br />
„3* nit," feit ber 3Jii*el. „Sag SJiargretl), leng mer e ©döppli!"<br />
„2>u nit?" feit ber©rüen. „(El)umm numme, big be bi ©*Dppe<br />
„trunfe bef*, unb 'g gobt um nüt, mer ma*e für Gbuvjmiit!"<br />
„§e," benft binem felber ber 3Jii*el, „roenn'g um nüt gobt,<br />
„fei ifd) io nit g'fpielt," unb fefet fi nebene ©rüenrod.<br />
„'g *unnt e (Ebnab ang ^enfter mit lodiger Stirnen, unb rüeft cm:<br />
„SJieifter SJii*el, uf e Sort! 2)er Stroü^Sirtb f*idt mi."<br />
„©*id en mieber," feit er, „i mei^ f*o, mag er im 6l)opf b^^t!<br />
„Ser fpielt ug, unb mag ifd)2rumpf? unb g'fto*e bagßdftei!"<br />
©ruf unb bruf! 3'le3t feit ber ©rüen: „Sag bif* bu ne ©lüdg*inb 1<br />
„2Jiö*tf* nit umnie (Ebrüfeer mad}e?" Seil if* ic3 eitbue!<br />
benft ber SJii*el, gfpielt if* gfpielt, unb feit: „(Eg if* eitbue!"<br />
„Gbömmct," rüeft ber G^nab, unb pöpperlct roieber am pnfter,<br />
„Siiimmen uf en ein3ig Sörtli!" — „So^ mi ung'beit ie3?<br />
„(Ebrüö im Saum, unb S*uf(e no, unb no ne mol Sd)ufle \"<br />
Unb fo gobtg vom Gbrüfeer big enbli jue ber 2)ubloue.<br />
So fie ufftöbn, feit ber ©rüenrod! „SJii*el, i *a bi<br />
„ie3 nit 3able. SJiagf* berfür mi ^ingering b^alte,<br />
„big i en mieber log. (Eg fin verbcrgeni (Ebräfte<br />
„in bem rotbe (Ebarfunfel. D lueg bo*, roie ner ein a'hli^t!"<br />
'g brittmol *lopftg amjonfter: „D 3Jii*el, *ömmct,roirg 3it if* \"<br />
„So^ en f*roäöe, feit ber ©rüenrod, menn er nit gob roill!<br />
„Tiimiu bu bo mi gingerring, uub xomn be fe (Ebrütjcr<br />
„®elb bebeim, unb niene l^efci), eg *a ber nit feble.<br />
„Senn ber Siing am ,'yinger ftedt unb menn be in Sad lengf*<br />
„alli 2ag emol, fo bef* e bairif*e 2^aler.<br />
„Siummen an fem güttig, i mott ber bag felber nit rotbe.<br />
„(El)af* mi roiterg bruu*e, fo rüef mer nummen! ^ hör bi.<br />
»>)eifei nit Sijli Sii3li, unb bani b'Dljre nit bimer?"
2-1<br />
Sieber brieget b'pau bebeim im einfeme Stübli,<br />
un'o liegt in ber Sibel unb im verriffcne Sdttbucd?,<br />
unb ber SJii*el *uiint unb fdidnbet: „{Vinbi bi mieber<br />
„an bim emige Satten unb bunitberfd)ie^ige ,^üle?<br />
„Sueg bo, mag i gnnne ba, ne rottje (Ebarfunfel!"<br />
'g .^'dtterli verf*ridt: „D ^efic-," feit ec^ „mag fichni!<br />
„'g ifd) fe guete SdMrf!" -- unb fiiift bernieber in Cbnia*t.<br />
Sdvfd) bo* nümme verma*t, mie menge bittere (Ebummer<br />
bdttf* vcrf*lofen, armi A-raii, mo biner no martct!<br />
:,>e3 mirbg tdgli fd}limmcr. Uf alle SJidrte flaiitievt er,<br />
alli (Ebnlbene biuc*t er, unb roo me ne Sirtbgbuug bitrittet,<br />
j'Sia*t um 3>r)ölfi, Sormittng unb 3'oben um Sieri,<br />
fit^t ber SJii*el bort, unb müf*lct trüegli*i Ebarte.<br />
'g (Ehinb vcrmilbcret, '5 ©üetli f*miiibet, Slder um Slder<br />
*unnt an Stab unb b'pau vergoht in bittere ^brdne.<br />
©oht er öbbe beim, gitg fd}uöbi Sieben unb Slntrcort:<br />
„(Ebunnf* bu SumpV" Unb fo unb fo. — SJiit truiifcne Sippe<br />
fluc*t ber SJii*el, f*la*t fi grau. ,^3 niuefj er 3um ^farer,<br />
ie3 vor Dbcramt, unb mittem .
25<br />
Slber b'pau bebeim, mit 5'femmegf*lagene .'pdnte<br />
ftjt fie uffem Sauf, unb luegt bur Ibrdnen an |)immel,<br />
„Siebe ^obr unb fiebe (Sbrütj!" fo f*lu3get fte enbli,<br />
„'g mirb mer rebli mobr, unb (^)Ott im .^immel mellg enbe!"<br />
Seit» unb nimmt e Sue* unb hättet in Sobeggibante.<br />
2)rüber f*nellt ber 3Jii*el b'^hür uf, unb für*terli f*nau3t er:<br />
„.
2Q<br />
„©fto*e bie; unb no ne Strumpf! Unb—gfto*ebag|)er3li^"-<br />
'g if* f*o balber 3roülfi. Sid ä*t mit lodiger Stirne<br />
iej fe ßbnab erf*iene? Siei roeger! 2Jii*el, eg enbet!<br />
0, roie fpielf* fo fölli ungf*idt? ©'fto*e bag .f)er3li,<br />
lengt em tief in b'Seel, unb-alli mol, menn er e Sti* ma*t,<br />
mieberboltg ber ©rüen, itnb mirft im 2Jii*el e Süd 3ue.<br />
2)rüber roarntg uf 3n5öifi. SJiit alliroil f*le*tere (Ebarte<br />
fpielt er alliroil f*le*ter, unb 3ablt afange mit Gbribe.<br />
2)ruf betg3n)ölfi X5f*lage. Se3 lengt er mit g'ringletem ginger<br />
frif* in ©ad: „Ser roe*glet no ne bairif*e 2^aler?"<br />
©*le*ti 3Jiün3, ,^er S)ii*el! (Er lengt in glafige ©*erbe,<br />
t^uet e ©*rei, unb luegt mit ©ruug unb ©*rede ber ©rüen a.<br />
Slber ber Su3li leert fi Srenteroi^©ldgle unb f*ma^get:<br />
„3Jii*el, *umm ie3 fürt, ber Sirtb roürb meilen ingSett go^l<br />
„'g *ümme büt viel ©df*t, fte t)en e luftige giirtig.<br />
„3if* nit Submiggtag, ber fünfe3roen3igf*tSliigufti?<br />
„2)reib am Siing, fo lang be roitt, be bringf* e nit abe!"<br />
D, mie bet ber 3Jii*cl g'logt — e luftige giirtig!<br />
D mie l)et er b'güe^ am 2:ifd)bei unte ver*iammert!<br />
'g hilft nit lang, unb tt)uet nit guet. SJiit ängftli*em Sebe<br />
ftobt er uf, unb feit fe Sort, unb göljn mit enanber,<br />
vornen a ber ©rüen, unb an be gerfe ber SJti*el,<br />
mie ne (Ebalb im SJiefeger folgt 3iir bluetige ©*la*thanf.<br />
Debbe ne Sü*fef*u^ vom Sirtbgbuug ftellt en ber Su3li.<br />
„SJii*el, feit er, lueg, eg fto^t fei ©ternli am ^immel!<br />
„Sueg, ber |)immel bangt voll Setter über unb über!<br />
„'g go^t feiSuft, eg f*manft feiSiaf*t, eg rüebrt fi fe Säubli.<br />
„Unb bu bif* mer au fo ftill. ^ glaub, be mitt bütte,<br />
„ober ma*f*t ber b'Uertben unb if* ber'g Sebe verleibet?<br />
„Sie be meinf*! Si Sabl if* f*le*t, i mue^ berg bifenne,<br />
„©e, bo bef* e SJieffer! ^ ba'g am Slofeemer SJidrt 9'*auft!<br />
^au ber b'©urgele felber ab, fe *of*t'g bi fe 3;rinfgelb!"
27<br />
©0 bet ber Sletti verseblt, unb m.it engbrüftigem Dt^em<br />
feit bruf b'SJiuetter, „Sif* bal ferig ? SO^a* mer bie SJieibli<br />
„nit fo g'för*c, 'g fin bo* nummen erbid)tete Slidbrli!" —<br />
„^0, i bi jo ferig!" erroiebert ber Sletti, bort lit er<br />
„mit fim Siing im Sorne:©bürf*t, roo b'Sroftlc nit finge."<br />
Slber b'SJiarei feit: „D SRuetter, roer roirb em benn för*e!<br />
„2)enff*, i merf nit, voa» er meint, unb xoaä er roill fage?<br />
„3o, ber Si3li Su3li, bag if* bie böfi Serfue*ig.<br />
„Sodt fie nit, unb füebrt fie nit in Sünben unb (Elenb,<br />
„roenn e SJienf* nit hätte mag, unb fofgt nit, unb f*afft nit!<br />
„Unb ber lodig (Ebnab if* gueti Sarnig im ©emiffe.<br />
„0, i *enn mi Sletti rool)l, unb fmi ©ibanfe!"<br />
^ns ^cdcin.<br />
Mnb rooni uffem ©*nitt=©tuebl fi&<br />
für Saffeltang, unb Sie*tfpöbn f*niö,<br />
fe *unnt e |)ej:li mo^lgimuetb,<br />
unb frogt no frei: „|)autg SJieffer guet?"<br />
Unb feit mer frei no ©uete 3;ag!<br />
unb rooni lueg, unb rooni fag:<br />
„g *önnt beffer go, unb ©ro^c 2)auf!"<br />
fe roirb mer 'g |)er3 uf eimol *ranf.<br />
Unb uf, unb fürt enanberno,<br />
unb rooni lueg, if*g nümme bo,<br />
unb rooni rüef: „2)u ^eyli, be!"<br />
fo gitg mer f*o fei Stntroort meb.<br />
Unb fieber f*medt nier'g (Effe nit;<br />
ftell umme, roag be bef* unb roitt,<br />
unb roenn en Slnberg f*lofe *a,<br />
fe \)ox\ alli ©tunbe f*la.
28<br />
Unb mag i f*aff, bag g'rotbet nit;<br />
unb aUi ©*ritt unb alli 2:ritt,<br />
fo *unnt mim ©inn beg .^tt\\ für.<br />
unb mag i f*roät5 if* binterfür.<br />
'e if* mobr, eg bet e ©fi*tli gba,<br />
'g verluegti fi en (Engel bra,<br />
unb 'g feit mit fo 'me freie SJiuet^,<br />
fo lieb unb füe^ : „.f^antg SJieffer guet?"<br />
Unb leiber bani'g gehört unb gfe^<br />
unb felleraolg unb nümme meb.<br />
2)ört if*g an ^ag unb .§urf*t verbei,<br />
unb roiterg über ©tod unb ©tei.<br />
3ßer fpö*tet mer mi .»peyli ug,<br />
roer 3eigt mer finer SJiuetter §uug V<br />
3» lauf no, roag i laufe *a,<br />
wer roei^, fe triffi'g bod) no a!<br />
3 lauf no alli 2)örfer ug,<br />
i fue* unb frog vo §ug 3ue §uug,<br />
unb roürb mer nit mi §efli *unb,<br />
fe mürbi ebe nümmo g'funb.<br />
9cr Mmn im ^onb.<br />
^ueg, SJiüetterli, roag if* im SJto'?"<br />
§e, fieM*g benn nit, e SJia!<br />
„3o roegerli, i fie^ ne f*o.<br />
„(Er bet e 2f*öpli a."
29<br />
„Sag tribt er benn bie ganji Sia*t,<br />
„er rüel)ret io fei ©lieb?"<br />
„§e, fiet)f* nit, a^ er Seile ma*t?<br />
„So, ebe breibt er b'Sieb."<br />
„Sdr i, mie er, i blieb bebei,<br />
„unb ma*ti b'SeUe bo."<br />
.f)e, if* er benn ug üfer ©mei'?<br />
SJier ben f*o felber fo.<br />
Unb meinf*, er *önn fo, roiener roell?<br />
(Es mirb em, roag em g'^ört.<br />
&x ging rool gern — ber fufer ©fett<br />
muef) f*ellerroer*e bort.<br />
„Sag bet er bogget, Sliüetterli?<br />
Sßer bet en bannt bört^i?<br />
SJie bet ent gfeit ber 2)ieterli,<br />
e Siütnufe if* er gfi.<br />
Ufö Sötte bet er nit viel g^,<br />
ufg S*affen o nit viel,<br />
unb öbbig mue^ me triebe ba,<br />
fui*t bet me langi Sil.<br />
2)rum, bet en öbbe nit ber Sogt<br />
juer ©trof ing i^ügli gfperrt,<br />
fen if* er ebe 3'6^anber g'bodt,<br />
unb bet b'Sutelli g'leert.<br />
„3e, SJiüetterli, roer ^et em§ ©elb<br />
„}ue fo me Sebe ge?"<br />
2)u Sidrf*, er l)et in v^uug unb gelb<br />
f*o felber muffe 5'neb.
30<br />
Sie mol, eg if* e Sunntig gfi,<br />
fo ftobt er uf vor Stag,<br />
unb nimmt e Soll, unb tummlet fi,<br />
uub lauft in Sieler S*lag.<br />
(Er baut bie f*önfte Süe*li um,<br />
ma*t Sol)ne=Stede brug,<br />
unb treitt fie fürt, unb luegt nit um,<br />
unb if* f*o faf*t am ^uug.<br />
Unb ebe gobt er uffem ©teg,<br />
fe ruitf*t em öbbig für:<br />
„303, 2)ieter, gobtg en anbre Seg!<br />
„Se3, 2)ii.ter, *umm mit mir \"<br />
Unb uf unb fort, unb fieber if*<br />
fei 2ietov mit unb breit.<br />
2iört obe ftobt er im ©ibüf*<br />
unb in ber 6'infemfoit<br />
Se3 baut er iunge Süe*li um;<br />
ie3 *uu*cter in b'^dnb;<br />
ie3 breit er b'Sieb, unb leit fte brum,<br />
unb 'g ©ufe bet en (Eitb.<br />
©0 gobtg bem arme 2)ieterli,<br />
er if* e gftrofte SRa!<br />
„D bbüctig &v\t, lieb SJiüetterli,<br />
„i mödtg nit mittem ba !"<br />
©e bi'it bi vorem böfe 2)ing,<br />
'g bringt numme Seh unb Sl*l<br />
Senn'g Sunntig if*, fe bätt unb fing;<br />
am Ser*tig f*aff bi Sa*.
31-<br />
^ie ^lavktiDfiber iu örr $taM.<br />
J d)umm bo ug 'g 9iotl)ghere .gtuug,<br />
'g if* roobr, 'g fiebt proper w^;<br />
bo* if*g mer, fie beiv>ii o SJiüei^ unb Siotb<br />
unb allerlei fd}iveri ©ibanfe,<br />
„(E b r 0 m e t f ü e ^ e n 31 n! c!"<br />
roieg eben überal gobt.<br />
So roeger, me meint, in ber Stabt<br />
feig alleg fufer unb glatt;<br />
bie ."pere fehn eim fo luftig ug,<br />
unb 'g 6brü^ if* che burane,<br />
„(Ebromet iungi ^oabne!"<br />
mengmol im pröperfte c^uug.<br />
Uub roemme g'd)dmpft muejj. l)a,<br />
gol)tg, meini, ebnber no d<br />
im greie buffe, mo b'Sunn o lg*t,<br />
unb Slueme unb 3lel)ri fd}manfo,<br />
„Sbromct fliegen Slnfe!"<br />
unb b'Sterne flimmere 3'Sia*t.<br />
Unb, roenn ber Zaq verma*t,<br />
mag if* nit für e ^ra*t!<br />
2)er lieb ©ott, meint me, mcll felber *o,<br />
2)er feig f*o an ber (Ebri|*one*),<br />
„(Ebromet grüene Sobne!"<br />
unb *ömm ie3 enanberno.<br />
Unb b'Sögeli meine'» o,<br />
fte roerbe fo bufp^r unb fro^,<br />
*) ?irte Sirene auf einem Sergrütfen.
32<br />
unb finge: „|)er ©ott bi* loben roit!"<br />
unb 'g gli^eret ebe ä'fenb ane;<br />
abromet iungi ^a^nel*<br />
g if* mobr, me vetlueget fi f*ier.<br />
Unb fd^t e frif*c SJiuetb,<br />
unb benft: ©ott meint ig guet,<br />
fuf*t ^dtt ber |)immel fei SJiorgerotl);<br />
er miQig nummen o üebe.<br />
„(El)romet geli Slüebe!"<br />
Per brau*e fc 3uderbrob.<br />
Unb innemenbig am Xbor<br />
^et menge b'Umbdng no vor,<br />
er f*loft no tief, unb 'g träumt em no.<br />
Unb jiebn fie ber Umbang fürfi,<br />
„Gbromet f*mar3i
33<br />
SJiir tbuet bgm Sluef*t e SüefeU me^,<br />
bi ibne ^ei^t eg; 2)ublone,<br />
„(Strömet grüene Sobne!"<br />
unb ben no alliroil met).<br />
Sae *of*t en Snmiig nit?<br />
'g beifet numme: SJiul, voa^ roitt?<br />
'paftetli, Strübli, gleif* unb Aif*,<br />
unb Sörtli unb SJlafrone.<br />
„(Ebromet grüene Sobne!"<br />
2)er X^la^ feblt uffem iif*.<br />
Unb erf*t ber Staat am Sib!<br />
me *a'g nit fei) vor &:)xh.<br />
Sueg numme bie *ofpe,re Junten a!<br />
S roott, fie f*enfte mir fie.<br />
„(Ebromet f*roar3e Gbirfü"<br />
Sie *önnte mini brum l)a.<br />
2o* if* eim 'g .(1013 bitrüebt,<br />
fe gib em, roag em b'liebt,<br />
eg f*medt em nit, unb freut en nit;<br />
eg gobt eim roie be (Ebrante.<br />
„Gbromet füe^en Slnfel"<br />
Sae tbuet me beitn bermit?<br />
Uitb bet me (Ebrü^ unb .t)arm,<br />
fen if* me ringer arm;<br />
me bet nit viel, unb bruu*t nit viel,<br />
unb if* bo* fi*er vor 2>iebe,<br />
„(Ebromet geli Siüebe!"<br />
3'le^t *unnt men 0 3uem ,Siel.<br />
So gell, ivenn 'g Stünbli f*la*t?<br />
.^>o io, g' bringt iebi Sia*t<br />
^cbel'j i.H'vtc. r 3
34<br />
e SJlorgen, unb me freut fi bruf.<br />
©Ott l)et im ,^immel (Ebrone,<br />
„G^romet grüene SoHe!"<br />
SJier roenn bo bag ©d^Ii uf.<br />
^er ^ommerabenli.<br />
(©, lueg bo*, roie if* b'Sunn fo müeb,<br />
lueg, roie fie b'§eimetl) abesiebt!<br />
0 lueg, mie ©tra^l um ©trabl verglimmt,<br />
unb roie fie 'g ga3enetli nimmt,<br />
e Sülfli, blau mit rotb üermüf*t,<br />
Unb roie fie an ber ©tirne roüf*t.<br />
'g if* mo^r, fie bet au übel 3it<br />
im ©ummet gar, ber Seg if* roit,<br />
unb Slrbet finbt fie überal,<br />
in §uug unb gelb, in Serg unb %\)a\.<br />
'g mill Sllleg Sie*t unb Sdrmi ba,<br />
unb fpri*t fie um en ©egen a.<br />
SJieng Slüemli bet fte ugftaffiett,<br />
unb mit f*armante garbe 3iert,<br />
Unb mengem Smmli j'trinfe ge,<br />
unb gfeit: §ef* gnueg unb roitt no me^?<br />
unb 'g ebdferli bet ^inteno<br />
3)0* au fi Jröpfli über*o.<br />
SJieng ©ome=ei)öpfli l)et ffe gfprengt,<br />
unb 'g 3itig Sömli ufe g'lengt.<br />
§en b'Sögel nit big 3'allerlefet<br />
e Sdttleg g^a, unb b'S*ndbel g'roefet?
35<br />
unb fein go^t bungerig ing Sett,<br />
roo nit fi St^eil im (Ebröpfli l^et.<br />
Unb roo am Saum e Gerieft Ia*t,<br />
fc bet fie'm rotbi Sddli gma*t;<br />
unb mo im gelb en Slebri f*manft,<br />
unb roo am ^fo^l e Siebe rauft,<br />
fe bet fte eben abe glengt,<br />
unb bet'g mit Sanb unb Sluef*t um^engt.<br />
Unb uf ber Slei*i bet fie gf*afft<br />
bütic unb ie ug aller Gbraft.<br />
3)er Slei*er ^ct fi felber g'freut,<br />
bo* ^et er nit: Sergeltg ©ott! gfeit.<br />
Unb ^)et e grau ne Söf*li g^a,<br />
fe ^et fie tro*net bruf unb bra.<br />
'g if* roeger roo^r, unb überal<br />
roo b'Sdgefe im gan3e 2!bal<br />
bur ©rag unb ^alme gange if*,<br />
fe \)d fie gheuet froh unb frif*.<br />
(Eg if* e Sa* bg miner 2;reu,<br />
am SJiorge ©rag unb 3'Dbe |)eu!<br />
2)rum if* fie ie3 fo fölli müeb,<br />
unb bruud)t 5um S*lof fei Dbe=Sieb;<br />
fei Sunber, roenn fte f*nuuft unb f*roi6t.<br />
Sueg roie fie bort ufg Sergli fifet!<br />
Se3 lä*lct fie 3uem lefete mol,<br />
ie3 feit fie: S*lofet alli roobl!<br />
Unb b'unten if* fiel Sbüet bi ©ott!<br />
2)er ©u^l, mo uffem (Ebil*tburn ftobt,<br />
^et no nit gnueg, er b'f*aut fie no.<br />
2)u Sunberoife, mag gaff* benn fo?
36<br />
Sag giltg, fie tl^uet ber balb berfür,<br />
unb 3iel^t e rotten Um'^ang' für 1<br />
©ie buuret em, bie gueti grau,<br />
fie ^et i^r rebli ^uug=(Eprüfe au,<br />
©ie lebt gmi^ mittem 2Ra nit guet,<br />
unb *unnt fie l)eim, nimmt er fi §uet.<br />
Unb roag i fag, ies *unnt er balb,<br />
bort fifet er f*o im gobre^Salb.<br />
^r ma*t fo lang, roag tribt er e*t?<br />
SJie meint f*ier gar, er trau nit re*t.<br />
(E^umm numme, fie if* nümme bo,<br />
'g roirb Sllleg fi), fe f*loft fie f*o,<br />
Seä ftol)t er uf, unb luegt ing %\)a\,<br />
unb 'g SJiö^nli grüent en überal.<br />
2enfmot)l, mer göt)n ie3 au ing Sett,<br />
unb roer fei 5)orn im ©'roiffe f)et,<br />
ber bruu*t 3um S*lofen au fei Sieb;<br />
me mirb vom S*affe felber müeb;<br />
unb öbbe bemmer S*D*li gma*t,<br />
brum gebig ©ott e gueti 3ia*t!<br />
^ic illiittrv nm €l)vi|lnbcub.<br />
37<br />
aScrroa* mer nit, rcrtoa* mer nit!<br />
3)i aJluettcr gol^t mit ftittcm Stritt,<br />
fic gol^t mit jartem 2Jluetteri©inn,<br />
unb ^olt c Saum im G^ämmerli b'inn.<br />
Sa§ ^enfi ber benn bra?<br />
'31t f*öne Sebtue*e=3Jla,<br />
nc ©ifecU, ne SJlummeli<br />
unb Slüemli roiife unb rotb unb gel,<br />
vom aüerfinfte 3utfer:3Jle^l,<br />
'g if* gnueg, bu SJluetter^^erj I<br />
Sßiel ©üe^ ma*t numme ©*mer3,<br />
®ieb'§ fparfem, roie ber liebe ©ott,<br />
Siit aW Zaq Reifet et 3u(fet=Srob.<br />
Sej Slümme*rüfliger ^et,<br />
bie alletf*ßnfte, rooni \)a,<br />
'0 if* nummen au fei SJlßfeU bta.<br />
Set ^et fie f*oner, roet?<br />
'g if* roo^t, cg if* e ^ta*t,<br />
roa§ fo en Depfel la*t;<br />
unb if* bet 3u(fer:Sed e SJia,<br />
fe ma* er fo ein, roenn et *a.<br />
S)et lieb ©ott ^et en gma*t.<br />
Sag ^ani ä*t no me^?<br />
Sie gascnetU roii^ unb tot^,<br />
unb bag eig vo be f*i)ne.<br />
O (S^inb, vot bittre S^räne<br />
biroa^t bi ©ott, biroa^it bi ©ott!<br />
Unb roag if* mel) bo inn?<br />
nc Süe*li, G^inb, 'g if* au no bi.<br />
3 leg bet f*oni ^elgli bti?<br />
Unb f*ßm ©ibetU fm felbct btinn.
38<br />
3e} *5nnti, traui, go|);<br />
c§ feblt nüt mel^ 3uem ©uete —<br />
39<br />
(ffine ßxd^s.<br />
^ag, roeif* benn felber au, bu liebi Seel,<br />
roag 'g Siene*t*inbli if* unb ^ef*g bibenft?<br />
S)enf roobl i fag ber'g unb i freu mi bruf.<br />
D, 'g if* en (Engel ufem ^arabieg,<br />
mit fanften Slugen unb mit 3artem ^er3.<br />
Som reine §immel abe l)et en ©ott<br />
be (E^inblene 3um Slrof*t unb Sege gf*idt.<br />
@r büetet fie am Settli 2ag unb 3ia*t.<br />
(Er bcdt fie mittem roei*e gegge 3ue,<br />
unb roeit)t er fte mit reinem Dtbem a,<br />
roirb'g Sleugli beü unb 'g Sddli runb unb rotb-<br />
6r treit fie uf be §änbe in ber ©'fobr,<br />
günnt Slüemli für fie uf ber grüene glur,<br />
unb ftol)t im ©*nee unb Siege b'Siene*t bo,<br />
fe benft er ftill im Siene*t*inbli=Saum<br />
e f*önc grüeblig in ber ©tuben uf,<br />
unb ld*let ftill, unb ^et fi füe^i greub,<br />
unb SJiuetter liebi beifet fi f*öne Siame.<br />
So, liebi ©eel, unb gang vo ^uug 3ue §<strong>ttu</strong>g,<br />
fag ©uete Zaq, unb S'büeti* ©ott, unb luegl<br />
2)er Siene*t*inbli;Saum verrottet balb,<br />
roie alli SJiuetter fin im gan3e 2)orf.<br />
2)0 Ijangt e Saum, nei lueg me bo* unb lueg!<br />
Sn aUe Sidftc nüt alg 3uderbrob.<br />
'g if* nit viel nu^. 2)ie bet e ndrf*i greub<br />
an il)rem Süebli, roitt em SlUeg füe^<br />
unb liebli ma*e, tt)uet em, roag eg mill.<br />
®ib a*t, gib a*t, eg *unnt c mol e 3it,<br />
fc f*la*t fe b' §änb no j'femmen überm (Ebopf,
40<br />
unb feit: 2)u gottlog (E^inb, if* bag mi 2)anf ?"<br />
So roeger, SJiüetterli, ia§ if* bi 2)anf!<br />
Se3 bo fte^tg anberf*t bri ing Slo*berg ^uug.<br />
©*armanti bruni Sire, roelf*i Siu^<br />
unb menge rotben Depfel ab ber .^urt,<br />
e ©ufebü*gli, bo* roillg ©ott ber |)et<br />
!c ©ufe brin. Som 3arte Sefe^Siiig<br />
c golbig Siüetbli, f*lanf unb nagelneu!<br />
Sueg, fo ne SJiuetter ^et i^r (E^nbli lieb!<br />
Sueg, fo ne SJiuetter 3ie^tg verftdnbig uf,<br />
unb roirb mi Sürf*tli meifterlog, unb meint,<br />
cg feig ber ^er im §uug, fe ^ebt fie b'^erst<br />
ber ginger uf, unb för*t i^r Süebli nit,<br />
unb feit: „Seif* nit, roag hinterm ©piegel ftedt?<br />
Unb 'g Süebli folgt, unb roirb e brave (E^nab.<br />
Se3 gö^n mer roieber roiterg um e §uug.<br />
3mor (E^inber gnueg, bo* mo me luegt unb luegt,<br />
f*roanft roit unb breit fe Siene*t*inbli'Saum.<br />
G^umm, roeibli *umm, bo blibe mer nit lang!<br />
D grau, roer l)et bi 3Jluetter^er3 fo g'*üelt?<br />
Serbarmtg bi nit, unb gol)t'g ber nit bur b'©cel,<br />
roie bini (Et)inbli, mie bi gleif* unb Sluet<br />
rerroilbere o^ni $fleg unb o^ni 3u*t,<br />
unb ^»ungrig bi ben anbre Gbinbe ftöbn<br />
mit i^re breite Stuufe, f*ü* unb fremb ?<br />
Unb Si unb (Eaffi f*medt ber bo* fo guet!<br />
2)0* lueg im vierte §uug, bafe ©ott erbarm.<br />
Sag bangt am grüene Siene*t*inbli=Saum?<br />
Siel fta*lig Saub, unb ndume 3mif*e brinn<br />
ne f*rump^g Depfeli, ne bürri Siu^!<br />
©ie mö*t, unb ^et'g nit, nimmt i^r (Et)inb uf b'©*ofe,<br />
unb roärmt'g am Suefe, lueget'g a unb briegt;<br />
2)er (Engel ftüürt im (E^inbli 2hrdne i.
41<br />
©el if* nit g'fe^lt, 'g if* mehr alg SJlarsipan<br />
unb 3udererbgli. ©ott im ^immel fiebtg,<br />
unb bet ug mengem arme Süebli bo*<br />
e brave SJia unb Sogt unb 9ti*ter gma*t,<br />
unb ufem Stö*terli ne bravi grau,<br />
Senng numme nit an 3n*t unb Sarnig feblt.<br />
Mo^ eine ^ragc.<br />
C.1'<br />
[nb roeif* benn felber au, bu liebi Seel,<br />
roarum be bine 3arte Gbinbe b'greub<br />
in fo ne fta*lig Sdumli^'') ine benff*?<br />
Sil'g grüeni Slättli \)et im Sinter, meinf*,<br />
unb fpi^i 2)örn, a^ 'g Süebli nit, roie'g roill,<br />
bie f*öne ©a*e ufe bögle *a.<br />
'g rodr nit gar übel gfeblt, bo* roeif*g nit re*t.<br />
2)enf rool, i fag berg, unb i freu mi bruf.<br />
Sueg, liebi ©eel, vom SJlenf*elebe foll<br />
ber bornig greubebaum en Slbbilb ft).<br />
Sioo* bi nenanber roobne Seib unb greub,<br />
unb roag ber 'g Sebe füe^ unb liebli ma*t<br />
unb mag no f*öner in ber gerni f*mebt,<br />
be freitf* bi bruf, bo* in be 2)örne bangtg.<br />
Sag benff* ber3ue? 3uem Grfte fagi fo:<br />
Senn Sermetb in bi greubebe*er ftie|t<br />
unb roenn e f*arfe ©*mer3 bur'g Sebe 3udt,<br />
verf*rid nit brab, unb ftell bi nit fo fremb!<br />
2i eigni SJiuetter feiig, tröf*t fie ©ott!<br />
*) ©tec^pnlme.
42<br />
fte l^et berg 3ci*en in ber (E^inbl^cit ge.<br />
3)rum benf: „(Eg if* e Sienc*t*inbUjSaum,<br />
noo* bi nenanber roo^ine greub unb Selb.".<br />
3um 3rocite fagi bag: „Gg roät nit guet,<br />
roenng anberf*t rodr. Sag ug be 2)ornc luegt,<br />
fie^t gar viel gattiger unb f*önet ug,<br />
unb 'g fürne^mf*t if*, me ^et au länger bra.<br />
'g mär iuf*t, ag roemme 3udcrbrob unb Slu^,<br />
unb mag am Sdumli f*ön unb gliferig klangt,<br />
uf eimol in e ©uppef*üfeli t^dt,<br />
unb fteüti'g umme: „S^, fo lang be magf*,<br />
„unb ndumig bo if*!" Sdrg nit Ubrerftanb?<br />
3uem 2)ritte fagi: Semmen in ber Seit<br />
mill greube ^af*e, Sbrfi*t gl)ört berjue;<br />
fuf*t lengt me halb in b'Slglen unb in 2)örn,<br />
unb jie^t e §anb voll ©ti* unb ©*runbe 3'rud<br />
2)enn b'greub' l)angt in be S)orne. 2)enf mer t<br />
unb t^uc ne roenig gma*! 2)o* roenn be'g bef(<br />
fe lo^ berg f*mede! ©unn berg ©ott ber $er!<br />
defpenjl an ber ^anbmr ^tro^r.<br />
'g git ©efpenfter, feil if* ug unb if* verbei!<br />
©ang nummen in bet Sia*t vo ßbanbet ^ei,<br />
unb bring e Siuuf*! 2)e trifff* c pdfeli a,<br />
unb bort verirrf*. S H e Süebli bra.<br />
Sor 3iten if* nit mit vo feilem ^lafe<br />
e ^üügU gfi; e grau, e (E^inb, c (El)afe<br />
ben g'otl^met brinn. 2)er SJia ^et votem 3elt<br />
ft Sebe g'lo im .^eltelinger gelb.
43<br />
Unb roo fie g'bört: „2)i ^SRa lit unterm ©anb!"<br />
fe bet me gmeint, fte fto^ ber Gbopf an b'Sanb.<br />
2)0* bolt fie b'^appe no vom güür unb blogt,<br />
unb gitg im G^inb, unb feit: „2)u bif* mi 2:rof*t!"<br />
Unb 'g mdrg au gfi. 2)o* f*lii*t e mol mi (Ebinb<br />
3uer Slbürcn ug, unb b'SJiuetter fifet unb fpinnt,<br />
unb meint, 'g feig in ber (Ebu*i, rüeft unb gobt,<br />
unb fiebt no iuf*t, roie'g uffem gue^meg ftobt.<br />
Unb brüber lauft e SJia, voll Si unb Sren3,<br />
vo Gbanber ber ang G^inb unb überrennt'g,<br />
unb big fie 'm belfe roill, fen if*g f*o bi/<br />
unb rüel^rt fie nit, — e flöf*e Sueb if*g gfi.<br />
Se3 ruftet fie ne ©rab im tiefe Salb,<br />
unb bedt i^r (E^inb, unb feit: „S folg ber balb!"<br />
©ie fe^t fi nieber, büetet'g ©rab unb roa*t,<br />
unb enbli ftirbt fie in ber nünte Sia*t.<br />
Unb fo verroeft ber Sib in Suft unb Sinb.<br />
3)0* fifet ber ®eif*t no bort, unb büetet'g (Ebinb,<br />
unb Htigg Stagg, be Slrunfene 3uem 2;ort,<br />
gobt G^anb'rer ©trofs vorbei an felbem Drt.<br />
Unb f*roanft vo (Ebanber ber c trunfne SJia,<br />
fe fie^tg ber ©eif*t fi'm ©ang vo roitem a,<br />
unb füebrt en abrodrtg, feig er, roer er fei,<br />
et lo^t en um fei $rig am ©rab verbei.<br />
Gr *unnt vom Seg, er trümmlet t)üf*t unb ^ott,<br />
er befmnt fi: „Sini ä*terf*t, rooni fott?"<br />
Unb luegt unb loogt, unb mauet öbbe b'lE^afe,<br />
fc meint er, 'g *rei^ c ©u^l an feilem ^la^.<br />
©r gobt bruf bar, unb über ©teg unb Srud<br />
fc maut fte eben aÜ'roil roiter j'rud;<br />
unb roenn er meint, er feig ie3 balb bebei,<br />
fe ftol)t er roieber vor ber Seferei.
44<br />
(TN, Je*, manble felli ©tro^ ^cr nü*teri Süt,<br />
fe feit ber ©eif*t: „S^i^ tbüent mi'm Süebli nüt!*<br />
(Er rüebrt fie nit, er lo^t fie orbeli<br />
paffieren iM Söegg. Serftö^ntbermi?<br />
i}n ßiaUx.<br />
ler ßbäfer fliegt ber Sitge 3ue,<br />
eg fifet e f*önen (Engel bort!<br />
er mirtbet gmig mit Sluemefaft,<br />
unb 'g *oftet nit viel, bani g'bört.<br />
2)er (Engel feit: „Sag rodr ber lieb?" —<br />
„Sie ©*öpli Sllte bdtti gern!"<br />
2)er (Engel feit: „©eil *a nit ft),<br />
fie ben en alle trunfe fern."<br />
„Sc f*enf e S*öpli Sieuen i!" —<br />
„2)0 bef* eig!" bet ber Gngel gfeit.<br />
2)er (E^dfer trinft, unb 'g f*medt em roobl,<br />
er frogt: „Sag if* mi S*ulbigfeit?"<br />
2)er ßngel feit: „§e 'g *oftet nüt:<br />
„bo* ri*tf* mer gern e ©fallen ug,<br />
„meif* mag, fe nimm bag Sluememebl,<br />
„unb tragmerg bort ing Sio*berg §uug!"<br />
„(Er bet 3roor felber, mag er bruu*t,<br />
„2)0* freut'g en, unb er f*idt mer au<br />
„mengmol e §ämpfeli Sluememel)l,<br />
mengmol e Slröpfli SJtorget^au."<br />
2)er (Ebdfer feit: „So frili, io!<br />
„Sergeltg ©ott, roenn be 3'friebe bif*."<br />
2)tuf treit er'g SJie^l ing Sio*berg §uug,<br />
too roieber fo en (Engel if*.
45<br />
6t feit: „3f ^vmm t)om 9lo*bet ^ct,<br />
„©Ott grüefe bi, unb et f*idE bet bo<br />
„au Sluemcmel^t!" 2)et Gngcl feit:<br />
„3)e l^ättf* nit *5nne iufter *o."<br />
€t labet ab; bet ßngel f*cnft<br />
c ©*ßpU guete Sleucn i.<br />
ßt feit: „2)0 ttin! eig, roenn be magf*!"<br />
2)et e^äfct feit: „©ett *a f*o fg!"<br />
2)tuf fliegt et juc fi'm ©*äöU l^cini,<br />
'g roo^nt in bet nß*ftc J^afel^utf*t.<br />
(Eg balgt unb feit: „So Wibf* fo lang?"<br />
et feit: „Sag *ani füt mi 2)utf*t?"<br />
^cj luegt ct'g a, unb nimmtg in Slrm,<br />
et *üfetg, unb if* bim ©*äfeli fto^.<br />
2)tuf leit et fi ing Stobtebett,<br />
Unb feit 3ucm ©*äfeli: „ß^umm bal no!"<br />
©eü ©epli, 'g bunft bi oibeli?<br />
2)e bef* au fo ne luftig Sluet.<br />
Se, fo nc Sebe, liebe gtünb,<br />
eg if* roofyl für c 2Metli guet.<br />
Ser 3tattl)aUcr Moti ^d^opfljeiin<br />
!9^ettet^angSetg, 'g bunnberet, eg bunnbetet i\)nm am9l^i:6ttom<br />
unb eg git e Settet! S ujott, eg gög fi votübet.<br />
>g *unnt fo f *roat3,— nei lueget,roie'g blijt, unb loofet, roie'g roinbet,<br />
roie'g im S^emi togt, unb bet ©ul)l uffem e^il*e=2^urn gal^tet!<br />
^clfig ©Ott! — 'g *unnt aUiroiil nö*iEt unb allcroiil ftät*et.<br />
3ie^nt bo* b'Sdben a, ber ©laf*t mö*t' b'Sluge vetblcnbe,<br />
unb ic§ ^olet 'g.ß^rügU unb fi^et bo umme, i roiQi*<br />
ug ben alte 3ite oom ©tattt)alter ndumig verjc^le.
46<br />
griebli bet mc nem gfeit, unb ^etg e feltfemc Sueb ge,<br />
if*'g ber grieberli gfi in finer Sugeb, bag roei^i!<br />
Slber f*öner ag er if* fen bur'g Siefct^l g'roanbelt,<br />
rooner no Suure:e^ne*t bim alte ©tatt^alter gfi if*.<br />
6|)rufi Södli hct er gba unb 2luge roie G^ole,<br />
Sade roie SJiil* unb Sluet unb runbi *rdftige ©lieber.<br />
'g SJieifterg Sreneli bet an i^m fi eigeni greub gba,<br />
er am Sreneli au, bo* if* er numme ber ebne*t gfi.<br />
Siei, roie ma*t'g unb nei, roie f*üttetg! Sringetber 'g e^rülll<br />
unb e Sidnftli Srob ber3ue? Se3 fifeet unb loofet!<br />
Sor fünfbunbert Sob^e, i ba'g vom Sletti erfahre,<br />
if* e f*roere e^rieg unb fin ^anburen im Sanb gfi.<br />
2)runter if*g unb brüber gange, roag me *a fage,<br />
Siii* if* rii*er roorben an ©elb, an SJiatten unb §o*muet^,<br />
2lrm if* ärmer roorben unb numme b'©*ulbe ^en jucg'no.<br />
SJlenge brave SJia betg nümme *önne prdftiere,<br />
l)et fi Sa* verloren unb junger g'litten unb bdttlet;<br />
SRengi ben ft 3femme g'rottct äroif*e be Serge.<br />
3'lefet bet no ber griebe ne '^ad SJiaroben im Sanb g'lo,<br />
gföbrli Sol* mit S*merb unb Sü*fe, liftig unb unbeim;<br />
'g fm bitrüebti 3ite gfi, ©ott roell ig bima^re!<br />
©eU mol bet e Suur uf ber ßgerte nieben an ga^rnau<br />
^uug unb ©*üre gba unb ©tiere, 'g mdri* fe 3;ropfc<br />
Saffer uffene g'ftanben, unb uf be SJiatte vo ga^rnau<br />
big go ,^ufe Slenf* an Slenf* unb ©*meble an ©*me^le<br />
\)et ber Uebli g'meibt, unb 'g %en auf b'ßgerte beim'gfüe^tt,<br />
abet e müefte SJia 3ue bem, roie'g fen me in fiebe<br />
^ere:Sänbere git; in Self*lanb if* er fo roorbe.<br />
^dtt em ber ©tattbalter 3'©*opfe nit'g Sreneli enbli* jut<br />
grau ge,<br />
g' Sreneli voll Serftanb, unb roie ber SJiorge fo lieblig,<br />
'§ bdtt'g fe SJiagb im §uug big Sdt=3it *önnen erlibc,<br />
unb fei 6bne*t bätt' 3uenem bingt. eg *unnt eim e Settlct,<br />
unb me git em fe Srob, fe feit me bo* öbben im griebe:<br />
„§elfi* ©Ott!" — er nit! „S miU ber'g Sattle verleibe,"<br />
^et er gfeit, „unb gang, roilg 3it if*! glieb mi bet SteufeU"
47<br />
Unb bie arme Süt ben'g ©ott befoblen, unb brieget,<br />
Sebem *unnt fi 3it! ©o öbbe ne Su*e vor Siene*t<br />
^et ber Uebli gme^get, unb bat er grourftet big 3'Dbe,<br />
^et er 3'Sia*t fi ebrüegli g'lüpft bim brotene Siibbli.<br />
„Sreni gang in ebeller, unb Sreni leng mer 3'trinfe!"<br />
bet er mel^r alg 3men3ig mobl mit bro*ener ©timm gfeit.<br />
©'ftnnet ben fie 'n emol uf fiebe SJioog unb e ©*öpli.<br />
Slber mo mcinetber mög fei 3it ber grieberli gfi fg?<br />
Oebben im guetergang? Si'g SReifterg ©tieren unb Stoffe?<br />
§enber gmeint, io roobl! ©*o 3'gagned)t if* er im SJleiftet<br />
ug be .^dnbe groütf*t, fuf*t bdtt en ber ©tattbalter grüblet,<br />
^et er ndumig bogget, fe roilli'g nit verrotbe!<br />
roag gobtg mi benn a? gurt if* er! Ueber e SJlonet<br />
bet mer fe ©pur meb gba, big öbben afangg Slprille<br />
ftobt er bi ben arme SJianne 3roif*e be Serge.<br />
©*ön a Su*g unb ©fi*t, unb frünbli gege be Süte,<br />
muef^ig roie ne Seu, bo* voll verborgener Sfmnig<br />
ben fie 'n alli gern, unb fage: „©eig bu ber |)auptma!<br />
„Sag be feif*, bag tbüemer, unb f*idig numme, fe gö^met,<br />
„bunbert füfsig SJia unb fiebenefiebe3ig Suebe!"<br />
Unb ber griebli feit! „2)'3Jiarobi roemmer verfolge.<br />
„Senn e rii*e Suur bie Slrme ploget unb f*inbet,<br />
„roemmer em ber SJleifter 3eigen, a^ eg en Slrt bet,<br />
„big au roieber Sie*t unb ©fefe unb Drbnig im Sanb if*."<br />
§elfig ©Ott ber |)er! — Se3 rüeft ber §auptma fim Sol*U:<br />
„SJianne, roag fange mer a? S ^ör, ber Uebli bet gme^get.<br />
„'g rodr e ©ite
48<br />
„3'Sia*t um eig, unb früeib vor %aQ: fte *öune nit *lagc.<br />
„Seget em'g orblig ang §er3, t roünf*i* gueti Serri*tig!"<br />
©eitg unb 'g göbn brei Suebe, unb *ömme mit ©dde juetn<br />
Uebli.<br />
„©ueten Dbe!"—„2unnberf*iefj! roag benber, roag menber?"-<br />
„§e, mer *ömme bo abe vom ©attel=.
49<br />
Sieber *ömme b' Suebe mit leere Sdde 3uem griebli.<br />
Slaufig Sapermof*t, rcie fin em b' glammen ing ©fi*t *o!<br />
•So ner fie frogt: „Sagl)enber?" unbmofie'mbütli*eSri*t gen :<br />
„Slüt, unb roüffetbcr mag? ©öbnt ihr enanbermol felber!<br />
„'g if* em Uel)li 3'^eif5, ber follot *o, go nem blofe!" —<br />
^,'g if* e Sort, i gang!" feit ie3 ber .^auptma unb funflet,<br />
„'g foll en nit lang brenne, 'g if*.*üel im ga^rnauer 6bil*^of!<br />
„Ue^li, bu ^ef* 'g lefet im Sidf, fei *ani ber fage!"<br />
Seitö, unb pfift in Salb, unb gfd)minber ag me ne §anb *crt,<br />
pfiftg vo Salb 3ue Salb an allen enben unb Crte,<br />
unb eg lauft berber von allen Drten unb Qntc.<br />
„Slllo frif*, bergab! 2)er egerten=UebU bet gmeöget.<br />
„'g gobt in eim ie3 \)i, mer me^ge bine*t ber Uehlüii^<br />
„'g buuret mi frili ft grau, 'g roirb ubing ab ig verfcbreife."<br />
Se3 *unntg f*roar3 bergab, mobl über Stuben unb ^ede,<br />
nebe Sieihhe* aben ing 2anner.g Salb, unb ro börtmeg<br />
re*tg unb linfg ing gabrnauer §013, roa^ gif*mer, roag :^ef*mcr!<br />
2'Sdlber fa^re mit S*litte roll Spöb' ber Siefe no abe,<br />
febng unb buure nieber am Stoine=Srüdle unb bdtte:<br />
„Sllli guete ©elfter!" unb „^eilige SHuctter ©ottig!"<br />
Slber roo ber ^auptma bi gal)rnau ufen an Salb *unnt,<br />
büfflet er: „Suebe 3'rud! S f^ör e Sdgeli fabre!<br />
„'g *önnt b' gaftorene fp, fie if* bie Siemtig go Safel,<br />
„unb ber müent fie nit verf*rede, lönt mi ellei gob!"<br />
Seitg, unb roiener *unnt, rcütf*tg über 'g Sdgeli abe,<br />
un gobt uffen bar, unb lueget em frünblig in b' Sluge.<br />
„griebli, bif*g?" — „S meing emol!" —So bif* mer @ottroil*e<br />
„unterm freie .^immel unb unter be liebe Sterne!<br />
„©eil, i barf bi bu3e? Sag roirfd) bo* nummen au benft \)a<br />
„oh mim tru^ige SJia unb fine tru^ige Siebe.<br />
„Sueg, i *a nüt berfür, roo'g 3'fpot if*, feit m:rg ber Sepli<br />
„buffen am Safferftei. eg rodr fuf*t anbori*t.'r gan ge.<br />
„0, be glaubf* nit, roieni g'ftvcft bi. S^fferi 3ite<br />
„bani g'lebt ing Saterg ^uug. Se? ün fie vorüber,<br />
„ebumm, bo bringt ber ndumig, e ©ddli voll bürri 6t)riefi,<br />
„f*öiii ©umpif*t=3lepfol, unb au e Si33.'li ©eiv^ßhäg,<br />
^ebefä saJcrte. l. 4<br />
LUBBOCK. TEXAS
^0 ,<br />
„bo ne ©ädli ^^aher=SJtebl unb bo no ne paar Sürf*tli,<br />
„unb e Sogel uoll Si, gib a*tig, afj eg nit gdutf*et,<br />
„'g if* fei Sunte bruf, unb au ne Siölleli 2;ubaf.<br />
„ei)umm e roenig abfitg, big bo bie Sdlber vorbi fin,<br />
„unb bif* orblf, bef* g'biJrt, unb nimm bi ©miffen in Dba*t.'*<br />
Slber ber griebli f*roört: „Si ©ott, ber Uebli muefe fterbe!<br />
„'g if* nit ©nab!"—®o* 'g Sreneli feit: „Se3 loog mer e Sörtli:<br />
„©f*roore bef*, unb io, roenng 3it if*, fterbe mer alli,<br />
„unb ber Uebli au, bo* lo^ bu lebe, mag ©ott mill,<br />
„im benf an bi felber unb an bie *ünftigo 3'te.<br />
„©0 blibf* nit, mie be bif*, unb fo ne Sebe verleibet.<br />
„Sif* nit im Sanb bebeim, unb bef* nit Sater unb SJiuetter?<br />
„Debbe mö*tf* au beim, ben erbf* en orbeli ©üetli<br />
„in ber Sangenau, unb gfallt ber e SJieibli, be bättf*g gern,<br />
„if*g bim Sletti nit Siei, be *afd) no ©tahbalter merbe.<br />
„Siimm, mie nuiefetg ber merben, an fo ne SJiiffethat 3'beufe,<br />
„unb mi 'g .vtcrc Stab mit bluetige ,'i)änbe 3'rogiere!<br />
„^altg im Uebli 3'guet! Si ©robbeit nimm für en (ihr iif,<br />
„'g if* 3mor feine gfi, bod) benf au, aft er mi SJUt ifd)!<br />
„S*la*tg nit 3'S*opfen Delfi! 'g if* 3it, fc fag mer, mitt Tolge r"<br />
Slber ber grieberli ftobt, er ftobt in f*mere ©ibanfe,<br />
unb bet b'Sluge voll Saffer, unb mö*t gern f*ioät}en, unb d)a nit.<br />
enbli bri*t em'g^er3. „Sin io benn, roenn b' mer e Sdimiil;, gif*!<br />
„S^üetbi ©Ott ber .^^cr, unb io, i mill mi befebre.<br />
„Suebe, iej padet uf, mer menn im gricbo verlieh neb I<br />
„©öbnt e paar uf b' SJiöhr unt' fd)ief3et ndumen e .s>ir3li!"<br />
Seitg, unb gobt in Salb, unb lueget an .VMmmel uub brieget, .\<br />
big fi b'Sternen ing SJlorge;Sie*t tunfen unb brinn verlöf*e.<br />
enbli gobt er au, bo* luege mengmol enanber<br />
b'SJlannen a, unb fage: „Sag fehlt bo* ä*terfd)t im ,»pauptma?"<br />
Slber 'g ©tatthalterg 3;o*ter lit ic3 bim Uebli unb ftofjt en:<br />
„©*nar*le mer bo* nit fo ! Die *a io nit nebe ber f*lofe!"<br />
Unb ber Uet)li 3udt unb ftredt fi: „Sreni, mie if* mer?" —<br />
„§e, mie loirb'g ber ftj?" — „S ha ne bluetige Slraum gba.<br />
„Sreni, 'g gobt nit guet, i t)a mi felber feb meljge.<br />
„.t)en fie mi nit üerfto*en, unb in ber Süttene brüeibet.
51<br />
„mittem SJieffer gf*abt? 2)e glaubf* nit, roie'g mer fo roeb tbuet!"<br />
Slber 'g Sreneli feit: „§e, 'g ma*t nüt. ebunnt ber nit mengtnol<br />
öbbig für? S^3 Ü^) eg b'©au, brum befd) bi feb mefege."<br />
Slber 'g Uebli'g S*lof if* ug unb f*roeri ©ibanfe<br />
*ämpfe bi'? an lag mit fme serrüttete Sinuc,<br />
big er'g ebaffi trinft, big §' Sreneli Suppen if*nibet,<br />
big en alte SJia ver3agt 3uer Stube:3:büv itritt:<br />
„ebümmi, Sted^olber=Seri! Söill Siieme nüt *ronie bo inne?"<br />
„Siei, ber löfet nüt!" — „2)rum ii*-ö mer au nit umg Söfe!<br />
„ebönnti, SJleifter Uebli, mit en* e roengeli rebe?<br />
„Sf
52<br />
roir im Seben finb"—b'Strofe uf 3uemgabrnauer ebilcb=$of.<br />
prt treit ^en fie en, feil ii* gmif5, bo* heifet cg, en Slnbre<br />
!beig en gl)olt, unb 'g gang 3ue 3iton e tluetige ebor.<br />
©ö^ntber 3'Sia*t vom Sergmer* beim, unb b^'utber uf b'Site<br />
glaben, unb ber fel)nt en ebor mit bluetige Sunbe,<br />
gö^nt em ftill ugmeg. Gg if* ber egerten^Uebü.<br />
©el)nt ber nüt, fen if* erg nit. S ^^ neu no nie gfeb.<br />
Slber mer mirb ie3 mit 3uefpru* 'g Sreneli tröfte ?<br />
©ro^ if* 'g Seib iuf*t nit, unb fiebe Su*e no ^^fingfte<br />
rüeft me 'g mieber ug. SRit roem? 2)er roerbet nit froge.<br />
©rüfeli l)et ber Sater gmadit, unb gf*rooren ! „S üb'g nit!<br />
„So ne vertlaufene Surf*t mit miner liiblid)e 2o*ter,<br />
„mit mi'm gleif* unb Sluet? S füebr bi felber ing 3u*thuug."<br />
Slber mag if*g gfi? — eg if* bie ein3ige Todtcr,<br />
unb if* grau für ibng, unb mag er rotben unb marno,<br />
muefe erg ehe Io gf*eb,—bo* betg em niimmen ing .§uug börft,<br />
Ibetg au nümme bitretet, big no 2)ii*eli fi Sater<br />
3'Sil bur b'Siefe ritet, er bet e Sage voll Si *auft.<br />
©ro^ if*'g Saffer gfi, unb finfter, mo fie berbur fin,<br />
unb *unnt ufem Seg, unb 'g tribt en aben unb abe<br />
big er abbem eboli fallt unb nummen ang ©'ftab d)unnt.<br />
Sin ber S*ore;Srud bort \)cn fie 'n mornberig^ gfunbe.<br />
Slber ie3 3iebt üfer $aar im griebe go S*opfe<br />
unb nimmt S'fi^ vo .§uug unb ©uet; ber griebli mirb Surger,<br />
füebrt fi orbelig uf, er d)a guet lefe unb f*riebe, —<br />
.§elfig ©Ott! — unb ftigt nootno 3U Snrbon unb e^re.<br />
Ser roirb ebil*e=Sueger, unb mer roirb Seibel, unb mer ftobt<br />
balb am Siotbbuug=genfter unb ld*let güetig, roenn öbbe<br />
mittem ^uet in ber §anb e Sangenauer verbei gobt ?<br />
Sf*g' nit mi §er grieber mit finer lodige Stirne ? — , .;<br />
Siei, roie ma*tg, unb nei, mie f*üttetg, loofet bod) numme,<br />
fangt'g nit vornen a? — 3'tefet fage b'Surger: „2or §ügli<br />
„*a io nit ©f*riebeg lefe, rcie *aner beim Stattbaitor blibe?<br />
„'g rodr für S^n, §er grieber, unb er mueft b'Surger regiere.
53<br />
„et if* c brave ^a, in alle ©tüdc biroanbert,<br />
„unb fi grau ©tattbaltetg Sluet, mit 2;ugeb bi^aftet,<br />
„if* bie gueti ©tunb, unb gf*cit, no gf*citet alg et f*iet.<br />
„©aget nit lang Siei, 'g nu3t nüt, met lön ig nit b'ti*te."<br />
„Slu, fe fagi So, '» Siegtete *unnt mi nit fuut a."<br />
2)tcimol *löpft ber ^utUtaug — nei loofet, roie'g f*üttet,<br />
lueget, roie'g but b'e^limfe blifet! — Sui ^flueg unb imengel<br />
ben fic tan3t big tief in b'Sla*t, unb gcffe unb trunfe.<br />
So^t if*g, e bravere SJia bdtt b'©tabt nit *önnen cr*ife,<br />
unb im Sreneli gunni 'g au. S" b' ©*opfemet e^il*e<br />
bet et en Otglc gf*afft, vot fme 3itcn if* nüt gfi<br />
(3'-&ufc ftobt fie no); b'SJldrobi bet er vertriebe,<br />
unb uf b' Surger Dbfi*t treit, unb g'rot^en unb g'roatnct.<br />
Slbet fi gtau unb et, fie bv'u in griebcn unb Siebi<br />
mit enanber g'lebt unb ©uetg ben Slrmen erroiefe,<br />
io, unb 'g if* em e SJiuettor 3ue fiebe ebinbere roürbc.<br />
,§elfig ©Ott! — Unb 'g ftammt'vo ibnen im©*opfemere^il*fpicl<br />
menge gamili ber, unb blüeibt in Stii*tl^um unb ebtc.<br />
^elfig ©Ott, unb b't)üetig ©ott! Sn§ ^ete ©ottg Siame!<br />
2)ag ^)et g*löpft, unb. bag ^et gma*t, 'g if* roeget e ©*log gfi!<br />
SJiengi gamili, fe fagi — bie roenigfte roüffe'g me^ felbet.<br />
Set fic fin, unb roie fie l)ei^e, bag roiUi icj fage.<br />
3roor if* 'g ebrüegli leer — nei loofet, mag git'g uf ber ©a^ bu^ ?<br />
Setter ^ang Serg, 'g ftürmt! gürio! g' lauft Slücg bet 2)rau juc.<br />
i^fr ^djreinergeffU.<br />
li c'pamber* bätti g'le^irt, fo fo, la la,<br />
bo* ftobt mer 'g ^^rinfc gar viel beffer a,<br />
ag 'g ©*affe, fei bifenni frei unb franf,<br />
ber Sludc bri*t mer f*ier am ^obelbanf.<br />
2)rum ^et mer b'SRuetter mengmol propbeseit:<br />
„2)u *unnf* fe SJleifter über roit unb breit!<br />
3'lefet bani'g felber glaubt, unb benft: Sf*» ^^r<br />
roie roirbg mer d*terf*t in ber grembt go?
54<br />
Sic if*'g mer gange? Siumme j'guet! S ^o.<br />
in roenig Su*e fiebe SJleifter g|ia.<br />
0 SJiüetterli, roie falf* ^ef* prop^ejeit:<br />
S* *ömm fei SJleifter über, bef* mer gfeit.<br />
^ttns unb ?lerenf.<br />
6$g gfallt mer nummen eint,<br />
unb fcHi gfallt mer groig!<br />
0 roenni bo* bag SJieibli bätt,<br />
eg if* fo flinf unb bunnbetgnett,<br />
fo bunnbetgnett,<br />
i rodr im ^arabieg!<br />
'g if* roobr, bag SJieibli gfallt mer<br />
unb 'g SJieibli bätti gern!<br />
'g bet alliroil e frobe SJiuetb,<br />
c ©fi*tli betg, roie SJlil* unb Sluet,<br />
roie SRil* unb Sluet,<br />
unb Sluge roie ne Stern.<br />
Unb roenni 'g fieb ro roitem,<br />
fe ftigt mer'g Sluet ing ®fi*t;<br />
cg roirb mer übetg ^etg fo *napp,<br />
unb 'g Saffer lauft mer b' Saden ab,<br />
roobl b' Saden ab,<br />
i roei^ nit, roie mer gf*i*t.<br />
Slm 3iftig früeib bim Srunne<br />
fc rebt 'g mi frei no a:<br />
„ebumm, lüpf mer, .f)ang! Sag feblt ber a*t'<br />
„eg if* ber ndume gar nit red)t,<br />
nei gar nit re*t!"<br />
S benf mi Sebtig bra.
55<br />
S ba 'g em folle fage,<br />
unb bdtti 'g numme gfeit!<br />
Unb roenn i numme ri*er rodr,<br />
unb mdr mer nit mi ^erj fo f*mer,<br />
mi S^txi fo f*roer,<br />
'g gdb roieber ©legebeit.<br />
Unb uf unb fürt, iej gangi,<br />
'g roirb idten im ©alat<br />
unb fag em'g, menni ndume *a,<br />
unb luegt eg mi nit frünbli a,<br />
nit frünbli a,<br />
fo bini morn ©olbat.<br />
en arme ^erli bini,<br />
arm bini, feil if* mobr.<br />
2)0* bani no nüt Unre*tg tbo,<br />
unb fufer gma*fe mdri io,<br />
bag mdri io,<br />
mit feilem hdttg fe ©'fobr.<br />
Sae roifplet in be ,öürf*te,<br />
roag rüebrt fi d*terf*t bort?<br />
eg vifperlet, eg ruuf*t im Saub.<br />
D b'büetig ©Ott ber §er, i glaub,<br />
i glaub, i glaub,<br />
eg bet mi Sidumer gbört.<br />
„2o bini io, bo bef* mi,<br />
„unb roenn be mi benn roitt,<br />
„S ba'g f*o fieberm ©pötblig gmerft<br />
„am 3iftig bef* mi völlig bftdrft,<br />
io, völlig bftdrft.<br />
^Unb roorum feif*g benn nüt?
56<br />
„Unb bif* nit rii* an ©ülbc,<br />
„unb bif* nit rii* an ©olb,<br />
„en ebrli ©'müetb if* über ©elb,<br />
„unb f*affe *af* in ^^uug unb gelb^<br />
in §uug unb gelb,<br />
„unb lueg, i bi ber bolb!"<br />
D Sreneli, roag feif* m>r,<br />
0 Sreneli, if*g fo?<br />
2)e bef* mi ufem gegfüür g'bolt,<br />
unb länger bätti 'g nümme tolt,<br />
nei nümme tolt.<br />
So frili roilli, io!<br />
ßtx hinter.<br />
(Jf* d*t bo obe Sauroele feil?<br />
©ie f*ütten eim e rebli 3;beil<br />
in b' ©drten aben unb ufg §uug.;<br />
eg f*neit bo* au, eg if* c ©ruug;<br />
unb 'g bangt no menge Sage voll<br />
am .f)immel obe, merfi roobl.<br />
Unb mo ne SJia vo roitem lauft,<br />
fe bet er vo ber Saumelc g*auft;<br />
er treit fie uf ber Sl*gle no,<br />
unb uffem §uet unb lauft bervo.<br />
Sag lauff* benn fo, bu närf*e SRa ?<br />
2e mirf* fie bo* nit gftoble ba?<br />
Unb ©drten ab, unb ©drten uf,<br />
ben alli ©*eie ebdpli uf,
Sic ftöbn mie grofei ,'ocre bo;<br />
l"ie meine, 'g beigg fuf*t Siiemeg fo.<br />
2or Siufjhaum bot bo* au fi Zad\<br />
unb 'g .«oere ,öuug unb 'g Childio.-2a*.<br />
Unb roo me luegt, if* S*nee unb Schnee,<br />
me fiebt fe StrcH unö guef?=Seg meb.<br />
SJieng Somo^Cbörnli, *lei unb gart,<br />
lit unterm Sobe roobl vermährt,<br />
unb f*nei'g, fo lang cg f*neie mag,<br />
eg tvartet uf fi Cftertag.<br />
SJieng Summcr^SÖL-jli f*öner Slrt<br />
lit unterm Sobe mobl verroabrt;<br />
eg bet fei ebummer unb fei Gbiag,<br />
unb roartet uf fi Dftertag;<br />
unb gangg au lang, er *unnt emol,<br />
unb fieber f*loftg, unb 'g if* em mobl.<br />
2c* roenn im grüeblig g' Sdimdlmli fingt,,<br />
unb b'Sunne-Sdrmi abebringt,<br />
'^oij taufig, mad^t'g in jebem ©rab,<br />
Unb ftreift fi Xobte^^cinbli ab.<br />
So numme au na Sö*li if*,<br />
f*lieft 'g Seben ufe jung unb frif*. —<br />
2o fliegt e bungrig Späl^i ber!<br />
c Srögli Srob rodr fi Segebr.<br />
eg luegt ein fo erhdrmli a;<br />
g' bei fieber ne*te nüt meb gba.<br />
©eil Sürf*tli, feil if* anbri 3it,<br />
menn 'g Gborn in alle guure lit ?<br />
r -0 bef*! So^ anbeten au benm!<br />
Sifd) bungerig, *af* mieber *o! —
'g muefe tvohr fi;, roie 'c- c Sprüd)li git:<br />
„Sie feibe nit, unb ernte nit;<br />
„fe ben fei i^flueg unb ben tei So*,<br />
„unb (^)ott im ,s;-)immel nährt fie bo*.<br />
4Daa f)ttbermu^.<br />
'g §aber=SJiueJ3 mdr ferig, fe *ömmct if>r ebinber unb effet >.<br />
IBdtet: Silier Slugen — unb gent mer orbeli Sl*tig,<br />
59<br />
Sieber ftreblt fi b'Sunnen, unb roenn fie grcäf*enunb gftrebtt if*,<br />
*unnt fie mit ber Stridete füre binter be Serge,<br />
roanblet ihre Seg ho* an ber bimmlif*e Sanb-Strof?,<br />
ftridt unb lueget aben, ag roie ne frünblige SJiuetter<br />
no be ebinblcne luegt. Sie ld*let gegenem Gbümli,<br />
unb eg tbuet em roobl, big tief ine Sürjeli abe.<br />
„So ne tolli grau, unb bo* fo güetig unb frünbli !"<br />
Slber ma§, fie ftridt? .»öe, ©mül* ug himmlifcbe 2üitel<br />
'g tröpflet f*o, ne ©prüHerli *unnt, brtif regnetg gar fölli.<br />
'g ebiimli trinft big gnueg; bruf meibt c Süftli unb tie*net'-5,<br />
unb eg feit: „So, gangi nummen untere Sobe,<br />
um fe ^^rig! 2o blibi, geh, mag no w^ mer mill iverbe!"<br />
effet, ebinbli, gfegn' eg ©ott! unb roadifct unb trüeibet!<br />
'g märtet berbi 3it ufv Gbümli. Sulfen an Sulfe<br />
ftöbn am |)immel 2ag unb Sia*t, unb b'©unne verbirgt fi.<br />
Uf be Serge f*neitg, unb roiter niebe burniglet'-j.<br />
S*o*eU f*o*, roie f*natteret ie3 unb brieget mi Gbümli,<br />
unb ber Soben if* 3ue, unb 'g bet gar *ünbige Siabrig.<br />
„Sf* benn b'Sunno gftorbe, feit cv, af5 fie nit d)o tvill ?<br />
„ober för*t fie au, eg frier fie? Sdri bod) bliebe,<br />
„rooni gfi bi, ftill unb d^lei im mehlige Ghörnli,<br />
„unb bebeim im Sobe in ber füe*tigi Sdrmi."<br />
Sueget, Gbinber, fo gohtc-! Tor merbet au no fo iac\c,<br />
menn ber ufe dmnimet, unb unter frembe Süte<br />
f*affe müent unb reble, unb Srob unb '^Uunber uerbiene:<br />
„Sdri bo* bebeim bi'm SJiüetterli, hinterem Dfe."<br />
2röfti* ©Ott! 'g nimmt au en Gnb, unb öbbe mirb'g beffer,<br />
roie'g im Gbümli gangen iid\ Slm beüere SJiai^Iag<br />
meibtg fo lau, unb b'Sunne ftigt fo d)rdftig vom Sorg ur,<br />
unb fie luegt, ma-ö g'Gbiimli nia*t, unb git em e Sdnnüt^li,<br />
unb ie3 if* em roobl, unb '•? meif? nit 3'hlibe vor greube.<br />
Slootno prange b'SJlatte mit ©rag unb farbige Slueme;<br />
nootno biiftet '0 Gbriefi=Sluef*t, unb grüenet bor ^flum=Saum;<br />
nootno roirb ber Siogge buf*ig, Sei^m unb ©erfte.
CO<br />
unb mi ,^äberli feü: „2o Mihi au nit bebinte!" •<br />
Siei, eg fpreitot b'SIdttU ug, mer bet em fie gmobc?<br />
Unb ie3 f*iej3t ber |^alm, — mer tribt in Siöbrcn an Siöbre-<br />
'g Saffer ug be Sur3le big in bie faftige Spi^e ?<br />
enbli f*lioft en Slebri ug, unb f*mantt in be Süfte —<br />
Sagmer au ne SJienf*, mer bet an fibene gäbe<br />
bo ne Gbnöfpli ghenft unb bort mit *ünftlige ."pdube?<br />
b'GngeU, TJ^X benn fuf*t? Sie manble 3roif*e be guuren<br />
uf unb ah vo ,^alm 3ue ^alm, unb f*affe gar fölli.<br />
Se3 bangt Sluef*t an Sluef*t am 3arte f*rcanfigen Slebri,<br />
unb mi .»naher ftobt, ag mie ne Srüttü im Gbil*=Stuobl.<br />
Se3 fm 3arü Gbörnli brin, \mi roa*fen im Stille,<br />
unb mi .s^aber merft afange, mag eg mill merbe.<br />
•i bif erli *ümme unb b'gliege, fie *ömme 3'Stubcte3ue'nenv<br />
1 e , mag er ma*t, unb fingen: Gie ^opeie!<br />
Unb 'g S*i=Sürmli *unnt, pofe taufig mUtem Saternli,<br />
3'Sia*t um Siüni 3'Sie*t, monn b'gliegen unb b'Gbdferli f*lofe.<br />
Gffot, Gbinber, fcgn' c^^ ©ott, unb rca*fet unb trüeibet! -<br />
Sicbor bet me gheuet, unb Gbriefi gunne no ^fingfte;<br />
fieber bet me ^H'tüntU gunne hinterem ©arte;<br />
fieber ben fie Siogge gf*nitte, Sei3en unb ©erfte,<br />
unb bie arme Gbinber ben larfic- 3rcifd)en be Stupfle<br />
gfalleni Slebri glcfcn, unb 'g SRüügli bctene gbulfe.<br />
2ruf bet au ber ^aber blei*t. Soll mehlige Gbörner<br />
bet er gf*manft unb gfeit: „Se3 ifd)g mer afange verleibet,<br />
„unb i merf, mi ^\t if* ug, mag tbueni ellei bo,<br />
„3mif*e be Stupfle^Siüeben, unb 3mif*e be ©rumbiere^Sttibe?<br />
2ruf if* b'SJluottor ufen unb 'g Gferfinli unb 'g 'l^innni,<br />
'g bot ein f*o an b'ginger gfrore 3'SJlorgen unb 3'Dbo.<br />
Gitbli bemmer en bro*t unb in ber ftaubige S*üre<br />
bei fie'n bröfdt vo früeib um 3n)ei big 3'Dbon um Sieri.<br />
2rtif if*'g SJlüllorg Gfel *o, unb betten in b'SJiühli<br />
g'bolt unb mieber bro*t, in *leini GhörnU vermable;<br />
unb mit feiftcr SJiil* vom junge fledige GbüeibU<br />
betten 'g SJiüetterli g'*o*t im2üpfi, — ©eltct, g' if* guet gfi?
61<br />
"SüfAct b'Söffel ab, unb bdtt eig: 2 auf et bem ,Meren —<br />
unb icj göbnt in •b'©*uel, bort bangt ber Dfer am ©imfe!<br />
gall mer feig, gent Sldtig, unb lebtet, mag meni* ufgit!<br />
Senn ber roieber *ömmot, fe *ömmetber 3^hhertti über.<br />
löncl}tfrruf.<br />
dlooftt roag i eu* mill fage!<br />
2)'©lode hct 3ebni rf*!age.<br />
Se3 hättet unb ie3 göbnt ing S.tt<br />
Unb roer e rüeibig ©'roiffe btt,<br />
f*lof fanft unb rcobt! Sm -öimmel ma*t<br />
e beiter Slug tie qan^i Sia*t.<br />
Soofet, mag i eu* roill fage!<br />
2)'©lode bet Delfi gf*lago.<br />
Unb roer no an ber Slrbet f*miöt,<br />
Unb mer no bi be Gbarte fifet,<br />
bem bieti ie3 3uem le^temol, —<br />
'g if* bo*i 3it — unb f*lofet roobl!<br />
Soofet, roag i eu* roill fage!<br />
2)'©lode bet 3roölfi gf*lage.<br />
Unb roo no in ber SJlitterna*t<br />
c ©müetb in ©*mer3 unb Gbummer rca*t,<br />
fe geh ber ©ott e rüeibige Stunb,<br />
unb ma* bi mieber froh unb gfunb!<br />
Soofet, mag i eu* roill fage!<br />
S'©lode bet Gig gf*la£e.<br />
Unb roo mit Satang ©'bei^ unb Slotb<br />
c 2)icb uf bunfle i^fato geht.
62<br />
— i millg nit hoffen, aber gf*iebtg —<br />
gang beim! 2er himmlif* Sii*ter fiebt'g.<br />
Soofet, mag i eu* roill fage!<br />
2)'©lode bot 3mei gf*lagc.<br />
Unb roem f*o roieber, cb'e no tagt,<br />
2ie f*roeri Sorg am ."perse nagt,<br />
2u arme 2ropf, bi S*Iof if* bi!<br />
(^ott forgtl Gg mdr nit nötbig gfi.<br />
Soofet, mag i eu* mill fage !<br />
T'C'Uodo bet 2rü gf*lage.<br />
2io SJiorgeftunb am |)imniel f*mebt,<br />
unb mer im griebe ber lag erlebt,<br />
banf ©Ott, unb fa| e frobe SJiuetb<br />
unb gang ang ©f*dft, unb - balt bi guet!<br />
CJfr ;Öcttlcr.<br />
(i>n alte SJia, en arme SUa,<br />
er fpri*ti* um e Sobltbat a.<br />
e Stüdli Srob ab euem lif*,<br />
menng eue guete Sillen if*!<br />
.^e io, bur ©otteg Sille!<br />
Sm Sturm unb Si^ettev, arm unb hlo^,<br />
gibore bini uf ber Stro^,<br />
unb uf ber StroJ3 in Sturm unb Sinb<br />
er3ogen, arm, e Sdttel*inb.<br />
2)ruf moni *rdftig morbe bi,<br />
unb b'eitere fin gftorbe gfi,<br />
fe baiü benft: Solbate=2ob<br />
if* beffer, meber Sdttelbrob.
63<br />
S ba in f*mar3er Setterna*t<br />
Sor Saubong 3elt unb gabnc gma*t,<br />
t bi bim ^lBaf*al ''li^aoli<br />
in Gorfifa 2ragnner gfi,<br />
unb gfo*te bani, roie ne SJia,<br />
unb Sluet an ©tirt unb Sobol gba.<br />
S bi vor menger Satterie,<br />
S bi in jmeujig S*la*to gfi,<br />
unb ha mit Iren unb 2apfertoit<br />
bur S*iDerb unb Ghugle 'g Sebe treit.<br />
3'lot'it ben fie mi mit labmein Sinn<br />
ing Glenb gi*idt. 2afe ('«Unt erbarm !<br />
.^e io, bur (^)ctt>.-ö Sille!<br />
„Ghunim, arme S)ia !<br />
S gunn ber'g mienig felber ha.<br />
Unb bclf ber ©ott ug biner Siotb,<br />
Unb tröf*bi, big eg beffer gobt."<br />
Sergeltg ber .s>er, unb bantber (^ott,<br />
bu 3arten Gngel, mü^ unb rotb,<br />
unb geh ber ©ott e brave SJia ! —<br />
Sae luegf* mi fo himegli a?<br />
.s)öf* öbben au e S*ai3 im 3elt,<br />
mit Sdnvorb unb Sio^ im mite gelb '<<br />
Siivabr bi ©ott vor Soh unb Seib,<br />
unb geh bim Sd\iU e fi*er ©leit,<br />
unb bring ber halb e gfunbe SJia !<br />
g gobt 3imli f*arf vor SJlantua.<br />
'g cba ft), i *ünnt ber SJlelbig ge. —<br />
Sac' luegfd) mi a unb roirfd) tvie SdMiee?<br />
2}enfrool i beul mi Sdttolgmanb,<br />
mi falfdio graue Sart an b'Sanb?<br />
Se3 b'f*au mi re*t, unb *ennf* mi no?<br />
(:«)tb ©Ott, i feig GJottmil*e bo!
64<br />
„§er Sefi», ber griebli, mi griebli if* bo ?<br />
©ottmil*e, ©ottmil*e, mobl *cniü bi no !<br />
Sobl bet mi bigleitet bi liebligi ©'ftalt,<br />
uf buftige SJiatten, im f*attige Salb.<br />
Sohl bet bi bigleitet mi b'*ümmeret .^er^<br />
2)ur ©*merber unb Gbugle mit §offnig unb ©*mer^,<br />
unb brieget unb hattet, ©ctt bet met roillfabrt,<br />
unb bet mer mi griebli unb bet mer en gfpart.<br />
Sie *lop[tg mer im Suefe, roie bini fo frob!<br />
D SRuetter, *umm roeibli, mi griebli if* bo!"<br />
per 3tord).<br />
CSlaiii bem {^rieben.)<br />
lillfumm, ^er Stör*! bif* au f*o bo,<br />
unb f*medf* im Selber b'gröf*e f*o ?<br />
Unb meinf*, ber Sinter beig fi Sad),<br />
unb 'g. beffer Sitter *ömm alggma* ?<br />
.^e io, ber ©*nee gieng überal;<br />
me meint, eg roerb f*o grüen im 2bal.<br />
2)er §immel if* fo rein unb blau,<br />
unb 'g roeibt ein a fo milb unb lau.<br />
Siei loofet, roiener melf*e *u!<br />
Serftobt men au e Sörtli bra ?<br />
5)rum *unnt er über ©trom unb SJleer,<br />
ug mite frembe Säubere ber.<br />
Sag bringf* benn Sleu'g ug Slfrifa?<br />
©ie ben g'roig au fo Umftdnb gba,<br />
unb b'Sü*fe gfpannt unb b'Sebel g'roefet,<br />
imb greibeitg=Sdum vor b'Gbilc^e g'fe^t ?
05<br />
2)e bef* fo rotbi ©trümpfli a,<br />
Sf* öbbe Sluet vom ©*la*tfelb bra ?<br />
So bef* bie f*roar3e gegge g'no?<br />
Sif* öbbe 3'noo* an b'glamme *o?<br />
Um bag bdttf* über Sanb unb SReer<br />
nit reife börfe bi unb her<br />
vom Sibi'=©trom big in Slfrifa;<br />
2)e bdttf*g io in ber Siöö*i gba.<br />
SJier roüffe leiber au bervo,<br />
unb mengi Sunbe bluetet no,<br />
unb 'g brudt no menge Gbummer f*roer,<br />
unb menge f*öne 2rog if* leer.<br />
Unb roiter an ben 2llpe bi,<br />
if*g, ©Ott erbarmg, no* ärger gfi,<br />
imb Seb unb 21* bet ufem Salb<br />
unb ug be Serge roieberballt.<br />
2lng SilbelTfi 3;elle greibeitg^öuet<br />
bangt menge 3;ropfe ©*mi3erhluet.<br />
Sie betg nit ummen bUfet unb g'*ra*t,<br />
unb bunnbret in ber Setter=Sia*t!<br />
2)0* öbben in ber Setter=Sia*t<br />
bet ©ottig Gngel au no g'ma*t.<br />
„So frili," feit er, „Gblip unb Gblap!<br />
unb f*roenft ber ©*nabel uf unb ab.<br />
©ang SJiuetter, unb bei^ 'g Süebli *o!<br />
Sueg, Gbinb, bi ©tor* if* roieber bo!<br />
©ag: ©rüefe bi ©ott! Sag bringf* mer mit ?<br />
S glaub, bim Sluef*t, er *ennbi nit.<br />
Gebers SQJerTc. T. 5
06<br />
*g ma*tg, roil b' fo gro^ unb fufer bifdb,<br />
unb 'g Socfli *rüfer roorben if*.<br />
gern bef* no fo ne Süppü gba,<br />
ie^ bef* f*o gftrcifti |)ögli a.<br />
er pdpperct no alliroil,<br />
unb 'g f*int, et roi^ no föUi viel.<br />
eg gobt em au, rote mengem SJia,<br />
er bet fi ©falle felber bra.<br />
'g if* gnueg, §er ©tor*! SJier roüffe'g f*o,<br />
unb roag be feif*, mer glaubc'g io 1<br />
eg freut bi au, a^ 'g 2)orf no ftobt,<br />
unb aOeg gfunb if* — 2)anf bet ©ott!<br />
§e to, 'g mag roieber simli go,<br />
unb 'g gelb=^idet if* nümme bo;<br />
roo Sager gfi fm 3elt an 3elt,<br />
gobt ioj ber $flueg im Slderfelb.<br />
Unb bc, roo b'©tor*c beißet *o,<br />
Unb b'Siabe ndbrt, if* au no bo,<br />
er f*afft ben Slrme Srob ing §uug,<br />
unb bellt bie alte Gräften ug.<br />
Unb roo me luegt unb luege *a,<br />
fe ld*let ein ber griebcn a,<br />
wie 3Jlorgelie*t, roenn b'Sla*t oergobt<br />
unb b'©unne binter be Saune ftobt.<br />
®ang, lueg e roenig b'©egiiig a<br />
S glaub, be roirf* e ©falle ba.<br />
2Jli SJiatten if* ber roobl bifannt<br />
am Srunnen abe linfer ßanb
67<br />
Unb triff* am Sa* e gröf*li a,<br />
^en if*g ber gunnt. Serftid nit bra!<br />
Unb, roag i bitt, lo^ b'Smme gob!<br />
iUii ©ro^e feit, fie fliege f*o.<br />
^onntagsfrulje.<br />
§et ©amftig bet juem ©unntig gfeit:<br />
„Se3 bani alli f*lofe gleit;<br />
„(fte fin vom ©*affe ber unb bi<br />
„gar fölli müeb unb f*ldfrig gfi,<br />
.„unb 'g gobt mer f*ier gar felber fo,<br />
„i *a faf*t uf fei Sei me ftob."<br />
©0 feit er, unb roo'g ßroölfi f*la*t,<br />
fe fmft er aben in b'3Jiitterna*t.<br />
2)er ©unntig feit: „Se3 if*g an mir!<br />
©ar ftiü unb beimli hf*lic|3t et b'2;büt.<br />
er büflet hinter be ©terne no,<br />
unb dm f*ier gar nit obfi *o.<br />
2o* enbli ribt er b'2lugen ug,<br />
er *unnt ber ©unn an 2bür unb ^uu3;<br />
fic f*loft im fülle GbdmmerU;<br />
et pöpperlct am Sdbemli;<br />
er rüeft ber ©unne: „b'3it if* bo!"<br />
©ie feit: „S *umm enanberno. —<br />
Unb Ugli uf be 3ee*e gobt,<br />
unb beitet uf bc Serge ftobt<br />
ber ©unntig, unb 'g f*lüft 2llleg no;<br />
-eg fiebt unb bort en Siiem.'g gob;
68<br />
er *unnt ins 2)orf mit ftillem 2ritt,<br />
unb minlt im ©ubl: „Serrotb mi nit! (*-<br />
Unb memmen enbli au verroa*t,<br />
unb gf*lofe bet bie gan3i Sia*t,<br />
fc ftobt er bo im ©unne=©*i',<br />
unb luegt eim 3ue bc genftern i<br />
mit finen 2luge milb unb guet,<br />
unb mittem SJleien uffem ."puet<br />
2rum meint erg treu, unb roag i fag,.<br />
eg freut en, roemme f*lofe mag,<br />
unb meint, cg feig no bunfel Sia*t,<br />
roenn b'©unn am beit're ^immel la*t.<br />
2)rum if* er au fo ligU *o,<br />
2)rum ftobt er au fo liebli bo.<br />
Sie gU^eret uf ©rag unb Saub<br />
vom SJiorgethau ber ©ilberftaub !<br />
Sie roeibt e frif*e SJlaieluft,<br />
voll Gbriefi=Sltief*t unb .©*lee*e'^2)uft!<br />
unb b'Smmli fammle flinf unb frif*,<br />
fie roüffe nit, a^ J§i ©unntig if*.<br />
Sie pranget nit im ©arte:Sanb<br />
ber Gbriefi=Saum im 3Jlaie=©roanb,<br />
©cl-.Seieli unb 2uUpa,<br />
unb ©terneblueme nebe bra,<br />
unb gfüllti 3infli blau unb roiife,<br />
me meint, me lueg ing ^arabieg!<br />
Unb 'g if* fo ftill unb beimli bo,<br />
men if* fo rüeibig unb fo frob!<br />
2Re bort im 2)orf fei ^üf*t unb ^ott;<br />
e ©uete 2ag unb 2)anf ber ©ott,<br />
unb 'g git gottlob e f*öne Sag,<br />
if* SlUeg, mag me bi^re mag.
69<br />
Unb 'g So geli feit: „grili io !<br />
,„'!j5o^ taufig, io, bo if* er f*o!<br />
„Gr bringt io in fi'm §immelg=©laf*t,<br />
„2)ur Sluef*t unb Saub in ^urf*t unb Slaf*t!"<br />
Unb 'g 2)iftelroigli vorne bra<br />
bet 'g ©unntigSiödli au f*o a.<br />
©ie lütte roeger 'g 3ei*e f*o,<br />
2)cr ^farer, f*int'g, roill 3itli *o.<br />
©ang, brc* mer eig Slurifü ab,<br />
verroüf*et mer ber Staub nit brab;<br />
unb GbüngeU, leg bi roeibli a,<br />
bc muef* berno ne SRaje ha!<br />
^uf einem (Sriibc.<br />
>*lof roobl, fd)lof roobl im *üele Sett!<br />
2)e lif* 3roor bert uf Sanb unb Gbieg;<br />
2)0* fpürtg bi müebc Siude nit.<br />
S*lof fanft unb roobl!<br />
Unb 'g2)edbett Utt ber, bid unb f*mer<br />
in b'|)ö*i gf*üttlet, uffem .s^ix^.<br />
2)0* f*loff* im griebe, 'g brudt bi nit.<br />
©*lof fanft unb mobl!<br />
2)e f*loff* unb börf* mi Sbüetbi ©ott,<br />
be börf* mi fehnU Gblage nit.<br />
Sdrg beffer, roenn be'g höre *önntf* ?<br />
Siei, roeger nei!<br />
D 'g if* ber mobl, es if* ber mobl!<br />
Unb menn i numme bi ber rodr,<br />
fe rodr f*o Sllleg re*t unb guet.<br />
SJier tolten ig.
70<br />
®e f*loff* unb a*tif* 'S Untueib nit<br />
im Gbilcbe^Sbutn bie langi 9ia*t,<br />
unb roenn bet Sä*tct Broßlfi «üeft<br />
im ftille S)otf<br />
Unb roenng am f*roar3e |)immel blifet,<br />
unb ©roül* dn ©roül* im 2)unnct *ta*tr<br />
fe fabtt bet 'g Settet übet§ ©rab,<br />
unb roedt bi nit,<br />
Unb roag bi früeib im SJlotgctotb<br />
big fpot in b'3Jlittna*t b*ümmetct bet,<br />
©ottlob, cg fi*t bi nimmen a<br />
im ftiUc ©rab.<br />
eg if* bet roobl, 0 'g if* ber roobll<br />
unb Sllleg, roag be g'litte bef*,<br />
©Ott Sob unb 2)an!, im *ucle ©tunb<br />
tbuetg nümme roeb.<br />
2)rum, roenni numme bi ber rodr,<br />
fo rodr io Sllleg te*t unb guet.<br />
Se6 ftfei bo, unb roei^ fei Strof*!<br />
mi'm tiefe ©*mer3.<br />
2)0* öbbe balb, roenng ©ottgroill if*,<br />
fe *unnt mi ©amftig 3'Dben au,<br />
unb bruf, fe grabt bet 3io*bet Gblaug<br />
mit ou ne Sett,<br />
Unb roenni lig, unb nümme f*nuuf,<br />
unb roenn fie 'g ©*loflicb gfunge ben,<br />
fc f*üttle fie mer'g 2)edbett uf,<br />
unb — Sbüetbi ©ottl
71<br />
S f*lof berno fo fanft mie bu,<br />
unb bor im ebil*=2burn 'g Unrueib nit.<br />
SJlct f*lofe, big am Sunntig früeib<br />
2)er SJiorge tbaut.<br />
Unb roenn emol ber Surtntig tagt,<br />
unb b'Gngel finge 'g SJlorgelieb,<br />
fe ftöbn mer mit enanber uf,<br />
erguidt unb gfunb.<br />
Unb 'g ftobt c neui ebil*c bo,<br />
fie funflet bell im SJiorgerotb.<br />
SJier gebu, unb fingen am Slltar<br />
^allelujah.<br />
per tUäd)ter iu ber ^Uitternac^t.<br />
„^oofet, roag i eu* roill fage!<br />
„2)'©lode bet 3roölfi gf*lagc."<br />
Sic ftill if* Sllleg! Sie verborgen if*<br />
roag Sebe beifet, im S*oo^ ber SJlitterna*t<br />
uf ©tro^ unb gelb! eg tönt fei SJienf*etritt;<br />
cg fabrt fei Sagen ug ber gerni bet;<br />
fei ^uugtbür gabret, unb fei Dtbem f*nuuft;<br />
unb nit emol e SJlöbnli rüeft im Sa*.<br />
'g litt Sllleg binterm Umbang ie3 unb f*loft;<br />
unb ob mit liidtem guefe unb ftillem Sritt<br />
c ©eif*t vorüber manblet, roei^i nit.<br />
2)0* ma^ i fag, ruuf*t nit ber Such? er f*ieBt<br />
im Seerlauf ab am müebc SJlübU^Siab,<br />
unb ndume f*lii*t ber S^tig unterm 2)a*<br />
bc Sreinle no, unb lueg, bo obe 3iebt<br />
vom ebil*tburn ber cn Uibl im ftille glug
ur b'3Jtitterna*t, unb bangt benn nit im ©roül*<br />
bie gro^i Sia*t=Saterne bort, ber SJlonb?<br />
Stiü bangt fie bort, unb b'©ternc flimmere,<br />
roie roemmen in ber bunfle 9iege=Sia*t,<br />
vom roite ©ang ermattet, uf ber ©tro^<br />
an b'^eimetb *unnt, no feine 2)d*cr fiebt<br />
unb numme bo unb bort e frünbli Sic*t.<br />
Sie roirbg mer bo* uf eimol fo furiog?<br />
roie roirbg mer bo* fo roei* um Sruf*t unb §er3?<br />
2lg roenni briege mö*t, roei^ nit roorum;<br />
ag roenni 'g ^eimroeb bätt, roeife nit — no roag.<br />
„Soofet, roag i eu* roill fage!<br />
„2)'©lode bet 3roölfi gf*lage.<br />
„Unb if*g fo fd)roar3 unb finfter bo,<br />
„fe f*inc b'©ternli no fo frob,<br />
„unb ug ber §eimetb *unnt ber ©*i';<br />
„'g mue^ lieblig in ber §eimetb fi)!"<br />
Sag roiUi? SilU bure Ghil*bof gob<br />
ing Unterborf ? Gg if* mer, b'2bür feig off,<br />
ag roenn bie 2obten in ber SJiitterna*t<br />
ug ihre ©rdbere giengen, unb im ^orf<br />
e roenig luegten, ob no alleg if*<br />
roie almig. 'g if* mer bo* big bato fen<br />
bigegnet, afe i roei^. Tenfmol i tbue'g,<br />
unb rüef be 2obte, — nei, feil tbueni nit!<br />
©tili roilli uf be ftilli ©rdbere gob!<br />
©ie ben io b'Ubr im 2burn, unb roei^ i benn,<br />
if* au f*o ibre 3Jiitterna*t verbei?<br />
'g *a fi), eg fallt no bunfler alliroil<br />
unb f*mdr3er uf fie abe, — b'Sia*t if* lang,<br />
'g *a f9, eg 3udt e ©treifli SJiorgerotb<br />
f*o an be Sergen uf, — i meife eg nit.
73<br />
Sie if*g fo beimli bo? ©ie f*lofe roobl,<br />
©Ott gunnenc'g! — e bi3li f*ubcrig,<br />
fei läugni nit; bo* if* nit Sllleg tobt,<br />
S bör io 'g Unrueib in ber Gbi(*e; 'g if*<br />
bet ^ulg bet 3it in ibrem tiefe S*lof,<br />
unb b'3)^itterna*t f*nuuft vo be Serge ber.<br />
Sbr Dtbem roanblet über b'SJlatte, fpielt<br />
bött mittem 2f*dubbeli am grüene Siaf*t,<br />
unb pfift bur b'S*eie ber am ©arte=§ag.<br />
Sic *uu*et füe*t an b'6bil*e:SJluur unb *alt;<br />
bie lange genfter f*nattere bervo<br />
unb 'g lopperig Gbrü3. Unb lueg, bo lüfte fie<br />
en offe ©rab! — 2u gueten alte gran3,<br />
fe ben fi au bi Sett f*o gma*t im ©runb,<br />
unb 'g 2)edbett roartet uf bi nebe bta,<br />
unb b^ie*tli ne ber .^eimetb f*ine bri!<br />
|)e nu, eg gobüg alle fo. 2cr S*lof<br />
3mingt Seben uffem Seg, unb eb er gar<br />
in b'^^eimetb bure *unnt. 2)o* roer emol<br />
fi Sett im ebit*bof bet, ©ottlob, er if*<br />
3uem Icfete mol bo niben überna*t,<br />
unb roenn eg taget, unb mer roa*en uf<br />
unb *ömmen ufe, bemmer nümme roit<br />
e Stünbli öbben, ober nitemol. —<br />
So ftolperi benn au no b'Stdpfli ab,<br />
unb bi fo nüe*ter bliebe bine*tie.<br />
„Soofet, ma-:- i eu* roill fage!<br />
„2)'©lode bet 3roölfi gf*lage.<br />
„Unb b'Stcrnli f*ine no fo frob,<br />
„unb u^ ber ,^eimetb f*immertg fo,<br />
„unb 'g if* no umme *leini 3it.<br />
„Som 6bil*bof bet me nümme roit."
74<br />
So bini gfi? So bini d*terf*t ie3?<br />
e ©tdpfli uf, e ©tdpfli roieber ab,<br />
unb roiterg nüt? Siei roeger, roiterg nüt!<br />
Sf* nit 'g gan3 2)örfli in ber SJiitterna*t<br />
e ftiüe 6bil*bof? ©*fDft nü Sllleg bo,<br />
roie bort, vom lange müebc Sa*en ug!<br />
vo greub unb Seib, unb if* in ©ottig §anb,<br />
bo unterm ©trau:2)a*, bort im *üele ©runb,<br />
unb roarte, big eg taget um fte ber?<br />
^c, 'g roürb io öbbe! Unb mie lang utib f*roar3,<br />
au b'Sia*t vom ho*e .C)immel abe bangt,<br />
vcrf*lofen if* ber 2ag begroegen nie;<br />
unb big i mieber *umm, unb no nc mol,<br />
fc gen mer b'©ühl f*o Slntmort, roenni rüef,<br />
fe roeibt mer f*o ber SJiorgeluft ing ©fi*t.<br />
2)er 2ag verroa*t int Janne^Salb, er lüpft<br />
alggma* ber Umbang obfi; 'g 3Jlorgelied)t,<br />
eg rieflet ftiU in b'S]a*t, unb enbli roablt'g<br />
in golbne ©törmen über Serg unb %\)a\.<br />
eg judt unb ma*t an allen Drte; 'g gobt<br />
c Sabe bo unb bort e .^uugtbür uf,<br />
unb 'g Sebe manblot ufe frei unb frob.<br />
2)u liebi ©eel, mag mirbg e giirtig fp,<br />
roenn mit ber 3it bie le^ti 3ia*t verfinft,<br />
unb aUi golbne ©terne gro^ unb *lei,<br />
unb roenn ber SJlonb unb 'g SJiorgerotb unb b'Sunn<br />
in .&immelg^Sie*t verinnen, unb bor ©laf*t<br />
big in bie tiefe ©rdber abe bringt,<br />
unb b'SJiuetter rüeft be Gbinblcne: „'g if* Sag!"<br />
unb Sllleg ufem S*lof verroa*t, unb bo<br />
ne Sabe ufgobt, bort c f*roeri 2bür!<br />
2)ie Slobte luegen ufe jung unb f*ön.<br />
'g bet menge S*abe guetet überna*t,<br />
unb menge tiefe ©*natte big ing ^erj
75<br />
if* beil. ©ie luegen ufe gfunb unb f*ön,<br />
unb tunfe 'g ©fi*t in ^immelg^Suft. ©ie ftdrft<br />
big tief ing .'on^ — o roenng bo* balb fo *dm!<br />
„Soofet, roagi eu* roill fage!<br />
„2)'®lodc bet 3*oölfi gf*lage.<br />
„Unb b'Sic*tli brennen alli no;<br />
„bet Sag roill iemcrf*t no nit *o.<br />
,,2)0* ©Ott im .^immcl lebt unb roa*t,<br />
„er bort roobl, menn eg Sieri f*la*t."<br />
per jufriebene ^nnbmann.<br />
^enfroobl, ie3 lengi au in Bad,<br />
unb trinf e ^fifli Siau*tubaf,<br />
unb fabr ie3 beim mit Gg unb ^flueg,<br />
ber Saubi meint f*o lang, 'g feig gnueg.<br />
Unb roenn ber 5laifer ufem Siotb<br />
in gelb unb gorf*t ufg ^a^i gobt,<br />
fe lengt er benfmol an in Bad,<br />
unb trinft c ^fifli 3iau*tubad.<br />
2)0* trinft er roenig greub unb Suf*t,<br />
eg if* em ndume gar nit iufd)t.<br />
2)ie golbne Gbrone brude f*roer:<br />
'g if* nit, ag roenng c ©*ie;§uet rodr.<br />
Sobl gobt em menge Safeen i,<br />
bo* roill au SJlenge gfuettert fp;<br />
unb rooner loogt, if* Sitt unb Sitt,<br />
unb SlQi tröfte *aner nit.
Unb menn er bÜft, unb forgt unb ma*t<br />
vom früeibe SJiorge big in b'3ia*t,<br />
unb meint, io3 beig er Sllleg tbo,<br />
fe bet er erf*t fo 2)anf bervo.<br />
Unb loenn, vom Ivoffe bluetig rotb,<br />
ber Senneral im Sager ftobt,<br />
fe lengt er enbli au in Sad<br />
unb trinft e ^:i5fifli Siau*tubaf.<br />
2)0* f*medtg em nit im milbe ©toüebl,<br />
bi'm 31* unb Seb unb ©aitefpiel;<br />
er bet furnieret um unb um,<br />
unb Siiemeg roill en lobe brum.<br />
Unb güriij unb SJiorbio<br />
unb f*meri Setter 3iebnem no;<br />
bo litt ber ©ranebier im Sluet,<br />
unb bort e 2)orf in Siau* unb ©luet,<br />
Unb roenn in b'JJie^ mit ©uet unb ©elb<br />
ber Gbaufber reigt im mite gelb,<br />
fe lengt er eben au in Sad,<br />
Unb bolt fi ^fifli Siau*tubad.<br />
2)0* f*medtg ber nit, bu arme SJia!<br />
SJie fiebt ber bini Sorgen a,<br />
unb 'g Gi mol- Gig, cg if* c ©ruug,<br />
cg luegt ber 3ue ben Slugen ug.<br />
2e treif* fo f*ro-er, CÖ tbuet ber roeb;<br />
2)0* bef* nit gnueg, unb mö*tf* no meb,<br />
unb roeif* io nit, roo ane mU;<br />
brum f*medt ber au bi ^^ififli nit.
77<br />
SJlir f*medtg, ©ottlob, unb 'g if* mer gfunb,<br />
2)er Seije litt im füe*te ©runb,<br />
unb mittem Sbau im SJiorgerotb,<br />
unb mit fim Dtbem fcgnetg ©ott.<br />
• Unb 'g Sinne SJleilc fünf unb frob,<br />
cg roartet mit ber ©uppe f*o,<br />
unb b'Gbinberli am *leine Sif*,<br />
me roei^ nit, roefleg 'g fürnebmf*t if*.<br />
2)rum f*medt mer au mi ^fifli roobl.<br />
2)enf roobl, i füllmerg no ne mol!<br />
3uem frobe ©inn, 3uem freie SJiuetb,<br />
unb beimetjue f*medt Sllleg guet.<br />
©ie ^ergönglidjkeit.<br />
(@efpräd^ auf ber ©troße nai^ SSafel äWift^en ©teinen unb ißrcmbot^'<br />
in ber 5'Ja(^t.)<br />
2er Sueb feit 3um Sletti:<br />
(^af*t allniol, Sletti, roenn mer'g Siöttler ©*lo^<br />
fo vor ben Sluge ftobt, fe benti bra,<br />
öbg üfem .
78<br />
2)er Sletti feit:<br />
S)u guete Surf*, 'g *a frili fp, mag meinf*?<br />
*g *unnt Sllleg jung unb neu, unb Sllleg f*Ui*t<br />
fim Sllter 3ue, unb Sllleg nimmt en Gnb,<br />
unb nüt ftobt ftill. |)brf* nit, mio'^o Saffer niuf*t<br />
unb fiebf* am §immel obe ©lern an ©lern?<br />
SJie meint, vo alle rühr fi foin, unb bo*<br />
tudt Slllog roiterg, Sllleg *unnt unb gobt.<br />
Se, 'g if* nit anberf*t, lueg mi a, roie b'roitt.<br />
2)e bif* no jung; ndrf*, i bi au fo gfi,<br />
ie3 roürbg mer anberfd)t, 'g Sllter, 'g Sllter *unnt,<br />
unb roonni gang, go ©reggen ober Sieg,<br />
in gelb unb Salb, go Safel ober heim,<br />
'g if* einerlei, i gang im Gbild)bof 3ue, —<br />
brieg, alber nit! unb big be bif* roien i*,<br />
e gftanbne SJia, fe bini nümme bo,<br />
unb b'©*of unb ©ei^e rociben uf mi'm ©rab.<br />
So roogerli, unb 'g .^uug roirb alt unb müef*t;<br />
ber Stege roäf*t ber'g müefter alli Siad)t,<br />
unb b'©unne blei*t ber'g f*rodr3cr alli Sag,<br />
unb im Sertdfer popperct bet Surm.<br />
eg regnet no bur b'Sübni ab, eg pfift<br />
ber Sinb bur b'GhUmfe. 2)rüber tbuof* bu au<br />
no b'Sluge jue; eg *ümme Gbinbeg=Gbinb,<br />
unb pld^e bra. 3'leöt fuultg im gunbement,<br />
unb 'g bilft nüt meb. Unb memme nootno gar<br />
aroeituilg 3ebU, if* Sllleg 3'femme g'feit,<br />
Unb 'g Sörfli fmft no felber in fi ©rab.<br />
So b'6bil*e ftobt, mo 'g Sogtg unb 'g ^^erc .t)Uiig,<br />
gobt mit ber Sit ber ^flueg. —<br />
!3)er Sueb feit:<br />
Siei, ivag be feifd)!
79<br />
2)et Sletti feit:<br />
Sc, 'g if* nit anbetf*t, lueg mi a, roie b'roitt!<br />
Sf* Safel nit c f*öni tolli ©tabt?<br />
'g fin §üfcr brinn, 'g if* mengi Gbil*e nit<br />
fo gro^, unb ebil*e, 'g fin in mengem 2iorf<br />
nit fo viel §üfcr. 'g if* e Sol*fpiol, 'g mobiit<br />
e Siii*tbum brinn, unb menge brave ,^er,<br />
unb menge, roonni g*ennt ha, litt f*o lang<br />
im 6brü3-©ang hinterm SJtünftor^^la^ unb f*loft.<br />
'g if* eitbue, Gbinb, cg f*ta*t c mol e ©tunb,<br />
gobt Safel au in'g ©rab, unb ftredt no bo<br />
unb bort e ©Ueb 3uem Soben ug, e So*,<br />
en alte Sburn, c ©iebel^Sanb; eg ma*ft<br />
bo ,§olber bruf, bo Süe*li, Sänne bort,<br />
unb SJioog unb garrn, unb Sieiger nifte brinn —<br />
'g if* f*ab berfür! unb fin big börthi b'Süt<br />
fio ndrf* roie ie3, fe göbn au ©ipenfter um.<br />
b'grau gafte, 'g if* mehr ie3, fie fang f*o a,<br />
mer feitg emol, — ber Sippi Sdppeli,<br />
unb xoaä roeife i*, roer meb. Sag fto^if* mi?<br />
3)er Sueb feit:<br />
©*rod6 lifli, Sletti, big mer über b'Srud<br />
bo fm, unb bo an Serg unb Salb verbei!<br />
2)ört obe jagt e roilbe Säger, roeif*?<br />
Unb lu^g, bo niben in be ^ürfte feig<br />
groi^ 'g Gier^SJteibli g'lege, halber fuul,<br />
'g if* Sobr unb Sag. |)örf*, roie ber Saubi f*nuuft?<br />
2)cr 2letti feit:<br />
Gr bet ber ^fnüfel. ©oig bo* nit fo ndrf*!<br />
^üf*t Saubi, SJler3! — unb lop bie Sobto gob,<br />
fic tbüen ber nüt meb! — Se, »fag bani gfeU?<br />
So Safel, a^ eg au emol verfallt. —
80<br />
Unb gobt in langer 3it c Sanberg SJia<br />
ne balbc ©tutib, e ©tunb mit bra vorbei,<br />
fc luegt er bure, litt fe Siebel bruf,<br />
unb feit fi'm ^amerab, roo mittem gobt:<br />
„Sueg, bort if* Safel gftanbe! ©eile Sburn<br />
„feig b'^:i5eterg=Gbil*e gfi, -g f*ab berfür!"<br />
2er Sueb feit:<br />
Siei, Sletti, if*g ber ernf*t, 'g *a nit ft)!<br />
2er Sletti feit:<br />
Se, 'g if* nit anberf*t, lueg mi a, roie b'roitt,<br />
unb mit ber 3it verbrennt bie gansi Seit.<br />
eg gobt e Sd*ter ug um b'3Jiitterna*t,<br />
e frembe SJia, me ivei^ nit, roer er if*,<br />
er funflet, roie ne ©fern, unb rüeft: „Sa*t auf!<br />
„Sa*t auf, eg fommt ber Sag!" — 2)rob rotbet fi<br />
ber |)immel, unb eg bunnbert überal,<br />
3'erf*t beimlig, alg'gma* lut, roie fellemol<br />
roo Slnno ©e*fenün3gi ber gran3og<br />
fo ubing gf*offe bet. 2)er Sobe f*roauft,<br />
afe b'ebil*=Shürn guge; b'©lode f*lagen a,<br />
unb lütte felber Sätt=3it mit unb breit,<br />
unb 2llleg hättet. 2rüber *unnt ber Sag:<br />
0, b'büetig ©Ott, mer bruu*t fe ©unn ber3ue,<br />
ber |)immel ftobt im SU^, unb b'Selt im ©laf*t,<br />
2)ruf gf*iebt no viel, i ba ie3 nit ber 3it;<br />
unb enbli jünbetg a, unb brennt, unb brennt,<br />
roo Soben if*, unb Siiemeg lbf*t. Gg glumft<br />
roobl felber ab. W\e meinf*, fiebtg ug berno ?<br />
2er Sueb feit:<br />
D Sletti, fag mer nüt me! 3n'or roie gobtg<br />
be Süte benn, roenn Sllleg brennt unb bretmt?
81<br />
2)er Sletti feit:<br />
§e, b'Süt fm nümme bo, roenng brennt, fie fin —<br />
roo fm fie? ©eig bu frumm, unb balt bi roobl,<br />
geh, roo be bif*, unb bbalt bi ©roiffe rein!<br />
©iebf* nit, roie b'Suft mit f*öne ©terne prangt!<br />
'g if* iebe ©fern vergli*lige ne 2)orf,<br />
unb roiter obe feig e f*öne ©tabt,<br />
me fiebt fie mt vo bo, unb baltf* bi guet,<br />
fe *unnf* in fo ne ©lern, unb 'g if* ber mobl,<br />
unb finbf* ber Sletti bort, menn'g ©ottgroill if*,<br />
unb 'g Gbünge feUg, b'SJiuetter. Dcbbo fabrf*<br />
au b'SJlil*ftro& uf in bie verborgni ©tabt,<br />
unb menn be fitmdrtg abe luegf*, roag fiebf* ?<br />
c Siöttler ©*lo^! Ser Sel*e ftobt ver*olt,<br />
ber Slauen au, a§ mie 3mee alti Sbürn,<br />
unb 3mif*e brinn if* Sllleg ufe brennt,<br />
big tief in Soben abe. 2)'Siefe bet<br />
fe Saffer meb, 'g if^ Sllleg ob unb f*roar3,<br />
unb tobteftill, fo mit me luegt — bag fiebf*,<br />
unb feif* bi'm ^amerab, mo mitber gobt:<br />
„Sueg, bort if* b'Grbe gfi, unb feile Serg<br />
„bell Sel*e gbei^e! Siit gar roit bervo<br />
„if* Siegletb gfi! bort bani au f*o glebt,<br />
„unb ©tiere g'roettet, §013 go Safel g'füebrt,<br />
„unb broo*et, SJiatte g'raugt, unb Sie*t=©pöb' g'ma*t,<br />
„unb g'vdtterlet big an mi feüg enb,<br />
„unb mö*t ie3 nümme bi." — |>üf*t Saubi, SJiers 1<br />
§eber§ aBerte. I.
82<br />
per Renner.<br />
Qt<br />
Jm Sletti fe^t ber Delbampf 3ue,<br />
SJier d)önnte 'g Slempeli ufe tbue,<br />
unb b'Sdben uf. 2)er 3Jlorge=©*i<br />
blidt f*o 3uem riinbe Slaf*tlo* i. —<br />
D lueget bo*, roie *alt unb rotb<br />
2)er Senner uf bc Serge ftobt.<br />
er feü: „S bi nc b'liebte SJia,<br />
„ber ©lern am ^immel la*t mi a!<br />
„er gUfeeret vor Suf*t unb greub,<br />
„unb niue^ er fürt, fen if*g em Seib,<br />
„er luegt mi a, unb *a'g nit Io,<br />
„unb roürb bisite roieber *o."<br />
„Unb unteber in Serg unb Sbal,<br />
„roie flimmeretg nit überal!<br />
„Slu allen enben ©*nee unb ©*nce:<br />
„'g if* Sllleg mir 3ue ebre g'f*cb,<br />
„unb rooni gang im roite gelb,<br />
fin Strome babnt, unb Srude gftellt."<br />
er feit: „,) bi ne frif*e Slia,<br />
„i ba ne luftig Sfd)Dpli a,<br />
„unb rotbi Sade big ang Dbr,<br />
„e beiter Slug unb 2)uft im §oor,<br />
„fe Sintergfrif*t, fe ©Ueberroeb,<br />
„unb rooni gang, fe *ra*t ber Sdmee."<br />
er feü: „S bine gf*idte SJia,<br />
„lueg, mieni über3udere *a!<br />
„S *uu*, unb an be |)ürftc bangtg,<br />
„unb an be 3artc Sird)e f*roanftg.
^3<br />
„2 er 3uderbed mü gf*idter ,!panb,<br />
„mit ©elb unb ©uet rodrg nit im Staub.<br />
„Se3 lueg au bini S*iben a,<br />
„unb roieni .^elgU *ri^le *a!<br />
„2)0 bef* c Slüeinü, roenng ber gfallt,<br />
„bo bef* c gan3e Sanneroalb!<br />
„2or grüebüg *önntg nü halber fo,<br />
„'g if* mit ber garb nit Sllleg tbo."<br />
Gr feü: „A bi ne ftar*e JJla,<br />
„unb 3roing mi Sidumer, roenn er *a!<br />
„Sor görfter gftablet uf ber Sa*t,<br />
„2er Srttnntrog fpringt, ber Gi*baum *ra*t.<br />
„2)'graii Sunno, mittem ©fi*tli runb,<br />
„bct'ö .'öer3 nit, afe fie füre *unnt."<br />
'y ifd) ivohr, me ivei^ nit, roag-fie tribt,<br />
unb roo fie alli SJiorgi blibt,<br />
Sie länger Sia*t, roie fpöter Sag,<br />
roie beffer a^ fio f*lofe mag,<br />
unb blieb eg bie um 3ebni Sia*t,<br />
fe *äm fie erf*t, roenng Delfi f*la*t.<br />
Siei, bot fio'v gbört? 2)ört *unnt fie jo!<br />
SJie meint, 'g brenn Sllleg Ue*terlo! —<br />
©ie ftobt im *alte SJiorgeluft,<br />
fie f*roimmt im rctbc SIebelbuft.<br />
3eig, *uu* e roenig b"S*ibon a,<br />
'g if*, afe me bofiov luege *a!<br />
2er Siebel rooget uf unb ab,<br />
unb b'Sunne *dmpft, fie lo^t nit ab.<br />
Se3 bot fte 'g gunne. Sit unb breit<br />
ftrahlt ibri '•^'ra*t unb .voi!i*foit.
84<br />
D lueg, mie'g über b'3)ä*et wablt,<br />
am 6bilcbe=genfter, lueg, roie'g ftrablt.<br />
2)et Senner fefet fi Slrm in b'^uft,<br />
er rudt am ^uet, unb f*neat in b'Suft.<br />
Ser Senner feü: „S ^'ö'cd) bi nit.<br />
„ebumm, roenn be mit mer baf*gc roitt!<br />
„Sag giltg, be roürf* bijüc gob,<br />
„unb rüebmf* bim Süebli nüt bervo!"<br />
Se, 'g rodr roobl bübf* unb liebli fo<br />
im roarme ©tübli gfalltg eim f*o.<br />
2)0* mengi grau, ba^ ©ott erbarm,<br />
fie nimmt ibr nadig Gbinb in b'Slrm,<br />
fie bet cm nüt um b'©liebli g'tbue,<br />
unb roidelt'g mütem gürtue* 3ue.<br />
©ic bet fei §ol3, unb bet fei Srob,<br />
fte fifet unb *lagtg im liebe ©ott.<br />
©'friert ©tei unb Sei, roobl tbaut ber ©*met<br />
no Sbrdnen uf im 3Jluetterber3.<br />
Set Senner ift c ruu*e SJia,<br />
er nimmt fie nüt um b'2lrmetb a.<br />
©ang, bring ber arme gif*er=Sig<br />
e ©ddU SJlebl, c §embli roi^,<br />
nimm au ne Seilen ober 3roo,<br />
unb fag! fic foll au 3uenig *o,<br />
unb Seibe bole, roenn i ba*,<br />
unb bedet ies ber Sif* alggema*.
85<br />
per ^uttbe im (Erbbeerfdjlag.<br />
(^ SüebU lauft, eg gobt in Salb<br />
am ©unntig Siomittag;<br />
eg *unnt in b'§ürf*t unb finbet balb<br />
Grbbeeri ©*lag an ©*lag;<br />
cg günnt unb i^t fie balber 3'tob,<br />
unb benft: „Sag if* mi Dbebrob."<br />
Unb roi neg i^t, fe ruuf*tg im Saub;<br />
cg *unnt c f*öne Gbnab.<br />
Gr bet e Siod, roie ©ilberftaub,<br />
unb treu e golbne ©tab,<br />
er gldn3t roie b'©unn am ©*roi3er ©*nec.<br />
©i lebelang betg nüt fo gfeb.<br />
Sruf rebt ber Gbnab mi SüebU a:<br />
„Sag i|if*? i baUg mü!"<br />
„§e, nüt!" feitg Süebli, luegt en a,<br />
uub lüpft fi Gbdppli nit.<br />
Sruf feü ber Gbnab: „§e, i^if* nüt,<br />
Su grobe Surf*t, fe battetg nü!"<br />
Serf*rounben if* mi Gbnab, unbg ftöbn<br />
bie nd*fte §ürf*t im Suft;<br />
brug fliegt en Gngeli munberf*ön<br />
uf in bie blaue Suft,<br />
unb'g SüebU ftobt unb luegt em no,<br />
unb *rafet im §oor, unb lauft bervo.<br />
Unb fieber if* fei ©ege meb<br />
im Seeri=Gffe gfi.<br />
S ba mi lebtig nüt fo gfeb,<br />
fie bf*ie^en ebe nie.<br />
S& bampflevoll, fo viel be roitt,<br />
fie füllen eim be junger nit!
86<br />
2Bog gibi ber für Sebre bti?<br />
Sag feif* betjue? SJier mue^<br />
vot ftembe Süte frünbU fi<br />
mit Sort unb Sieb unb ©rue^;<br />
unb 'g Gbäppli lüpfe 3're*ter 3it,<br />
fuf*t bet me ©*impf, unb *uitnt nü roit.<br />
Pas 3pinnlein.<br />
Ui, lueget bo* bag ©pinnU a,<br />
roie'g 3arti gäbe 3roirnc *a!<br />
Sag ©vatter, meinf*, *af*'g au ne fo?<br />
Se roirf* merg, traui, blibe Io.<br />
eg ma*tg fo fubtil unb fo nett,<br />
i roott nit, a^i 'g 3'bafple bätt.<br />
So betg bie fini Siiftc g'no,<br />
bi roeUem SJleifter be*le Io?<br />
SJleinf*, roemme 'g roü^t, roobl mengi pau,<br />
fie rodr fo gf*eit, unb boUi au!<br />
Sej lueg mer, roie'g fi güe^li fe^t,<br />
unb b'Grmel ftreift, unb b'ginger nefet.<br />
eg 3tebt c lange gaben ug,<br />
cg fpinnt c Srud ang Slo*berg |)uug,<br />
cg baut c Sanb=©tro^ in ber Suft,<br />
morn bangt fie f*o voll SJlorgebuft,<br />
eg baut e gue^roeg nebe bra,<br />
'g if*, a^ eg ebne bure *a.<br />
eg fpinnt unb roanblet uf unb ab,<br />
^0^ taufig, im ©alopp unb Srab! —
.S.3<br />
Se3 gobtg ringg um, roag bef*, roag gif*;<br />
©iebf*, rcie ne SiingU raorben if*!<br />
Se3 f*ief,t eg 3arU gäben i,<br />
roirbg öbbe folle gmobe fg ?<br />
eg if* verftuunt, co haltet ftill,<br />
eg roeif^ nü re*t, roo 'g ane roill.<br />
'g gobt meger j'rud, i fieb'g em a;<br />
'g mue^ ndumig re*tg vergeffe ba.<br />
3roor benft eg, feil preffirt io nit,<br />
i bau mi nummen uf bermit.<br />
Gg fpinnt unb meht, unb bet fei Siaf*t,<br />
fo gUi*Ud), mc verluegt fi faf*t.<br />
Unb 'g ^farerg Gbriftopb bet no gfeit,<br />
'g feig iebe Aabe 3'femme gleit,<br />
eg mueji ein gueti Sluge ba,<br />
mcre 3eblen unb er*enne *a.<br />
Se3 pufet eg fini |)dnbli ah,<br />
cg ftobt, unb baut ber gaben ab.<br />
Se3 fifet eg in fi ©ummer^^uug,<br />
unb luegt bie lange ©troi3en ug.<br />
eg feit: „SJie baut fi balber 3'tDbt,<br />
„bo* freutg ein au, menn 'g ,f)ügU ftobt."<br />
Sn freie Süfte roogtg unb f*roanftg,<br />
unb an ber liebe ©unne bangtg;<br />
fie f*int em frei bur b'Seinli bur,<br />
unb 'g if* em mobl. Sn gelb unb glur<br />
fiebt 'g SJiüdli tan3e iung unb fei§:<br />
^g benft bi nem felber: „.^dtU eig!"<br />
D Sbierli, mie befd) mi ver3Üdt!<br />
Sie bif* fo *lei unb bo* fo gf*idt!<br />
Ser bet bi au bie ©ad)e glebrt?<br />
Senfrool, ber, roonig alli ndbrt.
88<br />
mü milbe Rauben aUe git.<br />
Sif* 3'frieben! er vergibt bi nit.<br />
So *unnt e gUege, nei roie bumm!<br />
©ie rennt em f*ier gat 'g §ügli um,<br />
©ie f*reit unb roinflet Seb unb 21*!<br />
Su arme Gbefeet bef* bie ©a*!<br />
^cf* feini Sluge bi bet g'ba!<br />
Sag göbn bi üfi ©a*en a?<br />
Sueg, 'g ©pinnli merftg enanbetno,<br />
eg 3udt unb fpringt unb bet fie f*o.<br />
eg benft: „S ^a viel Slrbet g'ba,"<br />
„ie3 muebi au ne Srotig ba!"<br />
S fagg io, ber roo alle git,<br />
roenng 3ü if*, er vetgi^t ein nü.<br />
per l^egtüfifer.<br />
leif*, roo ber Seg 3uem SJleblfa^ if*,<br />
3uem voüe ga^ ? Sm SJiorgerotb<br />
mü ^flueg unb 6barf*t bur'g Sciacfelb,<br />
big ©fern unb ©tern am ,§immel ftobt.<br />
SJie badt, fo lang ber Sag eim büft,<br />
me luegt nü um, unb blibt nit ftob;<br />
bruf gobt ber Seg bur'g ©*üte=Senn<br />
ber ebu*i jue, bo bemmerg io I<br />
Seif*, roo bet Seg juem ©ulbcn if*?<br />
er gobt be rotbe GbrÜ3ere no,<br />
unb roer nit uffe Gbrüser luegt,<br />
bet roirb juem ©ulbe f*roerU *o.
89<br />
So if* ber Seg juer ©unntig=greub ?<br />
©ang obni ©'fobr im Ser*tig no<br />
bur b'Serfftatt unb bur'g 2lderfelb!<br />
tor Simntig mirb f*o felber *o.<br />
2tm Samftig ifd) er nümme roit.<br />
Sag bedt er d*t im ebörbU 3ue ?<br />
2onfmol c $fünbU gleif* ing ©müeg,<br />
'g *a )t), ne S*öpU Si ber3ue.<br />
Seif*, mc ber Seg in b'2lrmetb gobt?<br />
Sueg numme, roo Saffere fin;<br />
©ang nit verbei, 'g if* guete Si,<br />
'g fin nagelneui Gbarte b'rinn!<br />
Sm le^te Sirtbgbuug bangt c Sad,<br />
Unb roenn be fürt gobf*, benf cn a!<br />
„Su alte Sump, roie ftobt ber nü<br />
„Ser Sdttelfad fo sierUg a!"<br />
eg if* e bölje ©'f*irrle b'rinn,<br />
gib 2l*tig bruf, verlier mer'g nit,<br />
unb roenn be 3ue me Saffer *unf*<br />
unb trinfe magf*, fc f*öpf bermü!<br />
So if* ber Seg 3ue grieb unb ebr,<br />
ber Seg 3um gueten 2llter d*t?<br />
©rab fürfi gobtg in SJld^igfeü<br />
mit ftillem Sinn in ^^f(i*t unb 9ie*t.<br />
Unb menn ben amme Gbrü3rocg ftobf*,<br />
Unb nümme roeif*, roo'g ane gobt,<br />
halt ftill, unb frog bi ©'roiffe 3'erf*t,<br />
'g *a bütf*, ©ottlob, unb folg fi'm Siotb.
90<br />
So mag ber Seg jum Gbil*bof fij?<br />
Sag frogf* no lang? ©ang, roo be roitt!<br />
3uem ftille ©rab im *üele ©runb<br />
füebrt iebe Seg, unb 'g feblt fi nit.<br />
So* roanble bu in ®ottig:gur*t!<br />
i rotb ber, ima$ i rotbe *a.<br />
©el $ldfeU bet e gbeimi Sbür,<br />
unb'g fm no ©a*cn ebne bra.<br />
»s^i^!«r-t«—
Jlfemanmfc^e #ebic^fe.<br />
3mnte ;3Cbtl}ßUun0*
^n hsn 6el)eimeratl) n. |ttner^<br />
Kurotor ber Uniberfitat ju ^reiburg,<br />
bei öeffen ^cfanbtfcbaftsreife in bie ScOrocij.<br />
^e bbüet i* ©ott ber §er unb 3ürnet nü!<br />
SJie f*rod3t, roie eim ber ©*nabel groa*fe if*.<br />
©cm *önti'g beffer, aber 'g roill nü gob.<br />
So* roag vom §er3e *unnt, if* au nit f*le*t.<br />
Ser Gbrüterma vo Saberoiler *) bet<br />
mer'g mengmol gfeit, unb gflued)t bcrsue, cg foll<br />
fei ^r)pnum **) meb, ^ei Garef ***) in ber Seit<br />
vor fini Sluge *o (ber Seufel mei^,<br />
fm'g Suebe ober SJieibli), roenn c Slla<br />
roie Sbr in fiebe ^ere=Sänber feig.<br />
S roillg nü repetiere. Seffer rodrg,<br />
ber Gbrüterma bätt'g au nü gfeü; eg if*<br />
mü fome glue* nit 3'fpaffe. §etg ber Sie*t'<br />
guem Unglüd gbört, fe gldn3t mim Gbrüterma<br />
fei ©ternli meb Dom blaue §immelg3elt,<br />
*) ©melin, SBerfaffer ber Flora Badensia, be«.3fttner oftouf botonifj!&en<br />
SBanberungen begteitete.<br />
**) Sine Slrt SaubmooS.<br />
***) 9(tiebgra§.
94<br />
fei SlüemU meb im grüene 3Jlatte=©runb.<br />
Su arme Gbejer, Garcp, |)t)pnum f*iefet<br />
bim Slug ergege, roo bc ftobf* unb gobf*.<br />
S ma* fei ©fpa^, eä if* mer felbet fo,<br />
unb rooni ndumen ane lueg, fe ftobt<br />
roag beiü ber gmeint? e .^pnum? Siei, fe ftobt<br />
libbaftig Guer Silbni^ vor mim Slug,<br />
fo frünblig unb fo lieb; unb ftitbi morn,<br />
unb fiebni* nümme, big am jüngfte Sag,<br />
fe *ummi in mim golbne ©unntigrod,<br />
(eg beifet, mer roerbeu alli neu gftaffitt),<br />
unb fag mim Jlamerab, roo mit mehr gobt:<br />
„Sf* fei nit ber .öerr Sttner, roo im Suft<br />
„bort an ber SRilcbftro^ gobt? Ses budt er fi,<br />
„unb bf*aut e Slüemli, 'g roüb Subaim*) fi)."<br />
Sruf laufi, mag i laufe *a, b'©trofe uf;<br />
ber ^amerab blibt 3'rud, er *unnt nit no.<br />
Sruf fagi: „SJlit Serlaub! S mein emol,<br />
„ber feigetg. ,^ani tut vor langer 3ü<br />
„bim laifermirtb e ©*öpli müti* gba ?<br />
„Sie beut ber gf*lofe? Sobl? Ser SJlorgen if*<br />
„fo beiter. Semmer nü e mengeli<br />
„bo ane fi^e 3ue bem Stmarant ?"<br />
Se3 bbüet i* ©ott, unb fpar i* frif* unb gfunb<br />
uf Gure lange Serg= unb ©*roi3er:9ieig.<br />
'g bet b'3Jlil*ftroJ3 uf, am jüngfte Sag, no 3it<br />
roobl bunberttaufig Sabr, unb if*g öenn bort<br />
riel f*öner d*t, a^ an ber Simetb ©ftab?<br />
Sie gli^ert uffem ©ee ber ©ilberftaub!<br />
Sie roe*gle bunbertfdüig garb unb ©lan3,<br />
^alldftli, Sörfer Gbil*tbürn, Sluemegftab<br />
manixaMra"^ ""^ ^*'' *'''^' ''^^'^""''•' *^''^""^' ""^''^'«^'«'"1''^' i»"' ^Kvaun ober
am Ufer ber, unb roie ne Siebel ftigt<br />
bort binte b'SIagelflue mü ibrem ©*nee<br />
3uem ,pimmel uf bürg SJlorgebuft! Gg f*nuuft<br />
meng G)eifeli bort unb menge f*öne Sod.<br />
Sin gunni* ©ott ber Uebe greube viel<br />
mü eue brave grünben in ber Sdnvij,<br />
unb grüe^ot mir ber Siefe ©f*roifter=Gbinb.<br />
b'grau Simetb, unb vergeffet'g .öeim*o nit;<br />
'g fin berrodrtg S*roar3roalb gar viel bravi Süt,<br />
unb benni* Ucb, unb f*öni ruimpferli<br />
(me feü, fie bei^e SRufe) märten au<br />
am Sreifamgftab. Gg beifet, ibr feiget io<br />
ibr Sogtma 3'griberg, unb fie finge f*ön,<br />
unb rebe müti* allerlei; 'g verftanbg<br />
fe gmeine SJia, unb menge ^farer nit.<br />
die fclbl)üter.<br />
^inte Salb unb Serg big an bie buftige Sulfe,<br />
vorne SJiatte voll Gblee, unb Saat unb golbene Semat,<br />
ftobt e .«pütte im gelb unb in ber einfeme 3)iittna*t.<br />
Siumme b'Sterne tva*e, unb numme no b'gelbberger Siefe,<br />
unb ber S*ubu im Salb unb öbbe ©elfter unb ,S3ir3e.<br />
Slber im .sM'ittli fifee unb bücte bie buf*ige gelber<br />
'g JJioierg muntere grit^ unb 'g SJiüÜerg lodige .f)einer.<br />
„i^ieinerU," feü ber gri^, „ber Scl)lof gobt lifU um b'.C-^ütte.<br />
„Sueg, ie3 *unnt er ig inen, unb lueg bo*, roeger, er bet bi!<br />
„SeibU, *umm iuv ©rüen! SJier roenn im Ueblige Se*fet<br />
„mitenanber fingen. Q§ roeibt e luftigi Sia*tUiü,<br />
„g'vdtterlet mit em Saub, unb erer3iert mit be ,s>alnte:<br />
„Sie*tg umfebrt eu*! Sinfg her ftellt eu*! Sionemol re*tg um!"
9G_<br />
Slber 'g SJiüÜerg ,§einer mü finer lodige Stirne<br />
ftredt fie unb ftobt uf, unb fue*t fi gldfeni Siöbre.<br />
„grifeU, fto^ mi nü!" Se3 [töbn fie gegen enanber,<br />
ber am Gbriefi=Saum, ber an ber buftige Sinbc,<br />
unb probiere b'Sön in ibrer ^ödfi unb Siefe,<br />
fe^en ab, unb fefeen a. „Sing, ^einerli, bu 3'erf*t!"<br />
feü ber grife, „be bef* bo*, traui, ndume ne ©*dfeU!"<br />
feiner.<br />
SrdnU früeib am Srunne, fo boU au 'g SJleieU Saffer.<br />
Säf*t eg am Dhe ©alat, fe *ummi roieber an b'Sränfi.<br />
„©ueten Dbe!" — „Sauf ber ©ott! SJier treffe'g bo*orbli." —<br />
„So mer treffeg orbli; 'g if* büt c lieblige Sag gfi."<br />
griö.<br />
Sn ber Gbil*en im Gbor unb menn ber ^er ^farer en ©pru* feit,<br />
luegi mi SreneU a, ob eg au orbeli Sl*t gü.<br />
unb eg luegt mi a, ob i au orbeli 3l*t gib.<br />
Sauft au brüber 'g ©prü*li fürt, mer *önne'g nü bebe.<br />
.feiner.<br />
©*ön tönt b'S*opfemer ©lode, roenn früeib ber SJlorgen in<br />
b'Sia*t luegt,<br />
füe^ tönt b'SJienf*eftimm mobl in ber S*opfemer Drgle;<br />
©*öner tönt eg mi a, unb füe^er gobt'g mer 3ue |)er3e,<br />
roenn mi 'g SfteieU grüent, unb feit: „SJier treffe'g bo* orbU."<br />
gri^.<br />
Seibt ber grüeblig ing Sbal unb riegle bie luftige Sä*li,<br />
unb ber Sogel 3iebt, fürt mö*ti rüen, unb b'SeU ug.<br />
Senn i bi mi'm Sreneli fife im heuere ©tübli,<br />
if* bag©tühU mi SeÜ, unb, ©ott ver3eib' mer'g, mi §immel.<br />
.feiner.<br />
3iebni ber Siüntelftei, gf*idt bani SJlüblen an SJlüblc,<br />
„uf unb 3ue, unb mir bieGbue!" — Ser 3eigt mer mi SJleifter?
Slber if* 'g SJleieU bo, unb böri fi Stimm unb fie SidbU,<br />
ober ee lueget mer 3ue, ne S*uelerbüebli *önntg beffer,<br />
griö.<br />
Gbeigle mer uffem '']!>la^, fi^t'g Sreneli unter ber Sinbe,<br />
fallemer Siebe g'mi^. So* feitg: „3eig, triff* mer ber Gbünig,"<br />
trifft ber Gbünig ellei. 2o* feit'g: „Se3 gangi," unb'g gobt au,<br />
unb if* nümme bo, blinb lauft mer b'Gbugle bur b'©affe.<br />
.feiner.<br />
Sieblige Son unb S*all, roo bef* bi ©ang in be Süfte?<br />
3iebf* mer öbben in'g Sorf, unb *unnf* ang SJleiclig genfter,<br />
med mer'g lieU uf: „Gg lo^t bi ber .^cinerU grüene."<br />
grogt'g mi früeib, fo Idugni'g. So* merbe mi b'Sluge verrotbe.<br />
gritj.<br />
SreneU, f*lof frei ivobl in bim vertdfleto Stübli,<br />
in bi'm ftille .öer3, unb d)ummi ber öbben im Iraum vor,<br />
lueg mi frünbli a, unb gieb mer ber3baft c S*müöli!<br />
Gbummi beim, unb triff bi a, i gib ber en anberg.<br />
.nei ner.<br />
,>>r S*uelmeifter, o Sllonb, mit biner roulfige Stirne,<br />
mit bi'm glebrte ©fi*t unb mü bi'm '^iflafter am Sade,<br />
folge ber bini Gbinber, unb *önne fie b'Sprü*U unb b'^falme ?<br />
SUb mer nü 3'lang ftob bi feilem gattige Sternli.<br />
grit<br />
SülfU ber *üele Sia*t, in biner luftige öö*i,<br />
feif mer ber S*uelmeifter i mü biner venebif*e Seife,<br />
ma* em c re*te ©*uum! So brav uub alleroü beffer,<br />
a| er fie nü *üfee *a, bie gattige Sternli.<br />
y) einer.<br />
9iuuf*t f*ü ber 2)lorge im Saub? ©öbn b'©eifter beim<br />
uffe Gbil*bof?<br />
^ebcl'g Sßerte. I. 7
98<br />
Slrme Steffi, bu bif* tief in bet Siefe vertrunfe,<br />
unb bi GbüngeU if* im beimUge Gbinbbett verf*iebe.<br />
Slber iej *ömmeter j'femmen all Sla*t am luftige Gbrü3:Seg.<br />
gri^.<br />
güürige SJlannen im Siieb, unb am verf*obene 3Jlar*fte{,<br />
ma*eti* numme luftig! SJie roei^ f*o, roeri* 3ucm San3 fpielt.<br />
Gbömm mer fein in b'Siö*i mü finer brennige Stange!<br />
Sa^ bi biefer unb iener, bu fapermentif*er Siotb*opf! —<br />
griebli, feit ber i^einer, gern i^i eieren=2lnfe,<br />
3iebele-'Seibc fo gern. So* *önnti Sllleg vergeffe,<br />
böri bi UebUge ©timm unb bini *ünftUge Siife.<br />
Gbömme mer beim ing Sorf, o roü^ti, roag ber c greub mdr!<br />
©eil, be nimmf* merg ab"^. Sier neui roeltU*i Sieber<br />
von beg ©ultang Sö*tetlein, ber S*reiber im<br />
Äorbe,<br />
'g britt vom Softor gauf*t, unb 'g viert vom Sämm^<br />
lein im ©rünen.<br />
'g if* nü lang, i ba fie neu am Gbanberer SJtdrt g'*auft.<br />
^einerli, feü ber grife, i f*enf bir e fufere §elge.<br />
b'SJiuetter ©otUg luegt im golbene feigen in §immel.<br />
„Sefig Sllareie," feit fie, „roie if*'g bo obe fo beiter!"<br />
unb ibr ©fi*t mirb funnebell unb lä*let fo liebli,<br />
afe me mö*t fatboUf* roerbe, roemme fte aluegt.<br />
Sringg bi'm SJleiU, roeif* roag, 'g bet au fo frünbligi Slugen,<br />
unb bif* nü fo f*üü*, unb fag' em, roieg ber umg ^crj if*.
99<br />
pes neuen ^atjres ^orgengru^.<br />
9cr SJiorge roiU unb roill nü *o,<br />
unb rooni loog, f*loft Sllleg no;<br />
i roed fie nü, fo lang i *a,<br />
i lueg c roengeU b'©egnig a.<br />
3cig, Sülfli, ma* ie3 feini Strei*!<br />
Ser SJlonb f*int obni bag fo blei*.<br />
;^ei SlüemU rotb, fei SlüemU roi|!<br />
2ln aUe Säume nüt aä Siüg!<br />
Um aüi Srunntrög Strau unb Strau,<br />
vor Gbeüertbür unb StaUthür au.<br />
SJii Setter betg brum föUi g'ma*t,<br />
unb lauft ie3 fürt in bunfler Sia*t.<br />
Sag Sing bag mueJ3 mer anberf*t *o<br />
i bi ber SJia, unb 'g blibt nü fo.<br />
Sie ©drte müen mer g'füfert ft),<br />
2lurifeli unb 3infU bri,<br />
unb neui Slüetben aüi Sag,<br />
roag §urf*t unb Siaf*t vertrage mag.<br />
Gg rüebrt fie nüt. ©ie f*lofe no. —<br />
Siei, lueg, cg fifet e ©pd^U bo;<br />
bu arme Sropf bif* übel bra,<br />
roag giltg, er bet c Sibli g'ba?<br />
unb bruf if* Siotb unb SJiangel *o,<br />
fie ben fi müe^e f*cibe Io.<br />
Se3 bet et c bürüebU ©a*,<br />
fei grau, fei Srob, fei Sa* unb ga*,<br />
unb ftobt er uf, fo fpot et mag,<br />
fe feü em Siiemeg guete Sag;
100<br />
unb Siiemeg f*nibt em b'Suppen i.<br />
Sart, Sürf*tU, bir mue^ g'bulfe fi.<br />
eg rüebrt fi nüt. Sie f*lofe no.<br />
Sie gatUg Gbil*U ben fie bo,<br />
fo fufer, roie in menger ©tabt.<br />
'g if* ©e*fi uffem 3ifferblatt.<br />
Ser SJiorge *unnt. Si mincr Sreu,<br />
eg friert ein big in SJtarf unb Sei.<br />
Sie Sobte g'fpüre nüt bervo;<br />
ne rüeibig Sebe ben fte bo.<br />
Sie f*lofe roobl unb 'g friert fie nit;<br />
Ser Gbil*bof ma*t vo 2lllem quitt,<br />
©in d*t no leeri ''^ild^U bo ?<br />
'g *a ft), me bruu*t e paar bervo.<br />
Sie Gbinbli, roo fe SJiuetter bet,<br />
Senfmobl i ma* em bo fi Sett.<br />
Gn alte SJia, en aÜi grau,<br />
Senfmobl, i bring bi ©tünbU au,<br />
,
101<br />
„Sie g'fall i* in mim Sunntig:©'roanb?<br />
„'g *unnt fabeneu ug 'g S*niberg |>anb.<br />
„G SiübeU^^h'od, er ftobt mer mobl,<br />
„3uem rotbe S*arla*=.^amifol,<br />
„unb $lüf*i=öofe bani a,<br />
„e 3ÜU brin, e SenbeU bra,<br />
„nc g'*rüglet §oor, e neue §uet,<br />
„e beiter 2lug, e frobe SJiuetb.<br />
„Gg lueg bo ein mi Sdnappfad a,<br />
„unb 'g nimmt en Sunber, voa^ i ba.<br />
„Sbr Uebe Süt, bag fagi nü,<br />
„roenng *unnt, fo nimm verlieb bermü!<br />
„'g fin Siögli brin unb Sorne bra,<br />
„mc *a nü iebeg b'funberg ha.<br />
„Unb Sagle=S*nüer, unb Sidelbanb,<br />
„e gingerring ang Srüttli'g öanb,<br />
„en Gbre*ran3, in'g lodig .s>cr,<br />
„e S*lüffel au 3uem ebil*boftbor.<br />
„©ent 2l*tig, roag i bitt unb fag,<br />
„'g *a Sebe treffe alli Sag.<br />
„e ftille Sinn in greub unb Siotb,<br />
„e rüeibig ©'roiffe gebi* ©ott!<br />
„unb roerg nit rebli meint unb guet,<br />
„unb roer fi Sa* nit orbli tbuet,<br />
„bem bring i au fei Sege mit,<br />
„unb roenni roott, fe *önnU nit.<br />
„Se3 gi^bnt unb leget b'Gbinbcr a,<br />
„unb roag i g'feü ha, beulet bra.
102<br />
„unb roenn ber au in b'Ghücbe roennt,<br />
„fe f*affet, roag ber 3'f*affe beut.<br />
„Ser Sag if* bo, ber SJlonb vergobt,<br />
„unb b'Sunne luegt ing SJiorgerotb."<br />
(ieillcrbefud) auf bem ^elbberg.<br />
§ani gmeint, ber Senglegeif*t, ibr Gbnabe vo Sobtnau,<br />
feig e böfe ©eift, ie3 roü^U anbre S'ri*t 3'ge.<br />
Ug ber Stabt, bag bini, unb roillg au rebU bifenne,<br />
mengem Ghauf^^er vermaubt, vo fiebe Suppe ne SünlU,<br />
aber e Sunntig=Gbinb. So ndume luftige ©elfter<br />
uffem Gbrü3roeg ftöbn, in alte ©'roölbere bufe,<br />
unb verborge ©elb mü füürigen 2luge büete,<br />
ober vergöre Sluet mü bittere Sbrdne rodf*e,<br />
unb mü ©runb verf*are, mit rotbe Sidgle ver*rafec,<br />
fiebtg mi Slug, roenng roetterlei*t. ©ie roimgle gar föUi,<br />
Unb roo beiUgl Gngel mü f*önc blauen Sluge,<br />
in ber tiefe Sia*t in ftille Sörfere roanble,<br />
an be genftere loofe, unb, bore fie liebUgi Siebe,<br />
gegen enanber lä*len, unb an be ^uugtbüre fi^e,<br />
unb bie frumme Süt im ©*lof vor ©*abe biroabre,<br />
ober roenn fie, felbanber unb britt, uf ©rdbere roanble,<br />
un enanber fage: „So f*loft e treui SJiuetter,<br />
„bo en arme SJia, bo* bet er Siiemeg betröge.<br />
„S*lDfet fanft unb roobl, mer roenni* roede roenng 3Ü if
103<br />
©laubetg ober nit! Sie mol, fe f*idt mi ber Setter<br />
Sobtnau 3ue, mü allerbanb verbrie^U*e ©f*dfte.<br />
So mer'g Maffi trinfen unb SlnferoedU brin tunfe:<br />
„.§alt er fi niencn uf, unb f*rod^ er nit, roag em ing Sduul<br />
*unnt,"<br />
rüeft mer ber Setter no, „unb lo^ er fi Sabatiere<br />
„nü im Sirtbgbuug liege, roie'g fuf*t bim ^exe ber Sruu* if*."<br />
Uf unb fürt, i gang, unb mag mi ber Setter ermabiü bet,<br />
bani ri*Ug verforgt. Se3 fi^i 3'Sobtnau im Slbler —<br />
unb ie3 gang i fpajiere unb mein, i *önn nit verürc,<br />
mein, i feig am Sorf; 3'lefet *refmi binten am gelbberg,<br />
b'Sögel ben mi glodt, unb an be Sä*lene b'Slüemli.<br />
(Seile gebier bani, i *a mi an allem vertbörle.<br />
Srüber mirb eg *ücl unb b'Sögel fi^en'unb f*roige.<br />
'g ftredt f*o bort unb bo e ©tern am büftere §immel<br />
'g Gböpfli ufen, unb luegt, ob b'Sunn d*t aben ing Sott feig,<br />
ob er d*t börf *o, unb rüeft ben anbere: „Gbömmct!"<br />
unb i ba fei .»ooffnig meb. "^mf leg i mi nieber.<br />
"g ifd) e ^ütte bort, unb if* en Slerfeli Strau brinn.<br />
„C bu liebi 3ü," fo benf i, „roenn i bebeim rodr!<br />
„Dber eg rodr f*o 3Jiitterna*t. Gg mirb bo* e ©'fpenftii<br />
„ndume bobinte ft), unb 3'3ta*t um 3mötfi r>erma*e,<br />
„unb mer b'3ü vertribe, big früeib bie bimmlif*c Sie*ter<br />
„b'SJiorgeluft verlöf*t, unb roirb mer 3eige, mo'g 2crf if*."<br />
Unb ie3, rooni 'g fag, unb mittem vorbere Ainger<br />
•g 3üli frog, roo'g 3eigerU ftanb, 'g if* 3'finfter für'g Slug gfi,<br />
unb mo'g 3'tU feit, 'g gang ab ben Dolfen, unb rooni<br />
'g ^$fifli ufe leng, unb benf: ie3 trinU no Subaf,<br />
afe i nit vertfd)lof — bim Sluef*t, fe fangen uf einmol<br />
ihrer jroee ne ©'fprö*li a. S mein, i ba g'locfet —<br />
„(
104<br />
„in ber filberne S*aale, i roill ies mi ©ägefe bengle."<br />
Sengle? bau i benft, c ©eif*t? unb büfcle'n ufe.<br />
Soni lueg, fe fi^t e Gbnab mü golbene gegge<br />
unb mit roitem ©'maub unb rofcfarbigem ©ürtel<br />
f*ön uub lieblig bo, unb nebenem brenne 3roei Sie*tli.<br />
„SlUi guete ©elfter" fagi: „C^er Gngel, ©ott grüe^ bi!"<br />
„Soben ibre SJleifter" feü bruf ber Gngel, „©ott banf ber!"<br />
„3]üt für übel, ^er ©eif*t, unb roenn e grögli erlaubt if*,<br />
„fag mer, mag bef* bu benn 3'bengle? — „S'Sägefc," feü er.<br />
„So, fei fiebni" fagi, „unb ebe bag mö*ti gern roiffe,<br />
„roo3ue bu ne Sdgefe bruu*f*." — „3um SJleibe. Sag bef*<br />
g'meint?"<br />
feü er 3ue mer. Sruf fagi: „Unb ebe bag mö*ü gern roiffe."<br />
Sagt 3uenem: „Sf*g verlaubt? —Sag bef* bu benn 3'meibe?"-<br />
„©rag, unb roag bef* bu fo fpot bo binte 3'verri*tc?"<br />
„Siit gar viel," bani gfeü, „i trinf e roengeli Subaf;<br />
„rodri nü verirrt, mobl rodrg mer ä'Sobtnau im Slbler.<br />
„Slber mi Sieb nit 3'vergeffe, fe fag mer, roenn b'roitt fo guet ft),<br />
„mag bu mittem ©rag mitt ma*e." — „guetoro," feü er.<br />
„Gben unb bag nimmt mi Sunber, be roirf* bo*, ©ott roill,<br />
te Ghue ba?<br />
„Siei, ne Ghue juf*t nit, bo* Gbalbele," feit er, „unb Gfel."<br />
„Siebf* bort feile Stern ? Sruf bet er mer obe ne ©tern 3eigt.<br />
„'g Siene*t:GbinbU'g Gfel, unb 'g beüige griebeli'g Gbalble *)<br />
„otbme b'Sterne^Suft bort oben, unb matten ufg gueter.<br />
„Unb bort ma*gt fei ©rag! bort ma*fe numme Siofinli,"<br />
bet er g'feit, „unb SJiil* unb ."punig rieglen in Sd*e,<br />
„aber 'g Sieh if* femper, 'g mill alli SJiorge fi G)rag ha,<br />
„unb c SödU §eu! unb Saffor ug irbif*e C.uclle.<br />
„Sorburmille bengU ie3, unb roilli gbo meibe.<br />
„Sdrf* nü ber Gbre mertb, unb feif*, be roellf* mer au belfe?"<br />
*) 9Jacb einer alten ©age bätte ber beitige 5vibotin (in ber latboliidjcit<br />
©cf)irciä unb bem obern ©d^warjwalbe ein gefeierter 'JJame) mit jwei iungcn<br />
Äü^en eine Üanne bei ©öctiugen in Ben 9Jbein gcfübrt, unb baburdb biefeti<br />
3(uß i'on ber einen ©eite ber ©tabt an bie anbere geleitet.
lor<br />
So bet ber Gngel g'feit. Sruf fagi roieber 3uem Gngel:<br />
„Sueg, 'g if* fo ne Sa*, eg fott mer c ber3ligi greub fp,<br />
„b'Stabtlüt roiffe nüt vo bem; mer re*nen unb f*ribe,<br />
„3dble ©elb, fei *önnc mer, unb meffen unb rodge;<br />
„laben uf unb laben ab, unb effe unb trinfe.<br />
„Sag me bruud!t ing SRuul, in Gbu*i, Gbeller unb Gbammer,<br />
„ftrömt 3UC alli Shcren i, in 3einen unb Ghret?e;<br />
„'g lauft in alle ©äffen, cg rüeü an allen (ide:<br />
„Gbromct Gbrifi, *romet Slnfe, *romet Slnbivi:<br />
„Gbromet 3iebcle, geli Siüebe, $eterlirour3e!<br />
„S*roebelböl3li, S*roebelböl3U, Sobefolrabe!<br />
„i^araplü, roer foof? Sicdbolberberi unb Gbümmi!<br />
„Sllleg für baar ©elb unb Sllleg für 3uder unb Maffi,<br />
„>>ef* bu au f*o ^affi trunfe, .f)er Gngel, roie f*medt'g ber?"<br />
„S*roät! mer nit fo ndrf*!" feü bruf ber engel unb ld*let.<br />
„Siei, mer trinfe .^immelgluft unb effe Sioilnli.<br />
„Sieri alli Sag, unb an be Sunntige fünfi.<br />
„Gbumm ic3, roenn be mit mer müt, ie3 gungi go meibe,<br />
„binter Sobtnau abe, am Seg, an grafige öalbe."<br />
„So, 6er Gngel, freili milli, menn be mi mitnimmf*,<br />
„'g roirb afange *üel. S ^'^^ ber b'Sdgefe trage.<br />
„SJlagf* e ^^^fifli Subaf rau*e, ftobtv ber 3ue Sienfte."<br />
©ieber rüeft ber Gngel: „^i*ub!" Sie füürige SJia ftobt,<br />
roie im Settor, bo. „Gbumm 3ünbie abe go Sobtnau"<br />
Seitg, unb vorig her marf*iert ber ^uhub in glamme,<br />
über ©tod unb ©tei unb Som, c Icbigi gadle.<br />
„©ed, eg if* *ummU fo," feü ie3 ber Gngel: „Sagma*f* d*t?<br />
„Sorum f*lagf* benn güür? Unb roorum ^ünbif* bi '^^fifli<br />
„nit am ^uhub a? Se roirf* en bo* öbbe nit för*te,<br />
„fo ne graufafte^Gbinb, roie bu bif*, — bet er bi g'froffo ?"<br />
„Siei, ,s>er Gngel, g'freffe nit. Sc* mue^i bifenne,<br />
„halber bani'm numme traut, ©uet brennt mer ber Subaf.<br />
„Seile gehler bani, bie füürige SJianne för*i;<br />
„lieber fieben Gngel, ag fo ne brennige Satan." —<br />
„'g if* bo* au ne ©ruug," feü ie3 ber Gngel, „a^ b'SJienf*e<br />
„fo ne gur*t vor l^rfponftoro ben, unb bdtte'g nit nötbig.
106<br />
„'g ftnn sroee ein3igi ©elfter be 3Jlenf*c g'fäbrU unb fur*tbar:<br />
„Srrgeif*t bei^t ber eint', unb $loggeif*t bei^t ber anber;<br />
„unb ber Si^tgeif*t mobnt im Si. Ug Gbanne unb Gbrufe<br />
„ftigt er eim in Gbopf, unb ma*t 3erütteti ©inne.<br />
„Seile ©eif*t fübrt irr im 'A'alb, uf Segen unb Stege,<br />
„'g gobt mü eim 3'unterf*t unb 3'öbcrf*t, ber Sobe roill unter<br />
eim bre*e!<br />
„b'Srude f*manfe, b'Serg bemege fi, Sllleg if* bopplet.<br />
„Siimm bi vorem in 3l*t!" Sruf fagi roieber 3uem Gngel:<br />
„'g if* e ©ü*, er bluetet nü! .«per ©leügma, i merf bi.<br />
„Siüe*ter bini groig. S ba en ein3ig ©*öpli<br />
„trunfe g'ba im Slbler, unb frog ber Slblerroirtb felber.<br />
„Slber bif* fo guet unb fag mer, roer ifd) ber anber?"<br />
„Ser ber anber if*," feit ie3 ber Gngel, „bag frogf* mi!<br />
„eg if* e böfe ©eif*t, ©ott roell bi vorem biroabre.<br />
„Semme früeib verroa*t, um Sieri ober um günfi,<br />
„ftobt er vorem Sett mü gro^e füürigen Sluge,<br />
„feit em guete Sag mit glüeibige Siuetben unb 3ange.<br />
„'g bilft fei bag malt ©ott, unb büft fei Slve SJiaria!<br />
„Semme bette mill, enanberno bebt er eim'g SJiuul 3ue.<br />
„Semmen an ,§immel luegt, fc ftreut er Slef*en in b'Sluge;<br />
„§et me junger, — unb i^t, — er roirft eim Sermutb in<br />
b'Suppe;<br />
„mö*t me 3'Dbe trinfe, er f*üttet ©allen in Se*cr.<br />
„Sauft me roie ne ,^ir3, er au, unb blibt nit bebintc.<br />
„o*Ui*t me mie ncS*atte, fo feü er: „So, mer roenn g'ma* tbue.<br />
„Stobt er nit in ber Gbil*en, unb fi^t er nit 3uc ber ing<br />
Sirtbgbuug?<br />
„Sßo be gobf* unb roo be ftobf*, fin ©'fpenfter unb ©'fpenfter.<br />
„©obf* ing Sett, tbuef* b'Sluge 3ue, fo feit er: 'g preffiert nü<br />
„mütem S*lofe. Soog, i roill ber ndumig ver3eble:<br />
„Seif* no, roie be g'ftoble bef*, unb b'Saigli betröge,<br />
„So unb fo, unb bag unb beig; unb menn er am Gnb if*,<br />
,4angt er vornen a, unb viel miU'g S*lofe nit fage."<br />
So bet ber Gngel g'feit, unb mie ne füürige Suppe<br />
bet ber ^$ubub g'fprüfet. Sruf fagi roieber: „S bi bo*
107<br />
„au ne Sunntig^Ghinb, mü mengem ©eiftU bifrünbet,<br />
„aber b'büet mi ©ott ber §err!" Sruf lä*let ber Gngel:<br />
„S'balt bi ©emiffe rein, 'g gobt über b'fiebnen unb b'fegne,<br />
„unb gang ie3 bag SegU ah, bort nieben if* Sobtnau.<br />
„Siimm ber ^ubub mit, unb löf* cn ab in ber Siefe,<br />
„a^ er nit in b'Sörfer rennt, unb b'S*üürc nü a3ünbt.<br />
„S'büet bi ©Ott, unb baÜ bi roobl!" Sruf fagi: „$er Gugel!<br />
„S'büot bi ©Ott ber £»cr, unb 3ürn nü! Senn be in b'©tabt<br />
*unnf*,<br />
„in ber beiUge 3ü, fc b'fue* mi, 'g foll mer en ebr fg.<br />
„'g ftöbn ber SiofmU 3'Sienf*t unb öppofrag, roenn er bie animmt.<br />
„b'Sterneluft if* rau, abfunberU nebe ber Sirfig." *J<br />
Srüber graut ber Sag, unb ri*tig *ummi go Sobmau,<br />
unb gang mieber Safel 3uc im UebUge S*atte.<br />
Soni an SJiamba* *umm, fe trage fie 'g SJleibeU ufe,<br />
mittem beiUge Gbrü3 unb mit ber vetbli*cne gähne,<br />
mittem Gbran3 am Sobtebaum, unb briegen unb f*lu*3e.<br />
.Öent berg benn nit g'bört! Gr roillg io roede, roenng 3ü if*.<br />
Unb am 3iftig bruf, fe *ummi roieber 3um Setter,<br />
b'Subaf:Sofe bani ri*tig ndume Io liege.<br />
Erinnerung an jüofel.<br />
2In 5rau metiüe.<br />
^'Safel an mi'm Sibi,<br />
io bort mö*ti fp!<br />
Sßoibt nü b'Suft fo milb unb lau,<br />
unb ber ,6immel if* fo blau<br />
an mi'm liebe Sibi!<br />
») S3irfig ein Heiner Jluß, ber fcurcf) Safel fließt.
108<br />
Sn ber SJiünfter S*uel,<br />
uf mim berte Stuebl,<br />
magi 3mor ie3 niü meb ba,<br />
b'Söpli ftöbn mer nummen a<br />
in ber Sagler S*uel.<br />
Slber uf ber $fal3<br />
alle Süte gfallt'g<br />
D mie roe*gle Serg unb Sbal<br />
Sanb unb Saffer überal<br />
vor ber Sagler ^^fal3!<br />
Uf ber breüe Srud,<br />
für fi bi unb 3'rud,<br />
nei, roag fiebt me ,^ere ftob,<br />
nei, roag fiebt me Sumpfere gob,<br />
uf ber Sagler Srud!<br />
Ging if* nimnie bo,<br />
roo if*g ane *o ?<br />
'g S*olerg Siafe, meie meb,<br />
gü ber Srud fei S*atte meb.<br />
So bif* ane d)o.<br />
Sie ne freie Spa^<br />
uffem ^-^eterg ^la^,<br />
fliegt um, unb 's mirb mebr roobl,<br />
roie im Suebe=^amifol,<br />
uffem "^eterg ^lat^.<br />
Uf ber grüene S*an3,<br />
in ber Sunne ©lan3,<br />
rooni ©inn unb Sluge ba,<br />
la*t'g mi nü fo liebUg a,<br />
big go Sante ^ang.
109<br />
'g Seilerg SidbU fpringt;<br />
loog, ber Sogel fingt.<br />
Summcrvijgeli iung unb frob<br />
3iebn be blaue Slueme no.<br />
Sllleg fingt unb fpringt.<br />
Unb e bravi grau<br />
roobnt bort ufen au.<br />
„©unni* ©Ott e frohe SJiuetb!<br />
„Siehmi* ©Ott in treui ^uä,<br />
„liebi Sagler grau!"<br />
Auf bie 3nfel bei Pbelßljofen<br />
am Sage ibrer (Jinweibung. *)<br />
^ceig Sumpfere ug em Dbcrlanb,<br />
mit biner «öarpfen in ber .ipanb,<br />
fli*t bi 3innfe=Gbran3 ing ^oor,<br />
legg ,^algtue* a ug Silberflor,<br />
*umm fing c SicbU fo unb fo!<br />
Se *af* tut viel. SJier roiffe'g f*o.<br />
ginbf* ä*t ber Seg ing Unterlanb?<br />
Ser S*roar3roalb blibt uf re*ter .öanb,<br />
mit fine girfte bo* unb lang,<br />
unb 'g Saffer linfg, 'g gobt au bi ©ang,<br />
unb obe ^immel rein unb blau,<br />
unb unte frif*e SJlorgetbau.<br />
«^<br />
*) ^ebelÖ = 3nfel in einem Reinen ©ee bei ObetS^ofen, oon ^reunben<br />
^eber§ im Qf. 1810 mit ©artenantagcn »erfetien unb in ©egenwart be§<br />
i)i(i^ter§ eingeweiht.
110<br />
So* roenn be n'übet b'Gbinjig gobf*t<br />
unb 3'Dffeburg am ©*eibroeg ftobf*,<br />
'g gobt linfg bi Seg, unb benf met bra,<br />
ie3 gobt bi b'Sergftro^ nüt meb a.<br />
Sueg um bi! ©iebf* ^ei Sufle bo?<br />
D b'büet ig ©ott, bo if* fie jo.<br />
Sie if* bag Snfeli fo nett,<br />
a^ roenn'g e Gngel 3irflet bätt,<br />
afe roenn'g fi eige ©drtU rodr!<br />
Sie babetg in fim *leinc SJleer!<br />
Sie babetg in fim Sluemenbuft,<br />
unb funnt fi in ber reine Suft!<br />
'g treit menge §cr e ©tern am Sanb,<br />
bet ©elb roie Saub, unb Süt unb Sanb,<br />
er i|t haftete, gleif* unb gif*;<br />
c golbne Such ftobt binterem Sif*;<br />
eg fehlt em nüt. grog mag be mitt<br />
bo* fo nc $ldfeU bet er nit.<br />
Unb beig er au; mag if* berno?<br />
Sbm finge b'Sögeli bo* nü frob,<br />
ibm blüeibe b'Slümeli nit fo blau,<br />
ber Sia*tluft roeibt em nü fo lau.<br />
'g *unnt nit uf Suft unb So gel a,<br />
me mue^ eg in ibm felber ba.<br />
Sie frobe ©inn, e luftig Sluet,<br />
in greub unb Seib c guete SJiuetb,<br />
unb roemme binenanber fifet,<br />
unb b'greub eim ug bc Sluge blifet!<br />
fei roill e anber SiÖdli \)a,<br />
im gfUdte ©ala gobtg nü a.
111<br />
Sim Sluef*t, bort *ömme ,§ere=Süt!<br />
fing ber3baft fürt, fte tbüen ber nüt.<br />
©ag: ©rüefe i* ©ott unb ma* i* frob<br />
in eurem nette ^pdrfli bo;<br />
unb roenn fi bi ber bure göbn,<br />
gang ufem Seg unb neig bi f*ön.<br />
©e grüe^ id) ©ott unb ma* i* frob,<br />
in eurem nette ©drtli bo,<br />
unb fpar i* gfunb Sobf i, Sobr ug,<br />
0 f*enfet mer c SlüemU brug.<br />
S fU*t merg in b'3irinfi i,<br />
eg foll mi fürnebmf*t Slüemli fi.<br />
grau ©unne, roag i 3'bitte ba,<br />
lueg Ueb unb füe^ bag $ld^U a,<br />
unb rodrmg frei roobl unb trdnfg mit Suf*t,<br />
ug biner füe^e SJtuetter=Sruf*t.<br />
SJier fm sroor nit clleinig bo,<br />
bo* ben bie Slnbre au bervo.<br />
§err SoUmo, unb roag b'Sia*t crbellt,<br />
roenn b'©unne f*loft im ftille 3elt,<br />
i roiü i*g au bifoble ba,<br />
unb luegt e Gbnab fi ©*d^U a,<br />
unb roenng em au c ©*müfeli gü,<br />
fmb ftid ber3uc, vetrotbetg nit.<br />
Se3 S«"^Pf«^ß "^it bem ^arpfefpiel<br />
ma*, a^ be furt*unnf*. ^'v\d if* 3'oiel,<br />
unb *unnf* mer beim im Dbebrotb,<br />
unb 'g frogt bi eig: Sober fo fpot?<br />
fc fagg, unb rüebmg frei bo unb bort,<br />
unb baU bi rebli. §ef* merg gbört?
112<br />
pie Meberrttfcljung im (Porten.<br />
,/^er fprüt^t mer alli grücib mi Siogmeri?<br />
„eg *a bo* nü ber Sbau vom .^immel fi;<br />
„fuf*t bdü ber SJiangelb au fi Sad),<br />
„er ftobt bo* au nü unterm Sa*.<br />
„SÖer fprnt5t mer alli grüeib mi Siogmeri?<br />
„Unb roenn i no fo früeib ing ©drtli fpring,<br />
„unb unterroegg mi SJiorgeliebli fing,<br />
„if* ndumig g'f*afft. Sie ftöbn ie3 reibemiig<br />
„bie Grbfe mieber bo am f*lanfe Siiig<br />
„in ihrem Sluef*t! S *umm nit n% bem Sing.<br />
„Sag giltg, eg fin bie Sumpferen ufem See!<br />
„SJie meint 3mor, 'g *önim, mie lang f*o, feini meb.<br />
„Suf*t fin fie in ber SJlüterna*t,<br />
„menn 3iiemeg meb alg b'Sterne roa*t,<br />
„in b'gelber ufe g'roanbeU ufem ©ee.<br />
„Sie ben im gelb, fie ben mit frummer .«panb<br />
„be brave Süte g'f*afft im ©artelanb,<br />
„unb if* me früeib im 3Rorgef*hnmer *o,<br />
„unb bet ie3 roellen an fi Slrbet go,<br />
„if* Sllleg ferig gfi, — unb roie *arniant!<br />
„Su ©*alf bort binte, meinf*, i feb bi nit?<br />
„So, bud bi numme nieber, mie be mitt!<br />
„S ba merg vorgftellt, bu roürf* fi).<br />
„Sßag falle ber für Säften i ? —<br />
„D lueg, vortritt mer mini ©e^Ug nit!"
113<br />
„O ÄdtterU, be bef*'g nü foüe feb!<br />
„So, bine Slueme bani 3'trinfe ge,<br />
„unb roenn be motf*, i gieng für bi bur'g güür<br />
„unb um mi Sebe mdr mer bi'g nit 3'tbüür,<br />
„unb 'g if* mer 0 gar fölli roobl unb meb."<br />
©0 bet 3uem Ädtterli ber griebU g'feü,<br />
er bet e f*meri Sieb im §er3e treit,<br />
unb betg nit *önne fage iuf*t,<br />
unb cg bet au in fmer Sruf*t<br />
e f*üü*i 3arti Sieb 3uem griebU treit.<br />
„Sueg, griebli, mini f*öne Slüemli a,<br />
„'g fin numme alli fd)öne garbe bra.<br />
„Sueg, mie eig geg'nem anbre la*t,<br />
„in fmer bolbe grüobligg^SradH,<br />
„unb bo fi^t f*o ne fli^ig Smmli bra." —<br />
„Sag helfe mer öie SlüemU blau unb roi^,<br />
„D Ädtterli, mag bilft mer'g Smmlig gli^?<br />
„Sdrf* bu mer bolb, i ivdr im tieffte ©*ad)t,<br />
„i rodr mit bir, roo au fei Slüemli la*t,<br />
„unb roo fei Smmli fummft, im ^^arabieg."<br />
Unb b'rüber bebt fi b'©unne füll in b'|)öb,<br />
unb luegt in b'Selt, unb foü: „Sag mueb i feb<br />
„in aller grüeib?" — Ser griebli f*lingt fi Slrm<br />
um'g Itätterli, unb 'g roirb em roobl unb marm.<br />
Sruf bet em 'g ^dtterli c ©*müt5U ge.<br />
Lebet'S 3Ber!e. I.
114<br />
Itiebligers eodjter.<br />
Spinnet, Söd)terli, fpinnet, unb Sergli leng mer ber i^afpel!<br />
2'3ü vergobt, berDbeb *uniü unb 'g ftredt fi ing grüeibjobr.<br />
Salb gobtg roieber ufe mit ,, eg ma*fc ie3 Sefme<br />
uffem verfallene 'Zad\ unb 'g regnet aben in b'Stube.<br />
grili 'g ifd) f*o alt, unb fin ioj anberi 3üe,<br />
meber roo ber Simme^Aril') unb 'e Gveli g'buuft ben.<br />
Sie heu '-Ö .'puug erbaut, bie f*önfti unter be girfte,<br />
uub ibr Siame ftobt no ndumen am ruef^ige Sremel.<br />
.v)ct me gfrogt, mer fin im Salb bie glüdU*ften GbUit,<br />
bot me gfeü: „ber Simmc-grit? unb 'g Siiebligerg So*ter,"<br />
unb 'g ifd) bem Gveli grothe mit gar verborgene Singe.<br />
Spinnet, Gbinber, fpinnet, unb Sergli hol mer au Srieme!<br />
SJiengmol, mo ber grit', no bi ben Gltere glebt bet,<br />
hct en b'S){uottet gno, unb gfrogt mit biivegU*e Sorte:<br />
„.Mcf* bi no nit anbcrf*t bfttnne? ©falle ber 'g lUieierg<br />
„SJtatte no nü beffer 3ue finer einsige So*ter?"<br />
Uub ber grife bet bruf mü ernftU*e Sorten erroiebert:<br />
„Sioi, fie gfalle mer nit, unb anberf*t b'finni mi nümme.<br />
„'g SiiebUgerg fuferi So*tor 3ue ibre Sugcbe gfallt mer." —<br />
„S'Iiugebe lof, ben Gngle! JJior fin ie3 no nit im ,^Mmmel!" —<br />
„Sollt be Ghüeibe 's .s>ou ab's SJioieig grafige SJiatte!<br />
„S'JJtueUer if* e .s>er! — Unb foll au b'SJiuetter e ,s>er fi),<br />
„SJiuetter bi unb SJiuetter her, unb 'g Sö*terli milli!" —<br />
„'g SJieibU foU's gmifi au f*ü tribe, b'3{o*bere fage'g." —<br />
„Set if* en alte Sri*t, unb borum *ani 'g nit menbo,<br />
„S^inftg mer, fe muefj i* *o, unb bei^t eg mi ndumig, fo thuenig.<br />
„Suegt'g no gar in b'Slugen, unb *ummi em nö*er an Suefe,<br />
„mirbg mer, i roeif? nü roie, unb mö*ti fterbe vor Siebi.<br />
„'g if* fe Uebligcr ©f*öpf, af, fo nc .fxrli, mo iung if*." —
115<br />
Sidumis hct b'SJiuetter groübt. SJie feit, bas SJieibeli feig<br />
groi^<br />
in fim pmölfte Sobr e mol eUeinig im Salb gfi,<br />
unb beb Grberi g'fue*t. Uf eimol hört eg c 3iuuf*e,<br />
unb mc's um fi luegt, fe ftobt in golbige .'öocre,<br />
nummen en Ghlo lang, e gierlig graumeli vorem,<br />
inneme f*mar3e ©maub unb g'ftidt mit golbene Slueme<br />
unb mit Gbetgftei. „©ott grüefe bi, SJieibeli!" feifg em,<br />
„fpring nit fürt, unb för* mi nit! S tbue ber fei SeibU."<br />
„'g Gvoli feit: „©ott baut ber! unb roenn bu 'g Grbmdnnli'g<br />
?;xan bif*,<br />
„milli bi nü för*e!" — „Sc früi," feit es, „bas bini." —<br />
„SJieibeli, loog unb fag: *annf* alli Spvii*li im Spru*=<br />
bito*?" —<br />
„So, i *a fie alli, unb f*öni ©ibeUi unb isfalme."<br />
„SJieibeli, loog unb fag : gobf* benn au fli^ig in b'Gbil*er'—<br />
„Sille Sunntig fe tbueni. S ftanb im vorberfte Stüebli." —<br />
„SReibeli, locs uni> fag: folgf* au, mag 's SllüettcrU ba mill?"—<br />
„.s>e, ivills (^)ett ber .^er, unb froget 's SJiüetterli felber!<br />
„'g *ennt id^ mobl, i meif, eg f*o, unb bet mer f*o viel gfeit."—<br />
„SJieibeli, roas bef* g'feit':' Sif* öbbe 'g SiiebUgerg So*ter?<br />
„Senn be mi O)ctto bifd), fe dnimni au 3ue mer in b'Stube!<br />
•VMnter ber Srumberi^-S^urfd)! iiehts uf verf*miegcne '^^fabe<br />
tief bur b'Aclfeu i. .C^dtt 's grauivcli nit e Saternli<br />
in ber Sinfo treit, unb 'g Gveli forgli am Slrm g'füebrt,<br />
"g bdtt ber Seg nü g'funbe. Se3 gobt e filberni Soür uf,<br />
„D .s"->er Sefi^^ mo binir grau ©otte, bini im .Ciimmel?" —<br />
„Siei bod), bu ndrrif* Gbinb. Sn mi'm verborgene Stübli<br />
„bif* bi biner ('»Jctto. Sij5 nieber unb bif* mer ©ottmild)e!<br />
„©eil, bas fin *oipcre Stoi an mine glitjrige ::)l^dnbe?<br />
„©eil, i ha glatti Z\i&''< Sio )ln vom fuferfte Sliarfel.<br />
„Unb bo bio filberne Slatten, unb bo bie golbene Seiler I<br />
„Gbumm, ifj ,'ounig:S*nitten unt) f*öni grounbcni Stvühli!<br />
„S)tagfdi US bem Ghd*eli SJiild;»? SJiagf* STü im d^riftalene<br />
Se*er?" —<br />
„Siei, gian ©ott-, liibcr SJiil* im Gbd*eU möditi."
116<br />
Sßoneg ge)je bet unb trunfe, feit em fi ©otte:<br />
„Gbinb, roenn b' fli|ig lehrf*, unb folgf*, roag 'g SllüeÜerU<br />
ba roill,<br />
„unb *unnf* ug ber ©*uel unb gobf* 3uem beiUge Sia*tmobl,<br />
„roilli ber ndumig f*ide. 3eig, mie, roag rodr ber am liebfte?<br />
„Sdrg bag SrögU voll ^lunber ? Sdrg bo bag SidbU juem<br />
Spinne?"<br />
„Salb if*g ^^lunber verriffe. grau ©otte, f*entet mer'g SidbU!"<br />
„'g SidbU mill gfpunne ba. Siimm Ueber 'g SrögU voll $lunber.<br />
„®iebf* bie fibeni Gbappe mü golbene Süpftene gefprenglet?<br />
„Siebf* bag §algtue* nü mü fiebefarbige Streife,<br />
„unb c neue Siod, unb bo bie gmdfferti §oorf*nuer?" —<br />
„So, 'g if* mer numme 3'f*ön. grau ©otte, f*enfet mer'g<br />
SidbU!" —<br />
„Sitlf*'g, fe follf*g au ba, unb *unntg, fe balt merg iuG^re!<br />
„Senn be 'g in ehre befd), foUg au en ^.piunber nü feble,<br />
„unb an ©egen unb ©lud. S ti'ei^ em verborgeni Gbrdfte.<br />
„©ieber nimm bag SiögU unb trag merg forgli* im Suefe!<br />
„aji ben au öbbig bef* von biner beimli*e ©otte!<br />
„Soog, unb verUer merg nit! Gg bringt ber greuben unb<br />
©funbbeit,<br />
„Sdrf* mer nit fo lieb, i *ünnt ber io ©über unb ©olb ge."<br />
Unb io3 bet fie'g g*üfjt, unb roieber ufen in Salb gfüebrt:<br />
„Sbüet bi ©Ott, unb balti roobl, unb grüefi mer bi SJiuetter!"—<br />
©0 viel if* an ber ©a*, unb begbalb bet me ne nogfeit,<br />
b'SJiuetter feig e ,fier, unb nü viel beffer ibr SJieibU.<br />
Sin bag SJleibeU if* mit fi'm verborgene SlüemU<br />
bübf*er vo Sag 3iie Sag unb allimil Uebligcr roorbe.<br />
Unb tvo'g US ber ©*uel mü anbere Gbinbere *o if*,<br />
unb am Dftertag 3uem Sia*tmobl gangen unb beim *unnt,<br />
nei, fe bbüetis ©ott, mag ftobt im beüere ©tübli ?<br />
'g SidbU vo Sirbaum43ol3, unb an ber Gbuntle ne Süfte<br />
mittemc 3ierlige Sanb ug rofiger ©iben umrounbe,<br />
unte ne Setf*li bra, unb 'g ©f*irrli 3uem Sie^e vo ©ilber,<br />
unb im Gbrebg c ©püebli, unb f*o ne roengeli g'fpunne.
11/<br />
2'©otte bet ber Slfang gma*t mit eigene .\>änbe.<br />
Sie bet mi Gveli gluegt! Sag if* bag GveU gfprunge!<br />
©fangbue* roeg unb SJleie roeg unb 'g SidbU in b'Slrm gno,<br />
unb bet'g g'*u^t unb brudt. „D, Uebi grau ©otte, vergolts<br />
©Ott!"<br />
'g bet nü 3'SJlütag geffe. ©ie ben bo* c Rammen im Ghöl gba,<br />
's if* nü ufen ing ©rüen mü anbere Gbinbere groanblet,<br />
©fpunne bdttg mit »pdnb unb güe^e; bdtt em nü b'SJiuetter<br />
's SidbU in Gbafte gftellt, unb gfeit: „©ebenfe tieä ©abbaths!<br />
„Sfd) nit Gbriftug, ber §er, büt vo be Sobte erftanbe?"<br />
Slu, ti SidbU bef*. So* GoeU, GoeU, meif* au<br />
roie meg in Gbre baltet, unb roag b'grau ©otte roirb gmeint ba?<br />
grili rceif*'g, roorum benn nit, unb bet fie 'm verbeiße:<br />
„Senn be 'g in Gbre bef*, folls au an ^^lunber nit fehle<br />
„unb am anbere ©ege," fe bet fie'g g'balte roie'g ro*t ifdi.<br />
.'i^ct nit in *ur3er 3ü ber Seher e Sragete ©am gboU?<br />
•Oetg nit alli Sobr vom finfte gli*Uge gäbe<br />
Sue* unb Sue* uf b'Sleid)e treu unb ©tvdngli 3uni gdcber ?<br />
,\Se, me bet io gfeü, unb roenng au buffen im gelb feig,<br />
'g SidbU fpinn elleinig fürt, unb mie fi ber gäbe<br />
unten in b'Spueble 3ieb', ma*f' unterm rofige Senbel<br />
b'Siifte mieber no, — feil mü^t mer e *ummligi Sad^e ft); —<br />
unb roer bet im gau3e Sorf bie fuferfte Gbleiber<br />
©unntig unb Ser*tig treit, bie reinU*ften Grmel am .s>omb gba,<br />
unb bie fuferfte Strumpf uub alliroü freubigi ©inne?<br />
'g grauroeti im gelfe=©baU fi liebligi ©otte.<br />
Srum bet 'g Simme'g grit?, mo 'g a*t3eb' ©ummer erlebt bet,<br />
3ue ber SJiuetter gfeü mit ernftlige JJtine unb Sorte:<br />
„Siumme 'g Siiebligerg So*ter 3u ihre Sugebe gfallt mer."<br />
SJluettcrbers if* balb verf*redt, smor fettis nit fage.<br />
'-JL'C fie roieber e mol vo 'g SJieierg So*ter unb SJiatte<br />
ernftlig mittem rebet, unb roills mit Srdue probiere:<br />
„'g git e *räftig SJiittel," feit fie, „roenn be verbort bif*,<br />
„A>emmer für's Stiebligorg g'buugt ? Si Sater fegt bi ufs<br />
^4ifli*ttbeil<br />
unb be bef* mi Soge nit, unb f*ulbig bif* bu bra." —
HS<br />
„SJiuetter," erroiebert ber ©imme, „foll euer ©ege veri*er3t fn,<br />
„ftanb i vom GveU ab, unb gebri vom Sater fe ^fli*ttbciL<br />
„3'©tctte fifet e Serber, unb roo men uffeme Serg ftobt,<br />
„lütet b'Sürfe=©lode an allen Guben unb Drte.<br />
„Sluet um Sluet unb Gbopf um Gbopf, unb Seben um Sehe,<br />
„gdrbt mi Sluet c Sürfe=Sdbel, f*ulbig fin ihr bra!"<br />
So bag b'SJiuetter ijbxt, fe fi^t fie nieber vor ©*rede:<br />
„Su rermeffe Gbinb, fe nimm fie, menn be fie ha roitt;<br />
„aber *umm mer nit go *lage, menng ber nit guet gobt."<br />
'g ifd) nit nötbig gfi. ©ie ben mie b'Gngel im ,'oimmel<br />
müenanber g'lebt, unb am verborgene ©ege<br />
vo ber ©otte bets nit gfebU im bügli*e Sefe.<br />
.§e, fie ben io 3'legt vo'g SJieierg grafige SJiatte<br />
felber bi f*önfU g'meibt, 'g if* SlUeg enbli an Stab *o,<br />
unb ben greub erlebt an frumme Gbinbeu uub Gnfle.<br />
Sbüent ie3 b'Siäber meg, unb Sergli, ber |)afpel ufg GbdftU!<br />
'g if* afange bunfel unb 3it an anberi ®'f*dfte.<br />
Unb fo ben fie'g gma*t, unb roo fie b'Siäber uf b'Sitte<br />
fteUen, unb roenn go, unb f*üttle b'Slgle vom gürtue*,<br />
feit no 'g SreneU: „So ne ©otte mö*ti roobl au ba,<br />
„mo eim fo ne Siab *önnt helfen unb fo ne SiögU."<br />
Slber b'SJiuetter erroiebert: „'g *unnt uf fei ©otten, 0 Sreni<br />
„'s d)unnt uf 's SidbU nü a. Ser gli^ bringt beimUge ©ege,<br />
„menn be f*affe magf*. Unb bef* nit 'g SlüemU im Suefe,<br />
„menn be 3ü*tig Iebf* unb rein an Sinnen unb Serfe ?<br />
„©ang ie3 unb bol Saffer unb glitf* mer nit ufen am Srunne!"
lli)<br />
pie iUüdUidje ^Prau.<br />
Ö^rbalt mer ©ott mi griebli!<br />
Ser bet, roer bet e bravere Tla,<br />
Unb melb fi eini, menn fie *a!<br />
Gr figt fo gern bi finer grau,<br />
unb mag mi freut, bag freut en au;<br />
unb roag er feit, unb roa§ er tbuet,<br />
eg if* fo liebUg unb fo guet.<br />
Sie fiebt er nit fo gattig us<br />
in fine Sode f*mar3 unb *rug,<br />
in fine Sade rotb unb gfunb,<br />
unb mit be ©liebere ftarf unb runb!<br />
Unb roenn mi ndumig plogt unb brudt,<br />
unb roenn e Seb im ^ex^e 3udt,<br />
unb benf i roieber an mi SJia,<br />
roie lad)t mi roieber ber .C^immel a l<br />
Grbalt mer ©ott mi griebli!<br />
erhalt mer ©ott mi ©üetli!<br />
S ba ne ©arte binterem ,
120<br />
Sm grüene ßbtüfli ftobt ber Si,<br />
i lueg en a, unb f*enf em i;<br />
bruf trinft er unb eg f*medt em guet,<br />
unb füllt em 'g §er3 mit Gbraft unb SJiuetb-<br />
Grbalt mer ©ott mi ©üetli!<br />
Grbalt mer ©ott mi ©tübli!<br />
eg if* fo beiter unb fo nett,<br />
afe roenng e engel simmert bätt,<br />
unb pu3t, a^ roenng c Gbü*U mdr,<br />
unb roo me luegt, if*g niene leer.<br />
So roeger, unb roenng bU3t uub *ra*t,<br />
unb mie mit Gbüblen abe ma*t,<br />
menn ufem Siebel füe*t unb *alt,<br />
ber Siiefel an be genftere prallt,<br />
unb menn no Siene*t *alt unb rotb<br />
ber Senner uf be Serge ftobt,<br />
unb buftig an be Säume bengt,<br />
unb Sruden überg Saffer fprengt,<br />
unb roenn ber ©turmroinb tobt unb brüllt,<br />
unb 'g Solber ab ben Gi*en trüUt,<br />
if*'g ©tübli bbeb, unb roarm unb ftill,<br />
furnier' ber ©turnt, fo lang et roill,<br />
Grbalt mer ©ott mi ©tübli!<br />
So* miU mer ©ott mi griebli neb,<br />
unb *ani nü, unb mue^-eu ge,<br />
follf* Gbit*bof bu mi ©üetli fp,<br />
unb bauet mer e ©tübli bri.<br />
Grbalt mer ©ott mi griebli!
121<br />
Agatljtt,<br />
on ber Sa^re be§ ^atben.<br />
Ö^bumm Slgetbli, unb för*t ber nü.<br />
i merf f*o, mag be fage mitt.<br />
Gbumm, b'f*au bi ©ötti no ne mol,<br />
uub brieg nit fc, eg if* em roobl.<br />
Gr Utt fo ftill unb frünbU bo,<br />
me meint, er loog, unb bör mi no,<br />
er ld*elt frei, o Sefig ©ott,<br />
ag roenn er ndumig fage roott.<br />
er bet e f*meri Gbranfct gba.<br />
Gr feü: „eg griift mi nummen a!<br />
„ber Sob bet ie3 mi Sunf* erfüllt<br />
„unb bet mi bifeig gieber gftillt."<br />
er bet au menge Gbummer gba.<br />
Gr feit: „Gg fi*t mi nümraen a,<br />
„unb roieneg gobt, unb roag cg git,<br />
„im Gbü*bof niebe börig nit."<br />
Gr bet e böfe Sio*ber gba,<br />
er feü: „S benf em nümme bra,<br />
„unb roag em feblt, bas tröf*t cn ©ott<br />
„unb gebem au c fanfto Sob."<br />
er bet au fini gohlor gba,<br />
'g ma*t nüt! SJier benfe nümme bra.<br />
er feü: „S bi ie3 frei bervo,<br />
„'s if* nie us böfem .vterje *o."
122<br />
Gr f*loft, unb luegt bi nummen a,<br />
unb bet fo gern fi ©otte gba.<br />
Gr feit: „Sillg ©ott, mer roerbe fdo<br />
„im .f^mmel roieber 3'fciume *o!"<br />
©ang, SlgetbU, unb benf mer bra !<br />
So bef* c brave ©ötU g'ba,<br />
©ang, SlgetbU, unb baU bi roobl!<br />
Si ©tünbli f*ladit ber au nc mol.<br />
pns (ieujitter.<br />
l)er Sogel f*roanft fo tief unb ftill,<br />
er roei§ nit, rooner ane will.<br />
Gg *unnt fo f*roar3, unb *unnt fo f*mer,<br />
unb in be Süfte bangt e SJleer<br />
voU Sunf*t unb Setter. Soog, roie'g f*aUt<br />
am Slauen, unb mieg roieberballt.<br />
Sn gro^e Sirble fliegt ber ©taub<br />
3uem .giimmel uf mit .
12:;<br />
Sie lütte 3'©*Uenge bruf unb bruf,<br />
ie, unb 'g bort ebe bo* nit uf.<br />
Sei bruu*t me gar, menng bunnbre foll<br />
unb 'g lüttet eim no b'Dbre voll. —<br />
D, belfig ©Ott! — Gs if* e S*lag!<br />
Scrt, fiebf* im Saum am G^artebag?<br />
Sueg, 's SüebU f*loft no alleioil,<br />
unb ug bem Sunnbre ma*tg tut viel.<br />
Gs benft: „Sas fidU mi menig a,<br />
„er roirb io b'Sluge binem ba."<br />
Q^ f*nüfelet, eg breibt fi hott<br />
ufs anbor Dobrli. ©unn bers ('«^ctt!<br />
D, fiehfd) bio hello Streife bort?<br />
D loog! bef* nü bag Siafsle g'börtC<br />
Gs d)unnt. ©ott roelUg gndbig ft;!<br />
©öbnt roeibli, hcnfct b'Sdben i!<br />
'g if* roieber afurat roie fern.<br />
©uet Sia*t, bu f*öni Seisen-Gm.<br />
Gs f*etteret uffem Gbil*e=Sa*;<br />
unb vorem .
121<br />
D gebig ©ott c Gbinberfmn!<br />
'g if* gro^e Srof*t unb ©cgc brinn.<br />
©ie f*lofe roobl unb traue ©ott,<br />
roenng ©pie^ unb Sidgel regne roott,<br />
unb er ma*t au fi ©prü*U roobr,<br />
mit finen Gnglen in ber ©'fobr. —<br />
So if* bag Setter ane *o?<br />
S'©unn ftobt am heitere ^immel bo.<br />
'g if* f*ier gar 3'fpot, bo* grüe^ bi ©ott!<br />
„S^t," feü fie, „nei, 's if* no nü 3'fpot,<br />
„eg ftobt no menge ^a\m. im Sab',<br />
„unb menge Saum, unb Depfel bra." —<br />
%o^ taufig, 's Gbinb ifd) au verroa*t,<br />
lueg, mag eg für e ©*nüfli ma*t!<br />
Gg lä*let, eg meif? nüt bervo.<br />
©iebf*, grieberli, roie'g ugfiebt bo? —<br />
Ser ©*elm bet no fi ©'faUc bra.<br />
©ang, ri*t em eis fi '$äppU a! —<br />
per Sei|l in ber ^leujaljrsnadjt.<br />
1808.<br />
Wo&iitx, fue* e ©<strong>ttu</strong>mpf, unb ftopfen bo binte ing genfter,<br />
roo bütt 'g SüebU mittem ©tede b' ©*eibe verbeü b^t.<br />
(^3'f*i*t i* im neue Sobr fei gröber Unglüd, a^ bas if*,<br />
*önneter 3'friebe fp. So* roeibtg mer fo froftig in Siede,<br />
unb i bi bie lefeU Sia*t e roengeli 3'jung gfi<br />
für mi Sllter, bo* mit 3u*t, unb eimol if* feimol.<br />
Sill mer ©elfter erblide, unb beiUgi ©a*e erfabre,<br />
mue^ me, menng 3mölfi f*la*t, nü in be gebore Uege.
125<br />
Sin, mer ben ig verfpotet mit allerbanb frünbUgi ©fprä*e<br />
3'.
126<br />
„buftig am .viimmel bangt, fo müe^ ifd) gelb3ug unb S*la*te,<br />
„Öungergnotb unb Sterbet bringe, 3etter unb Glenb.<br />
„'g if* mi Gbrenftern. Siebf* nit mi Sdnbel im Gbnopflo*?<br />
„Sioferotb if* greub, unb ©rüen if* UebUgi .s>cffniii.<br />
„©ang vcrbien ber au fo ein mit bine SJierüe,<br />
„unb fd)müd Snng unb Stlt mit frumme Sitte unb Ibate!"<br />
Srüber fd)tiurrtg im Ihtirit in alli Sidber am Sd)lagmcrf,<br />
unb roieg 3n'ölfi fdila*t, fo ftellt er 'g Süebli an Sobe,<br />
roie ber Gngel fo fd)ön, unb mie ber SJiorge fo lieblig<br />
unb feit: „bas tvalt ©ctt! ,V'', gang uf eigene güefsel<br />
„gieb mer frei mobl S(*t 3uem güctige gürfte in .siarligrueb,<br />
„3ue bo griburger ,\>cro, unb jue be Sauben im Sriggau,<br />
„af5 fie fei Seib orfabvo, unb bringene Aroubo unb GJfunbbeü!"<br />
Süof3, mie Sunueblid, bot 's Süebli glä*tet unb Sc! gfeit.<br />
Slber mittem legte S*lag im luftige Gbil*thuru<br />
gobt er tu gro)3e S*rüte 'g Scrf ug, unb gegenem Sibi 3ue,<br />
allimil gf*minbcr unb gröfjcr, unb alliioil bleidier unb büntter,<br />
miene Siebelbuft am golbborg ober am Sel*e.<br />
Unb mie nootno in ber JJiitterna*t b'©lode verbrummt bet,<br />
bet fi ber Suft vermöge, unb ifd) vergange unb meg gfi.<br />
Gbuunf* bal mit em Sttiimpf? 's iiebt allimil f*ärfer unb<br />
*üelcr.<br />
Sßenni lang ver3cbl, ftobf* lang bc umtue unb gobf* nit.<br />
Pie 1|auenllriner t)nuernl)od)ieit.<br />
;)U (iJcgenwort ber ,>rau (^roßlKväogiu Stepljanie, auf einem<br />
'Diaätcnbalic aufgefübvt, im 3)escmbcr isii.<br />
Gin idiutmciftcv triU auf mit bcu .t)od)Scitleufeii uub fpridjt:<br />
SI u bas G) e f c l g e:<br />
Je3 ftelleti*! — bu bober, bani gfeit!<br />
Unb bu bort mit bim grofje Sroifpilj liutv!<br />
Unb neig fi iebeg, unb bettet lisli no!
12<<br />
Sin bie ©robber3ogin!<br />
So bringi, liebi gndbigi gürfte=grau,<br />
ne gan3i .
128<br />
nü, bib ber roieber in ber Siö*i ftnb,<br />
unb ©ege bringet, roie im Sob^gang Delf.<br />
'g if* ©ege, roo ber finb. —<br />
2ln bie Sraut:<br />
Se3, SJiarian,<br />
©ang, gieb 'g ^apierU umme! Sif* nit f*üü*!<br />
(inbem fte bereits bot ber ©roßberjogin ftebt unb [lä) »on felbfl neigt.)<br />
unb neig bi simpfer! 3eig !<br />
per ^benbftern.<br />
^e bif* au roieber 3itli bo,<br />
unb lauff* ber ©unne roeibU no,<br />
bu liebe, f*öne Dbeftern!<br />
Sag giUg, be bdttf* bi ©*mübU gern<br />
Gg tripplet ihre ©pure no,<br />
unb *a fie bo* nü über*o.<br />
So alle ©terne grob unb *lei,<br />
if* er ber liebf*t unb er ellei,<br />
fi Sritberli, ber SJiorgeftern,<br />
fi bet en nit umg halb fo gern;<br />
unb mo fie roanblet ug unb i,<br />
fe meint fie, mueb er um fic fp.<br />
grüeib, roenn fie binterm SJiorgerotb<br />
roobl ob em ©*roar3roalb ufe gobt,<br />
fie füebrt ihr SüebU an ber .f^aub,<br />
fie 3eigt em Serg unb ©trom uub Sanb,<br />
fie feü: „Sbue g'ma*, 'g preffirt nU fo!<br />
Si ©umpe roirb ber balb vergob."
^ebel'<br />
129_<br />
Gr f*roägt unb frogt fte bas uub bois,<br />
fie gü em S'ri*t, fo guet fio's roeib.<br />
Gr feü: „C SJiuetter, lueg iod) au,<br />
bo unte gldn3tg im SJlorgetbau<br />
fo f*ön mie in bi'm .f)imnielgfaal!"<br />
„^0, feit fio, brum if*'g Siefetbal."<br />
Sio frogt en: „/öcid) halb SUlcs gfeb ?<br />
„A05 gangi unb roart nümmo meb."<br />
Sruf fpringt er ibror ,s>anb bervo,<br />
un'b luengom mibe Sülfli no;<br />
bc*, toonn er meint, io3 bau i bi,<br />
vcrf*rcunbon ifd->"s, moiJ3 ©ctt, rocbi.<br />
Srur mie fi i'Jiiuttor bödier ftobt,<br />
unh alsgnta* gegenem Sibiflrom geht,<br />
fe rüeft fie'm: „Gbumm unb fall nit bo !"<br />
Sio füebrt eu fef*t am .\>dnbli no :<br />
„So d^öuntfcb vorlöfd:^e, .'panbum*er,<br />
„Siimm, mas niorg für e Gbummer mar I<br />
Sod\ mo fio übocm Gifis ficht,<br />
unb alggmad) ebnen abe gebt,<br />
mirb nootno 's Süebli müeb unb ftill,<br />
's moib nümme; mag es tnad)e roill;<br />
'g roill nümme gob, unt tvill nit gob,<br />
'g frogt bunbortmel: „Sio mit iuts no ?"<br />
Svu[, irie fio ob bo Sergo ftcl-t,<br />
unb tiefer fintt ins Cborctb,<br />
unb er afango matt unb niüob<br />
im rotbe S*immor b'ipeimeth ful'w<br />
fe Icfjt er fic am gürtue* gob,<br />
unb 5ottlct alggmadi hinto no.
130<br />
Sn b'^eimotb roanble ."perb unb ,^irt,<br />
ber Söget figt, bor Gbäfer f*mirrt;<br />
unb 'g töeimli bettet bort unb bo<br />
fi luten Dbebfege fd)0.<br />
Se3, bentt er, bani bo*i 3ü,<br />
©ottlob unb Sauf, 'g if* nümme mit.<br />
Unb fi*tber, miener uö*er *unnt,<br />
umftral)1t fie au fi ©fi*tli runb.<br />
Srum ftobt ft SJiuetter vorem |)uug:<br />
„Gbumm, meibli *umm, bu *leini SJiuug!"<br />
Se3 fiuft er freubig uieberrodrtg —<br />
ie3 if*g em mobl am 3Jluetterber3.<br />
Sd)lof mobl, bu fd)öner Dbeftern!<br />
'g if* mebr, mer ben bi aUi gern.<br />
Gr luegt in b'S.lt fo Ucb unb guet,<br />
unb b'i*aut cn eis mit f*morcm SJiuetb,<br />
unb if* me müob, unb b^-t e S*mer3,<br />
mit ftillem grieben füUt er 'g ,f)er3.<br />
Sie anberen im Strableg'roanb,<br />
be, frili io, fin au f*armant.<br />
D lueg, rcio'g flimmert rcü unb breit<br />
iu Sieb unb gr.ub unb Ginigfoit!<br />
'g ma*t fein em anbre 'g Sebe f*mer,<br />
menng bod) bonieben au fo rodr!<br />
eg *unnt e *üele Dbebluft<br />
unb an be |)alme bangt bet Suft.<br />
Senfmol, mer göbn ioj au alggma*<br />
im ftille griebcn uitter'g Sa*l<br />
©ang, S.feli, 3ünb 'g Slempli a<br />
SJia* ta fo grofio So*te bra!
131<br />
per Sperling am ^^enfler.<br />
^eig, Gbinb! Sie bet fei Spdgli gfeü 1<br />
Seif*'g nümme re*t? Sag luegf* mi a?<br />
„'g bet gfeü: S bi ber Sogt im Sorf,<br />
„S mueb von Sülcm b'Sorleg ba."<br />
Unb mo ber Spöttig feü: 'g if* gnueg l<br />
Sag tbuet mi Spag, mo b'Sorleg bet? —<br />
„er liest am Sobe b'Sröfii uf,<br />
„Suf*t müeft er hungerig ing Sett."<br />
Unb mo ber Sinter b'golber bedt,<br />
Sag tbuet mi Spag in finer Siotb ?<br />
„Gr pöpperlct am goufter a,<br />
„Unb bettlet um e Stüdli Srob. —"<br />
„©ang, gib em, SJiuctter! 'g friert en fuf*t."<br />
3eig, fag mer 3'erf*t, 'g preffirt nit fo,<br />
Sie *unntg ber mü bem SpdgU vor?<br />
SJleinfd) nü, eg *önnt eim au fo go ?<br />
Gbinb, mirb'g ber mobl, unb 'g gobt ber gutt.<br />
Sag nü: i bi ne rii*o .^er,<br />
Unb ib nü Srotig alli Sag!<br />
'g *önitt anberf*t morbe, ^anbum*ebr.<br />
Sb nü ber d)rofpUg Sianft vom Srob,<br />
Uub l:b be roei*e Srofme ftob!<br />
— So bef*'g im Sruu* — eg *unnt e 3ü,<br />
Unb roenn be'g bättf*, roie rodrf* fo froh!<br />
Sie blaue SJiöittig rodbrt nit lang,<br />
Unb b'Su*e bet no mengi Stunb,<br />
Unb mengi Su*e lauft bur'g Sorf,<br />
Sig Sebem au fi legte *uunt.
132<br />
Unb roag men in fi'm grüeblig lebrt,<br />
SJie treu nit f*roer, unb bet'g e mol,<br />
Unb xoaS, men in fi'm ©urtimer fpart,<br />
Sag *unnt eim in fi'm ©pötUg roobl.<br />
Gbinb, benf mer bra, unb baU bi gucti<br />
„D SJlutter luegl ber ©pag roiU gob !"<br />
©e gang er! Seng bie ^^irfe bort,<br />
Unb ftrdit'em ! Gr roirb roieber *o !<br />
an (t. §.,<br />
bie sWerfafferin eine*! alemannifd^en ©cbicbtei: bie 33ien<br />
tt^lor fo ne Siebte mad)e *a,<br />
SJlueb felber f*ier en Smmli ft).<br />
Gg leit fo 3arti 3etlen a,<br />
Unb treit fo reine §uuig bri.<br />
Siei, in ber Stube cbunntg eim nü.<br />
Unb in be Sü*ere lehrt merg nit,<br />
So's Smmli fini Stiefel *auft,<br />
Sm Slueme=©*oob fi Gböpfli tauft,<br />
Sört finbt nie fo f*armanti ©a*e,<br />
Unb fo ne ©müetbli 3art unb guet,<br />
G frumme ©inn, e frobe SJiuetb,<br />
Gha'g au 3uem nette Sicbli raa*e.
133<br />
^te ,i)äfnet--Jungfrau.<br />
iBetter, mo fimmer bodi d*torf*t? Salb glaubi, mer feige<br />
verirret,<br />
'g f*la*t toi Uhr, me hört fe ©ubl; es lüttot fe ©lode;<br />
roo me locst unb roo nie luegt, fe finb me fe guebtrüt.<br />
Gbömmet bo bcs SegU ab ! Gg if* mer, mer feige<br />
nümme mit vom .odfuet^Sug. Suf*t grufots mer, roenni<br />
brüber mueb; ie3 mdri frob. -^'^" Sunne no mö*t eg<br />
f*ier gar 3ebni ft). Sol rodr fei gebier, mer *dme<br />
aüimil no 3itli gnueg go Steine big JJtütag. —<br />
©eltet, mas bani gfeü ! C^icttlcb, bo fimmer am Adfnet,<br />
unb ie3 meibi Seg unb Stog. Sor beut bo* au bettot<br />
hütte früeib, mills ©ott, unb bentid) gmäf*enunbb'.Ooor gftreblt<br />
mittem Sii*ter ? SJiengmol müen au b'ginger ber Sienf*t tbue,<br />
unb ber fehnt mer f*ier fo us. Se, Sotter, i marnid\<br />
roemmer bim Srunne finb, mer roürbi* mdf*en unb ftreble.<br />
'g ftobt im '^ii'iofotbal unb in ben einfeme SJiatte<br />
no ne .*öuus, me feü em numme 'g fteinemer S*lcf3li.<br />
's tbuet be ,^amber*g=Süten unb 's tbuet be Suure, roo gfrobnt<br />
ben,<br />
big es gftanben if* mit fme Stapfion am ©iebel,<br />
au fei 3ahn meb meb. So* liege fic rüeihig im Sobe,<br />
b',^dfnet:Snmpfere nit, rco vor unbcnflidie 3üe<br />
in bem S*löbU gbufet bet mit Sater unb SJiuetter.<br />
'g if* e 3mingher gfi, unb 'g bet bes grobneg fei Gnb g'ba,<br />
balb ufs Sribe, halb 3uni Sauen ober an Slder,<br />
3'Sla*t 3uni .üüoten ins gelb, unb hct ber 3roingbcr unb<br />
b'3roingfrau<br />
nüt meb gmüpt, if* b'So*ter *o, ne 3Üupferig Singli,<br />
mitteme 3udergfi*t unb mar3ipanene §dlgli.<br />
Salb bet ein go Safel müeben ober no mitors<br />
Salbe holen, bas unb beig 3um Sdf*en unb Strehle,<br />
©*ueb mit gftidte Sluemon unb *ofpere golbeni Gbappe
134<br />
mü Gbraman3letc brum unb fibeni §entf*cn unb Senbel.<br />
SHeinet ber benn, fie rodr e mol go ©teine in b'Gbil*e<br />
uffem Sobe gange mit ibre papierene ©*ubne ?<br />
DerUger, bim Siuef*t, vom tbüürfte, mo me *a finbe,<br />
bon fie müebe fpreito vom S*IöbU big füren an Steine<br />
unb bürg Sorf an b'Gbil*boftbür unb übere Gbü*bof,<br />
unb am SJiöntig rodf*en. Slm nä*fte Samftig bet Sllleg<br />
müebe fufer fi), mie neu vom Seber uttb Salfer.<br />
'g if* emol en alte SJia, 'g beig Siiemeg fi .'oeimetb<br />
roüffe melle, neben an bem Dorliger guebroeg<br />
gftanben an ber Gbit*boftbüre. „Soofet, i roarni*<br />
„Sumpferli," beig er gfeit, „'s ifd) mit bem "i^JldgU nit 3rpaffc.<br />
„©obt me fo in b'Gbild)en unb über bie grafige ©rdber?<br />
„Sie beibtg in ber Sibel? Ser merbcts iemerf*t nit muffe:<br />
„Grbo foUft bu merben, aug Grbe bift bu genommen.<br />
„Sumpfere, i förd), i fördi!" — Sruf feig er verf*rcunbe.<br />
Sei mol uf Derliger^Sue* in b'Gbü*e gangen unb nümme!<br />
Siei, 'g mueb glaucU ber am nddi'fte Sunntig mit rotbe<br />
Senble re*ts unb linfg unb unten uub oben verbenblet.<br />
D, mie mengmol ben bo* b'Süt im Stille ber Sunf* gba:<br />
„Sidbni bi numme ne SJia im Glf'ig ober im Sriggau,<br />
„ober mo ber '].^foffer ma*gt, eg fott ber io gunnt \r)."<br />
Stbor 'g bet fie niemeg möge. S'SJiuetter ifd) gftorbe,<br />
bor Sator an, fie Uege nebencuanber,<br />
unb 'g *unnt 3'legt e ©ang, mo 'g Sö*terli füren iu GbU*bof<br />
au fe glanell bruud)t unb eineroeg b'S*übli nit müef*t ma*t.<br />
.'Qen fie nü im Sobtebaum vier Sii*ter ing ©rab treit?<br />
'g feig nit brieget morbe. Sie Saterunfer ben frilig<br />
Sllli bettot, unb gfeü: „©ott geb ber cmige griebe!"<br />
Srum ber Sob föbnt SlUeg us, menn'g numme nü 3fvct mdr.<br />
Slber ber alt SJia feig eigmol mieber am Gbil*hcf<br />
gftanben unb beig gfeü mü f*tvere bibütfeme Sßorto:<br />
„.s>cf* nie bag iUdgU birüebrt, fo foll bi bag ^Idgli nü tole.<br />
„So bu ane g'börf*, roeib numme 's ©eiUigerg Saubi."<br />
'g if* fo *o. Ser anber SJiorge, roo men ing gelb gobt,<br />
ftobt ber Sobtebaum vor uffe nebe ber Gbil*miiur.
135<br />
Ser verbei if*, bet en gfeb, unb 's beifet no bernebe,<br />
'g feige ©rappe gnueg bruf gfoffen unb beigen am Sue*pidt:<br />
mie meg ma*t; roenn ndumig if*, fe lüegt me no meb bra.<br />
Se, me betg miobor probiert, me bet fie no tiofor vergrabe,<br />
an en anbere $lag. 'g bet alleg nit gbulfen unb hattet.<br />
Gnbli feit ber Sogt: „SJier müen go 'g ©eitUgerg Saubi<br />
„froge, mo fie ane gebort." SJie ruftet e Sago,<br />
tvettet b'Stieren i, unb leit ber Sobtebaum ufo.<br />
„Saufet, roo ber roentl" Sio ben fi nü 3roeimol Io beibc<br />
Uf unb fürt 3nem ,ödfnet=Sug. Sört blibe fie b'bange,<br />
3'anernö*f*t am Srunne (ber tvüffets) roomer verbei fin.<br />
Sn bem Srunne figt fie. Scdi ftigt fie an funnige Sago<br />
mengmol ufen ang Sanb, ftrehü in be golbige .C^ocro,<br />
unb roenn Sidumer d)unnt, mo feile JJiorge nit bott-.t<br />
ober b'^oor nit gftreblt, unb mo fie nit gmäf*en unb pugt bet,<br />
üba- iunge Säum verberbt unb Slnbere 's .MCI3 ftiel^t,<br />
feit me: fie nehm en in b'Slrm, unb äiehnen aben in Srunne.<br />
Setter, i glaub fei nit. SJie feit fo mogo be (ibiüb.,<br />
af3 fie füferli roerbeu unb niene ndumeg verborbe.<br />
Setter, rodr eg fo gföbrli, bimSluef*t, eu* bdtt fie in b'Slrm gno,<br />
roo mer neben abe fin, unb gmdfd)eu im Srunne,<br />
unt} au mieber gftreblt e mol. — Siei, loofet, mag böri?<br />
'g lüttet 3'Steine SJtittag. Sal fimmer buffen im greiu<br />
S'3it roirb eim bo* d)ur3 im Saufe, memmen au ndumis<br />
mitenanber 3'rebe roeib unb ndumig ^'or^ohle.<br />
Seigg benn au nit mobr, eg if* nü beffer, menns roobr ifd\<br />
Sehnt ber io3 bort 'g SoblcbU mü finen odi^v-' ©ieble?<br />
Unb bag Sorr if* Steine. Sc furo 5tcbt fi bor t^'bil*meg.
1.56<br />
^n ben Med)nungöratl) O^ij^rr.<br />
[ie! mag fagetber, ab ber feiget, in Gure Gpiftle?<br />
©*agigbleger?*) Siei, mag mueb me für Sa*en erlebe?<br />
.'penber b' S*agig b'leü, ,0er ©ijber? Sefig, gent Sl*tig,<br />
roenn fie iünglct, roie 'g i* gobt! Sag *önnemor bruu*e.<br />
Sag bet feile gfeit, mo gbört hct, b'Sunne beig g'roibet?<br />
'g ftobt ing Settorg gable. Gr bet mü f*runbige .ödnbe<br />
in be ,
137<br />
Setter ©t)ber, 'g fallt mer i, if* nit mehr, mor ben bo*<br />
niengerlei ,^ereit im Sanb vo allen Gnbe unb Drte,<br />
unb mir fin no alg bie brdvfte? §dttcmor numme<br />
ndumig globrt! SJier hätte bo* fo orbli ber 3ü gba.<br />
Slber io3 if*g 3'fpot! Uub mengmol menn mini S*üelet<br />
mebr verftöbn a^ i*, unb frogo mi fpigigi ©a*e,<br />
moni felber nit rceib, fe fagi: „Scefot, ber müent ein<br />
„nü gli 3'S*anbe ma*e! 'g if* almig tut gi'i), roieg ie3 if*,<br />
„mittem Sebre, unb me hct iiif*t r'C^Uogoboit nit gba.<br />
„S'haltotg bini*, mag ber toüffetl Senbetg im ftille<br />
„a, unb merbet brav, unb fagot, ber beigetg bi mir glebrt,<br />
„ab i an no Ghr erleh, unb banfbari 3itel"<br />
Setter ©ijber, beut ber Suche, foll ein e ^^aror<br />
m.rbe, bani nüt bermiber. JJiüeibig verlebt er<br />
fini Stunbon uffom Sanb. Sie freubige Sorf-fot<br />
3mif*en Slrbet nnbSiuoih, unb 3mif*e Stubicou unb SJiactfdie,<br />
3mifd)en Gffo unb Sorbaue üi*t fi bur 'g Sobo.<br />
Db em bangt ber .vinnn.l voll Snnno, Stornon unb (^Hge;<br />
unter cm ber Soben, er treu cm fnrcbthore 3ebnte.<br />
Uf be SJt.ttte meibo b'Gbüeib, ihm trage fie b'i)lil* 3U0;<br />
an be iün-go grafe b'S*of, ihm *rüsl.t fi b'Snlle;<br />
in ben Gi*lo *narflet b'Sau, ibm leit fio bor Spod a.<br />
gdrtot ndume ne SJloor, bit au ber 'l^faror fi Sdnli.<br />
SJleint ber gürfd^t, er beig fi Sa* an 3infon unb ©falle,<br />
mueb er mittem Sf'^'^er tbeilcn ober 'J.^ro3eb ha.<br />
Srum, .'oer ©t;ber! rcas i fag, unb monn ein e ^lifarer<br />
morbe miU, unb menn e fdmni mannbori Sedtor<br />
no nem Sifari luogt, unb er luegt rcicber no ihre,<br />
unb fie me*gle mitenanber frünbligi Siebe,<br />
löhnt fie ma*c! fagi. Sc* vorem loibige S*uelftaub<br />
feil ber .rMinmcl euer Gbinb in (3nat>c bimabre.<br />
Slber ml Sieb nit 3'oergeffen, unb eure Säften unb Siime,<br />
io, i ba fie übor*o; fic bemmer e greub gma*t,<br />
bfunbers feUi grau. Sio if*g ere cnbU no gange?
138<br />
Sf* fie mieber 3'Gbräfte *o ? S mö*tere'g gunne.<br />
Ober bet fie g'enbet, unb trinft in blaue Sieviere<br />
©terneluft uub |)immelgtbau, unb mutteret nümme?<br />
4^elfig ©Ott! SJier tuerbe au no'g Sünbeli ma*e,<br />
unb ing himmlif* Ganaan ber Seg uttter b'güeb neb!<br />
'g feig e gangbari ©trob, fie gang g'roib übere Gbüd)bof.<br />
Sieber loemmer leben, unb 'g Sebe freubig verbruud)e,<br />
Srüble effe, Sieuc trinfe, Gbeftene brote.<br />
Setter ©t)ber, *unnt eim Stiur fi funnige Siebberg<br />
mit ber 3ü an ©tab, fe bietet für mi. Gg *unnt mer<br />
nü uf ndumig a, unb b'SJiorgefuimen if* viel roertb.<br />
Sueget, ie3 muebi in b'©*uel, fuf*t rootti no allerlei fage.<br />
S'büeti* ©Ott! SergcUg ©ott au! Unb *ömmet bal mieber.<br />
Per ^djnmrjninlber im ji^reisgnu.<br />
^'SJiüllen an ber g>of*t,<br />
Satifigfappermof*t!<br />
Srinft me nit e guete Si!<br />
©obt er nü mie Saumöl i,<br />
3'3JiüUen an ber ^sof*t!<br />
3'Sürglen uf ber .f)öb,<br />
nei, mag *a me feb!<br />
D, mie roe*gle Serg unb Sbal,<br />
Sanb unb Saffer überal,<br />
3'Sürglen uf ber
139<br />
3'griberg in ber ©tabt,<br />
fufer if*g unb glatt,<br />
rii*i .friere, ©olb unb ©uet,<br />
Sumpfere, roie STül* unb Sluet,<br />
3'griberg in ber Stabt.<br />
Soni gang unb ftanb,<br />
rodrg e lufUg Sanb.<br />
Slber 3eig ntir, roag be roitt,<br />
numme ndumig finbi nit<br />
in bem f*öne Sanb.<br />
Salinen Sluge gfallt<br />
.'i)orif*riob im Salb.<br />
Soni gang, fe benfi bra,<br />
'g *unnt mer nü uf b'©egnig a<br />
3',(3erif*rieb im Salb.<br />
Smme *leine .'onus<br />
Sanblet i unti ug —<br />
gelt, be meinf*, i fag ber, roer?<br />
'g if* e Sie, eg if* fei er,<br />
imme *leine ^uug.<br />
per allezeit uergnügte ^abukrandjer.<br />
Om Srü^Iing.<br />
'g Sdumli b'.üeibt, unb 'g Srünnli fpringt.<br />
^og taufig loog, mie 'g SögcU fingt!<br />
SJie bet fi greub unb frobe SJiuetb,<br />
unb 's 'i^fifli, nei, mie f*medt'g fo guet!
_ 140<br />
3m ©ommer.<br />
Sollt Slebri, too me gobt<br />
Säum voll Slepfel, roo me ftobt!<br />
Unb eg if* e ,s>ig unb ©luetb.<br />
eineroeg f*medt 'g ^^^fifli guet.<br />
om ^erbft.<br />
Gbönnt benn b'Selt lio beffer fi)?<br />
SJiit fi'm Srübel, mit fi'm Si<br />
ftdrft ber ^erbf*t mi lufUg Sluet,<br />
unb mi 'l>fifU f*modt fo guet.<br />
3m 'JiMuter.<br />
Sintors3it, f*ötü 3ü!<br />
©*nee uf aUe Serge lit,<br />
uffem Sacb unb uffem S^mt.<br />
Suftement fdnnedt 'g ^^fifli guet.<br />
,Auf ^i\i aob eine-.H Berljers.<br />
§0 ben fi mer e SJia vergrabe.<br />
'si if* f*ab für fini bfunbre ©abe.<br />
©ang, mo be tvüt, fue* no fo ein!<br />
Sei if* vorbei, be finbf* mer fein.<br />
Gr if* c .^Mmmclsg'lebrte gfi.<br />
Sn alle Sörfer ber unb bi<br />
fe bet er gluegt vo ,
141<br />
G guete 6brif*t, fei if* er gfi.<br />
Sn alle Sörfero ber unb bi<br />
fc bet er untertagg unb 3'na*t<br />
3uem Gbrüj fi fUUe Suebgang g'ma*t.<br />
Si Siainen if* in Stabt unb Sanb<br />
bi grobe .^ore mobl bifannt.<br />
Si allerliebfti Gumpanie<br />
Sin alUmU b'brei itünig gfi,<br />
Sc3 f*loft er unb roeib nüt bervo.<br />
eg *unnt e 3ü, gobtg Slllo fc.<br />
pes rljrinl<strong>ttu</strong>bifdjen ^<strong>ttu</strong>sfreunbes pankfngnng an<br />
Pfarrer itüdi in u^rijberg. *)<br />
.tieig tvie, .\)er ^j>etor: Sonn bor 's ©Idgli f*medt,<br />
voll Gbirfiroaffer, unb ber Gbue*e bri,<br />
unb 'g Sieb vo Sri;berg vom .\>er 'i^faror Sdd,<br />
roeif* nü, waä' f*ön if*? ©it men eim nit b'.'i^anb,<br />
3icbt 'g Gbdpli ab, unb feü: SergeUs i* ©ott!<br />
Su nü? Unb trinffd), a^ roenn bi eigene Saum<br />
bie Gbirfi treit bdtt? Unb be hefd^ bo* fein.<br />
'g if* tvohr, .0er gdd, i ha fei eigene Sautn,<br />
i ba fei -Onus, i ba fei Sdcf im Stall,<br />
fei 'i^ftuog im gelb, fei Smmeftaub im .ipof,<br />
fei Gbag, fei
142<br />
SJie meint, me beigg. So meini au, i beigg<br />
im füebe Sabn, unb roo ne Sdumli blüeibt,<br />
'g if* mi, unb mone gelb voU Slebri f*roanft,<br />
'g if* au mi; roone ©dule ei*Ie fribt,<br />
eg fribt fie ug mi'm Salb.<br />
Sc bini riid). Sccb riid)er biiü no<br />
im §euet, in ber Grubt, im frobe §erbf*t.<br />
S fag: Se3 d)ömmet Süt, roer rciU unb mag,<br />
unb beuet, fd)nibot, bauet SrübU ab!<br />
S ba mi greub an SlUcm gba, mi ,0er3<br />
an alle Süften, aller S*öni g'labt.<br />
Sag übrig if*, if* euer. Sragetg beim!<br />
§err Säd, mir if*, ber f*üttlet eue Gbopf,<br />
unb faget füri* felber: „©uete grünb,<br />
„fo lebt men im S*laraffelanb." ,^e io,<br />
fo Icbi im S*Iaraffenlanb, 's if* mobr.<br />
Sreit nit meng Smmli füebe |)unig beim<br />
um Sri)berg? .f^angt nit menge Gbirfibaum<br />
voU f*mar3i Gbinber ? SJiir bo niebe fliegt<br />
Ser Gbue*en unb ber Gbirfircaffer=Gbrueg,<br />
unb brei für ein 3uem genfter i. Sc trinf!<br />
unb lueg, bo fliegt e Statt, 'g if* f*mar3 uf mib-<br />
•Oerr Sdd, viel Süebi mobnt im Slueme*el*,<br />
viel ©mür3 im brune Gbirfi*ern, 'g if* mobr.<br />
Sod) mag im frumme SJlenfd)eber3 erfpricbt,<br />
unb ufgobt, unb in f*önc Siebere blüeibt,<br />
roie euer Sieb, gobt überg 3uderbrob<br />
unb 3immetgoif*t. Sag treit fei Smmli beim,<br />
bag bcftillirt ber Sommer an foim Saum,<br />
Srum banf i* ©ott für alleg Siebg unb ©uctg.<br />
Srum banf i* ©ott für euer breifa* ©'f*enf.
143<br />
unb gebi* ©unnef*in unb frobi 3it.<br />
Sor febnt, i banf mit Gbape3iner=Sanf,<br />
mit Segen unb Rapier.<br />
CL-piilel nn litn Pfarrer (Siintert )n ll^eU.*)<br />
Dotter Sogt! Ser Sammert (i mub i*g *lage) roirb tdgU<br />
lieberUd)er, füler, verfcffoner; 'g if* nümme j'lebe,<br />
'g if* nümme 3'gf*irro mit em; 'g bilft meber fttofe, no3uefpru*.<br />
Soofet, roiener morg ma*t! 'g if* megn'eme Subafpfifli.<br />
Seg'nemo tufignette ^^fifti; '» h^'t mi fer ©ulbe<br />
f'*of*t unb ungrabi Gbrüger, no obni 'g Sf*leg bra, unb obni<br />
'g Gbetemli bra; fuf*t feit mer ber ©attig ^]ififlono 3Jieerf*uum.<br />
Sib fin fie, mie Gblabaftcr, unb mei* mie Slnfe, unb mie ne<br />
gliogef*ibli fo lii*t, menn eim e gliege 'n uff b'.^anb . . .<br />
9iau*t me'n ug fo me '^^fifli, fe mirbg mio länger mie f*öner,<br />
3'erf*t mirbg grüen am Sf*leg, ab mie ber libbaftig Gbrüefpon,<br />
SllUmil roüer abe, unb alliroil grüener unb bunfler,<br />
big eg f*roar3 if* roie b'Jia*t; bo* brun roirbs gegenem Gbopf 3uc;<br />
unb ber Gbopf blibt mib; 'g if* nüt nug, menn er nit mib blibt.<br />
Slber fo e S^fifli if* mie ne f*aallog Gili<br />
roie e ©e|:monet*inbli (bod) nit ber Sanbvögti ibreg),<br />
roo me'g arübrt, tbuetg em roeb; im SlngebUd bet eg<br />
SJloofe, Gbrigli, Sü*li: me barf nit ber3baft bra *uu*e.<br />
§et ein c Siuuf*, fe roill i'm nit rotbe ug fo mo %^f\)i\<br />
3'rau*e, 'g ^4^fifli rodr bib, unb überbanpt, roonn ein voH if*,<br />
foO er 'g rau*e Io fi; me bet bitrübti Grompcl,<br />
'g gebt mit em 3'unberf*t unb 3'öberf*t, ber Sobe roill<br />
unterem bre*e.<br />
S'Srude f*manfo, b'Serg bimege fi, b'Süt fi*t er bopplet,<br />
f*md3t mit em felber,— armgbide Sort, — fie f*iebe fem ^farer<br />
*) ©einen Jreunb ©üntert nannte §ebel wä^renb feineS SlufentbaU8<br />
in Sörrad^ im ©{^crse gewöbnticb Sogt, fi(^ fetbfl - ©ta'o^attcr, einen anbern<br />
greunb Sammert, b. t. SannWort, Jetb^üter.
MI<br />
fc VC be Sippe; ber 3'eb3ero 3'Siobm ifd) numme e Siaar gfi.<br />
Slber mieber juem 'i^fifÜ- 2ßenn fo e ^-]ififU rerfaut if*,<br />
lueget, fe *a me's buge, unb roenn'g fo ruebig unb f*roar3 if*,<br />
roie ber SJli*el mÜ vierjch Strid)e, ivirbg i* bo* roieber<br />
roie ber gfaUone S*noe, me glaubtg nü, memmeg nit gfeb bet.<br />
S*abe *a me'g, unb menng fo rublig roie'g ."pere gattcro<br />
Sofeb grieberli tvdr, fo mirb'g icb fo glatt unb fc gläubig,<br />
'g Suffilig Sddli *onno itit gldnsiger, d)önne nü glätter<br />
fi, — unb ivenit fo 0 'l^fifli rodt gf*la*tfoll blibe, fe nimmt me<br />
ndumen e Süpfi mo no fe Gioronanto if* brin gfi,<br />
lobt im lüm SlVtr vergeh, mie finor, irie beffer,<br />
uub *Dd)t 'g '^^fifli im Sar; 'g if* aber e bfunbere Sertel,<br />
'g *a'g nit iebmebi Gbtie! ber merbcts felber nit diönne!<br />
Ufem gunbement vorftebls ber Sammort, unb fieber<br />
aii er b'gelbhuet voricre, unb feini Ginig meb 3'3iebe bot,<br />
bugt er '4>fiJU. Ser Surfd)t bot fufd:>t f*ier nüt meb 3'vor^iono,<br />
'g Stunbe rüeffe troit nit viel i; 3mor brück er eu3e3U,<br />
er, unb b'Gbago, unbb'©übl, unb'g SlMrtbs fuuldrttge .pefbunb<br />
ben e (iJragöt mit enanber; bor SJicnb am .öimmel mirb f*nü*<br />
brob.<br />
l>',*r)oxo bfegno fi folbor im rneffige Gbemi unb bette:<br />
„bag malt ©ctt, unb b'büotis ©ctt!" — Sc grüfeli brüolt er.<br />
Slber brüelo unb fuufo ifd) 3iveierU'i. (^fcffo mueb be* fi!<br />
Unb roie ärger er brüolt, ivie ärger fünft er, big b' Sterne<br />
noo'tno verbleidie am graue .sMmmel, unb euen am Sburnberg<br />
Ugli ber SJiorge vormacht, unb ivas er mit Srüele verbient hct,<br />
bet er vor Sag i*e verfcffo. So roas io3 lebe? Sor Sag mill<br />
au fi Sa*, unb ber Sammert ifd) fein vo beiie, tuo 'g Gffo<br />
obem Srinfc vcrgeffcn, er fribt i* mit Sioron unt b'Setti,<br />
roenn ors bet, feigs Gbecs, feigg Sretis, Srübli unb Sttühli.<br />
Slber fo e x^obo *cf*t ©elb in iesige 3ito'<br />
S'Siotb lehrt bette, b'Siotb lebrt f*affo, b'Jietb lehrt be Sammert<br />
$fifü buge. Gs treu 3mer monig i, be* if*s fo viel.<br />
Soofet ie3, mie er mors madn' SJii '-|>fifli ifdi rublig, — i gib em'g.<br />
Sor 3mötf Su*e, 'g bet nc gf*neit, 'g bot no fc Slüemli<br />
'g Gböpfli jeigt, fo gib i'm mi ^sfifli, unb fagem, „So beut er'g!
— 1^5<br />
„©*abet'g, fiebet'g, buget'g; gent Sl*Ug bruf — g' *oftet fep<br />
©ulbe,<br />
„obni 'g Sf*leg bra, unb obni 'g Gbetemli. Sringet'g balb<br />
mieber!<br />
„Senn ber'g orbeli buget, unb 3itU bringet, fo büf i i*<br />
„roieber sue me SlemtU, unb sabl i* cftra sroo §albi."<br />
©ott'g ber Surf* nit tbue? Sag ma*t er? Gr nimmt mer mi<br />
„So, i roitt i*'g buge unb orbeU roieber bringe." —<br />
©ellemolg gfeb unb nümme! S frog' en, roo i'm be Gbopf fieb,<br />
„Sammert, beut ber mer'g ^fifli?" — „S blog i* ufg ?ßfifU,"<br />
if* b'Slntroort.<br />
„^ent er'g verlöre ?" — „Siei!" — fe ben berg verfoffe, büinnetg!"<br />
„Siei i ba'g nü verfoffe!" — „bringet'g!" — „SJiorn roill i'g bringe."<br />
Sueget, fo trib ig vo gabne*t big Dftre, vo Dftte big i^fingfte.<br />
Ser mer'g $fifü nü bringt, bag if* ber UeberU* Sammert,<br />
Setter Sogt! Srum meinti, ber *önntet mer öbbe bo bi ftob!<br />
Senn ber c f*arfe Sifebl im Sammert f*idtet; ber roüffet,<br />
roie me mitem mueb rebe! fo bütU: „'gSunnber unb 'g Setter<br />
„fabr i* in Gbrage benn au! Sir bunnberf*iebige Gbcget!<br />
„§et ber ©tahbalter fi tufig f*ön ^fifli für eu* *auft?<br />
„'g $fifli ufe! bi©ott! fuf*tmüenterfe*gSu*eingpügU.<br />
„Dixi! ©üntert Sogt." Sag gilt'g, er lobt'g nü bruf a *o!<br />
Sbüent mer ber ©faUe, §er Sogt! — Ser neu Sifari vo Söbre*<br />
bringt i* b'SoUete, ne brave §er, unb gmei mitte Süte.<br />
©uf*t fm bie iunge Surf*t mengmol e roenig pbateftig.<br />
meine fie beigen allei mit Söffle b'©lebrfemfcit gfreffe.<br />
Slber bet neu Süari if* fen vo bene, Gr prebigt<br />
©otteg Sort, roie'g fi gbört unb füebrt e *riftti*e Sanbel,<br />
bet e tröftUge 3uefpru*, unb roenn er b'Sibel vom ©*aft langt,<br />
beyefrifirt er eim b'©ptü* fo bütti, a^ cg e greub if*.<br />
Srum erroifet em Gbt — i roill ibn grefbumebirt ba!<br />
§eber§ Sßerle. I. 10<br />
©tahbalter.
146<br />
3.n eine ^^reunbin^<br />
bei Ueberfenbung einer 2lnja^I 5Rät6feI unb G^araben.<br />
147<br />
Unb roenn et mittem Dbcbftcm<br />
in b'^eimct *unnt, roag bdtt er gern?<br />
'g fött ndumig an ber ^uugtbür ftob,<br />
eg fött cm Ueb cggege *o,<br />
unb frünbU fdge: „©rücb bi ©ott,<br />
„bu Uebe SJia unb ©*roi3erbott!"<br />
Unb fdge fbtt'g em : „Siebe SJia,<br />
„*umm roeibU, leg b'^antofflen a,<br />
„unb 'g Sf*öpli! Uffem Sif*tuc* ftobt<br />
„bi'g ©üppU f*o vo ivibem Srob.<br />
„Gbumm, liebi Seel, unb ib ieg 3'Sia*t!<br />
„Unb 'g Settli if* ber au f*o g'ma*t."<br />
Sag roeib er roobl mi ©*roi3erbott,<br />
'g ifd) nit, a^ menni'm 's fdge mott.<br />
Srum hct er au am lange Sibi<br />
unb Ganton ug unb Ganton i<br />
meng SJleibf*i f*arf in b'Sluge g'no,<br />
ob nit halb moU bie rcditi *o.<br />
Unb Ganton us unb Ganton i,<br />
halb an ber Simmctb, halb am Sibi,<br />
roobl bet er bravi 3Jieibf*'ne gfeb,<br />
roie's SiögU rotb, mib mie ber S*nee,<br />
fo tufigf*ön uub guet unb frob.<br />
Sic re*ti bet nü meUe *o.<br />
'g ma*t nüt. SJii Uebe S*mi3erbott<br />
bet gfeü: „S finb fie bo*, roillg ©ott!"<br />
S glaub eg f*ier, .v^er Sottema!<br />
Sdugf*t beü er'g in bor Siö^i gba.<br />
Sbüent b'Slugen uf! Sim Saforlct,<br />
fie *unnt nü felbf*t. Serseih mors ©ott
148<br />
Ses bet et fie, unb if* er frob,<br />
Ser Sanbamma if*g groüg nit fo. —<br />
©icb, roag be bef*, biet, roag be roitt,<br />
er tuuf*te mit bem Äaifer nit.<br />
Gr lueget nu fi'g Srüttti a:<br />
„Ses bif* mi Sib unb i bi SJia!"<br />
S fdg eg frei, unb fdg eg lut:<br />
§er ©*roiserbott mü euer Srutt,<br />
©Ott gunti* roobl e bravi grau,<br />
unb ivie'g eu* freut, fo freutg üg au,<br />
unb geb' i* ©ott benn aUiroil<br />
ber lidii neue greube viel.<br />
Senf, roenn'g no einif*t g'rointert bet,<br />
roag ftredt fi bo im *line Sett,<br />
unb ld*let Ueb? 2)li Sottema<br />
er luegt fi golbig Süebli a.<br />
Gr lengt e füebe 3uderring:<br />
„Sueg, toa§ i ber vo Slarau bring!"<br />
Siu flinf bur'g Saub, öer Sottema,<br />
mü euer Saf*en uf unb a,<br />
unb bringet, roie mer'g g'roobnet fm,<br />
viel f*öni S'ri*t unb Sebre brin.<br />
Sin 3uderbrob unb SJlasipa<br />
füt b'GbinbU follg nit SJiangel ba.
149<br />
|u einer ^ittfcl)rift.<br />
(Selegen^eitlgebid^t.)<br />
'Sie SJieibeli ufem Dbcrlanb<br />
*unnt 3uen'i* bet unb *übt i* b'.^anb.<br />
Ser fmb io fo ne brave §er,<br />
S mübt io fein, roo Ueber rodt.<br />
g' *unnt mengen ufem Dherlanb<br />
unb bet e Sittf*rift in ber Sanb,<br />
unb Guer ©müetb, roenng belfe *a,<br />
fen if* er e verforgter SJia.<br />
Srum bringi au mi Süte bar.<br />
SO^lcr finge gern, mir iunge Saar.<br />
— b'ScU luegt ig no fo luftig a,<br />
SJier ben io no fei Gbummer g'ba —<br />
Unb fpiele gern Glavier bersue<br />
roie b'Sumfcre vo Garligrue<br />
bo* fei if* bGbunf*t — i ba io feig —<br />
0 fmb fo guet unb gent mer eig!<br />
Gg if* e SRengg, roo fingt unb la*t,<br />
unb Sbr benbg frob unb glüdli* gma*t •<br />
bo ftobt fo ein» — unb banftg i* viel,<br />
bet Satergüett bo* fei 3iel.
150<br />
ler €l)rettttt9 Carl iPrieberidjö, Markgrafen<br />
ju jlaben^<br />
aaäi Aufhebung bet Seibeigenfd^aft, ben 23. 3uti 1783,<br />
gefeiert im Dbertanb.<br />
^ ba f*o menge ©türm unb ©*nee,<br />
i \)a f*o menge grübUg gfeb,<br />
unb Gbtieg unb Glenb überal<br />
im SHeblanb unb im Siefetbal.<br />
Sin fo nc 3ü, ttJo aUcg fingt<br />
unb Sung unb 211t in greube fpringt,<br />
an fo nc Sag, roie ©ott ein f*cnft,<br />
an fo ne greub bet niemeg benft.<br />
0 rodt et bo, 0 *önnt er'g feb.<br />
ber Uebi gütf*t, ©ott bet en ge!<br />
Gt if* fo gndbig, if* fo guet,<br />
i<br />
g roirb SobUbat, roag er benft unb tbuet.<br />
„Su ©Ott im ^^immcl fei fein Sobn,<br />
unb f*irme feinen gürftentbton."<br />
©iebf*, grieberli, fei Gngelgbilb!<br />
Sie luegtg ein a, fo Ucb unb milb!<br />
Gg if* bi gürf*t, roo forgt unb wa*t.<br />
Gr bet ig aUt glüdli* g'ma*t.<br />
Sag lobnt em ©ott, unb uf fi §uug<br />
giebt ©Ott fi §ulb unb ©egen ug.<br />
D Gbinb, be bif* no jung unb sart,<br />
unb roenn bi Sebe ©ott bemabrt,<br />
unb bif* emol bi'm Sater gUi*,<br />
fe mobnt bi giirf*t im .
151<br />
unb anberi 3üe *ömme no.<br />
So* blibt fi ©eif*t unb Siebi bo,<br />
unb troftet roieber treu unb milb,<br />
unb fegnet in fim Gbcbilb.<br />
per ^atkgeill. *)<br />
C3um Jubiläum be§ ©^ultat^ 8* uff.)<br />
j[ bi ne ©cif*t ufem Dbcrlanb<br />
unb oier3ig Sobr unb a*ti bufi f*D<br />
bo in bem 3mer*fad unb gang nie me brug.<br />
S i)a ne frif*e Gbnab ug 'g Satcrg §uug<br />
S'bigleüe g'ba in b' ©tabt su finer Sehr,<br />
unb mü fim SünbtcU, unb roenig brinn.<br />
„@ib a*tig uffen," bet bet Ueb ©ott gfeü,<br />
„unb ma*, bab öbbig otbUgg ufem roirb!"<br />
'g if* öbbig ug ber rootben, aUc Gbnab,<br />
unb f*ön ftobt jcfe bi gtücne ebtc*rans<br />
in bine graue Soden, unb bi
152<br />
roa*gt ufem *Une Gbörnli öbbig uf<br />
unb ftredt fi föUi, S^S grüent Saub an Saub,<br />
ies treibtg in aUe Sidfte Sluef*t an Sluef*t,<br />
ies bangtg voU gru*t, ©o if* ug feUer ©tunb,<br />
be bef*g nit gmübt, bi ^erj bet nü bra benft,<br />
meng greubc=Sobi; erfprobt, unb ©lud unb §eil<br />
unb Gbr unb Gbinber=Sanf if* ies bi Sbeil.<br />
— Siun freue bi* in Siub unb §eiterleit<br />
Seg ©egeng, bet bi* frönt, unb liebU* fei<br />
Sein 2lbenb na* beg Sageg f*roüler §ige.<br />
©eniebe lang beg treuen Sebeng Sobn,<br />
3u beiner ©attin, beiner finber Sroft.
#ebt($fe<br />
in ^od^benifd^er §pxa^e.
155<br />
IJeujaljrölieb.<br />
lit ber greube giebt ber (S*mers<br />
Srauli* bur* bie 3eiten,<br />
©*roere ©türme, milbe Sefte,<br />
Sauge ©otgen, frobe geftc<br />
Sanbeln fi* jur ©citen.<br />
Unb roo eine Sbrdne fällt,<br />
Slübt au* eine Slofe.<br />
©*ön gemif*t, no* eb' roir'g bitten,<br />
Sft für Sbronen unb für §ütten<br />
©*mers unb Suft im Soofe.<br />
Sat'g ni*t f0 im alten S^br ?<br />
Sitb'g im neuen enben?<br />
©onnen roallcn auf unb niebet.<br />
Sollen gebn unb fommen roiebet,<br />
Unb fein Sunf* roirb'g roenben.<br />
©ebe benn, ber über ung<br />
Sägt mü re*tet Saage,<br />
Sebem ©inn für feine greuben,<br />
Sebem SJlutb für feine Seiben,<br />
Sn bie neuen Sage.<br />
Sebem auf beg Sebeng ^fab<br />
einen greunb gur ©eite,<br />
Gin sufriebeneg ©emütbe,<br />
Unb SU ftitlct ^ctsenggüte<br />
Hoffnung ing ©elcüe.
156<br />
3ommeTlieb.<br />
^laue Serge!<br />
Son ben Sergen ftrömt bag Seben.<br />
Steine Suft für SJienf* unb Sieb:<br />
Safferbrünnlein fpat unb früb<br />
fen ung bie Serge geben.<br />
grif*e SJiatten!<br />
©rüner ^lee unb Solben f*ieben;<br />
Sin ber ©*meble f*lan! unb fein<br />
©Idnst ber Sbau roie Gbclftcin,<br />
Unb bie Haren Sd*lein fiieben.<br />
©*lanfe Sdume!<br />
SJluntrer Sögel SJlelobeicn<br />
Sönen im belaubten Sieib,<br />
©ingen laut beg ©*öpferg 5ßreig.<br />
^irf*e, Sim' unb pflaum' gebeiben.<br />
©rüne ©aaten!<br />
2lug bem sarten Statt entbüllt fi*<br />
§alm unb SIebre f*roanfet f*ön,<br />
Senn bie milben Süfte roebn,<br />
Unb bag ^örntein md*gt unb füUt fi*.<br />
2ln bem §immel<br />
©trablt bie ©onn' im Srautgef*meibe,<br />
Selbe Sbtflein fteigen auf,<br />
3iebn babin im füllen Sauf;<br />
©otteg ©*dflein gebn sur Seibe.<br />
^ersengfrieben,<br />
SoU' ibn ©Ott ung Stilen geben!
157<br />
D bann ift bie erbe f*ön.<br />
Sn ben ©rünbcn, auf ben §öb'n<br />
Sa*t unb fingt ein frobeg Seben.<br />
S*mar3e Settet<br />
Uebersiebn ben ^immelghogen,<br />
Unb ber Sogel fingt ni*t mebr.<br />
Sinbe braufen bin unb ber,<br />
Unb bie roilben Saffer roogen.<br />
Siotbe SUgc<br />
3uden bin unb suden mieber,<br />
Seu*teu über Salb unb glur.<br />
Sauge barrt bie Kreatur.<br />
Sonnerf*lägc ftürsen nieber.<br />
©ut ©emiffen,<br />
Ser cg bat unb mer'g beroa*et,<br />
Sn ben Stig vom SeUgeri*t<br />
©*aut er unb erbebet ni*t,<br />
Senn ber ©runb ber erbe fra*et.<br />
^benblieb,<br />
wenn man au§ bem 2öirt6§^au§ ge^t<br />
Jlegt f*roingen roir ben §ut.<br />
Ser Sein, ber roat fo gut.<br />
Ser Äaifer trinft Surgunber Sein,<br />
Ser f*önfte Sunfer f*entt ibn ein,<br />
Unb f*medt ibm bo* nid)t beffer,<br />
Sii*t beffer.
158<br />
Ser Sirtb, ber ift besablt,<br />
unb feine Äreibe malt<br />
ben Slamen an bie Äammertbür<br />
unb binten bran bie ©*ulbgebübr.<br />
Ser ©aft barf roieber fommen,<br />
Sa fommen.<br />
Unb roer fein ©Idglcin trinft,<br />
ein lufUg Sieblein fingt<br />
im grieben unb mit ©ittfamfeit,<br />
unb gebt na* .spaug ju re*ter 3eü,<br />
bet ©aft barf roieberfebren,<br />
SJlit ebren.<br />
Seg Sirtbg fein Sö*terleiu<br />
ift 3ü*ttg, f*lanf unb fein,<br />
bie SJlutter bdtt'g in treuer wut,<br />
unb hat fie fein'g, bag ift ni*t gut,<br />
mub eing in ©tragburg laufen,<br />
Sa faufen.<br />
Segt Srüber, gute Sia*t!<br />
Ser SJlonb am ipimmel roa*t;<br />
uub iva*t er nicht, fo f*ldft er no*.<br />
Sir finben Seg unb .spauglbür bo*,<br />
unb f*lafen aus im grieben,<br />
Sa grieben.
159<br />
^if b<br />
üt bie ©efeüfd&aft beS SKufeumS bei i^ten ftcunb =<br />
f^aftli^en «Karlen.<br />
Si e 10 b i e: ©üße, ^eilige Statut :c.<br />
JliebU* tönt sum Se*etflong<br />
©aüenfpiel unb geftgefang;<br />
unb im f*önen Se*fcl sicbn<br />
ernft unb ©*ers bur*g Seben bin.<br />
ernft bort in bem Sü*erfaaT,<br />
gröbU* \)iex am geietmabl;<br />
gteunbe bort unb gtcunbc biet,<br />
forf*en, f*er3en, fingen roir.<br />
Sag SJletaU aug SJlepüo<br />
ma*t ni*t roeife, ma*t ni*t frob;<br />
bo* in U*ten Stdumen freif't<br />
©cm unb frob ber freie ©eift;<br />
fiebt in feinem eigentbum,<br />
fiebt von ^ol su 5|Jol fi* um,<br />
©onncn ftrablen überbin,<br />
^45arabicfe blüb'n um ibn.<br />
2ln ber SorroeU Safein ftebt,<br />
in bie bunfle 3ufunft fpdbt,<br />
in ben raf*en ©trom ber 3eü<br />
©*aitt ber ©obn ber emigfeü.<br />
Sbronen, Sölfer fern unb nab,<br />
tau*en nieber, roareu ta,<br />
anbre, nie genannt suvor,<br />
fteigen aug ber gluth empor.
160<br />
Setterrootfen fornmen, gebn,<br />
Saffen flirren, ^almen roebn;<br />
Sbrdnen fUeben, Stofen blübn,<br />
melfen roieber ringg um ibn.<br />
SJlit ber 3Jlenf*beü nab unb fern<br />
tbeilt er ©*mer3 unb greube gern,<br />
rubt, geprebt von ©*mers unb Suft,<br />
roieber an ber greunbe Stuft.<br />
Snniger unb enger siebt<br />
fi* fein .^reig, unb reinet glübt,<br />
alg im regen Seügeroübt<br />
bann beg Safeing §o*gefübl;<br />
Unb sur Seelenbarmonie<br />
tönt beg Siebeg SJlelobie,<br />
unb sum muntern geftgefang<br />
tönt ber reine Se*erflang.<br />
2lian*e ©ttmbe lieb unb frob,<br />
Srüber, greunbe, f*roanb ung fo;<br />
greunbf*aft ma*t bag Seben füb,<br />
roanbcltg in ein ^arabieg.<br />
Slber a*! Sbr bUdt umbet!<br />
3Jian*e Siebte finb ni*t m»br;<br />
ibre Slf*e bat ber ©anb,<br />
unb ben ©eift fein Saterlanb.<br />
9ici*t bie Se*er ftiU binab,<br />
We f*roeb' auf ibtcm ©tab!<br />
ISm ©ebä*tmb leben fte;<br />
greunbe fterben, greunbf*aft nie.
161<br />
güllt bie Sc*et roieber an l<br />
S{ei*t fic bet unb ftobet an!<br />
Unfer f*öner Sunb fei beut,<br />
hör'g ein guter ©eift — erncitt!<br />
Seget trauti* |ianb in §anb!<br />
geft unb beiUg fei bieg Sanb<br />
Sebem ber nad) Sabrbeü ftreht,<br />
unb für ^-]}fU*t unb greunbf*aft lebt!<br />
Jj;an*e ©tunbe roerb' ung fo,<br />
no*, roie biefe, Ueb unb frob !<br />
©*neU fliebt bicfeg Seben bin, —<br />
Srinft auf feften greunbeg=©inn!<br />
©*lub = Gbor:<br />
„Stuf ber greunbf*aft feften ©inn<br />
über Seit unb 3eiten bin!"<br />
fiürje unb .fange bes .Cebens.<br />
^umpf ertönte vom boben Sburm bag Sraucrgeldute<br />
unb ber Sei*engefang erf*oll sum blumigen §ügel,<br />
roo Satbt)U unb Samötag, no* beibe blübenb bem Seben,<br />
beibe funbig beg Se*fclgefangeg, am 2lbbangc faben.<br />
Sicfer f*aute jenen, ber biefen f*rocigenben SUdg an,<br />
big in fUUem Sercin, unaufgeforbert vom anbern,<br />
alfo SatbgU begann unb alfo Samötag ibm folgte.<br />
Satbplt.<br />
Äurs ift bein Seben, o SJienf*, in einem Sabrbunbert be=<br />
ginnt eg,<br />
unb im nämU*en fdUtg. — Ginft fab bort bie^rünenbe ei*e<br />
©uftao Slbolpbg §eer, fiebt jegt beg gaüif*en ^dfarg ^<br />
fUegenbe gabnen roebn, unb harrt no* auf fpdteg ereignib.<br />
§ebet'S SBerte. I. 11
162<br />
Samötag.<br />
Sang ift bein Seben, o SJienf*. ^n einem la*enben SJlonat<br />
roarb bie Slume beg §aing; ber ndmti*e SJlonat begräbt fte.<br />
finber beg la*enben ^a\)X§, buntfarbige ©glfen, bie Slebre<br />
!eimt f*on im sarten (SJrag, bo* febt ibr ni*t mebr bie Grnbte.<br />
'SatbgH.<br />
Äurs ift bein Seben, o SJienf*. Sm fübnen Sufen entfattet<br />
fi* ein umfaffenber $lan. Ser roollt' unfterbU*e Sorbeer<br />
um bie ©*läfe fi* minben; ber SRilUonen fi* bäufen.<br />
^aum no* gelaunt, entf*lief ber eine; bürftig ber anbre.<br />
Samötag.<br />
Sang ift bein Seben, o SJienf*. Sef*eiben baut fi* bag<br />
^ütt*en<br />
bier eine fleibige §anb, unb ein genügenbeg ©ärt*en.<br />
Slrm begann bag junge $aar; eg fpenbet bag Sllter<br />
rei*en ©egen beg gleibeg ben ^inbern unb blübenben enfeln.<br />
Satbgll.<br />
Äurs ift bein Seben, o SJienf*. Salb ift ber Se*er ber greube<br />
auggef*lürft. eg fd)roinben bie fröbU*en Sage<br />
unter ©efang unb Sans. ^^ f*roinben bie fröbU*en Sld*te,<br />
roie bie lei*ten Sollen siebn am berbftli*en §immet.<br />
Samötag.<br />
Sang ift bein Seben, o SJienf*. Sbr einfamen ©tunbenber Stauet<br />
träufeU in bittern ©efunben langfam vom Safein bernieber.<br />
Stuf bem Jlranfenlager, im oben, füllen ©efdngnib<br />
ftebt eg brüdenb unb f*roer, roie bag ©emitter im ©ommer.<br />
Satbtjtl.<br />
^urs ift bein Seben, o SJienf*. 2lm ©rabe roenbet bet Pilger<br />
ing Sergang'ne ben Slid. 2t*, über öbe ©efilbe,<br />
über verroelfte'''IBlumen, nur roenige roareng unb arme,<br />
fiebt er, f*on nabe bem ©rabe, no* ftebn bie vertaffene Siege.
163<br />
Samötag,<br />
Sang ift bein Seben, o SJienf*. entfteigt ber ©äugling bet<br />
Siege,<br />
roel*e Sabnen vor ibm! eg mallt ber abnenbe ^nabe<br />
btübenbe §öben binan. Seit bebnt fi* bort fein ©efi*tgfteig,<br />
Slcueg öffnet fi* ibm, unb ing Unenbli*e gebt er.<br />
Sltfo fangen bie greunbe. eg rauf*t in bem naben ©ebüf*e.<br />
2tug bem ©ebüf*e trat mü beüeren SUden eupbronog.<br />
Siebli*, rote bag Siegen ber Sipfel im §au*e beg 3epb9ifg/<br />
roar mir euer ©efang. ^a fürs, ja lang ift bag Seben.<br />
©öbne, geniebet eg nur! o ©öbne, nüget cg roeife!<br />
Ser bat lange gelebt, ber frob unb roeife gelebt bat.<br />
;3um neuen ^(i\)x 1804.<br />
Jlufgema*t in beiner ^allc,<br />
manbelft bu hervor!<br />
f*ön in boiner Sugenb maiU,<br />
neueg ^a\)x, empor!<br />
Unferm Sater auf bem Sbrone,<br />
feinem boben .^aug,<br />
ld*le milb! Um feine ilrone<br />
breüe greuben aug!<br />
Seine f*önften gciertdnse<br />
feien ibm geroeibt,<br />
beine f*önften Sorbecrfrdnse,<br />
bolber ©obn ber 3eü!<br />
Sanble obne Slut vorüber,<br />
ebne ©*roertgetön!<br />
•peile bu bie Sunben lieber,<br />
bie no* offen ftebn!
164<br />
Son beg güllbomg golbnem Sianbe,<br />
f*roer in beiner §anb,<br />
triefe ©egen jebem ©tanbe<br />
in bem Saterlanb!<br />
©*öner ©onncn, f*öner ©terne<br />
©lans umftrabte bi*,<br />
unb bie SJienf*beü nab unb ferne<br />
freue beiner fi*!<br />
Ser ©enefung Se*er fülle<br />
bu bem beiben ©*mers,<br />
Unb in milbe Hoffnung \)ü{U<br />
jebeg franfe ßers!<br />
^röne frob ben ©ieg ber Sabrbeit<br />
Unb ©ere*Ugfeü!<br />
Unb fo maU' in beiner i^larbeü,<br />
bolber ©obn ber 3eü!<br />
per 3.bcnb|lern.*)<br />
lillfomm, millf omm! ©*Dn roieber ba,<br />
Unb f*on benfetben Sergen nab,<br />
Su Ueber f*öner 2lbenbftern?<br />
— Sei feiner SJlutter rodt' et gern;<br />
er trippett na* mit mattem ©*ein,<br />
Unb boU fie eben bo* ni*t ein.<br />
Son aUen ©ternen grob unb Hein<br />
Sft er ber liebfte, er allein.<br />
*) Ueberfe^ung be§ gteie^nomigen atcmannifd()en 65ebicf)tei,
165<br />
©ein Srüberlein, ben SJlorgenftern,<br />
D nein, fie bat ibn ni*t fo gem.<br />
Srum, roo fie roanbeU aug unb ein,<br />
Sa mub ibr Siebling um fie fein.<br />
grub, menn fie aug bem ©*laf fi* bebt,<br />
Unb fteigcnb überm S*roarsroalb f*rocbt,<br />
©ic fübrt ibr ^ndblein an ber §anb,<br />
©ie seigt ibm Serg unb ©trom unb Sanb.<br />
Gr büpft unb fpringt. So* roarnt fte f*on;<br />
„Ser Seg ift roeü, gema*, mein ©obn!"<br />
Gr f*aut fi* um, fragt aUerlei,<br />
©ie lebrt ibn treuU*, roag eg fei.<br />
„D SJlutter," ruft er, „SJlutter, f*au!<br />
Sa unten ftrabl'tg im SJlorgentbau,<br />
©*ön, roie in beinem §immclgfaal."<br />
„Srum," fagt fie, „ift'g bag Siefentbal."<br />
„Siun fort mein ©obn, unb folge mir,<br />
Sit baben ni*t su fdumen biet."<br />
Segt f*lüpft er ibren ^dnben aug,<br />
©pringt man*em Sötflein flcin unb fraug<br />
SJlü lei*ten güben na* unb f*tägt<br />
Sag §üt*en brauf, — unb — ift genedt.<br />
So* roie bie ©onnc böber fteigt,<br />
Unb unter ibr ber Sibein fi* seigt,<br />
©0 roarnt fie ihn: „§ier ift ©cfabr!"<br />
©ie beut bie SJlutterbanb ibm bar.<br />
©ie fnüpft ibm f*nea bag Siödtein ein,<br />
Unb fübrt ibn forgU* über'n Sibein.<br />
So* roie fie ob bem Glfab ftebt,<br />
Unb md*tig roieber abrodrtg gebt.
166<br />
Sie roirb bag Sürf*lcin müb unb ftill?<br />
Gg roeib ni*t, roie fi*'g beUen roiU.<br />
©ie tröffet ibn, fie fpti*t ibm su:<br />
„Salb fommft bu beim in beine Siub."<br />
So* roie fie ob ben Setgen ftebt,<br />
Slm totben ,^immel tiefer gebt,<br />
Unb et von roeitem, matt unb müb,<br />
Sie fübe, li^be ^eimatb fiebt,<br />
Sdfet et bag 3Jlüttet*en votan,<br />
Unb sottelt na*, fo gut et fann,<br />
3ur ^eimatb roanbetn §eetb unb ^itt;<br />
Ser Sogel f*roeigt, bet Ädfet f*roittt.<br />
©*on tönt bie ftille Put entlang<br />
Set §eim*en frommet Sia*tgefang.<br />
„Sefet," benft er, „bab' i* bebe 3cit,<br />
„So* ift'g, ©ottlob, au* nimmet roeü."<br />
0 febt ibn, roie et nieberfmft,<br />
Unb beller jegt, unb bellet btinft.<br />
Sie SJlutter ftebt f*on vot bem §ang.<br />
Unb ftredt na* ibm bie Sltme aug;<br />
Segt fiuft er freubig nicbctroärtg,<br />
Sefet ift ibni roobl am SJlutterberj.<br />
©*on ftebn Stofintein tein unb frif*,<br />
Unb §onigfu*en auf bem Sif*.<br />
Salb trägt fte ibn in feine Siub,<br />
Sedt ibn mü lci*ten Solfen su;<br />
©ie fübt ibm ©tirn unb Sauge rotb:<br />
„©*laf roobl mein mnt), t)aB malte ©ott!"<br />
©*laf roobl, bu f*öner 2tbcnbftern!<br />
Sag ©tctnlcin feben alle gern.
167<br />
Gt f*aut ber ab fo milb unb gut,<br />
Unb roet ibn fiebt mü f*roerem SJlutb,<br />
bem linbert er ben tiefen ©*mers,<br />
Unb ftiOer griebe füllt bag ,^ers.<br />
Sie anbern bort im Si*tgemanb,<br />
Gi freUi* ja, fmb au* f*armant.<br />
D febt, roie'g flimmert roeü unb breit!<br />
Sn Sieb unb grieb unb Ginigfeit<br />
Sirb ieber feineg Sebeng frob.<br />
Sdr'g bo* bienieben au* f*on fo!<br />
©*on fübler roirb bie 2lbenbluft,<br />
Unb an ben §almen bangt ber Suft,<br />
Slu* roir gebn, benf i*, aUgema*,<br />
Sm ftitlen grieben unter Sa*.<br />
©eb, Sieg*en,. fa*te bu voran,<br />
Unb sünb' gef*idt bag Sdmp*en an.<br />
;?luf ^en (Geburtstag eines ^reunbes. *)<br />
[illfomm, millf omm! Sa rcanbeU er,<br />
Ser Uebe Sag, am §immel ber,<br />
Set cinft ein ^ndbtein (bab' er'g Sob!)<br />
§olb la*eub in bie Sinbeln f*ob.<br />
Sag ilndblein rou*g bei Speif unb Sranf<br />
3um roadern Süngling, grob unb f*lanf,<br />
Unb roer ibn fab, unb mag er trieb,<br />
Ser mar ibm gut, unb batt' ibn lieb.<br />
*) SDer ein befonberS in Unterfudt)ungen gegen 65ouner auSgegei^netet<br />
Seomter wor.
168<br />
Gin S
169<br />
Unb bu, im beüetn SJlorgcnblid,<br />
Äebt', bolbet Sag, no* oft jutüd,<br />
Unb finbe ftetg ben ©atten ftob!<br />
Sag Sieb roat bicgmal nut fo, fo.<br />
,?luf bie ^ocljjeit eines iFreunbes.<br />
^ebt unfern greunb ! Sli*t mebr aUein<br />
Sill er in feinem ©tüblein fein<br />
Unb Srübfat blafen. Sieb unb roarm<br />
Slimmt er ein Seiblein in ben 2lrm.<br />
gürroabr, bag bat er gut gcma*t,<br />
Senn immer länger roirb bie Sia*t.<br />
Ser Sinter fommt mü f*neUem ©*ritt,<br />
Unb bringt viel trübe ©tunben mü.<br />
Unb ©*nee unb Steif unb rotbe Siaf,<br />
Unb fommt ber grübUng — roibt ibr mag?<br />
©0 febr ibn Saub unb Slütbe franst,<br />
Sft au* ni*t 2lUeg ©olb, roag glänst.<br />
Unb roenn ber Sogel fingenb f*roebt.<br />
Salb mit ber ©ie ein Siefttein roebt,<br />
Unb 2iaeg Uebt unb tbut fi* f*ön,<br />
Sft'g au* fein Spab, nur susufebn.<br />
Unb fonft, roie'g in ber Seit rumort,<br />
Ser ©dbel baut, ber Segen bobrt;<br />
Sag fabn roü, eb' eg Semanb fab,<br />
Sit fegen'g unb roir brudcn'g ja.
170<br />
Srum roobl bem SJlann su biefer griff,<br />
Ser ftug, roie bu, o greunb, eg bift,<br />
SJlit einet ©attin lieb unb traut,<br />
©ein eigneg ftiHeg Sleftlein baut.<br />
§eil fei bir unb bem Seiblein gart,<br />
SJlü bem bie Siebe bi* gepaart,<br />
Gin frob er 3Jlutb S
171<br />
Unb bag Suett im ^ersverein.<br />
Sag Sort ber Siebe: S* bin bein.<br />
©0 fomm benn Srüber gut unb treu.<br />
Sag ©*roefterlein in Sieb' umfang!<br />
Unb euer ganseg Seben fei<br />
Gin rein barmonif*er ©efang!<br />
Salb tönt su fübem Sreiverein<br />
Sag Gja unb ^opeja brein.<br />
©rennbierlieb.<br />
1809.<br />
[oblauf, rooblauf! bie gabnen roebn,<br />
Ser Sambour siebt voran,<br />
Gr f*aut ni*t um, unb f*ldgt bie Srumm,<br />
Äennt feine Seut', 'g febrt feiner um<br />
2luf feiner ©iegegbabn.<br />
Seg i^riegerg §eimatb ift bie SeU,<br />
©ein erbtbeü tapfreg Slut;<br />
Sn jeber ^ü*e brennt fein ^cerb,<br />
Sn geinbeglanb besabü bag ©*roert,<br />
Sie SJlüns, unb bie ift gut!<br />
Sag S*la*tfelb feine Serfftabt ift,<br />
©ein Serfseug ©*lob unb §abn,<br />
Siroler, nimm ben ^opf in 2t*t,<br />
5l>iff, paff, Süoler, gute 3ia*t!<br />
|»ab'g nü mü gleib getban.
172<br />
grau Sirtbin, praffeÜg in bet 5Pfann,<br />
©0 legt bie Sratrourft brein,<br />
Set geinb ift fort, rei*t ©uten ber!<br />
©ilt'g Sabeng $reig, gilt'g Saben'g ebr',<br />
Unb 'g ©*äglein braug am Sibein.<br />
Sabeim am Sibein bag ©*äglein rociut,<br />
Sie gebt'g bem ©renabiet ?<br />
©*ön ©*ägtein, feufse ni*t fo laut,<br />
Sm ©*la*tfetb er ben geinb serbaut,<br />
Sie Sratrourft im Duartiet.<br />
Sm ©*roabenlanb man* Siöglein blübt,<br />
SJian* SJldbel f*lanf unb fein,<br />
Set licbU*ften mein ^ub begebrt,<br />
So* fomm i* beim su .^aug unb ,§eerb,<br />
©0 bift bu roieber mein!<br />
Unb bet bieb Sieb gebi*tet bat,<br />
Sta*t'g sum ©ergeant empor,<br />
©ein grau bie f*ön SJlarfetenberin roar,<br />
,
©teb' i^ im gelb,<br />
SHein ift bie Seit.<br />
^ab' i* fein eigen §aug.<br />
Sagt mi* bo* Sliemaub naug,<br />
gebU mir bie Sagerftdtt,<br />
Soben bift bu mein Sett,<br />
SJlein ift bie Sett!<br />
©teb' i* im gelb,<br />
SJlein ift bie Seit,<br />
|)ab' i* fein ©elb im Sad,<br />
SJlorgen ift Söbnunggtag;<br />
Sig babin Seber borgt,<br />
Sliemaub für'g 3abien forgt.<br />
Sube ing gelb!<br />
Stcb' i* im gelb,<br />
SJlein ift bie SeU;<br />
,^ab' i* fein ©elb im Sad,<br />
.spab' i* bo* Siau*tabaf;<br />
geblt mü ber Sabaf au*.<br />
Siublaub gibt guten Siau*;<br />
SJlein ift bie SeU!<br />
Steb' i* im gelb.<br />
SJlein ift bie SeU.<br />
kommen mü sroei unb brei,<br />
§aut mi* mein ©dbel frei;<br />
©*iebt mid) ber vierte tobt,<br />
Sröft' mi* ber Uebe ©ott.<br />
Sube ing gelb !
174<br />
M Uniljelm ^rtebridj ^i^ig.<br />
1803.<br />
^ag, fmb roir benn beibe fo vöUig verroftet,<br />
Unb baben bo* b9bldif*en §onig gefoftet.<br />
Saufen in $rofa su gub bur* bie 3eilen,<br />
Unb fönnten auf Samben unb ©e*gfüben reuen,<br />
©aufen beg Safferg mü anbern SJliUionen,<br />
Unb laffen verf*immeln beg ^unf*eg Güronen?<br />
Sn ©teinbrunnerg=©eftalten *) gerochen,<br />
§aben ung beg ^roteug **) Gngel umf*moben?<br />
Sie? ©inb mü auf bem Sel*en gemefen,<br />
Unb baben im groben ^faltet gelcfen ?<br />
Unb alg bie ©duftet ***) ben 2tugen cntf*roanben,<br />
§aben roir bag .^aUeluja verftauben.<br />
Sag fra*enbe Gi*en unb ftürseube Sannen,<br />
Sem Siiegefehnen su fingen begannen,<br />
Unb f*lagen no* fne*Uf* bag Siuber unb f*roigen,<br />
©tatt im dtber'f*en SuftbaU su figen,<br />
Unb unter beg 5)immelg vergolbeten Sidgetn<br />
Sm UebU*en ©*roanfen beg Sieimeg su fegein?<br />
©0 reim' bi* benn, ober<br />
S* frib bi*, unb fo ber<br />
2tpoftet Sobanueg<br />
2luf Sefebl eineg SJianneg<br />
*) ©teinbrunner, ein Sauer, wetd^er §ebel unb §i^ig ouf einet<br />
Steife im ©d^warswalbe ouf ben SSeld^en führte. „©teinbrunnerS = ©eftotten,"<br />
b. f). ©eftatten fotd^er gurret im ©dfeWaräWaibe.<br />
**) 5P r 01 e u § ^cißt l^ier fo biet aT§: fdböpferif^et Urgeift.<br />
***) SWit bem Sporte „©äuftel" bcäeidbnet § eb el große ©teine. S)en2tuS:=<br />
btudE entlehnte er bon bem äßegfü^ret ©teinbrunner, ber bie ©rößc ber ©teine<br />
mit bet bet ©öuftel, b. i. bet ©d^weineftätte berglid^.
175<br />
2luf einmal ein Sü*lein<br />
Serf*lang, roie ein ^ü*lein,<br />
©0 ma*t bag GrfUden<br />
SJlir au* feine ©orgen.<br />
SJii* bauert ber arme in feiner Serblenbnib.<br />
©Ott betf ibm in ©naben<br />
3u Srob unb Grfenntnib,<br />
Unb beüe ben ©*aben.<br />
SJlit Siebe unb greube (ber Suftballon fteiget.<br />
Saug f*roauft er gefdbrU*,<br />
Unb bob fi* bef*roerU*)<br />
§at Mr*enratb ©anber etroag Sungeg*) geseuget;<br />
Sn feUge ©*öpfergefüble verloren,<br />
§at er einen neuen Srabanten geboren,<br />
Senn'g ertaubt ift su fagen, bab nur bie Si)ceen<br />
Um bie verfobUe ©onne am Siedar fi* breben,<br />
Sie ^pdbagogien augmdrtg bingegen,<br />
2llg SJlonbe fi* um bie Sgceen beroegen.<br />
SJlü Sieisen ber Sugenb gesiert,<br />
Son freunbU*en §oren gefübrt,<br />
Sritt Sabr in bie freifenben Sabnen.<br />
Siun mö*t' i* bi*. Sieber, ermabnen:<br />
Su batteft mir cinft von bem Sü*lein gef*rieben,<br />
Sla* roet*em bu felber 5ßb9fi^ baft getrieben<br />
(.^eibt'g RxüQex, beibt'g Srünnig, i* roeib eg ni*t mebr),<br />
2llg bu no* in beinem roobltbdtigen ©*ein<br />
Ser SJlann im Sürra*er SJlonbe su fein,<br />
*) 9luf beffcn SJorfd^Iag würbe im 3a^t 1803 baS $äbagogium au ioiS)t et*<br />
vid^tet.
176<br />
©enoffeft bie Gbr'.<br />
©0 ein Sü*tein, bag bätten mir gern,<br />
gür ben neuen la*enben ©tern,<br />
Unb fu*en roobl ein'g,<br />
Unb finben bo* fein'g<br />
Sag fürs unb jugenblieb rodr',<br />
Srum mö*te
177<br />
Unb umbüllte bie fUmmernben ©terne<br />
Unb roinbet unb bonnerte brauf unb brauf,<br />
Unb bligte mü Seng ctg Saterne.<br />
Sa lögte ^err eroalb ben Setterbunft auf,<br />
Unb ftürste, ein ^ptogregen, nieber,<br />
Sa fttablten bie Sla*tti*ter roieber.<br />
Unb roat bie propbetif*e 3la*t<br />
Slu* biegmal faft bunfel gema*t,<br />
©oU Groalb unb gein eg entgelten!<br />
Sen anbern, ben Ueb i* ni*t f*elten.<br />
D roebe mir Strmen! S* tau*e f*on nieber,<br />
Smmer f*iefer,<br />
Smmer tiefer<br />
Sn bie SoUenf*i*t nieber.<br />
Sebe mobl, o^rotenfer! Ser Urgeift umgeh' bi*!<br />
Sag Sigpetn ber beiUgen Su*en umf*roeb' bi*!<br />
Sie Sieinbeit beg Sletberg vom Set*en bur*roeb' bi*!<br />
^n (Ebenbenfelben,<br />
1812.<br />
Jluf, Siamfperger, *) entseu* bi* ber Kleiber, cnttinUe bie<br />
©oblen,<br />
©*neibe bie Sidgel ab, unb tunfe bi* breimal im Srunntrög;<br />
Srcimal im Srunntrög fpri*: Sm heiligen Slamen beg ^roteug!<br />
Sab i* bi* roeiben möge bem boben bel*if*en 3'iuber.<br />
Salbe bi* jegt mü Sinte, unb pubre bie Soden mü ©tteu=<br />
fanb,<br />
SteU bi* binaug in bie Sia*t, ben Slid sum Sel*en geroenbet,<br />
*) ^amc be§ bamaligcn ?tjccumlbicncr§ 5U ÄarlSrube.<br />
^ebel'§ SBerte. I. 12
178<br />
©egen Stötteln binauf! Sla* Slöttetn *) matten bie 3auber.<br />
©*raubt ben Sefan mir an, ibr bet*if*en 3Jld*te, am ©*teib*<br />
puU!<br />
©ei, Siamfperger, gefabt, bie Slbenteuer su beginnen.<br />
gür*te ni*tg! Samai& jum 2)e!an in ©(^opf^eim ernannt, jebo^ no*<br />
in mttün.<br />
«* •) SDiefen Seinomen pflegte $ebet §i^ig ju ert^eiten.<br />
) Sbumringen, ein S)orf natje bei afjijttetn.
179<br />
Segt fteQ Soggen unb Sütten unb 3über fo viel in ben ^farrbof,<br />
2llg bi*t fi* reiben mögen, unb vor ben genftern im ©arten,<br />
©iebft bu m*t bag ©emitter, bag f*roer am Sel*en babersiebt?<br />
©iebftbu bie f*roarsen Solfen müSintenftoffgafen gef*rodngert?<br />
Stuf! unb melfe bie Solfen in alle Sütten unb Soggen.<br />
Segt, ibr bcl*if*en SJld*te, medt mir ben f*lafenben ©pecial<br />
SJlü geberfti*en von frif* gef*nittenen gebem.<br />
Sagt ibn aug bem Sett unb von ber f*lummernben Saube,<br />
Seu*tet ibm, big eg tagt, mit brennenbem ©tegelma*gflambeau.<br />
Sinbet bag Sein ibm feft mü geberfputf*nüren ang ©tubU<br />
bein, —<br />
Segt bag anbere au*, — unb alfo f*reib' er gefeffclt<br />
Sreimal ber ©tunben brei fortan in jegli*er So*e,<br />
Sie von ber ©onnenaye fi* abfpinnt, unb auf bie Grbay<br />
Sirfet im eroigen Ireig, unb breimal f*reib' er bie Sogen,<br />
Gnggefügt bie Settern unb aug ber untern 3eüc<br />
Sn bie obere verfilst, an feinen $armenibeug.*)<br />
Segt Siamfperger, beim! ©*on ruft bie Sa*tet bem SJlorgen.<br />
Unb griefenegger bu, bort brühen, niebe tm Sag an!<br />
180<br />
©*on rauf*en bie Süfte,<br />
eg roallen bie Süfte,<br />
Unb ibr fpannt no* ben Sogen sum mibU*en Streit?<br />
Sollt ibr mi* neden?<br />
Sbr fttebt na* gefdbrli*en 3meden,<br />
S* bin 3u jebem 3meifampfe bereit.<br />
Siebmt eu* in 2l*t!<br />
©ie leibt mit ben Sagen;<br />
Son Sra*en getragen,<br />
Sieif i* in ftemenlofer Sla*t,<br />
Dhne ©elb<br />
Sur* bie Seit,<br />
Dbne ^a^.<br />
Dbne ©pab,<br />
Sen unfer einer ni*t ma*t.<br />
SJlit roei*en bie blinfenben Sausen,<br />
eu* f*ügen ni*t ©rdben no* ©*an3en,<br />
Senn um mi* bie 3eiuber ber i^önigin tansen.<br />
Sag babt ibr roobl f*roerli* beba*t.<br />
euer Sieden<br />
Serb' i* bur* Srdume erf*teden;<br />
eine ©*lange, ein Sdr,<br />
eine feurige Siatt',<br />
eine brcnnenbe ©tabt,<br />
ein fo*enbeg SJleer,<br />
ein serplagenber Serg,<br />
ein Siiefe, ein 3merg,<br />
©aufV i* vor euren ©innen umbet;<br />
ein Sgel mit fta*U*tcr Sruft,<br />
Srob' i* eu* sdrtli* su füffen,<br />
Unb tbu'g au*. S^b mill meine Suft,<br />
Sbr foHt ben grevet mir büben.<br />
So* nein, euer Sieden<br />
Äann id) anberft beftebn.<br />
S* mill Sllleg geftebn.<br />
So bleibt ibr am fi*erften ftcden.
181<br />
Sbi; ©*laue feib nur sum ©*ersen erböUg,<br />
S* sur Sabrbeü, Sabrbeü ift fe*gsebnlötbig,<br />
Sie Serfe muffen mi* beden.<br />
grau $rofa ift gar eine sü*tige Sam',<br />
Senn man ibr foll bei*ten, man vergebt f*ier vor 6*am,<br />
Sn fo ebrbarer Siub'<br />
§ört einem bie alte Segine su.<br />
Slber bie SJiufen,<br />
D bie Rotben,<br />
3um Sergolben,<br />
Seben felbft ben Serlicbtcn Sabnfmn sum Sufen,<br />
Söfen bag ©rdmen,<br />
©*enfen bag ©*dmen,<br />
Soben, mag SJlabam $rofa f*ilt,<br />
©*etten, roag fic mü SeifaU vergUt.<br />
Siofigt unb mäb*enbaft<br />
Stuben fie in croiger Sugenbfraft,<br />
Sie sebnte ni*t minber,<br />
Stlg bie neun anbern lieben Äinber.<br />
Unb ni*t SU vera*ten bie neune,<br />
Sft bie sebnte von nun an bie SJleine.<br />
Sn roen fie verliebt ift, taä frag' i* fie nie.<br />
©ie Uebe roen fie roill, i* Weht bo* fie.<br />
Sbr fotltet fie f*auen,<br />
Siefe $erle von grauen,<br />
Siefen i^inbgfopf, biefen SJlann, bicfeg Seib,<br />
Sn ber ndmU*en ©eel, in bem ndmli*en Seib,<br />
Uub feften ben feiigen 3eitvertreib.<br />
Siun bab' i*g geftanben, nun ift eg beraug,<br />
Unb roeinet ibr um mi*, fo la*' i* eu* aug,<br />
eine Sborbeü mebr,<br />
Serliert fi* im übrigen §eer,<br />
Sie im ^^else beg Suben eine neue Saug.
182<br />
Siun fmb roir beg ©*erseg am 3iele,<br />
Slber bie ^etbin beg ^ippetg *) treibt graufame ©piele,<br />
So* Ueber no* beut,<br />
Sltg SJlorgen bereut,<br />
Gb' ©ram bie fersen bur*roüble.<br />
Guer Sort<br />
gut ben Gebier**) finb't günftigen Drt,<br />
S* fübr' ibn bur* ©türm unb bur* Siebet<br />
hinein in ben fi*em ^ort,<br />
gallir i*, fo beib' i
183<br />
Sag bat ber leibige Sleim getban.<br />
Stuf Unterrödlein<br />
Sieimt gta*g ft* f*lc*t,<br />
SlUcin ein 3ödlein<br />
Sbutg eben re*t.<br />
einft fpann ein 3ödlein<br />
Sm f*roarsen Siödtein<br />
3roar felbft Sattift<br />
gür man*en Gbrift,<br />
Sag fromme SJiödtein,<br />
Sag in Gimelbingen verftorbcn ift.<br />
Saffctbc 3ödlein,<br />
Sag §cfen beffer alg roir verftanb,<br />
Senn feine §anb<br />
$at aug einem Srödlein<br />
Som roinsigften Seyt<br />
Sreitaufenb Gllen gaben gebejt.<br />
Sag roar mir ein 3ödlein!<br />
©anft f*lafe ber SJlübe,<br />
Unb ©otteg griebe<br />
SaU' auf ibn berab.<br />
Gin Siofenftödlein<br />
©*müde fein ©rab,<br />
Ser mir auf eirtmal fe*g ©d)nupftü*er gab,<br />
Sie i* f*on aüe verloren bab'.<br />
Ginft bab' i*, roenn Sbrg 3U gebenfen beUebt,<br />
einen f*laucn S*nupftu*banbel verübt.<br />
So febr i*g bem Spigbub verargte.<br />
Sab er mi* fo entfegU* geprellt,<br />
Sbat er bo*, mag ihm bie i?tugbeü gebot;<br />
©*idt man bie Siarren su SJiarfte,<br />
Söfen bie Krämer viel ©elb.
184<br />
Stau roat bag eine, bag anbete rotb.<br />
Sag roag mit im f*Ie*ten §anbel serronncn,<br />
§ab' i* roieber an guten Seuten geroonnen,<br />
Sie'g ©etegenbeit gab.<br />
aJlan* ©*nupftu* sum Seifpiel l)ab' i* Gu* gemaust,<br />
Unb bättet Sbr ni*t fo roeife gebangt,<br />
Sbr puget bie Slafen am Grmel ah,<br />
Ober gat am niebU*en Siödtein.<br />
grau Sögtin, i* plaubre fo gerne mü Gu*<br />
Sn ©*ersen, im Gmfte; fei gilt mir glei*.<br />
©*on läutet sur ©*ute bag ©lödlein,<br />
Gg büpfen bie Knaben roie Södtein;<br />
S* laffe fic büpfen unb bin mit Gu*<br />
Sn ©ebanfen,<br />
Dbne Saufen.<br />
Senn Sbr an ben Säumen f*üttelt,<br />
Dber bie Sufdttein rüttelt,<br />
§übnerneftcr vifüirct,<br />
Dber Giern=Slnfen rübret,<br />
©*Ue*te ma*et, gebem supfet,<br />
©dnfe füttert, Sauben mpfet.<br />
Sin i* in ftiUen ©ebanfen bei Gu*.<br />
©Ott fegne Guet §aug,<br />
Som SJlann big sut SJlaug;<br />
Stauben reif unb füb,<br />
©aftig bag ©emüf,<br />
Slepfel rotb unb nett,<br />
©ängtein sart unb fett,<br />
Sllleg Guer Sbun gelinge,<br />
Unb ber volle Siubbaum bringe<br />
Siel taufenb, taufenb ^ödlein,<br />
Sie ©*afe sarte Södtein.
185<br />
gtau Sögtin in bem Siödtein,<br />
Siun ift eg aug, nun mub icb gebn<br />
unb na* ben lufUgen Knaben febn,<br />
©ie saufen einanbet am Siödtein,<br />
Sinn Slffe benn, na* aUem Stau*,<br />
Sebüt' eu* ©Ott, unb f*teibt mit au*.<br />
|um Geburtstag eines ^inbes.<br />
(3m ©eptembet 1821, in Segleitung eineS 2tiitlnäpf4en8.)<br />
^ag Sidpflein, ^inb, roiU ni*t viel fagen.<br />
Gg foll Sir nur ein ©innbilb fein.<br />
©Ott f*enfe Sir su Seinen Sagen<br />
Siel reinen füben greubenroein<br />
Sn Seinen 6*idfatgbc*er ein!<br />
©*türf ibn mü ©inn unb Sobtbebagen.<br />
Ser frömmftc Gngel pflege Sein!<br />
Heujajjrörounfd)<br />
beg So*enbtattttägetg. 1812.<br />
Jltg roenng nie ba geroefen rodt,<br />
Sft roiebet eing binuntet,<br />
Segtaben in bag tiefe SJleer,<br />
Sei gufel unb Sutgunbet.<br />
Sei ©aüenfpiet, 5piftolenf*ub<br />
Unb fta*enbcn ^etarbcn.<br />
Sei ,§dnbebrud unb Siebeg^Äub<br />
Sn ©dien uub SJlanfatben.<br />
'g batg roobl verbient, bag gute S^br<br />
gut viele f*önc ©aben,<br />
Sab roit an feiner Sobten^Sabr<br />
Sätet getrunfen baben.
186<br />
Sag roiU i* lange ©eüen roU<br />
©ie aUe recüiren,<br />
S* boff', bag liebe neue foU<br />
©ie felber repetiten.<br />
SJlü Slütben roar ber SJldrs gef*müdt,<br />
SJlü Slütben ber Dctober,<br />
SJlan* ilinblein in ber Siege Uegt,<br />
SJlü Sddtein roie 3innober.<br />
Sor allem ift ber Uebe Sein<br />
Sia* ^er3engmunf* geratben,<br />
Unb man*er f*moat im Kämmerlein,<br />
Unb säblet bie Sufaten.<br />
2ln unfer einen fommt cg fpdt,<br />
Slu* etroag SU erbaf*en,<br />
Unb roenn man auf ber ©äffe gebt,<br />
3u fUmpern in ben Saf*en.<br />
So* roag mir roerbeu foÜ, bag roar<br />
Sn guter §anb inbeffen,<br />
S* roeib, bag gabenrei*e Sabr<br />
§at mi* ni*t gans üergeffen.<br />
Meujaljrsnjunfci)<br />
beg So*enblatttrdgcrg.<br />
1815.<br />
^iet Sieueg roieber alt,<br />
Sn anb er er ©eftalt<br />
Serf*rounb'neg roieber ba!<br />
Gin grober Stuff*lub nab, —
187<br />
Unb plögU* roieber fern!<br />
Ser 3ufunft gotbner ©tern<br />
Salb in ben Sollen, blei*.<br />
Salb roieber ftrablenrei*!<br />
Seg Sünf*eng immer viel<br />
Unb nie errei*t bag 3iel,<br />
Unb ftetg bie SJlenf*en glei*!<br />
Gin rounberU* @ef*le*t,<br />
©etduf*t von Sabn uub ©*ein,<br />
Site mü fi* im Serein!<br />
Kein Gngel ma*tg ibm re*t.<br />
Sag alte Siab ber 3eit,<br />
Sie brebt eg fi* berum<br />
©*on man*eg ©eculum,<br />
Unb benno* fommtg ni*t roeü.<br />
Sobl bem, ber fi* vertraut.<br />
Sin feinem 3ieftlein baut,<br />
Unb ivag mein fremmeg Statt,<br />
3ii*t roag bie 3eüung bat,<br />
SJlü ftillem ©inn bef*aut,<br />
Sii*t iu bie 3ufunft f*roebt,<br />
Unb, — geb' cg mie eg geb',<br />
3u Sanb unb auf ber ©ee, —<br />
Seg eignen griebeng lebt.<br />
©0 fpre*e grieb' unb Siub'<br />
Sm Ueben neuen S
IBS<br />
^n einen ^Jreunb ju ^oufen,<br />
(Sei Ueberfenbung bet atemannif(^en ©cbid&te.)<br />
^0* von ber langen f*roarsen SJiöbr*) \)txah<br />
Som ^lagberg ber, auf rooblbefanntem ^ßfab<br />
Grf*ein' i* bir, o greunb, ben Slumenfrans<br />
Sir bringenb, ben i* jüngft in Salb unb glur<br />
Unb von ber Siefe buftigem ©eftab<br />
Unb um bie fUücn Sörfer ber gepflüdt.<br />
3mar nut ©amdnbertein unb Gbrenpreig,<br />
Slur Grbbcerblütben, Solben, Soblgemutb,<br />
Unb smif*enbur* ein bunfleg Siogmarin,<br />
©eringe ©abe. So* fo gut fie fann,<br />
§at Iä*elnb unb mü ungesroungner ^anb<br />
Seg gelbeg SRufe fie in biefen Krans<br />
©emunben, unb bet reine greunbegfmn,<br />
Ser bir ibn bietet, fei aUein fein Sertb.<br />
Unb bieng er nur bier unterm ©piegel f*ön.<br />
So f*manft er f*öner bo* am Sinbenaft,<br />
Sn freier Seit ung, lei*ter Sefte Spiet.<br />
Sort f*manf' er benn! Unb fammcU um fi* ber<br />
Sie Sinbe unterm SonntaggbimmeUStau<br />
Sag frobe SöUlein aug bem naben Sorf,<br />
Sag gute Sötfein, bag bi* Uebt unb ebrt,<br />
Unb unter ibnen man*et mir von Slut<br />
Serroanbt, unb man*er aug ber golbncn 3eit<br />
Ser froben Kinbbeit mü no* mertb unb Ueb,<br />
©0 tbeilft bu gern beg fleinen ©pabeg greuben<br />
SJlü ibnen. „©ebt, su biefem lei*ten ©traube,"<br />
©0 fagft bu, „finb bie beften Slümlein bo*<br />
Son unfrer glur, unb unfer Gigentbum<br />
*)S)Kö'^tunb^rofebetg, Seige bei Raufen.
189<br />
SJlit gie*t." - So meger, uffem Stlsebübl,<br />
So meger uffem SJlaiberg ben fie blüeibt,<br />
Unb bini nü im frif*e SJlorgetbau<br />
Sur b'SJlatte gftteift, unb über b'©räbe gumpt?<br />
Unb bani nü ab mengem bo*e Serg<br />
2JIÜ naffe Sluge abe gluegt ing Sorf —<br />
Unb bani* grieb unb guete ©tunbe groünf*t?<br />
©'if* roeger roobr, unb glaubf* merg nit, fe frog,<br />
Se Sammert, mengmote bet er mi verf*eu*t<br />
Sm ^abermarf unb im verbdngte Salb.<br />
©e b'f*auet benn mi Slueme*rdn3U au<br />
Slm Sinbenaf*t, unb 'g freut mi, roenn'g i* gfallt;<br />
Unb nebmet fo verlieb; eg if* nit viel.<br />
3.n einen ^freunb in -Cörraclj.<br />
(©in bi§^er nodb nic^t gebrudteS ©ebic^t)<br />
l^eiu lieber ,g)err Siacenug!<br />
Sog Mieferg neue Sitte mub<br />
beim Dberamt f*ou cin'gc 3eü<br />
gelegen foin, benn gar fo iveü<br />
ift bo* ber Seg na* 5larlgrub ni*t.<br />
SJlü einem Sort, ber ©tabtheri*t<br />
tief erft am legten ©amftag ein,<br />
alg tbdt ber 15. hujus fein.<br />
Sa bat i* benn ben ^eibenrei*,<br />
et mö*te bo* bie
m<br />
„roitt nieberfommen atte Sag,<br />
„roer roeib, roie lang'g no* beben mag!<br />
„Unb labt Sbi; ibr ben Kiefer ni*t,<br />
„fo gebt nur St*tung, ma§ gef*i*t!<br />
Ser §err Sirector ift ein SJlann,<br />
er fiebt bie Sa*e grünbU* an,<br />
hört, roag mau fagt unb fagt man'g f*le*t,<br />
fo legt er'g felber no* 3ure*t,<br />
roie ibr cg benn au* ma*en foUt,<br />
roenn ibr mi* re*t verfteben rooUt.<br />
Kurs, er fpri*t: ^a\ ein SJlann, ein Sort.<br />
Sarauf gieng i* sum §olsmann fort;<br />
ber fpra*, roenn'g ber Sirector roiU,<br />
fo bin i* f*on im Soraug ftill.<br />
Stlgbann gieng i* ber S*lobfir*' su,<br />
bieU in berfelben 2lbenbrub';<br />
unb alg bie Mir*' geenbet mar,<br />
gieng i* sum Sre*slor, benn fürroabr<br />
na* einem gut gelungnen Serf<br />
unb na* beg Sdilafeng ^ersenftdrf<br />
f*medt unfer einem um unb an<br />
ein ^feif*en Sabaf lobefan.<br />
So* mornbringg, bab i*'g fürsU* fab',<br />
roarb unanein*) befd)loffen, bab<br />
cg beffer fei, bie SJlutter bab'<br />
SU ber verf*loff'nen ©otteggab',<br />
bie fie no* unterm fersen ndbrt,<br />
ben Sater, alg menn'g länger rodbrt.<br />
Sie Seut' finb alfo bigpenfirt<br />
unb mornbringg roirb'g f*on eypebirt,<br />
unb gebt bur* meine ft*'re §aub<br />
na* Sörra* ab ing Dberlanb.<br />
^err Gngter bort, bag freut mi* febr,<br />
brum gebt bem Kiefer Siatb uub Sebr,<br />
*) ©nflimmig.
191<br />
bab er fogtei* bie ©Uefet falb'<br />
unb mornbringg beg Seri*teg balb<br />
fpasier' na* Sörra* brauf unb bran,<br />
ein ©*Dpptein trinf im Silbenmann<br />
unb menn'g ibm bat gef*medet mobl,<br />
beim Dberamt ben Stauf*ein bot'.<br />
©Ott fegne nun bag Srautpaar ein,<br />
beg Gccartg ©a*' ftebt gar ni*t fein,<br />
ber arme Seufel ftedt febr Uef<br />
unb f*reibt mir man*en langen Srief,<br />
ta^ mir oft sittert ^ers unb Sau*,<br />
roag ibr verfpre*t, bag baltet au*,<br />
unb seiget ben Serfolg mir an;<br />
nebmt felber ein Gyempel brau!<br />
Ser Uebe ©ott fpar' Gu* gefunb!<br />
§crr ©anber Idbt Gu* grüben, unb<br />
vergeffen bab' er Gurer ni*t,<br />
er mirb, roenn au* bag ©ruubeig bri*t,<br />
f*on f*reiben, roie'g ergangen fei.<br />
S* roünf*' ein fröbU*eg Subei<br />
unb bin bei ©onnenf*ein unb Siebet<br />
Guer rebU*er greunb<br />
,$eQer.<br />
(Sjigramtn^»<br />
1. Rüde donandus.<br />
SJii* in Siube fegen? §ört ben flaren<br />
Unfmn! SJii*, ben ?Präfibent von Gffen?<br />
(©in 2tffeffot feitWärtS:)<br />
Klaret Unfmn! Senn feü breibig Sabnen<br />
©eineg Slmtg ift et in Siub gefeffen.
192<br />
2, flnbanß.<br />
©eftern Slbenb ftarb bet Softor Gngel;<br />
Sob, er ift ein unbanfbarer Senget.<br />
3. «^crjettsanficöCtt.<br />
SJlutter. Sag Uegt bü auf bem fersen,<br />
SRein Kinb, bu f*etnft fo bang?<br />
So*ter. 31*, unterm fersen liegt mirg,<br />
Siun f*on fe*g SJlonben lang.<br />
4. ,ÄTO ^raßc eines ttjincrs.<br />
Setet Slve! $ater Duarbian<br />
Sft'g, ber unter biefem ©teine raffet.<br />
Sröft' ibn ©ott! Gr bat am Saberban<br />
Unb an Grbfen fi* su tobt gefaftet.<br />
5. ^m ^raßc eines ^^irurgus.<br />
©Ott rooU' ibm Siube geben!<br />
Gt roat ein unbef*olt'ner SJlann,<br />
Unb bat in feinem ganseu Sehen<br />
Sli*t einem 2Jienf*en meb getban.<br />
6. c^ranßenßefttj^.<br />
Sft fein §err aüein,<br />
©0 melb' er ben greunb §ain!<br />
— „©ans aUein, big auf ben Sottor gelber."<br />
2lbieu, greunb: ber bringt mir ibn f*on felber!<br />
7.
Jafcimftpc ^eBcrtragung<br />
von<br />
iinJi^nli^d^rn.<br />
^eber« ©erle. I. 15
1.<br />
SBie groß ift be§ Stttmäd^tigen :c.<br />
/, quanta bonitas potentis!<br />
An homo est, quin moveat,<br />
Qui gratias furore mentis<br />
Suppresserit, quas debeat?<br />
Non ita — quantam sit largitus<br />
Meminero bonorum vim.<br />
Me Jova numquam est oblitus,<br />
Oblitus ego ejus sim?<br />
Quis me mirifice paravit?<br />
Qui mei non indiguit.<br />
Quis me indulgens observavit?<br />
Qui frustra saepe monuit.<br />
Quis placat animum vexatum,<br />
Quis mentis vires recreat,<br />
Quis reddit ter quater beatum,<br />
Ni, omnia qui generat?<br />
Hino sursum spectes! restat vita,<br />
Cui anima prognata es,<br />
In qua coronis redimita<br />
Coelipatrem adspicies.<br />
En habes ius in istam sortem<br />
Est tua Dei gratia;<br />
Id Circo subit Christus mortem<br />
XJt^ sis saluti reddita.
196<br />
Hunc ego Deum non adorem?<br />
Quam bonus sit, non scntiam?<br />
Vocanti huic non geram morem!<br />
Non sequar ejus semitam?<br />
Est scripta lex in corde meo,<br />
Confirmant sacrae literae,<br />
Ut Deum amem, quantum queo<br />
Et fratrem meum, sicut me.<br />
Hae grates sunt, hoc est mandatum,<br />
Ut ipse praeit, diligam.<br />
Quod cum a me sit observatum,<br />
Exemplum ejus induam.<br />
In corde vigens amor purus<br />
Me movet ad officia<br />
Infirmus sum, hinc peccatuius<br />
Sed non praepoUent crimina.<br />
Sit Deus mihi amor tuus<br />
Ob oculos perpetuo,<br />
Ut menti constet ardor suus<br />
Voventi se obsequio<br />
Hie mihi moUiat dolores,<br />
Hie rector adsit hilari,<br />
Et hie in animo pavores<br />
Momenti vincat Ultimi.
197<br />
(f-rbtagt, in SobeSbanben :c.<br />
Ijn mortis vincla datus<br />
Pro nostra Jesus Ute<br />
Latebat. Suscitatus<br />
Nunc suos reddit vitae.<br />
Fas est nos concinere<br />
Gratesque summas solyere<br />
Hoc pretio redemtos<br />
Hallelujah!<br />
Serpebat mors per crimen<br />
In omnem stirpem adae;<br />
Non erat hie discrimen,<br />
Immunis nullus clade.<br />
Nee redemtor aderat,<br />
Mors captos secum duxerat<br />
Mancipia sepulcri.<br />
In Deo spes!<br />
Hie generi perverso<br />
Benignus praestat natum,<br />
Qui sanguine disperse<br />
Bedemit nos in statum<br />
Vitae. Mortem subigit,<br />
Nunc forma tantum decipit,<br />
Aculeus est fractus<br />
Hallelujah!<br />
Io latronem istum<br />
Victoria absumsit!<br />
Io triumphe! Christum<br />
LaudemuB, vita dum sit I
198<br />
Ciebit olim vocis vi<br />
Defunctos: Suscitamini!<br />
Videbunt eum, vivent<br />
In Secuta.<br />
Huic palmas complicate,<br />
Devoti, laetabundi,<br />
Eumque, prospectate<br />
In fide, moribundi!<br />
Suos in hiatibus<br />
Sepulcri firmat coelitus:<br />
Ut vivo, vos vivetis,<br />
Confidite!<br />
Sit festum celebratuml<br />
Tu clange Hosianna!<br />
Et domini effatum<br />
Sit animorum manna!<br />
Veritatis iubare<br />
Existant mentes lucidae t<br />
Erroris umbra cedat.<br />
Hallelujah!<br />
Huic nos sanctificamus,<br />
Qui pellit mortem fuga<br />
Peccati detrectamus<br />
Molesta prorsus iuga<br />
Jesus vult deliciae<br />
Suorum esse unice,<br />
Et mihi es o Jesu<br />
In Secula !
199<br />
3.<br />
€ei mit o Sog be§ §errn gegtü§t :c.<br />
salve dies Domini<br />
Quo vitae sol reluxit,<br />
Ut miseris solatii<br />
Et novae spei dux sit;<br />
Et me lux circumfluit,<br />
Ne animus, cum aeger sit,<br />
Tristitiae, succumbat. Hallelujah!<br />
Quis liber Jesu vulnere<br />
De gratia desperet?<br />
Quis a divina pace me<br />
Excludere änderet?<br />
Fidens et in aspero<br />
Ad Canaanem peragro<br />
Nee terret me desertum. Hallelujah!<br />
Hunc mundum missum facio<br />
Ut Israel Egyptum<br />
Ad dominumque abeo<br />
In corde mihi scriptum.<br />
Cursum Jesu adiuvas<br />
Ut vitae post miserias<br />
In tuo regno degam. Hallelujal<br />
Tu mihi vives Domine<br />
Fac ut et tibi vivam<br />
Totumque tibi reddam me<br />
Et animam votivam.<br />
Quidquid divimit abs te<br />
Detestor, donec placide<br />
Consopiar et vivam. Hallelujah !
200<br />
Nam quia suscitatus es<br />
Et ego suscitabor.<br />
Et ero, ubi resides,<br />
Te, patre delectabor.<br />
Ad Te Spiro indies<br />
Hinc quondam me suscipies<br />
Ad altiores plausus, Hallelujah I<br />
4.<br />
.3cfu§ toirb einft ttiebetlommen jc.<br />
WJesus olim revertetur<br />
Ut cultor ejus liberetur<br />
A seculi miseria.<br />
Quando dies illucescit<br />
Piorum planctus obmutescit<br />
Explentur desideria.<br />
Sis laetus Christi grex<br />
Non abest tuus rex,<br />
Vindex tuus.<br />
Doloris has nubeculas<br />
Aeterna salus exoipit.<br />
Haec momenta cruciatus<br />
Quid estis? Nullus finis datus<br />
Aeternae vitae Jubilo<br />
En Corona! Concertate!<br />
En meta splendet, occupate,<br />
Ad quos fit evocatio!<br />
Sit licet asperi<br />
Decursus stadii<br />
Superate!<br />
Jam imminet, qui finiet<br />
Labores vestros, terminus.
201<br />
Suos qui vos nuncupavit,<br />
Lacrimulasque numeravit<br />
In pugna quoque perstitit;<br />
Anxius ad mortem usque<br />
Luctatus est, sanguineusque<br />
Guttatim sudor decidit.<br />
Ad mortem flectitur,<br />
Necdum confunditur<br />
Vultus metu;<br />
In Deo spes, ad coelites<br />
Patremque victor abiit.<br />
.lam participes dolorum<br />
Nos manet olim praemiorum<br />
Victoriae consortium<br />
Enge boni, decertemus<br />
Regisque nostri penetremus<br />
Yictores ad Palatium.<br />
In eo fides stet,<br />
Qui nos non deseret.<br />
Hallelujah!<br />
Confidimus, videbimus<br />
Quam suos bene duxerit.<br />
Ergo Jesu adventabis<br />
Tuosque tibi vindicabis;<br />
Laetamur, gratis agimus.<br />
Eant sine sole dies.<br />
Et premat nox, stat alta quies,<br />
Te reducem prospicimus,<br />
Qui novit te quis sis,<br />
Redemtus tibi, is<br />
Acquiescit.<br />
Humanae res in cinerea<br />
Vertantur, nobis superes!
202<br />
5.<br />
§aUe bici^ ni(]^t länget, fließe :c.<br />
e continearis I flue<br />
Flue pia lacryma!<br />
Corque gratum, rue, rue<br />
In devota carmina!<br />
Ad aeterna procreatus,<br />
Qualis olim coelo datus<br />
Sim futurus sentio,<br />
Dum in terris habito.<br />
Gaudia quaecunque dies,<br />
Quaevis hora suggerit;<br />
Licet et turbetur quies<br />
Turbo salutaris fit.<br />
Reddunt rupes imminentes<br />
Rivulos scaturientes<br />
Sol cum die occidit<br />
Noctem lux non deserit.<br />
Quae voluptas omnem sensum<br />
Circumfusa penetrat ?<br />
Ecquis praeter te propensum,<br />
Deus cuncta bono dat?<br />
Hosce sensus quis instruxit?<br />
Fönte vero quo affluxit?<br />
Quod cum res poposcerit,<br />
Satis et abunde sit.<br />
Et quot dies, quibus nuUa<br />
Vitae bona deerant,<br />
Bone Deus sine uUa<br />
Cura laeti fluxerant 1
203<br />
Nubilus sin unus quidem<br />
Fuerit, defluxit idem;<br />
Novus sol ut prodiit,<br />
Nova bona a<strong>ttu</strong>lit.<br />
Quid quod bone Tu non praestes,<br />
Animus optaverit?<br />
Cibum, potum, tegmen, vestes,<br />
Opern dies habuit.<br />
Annos, menses, dies, horas,<br />
Quamvis gratias decoras<br />
Animus neglexerit,<br />
Faustas tamen transigit.<br />
His abundans voluptate<br />
Ni contentus expleor,<br />
Gratibus, sobrietate<br />
Unice destituor.<br />
Manant gratiae proclivi,<br />
Fontes, ego fastidivi<br />
Insolens, quae affluunt<br />
Tamen non deficiunt.<br />
Patriam et tutum penus<br />
Tutum domicilium,<br />
Jura, leges, quibus genus,<br />
Continetur hominum,<br />
Dulce decus amicorum,<br />
Quod lenimen est dolorum,<br />
Opem si qua haesito,<br />
Tibi pater debeo,<br />
His dotatus, brevi mora<br />
Admodum exerceor,<br />
At, quae dabis laetiora<br />
Cum in coelum avocor?
204<br />
Ad aeterna procreatus<br />
Qualis olim coelo datus<br />
Sim futurus, sentio<br />
Dum in terris habito.<br />
6.<br />
©Ott fei mit SDit! Slmen, 3tmen!<br />
'eus tecum ! Amen, Amen !<br />
Obdormi ! Tuum est tutamen.<br />
Quem coelum terra suspicit.<br />
Instat vitae meta tibi,<br />
Sed spiritum creator sibi,<br />
Qui suus erat recipit.<br />
Heus liber vinculis,<br />
Qui sursum ageris,<br />
Jesus Christus<br />
Pacificat, Coronas dat<br />
Fiduciaeque praemia,<br />
Ut peccatis agiteris,<br />
Miserrimis adnumereris,<br />
Pressumque sese damnet cor;<br />
Brevi te non agitabunt,<br />
Nee miseris adnumerabunt,<br />
Est Deus te clementior.<br />
Ah, plura precibus<br />
Majora fletibus<br />
Tibi dabit.<br />
Perfecit! Hae iam tenebrae<br />
Funestae retro fugiunt
205<br />
Quis te splendor occupabit.<br />
Cum dies tibi radiabit<br />
Et lux post mortis tenebras!<br />
Ergovale! Amen, Amen!<br />
Obdormi! Tuum est tutamen<br />
Qui obtulit inferias.<br />
Hie solus purgat te<br />
Totumque crimine,<br />
Neque peccas<br />
Nunc amplius; exercitus<br />
Te angelorum suscipit.<br />
Valeas ! Extremum vale !<br />
Inibis iter sepulcrale<br />
Sed animus ne trepidet.<br />
Terra sibi vindicabit<br />
Terrenum. Est qui suscitabit,<br />
Cum noctem lux excipiet.<br />
Descende cubitum!<br />
Hinc domitorium<br />
Jesus claudit.<br />
Mox cubitu defuncte tu<br />
Ad vitam suscitaberis !
lläi^rel-,<br />
^(trabctt unb JEogogripßett.
1.<br />
33lan*er batg am ©Uefel, SJldb*en moblgcmutb<br />
Siebeng vor bem Sufen, beiben ftebt eg gut.<br />
S* trage ber gurien ©*langengeftalt,<br />
3* bin roie bie ©*langen gerounben unb falt.<br />
Sic garbe, vor roel*er Sebermann graut,<br />
Sie f*roarse beg Sobeg, bebedt meine\^aut.<br />
S* folge, mie bie sümenbe Sia*'.<br />
SagtdgU* eu* auf bem Slüden na*.<br />
2,<br />
Ser arme Sropf,<br />
f^at feinen ^opf.<br />
Sag arme Seib<br />
S')at feinen Seib.<br />
c<br />
Sie arme kleine<br />
.f)at feine Seine.<br />
Sic ift ein langer Sarm,<br />
So* f*lingt fie einen Slrm<br />
Sebd*tU* in ben anbern ein.<br />
Sag mag bag für ein Seiblein fein?<br />
Gin rotbeg Sorlegf*lob bangt mü am Sllunb,<br />
©onft tbdt i* eu* mag Sieueg funb.<br />
Gebers SBerfe. I. 14<br />
4.
210<br />
Gin Slnberer roirb bur* Siei unb 3inn<br />
Sag, roag i* bur* bie 3eüung bin.<br />
© ma*t mi* sum 5tönig, unb $ sum lünftli*en Seber,<br />
^ ium Saftarbgef*öpf, © sum ^Jjflüger im gelb.<br />
Sag Sing, von bem bie erfte fpri*t,<br />
greunb, bem man'g ma*t, ber fiebt eg ni*t.<br />
Sie 3 roeife f*neibet eu* su Gllen ober ©tab,<br />
3la*bem ibr lange ber unb bin geboten!<br />
Ser Kaufmann in bem Saben ab;<br />
Sag ©anse bat ber gärber f*roars gefotten;<br />
Gg bedt — roag meint ibr? Gtroa ©arg unb Sabre?<br />
©Ott bemabre!<br />
5.<br />
6<br />
Sn fübler Suft,<br />
Sur* SJlorgenbuft,<br />
©ing in bag gelb ber SJl.<br />
SJiit feiner Ueben ©.<br />
Gr fpra* : mieiftebt bie Saat fo f*ön!<br />
Sic fpra*: bag roirb ni*t laug fo ftebn!<br />
Siun, Uebe greunbe, ratbet eg,<br />
Ser ift ber SJl ? roie beibt bie © ?<br />
Krieger Uebt'g,<br />
äflinne gibt'g.<br />
Sei bem ^^farrer nennt man'g ^frünbe,<br />
Unb ber Sob ift'g für bie ©ünbc.<br />
9.
211<br />
10.<br />
Slatb, 0 Sieber,<br />
Sin ber Siber<br />
©*lummert mein ©ebein,<br />
.§ell erma*t i*,<br />
greuben bra*t i*,<br />
©pdter bir am Sibein.<br />
§obe Sürben,<br />
©*mcrc Sürben,<br />
©ab i* an bem SJiain.<br />
11.<br />
Db er glei* ftarb mit feinem grauen .ipaar,<br />
Äein S)'lenf*enfinb minber auf Grben mar.<br />
12.<br />
Sie mirbg bir armer Sittroer gebn?<br />
Senn SJlann unb Seib fi* mieberfebn,<br />
Unb neu fi* fnüpfen alle Gben,<br />
Sirb beine grau ni*t auferfteben.<br />
13.<br />
SJlein Körper ift von .f)ols, febr lei*t su bre*en,<br />
SJlein §crs fann obne ©timme mit eu* fpre*en.<br />
14.<br />
Sag D unb St* vom müben §anbroerfgmann<br />
©pri*t in t^en erftcn ©ptbc eu* ni*t an.<br />
Sie Slft, ber .Jammer f*roeigt in ibr,<br />
Slur ©terne flimmern febet ibr.<br />
Srrt ibr im Sunfetn, roibt ni*t aug no* an,<br />
^ilft eu* bie srocite roieber auf bie Sabn.<br />
Sbr meint, ibr babt'g, unb in bem Äranfensimmer<br />
GrbUdt ibr f*on beg 3ia*tti*tg milben ©*immer.<br />
gür biegmal ni*t, brum ratbet nur aufg neu.<br />
Sag ©auje lebt unb figt auf ber ^anslei.
212<br />
15.<br />
Set frevelnb bie ©efege bri*t,<br />
Sem brobt ein ftrafenbeg ©eri*t;<br />
Ser fann nun ein ©efegbu* nennen.<br />
Sag mü ©eri*ten lohnt, bie fi* su ibm befenncn?<br />
^luge grauen f*reibeng,<br />
Srave 3Jldb*en treibeng.<br />
16.<br />
Sn eine li*te Siotunbc f*aut<br />
hinauf mein ftaunenber Slid,<br />
Son Sloamg Grseugten bat'g feiner gebaut,<br />
Sieg füuftU*e SJleifterftüd.<br />
©eine ©dulen finb ni*t von Sllarmor, von ^ols,<br />
Son feinem SJletaU, bo* f*roebt eg ftols<br />
Sn freier Seite, trog fur*tbar'n ©eroalten,<br />
©i* felber vermögeub im ©türme su balten.<br />
Ser mibt feine SaUeu, mer säblet bie SJlenge<br />
Ser luftigen §aUen, ber f*mebcnben ©dnge?<br />
Sn ber SJlüte bie maltenbe ^crrf*er{n mobnt,<br />
Sn ftrablenber SJlitte bie §errf*erin tbront.<br />
Siun meibe mir Äunbe,<br />
Sie beibt bie Siotunbc ?<br />
©ie ift ni*t beg |)immelg lafurener Sogen,<br />
Ser fi* fpiegelt unb bri*t in ben SJieeregroogen,<br />
Gine SJiörbergrube meine Siotunbc ift,<br />
Sen ^$ilgrim su ibr bie §errf*erin fribt.<br />
17.<br />
Gin©9lbenpaar siebt jdbrti* bin unb ber,<br />
Salb ift'g bei ung, halb mieber überm SJleer,<br />
Unb fommt'g in'g Sanb,<br />
Seib üon ©eroanb.<br />
Sann roebe ben ©*laugen unb Kröten;<br />
Siur ftille glu*t.
213<br />
Sabin, roo Sliemaub fie fu*t,<br />
lann fie retten von entfcgU*en Slötben.<br />
Sie britte roirb ni*t f*roer mebr f*einen;<br />
3roei ©robe roobnen brin mit ibren kleinen,<br />
©ie roanbetn ein, fie roanbetn aug,<br />
Sie jeber pflegt im eig'nen §aug.<br />
Sag ©anse ift ein fünftU*eg ©efle*t,<br />
gür bie Seroobner eben re*t.<br />
Sem ©tor*enneft bieg Sidtbfel glei*t?<br />
Slllein roir ma*eng ui*t fo lei*t.<br />
Sir fteigen ni*t, mir bleiben auf ber Grbe,<br />
Senn fern von ung ber ©tor* entfliegt,<br />
©i* jeber rodrmt am eignen §eerbe,<br />
Unb ©*nce im oben Siefte Uegt,<br />
Sirb erft bag ©anse lieb unb roertb;<br />
Sie ©*nitterin cg lei*t enthebrt.<br />
18.<br />
Sem ©*litten nüg "i* ni*tg, eg gebt bur* mi* ber Sagen,<br />
Unb febt i* man*er Ubr, fo fann fie ui*t mebr fagen,<br />
Sag ibr Sefiger fi* von ibr verfprid)t;<br />
S* bin verroanbt bem ^o*gori*t.<br />
Siun ratbet, roag ibr rooüt. — Gin Siab ? Sag bin i* ni*t.<br />
19.<br />
Sie erfte dnbert Sabr für ^a\)x<br />
Sie liebe 3eü oft fonberhar;<br />
Ser tragt fie f*roars, ber grau.<br />
.\)ier mirbg befdinitton, bort getraust,<br />
SJlü Saub ummunben unb beftrdubt,<br />
3iert SRäb*en, SJlann unb grau.<br />
3uviet f*on! — ©tobt bas 3meite ^vaar<br />
Sem Sei*tfinn offen, bann fürtvabr<br />
Sft 'g SJlutterföbn*en in ©efabr.<br />
Sag ©elblein fliegt bem Äutnf su,<br />
SJlit Ibm bie Sugenb unb bie Siub.
214<br />
3um © a n 3 e n btau*t beg ^ünftlerg §anb<br />
Siur f*ma*e ©eibe unb Serftanb.<br />
Sie SJlobe bängfg bem Grften an,<br />
Sie man bereitg vermutben fann.<br />
Sbr meint ibr babt'g, ibr babt eg f*roerli*;<br />
Sdr' bie ilofarbe ni*t erfonnen,<br />
©0 bätte man eg nie gefponnen!<br />
Ser Situg ma*t eg ni*t entbebrU*.<br />
20.<br />
?lrm ift fie, roie bie ^ir*eumaug,<br />
©ie bat fein ©tüdlein Srob im §aug,<br />
Sbr §aug bat nur ein einsig ga*,<br />
^cin 3ie9el Uegt auf ibrem Sa*.<br />
So*, roag i* bitt, beftagt fie ni*t,<br />
Serf*roenbet rodre bag ©efübt.<br />
Sag tei*t bie sarten fersen bri*t.<br />
©ic bat ber nd*tli*en greunbe viel.<br />
Ser ^aifer unb bag Sduerlein<br />
©eftebn ibr gute greuubf*aft ein.<br />
Slm Sage fennt fic feinen mebr.<br />
gdlU eu* vieUei*t bie Söfung f*roer,,<br />
So roitt i* belfen, roie i* fann;<br />
©ie ift fein Seib, fie ift fein SHann.<br />
21.<br />
Ilennt ibr, von grcft uub ©ounenf*ein<br />
©ef*ügt, ein .s^duslein sart unb flein,<br />
^ennt ibr bie rounbervoUe Stabt<br />
Sie taufenb fot*er §dufer bat ?<br />
©ie ift mit ©arnifon befegt,<br />
Sie tdgli* ihre Saffen megt;<br />
©onft treibt fie rei* ©emerb, eg blüben<br />
Seit ibre rei*en Gclonieen;
215<br />
Souanen ein, Souanen aug,<br />
gübrt fie ibr fübeg ©ut na* ^aus,<br />
Unb lebret ung, bab eble Sriebe,<br />
Sab ftitter gleib unb DrbnunggUebe,<br />
Sab 2:reu unb Gbrfur*t vor bem Sbrone<br />
2lm tiehften unterm ©trobba* roobne.<br />
22.<br />
Sebt bie eble Drbeng = Samc!<br />
Sagt, mie beibt ibr bobet Siame ?<br />
Gg flattert an ibrem meiten ©eroanb<br />
Gin langcg unb meibeg Drbenghanb,<br />
Gg funfeU auf ibrem bleibe<br />
Siel föftU*eg Drbenggef*meibc,<br />
Sbr Sappenmantel ftreift ang SJleer,<br />
SJlit ©olb borbirt, vom anbern .§emigpbär.<br />
23.<br />
Ser fann mir meinen Slamen fagen.<br />
Salb bin i* blau, balb rotb, balb grün,<br />
Sem i* SU Sbeil gemorben bin,<br />
Ser barf mt* in bem ^nopflo* tragen.<br />
S* siere fürftU*eg ©eroanb.<br />
So* trägt mi* au* ber Sauer auf bem Sanb.<br />
24.<br />
Sie etfte bringt unangenehme ©tunben<br />
Sie smeite f*müdt ein überirbif* Si*t,<br />
Unb rodr' bag ©anse ni*t erfunben,<br />
©0 fennte man ben Siitter Sinne ni*t.<br />
Siatbet aug, ratbet ein?<br />
Sic beibt beg ^aiferg Sö*terlein ?<br />
Sie beibt bag graufame 3Jldb*en?<br />
Ginft fpann eg am blutigen Siäb*en,
216<br />
Ginft f*ürt' eg bett bie glammen an,<br />
3um 2Jtenf*enbraten lobefan;<br />
Sann sei*net cg rotbe ©tiderei<br />
2luf Subenbaut su guter griff;<br />
Slnjegt eg eine alte Sungfer ift,<br />
Unb bo* fmb ibm no* SJldnner treu.<br />
26.<br />
§aft bu einmal bi* etroag unterrounben,<br />
D liebet SJlann,<br />
Unb baft bu etroa mi* batin gefunben,<br />
Sift übel bran,<br />
Sio* f*Ummer aber, roenn bu bann mit naffen,<br />
©efegt au* trodnen 2lugen mi* mubt laffen.<br />
27.<br />
SJlein Sater ift ein barter SJlann,<br />
Sie SJlutter Slf*e; — Sebermann<br />
§at einft bieg ©*idfal su erfabrcu.<br />
S* felber bin ein rdtbfelbafteg ^inb,<br />
Sobttbdtig f*on feü vielen S^bren.<br />
S* bringe Si*t in büftre Ratten,<br />
Sin gern babei, mo frobe SJlenf*en finb,<br />
Uub luftige ©efdnge f*aüen.<br />
Sem Traufen bring i* beilenbe Slrsnei,<br />
D febt, er atbmet mieber frei,<br />
D febt, ber franfe SJlann gefunbet.<br />
So* traut mir ui*t, f*on oft bab' i* vermunbet:<br />
Unb lügen fann i*, trog ben rooblbefannten<br />
grau Safen beim Kaffee, beim ©pinnen ober ©triefen.<br />
2tug Glepbautcn ma*' i* Sllüden,<br />
Unb aug ben SJlüden Glepbanten.<br />
28.<br />
Sen Siei*en trägt bag Sbierlein bur* ben M\),<br />
Sag ^fldnslein ibt ber Slrme auf bem Srob.
217<br />
29.<br />
^eut roie morgen unb roie geftern,<br />
©igen neun unb neunsig ©*meftcrn;<br />
^eine gebt vom Drt,<br />
^eine fpri*t ein Sort;<br />
Sbren SJlunb verf*Uebt ein ©*tob,<br />
Sob unb Seben fmb in ibrem ©*oob.<br />
30.<br />
Siun ratbet, mag ift bag?<br />
Gin ©piegel obne Siabm unb ©lag.<br />
§abt ibr ein ebrU* Slngefi*t,<br />
©*aut bersbaft brein, ibr febt eu* ni*t.<br />
Srin fiebt fi* nur ein Söferoi*t;<br />
Unb fiebt er fi*, fo lauft er fort,<br />
Unb fliebt an einen anbern Drt.<br />
Slu* i*aut er nie baheim hinein,<br />
Gr mub auf einer Sieife fein.<br />
31.<br />
Sic erfte ©glhe habt ibr allerivegen,<br />
©ie flammt eu* aug ber geuergbrunft entgegen,<br />
©ic ftrömt eu* aug ber Ueberf*roemmung su;<br />
Sie srocite liebt ber Sd*ter unb bie ^ub.<br />
Sag ©anse ift bebedt mü Gig unb ©*nee,<br />
Unb bo* babei ein mafferlofer ©ee.<br />
32.<br />
.^olbc, bie i* meine,<br />
3iiebli*c unb kleine,<br />
S* liebe bi*, unb ohne bi*<br />
Sft mir bag Seben fürd)terli*.<br />
Unb mehr alg breibig Sabre f*on,<br />
Sii*t flehen erft, mie ^\aaU ©obn,<br />
Sien' id) um beiner SJiinnc Sobn.
218<br />
Slu* gönnft bu mir,<br />
S* banf eg bü,<br />
©at man*en monnigen ©enub.<br />
So* balb bcfommft bu Ueberbrub,<br />
Unb laufft su meiner tiefen ©*ma*,<br />
Sltg feiteg SJienf* bem Suben na*.<br />
Unb benno*, galf*e, aug unb ein,<br />
|)örft bu ni*t auf, mir Ueb su fein.<br />
33.<br />
SJlan lauft mi* tbeuer, legt mi* bann aufg ©trob.<br />
Settiert man mi*, fo ift man bersli* frob.<br />
©*reibt mi* ui*t aug. Sn sroeifelbafter Sabl<br />
^auft man mi* lieber no* einmal.<br />
34.<br />
Sie erfte finbet ibr in jeber ©*aar.<br />
Slbe! fo ruft bie srocite immerbar<br />
Sen ©*eibenben, roenn fie ung Ueb geroefen.<br />
Sag ©anse babt ibr eben jegt getefen.<br />
35.<br />
SJlü roeuigen bin i* befannt.<br />
So* bab i* brei f*on verbrannt,<br />
©*on Öfterg mü vieren gefpieU,<br />
Unb Gbrfur*t vor vielen gefüblt.<br />
36.<br />
Sdgli* bcroirtb i* bie ^üten unb nd*tU* graufige ©elfter,<br />
6*nee bebedt mü bag ^aupt, Solfen bütten eg ein.<br />
Set fann Serge verfegen? Slapoteon fann eg, bet ©tatfe.<br />
Ginft ftanb in Deftrei* i*; jego im babif*en Sanb.<br />
37,<br />
Sltg Sein bat et mi* franf gema*t<br />
Sllg Slpotbefer mir ©enefung roieber bra*t.
219<br />
38.<br />
©ie lauft bie langen ©traben aug,<br />
©*lci*t unverf*ämt in jebeg §aug,<br />
Serratbet SlUeg, roag fie fann,<br />
Sügt 2ltte, bie ibr glauben, an,<br />
Unb siert fi* no* mit gürftenf*mud bie ©tirne;<br />
Sic beibt bie fre*e ©affenbüne?<br />
39.<br />
Sn ber erftcn roogt bag Sehen;<br />
©inft bag eure brein,<br />
Sirb'g am Gnbe fein.<br />
Surft bem Sobtengrdber ni*t viel geben.<br />
Dft f*miert man bie srocite eu* um bie Siafe,<br />
Sieber febt ihr fie im voflen ©lafe.<br />
Unb bem ©ansen bantt ihr, roenn ibr'g fennt,<br />
Gine ©ottin unb ein Snftrument.<br />
40.<br />
SJleine SJlutter ift ein bummeg Sbiet,<br />
Slber grobe Seigbeü fliebt aug mir.<br />
41.<br />
2lrabien ift mein Saterlanb,<br />
Sn Seutf*lanb roerb i* braun gebrannt,<br />
Sn einer Sliüble flein gemablen.<br />
Sann fübt' i* beibe Safferggualen,<br />
3ulegt giebt man no* SJiil* mü su.<br />
Srinft mi*, unb rau*t Sabaf basu,<br />
42.<br />
©rub unb .s^eil suvor!<br />
Seibt meinem S*miet*en euer Dbr!<br />
Senn eine Grt' unb i* im f*önen Stdbt*en Singen<br />
Ung am gef*idten Drt mü 2lft unb 2lrm umf*Ungen,
220<br />
Sann roerbeu roir im Sreiverein,<br />
D Sunber! balb fonorif* fein,<br />
Unb roie ein ^etbenname fUngen.<br />
43.<br />
2ln ber erftcn rooblbefannten<br />
.^dngen Ubr unb Glepbanten;<br />
Unb bie srocite roobnt im ginger,<br />
Sm ©eroiffen unb im Sünger.<br />
©*üg' eu* ©otteg roeife gübrung<br />
Sor ber gansen GinquarUerung!<br />
44.<br />
Sa fommt ein ^nabe gegangen,<br />
SJlü flingenben ©loden hebangen,<br />
©agt, SJlüffiggang beibe ibm ^fU*t;<br />
Unb mag ibm bie Srüber mü Sarben,<br />
SJlü SJlübe uub ©orgen ermarben,<br />
Sersebrt er im ledern ©er{*t.<br />
©onft f*ön roie ein Gngel unb beiUg basu,<br />
Unb benno* mibgönnt er bem Pfarrer bie Siub.<br />
45.<br />
Sag auf ber Grbe ftebt, bag mub ^ie erfte baben<br />
Unb roag ber Seife benft unb fpri*t.<br />
Sie sroeit' unb britte finb $omona'g ©aben,<br />
Sie gern am Seg ber Saubrer bri*t.<br />
Sag ©anse ift ein feltfam Sing,<br />
Sbr a*tet Slütb' unb gru*t gering,<br />
Serft roeg' ben ©tengel uub bag Statt,<br />
Sie Surset au*, unb benno* ma*t'g eu* fatt.<br />
46.<br />
Sic erfte ftrömt von 2lnbegitin<br />
Ser SeU big an ibr Gnbe bin,
221<br />
Sie sroeit' unb britt' entf*eiben<br />
Sm blinben 2tugenbUd oft über Sieu' unb greuben.<br />
Sag ©anse<br />
Sft eine gJflanse.<br />
47.<br />
Sift bu bag Grfte bur* Slut,<br />
Soblan, fo beib' i* eg gut;<br />
Sift bu eg nur bur* Rapier.<br />
©0 bift bu ein feltfameg Sbier;<br />
Sift bu eg aber bur* Serfe,<br />
©0 a*t' i* eg böber alg ©tdrfe.<br />
§aft bu bag 3roeite im Seib,<br />
2)ta*t'g traurigen 3eitvertreib.<br />
Sod) trdgft bu bag ©anse am ginger,<br />
©0 trdgft bu niebU*e Singer.<br />
48.<br />
Gr ift, fo oft er fommt, ein unroillfomm'ner ©aft.<br />
So* fommt er ni*t, versroeifl' i* öfterg faft,<br />
Unb fpre*' sum Siener: Sauf, big bu ibn baft!<br />
49.<br />
Dft begleü' i* eu* su ©*mer3 unb Seibe<br />
2ln bie ftitte ©ruft;<br />
Defter f*roing' i* mi* su cig'ner greube<br />
Sn bie grüblinggluft.<br />
50.<br />
Sla*bcm er in Serufalem geroefen,<br />
Sft Idngft f*on fein ©ebein verioefen,<br />
©ut, bab ibn ni*t aug feiner ©ruft<br />
3urüd bie grau von Gnbor ruft,<br />
Sen Labien obne 3opf unb ©*opf.<br />
Gr rodr' im ©taub unb padt' eu* an,<br />
Unb fprd*e: bör' er, frember SJlann,<br />
Sag fott bag fein? Gr trägt ja meinen ^opf.
222<br />
51.<br />
SJlein Itopf ift flein.<br />
Sang ift mein Sein;<br />
SJlein gub ift fpigig.<br />
3Jla*t mau*en roigig;<br />
Ser SRdgbtein Sruft<br />
Sft meine Suft;<br />
Ser ernfte SJlann,<br />
SRi* miffen fann.<br />
52.<br />
Ser bo* roitt ftebn, roie i*,<br />
Slimmt oft suin SJlufter mi*;<br />
Gg gebe roie eg roitt,<br />
S* bin SU 2lttem ftiü,<br />
2tm betten Sage blinb,<br />
Unb breb' mi* na* bem Sinb.<br />
53.<br />
SJlü sroei ©glbeu tröffet ber ©laubiger gern ben©*ulbner;<br />
Sener feget sum Hreus oft bie britte binsu,<br />
Unb ein ©acrament. Sio* ftebet bag ©anse am §immel;<br />
Ginft f*lug'g in ber ©*la*t frdftig ben ©egner aufg §aupt.<br />
54.<br />
3mei Slpoftel, ein iiönig unb ein gefür*teter Slmtmann<br />
kommen sufammen bei mir, viele Siomane f*rieb i*.<br />
Ginen römif*en Äaifer, unb $apft, unb einen ber 3wölfe<br />
Senf i* in einem Sort. Siatbet eg, roenn'g eu* beliebt.<br />
55.<br />
Sag Grfte btinft im roeib en ©*eiu<br />
©ar f*ön unb rein;
223<br />
Gg roirb aug vieler Serge Sia*t<br />
Sing Si*t gebra*t,<br />
Uub bat f*on SJlan*en rei* gema*t;<br />
2lug Seutf*lanb sog'g alg grobeg Soog<br />
Ser §err gransog.<br />
Sag 2lnbre roarb vom erftcn Grbenfobne<br />
Unb feinem Seib in Gbeug ©iebetei<br />
Slur ftitt begangen, sroeifetgobne,<br />
Senn fein .^err Pfarrer roar babei;<br />
©eübem ift'g in ber Sett befannt.<br />
Sag 3Jldb*en roirb na* ibm ni*t roie suvor genannt;<br />
Unb man*en SJlann<br />
Äam Sieuc an.<br />
Seit er su f*neü ben ©*rüt getban.<br />
Sie roirb'g nun um bag ©anse ftebn?<br />
Sbr Iverbet in bie ^ir*e gebn.<br />
Um eine ©ilberbo*seü ansufebn.<br />
D nein! ©ebört nur fann es roerben<br />
Sn roenig ii?ir*en auf ber Grben.<br />
Sn ©otteg bö*ftem Sempet ftebt'g,<br />
Unb über f*roffe gelfen gebt'g,<br />
Gg bonnert roie ber jüngfte Sag<br />
©*tag auf ©*tag.<br />
57,<br />
Siel teiften fann i* eu* in euerm gansen Seben,<br />
Uub roer mi* neunmal roitt,<br />
Ser mub mi* einmal geben.<br />
58.<br />
©eib fo f*lau,<br />
Unb nennt mü meinen Sau;<br />
Sic ^augtbür liegt ben hreücn Seg,<br />
Gg gebt su ibr ni*t ^$fab no* ©teg.
224 _<br />
Sier Sagetö*er offen ftebn<br />
So* fann man ni*t bur* atte febn.<br />
Ser Grfer bat sroei genftertein.<br />
So* f*eint bie ©onne nie binein.<br />
59.<br />
Ser frobe ©eift roar mir cntflobn,<br />
Unb ba erft roarb i* lieber ©obn.<br />
Somü bag ©*mert im ©*la*tfelb tobt.<br />
Sag roirb an mir unb an bem 2lug' gelobt.<br />
Unb roenn ni*t ber ©eburtgf*ein Icugt,<br />
Serb' i* vom 3Jlütter*en unb eg von mir gejeugt.<br />
60.<br />
Sluf freier Silbbabn rooblgemutb<br />
Sag' i* par force, bie S
225<br />
Gin roeibU* Silb, verf*migt unb fein,<br />
Sn ein befannteg Sögelein.<br />
62.<br />
©eneral Sein<br />
Gyercirt, commanbirt<br />
Sen Sietruten ©tein.<br />
Ging unb sroei, eing unb sroei.<br />
Stein mcUt' gern bleiben ftebn.<br />
Siein, er mug rooüor gebn.<br />
Segt roitt er roeiter gebn.<br />
Siein, er mub bleiben ftebn;<br />
Sllfo miü's Sein.<br />
Unb na* beliebtem Srau*<br />
Sirb viel gef*lagen aud:).<br />
Siatb' nun, o Srüber SJlag!<br />
SJieinen ^^nirabeplag!<br />
63.<br />
S* armer Sflave<br />
Grlcibe barte Strafe,<br />
Unb fomme nie jum Schlafe.<br />
Sen ^Pferben glei* im Srunnenbaus,<br />
©eb i* ringgum S'-'^br ein unb aug;<br />
Unb fang' i* au* su f*lummern an,<br />
^ommt ein metattener SJlann beran,<br />
Unb treibt su neuer Slrbeit an;<br />
Unb roo ber Starte, ber mi* rette?<br />
Sag *aaug, bag mi* verf*Uebt, Uegt felber an ber ^ette.<br />
61.<br />
S* meib ein biintlos Kämmerlein<br />
Son §ol5, ber Scbroiner bat'g gema*t;<br />
Srin liegt ein roenig tobtog Seiti, —<br />
^ebel'v'^^cvtc. I.
226<br />
Unb jegt roirb an ben ©arg geba*t.<br />
Slttein in biefem Kämmerlein<br />
SerroanbeU ibr bag §ols in ©tein;<br />
Sbr leort barin bie Se*er aug,<br />
Unb f*Iagt eu*, roenn ibr fönnt, binaug ,<br />
Unb barum fanu'g ber ©arg ni*t fein.<br />
Senn ©tein unb Sein sufammen fror',<br />
Sieg Kämmerlein ben Sertb ücrtör'.<br />
65.<br />
Su roel*em 3elt,<br />
Sn roel*em SbeU ber SeU<br />
Sogirt ber König unb bie ©au<br />
Sm Sett, sufammt beg Köuigg grau?<br />
66.<br />
Srei Saute mdbl' er. Sieber, fi*.<br />
Sann bat er in St. ©atten mi*.<br />
Gin S basu, bann f*minget mi*<br />
Sie §anb ber Girce für*terli*.<br />
Siun brebt mi* roieber binter fi*.<br />
Sann trittt bag Siab beg SeUerg mi*.<br />
3meimal ma*' i* verliebt bie Knaben, sroeimal bie 2Jldb*en,<br />
Sdbrenb neunmal mi* fpeifet ber ledere ©aft.<br />
I.<br />
68.<br />
Soblan, ibr §errn, erratbet mi*,<br />
Gin SiebtbeU von mir felbft bin i*,<br />
Uub babe linfg unb babe re*tg<br />
Sio* brei beg ndmli*en ©ef*Ic*tg.
227<br />
Sle*tg ftrabU mü bobeg §immelgU*t,<br />
Unb Suna'g freunbti*eg ©efi*t;<br />
So* beut im ärmU*en ©emanb<br />
Gin müber Sflave mir bie §anb.<br />
Sinfg rottt ber Sonner um unb an;<br />
So* mutbig ftebt ein freier SJlann,<br />
Unb ein magfüteg Stngefi*t;<br />
Sag bem im Kopf ftedt, roeib icb ni*t.<br />
69.<br />
SJlü einem c fatt' i* vom ^immel nieber,<br />
Unb obne c bab' i* auf Grben viele Srüber;<br />
Gin r binaug.<br />
Sin i* ein §aug;<br />
SJlan fo*t iu mir<br />
3ur Spoifo bir<br />
gleif* von bem Kalb unb Samm unb von ©efieber.<br />
Srinf basu, roenn bu magft, ein ©läg*en Giber,<br />
Sing basu, roenn bu magft, fibcle Sieber,<br />
Unb märme, ift eg faU, am Dfen beine ©Ueber;<br />
Serf*eud)e, roenn fte fommt, ber S*roermutb .C^tibcr.<br />
So tbat mein greunb Sltetb, unb algbann f*ieb er,<br />
Scgleüet von .^errn SJladlot unb ^errn S*mieber.<br />
Ser Kö*in aber f*enft' er einen SJlieber;<br />
©ie fpra*: Slbieu mein greunb, fomm' er halb roieber!<br />
Gr roar ein feiner Kaus, bo* immer biober,<br />
Unb mag mein ^ers verbrob, bag Sltteg mieb er.<br />
Sa fted' er auf ben ^ut ben f*önen gUeber.<br />
Unb bicfeg Sürfttein brat' er ober fteb' er.<br />
•<br />
70.<br />
Sag Grfte mar ber Slnba*t ftetg geroeibt,<br />
Unb Sbrdnen ibm. — Saffelbigc erfreut<br />
Sebo* aud^ bag Serbienft, unb oft bie GiteUeit.
228<br />
Seg 3roeiten Kleeblatt beiligt Gben,<br />
Sefreü von tiefen ^ersengroeben,<br />
Unb roirb verebrt aug Gruft unb SJlobe,<br />
Seibt ein sum Seben unb sum Sobe.<br />
©0 beiUg fie au* finb, bag Grfte unb bag 3w)eü',<br />
©pre*t ihr bag ©anse aug, ift jegU*eg entroeibt.<br />
71.<br />
©Ott gibt'g im SJlutterleib, ein Slnberer aufg Rapier,<br />
Sag Gine pugt oft ung, bag Slnbre pugen roir.<br />
?2.<br />
SRilb ftrabt' i* eu* in'g Stngefi*t,<br />
Gntsüdt betra*tet ibr mein Si*t,<br />
Unb bo*, mas giU'g, ibr febt mi* ni*t,<br />
Uub oft, roann ihr mi* febt, fo bin i*'g ni*t.<br />
73.<br />
Siatbet, liebe Sefer, roag bab' i* im ©inn?<br />
Giner trdgt'g am Kopf, ein Slnbrer bat'g barin.<br />
74.<br />
Seg Grften Sertb<br />
Sirb oft begebrt<br />
Son Seifen unb von Sbcreu;<br />
So* fommen Kagen no* basu,<br />
Sit atter Sertb uerloren.<br />
Sag 3roeite ift von anbrer Slrt,<br />
Gin Gr unb eine ©ie finb ftitt barin gepaart;<br />
Gr fübrt Gu* su ber Seigbeü §o*aUdren,<br />
©ie aber büft ben Seifen oft betbören.<br />
Sag ©anse ftebt bem Seifen f*ön.<br />
Sc* fann man'g aud:) an Sboren febn.
229<br />
Seb meib ein fleincg Klöfterlein,<br />
'g bat mebr alg sroansig Srüber;<br />
Sie Slrmen ftebn Sabr aug Sabr ein,<br />
Unb feiner fegt fi* nieber.<br />
Ser Gine sif*t, ber anbre brummt,<br />
Ser Sritte lattt, ber Sierte fummt,<br />
Ser günfte mü bem ©e*gten murrt,<br />
Ser ©iebente mit bem Sl*ten fnurrt.<br />
So* biefer ^aber rodbrt ni*t lang,<br />
©*on abn' i* frommen Gborgefang.<br />
Segt ftimmen fie bag Grebo an,<br />
©0 rein, alg je ber $apft cg fann;<br />
Segt beten fie bag ^ater Siofter<br />
©0 gut, alg jc in einem Klofter.<br />
©ie beten bieg, fie beten bag,<br />
©ogar bag fromme ©ratiag.<br />
Sag Klöfterlein bat feine Ubr,<br />
Slu* roeib eg ni*tg von ber Glaufur;<br />
Kein SJiaurermeifter bat'g gema*t.<br />
Kein 3immermann baran geba*t.<br />
So* bat'g gefügt ein ^anbroerfgmann,<br />
Ser no* viel Slnbreg fügen fann.<br />
Siun ratbet auf unb ratbet nieber:<br />
Sn f*roarsen Kutten ftebn bie Srüber.<br />
10.<br />
tb.<br />
3roar roar i* nie ein Sbeil von bir.<br />
So* gabft bu beinen Slamen mir,<br />
Unb i* geb' in bag ©rab mü bir.<br />
Sie erfte ©i)lbe ift ni*t su erfdufen,<br />
Sie sroeit' unb britte ni*t roobl ansugreifen,<br />
Sag ©anse gebt bei fUtter 3ia*t aufg Streifen.
230<br />
78.<br />
hinter Serg unb Salb unb Srunnen fottft bu mein greunb fein,<br />
§inter bem Safen poftirt, bebe bi* Satan, von mir.<br />
79.<br />
Siebmt immer mir ben Kopf, unb fegt ibn an ben ©*manj,<br />
S* bleib, roie ber $olgp, baffelbe Sing, unb gans;<br />
Sbr fennt mi* roobl; in ftitter 3la*t,<br />
Senn nur ber treue Sd*tcr roa*t,<br />
Umftrablt mi* milb er ©laus.<br />
80.<br />
Sic erfte ift ein ^elb.<br />
So* ritt fie nie in'g gelb,<br />
©ie bleut su gub, unb roie ?<br />
Sei ber Gavatterie.<br />
Sie srocite gaU in Siom<br />
Ginft mebr, alg jegt ber Som.<br />
Sm ©ansen übertiften<br />
©i* Suben f*lau unb Gbriften.<br />
81.<br />
Gin r ma*t mi* sum .§errn ber Univerfitdt,<br />
Snbeb ein blutig f f*te*t am Sbeaterftebt;<br />
Sbr finbefg lei*t, unb Siiemanb feblt,<br />
Senn ibr ftatt pro ni*t contra roäbU.<br />
82.<br />
Smmer fteb' i* umgeben von Sobten,<br />
Unb immer geb' i*, mie anbere Soteu.
231<br />
83.<br />
Sie erfte ift von altem Slut,<br />
Dbglei* fie bat fein Siittergut,<br />
Unb mebr alg taufenb Slbnen maren<br />
Seim naffen Slei*gtag in ber Sorseü S^bren,<br />
SJlü ©*itbern, geberbuf*, mü ©ta*eln unb mü .gaaren.<br />
Unb in ber smeiten taust bag frobe SJläb*en,<br />
Unb in berfelben brebt eg au* fein Sldb*cn.<br />
Sag ©anse ftrablt smar um unb um am §immet.<br />
So* ber eg taufte roar ein Sümmel.<br />
©ag, Sungfrau mü bem golbncn Strablenfd)ein,<br />
Ser fübrte bi* in biefeg Krdnslein ein?<br />
84.<br />
S* bab' ein Sing im Sinn,<br />
Sobl Ueben eg bie SJtäb*eu ttaut,<br />
Gg Uegt um ibre sarte §aut.<br />
So* ftedon Sidgel brin.<br />
85.<br />
S* belfe Kiften laben.<br />
So* ma* i* au* Gbaraben.<br />
86.<br />
SJlü 3roeien fdbrt ber Sürgergmann,<br />
Sor Gbelmaun fpannt Siere au,<br />
Sio Potentaten lieben<br />
Sas rei*gef*müdte Se*sgefpann;<br />
Siun fagt: mer fdbrt mü Siebon?<br />
Sic erfte f*ügte nian*en Gbriften<br />
©*on oft VDX bcfen gleif*osUifton,
232<br />
Gr mo*te motten ober ni*t.<br />
©ebet unb Sube fmb bann beffer,<br />
Sltg Scdermaul unb votte gdffer,<br />
Unb 3Jldb*enbruft unb Slngefi*t.<br />
So* mag bie erfte nur mü 3mang errei*t,<br />
Sag roirb ber smeiten ©i)lbe lei*t.<br />
Sobl bem, ben jene vor ber Sborbeü f*ügt,<br />
Sobl bem, ber obne jene bie befigt!<br />
So* "iia^ in f*marser Unglüdgna*t,<br />
Som höfen Sdmon augefa*t,<br />
Sii*t beibeg in bem ©ansen fi* entsünbe,<br />
©onft roeb, o roeb bem armen Kinbe!<br />
88.<br />
Sie erfte milbert eine Sinterptage,<br />
Unb bieg fei Slllog, roag i* von ibr fage.<br />
Sie srocite unb bag Seberfd)iff beroegen,<br />
©id) eing bem 3med beg anberen entgegen.<br />
Sag ganse Singlein aber ift vonnötben<br />
Sag Grfte su beleben uub su tobten;<br />
So* fommt bie 3 iveite au* von einem Sbier.<br />
Ser Kapusiner unb ber Küraffier.<br />
Gntbebrt fie lei*t. Sag ©anse seigt eu* an,<br />
Ser, ber cg babe, fei ein armer SJlann.<br />
So*, roenn ibr mottt, bag ©anse seigt eu* an,<br />
Ser, ber eu* babe, fei fein armer SJlann.<br />
Snbeffeu bat au* mobl Su guter ©tunbe<br />
Gin gelber SJienf* bie jmeite an bem SJlunbe,<br />
Unb SJlan*er brin, unb beibt baran.<br />
Sag ©anse aber ift ein SJlann,<br />
Sem ift ein fteiueg Serf gelungen;<br />
So* bat er fi* ben Siubm bamü errungen.<br />
Sab SJiand)er ibn no* alg Serbeff'rer nennt,<br />
Ser anbere Sorbefferer faum fennt.
233<br />
89.<br />
Sie erfte ©plbe rumort im Spiel,<br />
Sie nämU*e roa*fet auf Säumen,<br />
2Jla*t SJlan*em ber f*neibenben ©*mersen viel,<br />
Unb Idbt ibn ni*t f*lafen no* träumen.<br />
So* SJlan*cr fiebt fie im Uebli*en Sraum,<br />
Unb freut fi* finbif* ber ©aben,<br />
©ie mobnt in ber Grbe verborgenem Siaum,<br />
Unb ift im ©ansen su baben.<br />
Sie smeite St)lbe fiebt Siiemanb gern.<br />
So* helfen ihr Slmbog unb Gffe,<br />
Ser ©edler, beg griebeng golbener ©tern,<br />
Unb fünftli*c 3ie*uunggproseffe.<br />
Sm ©ansen Uegen bie Gbrenpfort',<br />
SlUdre, ^aldfte unb ©tdbte;<br />
Korintbif*e ©dulen Uegen bort<br />
Sm tiefgef*i*t£ten Sette.<br />
90.<br />
Sag Sing f*müdt man*en groben §errn,<br />
Unb 2Jian*er fiebt'g unb bätt' eg gern;<br />
Unb SJlan*er, ber's ui*t bat no* mag,<br />
SJfa*tg fiebenmal in einem Sag;<br />
So* S)lan*em fdbrt eg in bie §aar'<br />
Unb träufelt eg gans munberbar;<br />
Unb 3Jlan*er fegt fi* felber brein,<br />
Unb fanft barin Sigueur unb Sein,<br />
So* fpri*tg bei bem unb jenem au.<br />
So fagt man: D bu armer SJlann!<br />
91.<br />
3mei Si;lben blübn, bo* roeim ibr fie moUt bre*en,<br />
Siebmt eu* in Sl*t! fie roebreu ft* unb fte*en.
234<br />
Sie britte mdblet felber, Uebe Seute!<br />
Ummtnbet fie bie S*ldfe bolber Srdute,<br />
©0 brau*t bag ©anse — nun ibr merft mi* f*on,<br />
3um Seten brau*t'g ber Kir*e frommer ©obn.<br />
Sie aber, roenn bie britte glüget f*rodnge,<br />
Sn gelb unb .^»ain sroar etroag funftlog fange ?<br />
Saun bat bag ©anje einen rotben Kopf,<br />
Unb fingt im Kerf er no*, ber arme Sropf.<br />
92.<br />
Kein Kluger bätt mi* für gering,<br />
S* bin ein unvertrdgli* Sing;<br />
Srum bringt mi* ni*t in eure Saf*en,<br />
Solu ibr no* etroag brin erbaf*en;<br />
©onft freb i*'g roeg, unb roerbe bo* ni*t fatt,<br />
S* freffe immer mebr, je länger man mi* bat.<br />
93.<br />
Sie erfte nimmt am ^immel su unb ah,<br />
Salb ift fie ba, balb fu*t ibr fie vergebeng,<br />
Uub fo ift fie bag Silbuib eureg Sebeng,<br />
Sbr nebmt au* su unb ab.<br />
Sie sroeite, nebmt eud) roobl vor ibr in Sl*t,<br />
§at man*en ©i*ern f*on um «patg unb Sein gebra*t.<br />
Sem ©ansen bauten roü ein Sig*en .^ette.<br />
Siun roigt ibr'g, meint ibr. Gi nur ui*t fo f*nette!<br />
Gg roirb vom SJionbf*ein felber mü erbettt,<br />
Unb roobnt auf eurem Sa*. Siun ratbet, roenng gefällt.<br />
94.<br />
Sag Sing bat Semanb an bem gub<br />
Unb bulbet'g, rooil er'g bulbeu mub.<br />
Gin Slnbrer bat'g bo* ni*t im gub,
235<br />
grob, menn er'g ni*t enthebren mub.<br />
Gin Srittor bat'g fogar im Kopf,<br />
Unb ift ein ld*erU*er Sropf.<br />
95.<br />
S* Siimmerfatt freb '^flansen<br />
Sn meinen bebten Siansen,<br />
Unb obne lang su fauen.<br />
Kann i* fte f*nett verbauen;<br />
SJiein Slfter ftobt su man*er Same ©rang<br />
Unauggefegt bie glatug aug.<br />
96.<br />
Sie erfte febt ibr nur im Sinterfleibe,<br />
Sie sroeit' unb britte liefert ung ©etreibe,<br />
Sag ©anse ift ein Kinb ber grünen .r^aibe.<br />
97.<br />
Ser Sogel mitt fliegen im betten S*oin,<br />
Son Sien binaug sum langen Sibein,<br />
Sa rübrt ibn mü bem Saligman<br />
Ser grobe 3aubcrer SJlerlin an.<br />
SUgf*nett ber Sogel sum Seuen roarb,<br />
Ser Seu flog na* beg Sogelg Strt.<br />
Sa rübrt ibn mit bem Saligman,<br />
Ser grobe 3auboror mieber an.<br />
Segt ftieg beran mit mand)em Sorn<br />
Slug feinem Kopf ein breifa* .^orn.<br />
Ser Söme f*uett verf*rounben roarb,<br />
Segt flog bag §orn nad) bog Söroen Slrt.<br />
Sa rübrt mü feinem Saligman<br />
Sag breifad) §om bor 3tJnberer an,<br />
Unb atte Sornen fielen ab;<br />
Sreieinigfeü eine Ginbeit gab.
236<br />
Unb atteg Siunbe edigt roarb,<br />
Sia* 3immermanng SJtanicr unb Slrt.<br />
Segt fliegt bag edigt Sing am Sibein,<br />
Seg Sogelg Seg im gelben ©*ein.<br />
98.<br />
Sn ben bunten Karten fteb' i*.<br />
So* nur einer von ben §errn,<br />
Sii*t ber anbre fiebt mi* gern.<br />
Dft in falben Sergen geb' i*<br />
©onnig an unb fcbmugig aug,<br />
Sring' eu* Siebeg in bag §aug,<br />
Siur febrt mi* ni*t um, i* bitte,<br />
©Ol*' ein Dbr taugt ni*t in eure SJlitte.<br />
99.<br />
Seine Seigbeü trdgft bu auf Rapier,<br />
Sag baran su viel ift, f*enfft bu mir,<br />
Scnuo* fag' i*, bift bu mir gebdffig,<br />
Senn Su trdufeft mi* mit f*roarsem Gffig.<br />
100.<br />
Sem Grften roirb eg mü ber 3^nge<br />
^inmeggefneipt unb oft ivdbrtg lange;<br />
Ser 3weite f*ueibetg lei*t unb fed<br />
SJlü SJieffer ober ©*eere roeg;<br />
Ser Sritte bdltg mü feftem ©tauben<br />
Unb Idbfg um feinen Steig fi* rauben.<br />
101.<br />
Sur* §igc, ni*t bur* groft von Siorben,<br />
Sin i* aug Saffer ©*nec geroorben.<br />
102.<br />
Sreiftödig ftebt mein §aug !<br />
Ser einmal brinnen roobnt,<br />
Ser siebt fohalb ui*t aug.
23-<br />
©ebr bobe genfter bat'g, bo* f*aut er ni*t binaug.<br />
©ie gldnsen nie im ©onnenf*ein;<br />
Kein §aget f*ldgt bie ©*eiben ein;<br />
Kein 3iegel von bem Sa*e fdüt.<br />
Sag ^aug roirb ftebn im meiten gelb.<br />
103.<br />
Sem Knaben bin i* oft sum ©pielen gut,<br />
Sem 3ornigen bleu' i* sur Küblung feiner Sutb,<br />
Sen Stngegriffneu fann i* f*ügen,<br />
Sen müben ©reifen unterftügen.<br />
104.<br />
Srei ©r)lben, Uebe SJidb*en ftnb,<br />
3mar ungtei* fi* am Sertbc;<br />
Sie erfte ma*t bie 3Jienf*en blinb,<br />
Sie anbern sivei bie $jorbo.<br />
lor,.<br />
Sbr f*laft oft faum,<br />
Unb eg befu*t eu* oft auf meidiem glaum,<br />
SJlein Grfteg balb,<br />
Umgaufelt eu* in liebU*cr ©eftalt;<br />
Gin leig ©erduf*, unb ibr erma*t,<br />
Serf*rounben ift eg, einfam ift bie 3ia*t.<br />
Sag 3roeite fommt im Srud ang Si*t;<br />
Gg mirb verlegt von S^br su S^^br;<br />
Som ©ansen gibtg man* Gfcmplar.<br />
Sbr meint, ibr babfg ? ein Sraumbu* ift eg ni*t.<br />
Senn iü*t ein ©prü*mort lügt!<br />
©0 fett cg in beg Krdmerg 3iif*en<br />
©i* Öfterg mü bem ^Ivfeffer mif*en.<br />
106.<br />
S* f*aff eu* Korn sum Srob; — bafür<br />
Seigt ibr mir, menn id) eu* befu*', bie Sbür.
238<br />
107.<br />
Son Glfenbein ftöbt man mi* fort,<br />
Son ©olb ftedt man mi* ein,<br />
Son gleif* unb Slut mar 2Sian*er frob,<br />
SJiein SrduUgam su fein.<br />
108.<br />
Drgolum, Drgclei! ©*attenfpiet an ber Sanb.<br />
©*aut ber! im felftgcn Sanb,<br />
Sie rau*t ber Serg! beg Gmigen Slige<br />
3uden um feine beiUge ©pige. Drg. Drg.<br />
Drgetum, Drgetei! ©*attenfpiet an ber Sanb.<br />
D König Sl'^aetg, im blutigen ©anb,<br />
Siingt mü bem Sobe bag Seben.<br />
gürber roa*fe bort roeber -giopfen no* Sieben! Drg. Drg.<br />
Drgetum Drgelei! ©*attenfpiet an ber Sanb.<br />
Giuos Köuigg Surg! Seine |^anb<br />
©reift in bie golbenen Saiton.<br />
Sie fUngen auf eroige 3eiten. Drg. Drg.<br />
Drgetum, Drgelei! Sd)atteufpiel au ber Sanb.<br />
Sie Soge braugt, von beg ©*iffeg Sianb<br />
Sturst ein $ropbet. ^at ni*tg su fagen,<br />
Sii*t jebe Speife verbaut jeber SJiagen. Drg. Drg.<br />
Drgetum, Drgelei! S*attenfpiet an ber Sanb.<br />
Gin mutbiger ©rie*e fott löfen bag $fanb,<br />
Gr bat eg gelögt unb obenbrein<br />
Sen ©ürtel beg Köuigg Sö*terlein. Drg. Drg."<br />
Drgetum, Dgelei! S*attenfpiel an ber Sanb.<br />
Gin römif*er Si*ter, bag S*nupftu* in bet .^anb,<br />
©ebt SU S*iff. SJiabame befümmert<br />
Sagt ihm Slbjeu, ber ©*eibenbe roimmert. Drg. Drg.<br />
Drgolum, Drgelei! ©*attcnfpiel an ber Sanb.<br />
Gin gefrönter §eibe im böttif*en Sraub,
239<br />
Ser gegen bie Sabrbeü mütbenb gefriegt,<br />
Sbn bat ber ©atüder befiegt. Drg. Drg.<br />
Drgetum, Drgelei! S*attenfpiel an ber Sanb.<br />
Siefe Suben unb Reiben vereinigt ein Sanb,<br />
Sag Idngft feiner Sdter Sie*te verloren.<br />
D Golon, Golon, rodrft bu ui*t geboren! Drg. Drg.<br />
109.<br />
Seer bin i* fo f*mer, als ob i* vott mdr.<br />
Sott bin i* fo f*mer, alg menn i* leer rodr.<br />
110.<br />
§err Gajug bläst mi* vott, öerr Süug bldgt mi* leer.<br />
Sem f*aff' i* füben Son, bem fübe Süfte ber.<br />
111.<br />
©ar ivunberjd)öne Sieber fang er,<br />
Son i* mir benf! Sc* auftvärtg f*ivang er<br />
Sdngft SU ben Sternen fein ©efieber,<br />
Unb f*aut auf Sicm unb Sihur niober.<br />
Sld)t Settern hüben feinen Siamen,<br />
Su*t aug vier Sörtern fie sufammen! •<br />
Sas Grfte müt!t*t sum ^öttenflub<br />
Sie Sratrourft unb Saurentius.<br />
Sie Sangeroeil unb bie Segior,<br />
D 3 m ei teg, f*auen oft na* bir.<br />
Sag Sritte, lei*ter Sögleiu Siege,<br />
^at oft mit Säg' unb ^obol Kriege.<br />
Sag Siertc bat halb bie Slgenben,<br />
Salb bat eg bie Sd)atmei iu ^dnben.<br />
112.<br />
Sag Sing bat feinen Kopf, bo* eine bide Siafe,<br />
Sag Sing rübmt fi* mü ber betrurif*en Safe
240<br />
Serroanbt su fein. Serminbert unb sertegt<br />
Sag balbe Sugenb Saute, bie eg trägt,<br />
©0 ift'g ein Sdmon, ben fein ©ut no* ©elb<br />
Ser atten unb ber neuen Sett<br />
Scrföbnt, bab er bie arme Seele,<br />
Sie feine Seute roarb, ni*t fürber gudle.<br />
Gg ift ein Sbier, von bem fi* ungef*eut<br />
Gin ©Ott bie gorm unb felbft ber Seufel leibt.<br />
Unb no* ein Sbier; ibr fabt eg mobl non ferne.<br />
So* metf i*, ibr berübret cg ni*t gerne.<br />
Gin Suubarst obne Snftrumeuten,<br />
Ser felber fi* an feinen ^^atienten,<br />
Sic ibm vertraun, ben Sob furirt.<br />
Sann garbe, bie ben Sempet einft gesiert.<br />
So* jegt verbli*eu ift, unb nimmer eyiftirt.<br />
113.<br />
Sie erfte ift erquideub, menng<br />
So fdttt um ben Stuguft berum.<br />
Sic smeite fühlet übrigeng<br />
Sie ©lut bor Grbe aud) nidit bumm.<br />
Sag ©anse mirft per consequens<br />
Sm Sinter gern bie Seute um.<br />
Son Siauf* uub Sein*<br />
Sott gleid)mobl ni*t bie Siebe fein.<br />
114.<br />
2tuf greuben folgt gar oft alg butnpfeg Seb<br />
Sie erfte, englifirt sroar um ein c:<br />
Salb meib auf f*mars, balb f*roars auf roeib,<br />
SJiad)t fic bem jungen Sei*tfinn beib;<br />
SJiit f*cuen SUden f*tei*t er fort,<br />
Unb jeber Sergmann fenitt bag Sort.<br />
Sie Slnba*t ruft bag sroeite $aar sur SJleffe,<br />
Dft fübrt cg mit fi* felbft g>ro3effe.
241^<br />
©eroinnt cg fie, fo bat eg fie verloren.<br />
Salb roirbg aug SJlutterleib, balb aug bem Sein geboten.<br />
Seg ©ansen patriot'f*er Sinn<br />
©ibt ^ab' unb ©ut ber Mrone bin,<br />
Sem Kaifer unb bem Könige von greuben,<br />
S*on feUener bem ©robberrn aller Sieuben;<br />
Unb roag bem Slrmen übrig bleibt, versebren<br />
Sie Söroen unb bie Sdren.<br />
11 0.<br />
So fommt ber SJiufen 3abt mit bem Serbred)er sufammen,<br />
Ser mü S*roert unb Sol* fta* in bag fünfte ©ebot ?<br />
iKi.<br />
S* fab mi* fürs, ^eht Saute bdt mein Sort;<br />
S* nenne fie; gebt jebem feinen Drt,<br />
So fteb id) ba, ni*t f*mars, no* gelb, no* grün,<br />
Siemobl i* farblog au* ni*t bin.<br />
Siun iverü bag Sieg, nun f*Dpft im Sorn;<br />
•'pilft ©anftmuth tii*t, fo helfe 3orn.<br />
3ertegt bag 3inn, serf*tagt bie bdrtre Sronje;<br />
gragt na*, eu* büft fogar ein Sonse,<br />
Siettei*t .öerr Sob, viettei*t Der roeife<br />
§err 3eno su ber Stca ^sreife;<br />
gragt überatt, mir Slngcbörige roobnen<br />
Sn Sosen, Sern unb Sonn unb atten 3onen.<br />
117.<br />
D bag Sollige uub Kleine,<br />
Srd*ttg mit viel SJloft unb Seine!<br />
Sidbrt eg, bab cg rooblgebeibe<br />
Unb erfreue,<br />
SJlutter, bie i* meine!<br />
Gebers Sßerte. I. 16
242<br />
D bag ©olbene unb geine,<br />
©*immernb in bem ©onnenf*eine!<br />
Uub ibr fönnt'g am Sürsel tragen<br />
SJlü Sebagen,<br />
©tolse, bie i* meine!<br />
D bag SiebU*e unb Steine<br />
Sn bem füben 3auberf*eine!<br />
Könnt i* ftetg bir mit Gntsüden<br />
Sarein bilden,<br />
§olbc, bie i* meine!<br />
118.<br />
Sabt finfen, roag fiuft,<br />
©tetg aber bie erfte ©glbe blinft<br />
Sn ©efegen unb SJlanbaten,<br />
Sm Siei*e ber SJloben unb ber Staaten,<br />
Sir rufeng von bem finnif*en SJleer,<br />
Unb von ben Ufern beg Ghro ber,<br />
Unb freuen ung bo* barüber ni*t febr.<br />
Sur*'g 3mcite siebn ber Sämann unb ber ©*mtter,<br />
Sobl siebn vorüber Sonnen unb ©eroitter,<br />
Gg felber in ber 3eüen Siaum<br />
S*tägt feinen ero'gen ^urselbaum,<br />
Segt aufre*t, roie mir aüe geben,<br />
S*nett unten ben .Kopf unb oben bie 3eben,<br />
Sag ©anse ift ni*t roeü von bier;<br />
Gu* fommtg sum füben $unf*, im ftitten ©*lafe mü.<br />
Gg mög' eu* atten frob crf*einen,<br />
Unb, roag cg Siebeg bat, in eurem 6*oob vereinen.
1. SRittcrflJom.<br />
2. ,§aatjopf.<br />
3. Sreljel.<br />
4. Srief.<br />
5. Äannengicfet.<br />
6. ©aul, qSaur, SKaut, ®ouL<br />
7. 3opf6anb.<br />
8. «Kiesel, ©i^el.<br />
9. ©olb.<br />
10. Komet.<br />
11. abam.<br />
12. ßot.<br />
13. fflteiflift.<br />
14. ^ofrat^.<br />
15. Sioä^büä).<br />
16. ©itinngcrocBc.<br />
17. SBintetfcfiu^c.<br />
18. ©anb.<br />
19. .^utfc^tinge.<br />
20. ©^ilbroac^e.<br />
21. Sienentorb.<br />
22. 5«ac^t.<br />
23. Änopf.<br />
24. i«orb|iern.<br />
25. gatolina.<br />
26. J^aar.<br />
27. (Sias.<br />
28. ©(^immcl.<br />
29. Stpot^cfetbüc^fen.<br />
30. ©tetfbtief.<br />
Ilttflofttttöett<br />
ber<br />
31.<br />
32.<br />
33.<br />
34.<br />
35.<br />
36.<br />
37.<br />
38.<br />
39.<br />
40.<br />
41.<br />
42.<br />
43.<br />
44.<br />
45.<br />
46.<br />
47.<br />
45.<br />
49.<br />
50.<br />
51.<br />
.52.<br />
53.<br />
54.<br />
55.<br />
56.<br />
57.<br />
58.<br />
©^rcd^orn.<br />
5Dte Sefolbung.<br />
3?aufc^.<br />
e^arabe.<br />
Äönig, auf bem S^ton, auf bet<br />
:jabaf?etiquette (2)tcifönig), im<br />
ÄattenfpicI.<br />
gelbbetg.<br />
Dft S^Jeununbneunjiger.<br />
3eitung.<br />
SKcetfdjaum.<br />
gebet.<br />
Äoffee.<br />
Setlic^ingen.<br />
Sanbrounn.<br />
Sonntag.<br />
©tunbbitnc.<br />
3eitlcfe.<br />
Suelfteine.<br />
Satbict.<br />
Jtaucrmantel.<br />
Situ§.<br />
©tecfnabel.<br />
aßettct^o^n.<br />
SOlotgenfletn.<br />
3o^ann 5poul Stiebtii^ Sichtet.<br />
3uliu8.<br />
SR^einfall.<br />
ginget.
59. SBeineffig.<br />
60. Äamm.<br />
61. «Komfen, Slmfel.<br />
62. aSretfpiel.<br />
63. a)a§ Mab in einet ?af^fn^. aJJittiooc^.<br />
69. Stopfe, Jtopf, Zopi<br />
70. Ärcujfactament.<br />
71. sRofe.<br />
72. ©c^einipurm.<br />
73. J5
^orferßlarungett<br />
äu
Slc^t, Siedetet, Ste^tetfd^, etwa, Dod), JDo^I? Seh. Echt, Echter,<br />
Echtem.<br />
Sletfe, bet iWoden.<br />
Sletti, a3atet. Slttbcutfc^: Sltto. Sltto unfot, im gotl^if^en SSatcr unfer.<br />
3b. Sltti, Slettc.<br />
Slfonge, verb. SInfongen. Slbet Slfange, adv. ©nbli^, Ulaä) unb noc^.<br />
Slgle, subst. plur. ©teife, fie^enbe ©piljen, j. S. an ben Sterten. [Aculei<br />
Seh. Agle, Agel. 3b. Sichel.<br />
Sil Bei, Obet (auf bem aBolb). Seh. Aid. Adler, Alt.<br />
Stimig, e^emalg.<br />
Sine, J&in. SBoone? 2Bol)in?<br />
Slnte, ftift^c Suttet. SUtbeutfc^: Slnlo.<br />
Sit fei, subst. ein Sttm »oll. Sletfcli, deminut.<br />
S18, 21I§. 31^, Do^.<br />
SB.<br />
Sof), 1) 93a{)n, 2) Sonn, ©cmotlung.<br />
Solge, aSorroütfe moc^en. SUtbcutf^: jütnen; »on Solg, 3otn. Seh. Balg,<br />
stomachus. Balgen, irasei, iurgari.<br />
Sommctt, gelb^ütet, Sonnroott. Seh. Banmvarth, Custos banni.<br />
S 0 f (^ g e, verb. neut. 3"^ äWingen bie Ätöfte gegen cinonbct meffen, act. be«<br />
jroingen. ^'b. fdjmettetn, jroingcn.<br />
Saffeltang, j?utän)ei[. Passe Ie temps.<br />
Satte, »Jiüljen, fruchten. @ot^. Soton, »ctmonbt mit Sop, Seffer.<br />
Soum, flutet ben gereöfmlic^cn Scbcutungen, bei einem geroiffen Äottcnfpiel<br />
bet Yalet in Trefifle, Ateuj bem Soum, .^ciaugfctberung biefet Äatte<br />
burd) ein auSgefpielteä Troffle-SIott.<br />
Saufe, Slufgeblafen fein, ba^et: ®togt^un. SSetbaufen, SSetfc^roenben.<br />
Da§ SPtimiti» ju SSetbuljen, mie S^taue ju ef)tat3e (^a(3cn),iaSoufe<br />
JU SS i (ä C K Sfh. Baus.sen, largiter potarc.<br />
Sebett^albc, adv. Sluf beiben ©eiten. 2)al)et: Sebett^olbe. subst. gin<br />
3metc^facf. SSon Seibe unb ^alb, ottbeutfd): bie Seite.<br />
Sel(^e, subst. propr. Jpo^et Sctg bc8 ©c^matircalbgcbitgeä im Stci^gou.<br />
(Sluc^ ©c^roeiä unb Grlfag tioben Selchen.) Seh. Beleb. Boelchen, caeumina<br />
montium. 5JJac^ ?lb. »on Setg, butd) 2Setn)ed)§lung bcä t unb I,<br />
icie Ä i t c^ e unb 6 ^ i l d) e.<br />
Sifc6. Stttpftitio ju ©ein. ©ei!<br />
Si(3cli, SBenig.
248<br />
SI u f f c^ t, Stütze. S i m SI u e I (^ t! eine tnipellte Set^euetungSfotmcl, bann<br />
ein StuSbtud bet Setrounberung, befonbetä bei unangenel^men Uebettofc^un«<br />
gen. eigentlich: Sei bem Slut (be§ ®ocrament§)! roie: Si ©ofd^t!<br />
So^Ie, Sßetfen. ßaXXetv. Seh. Pollen, Polen, projicere.<br />
So8ge, Sine SoS^eit »erüben. 3^-<br />
So89et, Sog^eit, au^ im unfc^ulbigen ©inn, 5D?utt)n)iIte.<br />
Srenj, subst. masc. Sronnteroein. @ebiannte8.<br />
Sriege, SBeinen. Bpuyew, Bpuyjjio;?<br />
Sriggem, Stöutigom. (Sofel.)<br />
Sringe, 1) Stingen, 2) 3uttinfcn.<br />
Sröf'ü, Stobfamen..<br />
Sruttle, vorb. 1) mit bem J&ilfgmott J^aben: J^alblout leben, bcfcnbctS im<br />
Unroillen. 2) mit ©ein: J^olbtaut rebenb fottge^en.<br />
S'fc^eib, Scft^eib. S'fc^eib tl^ue, einen angebotenen Stunt annel^men.<br />
S'fc^ie§e, 3uteic^cn, ©öttigen, gebei^li^en gortgong ^aben. Par. 3*^-6-<br />
2Ba3 erf^euft bog unter fo »iele? Seh. Bsehlessen, proficere.<br />
Süebli, 3el?nfreu5ciftüd. Piece.<br />
Sugg, J^ügel.<br />
Sü^ni, 1) obere 5)ecfe beS 3immer8; 2)bctobetfle Soben beS ;&aufe8;3) SRaum<br />
jiuifdjcn bemfelben unb bem Dadif.<br />
Sunte, *Uftopfet, ©punte. Seh. Punten.<br />
Sufdjpet, munter, befonbct? »on SSogeln. etiro fooiel al8 bufd^bat, roenn<br />
bie ^edeu bufcfeig merben unb bie SS&gel nijien ?<br />
Sutfc^e, mit bumpfem !£ou anflogen.<br />
Süttene, gto§eg ^olsctneg @efä§ jum ©infaljcn bc8 gleif^e8 «. SSon Sut«,<br />
Seh. Butten.<br />
©arfunfel, 1) jeber tot^c ©tein »on @lanj; 2) tott)ei Slu8f*lag im ©cWt<br />
e^eii, Keilte, Otbnung beffen, roa8 legetmögig roicbei fommt. SDo^^ei: Sie<br />
(l\)tti. 5)ie8mot. Sn anberi S^eri, ein nnbetmol. SSon i?c^tcn.<br />
ei/etteneblueme, jtettenblumr. Leontodon taraxaeum Lin.<br />
e^ib, $Reit, SSetbru^, oud) gcinbfd)aft. Daljet: e^ibe, verb. »etroanbt mit<br />
Äeifen. ß^ibig, adject. Seh. Kip. Iveib. 3b. Äipp.<br />
6f)ild)e, ef)ine, .Rirdje. SUtbeutfd): (J 0 i l d) o. SchKilch.<br />
ei;ild)elufget, .«it^cnauffe^ct. SSon ßuege, ©djauen.<br />
e^jilc^fpel, Äitd)fpiel. Stel)nli*e unb gebtäudMic^e 3ufammenfe(jungen in<br />
SSoItfpiel, Seutfpiel, ©elbfpiel tedjtfettigen bie Slbleitung »on<br />
©piel im ©inn brt leichten Semegung. Dabei: I) bie gu einetÄiit^eein«<br />
unb nuggefipnbf OTcnge; 2) bie Slbt^eitung bc8 S^olfg, boS ju einet J?it*e<br />
gebort; .3) bet Difitict, ben fte bcmof)nt. SSeigl. Sib.<br />
e t) l i m f e, ©pnlte. SSenvanbt mit Ä l c m m, Ä l e m m e n. Seh.<br />
Gf)lbpfe, Jlnallen, Jliodjen. Par. Soubetd)lapf. 3b, Jllapf.<br />
ef)oli, jrt)matäe8 ?Pffrb.
249<br />
e^ölf^, Seinroonbjcug »on Mau geföibtem ®atn. 6öIInif(^? «Do^ei: ^6lf(^.<br />
blau,<br />
e^iefmc, klettern,<br />
e^ielje, 1) gedoc^tenet J&ängfotb, »on e^tatte, J^anbroib. Grates. Seh_<br />
Krat unb Kretze; 2) übet bie Sipfel 9e^enbe8 Xrogbonb füt bie Sein«<br />
fleibet.<br />
e^tiefi, Äleine 2Balbtitf(^en. e^itfi, ®rogc SSetebelte.<br />
6t)tomc, 1) eintaufen; 2) jum ®cfcbcnf »om SKartt ic. bringen.<br />
(T^tofplig, eigeufc^aft bet »Jtinbe be8 frifd» gebadcnen Stöbe?.<br />
G^tufe, Ätug mU Sau^ unb weitet Ceffnung. ei)tü8li, deminut.<br />
Seh. 3b.<br />
e^ülbi, JJtrd)>oeit)e, Seh. Kilehwine, Kilwihe etc.<br />
e^ummli, 6l)ummli9, Sequem, »on Äommen. .Rommlid). Seh. Kominlieh,<br />
eonvenienter.<br />
e^iinbig, Sletmlid). Seh. Kundig, kundiglieh, Parcus.<br />
e^üngi, Äunigunba.<br />
ei)uud)e, ^aud)fn.<br />
Dei3, 3i-ue6.<br />
Dengle, Dengeln, ©enfen unb ©ic^etn burc^ .^ämmctn fd)ätfen. ©^«e«<br />
bifc^: Dango. Seh. Tengeln. ^i. Donglen. Dänglen.<br />
Dinge (ju 3enianb), Dienfle nel)mcn. Seh. Ding, Pactum. Dingen, Pacisei.<br />
Difleläiuigli, Difielfint. Seh. „Alle Geschöpfe und alles, das so lebet,<br />
begehrt Freiheit, ein Fögelein, ein Distelzwiglin. Geil. v. Keyersb.<br />
D olb et, ®ipfel eine8 Saume8, ©trau(^e8. TtoA) übtig in Dolbe. Seh,<br />
Dolde, Told etc.<br />
Dotbuiroille, um begmillen.<br />
Dof^, Ätöte.<br />
Dofe,vejb. ©d)lummetn.<br />
Dotj^, ein Ungefc^idtet.<br />
Dunbct8« — »erpttt in bei 3"fin""f"ff^""9 •">' einigen Slboetbien. Dun«<br />
bet6nett, UcbetouS nett.<br />
Dunte, Unten, mit Sejieljung ouf einen gemiffcn Ott.<br />
Duion, UebetoU. 3tu8: Dut; Dutd), unb: Sine, .^in.<br />
Dute, adv. ^int^ut^, .^inübet, .^»ciüber, SSetfc^icben »on Dui'e, Dut' en,<br />
but($ i^n, ben, einen. —<br />
Düfele, ©d)Iummetn, .^olbfc^lofenb ge^en, deminut »on Dofen. 3b. Du«<br />
felidt, ©d)täfrig, 2aumclnb.<br />
Duffe, Dtougen.<br />
Du fiele, 1) aet. Seife teben; 2) neutr. Seife ge^en. SSon Du f fen, »etmanbt<br />
mit ijofcn. Seh. Dussen, Murmur edere.<br />
Duute, verb. impers. Sebouetn. esbuuttmi.S'i) Gebaute «8.
250<br />
©gelte, Ungcbautct gelbplolg. Seh. Egerd. incultus.<br />
e^ne, 3enf"t8, btüben.<br />
eiete«Slnfe, subst. eiet in Suttet geboden.<br />
ei8 @ong8, eine8 @ange8. Unmittelbar.<br />
eitbue, einetfei, gleic^oiet. ein S^un.<br />
enanbetno, Unmittelbat, ©efc^roinbe. einanbet nac^.<br />
engelfüef, bie äßutäel »on Polypodium vulg. Lin. (SSotbetöjiettci^). ©onji<br />
©ü^routj.<br />
Gninne, ©eroa^r. entinnen,<br />
etlufiete, ettauf^cn. ^<br />
eimel, subst. plur. aBeibli^c8 ^Ieibung8flücf jui Sebedung bei Slrme.<br />
ga^enetli, ©adtud). 3lu8 bem Staüenif^en Fazoletto. ^i. gajeife, ga«<br />
jeneitle,<br />
gegge, glügel.<br />
gein, SSot einem ^aiix. Seh. 3b.<br />
giifdöt, Da8 Dbetfte. Doljei 1) Müden be8Da^e8, befonbetSan©tto^bo^ctn;<br />
2) fottloufenbet Setgtüden. Seh. 3^.<br />
g 15 f ^, ©c^roommidjt »on Ceibe8conjtitution. Flaecus.<br />
gtouemänteli. Alehemilla vulgaris Lin.<br />
gtauf ofc^te, ein beiüc^tigte8 ©efpcnjt in Sofel unb bei umlicgcnben ®egcnb.<br />
-Stu3 gto^nfo^en.<br />
gtaufafd)te(^inb, fo »iel al8 fonft ©onntaggfinb, ba8 bie ©efpenflet fic^t.<br />
gied), 1) grei, ma^ifc^einlic^ ba8 3ntenrmum ju biefem; 2) gefunb »on 2ln><br />
fe:^cn, fejl, mutbig; 3) fted). Seh. Fortis, liber. 3b. Jpellfaibig. ®d)ön.<br />
Dutl? Slu8 bet jroeiten Sebeutung.<br />
giei, auf et bet geroöl)nlid)en Sebeutung, adverb. ©o goi.<br />
guetteigang, ©eitengong neben ben ©toltungen jut Seteitung unb Sluf«<br />
ftedung be8 guttetg.<br />
gütd)o, ©djeinen, erfc^einen im Sroume JC. SSorfommen.<br />
gute, .£>er»ot. aSetfd)icben »on gute, guten, gür if)n, ben, einen,<br />
gü<strong>ttu</strong>ec^, ©d)üräe.<br />
güfi, glinte, Fusil.<br />
©o^te, Jtnarten.<br />
©ottig, aBof)lgcbiIbet, ©eföllig. SSon bet ©tammfpe ©ott in ©attimg,<br />
roie l'lttig »on Stit.<br />
©äutfc^e, ©c^manfen, »on flüffigen Dingen. Dof)ct: SSetgäutf^e.l) act.<br />
burd) ©d;roanten ouggicfen; 2) neutr. butc^ ©d;roanfen augflicfcn.
251<br />
®eb, abgetütät, flatt: ©ebe ©ott, ®eb, roo bebif^, bu magfl fein, roo<br />
bu roitlit. 3ui: Sluftlärung einet ©teile in entfelbei8 ©djtiften. SR.<br />
t^eol. SouTU. 15i Sb. 4teä ©tüd. S. 319.<br />
®cll, ©ellabet, verb. imperat 9^i^t wai)tl plur. ©eltet. Seh. 3b.<br />
®el)ie, Seget)ren. Dag ©tommroott ju biefem unb jui ®ieibe, ®ietig,<br />
©eine. Seh.<br />
®l)olt, ®el)aÜ, 3immet.<br />
@'^eie, verb. impers. SSeibtiegen, «nfet^ten. Seh. Heyen, Oeheyen, vexare.<br />
®'^ütfc^t, ®ebüjci). ®eptile »on J&utjt.<br />
®igfe, Änorten.<br />
®itji, 3""9^ 3if9f- ®i'3eli, deminut. Seh. Ky%en, hoedus; Kil%Un, hoedulus.<br />
3^- •S'^en-<br />
®lof ^t, ®Ian5, befonbet8 ©(^ein »on Slilj unb gcucr. Seh.<br />
©liii^lig, Dut^gel)enbg gleich.<br />
®Ii^ete, ©^immetn. SSon ®Iil3cn, ®Iän5en, »etroanbt mit ®[eiffen JC.<br />
Seh. 3b. ®lit5cn, ®lit3gen. Da»on<br />
®lil3etig, ©d>immeinb.<br />
®Iumfe, J&eimli^ (in bet Slfc^e) btennen. Da^et: Stbglumfe, fSltxä) unb<br />
noc^ erlöfc^en. Seh. Gtuns scintilla, Clunst favilla.<br />
®o, praep. ®en, 3laä). aSerjc^ieben »on ®ol), ®e^en.<br />
®ötti, Saufpat^e. ®otte, fem.<br />
®ottroilcl)c, Segrüfunggfotmel. 35on ©ott ober ®otte8 SEilHomm!<br />
®tüebe, Uebetrejt »on ouggefottenem Sdjmeinefett. 3^-<br />
®tumbiie, Äottoffcln (©runbbitnen), deminut. ®tumbiteli.<br />
®tumfe, but(^ unoetjiänblic^e Tim unb obgebto^ene SBotte feine Unjufrie«<br />
benl)eit ougbtüden. SSon® ram. 3b. ®iamfcn, ®cnmon5en machen.<br />
®fegott. Segne ®ott!<br />
®'fiable, ®e(tabeln, ©teifmerben, befonbetS »on Äalte. stabiliri.<br />
®uge, ©id> l)iu unb f)et beroegen. «Utimitio ju ®outeln? JC. !Bergt. 3b.<br />
Sitt. ®ugel.<br />
©üggete, Durc^ eine Keine Oeffnung flauen, deminut »on ®uden.<br />
®u^I, J&al;n. (iallus.<br />
®ülle, spfütje. Par. „unb baf bie qßrebifanten fid) befleißigen, ju prebigcn,<br />
nit ou8 menfc^lic^en ®üllen, fonbern au8 Srunnen eoangelijd)« üeci."<br />
®umpe, .^üpfen. Uebet etroa?» obet ^inabfptingcn. Dnl). ® umpetig, Slug«<br />
gelaffen. 3b. ®umpet, ©c^roelgeiifd).<br />
®umpiftöpfel, eingemod)te Slepfel. SSon Compositum Compot. Seh. Kompest,<br />
olus Ruobenkumbosl.<br />
®iinne, «Cflüden. ©eroinnen. SSetgl. Seh. „Gewunnen und Uugewunnen"<br />
®»Otteile, verb. Dag Spielen bei .Uinbet, roenn fie ajetridjtungcn tsr et«<br />
roat^fencn na(^o^mcn. 3^- ®ftöulen Steigg.<br />
i^obetmatt, Tragopogon pratense Lin. 3*'- ©udigaud) JC.<br />
.&albe, Sluf» obet obfieigcnbc Sergfeite. SSon J&eIben, 3ieigcn, (ein ®efäi
252<br />
QU bei untetn ©eite auflichten, um bet SKünbung eine iHeigung ju geben).<br />
Da^er au^: Slbl^elbig, fd^iefliegenb. Seh. Helden, inelinare. Halde. Qb.<br />
^öli, ©(^of in bei Äinberfpro(^e unb beim fioden.<br />
^ombeic^, .^anbroet!.<br />
J&amme, ©c^infen, Seh. pessuis.<br />
J&ompfle, subst. 1) eine .^anboon. 2) Dei S?aum aroifdben beiben ^o^Ien<br />
i^önben. Dal>. .^ompfleBoII, beibe J^önbe »oü. .^ämpfeli, deminut.<br />
J^onbumcber, adverb. ©o gef(^rotnb, al8 man eine .§anb umte^rt.<br />
J^afelbri)bli, Juneus pilosus Lin.<br />
J&afelieic, Soben. 3lu8 b. gronj.<br />
J^ätteli, 3if9f in i'et Äinberfptac^e unb beim Soden,<br />
^aupt^ö^lige, adv. «Kit oufgeri^tetem .^aupt. Do^ei: laut, muntet.<br />
^ebe, J^olten.<br />
heimele, Dci .Oeimotf) o^nli^ fein. Da^er: Sl^eimele, Sin bie ^eimat^<br />
etinnetn. 3l'- •Reimen.<br />
J&elge, ^elgti, ^elgeli, 1) ein ouf *Popiei gemoltei J^eitiget. Da^et:<br />
2) jebe8 tfeine 5?apieigemä(be. 3^- ^upferftid).<br />
J&elfe, ©tüdroünfd^en. Doltet: etroog gum ©tup, SfJeujolji JC. f(^enfen. SSon<br />
J&eil. SIttbcutfcfe: ^eiligen, ©rufen, ^eilisungo, ®tuf. Dänifc^:<br />
J&elfe. ©^roebifc^: .^elfo.<br />
J^entfc^e, .^»anbfc^u^.<br />
^ei, ^etr. Det.§ei, Dei *i!foirer. geiget, J^ernfflott.<br />
^inecbt, ad. 3n biefer 9Jo(^t. Seh. Hinnacht. ^iened)tie, Die ganje<br />
SfJo^t l)inbutcb.<br />
J&iiä, J^itfc^. Hireus, Hirei, bie .^iräen.<br />
J6)ofertig ftot),3u ®e»attet flehen. SSon bet alten gotra .^offott.<br />
^olb, ®encigt, Slugfd)liefli^ »on bet gegenfeitigcH Siebe jroifd)en 3""9'<br />
ling unb SUiöbc^en gebiäudjlic^. SSon .gelben, pe ^olbe. Do^)ei:<br />
J^olbetflodt, Det ober bie ®eliebtc.<br />
J&üble, 1) Sin ben J^aoten fd)ütteln. Dof)ei:2) 3ü^tigen.<br />
^uiliboug, ifonone.<br />
.^utniget, Äleinei SEintct.J^ogel. Doljei: '8 l)uiniglet, verb. e8 rieflet.<br />
Seh. SSon J^otniffe. 36. SSielleicide^ei»etroonbt mit J^omung, J&oinig-<br />
'8 Ijomigglet. eg frieret empfinblid) on bie ginger.<br />
^uifd^t, ©ttauc^. b'^üifc^t, plur. Da8
25.3<br />
Semeif d)t. Slffeftgroott bet Äloge unb ©e^nfuc^t.<br />
Säfd^te, .«übst. plur. Sonnen, ÜJJutl)roine. SSon<br />
3efen, ®ät)ren. Da^et: 3oft, ^itge.<br />
3efle, J^ii^e, Sonnen. Dbet »on Crestus.<br />
3ilge, i.'itie.<br />
3mme, 1) fem. bie Siene; 2) masc. eoUeet. bei SienenfJod. 3b. aSetf(^ieben<br />
»on imme, einem, 3" einem. 3mmli, demin.<br />
3mmig, ouc^ 3immi8, Do3 2Wittogeffen. (Sofel.) Seh. Imbis, Imbes. etroa<br />
entftanbeu ou8 bem altbeutf^en SSotet Unfet: .,Proth unsar emezhic hip<br />
uns hiutu ?"<br />
Sobbi, 3afob.<br />
3o(^, Sluget bei geroo^nlic^en Sebeutung, ein Stüdenpfeilet.<br />
3unte, äßeibettod.<br />
3üppe, Äiubettod. Stu8 bem 3toIienif($cu Giubba.<br />
3ufc^t, eben, getobc te*t. Da^ci: SBo^t ju aJJut^e. 3n bet elften Sebeutung<br />
ou^ 3ufd)tement. 3Iu8 bem gtanjBrif^en ober 3tolicnif(^en.<br />
Äeje, 1) neutr. goHen; 2) aet. \\'erfen, y.Ei(j&a.i.<br />
Säbcmli, fteinct genfieiloben.<br />
Sonbfem, Sangfam.<br />
Soubi, einet »on ben 5J?amen, bie bei Sanbmaun ben 3"9»^fen gibt. J^etni,<br />
SDZeij, Saubi, Sujli, »on ben »ict jum Zl)tU nid)t mel)t gebtäud)lic^)en<br />
üJomen Bei griit)Iinggmonate: J^jornung, üRetj, Soubmonot (Jlpril), Cufl«<br />
monat (TOoi).<br />
Seetlouf, .R'anal jut Slbleitung be8 2Baffet3 neben ben 5Kül)liäbetn.<br />
Segi, Damm buic^ bog Seet eineg gluffeg jur Slbleitung be3 SBoffeiB. Slut^<br />
SBe^r, SBu^r.<br />
8el)re, bcibcg, Seiten unb Semen.<br />
Senge, 1) Si8 rooljin teilen; bal)ei 2) nad) etroog gteifen, ^clcn; 3) jutei^en<br />
gemigfein. SSon Sänge, unb nodi übtig inSln=,Se«, SSetlangenic. Seh.<br />
Setfd), ©klinge, ©erlaufe au8 bem Ueberft^uf »on Sanb on Äleibetn JC. ^tal.<br />
Laeeio. Sc'tfd)li, denüuuf.<br />
Seroat, Brassica Xapus L.<br />
Siecht, Sidjt. 3'Sied)t, Sluf 9iad)t.Scfud).<br />
Sogel, gäpdjen. Lagemila. Seh. Logel, Laegel etc.<br />
Soppetig, adj. SBog nic^t mebi feft ift, ^in unb t)et roanft.<br />
Sofe, ^otd)cn. ©tommroott ju Sofung, Saufd)en JC Seh. ^b-<br />
Suege, ©c^aucn. Seh. —SSetluege, recipr. Sid) übet bem 3"f'^auen<br />
»ergeffen.<br />
Suft, mase, ©anfter SBinb. fem. Suft. Sei ben Sllten aud) ali masc. Suft.
254<br />
Süpfe, 3" t>if >5ö^f I)ebcn. Seh. Si»-<br />
Suppe, ®tofei Älumpe glül)enben SifenB, boS au8 bem gtifd^feuet jum elften«<br />
mal unter ben .Rammet fommt.<br />
Sujteie, Sauf(%en. SSon Sofen.<br />
m.<br />
SJJonne, verb. einen ?Konn nehmen.<br />
SKaid)et, Det bie gelbei ougmift unb ©renijleine feljt. SSon SDJoi^, ®icnje.<br />
Seh, 3Iareh, Signum.<br />
5Kartfd)e, eine Sitt Äattenfpiel.<br />
2)2 0 g I e, ?JJaffe SRofjeifen in langet ptigmatif(^ct goim. Massa, Massula. ©onft<br />
®one, eifengong.<br />
gjJotte, SBiefe, SSon 9Jiäl)en. Seh. Mad, Mat, Matte. Ang. Sax. Maed.<br />
SKeibli, S]Käbd)en. SSon SKeib. Par. 3J?OTC. .5. „SKeibli, iä) fag bir,<br />
flonb auf! Unb olgbolb ftucnb bog SKeiblin auf!" Seh. Meide. Dawn<br />
bog neue Deminutiv:<br />
TOeibeli, ein f(eineg äUöbc^en.<br />
3Keje, Slumenflrauä.<br />
fDJeifiei, oufet ben geroöl)nlid}en Sebeutungen, eup^cmifd^: Dei ©^aifti^tet;<br />
Det SKeifiet »o .^age.<br />
SKeng, ÜJJand). [IJod) übtig in ajjannigfoltig.<br />
2JJöl)nIi, Unte. 9J2aiftiJf^e, »on Mbn. Seh. Moen, Majus.<br />
2Korn. adv. DJiorgen. Seh.<br />
SKotnbiingg, am folgenben Jog.<br />
2Kofc, glede. SSerroanbt mit SJJofet. Seh. Mas eieatrix; Mose, macula. 31)<br />
SKoofe. SKöfli unb 3J?ofe(i, deminut.<br />
SKummeli, 3Jame be8 3^inbeg in bei Äinbetfptadjc unb beim Soden,<br />
SKumpfel, subst. ©tüd e^rooate. ein aKunbeoll. 3b. Dag SCeic^c im<br />
Stob.<br />
SiJöumei, Semanb; SfJäumig, ©troog; 3?äume, Sigcnbroo. Slug einet<br />
unbefonnten aSotfpe unb ben SBöttein SBei, SBog, SBo. Seh. Kiesswar,<br />
was, wo.<br />
üle
255<br />
O, sufammengejogen oug Slu, Sind). (TMI in einigen ®egenben.)<br />
Dbfi, Uebct Tid). Slufroäitg. Seh. Obsieh.<br />
Oebbet, Semanb, Debbig, etroog, Debbe, etroa. Sn alten ©Triften<br />
etroet, etbei, ebbet, etbeg ic. Seh. Etwer etc.<br />
Debfd), Debfd^e, etroa.<br />
Oeb, ©c^roa^ »on 3lüdiUxnf)t\t.<br />
De^li, Delprefle.<br />
Oetliget, grobeg roeifeg SBollenjeug,<br />
Dfei, Süd)eifad. 3b. Stunfei, ©(^nopfod.<br />
^»<br />
5Pappe, Stei,<br />
5]3fnüfel, Schnuppen. Uyij-j'.:. Seh. Pfnüsel, Phnysel, Pfnnst<br />
5P^otcfl, Sonne, SOlut^roiltf. qs^antafi,<br />
spiunbet, .^leibunggflüde. Sllleg, roag jum Slnjug gepit. Dolict SJJlünbem,<br />
spoliare Seh.<br />
fJJlunni, Sfpollonia.<br />
5Poppetmcnt, Dpetment, Sttjenif.<br />
5Popperc, fd)netl unb f^rooc^ flopfen. 5pöppeile, deminut.<br />
Sptefle, substant. ©ebrec^en. Som verbum ^Ptcften, gebfen. ?r(ttcutf(^:<br />
„Ni imo brusti.« — 3l)m gebto^ nid)t. Par. Un8 ptift nit on ©efc^id«<br />
lic^feit. Seh.<br />
««*<br />
IRöf, Seitctroert, f)inter roeldjem bem SSict) boS gutter aufgefledt roitb. Seh. —<br />
Dag Setzte im IRäf ^oben, ©pti(^ro.: Dem Sobe no^e fein.<br />
SR anft, SRanb, SRinbe, SRönftli, deminut. 3b.<br />
aJoufe, fleine ®täben gut SBoffericitung mad)en. Seh, Runs, rivus, alveus.<br />
Son Sinnen,<br />
Sitllt, fid) ttoftlog l)in unb l^et beroegen. Do^ei: SKit unübeiroinblic^cn<br />
©cbroierigteiten fömpfen. Do^et: SSeiieble, Songfam gu ®iunbe ge^en.<br />
Sb. Slufg'toblen, ®i
256<br />
3?unfe, ©itten.<br />
SRümme^tügligei, eine Sitt SBinteiopfel.<br />
SRung, subst. 1) Unbeftimmte tutge 3cit; 2) »mal ei 5Rung, 'einmal.<br />
Olüngli, deminut. »on 1.<br />
©ögefe, ©enfe. ^Itbeutfi^: ©og^S, ©ogifen. Slu8 einet alten ©tamm»<br />
filbe, bie nod) in ©ed), ©iige, ©id)el, Seco übtig ift, unb aug Sifcn<br />
gufommengefetgt. Seh. S.igys, Saegis, etc. S**- ©ögeg.<br />
©c^offig, Sttbcitfam.<br />
®^eie, on Sd)iene obet ©d)ein.<br />
®d)liefe, ©^lüpfen. Dag »etattete ©tommrooit gu biefem unb gu ©Steifen,<br />
©c^leppen JC Seh. 3b.<br />
257<br />
®pött)lig, ©pötling, ©pötjo^i, Dae ©egenroott gu giü^ting.<br />
©tab^altet, ber groeite SSotgefetgte in Sonbgemeinben. Seh. SSeift^ieBen »on<br />
©tattbalter,<br />
©topfie, ©tufc ©töpfeli deminut.<br />
© t e 110 f d) i, ®etüfle, ©eflcU, roo8 »iel Siaum einnimmt.<br />
© 101 g e, ©trunt ber ®taubengeroäd)fe. ® t ö i g l i deminut,<br />
©totge, ©torfc Seine unb ©t^enfel. Seh. Stotzen referclre. ^\). ©to^,<br />
©tomm, Älolg.<br />
Stte^le, Äiimmen. SSon ©tte^l, Äomm. Setroonbt mit Striegel, strigilis,<br />
Jb- »on ©ttal)l.<br />
©ttofd), Sagabunf. S*)- fliobet ÜKenfd).<br />
©ttübli, ®erounl)ene8 Sadroetf. SSon S<strong>ttu</strong>be, S <strong>ttu</strong>oe, ©(glaube. 3^-<br />
©ttauben, ©tiöublein.<br />
©tub, ipfoffen. Setioanbt mit Stütge, ©to^e. Statua, Seh. Stud,<br />
©unneblume, CLrysanthenium TiPucauth. Lin.<br />
3 tub fte. 3'fliibctf. Sluf Sefud).<br />
^ofete, 3Bittt)gt)augfd
258<br />
S tum mie, 1) ©id) «uf einem 5PunIt ^eium beroegen; 2) unftöt ge^en, Tremulare.<br />
S^- Siumfeln. Dooon:<br />
Stümmlig, ©d)roinblic^t. 3^- Sltumfelig.<br />
Sf^äubti, Sfc^äubbeli, Äleinet ©tto^büfc^el, 23oinung8geic^en on »et«<br />
botenen SBegen. Deminut, »on ©c^oub, ©tto^unb.<br />
S f ^ 0 p e, ÄomifOl mit eimeln, S f dfe ö 1? t i, deminut, 3lu8 bem Stol, Giubba,<br />
root)er au(^ S^ppe, Äinberrod,<br />
Sunfe, Saueren. Tingere.<br />
Ubing, Unbing, adv. ©e^r, Ueber bog ©croi5^nli^e.<br />
Uert:^e, 1) aBirtl)gred5nung. 2) Slbtedjnung übett)aupt. Seh. Vrt, üirthe,<br />
Symbola, eolleeta ete.<br />
Umme, J^in, J^etum; »etf^ieben »on Umme, Ummen, Um i^n, ben, einen.<br />
Ung'beit, Unongefo^tcn. Son ©el^eien.<br />
Uniueil), *Petpcnbifet on bet U^t. Uniu^e.<br />
Utig, 1) Sautet Dinge einer Slrt beifommen; 2) fo »iel Dinge einer Slrt, bap<br />
man bie onbetn ni^t bemetft. SSJo^tf^einlic^ »on bei noc^ in 3"faittmen<<br />
fe^ungen übrigen ©tommfijtbe U t.<br />
Set» in bet 3ulamiitfnfetgung mit bem Seibum, oft flott er« — Seit« jlatt<br />
ent».<br />
Seibufe, f. Saufe.<br />
Setgelfleie, erf^reden. Seh. Galsiern, fascinare. Vergalltn, facere ut<br />
aonet.<br />
Serglid)Iige, adv. Sergleic^unggroeife.<br />
S e r fl u n e, S^e roerben.<br />
Sifperle, V. aet. Äleineg ©eröuf^ ma^en. neutr. SKit fotc^em fid) fort«<br />
beroegen.<br />
Sogt, ©d)ulge.<br />
Solcbfpiel, SKenge Solfg in Seroegung.<br />
SBögefe, sßflugfdjaoc Slltbeutf^: SBogifen, aBägenefe, SBog^e. a5cn<br />
«Bögen, Slufroinben, 3n bie ^ij^e ^eben, unb eifen. «Ro* Sib. »»"<br />
SB 0 g e n. Seh.<br />
SaJogle, SDBiege.<br />
SEBo^le, verb. SBogen. Serroonbt mit SB allen, ©ieben unb SB eile.<br />
SBotbe, bog gemähte ®iag gum Stodncn ougeinonbei fc^ütteln. eigentti*<br />
Umroenben, Seiotbciten. Setroanbt mit SBetben, eiroeibcn, ®eroeibe, SBiibetJC.<br />
ffiaffetitelgli, So^ftelge.<br />
SBeget, SBegetli, SDBa^rli^. eigentli^ eompoiatitt »on SBo^e, ®*on.<br />
®ut. Par. „Ratten fie gefpto^en, eg roäte rooget, man liepe einen<br />
aJJenfc^en ©^oben leiben mit J&oltung beg ©abbot^8tog8." Seh. Sb. äBögct,<br />
SBo^rii^, Seffet.
259<br />
JBeibli, .5>urtig. Seh. "Weidelich, Decoms, Gnavus. ^'b.<br />
aBeil)e, ©pedtuc^en.<br />
SB eile, subst. Sünbel »on SRei8, ©tio^ ic Seh.<br />
SBentele, SBonge.<br />
2Beid)tig, SBetftog.<br />
3Befetei, 1) Settecbnunggftene bei ben Cifen^ütten; 2) bobei ertidjtete SBein«<br />
fc^enfe.<br />
SBctte, verb. Sinben, 3"fanimfnfügen. Do^et: on bog Six^ fponnen. SBinb;<<br />
bed: „3ln f)at tag Slltet mU ®eroolt in fmen ©ttid mi^ fo geroetten."<br />
2Betteilei(^, aBettetleud)ten. Sm SBetterlei*, Slitgfc^nell.<br />
SBibe, verb. ein SBeib nel)mfn.<br />
SBieb, gebre:^te SBcibe gum Sinben. Slltbeutfcb: Sei bei SBibe, Seim<br />
©ttong. Dfll)et »ielleic^t SBiebfouei.<br />
SB inb ero e^, SBinbunb SBef). Slugbrud füt ba8 ®efü^l bet Untu^e bei langem<br />
Sßattcu. SBunben roet)? SBunber roe^? Seh. „Wer kann allwegen gedultig<br />
seyu, wan eim so wunn und wee ist." ?liaä) tiefer Crt^ogtapl)ie<br />
»ielleid)t fo »iel olg: SBol)l unb SBcf), in .^Öffnung unb gui^t.<br />
SBintetgfiifcbt, ©frifiig, gtoflbeulen.<br />
SB Ol fei, Sßo^lfeil.<br />
SB u 1)1, Damm but* einen gluf gut Slbleitung bc3 SBoffcig. Sb. Um bem<br />
SBüffei t)6f)etn galt gu geben.<br />
SB Uli, dlami bei ©änfe bei'm Soden unb in bet Äinbetfpta^e.<br />
SBunbetoitg, 1) 3kugietbe; 2) ein SJJenfdi, tet Sllleg gu roiffen »eilongt.<br />
SBütf^e, ©id) id)nell beroegen. Sntenfit- »on SBifdjen in entroifc^en ic.<br />
3ei^e; Stile 3eid)e flud)en, Stile Seiroünf(^unggfotmeln ou6fpte(i)en.<br />
3cine, SRunbfoib. Son 3eit. Seh. Zein, virga, et Zain. Sb.<br />
3 ein et, ©d)mieb, bet bog ©tobeifen in ©langen fliedt.<br />
3ibettli, (©ettodnete) roeige SSflaumen. 3t, 3i6otten, SBtunellen,<br />
3 im Pf et, Sungftäulic^ fein im Sctiogen, ouc^ offettiit. Seh. Sb. 3umpfet,<br />
3infli, .5^acintt)en,<br />
3iflig, Dicnilag. Seh.<br />
3it, 1) fem, 3eit; 2) neutr. U^t. Do^et 3itli, deminut. Die Safcl)enu^i.<br />
Slltbeutfd): 3it, ©tunbe. Otfiib: «Rinu^unt 3ito, «Reun^unbtrt<br />
©tunben.<br />
3fenbone, Uebetotl. 3ui ^onb bi"-<br />
3über, .^ölgetneg SBoffetgefd^
Smijalt be0 frpen ßm^tB.<br />
©eite<br />
Die SBiefe 1<br />
gteube in ei)ien 10<br />
Die 3trlid)tet 11<br />
Det ©^melgofcn . . . . 13<br />
Det SKoigenjtetn 18<br />
Der Äaifunfef 21<br />
Dag J&crtein 27<br />
Dei TOonn im SRonb . . . . 28<br />
Die aRorftroeibct in bei ©tobt 31<br />
Det ©ommerobenb 34<br />
Die 3Ruttet am ei^riftobenb . . 36<br />
eine gtoge 39<br />
?Roc& eine gtage 41<br />
©efpenft on bet .^anbetet ©ttope 42<br />
Dei Ääfei 44<br />
Det ®tatt5altei »on ®c^opf^eim 45<br />
Det ©^teinetgefetl 53<br />
sin ten ®ef)eimtatf) ».Settet 93<br />
Die gi'lbl)ütet 95<br />
Deg neuen Sa^«* SRoigen«<br />
gtuf 99<br />
®eifletbefu^ auf bem gelbbetg 102<br />
erinneiung on Safel . . . . 107<br />
Sluf bie Snfel bei OtelS^ofcn . 109<br />
Sttcnionntft^c ©cbii^tc<br />
füt gteunee länblid)et 9Jotui unb Sitten.<br />
(Stfte Slbt^eilung.<br />
3n)eite Jtbf^eilung.<br />
©eite<br />
J^ong unb Sctene 54<br />
Der SBintet 56<br />
Dag J^abetmuß 58<br />
SBädjte<strong>ttu</strong>f 61<br />
Det Settier 62<br />
Det ©tot^ 64<br />
©onntoggftü^e 67<br />
Stuf einem ®iabe 69<br />
Det 3B;id)tet in bei SRittet«<br />
noc^t 71<br />
Det guftiebene Sonbmonn , . 75<br />
Die Seigdngli^feit 77<br />
Dei Sennet 82<br />
Det Änobe im eibbeetfc^log . 85<br />
Doe ©pinnlein 86<br />
Det SBegroeifet 88<br />
Die Uebettofc^ung im ©atten 112<br />
JRiebligetg Sottet H*<br />
Die glüd(i*e gtou 119<br />
8tgotl)a, an bet So^te beS 53otl)en 121<br />
Dag ®eroittet 122<br />
Der ®eifl in coc S'Jeuiaf)t8na*t<br />
12t
©eite<br />
Die .^ouenfleinei Souem^o^geit 126<br />
Det Slbenbflcm 128<br />
Det ©petling am genftet . . 131<br />
Sin e. S 132<br />
Die J^äfnet=Sungfiou . . . . 133<br />
Sin ben 9ied)nunggtatl) ©^^et 136<br />
Det ©c^roatgroölbet im Steiggau 138<br />
Dei ollgcit »ergnügte Sabaf»<br />
iou(|cr 139<br />
Sluf ben Sob eineg 3ed)ct8 . . 140<br />
De8 i^einlänbiid)en .^augfteun»<br />
be8 Donffagung an ^fartet<br />
Säd in St^beig 141<br />
IReujol)i8lieb<br />
®ommetlieb<br />
Slbenblieb, roenn man aug bem<br />
SBitt^g^cmg ge^t<br />
Sieb füt bie ®efeafc^aft be8 SRu-feumS<br />
bei il)ten fteunbfc^oft«<br />
liäjtxi ÜRaf)len<br />
Jtütge unb Sönge be8 Sfbcn8<br />
3um neuen So^t 1804 . . .<br />
Der abenbfiem<br />
Stuf ben ®eburtgtag eine3 greun«<br />
beg<br />
Sluf bie JF»oc^geit eines gieun»<br />
beg . . .<br />
Sluf bie el)etici)e Setblnbung beg<br />
Soumeiftetg 3. 3. 6. 31...<br />
mit Sß. e... om 13. Sunt<br />
1809<br />
®tenatietlieb<br />
SRugquetietlieb<br />
Sin SBif^elm griebii(^ ^itgig.<br />
1803 . . . .<br />
262<br />
Seite<br />
epiftel an ben ^Pfariei ®üntett<br />
gu SBcil 143<br />
Sin eine gieunbin bei Uebeifen»<br />
bung einet Slnga^l SRot^fel unb<br />
e^otaben 146<br />
Dem oufri^tigen unb roof)lcrfa5«<br />
lenen ©^roeigerboten on feinem<br />
•Oo^geitBtoge 146<br />
3u einet Sittfdjrift 149<br />
Deief)rentag6aitgiiebii(^g,<br />
SKotfgtofen gu Soben ... 150<br />
Det ®adgei|l 151<br />
(bi8l)et nod} nid)t gebtudt.)<br />
(Sebic^te in j^ot^beutfi^cr ©iiroi^c.<br />
155 Sin ebenbenfelben. 1812 ... 177<br />
156 Sin eine gieunbin in ©ttap»<br />
bürg 179<br />
157 Sin eine gieunbin im Dbeilonbe 182<br />
3um ®ebuttgtog eineg i?inbeg 185<br />
$Reujo^tgrcunfd) beg SBodjcnblott«<br />
159 ttögeig 1812 185<br />
161 iReujo^tgrounf* beg SBo^enblott»<br />
163 trögetg 1815 186<br />
164 Sin einen gteunb gu .Raufen bei<br />
Uebeifenbung bei olemanni=<br />
167 fd)en ®ebid)te 188<br />
Sin einen gteunb in Sotroc^ • 189<br />
169 (bigl)et nod; nid)t gebtudt.) iqt<br />
epigtomme<br />
1. Rüde donandus. 2. Un»<br />
baut. 3. ^etgengonlicgen. 4.Slm<br />
170 ©tabe eineg jlapuginctg. 5. Slm<br />
171 ©robe eineg ei)itutgug. 6. Jiran»<br />
172 fenbefu*. 7. 3Cenien.<br />
174
263<br />
Satcinif^e UeSertrapng bon tir^enUebern.<br />
1. SBie gtof ifl be3 Sltlmö^tigcn JC 195<br />
2. eibloft in Sobegbonben ic 197<br />
3. ©ei mit o Sog beg J&etin gegtügt JC 199<br />
4. Sefug roitb einft roiebetfommen ic 200<br />
5. JEialte bi(^ nicit länget, fliege ic 202<br />
6. ®ott fei mit Dil! Slmen, Slmen! 204<br />
Siät^fel, (E^arobcn unb !2o90gri:|)^cn 207<br />
Stuflöfung beifelben 243<br />
SBortcrflärungcn 245
I. IMS ÄÄ<br />
Msus, renibirte «auflagt<br />
mit<br />
M^M'B Mhil<br />
S^tittt S5anb.<br />
f fuffgarf.<br />
JDruc! unb SSerlag »on Q,atl »nur.<br />
1871.
e§<br />
erfte SlBt^c<strong>ttu</strong>ng.<br />
1803—1813.
1803-1807.<br />
Hüljlic|)c ^£\)xxn.<br />
1.<br />
ie OJlenic^en nehmen oft ein fleineä Unge;<br />
mad) riet fct)n)erer auf, unb tragen e§> un-gebulbiger,<br />
aU ein gro^eä Unglüd, unb<br />
ber ift noc^ nid)t am fc^limmften baran,<br />
ber üiel ju flagen t)at, unb alle ^age etma§<br />
anbereä. (jrfaijrung unb Uebung im Un=<br />
glüd le^rt fd)n3eigen. Slber wenn il)r einen<br />
3Jienfc^en roi^t, ber nid)t flagt, unb bod) uid)t fröl)lid) fein<br />
fann, il)r fragt it)n, mag i^m fel)Ie, unb er fagt'§ eud) hirj<br />
unb gut, ober gar uid)t, bem fuc^t ein guteä 3»fi"'^i'^''i abäugettjinnen,<br />
loenn i^r eä toertl) feib, unb ratt)et unb ^elft ibm, loenn<br />
i^r ti3nnt.<br />
2.<br />
^ft benn ber SJienfd) beSroegen fo fd)limm unb fo fdjtedbt,<br />
weil bie böfen Steigungen juerft in feinem .Ocvjen ertragen, unb<br />
taä ©Ute nur burcb ©rjiebung unb Unterrid)t bei ibm anf(^Iägt?<br />
Guer befter 5(derboben trägt bocb aud) nur @ra§ unb Untraut<br />
au§ eigener Äraft, unb euer Sebenlang feine 2öai3enernte; unb<br />
ein bürre'o Sanbfelb, tia^ nidbt einmal au>^ eigener lAxait Untraut<br />
treibt, mirb aud) eueru g'leijs unb eure Hoffnung nie mit einer<br />
^rud)tgarbe erfreuen. ?tber menn ibr ben guten S3oben anfäet<br />
äu red)ter ;]eit, fein märtet unb pfleget, roie fid)'» gebübret, fo<br />
fteigt im 9Jtorgentl)au unb Slbenbregen eine fri3blid)e Saat cm--<br />
4)cbcrä aikrfc. II. 1
pox, uub bie Dtaben uub iiorurofen unb mancherlei täubet ©ral<br />
möchten gern, aber e§ fann uid)t mel)r empor fommen. 5)ie<br />
gefunbe Sle^re fd)roantt in ber Suft, unb füllt fid) mit foftbaren<br />
hörnern. 60 ift e§ mit bem 3Jtenfcben unb mit feinem ^erjen<br />
aud:). S[Ba§ lernen roir baran»? 3}lan mu^ uid)t unjeitig flagen<br />
unb t)abern unb bie Hoffnung aufgeben, el)e fie erfüllt roerkn<br />
!ann. 'iSlan mufe ben ^leife, bie 5Rül)e unb ©ebulb, bie man<br />
an eine §anbuoU jyrud)tt)alme gerne rerroenbet, an ben eigenen<br />
^inbern fid) uid)t uerbrie^eu laffen. Wlan mufe bem Unfraut<br />
jUDorfommen, unb guten 6ameu, fi^öne Slugenben in baä föeic^e,<br />
garte §erä ^ineinpflansen, unb ©ott üertrauen, fo roirb'S beffer<br />
roerbeu.<br />
3.<br />
SDtan uergi^t im menfd)lid)en Seben nid)t§ fo leicbt, aU ba§<br />
3Jlultipliciren, roenn man e§ nod) fo gut in ber ©d^ule gelernt<br />
!^at unb fann. Unb bod) lernt man in ber 6c^ule für ba?<br />
Seben, unb bie S[öei§l)eit befielt uic^t im Söiffen, fonbern in<br />
ber red)ten 2lnroenbung uub 2lu§übung bauon.<br />
@§ fann ^enianb einen Zag^ in ben anbern nur einen ®ro;<br />
fcfeen unnöf^iger SBeife ausgeben. S[Rand)er, ber ben ©rofc^en<br />
übrig \)at, tbut eg, unb meint, eä fei uicbt uiel. Slber in einem<br />
3al)re fmb e§ 365 ®rofd)en, unb in breibig ^a^ren 1950 ©ro^<br />
f(^en. Facit 547 fl. 30 fr. roeggeroorfenel ©elb, unb ba§ ift<br />
tod) t)iel.<br />
Gin Slnberer fann einen 3;ag in ten anbern jroei ©tunben<br />
unnü^ unb im DJIü^iggang anbringen, unb meint jebeämal, für<br />
l)eute laffe el fieb t)crantroorten. 3)aÄ multiplicirt fi(^ in einem<br />
3al)r äu 730 ©tunben, unb in breibig ^^abren 3u 21,900 Stum<br />
ben. Facit 912 rerlorene Sage be» fiirjen Seben». 5)ag ift<br />
nod) mebr alg 547 fl., roer'ä bebcnft. — 2)ie Grbe l)at 5400<br />
bcutfc^e SJleilen ober 10,800 ©tunben im Umfrei^. 2)a§ ift<br />
ein roeiter 2ßeg. Slber roenn man in geraber Sinie fortgeben<br />
fönnte, unb eg roollte ^emaub jeben 2;ag nur eine 6tunbe ba:<br />
rou äurüdlegen, fo fönnte er im breifjigftcn 3al)rc roieber ba=<br />
f)eim fein, Siaraug ift ju lernen, roie roeit ein OJienfc^ in feinem
Seben e§ nad) unb nad^ bringen fann, roenn er gu einem nü^=<br />
lidjen ©efcbäft jeben Stag nur eine 6tunbe anroenben roill, unb<br />
roie üiel roeiter noi^, roenn er aüe %ag,e baju benüfet, beffer unb<br />
DoUfommener 3U roerben, unb fein eigeneg 3Bol}l unb ta^i 2Bo^l<br />
ber ©einigen ju beförbern. Slber roer nie anfängt, ber l)ört nie<br />
auf, unb roem Sßenig auf einmal nid)t genug ift, ber erfährt<br />
nie, roie man nacb unb nad) ju Sßielem fommt.<br />
4.<br />
3um Grmerben eineg ©lüdg gel)Drt glei^ unb ©ebulb, unb<br />
jur Grl)altung beffelben gebort 2Räfeigung unb SSorfidit. Sang;<br />
fam unb ©ct)ritt für ©d)ritt fteigt man eine Slreppe t)inauf; aber<br />
in einem Slugenblid fällt man binab, unb bringt Sßunben unb<br />
©dimerjen genug mit auf bie Grbe.<br />
„Gin dlaxx fragt oiel, roorauf fein Slöeifer aut=<br />
roortet." S)a» mu^ sroeimal roa^r fein, ^ür'g Grfte fann gar<br />
rool)l ber einfältigfte OJlenf^ eine S^ragc tbun, roorauf aud^ ber<br />
roeifefte feinen 33efd)eib gu geben roei^. ^enn fragen ift letzter<br />
alg antroorten, roie forbern oft lcid)tcr ift, alg geben, rufen leid)ter<br />
alg fommen. ^ür'» Slnbere fönnte mand)mal ber Sßeifc roobl<br />
eine Slntroort geben, aber er roill nidjt, roeil bie ^rage einfältig<br />
ift, ober roortroifeig, ober roeil fie jur Unseit fommt. ©ar oft<br />
erfeunt man obne SRübc ben einfältigen lDlenfd)en am ^tagen,<br />
unb ten uerftänbrgen am ©cbloeigen. „Äeine Slntmort ift<br />
aud) eine Slntroort." Sßon bem 2)c!tor Sutber «erlangte<br />
einft ^emanb jU roiffen, roa» rool)l ©ott ror Grfd)affiing ber<br />
Söelt bie lange, lange Groigfeit biuburd) getban babe. ^ein<br />
crroieberte ber fromme unb roi^ige 2)iann: „in einem 33irfen:<br />
roalb fei ber liebe ©ott gefeffen, unb habe jur S3eftrafung für<br />
fold)c Seute, bie unnüt?e tjragen tbun, ^iutbeu gefd)nitten."<br />
6.<br />
„9f{om ift nid)t in Ginem 3:age erbaut roorben."<br />
^amit cntfdnilbigen fid) riele fabrläfiige unb träge iiienfdcn.
oeld)e ihr ©efcbäft nii^t treiben unb roKenben mögen, unb fc^on<br />
mübe fmb, e^e fie red)t anfangen, 3Jtit bem SRom ift el aber<br />
eigentlich fo angegangen. Gg \)ahen üiel fleißige §änbe tiele<br />
Sage lang, oom frühen SDlorgen big jum fpäten Slbenb, unners<br />
broffen baran gearbeitet, unb nic^t abgelaffen, big eg fertig<br />
roar unb ber ^al)u auf bem J^irdit^urm ftanb. ©o ift SHom<br />
entftanbeu. 9Bag bu ju tl)un l)aft, mad)'g audi fo!<br />
„{^rif(^ geroagt ift^alb geroonnen." S)araug folgt:<br />
;/3i^if
oenigften ©olb, roo ber ©lans unb bie gJra^lerei am größten<br />
ift. SBer oiel Särm mac^t, ^at roenig 2Ruti). 2Ber oiel oon<br />
feinen %\)aUxn rebet, \)at nid^t oiel. Giner prallte, er ^abe<br />
ein gaujeg ©imri (©efter) 2)ufaten baheim. Sllg er fie jeigen<br />
foUte, roollte er lange nid)t baran. Gnblic^ brad)te er ein fleine»<br />
runbeg ©cbäd)telein jum 3Sorfc^ein, bag man mit ber ^anb<br />
beden fönnte. 2)od) ^alf er fid) mit einer guten Slugrebe. S)ag<br />
Xufatenma^, fagte er, fei Heiner alg bag ^ruc^tmaB.<br />
9.<br />
Gg fagt ein alteg ©pridbroort: ©elber effen madbt<br />
fett. 3f
6<br />
ber roar ein fi^lec^ter 9te(^nunggmeifter ober ein bog^after. Gin=<br />
mal ift roenigfteng Ginmal, unb baran lä^t fid^ nic^tg ab=<br />
marften. 2öer Ginmal geftol^len l^at, ber fann fein Sebenlang<br />
nimmer mit SBa^r^eit unb mit frohem ^erjen fagen: ©ottlob,<br />
id^ ^abe mic^ nie an frembem ©ut oergriffen! Unb roenn ber<br />
5)teb er^afd)t unb get)enft roirb, algbann ift Ginmal nid^t ^ein^<br />
mal. Slber bag ift nod) nid^t Sllleg, fonbern man fann meifteng<br />
mit SBa^r^eit fagen: Ginmal ift3e^nmal, unb,^unbert:<br />
unb Saufenbmal. S)enn roer bag Söfe angefangen '^at, ber<br />
fefet eg gemeiuiglid) aud^ fort. 9Ber 31 gefagt ^at, ber fagt<br />
aud^ gern S, unb algbann tritt julefet ein aubereg ©prid)n)ort<br />
ein, ba^ ber ^rug fo lange gum Srunnen gel)e, big<br />
er brid^t.<br />
12.<br />
9Iun fommen jroei ©pric^roörter, unb bie finb beibe roa^r,<br />
roenn fie fc^on einanber roiberfpred^eu. Sßon jroei unbemittelten<br />
Srübern platte ber eine feine Suft unb feinen 2Jiut^, etroag ju<br />
erroerben, meil i^m bag ©elb nid^t gu ben ^^enftern t)ineinregnete.<br />
Gr fagte immer: Sßo nid^tg ift, fommt nid^tg ^n. Unb<br />
fo mar eg auc^, Gr blieb fein Sebenlang ber arme Srüber<br />
Sßoniditgift, weil eg i^m nie ber SJlübe roert^ mar, mit<br />
einem fleinen Grfparni^ ben Slnfang gu mad)en, um nad^ unb<br />
nad) gu einem großem SSermögen gu fommen. ©o badete ber<br />
jüngere Srüber nidbt. 2)er pflegte gu fagen: %a§ nic^t ift,<br />
bag fann roerben. Gr ^ielt bag Sßenige, mag i^m oon ber<br />
Serlaffenfd^aft ber Gltern gu S^eil morben roar, gu 9iat^, unb<br />
oerme^rte eg nai^ unb na^ burd^ eigeneg Grfparni^, inbem er<br />
fleißig arbeitete unb eingegogen lebte. Slnfänglid) ging eg ^art<br />
unb langfam. Slber fein ©pridiraort: SBag ni^t ift, fann<br />
merben, gab i^m immer 3Jtutt) unb Hoffnung. Wlit ber 3^'*<br />
ging eg beffer. Gr rourbe burd^ unoerbroffenen W^ ""*'<br />
©otteg ©egen nod^ ein reicher 3Jtann, unb ernährt jefet bie Äin=<br />
ber beg armen Sruberg Sßonicbtgift, ber felber nid^tg Ju<br />
beiden unb gu nagen ^at.
13.<br />
aSerftänbige, ja gelet)rte Sanbmirt^e mad)en oft neue SSer^<br />
fud^e gur Sßerbefferung ibreg Slderbaug ober ber Sßiebgm^t.<br />
2Jlancber fiebt etroag Steueg in anbern Sänbern unb bringt'g<br />
l)eim. ÜJland^en le^rt ber 3ufall einen Sortl^eil, ber it)m ^er=<br />
nac^ großen ©eminn bringt. SReint er'» gut mit feinen 2Jlit=<br />
bürgern, fo tbeilt er if)nen feine Gntbedung mit, unb ermuntert<br />
fie, feinem Seifpiel gu folgen. S)ie meiften fagen algbann: 2Bir<br />
roollen bei ber 2ßeife unferer Säter bleiben, unb<br />
roie fie'g getrieben ^aben, fo treiben roir'g aud). ^iv5<br />
ift fe^r oerftänbig gefprodben, geneigter Sefer! 3^ur mu| man'g<br />
nidbt bei ben 2ßorten beroenben laffen, fonbern audb feinen guten<br />
Sorfa^ erfüllen. S)enn ber Slderbau uub jebe Sorfid)t unb Se=<br />
obadbtung babei ift geroi^ nid^t auf einmal fo erfunben morben,<br />
mie er jefet ift, fonbern eben unfere Säter unb 2>oreltern ^abeu<br />
lange unb Sielerlei oerfucbt, unb guten 3Ratb nid)t oeradbtet.<br />
Tlandjeä ift mißlungen, 2)Iandbeg ift roo^l geratben unb beffer<br />
roorben, unb fo tonnen roir aui^ nod^ in 3ultt"ft roeiter fommen,<br />
unb unfern Slderbau uub Söoblftanb oerbeffern, roenn roir nur<br />
SBort f)alten, unb bem Seifpiel unferer lernbegierigen unb fleifjigen<br />
Sorfa^ren folgen.<br />
i^fnkinürbigkciten ous bem ^orgcnlonbe.<br />
1.<br />
3|n ber Surfet, roo eg bigroeilen etroag ungerabe ^ergeben<br />
foü, trieb ein reifer unb oorne^mer Tlann einen Slrmen, ber<br />
i^n um eine 2Bo^)ltbat auflegte, mit ©dbeltmorten unb ©dblägen<br />
oon fid) ab, unb alg er i^n nidbt me^r erreidben tonnte, roarf<br />
er i^n nodb mit einem ©tein. 2)ie eg fa^en, oerbrol eg, aber<br />
3fliemanb tonnte erraffen, marum ber arme 2Jtann ben Stein<br />
auf^b, unb o^ne ein 2Dort ju fagen, in bie Safdbe ftedte, unb<br />
3fiiemanb badete baran, ba& er i^n oon nun an bei fidj tragen
oürbe. Slber bag tl)at er. 3lad) ^al)x unb Sag l^atte ber<br />
reid)e 2Jiann ein Unglüd, nämli^ er oerübte einen ©pi^buben:<br />
ftreicf), unb rourbe begroegen nid)t nur feineg Sermögeng oer?<br />
luftig, fonbern er mu^te and), nad) bortiger ©itte, gur Sc^au<br />
unb ©(^aube rüdroärtg auf einen Gfel gefefet, burdl) bie ©tabt<br />
reiten. Sin ©pott unb ©(^impf fel^lte eg nic^t, unb ber SRann<br />
mit bem rätMei^aften (Stein in ber Safd)e ftanb mit ben 3u'<br />
fc^auern eben aud) ba, unb erfannte feinen Seleibiger. ^tU<br />
iuhx er fd^neü mit ber ^ant in bie Safdje; jefet griff er nac^<br />
bem Stein; je^t ^ob er il)n fd)on in bie ^ij^e, um il)n mieber<br />
nacb feinem Seleibiger gu roerfen, unb roie oon einem guten<br />
©eifte geroarnt, lie^ er i^n roieber fallen, unb ging mit einem<br />
beroegten ©efic^te baoon.<br />
Saraug tann man lernen: Grfteng foll man im ©lud nid^t<br />
übermüt^ig, nic^t unfreunblid^ unb beleibigenb gegen geringe<br />
unb arme 2Renfd)en fein; benn eg fann oor 3lad)t kidjt anberg<br />
roerben, alg eg am frül)en SJlorgen roar, unb „roer bir alg<br />
greunb nidbtg nüfeen fann, ber tann oielleidit alg geinb bir<br />
fdbaben." 3weiteng: man foü feinem geinb feinen ©tein in ber<br />
Safd)e unb feine 9{ad)e im ^ergen nad^tragen. 2)enn alg ber<br />
arme SJlann ben feinen auf bie Grbe fallen liefe unb baoon ging,<br />
fprad) er gu fid) felber fo: „'Siad:)C an bem geinb augüben, fo<br />
lange er reidb unb glüdlidb roar, bag roar t^öric^t unb gefälir:<br />
lid); je^t, roo er unglüdli(^ ift, roäre eg unmenfc^lii unb<br />
fd^änblid^."<br />
2.<br />
Gin Slnberer meinte: eg fei fd)ön, ©uteg gu tbun an feinen<br />
greunben, unb Söfeg an feinen geinben. Slber nod^ ein Slnberet<br />
erroiberte: bag fei fdtjßn, an ben greunben ©uteg gu<strong>ttu</strong>n, unb<br />
bie geinbe gu greunben gu machen.<br />
3.<br />
Gg ift bod^ nid)t Sllleg fo uneben, roag bie äRorgenlänbe«<br />
fagen unb t^un.<br />
Giner, Slameng Sodmann, rouvbe gefragt, roo er feine feinen
unb roo^lgefäüigen ©itten gelernt babe? Gr antmortete: Sei<br />
lauter unl)ßflid)en unb groben 3Jlenf*en. 3* ^abe immer ba»<br />
©egent^eil oon bemienigen getl)an, roag mir an ibnen nidit ge=<br />
fallen l)at.<br />
Gin Slnberer entbedte feinem greunb ba» ©e^eimni^, burd)<br />
beffen ilraft er mit ben ganffücbtigen Seuten immer im guten<br />
grieben auggetommen fei. Gr fagte fo: Gin oerftänbiger SJlann<br />
unb ein t^örid»ter SJlann tonnen nid>t einen Strobbalm mit ein=<br />
anber gerreifeen. 2)enn roenn ber Sbor giel)t, fo läfet ber Ser=<br />
ftaubige nad), unb roenn jener nac^läfet, fo giebt biefer. Slber<br />
roenn gmei Uuüerftänbige gufammen fommen, fo gerreifeen fie<br />
eiferne 5^etten.<br />
^inbföbank unb llnbonk.<br />
SJlan finbet gar oft, roenn man ein menig anfmerffam ift,<br />
bafe 3Jlenfd)en im Sllter oon i^ren ilinbern mieber eben fo bc=<br />
l)anbelt roerben, roie fie einft if)re alten unb fraftlofen Gltern<br />
be^anbelt ^aben. Gg gel)t aud) begreiflid) gu. Tie Minber<br />
lernen'g oon ben Gltern; fie fet)en'g unb bören'g nicbt anbere,<br />
unb folgen bem Seifpiel. ©o roirb es auf bie natürlicbften unb<br />
ftd)erften Sßege ma^r, mag gefagt roirb unb gefd)rieben ift, bafe<br />
ber Gltern ©egen unb gludb auf ben Äinbern rul)e, unb fie nid^t<br />
oerfeble.<br />
SJlan ^at barüber unter anbern groei Grgäf)lungen, oon benen<br />
bie erfte Sladba^mung unb bie groeite grofee Se^ergigung oerbient.<br />
Gin gürft traf auf einem ©pagierritt einen fleißigen unb<br />
froren Sanbmann an bem 3ldergefd)äft an, unb liefe fid? mit<br />
il)m in ein ©efpräd^ ein. Slad) einigen gragen erfubr er, bat;<br />
ber Slder nid)t fein Gigeutl)um fei, fonbern bafe er al» Za^löbner<br />
täglich um fünfgel)n .Qreuger arbeite. Ter gürft, ber für<br />
fein fcbmereg 9legierungggefd)äft freilid) met>r ©elb braiutte unb
10<br />
gu oergel^ren t)atte, tonnte eg in ber ©efc^minbigteit nid^t aug;<br />
red)nen, roie eg möglid^ fei, täglid^ mit fünfge^n ^reugern aug;<br />
gureid)en, unb nod) fo froren 3Jlutf)eg babei gu fein, unb rer;<br />
rounberte fid^ barüber. Slber ber braoe SJlann im 3lüilc^rod<br />
erroiberte i^m: „Gg roäre mir übel gefel)lt, menn id) fo oiel<br />
braud)te. SHir mufe ein 5)rittf)eil baoon genügen; mit einem<br />
T)ritt^)eile ga^le id) meine ©d^ulben ab, unb ben übrigen 2)rit;<br />
t^eil lege id^ auf Kapitalien an." Tag mar bem guten gürften<br />
ein neueg Slät^fel. Slber ber frö^li(^e Sanbmann fu^)r fort unb<br />
fagte: „^d) tl)eile meinen Serbienft mit meinen alten Gltern, bie<br />
nii^t me^r arbeiten tonnen, unb mit meinen Kinbern, bie eg<br />
erft lernen muffen; jenen oergelte idb bie Siebe, bie fie mir in<br />
meiner Kinbl)eit erroiefen I)aben, unb oon biefen l)offe id^, bafe<br />
fie mid^ einft in meinem müben Sllter aud^ nid^t oerlaffen roer;<br />
ben." 9ßar bag nid^t artig gefagt, unb nod^ fd^öner unb ebler<br />
geballt unb ge^)anbelt? Ter gürft belol)nte bie 9led)tfd^affeul)eit<br />
beg roadern SJianneg, forgte für feine ©o^ne, unb ber ©egen,<br />
ben i^m feine fterbenben Gltern gaben, rourbe i^m im Sllter<br />
oon feinen bantbaren Kinbern burd) Siebe unb Unterftüfeung<br />
reblid) entrichtet.<br />
Slber ein Slnberer ging mit feinem Sater, roeld^er buri^<br />
Sllter unb llräulUdbteit freilid) rounberlid^ geroorben roar, fo<br />
übel um, bafe biefer roünfd^te, in ein Slrmenfpital gebrad^t gu<br />
roerben, bag im nämlidjen Drte roar. Tort ^)offte er roenigfteng<br />
bei bürftiger ^Pflege oon ben Sormürfen frei gu merben, bie i^m<br />
bal^eim bie legten Sage feineg Sebeng oerbitterten. Tag roar<br />
bem unbanfbaren ©o^n ein roillfommeneg 2Bort. G^e bie ©onnc<br />
binter ben Sergen hinabging, roar bem armen alten ©reig fein<br />
2Bunfd) erfüllt. Slber er fanb im ©pital aud) nid^t SlUeg, mie<br />
er eg roünfcbte, SBenigfteng liefe er feinen ©o^n nad) einiger<br />
3eit bitten, i^m bie lefete Söo^lt^t gu erroeifen, unb i^m ein<br />
':^aar Seintüd^er gu fd^iden, bamit er nic^t aUe Sladbt auf blofeem<br />
Stro^) fc^lafen müfete. Ter ©o^n fucbte bie groei fd^led^teften,<br />
bie er tiatte, ^eraug, unb befat)l feinem ge^njäli)rigen Äinb, fie<br />
bem alten SJlurrfopf in'g ©pital gu bringen. Slber mit SSer»<br />
munberung bemerfte er, bafe ber fleine Knabe cor ber S^ür
11<br />
eineg biefer Süd)er in einen 2ßinfel oerbarg, unb folglid) bem<br />
©rofeoater nur eineg baoon brad^te. „2öarum l)aft bu bag ge;<br />
t^an?" fragte er ten jungen bei feiner 3urüdfunft. — „3ur<br />
Slugbülfe für bie 3ufunft,'' erroiberte biefer falt unb bögl)ergig,<br />
„roenn id) eud^, Sater! and) einmal in bag ©pital fc^iden<br />
roerbe.''<br />
2Bag lernen roir baraug?" — G^re Sater unb SJlutter, auf<br />
ta^ eg bir rool^l ge^e!<br />
5os «)o|)lfnle fUittagelffu.<br />
Gg ift ein alteg ©prid)roort: SIBer Slnbern eine ©rube gräbt,<br />
fällt felbft t)inein. — Slber ber Sömenroirtb in einem gemiffen<br />
Stäbtletn mar fdbon oor^er barin. 3" biefem fam ein roo^l;<br />
gefleibeter ©aft, Kurg unb trofeig oerlangtc er für fein ©elb<br />
eine gute gleifcf)fuppe. hierauf forberte er auc^ ein Stüd Stinb;<br />
fleifd) unb ein ©emü», für fein ©elb. Ter Sßirtb fragte gang<br />
l)öflic^: ob i^m nidjt aud) ein ©lag Sßein beliebe? 0 freilieb<br />
ja, erroiberte ber ©aft, roenn id) etroag ©ute» \)ahen fann für<br />
mein ©elb. Slad^bem er fidb Sllleg mol)l ^atte fcbmeden laffen,<br />
gog er einen abgefd)liffeuen ©ed^fer aug ber Safdbe, unb fagte:<br />
„.t)ier, §err 2Birtl), ift mein ©elb." Ter 2ßirtt) fagte: %aä<br />
foll tas, beifeen? ©eib i^r mir nidbt einen S^aler fc^ulbig? Ter<br />
©aft erroiberte: „^d) \)abe für feineu Sbaler Speife oon eud)<br />
verlangt, fonbern für mein ©elb. .§ier ift mein ©elb.<br />
SJlebr ^ab' icb nid^t. §abt il)r mir gu oiel bafür gegeben, fo<br />
ift'g eure ©dbulb, — Tiefer Ginfall roar eigentlid) nid)t roeit<br />
ber; eg ge^)örte nur Unoerfcbämt^eit bagu unb ein unbefüm;<br />
merteg ©emütb, roie eg am Gnbe ablaufen merbe. Slber bag<br />
Sefte fommt nod). „^l)x feib ein burc^triebener ©d)alt," erroi;<br />
berte ber SBirt^, „unb hättet roo^)l etroag Slnbereg oerbient.<br />
Slber id) fc^enfe eucb bag SRittageffen unb l)ier nod) ein Sier;<br />
unbgroangigfreugerftüd bagu; nur feib ftille gur Sad)e, unb gebt<br />
gu meinem Slaibarn, bem Sdrenroirtf), unb mac^t eg ibm eben
12<br />
fo." Tag fagte er, roeil er mit feinem Slacbbarn, bem Sdren^<br />
roirt^, aug Srobneib im Unfrieben lebte, unb Giner bem 2ln=<br />
bem ieglid)en Sort unb ©c^impf gern anti)at unb erroiberte.<br />
Slber ber fc^laue ©aft griff lädbelnb mit ber einen §anb nad)<br />
bem angebotenen ©elb, mit ber anbern oorfi*ttg nac^ ber<br />
Sbüre, münfdbte bjm SBirt^ einen guten Slbenb, unb fagte:<br />
„Sei Guerm Slad^barn, bem §erm Sdrenroirtf), bin id) fd)on<br />
gemefen, unb eben ber l)at mi^ gu Gud^ gefd^idt, unb fein<br />
Slnberer."<br />
(So roaren im ©runbe Seibe ^intergangen, unb ber Tritte<br />
^atte ben Slufeen baoon. Slber ber liftige Kunbe l)ättc ficb nocb<br />
obenbrein einen fd)öuen Tanf oon Seiben oerbient, roenn fie<br />
eine gute Se^re baraug gegogen unb fid) mit einanber augge=<br />
fö^nt l)ätten. Tenn grieben ernährt, aber Unfrieben oergebrt.<br />
^tt6 ^iUagcHTen im ^of.<br />
SJlan flagt bäufig barüber, roie f^roer unb unmöglidb e^<br />
fei, mit manchem SJlenfd^en auggutommen. Tag mag benn frei;<br />
lid^ aud) xoahx fein, ^nbeffen finb oiele oon fold^en SJlenfc^en<br />
nidjt fi^limm, fonbern nur rounberlid), unb roenn man fie nur<br />
immer red>t fennte, inroenbtg, unb ausroenbig, unb redbt mit<br />
i^nen iimgugel)en roüfete, nie gu eigenfinnig unb nie gu nadi=<br />
gebenb, fo roäre SJlanc^er roo^l leid)t gur Sefinnung gu bringen.<br />
Tag ift bod) einem Sebienten mit feinem ^errn gelungen. Tern<br />
tonnte er mand)mal gar nidbtg red)t mad)en, uub mufete Siele^S<br />
entgelten, rooran er unfd^ulbig roar, mie eg oft ge^t. ©o fam<br />
einmal ber .§err fel)r oerbriefeli* nad) .C->aufe uub fefete fid) gum<br />
SJlittageffen. Ta roar bie ©uppe gu l)eife ober gu falt, ober<br />
t.'ineg oon beiben; aber genug, ber ,^err roar oerbriefeUd). (5r<br />
fafete ba^er bie ©d)üffel mit bem, mag barinnen roar, unb roarf<br />
fie burd) bag offene genfter in ben ^of ^inab. 9Bag tbat ber<br />
Tiener? Kurj befonnen, roarf er bag gleifd), roeld)eg er eben
13<br />
auf ben Sifdb fteQen roollte, mir nid)t», bir nidbtg, ber Suppe<br />
nad), aucb iu ben ßof ^inab, bann bag Srob, bann ben "iMn,<br />
unb enblic^ bag Sifd)tud) mit Slllem, mag no^ barauf roar,<br />
aucb in ben ^of ^inab. „Serroegener, roag foll bag fein>"'<br />
fragte ber §err, unb \u\)x mit bro^enbem 3orn oon bem ©effel<br />
auf. Slber ber Sebiente erroiberte falt unb ru^ig: „Sergeiben<br />
©ie mir, roenn id^ '^\)xe SJleinung nidbt erratben babe. 3*<br />
glaubte nid)t anberg, alg ©ie roollten beute in bem .§of fpeiien.<br />
Tie Suft ift fo Reiter, ber §immel fo blau, unb feigen Sie nur,<br />
roie lieblid^ ber Slpfelbaum blül)t, unb roie froblicb bie Sieutu<br />
i^ren SJlittag balten," — Tiec^mal bie Suppe binabgemorfeu<br />
unb nimmer! Ter §err erfannte feinen gebier, beiterte fid» im<br />
Slnblid beg fd)önen grü^Iingg^immelg auf, läd)elte beimlid)<br />
über ben fd)nelleu Ginfall feineg Slufroärterg, uub banfte ibm<br />
im tt>ergen für bie gute Se^re.<br />
Öcr kluge üidjter.<br />
Tafe nic^t Sllleg fo uneben fei, roa» im SJlorgenlaubc ge;<br />
fdbie^t, bag t)aben roir fd)on einmal gebort. Slud) folgenbe<br />
Segebenbeit foll fidb bafelbft gugetragen baben. Gin reidier<br />
SJlann ^atte eine beträcbtlic^e ©elbfummc, roeldbe in ein Zud)<br />
eingenäht roar, aug Unoorficbtigfeit oerlorcn. Gr ma*te baber<br />
feinen Serluft befannt, unb bot, roie man gu tbun pflegt, bem<br />
e^rlidben ginber eine Selo^nung, unb groar oon l)unbert Sbalern<br />
an. Ta fam balb ein guter unb ebriicber SJlann bafjergegangen.<br />
„Tein ©elb babe idb gefunben. Tieg roirb'g roobl fein! 'Zo<br />
nimm bein Gigentt)iim gurüd!" So fprac^ er mit bem beitern<br />
Slid eineg ebrlidben SJianneg unb eineg guten ©eroiffeng, unb<br />
bag roar fd^ön. Ter Slnbere madbte aud) ein fvöblid->Ov 0efi*t,<br />
aber nur, roeil er fein oerloren gefcbät?teg ©elb roieber hatte.<br />
Tenn mie eg um feine G^rlic^feit auf)ab, tai> roirb i'i* balb<br />
geigen. Gr gä^te bag ©elb, unb bad)te unterbeffen gefc^rointe
14<br />
na^, wie er ben treuen ginber um feine oerfprod^ene Selo^nung<br />
bringen fönnte. „©uter greunb," fprad) er hierauf, „eg roaren<br />
eigentlicb acbt^unbert Sl)aler in bem Suc^ eingenäht, id^ finbe<br />
aber nur fiebenl)unbert St)aler. '^l)x roerbet alfo roo^l eine<br />
Sla^t aufgetrennt unb eure ^unbert Sl)aler Selot)nung fc^on<br />
berauggenommen f)aben. Ta ^abt ^^r roo^l baran getban.<br />
3db baute Guc^." Tag roar nic^t fc^ßn, aber roir finb aud^<br />
nic^t am Gnbe. G^rlid^ roäl)rt am längften, unb Unbanf fc^lägt<br />
feinen eigenen §errn. Ter el^rlid^e ginber, bem eg roeniget um<br />
bie bunbert S^aler alg um feine unbefd)oltene 3fted^tfdbaffen|)eit<br />
5U t^un roar, üerficl)erte, ta^ er bag ^ädlein fo gefunben i^abe,<br />
roie er eg bringe, unb eg fo bringe, roie er eg gefunben ^abe.<br />
Slm Gnbe tamen fie oor ben Slid^ter. Seibe beftanben audb bier<br />
nod) auf il)rer Se^auptuug, ber Gine, bafe ac^t^unbert S^aler<br />
eingenäht geroefen feien, ber Slnbere, bafe er oon bem ©efun;<br />
benen nic^tg genommen unb bag ^ädlein nid)t oerfe|)rt \)ahe.<br />
Ta roar guter Stat^ tl)euer. Slber ber finge 3lid>ter, ber bie<br />
G^rlid)feit beg Ginen unb bie fc^led^te ©efinnungen beg Slnbern<br />
gum Soraug gu fennen \d)ien, griff bie ©ac^e fo an. Gr liefe<br />
fidb xion Seiben über bag, niaä fie augfagten, eine fefte unb<br />
feierliche Serfic^erung geben, unb t^at t)ierauf folgenben Slug;<br />
fprud): „Temnac^, roenn ber Gine oon Gud) ai^t^unbert S^aler<br />
oerloren, ber Slnbere aber nur ein ^ädlein mit fiebenl^unbert<br />
Sl)alern gefunben ^at, fo tann and) bag ©elb beg Septem nidjt<br />
bag nämlidbe fein, auf roeld^eg ber Grftere ein 9led^t ^at. Tu,<br />
ebrlid)er greunb, nimmft alfo bag ©elb, roeld^eg bu gefunben<br />
t)aft, roieber gurüd, unb bet)ältft eg in guter Serroa^rung, big<br />
ber fommt, roeiter nur fieben^unbert %\)akx oerloren t)at. Unb<br />
bir ba roeife id) feinen SHat^, alg bu gebulbeft bic^, big ber;<br />
jenige fid) melbet, ber beine ad^t^unbert S^aler finbet." ©o<br />
fprac^ ber 3lid)ter, unb babei blieb eg.
15<br />
|n)ei €rjöl)lun9en.<br />
3Bie leid)t fidt) man^e SJlenfc^en oft über unbebeutenbe Klei;<br />
nigfeiten ärgern unb ergürnen, unb roie leidet bie nämlidben oft<br />
burd) einen unerroartet fpafeljaften GinfaU roieber gur Sefinnung<br />
fönnen gebrad)t roerben, bag \)ahen roir an bem §errn gefe^en,<br />
ber bie ©uppenfcbüffel aug bem genfter roarf, unb an feinem<br />
mifeigen Sebienten, Tag 3lämlid)e let)ren folgenbe gmei Sei;<br />
fpiele,<br />
Gin ©affenjunge fprad^ einen gut unb oornebm getleibeten<br />
SJlann, ber an i^m oorüberging, um einen Kreuger an, unb alg<br />
biefer feiner Sitte fein ©ef)ör geben moUte, oerfprac^ er i^m,<br />
um einen Kreuger gu geigen, mie man gu 3orn unb Sd)impf<br />
unb ^änbeln fommen tonne, SJland^er, ber bieg lie»t, roirb<br />
beuten, bag gu lernen fei feinen geller, nod^ oiel roeniger einen<br />
Kreuger roert^, roeil ©diimpf unb §änbel etroag ©c^limme» unb<br />
nic^tg ©uteg finb. Slber eg ift mebr roert^, alg man meint,<br />
Tenn roenn man roeife, roie man gu bem ©(glimmen fommen<br />
fann, fo roeife man aud), oor maä man \idj gu l)üten bat, roenn<br />
man baoor beroa^rt bleiben roill. ©o mag biefer SJlann audb<br />
gebad)t ^aben, benn er gab bem Knaben ben Kreuger. Slllein<br />
biefer forberte je^t ben groeiten, uub alg er ben aud) erlangt<br />
l)atte, ben brüten unb oierten, unb enblidb ben fed^gten. Sllg<br />
er aber nod) immer mit bem Kunftftüd nid^t l^eraugrüden rooUte,<br />
ging bod^ bie ©ebulb beg SJianneg aug, Gr nannte ben Mnaben<br />
einen unoerfd^ämten Surfd^en unb Setteljungen, bro^te, ibn<br />
mit ©dblägen fortgujagen, unb gab il)m am Gnbe aucb mirtlicb<br />
ein paar ©treidl)e. „^^r grober SJlann, ber ^\)x feib!" fcbrie<br />
je^t ber Sunge, „fdbon fo alt unb nod^ fo uuoerftänbig! fyab<br />
id) eucb nidjt oerfprod)en gu leieren, roie man gu ©dbimpf unb<br />
.f)änbeln fommt? .^abt 3l^r mir nic^t fei^g Kreuger bafür ge=<br />
geben? Tag fmb ja je^t ^änbel, unb fo fommt man bagu.<br />
2Bag fd»lagt 3^r mid) benn?" ©o unangenehm bem G^ren;<br />
mann biefer Sorfall roar, fo fal) er bod^ ein, bafe ber liftige<br />
Knabe 3fled)t unb er felber Unred)t I)atte. Gr befänftigte fic^,
If)<br />
na^m fid)'g gur 2Barnung, nimmer fo aufgufal)ren, unb glaubte,<br />
bie gute Sebre, bie er ba erl)alten l)abe, fei roo^l fed^g Kreuger<br />
roert^ gemefen.<br />
^n einer anbern ©tabt ging ein Sürger fd^nell unb ernft=<br />
^aft bie ©trafee ^inab. SJlan fal) i^m an, bafe er etmag Söic^;<br />
tigeg an einem Orte gu t^un l)abe. Ta ging ber oornel)me<br />
©tabtrid)ter an i^m oorbei, ber ein neugieriger unb babei ein<br />
gemaltt^ätiger SJlarin mufe geroefen fein, unb ber ©eri^tgbiener<br />
tam hinter ibm brein. „Sßo ge^)t S^r ^in fo eilig?" fprad)<br />
er gu bem Sürger. Tiefer erroiberte gang gelaffen: „©eftrenger<br />
§err, ba» roeife ic^ felber nid^t." — „Slber 3^r fel)t bocb nic^t<br />
aug, alg ob ^i^r nur für Sangeroeile ^erumgel)en roolltet; ^^r<br />
müfet etroag SBic^tigeg an einem Orte oor^aben." „Tag mag<br />
fein," fut)r ber Sürger fort, „aber mo id^ ^ingel)e, roeife id) mabr;<br />
l)aftig nid)t." Tag oerbrofe ben ©tabtriditer fe^r. SieHeidjt<br />
tam er auf ben Serbad)t, bafe ber SJlann an einem Ort etwag<br />
Söfeg augüben mottle, bag er nid)t fagen bürfe. Kurg, er rer=<br />
langte je^t ernftt)aft, oon i^m gu l)ören, roo er ^inge^e, mit ber<br />
Sebro^ung, it)n fogleid) oon ber ©trafee roeg in bag ©efängni^<br />
fübren gu laffen. Tag l)alf Sltteg nid)tg, unb ber ©tabtriitev<br />
gab bem ©erid)tgbiener gittert roirtli^ ben Sefe^)l, biefen roiber^<br />
fpenftigen SJlenfdt)en roeggufü^ren. ^e^t aber fpradb ber rer=<br />
ftaubige SJlann: „Ta fe^en ©ie nun, ^od)gebietenber ^^^r, ba^<br />
ic^ bie lautere S!Ba^rt)eit gefagt l^abe. 3ßie tonnte id) oor einer<br />
SJlinute nod) miffen, bafe id) in ben St)urm ge^en roerbe — unb<br />
roeife id) benn jefet gemife, ob id^ brein gel)e?" — „Slein," fprad)<br />
iefet ber Slid)ter, „bag fottt ^^r nid)t." Tie roi^ge Siebe be^<br />
Sürgerg brachte ibn gur Sefinnung. Gr machte fi^ ftitte SSorroürfe<br />
über feine Gmpfinblid)feit, unb liefe ben SJlann lu^ig<br />
feinen 2öeg ge^en.<br />
Gg ift bod) merfroürbig, bafe mand)mal ein SJlenfdb, hinter<br />
TOeld)em man nid)t oiel fuc^t, einem anbern nodb eine gute Se^re<br />
geben fann, ber fid) für erftaunenb roeife unb oerftänbig ^ält.
17<br />
ßsx Cd)lauc j^ufttr.<br />
Gin ^ufar im legten Kriege roufete roobl, ta$ ber Sauer,<br />
bem er je^t auf ber ©trafee entgegen ging, l)unbert ©ulben für<br />
gelieferteg .§eu eingenommen ^atte unb l^eimtragen roottte. Tefe;<br />
megen bat er ibn um ein fleineg ©efd^ent gu Sabaf unb Srannt;<br />
mein. 2Ber roeife, ob er mit ein paar Sa^en nidbt gufrieben ge;<br />
mefen roäre. Slber ber Sanbmann oerfictierte unb betl)euerte bei<br />
Stimmet uub fyöüe, bafe er ben eigenen legten Kreuger im nädb;<br />
ften Torfe auggegeben unb nid)tg me\)x übrig l)abc. „Sßenn'g<br />
nur nid^t fo roeit oon meinem Cuartier märe," fagte bierau^<br />
ber ^ufar, „fo märe ung Seiben gu Reifen; aber menn bu nidbtg<br />
baft, id^ ^ab' nidbtg, fo muffen mir ben ©ang gum beiligen<br />
Sllfonfug bod) machen. 2Bag er ung ^eute befdbeert, motten roir<br />
brüberlid) t^eilen." Tiefer Sllfonfug ftanb in Stein au»gel)auen<br />
in einer alten, roenig befud)ten Kapette am gelbmeg. Ter Sanb=<br />
mann ^)atte Slnfangg teine grofee Suft gu biefer Sßattfabrt. Slber<br />
ber .^ufar na^m teine Sorfte<strong>ttu</strong>ug an, unb oerfid)erte jautermegg<br />
feinen Segleiter fo nadbbrüdlid), ber ^eilige Sllfonfug ^abe i^n<br />
nod) in feiner Slotl) ftedeu laffen, ta^ biefer felbft anfing, ^off;<br />
nung gu geminnen. Sermutl)lid) roar iu ber abgelegeneu Kapette<br />
ein Kamerab unb ^elferg^elfer beg .^ufaren verborgen? Slid^tg<br />
roeniger! Gg roar roirflidb bag fteinerne Silb beg Sllfonfug, oor<br />
meldbem fie jefet niebertnieten, mä^renb ber t^ufar gar anbäi^tig<br />
gu beten f^ien. „^efet," fagte er feinem Segleiter in'g Ol)r,<br />
„jefet l)at mir ber .^eilige gerointt." Gr ftanb auf, ging gu i^m<br />
l)in, ^ielt bie O^ren an bie fteinernen Sippen, unb fam gar<br />
freubig roieber gu feinem Segleiter gurüd. „Ginen ©ulben ^at<br />
er mir gefd)euft, in meiner Safere muffe er fc^on fteden." Gr<br />
gog audb roirflidb gum Grftounen beg Slnbern einen ©ulben l>er;<br />
aug, ben er aber fdbon vorder bei fid) l)atte, unb tbeilte i^n<br />
oerfprodbenermafeen brüberlid) gur .
18<br />
J^eiligen gurüd. „§unbert ©ulben l^at ung jefet ber gute 211=<br />
fonfug auf einmal gefdientt. ^n beiner Saf^e muffen fie fteden."<br />
Ter Sauer rourbe tobtegblafe, alg er bieg l)örte, unb mieber;<br />
l)olte feine Serfid^erung, bafe er geroife feinen Kreuger ^abe.<br />
Mein ber §ufar rebete il)m gu, er fottte bod^ nur Sertrauen<br />
gu bem ^eiligen Sllfonfug f)aben unb nadbfel)en; Sllfonfug<br />
t)abe i^n nodb nie getäufd)t. 2BoUte er roo^l ober übel, fo mufete<br />
er feine Safd)en umle^ren unb leer ma^en. Tie l)unbert ©ulben<br />
tamen rid)tig gum Sorfc^ein, unb t)atte er oor^er bemfc^lauen<br />
^ufaren bie ,&älfte oon feinem ©ulben abgenommen, fo mufete<br />
er je^t aud^ feine ^unbert ©ulben mit i^m t^eilen, ba ^alf<br />
lein Sitten unb tein glel)en.<br />
Tag roar fein unb liftig, aber eben bod^ nic^t rec^t, gumal<br />
in einer Kapette.<br />
^sx |al)narjt.<br />
3tveiSagebiebe, bie fd^on lange iu bcrSBelt mit einanber<br />
l^erumgegogen, roeil fie. gum Slrbeiten gu trag ober gu ungefcbidt<br />
bjaren, famen bod^ gulefet in grofee 3loti), meil fie gu menig<br />
©elb mel)r übrig l^atten, unb nid)t gefd)roinb roufeten, roo<br />
nehmen. Ta tamen fie auf folgenben Ginfatt : ©ie bettelten<br />
oor einigen §augtl)üren Srob gufammen, bag fie nic^t gur<br />
©ti<strong>ttu</strong>ng beg ^ungerg geniefeen, fonbern gum Setrug mife;<br />
brandneu moUten. ©ie fneteten nämlid) unb brel)ten aug bem^<br />
felben lauter fleine Kügelein ober Ritten, unb beftreuten fte<br />
mit Sßurmme^l aug gerfreffenem §olg, bamit fie oöttig aug;<br />
fa^en mie bie gelben Slrgneipitten. hierauf tauften fie für ein<br />
paar Sa^en einige Sogen rotf) gefärbteg ^^apier bei bem ^öud;;<br />
binber (benn eine fc^öne garbe mufe geroö^nlid^ bei bem Setrug<br />
mithelfen). Tag $apier gerfd^nitten fte algbann unb roidelten<br />
bie Ritten barin, je fe^g big ac^t ©tüd in ein gJädlein. 9lun<br />
ging ber Gine ooraug in einen gleden, roo eben ^a^rmarft<br />
roar, unb in ben rotl)en Söroen, roo er oiele ©äfte angutreffen
hoffte. Gr forberte ein ©lag Sßein, traut aber nic^t, fonbern<br />
fafe gang roe^müt^ig in einem 2öinfel, l)ielt bie §anb an ben<br />
Saden, roingelte halblaut für ficb unb febrte fid) unruhig balb<br />
fo l^er, balb fo ^in. Tie ebrlic^en Sanbleute unb Sürger, bie<br />
im 2Birtt)gt)aug roaren, bilbeten fidb roo^l ein, bafe ber arme<br />
SJienfd) gang entfe^lidb 3a^nroe^ Hl^en muffe. Slber roag roar<br />
gu t^un ? SJlan bebauerte ibn, man tröftete iljn, ta^ eg fd)on<br />
n)ieber oergel^en roerbe, traut fein ©läglein fort unb mad)te<br />
feine SJlarftaffären aug. ^nbeffen fam ber anbere Sagebieb<br />
aud^ nadb. Ta ftettten fid) bie beiben ©c^elme, al» ob nodb<br />
feiner ben anbern in feinem Seben gefeben bätte. Keiner fal^<br />
ben anbern an, big ber groeite burdb bag Söinfeln be» erftern,<br />
ber im Sßinfel fafe, anfmerffam gu roerben fcbien. „©uter greunb,"<br />
fprad) er, „^i)x fd)eint roo^l 3a^nfd)mergen gu l)aben?" unb<br />
ging mit grofeen unb langfamen ©(^ritten auf i^n gu. „3db bin<br />
ber Toftor ©dbnaugiug Siapungiug oon Sraoalgar," ful^r er<br />
fort. Tenn foldje frembe ootttönige Slamen muffen aud) gum<br />
Setrug be^ilfli^ fein, roie bie garben. „Unb roenn ^sl)x<br />
meine 3a^npitten gebraud)en roottt," fu^r er fort, „fo fott eg mir<br />
eine fd)ledbte Kunft fein, Gudb mit einer, bö(^fteng groeien oon<br />
Guren Seiben gu befreien." „Tag rootte ©ott," erroiberte ber<br />
anbere §alunf. hierauf gog ber faubere Toftor Slapungiug<br />
eineg oon feinen rotl)en ^ädlein aug ber Safd)e unb oerorbnete<br />
bem ^Patienten, ein Kügelein baraug auf ben böfen 3al)n gu<br />
legen uub l)erg^aft barauf gu beifeen. '^e^t ftredten bie ©äfte<br />
an ben anbern Sif dben bie Köpfe herüber, unb einer um ben<br />
anbern tam l)erbei, um bie 2Bunberfur mit angufel)en. Sinn<br />
tonnt S^r Gu^ oorfteüen, roag gefcbab. Sluf bie erfte $robc<br />
roottte groar ber ^atteut roenig rübmen, oielmet)r t^at er einen<br />
entfe^Udben ©dbrei. Tag gefiel bem Toftor. Ter ©d)merj,<br />
fagte er, fei jefet gebrod)en, unb gab il)m gefdbminb bie groeite<br />
^itte gu gleid^em ©ebraud^. Ta roar nun plö^lid) atter ©dbmerg<br />
oerfd^rounben. Ter Patient fprang oor greuben auf, roifdite ben<br />
2lngftfd)roeife oon ber ©tirne, obgleid^ feiner baran roar, unb<br />
t^at, alg ob er feinem Dletter gum Tante etroag Slam^afteg in<br />
bie §anb brüde. — Ter ©treidb roar fd^lau angelegt unb t^at
20<br />
feine SBirfung. Tenn jeber Slnroefenbe roottte nun aud) von<br />
biefen oortrepd^en Ritten ^aben. Ter Tottor bot bag ^$ädlein<br />
für oierunbgroangig Kreuger unb in roenig SJlinuten roaren alk<br />
oerfauft. Slatürli^ gingen jefet bie gmei ©dt)elme roieber einer<br />
nac^ bem anbern roeiterg, labten, alg fie roieber gufammen;<br />
tamen, über bie GinfaU biefer Seute, unb liefeen fid^'g rool)l fein<br />
oon i^rem ©elb.<br />
Tag roar t^eureg Srob. ©o roenig für oierunbgroangig<br />
Kreuger befam man nod^ in feiner ^ungergnotl). Slber ber<br />
©elboerluft roar nic^t einmal bag ©dblimmfte. Tenn bie 2Beic^:<br />
brob;Kügelein rourben natürlicberroeife mit ber 3eit ftein^art.<br />
2Benn nun fo ein armer Setrogener nac^ ^a\)x unb Sag ^aijnroef)<br />
befam, unb in gutem Sertrauen mit bem trauten 3a^n<br />
einmal unb groeimal barauf bife, ba beute man an ben entfe^;<br />
Ud)en ©d)merg, ben er, ftatt geseilt gu roerben, fid) felbft für<br />
oierunbgroangig Kreuger aug ber eigenen Safdbe madbte. Taraug<br />
ift alfo gu lernen, roie leid)t man fann betrogen roerben, menn<br />
man ben Sorfpiegelungen jebeg ^erumlaufenben Sanbftreidberg<br />
traut, ben man gum erftenmal in feinem Seben fiel)t, unb oor;<br />
bex nie, unb nad^^er nimmer; unb SJland^er, ber bieg liegt, mirb<br />
Dieüeict)t beuten: „©o einfältig bin id) gu meinem eigenen Schaben<br />
audb id)on geroefen." — SJlerfe: 2Ber fo etroag tann, meife an<br />
anbern Orten ©elb gu oerbienen, lauft nidbt auf ben Törfern<br />
unb Sa^rmärften ^erum mit Söd)ern im ©trumpf ober mit<br />
einer meifeen ©d^natte am redeten ©d^ul^ unb am Unten mit einer<br />
gelben.<br />
^andjrrlci lUgen.<br />
Ter hefte Siegen, meint ber Slbjunft, fei bod) immer ber,<br />
mit roeld^em ber .^immel unfere gelber unb Söeinbergc träntt,<br />
unb ben ©egen frud^tbarer 3eiten fenbet. Slber roag fagen mt<br />
bagu, fragt ber Slbjunft, roenn ©c^roefel ober Slut regnet, roenn<br />
gröf^e. Steine ober gar ©olbatent)üte regnen ?
21<br />
©d)roefelregen.<br />
Slad^ ben ©eroittern im grü^ja^r, menn fie mit ftarfcn<br />
Steg^ngüffen oerbunben roaren, fie^t man oft am 3lanbe ber<br />
Sad^en, bie oom fte^enben SJlegenroaffer entftanbeu fmb, ein<br />
gelbeg ^uloer, bag roie flein geriebener ©diroefel augfie^t. Sinn<br />
meinen of)net)in nod^ oiele Seute, bafe bie ©eroUter oon fc^mef;<br />
lichten Tünften entfteben, bie fid) in ben Sßolfen ergeugen, unb<br />
bilben fic^ algbann ein, eg fei mit bem Siegen folcber ©dbroefel<br />
oom ©eroitter ^erabgefatten, unb beuten baran, bafe ja aud^<br />
fdbon einmal geuer unb ©dbroefel oom §imme( regnete auf<br />
©obom unb ©omorra. Slllein für'» Grfte roobnen roir gottlob<br />
nid)t iu ©obom unb ©omorra, für bag Slnbere fann mam^mal<br />
etroag fo ober fo augfe^eu, unb eg ift bodb etroas Slnbere», roie<br />
man fdt)on oft mit Sd)aben erfat)ren ^at. Unb fo ift aud) bag<br />
gelbe ^uloer auf ben Slegcnpfü^en fein ©dbroefel; aud) roenn<br />
eg ficb am geuer cutgünbet, nidit, fonbern Slütl)enftaub oon ben<br />
Säumen.<br />
Sn ben Sulpeii ftebcn inmeubig im Siing berum fed)» fleine<br />
Säulen, auf bereu ©pifeen ein fi^roar^er ©taub fit5t. Söer<br />
baran ried)t, befommt bal)er eine fdbroarge Siafe. Sluf ben<br />
Silieii ift er fdjön gelb, unb roer au einer roeifeeu SiUe riecht,<br />
befommt baoon eine gelbe Siafe. Ta» ift Slütbenftaub. Gr<br />
finbet ficb in atten Slumen unb in atten Stützen, benn er ift<br />
uuentbebrlicb unb not^menbig, menn aug ber Slütbe grud)t unb<br />
©amen entftel)en fott. äöenn eg nun im grü^jal)r, mo bie<br />
Säume blühen, ftarte Slegengüffe gibt, fo fd)roemmt ber Stegen<br />
biefen ©taub oon ben Slütben ab, unb bie» ift aud^ eine<br />
.s)aupturfadbe, marum fein guteg Cbftjal)r gu erroarten ift, roenn<br />
eg oiel iu bie Slütben geregnet ^)at. Sßo nun viel folcfeer<br />
blül)enber Säume beifaninienfte^en, ba fd)roemmt audb ber<br />
Siegen oiel folcben Slütl)enftaub ^erab. Tiefer fammelt ficb al»;<br />
bann roieber auf ber Grbe, unb bleibt liegen, roenn bag SBaffer<br />
oerbünftet, unb bag ift ber oermeintlidbe ©ci)roefelregen. ^m<br />
©ommer unb ©pätjabr, roo bocb bie ©eroitter meifteng l)eftig<br />
fmb, roirb Sliemaub mebr etmag von SdiroefeUegcn feben, roeil<br />
Debets 'Bau. 11. 3
22<br />
bann bag Slüden ein Gnbe |)at. Td regnen Slepfel, Slüffe,<br />
Gid)eln ic. üon ben fc^roerften Sleften ber Säume b^xah, aber<br />
fein eingebilbeter ©dbmefel mebx.<br />
Slutregen.<br />
3m grü^jal)r unb im ©ommer fann eg roo^l gefd^e^en,<br />
bafe man t)ie unb ba nod^ viele rot^e Sropfen, roie Slegeutropfen,<br />
nod) nafe ober oertrodnet auf bem Saub ober auf ©egenftänben<br />
oon gellerer garbe roa^rnimmt, bie auf ber Grbe liegen, g. S.<br />
auf Sudb, bag gum Sleid^en in ©raggärten auggebreUet mirb.<br />
Uub meU man nict)t begreifen fann, mol)er bag fommen mag,<br />
unb roeU man lieber etroag Unglaublid^eg alg etmag Slatürlid^eg<br />
glaubt, fo fafet man'g furg unb fagt, eg l)abe Slut geregnet,<br />
unb bag bebeute Krieg.<br />
Slttein, roie nid^t Sltteg ©d)roefel ift, roag gelb ausfielt, fo<br />
ift aud^ nid^t Sltteg Slut, roag eine rotl)e garbe t)at. Tiegmal<br />
gel)t bie ©ad^e fo gu. Slug einem fleinen Gi, bag ben Söinter<br />
über irgenbroo an einer Me ober an einem Saumgroeig flehte,<br />
brütete im grü^ja^r bie ©onnenroärme ein fleineg lebeubigeg<br />
Släuplein aug. Slad^ roenig Sßod^en, roenn fidt) bie Slaupe grofe<br />
unb runb gefreffen l)at, txied^t fie irgenbroo in bie §ö^e, roenn<br />
fie nidbt f^on oben ift, ^ängt ficb mit bem §intertl)eil beg<br />
Körperg feft, mU bem Kopfe abrodrtg, ftreift bie 3laupenl)ülle<br />
ab unb oerroaubelt ficb in eine edige ©eftalt, bie man '^nw^<br />
nennt, o^ne Mopf, o^ne güfee unb glügel. SJlan fie^t bem<br />
Ting nid^t an, roag eg fein uub merben fott. Slber roieber nad)<br />
furger 3eit fpaltet fid) bie §aut unb eg fommt etroag mit fleinen,<br />
gufammengefd)rumpften glügeln um einen biden, unförmlichen<br />
Hinterleib ^eroor, bem man roo^l aufiel)t, bafe eg gern ein<br />
©d^metterling ober ©ommeroogel roerben mödbte. Sladb menigen<br />
©tunben, roo eg ftitte fi^eu bleibt, finb bie fd)önen farbigen<br />
glügel geroac^fen unb auggebreitet. Slug bem Hinterleib ge^en<br />
fec^g biÄ ac^t rot^e Sropfen ab, bie auf bie Grbe l)erab fallen;<br />
algbann ift ber ©ommeroogel gemadbt unb flattert leid)t unb<br />
frö^Ud) in ber Suft ^erum, unb oon Slume gu Slume. Tag<br />
tann ber liebe ©ott, aug einer f)äfelic^en unb verad)teten Slaupe
23<br />
einen fd^önen unb frö^Udben ©ommeroogel gu mad^en. SEßo nun<br />
gange ^eden ober Säume im grü^jaf)r mit ©efpinnft über=<br />
gogen fmb, in roeld)em oiele taufenb fold^er Gier oerborgen<br />
fein fönnen, ba brütet aud) bie ©onnenroärme atte auf einmal<br />
aug. Sitte, bie baoon fommen, fönnen baf)er aucb, roenn fie<br />
reid^lid^e Sla^rung l^aben, gu gleidber 3eU ibre SoÜtommenl)eit<br />
erreidben, gu gleid)er 3eU fi^ in ^puppen oerroanbeln, unb gn<br />
gleicher 3eit alg ©dbmetterUnge roieber aul ber $uppe gurüd;<br />
teuren. Sßo nun oiele bergleid^en nabe beifammen finb, ba<br />
geben fie audb viele Sropfen oon ficb, e^e fie baoon fliegen.<br />
Hunbert in einem ©arten fönnen fdbon fedbg- big acbtbunbert<br />
Sropfen geben unb bag ift algbann ber eingebilbete Slutregen.<br />
gro febr egen.<br />
SJlan fprid^t aud^ oon einem grofd)regen. Slber bag roirb<br />
bod^ roo^l Siiemanb gefel)en ^aben, ta\i eg gröfcbe aug ber Suft<br />
regnet. Tie ©adbe oer^äU fid) gang furg fo. '^m Semmer,<br />
bei anf)altenb trodener ^ifee, giel^t fidb eine Slrt von Saub;<br />
fröfdben in benad^barte Sßälber unb Sufd)roerfe gurüd, roeil fic<br />
bort einen füf)lern unb feudbtern Slufent^alt blähen, unb ver;<br />
f)alten fid^ gang ftitt unb verborgen, fo bafe fie Siiemanb bemertt.<br />
Sßenn nun ein fanfter Siegen fättt, fo fommen fie in ga^l;<br />
reid^er SJlenge roieber l^eroor, unb erciuiden ficb in bem naffen,<br />
füllen ©rag. Sßer algbann in einer foldum ©egenb ift unb auf<br />
einmal fo oiele gröfdblein fiet)t, roo bod^ vorber fein eingigeg<br />
gu feigen roar, ber fann fid^ nidbt oorftetten, roo auf einmal fo<br />
viele gröfd^e l)erfommen, unb ba bilben ficb einfältige Seute<br />
ein, eg babe grßfd^e geregnet. Tenn au» lieber Srägl^eit läfet<br />
man el^er bie unvernünftigen Tinge geUen, alg man fidb bie<br />
SJlül^e gibt, über bie vernünftigen Urfad^en beffen nadbgubenfen<br />
ober gu fragen, roag man nic^t begreifen fann.<br />
©teinregen.<br />
Slttein mU bem ©teinregen verl)ält e» ficb anberg. Ta» ift<br />
feine Ginbilbung. Tenn man ^t barüber viele glaubroürbige
24<br />
Slad^ric^tcn unb neue Semeife, bafe balb eingelne fd^roere ©teine,<br />
balb oiele mit einanber oon ungleicher ©rofee, mir nidbtg, bir<br />
uicbtg, aug ber Suft berabgefaOen finb. Tie äUefte Slad^rid^t,<br />
roeldbe man oon fold^en Greigniffen ^)at, reid^t big in bag ^a^r<br />
411-2 vor G^riftt ©eburt. Ta fiel in Zbxaden, ober in ber<br />
jefeigen türfifdben ^rooing Slumiti, ein grofeer ©tein aug ben<br />
Süften f)erab, uub feit jener 3eit big je^t, alfo in 2267 Sauren,<br />
bat eg, fo oiel maii roeife, ac^tunbbreifeigmal ©teine geregnet.<br />
3- S. im 3al)r 1492 am 4. Slooember fiel bei Gnfigt)eim ein<br />
Stein, ber 260 $funb fc^roer roar. ^m ^a^r 1672 bei Serona<br />
in Italien groei Steine von 200 unb 300 ^fuiib. Sinn fann<br />
man beuten, von alten 3eiten fei gut etroag ergäl^len, roen<br />
fann man fragen, ob'g roa^r fei? Slber aud) gang neue Gr;<br />
fal)rungeu geben biefen alten Slac^ridt)ten ©laubeii. Tenn im<br />
^a^r 1789 unb am 24 ^uli 1790 fielen in granfreic^, unb am<br />
16. ^uU 1794 in ^taUen viele ©teine vom ^intmel, b. t). ^oc^<br />
aug ber Suft l)erab. Unb ben 26. Slpril 1803 fam bei bem<br />
Orte rsiigle im Ornc^Tepartement in graufreici) ein ©teinregen<br />
von 2000 big 3000 ©feinen auf einmal mit grofeem ©etöfe aug<br />
ber Suft.<br />
Sonntag ben ;22. SJlai 1808 fmb in SJlä^ren ©teine vom<br />
Himmel gefatten. Ter Kaifer von Oefterreid^ liefe burd) einen<br />
fact)funbigen SJlann Unterfud)ung barüber anftetten. Tiefe ift<br />
ber Grfunb.<br />
Gg roar ein l)eUerer SJlorgen, big um ^alb fed)g Ul)r ein<br />
Siebel in bie Suft einrüdte. Tie giliatteute von ©tannern<br />
roaren auf bem 2öeg in bie Kirche unb badeten an nidbtg. ^lö^;<br />
lid) borten fie brei ftarte Knätte, bafe bie Grbe unter il)ren<br />
güfeen gitterte, unb ber Siebel rourbe auf einmal fo bid^t, bafe<br />
man nur groölf ©d)rittc roeit gu fel)en vermoditc. 3Jlel)rere<br />
fd)roäc^ere ©df)läge folgten nad), unb lauteten roie ein anl)alten:<br />
beg gUntenfeuer in ber gerne, ober roie bag ^Jl>irbeln grofeer<br />
Trommeln. Tag Slotten unb bag ^Pfeifen, bag groifd)eu brein<br />
iu ber Suft gel)ört rourbe, brad)te ta\)ex einige Seute auf ben<br />
©ebanfen, jefet fomme bie ©arnifon von Selifd) mit türlifcber<br />
SJlufif. Sin bag Kanoniren baditen fic uid)t. Slber roät)renb
25<br />
fie oor Sermunberung unb ©taunen einanber anfa^en, fing in<br />
einem Umfreig oon oier ©tunben ein Siegen an, gegen meld)en<br />
tein SJiantel ober SJlaUerfad über bie Sld)feln fd)ü&t. Gine<br />
SJlenge oon ©feinen, von ber ©röfee einer roelfd^en Slnfe big<br />
JU ber ©röfee eineg Kinbsfopfeg, unb von ber Sdiroere eine»<br />
falben Sot^eg big gu fedbg ^funb, fielen unter beftäubigem<br />
Slotten unb 5)ifeifen aug ber Suft, einige fenfred)t, anbere roie<br />
in einem ©dbroung. Siele Seute faben gu, unb bie Steine,<br />
meldte fogleid) nadb bem gatten aufgeboben rourben, roaren<br />
roarm. Tie erften fdblugeu nadb i^rer Sdiroere tief in bie Grbe.<br />
Giner bavon rourbe gmei gufe tief berauggegrabeu. Tie fpötem<br />
bavon Uefeen eg beim nädbfteu beroenben unb fielen nur auf bie<br />
Grbe. ^^rer Sefdbaffen^eit nad) finb fie inroenbig fanbartig<br />
unb grau, unb von aufeen mit einer fd)roargen glängenPen Slinbe<br />
übergogen. Tie 3a^l berfelben tann Siiemanb angeben. Siele<br />
mögen in bag grudjtfelb gefallen fein unb nod) in ber Groe<br />
otrborgen liegen. Tiejenigen, roeife gefunben unb gefammelt<br />
roorben, betragen an ©emi^t 2V2 Gentner. Sitte» bauertefed^g<br />
big adbt Sllinuten, unb nacb einigen ©tunben oergog fid) aud)<br />
ber Siebel, fo bafe gegen SJlittag Sltteg mieber bell unb ru^ig<br />
roar, alg roenn nidbtg oorgegangen roäre. Tieg ift bie Segeben:<br />
t)eit. Sßag eg aber mU fold^en ©feinen, bie oom Himmel<br />
fatten, für eine Seroaubtnife ^abe, baraug madbcn bie ©ele^rten<br />
ein ©el)eimmfe, unb roenn man fte fragt, fo fagen fie, fie roiffen<br />
eg nid)t.<br />
Hutregen.<br />
Slm unbegreiflid^ften ift eg, bafe eg einmal fott ©olbaten^<br />
l^üte geregnet ^aben. Gin Sürger aug einem fleinen Sanbftäbt;<br />
d)en irgenbroo in ©adbfen fott eineg Slac^mittagg nid)t roeit oon<br />
einem Serg auf feinem gelbe gearbeitet l)aben. Sluf einmal<br />
roarb ber Himmel ftürmifcb; er l^örtc entfernteg Tonnern; bie<br />
Suft oerfinfterte fidb; eine grofee fdbroarge Sßolfe breitete fid am<br />
Himmel au», unb et)e ber gute SJlann cg fid^ oerfab, fielen<br />
Hüte über Hüte red)tg unb linfg unb um unb an au» ber Suft<br />
^erab. Tag gange gelb roarb fdtroarg, unb ber Gigentbümer
26<br />
beffelben l^atte unter oielen Hnnberten bie 2Bal)l. Sott ©taunen<br />
lief er l^eim, ergä^Ue, mag gefd^el)en mar, brachte gum Selreig<br />
baoon fo oiel ^üte mit, alg er in ben Hauben tragen tonnte,<br />
unb ber Hnt»^ad)er beg Ortg mag teine grofee greube baran<br />
gehabt ^aben. Slac^ einigen Sagen erfuhr man aber, bafe l)inter<br />
bem Serg in ber Gbene ein Slegiment ©olbaten ejercirt l^atte.<br />
3u gleidber 3eit fam ein l^eftiger Sßirbelminb ober eine foge;<br />
nannte Sßinbgbraut, rife ben meiften bie ^üte oon ben Köpfen,<br />
mirbeUe fie in bie ^öl)e über ben Serg hinüber, unb Uefe fie<br />
auf ber anbern ©eite roieber fatten. ©o ergä^U man. ©ang<br />
unmßgUd^ roäre roo^l bie 'Bad)e nic^t. l^nbeffen ge'^ört boc^<br />
eine ftarte Sßinbgbraut unb folgUdt) ein ftarter ©laube bagu.<br />
Mrber bie l^frbrritwng brr pflanzen.<br />
SJlan fann fid^ nidjt genug über bie SJlenge unb SJlannig;<br />
faltigfeit ber ^flangen oerrounbern, mit meldten bie Slatur alle<br />
^abre bie Grbe befleibet. ^n bem fleinen Staum, ben bag Sluge<br />
auf einmal überfd^auen tann, roeldb eine Sielfadb^eU ber ©e;<br />
ftaUen, roeld^ ein ©piel ber garben, roeldbe gütte in ber S!Berf;<br />
ftätte ber reid)ften Kraft unb ber unerforfd^Ud^en Sßeig^eit!<br />
Slicbt roeniger mufe man fidb rounbern über bie ©efd)roinbigfeit,<br />
mit roeld^er bie Slatur jebe leere ©fette auf oben gelbern, oer*<br />
laffenen Sßegen, fa^en gelfen, SJlauern unb Tädbern, mo nur<br />
eine Hanbaoll frud^tbarer Grbe l)ingefatten ift, anfät unb mit<br />
©rag, Kräutern, ©tauben unb Sufcf)roerf befe^t. Tag fie^t<br />
man oft unb ad^tet'g nid)t, eben roeil man eg oon Kinbf)eU an<br />
fo oft fiet)t; bie gröfete Sßeig^eU oerrat^et fid^ in ber einfad^en<br />
unb natürUc^en Ginric^tung ber Tinge, unb man erfennt fie nid)t,<br />
eben roeil Sltteg fo einfad) unb natürUd) ift.<br />
1.
27<br />
Tie meiften ^flangen ^aben eine rounberbare Sermebrung»;<br />
traft, mie jeber aufmerffame Sanbmirtt) rooI)l roeife. Saufenb<br />
©amenförner oon einer eingigen ^flange, fo lange fie lebt, ift<br />
groar fdt)on oiel gefagt; nid^t jebe trägt'g, aber eg ift audi nod^<br />
lange nidbt bag Hßd»fte. SRan ^at fd^on an einer eingigen Sabafg=<br />
pflange 40,000 Körnlein gegä^U, bie fie in einem ^a^r gur Sieife<br />
brachte. SJlan fdbä^t einer Gi^e, ta^ fie fünfbunbert ^abxe<br />
leben tonne. Slber roenn roir ung nun oorftetten, bafe fie in<br />
biefer langen 3eit nur fünfgigmal grüd)te trage, unb jebe»mal<br />
in i^ren roeitoerbreiteten Sleften uub 3bJeigen nur fünfbunbert<br />
Giebeln, fo Uefert fie bodb 25,000, roovon jebe bie Slnlage bat,<br />
mieber ein foldber Saum gu merben. ©efe^t, bafe biefeg gefdbebe,<br />
unb eg gefcbel)e oon jeber von biefen roieber, fo bätte fid) bie<br />
eingige Gi^e in ber gmeUen Slbftammung fd^on gu einem 2l^ilbe<br />
von 625 SJliUionen Säumen vermel)rt. SBie viel aber eine<br />
SJlittion ober 1000 mal 1000 fei, glaubt man gu miffen, uub<br />
bocb erfennt eg nicbt jeber. Tenn roenn ^^r ein gangeg ^iabr<br />
lang, vom 1. ^ienner big gum 31 Tegember, atte Sage 1000<br />
Strid^e an eine grofee Sßanb fdbreibet, fo t)abt 3l)r am Gnbe<br />
beg ^a^reg noc^ feine SJlittion, fonbern erft 365,000 ©triebe,<br />
unb bag groeite "^abt nod) feine SJlittion, fonbern erft 730,000<br />
©triebe, unb erft am 26. September beg britten 3al)reg roürbet<br />
^br gu Gnbe fommen. Slber unfer Gid^enroalb ^ätte 625 fpld)er<br />
SJlittionen, unb fo roäre eg bei jeber anbern Slrt von '^^flangen<br />
na^ Proportionen in nod) viel fürgerer 3eit, o^ne an bie gabl;<br />
reidbe Sermebrung burc^ Slugen, Sßurgelfproffen unb Knotten<br />
gu gebenfen. Sßenn man fid> alfo einmal über biefe grofee<br />
Mraft in ber Slatur gerounbert l)at, fo !^at man fic^ über ben<br />
grofeen Sleidbtl)um an $flangen atter Slrt nid)t mel^r gu verrouu;<br />
bem. Obgleicb viele taufenb Körner unb Körnlein atte ^abre<br />
von S)lenfd)en unb Spieren verbraud)t roerben, viele taufenb im<br />
Soben erftiden ober im Sluffeimen burd) ungünftige Sßitterung<br />
unb anbere 3nfätte roieber gu ©runbe gelten, fo bleibt bod)<br />
3gl)r aug ^ia^r ein ein freubiger unb ungerftörbarer Uebcrflufe
Vorlauben. Sluf ber gangen roeiten Grbe fe^lt eg nirgenbg an<br />
©efdme, überatt nur an ^la^ unb Siaum.<br />
Slber roenn jeber reife Kern, ber fid) von feiner SJlutter^<br />
pflangv; ablögt, unter i^r gur Grbe fiele unb liegen bliebe; alle<br />
lägen auf einanber, feiner fönnte gebeiben; uub roo oorbcr<br />
teine pflange roar, läme bod^ feine bin. Ta» l)at bie Slatur<br />
vor ung bebad)t, unb nidbt auf unfern guten Slat^ gemartet.<br />
Tenn einige Körner, roenn fie reif fmb, fliegen felbft burdb eine<br />
verborgene Kraft roeit aug einanber; bie meiften finb flein unb<br />
leidet, unb roerben burd) jebe Seroegung ber Suft baoon ge;<br />
tragen, mand)e finb nod) mU fleinen geberlein befe^t, roie ber<br />
Söroenga^n {©d^lenfe, KettenblumeJ, Kinber blafen fie gum<br />
Sergnügeu augeinanber unb t^un bamU ber Slatur audb einen<br />
fleinen Tienft, ol)ne eg gu roiffen; anbere ge^en in garte breite<br />
glügel aug, roie bie (Samcnförner von Slabel^olgbäumen. Sßenn<br />
bie ©turmroinbe roeben, roenn bie Sßirbelroinbe, bie im ©ommer<br />
vor ben ©eroittern !^erge^en, Sltteg von ber Grbe aufmübleu<br />
unb in bie ^bbe fübren, bann fäet bie Slatur aug unb ift mit<br />
einer Sßo^ltbat befdbäftigt, roä^renb roir ung fürdten, ober<br />
über fie flagen unb gürnen, bann fliegen unb fcbroimmen unb<br />
loogen eine SJlenge von unfid^tbaren Keimen in ber beroegten<br />
Suft ^erum, uub fatten nieber roeit unb breit, unb ber nacb;<br />
folgenbe (Staub bebedt fie. Salb fommt ber Siegen unb be;<br />
feucbtet it)n, unb fo roirb'g auf glur unb gelb, in Serg unb<br />
%bal, auf girft unb Halben aud) mabr, bafe Gtlid^eg auf bem<br />
Sßeg von ten Sögein beg Himmelg gefreffen mirb, Gtlid)eg<br />
unter ben Tomen gu ©runb ge^t, Gtlid)eg auf bem trodeneu<br />
gelfengrunb in ber ©onncnl)i^e erftirbt, GtUdieg aber gut Sanb<br />
finbet unb bunbertfältige grud)t bringt. Sßeiter fmb mand)e<br />
Kerne für ben Sßinb gu grofe unb gu fc^mer, aber fie fmb runb<br />
unb glatt, rotten auf ber Grbe roeiter unb roerben burd) jeben<br />
leicbten ©tofe von SJleufc^en ober Sl)ieren fortgefdioben. Slnbere<br />
finb mit umgebogenen ©pifeen ober Häflein verfemen, fie l)ängen<br />
fid) an bag gett ber Spiere ober an bie Mleiber ber SJlenf^en
•^9<br />
an, roerben fortgetragen unb an einem anbern Orte roieber<br />
roeggeftrcift, ober abgelefen uub auggefäet, unb ber eg tbut,<br />
roeife eg nid^t, ober bentt nic^t baran. Siele Körner geben un;<br />
verbaut ober ungerftört burd) ben SJiagen unb bie ©ebärme ber<br />
Sbiere, benen fie gur Slabrung bienen fotten unb roerben an<br />
einem anbern Orte roieber abgefegt. Bc t)aben roir obne<br />
3roeifel bur* ©tridbvögel fd)on mancbe i'flange aug fremben<br />
©egenben befommen, bie je^t bei ung babeim ift uub guten<br />
Sinken bringt. So ge'^en auf bof)em ©emäuer unb SHrmen<br />
Kirfd)bäume unb anbere auf, roo geroife fein SJlenfd) ben .Hern<br />
hingetragen hat. Slocb anbere fatten von ben überl)angenben<br />
3roeigen in'» Sßaffer, ober fie roerben burdb ben Sßinb unb<br />
Ueberfcbmemmungeu in bie Ströme fortgeriffen unb roeiter ge;<br />
fübrt unb an anbern Orten burc^ neue Ueberfchmemnuingeu<br />
mieber auf bem Saube abgefegt, ^a einige fdiroimmen audi<br />
roobl auf ben Strömen big in'g S)leer, erreidien bag jenfeitige<br />
©eftabe unb betmen fidb algbann in einer lanbfremben Grbe<br />
ein. G» finb ba unb bort fd)on ^^flangen al» Unfraut aufge;<br />
gangen, von benen man roobl roiffen tann, bafe ber Same bagu<br />
auf biefe Slrt über bag SJleer getommen fei. 'JUfo n\üffen atte<br />
Kräfte unb Glemente bie roohltbätigcn 3lbfid»ten be» Sdicpferg<br />
beförbern, Sd)nee unb Siegen, Slih unb .s>agel, Sturm unb<br />
Sßinbe, bie feine Sefeble augriditen.<br />
Slber bag ift ja eben bie ^^Mage beg Saubmonug! laber<br />
fommt alfo bag viele Unfraut im ©artengelänb uub auf<br />
ben Slderfurdien, bag ber fd)önen gereinigten Saat Siaum unb<br />
Slahrung ftiebU, fo viel 3Jlül)e mad)t, unb bocb mU atter ©e;<br />
bulb unb Sorgfalt nid)t verfügt roerben fann! Tie Sadn' ift<br />
nicht fo fd)Umm, iOie fie fd)eint. Tenn gum erften, fo ift ber<br />
SJlenfcb nid)t allein auf ber Grbe ba. Siele taufenb Sbiere<br />
atter Slrt, oon mancherlei Slatur unb Sebürfninen, motten audi<br />
genährt fein unb roarten auf ihre ©peife gu feiner 3eU. SJlanche<br />
baoon finb ung uneutbehrUd) unb roir roiffen'g roobl, maiidie<br />
fd)affen ung grofeen Slugen, unb mir roifien'g nicht; unb e§
30<br />
mufe bod) roa^r bleiben, rooran mir ung felber fo oft erinnern,<br />
bafe fid) eine milbe ^ant auftaut, unb fättiget Sltteg, roag ba<br />
lebet, mit Sßol^lgefatten. 3utn anbern, fo ^at bod^ ber<br />
SJlenfd) aud) fd^on oon man^em Kräutlein Sinken gegogen, bag<br />
er nicht felber gefäet unb gepflanget, nicht im grü^Unggfroft<br />
gebedt unb in ber ©onnenl)ifee begoffen l)at. Unb eine eingige<br />
^^flange, bereu Kraft bir ober beinen Kinbern, ober auch nur<br />
beinem Sie^ eine Sßunbe heiU, einen ©ihmerg oertreibt ober<br />
gar bag Seben rettet, begat)lt bie SJlübe unb ben ©dbaben reic^;<br />
lid), ben taufenb anbere verurfad)en. Slber roer ftellt ben<br />
SJlenfdben gufrieben ? Sßenn bie Slatur nid)t fo märe, mie fie ift,<br />
menn roir Salbrian unb Sßo^lgemutl), Ghrenpreig unb<br />
Slugentroft, unb alle ^Pflangen in gelb unb Sßalb, bie ung<br />
in gefunben unb trauten Sagen gu mand;erlei 3*^e
31^ _<br />
roirb fid) erinnern, biefeg fd)on gefeben gu ^aben. Tafe folchc<br />
gange 3iige oon gefräfeigen Slaupen an ben Slättem ber Säume,<br />
roo fie hinfommen, grofee Serroüftungen anridbten unb bag ©e=<br />
beiben unb bie ©efunbheU ber Säume hiubern fönnen, ift leid)t<br />
gu erraffen; tod) ift bag nidbt bag ©d^ttmmfte, fonbern fie<br />
fönnen fogar bem menfd)lid^en Körper gefährlidb roerben, roenn<br />
man ihnen gu na^e fommt, fie mutl)roittig beunruhigt ober gar<br />
aug Unvorfid)tigfeit mit einem entblöfeten Sl)eil beg Körperg<br />
berührt ober brüdt. ©ie bulben eg nidbt ungeftraft, roenn fic<br />
fid) rächen fönnen. SJlan ^at fd)on einige traurige Seifpiele an<br />
Seuten erlebt, benen foldheg roiberfa^ren ift. ©ie befamen halb<br />
ftarte ©efc^roulft, heftige unb fdbmerghafte Gutgünbungen an ber<br />
Stelle beg Körperg, roo fie biefe Slaupen mit blofeer Haut be;<br />
rührten, unb nadb bem 3eugnife erfahrener Slergte fönnte baraug<br />
noch gröfeereg Unheil entfielen, roenn man nidbt mit gmedmäfeigen<br />
Heilmitteln guvortäme. Slber roie bag gugehen mag. Tie<br />
Raupen laffen augenblidlich il)re furgen, fteifen, fted)enben Haare<br />
ge^en, unb brüden unb fdbiefeen fie gleidbfam roie '^'fette ihrem<br />
geinb in bie garte Haut beg Körperg. Tieg ift bag SJlittel,<br />
roeld)eg bie Slatur aud^ biefen oerad^teten Sbieren gu ihrer<br />
Sertheibigung gegeben bat. SJlehrere anbere Slrten von Haar;<br />
raupen thun eg aud). Slber bei ben ^roceffiongraupen ift bie<br />
SJlenge gefährUd). Ter Körper befommt uugählidb viele Heine,<br />
unfid^tbare Sßunben; in jeber bleibt ber feine, reigenbe Peil<br />
ftedeu, unb viele fleine Urfad^en gufammen t^un eine grofee<br />
Sßiffung, roag man audb fonft im menfdhUdben Seben fo oft er;<br />
fä^rt unb bod) fo roenig bebenft. SJlan fott alfo mit biefen<br />
Sl)ieren feinen unnöthigen SJlut^roitten treiben; roenn man Ur;<br />
fadbe l^at an einem Saum l^inaufgullettern, fott man auffd)auen,<br />
roag baran ift; man fott in ber Slähe von Gid)bäumen halb<br />
nadte Kinber nid)t auf ben Soben fe^en, o^ne ihn guerft gu be;<br />
fi^tigen, unb fie roarnen, bafe fie eg nidbt felber tbun. Gg ift<br />
leid)ter, ©dbaben gu vergüten, alg roieber gut gu ma^en.
32<br />
^ie Spinnen.<br />
Tic Spinne ift ein verac^teteg S^ier, viele SJlenfd)en für*;<br />
ten fid) fogar bavor, unb bod^ ift fie aud) ein mertroürbige»<br />
©efd^öpf unb bat in ber Sßelt ihren Sinken. 3- 33. bie ©pinne<br />
hat nidht groei Singen, fonbern ad^t. SJlandber roirb babei benfen,<br />
ba fei eg feine Kunft, bafe fie bie gUegen unb SJlüden, bie an<br />
ibren gäben hängen bleiben, fo gefdbroinb erbUctt unb gu er=<br />
hafd)en roeife. Slttein bag mad)t'g nidbt aug. Tenn eine gliege<br />
hat nad) ben Unterfudbungen ber Slaturfunbigen oiele bun:<br />
bert Slugen, unb nimmt bodb bag Siefe nid)t in Sldit unb ihre<br />
geinbin, bie grofe genug barin fifet. Sßag folgt baraug? (!s<br />
gehören nidbt nur Slugen, fonbern aud) Serftanb unb ©efchict<br />
bagu, roenn man glüdlid) burdi bie ißelf fommen unb in teine<br />
verborgeneu gallftride geratben roitt. Wie fein ift ein gaben,<br />
ben eine Spinne in ber gröfeten ©efd)minbigfeü von einer SBanb<br />
big an bie anbere gu giehen roeife! Unb bod) verfidiern aber;<br />
mal bie Slaturfunbigen, bafe ein fold)er gaben, ten man faum<br />
mU blofeem Sluge fiebt, roohl fed)gtaufenbfad) gufaminengefe^t<br />
fein fönne. Tag bringen fie fo beraug. Tie Spinne bat an<br />
ihrem Mörper nicht nur eine, fonbern fed)g Trüfen, aug meieren<br />
gu gleid)er 3eU gäben hervorgehen. Slber jebe von biefen Trüfen<br />
bat roohl taufenb feine Oeffnungen, von roeldt)en feine umfonft<br />
ba fein roirb. Sßenn alfo jebegmal aug atten biefen Oeffnungen<br />
ein fold)er gaben hervorgeht, fo ift an ber 3a^l fedb»tauf/nb<br />
nid)tg auggufefeen unb bann fann man roohl begreifen, bafe ein<br />
folcber gaben, obgleid) fo fein, bod) aud) fo feft fein fönne, bafe<br />
bag Sbier mit ber gröfeten ©idierheit baran auf; unb abfteigen,<br />
unb fidb in ©türm unb Sßetter barauf verlaffen fann. 9Jlufe<br />
man nid)t über bie Kunft unb ©efd)idUd)feit biefer ©efd)öpfe<br />
erftaunen, roenn man i^neu bei ihrer ftitten unb unverbroffenen<br />
Slrbeit guf^aut, unb an ben grofeen unb rocifeu ©d)öpfer beulen,<br />
ber für Sltteg forgt, uub fold)e Sßunber in einem fo fleinen unb<br />
unfd)einbaren Körper gu verbergen roeife ?<br />
Tag mag Sllleg gut fein," beult roobl SJlanchcr, roenn fic
33<br />
nur nid)t giftig mären, unb läuft bavon, ober gertritt fie, roo<br />
er eine finbet. Slber roer fagt benn, bafe unfere ©pinnen giftig<br />
feien? Slocb tein SJlenfd^ ift in unfern ©egenben von einer<br />
©pinne vergiftet roorben. ©ibt eg nicht bie unb ba Seute, bie<br />
fie aufg Srob ftreid^en unb verfd)Iuden? 20obl befomm'»,<br />
roem eg fchmedt! Sind) fonft tbun biefe Shierlein, bie nur<br />
für bie Grhaltung i^reg eigenen iebenä beforgt finb, feinem<br />
SJienf eben etroag gu Seibe. ^m ©egeutheil leiften fie iu ber<br />
Slatur einen grofeen Slufeen, ben man aber, roie eg oft gefd)iebt,<br />
nicht bodb anfdblägt, roeU jebe eingelne roenig tagu beigutragen<br />
fcbeiut. Gg ift bag ©eringfte, ta^ fie hie unb ba einer Stuben;<br />
fliege ben ©araug mad)en. gür biefe roäre noch anberer :Hatb.<br />
Slber fie vergel)ren auch jäbrlid) unb täglidb eine grofee Slngahl<br />
anberer febr fleinen SJlüdlein, bie ung burdb ihre SJlenge er;<br />
ftauuUd^ befchmerlich nnt fdbäblidb roerben, uub gegen roeld)c<br />
man fid) nid)t erroebren fönnte, roenn fie über^anb nähmen. Sinb<br />
ntd)t mand)mal gange Slderfurdheu mit ©pinneugeroebe übergogen<br />
unb glängen im Sllorgcnt^au c Ta gebt mandicg SJlüdlein gu<br />
©runbe, bag bie auffeimenbe Saat victtcicht angegriffen unb<br />
verlebt hätte.<br />
Gin ©efaugener machte einft in feinem einfamen Merfer<br />
eine Spinne fo gabni, ta^ fie feine Stimme fannte unb attes<br />
mal fam, roenn er fie lodte unb etroag für fie hatte. Sie ver;<br />
lürgte i^m an einem Orte, roo fein greunb 311 ihm fommen<br />
tonnte, mand)c tranrige ©tunbe. Slber alg ber Merfermeifter<br />
eg nierfte, brad)te er fie umg Sehen. Sßag ift verabfdbeuungg;<br />
roürbig? ein fold)eg Shier, bag bodb nod^ einem Unglüdlidben<br />
einigeg Sergnügeu inad^en fann, ober ein foldber SJlenfdb, ber<br />
bem Unglüdlid)en auc^ biefeg Sergnügeu mifegönnt unb gerftört?<br />
Gin anberer ©efaugener, ber fonft uid)tg gu tbun roufete,<br />
gab lange Seit auf bie Spinneu Sld^t unb merfte, ta^ fie aud)<br />
Sßetterpropheten feien. Salb liefeen fie fid) ieben unb arbeiteten,<br />
halb nic^t. Giumal fpanneu fie trag, ein anbermal hurtig,<br />
lange gäben ober turge, einmal näher gufammen, ein anbermal<br />
roeiter augeinanber, fo ober fo, unb enblid) tonnte er baran er;<br />
fcnncn, mag für Sßetter fommt, Sturm, Stegen ober Sonnen;
34<br />
fd)ein, an^altenb ober oeränberlid^. Sllfo and) bagu fmb fie<br />
gut, unb roenn fich ^^emanb oerrounbet Ht, unb finbet ge;<br />
fd^roinb ein ©pinneugeroebe, bag er auf bie blutenbe Sßunbe<br />
legen fann, fo ift er bod^ aud^ frof) barüber. Sßenn eg rein ift,<br />
fo fann eg Slut unb ©dimergen ftitten; roenn eg aber voüer<br />
©taub ift, fo f^mergt eg nod) me^r, roeil ber unreine ©taub<br />
in bie Sßunbe fommt.<br />
Tafe eg mand^erlei Spiere biefer ©a<strong>ttu</strong>ng gibt, fie^t man<br />
fc^on an ber Serfd^ieben^eit ihreg ©emebeg in ber freien Suft,<br />
an genfterfdheibeu, in ben Sßinteln, auf ben gelbern, ba unb<br />
bort. SJlaud)e fpinnen gar nid^t, fonbern fpringen nad^ ibxex<br />
Seute. ^m grü^ja^r unb noch oielmehr im trodeneu marmen<br />
Slad^fommer fiel)t man oft gar oiele roeifee gäben in ber Suft<br />
l)erum fliegen. Sitte Säume hängen mand)mal oott, unb bie<br />
Hüte ber Sßanberer auf ber ©trafee merben baoon übergogen.<br />
SJlan tonnte lange nicht erraffen, roo biefe gäben unb gloden<br />
l^erfommen, unb madhte fid^ atterlei rounberUd^e Sorfteüungen<br />
baoon. 34t roeife man geroife, bafe eg lauter ©efpinnft ift von<br />
uugähUg viel fleinen fd)roargen ©pinnen, roeldbe begroegen bie<br />
©pinnen beg fliegenben (Sommerg genannt merben. Ta fie|)t<br />
man roieber, roie viel aud) burch fleine Kräfte fann auggerichtet<br />
roerben, roenn nur Siele bag Slämliche t^un. —<br />
Slber eine gefürd)tete ©pinne lebt in bem ^eifeen<br />
Italien, ©ie ift unter bem Slamen Tarantel befannt. Tiefe<br />
fott roo^l bie SJlenfchen beifeen unb burc^ ben giftigen Sife franf<br />
unb fd)roermütbig machen. Gin SJlittel bagcgen fott ein gemiffer<br />
Sang fein, bie Sarantala genannt. Sßenn bie Krauten bie<br />
Söflufif bagu ^ören, fo fangen fie an gu taugen, big fie vor<br />
SJlübigfeit umfatten, unb fmb algbann genefen. Gg Uefee fid)<br />
roo^l begreifen, bafe burch bie heftige Seroegung bag ©ift aug<br />
bem Körper ^erauggetrieben roerbe. Slttein eg ift bod^, mie<br />
man für geroife roeife, viel Ginbilbung unb Uebertreibung babei,<br />
unb roo^l aud^ Setrug.<br />
Gin aubereg mertroürbigeg S^ier biefer Slrt lebt in einer<br />
©egenb von Slmerifa unb Reifet Sufd^fpinne. Tiefe nimmt<br />
nid)t mit ©tubenfliegen unb SJlüdlein vorlieb. Slein, einer ge=
35<br />
miffen Slrt von Sögein geht fie nad), greift fie an unb groingt<br />
fie, tobtet fie unb fangt ihnen bag Slut unb Gier aug. Sßorüber<br />
fott man fid^ am meiften verrounbern, über bie grofee Spinne<br />
ober über bie fleinen Sögel?<br />
Öie Sd)langen.<br />
Siod) immer glauben Seute, ta'i^ bie giftigen S^langen<br />
mit ber 3unge fted)en Slttein eg ift fcbon lange aufeer 3meifel<br />
gefefet, bafe fie an ber obern Kinnlabe gmei @iftgäf)ne haben,<br />
bie fie in eine ©d)eibe gurüdgieben unb mieber heruorftofeen<br />
tonnen. Tiefe 3äl)ne fmb hohl unb haben an ber Spifee eine<br />
feine Oeffnung, hinter jebem berfelben befinbet fid) eine Trüfe,<br />
in roeldber bag ©ift bereitet roirb, unb menn bag Sbier helfet,<br />
fo tritt bag ©ift aug ber Trüfe, in ben 3ahn unb burd) bie<br />
Oeffnung in bie Sßunbe. G» ift alfo eine gabcl, bafe bie.<br />
©dblangen, e^e fie in'g Sßaffer geben, ba§ ©ift unter einen<br />
Stein ablegen. Sßenn ein foldbeg Shier im Sßaffer nid)t giftig<br />
ift, fo ^at eg aud) fein ©ift aufeer bemfelben. Slu jenen 3ähnen<br />
l)ätte man alfo roohl ein Kenugeid)en, bie gefäbrlid)en Sbiere<br />
biefer Slrt oon ben unfdbulbigen gu unterfcheibeu. Slber mie<br />
fann man i^nen, fo lauge fie leben, in ben SJlunb fd^auen, unb<br />
roer roirbg tt)un? Sieber gebt mau ihnen gur Siderheit aug<br />
bem Sßege ober fdhlägt fie tobt. Slttein fo roirb bod) aud)<br />
mancheg unfcbäbUdbe uub fogar nüfeUd)e Sl)ier gelobtet. Tenn<br />
bie ©dblangen verge'^ren bodb aud) viel fogenannteg Ungegiefer,<br />
unb helfen ung alfo vor ber fdbäblichen SJlenge beffelben be;<br />
roal)ren. Unb ein guter unb befonnener SJlenfd) roitt bod^ Ueber<br />
erl)alten, alg ol)ne 3med unb Sloth gerftören, Ueber leben laffen,<br />
alg tobten, roär eg aud^ nur ein Sbier im ©taube. Unb bie<br />
©dilange, ob fie gleicb mit bem Sauch auf ber Grbe fchleidbt,<br />
ift bod^ ein mertroürbigeg unb roirflidb ein fdböneg Shier. ©dbon<br />
bag verbient ja unfere Semunberung, bafe biefe» ©efcböpf<br />
ol^ne güfee nur burd) feine ga^lreidben SJlugfeln fidb fo kid^t
36<br />
fortberocgen fann. ^^re ©eftalt ift fo einfad), unb bcdt) fel)lt<br />
ibnen nic^fg, roag il)nen gur Grl)altung unb gum ©enuffe i^reg<br />
Sebeng uDtt)ig ift. SJlit roeli^er ©efd^roinbigfeit unb ©eroanbt;<br />
heit gleiten fie in ben mannigfaltigfteu Sßenbungen i^reg fd)lan;<br />
fen Körperg nad) allen Sltdbtungen ba^in unb ereilen it)re fliehenbe<br />
Seute, ober retten ibr verfolgteg Seben ! SJlit roeld)er leisten<br />
Siegfamfeit roenben fic fic^ givifct)en, über unb unter ben taufenb<br />
Hinberuiffen burch, bie i^rem Saufe überall im Sßege liegen!<br />
Sßer I)at über ben gangen Körper l^inab Scbilb an ©diilb unb<br />
(Sd^uppe an Schuppe gereil)t uub übereinauber gelegt, bafe fie<br />
bei jeber Seroegung in ber gröfeten ©efc^roinbigfeit augmeid)en,<br />
nachgeben, fid^ übereinauber fd)ieben uub bo^ ben garten Körper<br />
bebeden, uub attemal roieber in it)re vorige Sage gurüdfel)ren?<br />
Sßer l)at fie mit ber SdiÖn^eit unb SJlaunigfaUigfeit i^rer<br />
garben gegiert? ^n Slmerifa roirb eine ©d^langc mit rotten,<br />
f^roarg eingefafeteu gloden uub citronengelben Ouerftreifen megen<br />
ihrer augnehmenben Schönt)eit gum Staat alg Halgfd^mud ge;<br />
tragen ober in bie Haare geflod)teu. Slud^ von unfern ©cblangen<br />
finb mand)e, gumal roenn fie fidb noch nidbt lange gel)äutet<br />
^aben, an garbe unb 3ei
37<br />
pifetgeg Gnbe. Tie garbe ift, nadb ben verfdbiebenen Häutungen,<br />
oben grau oUvenbraun ober fdbroärgUdb, unten hettgrau, audb<br />
bläulich. Sluf bem ,^opfe fteht ein grofeer, ^ergförmiger brauner<br />
gled, auf ir'em ^aiic berglei*en ^$unfte im 3i
___38<br />
auf bie Sßunbe geftreut unb angegünbet, unb ^aben bie Sßirfung<br />
gerühmt.<br />
Slud^ mit ben getöbteten ©dblangen oon giftiger Slatur mufe<br />
man gar behutfam fein. SJlan l^at Seifpiele, bafe unoorfic^tige<br />
?ßerfonen burc^ bie ©iftgä^ne nod> am abgefc^ittenen Kopf einer<br />
©d)lange gefä^rUch oerrounbet roorben finb. Slber oerfchluden<br />
tonnte man fold)eg ©ift ol)ne ©efa^r, roenn man nur innerttd^<br />
gefunb uub unoerlefet ift, benn eg fd)abet nur, roenn eg un;<br />
mittelbar in'g Slut fommt. Slud^ bag gleifch biefer St)iere ift<br />
unfchäbUdb. ©chon manche ©d)lange ift gegeffen roorben, ja<br />
man bereitet oon bem gleifd)e ber gifUgen Otter für geroiffe<br />
Kraute eine fehr nahrhafte unb heilfame Srü^e.<br />
Slber an atten unfern ©dblangen, bie nidbt ©iftgä^ne ^aben,<br />
ift aud) fonft nid)tg gurc^tbareg, unb il)re ©röfee mad^t fie nidbt<br />
gefäl)rUd). Ob man gleich nid)t genau fagen tann, roie aU fie<br />
roerben, fo ^at mau bod^ Urfad)e gu glauben, ta^ fie lange<br />
roadhfen, unb bie ungeroö^nlid^e ©röfee mand)er ©dilange be;<br />
roiefe nur, bafe ihr ber 3ufafi oiel 3eit gelaffen hat, fid) gu<br />
ftredeu.<br />
G» Uefee ficb nod) uiel SJlerfroürbigeg oon biefen Shieren,<br />
befouberg aug fremben Sänbern , ergdhlen, g. S. bie giftige<br />
Klapperfd>lauge in Slmerifa gibt mit mehreren beroegttd^en<br />
©elenfen am ©«hroeif einen gifd)euben ober raufdhenben Saut<br />
von fidi, ehe fic angreift. Sßer eg ^ört, ift geroarnt unb fann<br />
fich in 3ld)t nehmen. Slber Gi(^t)örnd)en unb anbere Spiere,<br />
bie gu ibrer Slahrung beftimmt finb, roerben burd) biefen Saut<br />
orbentlic^ berbeigelodt, unb Uefern fid^ felber gur Seute, unb<br />
bie jungen Slmerifaner, roenn fie Gid>t)örnd)en fangen mollen,<br />
finb fo fed, bafe fie fid) irgenbroo im ©cbüfd)e verbergen, bag<br />
Slaufd)en ber Klapperfcblange uad)ma(^en, bie Gichhörnd)en ba;<br />
mit loden unb fidb algbann ihrer gu bemäd^Ugen )ud)cn.<br />
Gg gibt auch ungeheure grofee ©chlaugen in Slfrifa, Oftinbien<br />
2c. Tie gröfete fott mehr alg SJlanngbide unb eine Sänge<br />
von viergig gufe, aud) barüber erreid)en. ©ie ift nid^t giftig,<br />
aber burc^ i^re ©röfee unb (Starte felbft bem graiifamften<br />
Slaubtbiere, bem Siger, gefäl)rlid^. ©ie umminbet i|)n unb
39<br />
brüdt i^m bie Knodhen im Seibe entgmei. ©ie fd)Ungen Shiere<br />
gan3 l)inab, bie bider alg fie felbft fmb, roeil ber Körper nad);<br />
giebt unb fid) über feine geroöhnliche Tide au»bcbnLn läfet,<br />
merben aber algbann träge unb unbef)ilflid».<br />
SJlan ergähU, bafe ein Sater eben bagu tam, alg eine grofee<br />
©d)lange fein Kinb verfd)ludte. SlugenbUdlich unb glüdlich foll<br />
er fie getöbtet, ihr ben Saudb aufgefcbnitten unb fein Kinb<br />
lebenbig unb unverfehrt heraüggegogen haben. G» gehört ©lau;<br />
ben bagu, aber alg ein äufeerft glüdlid)er 3ufatt fdbeint eg roenig;<br />
fleug mögUd) gu fein.<br />
SBenn bie Sieger in Slfrifa einer grofeen ©chlange bie<br />
Haut abftreifen motten, fo giehen fie biefclbe mit einem ©trid<br />
an ben Sift eineg hoben Saunieg auf. Giner flettert algbann<br />
mit einem SJieffer binauf, geht auf ben Sift heroor, läfet fidb<br />
an bem Ungeheuer hinab, logt ihm bie Haut unter bem Kopf,<br />
ftreift fie ab, unb gleitet algbann fad)te mit ber ,
40<br />
9 er ^aultüurf.<br />
Unter atten Sl)ieren, bie it)re jungen fangen, ift ber<br />
SJlaulrourf bag eingige, bag feiner Siaf)ruug attein in bunflen<br />
©äugen unter ber Grbe nad)ge!^t.<br />
Unb an bem einen ift'g gu ml, roirb SJlandber fagen, ber<br />
an feine gelber unb Sßiefen benft, roie fie mit SJlaulmurfg^ü;<br />
gein bebedt fmb, roie ber Soben gerroüt)U unb burchlödE)ert roirb,<br />
roie bie ©eroäc^fe oben abfterben, roenn ta§ ^eimtüdifcbe S^ier<br />
unten an ben Sßurgeln roeibet.<br />
Siun fo rootten roir benn ©eric^t galten über ben SJliffet^äter!<br />
Sßa^r ift eg unb nicht gu leugnen, ta^ er burd^ feine un;<br />
terirbifc^en ©änge ^in unb roieber ben Soben aufroül)ft unb<br />
ihm etroag von feiner geftigfeU raubt.<br />
Söa^r ift eg ferner, bafe burd) bie herauggeftofeeucn ©runb;<br />
häufen viel frudbtbareg Sanb bebedt, unb bie barunter Uegens<br />
ben Keime im Sßad)gtbum gel)iubert, ja erftidt roerben fönnen.<br />
Tafür ift jebod) in einer fleifeigen Hanb ber Sled)en gut.<br />
Slber roer l)at'g gefeben, bafe ber SJlaulrourf bie Sßurgeln<br />
abfrifet? Sßer fanu'g bel)aupten?<br />
Siun, man fagt fo: roo bie Sßurgeln abgenagt finb unb<br />
bie ^flangen fterben, roirb man aiu^ SJlaulroürfe finben; unb<br />
roo feine SJlaulmürfe finb, gcfdjie^t bag auch nid)t. golglidi)<br />
thut'g ber SJlaulrourf. — Ter bag fagt, ift vermuthUd^ ber<br />
SlämUd^e, ber einmal fo bcl)auptet hat: Sßenn im grü^Unge<br />
bie gröfd^e geitig quadeu, fo fd)lägt aud^ bag Saub bei 3«»^^"<br />
aug. Sßenn eiber bie gröfd^e lange nid)t quadeu motten, fo<br />
roitt auc^ bag Saub nid)t fommen. golgUd? gnaden bie gröfcbe<br />
bag Saub heraiig. — ©el)t bod), roie man fid) irren fann!<br />
Slber ba fommt ein Slbvofat beg SJlaulrourfg, ein erfahrner<br />
Sanbroirt^ unb Slatur;Seobad^ter, ber fagt fo:<br />
„Slid^t ber SJlaulrourf frifet bie Sßurgeln ab , fonbern bie<br />
Ouabten ober bie Gngcrlinge, bie unter ber Grbe finb, aug<br />
meld)en ^ernad) bie SJlalfäfer unb aubereg Ungegiefer fommen.<br />
Ter SJlaulrourf aber frifet bie Ouabten uub reinigt ben Soben<br />
von biefen geinben."
41<br />
^efet roirb eg alfo begreiflid), bafe ber SHaulrourf immer<br />
ba ift, roo bag ©rag unb bie ^flangen franf fmb unb abfter;<br />
ben, roeil bie Ouabten ba fmb, benen er uad)gel)t unb bie er<br />
verfolgt. Unb bann mufe er'g gethan haben, mag biefe anstellen,<br />
unb befommt für eine SÖo^Uhat, bie er euc^ erroeifen<br />
mitt, beg Henferg Tant.<br />
„Ta» hat roieber einer in einer Stube erfunben ober aug<br />
Sudlern gelernt, roerbet ihr fagen, ber noch feinen SJlaulrourf<br />
gefehen hat."<br />
^alt, guter greunb, ber bag fagt, fennt ben SJlaulrourf<br />
beffer, alg ibr atte, unb eure beften Sdieermäufer, roie ihr fo;<br />
gleich fehen roerbet. Tenn il)r fönnt groeierlei ^4>roben aufteilen,<br />
ob er bie Sßahrheit fagt.<br />
„Grftlid;, roenn ibr bem SJlaulrourf in ben lUunb fdiaut."<br />
Tenn atte vierfüfeigen ober Säugetbiere, roeldu' bie Slatur gum<br />
Siagen am spflangenroerf beftettt hat, haben in jeber Kinnlabe,<br />
oben unb unten, nur gmei eingige, unb groar fcharfe Sorber;<br />
gähne, uub gar feine Gdgähne, fonbern eine Sude big gu ben<br />
©todgähnen. Sitte Slanbthicre aber, rocld)e anbere Shiere fau;<br />
gen unb ^reffen, haben fedb» unb mehr fpifeicie Sorbergäbne,<br />
bann Gdgä'ine auf beiben ©eUen, unb hinter biefen gablreidie<br />
©todgäl):ie. Sßenn ihr nun bag ©ebife eineg SJlaulrourfg be«<br />
trachtet, fo roerbet ihr finben: er ^at in ber obern Kinulabe<br />
fedbg uub in ber untern adbt fpifeige Sorber3ät)ne, unb hinter<br />
benfelben Gdgähne auf atten vier ©eiten, unb baraug folgt: cg<br />
ift fein Sbier, bag an ^flangen nagt, fonbern ein fleineg Slaub;<br />
thier, ba» anbere Shiere frifet.<br />
„Sßenn ihr einem getöbteten SJlaulrourf ben Saudb auf;<br />
fdbneibet unb in ben SJiagen fd)aut." Tenn roag er frifet, mufe<br />
er im SJiagen haben, unb roag er im SJiagen hat, mufe er ge;<br />
freffen haben. Siun roerbet ihr, roenn i^r bie $robe madben<br />
roottt, nie Sßnrgelfafem ober fo etroag in bem SRagen beg SJlaiil;<br />
rourfg finben, aber immer bie Häute von GngerUngen, Siegen;<br />
roürmem unb anberm Ungegiefer, bag unter ber Grbe lebt.<br />
Wie fieht'g jefet aug?<br />
S\}enn ihr alfo ben SJlaulrourf recht fleifeig oerfolat uub mit
42<br />
©tumpf unb ©fiel vertilgen roottt, fo tl)ut \\)x euch felbft ben<br />
gröfeten ©chaben unb ben GngerUngen ben gröfeten ©efatien.<br />
Ta tonnen fie algbann Dt)ne ©efat)r eure Sßiefen unb ©arten<br />
oerroüften, roac^fen unb geheimen, unb im grü^ja^r .fommt alg;<br />
bann ber SJlaifäfer, frifet eud^ bie Säume tal^l roie Sefenreig,'<br />
unb bringt eud) gur Sergeltung au^ beg ©ufufg Tanf unb<br />
So^n.<br />
©0 fiel)t'g aug.<br />
^er ^enfd) in ^älte unb ^i^.<br />
Ter SJlenfd) fann ni^fg SlüfeUc^ereg unb Seffereg fennen<br />
lernen, alg fid) felbft unb feine Slatur; unb maud^er, ber bei<br />
ung an einem heifeen ©ommertage faft oerfd^madt)ten roitt, ober<br />
im taUen Renner fic^ nid^t getraut, oom roarmen Ofen roeggu;<br />
ge^en, roirb faum glauben fönnen, mag ich fagen roerbe, unb<br />
boch ift eg mahr.<br />
SetauntUd) ift bie Sßärme beg ©ommerg uub bie Kätte<br />
beg Sßinterg ni^t in allen ©egenben ber Grbe gleid), aud) fom;<br />
men fie nid)t an atten Orten gu gleidher 3eit, unb finb nic^t<br />
oon gleicher Tauer. Gg gibt ©egenben, roo ber Sßinter ben<br />
gröfeten Shell beg gangen ^ahreg ^exx unb SJleifter ift, unb<br />
entfefeUd) ftreng regiert, roo bag Sßaffer in ben ©een ge^n ©*u^<br />
tief gefriert, unb bie Grbe felbft im ©ommer nicht gang, fon;<br />
bem nur einige ©d)uh tief aufthaut, roeil bort bie ©onne etliche<br />
SJlonatc lang gar nid^t me^r fdbeint, unb il)re ©trablen aud&<br />
im ©ommer nur fd)ief über ben Soben hingleiten. Unb mie;<br />
berum gibt eg anbere ©egenben, roo man gar nichtg üon<br />
©chnee unb Gig unb Sßinter roeife, roo aber and) bag ©efühl<br />
ber höchfteu ©ommerl)ifee faft unerträglid) fein mufe, gumal mo<br />
eg tief im Sanb an ©ebirgen unb grofeen glüffeu fel^U, w\l<br />
bort bie ©onne ben Ginmol)nem gerabe über ben Köpfen ftebt,<br />
unb ihre glü^enben Strahlen fenfred)t auf bie Grbe ^erabmirft.<br />
Gg mufe bal)er an beiberlei Orten au^ uod^ SJlani^eg anberg
43<br />
fein, alg bei ung, unb boch leben unb roohnen SJlenfdben, mie<br />
roir finb, ba uub bort. Keine Slrt oon Sf)icren hat fidb von<br />
felber fo roeit über bie Grbe auggebreitet, alg ber SJlenfcb. Tie<br />
falten unb bie beifeen ©egenben haben ihre eigenen Sl)iere, bie<br />
ihren Sßohnort freiroittig nie oerlaffen. Slur fef)r roenige, bie<br />
ber SJlenfd) mUgenommen hat, finb im ©taube, bie gröfete Hi^e<br />
in ber einen Sßdtgegenb unb bie grimmigfte Kälte in ber an;<br />
bem augguhalten. Sluch biefe leiben fehr babei, unb bie anbern<br />
verfd)ma(hten ober erfrieren, ober fie verhungern, roeil fie ihre<br />
Slabrung nidbt finben. Sluch bie ^flangen unb bie ftärfften<br />
Säume fommen nicht auf ber gangen Grbe fort, fonbern fic<br />
bleiben in ber ©egenb, für roeld)e fie gefcbaffen finb, unb felbft<br />
bie Saune unb bie Giche verroanbeln fich in ben fälteften San;<br />
bem in ein niebrige», uufcbeinbareg ©efträuch unb ©eftrüppc<br />
auf bem ebenen Soben, roie roirg auf unfern hohen, fahlen unb<br />
falten Sergen aud) bigroeilen roahrnebmen. Slber ber SJlenfd)<br />
bat fich überatt auggebreUet, roo nur ein lebeubigeg Sßefen fort;<br />
fommen fann, ift überatt baheim, liebt in ben bcifeeftcn unb<br />
fäüeften ©egenben fein Saterlanb unb bie ,
44<br />
ben 7. Tecember bie Kälte fo "heftig, bafe eine ©d^ale roll<br />
Ouedfilber, roeld^eg man in bie freie Suft fefete, in ein fcfteg<br />
SJletatt gufammenfror. SJlan tonnte eg roie Siei biegen, unb<br />
hämmern, unb bod^ ^)ielten eg SJienfdhen aug.<br />
Gine ät)nUd)e KäUe erliUen einft bie Gnglänber in Slorb;<br />
amerifa an ber Hubfongbat). Ta fror il)nen, felbft in ben ge;<br />
heigten Stuben, ber Sranntroein in Gig gufammen. ©ie tonn;<br />
ten i^n nicht flüffig er^aUen. ^n ben langen, bunfeln Sßinter;<br />
tagen erleuchtete mon bie ©tuben mit glüt)enbcn Kanonenfugeln,<br />
uub bie ftarte Ofenhi^e baneben tonnte bod) nidht hinbern, bafe<br />
nid^t bie Sßänbe unb Settftätten mit Gig unb Tuft übergogen<br />
rourben.<br />
Sßag für eine Qi^e f)ingegen roieber bie nämUd)e SJlen;<br />
fdbennatur aug^aUen fann, bag fe^en roir fd)on an unfern<br />
geuerarbeitem, g. S. in ©lagl)ütten, Gifenfd;melgen, Hammer;<br />
fdimibten, roo bie Seute fich burd) fernere Slrbeit nodb mel)r er;<br />
hifeen muffen, ^n SreUUngen, bag ift eine Grggrube am Sam;<br />
melgberg in Sacbfen, mufete bag ©eftein unter ber Grbe burd)<br />
geuer mürbe gemacbt roerben. Ta finb nun viele fchmefUchte<br />
Sbeile unb Tünfte, bie in Gntgüubung geratl)en, uub eine fo<br />
erftaunlid)e unb unerträgliche HiBe verurfadien, bafe bie Serg;<br />
leute felbft no'd) ben Sag nad) ber Söfc^ung beg geuerg uadt<br />
arbeiten, unb atte ©tunben innet)alten unb fidb roieber abfü^;<br />
len muffen.<br />
SJland^e ^^crfonen, bie in Krant^eiteu viel aufg ©chmifeen<br />
haUen, friechen in einen heifebünftigen Sadofen, roenn bag<br />
Srob herauggeuommen ift, unb laffen nur fo viel Oeffnung gu,<br />
alg gum Slt^eml)olen nötl)ig ift, unb fd)roil3en fo nac^ ^ex^en^luft.<br />
Tag mag nun freilid) nid^t viel nü^eu, unb ein vernünf;<br />
tiger Slrgt roirb eg nid)t grofe loben.<br />
Sßer bag aber roeife, ber roirb nun folgenbe roahre Grfah=<br />
rungen nidit mel)r fo unglaublich finben. Sier befannte unb<br />
berühmte SJldnner liefeen cinft ein fleineg ;^)imnier fo ftavf er;<br />
hitjen, alg nur möglid) roar. Ta fam bie S^i^e ber Suft faft<br />
ber ^i^i beg fod)enben Sßafferg gleid). Unb° bod) hieUen bie;<br />
felben fie gc^n SJlinuten lang aug, roierool)l nic^t ohne Sefcbwer;
45<br />
ben. Giner von ihnen trieb ben Serfud) nod^ roeUer. ^n einer<br />
^ii^e, roo frifd)e Gier in ge^n SJlinuten in ber Suft ^art gc;<br />
baden mürben, f)ielt er adbt SJlinuten aug.<br />
Ta» roar nun freilidb eine gemachte, fünftUdhe ^i^e. Slber<br />
auc^ in ber Slatur gel^t eg manchen Orten nidbt viel beffer. ©o<br />
roebt bigroeilen in heifeen ©egenben auf einmal ein fo trodener<br />
unb heifeer Sßinb oon ben Sanbroüften her, bafe bie Slätter an<br />
ben Säumen, roo er burchgieht, augenbUdlidb verfengt roerben<br />
unb abborren. SJlenfchen, bie algbann im greien fmb, muffen<br />
fid) freiUdi obne Sergug mU bem ©efid)t auf bie Grbe nieber;<br />
legen, bamit fie nidbt erfUden, uub haben gleid'roohl nodb oiel<br />
babei augguftehen. ©elbft iu gefd}loffeneu 3immcrn tann man<br />
fid) oor SJlattigfeit faft nidbt mehr beroegen. Slber gleidbmohl<br />
überfteht man e», roenn man oorfiditig ift unb Grfahrungen<br />
benu^t.<br />
Si>cuu man fo etroag Uegt ober hört, fo lernt man bod)<br />
gufrieben fein baheim, roenn fonft fcbon nid^t atteg ift, roie man<br />
gerne möcbte.<br />
Ucrfdjicbfue lied)nuugö-(!:rempcl.<br />
Grfteg Sled)nungg;Grempel.<br />
SJlan fottte nid^t glauben, ta^ ein SJlenfdb, ber auf leidit;<br />
fertigen Sßegen fein ©lud fud?t, mit lauter ©eroinneu immer<br />
oerlteren, unb gulefet um Hahc unb Sermögeu babei fommen<br />
fann. Slber bie (Ba&c bat ©runb. SJlan ergähU, bafe ein<br />
S)lenf*, ber fich lieber im SJlüfeiggang burdb fdlcdte SJlittel, alg<br />
burdb gleife unb SlrbcU ernähren roollte, einen Sunb mU bem<br />
böfen ©eifte gemadbt habe. Ter SJlann roobnte an einem Sßaffer,<br />
unb ber Söfe verfpradb ihm, atteg baare ©elb, bag er im<br />
.vSaufe babe, gu verboppeln, roenn er bamU über bie Srüde<br />
gehe, unb verlange niditg bafür, alg bafe er ein a'ierunb3mangig;<br />
treugerftüd bavon in'g S'ßaffer merfe, menn er roieber über bie<br />
Srude gurüdge^e, unb bag bürfe er roieberbolen, feinetroegen fo
46<br />
oft er rootte. Ter Ginfältige fdhlägt mit greuben ein, fudfet<br />
atteg baare ©elb im Haufe gufammen, mad^t bie erfte 5Probe,<br />
unb biegmal fd)eint ber fchroarge geinb ehrUd^ gu fein, benn er<br />
^ielt Sßort, unb ber anbere natürUd^ermeife and).<br />
Sßie oft unb lang mag nun ber ©lüdlid)e feinen ©ang<br />
über bie Srüde ^in unb her roieberl^olen? So lange eg gut<br />
tl)ut, fo lange er etroag hinüber gu tragen hat, breimal in<br />
Slüem. Tenn alg er gum Trittenmal mit feiner verboppelten<br />
Saarfd)aft gurüdfel)rte, unb bag Trittemal ben augbebungenen<br />
Srüdengott in'g Sßaffer roarf, fo ^atte ber böfe geinb fein<br />
©elb atteg rein unb baar big auf ben legten rothen Heuer, unb<br />
ber arme Setrogene ging leer nach Hang unb hatte nichtg mebr<br />
in ben ©trom gu geben, roenn er über bie Srüde ging, alg<br />
S'^rdnen um feine lefete verlorne Saarfchaft. — Sßer rechnen<br />
tann, roirb'g balb l)eraug haben, roie viel ber Setrogene gum<br />
erftenmal ©elb über ben ©trom gu tragen hatte, unb ta^<br />
Sltteg natürUd) guging. Unb mand)er, ben bie Grfahrung auch<br />
fd)on fing gemadit l)at, roirb benfen: Slccurat, fo gebt'g! Tie<br />
Sluflbfung roirb balb na^folgen.<br />
Sluflöfung beg erften Sled)nungg ; Gpempelg unb<br />
ein groeiteg.<br />
Sßie grofe mag benn nun roohl bie Saarfchaft beg betro;<br />
genen SJianneg anfänglich geroefen fein, ben roir vorhin breimal<br />
über bie Srüde ge^)en Uefeen? jebegmal verboppeltc fid) fein<br />
©elb, jebegmal mufete er auf bem Hcimroeg bem böfen geinb<br />
ein Sierunbgroangigfreugerftüd gum Opfer bringen. — Slntmort:<br />
21 Kreuger roar feine Saarfdpaft, mU melc^er er anfing. Tenn<br />
alg fie fid) bag erftemal verboppelte, hatte er 42 fr., unb 24 ba;<br />
von, bleiben 18 fr. Tag groeitemal 36 fr., unb 24 bavon,<br />
bleiben 12. Tag brittcmal 24 fr., uub gerabe foviel mufete er<br />
noch ^aben, um bem Uftigen geinb gum lefetenmal Sßort gu<br />
hatten. Tag roar leid)t gu erratben; aber folgenbe Slufgabe<br />
roirb etroag mef)r Slad)benfeu erforbern.
47<br />
Um bie Oftergeit, roo jebe SJlutter i^ren Kinbern gerne mit<br />
ein paar gefärbten Giern eine greube madbt, verlauft eine<br />
Hänblerin an i^re Slachbargfrau bie Hälfte von atten Giern,<br />
bie fie hatte, unb nod? ein halbeg Gi bagu. Slber rooblverftau;<br />
ben! Gg barf feing gerbrod)en ober getbeiU roerben. Gg fommt<br />
bie groeite, biefe fanft vom Siefte roieber bie Hälfte uub ein<br />
halbeg bagu. ©o bie britte uub vierte, jebegmal vom Sleft bie<br />
Hafte unb ein halbeg mehr. Slm Gnbe hatte bie Hänblerin<br />
nod) ein eingigeg Gi übrig, ^e^ ift bie grage: roie grofe roar<br />
ihr Sorratb von Slnfang an? —<br />
Sluflöfung beg groeiten Sled)nungg;Gfempelg.<br />
Tag Släthfel von ben Giern roirb fchon lange erratben<br />
fein. SJlan mufe nämlid) auf eine 3ahl benfen, bie felber uu;<br />
gerabe ift, nuo nad) bem Slbgug ber getauften Gier attemal eine<br />
ungerabe 3abl gum Sleft gurüdldfet. Unb bag ift bicv tie 3ahl<br />
Ginunbbreifeig. Tenn bie Hälfte bavon ift fünfgehn unb<br />
ein ^albeg, unO nod) ein halbeg Gi bagu, finb fediggebn. ©o<br />
oiel Gier tauft bie erfte Sla^barin, unb folglid) bleiben fünfgebu<br />
im Sleft. Tie Hälfte baoon finb fieben unb ein halbeg, unb<br />
nod) ein halbeg bagu, fmb adit. So oiel taufte bie groeite, unb<br />
fo blieben nod) fieben. Son biefen roieber bie Hallte unb ein<br />
halbeg bagu, finb oier, uub eg bleiben brei, unb bie Hälfte oon<br />
brei unb einem halben mehr ift groei, unb fo bleiben atte Gier<br />
gang, unb bie Hänblerin behält eing im Sleft.<br />
Tritteg Sledbnungg;Gfempel.<br />
3roei Sd)äfer begegnen fid) mit Sd^afen auf ber Strafee,<br />
Hang fagt gu grife: „©ib mir eing oon beinen ©dbafcn! alg;<br />
bann hab id) nod) einmal fo oiel roie bu;" gri^ fagt gu .viang:<br />
„Stein, gib bu mir cinS oon beinen! algbann hab ich *-'hen fo<br />
oiel alg bu."
48<br />
Siun ift gu erraffen, roie oiel ein jeber l^atte.<br />
Tie Slufgabe ift flein unb leidet, golgenbe ift au^ nid^t<br />
fd^mer, aber artig. Slur mufe man ridhUg recbnen unb nid^t<br />
irre roerben, roag leid)t mßgUc^ ift.<br />
Sierteg Slechnungg;Grempel.<br />
Gin SJlann l)atte fieben Kinber gu einem Sermögen von<br />
4900 fl. Ta gingen i|)n bie jüngeren Kinber öfterg an, eine<br />
Sercrbnung barüber gu machen, bamit fie in ber Stellung nacb<br />
feinem Slbfterben me^r befommen fottten, alg bie äUern. Tag<br />
tam bem guten Sater hart an, meil er eing oon feinen Kinbern<br />
Uebte roie öag anbere, uub roeil er glaubte, ©ott merbe ben<br />
jüngeren, roenn fie fleifeig unb gut gefinnet feien, nadb feinem<br />
Sobe helfen, roie er ben äUeren bei feinen Sebgeiten geholfen<br />
babe. Sßeil fie it)m aber feine Slul)e liefeen, unb bie älteren<br />
Srüber eg auc^ gufrieben roaren, fo machte er folgenbe Ser;<br />
orbnung:<br />
Ter äUefte ©o^n fott oon bem gangen Sermögen 100 fl.<br />
gum Soraug haben, unb oon bem übrigen ben aditen Sheü.<br />
Ter groeite fott algbann 200 ft. roegnel)men, unb oon bem<br />
übrigen roieber ben achten Sbeil.<br />
Ter britte fott 300 fl. oor bem nad^folgenben ooraug em;<br />
pfaugeu, unb aud) roieber ben adbten Sheil vom Sleft.<br />
Unb fo fott jeber folgenbe 100 fl. mehr, alg ber erfte, unb<br />
bann von bem übrigen ein Sld^tel erhaUen, unb ber Sefete be;<br />
fommt, roag übrig bleibt, roie überatt.<br />
Tamit roaren bie Kinber gufrieben. Slad) bem Sobe beg<br />
Saterg rourbe fein lefeter Sßitte oottgogen, unb cg ift nun aug;<br />
gurechnen, roie viel ein ^eber befommen habe.
49<br />
Sluflöfung beg britten unb oierten Sledbnungg;<br />
Gpempelg.<br />
^d) roerbe roo^l gu fpät fommen, unb Sitte, roeld)e fidb um<br />
bag erfte Slechnunggeyempel betümmerten, roerben» ^eraug haben,<br />
ta^ Hang fieben ©chafe hatte, gri^ aber fünf. Sßenn nun<br />
ber Sefetere bem Grften Ging von feinen gab, fo hatte gri^ noi^<br />
oier. Hang aber hatte adbt, folgUdi nodh einmal fo oiel. ©ibt<br />
aber ber Grfte bem Seiten Ging, fo behäU Hang nodb fed)»<br />
unb grife befommt fedbg. Unb alfo lautet bie Slufgabe.<br />
©0 ein ©chaf bin unb l)er gu geben, roenn man felber nur<br />
fünf ober fieben Stade hat, ift nun freUich feine Kleinigfeit.<br />
©onft aber unb roo eg angei^t, ift eg immer beffer, gute greunbe<br />
f)alteng mit einanber fo, bafe bie Sbeile gleich roerben, alg ta^<br />
einer oiel ^at unb ber anbere roenig. Tenn SJlehrbaben madit<br />
leicht übermüthig uub geroalttbätig, unb Sßenighabcn madht<br />
mifegünftig, unb roo einmal Uebermuth unb SJlifegunft fid) ein;<br />
niften, ta bat eg mit ber guten greunbfcbaft halb ein Gnbe.<br />
Tag mufe ber verftäubige Sater roohl überlegt haben, ber im<br />
groeiten Gpempel fein Sermögen unter feine fieben Kinber ver«<br />
tl)eiUe. Tenn roer eg auggerechuet unb feinen gehler babei be;<br />
gangen hat, ber roirb halb gefunben baben, ta^ jebeg Kinb<br />
700 ©ulben befommen habe, feinen-Mreuger mehr unb feinen<br />
minber.<br />
Sßenn atte Gltern fo vemünfUg roaren, unb ihren Kinbern,<br />
bie gleiche Siebe verbienen, gleid)e Siebe beroiefen, roie viel Uu;<br />
frieben unb Unheil fönnte baburd) verhütet roerben, unb roie<br />
mancheg Stünblein tonnten bie Herren Slbvofaten bod) aud) ein<br />
roenig fpagieren ge^eu unb frifd)e Suft fcbbpfen!<br />
©uter llatl).<br />
Sßag id) je^t fagen roitt, roirb 3)land)em, ber eg liegt, ge;<br />
ringfügig unb viettei^t lädherUd^ fdbeinon; aber eg ift nidit läd)exlid),<br />
unb SJlandber, ber eg Uegt, roirb meinen, i* babe ihn leib;
50<br />
haftig gefeben, unb eg roäre roo^l möglid). Tod^ roeife ic^'g<br />
nidit, unb roitt Siiemanb befouberg meinen. Gg gibt ©egenben<br />
'^in unb mieber, roo bie SJldnner unb ^Jünglinge im ©äugen<br />
recht gefunb unb ftarf augfe^en, roie eg bei guter SlrbeU unb<br />
einfad)er 3lal)rung mögUd) unb gu erroarten ift. ©ie haben<br />
eine gefunbe ©efid^tgfarbe, eine ftarte Sruft, breite ©chultem,<br />
guten Sßud)g, furg, ber gange Körper ift roohl proportionirt<br />
unb tabeltog, big unter bie Knie. Ta fommtg auf einmal fo<br />
bünn unb fo fd^roadi big gu ben güfeen l)inab, unb man meint,<br />
bie armen Seine muffen gufammenbredhen unter ber fc^meren<br />
Saft, bie fie gu tragen haben. Ta» roifet ihr roohl: 3Jland)em<br />
ber fid) vor bem ©piegel einbilbet, ein bübfd)er Knabe gu fein,<br />
geht eg roie bem $fau, roenn er auf feine güfee fdaut, unb<br />
beferoegen giebt ihr ben ftarfen lebernen Sliemen, mit meldbem<br />
ihr bie ©trumpfe unter bem Knie gu binben pflegt, immer fefter<br />
an, unb fefet i^n in eine ©d)natte ein, roo er nie nadbgeben<br />
fann, bamit ba» gleifch ein wenig anfc^metten, fid) heraughe;<br />
ben uub etroag gleid)fo^en fott, unb eben baber fommt'».<br />
Tciin ber gange menfd)lii)e Körper unb atte feine ©lieber<br />
erbalten ibre Slabrung aug b;m Slut. Teferoegen lauft bag<br />
Slut unaufhörlid) von bem Hergen roeg, guerft in grofeen Slbern,<br />
bie fid) nad)her immer mehr iu uugählig viele fleine Sleberlein^<br />
oertheUen unb oervielfäUigen, burdb atte Sbeile beg Körperg<br />
big in bie äufeerften ©Ueber binaug, unb fehrt algbann burd)<br />
anbere Sieberlein, bie roieber gufammenge^en, folglidb grofeer<br />
unb an ber 3ahl roeniger merben, gu bem ^ex^en gurüd, unb<br />
bag gci)t unaufhßrUd) fo fort, fo lange ber SJlenfdb lebt, unb<br />
auf biefem Sßege gibt bag Slut bem gleifd), ben Knocben unb<br />
atten Sbeilen beg Körperg it)re Slal)rung, ihre Kraft uub Slug;<br />
fü<strong>ttu</strong>ng, unb roirb felber roieber auf eine anbere Slrt burd) tag;<br />
Ud)e Speife unb Srauf erhalten unb erfetjt. Gg ge^t ba faft<br />
fo gu, roie bei einer roohleingerid)teten Sßaffcrlcitung. Ta mirb<br />
bag Sßaffer aug bem gröfeeren ©trom in fleincre Kanäle fort;<br />
geleitet. Slug biefen vert^eiU eg fich immer mehr in Heinere<br />
Säd)e unb Säd)lcin, bann in Slaufen, unb enblich finbet e»<br />
jeben ©raghalm auf einer Sßiefe, Klee; unb Habermarf, Sieb;
51<br />
frauen;3Jläntelein unb roag barauf roädigt, uub gibt ihm feine<br />
Grquidung. Slber roo roenig Sßaffer hintommt, ba bleiben<br />
audb bie ^flangen flein unb fd)led)t, unb roag fann bavor fein?<br />
©0 ift eg mit bem menfdblichen Körper ungefähr aud), unb je<br />
roeniger berfelbe burch bie Kleibung gebrüdt uub eingeengt roirb,<br />
befte freier uub reid^lid)er fann fid) auch bag ^lut burd) feine<br />
Slbern beroegen, befto beffer roerben auch atte Sbeile beg Kör;<br />
perg mU bem Sßadbgthum gu ihrer Kraft unb Sottfommenbeit<br />
gelangen unb barin erhatten roerben. Sßenn ihr aber einen<br />
Slrm ober ein Sein unterbinbet unb ben Slutlauf aufhaltet,<br />
fo roirb aud) biefem ©Ueb feine Slabrung entgogeu. Tag ge;<br />
fcbieht nun, roenn man von früher Kinbbeit an bie Seine unter<br />
bem Knie mit einem lebernen Sliemen burch eine ©dbnatte fo<br />
feft binbet. Tie feinen unb gröfeeru Slbern roerben jufammeu;<br />
geprefet, cg fann nicbt fo viel Slut ab; unb auffteigeu, alg<br />
nötbig ift; bieKnod)en fommen baber faum gu ihrer gehörigen<br />
©tärfc, unb cg fe^t fid) nid}t genug gleifch unb geü um bie<br />
felben an. Ta giebt man nun ben Sliemen immer fefter an,<br />
unb bag hilft ein roenig gum ©d)ein, macht aber eigentlid) nur<br />
bag Uebel ärger, roie eg immer gebt, roenn man nur auf ben<br />
©d)ein fiebt, unb gur Slbhilfe eineg geblerg ober ©ebred)eng<br />
bie rediten SJliUel nidt gu roiffen verlangt, unb mit bem nädh;<br />
ften beften ficb begnügt.<br />
SJlein guter Slatb märe alfo ber: 3hr foüt'g mad)en roie<br />
anbere vernünftige Seute audb. SJlan binbe bie Strümpfe mU<br />
gefdhmcibigeu Säubern über bem Knie, ober roenn man bei ber<br />
aUen SBeife bleiben roiü, fo giebo man roenigfteng bie Sliemen<br />
uid^t fefter an, alg nöthig ift, um bie Strümpfe oben gu erhal;<br />
ten. SJlan mufe nie mehr Kraft anroenben, unb mel)r thun, alg<br />
nöthig ift, um feinen vernünfUgen 3roed gu erreid)en. Sefou;<br />
berg muffen bie Gltern frühe barauf feben, bafe ihre .Hinber<br />
bie Strümpfe nicbt gu feft binben. Sllgbann roirb bag Slut<br />
feineu Sßcg fcbon finben, unb ben ©Uebern bie Slal^ruug unb<br />
©tärfe geben, bie ihnen gebührt. Tieg ift mein guter Slatb,<br />
unb roer feinen ©laubeu baran hat, ber frage nur einen Slrgt<br />
ober ben Aierrn '^.^arrer; bie müffeng aud) roiffen. i?lber folgen
52<br />
mufe man algbann. Tenn, roem nic^it gu ratl^en ift, bem ift<br />
aud) nid)t gu Reifen.<br />
1808.<br />
UJarme löintcr.<br />
Ter roarme Sßinter von bem ^ahre 1806 auf bag ^l)r<br />
1807 l)at oiel Serrounberung erregt unb ben armen Seuten<br />
roohl gett)an; unb Ter unb^ener, ber jefet nod) fröbUc^in ben<br />
Knabenfchu^en ^erumfpringt, roirb in fec^gig ^abxen einmal alg<br />
aUer SJlann auf bem Ofeubant fi^en, uub feinen Gnfeln ergäl);<br />
len, bafe er aud) einmal gemefen fei, roie fie, unb bafe man<br />
Slnno 6, roo ber granjcg in 5ßolen roar, groifdien Sßeihnaiht<br />
unb Sleuja^r Grbbeeren gegeffen unb Seigeleiu gebro^en ^abe,<br />
©old)e 3eiten finb feiten, aber uid)t unerhört, unb man gäl)lt<br />
in ben alten Ghrouifen feit 700 fahren 28 bergleichen ^al)X'<br />
gdnge.<br />
^m Sahre 1289, roo man von ung nod) uid)t» mufete, mar<br />
eg fo roarm, bafe bie Jungfrauen um Si>oihnacht unb am Trei;<br />
fönigtag Kränge von Seilcben, Kornblumen unb anbern trugen.<br />
Jm Jahre 1420 roar ber Sßinter uub bag grü^jahr fo<br />
gelinb, bafe im SJlärg bie Säume fd)on verblühten. Jm Slpril<br />
l^atte man fdbon geitige Kirfdien unb ber Sßeinftod blühte. 3nt<br />
SJlai gab eg fd^on giemUd>e Srauben;Seerlein. Tauon tonnten<br />
roir im grü^jaf)r 1807 nidbtg rül)men.<br />
Jm Sßinter 1538 tonnten fid) aud) bie S)läbd)en unb Kna;<br />
ben im ©rünen füffen, roenn'» nur mit G^ren gcfc^ehen ift;<br />
benn bie Sßärme roar fo aufeerorbentUd^, ta^ um Söeil)nacbt<br />
atte Slumen blühten.<br />
Jm erften SJlonate beg Jat)reg 1572 fd)lugen bie Säume<br />
aug, unb im gebruar brüteten bie Sögel.<br />
Jm Jahre 15s5 ftanb am Oftertag bag Korn in ben<br />
2lef)ren.
53<br />
Jm Jahre 1617 unb 1659 maren fd)on im Jenner bie<br />
Serchen unb bie Srofteln luftig.<br />
Jm Jahre 1722 hörte man im Jenner fd^on mieber auf,<br />
bie ©tuben einguheigen.<br />
Ter le^te ungemöhnlid) roarme Sßinter roar im Jahre 1748.<br />
©umma, eg ift beffer, roenn am ©t. ©tephangtage bie<br />
Säume treiben, alg roenn am ©t. Jobannigtag Giggapfen baran<br />
hängen.<br />
^tts tt)o[)lbe}al)ltc ©efpcnfl.<br />
Jn einem geroiffen Torfe, bag id) roohl nennen fönnte,<br />
geht ein üblicher guferoeg über ben Kirdbhof, unb von ba burch<br />
ben Slder eineg SJianneg, ber an ber Kirche roohnt, unb eg ift<br />
ein Sledbt. Sßenn nun bie Slderroege bei naffer Sßitterung<br />
fd)lüpfrig unb ungangbar fmb, ging man immer tiefer in ben<br />
Slder hinein unb gertrat bem Gigentbümer bie Saat, fo bafe<br />
bei anl)altenb feuchter Sßitterung ber Sßeg immer breiter unb<br />
ber Slder immer fdbmäler rourbe, unb bag roar fein Sledt.<br />
3um Sheil roufete nun ber befd)äbigte SJlann fid) roohl gu bei;<br />
fen. Gr gab untertagg, roenn er fonft nichtg gu thun hatte,<br />
fleifeig ad}t, unb roenn ein unvcrftänbiger SRenfd) biefen Sßeg<br />
fam,. ber lieber feineSd)uhe, al» feineg Slacbbarg ©erftenfaat<br />
fchonte, fo lief er fd)nett hingu unb pfänbete ihn, ober thatg<br />
mU ein paar Ohrfeigen furg ab. Sei Tiadjt aber, roo man<br />
nod) am erften einen guten Sßeg braucht un fui^t, marg nur<br />
befto fcblimmer, unb bie Tornenäfte unb Slifpen, nut roelchen<br />
er ben Sßanbernben verftänblid) machen roottte, roo ber Sßeg fei,<br />
roaren attemal in roenig 3täd)ten niebergeriffen ober auggetre;<br />
ten unb SJlaudier thatg vietteidt mU gleife. Slber ba fam bem<br />
SJlann etroag anbere» gu Statten. Gg rourbe auf einmal un;<br />
fidber auf bem Kird)l)of, über roelchen ber Sßeg ging. Sei<br />
trodenem Slntter unb etroag hetten Släd^ten fab man oft ein<br />
langeg roeifeeg ©efpenft über bie ©räbcr roanbeln._^ Sln-nu eg<br />
Jpcbet^ 2Bcrfc. H-
54<br />
regnete ober fehr finfter roar, l)örte man im Sein^aug balb<br />
ein fehr ängftUc^eg ©töl)nen uub Sßinfeln, halb ein Klappern,<br />
alg roenn atte Sobtenföpfe unb Sobtengebeine barin lebenbig<br />
roerben roottten. Sßer bag hörte, fprang bebenb gur nädiften<br />
Kird)hofthüre roieber t)iuaug, unb in furger 3eit fah man, fo;<br />
balb ber SXbenb hämmerte unb bie le^te ©dt)roalbe aug ber Suft<br />
oerfd)ronnben roar, geroife feinen 3Jlenfd)en mebr auf bem Kirch;<br />
hofroege, big ein oerftänbiger unb herghafter SJlann aug einem<br />
benad)bartcn Torfe fidb an biefem Orte oerfpdtete, unb ben<br />
näd)ften Sßeg nad) Hang bod) über biefen oerfd^rieenen ^a^<br />
unb über ben ©erftenader nahm. Tenn ob ibm gleid) feine<br />
greunbe bie ©efabr oorftettten unb lange abroe^rten, fo fagte er<br />
bod) am Gnbe: Sßenn eg ein ©eift ift, geh' id^ mit ©ott alg<br />
ein ehrlid)er SJlann ben nädiften Sßeg gu meiner grau unb gu<br />
meinen Kinbern heim, ^abe nic^itg Söfeg gethan, unb ein ©eift,<br />
roenn'g audb bir fdbUmmfte unter atten roäre, thut mir ni^tä.<br />
Jft'g aber gleifdh unb Sein, fo ^abe id) groei gäufte bei mir,<br />
bie finb aud) fd)on babei geroefen. Gr ging. Sllg er aber auf<br />
ben Kirdbhof fam, unb faum am groeUen ©rab vorbei mar,<br />
"^örte er hinter fid) ein flägUdieg 3led)gen unb ©töbnen, unb<br />
alg er gurüdfd)aute, fiebe, ba erhob fid) hinter ihm, mie aug<br />
einem ©rabe herauf, eine lange, roeifee ©eftalt. Ter Sllonb<br />
fd>immerte blafe über bie ©räber. SobteufUüe mar ringg um;<br />
her, nur ein paar glebermäufe flatterten vorüber. Ta mar<br />
bem guten SJianne bodb nidbt roohl gu SJluthe, roie er nachher<br />
felber geftaub, unb roäre gerne roieber gurüdgegangen, menn er<br />
nid)t nodb einmal an bem ©efpenft hätte vorbeigehen muffen.<br />
Sßag mar nun gu thun? Sangfam unb fUtte ging er feineg 2öe;<br />
geg, groifdben ben ©räbern unb man^ein fd)roargen Sobtenfreug<br />
vorbei. Sangfam unb immer ädigenb folgte gu feinem Gntfe^en<br />
bag ©efpenft ihm na^, big an bag Gnbe beg Kird)hofg, unb<br />
bag roar an ber Orbnung, unb big vor ben Kird)bDf ^inaug,<br />
unb bag roar bumm.<br />
Sfber fo gel)t eg. Kein Setrüger ift fo fchlau, er rer;<br />
rathet fid). Tenn fobalb ber verfolgte Gbrenmann ta^ ®e;<br />
fpenft auf bem Slder crblidte, bad}te er bei fic^ felber: ein red);
00<br />
teg ©efpenft mufe roie eine ©chilbmad)e auf feinem Soften blei;<br />
ben, unb ein ©eift, ber auf ben Kirdhl)of gehört, geht nicht<br />
in'g Slderfelb. Taher befam er auf einmal SJlutb, breite fidi<br />
fd)nett um, fafete bie roeifee ©eftaft mit fefter Hanb, unb merfte<br />
balb, bafe er unter einem Seintud) einen Surfd>en am Sruf<strong>ttu</strong>di<br />
habe, ber noch nid)t auf bem Kird)hof baheim fei. Gr fing<br />
baher an, mit ber anbern gauft auf ihn loggutrommeln, big er<br />
feinen SJluth an ihm gefühlt hatte, unb ba er vor bem Seintudb<br />
felber nicht fah, rco er hinfcblug, fo mufete bag arme ©efpenft<br />
bie ©chläge annehmen, roie fie fielen.<br />
Tamit roar nun bie Sad^c abgetban, unb man bat roeiter<br />
nichtg mehr bavon erfahren, alg bafe ber Gigentbümer beg ©er;<br />
ftenaderg ein paar Sßodien lang mit blauen unb gelben 3'«^'r;<br />
ratben im ©eficbt herum ging, unb von biefer Stunbe an tein<br />
©efpenft mehr auf bem Kirdibof gu feben mar. Tenn fold)e<br />
Seute, roie unfer hanbfefter Gbrenmann, bag fmb attein bie<br />
rechten ©eifterbanner, unb eg roäre gu roünfdien, bafe jeber an;<br />
bere Setrüger unb ©aufelbang ebenfo fein 9led)t unb feinen<br />
SJleifter finben möd)te.<br />
Der uor|id)tigc S^rnumer.<br />
Gg gibt bocb einfäUige Seute iu ber Sßelt. Jn bem<br />
©täbtlein Sßitligbad) im Kanton Sern roar einmal ein grember<br />
übernaiht, unb alg er in'g Sett geben roottte unb gang bi» aufg<br />
Hemb auggefleibet roar, gog er nod) ein $aar Pantoffel aug<br />
bem Sünbel, legte fie au, banb fie nüt ben ©trumpfbünbeln<br />
an ben güfeen feft, unb legte fid) alfo in'g Sette. Ta fagte gu<br />
ihm ein anberer Sßanbergmann, ber in ber nämlichen Kanuner<br />
übernad)tet roar: „©uter greunb, roarum tbutjhr bag?" Zaraiif<br />
erroiberte ber Grfte: „Sßegen ber Sorfid)t. Tenn id) bin<br />
einmal im Sraum iu eine ©lagfcherbe getreten. Bo babe id)<br />
im Sd)taf foldbe Sdmergen bavon empfunben, bafe id) um fei;<br />
neu ^reig me^r barfufe fd)lafen möcbte."
%xo^s 3d)nrrbaUen.<br />
Sßenn in fef)r f)ol)en unb fallen ©d^neegebirgen bur*<br />
ben Sßinb, ober burd) einen Sogel, ober nur burch ben Sc^aK<br />
eine fleine Hanbvott ©d)nee log roirb, unb anfängt, ben Serg<br />
herab gu rotten, fo roirb ber Satt natürUd)er Sßeife immer<br />
grofeer, aber big er in ein Sl)al t)erabfommt, roirb er enbUch fo<br />
grofe, bafe er Sßagen, ^ferb uub SJlann auf ber ©tra|e<br />
erbrüden unb bebeden, ja gange Häufer gerfd^mettern fann, unb<br />
viele l)unbert Gentner ©d^nee fdl)iefeen von oben t)erab i^r nac^.<br />
Gin folcher ©chneefd^ufe helfet eine Saroine, unb eg märe an<br />
einer eingigen genug. Slber Tienftagg am 11. gebruar beg<br />
Jahreg 1807, Slbenbg um 7 Uf)r, ftürgten bei bem Orte<br />
Stuben am Slrlberg vier fold)er Saroinen von vier verfdbiebenen<br />
Orten ^erab, auf einmal mit einem fürdhterUd)en Sofen unb<br />
.urad)en gufammen. Tag mag auc^ ein grofeer ©d^reden unb<br />
Jammer für bie armen Ginroot)ner geroefen fein. Sier §äufer<br />
unb ad)t ©tätte rourben fortgeriffen unb überfcbüttet. Son acht;<br />
gehn ^erfonen, roeldbe in biefen Häufern afeen unb tränten,<br />
fpinnten uub hafpeUeu, finb nur brei lebenbig gerettet roorben.<br />
Treiget)n finb tobt hcrrorgegraben roorben, ober bod) halb an il)ren<br />
Serrounbungen geftorben, uub groei SJldnner f)at man gar nic^t<br />
me^r gefunben. Tabei gingen 10 ^ferbe, 36 ©tüd Slinboie^,<br />
20 ©eifen, 11 ©chafe unb eine ©au verloren, unb ber ©chaben<br />
beläuft fid) na^ einer gerid)tlid)en ©dhä^ung auf 12,977 ©ulben.<br />
Jn wenigen SJlinuten roar Sltteg rid)tig.<br />
Ta ift'g bodh beffer in ber Gbene gu leben, unb in ben<br />
anmut^igen Sudlern groifd)en ben fleinen Sergen, menn fchon<br />
aud) nic^t Sltteg ift, mie man'g roünfd^t, unb fommt manct)mal<br />
etroag Ungerabcg, halb oon oben ^erab, balb oon ben Seiten<br />
rechtg ober linfg.
0/<br />
^i^nerflttnb.<br />
Jm 90ger Krieg, alg ber Sibein auf jeuer ©eite oon fran;<br />
göfifihen ©chilbroa^en, auf biefer ©eite oon fdbroäbifd)en Kreig<br />
©olbaten befefet roar, rief ein grangog gum 3eitvertreib gu ber<br />
beutfchen ©d)ilbroad^e herüber: gilu! gilu! Tag heifet auf gut<br />
beutfdh: ©pifebube. Slttein ber ehrUd^e ©dbroabe bad)te an nidbtg<br />
fo Slrgeg, fonbern meinte, ber grangofe fragte: Sßie viel Uhr?<br />
unb gab gutmüthig gur Slntroort: Halber vieri.<br />
mis (Eibcjrcn.<br />
Tafe oiele SJlenfchen fidb vor ben Sd)langen fürdbten,<br />
bavon fpringen ober fie beg Sebeng berauben, ta§> ift noch h)obl<br />
begreifllid), roeil man fie für gefährUd) hält, unb im groeifel;<br />
haften gaU Ueber eine ungifUge tobtfd)lägt, al» von einer<br />
giftigen fidb beifeen läfet. Slber roarum finb oiele Seute fogar<br />
ben Gibeyen feinb, biefen unfd)ulbigen Sbieren, bie SUemanb<br />
beleibigen, Siiemanb fdiaben, oielmebr bem Sanbmann nü^Ud)<br />
roerben, inbem fie von atterlei fleinen Jnfefteu ober fogenanntem<br />
Ungegiefer fidb nähren? Hö^hften» fönnen fie eudb ein roenig<br />
erfdireden, roenn ihr fo in euren ftitten ©ebanfen babin roanbelt,<br />
unb auf einmal etroag im Saub raufcbt. Slber roer ein gute»<br />
©eroiffen bat, mufe fi(^ geroöbnen, nicht vor Slttem gu erfchreden.<br />
Sßer ein böfeg ©eroiffen hat, bem ift freilich in biefem ^untt<br />
übel ratben.<br />
„25er Sinb im SBatb, taS Saub am SBaum<br />
fauöt it;m (Jntfeljen ju."<br />
Siun, atte Seute finb fo furd)tfam freilid) aud) nid)t, unb<br />
im grü^jal^r, roenn man roieber in'g gelb uub in'g ©rüne gebt,<br />
unb überatt in ber mannigfaUigften ©eftalt ba» frebe Seben<br />
heroorroimmelt, unb laut roirb, bleibt aud) roohl ein verftänbiger
58<br />
2Jlann einen Slugenblid vor einer Gibeye fielen, betrad^tet il)r<br />
grüueg ©eroanb, roenn eg fd)öner alg ©maragb an ber ©onne<br />
fd)immert, berounbert i^re unnad)a^mUc^e ©efd)roinbigfeit, unb<br />
fiel)t mit Sergnügeu it)ren unfd)ulbigeu ©pielen gu. '^ann<br />
ge^t er mit guten ©ebanfen feineg Sßegeg roeiter, riecht an<br />
feinem grü^Unggftraufe, unb fann fid) nicht genug erfc^auen an<br />
ben blühenben Säumen unb farbigen SJlaUen um^er.<br />
©oU forgt aud) für biefe Spiere. Sie haben nicht genug<br />
Sßärme in fid^, um ben Sßinter über auf bem Soben auggu;<br />
l^aUen, aud) roürbe eg il)nen an Slabrung unb ©ebüfd^ gum<br />
verborgenen Slufenthalt fehlen. Sie verfried)en fidb tal)ex, unb<br />
bringen ben Sßinter im Schlaf gu. Ol)ne Kalenber roiffen fee<br />
ihren SJlonat. Slber roie im grühjahr bag Soll ber fleinen<br />
SJlüden lebenbig roirb, unb atte Keime in ©rag unb atte Knogpen<br />
in Saub aufgehn, ruft bie Uefer bringeube grühlinggfonne aud)<br />
biefeg ©efcböpf aug feinem ©cJ)laf unb Sßinterquartier, unb<br />
roenn eg erroadit, ift fd^ou für Sltteg geforgt, roag gn feineg<br />
Sebeng Slabmng unb Slothburft gehört. — Sefannttid) ^aben<br />
uid)t atte biefe Shiere einerlei garbe; aber eine Slrt berfelben<br />
mufe um i^rer Slabrung roitten fid) am meiften aug bem bunfeln<br />
©ebüfd) beraug in'g ©rüne roagen. Taruni ift auch if)re garbe<br />
grün. Jn biefer garbe roirb fie im ©rag roeber von ten<br />
Sbieren, roeld)en fie nad)fteUt, fo leid)t entbedt, noch von bem<br />
©torch, ber ihr felber aufg Seben geht.<br />
Gg gibt aud) groeierlei Gibeyen im Sßaffer, nur nennt man<br />
fic anberg, unb biefe finb gum ©chroinimen abgerichtet, ©elbft<br />
auf bem ©runb ber flaren Srunneuquetten finbet man fie oft,<br />
unb barf fid^ beferoegen vor bem Sßaffer nidbt fcheuen. Sludb<br />
biefe finb nid)t giftig, unb t^eilen bem Sßaffer feine Unreinig;<br />
feit mit. Sielmebr loben cg viele Srunnenmeifter alg ein guteg<br />
3eid)eu. ©old) ein Shierlein in feiner verfd)loffenen Srunnen;<br />
ftube hat ein geheimUd)eg Sehen unb Sßefen, ficht nie bie ©onne<br />
auf; unb untergcl)en, erfäl)rt nid)tg bavon, bafe ber $ring von<br />
SrafiUen na^ Slmerifa auggeroaubert ift, unb bafe bie englifcben<br />
Sßaaren auf bem feften Saube verboten finb, roeife nid)t, ob'g<br />
noc^ mel)r fold)e Srunnenftuben in ber SßcU gibt, ober ob bie
59<br />
feinige bie eingige ift, unb ift bodh in feinem naffen Glemente<br />
beg Sebeng froh, unb hat feine Klage unb feine SangeroeUe.<br />
Sin ber grofeen, fd)roarg unb gelb gefledten, roargigen unb<br />
fdbmii^ig;feucbten Gibeye, bie man ben ©alamauber ober gelben<br />
SJlold^ nennt, hat Siiemanb greube. Sloch roeniger aber freut<br />
eg ihn, roenn er einen SJlenfchen erblidt. Tenn feiten fommt<br />
er unangefod)ten bavon. Gr bäU fid) nur an buntein, feud)teu<br />
unb fühlen, audb moberigen Orten auf, unb bag Sefte ift, bafe<br />
man ihn bort fifeen laffe. Sßer aber Suft bat, barf ihn herghaft<br />
in bie Hänbe nehmen. Gr tbuet Gud) geroife nichtg Seine».<br />
Sßer fich aber mit Siecht vor ben Gibeyen fürchten ober eine<br />
Helbeutbat burdb bie Grlegung berfelben oottgieben roitt, ber<br />
mufe nach Slfrifa ober Slfien ober Slmerifa geben.<br />
Tag fürd)terli^e Krofobitt ift nidt» Slnbere», alg eine<br />
groangig big fünfgig gufe lange Gibere. Tavor mufe Jebermann<br />
Slefpeft haben. Oben braun ober fd)iüarg gefledt, unten meife;<br />
lid);gelb. Turd) bie fchuppige Slüdenbaut gebt fein glintenfd)ufe,<br />
am Saudb ift fie roeich. Jn jebem Kiefer be» grofeen Slad)eng<br />
ftel)en fünfgig fdbarfe 3äbne. Ter Sd)roaug beträgt mehr alg<br />
bie Hälfte von ber gangen Sänge. Tamit roirft e» im Sßaffer<br />
fleine ©d)iffe um, unb tobtet einen SJlenfchen mit einem ©d)lag.<br />
Gg lebt im Sßaffer, g. S. im SliUglufe iu Ggi)pten, unb gebt<br />
an'g Sanb, frifet gifche unb anbere Sbiere, Suben uub SJlägblein,<br />
aud) erroad)fene Ggypter. SdMuil roie ein ^^feil geht e» in<br />
geraber Sinie auf feinen Slaub, fann fich aber nur langfam<br />
umbrel)en. SJlit einem glüdlidben ©eitenfprung ift man aufeer<br />
©efabr. Tag Sßeib^en legt bunbert häutige Gier, fo grofe roie<br />
bie ©änfe;Gier, unb verfdarrt fie in ben ©anb. Tie Sonnen;<br />
roarme brütet fie aug. Tie meiften roerben aber, ehe eg bagu<br />
fommt, von einer egnptifchen Sla^e gefreffen. Sludb von SJlenfden<br />
roerben fie aufgefud)t, unb gerftört ober gegeffen. Sßobl<br />
bcfomm'g!<br />
Tafe eg nicht nur auf ber Grbe unb im Siniffer, fonbern<br />
aud) in ber Suft Gibeyen gebe, nänilii^ fold)e, bie ba fliegen,<br />
roirb SJlandber nid)t gerne glauben. Slber roenn ihm ein gabel<br />
hang oon Trad)cn fpridbt, bie auf hohen gelfen unb in alten
60<br />
gerftßrten Sergfdilöffern f)aufen, unb feuerfpeienb bur^ bie<br />
Süfte fd)iefeen, Srunnen oergiften, ben Sleiter unb bag Slofe<br />
mit Sporn uub Hufeifen ©d)lud unb Trud oerf^Ungen, ta§<br />
finbet man fd^on glaubUd^er, roeil einem ber fatte ©chauer oom<br />
Kopf big gum Slagel beg 3ei)cng über bie Haut läuft, menn<br />
man'g l)ört.<br />
Sei Slttem bem mufe fo oiel ma^r bleiben, bafe eg in<br />
Slfien unb anbern Sßelttl)eilen Gibeyen von ein big anbertmb<br />
gufe Sänge gibt, bie auf Säumen leben, mie bei ung ber<br />
Saubfrofdb, unb burdb H^^fe xion t)äutigen Slugroüd^fen auf<br />
beiben ©eiten grofee ©prünge in ber Suft mad)en, unb oon<br />
einem Saum auf ben anbern fdhiefeen fönnen. Ginige ^aben<br />
babei nur gmei, anbere oier güfee, finb unfd)äbUd), uub leben<br />
roie anbere Gibeyen oon Jnfefteu. Slnbere SafiUgfen unb<br />
Trad^en gibt eg in Slfien nicht, aufeer unter ben SJlenfchen,<br />
roenn einer ben anbern gern mU bem SUd oergiften ober<br />
burd)bot)ren mödbte, unb gifUge Serläumbungen unb ©c^elt;<br />
morte über i^n auggiefet, roie man benn bergleidjen aud^ fd)on<br />
in Guropa unb am Sibein roitt viele gefehen haben.<br />
Knglüdi ber 3tttbt fcibrn.<br />
(CSefd^riebcn im 3;a^r 1808.)<br />
Tiefe ©tabt l)eifet fd)on feit unbenfliehen 3eUen Seiben,<br />
unb hat nod) nie geroufet, roarum. big am 12. Jenner beg<br />
Jahreg 1807. ©ie liegt am Sibein in beut Königreid^ Hoüanb,<br />
unb hatte vor biefen Sagen 11,000 Häuf er, roeld)e von 40,00ö<br />
SJlenfdien beroobut roaren, unb roar nad) Slmfterbam roohl bie<br />
gröfete ©tabt im gangen Königreid). SJlan ftanb an biefem<br />
SJlorgen uod^ auf, mie atte Sage; ber Gine betete fein: „Tag<br />
malt ©Ott," ber Slnbere liefe eg fein, unb Siiemanb bad)te<br />
baran, roie eg am Slbenb augfc^eu roirb, obgleid ein ©^iff<br />
mit fiebengig gäfferu vott ^ulver in ber ©tabt roar. SHan afe<br />
iu SJlittag unb Uefe fi^'g fd)meden, roie atte Sage, obgleid) bag
61<br />
Sd)iff nod) immer ba roar. Slber alg Slachmittagg ber 3eiger<br />
«uf bem grofeen St)urm auf ^alb fünf ftanb, — fleifeige Seute<br />
fafeen babeim unb arbeiteten, fromme SJlutter roiegten ihre<br />
Kleinen, Kaufleute gingen ibren ©efchäften nadb, Kinber roaren<br />
beifammen in ber Slbenbfchule, müfeige Seute hauen lauge SBeile,<br />
unb fafeen im Sßirtbghaug beim Kartenfpiel unb Sßeinfrug,<br />
ein Sefümmerter forgte für ben anbern SJlorgen, roag er effen,<br />
roag er trinfen, roomit er fidb tleiben roerbe, unb ein Tieb ftedte<br />
vietteid)t gerabe einen falfdben ©d)lüffel in eine frembe Shüre, —<br />
unb plö^Ud) gefd)ah ein Knatt. Tag ©d)iff mit feinen fiebengig<br />
gäfferu ^ulver befam geuer, fprang in bie Suft, unb in einem<br />
^ugenblid (Jhr fönnt'g nidbt fo gefdbminb lefen, alg eg gefdtahj,<br />
in einem Slugenblid roaren gange lange ©äffen vott Häufer<br />
nüt Slttem, roa» barin roobnte unb lebte, gerfd)mettert unb in<br />
einen ©teinhaufcn gufammengeftürgt ober entfefelidb befchäbigt.<br />
Siele bunbert SJlenfdben rourben lebenbig unb tobt unter biefen<br />
Trümmern begraben ober fd)mer verrounbet. Trei Sdnilbänfer<br />
gingen mU atten Kinbern, bie barin roaren, gu ©runbe, SJlenfden<br />
unb Shiere, roeld)e in ber SMbe beg Unglüdg auf ber Strafee<br />
roaren, rourben oon ber ©eroalt be» ^4^ulverg in bie Suft<br />
gefdbleubert, unb famen in einem fläglid)en 3uftanb roieber auf<br />
bie Grbe. 3um Unglüd brad) audb nod) eine geuergbrunft aug,<br />
bie halb an atten Orten roütbete, uub tonnte faft nimmer gclöfd)t<br />
roerben^ roeil viele Sorratbgbäufer vott Cel unb Sbran mit<br />
ergriffen rourben. Sld)tbunbert ber fchönften Häufer ftürgten<br />
ein ober mufeten niebergeriffen roerben. Ta fab man benn au^,<br />
roie eg am Slbenb leidbt anberg roerben fann, al» cg am frühen<br />
SJlorgen roar, nid^t nur mit einem fdbmachen 2)lenfd)en, fonbern<br />
auch mU einer grofeen unb volfreicben ©tabt. Ter König von<br />
Hottanb fefete fogleid) ein nambafteg ©efdbenf auf jeben<br />
5Dlenfdhen, ber noch lebenbig gerettet roerben tonnte. Sind) bie<br />
Sobten, bie aug bem Sdntt hervorgegraben rourben, rourben<br />
auf bag Slat^baug gebradht, bamit fie von ben Jbrigen gu einem<br />
chrcnvotten Segräbnife tonnten abgeholt roerbeu. Siele H^Ue<br />
rourbe geleiftet. Obgleich Krieg gmifdben Gnglanb unb .i>ollanb<br />
roar, fo tamen bod) von Sonbon gange Sdiffe vott Hilfi^mittel
62<br />
unb grofee ©elbfummen für bie UnglüdUchen, unb bag ift fcbon, —<br />
benn ber Krieg fott nie in'g Herg ber 3Jlenfd)en fommen. ß-g<br />
ift fd^Iimm genug, roenn er aufeen vor atten Shoren unb vor<br />
atten ©eel^äfen bonnert.<br />
^PUegenbe 4?i|"cl)e.<br />
Jm SJleere gibt eg gifd)e, roeld)e auch aug bem Sßaffer<br />
gel)en unb in ber Suft fliegen fönnen. SJlan fottte meinen, eg<br />
fei erbidbtet, roeit bei ung fo etroag nid)t gefd)iel^t. Slber roenn<br />
ein SJlenfd) auf einer Jnfel roohute, roo er feinen anbern 3Sogel<br />
alg SJlaifen, Tiftelfinfen, Sladhtigatten unb anbere bergleid^en<br />
luftige SJlufifanten beg Sßalbeg fönnte fennen lernen, fo mürbe<br />
er eg eben fo unglaubUd) finben, roenn er hörte, bafe eg irgenb;<br />
roo ein Sanb gebe, roo Sögel auf bem Sßaffer fcbroimmen unb<br />
barin uutertaud)en; unb tod) tonnen roir biefeg auf unferm<br />
©eroäffer atte Sage feben, unb roir muffen baher auc^ ni^t<br />
glauben, bafe atte Sßunber ber Slatur nur in anbern Sänbern<br />
unb Sßelttbeilen feien, ©ie finb überatt. Slber biejenigen, bie<br />
ung umgeben, achten roir nid)t, roeU roir fie von Kinbbeit an<br />
unb täglid) fehen.<br />
Sßag nun bie gifd)e unb Sögel betrifft, fo fd)roimmt eine<br />
Gute freilid) nid^t eben fo roie ein gifch, unb ein gifd) fliegt nidit<br />
roie ein ©tordb, fonbein bamit hat eg folgenbe Seroaubtnife.<br />
Tie glofefebem an ber Sruft biefer Spiere finb febr lang unb mit<br />
einer roeUen Haut übergogen. Turch bereu Hilfe fann fid) ber<br />
gifd) eine 3eitlang iu ber Suft erhalten. Slber erft lid) bag<br />
tbut nid)t länger gut, alg biefe Haut nafe ift. ©obalb fie<br />
troduet, fättt ber gifch ing Sßaffer gurüd. 3roeitcng, er<br />
gel)t uid)t aug bem Sßaffer ohne Sfoth, fliegt nid)t fpagieren<br />
für Kurgroeil ober um feine Kunft gu geigen, fonbern roenn<br />
ihn ein Staubfifct) verfolgt, unb fann ihm nicht mehr anberg<br />
entrinnen, unb barin ift er Hüger alg maud)er SJlenfcb, ber fd)on<br />
Halg unb Sein gebrod)en l)at. Tenn ber gifd) fagt: Sllan
63<br />
mufe feiner Slatur unb feinem ©taub getreu bleiben, fo lang<br />
man fann, fein Sßagftüd treiben, menn'g nicht fein mufe, nicht<br />
oben gum genfter hinaugfpringen, roenn bie Shüre offen fteht.<br />
©olche fliegenbe gifd)e geben nun ben Sd)ifffabrenben, bie<br />
viele Sßodben lang nichtg alg Himmel unb Sßaffer um fid) haben,<br />
auf ihrer langroeUigen Sieife mand)e Kurgroeil, befouberg roenn<br />
ber Slaubfifd), roeld)er fie verfolgt, ebenfattg fliegen tann unb<br />
ihnen nad)eiU. Ta fiebt man eine feltfame gifd)jagb in ber<br />
Suft. Oft erhafd)t ber Slaubfifd) feine Seute, unb giebt fie<br />
roieber in bag Sßaffer binab. Oft entgebt fie burch ©efd)roin;<br />
bigfeit ober ©lud. SJlancbmal ift nod) ein gang anberer Spaf;<br />
gu feben. Tenn geroiffe Sögel fliegen über bem Sßaffer her<br />
unb hin, unb ftetten ben gifd)en nach, fönnen ibnen aber<br />
nichtg anhaben, fo lang biefe babeim im Sßaffer bleiben, mobin<br />
fie gehören. Sßenn aber ein fol^er Sufttrieg gmifchen ihnen<br />
angeht, fo roirb halb ber gUebeube, halb ber geinb, balb beibe<br />
von bem Sogel, ber bag gtiegen beffer vevftebt, crbafdt, unb<br />
fommen ibr Sebenlang nimmer in'g 3^3affer. Unb bagu lachen<br />
bie ©d)iffev.<br />
SJlerfe: ©old)er Bpa^, bei bem man aber oft Ueber roeinen<br />
alg lad)en möcbte, ift maud)mal aud) mitten auf bem trodeneu<br />
Saube gu fehen, roenn groei Srüber ober Sermanbtc ober Sunbeg;<br />
genoffen ^rocefe unb ©treit mit einanber fübren, unb fommt<br />
ein Tritter bagu, unb beraubt beibe beg Sortbeilg, ben jeber<br />
von ihnen attein haben roottte unb feiner bem anbern gönnte.<br />
SJlerfe: Sßann bie gifd)e im SJleer Häubel haben, ift'g lauter<br />
greube für bie lofen Sögel in ber Suft.<br />
3d)lfd)tfr ©iMüinn.<br />
Gin junger Kerl tbat vor einem Jnben gemaltig grofe, mag<br />
er für einen fiebern Hieb in ber Hanb führe, unb mie er eine<br />
©tednabel ber Sänge nad) fpalten fönne mit einem 3ug.
64<br />
Ja geroife, SJlaufd^et Slbra^am, fagte er, eg fott einen ©iebge^ner<br />
geUen, id) ^aue Tir in freier Suft bag ©d)roarge vom Slagel<br />
Weg auf ein Haar, unb o^ne Slut. Tie Sßette gaU, benn ber<br />
Jube hieU fo etroag nic^t für möglid), unb bag ©elb mürbe<br />
auggefe^t auf ben Sifd). Ter junge Kerl gog fein SJieffer unb<br />
oerlor'g, benn er l)ieb bem armen Juben in ber Uugefd)idlid);<br />
feit bag ©dmarge oom Slagel unb bag Sßeifee vom Slagel unb<br />
bag vorbere ©elenf mit einem 3ug rein oon bem ginger roeg.<br />
Ta t^at ber Jube einen lauten ©d^rei, nahm bag ©elb, unb<br />
fagte: Slu roeih, id^ hab'g geroonnen!<br />
Sin biefen Juben fott Jeber beuten, roenn er oerfuiht mirb^<br />
me^r auf einen ©eroinn gu roagen, alg berfelbe roert^ ift.<br />
Sßie mand)er ^rocefefrdmer hat aud) fd)on fo fagen fönnen!<br />
Gin ©eneral melbete einmal feinem SJlonard) ben Sieg mit<br />
folgenben Sßorten: „Sßenn id) noch einmal fo fiege, fo fomme<br />
id^ allein heim." Tag helfet mit anbern Sßorten audb: 0 roei^,<br />
id) hab'g geroonnen!<br />
^rr nJol)lbfjat)ltc ^pufjnogel.<br />
Sßie man in ben Sßalb fc^reit, fo fchreit eg roieber heraug.<br />
Gin Spafeoogel rooUte in ben neungiger Jahren einen Juben<br />
in granffurt gum Sefteu haben. Gr fprad) alfo gu i^m: „Sßeifet<br />
bu auch, 3Jlaufd)el, bafe in 3ufunft bie Juben in gang granfreid)<br />
auf Gfeln reiten muffen?" Tem ^at ber Jube alfo geantmortet:<br />
„Sßenn bag ift, artiger Herr, fo motten mir 3mei auf bem<br />
b.eutfchen Soben bleiben, roenn fci^on Jhr fein Jube feib."<br />
(Eine fonbcrbarc 119irtljs^cd)e.<br />
3Jland)mal gelingt ein muthmittiger Ginfatt, maud)mal<br />
foftet'g ben Siod, oft fogar bie Haut bagu. Tiefemal aber
65<br />
nur ben Siod. Tenn obgleid^ einmal brei luftige ©tubeuten auf<br />
einer Sieife feinen rotten Hetter me^r in ber Safche hatten,<br />
Sltteg mar oerjubeU, fo gingen fie bodb nod) einmal in ein<br />
Sßirthg^aug, unb tad)ten, fte mottten fid) f^on roieber binaug;<br />
helfen, unb bodb nidbt roie ©dbelmen baoon fd)leichen, uub eg<br />
roar ihnen gar red^t, bafe bie junge unb artige Sßirtbin gang<br />
attein in ber ©tube roar. ©ie afeen unb trauten guteg SJlutheg,<br />
unb führten mit einanber ein gar gelehrteg ©efpräd), alg roenn<br />
bie SßeU fd)on viele taufenb Jahre aU roäre, unb nod) eben fo<br />
lange flehen roürbe, unb bafe in jebem Jahr, an jebem Sag<br />
unb in jeber ©tunbe beg Jal)reg Sltteg roieber fo fomme uub<br />
fei, rote eg am nämUdhen Sag uub in ber nämlid)eu ©tunbe<br />
vor fedhgfaufenb Jal)ren au^ geroefen fei. „Ja," fagte enbUd)<br />
einer gur Sßirthin, bie mit einer ©triderei feitroärtg am genfter<br />
fafe unb anfmerffam gubörte, — „ja, grau Sßirthin, ba» muffen<br />
roir aug unfern gelehrten Südbem roiffen." Unb Giner roar fo<br />
fed unb behauptete, er fönnte fidb mieber bunfel erinnern, bafe<br />
fie vor fedhgfaufenb Jahren fchon einmal ba geroefen feien, unb<br />
bag hübfcbe, frcunbUd)e ©efid)t ber grau Sßirthin fei i^m nod)<br />
roohl befannt. Tag ©efpräd) rourbe nod) lange fortgefe^t, unb<br />
je mehr bie Sßirthin Sltteg gu glauben fdbien, beftc beffer Uefeen<br />
fid) bie jungen ©d)menffelber ben Sßein unb Sraten unb manche<br />
Sremel fchmeden big eine Sledhnung von 5 fl. 16 fr. auf<br />
ber Kreibe ftanb. Sllg fie genug gegeffen unb getrunfen hatten,<br />
rüdten fie mit ber Sift beraug, roorauf eg abgefehen roar.<br />
„grau Sßirtbin", fagte Giner, „eg fteht biefemal um unfere<br />
Safeen nid)t gut, benn eg fmb ber Sßirthghäufer gu viele an<br />
ber ©trafee. Ta roir aber an Guch eine verftäubige grau<br />
gefunben ^aben, fo hoffen roir alg alte greunbe hier KrebU gu<br />
haben, unb roenn'g Gu* re^t ift, fo rootten roir iu fe^gtaufenb<br />
Jahren, roenn roir roieber fommen, bie alte 3e
66<br />
taufenb Jal)ren fcbulbig gebUeben feien, roeU tod) Slücg fd^on<br />
einmal fo geroefen fei, roie eg roieber fomme. 3um Unglüd<br />
trat eben ber Sorgefe^tc beg Orteg mit ein paar braren<br />
SJlännern in bie ©tube, um mit einanber ein ©lag Sßein in<br />
Ghren gu trinfen. Tag roar ben gefangeneu Sögeln gar nidit<br />
Ueb. Tenn je^t rourbe von Slmtg roegcn bag Urt^eU gefällt<br />
uub vollgogen: „Gg fei atter Ghren rocrt^, roenn man fed^;<br />
taufenb Jahre lang geborgt habe. Tie Herren fottten alfo<br />
augenblidUch i^re alte Bd)ult begabten, ober ihre nodb giemlic^<br />
neuen Oberröde in Serfaö geben." Tiefe Se^te mufete gefc^e^en,<br />
unb bie SBirthin verfprach, in fedhgfaufenb Jahren, menn fee<br />
roieöer fommen unb beffer alg jeljt bei Sa^en feien, ihnen Sllleg,<br />
©tüd für ©tüd, roieber guguftetten.<br />
Tiefe ift gefdhel)en im Ja^r 1805 am 17. SlprU im Sßirt^g;<br />
häufe gu ©egringen.<br />
^eltfamrr Spazierritt,<br />
Gin SJlann reUet auf feinem Gfel nach S;>an§, unb läfet<br />
einen Suben gu gufe neben ber laufen. Kommt ein Sßanberer<br />
unb fagt: Tag ift nicht xe&it, Sater, bafe Jl)r reitet unb lafet<br />
Guren ©obn laufen: Jhr habt ftärfere ©Ueber. Ta fUeg ber<br />
Sater vom Gfel herab, unb Uefe ben ©ohn reiten. Kommt<br />
roieber ein Sßanbergmann unb fagt: Tag ift nid)t red^t, Surfc^e,<br />
bafe bu reiteft unb läffeft beinen Sater gu gufee gehen. Tu baft<br />
jüngere Seine. Ta fafeen Seibe auf unb ritten eine ©trede.<br />
Kommt ein briUer Sßanbergmann unb fagt: Sßag ift ba».für<br />
ein Unoerftanb, 3roei Kerle auf Ginem fd)road)en Sbier. Sollte<br />
man nid)t einen ©tod nehmen, unb Gud) Seibe binabjagen?<br />
Ta fliegen Seibe ab unb gingen felb britt gu gufe, red)tg unb<br />
linfg ber Sater unb Sobn, unb in ber SHitte ber Gfel. Kommt<br />
ein vierter Sßanbergmann unb fagt: Jhr feib brei curiofe<br />
©efettcn. Jft'g nid)t genug, roenn 3roei gu gufe gehen? ©ebt'»<br />
nid)t leid)ter, roenn Giner von Gud) reitet? Ta banb ber
67<br />
Safer bem Gffl bie vorbern Seine gufammen, unb ber ©o^n<br />
banb ihm bie hintern Seine gufammen, gogen einen ftarfen Saum;<br />
Pfahl burdb, ber an ber ©trafee ftanb, unb trugen ben Gfel auf<br />
ber Sld^fel heim.<br />
©0 roeit fanu'g fommen, roenn man eg atten Seuten roitt<br />
red)t mad)en.<br />
^rei ^ünfd)e.<br />
Gin jungeg Ghepaar lebte red)t vergnügt unb glüdU* bei«<br />
fammen, unb hatte ben eingigen gehler, ber in jeber menfdbli^en<br />
Sruft babeim ift: roenn man'g gut bat, bätt' man'g gerne beffer.<br />
Slug biefem gehler entfteben fo viele tboridjte Sßünfche, rooran<br />
eg unferm Hang unb feiner Sife aud) uid)t fehlte. Salb<br />
münfd)ten fie beg ©chulgen Slder, balb beg Söroenroirtbg ©elb,<br />
balb beg SJleperg Hang unb Hof unb Sieh, balb einmal bunbert;<br />
taufenb SJlittionen baierifdbe Shaler furg roeg. Gineg Slbenbg<br />
aber, alg fie frieblid) am Ofen fafeen unb Slüffe aufflopften, unb<br />
fchon ein tiefeg So* in ben Stein hineingeftopft baUen, fam<br />
burd) bie Kammertbür ein roeifeeg Sßeiblein herein, nidit mehr<br />
alg eine Gtte lang, aber rounberfchön von ©eftalt unb Slngefidbt,<br />
unb bie gange ©tube roar vott Slofenbuft. Ta» Sid^t löfdhte<br />
aug, aber ein ©chimmer roie SJlorgenroth, roenn bie ©onne nid)t<br />
mehr fem ift, ftrahUe von bem Sßeiblein aug, unb übergog alle<br />
Sßänbe. Ueber fo etma» fann man nun bodb ein roenig erfchreden,<br />
fo f*öu eg augfel^en mag. Slber unfer guteg Gbcpaar crboUe<br />
fid) bod) halb roieber, alg bag gräulein mit rounberfüfeer, filber;<br />
reiner ©Umme fpradb: „Jdh bin eure greunbin, bie Seriifei)<br />
Sin na gri^e, bie im friftattenen ©d)lofe mitten in ben Sergen<br />
roohnt, mit unfidbtbarer Hanb ©olb in ben Slheinfanb ftreut, unb<br />
über fiebenhunbert bienftbare ©elfter gebietet. Trei Sßünf(he bürft<br />
ihr tbun; brei 3ßüufd)e fotten erfüttt roerben." Hang brüdtc ben<br />
Gttenbogen an ben Slrm feiner grau, alg ob er fagen roottte:<br />
Taö lautet nicht übel. Tie grau aber roar fd)on im Segriff,
68<br />
ben SJlunb gu öffnen uub etroag oon ein paar Tu^enb golbgeftidten<br />
Kappen, feibenen Halätüd)ern unb bergleid)en gur ©pracbe gu<br />
bringen, alg bie Sergfep fie mU aufgehobenem 3e{gefiuger roarnte:<br />
„Sicht Sage laug," fagte fie, „babt J^r 3eit. Sebeuft euch mo^l,<br />
unb übereiU eud^ nic^t!" Tag ift tein gel)ler, badhte ber SJlann,<br />
unb legte feiner grau bie Hanb auf ben SJlunb. Tag Serg;<br />
fräulein aber oerfc^roanb. Tie Sampe brannte roie vorl)er, unb<br />
ftatt beg Slofenbuftg gog roieber, roie eine Sßolfe am Himmel,<br />
ber Oelbampf burd^ bie ©tube.<br />
©0 glüdlich nun unfere guten Seute iu ber Hoffnung fdion<br />
gum Soraug roaren, unb feinen ©tern mel)r am Himmel fa^en<br />
fonbern lauter Safegeigen, fo roaren fie je^t bod) redbt übel<br />
baran, roeil fie vor lauter Sßunfd) nidbt roufeten, n)a§ fte roünfdien<br />
roottten, unb nidht einmal bag Herg hatten, redt baran gu<br />
benfen ober bavon gu fpred^en, aug gurd^t, eg möd)te für<br />
geroünfd)t paffiren, e^e fie eg genug überlegt Ratten. Siun fagte<br />
bie grau: Sßir f)aben ja nodb 3eit big am greitag.<br />
Teg anbern Slbenbg, roährenb bie ©runbbim gum Sladbt;<br />
effen in ber Pfanne praffeUen, ftanben beibe, SJlann uub grau,<br />
vergnügt an bem geuer beifammen, fahen gu, roie bie fleinen<br />
geuerfüuflein an ber rufeigen Pfanne hin UUD her güngeUen,<br />
halb angingen, balb auglöfd^ten, uub roaren, ohne ein Sßort<br />
gu reben, oertieft in ihrem fünfUgen ©lud. Sllg fie aber bie<br />
geröfteten ©runbbim aug ber Pfanne auf bag^ättlein anrief;<br />
teten unb il)r ber ©erud) lieblid) in bie Siafe ftieg: — „Sßenn<br />
roir je^t nur ein gebrateneg Sßürftlein bagu hätten," fagte fie<br />
in atter Unfchulb, uub ohne an etmag Slnbereg gu benfen, unb<br />
— 0 roeh, ba roar ber erfte Sßunfdb getban. — SdbneU, mie<br />
ein Sli^ fömmt unb oerget)t, fam eg roieber roie SJlorgenrott)<br />
unb Slofenbuft unter einanber burdl) bag Kamin herab, uub auf<br />
ben ©runbbim lag bie fdiöufte Sratrourft. — Sßie geroiinfdbt,<br />
fo gefdt)eheu. — Sßer fottte fid) i'iber einen foldben SBiiufd) unb<br />
feine Grfü<strong>ttu</strong>ng nic^t ärgern? roelc^er 'IHann über bie Unvor;<br />
fid)tigfeit feiner grau nicht unroiüig roerben?<br />
„Sßenn bir boch nur bie Sßurft an ber Siafe angemad^;<br />
fen märe," fprad) er in ber erften Ueberrafehung, aud^ in
ß9<br />
aller Unfd)ulb, unb obne an etroag Slnbere» gu benfen, — unb<br />
roie geroünfcht, fo gefd)ef)en. Kaum roar ba» legte Ii?ovt gc;<br />
fprod)en, fo fafe bie Sßurft auf ber Siafe beg guten Sßeibe» feft,<br />
roie angeroad)fen im SJlutterleib, unb l)ing gu beiben Seiten<br />
^inab roie ein Hufaren^Sdnangbait.<br />
Sinn roar bie Slot^ ber armen Gl)eleute erft redt grofe.<br />
3mci Sßünfd)e roaren gethan unb vorüber, unb noc^ roaren fie<br />
um feinen He-^er unb um fein Sßeigeuforn, fonbern nur um<br />
eine böfe Sratrourft reidber. Sloch roar ein Sßunfdb groar übrig,<br />
aber lua» half nun aller 9leid)thuni unb alleg ©lud gu einer<br />
foldien Siafengierrath ber .Oau»fvaii< ::liUMlteu fie roobl ober<br />
übel, fo mufeten fie bie Sergfet) bitten, mit unfid)tbarer .^anb<br />
Sarbierbienfte gu leiften, unb grau Sife roieber von ber ver;<br />
nialcbeiten Sßurft gu befreien. Wie gebeten, fo gefd)eben, unb<br />
fo war ber britte Sßnnfih aud) vorüber, unb bie armen Cibdeute<br />
faben einanber an, roaren ber nänilid)e Hau» unb bie nämliche<br />
Sife nad)l)er roie vorher, unb bic-fd)öne Sergfei) fam niemal»<br />
mieber.<br />
SJlerfe: Sßenn bir einmal bie Sergfei; alfo fonimen follte,<br />
fo fei nicht geigig, fonbern roünfche<br />
St um ero Gin»: Serftanb, bafe bu roiffen luögeft, mai bu<br />
Slu utero 3roei roünid)en foüteft, um glüdlich gu roerben.<br />
Unb roeil eg leid)t möglid) roäre, bafe bu al»bauu etroa» roäblteft,<br />
m$ ein thoriditer SJlenfd) nid)t hod) aufd)lägt, fo bitte nod)<br />
Siumero Trei: um beftäubige 3ufriebenbeU unb teine<br />
Slene.<br />
Ctcr fo:<br />
-Mk ©elegenheU, glüdlid) gu roerben, hilft nidt», roer ben<br />
Serftanb nid)t bat, fie gu benugen.<br />
^etcro 'A'cTtc. 11.
70<br />
j0er preu^ifd)e ^rieg im |af)re 1806 unb 1807.<br />
Sßeil td^ hoffe, bem Sefer beg rheinifchen Haugfreunbeg bag<br />
nädhfte SJlai oiel GrfreuUd)eg oom grieben gu fagen, fo miiffen<br />
roir biefemal aud) etroag vom leibigen Krieg erroäl)nen, Tenn<br />
ol)ue Krieg roirb in ber gangen Sßelt fein griebe gefdiloffen,<br />
unb ein rooblgegogener Kalenber fott fein ein ©piegel ber Söelt.<br />
Slber roir rootten'g furg mad)eu unb hoffen, bie friegführen;<br />
ben SJlädttc maii)eu eg aud) fo.<br />
Jn ber gangen Sßelt ift jebt, fo viel roir roiffen, nur ein<br />
eingiger Krieg. Slber n>,a?- für einer? Giner, rocraug man gmölf<br />
mad)eu tonnte.<br />
Sluf ber einen ©eite flehen bie ''J^reufeen, bie iXnffen unb,<br />
fo viel man jetjt nod) roeife, bie Scbrocben. Gnglanb ift aud)<br />
auf biefer ©eite, unb bilft mit ©elb au».<br />
Sluf ber anbern Seite ftebcn bie grangofen, bie Teutfdieu<br />
vom rheinifdien Sunb, Jtalien, ,s>ollanb, Spanien, ber iürt.<br />
Sille biefe SJ{äd:ttc unb Staaten von beiben Seiten haben jebt<br />
Sruppen im gelb unb auf ben Strafeen. Son atten Guben<br />
unb Orten her lauft'g gegen ^lolen. Tie ^k>len haben mit ber<br />
HauptfadH' nidit viel gu tj)im. Sie geben nur ten ^la^ her<br />
unb wai- bagu gebort, roie roir in ben vorigen Kriegen aud),<br />
unb helfen, in ber ,*öoffnung, ihr Königreich roieber aiit;uricbten.<br />
Kurg, Guropa ift im Kriege begriffen. Siuv Oefterreid)<br />
nidbt, bie Sd)roeig nicht, Tänemarf unb ^Jiortugnl nidt, ber<br />
^]?apft ni*t. Tic anbern Slllc.<br />
Tagegen halten mit bie '4^erfer in Slfien, loeit binter gerufalem,<br />
ferner ein paar afritanifdie SJlächte, unb ber Kaifer<br />
oon SJlarotto unb geg, lierroärtg bem SJiobrenlanb. Tiefe halten<br />
eg mit ben grangofen unb bem rheinifd)cn Sunb .H.<br />
Ten Slnfang bagu mad)te 'J.^reufecn. Sd)ou fett geraumer<br />
3eit matten groar beibe Sbeile, grangofen unb 'i^reufeen, fold)e<br />
Seroeguugen, bie nicht auf Acleben beuteten. Slber am 1. Ottober<br />
IsOd erging von ^sreufeen an ben Kaifer Siapoleou ein Sd)rei=<br />
ben, meld>eg unter anbern bie govbevnng entbielt, berfelbe folle
fogleid) atte feine Sruppen aug Teutfchlanb heran» unb über<br />
ben Sibein nad) grantreidb führen. Ta» verftanb ber frangofifcfae<br />
Kaifer unrecht. Jn ber nämUchen 3eit, in xoeldjex feine Srup;<br />
pen nad) ber preufeifd)en SJleinung fottten baheim fein, ftanben<br />
fie, unb no* oiele bagu, an ber preufeifd)en ©renge, eine ,i>eere»<br />
mad)t ber anbern gegenüber. Slm 14. Ottober roar bie Sd^ladH<br />
bei Jena. Turd> biefe
14<br />
ivort ein guter Ko*, aber ein gar f*le*ter 3eUfamerab, Sflit;<br />
ftreiter unb Sunbeggenoffe. Tod) eg mufete Sltteg gum Unglüd<br />
helfen, iiaifer Siapoleou bot bem Könige no* beu Sag vor ber<br />
S*la*t ben grieben an. Ter Srief rourbe bem Monig erft<br />
na* ber S*la*t übergeben, alg eg gu fpät roar.<br />
Ter gange Krieg f*ien fünf Sage na* bem Slugbrudje ge;<br />
enbigt gu fein, unb eg ift jammerfdabe, bafe eg nid)t babei<br />
blieb. GrftU* roeil viel guteg liebeg 3Jlenf*enblut unb Seben<br />
roäre gef*ont roorben; groeiteng, roeil man roo^l einen fieben=<br />
iäl)rigen Krieg l)at uub einen breifeigjä^rigen, aber no* feinen<br />
fünftägigen.<br />
Slllein eine ruffif*e Slrmee war ten ^4>reufeen gu .^3ilfe auf<br />
beul Slumarf*. Ter uuglüdli*e König gog fi* mit bem 9left<br />
feiner Sruppen gu il)nen gurüd. Slber Kaifer Siapoleou<br />
nid)t auf bem falben Sßege flehen. Gr gie^t bem neuen g<br />
entgegen, unb fo fpielt fi* ber Krieg aug Teutfdlanb nad)<br />
X'oUn. Sind) hier rourbe no*, bi» Ja^reggeit unb SBitterung<br />
Stiüftanb geboten, viel Slut vergoffen bei iUiltugf, bei Cftit:<br />
lenga unb Ggtau.<br />
Unterbeffen unb roährenb ber 'ilHiffenrul)e beg Si^inter-i unb<br />
grübiabr» rourbe in .^reufeif* Sdlefieu eine Stabt nadb ber<br />
anbern belagert unb roeggenommeu. Sangen Sßiberftanb leiftete<br />
auf einer anbern Seite bie grofee uub berühmte Stabt unb<br />
geftung Tangig. grangöfif*e, Sabif*e unb g5olnif*e Sruppen<br />
fegten il)r. gu. Ten 24. SJlai bat fie fapitulirt. Sio* ftel)en<br />
bie S*roeben herroärtg bem Krieggtheater in ©tralfunb. 5}od)<br />
f*loffen fie na* einer mifelungenen Untemef)mung einen Söaf;<br />
fenftiüftanb mit bem geinb. So ftanb bie Sa*c, unb fo lau;<br />
teten bie Sla*ri*tcn big gum 5. Juni ISo;, alg ber .Ocfbu(^;<br />
bruder Springing fagte, jeljt fei cg 3eit, ben Kalenber gu<br />
bruden.<br />
SJlbgeu atte in biefen .su-ieg verroidelteu SJlä*te bem fdjwe^<br />
bif*en Seifpiel folgen, unb bann balb gu einem langen gebei^^<br />
li*en grieben fi* bie .öänbe bieten!
73<br />
Ciue merkiuürbige ^.bbiUe.<br />
Tag ift merfroürbig, bafe an einem fd^ledten SJlenf*en ber<br />
Siame eineg ebrU*en SJianneg gar ni*t bautet, unb bafe er bur*<br />
fol*en nur no* ärger gef*impft ift.<br />
3roei SJläitner fafeen im bena*barten Torfe gu {ileid:^er 3eit<br />
im Sßirthgl)aug. Slber ber eine von ihnen hatte böfen Seumunb<br />
roegen atterlei, unb fah ibn unb ben Jltie Sliemaub gern auf<br />
feinem Hof- Slber beroeifen vor bem Sti*ter tonnte man ibm<br />
ni*tg. SJlit bem befam ber Slnbere 3rcift im Sßirtbghaug, unb<br />
im Unmitten unb roeil er ein ©lag Sßein gu viel im Mepf hatte,<br />
fo fagte er gu ihm: bu f*le*ter .Herl! — TamU fann einer<br />
gufrieben fein, roenn er'g ift, unb brau*t ni*t mehr. Slber ber<br />
roar ni*t gufrieben, roottte no* mehr haben, f*impfte au* unb<br />
verlangte Seroeig. Ta gab ein Sßort bag anbere, unb e» biefe:<br />
bu ©pigbub! bu gelbbieb! — Tamit mar er no* nidn<br />
gufrieben, fonbern ging vor ben Sli*ter. Ta roar nun freili*<br />
berjenige, roel*er gefdhimpft hatte, übel brau. Seugucn roollt'<br />
er ni*t, beroeifen tonnt' er ni*t, roeil er für bag, roa» er roobl<br />
roufete, feineu 3eugen hatte, fonbern er mufete einen ©ulbcn<br />
©träfe erlegen, roeU er einen ehrU*en IBlann SpirAnibe geheifeen<br />
habe, unb ihm Slbbittethun uub ba*te bei fi* felber: Sb eurer<br />
Sßein! Sllg er aber bie Strafe erlegt hatte, fo fagte er: „Sllfo<br />
einen ©ulben toftcteg, geftrenger Herr, menn man<br />
einen ehrli*en SJlanneinen Spifebubenuennt? Si>ae<br />
foftet'g benn, roenn man einmal in ber Sergefeli*;<br />
feit ober fonft gu einem Spifebuben fagt: C^rli*er<br />
SJlann!" Ter Sli*ter lä*elte unb fagte: Tag foftet ni*tg,<br />
unb bamU ift Siiemanb gef*impft. Hierauf roenbete fi* ber<br />
Seflagte gu bem Kläger um unb fagte: „Gg tbut mir leib,<br />
chrli*er SJlann! Slidtg für ungut, ehrli*erSJlann!<br />
Sfbieg, el)rli*er SRaun!" Sllg ber erbogte ©egner ba»<br />
hörte, uub roohl bemerfte, roie e» gemeint roar, roottte er no*<br />
einmal anfangen, unb hielt fi* für je|?t ärger beleibigt alg vor;<br />
her. Slber ber Sli*ter, ber ihn bo* au* alg einen oerbädtigen
74<br />
2)lenf*en fennen mo*te, fagte gu ihm: Gr fönne je^t gujric^<br />
ben fein.<br />
^ec gro^e 3rtnl)ebrin ju ^oris.<br />
Tafe bie Juben feit ber 3erftövnng .V'rufalemg, ba» l)ei^t,<br />
feit mebr alg 1700 Jahren, ol)nc Saterlanb unb ot)ne Sürger=<br />
tc*t auf ber gangen Grbe in ber ,3erftreuung leben, bafe bie<br />
meiften bon ihnen, obne felber etroag Slüt5li*e» ^u arbeiten,<br />
fid) von ten arbeitenben Ginroohueru eine» Saube» nähren, bafe<br />
fie baher au* an vielen Orten alg grembUnge vera*tet, mife;<br />
hanbelt unb verfolgt roerbeu, ift ©ott befannt unb leib. -<br />
3Jlau*er fagt baber im Unverftanb: SJlan fottte fie alle aug<br />
bem Saube jagen. Gin SluDerer fagt im Serftanb: SJlan follte<br />
aibeitfame unb nüj5li*e SJienf*en aug ihnen ma*eu, unb fie<br />
algbann behalten.<br />
Ter Slnfang bagu ift gema*t. Sllerfroürbig für bie ©egeii;<br />
roart unb für bie 3ufnnft ift bagjenigc, maS ber grofee Kaifer<br />
Slapoleon roegen ber Jubenf*aft in granfrei* unb bem König;<br />
rei* Jtalien verorbnct unb verauftaltct hat.<br />
Sd)on in ber Sievolution befamen alle Juben, bie in 5ranf=<br />
rei* rool;nten, bag frangöfif*e Sürgerre*t, unb man fagte frifd)<br />
roeg: Sürger Slaron, Sürger Scvi, Sürger Slabbi, unbgabfech<br />
brüberli* bie Hanb. Slber wag roitt ba beraugfommen? ^et<br />
*riftli*e Sürger hat ein aubereg ©cfeft unb Sle*t, fo bat ber<br />
jübif*e Sürger au* ein anbere» ©efe|^ unb Sle*t, unb will<br />
ni*t haben ©emeinf*aft mit ben Wojim. Slber gmeierlei ©efe^<br />
unb Sßitten in Gincr Sürgerf*aft tl)ut gut, wie ein braufenber<br />
©trubel in einem Strom. Ta roitt Sßaffer auf, ba roitt Sßaffer<br />
ab, unb eine SJlüble, bie barin fteht, roirb ni*t viel S)lel)l<br />
mal)len.<br />
Tag fab ber grofee Kaifer Siapoleou roobl ein, unb im<br />
Jahre 1806, ehe er antrat bie grofee Sieife na* \\cna, Serlin<br />
unb Sßarf*au unb Gi)lau, liefe er f*reibfn an bie gange giibeiu
75<br />
l*aft in grantreid\ bafe fic it)ni fottte fdndtii au» ihrer vJüite<br />
verftäubige unt gelehrte SJlänner aug allen Tepartementen beg<br />
iiaiferthumg. Ta mar nun Jebermann in grofeem Sßunber,<br />
roa» ba roerben fottte, unb ber Gine fagte ta.:-, ber Slnbere<br />
jeneg, g. S. bev Kaifer rootte bie Juben roieber bringen iu ibre<br />
alte Heiniath :.m grofeen Serg Sibanon an ben Sad) Gguvti<br />
unb am SJleer.<br />
Sllg aber bie Slbgeorbnetcu unb Slabbiner aug alU:i Te;<br />
Vartementern, ivorin ^^iben roobuten, beifammen roaren, liefe<br />
balb ba* .Haifer itjnen geroiffe gragen vorlegen, bie fie fottten<br />
beroegen in iljrem Hergen, unb beantroorten nad-» bem ('«H'f.r,,<br />
unb roar barciu» gu fehen, cg fei bie :Jiebe ni*t vom ALHI;<br />
fd)iden, fonbern vom Tableiben, unb von einer feften inibiu;<br />
bung ber ,^.uten mit beu anbern Sürgcrn in ,"\vaufrei* unb in<br />
bem .vlcnigrei* gtalien. Tenn atte biefe gragen gingen taranf<br />
hinaug, ob ein Jube bag Sanb, roorin er lebt, na* feinem<br />
ciHauben fönne anfehen unb lieben alg fein Saterlanb, unb bie<br />
anbern Sürger teffeU\n alg feine SJlitbürger, unb bie bnrger;<br />
U*en (iiefi'l^e beffelben halten.<br />
Ta» roar nun faft fpitiig, unb roie e» aufänglid) f*ien,<br />
roar ni*t gut fagen: Ja, unb roar m*t gut fagen: Slein.<br />
Slttein bie Slbgeorbneten fagten, bafe t>cv ©eift ber iibttli*en<br />
Sßeiöbeit crleu*tet habe ihre ©enuitbov, unb fie ertbeilten eine<br />
Slntroort, bie roar rooblgefdllig in ben Singen be» .Haifer».<br />
Tarum formirte bie iübifd)c Serfammlung aug fid, 3nm<br />
unerhörten Sßunber unfrer 3eit, ben grofeen Sanb ebr in. Tenn<br />
ber grofee Sanbcbrin ift ni*t ein grcfeev gnbe gn ^^niri»^ roie<br />
ber Siiefe ('«loliath, fo aber ein lUnlifter roar, fonbern — San;<br />
h ebr in, ba» roirb verbolmetf*t eine Serfammlung, unb<br />
rourbe vor alten, alten 3eiten alfo genannt ber bobe Slatb gu<br />
Jerufalcm, fo beftanb aug 71 :Hatb»berren, bie rourben für bie<br />
oerftäubigften unb roeifeften SJiänner gebalten eine» gangen<br />
SoUg, unb roie biefe ba» ©efetj erflärten, fo roar eg redt, nnt<br />
mufete geUen in gang ,^fvael.<br />
Ginen fol*en Slatb fetjten bie Slbgeorbneten ber gubenfdatt<br />
roieber ein nnb fagten, e» fei 1500 gabre t'in grofeer Sanhebrin
cjeroefen, alg biefer unter bem S*ut? beg erl)abenen Kaifer§<br />
Siapoleou.<br />
Tiefe ift ber Jnl)aU ber ©efeiie, bie ber grofee Sanbebrin<br />
augfpra* gu ^arig im Jal)re 5567 na* Grfdaffung ber SBelt,<br />
im SJlonat Slbar beffelbigen Jabreg, am 22ften Sag beg<br />
SJlonafg.<br />
1) Tie jübif*e Gl)e fott beftel)en aug Ginem SJianne unb<br />
Gin er grau. Kein Jfraelitc barf gu glei*er 3eit mehr haben,<br />
alg Gine grau.<br />
2) Kein Slabbiner barf bie S*eibung einer Gl)e augfpreden,<br />
eg fei benn, bafe bie roeltU*e Obrigfeit ^abe guvor gefprodien,<br />
bie Ghe fei na* bem bürgerU*en ©efelj aufgelögt.<br />
3) Kein Slabbiner barf bie Seftätigung einer Gbe aug=<br />
fpre*en, eg fei benn, bafe bie Serlobten von ber roeltlideu<br />
Obrigfeit einen Srauf*ein ^ben.<br />
Slber ein Jube barf eine Ghriftento*ter heirat^en, unb ein<br />
Gt)rift eine jübif*e Sedier, fol*eg hat ni*tg gu fagen.<br />
4) Tenn ber grofee ©anbebrin erfennt, bie Gl)riften unb<br />
bie Juben feien Srüber, weil fie Ginen ©oU anbeten, ber bie<br />
Grbe unb ben .'
77<br />
Ter jübif*e Solbat ift in foldem Staut von ben Geremo;<br />
nieen frei, bie bamit ni*t vereinbar fmb.<br />
7) Ter grofee Sanhebrin befeebU allen gfraeliten, ber Jugent<br />
Siebe gur Slrbeit einguflöfeen, fie gu nüfeU*en Künften uub Hant^<br />
roerfen anguhalten, unb ermahnt fie, liegenbe ©riinbe angu;<br />
faufen, unb atten Sef*äftigungen gu entfagen, roobur* fte in<br />
ben Slugen ihrer SHitbürger fönnten verbaut ober verädtli*<br />
roerben.<br />
Sj Kein Jfraelitc barf von bem ©elb, roelde» ein Jfraeli<br />
tif*er Haugvater in ber Slotb von ihm geliehen bat. Sin;nehmen.<br />
Gg ift ein Sßerf ber Siebe; aber ein Gapital, bag auf<br />
©eroinn in ben Hanbcl geftedt roirb, ift vergingbar.<br />
9) Tag nämlide gilt aud) gegen bie l'iitbttrger anberer<br />
Steligtonen. Silier ^Ji^iuter ift gängli* verboten, in uub aufeer<br />
granfrei* unb bem Königrei* Jtalien, ni*t nur gegen ©lan^<br />
benggenoffen unb SJlitbürger, fonbern au* gegen grembe.<br />
Tiefe neun Sfrtifel finb publicirt roorben ben 2. S.'tlärg Hi)7,<br />
unb unterf*rieben von bem Sorftebcr beg grofeen Sanbebrin,<br />
Slabbi be Singheim von Strafeburg unb anbern hoben Slatbg^<br />
herren.<br />
5er fd)lnuf ^ilgrim.<br />
Sor einigen Jal)ren gL^i ein SRüfeiggänger bur* ta» Sanb,<br />
ber fi* für einen frommen ^ilgrim auggab, gab vor, er fomme<br />
von ^^aberborn, unb laufe geraben Sßeg» gum heil, ©rab na*<br />
Jerufalem, fragte f*on in SJlüttbeim an ber ^^oft: Sßie roeit c»<br />
no* ift na* gernfalem? Unb roenn man il)m fagte: Sieben;<br />
bunbert Stunben; aber auf bem guferoeg über SJlau*en i't e»<br />
eine Siertelftunbe näher, fo ging er, um auf bem langen Si^ege<br />
eine S^iertelftunbe gu crfparen, über SJlau*en. Tag roäre nun<br />
fo übel nidt. SJlan mufe einen fleinen Sortheil nidt oera*ten,<br />
fonft fommt man gu feinem grofeen. SJlan bat öfter ©elegenhcit<br />
einen Satten gu erfparen ober gn geroinnen, alg einen ©ul;
en. Slber fünfgehn Satjen finb au* ein ©ulben, unb mer auf<br />
einem Sßege oon fiebenhunbert ©tunben nur attemal au fünf<br />
Stunben roeife eine Siertelftunbe abgufürgen, ber l)at an ber<br />
gangen Sieife geroonnen — re*net felber ang, roie oiel? Slllein<br />
unfer verfleibetcr "^ilgrim ba*te nid)t eben fo, fonbern roeil er<br />
nur bem SJlüfeiggang unb guten Gffen ua*gog, fo roar eg ibm<br />
einerlei, roo er roar. Gin Settier fann na* bem aUcn Spri*;<br />
roort nie verirren, mufe in ein f*te*leg Torf fonimen, mciin er<br />
ni*t mel)r brin befommt, alg er unterroegg an ben Soblcn<br />
gerreifet, gumal roenn er barfufe geht. Unfer 'Jßilgrim aba bad)te<br />
bo* immer barauf, fo balb alg mögli* roieber au bie Saub=<br />
ftrafee gu fommen. Wo rci*e Häufer flehen unb gut gefod)t<br />
roirb. Tenn ber HaUinfe mar ni*t gufrieben, roie ein te*ter<br />
'^3ilgriin fein fott, mit gemeiner Slabrung, bie i^ni von einer<br />
mhleibigen uub frommen Hanb gcrei*t rourbe, fonbern rooUte<br />
ni*tg effen, alg nahrhafte Kiefel)tein;©uppen. Sßenn er näni;<br />
lid) irgenbroo ein brave» Sßivtb»baug an ber ©trafee liegen fab,<br />
trie gum Gyempel bag ^4>ofthaug in Krozingen ober ben Safel;<br />
ftab in ©*Uengen, fo ging er t)iiiein unb bat gang bemütbig<br />
«nb hungrig um ein guteg Sßafferfnpptein von Kiefelfteinen um<br />
©ottegroitten, ©elb ^abc er feineg. Sßenn nun bie niitleibige<br />
Sßirtl)iu gu il)ni fagte: „grommer ^|>ilgram, bie Kiefelfteine<br />
tonnten eu* hart im SJiagen liegen!" fo fagte er: Gben befe;<br />
wegen! bie Kiefelfteine halten länger an, alg Srob, unb ber<br />
Sßeg na* Jerufalem ift weit. SBenn ihr mir aber ein (%Ulein<br />
Sßein bagu bef*eeren wottt, um ©ottegwitten, fo fönnt i*g<br />
freili* beffer verbauen. Sßenn aber bie Sßirthin fagte: „Slber<br />
frommer ^4>ilgrani, eine fol*e ©uppe fann eu* bo* unmögli*<br />
•tiraft geben!" fo antroortete er: Gi, roenn ihr anftatt beg Sßaj;<br />
fer» roolltet gleif*brühe bagu ncl)men, um (^iottegroitten, fo<br />
märg freiU* nal)rl)after. Sra*te nun bie SBirthin eine fol*e<br />
Suppe, unb fagte: „Tie Sünflein finb bo* ni*t fo gar meid)<br />
roorben," fo fagte er: ;sa, unb bie Srül)e fie^t gar bünn au»,<br />
.sjättet ihr ni*t ein paar Onibeln voll ©emüg barein, ober ein<br />
Stüdlein gleif*, ober beibeg, um ©ottegroilloi? Sßenn ibm<br />
nun bie mitleibigc Sßivtbin au* no* ©cmn» unb gleif* in bie
Sdiüfü'l legte, fo fagte er: Sergeltg eu* ©ctt. Cviebt mir je^t<br />
Srob, fo roitt i* bie Suppe effen." Hierauf ftreifte er bie<br />
Grmel feineg ^:i5ilgergeroanbeg gurüd, fe^te fi*, unb griff an<br />
ba» Sßerf mit greuben, unb wenn er Srob unb Sßein uub gleif*<br />
unb ©emü» unb bie gleif*brühe aufgegehrt hatte big auf ben<br />
legten Srofamen, gafer uub Sropfen, fo roif*tc er ben SJlunb<br />
am Iif*tu*, ober an bem Grmel ab, ober au* gar ni*t, unb<br />
fagte: „grau Sßirthin, eure Suppe bat mi* re*tf*affen gc:<br />
fättigt, fo bafe i* bie f*önen Kiefelfteine ni*t einmal mehr<br />
gmingen fann. Gs ift f*ab bafür! Slber bebt fie auf. Sßenn<br />
id roieber fomme, fo roitt i* eu* eine heilige S)iiif*el mit:<br />
bringen ab bem SJleeregftranb oon Slfcalon, ober eine Slofe von<br />
Jeri*o,<br />
Untreue fdjlägt ben eignen ^errn.<br />
Slls in bem .Hrieg groif*en granfrei* unb ^l.^reiifeen ein<br />
Sheil ber frangöfif*en Slrmee na* S*lefien einrüdte, roaren<br />
au* Sruppen vom rboinif*en Sunbegheer babei, unb ein bai;<br />
rif*er ober roürttcmbergif*er Offigier nn.-vbe gu einem GbeU<br />
manne einquartirt, unt befam eine Stube gur Sßobnung, mo<br />
viele fehr f*önc unb foftbare ©emälbe hingen. Ter Cffigier<br />
f*ien re*t grofee greube taxan gu haben, unb alg er etli*e<br />
Sage bei biefem SJianne gemefen unb freunbli* bebanbeU mor;<br />
ben mar, verlangte er einmal von feinem .öangioirth, bafe er<br />
ihm eineg oon biefen ©emälben gum Slnbenten f*enfen müd)te.<br />
Ter .C^augroirtb fagte, ta\} er bag mit Sergnügeu thun roollte,<br />
unb fteUte feinem ©afte frei, bagjenige felber gu roählen, roel*e»<br />
ihm bie gröfete greube ma*en fönnte.<br />
Siun, roenn man bie Sßabl bat, fid^ felber ein ©ef*enf von<br />
Jcmanb auggiifu*en, fo erforbert Setftanb unb Slrtigfeit, tafe<br />
man ni*t gerabe bag Sornehmfte unb Koftbarfte roegnehme,<br />
unb fo ift eg au* ni*t gemeint. Taran fdneii biefer l)lann<br />
au* gu beuten, beim er mahlte unter atten ©enuilben faft bag
so<br />
f*le*tefte. Slber bag war unferm f*lefif*en Gbelmaun ni*tg<br />
befto lieber, unb er l)ätte ihm gern bag foftbarfte bafür gelaffen.<br />
SJlein Herr Obrift! (fo fprad) er mit fiditbarer Unrube) roarum<br />
rootten ©ie gerabe bas gertngfte roählen, bag mir no* bagu<br />
wegen einer anbern Urfa*e roertb ift? Slebm.'ii Sie bo* lieber<br />
biefeg l)ier, ober jeneg bort. Ter Offigier gab aber barauf tein<br />
©e^ör, f*ien au* ni*t gu merfen, bafe fein Haugroirtl) immer<br />
mehr unb mehr in Slngft gerietb, fonbern nahm gerabegu bacgeroät)lte<br />
©emälbe herunter. Jel^t erf*ien an ber SJlauer, mc<br />
baffelbe geroefen roar, ein grofeer feu*ter gled. Sßag foll ba»<br />
fein? fpra* ber Offigier, roie ergürnt, gu feinem tobtblaffen<br />
Sßirth, t^at einen ©tofe, unb auf einmal fielen ein paar frif*<br />
gemauerte unb übertünd)te Sadfteine gufammen , binter melden<br />
atteg ©elb unb ©olb unb ©ilber beg Gbelmanne» eingemauert<br />
mar. Ter gute SJlann hieU nun freilid) fein Gigenthum für<br />
verloren, roenigfteng erroartete er, bafe ber feinbU*e Krieggmann<br />
eine namhafte Sl)eilung ol)ne Jnventarium unb ohne Gommif;<br />
fariug vomel)nien roerbe, ergab fid) gcbulbig baretn, unb vixlangte<br />
nur von it)m gu erfahren, roober er habe roiffen fönnen,<br />
bafe hinter biefem ©emälbe fein ©elb in ber SJlauer verborgen<br />
roar. Ter Offigier erroiberte: J* roerbe ben Gntbeder foglei*<br />
holen laffen, bem i* ohnehin eine Selohnung f*ulbig bin; unb<br />
in furger 3eit bra*te fein Sebienter — fottte man'g glauben —<br />
ben SJiaurermeifter felber, ben nämli*en, ber bie Sertiefung in<br />
ber SJlauer gugemauert unb bie Segahluug bafür erhalten hatte.<br />
Ta» ift nun einer von ben gröfeten ©pij*ubenftrei*en, bie<br />
ber Seufel auf ein ©ünbeuregifter fetten fann. Tenn ein i)ant'<br />
roerfgmann ift feinen Kunben bie gröfete Sreue, unb in ©ebeim=<br />
niffen, roenn eg ni*tg Unre*teg ift, fo viel Serf*roicgen^cit<br />
f*nlbig, alg roenn er einen Gib barauf hätte.<br />
Slber roag thut man ui*t um beg ©elbeg roitten. Oft ge=<br />
rabe bag nämli*e, mag man um ber ©d)läge ober um be»<br />
3u*thaufeg roitten thut, ober für ben ©algeu, obglei* ein<br />
grofeer Unterf*ieb bagroif*en ift. So etmag erfuhr unfer SJleifeer<br />
©pij^bub. Tenn ber brave Offigier liefe il)n jet^t hinaug vor<br />
bie ©tube fül)rcn unb ilim von frif*er H'^ub bunbert, fa^ie
1<br />
bunbert ^J]rügel baar augbegahleu, lauter gute Valuta, unb<br />
war fein eingiger falf* barunter. Tem Gtelmann aber gab er<br />
unbetaftet fein Gigentbum gurüd. — Ta» rootten roir beibe» gut<br />
beifeen, unb roünf*en, bafe gebem, ber Ginquartirung haben<br />
mufe, ein fo re*tf*affener ©aft, unb iebem ^Iverräther eine fol*e<br />
Selohnung gu Iibcil tverten möge. *<br />
^akob i)umbel.<br />
gatob .öumbel, eineg armen Sauern Sobn von ScuefuMoi)!<br />
im Sd}uieiger;Gauton Slargau, tann jebem feine» glei*en gn<br />
einem lebrrei*en unb aufmunternben Seifpiel bienen, roie ein<br />
junger SJienf*, bem eg ernft ift, etroa» Slü^Ud\'g gu lernen unb<br />
etroa» 3led)te» gu roerben, tro^ atten .öinberniffen, am Gnbe<br />
feinen S^cd bur* eigenen gleife unb ©otteg .^Mlfe crreid)en fann.<br />
Jafob A^umbel roünf*te von früher gugenb an ein Sbier;<br />
argt gu roerben, um in biefem Seruf feinen SJlitbürgern viel<br />
Siuljen leiften ^u fönnen. Tag roar fein Tidten unb Sra*ten<br />
Sag unb Sladit.<br />
Sein Sater gab ibn tabex in feinem fe*gebnten gabr einem<br />
fogenannten Siel)boftor von SJlummentbal in bie Sebre, ber aber<br />
fein gef*idter SJlann roar.<br />
Sei biefem lernte er groei Jahre, befam algbann einen<br />
braven Se^rbrief, unb roufete alleg, was fein Sil elfter-roufete,<br />
uäniU* Sränflein unb Baiben fo*en, au* 4>flafter fneten für<br />
ben böfen Sßinb, fonft ni*tg — unb bag roar nidt viel.<br />
J* roeife Ginen, ber roäre bamit gufrieben geroefen, hätte<br />
nun auf feinen Sehrbrief unb feine» SJieifter» Sßort Salben gc;<br />
fo*t, gu '^flafter geftri*en brauf unb brau für ben böfen Sßinb,<br />
bag ©elb bafür genommen unb felber gemeint, er fei'».<br />
gafob Humbel ni*t alfo, Gr ging gu einem anbern Sieb;<br />
boftor in Oberoltem in Gmment^al no* einmal in bie Sebre,<br />
hielt abermal ein gabr bei ibm aug. befam abermal einen
82<br />
braven Sehrbrief, unb roufete abermal — Siidit», meil au* biefer<br />
SJleifter bie roi*tige Kunft felber ni*t oerftanb, feine Kenntnife<br />
haUe oon ber innern Sef*affen^eit eineg Shiereg im gefunben<br />
unb trauten 3uftaube unb von ber Slatur ber Slrgneimittel.<br />
J* weife Ginen, ber hätt'g jefet bleiben laffen, mär' eben<br />
roieber ^eimgetommen, rote er fortgegangen, unb hält' fe* mit<br />
Slnbern getröftet, aug benen aud^ ni*tg hat roerben rootten,<br />
gaft fa^ eg mit unferm armen Jafob Humbel eben fo aug.<br />
SJUt böfen Sßinbfalben roar roenig ©elb , no* roeniger Grebit<br />
unb Ghre gu oerbienen. Sßag er oerbiente, gog ter Sater.<br />
Humbel rourbe gemeiner Saglö^ner, ging in armfeliger Klei;<br />
bung um^)er, ohne ©elb unb ol)ne Siatb, unb benno* hatte er<br />
no* immer ben S^ierargt — ni*t im Kopf, benn bag roäre<br />
f*on rc*t geroefen, fonbern im fehnfu*tgootten Serlangen. Je^t<br />
oerbingte er fi* alg Haugbebienter bei Herrn Slingier im Klö;<br />
fterli gu 3ofingen. Sei biefem Herrn mar er brei Jahre, be;<br />
fam einen guten Sol)n unb rourbe gütig bel)anbelt roie ein Kinb.<br />
J* roeife Ginen, ber hätte bie ©üfe eineg fol*en Herrn<br />
mifebrau*t, roäre meifterlog roorben, ben Sohn bätten befommen<br />
ber Sßitth unb ber Spielmann.<br />
Slber Jafob Humbel roufete mit feinem Serbienfte etmag<br />
Seffereg angufaugen. Oft roann er bei bem Gffen aufmartete,<br />
horte er bie Herren am Sif* frangöfifdi reben. Ta tam er<br />
auf ben ©ebanfen, biefe Spradic au* gu lernen. Sermutbli*<br />
hoffte er babur* auf irgenb eine Slrt leichter gn feinem 3med<br />
gu fommen, no* ein gef*idter unb braver Shierargt gu roerben.<br />
Gr ging mit feinem gufammengefparten S^erbienft nad) Slion in<br />
bie ©*ulanftalt be» .«oerrn Suett, unb lernte fo viel, alg in<br />
neun SJlouaten gu lernen mar. Jet^t mar fein Sorratb vergebrt,<br />
unb ehe er feine Stubien fortfel?en tonnte, mufete er barauf<br />
benfen, roie er roieber ©elb verbleute.<br />
©Ott roirb Uli* ni*t verlaffen, ba*te er. Gr ging gn Herrn<br />
Sanbvogt Sn*er in Sßilbenftein al» Mammerbiener in Tienften,<br />
erroarb fi* bei biefem unb ua*ber bei einem anbern Herrn roie;<br />
ber etroag ©elb, unb befanb fi* im Jahre 1798, alg bie grau<br />
gofen in bie S*meig famen, in feinem GJeburtgort gu Sonef*roi)l,
-^3<br />
uitb trieb mit feinem erroorbenen ©elb einen fleinen Korubanbel<br />
na* 3üri*, ber re*t gut von Statten ging, unb feine Saar;<br />
f*aft na* Sßunf* vermehrte. Je^t roar er im Segriff, in'g<br />
Sluglanb gu gehen, unb von bem ehrU* erroorbenen ©elb enb;<br />
li* feine Munft re*tf*affen gn ftubiren. Ta rourbe ein Korp»<br />
oon 18,000 SJlann ,heloetif*er .^lilfgtruppen erri*tet. Tic ©c;<br />
meinbe Sonef*ronl mufete s SJlann ftellen. Tie jungen Surf*e<br />
miiffen fpielen; ben guten Jafob Humbel trifft bag Soog, Sol;<br />
bat gu roerben.<br />
J* roeife Ginen, ber hätte geba*t: bie SßeU ift grofe unb<br />
ber Sßeg ift offen, roär mit feiner fleinen Saarf*aft 3nm leiifel<br />
gegangen unb hätte feine SJlitbürger bafür forgen laffen, roo fie<br />
ftaU feiner ben a*ten SJlann nehmen roottten.<br />
Slber Jafob .fiumbel liebt fein S^aterlanb, nnb ift ein ehr<br />
li*eg Slut. Gr ftettte einen 'Mann, ben er groei Jabre lang<br />
auf feine Koften unterhalten mufete. Ta» Sefte von feinem er;<br />
roorbenen Sermögen, roovon er no* etroag lernen roollte, ging<br />
gu feinem unfägli*en S*merge brauf, unb er badte; Jetn habe<br />
i* hohe 3eit, fonft ift'g SJlaUhäi am legten. SHit biefen ©c;<br />
bauten nahm er ben Sleft feiner Saarfdiaft in bie Taf*e, einen<br />
©tedcn in bie Hanb, unb lief eineg ©ang», ohne fidi umgu;<br />
fehen, nad) ,»>{arl»rnbe, unb alg er auf ber SUüblbiirger Strafee<br />
gmif*en ben langen Sleiben ber '^sappelbänmc bie Statt erblidte,<br />
ba ba*te er, ©ottlob! unb ©ott roirb mir beUen.<br />
©uter Jafob ,'öumbel, ©oU hilft jebem, ber fi* roie bii von<br />
©Ott Witt helfen laffen, unb bu baft eg erfahren.<br />
Jn Karlgrube ift uämli* eine öffenttt*e Slnfealt gum Un;<br />
terrid)t in ber Sbierargneifnnft. Tie Sebrftunben roerben unent;<br />
gelbU* ertbeilt. Tie febr gef*idten Sebrer geben fi* SJlübe,<br />
ihre Sehrjünger grünbli* gu unterri*ten. Sdon mandier brave<br />
Shierargt bat in biefer nüldi*en S*ule fi* gu feinem Seruf<br />
vorbereitet unb gebilbet.<br />
.«oier roar nun Humbel in feinem redten Glcment, an ber<br />
rei*en Ouette, roo er feinen lang gebaltenen Turft na* Sßif;<br />
fenf*aft befriebigen tonnte, lernte ein franfeg Sbier mit anbern<br />
Sütgen anf*auen, alg in SJlummentbal unb Gmmentbal, tonnte
84<br />
anbere Sa*en lernen, al» Sßinb ma*en unb böfen Sßinb ver;<br />
treiben, unb roar ni*t viel im Sierl)aug gur Statt Serlin, ober<br />
im S)irthgl)aiig gur Statt Strafeburg, ober iu Mlein;Marlgrul)e<br />
im Sßil^elm Seil gu fel)eu, ob er glei* fein Sanbgmann mar,<br />
au* ni*t einmal re*t am Sonntag auf bem ^4>arabepla^, ober<br />
gu SJlühlburg im Slappen, fonbern vom frühen SJlorgen big in<br />
bie fpäte Sla*t bif*äftigte er fi* gmangig SJlonate lang uner;<br />
mübet unb unuertrcffen mit feiner Kunft, unb roenn er mieber<br />
aroa» Sieueg, Sd)Öneg unb Slü^U*eg gelernt hatte, fo madjte<br />
it)n bag am Slbenb vergnügter, al» ber 3apfenftreich mit ber<br />
fd;önften türfif*en SJlnfef, gumal menn il)m bei berfelben fein<br />
.Hoftgänger einfiel bei ben l)elL\tif*en Hilf-^truppen.<br />
Gnbli* febrto er alg ein auggelernter Sl)ierargt mit ben<br />
f*önften 3eugniffen feiner Sehrer aug Karlgru^e, freubig in fein<br />
Saterlanb gurüd, rourbe von bem Sanitdtgratl) in bem Gaiiton<br />
Slargau geprüft, legte gu gebermanng Grftaunen unb greube<br />
bie roeiUänfigften unt grünDlid)ften Kenntniffe an ben Sag, er;<br />
l)ieU mit tvol)lverbicnten Sob)prüd)en unb Gl)ren bag patent<br />
auf feine Kunft — unb ift nun nad) atten auggeftanbenen<br />
Sdiroievißtciten unb SJlühfeligfeiten am fdenen Siel feiner leben»;<br />
länglid}en Sßünf*e, einer ber gef*idteften unb angefehenfteu<br />
St)ierärgte in bem gangen Sd)roeigerlanbe.<br />
Je^t roeife i* Sier, bie benfen: Sßenn fol*er S)lutl) unb<br />
Gruft bagu gehört, etroag Srave» gu lernen, fo ift'g fein Sßun;<br />
ber, bafe aug mir ni*tg ^at roerben motten.<br />
Sßeifet bu Mhvi'^ Siimm ©ott gu ,sMlfe unb probire eg no*!<br />
3aljlreicl)c ^lorbtljitten.<br />
Tie Stabt Sleapel ift bie .söauptflabt beg Königrei*g Slea;<br />
pel, unb ber Shell beg Sanbeg, roorin biifilte ftel)t, l)eifet Terra<br />
di Lavoro. Obglei* biefe Statt no* ni*t bie gröfete in ber<br />
Sßelt ift, fo l)at fie bo* gegen viermali)uuberttaiifeub Ginroof)ner,
85<br />
oon roel*en ber gehntc Sl)eil ohne Tod unb T^a^, ohne eigenen<br />
©tubl ober Sif*, Sa.^ unb 3la*t, Jahr au§, Jahr ein, auf<br />
ten Strafeen lebt unb f*läft. Jn biefer Stabt unb ber umlie;<br />
;V:ntcn Sanbfdiaft l\ria di I., von- rourben oor bunbert Jahren<br />
jährli* univrahi ;o lOlorbtbaten begangen, im gangen .siönig;<br />
rei* aber 2?)0. So f*redli* tiefeg ife, fr ift eg no* nidn tag<br />
hö*fte. Suin, tag Uebel fti^ii von gabr ^^u gabr fe fimbtcr^<br />
li*, tafe fi* im Jabre 17s(i Die ;]ahl alfer SJlorbtbaten im<br />
gang.n Königi-ei*e fdon auf I2(ifi bcliot. Jm Jabii isO", aber<br />
rourben in ber Statt attein 1522 JJtorbtbaten unb antcre Ser;<br />
brc*en i^,.gcn tie öffeutli*e 3i;(ierbcit i\TÜbt. STian follte<br />
meinen, ein folcber Crt fön:'a nur im roilbeii, blinben .^>ei:üi<br />
tbunie Uegen; aber er liegt in uno: ber fdenften ©egonten von<br />
Guropa, unb bat 71 Mirdien. Jm gahre l^nc, ala-, uitceni<br />
tag ;)veidi eine antere Stcgiernug bat, bat fid) bie Snmnu' fol;<br />
*er *i^erbred)eii in ber .\uuptftatt tod) fcbon roieber bij uuf<br />
617 vcrminbert. So ttroag mufe man lenii ober hören, tamit<br />
man bo* cinieben lernt, roie viel ter ©d)ur, einer gutei; Cbvigfeit<br />
nnb roeife c^'>u"ci•,l', Siube :;iit Trbnung m eiiiini Vu u<br />
iPfvtl-' 11 ut.<br />
iv<strong>ttu</strong>) ^»gno} llarodti.<br />
SJlan lUabn bo* bur* ben Krieg atterlei, w\Ui oielem<br />
©*limnicn aiuh niandimal etroag ©uteg, unb eg helfet ba roohl:<br />
Tie Sknae fommen nicht gnfammen, aber tie l'eute. Se roirb<br />
wohl gum Seifpiel ein Solaf, .'(anung grang Jgnag Slarodi,<br />
im Jahre I7i); aud) nid^t baran gebadH haben, bafe na* huu;<br />
bert Jabren ber franiöfifdu' Si.wcx Slapoleon no* gu ihm na*<br />
^l.
86_<br />
er Ht in feinem ^unbert unb fiebenjcl)nten Sebengjabr no* fein<br />
©ebre*cn, ob er glei* in feiner Jugenb Krieg»bienftc t^at, alg<br />
©efaugener von ben Sluffen na* Slfien gcfü^irt mürbe unb nad^;<br />
he| au* ni*t lauter gute Sage ^atte. Tiefem SJianne ^at eg<br />
in 117 Jal^ren man*mal auf ben Hut gef*neU, unb er fann<br />
roohl von man*em ©rabe fagen, wer barin Uegt. Jn feinem<br />
7Offen Ja^rc, Wenn Sinbere balb an'g ©terben benfen, ^at er<br />
gum erftenmal ge^eiratf)et unb vier Kinber g^geugt. Jm 86ften<br />
Jal)re nahm er bie groeite grau unb geugte mit ihr fed» kinber.<br />
Slber von atten ift nur no* ein ©ohn aug ber erften Gbe<br />
am Sehen. Ter König oon ^4^reufeen liefe biefem polnif*en SJlc;<br />
thufalem higher atte Sllonate ein ©ef*enf oon 24 polmf*eit<br />
©ulben begahleu. Ta» ift bo* au* f*ön. Gin polnif*er ©ul;<br />
ben aber beträgt na* beutf*em ©elb ungefäl^r 15 fr. Sllg nun<br />
Kaifer Slapoleon in feinem fiegrei*en gelbgug in bie ©egenb<br />
feiner Heimath tam, roünf*te i^n ber alte SJlann au* no* gu<br />
fehen. Gg gef*ah, unb er überreid;te ibm ein fehr artigeg Sitt;<br />
f*reiben, roel*eg er no* felber mit eigener Hanb re*t leferlic^<br />
gef*riebcn haUe. Ter Kaifer na^m eg mit Sßohlgefallen auf,<br />
unb ma*te il)m ein f*öneg ©efd:ient oon hunbert Slappleongb'or.<br />
Gin Slapoleongb'or ift eine ©olbmünge oon 9 fl. 18 fr. unfereS<br />
©elbeg.<br />
Sluf ber Slbbilbung fief)t man:<br />
1) ben alten Slarodi an feinem Stab. Gr fiebt no* redit<br />
gut aug für fein SlUer.<br />
2) ©einen eingigen Sohn, ber ihn mit finbli*er Siebe be;<br />
gleitet.<br />
3) Ten Kaifer Slapoleon, ber ihn freunbli* anfeeht unb<br />
ihm bag ©d)reiben abnimmt, nebft einem ©eneral unb einem<br />
Slbjutanten.<br />
4J Ginige ^^iolaten unb ©olbaten, bie ten alten SJlann neu;<br />
gierig betra*ten. SJlan*er oon ihnen, ber felber f*on einen<br />
engen Slthem hat, unb mehr Seib erfahren, alg ihm lieb ift, ber<br />
benft: ©o alt mü*te i* ni*t roerben. Gin jungeg Slut ba';<br />
neben benft fo: Tag mö*te i* an* in hunbert Jahren (Slnno
l'^')]) meinen Gnfeln no* ergäblen fönnen. Slber b.T .iJ'.Uigfre<br />
jmif*en beiben fagt:<br />
„^ro^ec SD^ut^, gute« iStut!<br />
ile6', fo (ang ed @ott gefäUt,<br />
5romm unb rebftc^ in ber aSelt."<br />
^(x fedjtenbe £)onbn»crk9burfd)f in
m<br />
,l*lt^tJ er ftanb.<br />
"SelanntU* tlagte einft ein alter ©*ulg oon Sßaffeln^eim<br />
feiner grau, bafe i^n fein grangöfif* faft unter ben Soben<br />
bringe. Gr follte nämUd) einem frangöfif*en ©olbaten, ber au^-geriffen<br />
mar, ben Sßeg geigen, verftanb ihn ni*t re*t, ant=<br />
roortetc ihm vertehrt unb befam für bie befte SJleinung ©*läge<br />
genug ;um Tanf, ober vielmehr gum Unbanf. Slnberg fal^ ein<br />
Sßegweifer an ber Söürttembergif*en ©renge bie ©a*e an. ,.Gr<br />
fottte uämli* im legten Krieg einem 3ug grangofen ben Söeg<br />
über bag ©ebirg geigen, roufete aber tein SBort oon i^rer ©pra*e,<br />
alg Oui, mel*cg fo oiel t)eifet, dlg Ja, unb Bougre, mel*eg<br />
ein ©*impfname ift. Tiefe gwei SBorte hatte er oft gel)ört unb<br />
lernte fie na*fagen, ohne ihren ©inn gu oerftchen, Slnfängtt*<br />
ging atteg gut, fo lange bie grangofen nur unter fi* fpra*en,<br />
unb'ihu mit feiner Vaterne unb brei ober oier Sorniftern, bie<br />
fie ibm angehängt hatten, voraug ober neben her gehen liefeen.<br />
Ta er aber ber Spur na* attemal mitla*te, menn fee etmag<br />
gu lat*cn hatten, fo fragte ihn einer frangöfif*: ob er au* ver;<br />
ftüube, roa^? fie miteinanber rebeten? Gr hätte berg^aft fagen<br />
bürfcn: Slein! Slber eben roeil er eg ni*t oerftanb, fo fam eg<br />
ihm ni*t barauf an, roag er antwortete. Gr nahm baher all<br />
fein grangöfif* gufammen, unb antwortete: Oui Bougre! (Ja,<br />
Ketzer!) SJlit einem ettenlangen frangöfifchen glu*e rife ber ©olbat<br />
ben Säbel nug ber ©*eibe, unb Uefe ihm benfelben um ben<br />
.^opf ^einim unt nahe au ben Obren vorbei faufen. „Sßie?<br />
fagte er, bu roittft einen fraugöfif*en ©olbaten f*impfen?" Oui<br />
Bougre, roar bie Slntroort. Tie Slnbern hatten bie bü*ftc 3eit,<br />
bem erbo»ten Kameraben in ben Slrm 311 fallen, ta^ er bem<br />
Sßegrocifer, ohne roel*en fie in ber finftern Sia*t nid)t tonnten<br />
roeiter fommen, ni*t auf ber Stette ben Kopf fpaltete; bo*<br />
gaben fie ihm mit man*cm glnd) nnb glintenftofe re*tg uub<br />
linfg gn verftel)en, roie eg gejueint fei, unb fragten ihn algbann,<br />
ob er jefet rootte nianierli*e.«.fein. Oui Bougre, roar bie Sluf;<br />
mcrt. Sinn rourbe er jämmerli* gerf*lagvn, nnb atte feine
__ ^<br />
Sitten um Sergeibung unt atte feine Sitten nm Sdomiug<br />
legte er ihnen mit lauter Oui Bougre an» Herg. Gnbli* tamen<br />
fie auf bie Sermuthung, er fei verrüdt (tenn ta\, er frangöfif*<br />
verftebc, batte er bejaht>. Sie nahmen ta\\x auf einem .^of,<br />
roo no* ein Si*t brannte, einen anbern AÜbrer, jagten biefen<br />
fort, uub er erroiberte ben SllM(l>icb te» Ginen, bafe er fi* gum<br />
.genfer 's;)aden fottte, ri*tig mit Oui Bougre. :)ilg er aber fo<br />
halb roieber nad) Hau» fam, nnb fi* feine 7sxau verrounberte,<br />
bie ihn erft auf bcu anbern S.'littag mieber erroarten tonnte, fo<br />
ergab Ite er, roie bie Soloaten unterroegg oiel Soan mit ibm<br />
gebabt bätten, fo bafe e» ihm faft fei gu arg rootten, uub roie<br />
fie ^ema* auf bem 3irnbanfer Hof einen Slnbern genomtiien<br />
•unb Ihn roieber heinigef*idt hätten. Tie grangofen (fehte er<br />
tveuhergig bingii) fenb ni*t fo i*linun, alg man meint, rociin<br />
mau nur mit ihnen reben tann.<br />
Oroblofe tiunlt.<br />
gn ber Statt 3la*en ift eiiu' gabrif, in roel*er nidt.al»<br />
Jfäbnabeln gemadit roerben. Tag ift feine brotleie Kunft,<br />
benn e» merben in jeber Sßodie gmeibunbert 'l>funb .Hobdn ver<br />
fertigt, oon benen füuftaufenb ©tüd auf ein l'funb geben,<br />
facit: Gine Sdittion, unb ber SJleifter ©*neiber nnb bie<br />
Siäberin uub jebe Hau»mutter roeife mobl, roie viel man für<br />
einen .Hreiiger befommt, unb eg ifr ni*t fdiroev an»gnre*nen,<br />
roie viel ©elt an ben Sla*ener Slabeln in ber gabrif felbft<br />
unb bur* ten .H>anbcl iäbrli* verbient nnb geroonnen roirb.<br />
Ta» Sßerf gebt burdi SJlaf*inen, unb bie meiften Slrbetter<br />
finb .H'inber von ad)t bi» gebn Jahren.<br />
Gin grember befi*tigte einft tiefe Slrbeiten, nnt lonnterte<br />
fi*, bafe eg mögli* fei, in bie atterfeinften Slabeln mit einem<br />
no* feinem Jnftrument ein So* %u fte*en, bur* roel*eg nur<br />
ber atterfeinfte, faft unfi*tbare gaben fann iie;i.vien roerben.
90 ^<br />
Slber ein SJlägblein, rocl*em ber grembe eben guf*aute,<br />
gog fi* l^xixau\ ein langeg .s>aar au» bem Kopfe, fta* mit<br />
einer ber feinften Slabeln ein So* babur*, na^m bag eine<br />
Gnbe beg Haareg, bog cg um, unb gog eg bur* bie Oeffnung<br />
gu einer artigen ©*leife ober roie man'g fonft nennt, ©*lupf<br />
ober Setf*.<br />
Tag roar fo broblog eben aud) ui*t. Tenn bag SJlägb;<br />
lein bot biefeg lünftli* gef*luugene .«paar bem grembeu gum<br />
Slnbenlen, unb befam bafür ein artigeg ©efd)enf, uub bag<br />
roirb mehr alg einmal im Jahr gef*el)eu fein, ©ol* ein<br />
flciner Slebenverbienft ift einem fleifeigen .sUnbe roo^l lu gönnen.<br />
Slber TOäl)renb ehrli*e Gltern unb Kinber atter Orten<br />
etroa» Slüfeli*eg arbeiten, unb i^r Srob nut Ghren oerbienen<br />
unb mit gutem ©eroiffen effen, ;gog gu feiner 3eit ein Sagbieb<br />
bur* bie SBelt, ber fi* in ber .suinft geübt i)atte, in einer<br />
gicmU* grofeen Gntferuuug bur* ein Slabelö^r fleine Sinfen<br />
gu roerfen. Tag roar eine broblofe .uuoft. Tott lief eg audb<br />
ni*t gang leer ab. Tenn al» ber Sinfenf*ü^ unter anbern<br />
na* Slom fam, Uefe er fi* aud) vor bem '^^iapfte fehen, ber<br />
fonft ein grofeer greunb von feltfanien .Hünften mar, hoffte ein<br />
hübf*eg ©tüd ©elb von ihm ^u befommen, unb ma*te f*on<br />
ein paar roiinberfreunbli*e Slugen, alg ber ©*afemeifter beg<br />
heiUgen Saterg mit einem ©ädlein auf ibn guging, unb biidte<br />
fi* entfefeli* tief, alg ihm ber ©*a|^nieifter bag gange ©äd;<br />
lein anbot.<br />
Slttein mag roar barin? Gin l)alber Se*er Sinfen, bie<br />
ihm ber roeife ^;>apft, gur Selol)uuug unb Slufmunteruug feineg<br />
gleifee», überma*en Uefe, bamit er fi* in feiner .Hunft no*<br />
ferner üben unb immer gröfeere rvortf*rittf barin nia*en fönne.<br />
6lüdt unb IWnglü*.<br />
.|luf eine fo fonberbare Sßeife ift ©lud im Unglüd unb<br />
Unglüd im ©lud no* feiten beifammen gemefen, roie in bem
Dl<br />
©*idfal groeiet SJIatrofen in bem legten Seefrieg groifdeu ben<br />
Sluffen:unb Surfen. Tenn in einer Seef*la*t, alg cg febr<br />
hifeig guging, bie Kugeln fau»teu, bie Srettor unb SJlafebäume<br />
fra*ten, bie geuerbränbe flogen, ba unb bort bra* auf einem<br />
S*iffe bie glamme aug unb tonnte ni*t gelöfd)t roerben. G»<br />
mufe f*redli* fein, menn man feine anbere Sßabl bat, nlg<br />
bem Sob in'» Sßaffer entgegen gu fpringen, ober im geuer gn<br />
verbrenneu. Slber unfern groei ruffif*en SJIatrofen rourbe biefe<br />
Sßabl erfpart. gbr ©*iff fing geuer in ber ^l^ulvertanimer,<br />
unb ^oq mit entfe^U*em Kra*en in bie Vuft. Seite SJIatrofen<br />
rourben mit in bie ,Oöbe gef*leubert, roirbelteu unter fi* unb<br />
über fe* in ber Suft herum, feelen nahe hinter ber feinblidien<br />
glotte roieber in'g SJleer binab, unb roaren nod) lebenbig nnb<br />
unbef*äbigt, uilb bag roar ein C-Uüd. Slttein bie Surfen<br />
fübren je^t roie Tra*en auf fee herau», gogen fee mie naffe<br />
SJlänfe ang bem Sßaffer, unb bra*ten fee in ein ©dnff; unb<br />
roeil eg geinbe maren, fo roar ber SßilUomm furg. SJlan<br />
fragte ni*t lange, ob fie vor ibrer Slbreife oon ber ruffifdien<br />
glotte f*on gu S.)littag gegeffen bätten ober ni*t, fonbern mau<br />
legte fee in ben unterften, feuditen unb bunfeln ihcil t)e»<br />
S*iffe» an Ketten, unb bag roar fein C-Uüd. Unterbeffen<br />
faugten bie Kugeln fort, bie Sretter unb SUafebäume fra*ten,<br />
bie geuerbränbe feogen, unb paff! fprang au* bag türtif*e<br />
S*iff, auf roel*em bie (^iefangeneu roaren, in taufenb Irüni;<br />
niern in bie Suft. Tie Sllatrofen flogen mit, tarnen roieber<br />
neben ber ruffif*en glotte in'g Sßaffer berab, rourben eilig von<br />
ihren greunben hinein gegogen, unt roaren uo* lebenbig, nnb<br />
ba» mat ein gro fee g (^Hüd. Slllein für biefe roiebet er:<br />
haltene Areiheit unb für ta» gum groeiten SJlai gerettete Seben<br />
mufeten bie gutVU "Seute bo* ein tbeure» Cpfer geben, nanilid)<br />
bie Seine. Tiefe ©lieber rourten ihnen beim So»fd)ncllen von<br />
ten Metten, alg bag türfif*e S*iff auffubr, theilg gebrod>en.<br />
theUg jämmerli* gerriffen, unb mufeten i^nen, fobalt bie<br />
S*la*t vorbei roar, unter bem Knie roeg abgenommeii roer;<br />
ben, unb bag mar roieber ein grofeeg Unglüd. Todi<br />
hielten beibe bie Cinration au^, nnt lebten in biefem '.uftanb
.92<br />
-' '•• • — »<br />
no* einige Ja^re. Gnbli* ftarb bo* Giner na* bem Snberu,<br />
unb bag roar na* Slttem, roag uorhergecjangcn roat, ni^t<br />
ba» Sd)limmfte.<br />
Tiefe ©ef*i*te l)at ein glaubroürbiger SJlann befannt<br />
genia*t, wel*er beibe SJIatrofen obne Seine felber gefeiert,<br />
unb bie Grgählung baoon aug ihrem eigenen SJlunbe ge;<br />
hört bat.<br />
j0er üommanbant unb bie babird)en i»äc»cr in ^ersfelli.<br />
golgenbe Segebenl)eit oerbient, bafi fie im Slnbenlen bleibe;<br />
uub roer feine greube baran hat, ben roitt i* ni*t loben.<br />
Jm verfloffenen Sßinter, alg bie franjöfefche Slrmetj unb<br />
ein grofeer S^eit ber bunbggenoffif*cn Sruppen in ^olen unb<br />
isreufeen ftanb, befanb fid) ein Iheil beg babif*en Jägerregi;<br />
menfg in Heffen nnb in ber Sratt Hersjfelb auf ibrem ^ofteä.<br />
Tenn biefe» Sanb hatte ter Kaifer im Slnfang tei gelbgugg<br />
eingenommen, unb mit SJlannfd)aft befefet. Ta gab e» nun<br />
von Seiten ber Gmroobner, benen bag Sllte beffer gefecl, alg<br />
bag Sleue, maiuherlei Unoronungen, unb eg rourben befonberg<br />
in bem Orte .öergfelb mehrere SBiDetfe^li*feiten auggeübt,<br />
unh unter anbern ein frangöfif*er Offigier getöbtet. Tag<br />
tonnte ber frangöfifd)e Kaifer ni*t gef*ehen laffen, roäl)reiib<br />
er mit einem gablrei*en geinb im Slugefid:'t fämpfte, ta^ au*<br />
binter ibm geinbfeligfeiten angbra*en, imb ein fleiner gunfe<br />
nch gu einer grofeen geuergbrunft entgünbete. Tie armen Gin=<br />
niobner von Hergfelb befamen baber halb Urfacbe, ibre unüber;<br />
legte Mübnbeit gu bereuen, Tenn ber frangeftfdie Kaifer be;<br />
fahl, bie Stabt Herefelb gu plünbern, unb algbann an vier<br />
Orten angugi"inben unb in bie Slfdu' gu legen. Tiefeg Her^fett»<br />
ift ein Ort, ber viele gabriten, unb baher aud) oiele rei*e nnb<br />
rool)lhabenbe Ginroohner unb i*önc ©ebäube bat; unb ein<br />
SJienfd)enherg fann roohl empfenben, roie eg nun ben armen<br />
Seuten, ben Sätem unb Sllüttern gu iHluthe war, alg fee bie
98<br />
S*red«ugpofe oemabmen; unb tcx arme SJlann, bem fein<br />
Hab unb ©ut auf einmal auf bem Slrm fönnte roeggetragen<br />
merbtn, roar lelU fo übel brau, alg Der Stei*e, bem man eg<br />
fiuf violfii Sßagen ni*t loegfi'ibren fomite; unb in ber 3lf*e<br />
imb tie grofeen 'i>äiifoi auf tem ^^Uaf? unb bie fleinen in tc;i<br />
Sßinfeln au* fo glei*, alg bie reidn'n Acute unb bie atmen<br />
auf (Dem Kir*bof. Siun giHii Sd^limmften fam eg ni*t. Sluf<br />
AÜrbitte ber frangöfefd)en .Mommantanteu in (3af>ol unb .vier»<br />
u-lt rourbe bie Strafe fo gemilbett: (S-'i: feilten groar nur vier<br />
•öäufer oerhraunt merben, unb biefe roar gUmt»flidv, -aber-bei<br />
ter '^^lünbernng fottte eg bleiben, unb bag mar nod) hart<br />
i^euug. Tie unglüdlid)eii Ginroohner roaren au*, alg fee tiefen<br />
lefeten Sef*cib hörten, fo erf*roden, fo alK» JJhitbe» unb<br />
aller Sefennung beraubt, ta}i fee ber meufd^enfreunblidu' .Üeni^<br />
mantant felber ermabnen mufete, ftatt beg vergebli*cn Klagen»<br />
nnb Sitteng tie turge Arift 3n bennnen, unb ihr Sefte^^ ned<br />
gefd)roinb auf ti.' Seite gu fdaffcn. Tie find tevlidie Stunbe<br />
)\hlug, bie Srommel roirbelte in'» .Ulagaefdu-ei ter Unglüd^<br />
!i*en. Turd-» bag C'ietümniel ber Alüditcnben unb gliebenben<br />
unt Setgroeifelteu eilten bie Solbaten auf ibren Sammelvlatj.<br />
Ta trat ber brave .Stommanbant oon ,i>ergfelt vor bie Sleiben<br />
feiner babifd)en ,sager, fteüte ibnen gnerfe ta» traurige S*id:<br />
fal ber Ginroobuer lebhaft vor tie Slugen, unb fagte hierauf:<br />
„©olbaten! bie Grlaubnife ^u plünbern fängt jeht an. Si'ei<br />
bagu Suft bat, ber trete beraug aug bem OMiet." Bo fpiad'<br />
ber Kommanbant;'unb roer iefet ein ©lag Ml Sßein bat neben<br />
fi* ftebcn, ber trinfe eg au'^ gu Ghren ber batif*en Jäger.<br />
Kein JJlann trat aug bem ©lieb. 3Ji*t einer! Ter Slnfruf<br />
rourbe roieberbolt. .«ein gufe beroegte fe*; unb roottte ber<br />
Momnianbant geplimbert baben, fo hätte er miiffen felber geben.<br />
Slber eg roar Sliemaub lieber al» ihm, bafe bie Sade alfo<br />
ablief, ba» ife lei*t gu bemerfen. Sil» bie Sürger bag er;<br />
fuhren, roar e» ibnen gu SJluthe, roie Ginem, ter an» einem<br />
f*roeren Iraum erroa*t. , /ibre greube ife ni*t 3U bef*reiben.<br />
Sie f*idteu foglei* eine ©efanbtf*aft an ben .ucmmanbanten,<br />
liefeen ibm für biefe SJlilbe unb ©rofemutb bauten, unb bot-i
94<br />
ihm aug Tantbarfcit ein grofeeg ©ef*ent an. Sßer meife, mag<br />
SJlan*er gethan I)ätte! Slber ber Kommaubant f*lug baffelbe<br />
ab, unb fagte: er laffe fe* teine gute Sf)at mit ©elb bcga^len.<br />
Slur gum Slnbenfen von Gu*, fe^te er l)ingu, erbitte i* mir<br />
eine filberne Sllünge, auf mel*er bie ©tabt .\>ergfelb oorgeftellt<br />
ift, unb ber heutige Sluftritt. Tiefe fott ta§ ©ef*enf fein,<br />
roel*eg i* meiner tünftigen ©attin aug bem Krieg mitbringen<br />
roitt. Tiefe ift gef*ehen im gebruar beg gal)reg 1807; unb fo<br />
etwag ift beg Sefeng groeimal wertb.<br />
^ien e.<br />
Jebermann fennt bie Silber; unb Sanbfarteuhänbler, bie<br />
im Sanb herum ihre Sßaaren, Silbniffe oon HeiUgen, Silb;<br />
niffe oon üaifern unb Königen unb Krieggf*aupläöen feil<br />
tragen. Slber für 3Jlan*en fonimen fee roie bie ©tor*en in'g<br />
Sanb, tai heifet, er roeife ni*t, roofeer fee fommen. Son %\m<br />
fommen fee, im Kanton Seffino in weif* Snrol, unb biefeg<br />
'^ieve bleut gum Seweigtl)um, mag aug einem armen Torfe<br />
roerben fann, wenn au^ unverbroffene unb fparfame Safer eben<br />
fo brave ©ö^ne unb Gufel folgen. Unb befewegen ife an<br />
einem fol*en Silbermann mehr gu fef)en, alg an feinen Sil;<br />
bern atten. ^^ieve bat eine uufru*tbare' Giemartung. Ter<br />
Soben nährt feine Ginwohner ni*t. Sauge behalfen fe* baber<br />
bie armen Seute müfefam unb fümmerli* mit einem .vianbel<br />
oon geuerfteinen, ber eben ni*t oiel eintrug. Sllg aber bet<br />
Sefeljer ber berühmten Su*; unb MupferfU*l)anblung, Sie;<br />
mon bini iu Saffaro fah, wie unoerbroffen unb feeifeig biefe<br />
iJeute waren, fo vertraute er ifenen anfangg nur f*le*te, alg;<br />
bann immer beffere Kiipferfei*e unb .feigen an, um bamit<br />
einen fleinen Hanbel gn treiben. Tamit bur*gogen fee nun<br />
Sirol, bie ©*roeig unb bag angrengenbe Teutf*lanb, nnb eg<br />
ging f*on beffer. ©ie hatten an ben gemalten .^{aifern unb
.Königen, ^]5ropt)eten unb Slpoftelu felber mebr greube, alg an<br />
ben plumpen geuerfecinen. ©ie trugen aud) lei*tcr baran,<br />
unb hatten mehr pieminn. Salb bra*tcn fee eg fo meit, bafe<br />
fee ten Kupferfei*hanbel aug bem gunbament oerfeanben, unb<br />
mit eigenem ©elb treiben tonnten. Unb, nvi» fafe unglaubli*<br />
ife, fee bilbeten iu furger 3eit feehenbc Haubelggefettf*aften in<br />
;1uggburg, Strasburg, Slmfterbam, in Hamburg, Süberf,<br />
•Hopenhagen, ©todholm, Sßarf*au unb Serttn. Jn atten<br />
biefen unb no* mehreren ©täbteu fenb fee Jahr aug Jahr ein<br />
mit grofeen Sorrätheu von febr fofebaren Kupferfei*en unb<br />
Sanbfarten gu fenben. Ja eine ©efettf*aft fam fogar big<br />
na* Sobolgf in Slfeen, unb eine anbere, meldu^ aber mife;<br />
glüdte, big na* ^hilabelphia in Slmerifa, lauter Seute aug<br />
bem armen Törflein Sieve. Sieben biefen feehenben Silber;<br />
banbluugen aber bur*manbern no* viele Slnbere oon ihnen<br />
alle Sauber von Guropa, befouberg Teutf*lanb, "^Jolcn,<br />
"ILU'eufeen, Hollanb, Tänemarf, ©*roeben, Slufelanb, Gnglanb<br />
unb grantrei*. Sitte SJlanngleute in 'ipieve fennen biefen Hanbel<br />
uub bef*äftigen n* bamit. Sor ber frangöfef*en Sievolution,<br />
alg ihre ©ef*äfte am glüdli*feen von ©tatten gingen, roar<br />
gur 3eit beg ©ommer», aufeer Minbern unb alten ©reifen,<br />
feine niännli*e 'l>erfon babeim, aber alle famen mit roohl;<br />
erroorbenem ©eroinn gurüd. Tie Sßeiber trieben unterbeffen<br />
ben gelbbau. ©eit ber Sievolution unb be» Mriegg an allen<br />
Guben unb Orten hat biefer lebhafte .s>anbel febr gelitten.<br />
Tenno* bat nod) jebe gamilie von ^l.Ueve nnaufbörli* einen<br />
SJlann auf ber Sieife. S*on in ber frühen Jugenb begleitet<br />
ber ©obn ben Sater auf feinen Süflen, unb roirb biefer alt,<br />
fo überläfet er bem ©obn bag ©ef*äft, unb bringt feine<br />
Jahre babeim in Sluhe unb Sßoblftanb unb mit Ghren gu.<br />
Tag fenb nun bie Silber^änbler von ^4>ieoe. Ter rheini;<br />
f*e .^>augfreunb fennt fafe atte, bie am Slhein auf unb ab auf<br />
ten ©trafeen fenb, unb gieht vor jebem beu .nut ab.
96<br />
•3er preuljifd)e lirieg.<br />
(aiadfttrafl. Später gef(^rieten.)<br />
geht roirb Jebermann gefteben muffen, bafe ber rl)einlän;<br />
bif*e Haugfreunb mehr tann al» nur Srob eifen, unb ba^ er<br />
ni*t nur roeife, roa» gefd^hen ife, fonbern and) roag gefde^en<br />
roitt. Tenn roag er am 5. giini Ii^o7 vom preufeif*en Ürieg<br />
gef*rieben hat,; ife jel5t Sltteg f*on mieber vorüber unb nodi<br />
oiel bap-; unb «ie er gehofft bat, bie grofee« .fM^rven merijcn<br />
eg furg nia*en, alfo ife'g gefd^eben. Sio* eine iür*terli*e<br />
©*la*t gcf*ab groifdieu beu Avangofen unb 'Jinfeen dm 11.<br />
Juni bei grieblanb. Siid)t roeniger alg 00,000 SJlann von bev<br />
ruffif*en Slrmee gingen nad) ben fraugöfefdien S^eri*ten innerhalb<br />
gehn Sagen verloren. Tiefe '3*la*t mar obne S^end<br />
bie fürd)terli*fec im gangen Krieg, aber au* bie mobttbätigfte.<br />
Tenn halb nad) ihr rourben bur* einen Sßaffenfeillfeanb alle<br />
geiubfeUgfeiten eingeftellt. Uub je^t fab man gang anbere<br />
Tinge alg vorher. Tie brei triegfübrenben S)lonar*eu gogen<br />
je^t aug bem gelb friebU* gufammen in tie Statt lilfit, unb<br />
lebten mü einanber alg bie befeen ,greuube, fpeigten bei eiiv<br />
anber gu SHittag, unb ritten mit einanber fpagieren. Tei<br />
Kaifer von granfreid) unb ber .Haifer von SUifelaub, oor<br />
roeuigen Sagen no* geinb gegen geinb, roobuten ield al»<br />
gute Sla*barn ni*t roeit von einanber iu einer (inii"fe, unb<br />
jel^t ife am gangen vorigen Slrtitel, ta)i ein fo ccfAredUcher<br />
Krieg in ber Sßelt fei, tein Sßort mebr roabr. S^ielmebv<br />
rourbe gur attgemeinen greube am 7. nnb 9. "suliiig gmifcben<br />
granfrei*, Slufelanb nnb ^Isreufeen ber griebe gef*loffen, bem<br />
©Ott eine lange Tauer verleiben rootte.<br />
Tag freut beu rheinif*eu Haugfreunb, unb roenn ni*t im<br />
gangen S*altjabr 18()s ber .'öinimel vott Safegeigen bangt,<br />
unb ni*t ein anberer Krieg augbri*t, in roel*em an atten<br />
Gilben unb Orten, befonberg aber am Slbeinferom, mU lauter<br />
Slpfelfü*lein gef*offen roirb, unb viele bunberttaufenb Srat=<br />
roürfte roie Kraut unb Slüben gufammengehaucn uub atte Sage
97<br />
Kriegggefangene, nämU* Kronenthaler unb Tubionen in Kifeen<br />
unb Käfeen eingebra*t roerben, fo fann ber rbeinlänbtf*e >:au§-.<br />
frennb ni*tg bafür.<br />
1S09.<br />
IJorrebf bee rl)einlänbifd)en l^iiuöfrcuttba.<br />
Ter rheinlänbif*e .«öaugfreunb fpri*t mit feinen Vantg;<br />
^euten unb Scfern, unb roünf*t ibnen ta» neue Jahr.<br />
Gigentttd-' ife aber ni*t viel taran gu roünf*en, benn e?lommt<br />
roieter, roie attemal, von felbft ben 31. Tecember ISds,<br />
Sfadt» um 12 Uhr, roenn lofe Sögel neben bem Turla*er<br />
yun'roirtb»bau» gu .\larl»rnbe ^^^etarben legen, unt faft febr laut<br />
fenb, bie nidit roiffen, bafe bag neue Jahr fommt roie ein ('«nift,<br />
ter ni*t gern roill bef*rteen fein, roenn er foll oiel Ohite»<br />
bringen. :'lntvrc Seute aber f*lafen im ©*ut5e ©otteg, nn^<br />
merfen nidu riet bavon, roenn bie groei grofeen SdMltroa*en fedi<br />
ablöten in ber SJlitterna*t, nnb geben einanber 'Varole, bie<br />
SliemanU vei ftebt. Tagegen ftredt ber rbeinlänbifdu' .Ciaugfrcunb<br />
feinen l'ciern in'g neue gabr binein, tao felber fommt, tie<br />
.''Vinb entgegen, nnb ronnf*t gefunben Seib, gut (Vnroiffen unb<br />
;{nfrietcnbeit, unb fagt, bafe er biefe gabv feinen Sefern einen<br />
Tag abbred)in mufe, nämlid ten 2'j. Acbruar, ivcil fonft ber<br />
;vi!a für tiefen :l»ienat ni*t gurei*t, ober aber tie Sage gu<br />
lurg aiigiallen fönnten, menn 29 roollten taran» gemadit roerben.<br />
Tagegen verfpridit er, tün'tia feine fernem Snbtrattion»-Gremvcl<br />
mehr an ber 3eit gu featuiren, fonbern alle gabre :'.(i.") Tage<br />
nngef*mälert gu liefern, unb tidtig eingubalten, bi» beffere<br />
3eiten fommen, tie uneter einen Sd^alttag ertragen tönneu,<br />
unb roitt von Jahr gn >ibv auf atterlei Sebrrei*eg ^^u Spafe<br />
unb Grnfe, an* f*öne giguren, ferner betadn fein, nnter ein;<br />
anber, roie i» in ber Sßelt an* gugebt. Gmer ladn, ber Slnbere<br />
roeint. .^M-IIU Siegen, morgen Soiinenf*ein; nnb nnanfhörlidi
98<br />
läutet l)ie unb ba bie ©lode, bem Ginen gur Ho*geU, bem<br />
Slnbern in'g ©rab. Unb fo roitt ber r^einlänbif*e Haugfreunb<br />
thun aug ber ertenntU*teit, meil er gefehen unb grofee greube<br />
gehabt, ta^ fein Malenber f*on gum erftcn SJlai unb fafe an<br />
allen Orten ift fleifeig gclefen roorben, unb ^at hie unb ta<br />
ßiner gefagt: „Ter meint'g ni*t f*limm mit ung," unb bat<br />
in einer Grgählung etwag wie ein fleineg ©olbtörnlcin gefunben<br />
unb ni*t ocrf*mä^t. Tenn ber rbcinlänbif*e Haugfreunb gel)e<br />
fleifeig am Slfeeinftrom auf unb ab, f*aut gu man*em genfeer<br />
hinein, man feel)t it)n ni*t; fe^t in man*em Sßirthghaug unb<br />
man fennt ihn ni*t; geht mU man*em braven SJlann einen<br />
©abbather Sßeg ober gmei, roie eg trifft, unb läfet ni*t merfen,<br />
bafe er'g ift. 3uni Gyempel, er hat'g wol)l mU angehört unb<br />
ift babei geftanben, im letzten Herhft, alg bie ©*mäbin, fo<br />
o^ne Seine auf einem Slöfelein in ber SBelt l)erum reitet, l)er:<br />
roärtg ber ©*orenbrud, gmif*en Safel unb HaUingen an ber<br />
©trafee fafe, unb prop'^egeite einer braven SJlarfgräfcrin, bie ton<br />
Safel fam unb bei i^r ftanb, oiel bummeg 3eug, mag ber<br />
Komet bebeute. Tie grau hiJrte groar anfmertfam gu, mav<br />
bie Heye fagte, roirb aber hoffentU* ni*tg geglaubt l)aben.<br />
Tenn felbiger Sßanbelftem mit feinem ftlbernen Haar hatte<br />
ni*tg mehr gu bebeuten, fonbern fottte in Serlin unb $olen<br />
bag grofee KrieggungUid unb bie blutigen ©d)la*ten anfün^<br />
bigen, — tam aber gu fpät, roie man*mal ein geuerreiter,<br />
roenn bag Häuglein f*on verbrannt ift. Tenn ber Kaifer<br />
Slapoleon ift fo fd)nell in feinen Unternebmungen, unb madt<br />
fo furgen "^Jirogefe, bafe felbft ein Komet ni*t gef*roinb genug<br />
jur ©a*e t^nn fann, roenn er no* gu re*ter 3eit roitt ba fein<br />
unb ift bem Haugfreunb au* fo gangen, hat ben preufeif*en<br />
Krieg au* erft angefünbet, alg er f*on vorbei roar. To* märe<br />
biefe uo* gu verf*mergen, roenn er nur nid)t beUagen mü^te,<br />
bafe eg mit bem anbern Krieg, nämlid) roo mit Slepfettü*lein<br />
gef*offen unb friegggefangene Kroneutbaler eingebra*t merben,<br />
no* ni*t re*t bat roollen in ©ang fonimen. To* mirb'C'<br />
mit ©otteg .«iMlfe unb unferem eigenen gleife etma befeer<br />
merben oon Jahr guja^r, unb hat f*on biefemal nidt überall
99<br />
gefehlt, mo viel guter Sßein geroa*fen ift Anno Gintaufenb<br />
2l*t^unbert unt» ©ieben, uub ein f*ön Stüd ©elb barau»<br />
erlögt roorben. Ter rfeeinlänbif*e Haugfreunb roeife au* ba^<br />
oon gu fagen, unb hat je ein S*öpplcin getauft, ober etmag<br />
gu Konftang im Slbler, gu Sßalbgbut im Slebftod, gn Sörra*<br />
im golbenen 0*fen (hat ui*tg gefofteti, gu ©*opfbeim im<br />
?|^ftug, gu Ut^cnfclb in ber SJlüblc, gu greiburg im ©*merbt,<br />
gu Offenburg in ber gortuna, gu Kehl im Samm, gu Ulm hei<br />
Si*tenau im Slbler, gu Slaftatt im Kreug, gu Turmergbeim<br />
beim Herrn 3d)lid. Jn biefer Sanbf*aft ift ber S^orfabrer<br />
beg Haugfreunbg fo gn fagen oogelfrei geroefen, unb ber Sla;<br />
ftatter hintenbe Sot hat allein bag ^4^rivilegium gebäht, ben<br />
Seuten bie Sßahrbeit gu ergäl)len, ber arme Seufel auf feinem<br />
hölgemen Sein. ,Vfet fenb ber Haugfreunb nnb er re*t gute<br />
greunbe, unb halten frieblid)e Sla*barf*aft, hängen in man*cr<br />
©tube neben einanber am nämli*en Siagel, unb fo fee fe* auf<br />
ber ©trafee begegnen, ober in einer Herberge, reben fee mit<br />
einanber. Slber ben Steutlinger, menn er ibnen groif*en Vidt<br />
auf einem gelbmeg begegnet, grüfeen fee nicht febr, fonbern<br />
fagen: „Sleib bu in beinem Sanb, roenn man ui*t na* tir<br />
f*idt, unb fomm ni*t felber, fonft brudt man bir einen<br />
(Stempel auf tag Sruf<strong>ttu</strong>d), fo 12 Kreuger foftet." — Se roeit<br />
geht ber Sorberi*t, — uub nun fehl ber rheinifd)e ,)>augfreunb<br />
tk Setra*tungen über ba» SBeltgebäube fort, fo man aber<br />
au* orbentli* lefen mufe, roenn man roifeen roitt, ma^ brin<br />
fteht. Tenn ber Siümberger Sri*ter ift f*on vor bem fecben^<br />
jährigen .virieg gerbroAen.<br />
tiannitoer|tttn.<br />
Ter SJienf* hat roohl tägli* ©elegenbeit, in Gmmenbingen<br />
ober ©unbelfengen fo gut alg in Slmfterbam, Setra*tungen<br />
über ben Unbeftanb atter irbif*en Tinge anguftetten, roenn er<br />
roitt, unb gufrieben '^u roerben mit feinem o*idfal, roenn au*
100<br />
ni*t oiel gebratene Sauben für i^n in ber Suft herum fliegen.<br />
Slber auf bem feltiamften Umroeg tam ein bentf*ir Hanbroerfg;<br />
burf*c in Slmfterbam bur* ben Jrrthum gur Sßahrbeit unb<br />
ju ihrer Grtenntnife. Tenn al» er in biefe grofee unb reid)c<br />
.Cianbelgftabt, oott prä*Ugor .s^äufer, wogenber S*iffe unb<br />
gefcbäftigvr S)lenf*en getommen war, feel ihm fogleid ein<br />
grofeeg unb f*öne» ,v>au» in bie Slugen, roie er auf feiner gangen<br />
Sßanberf*aft von Tuttlingen bi» na* Slmfterbam no* feine»<br />
i ekbt hatte. Sauge hetrad)tete er mit Sernnrnberimg biefe feft;<br />
bare Giebäube, bie fedi» Kamine auf bem Taeb, bie fcböneu<br />
C^k'femfe unb bie hohen genfter, grofeer alg an beg Sater» ,^)ang<br />
babeim bie Sl)nr. Gnblid) tonnte er fed) nidt entbred)en, einen<br />
Sorübergehenben angurebeu. „Center greunb," rebete er ibn<br />
an, „fönnt Jhr mir ni*t fagen, roie ber Herr heifet, tiin biefeg<br />
rounberfd)öne .sSau» gehört mit ben genftern voll Tulipanen,<br />
Sternenhlunien nnb Seofoien?" — Ter SJiaim aber, bev ver=<br />
mut|)lid) etiva» Sßid)tigereg gn tbun hatte, unb giun Unglüd<br />
gerabe fo viel von ber beutf*eu ©viaebe verfeanb, alg ber'<br />
gragenbe von ber bottänbifd^en, nämlidi nidn», fagte furg unb'<br />
f*nangig: „Kannitverftan," unb fdmurrte vorüber. Tiefe<br />
roar nun ein bollänbif*e» Sßort, ober brei, roenn man'g rt*t<br />
betra*tet unb beifet auf beiitfd) fo viel, al»; gd) tann nidt<br />
V erfte hu. Slber ber gute grembling glaubte, e» fei ber Siame"<br />
te» SJianneg, nad) bem er gefragt batte. Tag mufe ein grunb;<br />
rei*er Mann fein, ter Herr Mannitverftan, badite er, unb ging<br />
roeiter. ©afe au», ©afe ein, fam er enbliih an beu SJleerbujen^<br />
ber ba heifet; ,S)et Gi), ober auf beiitf*: bag ^^Jijfilou. Ta<br />
ftanb nun Schiff an ©*iff, nnb SJlaftbanin an SJiaftbaiim; unb<br />
er roufete anfänglich nicbt, roie er eg mit feinen gmei eingigen<br />
Slugen bnrchfe*ten roerbe, atte biefe IJlertwürbigteiten genug<br />
gu fehen unb gn betracbteii, bi» enbli* ein grofeeg ©*ife feine<br />
Sfufmerffamteit an fed) gog, bag vor ilniuMn au» Oftinbien ange;<br />
laugt roar, unb jet^t eben auggelaben rourbe. Schon feanben gange<br />
Sleiben von .«ifeen unb Satten auf unb neben einanoer am Saiibc;<br />
Sio* immer rourben mehrere berau»geioälgt, unb gäffer voll<br />
.;• luUi unb >{affe, vott Siei» unt ^l^feffer, unb falveiii SJlaugbred
101<br />
barunter. Sllg er aber lange gugefehen hatte, fragte er enbli*<br />
Ginen, ber eben eine .Hifte auf ber Sl*fel beraug trug, roie ber<br />
glüdli*e SJlann beifee, bem bag SJleer atte biefe Sßaaren an tae<br />
Sanb bringe, „M a U U i t V e r ft an!" roar bie Slntroort. Ta ba*te<br />
er: .s>aba, f*aut'» ta beraug^ Kein Sßunber! Sßem bag SHeer<br />
fol*e S(ei*tbümer an bag Sanb f*roenimt, ber hat gut fol*c<br />
A>äufer in bie Sßelt ftellen, unb fol*erlei Suttpanen vor<br />
bie genfter in vergolbeten S*erb.ii. Jc^t ging er roieber gurüd,<br />
unb ftettte eine re*t traurige Setra*tnng bei fe* felbft an, roa»<br />
er für ein armer Seufel fei unter fo viel rei*en Seuten in ter<br />
Sßelt. Slber at» er eben ba*te: Sß.Min idV» bc* nur aiuh einmal<br />
fo gut befäme roie biefer .C-)err .stannitverftan e» bat! fam er<br />
um eine (Sde, unt crblidte einen grofeen Seid)engug, SMer fd)roar3<br />
vermummte iNfeibe gogen einen, ebenfaü» f*roarg übergogenen<br />
Sei*enroagen langfam unt traurig, al» ob )"ie roufeten, tafe fee<br />
einen Sobten in feine Sinbe fübrten. Gin langer ;Uig von<br />
greunben nnb Sefannten beg Serftorbeneu folgte na*, ^Miar<br />
nnb X^aax, verhüllt in fdiroarge S'ldiitel, unt ftuntm. ^ii ter<br />
gerne läutete ein einfame» OMödlein. Jefet ergriff unfern gremt;<br />
ling ein roebmütbige» ©efübl, bag an feinem guten S)lenfd)en<br />
vorübergebt, roenn er eine '^'eidu" i'iebt, unb blieb mit bem .^^ut<br />
in ten ,'öänben anbä*tig fteben, bi» Sitte» vorüber roar. Tod)<br />
nia*te er fid) an beu ^JeUtai vom ^ug- ber eben in ber Stille<br />
augre*ncte, nur» er an feiner S^aunirootte geroinnen fönnte,<br />
roenn ber ,^entner um 3ebn ©ulben auffdMüge, ergriff ihn fa*te<br />
am SUantel, nnb bat ibn treubergig um Grtüfe. „Tag mufe<br />
roobl au&i ein guter greunb von Gn* geroefen fein, fagte er,<br />
bem ba» ©lödlein läutet, tafe gbr fo betrübt nnb nad)benflid<br />
mitgebt?" .U a n n i tu e rft a n ! roar bie Slntnunt. Ta fielen<br />
unferm guten Tuttlinger ein paar grofee Tbräuen an» ten<br />
Singen, unb e» roarb ibm auf einmal fo fdnver unt roieber leidet<br />
umg .i>er3. Slrmer Kannitoerfeau! rief er au», mag bafe bu<br />
von atteui beinem Sleiditbum? Sßag i* einft oon meiner Strmuth<br />
au* betomme: ein Tobtentleit unb ein Seintndi, unt von all<br />
beinen f*önen SMunien viellei*t einen Siogmarin auf tie talte<br />
S'M-uft, ober eine Slaute. SJiit biefen Giebaiden begleitete er tie<br />
.^icl'cl'i' '^'.'crtc. II.
102<br />
Sei*e, alg roenn er bagu gehörte, big an'g ©rab, fa^ ben ver;<br />
meinten ^exxn Kannitverftan hinabfenfen in feine Stuheftätte,<br />
unb roarb oon ber ^oUänbif*en Sci*enprebigt, oon ber er tein<br />
Sßort oerftanb, mehr gerührt, alg von mau*er beutf*en, auf<br />
bie er ni*t Sl*t gab. Gnbli* ging er lei*ten Hergeng mit<br />
ben Slnbern roieber fort, vergebrte in einer Herberge, roo man<br />
Teutf* verftanb mit gutem Slppetit ein ©tüd Simburger Käfe,<br />
unb, roenn eg ifem roieter einmal f*roer fatten roottte, bafe fo<br />
viele Seute in ber Sßelt fo reid) feien, unb er fo arm, fo ba*te<br />
er nur an ben Herrn Kannitverftan in Slmfterbam, an fein<br />
rei*eg ©*iff unb an fein engeg ©rab.<br />
Sd)led)tcr foljn.<br />
Sllg im legten ,Urieg ber grangog na* Serlin fam, in bie<br />
Slefitengftabt be» König» von ''l^renfeen, ba rourbe unter Slnberm<br />
viel föniglicheg Gigentbum roeggenommeu, unb fortgeführt ober<br />
verfauft. Tenn ber Mrieg bringt ni*tg, er hoU. Sßa» no*<br />
fo gut verborgen roar, rourbe entbedt unb S'lan*eg bavon gur<br />
Seute gemadit; tod) ni*t Sltteg. Gin grofeer Sorratb von<br />
tönigU*em Sanbolg blieb lange unverfet)rt. To* fam gule^t<br />
no* ein ©pifebubc von teg Köuigg eigenen Unterthanen, ba*te,<br />
ba ife ein guteg Srinfgetb gu verbienen, unb geigte bem fran;<br />
göftf*cn Mommanbanten mit f*muugelnber SJiiene unb fpi^;<br />
biibif*en Slugen an, roa» für ein f*öneg Ouantum von eidenen<br />
unb tannenen S^aumftämmen no* ba unb ba beifammen liege,<br />
rooran» mand) taufenb ©ulben gu löfen roäre. Slber ber Komman;<br />
baut gab f*le*ten Tauf für bie Serrdtberei, unb fagte: „Jafet<br />
ihr bie fthönen Saumftämme nur liegen, roo fee fenb. SHan mufe<br />
tem geint ni*t fein Slothroenbigfteg nebmen. Tenn menn<br />
Guer König roieber in'» Sanb fommt, fo braiid)t er ,'i>ol3 gu<br />
neuen ©algeu für fo ebrli*e Unterthanen, mie J^r einer feib."<br />
Tag mufe ber rbeinlänbif*e Haugfreunb loben, unb mollte<br />
gern an» feinem eigenen Sßalb ein paar ©tämmlein aud)<br />
hergeben, roenn'» fcbien fottte.
103<br />
j0er kann ©eutfd).<br />
SefanntU* giebt eg in ber frangöfif*en Slrmee viele Teutf*;<br />
geborene, bie eg aber im gelb unb im Ouartier ni*t immer<br />
merfen laffen. Tag ift algbann für einen Haugroirth, ber<br />
feinen Ginquartierten für einen ©todfrangofen häU, ein grofe<br />
Kreug unb Seihen, roenn er ui*t frangöfef* inU ibm reben<br />
fann. Slber ein Sürger in ©algroebel, ber im legten Krieg<br />
einen ©unbgauer im Ouartier hatte, entbedte von ohngefähr<br />
ein SJliUel, mie man halb barhinter fommt. Gg ging fo gu:<br />
Ter ©unbgauer parUrte lauter Foutre Diable, forberte mU<br />
bem ©dbel in ber g.iuft immer etmag Slnbereg, unb ber Salg<br />
rochier roufete nie, roa»? Hätt'g ihm gern gegeben, roenn er<br />
gefonnt hätte. Ta fprang er in ber Slotb in feineg 3la*barg<br />
Haug, ber fein ©eroatter roar, unb ein roenig grangöfefdi fann,<br />
unb bat ihn um feinen Seiftanb. Ter ©evatter fagte: Gr<br />
roirb aug ber Tauphine fein, i* roill f*on mit ihm gnre*t<br />
fommen. Slber roeU gefehlt! Sßar'» vorber arg, fo mar'cjegt<br />
ärger. Ter ©unbgauer madite gorberungen, bie ber gute<br />
SJlann ni*t gu befriebigen roufete, fo bafe er enbli* im Un^<br />
mitten fagte: Tag ift ja ber vermalebci)tefte ©pigbubc, mit<br />
bem mi* ber Soleteufttreiber nod) heimgefu*t bat. Slber<br />
faum mar ba» unvorfe*tigc SlJort beran», fo befam er von<br />
bem vermeinten ©todfrangofen eine gang entfegli*e Ohrfeige.<br />
Ta fagte ber Sla*bar! „©evattermann! Siun lafet eu* nimmer<br />
Slngft fein, ter fann Teutf di."<br />
(Jkolie fcuersbrunft.<br />
Slug Jtalien wirb beri*tet: Slm f). Slpril L^OA günbetc<br />
ein Sauer au» bem Torfe Serva, nahe bei bem Torfe an<br />
einer Scrghalbe, ta» ©efträu* an, bamit hema* bag Sieb<br />
beffer roeiben fönne. Sol*eg ift ba unb bort f*on oft gef*eben
104<br />
unb hat gut gethan. Slber biefemal roe^ete ein ftarter Sßinb;<br />
ba» geuer griff f*nell unb unroibcrftebU* um ft*. gmmer<br />
höber praffelte bie glamme, immer hefUger roebete ber Sßinb,<br />
unt in roeuigen SIliuuten brannten iu ber gangen 2anbfd)afe,<br />
in einer Strede von meferereu ©tunben, alle ©efträu*e, alle<br />
Sßälber, atte frii*tbare Ofebäume, atte ©tälle, atte Sßohnungen.<br />
Ta» glammenfviel an allen Guben unb Orten, bie entfegli^en<br />
Siand)rootfen, ba» Sloth; unb Janimergef*rei ber unglüdlidben<br />
SJlenfd)cu roar entfeglidi, unb fo roeit man laufen unb ^ören<br />
tonnte, läuteten bie Sturmglod'en. 3^ar eilten bie Ginroohner<br />
an» ber gangen 3u"i*barfd)aft unb aug roeiten ©egenben l)et<br />
gur .sjiilfe. Slber ber immer heftigere Sßinb uub ber gro^e<br />
Umfang ber geuer»brunft ma*ten alle SJlühe unb Slnferengung<br />
lange guni*te. Grft am 1ranb;<br />
ftätte ihrer Sßol)uuugen unb it)re» Gigentt)um».<br />
Sßie mufe eg ba beut unverftänbigen SJianne gu SJlutl)e<br />
gemefen fein, ber bur* feine Unvorfe*t fol*eg Unglüd über<br />
fe* felbft, feine SJlUbürger unb Santgleute gebradt bat.<br />
ßtx i-rembling in illemel.<br />
Oft feeht bie Sßnhrlieit wie eine Snge nug. Tag erful)r<br />
ein grember, ber oor einigen gafereu mit einem ©*iff oug<br />
Sßeftiubien an ben Knften ber Oftfee anfnni. Tomalg mar<br />
ber rufeif*e Kaifer bei bem ,S(öuig oon '^jreufeen auf Sefucft.<br />
Sn'ibe i^otentoten ftonben in geroö^uli^cr S^leibnng, ohne<br />
Segleitung, ^anb in .'ponb, al» groei re*te gute fjrennbc,
lOr.<br />
bei einanber am Ufer, ©o etroag fie^t man ni*t atte Tage.<br />
2)er grembe ba*te au* nic^t brau, fonbern ging gang treu<br />
l)ergig- ouf fte gu, meinte, eg feien groei Äaufteute ober oubcre<br />
Herren au» ber ©egenb, nnb ftug ein ©efpräd) mit if)ncn<br />
an, roar begierig, atterlei S'leucg gu hören, ba» feif feiner<br />
Slbroefenheit fed) gngetrogcn höbe, ©iibli*, ta bie beiben<br />
9Jlonor*en fe* leutfelig mit ihm unterhielten, fanb er Ser»<br />
onlaffung, ben einen auf eine höfli*e Slrt gu fragen, roer er<br />
fei. „J* bin ber König von ^reufeen," fogte ber eine. Ta»<br />
tam nun bem fremben Slntbnimling f*on ein roenig fonber=<br />
bor oor. To* bo*te er, eg ift mögli*, unb niodite oor<br />
bem Könige ein e^verbietigeg (Kompliment. Unb tai roar<br />
vernünftig. Tenn in äroeifelfeoften Singen mufe mon immer<br />
bog ©i*erftc unb Sefte wöt)Ien, unb lieber eine Höfti*feit<br />
nug Jrrthum begel^en, olg eine ©robfeeit. Sllg ober ber<br />
Sl'önig roeiter fogte, unb ouf feinen Segleiter beutete: „Tiefe<br />
ift ©eine SJlojeftät ber ruffif*e Kaifer," bo roarg bo* bem<br />
el)rU*en SDlonn, olg wenn gwei lofe Sögel ihn gum Sefteu<br />
hoben roottten, unb fogte: „Sßenn ihr Herreu mit eineni<br />
e^rli*cn SJlouu euren ©pofe haben roottt, fo fu*t en* einen<br />
anbern, olg i* bin. Sin i* beferoegen oug Sßeftinbien gc<br />
fommen, bofe i* euer S^arr fei?" — Ter Koifcr roottte ihn<br />
groar uerfe*ern, bofe er ntterbingg bcricnige fei. Slttein ber<br />
grembe gnb fein ©e^ör me^r. „Sin ruffif*er Spofevogel<br />
möget ifer fein," fngte er. Sllg er ober na*her im grünen<br />
Saum bie ©o*e ergöl<e, nnb anbern Seri*t befom, bo<br />
fom er gong bemüt^ig roieber, bat fufeföttig um Sergebung,<br />
unb bie grofemüt^igcn ^otentoten oergichen i^m, roie natürli*,<br />
nnb hoUen herno* viel ©pofe on bem Sorfott-<br />
^116 feit fam e tlecevt.<br />
(Jg ift fonft fein grofeer ©pofe bobei, roenn man em<br />
Slecept in bie Slpothete trogen mufe: aber bor tongen Jnhren
106<br />
wor eg bo* einmal ein ©pofe. To l)ielt ein SJlonn »on<br />
einem entlegenen Hofe eineg Togeg mit einem SBogen unb<br />
groei ©tieren oor ber ©tobt'Slpotfiete ftitt, lub forgfnni eine<br />
grofee tannene ©tubentl)üre ob unb trug fie fjinein. Ter<br />
Slpothefer ma*te grofee Slugen, unb fogte: SBog roottt i^r<br />
bo, guter greunb, mit eurer ©tubenthüre? Tem fogte ber<br />
3Jlonn, ber Toftor fei bei feiner trauten fjrou geroefen, unb<br />
hab' ihr rootten ein Tröntlein oerorbnen, fo fei tu bem<br />
gongen Haug feine geber, teine Tinte unb tein Rapier ge»<br />
roefen, nur eine treibe. To ^obe ber Herr Toftor boä<br />
Siecept on bie ©tubentfeüre gef*rieben, unb nun fott ber<br />
Herr So*in *) fo gut fein uub bag Träuflein to*en.<br />
Jtem, roenn eg nur gut gctl)an feot. SBohl bem, ber<br />
fe* in ber '?Rotb gu helfen weife.<br />
(Einfältiger ^eufd) in itlai)lanb.<br />
@in einfölUgcr SJienf* in SUloplonb wottte fein §oug<br />
oerfoufen. Tomit er nun um fo e^cr booon log merben<br />
mö*te, bro* er einen grofeen ©tein aug bemfelben beraug,<br />
trug ihn ouf ben grofeen ÜJlorftplo^, roo piel Sertchr unb<br />
Honbel getrieben roirb, unb fc^te ft* bomit unter bie Ser»<br />
f auf er. Sßenn nun ein SJlann fam unb fragte it)n: „2Bog<br />
babt i^r benn feil?" fo fogte er: SJlein groeiftödigeg §aug<br />
in ber dopucinergaffc. SBenn ihr Suft bagu habt, — hier<br />
ift ein SJlufter.<br />
Ter 9?nmli*e fogte einmol bei einer ©elegenbeit, olg<br />
oon ber S^inberäu*t bie Siebe war: „(Jg ift ein ©lud für<br />
meine Kinber, bofe i* teine ^obe. J* fönnte fo jornig<br />
roerben, bofe i* fee otte tobt f*lüge."<br />
*) 3lamc bcS 2lpotf)ererg.
107<br />
9er Öarbierjuuge non ^egringen.<br />
SJlan mufe ©oft ni*t Derfu*en, ober aud) bie 2Jleuf*en<br />
ui*t. Tenn im oorigen ©pätjabr fam in bem SBirt^ghoug<br />
gu ©egringen ein grember von ber Slrmee an, ber einen<br />
ftorten Sort h«tte unb foft rounberli* ongfoh, alfo, bnfe<br />
i^m ni*t re*t gu trauen mar. Ter fogt gum SBirth, eh' er<br />
etroog gu effen ober gu trinfen forbert: „Hobt ifer feinen<br />
darbtet im Ort, ber mttfr rofiren fonn?" Ter SBirtl) fogt:<br />
Jo, unb hoU ben Sorbierer. 3u bem fogt ber g^rembe:<br />
„Jhr fottt mir ben Sart obnehmen, aber i* ^obe eine fi^li*e<br />
Hont. SBenn i^r mir ni*t in'g @efe*t f*ueibet, fo<br />
sohle i* eu* oier K'ronent^oler. SBenn ihr mi* aber<br />
f*ncibet, fo fte* i* eu* tobt. Jhr märet ni*t ber erfte."<br />
SBie ber erf*rorfene SJlann bag hörte (benn ber frembe .^lerr<br />
ma*tc ein ©eft*t, olg roenn eg ni*t oeyirt roäre, uub tai<br />
fpi|ige, folte Sifen lag auf bem Tif*), fo fpriutt er fort<br />
unb fd)idt ten ©efettcn. 3u bem fogt ber Herr bog S'löm«<br />
li*e. SBie ber ©efett bog 9?ämli*e hört, fpringt er ebenfottg<br />
fort unb f*idt ben Sehrjungen. Ter Sehrjunge läfet<br />
ft* blcnben oon beut ©elb, unb bentt: „J* roog'g. ©e«<br />
rotbet eg, unb id) f*neibe i^n ni*t, fo fonn i* mir für<br />
oier Kronentholcr einen neuen Siod auf bie Kir*roei^e<br />
taufen uub einen ©*neppcr. ©erathet'g ni*t, fo roeife i*,<br />
wog i* tbue!" unb roftrt ben Herrn. Ter Herr ^ölt ruhig<br />
ftitt, roeife ui*t, in rocl*er entfe|li*en Tobeggefohr er ift,<br />
unb ber oerrocgene Sehrjunge fpogiert ihm oud) gong faltblutig<br />
mit bem SJieffer im ©efe*t unb um bie Slofe herum,<br />
ol§ roenn'g nur um einen ©e*fer, ober, im gotte eine»<br />
©*nittcg, um ein ©tücflein 3unber ober gliefepopicr barauf<br />
gu thun wäre, unb ni*t um oier kronenthaler unb um ein<br />
Seben, unb bringt ihm glüdli* ben Sort oug bem @efi*t<br />
o^ne ©*nitt unb oljnc Slut unb tad)te bo*, olg er fertig<br />
roar: „©ottlob!"<br />
Sllg ober ber Herr oufgeftonben roor unb fe* im ©piegel
108<br />
befd)aut unb obgctroduet ^otte, unt gibt bem Jungen bie<br />
nur Kronenthaler, fagt er gu ihm: „Slber junger SJlenfd),<br />
wer hat bir ben SJlnl^ gegeben, mi* gu roferen, fo bo* bein<br />
Herr unb ber ©efett ftnb fortgefprungeu? Teun roenn bn<br />
mi* gcf*uittcn l)ötteft, fo l)ätt' i* bi* erfto*cn." Ter<br />
Scbrling ober bebnntte ft* lö*elnb für bog f*öne ©tiicf<br />
©elb, nnb fogte: „©nöbiger Herr, il)r l)öttet mi* ui*t er=<br />
fto*eu, fonbern wenn ifer gegndt hättet, unb i* ^ött' eudi<br />
in'g ©eft*t gef*nittcn, fo roör' i* eu* gnborgetommen, höü'<br />
en* nugenblidli* tk ©urgei übg^haucu, uub wäre .auf unb<br />
baoongefpruugen." Sllg ober ber frembe Herr bog ^örte,<br />
unb an bie ©efol^r bo*te, iu ber er gefeffen roar, roarb er<br />
erft blafe Oor ©*reden uub Tobegongft, f*entte bem Siirf*cn<br />
uo* einen Krouentholer ejtra unb hat feitbem gn feinem<br />
Sorbicr mehr gefngt: „J* fte*e bi* tobt, wenn hu mid)<br />
fdueibeft."<br />
ftU-rkiüürbige ('')erpeuftergefd)id)te.<br />
Serroidieuen .iibcrbft fuhr ein frember .sSerr bur* S*liengeii,<br />
fv ein f*öner, braver Ort ift. Ten Serg hinauf aber ging<br />
er gu gufe roegen ber Stoffe, unb ergähUe einem ©rengader<br />
folgenbe ©ef*i*te, bie il)m felber begegnet ift.<br />
Sllg ber Herr ein halbeg Jahr vorder na* Tänemarf<br />
rei»te, fommt er auf ben fpäten Slbenb in einen gleden, roo<br />
nidit roch bavon auf einer Slnhöhe ein faubereg ©*löfeleiu<br />
ftanb, unb roitt überna*t bleiben. Ter Sßirth fagt, er babe<br />
feinen '4>lan mehr für it)n, e» roerbe morgen Gincr geri*tet,<br />
unb feien f*on brei ©*arfri*ter bei ihm übema*t. So er^<br />
roibert ber ,
109<br />
in Serroahrung. Slber i* witt eg eu* ni*t ratben. Ter<br />
gndbige Herr ift f*on vor einem Sicrteljohr mit feiner grau<br />
unb mit beut Junfer auf eine meite Sieife gegogen, unb feit<br />
ber 3eit roütben im S*löfelein bie ©efpenfter. Ter S*lofe:<br />
oogt unt ta» ©eftube tonnten nimmer bleiben, unb roer feit;<br />
bem in bo» S*löfelein getommen ift, ber geht gum gmciteumal<br />
nimmer hinein." Tarnber lä*clte ber frembe .s>err; benn er<br />
mar ein hergl)aftcr SJlonn, ber ni*tg auf bie ©efpenfter hielt,<br />
unt fagt: J* roitt'g probiren. Srog atter Sßiterrebe mufete<br />
ibm ber Sßirth beu S*lüffel geben; unt na*bem er fed mit<br />
bem Slötbigen )U eineni ©efpenfeerbefu* verfeben batte, ging<br />
er mit bem Sebienten, fo er bei ft* hatte, in ta» ©dilon.<br />
gm S*lofe fleitcte er fedi ni*t aug, roottte an* ni*t f*lafen,<br />
fontern abroarten, roag gef*ieht. ^n bem Gnbe ftettte er gmei<br />
brennenbe Si*ter auf ben Sif*, legte ein ^^aar gelobene tn<br />
ftolen baneben, nahm gupi 3eitvertreib ben rbeinläntifd\m<br />
Haugfreunb, fo iu Orolbpapier eingebuiiben an einem rotben<br />
feibenen Sänbelein unter ber Spiegelrahme hing, unt be<br />
fd)auete bie.fdönen Silber. Sauge roollte fed^ ni*t» fpuren<br />
laften. Slber al» bie SJlittema*t im Mird)tbnrm fe* rührte,<br />
unb bie ©lode groölf f*lug, eine üieroitterroolfc gog über ba»<br />
©d}lofe roeg, unb bie grofeen Slegentropfen f*lugen an bie<br />
genfter, ba flopfte eg brcimal ftarf an bie Sbüre, unb eine<br />
fürd)terlidie ©cftoU mit f*roargen, f*iclenben Slugen, mit einer<br />
halb ettenlangen Siafe, fletf*enben 3äbnen unb einem S^od»^<br />
bort, gottig am gangen Seib, trat in bog ©emo*, unb brummte<br />
mit für*terli*er Stimme: „Jd) bin ber ©rofeherr SJlepbi=<br />
ftopheleg. Sßittfommcu in meinem Zoloft! unb babt ibr and<br />
Slbf*ieb genommen von grau uub Kinb?" Tem fremben<br />
Herrn fuhr ein faltcr S*auer vom grofeen :]cben an über ben<br />
Slüden hinauf, bi» unter bie ©*laftappe, uub an'ten armen<br />
Sebienten barf man gar iiid)t beuten. Sllg aber ber SJlepbi=<br />
ftopheleg mit für*terlid)en ©rimaffen unb bo*gebobenen<br />
Mnieen gegen ihn herfam, alg roenn er über lauter glammen<br />
fd)reiten iniifete, ba*te ber arme .si>err: gn ©otte» Slamen,<br />
jegt ift'g einmal fo, unb ftanb hergbaft auf, hielt bem Ungc;
110<br />
tl)üm eine $iftole entgegen, unb fpra*: „HaU, ober ich<br />
f*iefe!" SRit fo etroag läfet fonft ni*t jebeg ©efpenft fe*<br />
f*reden, benn roenn man au* f*iefeen mitt, fo get)tg nid)t<br />
log, ober bie Kugel fäfert gurüd unb frifet ni*t ben ©eift,<br />
fonbern ben ©*üg. Slber SJlept)iftop^cleg hob brohenb ben<br />
3eigefeuger in bie .»pö^c, fel)rte langfam um, uub ging mit<br />
eben fol*en S*ritten, alg er getommen mar, mieber fort. Sllä<br />
aber ber grembe fal), bafe biefer ©atan SlefpeU oor bem<br />
'Ißuloer l)atte, ba*te er: Jegt ift feine ©efabr mehr, na^m in<br />
bie anbere H^h ein Si*t, unb ging bem ©fpenft, bag lang;<br />
fam einen ©ang ^inabf*riU, eben fo langfam no*, unb ber<br />
Sebiente fprang, fo f*nell er tonnte, l)inter ihm gum Sempel<br />
hinaug unb in'g Ort, ba*te, er rootte lieber bei ben S*arf;<br />
ri*tern überna*t fein, alg bei ben ©eiftern. — Slber auf bem<br />
©ang auf einmal oerf*roinbet ber ©eift oor ben Slugen feineg<br />
fühnen Serfolgerg, unb roar ni*t anberg, alg roäre er in ben<br />
Soben gef*lupft. SÜg aber ber Herr no* ein paar ©*ritte<br />
meüer gehen roottte, um gu fehen, roo er l)ingefommen, bi^rte<br />
auf einmal unter feinen güfeen ber Soben auf, unb er feel<br />
bur* ein So* hinab, aug rocl*em ihm geuerglaft entgegen;<br />
fam, unb er glaubte felber, jegt gel)' eg an einen anbern Ort.<br />
Sllg er aber ungefäl)r ge^n gufe tief gefatten mar, lag er groar<br />
unbef*äbigt auf einem Haufen .'oeu in einem unterirbif*en<br />
©eroölb; aber fe*g curiofe ©efettcn ftanben um ein geuer<br />
herum, uub ber SJlephiftophcleg roar au* babei. Slllerlei<br />
rounberbareg ©eräth lag| uml)cr, unb groei Sif*e logen ge;<br />
häuft oott funfelnber Slöfeleing;Shaler, einer f*öner olg ber<br />
anber. Ta merfte ber grembe, roie er baran mar. Tenn ba^<br />
mar eine ^eimli*e ©efettf*aft von Aalf*müngern, fo olle<br />
gleif* unb Sein Ratten. Tiefe benugten bie :)lbroefenbeit be-S<br />
.-^roingherrn, legten in feinem ©*lofe ihre verborgenen SJlüng;<br />
ftöde an, unb roaren vernuitl)li* von feinen eigenen Seilten<br />
babei, bie im .öaug VHeri*t unb ©elegenl)eit roufeten, unb ba;<br />
mit fte ihr ^einili* Sßefen ungeftört unb unbef*rieen treiben<br />
tonnten, ftngen fte ben C'Jefpcnfterlärmen an, unb roer iu bog<br />
Hang fam, rourbe fo oergälftert, bafe er gum gmciteumal nimmer
111<br />
fam. Slber jegt fanb ber oerrocgene Sleifenbe erft Urfa*e,<br />
feine Unoorft*UgfeU gu bereuen, unb tah er ben Sorfte<strong>ttu</strong>ugcn<br />
beg Sßirthg im Torf fein ©el)ör gegeben hotte. Tenn er<br />
mürbe bur* ein engeg So* l)inein in ein anbereg fenftereg<br />
©ehaU gcfd)oben, unb er hörte roobl, roie fee Krieggre*t über<br />
ihn bielten unb fagten: „Gg mirb ba» Sefte fein, menn mir<br />
ihn umbringen unb barno* verlo*cu." Slber einer fogte no*:<br />
„Sßir muffen ihn guerft verhören, roer er ift unb roie er beifet<br />
unb roo er ft* herf*reibt." SU» fie ober hörten, bafe er ein<br />
vornehmer Herr fei unb nad) Kopenhagen gum Mönige reife,<br />
fahen fte einanber mit grofeen Slugen an, unb na*bem er<br />
roieber in bem fenftem ©emölb mar, fagten ile: „gegt fteht bie<br />
Bad)e leg. *) Tenn roenn er gemangett roirb, unb eg fommt<br />
bur* ben Sßirth ^eraug, bofe er in'g ©*lofe gegangen ift, unb<br />
er ift nimmer herouggetommen, fo fommen über Sia*t bie<br />
.söufaren, heben ung aug, unb ber .s>anf ift biefe Jahr roobl<br />
gerathen, bofe ein ©trid gum Henten ni*t viel foftet." Sllfo<br />
fünbigten fee bem ©efangeuen Karbon an, menn er ihnen einen<br />
Gib ablegte, bafe er ni*tg oerrathen rootte, unb brohten, bafe<br />
fte in Kopenhagen roollten auf ibn Sl*tung geben laffen; unb<br />
er mufete ihnen auf ben Gib hin fagen, roo er roobne. Gr<br />
fagte: Sieben bem roilben SJlann linfer .»öanb in bem grofeen<br />
,*oaug mU grünen Sähen. Tarno* f*entteu fee ihm Surgunber;<br />
Sßein ein gum SJlorgeutrunt, unb er f*autc il)ncn gu, roie fee<br />
Slöfelein; Shaler prägten big an ben SJlorgen. SU» ober ber<br />
Sag bur* bie Metterlö*er hinab f*ien, unb auf ber Strafee<br />
bie ©eifeeln fnattteu unb ber Kühhirt hürnte, nahm ber grembe<br />
Slbf*ieb von ben nä*Ui*en ©efetten, betanfte fe* für bie<br />
gute Seroirthung unb ging mit frohem SJluthe roieter in bog<br />
'Jßirthgbaug, ohne baran gu beuten, ta^ er feine Ubr unt feine<br />
Sabafgpfeifc unb bie iUftolen habe Uegen laften. Ter SL^rtb<br />
fagte: „©ottlob, bafe i* Gu* mieber fehe, i* babe bie gonge<br />
Sla*t ni*t f*lafen fönnen. Sßie ift eg Gu* gegangen?"<br />
Slber ber Sleifenbe ba*te: Gin Gib ift ein Gib, unb um fein<br />
*) „Ictj" fo tiiel a\i: „iinred)!," ober liier: „fdilimm."
112<br />
Seben gu reUen, mufe mau beu Slamen ©otte» nid;'! mife:<br />
brau*en, roenn-man'g ui*t halten roitt. Teferoegen fagte er<br />
ni*t», unb »eU jegt ba» ©lödlein läutete unb ber arme<br />
©i'inber t)inauggcführt mürbe, fo lief Sltteg fort. Slu* in<br />
Kopenhagen hielt er baher reinen SJlunb, nnb ba*te felbev<br />
faft ni*t nie^r baran. Slber na* einigen Sßoden tam ab ber<br />
^$ojt ein Kiftleiu an ihn, unb roaren barin ein ^aar neue,<br />
mit ©Über eingelegte ^iftoleu von grofeem Sßertb, eine neue<br />
golbene Uhr mit foftbaren Temantfteinen befegt, eine türfifde<br />
Sabafg.pfeife mit-einer golbenen Mette baran, unb eine feibene<br />
mü ©olb gefUdte Sabafgblafe unb ein Srieftein barin. gn<br />
bem Srieftein ftanb: „Tiefe fänden roir Gu* für ben S*reden,<br />
fo Jhr bei ung auggeftanbeu, unb gum Tanf für Gure Ser;<br />
f*roiegenheit. Jegt ift atteg vorbei, unb Jbr bürft eg ergäl)len'<br />
roem Jl)r roottt." Teferoegen hat'» ber .s>err bem ©renga*ev<br />
ergäfeU unb ta» roar bie nämU*e Ul)r, bie er oben auf bem<br />
Serg herauggog, alg e» in Hertingen SJliUag läutete, unb<br />
f*aute, ob bie Hertinger Ufer re*t gebt, unb ftnb ihm berna*<br />
im Stord)en gu Sofel von einem frangöfefd)en ©eneral 75 neue<br />
Tubionen barauf geboten roorben. Slber er bat fte ni*t brum<br />
geben."<br />
C)Ute ^ntmort.<br />
Sßer auggibt, mufe au* roieber einnehmen. Steifet einmal<br />
ein SJlann an einem Sßirthghaug vorbei, ber einen ftattli*en<br />
©*mcerbau* haUe, alfo tafi er auf beiben Seiten faft über<br />
ben Sattel herunterhängte. Ter Sßirth fteht auf bie ©toffel<br />
unb ruft ihm uo*: „Sla*bar, roarum babt ibr benn bcu<br />
3roer*fad vor eu* auf bog Slofe gebunben, unb ui*t binten?"<br />
Tem rief ber Sleifenbe gurüd: Tamit ich ihn unter ben Slugen<br />
habe. Tenn hinten gibt eg ©pigbuben. Ter Sßivtb fagte<br />
ni*t» me^r.
ii;;<br />
j9rei l^ünfii)e.<br />
Tiefemal ift aber tie grau SXnua grige ni*t babei, au*<br />
rie*t eg ni*t na* Slofenbuft unb SJlorgenroth, fonbern nad^<br />
.ulingelberger unt .Halbfeeu\h in einer faureu Srühc. Trei<br />
luftige Mameraben fafeen beifammen gu Mebl im Samm, unb<br />
al» fee bog Sauereften vergebrt hatten unb no* eine Alaf*e<br />
.ulingelberger mit einonter trauten, fpra*en fee von atterlei,<br />
nnb nngen gulegt au gu roünfd)en. Gnblid> rourten fte ber<br />
))\ete eing, eg fottte geber no* einen ternbaften Sßunf* tbun,<br />
nnb roer ten gröfeten Sßunf* hervorbringe, ter fotte frei au»<br />
geben an ter 3ed)e.<br />
Ta fpradt ter Grfte: So roüiif* id) tann, tafe i* atte<br />
geftiing»gräben von gang Strafeburg unb .Hehl voll feiner<br />
Släbnabeln bätte, unb gu jeber Slabel einen Sd)nciber, nnb<br />
jeber S*neiber müfete mir ein gabr lang lauter Sllalterfäde<br />
nähen, unb roenn icb bann jeben SJlalterfad vott boppeltev<br />
Tnblonen hätte, fo roollte i* gufrieben fein.<br />
Ter groeUe fagte: So roollt' i* tenn, bafe ta» gange<br />
Strafeburger SJiünfter bi» unter bie Meone beg Tburnig binauf<br />
voll SßedMclbriefe vom feinften t^oftpapier läge, fo viel tarin<br />
^Jslag haben, unb roäre mir auf jebem Sße*felbrief fo viel<br />
©elb verf*riebcn, alg in atten beinen SHalterfäden iUai-, bat,<br />
nnb i* bdtt'g.<br />
Ter britte fagte; So roollt' i* benn, tafe ibr beibe band,<br />
mai ihr roünf*t, unt bafe eu* al»taun beibe in Giner Sla*t<br />
ber ,s>enfer boUe, nnb i* roäre euer Grbe.<br />
Ter briUe ging frei ang an ber ;^)e*e, nnb bie gmei ou;<br />
bern begablten.<br />
Clir t)ufnr iu Wci^t.<br />
%ls< oor a*tgehn gabreu bie iUeufeen mit ten grangofen<br />
Mrieg fül)rten unt bur* bie inoving ijbampagne gogen, ba*ten
114<br />
fte au* m*t baran, bafe ft* bog SlätUein roenben fönnte,<br />
unb bafe ber grangog nod) im Jat)re 1800 na* ^reufeen fom;<br />
men unb ben ungebetenen Sefu* roett ma*en roerbe. Tenn<br />
ni*t jeber führte ft* auf, roie cg einem braven ©olbaten in<br />
geinbeglanb roo^l anftebt. Unter anbern brang bamalg ein<br />
brauner preufeif*er Hufar, ber ein böfer SJienf* roar, in bog<br />
Hang eineg friebU*en SJianneg ein, nabm ihm ott fein baares<br />
©elb, fo oiel roar, unb incl ©elbegroert^, gulegt au* no* bog<br />
f*Dne SeU mU nagelneuem Uebergug, unb mifel)anbeUe SHann<br />
unb grau. Gin Knabe von a*t Jahren bat ihn fniceub, er<br />
mö*te bo* feinen Gltern nur bog Sett roieber geben. Ter<br />
Hufar ftofet i^)n unbarmhergig von ft*. Tie So*ter lauft i^m<br />
no*, hält it)n am Tottmann feft, unb ftel)t um Sorm^ergigfeit.<br />
Gr nimmt fte unb roirft fte in ben ©obbrunnen, fo im Hofe<br />
fteht unb rettet feinen Slaub. Sla* Ja^r unb Sogen befommt<br />
er feinen Slbf*ieb, fegt ft* in ber ©tabt Sleiffc in ©*lefien,<br />
benU nimmer baran, roag er einmal verübt l)at, unb meint, eg<br />
fei f*on lange ©rag barüber gcroa*fen. Slttein, roag gef*iebt<br />
im Jahre 1806? Tie grangofen rüden in Sleifte ein; ein<br />
junger Sergeant roirb Slbenbg einquarUert bei einer braven<br />
grau, bie ihm roohl oufroartct. Ter Sergeant ift au* brav,<br />
führt ft* orbentli* auf, unb f*eint guter Tinge gu fein. Ten<br />
anbern SJlorgen fommt ber ©ergeant nid)t gum grühftüd. Tie<br />
grau benft: Gr roirb no* f*lafcn, unb ftettt i^m ben Kofeee<br />
ing Ofenrohr. Sil» er no* immer ni*t fommen roottte, ging<br />
fte enbli* in bog ©tüblein hinauf, ma*te leife bie Sbiire auf,<br />
unb roitt fehen, ob ihm etroag fehle.<br />
Ta fafe ber junge SJlann roa* unb aiifgeri*tet im Sette,<br />
batte bie Hänbe ineinanber gelegt, unb feufgte, alg roenn ibm<br />
ein grofe Unglüd begegnet roäre, ober alg roenn er ba» Hei"'^<br />
roeb bäUe, ober fo etroae, unb fal) ni*t, bafe Jcmanb in ber<br />
©tube ift. Tie grau aber ging leife auf ifen gu unb fragte<br />
ihn: „Sßag ift eu* begegnet, Herr ©ergeant, unb roarum feib<br />
ihr fo traurig?" Ta fah fte ber SJlann mit einem SUd voll<br />
Shränen an unb fogte: bie Uebergüge biefeg Sielte», in bem<br />
er ^eute Sla*t gef*lafen ^abe, l)aben oor a*tgebn Jabren
115<br />
feinen Gltrm in ber Ghampagne angehört, bie in ber ^:|>lünbe;<br />
rung atteg oerloren haben unb gu armen Seuten geroorben<br />
feien, unb jegt beute er an otteg ihib fein Herg fei oott<br />
Shränen. Tenn eg roar ber Sobn bc» geplünberten SJianneg<br />
in Ghampagne, unb tonnte bie Uebergüge no* unt bie rotben<br />
Slamengbu*ftabcn, roomit fte bie SJlutter ge3ei*net hatte, roaren<br />
ja au* no* baran. Ta erf*rad bie gute grau unb fagte,<br />
bofe fte bicfeg Settgeug oon eineni braunen Hufaren getauft<br />
habe, ber no* hier in Sleiffc lebe, unb fte fönne nid)tg bafür.<br />
To ftanb ber grangofe auf unb Uefe ft* in bog Hang beg<br />
Hufaren führen, unb fannte ihn roieber.<br />
Tenft ihr no* baran, fagte er gu bem .^ufaren, roie ibr<br />
oor a*tget)n Jahren einem unf*ulbigen SJianne iu Gbampogne<br />
Hob unb ©ut unb gulegt and-' no* bag Sett oug bem .s>aufe<br />
getragen habt, unb habt feine Sormbergigfeit gebabt, alg eud<br />
ein a*tjähriger Knabe um S*oniing auflebte; unb an meine<br />
©*rocftcr? Slnfänglid) roollte ber oUe Süuber ftd) entf*uh<br />
bigen, eg gebe befanntU* im Mrieg ni*t atteg roie eg fott,<br />
unb roag ber Gine liegen lafte, bole bo* ein Slnberer; unb<br />
lieber nimmt man'g felber. Sllg er aber merfte, bofe ber<br />
©ergeant ber uämli*e fei, beften GUern er gepUinbert unb<br />
mifebonbcU baUe, unb olg er ihn an feine SduHlter erinnerte,<br />
verfugte ihm vor ©eroiftengangft unb Sdneden bie ©timme,<br />
unb feel oor bem grangofen auf bie gittembe Kniee nieber, unb<br />
tonnte nidit» mehr herausbringen, al» ''J>arbou! ba*te ober:<br />
Gg roirb ni*t viel helfen.<br />
Ter geneigte Sefer benU viettei*t au*: „Jefet roirb ber<br />
grangog ben Hufarcu gnfammenhaucn, unt freut ft* fdion<br />
barauf." Slttein bog fönnte mU ber Sßahrbeit ni*t befteben.<br />
Tenn roenn ba» .'oerg beivegt ift unb vor ©*merg faft bre*en<br />
roitt , mag ber SJienf* feine Sla*e nehmen. Ta ift ihm bie<br />
Sla*e gu flein uub verä*tli*, fonbern er benU: Sßir ftnb in<br />
©otte» Hanb, unb roitt ui*t Söfeg mit Söfem vergelten, ©o<br />
ba*te ber grangofe au* unb fogte: Tafe tu mich mifebanbclt<br />
baft, bag vergei^c i* bir. Zaf, bu meine Gltern mifebanbelt<br />
unb gu armen Seuten gema*t ^aft, bag roerben bir meine
116<br />
GUern vergeiheu. Tafe bu meine SdMvefter in ben Srunnen<br />
geroorfen feaft nnb ift nimmer bavon getommen, bag vergeil)e<br />
bir ©oU." SJlit tiefen'Sßort:n ging er fort, ohne bcm.sjufaren<br />
bog ©eringfte gu Seibe gu tbun, nnb eg roorb ihm in feinem<br />
.^ergen roieber roobl. Tem ,v>ufareu roar eg aber na*^er gu<br />
SIluthe, alg roenn er vor bem jüngften ©erid-'t geftanben märe<br />
unb hätte feinen guten Sef*eit betommen. Tenn er hatte von<br />
biefer 3eit an feine rubige ©tunbe mefer unb foll na* einem<br />
SierteUahr geftorben fein.<br />
SJlerfe: Man mufe in ber grembe nichtg tbun, worüber<br />
man ft* babeim ni*t barf ftubeu laffen.<br />
SJlerfe: Gg gibt Unthaten, über rocl*e fcin©ra» roä*C't.<br />
Wa^ in einer grollen .Stabt brouf ge|)t.<br />
Gine grofee Statt bat einen grofeen SJiagen, nnb braud)t<br />
im Sßinter einen grofeen Ofen, gn SßivU aber fenb in eineni<br />
Jahr, vom 1. Slooember LS()0 bi» bahin lso7 gef*la*tet unb<br />
verfpeift roorben; »6,795 0*fen, :a33 Mübe, 75,()'.)2 Kälber,<br />
47,0(J0 ©*aafe, 1;2(),U00 Sdnimer, 71,si)0 Sdiroeine.<br />
Siel gleifd) foftet viel Srob. Taher rourben vev;<br />
brau*t: 4«7,000 ;^entner Sßeifemehl, l08,O()O gentner gemein<br />
Sllehl.<br />
3u einem guten Siffen gel)ört ein guter Trunt.<br />
Sllfo ift getrunfen roorben :.:i2,4()() MaaA Sßein, ('.;4,000<br />
SJioog Sier.<br />
Gtroag ©Ute» ifet unb trinft man gern in einer<br />
roarmen Stube. Sinb verbrannt roorben 281,000 Mlafter<br />
•Oolg unb 156,000 SJlefe ©teinfohleu.<br />
©0 viel fonn brauf gehen in einer ©tabt. Unb roirb bo*<br />
no* hie uub bo Giner hungrig in'» Sett gegangen unb an<br />
man*em genfter Giggäpftein gehangen fein.<br />
Unb an man*em votten Sifd) ift Giner gefeffen, uub bot<br />
ni*t effen mögen vor Setrübnife; unb in man*en Se*er voll<br />
föftU*en Ungarroeing ift au* eine Sl)räue gefatten.
117<br />
€in Woxt gibt bns anbere.<br />
Gin rei*er .s'ierr im ©*roabeulanb f*idtc feinen Sohn no*<br />
^^'arig, bofe er fottte grangöftf* lernen unb ein roenig gute Sitten.<br />
^ad) einem Jahr ober brüber fommt ber Mne*t oug beg<br />
Soterg .paug au* no* ^$arig. Sllg ber junge Herr ben .Hne*t<br />
crblidte, rief er vott ©taunen unb greube aug: Gi, .(lann»,<br />
roo führt bi* ber .stimmet her? Sßie fteht e» gu Haufe unb<br />
roag gibt'g Sieueg? — Sli*t oiel Sieuc», .\)crr SBilhclm,<br />
alg bafe oor get)n Sogen euer f*öner Slabe frepirt<br />
ift, beu eu* oor einem Jahr bee Sßaibgefell gc;<br />
f*enft hat.<br />
0 bog arme Shier, erroiberte ber ,v"-^err Sßilhelm. Sßag<br />
hat ihm benn gefehlt'^<br />
Trum hat er gu viel Suber gefreffen, algunfere<br />
fd)öncn "l^ferbe verredten, eing nad) bem antern.<br />
,g* babg gleid'» gefagt.<br />
Sßie! SJteine» S^aterg vier f*öne SJtohrenf*immel ftnb<br />
gefallen? fragte ber .s^err Sßilhelm. Sßie ging bog 3nY<br />
Trum finb fie gu fehr ongeftrengt roorten mit<br />
Sßaffer führen, alg ung ,s>au» unb .(lof verbrannte,<br />
unb hat bod) ni*ty geholfen.<br />
Um ©otteg Sßitten! rief ber .sjerr Sßilbelm vott S*reden<br />
aug. Jft unfer f*öne» .viau» verbrannt? Sßann tag?<br />
Trum hat mau ui*t auf» geuer a*t gegeben<br />
an Jhreg .s>errn Sater» fcliger Sei*e, unb ift bei<br />
Sia*t begraben roorben mit godeln. So ein günf;<br />
lein ift halb vergcttelt.<br />
UuglüdfeUge Sotf*aft! rief vott S*merg ber Herr SBUhelm<br />
aug. Sllein Sater tobt? Unb roie geht'g meiner ©*mcfter?<br />
Trum eben hat fi* Jfer Herr Sater feiiger gu<br />
tobt gegrämt, atgghreJungferS*roefter ein Minb;<br />
lein gebor unb batte feinen Sater bagu. iS'i ift em<br />
S üb lein.<br />
Sonft gibtg juft ni*t viel Sieueg, fegte er hingn.<br />
.MCtCl'v A-CltC. II.<br />
_ ,i
118<br />
^ofes .iUenbielfon.<br />
SJlofeg SJlenbelfon roar iübif*er SteUgion unb Hanblungg;<br />
bebienter bei einem Kaufmann, ber bog ^ulvcr ni*t foü erfun;<br />
ben feaben. Tabei roar er aber ein fefer frommer uub roeifer<br />
SJlann, unb rourbe baher von ben angefc^enftcn unb gelehrteften<br />
SJlännern ho*gea*tet unb geliebt. Unb bog ift re*t. Tenn<br />
man mufe um beg Sarteg roitten ben Köpf ni*t vera*ten, an<br />
bem er ivä*gt. Tiefer SJlofeg SJlenbcUon gab unter anbern<br />
oon ber 3ufrieben^eit mit feinem S*idfal folgenben Semeig.<br />
Tenn olg eineg Sageg ein greunb gu ihm fom, unb er eben<br />
an einer f*rocreu Sle*nuug f*roigte, fagte biefer: „Gg ift boc^<br />
©*abe, guter SJlofe», nnb ift unverantroorUi*, bofe ein fo oer;<br />
ftänbiger Kopf roie ihr feib, einem SJianne umg Srob bienen<br />
mufe, ber eu* bag Sßaffer ni*t bieten tonn, ©eib i^r nicht<br />
am fleinen ginger gef*eibter, alg er am gangen Körper, fo<br />
grofe er ift?" Ginem Slnbern l)ätt' bog im Kopf gemurmt,<br />
hätte geber uub Tintenfafe mit ein paar glü*en hinter ben<br />
Ofen geroorfen unb feinem Herrn aufgefünbet auf ber Stelle.<br />
Slber ber verftäubige SJlenbelfon liefe bog Tintenfafe fteden,<br />
ftedte bie geber hinter bog Ofer, fah feinen greunb rut)ig an<br />
unb fpra* gu i^m alfo: „Tag ift re*t gut roie eg ift, unb von<br />
ber Sorfehung roeife auggeba*t. Tenn fo tonn mein Herr von<br />
meinen Tienften viel Singen giehen, unb i* habe gu leben.<br />
Sßäre i* ber Herr unb er mein ©*reibcr, ihn fönnt' i* nic^t<br />
brau*en."<br />
(Ein Arieg6fcl)ilf.<br />
SJlan tonn ft* ni*t vorftetten, wai gu einem grofeen<br />
Krieggf*iff gehört. 3u einem engUf*en ©*iff, bog 100 Ko;<br />
nonen fü^rt, gehören 1000 ftarfe Gi*en, alfo, bafe man fagen<br />
tann, ein ganger Sßalb; ferner 200,000 'ij.^funb Gifen. 3u be«
119<br />
©egeln ftnb erforberli* 6500 Gtten Su*; bog Souroerf ober<br />
bie Seile haben em ®eroi*t oon 164,000 $funb, unb roenn<br />
fte mit Sheer übergogen ftnb, mie cg fein mufe, fo roagen fte<br />
200,000 ^funb. Tag gonge ©*ift hat ein ©emi*t oon 5 SJlil;<br />
lionen ^funb ober 50,000 Gentnem, ohne bie Sllannf*aft unb<br />
Sebengmittel, ohne bog ^ulocr unb Siei, unb f*roimmt bo*<br />
fo lei*t unb ft*er auf bem SBoffer bohin, unb gebt, mo^in<br />
ber SJienf* cg haben mitt.<br />
Sßenn ein eingiger SJienf* ein fol* Krieggf*iff bauen<br />
müfete, unb oerftänbe otte Hanbroerfe, bie bagu gehören,<br />
fo hätte er boron gu arbeiten 480 Jahre. SBenn er angefongen<br />
hätte im Jahre 1333, ofg no* feine Surfen in Guropa moren,<br />
unb man foft no* 200 Jahre long ni*tg oom ToUor Suther<br />
roufete, unb hätte feitbem Sog für Sog boron gearbeitet, unb<br />
lebte no*, fo roäre er no* ni*t ferUg. Sßenn alfo 480 SJleu:<br />
f*en baran arbeiten, fo roerbeu fee fertig in einem Jofer. To;<br />
rou» tonn mon fehen, roa» eg für ein eutfegli*er Serluft fein<br />
mufe, roenn in einer ©eef*la*t adt, ja gmöff fol*er S*iffe in<br />
bie ©eroalt be» geinbeg fommen ober untergehen, menn fte<br />
OU* etmag fleiner ftnb. SBenn ober au* fol* einem ©*in<br />
tein meUereg Unglüd begegnet, fo bauert eg hö*fteng bo*<br />
nur 50 Jahre.<br />
Cgin tl)eurer üopf unb ein luojjlfeiler.<br />
Sllg ber legte König von ^J>olen no* regierte, entftanb<br />
gegen i^n eine Gmpöruug, roag ni*tg Seltene» roor. Giner<br />
oon ben Siebetten, unb groar ein polnif*er gürft, oergofe ft*<br />
fo fehr, bafe er einen ^reig oon 20,000 ©ulben auf ben Mopf<br />
beg Köuigg fegte. Ja er roor fre* genug, eg bem Mönig<br />
felber gu f*reiben, entroeber, um ihn gu betrüben ober gu<br />
erf*reden. Ter König ober f*rieb ihm gang faltblütig gur<br />
Slntroort: „Guem Srief habe i* empfangen uub gclefen. Gg<br />
bot mir einigeg Sergnügeu gcma*t, bofe mein Mev hei Gu*
120<br />
etwag giU. Tenn i* fann Gu* oerft*ern, für ben Gurigen gab'<br />
i* feinen rothen Hetter.<br />
121<br />
ba*er ©olgcn mU te» ©eiler» So*ter fopuUrt mar, nämlid)<br />
mit bem ©trid; unb ein ©*ulfamerab, ber rotbe Tiefer, bielt'g<br />
OU* mit, unb ber roor ber Jüngfte. To* morbeten fte ni*t,<br />
unb griffen feine SJlenfdien an, fonbern vifttirten nur bei<br />
Sladt .in ben .'i>ül)nerftätteu, unb roenng ©elegenbeit gab, in<br />
ben Kii*eu, Kettern unb Spei*ern, ottenfattg au* in ben ©elb;<br />
trögen, unb auf ben SJlärften tauften fte immer am roohlfeilften<br />
ein. Sßenn'» aber ni*tg gn fteblen gab, fo übten fee ft* unter<br />
einanber mit atterlei Slufgoben unb S'ßogftüdcu, um im .'iionbrocrf<br />
roeiter gu fommen. Ginmol, im Sßalb, ftebt ber Heiner auf einem<br />
hohen Saum einen Sbgcl auf bem Siefte fegen, benft, er bat<br />
Gier, unb fragt bie Slnbern: „Sßer ift im Staub, unt holt<br />
bem Sogel bort oben bie Gier ang bem Sleft, ohne ta\i e^ ber<br />
Sogel merU?" Ter grieber, »vic eine .sialjc flettert binauf, naht<br />
ft* leife bem Sleft, bohrt langfam ein Söd)lein unten brein, läfet<br />
ein Gilein nod) bem anbern iu bie Hanb fatten, ftidt ba»<br />
Sleft roieber gu niU SJioog, unb bringt bie Gier. — „Slber loer<br />
bem Sogel bie Gier roieber unterlegen fann," fagt jegt ber<br />
grieber, ohne bafe e» ber Sogel merU!" Ta fletterte ber<br />
Heiner ben Saum hinan, ober ber ,grieber fletterte ifem nadi<br />
unb, roährenb ber Heiner bcin Sogel langfam bie Gier untere<br />
f*ob, ohne bofe cg ber Sogel merfte, gog ber grieber bem<br />
Heiner langfam bie Höfen ob, ohne bafe eg ber Heiner merUc.<br />
To gab eg ein grofe ©elädter, unb bie beiben Slnbern fagten; „Ter<br />
grieber ift ber SJleifter." Ter rothe Tiefer ober fogte: „g*<br />
febe f*oii, mU Gu* tonn i* ni*t guglei* tbun, unb roenn'»<br />
einmol gu böfen .riäufem geht, unb ber Segc*J fommt über<br />
ung, fo ift'» mir nimmer Slngft für Gu*, ober für mi*." SUfc<br />
ging er fort, rourbe roieber ebrli*, unb lebte imt feiner grau<br />
orbeitfam unb hdugli*. Jm Spätjabr, alg bie groei Slnbern<br />
no* ni*t lang auf bem Slofemorft ein Slöfelein geftohlcn bätten^<br />
befu*ten fte einmal ben Tieter unb fragten ihn, roie e» ibm<br />
gehe; beim fte hatten gehört, bafe er ein S*mcin gef*la*tet<br />
unb mottten ein roenig Sl*t geben, roo eg liegt. G» bieng in<br />
*) b. i.; ber Uiucdjtc.
122<br />
ber Kammer an ber Sßanb. Sllg fte fort roaren, fagte ber<br />
Tieter: grau, i* Witt bog ©äulein in bie Kü*e tragen, unb<br />
bie SJlulbc brauf beden, fonft ift cg morgen nimmer unfer."<br />
Jn ber Sla*t fommen bie Tiebe, bre*en, fo leife fte fönnen,<br />
bie SJlauer bur*, aber bie Seute war ni*t mel)r bo. Ter<br />
Tieter merft etwag, ftel)t auf, geht um bog Hang, unb fie^t<br />
na*. Unterbeffen f*lei*t ber Heiner um bog anbere M<br />
herum in'g Hang, big gum Sett, roo bie grau log, nimmt i^reg<br />
SJianneg Stimme an unb fagt; grau, bie Sau ift nimmer in<br />
ber Kammer. Tie grau fagt: ©*mäg ni*t fo einfättig! Hoft<br />
bu fte ni*t felber in bie Kü*e unter bie SRulbe getragen? —<br />
Ja fo, fagte ber Heiner, brum bin i* halber im ©*laf, —<br />
unb ging, holte bog ©*mein, unb trug eg unbef*rieen fort,<br />
roufete in ber fenftem Sla*t ui*t, roo ber Srüber ift, ba*te,<br />
er roirb f*on fommen an ben beftettten X^la^ im Sßalb. Unb<br />
alg ber Tiefer roieber in'g Hang fam, unb no* bem Säulein<br />
greifen roitt, „grau," rief er, „jegt haben'g bie ©olgcnftride<br />
bo* ge^oU!" Slttein, fo gef*roinb gab er ui*t geroonnen, fon;<br />
bern fegte beu Tieben nod), unb olg er ten Heiner cinbolte<br />
(eg roor f*on roeit oom Xtau)e roeg), unb alg er merUe, bofe er<br />
attein fei, nahm er fd)nctt bie ©timme beg grieberg an, unb<br />
fagte: „Srüber, lofe mi* ba» Säulein tragen, bu roirft müb<br />
fein." Ter Heiner meint, £g fei ber Srüber, unb gibt ihm bog<br />
Sd)mein, fagt, er rootte ooraug gehn in ben Sßalb unb ein<br />
geuer ma*en. Ter Tieter ober tel)rtc hinter ihm um, fogte<br />
für fi* felber hin: Hab i* bi* roieber, bu liebeg ©äulein?<br />
unb trug cg heim. Unterbeffen irrte ber grieber in ber Sla*t<br />
herum, big er im Sßalb bog geuer fab, unb fom, unb fragte<br />
ten Srüber: Haft bu bie ©ou, .vieiner? Ter Heiner fogte:<br />
^a)t bu fte benn ui*t, grieber? Ta f*auten fte einanber mit<br />
grofeen Slugen an, unb hätten fein fo proffclnbeg geuer mU bu;<br />
*enen ©päuen gebrau*t gum Siad)tfo*cn. Slber befto f*öner<br />
praffelte jegt bog geuer bat)eim in Tieterg Kü*e. Tenn bog<br />
©*roein rourbe foglei* no* ber Heimfunft oerhauen, unb Kefeel;<br />
fteif* über bog geuer getj)an. Tenn ber Tieter fagte: Jra«^<br />
i* hin hungrig, unb wag wir nidt bei 3eiten effen, holen bie
123<br />
S*elme bo*. — Sllg er ft* ober wiebet in einen Sßinfel legte<br />
unb ein roenig f*lummerte, unb bie grau fehrte mit ber eifernen<br />
©abet bog gleif* f)cmm, unb f*aute einmal no* ber Seite,<br />
roeil ber SRonn im ©*laf fo ängftU* feufgte, fom eine guge><br />
fpigte Stange langfam bur* bog Komin herab, fpiefete bog<br />
befte ©tüd im Meffcl an, unb gog'g t)erauf: unb olg ber SJlann<br />
im ©*laf immer ängfUi*er roinfcUe, unb bie grau immer<br />
cmftger no* if)m fah, fom bie Stange gum groeUcn SJlai unb<br />
gum briUen SJlai; unb olg bie grau ben Tieter roedte: SJlann,<br />
jegt rootten roir anri*ten, — bo mar ber Meffel leer, unb roäre<br />
ebenfattg tein fo grofeeg geuer nöthig geroefen gum Sla*tto*en.<br />
Sllg fte aber Seibe f*on im Segriff roaren, hungrig in'g SeU<br />
gu gehen, unb ba*tcn: Sßitt ber Henter bog Säutein holen,<br />
fo tonnen roir'g ja bo* ni*t heben, — bo tamen bie Tiebe<br />
oom To* herab, bur* bog So* ber SJlauer in bie ,\lammer,<br />
unb aug ber Kammer in bie Stube, unb bra*ten roieber, mai<br />
fte gemaugt hatten. Jegt ging ein fröhU*eg Seben au. SJlou<br />
afe uub traut, unb f*crgte unb la*te, olg ob man gemcrft bätte,<br />
cg fei bog legte SJlai, unb mar guter Tinge, big ber SJlonb im<br />
legten Sicrtcl über bog Häuglein roeg ging, unb gum groeiten<br />
SJlol im Torf bie Hahnen trabten, unb oon roeitem ber .iMinb<br />
be§ SJleggerg beute. Tenn bie Stridreiter moren auf ber ©pur,<br />
uub olg bie grau beg rothen Tieterg fagte: Jegt ift'g einmal<br />
3eit in'g Sett, tamen bie ©tridreUer oon roegen beg geftohle;<br />
neu Slöfeleing, unb holten ben 3unbel:\unner unb ben 3unbel;<br />
grieber in ben Shurni unb in bog 3u*tl)aug.<br />
>uiuoroui.<br />
Ter SJienf* mufe eine Herrf*aft über ft* felber augüben<br />
fönnen, fonft ift er fein braoer unb a*tunggroürbiger SJlenfd,<br />
unb wai er einmal für attemal al» re*t erfennt, ba»<br />
mufe er an* thun, aber ni*t einmal für attemal, fonbern im--
124<br />
mer. Ter ruffifd\^ ©eneral ©uwaroro, ben bie Surfen unb<br />
'i^oladen, bie Jtaliener unb ©*meiger rool^l fennen, ber hielt<br />
ein f*arfeg unb ftrengeg Kommanbo. Slber mag bog Sor;<br />
nehmftc war, er ftettte ft* unter fein eigeneg Kommonbo, olg<br />
roenn er ein Slnberer, unb ni*t ber ©uroarol? felber roäre, unb<br />
fehr oft mufeten il)m feine Stbjutanten biefe unb jeneg in feinem<br />
eigenen Slamen bcfel^lcn, roag er algbann püntUi* befolgte.<br />
Ginmal roar er mütbenb aufgebra*t über einen ©olbaten, ber<br />
im Tienft etmag oerfefeen l^atte, unb ftng f*on an, i^n gu<br />
prügeln. Ta fafete ein Slbjntant bog Herg, ba*te, er moUe<br />
bem ©eneral unb bem ©olbaten einen guten Tienft ermeffen,<br />
eilte herbei unb fagte: „Ter ©eneral ©uroarom bat<br />
befofelen, man folle fi* nie oom 3orne überneh=<br />
men laffen." ©oglei* liefe ©umarom no*, unb fogte:<br />
„Sßenn'g ber ©eneral befohlen l^at, fo mufe man gefeor*en."<br />
gilein unb Qlro^.<br />
Jn Slfeen in bem ©cbirge Saurug, unb an anbern Orten<br />
lebt eine Slrt oon roilben ©*afen, Sir galt genannt, bie ftnb<br />
fehr grofe, ftarf unb f*cu, unb l^aben fe^)r grofee Hörner. Sßenn<br />
ein fol*eg St)ier im Kampf ober bur* ein anbereg Unglüd<br />
ein Hörn oerUert, ma§ je gurocilcn gef*ie^t, fo fommt cg ben<br />
bortigen gü*glein gu gut. Tiefe haben algbann ni*t nöthig,<br />
einen Sau in bie Grbe gu graben, meinen, bog Hom fei roegen<br />
ibnen bo, f*lupfen l)inein unb rool)nen barin. Sßoiübcr mufe<br />
man ft* mehr oerrounbern, über bie grofeen Homer ober über<br />
bie fleinen gü*fe ?<br />
Tie tleinften Sögel, bie man fennt, Reiften Molibri. ©ie<br />
ftnb in ©übamerifa bal)eim, haben rouuberf*öne garben von<br />
©olb unb ©ilberglang, legen Gttein, bie ni*t grofeer ftnb alg<br />
eine Grbfe, unb werben ni*t nut ©*roten gcf*offen, fonbern<br />
mit fleinen ©anbtömlcin, roeil fonft ni*tg ©angeg an ihnen
125<br />
bliebe. Sieben ihnen root»nt eine Spinne, bie ift fo grofe, bofe<br />
fte biefe armen Shierlein roie SJlüden fängt unb ougfougt. To*<br />
bog roeife ber geneigte Sefer f*on oug einem ber oorigm Jahr«<br />
gdnge biefeg Kaienberg, benn er ift ein belefener SJlann.<br />
Slnbern Slefpeft ftöfet ber Herr Sämmergeier feiner Sla*;<br />
barf*aft ein, ber in ben Siroler unb ©*weiger ©ebirgen bo;<br />
heim ift. Tenn mU feinen auggefponnten glügeln bebedt er<br />
eine Sänge oon 8 big 9 gufe, unb ift ftarf genug, ©emfen,<br />
3iegen unb Kinuer ongupadcn, gu überroättigen unb booon gu<br />
tragen.<br />
Ter gröfete unter atten Sögeln, bie ftiegen fönnen, ift ber<br />
Monbnr, ein Sanbgmann beg KoUbri. Tiefer mifet mU au^efpaunten<br />
glügeln 16 gufe; feine glugfebem ftnb oorne fengerg;<br />
bid, alfo, bofe man f*ön groftur bomit f*reiben fönnte, unb<br />
tag Slauf*en feiner glügel glei*t einem fernen Tonner.<br />
Slber ber attergröfete Sogel ift ber Straufe, in ben Sßüfte;<br />
neien oon Slften unb Slfrifa, ber aber roegen feiner S*rocre<br />
unb roegen ber Knrge feiner giUige gor ni*t ftiegen fann, fon;<br />
bem immer mufe auf ber Grbe bleiben. Tod) trägt er feinen<br />
Kopf 9 big 10 gufe ^0* in ber Suft, fann roeit herum fd)auen,<br />
unb fönnte roie ein guter greunb neben eineni ^Heiter auf feinem<br />
Slofe herlaufen unb mU ihm reben, roenn ibm ni*t Semunft<br />
unb ©pra*e verfogt roaren.<br />
Jn Slfeen lebt eine Slrt von Hirfd)en, 3roergbirf*lcin gc;<br />
nannt, bereu güfelein ftnb ftngerglang unb fo bünn, roie ber<br />
©fiel einer fölnif*en Sabafgpfeife. Tag ©pigmäuelein, eben;<br />
fattg in Slften, roiegt ein halbeg OuinUein, unb ift bog fleinfte<br />
unter otten befannten Sbieren, bie auf vier Seinen gehn unb<br />
ibre Jungen fangen. Ter Glephont ober ift 12 big 14 gufe<br />
ho*, 15 bi» 17 gufe long, roiegt feine 7000 "^.^ftmb, unb ein<br />
fteifeiger ©*üler au» ber groeiten Klaffe foll mir augre*nen:<br />
Sßie viel ©pigmäuglein müfete man haben, bie gufammen fo<br />
f*roer ftnb, olg ein eingiger Glep^ant?<br />
Tag fleinfte Shierlein auf ber Grbe bat au* mit bem
126<br />
ftärfften Sergröfeerunggglag roDf)l no* fein SJienf* gefehen,<br />
Slber bog gröfete ift ber SBalftf*, ber big gu einer Sänge<br />
oon 120 gufe roa*fen tann unb feine 1000 Geutner unb ba;<br />
rüber roiegt.<br />
Jn ben fabelhaften 3eUen l)at man geglaubt, bafe eg eine<br />
gange Slatien oon 3Jlenf*cn gebe, bie oon bem Soben meg<br />
nur 2 gufe ho* feien. Ter Sügenprop^et SJlal)omeb ober be;<br />
hauptete einmal, er habe ben Grgengcl ©abriel gefehen, unb<br />
eg fei oon feinem re*ten Sluge über ben Slafenroinfel big gum<br />
Unten ein 3*^ifel)enraum oon 70,000 Sagreifen.<br />
^o\)Si ^HSX.<br />
Jn ©*otUanb gibt eg Seute, rocl*e fel^r alt merben. Gin<br />
Sleifcnber begegnete einmal einem betagten ©e*giger, mcl*er<br />
f*lu*gte. Sluf bie grage, roag i^m fehle, fogte biefer: ber<br />
Sater l)abc ihm eine Ohrfeige gegeben. Tag tam bem gremb'en<br />
faft ungloubU* oor, bafe ein SJlann oon fol*en Jahren no*<br />
einen Sater am Seben ^oben unb no* unter feiner 3u*t flehen<br />
fott. Sllg er il)n ober na* ber Urfa*e ber Ohrfeige fragte,<br />
fo fagte ber ©e*giger: brum habe er ben ©rofeoater f*ier<br />
fatten laffen, olg er il)m habe fotten in'g SeU ^eUen. Sllg bog<br />
ber grembe hiJrte, Uefe er ft* oon bem SJlann in'g Haug führen,<br />
ob eg au* fo fei, mie er fagte. Ja, eg roor fo. Ter Sube<br />
roar 62 Jo^re alt, ber Safer 96, unb ber ©rofeoater 120. Unb<br />
ber grembe fagte na*her, olg er eg wieber ergäl)lte: eg merbe<br />
einem gong furiog gu SJluthe, roenn man fo ;288 gabre bei ein;<br />
anber in einem ©tüblein fehe.
127<br />
;6aifer l^apoleon unb bie ^bftfniu in iJrienne.<br />
Ter grofee Kaifer Slapoleon bra*te feine Jugenb alg 3ög;<br />
Ung in ber Krieggf*ule gu Srienne gu, unb roie? Tag lehrten<br />
iu ber golge feine Kriege, bie er führte, unb feine Shaten,<br />
To er gerne Obft o^, roie bie Jugenb pftegt, fo befam eine<br />
Obfthänblerin bafelbft mand)en fd)öuen Sagen von ihm gu<br />
löfen. .sjofte er je einmal fein ©elb, fo borgte fte. Sefom<br />
er ©elb, fo begahlte er. Slber al:i er bie Sdule verliefe, um<br />
nun alg fenntuiferei*er ©olbat ougguüben, ma» er bort gelernt<br />
hatte, roor er il)r bo* einige Shaler f*ulbig. Unb alg fie bog<br />
legte SJlai ihm einen Setter vott faftiger l.^ftrft*e ober füfeer<br />
Srouben bra*te, „grouleiu," fogte er, „jegt mufe i* fort<br />
uub fann Gu* ui*t begahleu. Slber ihr fottt ni*t vergeffen<br />
fein." Slber bie Obftfrou fogte: „0, reifen Sie roegen beffen ruhig<br />
ab, ebler junger Herr, ©ott erholte ©ie gefunb, uub ma*e<br />
aug Jbneu einen glüdU*en SJlann!" Slttein auf einer foldien<br />
Saufbahn, roie biejenige roor, roel*e ber junge Krieger jegt be;<br />
trat, tonn bod) au* ber befte Kopf fo etroa» vergeffen, big gu;<br />
legt bog crfenntU*e ©emüth ihn roieber boron erinnert. Sia;<br />
poleon roirb in furger 3eit ©eneral unb erobert Jtalien. SiO;<br />
poleon geht no* Ggppten, roo einft bie Minber Jfroel bog<br />
3ieglerhanbmert trieben, unb lieferte ein Sreffen bei Slogaretb,<br />
wo vor 1800 Jahren bie ho*gelobte Jungfrou wohnte. Slapo=<br />
leon lehrte mitten bur* ein SWeer vott feinbli*er S*ine no*<br />
grantrei* unb ^orig gurüd unb roirb erfter Gonful. Slapoleon<br />
ftettt in feinem uuglüdli* gemorbenen Soterlonbe bie Sluhe<br />
unb Orbnung mieber her unb roirb frongönf*er Kaifer, uub<br />
no* hat bie gute Obftfrou in Srienne nid)tg al» fein Sßort:<br />
„Jhr fottt ni*t vergeffen fein!" Slber ein Sßort no* immer<br />
fo gut, olg booreg ©elb, unb beffer. Tenn alg ber Moifer in<br />
Srienne einmol erroortet rourbe, er roor ober in ber Stille<br />
f*on bort, unb mag rool)l fe^r gerührt geroefen fein, roenn er<br />
ba an bie vorige 3eit gebo*te, unb an bie jegige, unb roie ihn<br />
©Ott in fo furger 3eit, unb bur* fo oiele ©efohren, unoerfehrt
12^<br />
big auf ben neuen Kaifert^ron geführt hatte, — bo bUeb er<br />
auf ber ©äffe plögU* ftille ftehen, legte ben ginger an bie<br />
©tirne mie Giner, ber ft* auf etwag beftunt, nannte halb barouf<br />
ben Slamen ber Obftfrau, erfunbigte ft* na* i^rer SBohnung,<br />
fo giemU* baufdttig war, uub trat mit eineni eingigen treuen<br />
Segleiter gu ihr l)inein. Gine enge Shüre führte ibn in ein<br />
fleineg, ober reinli*eg 3immer, roo bie grau mit groei Kinbern<br />
am Komin tniete, unb ein fparfameg Slbeubcffen bereitete.<br />
„Kann i* ^ier etroog gur Grfrif*ung haben?" fragte ber<br />
Kaifer. — „Gija!" erroiberte bie grau, „bie SJlelonen fenb reife"<br />
unb holte eine. Sßährcnb bie groei fremben Herren bie Sllelone<br />
oergehrten, unb bie grau no* ein paar Sleifer on bog J-euev<br />
legte; „Kennt Jhr ben KtUfer au*, ber heute hier fein foü?"<br />
fragte ber Gine. „Gr ift no* ni*t ba," antroortete bie grau,<br />
„er fommt erft. Sßarum fott i* i^n ni*t fennen? 3Jlan*en<br />
Setter unb man*eg Körb*en oott Obft bot er mir obgefauft,<br />
alg er no* hier in ber ©*ule war." — „Hat er benn ou*<br />
Sltteg orbentU* begahU?" — „Ja freili*, er hat Sltteg orbent;<br />
lid) bega^U." To fogte gu ifer ber frembe .
129<br />
Sßirtli* hat er au* bieSo*ter berfelben bereit» ebrenooU<br />
verforgt uub ber Sohn mirb auf taiferli*e Koften in ber näm;<br />
li*en S*ule ergogen, oug melier ber grofee .^>elb felber aug:<br />
gegangen ift.<br />
^cltbegebenljeiten.<br />
-folgen te^ Silfiter grieteng.<br />
gn ter SßeU fteht e» furiog an», ©eftern fo, beute au;<br />
berg, unb roer roeife, wog morgen fommt? Ter griebe geht<br />
f*mauger nüt bem Krieg, ber .Hrieg gebiert mieber ben grieben,<br />
unb ift nid)t immer gut, babei ©evatter gu flehen. Sßobl bem,<br />
ber von Sßeitem guf*auen tonn, mie eg mon*mal brunter uub<br />
brüber geht, unb mufe ni*t bobei fein, roenn bie laugen SJieffer<br />
brein hauen unb bie grofeen mefftngen Orgelpfeifen brummen,<br />
ober roenn bie atten .stöniggfhronen f*roanfen unb umfatten.<br />
Slufelanb ift in bem legten grieben gu SilfU re*t gut<br />
roeggefommen, hat nidn» verloren, fonbern nc* ein anfehnU*eg<br />
©tüd von 'i^olen geroonnen, fegte ft* in gute greuubf*aft mit<br />
feinem oorigen .Hricg»feinb Slapoleon, unb ftng Krieg an mit<br />
feinen oormoUgen Sunbeggenoffen, bem König oon Gnglanb<br />
nnb bem König oon ©droeten.<br />
".jNreufeen, fo ^n glei*er 3eU Artete niad)te, bat no*<br />
ni*t viel Davon gu rühmen, gür'g erfte hat eg muffen her;<br />
geben, ma^ fein Sunbeggenoffe unb SJlitftreiter, ber ruffif*e<br />
.Uaifer in "Idolen geroonnen bat, unb bog grofee Hergogthum<br />
Sßarf*au, hat oufeerbem verloren bog gürftenthum Soireuth<br />
in Teutfd)lanb, unb otteg Sanb herroärtg beg Glbftromg in<br />
Sa*fen unb SBeftpholen; mufe viel begabten unb hat roenig;<br />
fragt Siiemanb: Sßo nimmft bu'g? Slrmuth unb Glenb nimmt<br />
immer mehr überhonb. Ter .Honig tonnte nod) niht mieber in<br />
feine Slefitengftabt Serlin uub in fein S*lofe eingicben, roeil
130<br />
bie frangöftf*e ©eneralität no* i^r Hauptquartier bafelbft ^at,<br />
fonbern lebt fUtt unb eingegogen in Königgberg, f*ränU fi*<br />
ein, fo fe^r er tonn, um feine armen Unterthanen gu erlei*tern,<br />
unb roeife bo* ni*t Slotb no* ^il\e gu f*affen.<br />
Slber ber f*linimfte Unfall war no* bem grieben gu<br />
Silftt über bog Königrei* Tänemarf verhängt. Sßenn man<br />
über granffurt burdi Teutf*lanb fortgebt big an'g Gnbe, fo<br />
fommt man enbli* an eine Halbinfel im SJleer, ueben TOel*er<br />
ve*t» groei grofee Jnfeln unb mehrere fleine liegen, unb bie§<br />
gufammen ift Tänemarf; unb roer aug bem grofeen SJleere mit<br />
©*iffen na* ©*roeben, Slufelanb ober '»f^reufeen roill, ber mufe<br />
an ber föuigU*en Haupt; unb Sleftbengftobt Kopen^ogen, unb<br />
an ben bänif*en gefUmggroerten vorbei bur* eine SJleerenge.<br />
Tiefeg Königrei* hatte roährenb ber gangen ftürmtf*en 3eU<br />
von 179^! bur* feine Soge unb bie Sßeigheit feiner Slegierung<br />
grieben. ©ie lebte Siiemanb gu lieb unb Siiemanb gu leib,<br />
ba*te nur barauf, ben Sßohlftonb ber Unterthanen gu ver;<br />
mehren, rourbe beferoegen von otten 3)läd)t«n refpettirt unb in<br />
Gbren gehalten, unb olg ber legte Krieg ein Gnbe hatte, badte<br />
man, jegt fei bie gröfete ©efohr oorbei. Sllg aber ber Gngläu;<br />
ber fab, bafe Slufelanb unb ^Nreufeen von ifem obgegongeu fei,<br />
unb mit beut geinb grieben gemad)t habe, unb bofe bie grau;<br />
gofen in allen A^äfen unb feften ^^Idgen an ber Oftfee SJleifter<br />
ftnb, unb bie ©a*e f*limm geben fann, roenn fte an* no*<br />
fottten na* Tänemarf fommen, fogte er fein Sßort, fonbern Hefe<br />
eine glotte auglaufen, unb Siiemanb roufete roofein. SU» ober<br />
bie glotte im ©unb nnb an ber bänifd)en Küfte unb vor ber<br />
fönigli*cu Haupt; unb Sleftbengftabt Kopenhagen ftanb, unb<br />
SUleg ft*er unb ruhig mar, fo ma*ten bie Gnglänber Seri*t<br />
na* Kopent)agen hinein: „Sßeil roir fo gute greunbe gufammen<br />
fmb, fo gebt ung gutroittig bi» gum griebcn Gure glotte, bomU<br />
fte ni*t in beg geinbeg Hänbe fommt, unb bie geftung. Tenn<br />
eg roäre ung entfegU* leib, roenn roir (S-ud} müfeten bie Stabt<br />
über bem Kopf gnfammenf*iefeen." SU» wenn ein Sürgerg;<br />
mann ober Sauer mit einem anbern einen iU-ogefe fiot, unb<br />
fommt in ber Sia*t mit feinen Knc*ten einem Sla*barn vor
131<br />
bog Sette, unb fogt: „Sla*bar, roeU i* mU meinem ©evattetg:<br />
mann einen ^rogefe habe, fo müfet Jhr mir big Sluggongg ber<br />
©a*e Gure Stoffe in meine Serroahrung geben, bafe mein ©egeu;<br />
port ni*t tann barouf na* greiburg ober no* Slaftatt gu ben<br />
Slboofoten reiten, fonft günb' i* eu* bog Haug an, unb müfet<br />
mir erlauben, bofe i* an ber ©trafee mit meinen Kue*ten in<br />
euer Komfelb ftebe, auf bofe, roenn ber ^vattergmonn auf fei;<br />
nem eigenen Slofe gum Hofgeri*t reiten roitt, fo verrenn' i*<br />
ihm ben Sßeg." Ter Sia*bar fogt: „Safet mir mein Haug<br />
unongegunben! Sßag gehn mi* eure Hanbel an?" Unb fo fog;<br />
ten bie Tdnemarfer oud). Sllg ober ber Gnglänber fragte:<br />
„Sßottt Jhr gutroittig ober ni*t?" unb bie Tänemorfer fogtcu:<br />
„Slein, roir motten ni*t gutroittig!" fo ftieg er mit feinen San;<br />
bunggtmppen on'g Ufer, rüdte immer näher gegen bie Haupt;<br />
ftabt, ri*tete SoUerien auf, führte Kanonen brein, unb fagte<br />
am 2. ©eptember no* bem grieben von Silftt, jegt fei bie legte<br />
griff. Slttein otte Ginroohner von Mopenbagen unb bie gonge<br />
bänif*e Slation fogtcu: „Ta» Setragen teg übermütbigen gein;<br />
beg fei unerhört, unb eg roäre eine ©*anbe, bie ber Seit nidn<br />
abroaf*en fönnte, ft* bur* Trobuugen fdireden gu laffen, unb<br />
in feine ungere*tcn gorberungen cinguroittigen. Stein! — Ta<br />
fteng bog für*terli*e ©eri*t an, bog über biefe arme Stabt<br />
im ©*idfal bef*loffen roor. Tenn von Slbenb» 7 Ubr on<br />
hörte bog ©*iefeen ouf Kopenhagen mit groeiunbfeebcngig SJlör;<br />
fern unb f*roeren Kanonen, bie gonge Sla*t binbur*, groölf<br />
©tunben lang nimmer auf; unb ein Senfel»fiub, Slamen» i^ongreoe,<br />
roar bobei, ber hatte ein neueg 3erftörunggmittel crfun^<br />
ben, uämli* bie fogeuanntcn Sraub;Slafeten. Tag »vor nu;<br />
gefähr eine Slrt von Slöhreu, bie nüt brennbaren SJloterien an;<br />
gefüttt mürben, unb vorne mit einem furgen, fpigigen '^^feil ver;<br />
fehen moren. Jm ©*lufe entgünbete ftih bie SJlatcrie, nnb roenn<br />
nun ber ^sfeil on etroog hinfuhr, roo er Habung hatte, fo blieb<br />
er fteden, man*mal roo Siiemanb gutommen tonnte, unb bie<br />
geuermoterie günbete an, roag brennen tonnte. Slu* biefe Sraub;<br />
Rateten ftogen bie gonge Sla*t iu ba» arme Kopenhagen binein.<br />
Kopenl)agen ^otte bamalg no* 4000 ,^>äufer, 85,'.»65 Ginroohner,
132<br />
22 Kir*eii, 4 fünigU*e S*löffer, 22 Kranfeufpitäler, 30 Slrmeii;<br />
häufer, einen rei*en Hanbel unb viele gabriten. Ta tonn man<br />
benfen, roie man*er f*öne Ta*ftul)l in biefer angftvotteu Sloc^t<br />
gerf*niettert rourbe, roie mau*eg bonge SJluUerberg ft* md)t<br />
gu helfen roufete, roie man*c Sßunbe blutete, unb roie bie ©timme<br />
beg ©ebefg unt ber Sergroeiflung, bog Sturmgeläute unb ber<br />
Kanonenbonner burd) einanber ging. Slm 3. September, al§<br />
ber Tag fam, hörte bog Sd)iefeen auf; unb ber Gnglänber<br />
fragte, ob fte nod) ui*t roottten geroonnen geben. Ter kmmoiibant<br />
von Kopenhagen fagte: Slein. Ta fteng bog S*iefeen<br />
Sla*miUagg um 4 Ufer von Sleuem an unb bauerte big ben<br />
4. September SJlittagg fort, obne Unterlafe unb ohne Sarml)er;<br />
gigfeit. Unb ol» ber .Hommanbout no* ni*t mollte Ja fagen,<br />
fteng Slbenbg bag geuer roieber an unb bauerte bie gonge Sla*t<br />
big ben 5. beg SJlittagg. To lagen mehr olg 300 f*üne .'gäufcr<br />
iu ber Slf*e; gange Kir*thürntc waren eingeftürgt, unb no*<br />
überatt wntb.te bie glamme. Sllehr al» 800 Sürger maren<br />
f*on getöbtet uub ineferere f*roer verrounbet. ©ang Kopeu;<br />
bogen fah hier einer Sranbftätte ober einem Steiul)aufen, ba<br />
einem Sogoretb, bort eineni S*la*tfelb glei*. SU» enbtt* ber<br />
Moinmonbant von Kopenhagen nirgenbg mehr Sleltung no* Hiffe,<br />
unb überatt nur Untergang unb Serberben fofe, l)at er am 7.<br />
September fopUulirt, unb ber Kronpring l)at'» ni*t einmal ge;<br />
lobt. Tag Grfte roor. bie Gnglänber nal)men bie gonge See;<br />
ftoUe von Kopenhagen in Seftg uub führten fte roeg; 18 Sinieu;<br />
f*iffe, 15 gregotten uub mehrere fleincre big auf eine gregotte,<br />
roel*e ber Konig von Gnglanb cfeemolg bem .Honig von Täne;<br />
morf gum ©ef*enf gema*t ^otte, olg fte no* greunbe maren.<br />
Tiefe liefeen fte gurüd. Ter König oon Tänemarf f*idtc fee<br />
il)ncn ober au* na* unb roitt ni*t» ©ef*enUeg me^r gum Sin;<br />
beuten feoben. Jm Sonbc felbft unb auf ben Sdiffen ^äugten<br />
bie Gnglänber olg böfe geinbe, benn ter ©olbat roeife ni*t,<br />
mag er tbtu, fonbern benft: roenn fte eg nid)t verbient ^tten,<br />
fo führte man feinen Mrieg mit ihnen. 3um C'JHid bauerte il)t<br />
Stufentt)aU ui*t lange; benn fte fd)ifften ftd) am 19. Oftober<br />
roieber ein unb fuhren am 21teu mit ter bänif*en glotte unb
133<br />
bem Slaub baoon; unb ber Gongreoe ift unterroegg ertrunten<br />
unb ^at grau unb Kinber nimmer gefehen. Jegt haUen'g bie<br />
Tönen gemeinf*aftti* mit ben grangofen, unb Kaifer Slapoleon<br />
roitt ni*t ef)er mU ben Gnglönbem griebe ma*en, alg big fte<br />
bie ©*iffe roieber gurüdgegeben unb Kopenhagen begohU ^oben.<br />
Tiefe ift bag ©*idfal oon Tänemarf unb bie greunbe ber Gng;<br />
länber fagen, eg fei ni*t fo f*limm gemeint geroefen. Slnbere<br />
aber fagen, eg ^ätte ni*t tonnen f*limmer fein, unb bie Tauen<br />
meinend au*.<br />
Unter otten Sunbeggenoffen ber Gnglänber ift ber König<br />
oon ©*roeben attein ftonbhaft gebUeben, ob er glei* an bem<br />
Setragen berfelben gegen Tänemarf teine greube fann gehabt<br />
^oben. Torüber hat er f*on im Krieg Stralfunb unb '^^oni;<br />
mem oerloren, unb Slufelanb b U i^n unterbeffen in feinem Sanb<br />
angegriffen unb ihm in furger 3eit bie gonge ^roving ginnlonb<br />
roeggenommeu, unb mU ben Tauen ift'g auf einer anbern Seite<br />
ou* f*on loggebro*en, alfo, bafe jegt ©*roeben in grofeer ©e;<br />
fahr unb Sebrängnife ift. Slber ter König bleibt unbemegli*<br />
feinem ©runbfog getreu unb fogt: er motte Ueber fterben, al»<br />
na*geben.<br />
Gnglanb felbft ftgt ruhig auf feiner Jnfel, fteht ben Sßelt;<br />
hänbeln auf bem feften Soube gu, unb la*t. Tenn eg tonn<br />
ni*t angegriffen merben, roeil bog SJleer feine Saiten hat, unb<br />
feinen ©*iffen geht Sltteg oug bem Sßeg. Teferoegen fangt eg<br />
ber Kaifer Slapoleon auf eine anbere Slrt an. Sßeil Gnglanb<br />
bur* ben Hanbel otteg baore ©elb oug bem feften Soube ^er;<br />
über ftf*t unb feine gonge SJla*t in feinem Ungeheuern Siei*;<br />
thum befteht, fo verfperrt man ihm ben Hanbel. ?iaii otte See;<br />
hdfen beg feften Sanbeg ftnb ihm verf*loffen. Sitte engUf*en<br />
Sßaaren ftnb verboten, roo man fte ftnbet, roerben fte roeggenom;<br />
men, beferoegen ift ber 3uder unb Kaffee fo tbeuer, unb, roenn<br />
bog fefte Sanb eg augbaUet in bie Sänge, fo mufe Gnglonb no*<br />
erftiden in feinem eigenen gett.<br />
Slu* in Teutf*lanb enbli* ftnb bur* ben preufeif*en<br />
Mrieg unb bur* ben Silftter grieben mi*tige Sevänberungen<br />
vorgegangen. Slu» bem ehemaligen Kurfürftentbum ©a*fen<br />
Gebers SQSerfe. II. 10
134<br />
rourbe ein Königrei*, unb ber König befom au* no* bog ^et;<br />
gogthum 2Barf*au, TOel*eg ber König oon ^reufecn in $olen<br />
oerloren bat. Slu* aug ber ebemaligen Sanbgraff*aft Heffen;<br />
Gaffel unb ben preufeif*en Sanben berroärtg beg Glbeftromg ift<br />
ein neueg Königrei* SBeftpfealen entftonben, unb ber König ife<br />
beg Koiferg Slapoleong fein Herr Sriiter. gaft olle Sänbcr,<br />
bie gum efeemaUgen beutf*en Siei* gehörten, finb bem rbeini;<br />
fu)en Sunbe beigetreten; unb ber rheinif*e Sunb rei*t je^t<br />
oon Sörra* big on'g SJleer. Tag ftnb bie roi*Ugften unb ndcj^;<br />
ften golgeu beg griebeng oon Silftt big gum ©eptember 1808.<br />
^ürd)terlid)er ^ainpf eines ^enfdl)en mit einem ^olf.<br />
Jn grantrei* ift ein Teportement, helfet ©olb^ügel. gn<br />
biefem Teportement beftubet ft* eine Ueine Sanbf*oft, genannt<br />
©aulieu (mufe lefen Soliö); biefe Sanbf*aft befom im SJtörg<br />
beg Jahreg 1807 einen f*limmen Sefu* von einem reifeenben<br />
Shier, roie man no* feineg bafelbft gefehen hatte, bier gu Sonbe<br />
ou* ni*t. G» hatte Slehnli*feit mit einem Sßoff, mirb auch<br />
einer geroefen fein. To* hatte eg eine fürgere ©*nauge alg<br />
ein gemeiner SBolf, roor lang unb mager unb mtt langen, bun;<br />
feigrünen Haaren befegt. Tiefe graufame unb blutgierige Seftie<br />
roütl)ete meferere Soge long gum S*reden ber Ginroohner in<br />
bem Saube herum, griff SJlenf*en unb Shiere an, roogte fid)<br />
fogar am 30. SJlärg am betten Sag auf ber Soubftrofee an bie<br />
Sleifenben, gerrife einen Gonffribirten, gcrfteif*te groei SJlägblein<br />
unb einen Knaben, unb blieb felbige Sla*t nohe bei bem ^oufe<br />
eineg Sonbmonneg, Slameng 3Jla*in, im ©ebüf*e übernad)t.<br />
Ter gute 2Jlo*in, ber an eine fol*e ©*ilbroa*e oor feinem<br />
Haufe m*t ba*te, ging beg SJlorgeng früh um 3 U^r, olg eg<br />
no* gong ftnfter roor, oug bem Haufe. To hörte er etmag<br />
rauf*en im ©ebüf*, glaubte eg fei bie Möge, bie ft* oor eini;<br />
gen Sogen oerlaufen ^oUe, unb rief feiner grau, bie Koge fei
135<br />
bo. Slber im nämU*en Slugenblide fpringt bog Unthier müthenb<br />
auf ihn Io». Gr roirft eg gurüd. Gg fommt roieber, ftettt ft*<br />
auf bie Hinterfüfee, brüdt i^n gmei ©*ritte roeU an bie SBonb<br />
gurüd unb padt ihn mit einem Sla*en oott f*arfer, ftorfer<br />
3ähne roüt^enb an ber Unten Sruft. Sergeheng fu*t er ft*<br />
logguma*en. Tag S^ier fegt immer tiefer feine 3ähne ein unb<br />
oerurfa*t ihm bie entfegU*ften ©*mergen. To umfafet e§ ber<br />
herghafte unb ftorfe 3Jla*in mit beiben Slrmen, brüdt eg feft on<br />
ft*, ringt mU i^m, big er eg im Haufe hat, roirft ft* mit ihm<br />
auf einen Sif*, fo bofe bog Shier unten log unb rief feiner<br />
grau, bofe fte ein Si*t ongünbe. Slber grou unb Kinber roagten<br />
eg ni*t, ft* gu nähern unb bog Shier bife ft* immer tiefer<br />
unb tiefer in bie Sruft beg unglüdli*en SJianneg ein, big enb;<br />
li* bie äUefte So*ter oon 22 Jahren ft* ermannte unb mit<br />
einem Si*t unb einem SJieffer ^erbeieitte. Ter Sater brüdt fo<br />
ftorf er fann mU feinem Körper auf bog Shier, geigt ihr mU<br />
ber Unten Hanb, mo fte hineinfte*en muffe, bofe bog Ungeheuer<br />
ft*er getöbtet roerbe. Sio* bife ft* bie Seftie immer tiefer unb<br />
tiefer ein, roährenb bie So*ter ben fühnen unb glüdli*en ©ti*<br />
that unb ein paarmal bag SJieffer in ber Sßunbe umfebrt.'.<br />
Slber jegt f*ofe bog beifee f*roarge Slut roie ein ©trom aug<br />
ber töbtli*en Sßunbe hervor, bog Seft ftng on, bie Slugen sn<br />
oerbrehen unb eg roor ihm ui*t, olg menn eg ne* oiele Suben<br />
uub SJlägblein oerreifeen roottte. Slber erft na*bem eg ft* oöttig<br />
oerblutet hatte, roor man im Staube, bie Sruft beg braven<br />
SJla*iu oon ihm log gu ma*en, fo feft hatte eg ft* mtt feinen<br />
mörberif*en 3ähnen eingebouen. Trauf rourbe bog Unthier<br />
oottenbg tobtgef*lagen uub oerlo*t. SJla*in aber hatte bo*<br />
lange an feiner Sruft gu leiben unb gu betten, unb fogt, er<br />
rootte fein Sebenlang bron benfen.
136<br />
l^eltbegebenl)eiten.<br />
(Sortff^ung.)<br />
^^Jortugal.<br />
Jn bem oerwi*enen Jabr ftnb groei KiJnige oon i^ren<br />
Sbronen herabgeftiegen; ber König oon ^Portugal unb ber König<br />
oon ©panien.<br />
Sßenn man oon Safel aug bur* bie gonge ©*meig reilt<br />
big na* ©enf, fo tommt man na* grantrei*, roenn man quer<br />
bur* gang grantrei* bie Sieife fortfegt, fo tommt man nac^<br />
©panien. SBenn man roeiterg bur* ganj ©panien reigt big an<br />
bog anbere Gnbe, fo tommt man no* ^Portugal. Portugal<br />
aber ift gegen ©onnen;Untergang bog legte Sanb von Guropa<br />
am SJleer, unb man tonn oon bort aug gu gufe nimmer roeiter.<br />
Portugal ift ein fleineg, ober gefegneteg Sanb, unb ber König<br />
batte no* anbere rei*e Seftgungen über bem SJleere, gum<br />
Seifpiel bog grofee Sanb SroftUen in Slmerifa, oon mannen bog<br />
SraftUenl)olg gebra*t roirb gu ber rotten Tinte. Tiefeg fleine<br />
Königrei* Sßortugol hat feinen Sla*bar, alg bog grofee König:<br />
rei* ©panien. S5enn eg alfo mit biefem in guter greunbf*aft<br />
fteht, fo ^ot eg oon bem Sanb her feinen geinb gu für*ten.<br />
Slttein ber f*roä*ere Sla*bar traut bem 3Jlä*tigen ni*t, unb<br />
menn ^^ortugol mit ©panien in Unfrieben fom, fo ^atte el<br />
ou* nirgenbg her Hilfe gu erroarten alg oom SJleer. Teferoegen<br />
feielt Portugal oon jeber unb big auf bie legte 3eit gute greunb;<br />
f*aft mit Gnglanb, erftti*, roeil Gnglanb unb ©panien nie bie<br />
beften greunbe miteinanber ftnb, groeiteng roett Gnglanb ba»<br />
Soll ift auf bem Sßaffer. To ober ber Kaifer Slapoleon ben<br />
grofeen ^lon entroorfen hatte, atte 3Jlä*te beg feften Sonbeg<br />
oon bell Gnglänbern obroenbig gu ma*en, unb ibren 6*iffen<br />
unb Sßooren otte ©eebdfen gu verf*liefeen, unb furg, eg follte<br />
fein SJienf* mehr mit ibnen etroag gu f*affen haben, mie menn<br />
fee atte bie Staube hätten, fo verlangte er, bie ^ortugiefen
137<br />
fottten ou* mttbatten, unb olg bie Slegierung nidt rooUte, fo<br />
f*idte er eine Slrmee, unter bem Sefebl beg ©eneral» gnuot,<br />
bur* ©panien no* Portugal. Ter fottte ber Slegierung fogen,<br />
roie fte ft* gu verhatten habe, unb bie ©eehäfen befegen, unb ben<br />
©poniern roor eg fo roeit re*t. Tag ift ber nämli*e ©eneral<br />
Junot, ber vor roenig Johren eine ©*la*t bei Slogoreth im<br />
gelobten Sanb tommanbirte. Tenn ein frangöfef der ©eneral<br />
tommt heutgutoge roeU in ber SßeU berum. Ta nun Gnglanb<br />
feinen Sunbeggenoffen in ber Sloth fah, fo fom eg ibm mit<br />
feinen ©*iffen gum Seiftanb; ober mie? 3ur g'.n*t. Tenn bie<br />
fönigU*e gamilie roollte ben Sluggong ber Sadie ui*t ab;<br />
roarten, fonbern oerUefe ihre Slefibengftobt Siffobon, ihr bigberi^<br />
^eg Sanb unb Guropa unb f*iffte ftd) no* Sroftlien ein. Sllfo<br />
fom ber frangöftf*e ©eneral Junot, unb nahm biefeg König;<br />
rei* im Slamen beg Koiferg Slapoleon in Seftg unb in SHT=<br />
rooUung. Tiefe ift bog ©*idfal von ^ortugol big gum ©er<br />
tember 1808.<br />
Spanien.<br />
Slnberg ging eg in ©panien felber gu. Tiefe ift bog Sanb,<br />
aug roel*em ft* unfere fpanif*en ©*afe her botiren unb roie<br />
roarm unb fru*tbar bort bog Grbrei* fein mufe, ift boroiig gu<br />
ertennen, bofe im f*le*teften Soben, roo roegen SBoffermongel<br />
fonft nid)tg gebeihen mitt, gonge ©tunben roett ber Siogmarin<br />
unb Sooenbel milb mä*gt, unb roenn ben jungen Gfelein bog<br />
gutter ni*t f*meden roitt, fo gibt man ihnen geigen ober<br />
^^somerangen, fretti* ni*t bie beften. Gin fol*eg Sonb ver;<br />
bleut oon braoen unb glüdli*en Seuten bemobnt gu roerben.<br />
Slttein ber ^ring oon Slfturien, bog ift ber ältefte ©ohn be»<br />
Köuigg, mufe in feiner Kinbhett einmal neben bie Sdule ge;<br />
gangen fein, olg bog oierte ©ebot gergliebert rourbe. Tenn<br />
f*on oor einiger 3eU ftiftete er eine Serf*roörung gegen feinen<br />
Safer unb gegen ben greunb unb SJlinifter feineg Soterg, ben<br />
griebengfürften, unb roottte ft* begSbroneg bemä*tigen. Tag<br />
Sorfeoben mürbe no* gu re*ter 3ett entbedt. Ter "l^ring ge;<br />
ftanb, nannte bie 3Jlitf*ulbigen unb erhielt oon feinem S'ater
138<br />
Sergeibung. ©eit biefer 3eit aber berrf*te in ©ponien feine<br />
re*te ©i*erbeit unb Siube mebr; franäöfif*e Krieggrölter,<br />
unter ben Sefeblen beg ©rofebergogg oon Serg, rüdten in bag<br />
Sonb, unb ber $ring oon Slfturien, ni*t gemornt bur* bie<br />
Grfabrung, liefe ft* oon Seuten, bie eg roeber mtt ibm, noch<br />
mit feinem ^exxn Sater tonnen gut gemeint baben, gum<br />
groeitenmale gu einer Serf*roörung gegen ben König loden.<br />
Tiefemal gieng bie ©a*e weiter. (^^ fom gu einem<br />
oottigen Slufrubr. Tie tönigU*e Seibroa*e uub oiel S8olf<br />
f*lug ft* gu bem ^ringen. Ter griebensfürft rourbe befcbulf*ulbigt,<br />
er fei ein Serrdtber beg Soterlonbeg. Gr rourbe<br />
gefongm gefegt, mufete oiel SJlifebanblungen ougfteben unb<br />
ftünbli* einen geroaltfomen Sob erroarten. ©ein Sermögen<br />
rourbe eingegogen, fein Zoloft auggeplünbert unb altcg ger*<br />
f*lagen. Um gröfeereg Unglüd gu oerbüten unb feine eigene<br />
^erfon gu reUen, übergab ber König bie Krone feinem ©obn,<br />
unb mufete fogen, bofe er fte freiroittig niebcrlege unb megen<br />
feiner ©efunbheit ft* in ein ftitteg Seben unb in eine märmere<br />
©egenb gurüdgieben rootte. Torouf rourbe fein ©o^n gum<br />
König erUärt. Slttein fo etroag tonn feine lange Touer baben<br />
unb fübrt gu feinem guten Gnbe. Ter frangöftf*e Kaifer<br />
ma*te bamalg eine Sieife in feinem Slei*e, unb fom big<br />
Sogonne, nofee an ber fpanif*en ©renge. Jn biefer ©tobt<br />
fotten oor 3eUen bie erften Sogonnette gema*t morben fein<br />
unb bober haben fte ihren Slamen. Sllg aber ber alte König<br />
hörte, bofe Slapoleon in ber Släbe fei, fam er felber no*<br />
Sogonne, begab ft* in beg Koiferg ©*ug, fogte, er fei ge;<br />
groungen roorben unb proteftire gegen Sltteg. To ma*te fed)<br />
ber ^ring oon Slfturien auf ben nämli*en Sßeg unb fogte, er<br />
fei in ber feften SJleinung geroefen, fein Herr Soter babe bie<br />
Krone freiroittig niebergelegt, fonft bätte er fie ni*t ange;<br />
nommen, unb er gebe fte biemit gurüd. Slttein bomit mar bie<br />
©a*e ni*t abgetban. Tenii eine oertebrte Sbat ift 9«=<br />
f*winber begangen, olg wieber gut gema*t. Jn Spanien,<br />
unb befonberg in SJlobrib, gab eg unmbige Seroegungen. 0'iu<br />
Sbeil wottte ft* bem alten Könige nimmer untermerfen, fo
139<br />
roottte ber onbere ben ^irtngen ni*t anerfennen, unb bie fron*<br />
göfif*en Sruppen roaren tn ber Statt unt ring» umher, unb<br />
eine ^orUe ma*te gegen bie anbere furiofe ®eft*ter. Sluf<br />
einmal bri*t in SJlobrib ein neuer Slufrubr aug (ber Seri*t<br />
barüber tontet oom 2. SRoi 18i\^). ©onge Strogen unb<br />
SJlorUpläge füttten ft* mtt mehr olg ;^0,000 S)lenf*en, bie<br />
ni*tg ©uteg oertünbeten. SJlehrere frongöfifd^e SJlilitdrperfoneu<br />
werben ongegriffen, ber ©rofebergog von Serg läfet ben ©eucroU<br />
morf* f*logea. SJlan f*iefet guerft mit fleinem ©emebr, tonn<br />
aug Kanonen unter bie milben Haufen. Sie gerftreuen fed'<br />
anbere ftiehen in bie Häufer unb f*iefeen au» ton genftern.<br />
SJlan bri*t bie Sbüren ein unb haut gufammen, wai mit ©e;<br />
wehr ft* bilden läfet. Unterbeffen bemä*tigen ft* bie Gm;<br />
pörer beg 3eugbaufeg unb rootten :i's Kouonen unb 10.000<br />
gliuten gur Semoffnnug holen. Gin fran3öfef*er Oieueral<br />
fommt ihnen über ben Halg, unb roer im 3:ngbau» ange;<br />
troffen roirb, mufe fterben. SJlebrere taufenb Sauern moren<br />
oon ben Törfern gum Snmult beorbert roortin. Slllein in<br />
fol*en Gmbten mufe man feine Si*eln tragen. Sllg fee faben,<br />
bie So*e gehe fd)ief, roollten fee mieber fliehen. Slllein bie<br />
Gooatterie pofet auf fte on ben Shoren; viele rourben gerhouen,<br />
unb roag man mit ben Sßoffen in ber Hanb gefangen befom,<br />
rourbe erf*offen. Sla* bem Seri*t famen in biefem Slufrubr<br />
mehrere taufenb Spanier um» Seben. Tie grangofen hatten<br />
:i'> Tobte unb gegen 5() Serrounbete. Sllg bie Siad)ri*t no*<br />
Sagonne fom, roor bei ber föuiglidn-n gamilie bie Setrübnife<br />
grofe. Ter Mönig unb ber Mronpring mufeten ft* enbli* tur*<br />
bie Grfabrung übergeugen, e» fei ber gerrütteten fpauif*en<br />
SJlonar*ie nimmer anberg gu helfen, alg ber Maifer Siapoleou<br />
nehme ft* ihrer ou. Ter Maifer roorg gufrieben. Sllfe legten<br />
ber König unb ber -J^ring bie fpanif*e Krone vor Slapoleon<br />
nieber, entfogten atten ihren Slediten uub Slnfprü*en tavauf.<br />
Ter ©rofebergog von Serg rourbe ©enerobSieutenaut von gang<br />
©panien, unb no* Sagonne bat ber Maifer eine Serfammlung<br />
von 150 SliUern, ©eiftli*en unb Sürgern oug Spanien be;<br />
orbert, um mit ihnen über bag Sßobl nnt bie neue Ginridtung
140<br />
oon ©panien bag Slötbige in Sli*tig!eU gu bringen. Jn biefer<br />
Serfammlung würbe nun bie neue Sarfaffung beg Königrei*g<br />
gu ©taube gebra*t unb ber bigberige König oon Sleapel gum<br />
Siegenten biefeg Sanbeg ertlärt. Tem aUcn König aber unb<br />
feiner gomiUe mürben in grantrei* anftänbige ^oläfte unb<br />
©üfer angemiefen, wo fte in oergnügU*er Siube ibr Seben gU;<br />
bringen tonnen, ©o ging eg in ©panien big (gu Gnbe beg<br />
Sluguftg 1808.<br />
Knglüdi in ^opsn\)a^sn.<br />
Tag fottte man ni*t glauben, bafe eine ©ranote, bie in<br />
ben unglüdli*en ©eptembertagen 1807 no* Kopenbagen ge;<br />
worfen würbe, no* im Juli 1808 loggeben roerbe. S^ei<br />
Knaben fonben fte unter ber Grbe. Giner oon ibnen mottte<br />
fte mit einem Slagel oon bem onbängenben ©runbe reinigen,<br />
^lögli* gerietb fte in Sranb, gerfprong, töbtete ben einen auf<br />
ber ©fette, nobm bem anbern bie Seine roeg unb gerquetf*te<br />
ber SRutter, bie mit einem ©ougling an ber Sruft forglog gu=^<br />
fah, ben Slrm. Tiefe lebrt oorft*Ug fein mit oUen ©ronaten<br />
unb Sombentugeln.<br />
itterkroürbige ^djirfifale eines jungen (gnglänber».<br />
Gineg Sogee reigte ein junger Gnglänber auf bem ^off;<br />
roagen gum erftenmal in bie grofee ©tobt Sonbon, roo er oon<br />
ben SJlenf*en bie bafelbft roobnen, feinen eingigen tonnte, al»<br />
feinen ©*roager, ben er befu*en roottte, unb feine ©*roefter,<br />
fo beg ©*magerg grau roar. Slu* auf bem ^oftroogen roar<br />
neben ibm Siiemanb, olg ber Gonbucteur, bog ift, ber Sluffeher<br />
über ben ^oftroogen, ber auf otteg 3l*t haben, unb an Ort<br />
unb ©fette über Sriefe unb jodete Sieb unb Slntroort geben
141<br />
mufe; unb bie groei Steifctomeroben ba*ten bamalg ou* ni*t<br />
boron, mo fte einanber bog nä*ftcmal roieber fehen rourben.<br />
Ter ^oftmogen fom erft in ber Uefen 3la*t in Sonbon an.<br />
Jn bem ^^oftboufe tonnte ber grembe ni*t über 3la*t bleiben,<br />
roeil ber ^^ioftmeifter bafelbft ein oornebmer Herr ift unb nt*t<br />
roirthet, unb beg ©*magerg Haug mufete ber arme JüngUng<br />
in ber ungeheuer grofeen ©tobt bei ftodftnfterer gfla*t fo weni<br />
gu ftnben, olg in einem Sßagen oott Heu eine ©tednobel. To<br />
fogte gu ihm ber Gonbucteur: „Junger Herr, fommt ihr mit<br />
mir! J* bin gmor ou* ni*t hier baheim, ober i* habe, roenn<br />
i* no* Sonbon fomme, bei einer Serroonbten ein ©tüblein,<br />
roo gmei Setten ftehen. SJleine Safe roirb eu* f*on bebcr=<br />
bergen, unb morgen fönnt ihr eu* algbann no* eureg ©*magerg<br />
Haug ertunbigen, roo ihr beffer fenben roerbet." Tog liefe ft*<br />
ber junge SJienf* ni*t groeimal fogen. ©ie trauten bei ber<br />
grau Sofe no* einen Krug englif*eg Sier, bog no* beffer<br />
fein fott, alg bog Tonauef*inger ober ©ädinger, fo bo* ou*<br />
ni*t f*le*t ift, afeen eine Knodrourft bogu unb legten ft* bonn<br />
f*lafen. Jn ber Sla*t fom bem gremben eine Slothburft on,<br />
unb mufe hinauggehen. Ta roor er übler bron, alg no* nie.<br />
Tenn er roufete in feiner bermoligen 3la*tberberge, fo flein fte<br />
mar, 'fo roenig Seri*t, olg ein paar ©tunben oorher in ber<br />
grofeen ©tobt. 3um ©lud aber rourbe ber Gonbucteur ou*<br />
roo*, unt fagte ihm, roie er geben muffe, Unfg unb re*tg unb<br />
roieber linfg. „Tie Sbüre, fuhr er fort, ift groar ocrf*loffen,<br />
roenn ihr an Ort unb ©fette tommt, unb roir haben ben<br />
©*lüffel oerloren. Slber nehmt in meinem Slodolorfod mein<br />
grofeeg SJieffer mtt, unb f*iebt eg groif*en bem Shürlein unb<br />
bem ^foften binein, fo fpringt inroenbig bie gatte auf! ©ebt<br />
nur bem ©ebör no*! Jhr hört jo bie Shemfe rauf*en, unb<br />
gieht etroog on, bie Sla*t ift tolt." Ter grembe erroif*tc in<br />
ber ©ef*roinbigteit unb in ber ginftemife bog Gomifol beg<br />
Gonbucteurg ftatt beg feinen, gog eg an unb tom glüdlid on<br />
ben S'ag. Tenn er f*lug eg ni*t ho* an, bofe er unterroegg<br />
einmal ben Slong gu furg genommen hatte, fo bofe er mit ber<br />
Siafe an ein Qd anftiefe, nnb roegen bem higigen Sier, fo er
142<br />
getrunfen hatte, entfegU* blutete. Slttein ob bem ftarfen Slut;<br />
oerluft unb ber Serfdltung befam er eine ©*roä*e unb f*lief<br />
ein. Ter na*tfertige Gonbucteur roortete, roufete ni*t, mo fein<br />
©*laffamerab fo lauge bleibt, big er auf ber ©äffe eineu<br />
Särm oernobm, bo ftel ibm im halben ©*laf ber ©ebonfe:<br />
„Sßag giltg, ber arme Seufel ift an bie Haugtbüre fommen,<br />
ift auf bie ©äffe hinauggegongen unb geprefet morben."<br />
Tenn wenn bie Gnglänber oiel Soll auf ihre S*iffe brau*en,<br />
fo gehen unoerfeheng beftellte ftarfe SJlänner Slo*tg in ben gemeinen<br />
Sßirthgftuben, in oerbä*Ugen Häufern unb auf ber<br />
©offe herum, unb wer ihnen algbann in bie ,^;änbe fommt unb<br />
tougli* ift, ben fragen fte ni*t lange: Sonbgmonn, roer bife<br />
bu? ober Sanbgmann, roer feib ihr? fonbern ma*en furjen<br />
'il^rogefe, f*leppeu ihn — gern ober ungern — fort auf bie<br />
©*iffe, unb ©Ott befohlen! ©ol* eine nä*tli*e 3Jleiif*en;<br />
jogb nennt man i^ reffen; unb beferoegen fogte ber Gonbuc;<br />
teur: „Sßag giltg, ber arme Seufel ift geprefet roorben!" —<br />
Jn biefer Slngft fprang er eUig auf, warf feinen Slodelor um<br />
ft* unb eilte auf bie ©offe, um wo mögli* ben armen ©*elm<br />
gu retten. Sllg er ober eine ©äffe uub gwei ©offen meit bem<br />
Särmen no*gegangen war, ftel er felber ben '^^reffern in bie<br />
Hänbe, rourbe auf ein ©*iff gef*leppt, — uuyiern, unb ten<br />
antexn SJlorgen roeiterg. Sßeg roat er. Sla*her fam ber junge<br />
SJienf* im Haufe mieber gu ftd), eilte, wie er mar, in fein<br />
Sett gurüd, obne ben S*laftameraben gu mongein, unb f*lii'f<br />
bis iu ten Sog. Unterbeffen rourbe ber Gonbuctair um 8 Ubr<br />
auf ber 4>oft ermartet, unb olg er immer unb immer nidit<br />
fommen roollte, rourbe ein ^J^oftbebienter abgefdidt, ihn gu<br />
fu*en. Ter fanb feinen Gonbucteur, aber einen SJlomi mit<br />
blutigem ©eroanb im Sitt liegen, auf bem ©ang ein grofeeg,<br />
offeneö Slleffer, Slut bi» auf ben Slbtritt, unb unten rouf*te<br />
bie Shemfe. To feel ein böfer Serba*t auf ten blutigen<br />
grembling, er habe beu Gonbucteur ermorbet unb in bog<br />
Sßoffer geroorfen. Gr rourbe in ein Serhör geführt, unb olg<br />
man ibn viftUrte unb in beu Saf*en be» Momifol», ba» et<br />
no* immer onbatte, einen lebernen ©.Itbeutel fanb, mit bem
143<br />
rooblbefannten ftlbernen ^^Htfdoftring bc» Gonbuctcurs am<br />
Sliemen befeftigt, bo roor eg um ben armen Jüngling ge;<br />
f*ehen. Gr berief ft* auf feineu ©*roager, — man tonnte<br />
ihn ni*t, — auf feine S*roefter, — man roufete von ibr nidt».<br />
Gr ergäbUe ben gangen Hergang ber Sa*e, mie er felber fte<br />
roufete. Slber bie Slutri*ter fagten: „Ta» fenb blaue Siebel,<br />
unb ihr werbet geh entt." Slber wie gefogt, fo gef*eben,<br />
no* am nämli*en Sla*mittag na* englänbif*em Sle*t unt<br />
Srou*. SJIU bem englänbif*eu Srau* ober ift e» fo: Sßett<br />
in Sonbon ber ©pigbuben viele ftut, fo ma*t man nüt benen,<br />
bie gebenU werben, furgen i^ogcfe, unb befümmern ft* ni*t<br />
viele Seute borum, weil man'» oft fehen fonn. Tie SJliffe;<br />
thäter, fo oiel mon ouf einmol bat, werben auf einen breiten<br />
Sßagen gefegt unb big unter ben ©algeu geführt. Ten bangt<br />
man ben ©trid iu ben böfen Slagel eii;, fährt olgbann mit<br />
bem Sßagen unter ihnen meg, läfet bie f*önen ©efetten gappeln<br />
unb f*aut ni*t um. Slttein in Gnglanb ift bog .{längen nidt<br />
fo f*impfti*, mie bei ung, fonbern nur töbtlid». Teferoegen<br />
fommen no*her bie nä*ften Serroaubten beg SJliffetbäter» nnb<br />
giehen fo lange unten an ben Seinen, bi» ber .s^err Setter<br />
oben erftidt. Slber unferm grembling tbat SUemonb biefen<br />
traurigen Tienft ber Siebe unb greunbf*aft an,, big Slbenbg<br />
ein jungeg Ghepoor, Slrm in Slrm, ouf einem Spagurgang<br />
oon ungefähr über ben Sli*tplog roonbette unb im Sorbeigebeu<br />
no* bem ©olgen f*aute. Ta ftel bie Arau mit einem lauten<br />
Schrei be» Gntfegeng in bie Slrme ihre» SlJanne?: „Sann;<br />
bergiger .s^immel, bo bangt unfer Srnber!" Slber no* grofeer<br />
rourbe ber ©*reden, alg ber ©ebenfte bei ber befannten<br />
©timme feiner ©*roefter bie Slugenliber auff*lug unt bie<br />
Slugen für*terli* brebte. Tenn er lebte no*. Ter S*roager<br />
ober, ber em entf*loffeiier Slionn roor, oerlor bie Sefennung<br />
ni*t, fonbern ba*te in ber ©titte auf Sle<strong>ttu</strong>ng; ber fla^ roat<br />
entlegen, bie Seute hatten ft* verlaufen, unb um ©elb unb<br />
gute Sßorte geroonn er ein paar behergte unb uerUaute Suvi*e,<br />
bie nahmen ben ©ebenUen mir ni*tg bir ni*t? ab, al» roenn<br />
fte bog Sle*t bagu bätten, unb braditen ibn glüdli* unb un--
144<br />
bef*rieen in beg ©*roagcrg Haug. Tort mar er in menig<br />
©tunben wieber gu ft* gebra*t, betam ein fleineg gieber unb<br />
würbe unter ber lieben ^ftege feiner getröfteten ©*roefter halb<br />
mieber oöttig gefunb. Gineg Slbenbg aber fogte ber S*roaget<br />
5u ibm: „©*roager, ibr tonnt nun in bem Sanb ni*t bleiben.<br />
Sßenn ibr entbedt roerbet, fo fönnt ibr no* einmol gebentt<br />
merben, unb i* bagu. Unb menn ou* ni*t, fo babt i^r ein<br />
Halgbonb an euerm ^aU getragen, bog für eu* unb euere<br />
Serroaubten ein f*le*ter ©toot war. Jbr müfet no* Slmerifa.<br />
Tort Witt i* für eu* forgen." Tag foh ber gute Jüngling<br />
ein, ging bei ber erften ©elegenbeU in ein oertrauteg S*ift<br />
unb tam no* a*tgig Sagen glüdli* in bem ©eebafen von<br />
^hitabelpbia an. Sllg er aber bier an -einem lonbftemben<br />
Orte mit f*roerem Hergen roieber an bog Ufer ftieg, unb alg<br />
er eben bei ft* felber.ba*te: „Sßenn mir bo* ©oU ou* nur<br />
einen eingigen SJienf*en entgegen fübrte, ber mi* fennt;"<br />
ftebe, bo fom in armfeliger ©*iffgtleibung ber Gonbucteur.<br />
Slber fo grofe fonft bie greube beg unoerhofften Sßieberfebeng<br />
an einem fol*en fremben Orte ift, fo roor bo* hier ber erfte<br />
Sßittfomm f*le*t genug. Sluf ber Slbbilbung tonn man feben:<br />
3iffer 1 ben Gonbucteur, roie er mit gebottter gauft ouf ben<br />
Hntömmling loggeht; er fagt gu ibm: „Sßo führt eu* ber<br />
Söfe her, ibr oerbommter Sla*tläufer? SBifet il)r,<br />
bafe i* roegen eu* bin geprefet roorben?" Unb 3ijfer<br />
2 fteht man ben jungen Gnglänber, ber bie Hanb ou* ni*t<br />
im ©od hat, ber antwortet: „©ob bom! Jbr oermole;<br />
beiter Ueberall unb Slirgenbg! SBifet ibr, bofe man<br />
roegen eu* mi* gebentt bat?"<br />
3iffer 3 aber fteht man bog Sßirtbgbaug gu ben brei<br />
Kronen in ^bttabelpbio. Tort tomen fte beg anbern Sogl<br />
roieber gufammen, ergäblten ft* ibre e*idfale unb rourben<br />
wieber bie beften greunbe; unb ber junge Gnglänber, ber in<br />
einem Hanblungghoufe gute ©ef*äfte ma*te, rubele ni*t eber,<br />
alg big er feinen guten greunb logfanfen unb no* Sonbon<br />
jurüdf*iden tonnte. Gr felbft würbe in Slmerifa ein rei*er
145<br />
Kaufmann, unb roobnt jegt in ber ©tabt Sßogbington in ber<br />
oerlängerten neuen Herrengaffe Slro. 46.<br />
Her unfd)ulbtg (lel)enkte.<br />
golgenbe unglüdli*e Segebenbett bat ft* ouf bem ©peffort<br />
gugetragen. SJlebrere Knaben hüteten mit einanber on einer<br />
Sergbalbe unten an bem SBolb bog Sieb ibrer Gltern ober<br />
SJleifter. Jn ber Songroeile trieben fte atterlei, unb ahmten<br />
unter einanber, roie biefeg Sllter gu thun pftegt, bie Hanblungen<br />
unb ©ef*äfte ber erroa*fenen 3Jlenf*en fpielenb no*. Gineg<br />
Soge» fogte bet eine oon ihnen: „J* roitt ber Tieb fein." —<br />
„©0 roitt i* bog Oberomt fein," fagte ber 3roette. — „©eib<br />
ibr bie Hatf*iere," fogte er gum Tritten unb Sierten, „unb bu<br />
bift ber Henter," fpra* er gum güuften. ©ut! ber Tieb ftiehtt<br />
einem feiner Kameraben beimli* ein SJieffer unb fegt ft* auf<br />
ftü*tigen gufe: ber Seftohlene flogt hei Oberomt; bie Hatf*iere<br />
ftreifen im Sleoier, ottropiren ben Tieb in eineni hohlen Soum<br />
unb liefern ihn ein. Ter Sli*ter oerurthettt ihn gum Sobe.<br />
Unterbeffen bort man im Sßalb einen ©*ufe fatten: H""be;<br />
gebett erhebt ft*. SJlon o*tet'g ni*t. Ter Henter roirft bem<br />
SJlaleftfonten furg unb gut einen ©trid um beu Halg uub bentt<br />
ihn im Unverftanb uub Sei*tftnn an eineu Slftftumpen an einem<br />
Soumftomm, alfo bofe er mit ben güfeen ni*t gor tonn bie<br />
Grbe berühren, benft, ein paar Slugenblide! tonn erg f*on<br />
augbalten. ^]>lögli* rauf*t eg im bürren Saub im SBolb;<br />
eg fnodt unb fra*t im bi*ten ©ebörft; ein f*roarger roilber<br />
Gber bri*t gotUg unb bligenb oug bem SBolb bervor unb läuft<br />
über ben Slicbtplag. Tie HUtenbuben, benen eg obuehin halber<br />
gu SJlutb roar, alg ob eg bo* ni*t gong re*t roäre, mtt einer<br />
fo ernftbaften unb bebenUi*en ©a*e SJluthmitten gu treiben,<br />
erf*reden, meinen, eg fei ber Seufel, oor bem ung ©ott behüte,<br />
laufen oor Slngft booon, einer oon ihnen in'» Torf, unb ergäblt,
146<br />
iDa§ gef*ebcn fei. Slber alg man tam, um ben ©ebenften ab;<br />
julofen, roor er erfUdt unb tobt. Tiefe ift eine SBornung.<br />
Tag Oberamt unb bie Hatf*iere tarnen na*ber auf brei<br />
2Bo*cn in'g 3u*tbaug unb ber Henter auf fe*g. Xa^ aber<br />
ber Gber fott ber Seufel geroefen fein, bat ft* ni*t beftättgt.<br />
Tenn er rourbe oon ben na*eilenben Jägern erlegt unb gum<br />
gorftamt geliefert; ber Seufel aber beftubet ft* no* om Sehen.<br />
j9er Mekrut.<br />
3um f*mäbif*en Krieggfontingent fam im Jobr 1795 ein<br />
Sletrut, fo ein f*5ner unb rooblgewa*fcncr SJlann mar. Ter<br />
Offtgier ft:agte ihn, wie alt er fei. Ter Sletrut antroortete:<br />
„Gin unb gwangig Jobr. J* bin ein gangeg Jobr long tränt<br />
geroefen, fonft wäre i* gwei unb gwangig."<br />
^öfer ittorkt.<br />
Jn ber grofeen ©tobt Sonbon unb ringg um fee her<br />
gibt eg oufecrorbentli* oiele gut Slorren, bie on onberer Seute<br />
©elb ober ©oduhren ober foftbaren giugerringen eine finbff*e<br />
greube boben unb ni*t ruhen, big fte biefelben haben. Tiefe<br />
bringen fte guweg man*mal bur* Sift unb SeUug, no* öfter<br />
bur* fübnen Slngr?ff, man*mal am betten U*ten Sog unb an<br />
ber offenen Soubftrafee. Ginem gerotbet eg, bem onbcrn ni*t.<br />
Ter Merfermeifter gu Sonbon unb ber ©*orfri*ter roiffen<br />
booon gu ergäblen. Gine feltfame ©ef*i*te begegnete aber<br />
eineg Sogg einem oomehmen unb rei*en SJlann. Ter König unb<br />
oiele onbere grofee Herren unb grauen waren an einem f*önen<br />
©ommertage in einem grofeen tönigU*en ©orten oerfommelt.
147<br />
beffen lauge gemunbene ©änge ft* in ber gerne in einem<br />
SBcdb oerloren. Siele anbere Serfonen moren au* gugegen,<br />
benen eg ui*t auf einen ©oug unb auf ein paar ©tunben<br />
ontom, ihren gcUebten König unb feine gomttie ftrob unb glüd;<br />
li* gu fehen. SJlon afe unb front; man fpieUe unb taugte;<br />
man ging fpagieren in ben f*önen ©ängen unb groif*en bem<br />
buftenben Slofengebüf* poorroeife unb attein, roie eg ft* traf.<br />
To ftettte ft* ein SJlenfd, roofelgeUeitet, olg roenn er ou*<br />
bagu gehörte, mtt einer ^iftole unter bem Siod, in einer ob;<br />
gelegen ©egenb an einen Saum, roo ber ©orten an ben SBolb<br />
grengt, ba*te eg roirb f*on Jemonb tommen. SBie gefagt,<br />
fo gef*ehen, fommt ein Herr mit funfelnbem gingerringe, mit<br />
Uingenben UhrfeUen, mtt biomontnen S*naÜen, mit breitem<br />
Orbengbonb uub golbnem Stern, roitt fpagieren gehn im fühlen<br />
©*atten, unb benft on ni*tg. Jnbem er an nid)tg benU,<br />
fommt ber ©efefle hinter bem Soum bervor, ma*t bem guten<br />
Herrn ein bef*eibeneg Kompliment, gieht bie '•|Uftole groif*en<br />
bem Siod unb Kamifol beraug, ri*tet ihr SJlaul auf beg ,vierm<br />
Sruft, unb bittet ihn höfti*, feinen Särm gu nia*en, eg brau*e<br />
Siiemanb gu roiffen, roog fte mtt einanber gu reben hoben.<br />
SJlon mufe übel bron fein, roenn man vor einer Siftole fteht,<br />
roeil man nidit roeife, roog brin ftedt. Ter Herr ba*te vets<br />
nnnftig: „ber Seib ift foftbarer olg bag ©elb; Uebet ben SUng<br />
verlöten, olg beu ginget;* unb vetfpro* gu f*meigen. „®nä;<br />
biger Herr," fuhr jegt ber ©efette fott, „roäten Gu* Gute<br />
groei golbenen Übten ni*t feil füt gute SegohUmg? Unfer<br />
©*ulmeifter ri*tet bie Uhr otte Soge anberft, man roeife nie<br />
roie man bron ift, unb on ter Sonnenuhr ftut bie 3ahlen oet;<br />
roif*t." SBitt bet tei*e Herr roohl ober übel, fo mufe er bem<br />
Holunfen bie Uhren oertaufen für ein poar ©tüber ober etroog,<br />
fo man foum ein ©*öppleiu bafür tonn trinfen. Unb fo hon;<br />
beU ihm ber Spigbube Siing unb ©*natten unb Orbengftern<br />
unb bog golbene Herg, fo er oorne auf ber Sruft im Hemb<br />
hatte, ©tüd für ©tüd ob um f*le*te» ©elb, unb immer mtt<br />
ber «ßiftole in ber Unten Hanb. SUg enbli* ber ,öerr ba*tc:<br />
,Jegt bin i* obfoloirt, gotUob!" ftng ber ©pigbubc oon
148<br />
Sleuem an: „©ndbiger ^exx, roeU mir fo gut mtt einanber gu;<br />
re*t fommen, rooUtet Jbr mir ni*t ou* oon meinen Sßaaren<br />
eUoag abbanbeln?" Ter Herr bentt an bog ©pri*roort, bafe<br />
man muffe gu einem böfen SJlorft ein guteg ®efi*t ma*en,<br />
unb fagt: „Safet feben!" Ta gog ber Surf*e atterlei Meinig;<br />
fetten ang ber Saf*e beroor, fo er oom 3meibagen;Ktämer<br />
getauft ober ou* f*on auf einer ungemif*ten Soul geftmben<br />
baUe, unb ber gute Herr mufete ihm Sltteg obtoufen. Sllg enbs<br />
U* ber ©pigbube ni*tg mebr alä bie ^iftole batte, unb fa^,<br />
bafe ber ^exx no* ein paar Tubionen in bem grünen feibenen<br />
©elbbeutel batte, fpra* er no*: „©näbiger Herr, roolltet g^r<br />
mir für ben Sleft, ben Jbr ba in ben Hauben babt, m*t bie<br />
^iftole obtoufen? ©ie ift oom beften Sü*fenf*mieb in Sonbon,<br />
unb gmei Tubionen unter Srübern roertb." Ter §err ba*te<br />
in ber Ueberraf*ung: „Tu bummer Tieb!" unb tauft bie<br />
pftole. Sllg er ober bie ^iftole getauft batte, fehrte er ben<br />
©Uel um, unb fpra*: „Siun baU, fanberer ©efefle, unb geh<br />
ougenblidU* ooraug, wobin i* tid^ heifeen roerbe, ober i*<br />
f*iefee bi* auf ber ©fette tobt." Ter ©pigbube ober na^m einen<br />
©prung in ben SBolb unb fagte: „©*iefet berghaft log, gnäbiger<br />
Herr, fte ift ni*t geloben." Ter Herr brüdte ob, unb eg ging<br />
roirfU* ni*t log, wie nebenftehenbe gigur beroeigt; benn fonft<br />
müfete man Slou* feben. Gr Uefe ben Sauf fatten, unb eg<br />
war fein Körnlein $uloer barin. Ter Tieb ober mar unter;<br />
beffen f*on Uef im Sßalb; unb ber oornebme Gnglänber ging<br />
f *aamrotb gurüd, bofe er ft* baUe oUo in ©*red fegen laffen,<br />
unb ba*te an Sieleg.<br />
Oer lilberne ^öfTel.<br />
Jn Sßien ba*te ein Offigier: J* witt bo* ou* einmal<br />
im rotben 0*fen gu SJlittag effen, unb gebt in ben rothen<br />
0*fen. Ta waren befannte unb unbefannte 3Jlenf*en, Sor;
nehme unb SJlittelmdfeige, ebrU*e Seute unb ©pigbuben, roie<br />
überatt. SJlon afe unb front, ber Gine oiel, ber Slnbere menig.<br />
SJlon fpro* unb bifputirte oon bem unb jenem, gum Gyempel<br />
oon bem ©teinregen bei ©tannern in SJlähren, oon bem SJlacJbin<br />
in grantrei*, ber mtt bem grofeen SBolf getämpft bat. Tag<br />
fmb bem geneigten Sefer befannte ©a*en, benn er erfährt<br />
Sltteg ein Jobr früher olg anbere Seute. — Sllg nun bog Gffen<br />
foft oorbei mar. Giner unb ber Slnbere tronf no* eine SJioog<br />
Ungarwein gum 3afpigen, ein Slnberer brebte Kügelein oug<br />
wei*emSrob, olg roenn er ein Slpothefer war, unb roottte "ipitteu<br />
ma*en, ein TriUer fpieUe mtt bem SJieffer ober mit ber ©obcl,<br />
ober mtt einem ftlbernen Söffel; bo foh ber Offtgier oon ungc;<br />
fähr gu, roie Giner, in einem grünen Slode, mit bem ftlbernen<br />
Söffet fpielte, unb wie ihm ber Söffel auf einmal in ben Siod;<br />
ermel hineinf*lüpfte unb ni*t mieber hetoug fom.<br />
Gin Slnbetet hätte gebo*t: SBog gebt'g mi* an? unb<br />
wate fUtt bogu gewefen, obet hätte gtofeen Sätm ongefangen.<br />
Tet Offtgiet ba*te: J* weife ni*t, roet bet gtüne Söffelf*üg<br />
ift, unb roag eg füt einen Setbmfe geben fonn, unb root moug;<br />
ftitt, big ber Sßittb fom unb bog ©elb eingog, nahm bet Offtgier<br />
ou* einen ftlbetnen Söffel unb ftedte ihn groif*en groei Knopf;<br />
lö*et im Slode, gu einem hinein, gum onbetn hinaug, rote eg<br />
mou*mal bie Solbaten int Ktiege ma*en, roenn fte ben l'Öffel<br />
mitbtingen obet teine Suppe. — SBäbtenbbem bet Ojngiet feine<br />
3e*e begahlte, unb bet Sßittb fdoute ihm auf ben Siod, bo*te<br />
er: „Ta» ift ein furiofet Setbienftotben, ben bet Herr bo<br />
bot. Ter mufe ft* im Kampf mtt einer Mrebgfuppe beroorge;<br />
thon hoben, bofe er gum Ghrengei*en einen ftlbernen Söffel<br />
befommen hat, ober ift'g gor einer von meinen eigenen?" Sllg<br />
aber ber Offtgier bem Sßirth bie 3e*e begohlt hatte, fogte er<br />
mit emftbofter SJiiene: „Unb ber Söffel geht ja brein. Sli*t<br />
roobr? Tie 3e*e ift tbeuer genug bogu." Ter Sßirth fagte:<br />
So etroog ift mit no* ni*t ootgetommen. Sßenn Jbt reinen<br />
Söffel baheim hobt, fo roitt i* Gu* einen ^^atent^^öffel f*enfen,<br />
obet meinen ftlbetnen lofet mU bo." To ftonb ber Ctfi3iet<br />
ouf, flopfte bem Sßittb ouf bie 2l*fel unb lä*clte. „SBir<br />
^cber« ©frfc. I'. 11
150<br />
haben nut ©pofe gema*t," fagte et, „i* unb ber Herr bortin<br />
bem grünen Sloctc. ©ebt Jbr Guem Si)ffel mieber aug bem<br />
Grmel beraug, grüner Herr, fo roiQä.i* meinen au* mieber<br />
hergeben." Sllg ber Söffelf*üg raertte, bofe er oerratben fei,<br />
unb bofe ein ebrli*eg Sluge auf feine unebrU*e Hanb gefeben<br />
batte, ba*te er: Sieber ©pafe olg Gruft, unb gab feinen<br />
Söffel ebenfattg ber. SlUo fom ber Sßirtb roieber gu feinem<br />
Gigentbum, unb ber Söffelbieb la*te au*, — obet ni*t lange.<br />
Tenn alg bie anbern ©äfte tas> faben, jagten fte ben oerrat^enen<br />
Tieb mit ©*impf unb ©*anbe unb ein paar Tritten unter<br />
ber Sbüre gum Sempel binaug, unb ber SBirtb f*idte i^m ben<br />
Haugtne*t mtt einer Hanboott ungebrannter Slf*e no*. Ten<br />
roadern Offigier ober bemirtbete er no* mit einer Souteille<br />
oott Ungorroein auf bog Sßoblfein atter ebrli*en Seute.<br />
ÜKerfe: ÜÄan mufe feine fil6emen Söffet [testen,<br />
SKerfc: 2)a8 8lc*t ftnbet feinen SmiSfU<br />
€intrtt9U(i)fr ^tttl)fell)anbfl.<br />
Son Sofel fuhren eiU ^-Perfonen in einem ©*iff, bog mU<br />
atten KommU*fettett oerfeben roor, ben Sibein hinab. Gin<br />
Sube, bet no* ©*alampi roottte, befom bie Gtloubnife, fe* in<br />
einen SBinfel gu fegen unb au* mitgufobren, roenn er fe* gut<br />
auffübren unb bem ©*iffet a*tgebn Kreuger Srinfgelb geben<br />
wotte. Sinn tUngette eg groar, roenn ber Jube on bie Saf*e<br />
f*lug, attein eg roor nur ein Treibogenftüd barin; benn bog<br />
Slnbere mor ein meffingener Knopf. Teffenungea*tet nahm er<br />
bie Grlaubnife bonfbor an. Tenn er bochte: „Sluf bem SBoffer<br />
roirb ft* au* no* etroag erroerben laffen. Gg ift ja f*on<br />
2D'lan*er auf bem Sibein rei* morben.";\ Jm Slnfang unb »ort<br />
bem Sßirtbgbaug gum Kopf:roeg roor man febr gefprä*ig<br />
unb luftig, unb ber Jube in feinem SBinfel, unb mtt feinem<br />
3»er*fad an ber 2t*fel, ben er ja ni*t ablegte, mufete oiel
_ 151<br />
leiben, mie man'g man*mal biefen Seuten ma*t, unb oerfün;<br />
biget ft* bran. Sllg fte ober f*on roeit on Huningen unb an<br />
ber ©*ufter;Jnfel oorbei roaren, unb on SJlärft unb on bem<br />
Jfteiner Klog unb ©t. Sett oorbei, rourbe Giner no* bem Sin;<br />
bern ftitte, unb gdbnfen unb f*auten ben langen «Sibein bin;<br />
unter, big roieber Giner onftng: „9Jlauf*e," ftng et on, „roeifet<br />
bu ni*tg, bofe ung bie 3eU oergebt? Teine Sätet müften bo*<br />
auf SlUetlei geba*t haben in bet langen Sßüfte." — Jegt,<br />
ba*te bet Jube, ift e§ 3eit, bog ©*äftein gu f*eeten, unb<br />
f*lug oor, man fottte in bet Stcibe hemm oüetlei tutiofe<br />
gragen oorlegcn, unb et rootte mit Gtloubnife ou* mitholten.<br />
SBer fte ni*t beantroorten fonn, fott bem Slufgebet ein 3roölf;<br />
tteugetftüd begahleu; roet fte gut beontroottet, fott einen3mölfer<br />
betommen. Tag roor ber gangen ©efenf*aft re*t, unb meil<br />
fte ft* an ber Tummheit ober on bem SBig beg Juben gu be;<br />
luftigen hofften, ftogte Jebet in ben Sog hinein, mag ihm ein;<br />
ftel. ©0 ftagte g. S. bet Gtfte: SBie viel mei*gefoffene<br />
Gier tonnte ber Siiefe ©oUoth nü*tern effen? — Sitte fogten,<br />
bog fei ni*t gu errothen, unb begobUen ibte 3rool^^r. Slbet<br />
bet jub fogte: „Ging, benn roenn er Gin Gi gegeffen hat,<br />
ifet er bog groeUe nimmer nü*tern." Ter 3roölfer roar geroonnen.<br />
Ter Slnbere bo*tc: Sßort Jube, i* mitt bi* aug bem<br />
Slcuen Seftoment fragen, fo fott mit bein Tteibägnet ni*t<br />
entgehen. „Sßorum hat ber Slpoftel ^oulug ben groetten Srief<br />
an bie Korinthet gef*tieben?" Tet Jub fagte: „Gt roitb<br />
ni*t bei ihnen gemefen fein, fonft bätt' et'g ibnen münbli*<br />
fogen fönnen." SBiebcr ein 3mölfer.<br />
Sllg ber Tritte foh, bofe ber Jube in ber Sibel fo gut<br />
bef*lagen fei, ftng er'g auf eine onbere Slrt on: Sßer gieht<br />
fein ©ef*äft in bie Sänge unb wirb bo* gu te*tet 3eit<br />
ferUg?" Ter Jub fogte: „Ter ©eiler, wenn er fteifeig ift."<br />
Ter Sierte: „Sßer bctommt no* ©elb bogu unb läfet<br />
ft* bofür begahleu, wenn er ben Seuten etroog meife mo*t?"<br />
Ter Jub fogte: „Ter Siei*er."<br />
Unterbeffen ndberte man ft* einem Torf unb Giner fogte:<br />
„Tag ift Somlo*." To fragte ber günfte: „Jn roel*em
152<br />
SJlonat effen bie Samla*er am wenigften?" Ter Jub fagte:<br />
„Jm Hom ung, benn er bat nur a*tunbatDanjig Sage."<br />
Ter ©e*gte fogte: „Gg ftnb gwei leibU*e Srüber, unb<br />
bo* ift nur einer baoon mein Setter." Ter Jub fagte:<br />
„Ter Setter ift Gureg Saterg Srüber. Guer Safer ift niclt<br />
Guer Setter."<br />
Gin gif* f*nettte in bie Höbe, fo fragt ber Siebente:<br />
„3Bel*e gif*e baben bie Slugen om nä*ften beifammen?"<br />
Ter Jub fogte: „Tie Kleinften."<br />
^••-'' Ter SI*te fragte: „SBie tonn Giner gur ©ommerggeit im<br />
©chatten oon Sern no* Safel reiten, wenn ou* bie 6enne<br />
nocb fo beife f*eint?" Ter Jub fagt: „Sßo lein 6*atten ift,<br />
mufe er abfteigen unb gu gufee gebn."<br />
grogt ber Sleunte: „SBenn Giner im Sßinter von Safel<br />
no* Sern reitet, unb hat bie Hanbf*ube oergeffen, roie mufe<br />
er'g angreifen, bofe eg ihn ni*t an bie Hanb friert?" Ter<br />
Jub fogt: „Gr mufe aug ber Hanb eine gouft mo*en."<br />
grogt ber 3ehnte: „SBorum f*lüpfet ber Küfer in bie<br />
gäffer?" Ter Jub fogt: „SBenn bie gäffer Sbüren Ratten,<br />
fönnte er aufre*t hineingehen."<br />
Sinn war no* ber Gilfte 'übrig. Tiefer fragte: „Sßie<br />
fönnen fünf ^^^ierfonen fünf Gier tbeilen, alfo bofe Jeber ein?<br />
befommt, unb bo* eing in ber ©*üffel bleibe?" Ter 3ub<br />
fogte: „Ter Segte mufe bie ©*üffel fommt bem Gi nebmen,<br />
bonn fonn er eg brin liegen laffen, fo lange er witt."<br />
Jegt war bie Sleibe an i^ni felber, unb nun bci*^e er<br />
erft einen guten gang gu ma*en. SJltt oiel Komplimenten<br />
unb fpigbübif*er greunbU*teit fragte er: „Sßie fonn man<br />
groei goretten in brei Pfannen baden,, olfo bafe in jeber Pfanne<br />
Gine gorette liege?" Tag bra*te obermol Keiner beraug, unb<br />
Giner no* bem Slnbern gab bem Hebräer feinen 3'UöUer.<br />
Ter Haugfreunb hätte bag ,^erg, otten feinen Sefern, von<br />
SJloilonb big no* Kopenhagen, bie nämU*e grage aufgu«<br />
geben, unb roottte ein hübf*eg ©tuet ©elb boron oerbienen,<br />
mebr olg am Kalenber felber, ber ihm m*t oiel einträgt.<br />
Tenn alg bie Gilfe oerlongten, er fotte ihnen für ibr ®elb bog
153<br />
Stätbfel ou* ouflöfen, roonb er ft* louge bebenfli* hin unt<br />
her, gudte bie Sl*feln, brebte bie Slugen. „J* bin ein ormer<br />
Jüb," fagte er enbU*. Tie Slnbern fagten: „SBog fotten biefe<br />
^räombeln? Heroug mtt bem Släthfel!" — „3li*tg für ungut!"<br />
— roor bie Slntroort, — „ofe i* gor ein armer Jüb bin." —<br />
GnbU* no* oielem 3ureben, bafe er bie Sluftöfung nur heroug<br />
fogen fottte, fte roottten ihm ni*tg boron übel nehmen, griff<br />
er in bie Saf*e, no^m einen oon feinen geroonnen 3mölfern<br />
beraug, legte ihn auf bog Sif*lein, fo im Sd)iffe roor, unb<br />
fogte: „Tofe i*'g au* ni*t roeife. Hier ift mein 3roölfer!"<br />
Sllg bog bie Slnbern biJrten, ma*ten fte groar grofee Slugen<br />
unb meinten, fo fei'g ni*t geroettet. Sßeil fte ober bo* bag<br />
Sa*en felber ni*t verbeifeen tonnten, unb maren rei*e unb<br />
gute Seute, unb ber hebräif*e Sleifegefäbrte hatte ihnen oon<br />
Kleinen;Kemg bi» no* ©*alompi bie 3ett vertütgt, fo liefeen<br />
fte eg gelten, uub bet Jub bat oug beut S*iff gettögen —<br />
bog foll mit ein fleifeiget ©*ület im Mopf augte*nen: SBie<br />
oiel ©ulben unb Kteuget hat bet Jub oug bem Sdnü gettagen?<br />
Ginen 3roölfet unb einen meffingen Knopf hatte er f*on. Gilt<br />
3roölfet hat et im Gttothen geroonnen, ettf mit feinem<br />
eigenen Släthfel, einen hat et gutüdbegohlt, unb bem S*iffer<br />
a*tgebn Kteuget Stintgelb entti*tet.<br />
Keilers Antwort.<br />
Jn Tonouroöttb routbe gu feinet 3eU ein Stofebieb gebeult,<br />
unb bet Haugfteunb hat f*on man*mal gebo*t: Sßet on ben<br />
©olgen obet heut gu Sog in'g 3u*tbaug mitt, roogu btou*t<br />
et ein Slofe gu fteblen? Kommt man ni*t gu gufe ftüb genug?<br />
Tet Tonouroörtbet bat ou* geglaubt, bet ©olgen loufe ihm<br />
booon, roenn et ni*t teile; unb ift bog Slofe einem ungef*idten<br />
Tieb in bie Hänbe gefatten, fo ftel bet Tieb einem ungef*idten<br />
Henletglne*t in bie Haube. Tenn alg et ibm bog hänfene
154<br />
Halgbanb batte angelegt, unb ftiefe ibn oon bet Settet vora<br />
©eigel berunter, fo gudte er no* lange mtt ben Slugen ^in<br />
unb ber, olg roenn er ft* no* ein Slöfelein augfu*en mollte<br />
in ber SJlenge. Tenn unter ben 3uf*auern rooren viele gu<br />
^ferb unb auf ben Seiterroägen, unb ba*ten: SJlan ftebt'g<br />
beffer. Sllg ober bog Soll onftng, lo.tt gu murren, unb ber<br />
ungef*idte Henter roufete ft* ni*t gu belfen, fo roarf er feib<br />
enbli* in ber Slngft an ben ©ebenUen bin, umfofete i^n mit<br />
beiben Slrmen, alg menn er wottte oon ibm 3lbf*ieb nehmen,<br />
unb gog mit atter Kraft, bamit bie ©*linge feft gufammen;<br />
geben unb ibm ben Sltbem tobten fottte. To bro* ber ©tuet<br />
entgwei, unb ftelen Seibe mit einanber auf bie Grbe bi"ob,<br />
alg wenn fte nie rodren broben gewefen. Ter SJliffetbäter lebte<br />
no*, uub fein Slboofot bat ibn na*ber gerettet. Tenn er fagte;<br />
„Tee SJlolefttont hat nur ein Slofe geftoblen, ni*t groei, fo<br />
bot er du* nur einen ©trid oerbient," unb hat binten bron<br />
oiel lateinif*e Su*ftaben unb 3ahlen gefegt, roie fte'g ma*en.<br />
Ter Henter ober, olg er Sla*mUtagg ben ©eiler fob, fuhr i^n<br />
ungeberbig on. „Jft bog ou* ein ©trid geroefen?" fagte er;<br />
„man häU' eu* felber brau beuten fotten." Ter ©eiler mufete<br />
gu antroorten. „G? oof mir Siiemanb gefagt," fogte ber ©eUer,<br />
„bofe er groei ©*elmen tragen foü. gür einen mar er ftorf<br />
genug, bu ober ber Slofebieb."<br />
jBer 9el)eilte Patient.<br />
Slei*e Seute baben trog ibrer gelben Sögel bo* man*^<br />
mal ou* atterlei Saften unb Kronlbeiten ouggufteben, von<br />
benen gottlob ber arme SJlann ni*tg roeife, benn eg gibt<br />
Kronfbeiten, bie ui*t in ber Suft fteden, fonbern in ben ooüen<br />
©*üffeln unb ©läfern, unb in ben roei*en ©effeln unb feibenen<br />
Settern, mie jener bautrei*e Slmfterbomer ein Sßort booon
155<br />
reben tonn. Ten gangen Sormittag fofe er im Sehnfeffel unb<br />
rau*te Sobot, roenn er ni*t gu faul mar, ober hatte SRoul;<br />
offen fett gum genfter binaug, ofe ober gu SRittag bo* wie ein<br />
Tref*er, unb bie Sla*bam fagten man*mal: „Sßinbet'g<br />
broufeen, ober f*nauft ber Slo*bor fo?" — Ten gangen Sla*;<br />
mittag ofe unb traut er ebenfoUg halb etroog Kalteg, halb<br />
etroog SBormeg, ohne Hunger unb ohne Slppettt, aug loutet<br />
langet Sßette big on ben Slbenb, olfo ta^ man bei ihm nie<br />
re*t fogen tonnte, wo bog SJlittageffen aufhörte unb wo bog<br />
Sla*teffen onfteng. Sio* bem Slo*teffen legte er ft* in'» Sett,<br />
unb mar fo müb, olg menn er ben gangen Sog ©teine obgeloben<br />
ober Holg gefpolten hätte. Tooon befom er gulegt einen biden<br />
Seib, ber fo unbeholfen roor, wie ein SJlolterfod. Gffen nnb<br />
S*laf rooUte ihm nimmer f*medeu, unb er roor lange 3eit,<br />
roie eg man*mal gebt, ni*t re*t gefunb unb ni*t re*t traut;<br />
roenn man ober ihn felber borte, fo hatte er 305 Kronfbeiten,<br />
uämli* atte Soge eine anbere. Sille Slergte, bie in Slmfterbam<br />
ftnb, mufeten ihm rothen. Gr oerf*ludte gonge geueteimer oott<br />
SJlijturen, unb gonge ©*aufeln oott ^^nlver, unt Rillen roie<br />
Gnteneier fo grofe, unb man nonnte ibn gulegt f*ergroeife nur<br />
bie groeibeinige Slpotbefe. Slber olle» Toftern half ihm ni*tg,<br />
benn er folgte ni*t, roog ihm tie Slergte befohlen, fonbern<br />
fagte: „gouber roofür bin i* ein rei*er SJlann, roenn i* fott<br />
leben, roie ein Hunb, unb ber ToUor mitt nü* ni*t gefunb<br />
ma*en für mein ©elb?" GnbU* hörte er von einem :Jlrgt, ber<br />
hunbert ©tunb roeit roegroohnte, ber fei fo gef*idt, bofe bie<br />
."ftronten gefunb merben, roenn er fte nur re*t onf*aue, unb<br />
ber Sob geh' ihm oug bem Sßeg, mo er ft* feben laffe. 3u<br />
bem Slrgt fafete ber Slionn ein gutronen, unb f*rieb ibm feinen<br />
Umftonb. Ter Slrgt nierUe halb, mag ihm fehle, nämlid ni*t<br />
Slrgnei, fonbern SJläfeigfeit unb Seroegung, unb fogte: „Sßort,<br />
bi* roitt i* halb furirt baben." Teferoegen f*rieb er ibm ein<br />
Srieftein folgenben gubalt»: „©uter greunb, ibr babt einen<br />
f*limmen Umftonb, bo* roirb eu* gu helfen fein, roenn ibr<br />
folgen roollt. Jbr babt ein bog Shier im Sau*, einen Sinb;
150<br />
rourm mtt fteben SJläulern. Sllit bem Sinbmurm raufe i*<br />
felber reben, unb ibr müfet gu mir fommen. Slber für'g erfte,<br />
fo bürft ibr ni*t fahren ober auf bem Slöfelein reiten, fonbern<br />
auf beg ©*ubma*erg Stoppen, fonft f*üttelt ibr ben Sinbmurm<br />
unb er beifet eud) bie Gingeroeibe ob, fteben Tärme ouf einmal<br />
gong entgroei. gür'g anbere bürft i^r ni*t mebr effen, alg<br />
groeimal beg Sageg einen Setter oott ©emüg, SJlittagg ein<br />
Sratroürfrtein bogu, unb Sla*tg ein Gi, unb om SJlorgen ein<br />
gleif*füpplein mtt ©*nittlau* brauf. SBog ihr mebr effet,<br />
booon roirb nur ber Sinbmurm grofeer, olfo bofe er eu* bie<br />
Seber oerbrüdt, unb ber ©*neiber hat eu* nimmer oiel ongu;<br />
meffen, aber ber S*reiner. Tieg ift mein Stot^, unb menn<br />
ibr mir ni*t folgt, fo hiJrt ibr im onbern grübjohr ben ®udud<br />
nimmer f*reien. Sbiit, mag ihr roottt!" SU» ber ^^otient fomU<br />
ihm reben borte, liefe er ft* foglei* ben oubern SHorgen bie<br />
©tiefet falben, unb ma*te ft* auf ben Sßeg, roie ibm ber Tottor<br />
befoblen batte. Ten erften Sag ging e» fo langfam, bofe per^<br />
fett eine ©*nede hätte fönnen fein Sorreiter fein, unb mer ibn<br />
grüfete, bem bonUe er ni*t, unb wo ein Sßürmlein auf ber<br />
Grbe fro*, bog gertrat er. Slber f*on am groeiten unb am<br />
britten SJlorgen fov.' eg ihm oor, alg roenn bie Sogel f*on<br />
lange ni*t mehr fo Uebli* gefungen hätten roie heut, unb ber<br />
Sbau f*ien ihm fo frif* unb bie Komrofen im gelbe fo rot^,<br />
unb otte Seute, bie ihm begegneten, fohen fo freunbli* oug<br />
unb er ou*, unb otte SJlorgen, roenn er ou» ber Herberge an»;<br />
ging, roar'g f*öner unb er ging lei*ter unb munterer bobin,<br />
unb olg er am a*tu hüten Soge in ber ©tabt beg Slrgtee an;<br />
fom unb ben anbern SJlorgen aufftonb, roor eg ihm fo roobl,<br />
bofe er fogte: „J* bätte gu feiner uugef*idteren 3ett fönnen<br />
gefunb roerben olg jegt, roo i* gum ToUor fott. Sßenn'g mir<br />
bo* nur ein roenig in ben Ohren braugte ober ta» Hergmaffer<br />
Uef mir." SUg er gum Toftor fom, nahm ibn ber ToUor bei<br />
ber Hanb unb fogte ihm: „Jegt ergäblt mir benn uo* einmal<br />
oon ©runb oug, roa» eu* fehlt." Ta fogte er: „Herr Tottor,<br />
mir fehU gottlob ni*t», unb roenn ihr fo gefunb feib mie i*,<br />
fo foU'g mi* freuen." Ter Tottor fogte: „Ta» hat eu* ein
157<br />
guter ©eift geratben, bofe ibr meinem Sloth gefolgt habt. Ter<br />
Sinbmurm ift jegt obgeftonben. Slber ibr habt no* Gier im<br />
Seib, beferoegen müfet ibr mieber gu gufe heimgehen unb boheim<br />
fte'feig Holg fägen, bofe niemonb ftebt, unb ni*t mehr effen,<br />
olg eu* ber Hunger ermobnt, bamit bie Gier ni*t augf*lupfen,<br />
fo fönnt il)r ein oUer SJlann werben," unb lä*elte bogu. Slber<br />
ber rei*e grembUng fogte: „Herr Toftor, ihr feib ein feiner<br />
Kaug, unb i* verfteb' eu* roohl,' unb hat na*ber bem Slotb<br />
gefolgt, unb 87 Jahre, 4 SJlonate, 10 Soge gelebt, wie ein<br />
gif* im SBoffer fo gefunb, unb bat oHe Sleujohr bem Slr^t<br />
gwangig Tubionen gum ©rufe gef*idt.<br />
Wis ber lunbel-^ürieber unb fsin jjlruber bem rotj^en<br />
Bieter abermol einen 3treid) fpielen.<br />
Sllg ber 3unbel;Heiner unb ber 3unbel;grieber roieber an>j<br />
bem Sburm tomen, fpro* ber Heiner gum grieber: Srüber,<br />
wir motten bo* ben rothen Tieter befu*eu, fonft meint er, mir<br />
ftgen eroig in beut tolten HunbgftoU beim Herr Safer auf ber<br />
Herberge. — „Sßir motten ihm einen Strei* fpielen," fogte<br />
ber grieber gum Heiner, „ob er'» merft, tofe roir e» ftnb."<br />
Sllfo empftng ber Tieter ein Srieftein ohneUnterf*rift: „Slotber<br />
Tieter, feib heute Slo*t auf eurer .i>nt, benn eg haben groei<br />
TiebggefeUen eine Sßette getban; einer roitt eurer grou tag<br />
Seintu* unter bem Seibe roegbolen, unb ibr fottt eg ni*t bin;<br />
bern fönnen." Ter Tieter fogte; „Tag ftnb groei redte Spii'.<br />
buhen oneinonber. Ter eine roettet, er rootte bog Seintu*<br />
holen, unb ber anbere ma*te einen Seri*t, tomtt fein Komerob<br />
bie SßeUe nidif geroinnt. Sßenn i* ni*t geroife roüfete, bofe<br />
ber Heiner unb ber grieber im 3u*tbaug ftgen, fo roottt i*<br />
glouben, fte feieng." Jn ber Sla*t f*li*en bie S*elmen bur*<br />
bog ,'oanffelb heran. Ter ,s>einer ftettte eine Seiter on tag<br />
genfter, olfo bafe ber rotfee Tieter eg roohl hören tonnte, unb
158<br />
fteigt binauf, f*iebt aber einen ouggeftopften ©Uo^monn vor<br />
ft* ber, ber augfofe mie ein SJienf*. Sllg inroenbig ber rotf)e<br />
Tieter bie Seiter anftetten biJrte, ftonb er leife auf unb ftellte<br />
ft* mit einem biden Sengel neben bog genfter, benn bog fenb<br />
bie beften ^iftolen, fogte er gu feiner grau, fte ftnb immer ge;<br />
loben; unb olg er ben Kopf beg ©trobmonng berouftoadeln<br />
fob unb meinte, ber fei eg, rife er f*nett bog genfter auf unb<br />
gab ibm eing auf ben Kopf oug otter Kraft, olfo bafe ber<br />
Heiner ben ©trobmonn fallen liefe unb einen louten S*rei<br />
tbat. Ter grieber aber ftonb unterbeffen mougfttU hinter<br />
einem ^]3foften, oor ber Haugtbüre. SÜg ober ber rotbe Tieter<br />
ben ©*rei hiJrte, unb eg roor otteg auf einmal ftiü, fogte er:<br />
„grau, eg ift mir, bie Bad:)e fei ni*t gut, i* roiU bo* bmunter<br />
geben unb f*auen, mie eg ougfiebt." Jnbem er gur<br />
Haugfbür binaug geht, f*lei*t ber grieber, ber hinter bem<br />
X^oiten war, hinein, tommt big oor bog SeU, nimmt mieber,<br />
wie im oormjäbrigen Kalenber, beg rotben Tieterg ©timme on<br />
unb eg ift wieber eben fo mahr. „grou," fogte er mU ängfe;<br />
lidber ©Umme, „ber Kerl ift mougtobt, unb beut' nur, eg ift<br />
tei ©*uUbeifeen ©ofen. Jegt gib mir gef*roinb bog Seintu*,<br />
fo roitt i* ihn borin forttragen in ben SBolb unb roiü ihn bort<br />
einf*arren, fonft gebt'g gu böfen .sSäufem." Tie grau erf*ridt,<br />
ri*tet ft* auf unb gibt ihm bog Seintu*. Koum roor er fort,<br />
fo tommt ber re*te Tieter roieber unb fagt gang getröftet;<br />
„grou, eg ift nur ein bummer Subenftrei* geroefen, unb ber<br />
Tieb ift von ©trob." SU» ober bie grau ihn frogte, roo hafe<br />
bu benn bog Seintu* unb log auf bem blofeen Spreuerfod, ba<br />
gingen bem Tieter erft bie Slugen auf unb fogte: „0 ibr ver;<br />
molebeiten ©pigbuben! Jegt ift'g bo* ber grieber gemefen<br />
unb ber Heiner, unb fein anberer."<br />
Slber auf bem Heimroeg fogte ber grieber gum ^(in
159<br />
ou* ber grieber roieber e^rU*. Slber ber Heiner fagte: Je*<br />
geb'g no* ni*t auf.<br />
^tx kluge Sultan.<br />
3u bem ©rofefuUon ber Surfen, olg er eben an einem<br />
greUog in bie Kir*e gehen roott'e, trat ein ormer Seufel von<br />
feinen Untertbonen mtt f*mugigim Sori, gerfegtem Siod unb<br />
bur*lö*erten gjontoffeln, f*lug ebrerbieUg unb Ueugroeife bie<br />
Slrme übereinauber unb fogte; „©loubft bu au*, grofemä*Ugec<br />
Sultan, roag ber beiUge Prophet fogt?" Ter ©ulton, fo ein<br />
güUger Herr mar, fogte; „Jo, i* gloube, mog biv 'Xxoipbet<br />
foGu" Ter arme Seufel fubr fort: „Ter Prophet fogt im<br />
Sllforon: otte SJlufelmdnner (bog heifet, otte SJlobommebaner)<br />
ftnb Srüber. Herr Srnber, fei fo gut, unb theile mit mU bo»<br />
Grbe." Togu lä*eUe ber Kaifer unb bo*te: ba» ift eine neue<br />
Slrt, ein Sllmofeu gu betteln, unb gibt ihm einen Sömentholer.<br />
Ter Surfe bef*out bog ©elbftüd long ouf ber einen ©eite unb<br />
ouf ber anbern ©eite. Slm Gnbe f*üttett er ben Kopf unb<br />
fogt: „Herr Srnber, roie fomme i* gu einem f*äbigenSöroen;<br />
tbaler, fo bu bo* mehr ©ilber unb ©olb baft, olg hunbert<br />
SJloulefel tragen fönnen, unb meinen Kinbern boheim roerben<br />
oor Hunger bie Slagel blau, unb mir roirb nä*fteng ber SRunb<br />
gang gumo*fen. Heifet bog getheiU mtt einem Srnber?" Ter<br />
güUge ©ulton ober bob roornenb ten ginger in bie Höbe unb<br />
fogte: „Herr Srnber, fei gufrieben, uub foge jo niemonb, roie<br />
oiel i* bir gegeben habe, benn unfere gomilie ift grofe, unb<br />
roenn unfere Srüber otte ou* tommen, unb rootten ibr Grb;<br />
tbeil oon mir, fo roirb'g ni*t rei*^, unb bu mufet no*<br />
berouggeben." Ta» begriff btr Herr Srnber, ging gum Säder*<br />
meifter Slbu Slengi unb foufte ein Soiblein Srob, ber Kaifer<br />
ober begab ft* in bie Mir*e unb oerri*tete fein ©ebef.
IGO<br />
^ie man au6 jöarmljerjigkett raftrt inirb.<br />
Jn eine Sorbierftube fommt ein armer SJlann mit einem<br />
ftarfen f*roargen Sort, unb ftott eineg ©tüdleing Srobeg bittet<br />
er, ber SJleifter fott fo gut fein unb ihm ben Sori abnehmen<br />
um ©ottegroitten, bofe er bo* roieber ougfebe roie ein Gbrift.<br />
Ter SJleifter nimmt bog f*le*tefte SJieffer, roo er hat, benn er<br />
ba*te: roog fott i* ein guteg b'ron ftumpf baden für ni*tg<br />
unb roieber ni*tg? SBährenb er an bem armen Seufel hodt<br />
unb f*abt, unb er barf ni*tg fogen, wett'g ihm ber ©*inber<br />
umfonft thut, heutt ber Hunb auf bem Hof. Ter SJleifter fagt:<br />
Sßog fehlt bem Salopper, bafe er fo winfeU unb beutt. Ter<br />
Gbriftopb fogt: J* roeife ou* ni*t. Ter Hang grieber fogt:<br />
J* roeife an* ni*t. Ter arme Seufel unter bem SJieffer ober<br />
fogt: „Gr roirb oermutfeU* ou* um ©ottegroitten bolbirt,<br />
roie i*."<br />
^rr lirkelfdjmifb.<br />
Jn einer f*wäbU*en Slei*gftabt galt gu feiner 3ett ein<br />
©efeg, bofe, wer ft* an einem oerheirotbeten SJlann oergreift<br />
unb gibt ihm eine Ohrfeige, ber mufe fünf ©ulben Sufee be;<br />
gahlen unt fommt oierunbgroangig ©tunben long in ben Sburm.<br />
Teferoegen ba*te am Slnbreagfog ein oerlumpter 3irtelf*mieb<br />
im Sorftäbtlein; i* tonn bo* auf meinen Slomengtog rin<br />
guteg SJlittageffen im golbenen Samm betommen, wenn i* f*on<br />
feinen rotben Heuer hier unb babeim habe, unb fett gmei<br />
Jobren nimmer weife, ob bie ba9erif*en Sbaler runb ober edig<br />
ftnb. Torauf hin läfet er ft* oom Sommwirth ein guteg Gffen<br />
ounrogen unb trinU oiel SBein bogu, oUo, bafe tie 3e*e<br />
2 ft. 15 fr. augma*te, mag bomolg für einen roohlbabenben<br />
3irtelf*mieb f*on oiel roor. Jegt, ba*te er, roitt i* ben<br />
Sommroirih gornig mo*en unb in Joft bringen. „Tag ift ein
161<br />
f*le*teg Gffen, Herr Sommroirtb," fagte er, „für ein fo f*öneg<br />
©elb. G» rounbert mi*, bofe ihr ni*t f*on longe ein rei*er<br />
SJlann feib, wooon i* bo* no* ni*tg habe -rühmen hören."<br />
Ter SBirtb, fo ein Gbrenmann wor, antroortete ou* ni*t<br />
glimpfti*, roie eg ihm ber 3orn eingab uub eg hatte ihm f*on<br />
ein poormol im Slrme gejudt. Sllg ober ber 3irfelf*mieb gulegt<br />
fogte: „Gg fott mir eine SBornung fein, benn i* habe<br />
mein Seben long gebort, bofe man in ben f*le*teften Kneipen,<br />
roie euer Hang eine ift, am theuerften geholten roirb;" bo gab<br />
ibm ber SBirtb eine entfegU*e Ohrfeige, bie attein groei Tutaten<br />
unter Srübern roertb mar unb fogte, er fott jegt foglei*<br />
feine 3e*e begabten, ober i* laffe eu* bur* bie Kne*te big<br />
in bie Sorftobt hinaug prügeln. Ter 3irfelf*mieb ober lä*elte<br />
unb fogte: „G» ift nur mein Spofe geroefen, Herr Sommroirtb,<br />
unb euer SJlittageffen roor re*t gut. ©ebt mir nur für bie<br />
Ohrfeige, bie i* oon eu* boor erholten babe, 2 ft. 45 fr. ouf<br />
mein SJlittageffen beraug, fo roitt i* eu* ni*t verttogen. Gg<br />
ift beffer, mir leben im grieben mit einanber, ol» in geinbf*oft.<br />
,sjiat ni*t eure feiige grou meiner ©*mefter So*ter ein Mint<br />
oug ber Saufe gehohen?!" — 3u biefen Sßorten ma*te bet<br />
Sommroirtb ein poor hiriofe Slugen, benn er roor fonft ein<br />
gor unbef*oltener unb bobii rooblhahenber SJlann, unb roottte<br />
lieber viel ©elb verlieren, olg roegen eineg grevelg oon ber<br />
Obrigfeit ft* ftrafen loffen unb nur eine ©tunbe beg Sburm;<br />
hüterg Haugmonn fein. Teferoegen ba*te er: 2 ft. 15 fr. bat<br />
mir ber ,s;-ialnnte f*on mit Gffen unb Srinfen obverbient;<br />
ringer,*) i* gebe ihm no* 2 fl. 45 fr. b'rouf, olg i* bog<br />
©ange no* einmal begoblen mufe unb roerbe bef*impft bogu.<br />
SUfo gab er ihm bie 2 ft. 45 fr., fogte ober: „Jegt fommt mir<br />
nimmer in'g Hang!"<br />
Trauf, fogt man, habe eg ber 3irfelf*mieb in onbern<br />
Sßirth gb auf em probiri, uub bie Ohrfeigen feien no* ein; ober<br />
gmeimol al pari geftanben, mie bie Maufleute fogen, roenn ein<br />
SBe*felbrief fo viel giU olg bog boore ©elb, roofür er ver;<br />
*) rinfler (o »iel aU: e^cr, tieb:v, »itlmthr.
162<br />
f*ricben ift. Trauf feien fte f*nen auf fünfgig ^rogent ber«<br />
untergefunlen unb am Gnbe, mie bie Slffignoten in ber Slevo;<br />
luUon fo unmertb roorben, bofe man jegt mieber bur* ba§<br />
gange ©*roabenlanb binaug big an bie ba9erif*e ©renge fo<br />
oiel uncntgelbli* auggeben unb roieber einnebmen tonn, al§<br />
man ertrogen mag.<br />
^etmltd)e C!ntt)au})tun0.<br />
Hat ber ©*arfri*ter oon Sonbon früb ben 17. Juni fei;<br />
ner 3eit bie fe*gtc Sitte beg Sater Unferg mtt 2lnba*t gebe«<br />
tet, fo roeife i*'g ni*t. H^t er fte ni*f gebetet, fo tom ein<br />
Srieflein oon Slonglg am gef*idteften Sog. Jn bem Srief<br />
lein ftanb gef*rieben: „Sla*ri*fer oon Sonbau! Jbr follt un;<br />
oergügli* na* Slangig tommen, unb euer grofeeg Sli*tf*roert<br />
mitbringen. SBog ibr gu tbun habt, mirb man eu* fogen unb<br />
roobl begabten." — Gine Kutf*e gur Sieife ftonb ou* f*on<br />
oor ber Haugtbüre. Ter ©*arfri*ter ba*te: „Tag ift meineg<br />
Slmteg," unb fegte ft* in bie Kutf*e. SUg er no* eine ©tunbe<br />
berrodrtg Slongig roor, eg roar f*on Slbenb, unb bie ©onne<br />
ging in blutrothen SBoUen unter, unb ber Kutf*er bieU ftiHe<br />
unb fogte: SBir betommen morgen roieber f*ön Sßetter, ba<br />
ftanben auf einmal brei ftarte, bemoffnefe SJlänner on ber<br />
©trafee, bie fegten ft* ou* gu bem (S*orfri*ter, unb ver;<br />
fpra*en ihm, bofe ibm tein Seibg wibcrfobren fottte, ober bie<br />
Slugen müfet ihr eu* gubinben laffen; unb olg fte ihm bie<br />
Slugen gugebunben bätten, fagten fte: „©*moger, fahr' gu."<br />
Ter ©chmoger (bog wor ber kutf*er) fubr fori, unb e§ mar<br />
bem ©*arfri*ter, olg wenn er no* gute gwölf ©tunben meitet<br />
wäre gefübrt morben, unb tonnte ni*t roiffen, roo er mar. 6r<br />
börie bie Sla*teulen ber 3JliUerna*t; er borte bie Häbnc rufen,<br />
er börie bie Sefgloden läuten. Sluf einmal hielt bie Kutf*c<br />
roieber ftitt. SJlon fübrte ibn in ein Hang, unb gob ihm ein?<br />
gu trinfen unb einen guten SBurftmeden bogu. Sllg er ft* mit
163<br />
©peife unb Sronl geftorit hatte, führte mon ihn roeiter im<br />
nämli*en^ Haufe, Sbür ein unb oug, Sreppe auf unb ob, unb<br />
olg man ihm bie Sinbe obnobm, befonb er ft* in einem gto;<br />
feen ©ool. Ter ©ool root tinggum mtt f*roatgen Sü*etn<br />
beböngt, unb auf bem Sif* btonnten SBo*gfetgen. Ter Künft;<br />
ler ober, ber nebenftehenbe Slbbilbung bogu oerferiigt hat, fogt,<br />
eg fei beffer, er loffe bog SagegU*t herein, ber ©*orfri*ter<br />
febe algbann ou* beffer gu feinem ©ef*oft. Tenn in berSJlttte<br />
fofe auf einem ©tubl eine X^ex^on mit einem entblöfeten .«oalg<br />
unb mtt einer Soroe oor bem ©eft*t, unb mufe etroa» in bem<br />
SJlunb gehabt haben, benn fte tonnte ni*t reben, fonbern nur<br />
f*lu*gen. Slber on ben Sßänben ftanben mehrere Herren mit<br />
f*margen Kleibern unb mit f*roorgem glor oor ben Slngeft*;<br />
tem, olfo bofe ber ©*arfri*ter feinen von ihnen gefonnt bätte,<br />
roenn er ibm in ber anbern Stunbe roieber begegnet roäre,<br />
unb einer von ihnen überrei*te ihm fein S*roert mtt bem Se;<br />
febl, biefer ^erfon, bie ouf bem ©tühllein fafe, ben Kopf ob;<br />
gubauen. Ta roorb'g bem ormen S*arfri*ter, al» roenn er<br />
auf einmol im eigfoUen SBoffer ftüube big über'g .s^erg, unb<br />
fogte, bog fotte man ihm ni*t übel nehmen, ©ein ©*roert,<br />
bog bem Tienfte ber ©ere*Ugteit gewibmet fei, tonne er mtt<br />
einer SJlorbthot ni*t entheittgcn. Slttein einer von ben Herren<br />
hob ihm oug ber gerne ein ^iftol entgegen unb fogte: „Gut;<br />
meber, Ober! SBenn ihr ni*t thut, mag man eu* helfet, fo fefet<br />
ihr ben Kir*tburm von Sonbon nimmermehr." To ba*te ber<br />
©*arfri*ter an grou unb Kinber boheim, unb menn'g ni*t<br />
anberg fein tonn, fogte er, unb i* vergiefee unf*ulbigeg Slut,<br />
fo fomme eg auf euer Haupt, unb f*lug mit einem Hieb ber<br />
armen i^erfon ben Kopf vom Seibe meg. Sio* ber Shot fo<br />
gab ihm einer oon ben Herren einen ©elbbeutel, roorin groei;<br />
bunbert Tubionen rooren. SJlon bonb ihm bie Slugen roieber<br />
gu unb führte ibn in bie nämU*e Kutf*e mieber gurüd: Tie<br />
nämU*en Seute begleiteten ihn mieber, bie ihn gebra*t hatten.<br />
Unb alg enbU* bie Kutf*e ftitte hielt, unb er befom bie Gr;<br />
loubnife, onggufteigen unb bie Sinbe von beu Slugen obgulBfen,<br />
ftonb er roieber, roo bie brei ÜJlönner gu ihm gefeffen moren.
164<br />
eine ©tunbe bermärfg Slangig auf ber ©trofee na* Sonbau,<br />
unb eg roor Sla*t. Tie Kutf*e ober ftibr eiUgft mieber<br />
gurüd.<br />
Tag ift bem ©*arfri*ter oon Sonbon begegnet, unb e§<br />
roäre bem Haugftreunb leib, wenn er fagen tonnte, roer bie<br />
arme ©eele war, bie auf einem fo blutigen Sßeg in bie ßroig;<br />
feit hat geben muffen. Slein, eg bat Siiemanb erfobren, roer fie<br />
war unb wog fte gefünbigt hat, unb Siiemanb meife bog (Srab.<br />
9er ^toar non ^egringen.<br />
©elbft einem ©tooren tonn eg nügli* fein, menn er etma»<br />
gelernt hat, roie viel mehr einem 3Jlenf*en. — Jn einem refpef;<br />
tAblen T-^rf, i* roitt fogen in ©egringen, ift eg ober ni*t bod<br />
gef*ehen, fonbern hier im Sonb, unb berjenige, bem eg begeg;<br />
ift, liegt eg vieflei*t in biefem SlugenbUd, ui*t ber ©toor, oter<br />
ber SJienf*. Jn ©egringen hatte ber Sorbier einen ©toor, unb<br />
ber roohlbetannte Sehrjunge gob ihm Unterri*t im ©pre*en.<br />
Ter ©taor lernte ni*t nur SBörter, bie ihm fein ©pra*meifeer<br />
aufgob, fonbern er ahmte gulegt ou* felber no*, mag er von<br />
feinem Herrn hörte, gum Gyempel: J* bin ber Sarbier<br />
oon ©egringen. Sein Herr hatte no* atterlei Siebengarten<br />
an ft*, bie er bei jeber ©elegenbeit roieberbolte, gum Gyempel:<br />
©0 fo, Io Io, ober par Compagnie (bogJeifet fo viel<br />
alg; in ©efellf*aft mit anbern); ober roie ©oft roill;<br />
ober bu Tolpotf *. ©o tituUrie er ndmli* inggernein ben<br />
Sebrjungen, roenn er bog halbe ^iftofter auf ben Sif* ftri*,<br />
onftoU ouf'g Su*, ober roenn er bag ©*cermeffer an bem<br />
Slüden obgog, onftott bie ©*neibe, ober wenn er ein ©üttetlein<br />
oerbette*). Sitte biefe Slegeugorien lernte no* unb no* ber<br />
*) ®üt1erlein ifl {o öiel aU: Slöfelein; I)ier JlrjiKifllaS. Sßtx^ntn |o<br />
öifl ol§: äerbre(f)en.
165<br />
©toor ou*. To nun tdgli* oiele Seute im Hanfe maren,<br />
roett ber Sorbier au* Sronntmein ougf*entte, fo gob'g mon*;<br />
mal oiel gu la*en, roenn bie ©äfte miteinanber ein ©efprd*<br />
führten unb ber ©toor morf ou* eing oon feinen SBöriern<br />
brein, bog ft* bogu f*idte, olg roenn er ben Serftonb bogu<br />
hätte, unb mon*mal, roenn ibm ber Sebr jung gurief; Hanfei,<br />
roog md*ft bu? ontroortete er: bu Tolpatf*! uub olle<br />
Seute in ber Sla*barf*oft mufeten von bem Hanfei gu ergäblen.<br />
Gineg Sageg obet, olg ihm bie bef*nittenen glügel roiebet ge;<br />
roa*fen roaren, unb bog genftet roat o^en unb bog Sßettet<br />
f*ön, bo ba*te bet ©toot: J* hab jegt f*on fo oiel geletnt,<br />
ta^ id) in ber SßeU tonn forttommen, unb huf*, gum genfter<br />
binaug. Sßeg roor er. ©ein erfter glug ging in'g gelb, roo<br />
er ft* unter eine ©efettf*oft anberer Sögel mif*te, unb ol»<br />
'fte aufflogen, ftog er mit ihnen, benn er ba*te: Sie roiffen bie<br />
'©elegenhett hier gu Sonb beffer al» i*. Sfber fte ftogen uii;<br />
'glüdli*er Sßeife otte mtt einanber in ein ©om. Ter Staar<br />
fogte; Sßie ©ott roill. Sllg ber Sogelftefler fommt unb fteht,<br />
•rooö er füt einen gtofeen gong gethon hat, nimmt et einen<br />
^no* bem onbetn behutfom beraug, btebt ihm ben .\)a[s> unb<br />
roirft ihn ouf ben Soben. SU» er ober bie mörberif*en ginget<br />
roiebet no* einem (^iefaugenen ougftredte unb benft on ni*t»,<br />
f*rie ber ©efongene; „Jd) bin ber So r bier oon ©eg;<br />
ringen." Sllg roenn er roüfete, wa^y ihn retten mufe. Ter<br />
Sogelftetter erf*rad onfängli*, olg roenn eg hier ni*t mit red-»:<br />
ten Tingen guginge, no*her ober, olg er ft* erholt hatte,<br />
tonnte er faum oot Sa*en gu Sltbem fommen, unb olg et<br />
fogte: Gi, Hanfei, biet hält' i* bi* uid)t gefu*t, roie fommft<br />
SDU in meine ©*Unge? bo antroortete Hanfei: „par Compagnie"<br />
Sllfo bta*te bet SogelfteUet ben Staat feinem Herrn mieber<br />
lUno befom ein guteg gonggelb. Ter Sorbier ober ermorb ft*<br />
rtomtt einen guten 3ufpvu*, beim jeber rooUte ben mertmürbi;<br />
;gen Hanfei feben, unb mer jegt uo* roett unb brett in ber ©c;<br />
genb roitt gur Slber loffen, geht gum Sorbier oon ©egringen.<br />
SJterte: ©o etroag poffttt einem ©tooten feiten. Slbet<br />
f*on man*et junge SJienf*, bet au* lieber berumftonfiren,<br />
^ebtr« SBerrc. II. ]2
166<br />
olg babeim bleiben roottte, ift ebenfoUl par Compagnie in bie<br />
©*lingc geratben unb nimmer mieber beraug tommen.<br />
I^if man in ben H^alb fcl)reit^ fo fd)rfit es mieber I)frau9.<br />
Gin SJlann, ber etmag glei* fob, aber m*t oiel Koni;<br />
pUmente ma*te, tommt in ein SBirtbgbang. Slüe ©äffe, bie<br />
ba roaren, gogen höfti* ben Hut ober bie Koppe vor ibm ab,<br />
big ouf einen, ber ibn ni*t tommen fob, roett er gerabe bie<br />
©U*e gdblte, bie er im 3Jlariaf*en oon feinem Sla*bar<br />
geroonnen hatte. Unb olg er eben bog ^exp^^ bur* bie<br />
ginger f*ob unb fogte: gwei unb fünfgig unb eilf ftnb brei<br />
unb fe*gig, unb bemerUe immer ben gremben no* ni*t, ber<br />
etroog glei* foh, fragte ihn ber grembe; „^exx, für mag fe^et<br />
ihr mi* an?" Ter ©oft fogte; „gür einen honetten SJlann;<br />
mag roeife i* oon eu*?" Ter grembe fagte: „Tag banf euch<br />
ber Seufel." Ta ftonb ber ©oft oom ©pieltif* auf unb fragte:<br />
„gür roag fteht benn ber Herr mi* on?" Ter grembe fagte:<br />
„gür einen glegeU", Torouf fogte ber ©oft: „Tag bante bem<br />
Herrn ou* ber Seufel. J* merfe, bofe roir einanber<br />
beibe für ben Unre*ten ongefeben haben." Sllg ober<br />
bie anbern ©äfte merUen, bofe bo* ou* in einem feinen Siod<br />
ein grober SJienf* fteden fönne, fegten fte ofle bie Hi^tc mieber<br />
auf, unb ber grembe tonnte ni*tg ma*en, olg ein anbermal<br />
manierU*er fein.<br />
ms folfd)e ^djä^ung.<br />
Slei*e unb oornebme Seute baben man*mal bag ©lud,<br />
mcnigfteng oon ibren Sebienten bie SBabrbeit gu boren, bie<br />
ibnen ni*t lei*t ein anberer fogt.
167<br />
Giner, ber ft* oiel auf feine ißerfon unb auf feinen Si)ertb,<br />
unb ni*t roenig auf feinen Kleiberftoot einbilbete, olg er fteb<br />
eben gu einer Ho*3ett ongegogen hatte unb ft* mit feinen fetten<br />
rotben Soden im ©piegel bef*aute, brebte er ft* vom Spiegel<br />
um unb fragte feinen Kommerbiener, ber ihn oon ber Seite bet<br />
rooblgefäUig bef*aute: „Siun, Shobbe," frogte er ihn, „mie<br />
oiel mag roohl i* roertb fein, mie i* bo ftebe?" Ter Sbabbe<br />
ma*te ein ©efi*t, alg roenn er ein balbeg Königrei* gu f*ägen<br />
bätte, unb brebte long bie re*te Hanb mit ouggeftredten<br />
gingern fo ber unb hin. „To* ou* fünfbunbert unb fünfgig<br />
©ulben, fogte er enbli*, roeil bo* beut gu tage otteg theurer<br />
ift, alg fonft." To fogte ber Herr: „Tu bummer Kerl, gloubft<br />
bu ni*t, bofe mein ©emonb, bog i* anhabe, ottein feine fünf;<br />
bunbert ©ulben roertb ift?" To trot bet Kammerbiener ein<br />
paar ©*ritte gegen bie ©tubenthür gurüd unb fogte: „Sergeibt<br />
mir meinen Jrrtbum, i* babl etroog höbet angef*ragen, fonft<br />
bätt' i* ni*t fo viel herauggebra*t."<br />
j9aö lebte ^ort.<br />
3n)ei Gheleute in einem Torf an ber Tonou, herroärtg<br />
Ulm, lebten mit einanbet, bie rooten ni*t füt einanbet gemo*t,<br />
unb ibte Gbe rootb ni*t im .öimmel gef*loffen. ©ie root<br />
vetf*roenberif* unb hatte eine 3unge roie ein ©*roert; et root<br />
totg, roog ni*t etroo in ben eigenen SJlunb unb SJlogen ging.<br />
Slonnfe et fte eine Setgeubetin, fo f*impfte fte ihn einen<br />
K nid et, unb eg tom oft auf ihn an, roie oft et feinen Ghteu;<br />
titel beg Sogg hören roottte. Tenn roenn er bunbcrtmol in<br />
einer ©tunbe Sergeuberin fogte, fo fogte fte bunbett unb<br />
einmal bu Knider, unb bog legte SBort geborte ottemol ihr.<br />
Ginmol ftngen fte eg roieber mU einanber on, olg fte in'3 Sett<br />
gingen, unb fotteng getrieben baben big ftüb um fünf Uhr,<br />
unb olg ibnen gulegt vot SJlübigteit bie Slugen guftelen unb ihr
168<br />
bog Sßort auf ber 3unge einf*lafen rooUte, tneipte fte fe* mit<br />
ben Slägeln in ben Slrm unb fagte no* einmal bu Knider!<br />
Torüber oerlor er otte Siebe gur Slrbeit unb gur Häugli*teit,<br />
unb lief fort, fo bolb er tonnte, unb wobin? Jn'g Sßirtbgbouä.<br />
Unb wog im Sßirtbgbaug? 3iierft trinfen, borna* fpielen,<br />
enbli* faufen, onfängli* um booreg ©elb, gulegt auf Sorgl,<br />
Tenn wenn bie grou ni*tg gu Slatb bäU unb ber SJlann nichts<br />
erwirbt, in einer fol*en Saf*e borf f*on ein So* fein, eg<br />
fdüt ui*tg heroug. Sllg er ober im rothen Stöfelrin ben<br />
legten Slouf* getauft hatte, unb tonnte ihn ni*t begabten, unb<br />
ber SBirtb f*rieb feinen Slamen unb feine ©*ulb, fteben<br />
©ulben ein unb fünfgig Kreuger on bie ©tubentbür, unb alg<br />
er no* Hang tom unb bie grou crblidte, „ni*tg alg ©*impf<br />
unb ©*anbe hat man oon bir, bu Sergeuberin," fagte er gu<br />
ibr. „Unb ni*tg ol» Unefere unb Serbrufe bat man von bir,<br />
bu Säufer, bu ber unb jener, Knider," fogte fte. Ta ftieg eg<br />
f*warg unb grimmig in feinem Hergen ouf, unb bie groei<br />
böfen ©elfter, bie in ihm wohnten, ndmli* ber 3orn unb ber<br />
Slouf*, fogten gu ihm: „Sßirf bie SefUe in bie Tonou." Tag<br />
Uefe er fi* nic^it gweimol fogen. Sßort, i* roiU bir geigen,<br />
bu Sergeuberin (bu Knider, fogte fte ibm broufj, i* miU bir<br />
f*ou geigen, roo bu hingehörft, unb trug fte in bie Tonou.<br />
Unb alg fte f*on mit bem SJlunb im Sßaffer roar, ober bie<br />
Ohren rooren no* oben, rief ber Unmenf* no* einmol: bu<br />
Sergeuberin. To hob bie grou uo* einmal bie Slrme oug<br />
bem SBoffer empor, unb brüdte ben Slagel beg re*ten Toumeg<br />
ouf ben Slagel beg Unten, roie man gu tbun pftegt, menn man<br />
einem geroiffen Sbieriein ben ©oroug ma*t, nnb bog roor i^r<br />
Segteg. — Tem geneigten Sefer, ber auf Sle*t unb ©ere*tig=<br />
fett bält, mirb man ni*t fogen bürfen, bofe ber unbormbergige<br />
SJlbrber ou* nimmer lebt, fonbern er ging beim unb bentte<br />
ft* no* in bet nämU*en Sla*t on einem ^foften.
10'. t<br />
(lutee ?^ort^ böfe
170<br />
im ^ani giemli* ber SJleifter mar unb in ber Kü*e gang,<br />
botfe ben ©*lüffel gum Kü*entäftlein in ber Sof*e unb mar<br />
bei einer greubin auf Sefu*. Gr f*idte bober bie SJlagb unb<br />
ben Kne*t, eing um bog anbere, bie grou fott beimtommen<br />
ober ben ©*lüffel f*iden. ©ie fogte attemal: „J* fomm'<br />
glei*, er foU nur ein roenig roarten." Sllg ibm ober bie<br />
©ebulb immer näber gufommenging unb ber Hunger immer<br />
weiter augeinanber, trägt er unb ber Kne*t bog verf*loffene<br />
Kü*entäftlein in ba§ ^ani ber greunbin, roo feine grau gum<br />
Sefu* war, unb fogt gu feiner grau; „grou, fei fo gut unb<br />
f*liefe mir bog Käftlein auf, bofe i* etroog gum Slbenbeffen<br />
nebmen fonn, fonft balt i*'g nimmer oug." Sllfo la*te bie<br />
grou, unb f*nttt ibm ein ©tüdlein Srob berab unb ctmog<br />
oom Sug.<br />
5 er fd)laue ^ittann.<br />
Ginem Slnbern, olg er bog Sßirtbgbaugfigen big no*<br />
aJliUerna*t onftng, f*lofe einmal bie grau 3la*tg um 10 U^r<br />
bie Sbür gu unb ging ing Sett, unb rooUf er roobl ober übel,<br />
fo mufete er unter bem Jmmenftonb im ©orten über 3lo*t fein.<br />
Ten anbern Sog, roog tbut er? Ter geneigte Sefer gebe o*tl<br />
Sllg er in'g Sßirtbgbaug ging, bob er bie Haugtbüre aug ben<br />
Kloben unb nobm fte mtt, unb früb um 1 Ubr, alg er beim<br />
tom, bangt er fte roieber ein unb f*lofe fte gu, unb feine grau<br />
bot ibn nimmer auggef*loffen unb ift in'g Sett gegangen,<br />
fon'.ern bat i^n na*ber mtt Siefcc unb ©onftmutb gebeffert.
171<br />
mv feiner unb ber iSrtt|fenl)eimer ÄtüUer.<br />
Gineg Sageg fofe ber Heiner gong betrübt in einem Sßirthg;<br />
haul, unb ba*te boron, roie ibn guerft ber rothe Tieter unb<br />
bona* fett, eigener Srüber oerlaffen haben, unb mie er jegt<br />
attein ift. „Slein, ba*te er, eg ift bolb feinem 3Jlenf*en mehr<br />
gu trauen, unb menn man meint, eg fei einer no* fo ebrli*, fo<br />
ift er ein ©pigbub." Unterbeffen fommen mehrere ©äfte in<br />
bog Sßirthghaug unb trinfen Sieuen; unb roifet ihr ou*, fogt<br />
einer, bofe ber 3unbel;Hciner im Sonb ift, unb roirb SJlorgen<br />
im gangen Slmt ein Sreibjogen ouf ihn ongefteüt, unb ter Slmt:<br />
mann unb bie ©*reiber ftehen ouf bem Slnftonb? Sil» bog ber<br />
,r->einer hörte, rourbe e» ihm grün unb gt'b vor ben Slugen,<br />
benn er ba*te, e» tenne ihn einer unb jegt fei er oerrathen.<br />
Gin anberer ober fogte; „(Si ift roieber einmal ein blinber<br />
Särm. ©igt ni*t ber Heiner unb fein Srnber gu SßoUftein im<br />
3u*thaug?" Torüber fommt ouf einem roohlgenäbrten S*im;<br />
mel ber Sroffenheimer SJlüUer mit rothen •i^^augboden unb fleinen<br />
freunbU*en Slugen bobergeritten. Unb ol» er in bie Stube<br />
tom unb thut beu Kameroben, bie bei bem Sieuen ftgen, Sc;<br />
f*eib, unb hört, bofe fte oon bem 3unbel;Heiner fprL'*en, fogt<br />
er; „J* hab* f*on fo oiel oon bem 3uubel .'deiner ergäblen<br />
gehört; i* mö*t' ibn bo* on* einmal feben." To fagte ein<br />
onberer: „Siebmt eu* in 3l*t, bofe ihr ib." ni*t gu früh gu<br />
feben betommt. Gg geht bie Siebe, er fei roieber im Sant."<br />
Slber ber SJlutter mtt feineu ^^^augboden fogte: „Xab, i* tomm<br />
no* bei guter Sogggett bur* ben griebftätter SBolb, bann bin<br />
i* ouf ber Soubftrofee, unb roenn'g fehlen mitt, geb i* bem<br />
©*immel bie ©poren." Sllg bog ber .)>einer hörte, fragt er<br />
bie Sßirthin; roog bin i* f*iilbig? unb gebt fort in beu griebftätter<br />
Sßalb. Unterroegg begegnet ihm ouf ber Settelfuhr ein<br />
lahmer SJienf*. ©ebt mir für ein Mäfp^rlein eure Mrüde,<br />
fogte er gu bem lahmen Solboten. gd habe ba» linfe Sein<br />
übertreten, bofe i* laut f*reien niö*te, roenn i* brauf treten<br />
mufe. Jm uä*fteu Torf, roo ihr obgeloben merbet, ma*t eu*
172<br />
ber SBagner eine neue. Sllfo gab ifem ber Settter bie ^rüde.<br />
Salb barouf geben gwei betruntene Solbaten an ihm norbei<br />
unb ftngen bog SleiterUeb. SBie er in ben griebftätter Sßalb<br />
fommt, hängt er bie Krüde ou einen hofecn Sift, fegt ft* unge;<br />
fähr fe*g ©*rttte booon an bie ©trafee unb gieht bog linfe<br />
Sein gufammen, olg wenn er lahm wäre. Trüber fommt auf<br />
ftattli*em ©*immel ber SJlutter bober trotUrt, unb ma*t ein<br />
©eft*t, olg wenn er fogen wottte: „Sin i* ni*t ber reidje<br />
SJlutter, unb bin i* ui*t ber f*öne SJlüUer, unb bin i* nidn<br />
ber roigigc SJlüUer?" Sllg ober ber roigige SUüUer gu bem<br />
Heiner fom, fogt ber Heiner mtt flägli*er ©timme: „Söolltet<br />
ibr ni*t ein Sßerf ber Sormbergigfeit thun on einem armen<br />
lobmen SJlann. 3mei betruntene ©olbaten, fte merben eu*<br />
roobl begegnet fein, haben mir att mein Sllmofengelb obgenom;<br />
men, unb haben mir oug Sogheit, bofe eg fo roenig mar, bie<br />
Mrüde auf jenen Soum gef*leubert, unb ift on ben Sleften<br />
hängen blieben, bofe i* nun nimmer metter tonn. SBofltet ihr<br />
ni*t fo gut fein unb fte mit eurer ^eitf*e berobgmiden ?" Ter<br />
SJlutter fogte: „Jo, fte ftnb mU begegnet on ber Sßolbfpige.<br />
©ie baben gefungen: Bo bergig roie mein Sifel, ift bolt<br />
ni*tg auf ber Sßelt." Sßett ober ber SHiUler auf einem<br />
fd)malen ©teg über einen ©roben gu bem Saum mufete, fo ftieg<br />
er oon bem Slofe ob, um bem armen Seufel bie Krüde berab<br />
gu groiden. SUe er ober an bem Soum roar, unb f*aut hi"^<br />
auf, f*roingt ft* ber Heiner f*nett roie ein Slbler ouf ben ftatt=<br />
li*en ©*immel, gibt ihm mit Dem Slbfog bie Sporen unb<br />
reitet baoon. „Sofet Gu* bo« ©eben ni*t verbriefeen," rief er<br />
tem SJlüUer gurüd, „unb roenn Jhr heim fommt, fo ridtet Gurer<br />
grou einen ©rufe oug von bem 3unbel;Heiner!" So etroog<br />
mufe man felber fehen, roenn mon'g glauben foU; befemegen<br />
fteht's hier neben abgebilbet. SUg er aber eine Siertelftunbe<br />
no* ber Setgeit na* Sroffenheim unb on bie SJlüble fam, unb<br />
atte Stäber tlapperten, bafe ibn Siiemanb börie, ftieg er vor ber<br />
SJlüble ab, bonb bem SJlnller ben Sd)immel roieber on ber Hang;<br />
tbüre on, unb fegte feinen Sßeg gu gufe fori.
. (.)<br />
mr folfdje «belflein.<br />
Ju einem f*önen ©arten oor ©trofeburg oor bem SJlegger;<br />
thor, roo Jebermann für fein ©elb hineingeben unb lufUg unb<br />
honneU fein borf, bo fofe ein roohlgefleibeter SJlann, ber ou*<br />
fein ©*öpplein front, unb hatte einen Siing om ginger mit<br />
einem foftbaren Gbelftein, unb fpiegette ben Siing. So fommt<br />
ein Jube unb fogt: „Herr, Jhr habt eineu f*önen Gtelftein in<br />
Gurem gingerring, bem rodr' i* ou* ni*t feinb. ©ligert er<br />
ni*t, roie bog Urim unb Shummim in bem Sruftf*ttblein be»<br />
Slborong?" Ter roohlgeUeibete grembe fogte gong furg unb<br />
trotten: „Ter ©tein ift falf*; roenn er gut roäre, ftedte er roohl<br />
an einem onbern ginger, ol» on bem meinigen." Ter Jub<br />
bot ben grembeu, ihm ten Siing in bie Hanb gu geben. Gc<br />
roenbet ihn hin, er roenbet ihn ber, brebt ben .)iepf<br />
re*tg, brebt ben .ftopf Unfg. „SoU biefer Stein ni*t<br />
ä*t fein?" ba*te er, unb bot beut gremben füt ben ;Hing gmei<br />
neue Tnblonen. Tet gtembe fogte gong univiUig: „Sßag fott<br />
i* Gu* bettügeu? Jbr habt eg f*on gehört, ber Stein ift<br />
folf*. Ter Jube bittet um Grioubnife, ihn einem Menner gu<br />
geigen, unb Giner, ber bobei fafe, fogte: „J* ftebe gut für ben<br />
Jfraeliten, ber ©tein mag roertb fein, roos er roill." Ter grembe<br />
fngte: J* btaii*e feinen Sütgen, bet Stein ift ni*t ä*t."<br />
gn bem nämli*en ©otten fofe bamalg on einem onbetn<br />
TU* au* bet Haugfteunb mit feinen ©evottetleuten, unt rooten<br />
au* luftig unb honnett füt ©elb, uämli* füt ta» ©elb bet<br />
©evottetleute, unb Ginet tovon ift ein ©olbf*mieb, bet'g vex-fteht.<br />
Ginem ©olbaten, ber in ber ©*la*t bei Slufterlig bie<br />
Slofe verloren hatte, hat er eine ftlbeme angefegt unb mit gleif*'<br />
färbe angeftri*en, unb bie Slofe roar gut. Slur einblofen einen<br />
lebenbigen Obem in bie Slofe, bog tonnte er nidit. 3u bem<br />
©evattermann tommt ber Jube. „Herr," fogte er, „foU biefe»<br />
fein ä*ter Gtelftein fein? Konn ber König ©alomo einen f*önern<br />
in ber Krone getrogen boben?" Ter ©evottermann, ber au*<br />
ein bolber ©temfchcr ift, fogte: „Gr glängt, roie am ,f)immel
174<br />
ber Sllbebaron. J* verf*affe Gu* neungig Toublonen für ben<br />
Siing. Sßag Jhr ibn rooblfeUer betommt, ift Guer ©*mu^g."<br />
Ter Jub febrt gu bem gremben gurüd. Sle*t ober unä*t, i*<br />
gebe Gu* fe*g Tnblonen," unb gäbUe fte auf ben Sif*, funfei<br />
nogel neu. Ter grembe ftedte ben Siing roieber an ben ginger<br />
unb fogte jegt: „Gr ift mir gar ni*t fett. Jft ber folf*e Gbel;<br />
ftein fo gut no*gema*t, bofe Jbr ibn für einen re*ten bottet,<br />
fo ift er mir au* fo gut," unb ftedte bie Hanb in bie Saf*e,<br />
bofe ber lüfteme JfraeUt ben ©tein gor ni*t mebr feben follte.<br />
— „Sl*t Tubionen." SMn. — „3ehn Tubionen." Slein. -<br />
„3roölf — oiergebn — fünfgebn Tubionen." „SJleinetmegen,"<br />
fogte enbU* ber grembe, „roenn Jbr mir feine Slul)e laffen<br />
unb mit ©emoU roottt betrogen fein. Slber i* foge eg Gu*<br />
oot oüen biefen Herrer. ba, ber ©tein ift folf*, unb i* gebe<br />
Gu* tein gut SBort mehr bofür. Tenn i* roitt feinen Serbrufe<br />
baben. Ter Siing ift Guer." Jegt bro*te ber Jub voll greube<br />
bem ©Jcattermann ben Siing. „SJlorgen tomm' i* gu 6u*,<br />
unb hole bog ©elb." Slber ber ©evottermann, ben no* Slie;<br />
monb angefübrt hat, nia*te ein ^^oor grofee Slugen. „©uter<br />
greunb, bog ift ni*t mebr ber nämU*e Siing, ben Jbr mir vor<br />
gwei SJlinuten gegeigt habt. Tiefer ©tein ift gmangig Mreuget<br />
roertb gmif*eu Srübern. So ma*t man fte bei Santt Slafeen<br />
im Gieli in ber ©logbüUe." Tenn ber grembe hatte roirflid)<br />
einen foU*en Siing in ber Saf*e, ber vöUig roie ber gute au»;<br />
foh, ben er guerft am ginger fpiegeUe, unb rodbrenb ber gub<br />
mit ihm hanbelte unb er bie Hanb in ber Saf*e hatte, ftreifte<br />
er mit bem Toumen ben ä*ten Siing vom ging ob, unb feecfte<br />
ben ginger iu ben falf*en, unb ben hetam ber Jub. Ta fubr<br />
ber Setrogene, olg roenn er auf einer brenncnbeu Slofete gerit;<br />
ten märe, gu bem gremben gurüd; „Slu roeib, au roeib! J*<br />
bin ein beUogener SJlann, ein unglüdli*er SJlann, ber ©tein ift<br />
folf*." Slber ber grembe fagte gong faltblütig unb gelaffen:<br />
„J* hab' ibn Gu* für folf* verfauft. Tie e Herren biet fe"^<br />
3eugen. Ter Siing ift Guer.
175<br />
gefogt, ber Siing ift Guer." Sllfo mufete ber Jub ben Siing<br />
behalten unb bie ©a*e rourbe na*her oei1uf*t.<br />
j3a9 fdjlaue ittabdjen.<br />
J:i einer grofeen ©tobt hatten oiele rei*e unb vornehme<br />
Herren einen lufUgen Sog. Giner von iSnen bo*te: „Könnt<br />
Jbr heute bem Sßirth unb ben SJlufttanten roenigften» 1500<br />
©ulben gu verbienen geben, fo tonnt gbr ou* etroog für bie<br />
liebe Slrmutb fteuem." Sllfo fom, olg bie Herren om fröhtt*-ften<br />
roaren, ein bühf*eg unb nett gefleibeteg SJläb*en mit einem<br />
Setter, unb bot mtt füfeen Süden unb liebem Sßort um eine<br />
©teuer für bie Slrmen. Jeber gab, ber Gine roeniger, ber Sin;<br />
bere mehr, je na*bem ber ©elbbeutel befdaffen mar unb bog<br />
Herg. Tenn fleiner Seutel unb enge» Herg gibt menig. Sßeiter<br />
Seufel unb grofeeg Herg gibt viel, ©o ein Herg hatte berjenige,<br />
gu roel*em bog SJlägblein jegt fommt. Tenn ol» er ihm in<br />
bie groei betten, f*mei*elnbeu Slugen f*oute, ging ihm bog<br />
Herg faft in Siebe auf. Teferoegen legte er groei Souigb'or auf<br />
ben SeUer, unb fogte bem SJlägblein in» Cbr: „gür beinc<br />
gmei f*önen blauen Slugen." To» mar nämlid) fo ge;<br />
meint: „Sßett Tu, f*öne gürbitterin für bie Slrmen, groei fo<br />
f*öne Slugen baft, fo geh' i* ben Slrmen groei fo f*öne Souig^<br />
b'or, fonft tbät'g eine ou*." Tag f*laue SJläb*en ober fteUte<br />
ft*, olg roenn eg bie 6a*e gong anberg verftünbe. Tenn roeil<br />
er fogte: „gür beine groei f*öne Slugen," — nahm e» gang<br />
gü*tig bie groei Souigb'or uom SeUer roeg, ftedte fte in ben<br />
eigenen ©od, uub fogte mit f*mei*elnben ©eberben: „Sd^önen<br />
berglid;en Tont! Slber feib fo gut, unb gebt mir jegt au* nod)<br />
etroog für bie Slrmen." To legte ber ,s>err no* einmal groei<br />
Souigb'or ouf ben Setter, tneipte bog SJläb*en freunblid in<br />
bie Saden, unb fogte; „Tu fleiner S*alf!" S^ou ben Slnbern<br />
ober rourbe er gong eutfegli* auggelo*t, unb fie fronten auf<br />
beg SJlägbleing ©efunbbeit, unb bie SHufttanten maditen Inf*.
176<br />
(Sin gutes ^ejept.<br />
Jn Sßien ber Maifer Jofepb mar ein roeifer unb mül)lttä;<br />
tiger SJlonordi, roie Jebermann roeife, ober ni*t otte Seute roif;<br />
fen, roie er einmal ber ToUor gemefen ift, uub eine arme grau<br />
furirt bat. Gine arme, fronte grau fogte gu ihrem Süblein:<br />
„Minb, hol' mir einen Toftor, fonft tonn i*'g nimmer au»;<br />
hatten vor ©*mergen!" To» Süblein Uef gum erften Toftor<br />
unb gum groeiten, ober feiner mottte tommen, benn in Söien<br />
foftet ein ©oug gu einem Patienten einen ©ulben, unb ber arme<br />
Knabe hatte ni*tg ol» Shränen, bie roohl im Himmel für gute<br />
SJlüiige gelten, aber ni*t bei otten Seuten ouf ber Grbe. Sllg<br />
er ober gum brUten ToUor ouf bem SBeg mar, ober beim, fuhr<br />
longfam ber Maifer in einer offenen Kutf*e on ibm vorbei; ber<br />
Knabe hielt ibn roohl für einen rei*en .s>erm, ob er glei* m*t<br />
roufete, bofe e» ber Kaifer ift, unb ba*te: Jd) roiU'g probiren.<br />
„©näbiger Herr," fogt er, „wotttet Jhr mir ni*t einen ©ulben<br />
f*enten, feib fo bormhergig!" Ter Kaifer ba*te: Ter fofet'g<br />
furg unb benU, wenn ich ben ©ulben auf einmal betomme, fo<br />
brau*' i* ni*t fe*gigmal um ben Kreuger gu betteln. „Sbut'g<br />
ein Käfperlein ober groei Sierunbgmongiger nidit an*?" frogt<br />
ihn ber Kaifer. To» Süblein fogte: „Slein," unb offenbarte<br />
ihm, roogu er ta» ©elb benöthigt fei. SlUo gab ihm ber Maifer<br />
ben ©ulben, unb liefe fi* genau oon ihm bef*reiben, roie feine<br />
SJluUer helfet unb roo fte roofent, unb roährenb bog Süblein<br />
gum briUen Toftor fpringt, unb bie fronte grau betet bal)eim,<br />
ber liebe ©oU rootte fte bo* ni*t oeriaffen, fähri ber Kaifer<br />
gu ihrer SBofenung unb oerbüttt ft* ein roenig iu feinen SJiantel,<br />
offo bofe man ihn nid)t re*t ertennen tonnte, roer ibn ni*t<br />
eyprefe borum onfoh. Sllg er ober gu ber trauten grou in ihr<br />
©tüblein tom, unb fob re*t leer unb betrübt borin aug, meinte<br />
fte, eg ift ber ToUor, unb ergäblt ihm ihren Umftonb, unb mie<br />
fte no* fo arm bobei fei unb ft* ni*t re*t pftegen fönne. Ter<br />
Koifer fogte: „J* roitt eu* bann jegt ein Slegept verf*reiben,''<br />
unb fte fogte ibm, roo beg Sübleing ©*reibgeug ift. Sllfo
177<br />
f*rieb er bog Slegept, unb belehrte bie grou, in roel*e Sipo;<br />
thefe fte eg f*iden muffe, roenn bog Kinb heim tommt, unb<br />
legte eg ouf ben Sif*. Sllg er ober foum eine SJlinute fort<br />
roor, tom ber re*te ToUor au*. Tie grou oermunberte ft*<br />
ni*t roenig, alg fte borte, er fei ou* ber ToUor, unb entf*ul;<br />
bigte ft*, eg fei f*on fo einer bogeroefen unb hab' ihr etmag<br />
oerorbnet, unb fte habe nur auf bog Süblein gemortet. Sllg<br />
ober ber ToUor bog Slegept in bie Hanb nahm unb fehen rooUte,<br />
mer bei ihr gemefen fei unb mog ftit einen Staut ober "^UUelein<br />
er ihr oerorbnet hat, erftounte er ou* ni*t menig, unb fagte<br />
gu ihr; „grou," fogte er, „Jbr feib einem guten Str^t in bie<br />
Hänbe gefotten, benn er bat Gu* fünf unb gmangig Tnblonen<br />
oerorbnet, beim 3ahlamt gu erbeben, unb unten bron ftebt:<br />
Jofepb, roenn Jbr ihn fennt. Gin fol*eg SJlogenpftafter unb<br />
.öergfolbe unb Slugentroft bätt' i* Gu* ni*t oerf*reiben fönnen."<br />
To thot bie grou einen SUd gegen ben Himmel, unb tonnte<br />
ni*tg fogen oor Tonfborfett unb Slübrung, unb bag ©elb rourbe<br />
herno* ri*tig unb ohne Slnftonb oon tem 3ahlamt ougbegablt,<br />
unb ber Toftor oerorbnete ihr eine SJliytur, unb bur* bie gute<br />
Slrgnei uub bur* bie gute ^ftege, bie fte ft* jegt oetf*affen<br />
tonnte, ftonb fte in roenig Sogen roiebet auf gefunben Seinen.<br />
Sllfo hat bet Toftor bie Uoute grau furirt, unb ber ftoifet bie<br />
atme, unb fte lebt uo*, unb bat ft* na*gehenb» roieber oerheitothet.<br />
I^ereitelte «od)fud)t.<br />
Tet Slmtmann in Slotbheim liefe im Krieg in ben neun;<br />
jiger Johten fünf Jounet heuten, unb rooien'g in ber etften<br />
Siertelftunbe fo gut geroobnt, oofe feinet mehr berob oetlongte<br />
unb je na*bem bet SBinb ging, eyetgitten fte mtt einanber gum<br />
3eitoertreib, re*tg um, linfg um, ohne glügelmonn. Slbet<br />
einem feine Setläuferin, bie einen Suben oon ihm hatte, fogte;<br />
„SBart Slmtmann, i* miU bit'g einUänfen." Gin poar Sage
178<br />
fcarauf rettet bie öfterrei*if*e ^ottonitte gegen bog ©täbtlein<br />
am ©olgen ootbei, bo fogt Giner gu bem Slnbetn: „Gg lauft<br />
Tir eine ©pinne om Hut, fo grofe roie ein Soubenei." So<br />
jiebt ber Slnbere oor ben ©ebenften ben Hut ab, unb bie ®e;<br />
benften, rocU eben ber SBinb oug Sßeften ging, brebten ft* unb<br />
ma*ten gront. Jnbem f*lei*t oon meifem ein Süblein von<br />
ber ©trafee ob binter eine Qeie, mie Ginet, ber teine guten<br />
Sriefe bat. Slber bo3 Süblein batte gor teine, meber gute<br />
no* f*le*te. Tenn a\$ einer oon ben Tragonern on* um bie<br />
Hede ritt, ftel ber Junge oor ibm ouf bie Knie unb fogte mit<br />
gittern unb Seben: „^orbon! i* bab' fte atte in'g Sßoffer ges<br />
roorfen." Ter Trogoner fogte; „SBog baft bu in'g Sßaffer ge»<br />
morfen?" — „Tie Sriefe." — „SBog für Sriefe?" - „Tic<br />
Sriefe oom Slmtmann an bie grangofen. SBenn Oefterrei*et<br />
ing Sonb tommen," fogte ber Surf*e, mufe i* bem Slmtmann<br />
Sofen laufen ing frongöftf*e Sager. Tiegmol batte i* brei<br />
Sriefe, einen an ben Türtmoiet." Sllfo bolten bie Ttogonet,<br />
mit ni*tg bit ni*tg, ben Slmtmann ob, mie er ging unb ftanb,<br />
unb mufete in ben Pantoffeln gmif*en ben ^li^fetben im Kot^<br />
mitlaufen, unb fptigte bie Stoffe ni*t febr, ober bie Sloffe i^n,<br />
unb ber Sube mufete au* mit. Ter Slmtmann mar fo un;<br />
f*ulbig olg ber römif*e Kaifer felbft, hätte ft* für bie öfter;<br />
rei*if*en Sßoffen lebenbig f*inben loffen, batte fe*g Kinber,<br />
eing f*öner olg bog anbere, unb eine f*mangere grou. 3lbet<br />
bag roor bie Sla*e, bie ibm bie Jounerin gugeba*t hotte, alg<br />
fte fagte; „Sßort Slmtmann, i* roitt TU'g gebenfen!" gm<br />
Sager, olg er gu bem ©eneral gefübrt rourbe, unb bie Ho^en;<br />
joUerer Küraffiere unb Kaifer Tragoner unb Grböbi ^ufoten<br />
faben ibn vorbei führen, fagte Giner von ber ^otrouitte feinem<br />
Kameraben oom ^ferb berob: „Gg ift ein ©pion." Ter ^araerob<br />
fogte; ©trid ift fein Sobn," unb ber Offigier, on ben fee<br />
ibn ablieferten, roor on* ber SJleinung, unb befteUte fpottmeife<br />
f*on bei ibm einen ©rufe an beg Seufelg ©rofemutter. Tem<br />
Haugfreunb ift'g ober bei biefer ©ef*ichte ni*t balb fo ongft,<br />
olg bem geneigten Sefer, benn obne feinen SBiUen fonn ber<br />
Slmtmonn ni*t fterben, fonbern olg er oor bog Serbör gefübrt
179<br />
rourbe, f*oute ibn ber Hauptmonn Slubitor mit Serrounberung<br />
unb Sebouemife on unb fogte; „Seib Jbr ni*t ber Slämli*e,<br />
ber mi* oor einem Jobr brei Soge long im Ketter hinter ber<br />
©ouertroufftonbe oor ben grangofen oerborgen hat unb babt<br />
©*läge genug oon ibnen befommen; unb olg fte Gu* oben<br />
ben Bped oergehrten, ofe i* unten bog Sauertraut bogu, fommt<br />
ben ©umbift;Slepfeln." Ter Slmtmann fogte; „©ott erfennt'g,<br />
unb i* bin fo unf*ulbig, olg bie SJluUer ©otteg in ber Kir*e,<br />
fo bo* oon Sinbenbolg ift nnb ihr Sebenlang no* feinen Su*;<br />
ftoben gef*rieben hat." Jnbem tomen ou* mehrere gute greunbe<br />
unb ongefebene Sürger oon Slorbheim ing Hauptquartier unb<br />
begeugfen feine Sle*tf*offenhett unb Sreue, unb roog er f*on<br />
für TrongfoUrung oon ben grangofen habe ougfteben muffen,<br />
unb roie auf feine Slnorbuung ber legte ©ieg ber Oeftettei*et<br />
mtt Kagentöpfen gefeiert routbe, bofe bet Kit*tbutm madelte<br />
unb et felbet babe leinen SJouf* gehobt, obet einen ©U*.<br />
Tet Hauptmann Slubttot, bet no* immet boton bo*te, roie et<br />
btei Soge long in beg Slmtmonng Kellet in bet vetbotgenen<br />
©otnifon log hintet bem S*angtotb, hintet bet Souetttout;<br />
ftonbe, root geneigtet, Jo gu glauben, olg Slein. Sllfo liefe et<br />
ben Slmtmann hinaug fühten unb ben Suben betein, uub thot<br />
ein poot oetfängU*e gtogen an ibn, fogte ihm obet ni*t, bofe<br />
fte verföngU* ftnb. Teferoegen roor bet Sutf*e, fo febt et bie<br />
©pigbubenmil* on bet SJluUet Stuften eingefogen hatte, mit<br />
feinem Ja unb Slein fo unvotft*tig, bofe et in menig SJlinuten<br />
nimmet Unfg, nimmet te*tg augguroei*en mufete unb SlUeg ges<br />
ftonb. Sllfo befom et linfg unb te*tg fünfgehn Hiebe vom<br />
^tofog unb begleitete fteimiUig bie SRuUet ing 3u*tbaug no*<br />
HeiUgenbetg. Tet Slmtmann abet ofe mit ^bem Hauptmann<br />
^ubttot bei bem ©enetal;gelbmotf*aU gu Sla*t, unb ben am<br />
betn Sog bei feinet gtou unb Kinbetn gu SRittog, unb bet<br />
Haugfteunb thut ou* einen gteuben<strong>ttu</strong>nt, bofe et roiebet ein<br />
Gyempel bet ©ete*tigtett ftofuirt hat. Toi Tonouef*inget<br />
Sier bogu bat et gef*enU befommen vom Herrn Kufel.
180<br />
3d)redilid)e IttnglütksfäUe in ber 3cl)weij.<br />
Ter groölf te Tegember beg vergangenen Sßinterg (1809)<br />
bra*te für bie hoben Sergtbäler ber ©*roeig eine für*terliAe<br />
Sla*t. unb lehrt ung, wie ein SJienf* roobl tägli* Urfa*e ^at,<br />
an bog ©prü*lein gu beuten; „SJlitten roir im Seben ftnb mit<br />
bem Sob umfougen." Sluf otten boben Sergen log ein tiefet,<br />
frif* gefottener S*nee. Ter 12. Tegember bra*te Sbouroinb<br />
unb ©türm. To ba*te Jebermann an grofeeg Unglüd unb<br />
betete. Sßer ft* unb feine SBobnung für ft*er biett, f*n)ebte<br />
in Setrübnife unb Slngft für bie Slrmen, bie eg treffen roirb,<br />
roer ft* ni*t für ft*er bieU, fogte gu feineu Kinbern: „Sllorgen<br />
gebt ung bie ©onne nimmer auf," unb bereitete ft* gu einem<br />
feUgen Qute. Ta riffen ft* auf einmal unb on ollen Orten<br />
oon ben girften ber bö*ften Serge bie Sowinen ober ©*iiee;<br />
fdtte Io», ftürgten mtt entfegli*em Sofen unb Mra*en über bie<br />
langen Halben herab, würben immer grofeer unb grofeer, f*offen<br />
immer f*netter, tofeten unb fra*ten immer für*te.rli*er, unb<br />
jagten bie Suft oor ft* ber fo bur* einanber, ta^ im Sturm,<br />
no* ehe bie Sowine antam, gonge Sßälber gufommen Ua*ten<br />
unb Ställe, S*euren unb SBolbungen wie ©preu boron ftogen<br />
unb roo bie Saroinen ft* in ten Shäleru nieberftürgten, bo rour;<br />
ben ©tunben lange ©treden mit oUen SBohngebäuben, bie bar;<br />
ouf ftanben, unb mit ottem Sebenbigen, roog borin othmete, er;<br />
btüdt unb gerf*mettert, wer ni*t roie bur* ein götttt*eg Sßuii;<br />
ber gerettet würbe.<br />
Giner von gwei Srübern in Uri, bie mit einanber boufeten,<br />
roor auf bem To*, bog hinten an ben Serg onftofet, unb bo*te:<br />
„ J* roitt ben 3roif*enroum groif*en bem Setg unb bem Tä*;<br />
lein mit ©*nee ougfüUen unb Sltteg eben ma*en, auf bofe,<br />
roenn bie Saroine fommt, fo fabrt fte über bog .öäuglrin roeg,<br />
bofe wir uiettei*t" — unb olg er fogen wottte: „bofe roU oiel;<br />
lei*t niU bem Seben booon fommen" — ba führte ihn ber plog;<br />
li*e Sßiubbroug, ber oor ber Sowine hergeht, oom To* bin=<br />
weg unb hob ibn f*webenb in bie Suft, wie einen Sogel, über
181<br />
einem entfegU*en Slbgmnb. Unb olg er eben in ©efohr war,<br />
in bie unermefeU*e Siefe binabguftürgen, unb roäre feineg ©c^<br />
being nimmer gefunben morben, bo ftreifte bie Somine on ihm<br />
oorbei unb morf ibn feitroärtg an eine ^alte. Gr fogt, eg habe<br />
ihm ni*t roohl getban, ober in ber Setäubung umflommerte er<br />
no* einen Saum, an bem er ft* feftbieU, big Sltteg oorüber<br />
mar, unb fom glüdli* booon unb ging mieber heim gu feinem<br />
Srnber, ber on* no* lebte, obglei* ber ©tott neben bem<br />
Häuglein roie mit einem Sefen roeggemif*t wor. To tonnte<br />
man roobl fogen; „Ter Herr bat feinen Gngeln befohlen über<br />
bir, bofe fte bi* auf ben Hauben tragen. Tenn er ma*t<br />
©turmroinbe gu feinen Soteu, unb bie Saroinen, tofe fte feine<br />
Sefeble ougri*ten."<br />
Slnberg erging eg in ©turnen, ebenfoUg im Konton Uri.<br />
Sio* bem Slbenbfegen fogte ber Soter gu ber grou unb ben<br />
brei Kinbern: „Sßir motten bo* ou* no* ein ©ebet oerri*ten<br />
für bie armen Seute, bie in biefer Sla*t in ©efohr ftnb. Unb<br />
rodbrenb fte beteten, bonnerte f*on oug oUen Sbölem ber ferne<br />
SBieberbatt ber Saminen, unb roährenb fte no* beteten, ftürgte<br />
plogU* ber ©fott unb bog Haug gufammen. Ter Safer rourbe<br />
oom ©turmroinb hinmeg geführt, hinaug in bie für*terti*e<br />
Sla*t, unb unten om Serg abgefegt unb oon bem no*mehen;<br />
ben ©*nee begraben. Sio* lebte er; olg er ober ben onbern<br />
SJlorgen mit uumenf*li*er Slnftrengung ft* beroorgegroben<br />
unb bie ©tätte feiner SBobnung roieber errei*t hatte, unb feben<br />
wottte, wog oug ben ©einigen geworben fei — bormhergigcr<br />
Himmel! bo roor nur ©*nee unb ©*nee, unb tein 3ei*en<br />
einer SBobnung, teine ©pur beg Sebeng mehr roobrgunebmen.<br />
To* oernobm er no* longem ängftli*em Stufen, roie oug einem<br />
Uefen ©rab, bie ©timme feineg SBeibeg unter bem ©*nee her;<br />
auf. Unb olg er fte glüdli* unb unbef*äbigt beroorgegroben<br />
hotte, bo borten fte plögli* no* eine betonnte unb liebe ©timme:<br />
„SJlutter, i* roäre ou* no* am Seben," rief ein Kinb,<br />
„ober i* tonn ni*t beraug." Sinn arbeitete Safer unb<br />
SJluUer no* einmal unb bra*ten ou* bog Minb beroor, unb<br />
ein Slrm roor ibm gebro*en. Ta roorb ihr Hetg mit greute<br />
Gebers SBerfe. It. 13
182<br />
unb ©*merg erfüttt, unb oon ibren Slugen ftoffen Sbronen be5<br />
TonteS unb ber SBcbmutb. Tenn bie gmei anbern Kinber mut;<br />
ben ou* no* berouggegroben, aber tobt.<br />
Jn ^ilgeig, ebenfattg im Kanton Uri, rourbe eine SJlutter<br />
mU groei Kinbern fortgeriffen, unb unten in ber Siefe vom<br />
©*nee oerf*üttet. Gin SJlann, ibr Sla*bar, ben bie Somine<br />
ebenfattg babin geroorfen batte, borte ibr SBimmern, unb grub<br />
fte beroor. SergebU* war bog Sä*eln ber Hoffnung in i^rem<br />
Sintiig. Sllg bie SJlutter balb nodt umber f*oute, tonnte fee<br />
bie ©egenb ni*t mebr, in ber fte war. Jbr Sletter felbft mar<br />
obnmä*Ug niebergefunten. Sleue Hinget unb Serge oon 6*nee<br />
unb ein entfegU*er Sßirbel oon ©*neefto(!en füHten bie Suft.<br />
To fogte bie SJlutter: „Kinber, hier ift teine Sle<strong>ttu</strong>ng mögli*^<br />
mir motten beten, unb ung bem Sßitten ©oUeg überlaffen."<br />
Unb olg fte beteten, fönt bie ftebenjährige So*ter ftetbcnb in<br />
bie Slrme ber SJlutter, unb olg bie SJluUer mit gebro*enem<br />
Hergen ibr gufpro*, unb ibr Kinb ber Sormbergigtett ©otteg<br />
empfohl, bo oerliefeen fte ibre Kräfte au*, ©ie wor eine vier;<br />
gebntdgige KinbbeUerin, unb fte fönt, mit bem tbeuern Sei*nam<br />
ibreg Kinbeg in bem ©*oofe, ebenfattg leblog bornieber. Tie<br />
anbere, eiUJährige So*ter hieU weinenb unb bänberingenb bei<br />
ber SJluUer unb ©*wefter oug, big fte tobt roaren, brüdte ihnen<br />
algbann, eh' fte auf eigene Sle<strong>ttu</strong>ng beba*t roor, mit ftummem<br />
©*merg bie Slugen gu, unb arbeitete ft* mtt unfägU*er SJlübe<br />
unb ©efabr erft gu einem Soum, bann gu einem gelfen herauf,<br />
unb fom gegen SlliUerna*t enbU* on ein ^ani, roo fte gum<br />
genfter binein aufgenommen unb mit ben Seroobnern beg HoufeS<br />
crboften rourbe.<br />
Kurg, in otten Serg-Kontonen ber ©*meig, in Sern, ©lorug,<br />
Uri, ©*mig, ©roubünben, ftnb in Gtner Sla*t, unb foft in ber<br />
nämli*en ©tunbe, bur* bie Saminen gonge gomilien erbrüdt,<br />
gonge Siebbeerben mit ibren ©taUungen gerf*mettert, SJlotten<br />
unb ©artenlonb big auf ben nodten gelfen binab oufgef*ürft<br />
unb roeggefübrt unb gonge Sßälber gerftört roorben, alfo bofe<br />
fte ing Sbal geftürgt ftnb, ober bie Säume liegen über rinon;<br />
ber gerf*meUert unb gertnidt, mie bie Halmen auf einem Slder
183<br />
na* bem Hflgctf*tag. ©inb ja in bem eingigen fleinen Kanton<br />
Uri foft mtt einem ©*lag 11 ^erfonen unter bem ©*nee bc«<br />
graben loorben, unb fmb nimmer oufevftonben, gegen 30 Häuf er<br />
unb mebr olS 150 Heuftdüe jetftßrt, unb 359 Häuptlein Sieb<br />
umgetommen, rmb mon roeife gar ni*t, auf roie oiel mal bun^<br />
bertt
184<br />
3ucierrobr, fo tonn ber ^ndex baraug bo* moblfeiler loerben,<br />
unb tai ©elb bleibt im Sonb.<br />
3» eit eng, bie Korner, wenn man fie ni*t anbemStoct<br />
bart werben läfet, fonbern balb reif abnimmt, geben ou* ftit<br />
bie SJienf*en ein febr gefunbeg, angenebmeg unb nabrbafteä<br />
IRobmnggmittel, bag man bur* Ko*en auf oUerlei Slrt gube«<br />
reiten tann.<br />
T r i 11 e n g, mon tonn boroug ein guteg Sier brouen, ttem<br />
einen febr ftarfen gru*teffig, item einen guten Sronntemein,<br />
ber ebenfattg bemjenigen nabe tommt, wel*er oug ber 3ucfer;<br />
pftange gebrannt roirb.<br />
Sierteng, bie trodeneu bünnen Häute, roel*e ben Söelfd);<br />
tomtolben umgeben; biefe geben ein febr feineg ^oftpapier.<br />
Jtem, menn man fte geborig oerorbettet, fo tonnen fte onftott<br />
beg tbeuern Slofeboorg gu SlugfüUung oon ©effeln, SJlotragen ic.<br />
gebrau*t roerben.<br />
Tie gute Gigenf*aft beg 3Belf*forng ift überbieg, bafe eS<br />
feinen guten, feUen Soben liebt, fonbern einen oermif*ten, fon^<br />
bigen, ferner, bofe eg in guten Jabren foft toufenbfättige grü*te<br />
bringt, Tenn ein gefunber unb grofeer Kolben bat etli*e bun;<br />
bert Körner, unb ein gefunber ©tod tonn feine brei Kolben<br />
tragen.<br />
SBie nun bag Sßelf*forn gu obigen 3meden gepftongt unb<br />
bebanbeU roerben mufe, ftebe bog ift bef*rieben in einem nogeh<br />
neuen Su*, betitett: Ueber ben Ginflufe ber Sloturroif;<br />
fenf*aft auf bog gefommte ©taafgroohl, vorgüg«<br />
li*auf Sanbunb3eit bere*net, oonDr.G.G.©melin<br />
oon Sobenroeiler. KarUrube, bei G. g. SJlüUer, 1809.<br />
Jn bem nämli*en Su* fteht no* oiel Slügli*eg unb<br />
Sieueg über ben SBeinbou, über bie Saumgu*t, roie mon bie<br />
Sßolbungen bebonbeln foü, über ben ©etreibebau, übet ben<br />
Hanfs, gla*g;, Hop^en« unb Sobolgbou, über bie Sienengu*t,<br />
roel*e§ bie beften ©rogorien für SJloUen finb, über Sergroerfe,<br />
©gpggruben unb fonft no* oiel.<br />
Sterte: SBenn bu auf ein paar Sagen ni*t gu febe«
185<br />
baft, fo mufet bu bog Sü*lein taufen, unb beinen SJlitbürgern,<br />
bie eg ni*t felber anf*affen tonnen, ou* guten Sloth boroug<br />
ertbeilen.<br />
Wis eine gr<strong>ttu</strong>Ud)e (iefd)id)te burd) einen gemeinen<br />
^e^gerl)unb i|l an bas 2;age6li(l)t gebrad)t roorben.<br />
3roei SJlegger geben mtt cinonber ouf'g ©du, fommen in<br />
ein Torf, tbeilen ft*, einer Unfg an ber ©*roonen oorbei, einer<br />
re*tg, fogen, in ber ©*roonen fommen roir roieber gufommen.<br />
©inb nimmer gufommenfommen. Tenn einer oon ihnen geht<br />
mtt einem Souer in ben ©toÜ, bie grou, fo groor eine Sßafde<br />
in ber Kü*e hatte, geht ou* mit, fo lauft bog Kinb für ft*<br />
felber ou* no*. ©tofet ber Seufel bie grou on ben GUen»<br />
bogen: „©ich, roog bem SJlegger eine ©urt vott ©elb unter<br />
bem Sruf<strong>ttu</strong>* beroorf*aut!" Ti: grau roinU bem SJlonn, ber<br />
SJlann roinU ber grou, f*logen im ©tott ben ormen SJlegger<br />
tobt unb bebeden ben Sei*nam in ber ©ef*roinbigteit mit<br />
©trob. ©tofet ber Seufel bie grou no* einmal an ben Gtten;<br />
bogen: „©ieh, roer guf*aut!" SBie fte umbttdt, ftebt fte bog<br />
Kinb. ©0 gehn fte mit einanber im ©*reden unb SBobnftnn<br />
ing Hang gurüd unb f*liefeen bie Sbüre gu, alg roenn fte im<br />
gelb "roaren. To fogt bie grou, bie fein Slabenherg, nein, ein<br />
höttif*eg Tro*enher3 im Sufen hatte; „Minb, fogte fte, roie<br />
ftehft bu roieber oug? Komm in bie Kü*e, i* roitt bi* roaf*en."<br />
Jn ber Kü*e ftedt fte bem Kinb ben Kopf in bie beifee Sauge<br />
unb brüht eg gu tobt. Jegt meint fte, fei otteg gef*roeigt, unb<br />
benU ni*t an ben Hunb beg ermorbeten SJleggerg. Ter Hunb<br />
beg ermorbeten SJlegger», ber no* eine geitlong mit bem Korne;<br />
toben gelaufen roar, roitterte, roährenb bog Kinb gebrübt unb<br />
gef*roiub in ben Sadofen geftedt rourbe, bie ©pur feineg .Oerrn<br />
roieber auf, f*nouft on ber ©tattthüre, f*orrt an ber Haug:<br />
tbüre, unb merft, hier fei etroog Ungerobeg oorgefalleu. ^^Uög;<br />
li* fpringt er ing Torf gurüd unb fu*t beu Komeroben. Slber
186<br />
\iex Künfrter, fo bie Sibbilbung bierneben gef*nigt bat, unb hirj<br />
oorber bur* jene ©egenb gereigt roor, fogt: „Slein, fonbern<br />
ber Hunb fei gu bem SJlegger im Torf gelaufen, ber ou* ein<br />
guter Setonnter oon feinem Herrn roor, unb jegt eben ein<br />
Kälblein fto*. Kurg, ber Hunb roinfeU unb beutt, gerrt ben<br />
anbern SJlegger am Siod, unb ber SJlegger merU ouib etföaä.<br />
Sllfo begleitete er ben Hunb an bog ^an§ unb gmeifelte nicht,<br />
bofe bier etroag Grf*redU*eg oorgefoUen fei. ^Ifo mintt er<br />
jroei SJlännern, bie oon ferne oorbeigingen. SJlon fte^t auf ber<br />
Slbbilbung, roie er oott ©*reden ift unb ibnen rointet. Slbet<br />
bie SJlänner ftebt man ni*t, benn fte fteben no* neben bem<br />
^Papier braufen in ber Suft. SJlon mufe ben Kalenber auf ben<br />
Sif* legen unb fte mtt Kftibe neben brau malen, roenn man<br />
fte feben roitt. Slber inroenbig im Haug unb inmenbig in ber<br />
oerru*ten Sruft beg SJlörberg unb ber Kinbgmörberin ging<br />
ou* etroag oor, roog man bem Rapier ni*t onfte^t unb mit<br />
teiner Kreibe auf ben Sif* malen tonn. Tenn olg fte broufeen<br />
bog Sßinfeln beg Hunbeg unb bog Stufen be3 SJleggerg hörten,<br />
tom'g oor ibren Slugen wie lauter H''
187<br />
1811.<br />
^es ^ausfreunbö l^orrebe unb Ileujaj)r9rounfd).<br />
Ter Haugfreunb ftebt oor bem geneigten Sefer mit ouf;<br />
Te*tem Slngeft*t, unb läfet ft* bef*auen um Sltteg, wog er in<br />
ten oorjäbrigen Kalenber gef*rieben bat, unb für*tet ni*tg.<br />
Tenn f*on man*er Siebermann hat ihm ftfeunoli* bie Hanb<br />
tofür gebrüdt unb gefragt: SBoUt ihr fein ©*öpplein trinfen?<br />
Unb in mon*em Torf, menn er bur*gebt, rufen ihm bie Kinber<br />
HO*: ©Uten SJlorgen, Haugfreunb, ober, ©u^en Slbenb, Silber;<br />
tnonn, unb roenn ihn bie unb bo Jemonb ni*t gtüfet obet<br />
bonU ihm ni*t, fo benft et nut roie ein gtofeet Herr ober<br />
ein berübmtet ©elebttet: bu fennft mi* ni*t. Hingegen<br />
Toirb ber geneigte Sefer roohl ou* entbedt haben, bofe fonft<br />
ber Kolenbet beg ootigen Jobreg ouggefeben bat foft roie ein<br />
Soiblein Srob, bog etroog gu früh oug bem Ofen fommt.<br />
Ter Haugfreunb fonn'g jegt nimmer länger oerbehlen, unb<br />
inill'g oUo lieber aufri*tig gefteben, bofe er ben Kalenber ni*t<br />
felber brudt, fonbern bur* ftrembe Seute fetUgen läfet, unb<br />
mufe ein hübf*eg ©tüd ©elb auggeben otte Jahte für Rapier,<br />
füt ©*roätge, füt 3iegelmebl gu ben totben geiettogen unb<br />
©obbothetn, benn eg muffen befonbete 3iegel bogu gebtonnt<br />
uietben, fetnet füt bie Ttudettoften, füt bie f*önen Slbbil;<br />
bungen, unb hat blutroenig ^toftt boton, roenn et bie ©oblen<br />
bogu te*net, bie et om Sibein auf unb ob roegläuft, unb bie<br />
SBittbgbäufet. Sllfo ift ou* ni*t bet Haugfteunb 6*ulb<br />
boton, bofe ber Kalenber ein menig Slotb geliUen bat, fonbetn<br />
tet Su*btudet, bet ou* roiebet ft* gu oetontrootten roeife.<br />
gürg erfte ftnb bie totfeen Su*ftoben giemli* blofe,unb<br />
man*mal foft ni*t gu lefen. Tet Ttudet fogt, bet 3iegtet<br />
fei ©*ulb, et habe bie 3iegel ui*t genug gebtonnt.<br />
gürg groeite fteben hie unb bo bie rotben unb f*rootgen<br />
58u*ftabeu fo auf einanbet, bofe man bie Slamen ni*t te*t
188<br />
lefen tonn, unb ift man*mal tc*t bettübt ougufeben, mie fo<br />
ein ootnebmet geiettag ft* mU einem f*le*ten SBetftage<br />
gemein ma*en mag, ni*t anberft, olg gur 3ett ber ©ünbflut^<br />
bie ©öbne ©oUeg mit ben So*tern ber aJlenf*en. SlUein ber<br />
Su*bruder fagt, bog fei mtt gleife gef*ehen, unb et ne^me<br />
bie ©a*e onbetft. Tenn bie totfee gotbe bebeutet bei i^m<br />
gteube, unb bie f*roatge bebeute Seib, unb et babe bomit nur<br />
fo oiel fogen rootten, bofe bog Jobr 1810 bem geneigten Sefer<br />
©uteg unb ©*limmeg untereinonber, unb man*mal auf ben<br />
nämU*en Sog bringen roerbe, roie benn ou* gef*e^en ift unb<br />
im Jobre 1811 roieber gef*eben roirb, benn<br />
„SJlit ber greube giebt ber ©*merg<br />
„ttauU* but* bie 3eiten."<br />
Tri fteng, fo ift ber Jubenfolenber bintet bem Tecembermonot<br />
gong folf* ouggefoUen, unb eg ift gum Seifpiel ni*t roobr,<br />
bofe im Jobre 1810 ber Sempel am 22. Juli oerbronnt morben,<br />
fonbern nur in bem Jobre 1809 ift er om 22. JuU oerbronnt<br />
morben, ober im Jobre 1810 am 9. Sluguft. Ter Su*bruder<br />
fogt, eg fei ou* ni*t Sltteg ein Goongelium, wog ber |iaug;<br />
freunb felber in ben Kalenber ftiftet, ou* babe er om Gnbe beg<br />
Kolenberg oomen on ben JobrmdrUen ben gebier roieber gut<br />
gemo*t, unb bort ben Sempel ri*tig om 9. Sluguft oerbronnt,<br />
unb om 20. SJlärg ben Hamon gebenU. SBenn bie ©taotg;<br />
bürger mofaif*en ©efcgeg bem Haugfreunb gute Sßorte geben<br />
unb roieber einmol f*roarge boumroottene ©trumpfe gum Sleu;<br />
jobr f*enten, roie Slnno 93, fo f*reibt er ihnen auf bog<br />
Jahr 5572 ihrer Sle*nung einen eigenen Haugfreunb, unb ber<br />
juUanif*e unb ber gregorionf*e Kolenber fommt bonn ou*<br />
nur fo eben on, guerft folf*, hema* re*t.<br />
3um oierten, fo ift ber Trud in ben f*önften Sirtiteln<br />
gum Sefen bie unb bo ou* etroog blofe unb unleferli* aul;<br />
gefotten. Slber ber Su*bruder fogt, bog fei au* mtt geife<br />
gef*eben. Tag Rapier, fogte er, ift obuehin ein roenig f*marg<br />
roenn i* nun no* f*märgere Sucbftoben barouf gefegt hätte,<br />
fo roäre ber Kalenber gu bunfel ouggefotten für bie trüben<br />
SBinfertoge.
189<br />
günfteng, fo fmb in ben Jahrgang 1810 oiele Trud;<br />
fehler eingef*li*en. Son benjenigen, bie im Kalenber ftehen,<br />
fotten bier nur folgenbe namhaft gemo*t werben.<br />
Ter grofee Komet, ber oiermol fo grofe f*ien, olg ber<br />
Slbenbftern, ift ni*t im Jobre 1806 erf*ienen, roie ber Truder<br />
meint, fonbern im Jobre 1680, bog ift groeierlei.<br />
gerner, bie Kometen roerben ni*t unbef*eiben om<br />
Himmel ft*tbor, roie man*mal ein ungegogener SJienf* in<br />
einer woblergogenen ©efeUf*oft, fonbern fte tommen unbe;<br />
f*ieben, bog ift ungerufen, roett fte felber wiffen, wann<br />
ibre 3ett bo ift unb mie long fte gu bleiben haben, beffer olg<br />
ein unbef*eibener SJienf*.<br />
gerner, in beg ©eilerg Slntroort foU eg ni*t heifeen:<br />
Sßer beut guSog on ben ©olgen oberin'g3u*t;<br />
bang roill, fonbern: Sßer an ben ©olgen ober beut<br />
gu Sog in'g 3u*tbaug roill. Tenn heut gu Sog hat<br />
ein ©pigbub oon ©lud gu fogen, roenn er nur no* in'g 3u*t;<br />
bong tommt. Son Hunberten bringt'g foum einer fo roett.<br />
Teferoegen fUehlt einer unb ber anbere ein Slöfelein unb reitet.<br />
gerner, ber 3unbelheimer ift ni*t gong betäubt im<br />
Sßirtbgbaug gefeffen, benn er hat nur ein ©*öpplein getrunfen,<br />
fonbern gong betrübt, roett fein Srüber ein S*elnu'nftüd on<br />
ihm begangen hat unb roieber ehrU* morben ift.<br />
3u bem Slttem fogt ber Su*bmder roeiter ni*tg, olg;<br />
ber Haugfreunb hätt'g beutli*er f*reiben fotten, fo bätt er'g<br />
ri*Uger gebrüdt.<br />
©e*gteng unb enbU*, fo ficht bog IsliJer Slberiofe;<br />
männleiu ni*t oug roie ein anbereg SJlenf*enfinb, bag roobl<br />
ou* einmol HergUopfen ober ©eitenfte*en ober bie SJlilgfu*t<br />
befommt, fonbern roie ein leibhaftiger ©nom ober 3Be*felbolg.<br />
Ter Su*brnder fogt, eben beferoegen habe er ihm otte Slbern<br />
öffnen loffen, bomtt er ft* bolb oerblute. Ter Sorbier von<br />
©egringen habe ihm berettg ein neueg verfpro*en.<br />
Tiefe ift bie Sei*t unb Sle*tferUgung beg Sudbruderg,<br />
bie auf fein Serlangen hier eingerüdt roirb. Ju 3utunft, befft<br />
ber \-iougfreuub unb feine groei ©chilfen, roirb eg beffer gehen,
190<br />
bo* tonn er für ni*tg oerfpre*en, benn eg baben onbere Seute<br />
au* no* bagu gu reben.<br />
SBag ober bie gwei ©ebilfen betrifft, fo bot ber §aul;<br />
freunb angenommen: erftU* einen braoen Slbjunftug, ber fci^on<br />
weit in ber SBelt berumgereigf ift, in ^orig, in Slmfterbam<br />
unb in 3Jlün*en. Ter geneigte Sefer wirb ibn bolb fennen,<br />
roenn er ibn ftebt. Tenn er ift bo*geroa*fen unb breit, trägt<br />
ftoU ber ©*naüen ©*nüre on ben Seinfleibern, ^at eine<br />
f*roa*e, leife ©timme, oerftebt aüe ©pro*en (ber ^augfreunb<br />
groor ou*), nnb in feiner Kinbbeit muffen bie ©*ugpoden noch<br />
ni*t fehr im ©*roung geroefen fein.<br />
©obonn bat er ongenommen beg SlbjunUg feine Stbjunttin<br />
ober ©roiegermuUer, bie ift f*on geroefen in Seriin, in Sßien,<br />
in Jtolien unb auf bem Sligi;Serg in ber ©*roeig, bot f*öne<br />
Sieblein bort gelernt, tonn otte Seute ougfpotten, unb bo* ife<br />
fte otten Seuten Ueb unb roertb. ©*on man*mol bot ber<br />
SlbjunU ben Haugfreunb gefragt, ob eg mit notürU*en Tingen<br />
jugebt, roog fte oerfteht, unb roie fte'g treibt, unb roie fee'g<br />
ben Seuten ontbut, g. S. ibm,<br />
Sllfo roünf*en ber Haugftceunb, ber Slbjunft unb bie S*roie;<br />
germutter bem geneigten Sefer inggefommt ein friebU*eg neueg<br />
Jobr unb einen blauen greubenbimmel auf Grben, unb nur fo<br />
oiel SBolfen boron, olg nötbig fmb, bog beifee Slut gu bdm;<br />
men, roenn'g oben binaug witt oor greube ober vor Uebermutt<br />
feltfame Ö!l)e'd)eibung.<br />
Gin junger ©*weiger oug Sottftott fom in fpanif*e Tienfte,<br />
hieU ft* gut unb erwarb ft* einigeg Sermögen. Sllg eg i^nt<br />
ober gu wobl roor, ba*te er: SBitt i*, ober roitt i* ni*t? -<br />
Gnbli* wottte er, nobm eine hübf*e, woblhaheube ©panierin<br />
gur grou, unb ma*te bomit feinen guten Sogen ein Gnbe,<br />
Tenn in ben fpanif*en HaugboUungen ift bie grou ber §err,<br />
ein guter greunb ber SJlann, unb ber SJlonn ift bie SJlagb.
191<br />
2ll§ nun bog arme Slut ber ©claoerei unb TrongfoUrung<br />
tolb mübe war, ftng er on, alg wenn er ni*tä bomit meinte,<br />
unb rübmte ibr boä ftcöbU*c Seben in ber ©*weig unb bie<br />
öolbenen Serge borin, er meinte bie ©*neeberge im ©onnen;<br />
^loft jenfettg ber Ging; unb wie mon lufUg no* Ginftebeln<br />
Toonfobrfen fönne, unb f*ön beten in ©offeln om ©robe beg<br />
beiUgen Sruberg Sliflog oon ber glue, unb wog für ein grofeeg<br />
tBermögen er babeim beftge, ober eg werbe ihm ni*t oerobs<br />
folgt oug bem Sonb. To wäfferte enbli* ber ©ponierin ber<br />
ajlunb no* bem f*öuen Sonb unb ©ut, unb eg wor ihr re*t,<br />
ihr Sermögen gu ©elb gu ma*en unb mit ibm gu giehen in<br />
feine golbene Heimatb. Slffo gogen fte miteinanber über ba»<br />
grofee ^9tenäif*e ©ebitg big an ben ©tengftein, bet bog Siei*<br />
Hifpanio oon gtonttei* f*eibet; fte mit bem ©elb auf einem<br />
Gfel, et nebenbet gu gufe. Sllg fte obet oorüber on bem ©teng;<br />
ftein woren, fogte er: „grou wenn'g bir re*t ift, big hierher<br />
boben wir fponif* mit einanber gettieben, oon jegt on ttriben<br />
wU'g beutf*. Sift bu oon SJlobrib big on ben SJlariftein ge;<br />
ritten, unb i* bin bit gu gufe no*gettabt ben langen Setg<br />
hinauf, fo tett i* jegt oon biet weg big gen SaUftoU, Ganton<br />
©olothutn, unb bog gufegefeen ift on bit." Sllg fte batübet<br />
ft* ungebetbig ftettte unb f*impfte unb btohte unb ni*t oon<br />
bem Shietlein hetuntet WoUte; »gtou, bog oetftehft bu no*<br />
ni*t, fogte et, unb i* nehme bit'g ni*t übel," fonbern bieb<br />
an bem Sßege einen tü*Ugen ©teden ob unb log ibt bomtt ein<br />
langeg Kopitel oug bem Sottftottet Gbe; unb SJlännette*t oot,<br />
unb olg fte otteg wohl oetftonben hatte, ftagte et fte: „SBiUft<br />
bu jegt mit, welf*e Hefe, unb gut tbun, obet wittft bu wiebet<br />
hin, wo bu hergetommen bift?" To fogte fte f*lu*genb; „mo<br />
i* bergetomemn bin," unb bog mor ihm ou* bog Uebfte.<br />
Sllfo thettte mtt ibt bet ebtli*e ©*meiget bog Setmögen, unb<br />
ttennten ft* oon einanbet on biefem ©tengftein roeiblli;<br />
*et Sle*te, roie einmol ein betonnteg Sü*lein in bet Sßett<br />
geheifeen hat, unb jebeg gog in feine Heimoth. „Teiuen<br />
Sonbgmoun, fogte et, auf bem bu bergerttten bift, founft bu<br />
au* roieber mttnehmen."
192<br />
SJlerfe; Jm Siei* Hifpanio ma*eng bie Sßeiber gu arg,<br />
ober in SoUftoU bo* ou* man*mal bie SRänner. Gin aJlomi<br />
fott feine grou nie f*lagen, fonft oerunebrt er ft* felber. Tenn<br />
ibr feib ein Seib.<br />
^er lijlige ^tepermarker.<br />
Jn ©tepermorf, ein menig obbonben oon ber ©trofee, backte<br />
ein rei*er Sauer im legten Krieg; SBie fang i*'§ on, bafe<br />
i* meine Kronenthaler unb meine Tutätlein rette in biefer<br />
böfen 3eit ? Tie Koiferin SJlorio Sherefto ift mir no* fo Ueb,<br />
tröfte fte ©ott, unb ber Koifer Jofepb, tröft' ibn ©oft, unb<br />
ber Kaifer grong, ©ott f*ent ibm Seben uub ©efunbbeit. Unb<br />
wenn mon meint, man habe bie lieben Herrf*often no* fo<br />
gut oerborgen unb geftü*tet, fo rie*t fte ber geinb, fobalb er<br />
bie Slofe in'g Torf ftredt, unb fübrt fte in ©efangenf*aft in'g<br />
Sotbringen, ober in bie Ghampagne, bofe einem armen Unter;<br />
thonen bog Herg bobei bluten mö*te oor ^otrioffgmug. gegt<br />
weife i*, fogt er, mie i*'g anfange, unb trug bog ©elb bei<br />
buntler blinber Sla*t in ben Krautgarten. Tog ©tcbengeftirn<br />
oerrothet mi* .ni*t, fogte er. Jm Kroutgorten legte er bog<br />
©elb gerabegu gmif*en bie ©eloeieleinftöde unb bie fpanif*en<br />
Sßiden. Slebenbron grub er ein So* in bog Sßegleinb gmff*en<br />
ben Seelen unb warf otten ©runb boroug ouf bog ©elb, unb<br />
gertrat ringg herum bie f*önen Slumenftöde unb bog SJlon;<br />
golbfrout, wie einer, ber ©ouertraut einftompft. Slm SRontag<br />
brouf ftreiften f*on bie Ghauffeurg im gangen Sleoier, unb om<br />
Tonnerftog fom eine ^^orUe in'g Torf, frif* auf bie 3Jlüt)le<br />
gu, unb aug ber SJlühle mit weiften Gttenbogen gu unferm<br />
Souem; unb „©elb her, Suur," rief ihm ein ©unbgauer mtt<br />
blonfem ©dbel entgegen, ober heV bein legte» Saterunfer."<br />
Ter Sauer fagte, fte mö*ten nehmen, wog fte in ©otteg<br />
Slamen no* ftnben. Gr feabe ni*tg mehr, e» fei geftern unb<br />
oorgeftem f*on atteg in bie Slapufe gegangen. Sor en* tonn
193<br />
uion etwog oerbergen, fogt er, ihr feib bie re*ten. Sllg fte<br />
ui*tg fonben, aufeer ein poor Kupferfreuger unb einen oergof:<br />
beten ©e*fer mtt bem Silbnife ber Koiferin SJlorio Sberefto<br />
unb ein Slinglein bron gum Slufbängen, „Suur" fagte ber<br />
©unbgauer, „bu baft bein ©elb oerlo*et, auf ber SteUc geig,<br />
wo bu bein ©elb oerlo*et baft, ober bu gehft ohne bein legteg<br />
Soterunfer oug ber Sßett." Sluf ber ©fette tonn i*'g Gu*<br />
ni*t geigen, fogte ber Sauer, fo foner mi* ber ©ong on<br />
fommt, fonbern ihr müfet mit mir in ben Kroutgorten geben.<br />
Tort Witt i* eu* geigen, wo i* eg oerborgen hotte unb wie<br />
cg mir ergangen ift. Ter Herr geinb ift f*on geftern unb<br />
oorgeftem bo gewefen unb baben'g gefunben unb otteg geholt.<br />
Tie Gbaffeure nobmen ben 3lugenf*ein im ©orten ein, fonben<br />
aüei, wie eg ber SJlann angegeben hatte, tinb feiner ba*te<br />
boron, bofe bog ©elb, unter bem ©runbboufen Uegt, fonbern<br />
jeber f*aute in bog leere So* unb ba*te; Sßär' i* nur<br />
ftcüber getommen. Unb hätten fte nur bie f*önen ©eloeieleins<br />
ftöde unb ben ©olblod ni*t fo oerberbt, fogte ber Sauer, unb fo<br />
binterging er biefe unb otte, bie no*tamen, unb hat auf biefe<br />
Slrt bog gonge ergbergogU*e Haug, ben Kaifer grong, ben Kais<br />
fer Jofepb, bie Koiferin SJlorio Sherefto unb ben oüerhö*ft;<br />
feUgen Herrn Seopolb ben Grften gerettet unb glüdli* im Sonb<br />
beb alten.<br />
C5tn)aö aus ber 2;ürkei.<br />
Jn ber Sürtei ift Juftig. Gin Koufmonngbiener, auf ber<br />
Sieife oon ber Sla*t unb SJlübigleU überfoUen, binbet fein<br />
?ßferb, fo mit foftbaren Sßooren beloben waren, nimmer meit<br />
oon einem 2Ba*tbaug on einen Soum, legt ft* felber untet<br />
bag Obbo* :be§ Soumeg unb f*läft ein. grub, alg ibn bie<br />
aJlorgenluft unb ber 3Ba*telf*lag wedte, batte er gut gcf*lo«<br />
fen, ober bag Slöfelein roor fort.
194<br />
Ta eitte ber Seraubtc gu bem ©tattbaUer ber $rooinj,<br />
nämUcb gu ben ^ringen Sarogman Oglu, ber in ber Släbe fecb<br />
aufbieU, unb tlagte oor feinem Sti*tcrfUibl feine Slotb. Ter<br />
$ring gab ibm roenig ©ebör. „©o nabe bei bem 2Bo*tbaul,<br />
worum bift bu ni*t bie fünfgig ©*rttte roeUer geritten, fo<br />
wäreft bu ft*er gewefen. Gg ift beineg Sei*tfinng 6*ulb."<br />
To fogte ber Kaufmonngbiener: „®ere*ter ^ring, bab' i*<br />
mi* für*ten fotten, unter ftrciem Himmel gu f*lofen in einem<br />
Sonbe, wo bu regierft?" Tag tbat bem ^ringen Gorogman<br />
wobl unb wurmte ibn guglei*. „Srin! beute Slo*t ein ©Idg^<br />
lein türtif*en ©*napg, fagte er gu bem Koufmonngbiener,<br />
unb f*lafe no* einmal unter bem Soum." ©o gefogt, fo ge;<br />
tbon. Teg anbern SRorgeng, alg ibn bie SJlorgenluft unb ber<br />
3Ba*telf*lag wedte, batte er ou* gut gef*lafen, benn bog<br />
Slöfelein ftonb mit otten Koftborteiten wieber angebunben neben<br />
ibm, unb an bem Soum hing ein tobter SJienf*, ber Tieb,<br />
unb fob bog SJlorgenrotb nimmermebr.<br />
Säume gab' eg no* an man*en Orten, grofee unb tteine.<br />
j0a9 bequeme 3c|)ilberl)au6.<br />
Gin ©*ilberbaug batte, wie gewbhnU*, auf beiben ©eiten<br />
runbe Oeffnungen gum Tur*f*auen, bie etwog grofe moren.<br />
Tem Sietruten, ber brin ftanb, war bober ber Suftgug ettvog<br />
gu lebbaft, Sllfo erfu*te er no* ber Slblöfung ben Unteroffigier,<br />
ob'g ni*t beffer märe, wenn man biefe Oeffnungen mit ein<br />
paar Srettlein oernageUe. Ter Unteroffigier ftri* ben Sort<br />
unb fogte: „Slein, bog gebt ni*t an, wegen bem Sßinter.<br />
Jm Sßinter tommen Slermel binein, im ©ommer ift'g ein Ko'<br />
mifol." Sllfo ftredte ber Slefrut, olg er wieber auf ben Soften<br />
lam, bie Hänbe binbur*, unb fagte, jegt fei er erft gern 3Jlili=<br />
tär, weil er febe, bofe man bo* ou* für bie Sequemli*teit<br />
beg SJlanneS forge.
195<br />
Wis ber lunbel-jFrteber eines Slogea aus bem |ud)t-<br />
l)0U9 entmet(t)t unb glütklid) über bie (Srenjen kam.<br />
Gineg Sogeg, olg grieber ben SBeg oug bem 3u*thoug<br />
'«oUein geftmben'batte, unb ba*te: „i* roitt fo fpät ben 3u*t;<br />
^meifter nimmer meden," unb olg f*on auf oöen ©ttofeen<br />
^©tedbtiefe ooton ftogen, gelangte et Slbenbg no* unbef*tieen<br />
iron ein ©täbtlein on bet ©tenge. Sllg ihn hier bie ©*ilbroo*e<br />
b anholten roottte, wer er fei, unb wie er beifee, unb wog er<br />
Jiim ©*ilbe fühte, „Könnt ihr polnif*?" ftagte betghoft ber<br />
:grieber bie ©*ilbmo*e. Tic ©*ilbmo*e fogt: „Slugldnbif*<br />
bfonn i* ein Jroenig, jo! Slber polnif*eg bin i* no* ni*t<br />
rborunter geroohr roorben." „Sßenn bog ift," fogte ber grieber,<br />
r „fo werben wir ung f*le*t gegen einonber eypliciten fönnen.<br />
Ob fein Offigiet obet SBo*tmeiftet om Sbot fei?" Tie ©*ilbs<br />
! ma*e ^oU ben Shotroä*tet, eg fei ein'^olof on bem ©*log;<br />
boum, gegen ben fte ft* f*le*t eypUciten fönne. Tet Sbot;<br />
roä*tet fom groor, entf*ulbigte ft* ober gum Soraug, oiel<br />
polnif* oerftehe er ou* ni*t, „Gg geht hier gu Sonbe ni*t<br />
ftorf ob," fogt er, „unb eg roitb im gangen ©täbtel f*roettt*<br />
Jemonb fein, bet fapobel roäte, eg gu bolmetf*en." „SBenn<br />
i* bog roüfete," fogte bet gtiebet, unb f*aute auf bie Uhr, bie<br />
er unterroegg no* on einem Slogel gefunben hatte, „fo rooUte<br />
id) jo lieber no* ein poot ©tunben guftteden big in bie nä*fte<br />
©tobt. Um neun Uhr tommt ber SJlonb." Ter Shorbüter<br />
fogte: „Gg märe mter biefen Umftänben foft om beften, menn<br />
ibr gerabe bur*paffirtet, ohne eu* oufgubolten, bog ©täbtel<br />
ift ja ni*t grofe," unb mor froh,! bofe er feiner log roorb.<br />
Sllfo fom ber griebet glüdli* but* bog Sbot hinein. Jm<br />
©täbttein hielt et ft* ni*t länget ouf, olg nöthig mot, einet<br />
©ang, bie ft* auf bet ©offe oetfpätet hatte, ein paot gute<br />
Sebten gu geben. „Jn eu* ©änfe," fogte et, „ift teine 3u*t<br />
gu bringen. Jhr gebort, roenn'g Slbenb ift, in'g ^ani, obet<br />
unter gute Slufft*t." Unb podte er fte mit ft*erem ©riff om
196<br />
Halg, unb mir ni*tg bir ni*tg unter ben üJlontel, ben et<br />
ebenfattg untenroegg oon einem Unbetannten geUeben ^atte.<br />
3113 er ober an bog anbere Sbor gelangte, unb ou* biet bem<br />
Sanbfrieben m*t traute, brei ©*riUe oor bem ©*ilber^au§,<br />
als ft* inroenbig ber ©ölbner rübrte, f*rie ber grieber mit<br />
berjbafter ©timme: SB er bo! Ter ©olbnet ontroottete in allet<br />
®emütbU*leU: ©ut gteunb! Sllfo tam bet gtiebet<br />
roieber gum ©täbtlein binaug unb über bie ©tengen.<br />
mx Rekrut.<br />
Gin Sle<strong>ttu</strong>t, bem f*on in ben etften oietgebn Sogen ba§<br />
©*ilbroa*fteben longroeilig oottom, betta*tete einmal ba3<br />
©*ilberbaug unten unb oben, binten unb oomen, »ie ein<br />
görfter, wenn er einen Soum f*ägt, ober ein SJlegger ein<br />
HäupUein Sieb. Gnbli* fogte er, i* mö*te nut miffen, roa§<br />
fte an bem einfältigen Koften ftnben, bofe ben gangen Sag<br />
Ginet bo ftefeen mufe. Tenn et meinte, et ftebe ba megen<br />
bem ©*ilbetbaug, ni*t bog ©*ilbethaug roegen ihm.<br />
jlBie leid)te|le SobesUrafe.<br />
SJlon bat gemeint, bie ©üUotine fei'g. Slber nein, ein<br />
SJlann, ber fonft feinem Sofetlonb oiele Tienfte geleiftet ^at,<br />
unb bei bem gütften wohl angef*tieben wot, mutbe megen<br />
eineg Setbte*eng, bog et in bet Seibenf*aft begangen botte,<br />
gum Sobe vetuttbeilt, To half ni*t bitten, ni*t beten. Sßeil<br />
et obet bei bem gütften wobl angef*tieben root, Uefe ihm ber;<br />
felbe bie SBobl, wie er om liebften ftetben motte, benn mW<br />
Sobegort et wählen routbe, bie foUe ibm roerben. Sllfo law
197<br />
gu ibm in ben Sburm bet Obetamtgf*teibet: bet Hergog roiU<br />
eu* eine ©nobe erroeifen. SBenn ihr roottt gerdbert fein, witt er<br />
eu* räbern loffen; wenn ihr wottt gehenU fein, witt et eu*<br />
beuten loffen, eg hängen groot f*on gmei om ©olgen, obet be;<br />
tonntti* ift et bteif*läfetig. SBenn ibt obet moUt liebet Slof;<br />
tenpulvet effen, bet Slpotbetet bat, Tenn roel*e Sobegart ibt<br />
roählen roerbet, fogt ber Hergog, bie fott eu* roerben, Slber<br />
fterben müfet ibr, bog roerbet ihr roiffen. Ta fogte ber 3Jlole=<br />
ftfont: „SBenn i* benn bo* fterben mufe, bog Släbern ift ein<br />
biegfomer Sob, unb bog Henten, roenn befonberg ber SBinb<br />
geht, ein beroegli*er. Slber ibr verftebfg bo* ni*t re*t.<br />
SJleineg Ortg, i* habe immer geglaubt, ber Sob oug Sllterg;<br />
f*mä*e fei ber fonftefte, unb ben mitt i* bonn ou* roählen<br />
unb feinen onbern," unb bobei blieb er, unb liefe ft*'g ni*t<br />
ougreben. To mufete mon ibn mieber laufen unb fortteben<br />
laffen, big er on Slttergf*mä*e felber ftorb. Teun ber Ocrjog<br />
fogte; J* habe mein SBort gegeben, fo roitt i*'g ou* nidt<br />
bre*en.<br />
Tieg ©tüdlein ift von ber ©*roiegermutter, bie Sliemonb<br />
gerne umtommen läfet, roenn fte ihn retten tonn.<br />
llü^Ud)e Aljren.<br />
1.<br />
Gnbe gut, Sllleg gut. Jft ni*t fo gu verfteben: Sßenn<br />
bu ein Jahr long in einem Haufe gu bleiben baft, fo führe<br />
bi* 364 Soge long bengelbaft auf, unb om einunbbreifeigften<br />
Tecember roerbe monierii*. Sontern eg gibt Seute, bie manier«<br />
li* fein fönnen big on'g Gnbe, unb menn'g nimmer long<br />
mäbrt, fo roerben fte ungegogen, trogig, fogen, i* bin frob,<br />
bofe eg nimmer long roährt, uub bie anbern benfen'g ou*.<br />
gür biefe ift bog ©pri*roort.<br />
^e6er« SBerte. II.
198<br />
Jtem, cg gibt Tinge, ob fte gut ober bog ftnb, tonn erft<br />
bag Gnbe lehren. 3um Seifpiel: bu bift ttont, mö*teft gern<br />
effen, wog bir ber Slrgt verbietet, gern auf bie ©offe giefeen<br />
roag bu trinfen mufet, ober bu roirft gefunb; — ober; bu bife<br />
in ber Sebre, unb meinft mon*mal, ber Se^rberr fei munber;<br />
li*, ober bu wirft bur* feine 3BunberU*tett ein gef*i(fter<br />
Sßeifegerber ober Orgelma*er; — ober: bu bift im 3u*tt)au§,<br />
ber 3u*tmeifter fönnte bir roobl bie ©uppe fetter ma*en, aber<br />
bu wirft bur* Sßoffer unb Srob ni*t nur gefättigt, fonbern<br />
ou* gebeffert. Tonn lehrt bog gute Gnbe: bofe SlUeg gut mar.<br />
©Ott grüfet SJlon*en, ber ibm ni*t bantt. ^wm<br />
Seifpiel: SBenn bi* früb bie ©onnc gu einem neuen fröftigen<br />
Seben roedt, fo bietet er bir; guten SJlorgen. SBenn fic^<br />
Slbenbg bein Sluge gum erquidli*en ©*lummer f*liefeet: gute<br />
3la*t. SBenn bu mtt gefunbem Slppettt bi* gur SJloblgeit<br />
fegeft, fogt er; wobl betomin'g. SBenn bu eine ©efa^r nocb<br />
gu re*ten 3eU entbedft, fo fogt er; nimm bi* in 2l*t,<br />
jungeg Kinb, ober olfcg Kinb, unb tehre lie;<br />
ber Wieb er um. SBenn bu om f*önen SRoientog im Slü«<br />
thenbuft uub Ser*engefang fpagieren gehft, unb eg ift bir mohl,<br />
fogt er: fei roillfo^mmen in meinem ©*lofegarten.<br />
Ober bu benfft on ni*tg, unb eg wirb bir auf einmal rounber;<br />
li* im Hergen unb nofe in ben Slugen, unb benfft, i* tvill<br />
bo* anberg werben, olg i* bin, fo fogt er: merfft bu, roer<br />
bei bir ift? Oberen gehft an einem offenen ©rohe vorbei<br />
unb eg f*aubert bi*, fo bentt er juft ni*t boron, bofe bu lut^e;<br />
rif* ober reformirt bift, unb fogt: gelobt fei Jefug Gbrift!<br />
Sllfo grüfet ©Ott 3Jlon*en, ber ibm nt*t ontwortet unb nicbt<br />
bantt.<br />
3.<br />
SJlon mufe mit ben SBölfcn beulen. Tog heilt:<br />
wenn mon gu unoemünftigen Seuten tommt, mufe mon unver;<br />
nünftig tbun, wie fte. SJlerfe: Slein! ©onbern erftli*, bu
199<br />
fottft bi* ni*t unter bie Sßölfe mif*en, fonbern ihnen aul<br />
bem SBege geben. 3 weit eng, wenn bu ibnen ni*t entroei:<br />
*en founft, fo fottft bu fogen: i* bin ein SJienf* unb tein<br />
SBolf. J* fonn ni*t fo f*ön heulen, mk ihr. Tritt eng,<br />
roenn bu meinft, eg fei nimmer anberft oon ihnen loggutom;<br />
men, fo Witt ber Haugfreunb erlouben, ein; ober gweimol mU<br />
JU betten, aber bu fottft ni*t mit ihnen beifeen, unb onberer<br />
Seute ©*afe fteffen. Sonft tommt gulegt bet Jaget, unb bu<br />
wirft mit ibnen gef*offen.<br />
ßis ^eketirung.<br />
3wei Srüber im SBeftphdlinger Sonb lebten miteinonber in<br />
grieben unb Siebe, big einmol ber jüngere luthetif* blieb, unb<br />
bet ältete fotbobif* wutbe. Sllg bet jüngete lutberif* blieb,<br />
unb bet äUete fothoUf* rourbe, thoten fte ft* oUeg Hergleib<br />
an. 3ulegt f*idte ber Safer ben fotholif*en olg Sobenbienet<br />
in bie grembe. Grft no* einigen Johren f*rieb et gum etftenmal<br />
an feinen Stubet. „Stubet," f*tieb et, „eg geht mir no* im<br />
Kopfe herum, bofe roit ni*t einen ©louben haben, unb ni*t<br />
in ben nämli*en Himmel tommen fotten, vieUei*t in gor<br />
teinen. Konnft bu mi*-roiebet luthetif* mo*en, roobl unb<br />
gut, tonn i* bi* fothoUf* mo*en, befto heftet." Sllfo bef*ieb<br />
et ihn in ben totben Sltlet no* Sleuroieb, roo et megen einem<br />
©ef*äft bur*reigte, „Tort rootten roirg augmo*en," Jn ben<br />
erften Sogen tomen fte nidt roett mit einonber, ©*alt bet<br />
lutberif*e; „bet ^opft ift bet Slntid)rift," f*alt ber fotbolif*e,<br />
„Suthet ift ber Sßiber*rift." Serief ft* ber fotbolif*e auf ten<br />
heiligen Slugufttn, fogte ber lutherif*e; „J* hob' ni*tg gegen<br />
ibn, et mag ein gelehttet Herr geroefen fein, ober beim erften<br />
^ßftngftfeft gu Jetufolem root et ni*t bobei." Slbet om<br />
©omftog ofe f*on bet Sutbetif*e mit feinem Stubet goften;<br />
fpeife. „Stubet," fogte et, „bet ©todftf* fdmedt got ni*t<br />
gifUg gu ben but*gef*lagenen Gtbfen;" unb Slbenbg ging
200<br />
f*on ber tathoUf*e mit feinem Stuber in bie lutbetff*e Segper.<br />
„Stuber," fogte er, „euer ©*ulmeifter fingt teinen f*le*ten<br />
Sremulont." Ten anbern Sag roottten fte mit einonber guetfe<br />
in bie gtübmeffe, barno* in bie lutherif*e prebigt, unb mag<br />
fte algbann bi§ oon beut über a*t Sage ber Uebe ©ott oer;<br />
mahnt, bog rootten fte tbun. Sllg fte ober aug ber Segper unb<br />
aug bem grünen Saum na* H
201<br />
^er frembe ^err.<br />
Ginem ©*neiber in ber ©tobt roaren fett ein poor Jahren<br />
bie Slobeln ein roenig verroftet, unb bie Sdeere gufommengc;<br />
roa*fen, alfo nährt er ft*, fo gut er fonn. „©evatter," fogt<br />
gu ibm ber ^erüdenma*er, „ihr trogt nidt gerne f*roer; roottt<br />
ihr ni*t bem Herrn Te*ant in Sroffenheim eine neue X^exüde<br />
bringen in einer ©*a*tel? ©ie ift lei*t, unb er gahtt cu* ben<br />
©ang." — „©evatter," fogt ber ©*neiber, „ee ift ohnebem<br />
JahrmorU in Sroffenheim. Seibt mU bie Kleiber, bie cu* ter<br />
irrenbe Siitter im Serfog gelaffen hat, ber eu* ongefdmiert<br />
bot, fo fteU i* auf bem JohrmorU etroog vor."<br />
Ter SlbjunU hat bie Sugenb, roenn er auf brei ©tunben<br />
im Slcvier einen SJlorU roeife, fo ift ihm ber ©ong ou* nidt gu<br />
roeit, unb ift er von bem Haugfreunb roohl begohlt, fo gibt er<br />
bem JohrmorU viel gu löfen für neue roeltli*e Sieber unb foine<br />
Tamagcener SJlouUrommcln. SUfo fofe jegt ber SlbjunU an*<br />
gu Sroffenheim int roilben SJlann, unb mufterte bie Sinter.<br />
Grfteg Sieb; Gin Sdmmlein tron-f vom frif*en 2c.<br />
3roeiteg Sieb; ©*önfteg ,^;-)irf*lein über bie SJloffen<br />
2C. Tritte» Sieb: Kein f*öner Sehen auf Grben jc, unb<br />
probirte bie Srommeln. Kommt auf einmal ber Sdiuciber<br />
herein mtt rotheut Siod, birf*lebernen Seinfleibern, ,^-ialbftie;<br />
fein unb 3oUeln baran, unb groei Sporen. Ter SßUth gog<br />
höfti* bie Koppe ab, bie ©äfte ou*, nut „bot eu*, .C-ierr<br />
Siitter, ber Haugtne*t bog '.^.^fert f*on in ben Stall geführt?"<br />
fragt ihn ber Sßirtb. „SJlein Slormduber ber S*cd?" jagte<br />
ber ©*neiber. J* habe ibn au Cerf eingefteUt im Hirfd''en,<br />
J* roitt hier nur ein ©*öpplein trinfen. J* bin ber berübmte<br />
Slbelftau, unb reife auf SRenf*entenntnife unb Sßeinfnnbe; —<br />
^slog bo! fogte er gum StbjunU. „HoUo," benU ber Slbjunft,<br />
„ber meint ou*, grob fei vornehm. Sßa» gilt'», er ift ni*t<br />
roeit her?" Sil» aber ber Sdneiber bie ©crte brett fiber ben<br />
Sif* legte, uub räufperte ftd) mie ein Komeel, unb betro*tcte<br />
bie Seute mit einem Srennglag unb ben SlbjunU aud:', ftebt
202<br />
ber Slbjunft auf, unb fogt bem SBirtb etwog balblaut in'g D^r.<br />
Gin Ghninger, ber eg borte, fogt: „Herr Sonbgmonn, ibr feib<br />
ouf ber re*ten ©pur. J* bah' ihn gefeben bie ©ttefel am<br />
Sa* abwaf*en, unb eine ©erte f*neiben. Gr ift gu gufe gefom;<br />
men." Gin ©*eerenf*leifer fogte: „J* tenn' ihn mo^l, er<br />
ift einmal ein ©*neiber gewefen. Jegt hat er ft* gur Slu^<br />
gefegt, unb thut Sotengänge um ben Sobn." Sllfo gebt bet<br />
SBirth ein wenig binaug, unb tommt roieber berein, „©o tonn<br />
benn bo* fein bieftger SJlorft obne ein Unglüd vorübergehen,"<br />
fagt er im Hereintommen. „To fu*en bie Hat|*irer in ollen<br />
Sßirthgbäufem einen Herrn in einem rotben Slode, ber beute<br />
bur* bie Törfer goloppirf ift unb ein Kinb gu tobt geritten<br />
bat." Ta f*auten atte ©äfte ben Slttter Slbelfton an, ber<br />
fagte in ber Slngft: „SJlein Siod ift eber gelb olg roth." Slber<br />
ber Gbninger fogte; „Slein, aber euer ©eft*t fift |eber blofe<br />
olg gelb, unb bat auf einmol oiel ©*weifetropfen barouf ge;<br />
regnet, ©efteht'g, ihr feib ni*t geritten." „To*, er ife ge;<br />
ritten," fogte ber SBirtb; „i* hab' ibm eben bog Slofe broufeen<br />
angebunben. Gg ift loggeriffen im Hi^^f* ^nb fu*t ibn. |)at<br />
ni*t euer Slormduber bie SJldbnen unten om ^ali, unb ge»<br />
fpaUene Hufe, unb wenn er wiebert, fottte man f*ier nic^t<br />
meinen, bofe eg [ein Slofe ift? 3abU euer ©*öpplein, unb<br />
reitet orbentli* beim." Sllg "er ober oor bog Haug fom unb<br />
ben Slormänber foh, ben ihm ber Sßirtb an bie Shüre gebun*<br />
ben bat, wottte er ni*t oufftgen, fonbern ging gu gufe gum<br />
gleden heroug, unb würbe oon ben ©dften entfegU* oerbö^nt.<br />
SJlerfe: SJlon mufe nie mehr f*einen rootten, alg man ife<br />
unb olg man ft* gu bleiben getrauen fonn, roegen ber 3utunft<br />
2:l)euereö 3päfjlein.<br />
SJlan mufe mit Sßirthen teiuen ©pofe unb SJlutbwiUe«<br />
Ueiben, fonft tommt mon unverfcheng an ben Unre*ten. Giner<br />
in Sofel Witt ein ©log Sier trinfen; bog Sier mor fouer,
203<br />
jog ihm ben SJlunb gufommen, bofe ihm bie Obren big ouf<br />
bie Soden hervor tomen. Um eg auf eine roigige Slrt on ben<br />
Sog gu legen unb ben Sßirtb oor ben ©dften lä*erli* gu<br />
ma*en, fogte er ni*t: „bog Sier ift foner," fonbern: „grou<br />
lEBirthin," fogte er, „fönnt i* ni*t ein roenig ©olot unb Oel<br />
3U meinem Sier haben?" Tie Sßirtbin fogte: „Jn Safel<br />
tonn man für ©elb SlUeg haben," ftridte ober no* ein roenig<br />
fort, olg roenn fte'g roenig o*tete, benn fte roor eben am<br />
3widel. Sio* einigen SJlinuten, olg bie ©äfte mtt rinonber<br />
bigcurirten unb einer fogte: „Habt ihr geftern bog Kanieel<br />
au* gefehen unb ben Siffen?" Gin anberer fogte: „Gg ift<br />
tein Komeel, eg ift ein Srompelthier," fogte bie Sßirthin: „SJlit<br />
Grioubnife," unb bedte eine f*neeroeifee ©eroiette vom feinften<br />
©ebilbe ouf ben Sif*. Jeber glaubte, ber Slnbere babe ein<br />
Srotroürfttein beftettt ober etroog, unb „eg ift bo* ein Mameet"<br />
fogte ein Tritter, „benn eg ift roeife, bie Srompeltbiere ftnb<br />
braun." Unterbeffen fom bie Sßirthin roieber mtt einem Setter<br />
oott gorter Kufümmerlein oug bem marfgräftif*en ©arten, aug<br />
bem Sreibboug, fein gef*nttten roie '»Poftpapier, unb mit bem<br />
toftborften genueftf*en Soumöl ongema*t, unb fagte gu bem<br />
©oft mtt fpöttif*em Sä*eln; „Jft'g gefäUig?" Sllfo lo*ten bie<br />
Slnbern ni*t mehr ben Sßirtb oug, fonbern ben ©oft, uub roer<br />
roohl ober übel feinen ©pofe mit geben Sogen fünf Stappen<br />
Ißogler Sßährung gohlen mufete, roor er.!<br />
j0er (lenerol-/elbmarfd)aU 3uroororo.<br />
Tog ©tüdlein von ©uroororo im Kolenber oon 1809 bat<br />
bem geneigten Sefer ni*t übel gefotten. Son .ihm felber roäre<br />
oiel Slnmuthigeg gu ergäblen.<br />
SBenn ein oornebmer Herr ni*t ho*müthig ift, fonbern<br />
rebet ou* mit geringen Seuten, unb ftettt ft* man*mal, ali<br />
roenn er nut ibreg glei*en rodre, fo fogt man gu feinem Sob:
204<br />
Gr ift ein gemeiner ^exx. ©uroororo tonnte mon*en f*im;<br />
mernben Orbengftern an bie Sruft hängen, mon*en Tiamant;<br />
ring on bie ginger fteden, unb aug mon*er golbenen Tofe<br />
Sabaf f*nupfcn. SBor er ni*t ©ieger in $oIen unb ber Sür;<br />
tei, rufftf*er ®eneral;gelbmarf*att unb gürft, unb on ber ©pi^e<br />
oon breimolbunberttoufenb SJlann, fo oiel olg feineg gleic^ien<br />
ein Slnberer? Slber bei bem otten roar er ein fe^t gemei;<br />
uet Herr.<br />
SBenn eg ni*t fein mufete, fo tleibete er ft* nie roie ein<br />
©eneral, fonbern roie eg ibm bequem roor. 3Jlan*mal, menn<br />
er tommanbirte, fo baUe er nur einen ©tiefet an. Sin bem<br />
anbern Sein bing ibm ber ©trumpf berunter, unb bie Sein;<br />
tleiber roaren ouf ber ©eite oufgefnüpff. Tenn er hotte einen<br />
©*aben am Knie.<br />
Oft roor er ni*t einmol fo gut gefleibet. SJlorgeng,<br />
Wenn'g no* fo frif* war, ging er, oug bem SeU ober ton<br />
ber ©treue weg, oor bem 3elt im Sager fpagieren, nodt unb<br />
blofe, roie Slbom in ^orobieg, unb liefe ein poor Gimer voll<br />
tolteg Sßaffer über ft* berob giefeen gur Grfrif*ung.<br />
Gr baUe teinen Kammerbiener unb teinen ^eitud, nur<br />
einen Kne*t, feine Kutf*e uub tein Slofe. Jn ben Sreffen fegte<br />
er ft* ouf'g nä*fte hefte.<br />
©ein Gffen war gemeine ©olbotenfoft. Siiemanb fteute fec^<br />
grofe, wenn man von ihm gur SJliUoggmoblgett ringelaben<br />
würbe. SJlan*mal ging er gu ben gemeinen ©olboten in'g<br />
3elt, unb war wie ihreg glei*eu.<br />
SBenn ibn ouf bem SJlorf* ober im Soger, ober wo eg<br />
wor, etwog ontam, wo ein Slnberer an einen Soum fteb£ o^er<br />
hinter eine .
305<br />
unb nobm olgbonn wieber eine $rife oug ber golbenen Tofe.<br />
Sllfo lebte ber ©enerol unb gürft JtoUngfi) ©uworow.<br />
t^ciietfünflcin.<br />
3u Sonuborf im Tonoufreig warf eine grou am 12. Slprtt<br />
1810 bie beifee Slf*e in ein bölgemeg ©efäfe, fteUte eg auf ben<br />
Hauggong uub ba*te on ui*tg. Slber iu ber nä*ften Slo*t,<br />
früh um 1 Uhr, ftonb bog Häuglein in glommen. Slein, bog<br />
gonge obere Torf ftonb in glommen, unb bie 3lo*t roor fo<br />
heU roie ber Sog. Jn furger 3eU roar'g um groongig girften<br />
unb Unferer Ueben grauen;KapeUe Slro. 16 fo oiel olg ge-f*ehen.<br />
©ieben unb groongig Haughaltungen verioren Sßobu;<br />
ung unb Habe. SJlon fommt oug einer nä*tti*en Aeua»bruiift<br />
heroug foft rote oug SJlutterleib, nadt unb arm unb hilfte'», unb<br />
mon roeife foft ni*t, roer unglüdli*er ift, ber Slei*e ober ber<br />
Slrme. Tenn ber Slei*e fonn viel verlieren, ober ber Slrme Sille».<br />
SJlerfe; SJlon mufe bie beifee Slf*e nie in ein bölgemeg ©c;<br />
f*irr fammeln. Wenn man ni*t gern bie Hänbe über tim Kopf<br />
gufammenf*lagen unb fein Sebenlang ein unruhige^ .ijierg haben<br />
Witt. SJlon mufe ou* bie Sobot»pfeifen ni*t in ©ägniehl obet<br />
fo etwog ougleeten; benn bog .^olg tobtet ba» gener ni*t, ober<br />
bog geuer frifet bog Holg. Tem Haugfreunb ift felber f*on<br />
fo etwog poffirt, gur 3ett beg Sloftatter Kongreffeg, unb er<br />
thdt'g ou* nimmer, wenn er'g no* einmol gu tbun hätte.<br />
SJlon meint, bog Sßaffer fei gcfäbrli*er, olg bo» geuer. Slein,<br />
bog geuer ift gefährli*er, roett eg on Slllem, roog eg frifet,<br />
neue Slabrung unb ©tdrfe geroinnt. SJltt einem ©la» vott<br />
Sßaffer tonn man fein Hang erfdufen, feinen ©ängftott, fein<br />
Hühnemeft, ober mit einem geuerfüuflein fonn man ein gangeg<br />
Torf verbrennen, ni*t ottein au» SogheU, fonbern ou* oug<br />
Sei*tfinn unb Unverftonb.
206<br />
pie jmei |3olliUione.<br />
3wei Hanbeigleute reigten oft ouf ber Gyfropoft von<br />
no* He*ingen, ober oon Hechingen no* gürt^, roie geben<br />
fein ©ef*äft ermobnte; unb gab ber Gine bem ^oftillion ein<br />
f*le*teg Srinfgelb, fo gab ihm ber Slnbere fein guteg. S)enn<br />
Jeber fogte: „gür roag fott i* bem ^ofttne*t einen 3h)ölfer<br />
f*enfen? J* trog' jo ni*t f*wer boron." Tie ^oftiUione aber,<br />
ber oon Tintelgbübl unb ber oon GUwongen fagten: „Söenn<br />
Wir nur einmal ben Herren einen Tienft erweif en fönnten, ba^<br />
fte fpenbaf*li*er würben!" Gineg Sogeg tommt ber gu<strong>ttu</strong>et<br />
in Tintelgbübl on, unb witt weiterg. Ter ^^ofttUion fogte gu<br />
feinem Komeroben: „gobr' bu ben ^offogier." Ter Komerab<br />
fogte: „Gg ift an bir." Unterbeffen fofe ber Sleifenbe gong ge;<br />
bulbig in feinem offenen Gliogwogen, big ber ^oftiUion auf;<br />
fofe. Sllg er foh, bofe ber ^oftittion im ©oUel re*t fofe unb<br />
bie ^$eitf*e erbob, fogte er: „gobr gu, ©*roager! Sßerf er<br />
mi* ni*t um!" Slm nämU*en Slo*mittog fubr au* ber<br />
He*inger oon Gttroongen ob, unb ber ^oftiUion bo*te bei ft^<br />
felbft; „SBenn jegt nur mein Komerob oon Tintelgbübl mit<br />
bem gürtber ouf bem Sßeg rodre!" Jnbem er fährt, Serg auf<br />
Serg ob, ni*t roeU oom Segringer 3oUhaug, roo bem|)au»;<br />
freunb unb feinem Sleifetumpon in SJlün*en ou* einmal bie<br />
Haore gef*niUen roorben ftnb, begegnen fte einanber; Keiner<br />
roitt bem Slnbern augwei*en. Jeber fogt: „J* führe einen<br />
hounetten Herrn, einen ©*wUie, teinen ^l[^fenuigf*aber, roie<br />
bu, bem feine ©e*gbogeuftüde ougfeben roie bie HUbburg^äufet<br />
©rof*en." Gnbli* legte ft* ber gürtber ou* in ben ©treit:<br />
„©otfg Sßunber!" fogte er, „fotten roir no* einmal viergig<br />
Jabr in ber Sßüfte bleiben?" unb f*impfte gulegt beu GUmonget,<br />
bofe i^m biefer mit ber- ^ettf*e einen Hieb in'g ®eft*t gob.<br />
Ter Tinfelgbübler fogt: „Tn foUft meinen ^Hiffagier ni*t ^ouen;<br />
er ift mir onoertrout unb gohlt bonct, ober i* hau' ben bein«<br />
igen ou*." —„Uuterfteh' bi* unb hau' mU meinen He""'"<br />
fagte ber GUroonger. Sllfo bieb ber TintelgbühUr be^ ßö;<br />
wongerg ^offogier unb ber GUwonger bieb beg Tintelgbül)ler3
207<br />
^affogier, unb riefen einanber in unaufh5rli*em 3om gu;<br />
v„SßiUft bu meinen Herren in grieben laffen, ober foU i* bit<br />
'{ben beinigen gong gu einem Sungenmug gufommenbouen?" unb<br />
> je f*mergU*er ber Gine Slu unb ber Slnbere SBeib f*rie, befto<br />
••fräfUget hieben bie ^$oftiUione auf fte ein, big fte beg unbotm»<br />
.betgigen ©poffeg felbet mübe routben. Sllg fte obet au» eins<br />
anber rooren unb Jebet roiebet feineg Sßegeg fuht, fogten bie<br />
JJJoftiUione gu ihten Steifenben fo unb fo: „3li*t rooht, i*bab'<br />
mi* euter te*tf*offen ongenommen? SJlein Kometob witb'3<br />
.Sliemonb tübmen, iroie i* ihm feinen Herrn gerhauen habe.<br />
; Slber biefemal fommtg Gu* auf ein beffereg Srinfgelb ni*t on."<br />
—„Sßenn'g ber gürft roüfete," fagte ber Tinfelgbübler, „eg<br />
rodre ihm um einen SJloyb'or ni*t leib. Gr fteht borouf, bofe<br />
man bie Sleifenben gut hält."^<br />
SJlerfe: Gg ift tein ©elb f*le*ter erhängt, olg roog man<br />
armen Seuten am Sohn unb Srinfgelb ootenthält, unb wofür<br />
• mon gebouen obet fonft oetunehrt wirb. gür ein poor ©rof*en<br />
tonn mon oiel greunbli*fett uub guten Sßitten foufen.<br />
SJlerfe ::Ter .fierr,»^beriiouf ber Slbbilbung feitroärtg ftebt,<br />
• hat'g mtt ongefehen, unb hat'g bem Haugfreunb oier SBo*en<br />
berno* gu Karlgruhe om SJlittogeffen ergähtt.<br />
per betrogene ^ftrömcr.<br />
Gin Slubel ift in Slufeloub eine ©ilbermünge, unb beträgt<br />
27 Sagen hin ober her, ein Jmperiol ober ift ein ©olbftüd unb<br />
tbut 10 Slubel, beferoegen tonn man roofel für einen Jmperiol<br />
einen Slubel befommen, gum Seifpiel, roenn mon in beu Karten<br />
neun Slubel vertiert; ober ni*t für einen Slubel einen Jmperiol.<br />
Slttein^ein f*lauer ©olbot in SJlogfou fogte bo*; „Sßag gilt'g?<br />
morgen ouf bem JohrmirU mitt i* mit einem Slubel emm<br />
boppelten «mperiol ongeln." Sllg ben onbem Sag m longm<br />
Sleiben von Konftäben ber JohrmorU oufging, vor oUen ©tom
208<br />
ben f*on bie Seute, lobten unb tobelten, boten ob unb boten<br />
gu, unb bie SJlenge ging auf unb ob, unb bie Knoben grüfeten<br />
bie SJlägblein, tommt auf einmal ber ©olbot mtt einem Slubel<br />
in ben Hauben. „SBcm gebort biefer Kaifertbalcr, biefer Slubel?<br />
gebort er cu*?" fragt er jeben Krämer on jebem ©tonb.<br />
Giner, ber ohnebin ni*t oiel ©elb lögte, unb lange gufa^,<br />
ba*te enbli*: „Sßenn bi* bein ©elb an bie ginger brennt,<br />
bie meinigen ftnb ni*t fo blöbe. Hieber SJlugfeUer, ber Slubel<br />
ift mein." Ter ©olbot fogte: „Sßenn ibr mi* ni*t gerufen<br />
bdttet, i* bätt' eu* f*roerli* gefunben unter ber SJlenge," unb<br />
gibt ihm ben Slubel; Ter Kaufmann betra*tet ihn hin unb ber<br />
unb flingeU boron, ob er gut fei: ja er roor gut, unb ftedt i^n<br />
in bie Sof*e. „©eib fo gut unb gebt mir benn jegt oucb<br />
meinen Jmperiol," fogte ber SJlugtefier. Ter Koufmann er;<br />
wiberte: „J* babe teinen Jmperiol von eu*, fo bin i* eucb<br />
ou* teinen f*ulbig. To habt ihr euren einfälUgen Slubel roieber,<br />
wenn ihr nur ©pofe wottt mo*en." Slber ber SJlugtefier fogte:<br />
„SJieinen gweifäUigen Jmperiol gebt mir beroug, mein 6pa|<br />
wirb Grnft unb bie SJlarUwa*e, bie ^oligei wirb gu ftnben fein."<br />
Gin SBort gab bog anbere, bog glimpfli*e gab bog trogige,<br />
unb bog trogige gob bagf*nöbe, unb eg bängte fe* an ben<br />
©tonb mtt Seuten on, wie ein Sart on einem Sienentorb. Sluf<br />
einmal bobrt etwog wie ein SJloulwurf.bur* bie SJlenge. „Söag<br />
geht hier vor?" fragte ber ^oUgeifergeant, olg er ft* mtt feinen<br />
Seuten bnr* bie SJlenge bur*gebohrt baUe. „SBog geht bier<br />
oor? frog' i*," Ter Krämer wufete wenig gu fogen, ober befto<br />
munbfertiger wor ber SJlugfetier. Sor teiner Siertelftunbe, er<br />
gohlt er, habe er biefem SJlann für einen Slubel obgefauft, bog<br />
unb bog. Sllg er ibn begoblen wottte, in otten Sof*en ^atte<br />
er tein ©elb gefunben, nur einen hoppelten Jmperiol, benimm<br />
fein ^othe gef*enU hatte, alg er gegogen würbe, ©o ^obeer<br />
ibm ben Jmperiol olg Unterpfanb gurüdgeloffen, big er ben<br />
Slubel bringe. Sßie er mtt bem Slubel wieber tommen fei, ^obe<br />
er ben re*ten Kauftoben nimmer gefunben unb on otten ©tänben<br />
gefrogt: „SBem bin i* einen Slubel f*ulbig?" fo ^be biefer<br />
bo^gefagt, er fei berjenige, uub [ci'g ou*, unb babe ihm ben
209<br />
Slubel abgenommen, ober von bem Jmperiol woUe er ni*tg<br />
wiffen. „SBottt ihr ibn jegt gutwittig herouggeben ober ni*t?"<br />
Sllg ober ber ^oUgeifergeont bie Umftehenben frogte unb bie<br />
Umftebenben fogten: Jo, ber SJlugfetier habe an otten Kouf;<br />
laben gefrogt, wem ber Slubel gehöre, unb biefer babe be;<br />
tonnt, er gehöre ibm, unb habe ihn ou* angenommen unb<br />
boron getlingelt, ob et ptobot fei. Sllg bet ^oligeihouptmann<br />
bog hotte, fo gab et ben Sef*eib; „Hobt ibt euem Slubel<br />
betommen, fo gebt bem ©olboten ou* feinen Jmperiol gutüd,<br />
ober mon petf*irt eu* euem ©tonb mit Sattnägeln gufom;<br />
men, unb ibr werbet gwif*en euem eigenen Srettem einge;<br />
fcba*tett unb eingef*inbelt, unb fönnt ihr olgbann long Hunger<br />
leiben, fo fönnt ihr ou* long leben." Tag fogte ber Sin;<br />
führer ber $oligeiroa*e, unb roer bem SJlugfetier für einen<br />
Slubel einen Jmperiol hergeben mufete, war ber Kaufmann.<br />
SJlerfe: grembeg ©ut frifet bog eigene, mie neuer S*nee<br />
ben oUen.<br />
ßsx U|lige ^aufl)err.<br />
Ter SlbjunU, ber biefeg f*reibt, bat oUemal eine grofee<br />
gteube, wenn er ou* ein ©cf*i*tlein einmouem tonn in ben<br />
Kalenber. Tenn wog er in gelehrte Sü*er hineinftiftet, lefen<br />
ni*t viel Seute, om roenigften bie ©elehrten felber. Tet<br />
Haugfteunb obet hat no* ben neueften 3äblungen 700,000<br />
Sefet, ohne bie, wel*e umfonft guhöten. Tiegmol obet fteut et<br />
ft* ingbefonbete gu etgdhleu, roie einmal ein gtofeet ©pigbubc<br />
ou* hinter bog Si*t gefübrt roorben ift; benn bie Sßölfe<br />
beifeen bigroeilen ou* ein gcf*eiteg Hünblein, fogt ToUot<br />
Suthet.<br />
Gin ftougöfif*et Kaufbett fegette mtt einem ©*iff oott<br />
gtofeen Slei*tbumg oug bet Seoonte heim, oug bem SJlotgem<br />
lonb, wo unfet ©loube, unfete gru*tbäume unb unfet Slut<br />
boheim ift, unb ba*te f*on mtt gteuben baton, roie et jegt<br />
halb ein eigene^ ©*löfelein am SHeet bauen, unb tubig leben
210<br />
unb otte Slbenb bteietlci gif*e gu Sla*t fpeifen rooUe. $aff,<br />
gef*ah ein ©*ufe. Gin algierif*eg Slaubf*iff root in bet<br />
Släbe, rooUte ung gefangen nebmen unb getoben SBegg nac!^<br />
Sllgiet fühten in bie .©flaoerci. Tenn hat mon gmifci^en<br />
SBoffer unb Himmel gute ©elegenbeit, Suftf*löffet gu bouen,<br />
fo hat man au* gute ©elegenbeit, gu fteblen. ©o beuten bie<br />
algietif*cn ©eetäuber ou*. Hat bog SBoffet fdne Sollen,<br />
fo bat'g ou* teine ©olgen. 3um ©lud batte bet Kouf^ett<br />
einen Slogufonet ouf bem ©*iff, bet f*on einmol in bet at<br />
gierif*en ©efangenf*aft geroefen mar, unb ihre ©pia*e unb<br />
ibre ^rügel oug bem gunbament oerftanb. 3u bem fogte bet<br />
Koufberr; „Slicolo, baft bu Suft, no* einmol olgietif* ju<br />
roetben ? golge mit, wog i* bit foge, fo founft bu bi* et;<br />
retten unb ung." Sllfo oerborgen wir ung SlUe im ©*iff,<br />
bofe tein SJienf* gu feben war, nur ber Slogufonet ftellte ficb<br />
oben auf bog Setbed, Sllg nun bie ©eetäubet mtt i^ien<br />
blinfenben ©äbeln f*on nobe waten unb tiefen, bie Grüften;<br />
bunbe fottten ft* etgeben, ftng bet Slogufonet mit ttöglicbet<br />
©timme auf olgietif* an:T8chamiana, ftng et on, tschamiana,<br />
halakna bilabai monaschid ana billah anzorun min ahnaut*<br />
„SBit ftnb Sitte an ber ^eft geftorben big auf bie Krönten, bie<br />
no* auf ihr Gnbe warten, unb ein beutf*er Slbjunft unb icb-<br />
Um ©ottegwitten rettet mi*." Tem Algierer ©eefopttän, S<br />
ex hörte, bafe et fo nah on einem ©*iff oott ^eft fei, tom'ä<br />
gtün unb gelb oot bie Slugen. Jn ber gröfeten ©ef*minbig;<br />
tett hieU er bog ©*nupftu* oor bie Slofe, hatte obet fein-^,<br />
fonbetn ben Gtmel; unb lenUe fein ©*iff hintet beu SBinb.<br />
Lajonzork, fogte er, AUah-orraman arrahim atabarra laka<br />
it schanat chaU, „®ott helfe bir ber ©ndbige unb Saim=<br />
betgige! Slber geh gum Henter mit beinet $eft! J* mill bir<br />
eine glaf*e oott Ktäutetefftg tei*en.* Ttouf liefe er ihm eine<br />
glaf*e oott Ktäuteteffig tei*en an einet longen ©tonge, unb<br />
fegelte fo f*nett olg mögli* linfgum. Sllfo tomen mit glüd=<br />
lid) oug bet ©efoht, unb bet Koufhetr baute herno* -in bet<br />
©egenb oon SJlorfeitte bog ©*löfelein, unb fteUte ben Stogu'<br />
faner olg Haugbofmeifter an auf lebenglong.
211<br />
fte<strong>ttu</strong>ng einer jiBfficiersfrau.<br />
Gg mufe man*mol re*t milb unb blutig in ber SßeU her;<br />
geben, bofe bie eble Tenfunggort eineg SJlenf*en betonnt<br />
roerbe, ben man ni*t borum onftcht.<br />
Jn Sirol, wo cg roährenb beg legten Kriegeg re*t roilb<br />
unb blutig herging, bo Rotten fte eben eineu baierif*en ©tobg;<br />
officier ermorbet, unb mtt no* blutigen ©äbeln unb SJlift;<br />
gobeln brongen fte ing ©emo*, roo feine ©ottin mit ihrem<br />
Kinb in bem ©*oofe meinte unb ihr Seib ©ott 'flogen moUte,<br />
unb roottten fte ou* erworben. „Jo," fubr fte Ginet oon<br />
ihnen roüthenb on unb mot bet SlUetdtgfte, „füt euet Seben<br />
gibt eg tein Söfegelb, unb euer Sürf*lein bo hat ou* baierif*<br />
Slut in ben Slbern. Jn einer ©tunbe müfet ihr fterben, guerft<br />
euet tleinet ©obto*, hetno* ibt. „Sofet ibt eine ©tunbe<br />
3eit," fogte et gu ben Slnbetn, „bofe fte no* beten fonn; fte<br />
ift eine tothottfche Ghriftin."<br />
Sio* einer Siertelftunbe ober, folg fte ottein mor unb be;<br />
tele, fom er roieber unb fogte; „©näbige grou, ibr fennt mi*<br />
no*, fo bttte i* eu*, ihr roottt ob mir ni*t erf*reden unb<br />
ni*t in Söfem oufnehmen, roog i* in guter SJldnung gefagt<br />
hohe, ©ebt mir euer Kinb unter ben Sllonteh fo mitt i* eg<br />
retten unb gu meinet SJluttet btingen, unb gieht untet beffen biefeg<br />
^lunbet ou," bog et untet bem SJlontel hetootgog, „fo miU<br />
i*'g ptobiten, ob id) eu* mit ©otteg unb unfetet gtouen<br />
Httfe ou* tonn tetten. Sllg et bog Kinb in ©i*etbeit ge«<br />
bra*t hatte unb roieber fom, ftonb fte f*on bo, ongefleibet<br />
roie ein Sitolet. Ta btüdte et ibt ben f*loppen Hut rte*t<br />
in'g ©eft*t, ti*tete ihr ben Hofenttdget heftet gute*t unb gab<br />
ihr feine SJliftgobel tu bie Hanb, olg roenn fte ou* ein Sie;<br />
bettet roäte, unb gu ben Seibgotbiften unb HeUeboibieten beg<br />
©onbroitthg ^okx gehörte. „Kommt benn jegt," fogte er, „in<br />
©otteg Slamen, unb tretrt herghaft ouf, roenn ibr hinaug<br />
tommt, unb ma*t eu* ein roenig breit." Sllg fte ober mit;<br />
einonber bie Sreppe binob gingen, tomen bie Slnbern roiebet,
212<br />
unb „baft bu ibr ben Sreff f*on gegeben, ©eppel?" fragte<br />
ibn Giner. To fagte er: „Slein, fte bat bie Sbüre gugefcbloffen<br />
unb gebetet. Jegt tonn fte fertig fein. J* ^ob' fte burd)'ä<br />
©*lüffeUo* gefeben, unb fte ftonb eben auf, all {* buribfa^"<br />
Sllfo ging er mit ibr bie Sreppe binab, unb bie Slnbern feürm;<br />
ten an ibr vorbei, bie Sreppe binauf, unb roährenb fee m<br />
ber oerf*loffenen Shüre lärmten unb po*ten, unb in bag loete<br />
©emo* bineinriefen; „
213<br />
„Haugfreunb," fogt ber SlbjunU, „ftngt mit einmol in<br />
eutet Sßeife bog Sieblein oom Kitf*baum. J* roitt bogu<br />
pfeifen auf bem Slott.<br />
2)er Ue6 Cäott het suem grüe^ftg gfeit:<br />
©ang, bed im SBürmti ou ft Zi\d)!<br />
©ruf het ber CShric«=33aum Stattet treit,<br />
»iet tauftg SBtätter grüen unb frif*.<br />
Unb 'S SBürmli ufem @i öerlDa*tS,<br />
'S bet g"f*Iofe in ft'm SSinterhuuS,<br />
c8 ftredt ft unb fpeirt 'S Wüüli uf,<br />
unb ribt bie blöbe Stugc u8.<br />
Unb bruf fe tjetä mit ftiUcm 3a^n<br />
am 33lättli g'nagt enanber no<br />
unb gfeit: „SQ3ie ift baä @mücä fo guet!<br />
Wi *unnt f*iec nimme h)cg beroo "<br />
Unb roieber het ber lieb @ott gfeit:<br />
„bed jeä im Jmmli au ft Jif*."<br />
©ruf hct ber (ii)tieS='Sdaum SBlüet^e treit,<br />
toiet tauftg SBIücthe tüii^ unb frifc^ .<br />
Unb 'S Jmmte fteht« ""b ftiegt bruf to« ,<br />
früeih in ber ©nunc SD'iorge=®*in.<br />
(SS bentt: „ba« iDirb mi CSafti fi,<br />
fte ^en bo* *ofper ^orsclin.<br />
„iSJie fufer ftn bie CShä*efi gf*roenftl"<br />
(SS ftredt fi ti-o**e 3""3^* ^ri.<br />
(SS trinft unb feit: „SBie f*mcdt« fo fücfe,<br />
bo mue§ bec 3udet tt3ot)lfel fi."<br />
Xcv liei ©Ott bet jum ©ummer gfeit:<br />
„®ang' bed im ^päijli au ft Sif*!"<br />
2)ruf bet ber CShricö^Saum 5rü*tc treit,<br />
«Biet tauftg grü*te rot^ unb frif*.<br />
Unb 'S ©päljli feit: „if* ba« ber g3'ri*t?<br />
bo ft^t me jue unb frogt nit lang.<br />
2)a8 git mer Ci^raft in Tlavt unb S9ei',<br />
unb ftdrft mer b'Stimm jucm neue ©fang."<br />
$eK'l'§ il^crtc. IT, 1^
214<br />
„Haugfteunb," fogt ber Slbjunft, „bat eu* ou* man^mal<br />
ber gelbf*üg oerjogt ob ben Kirf*bäumen in eurer Jugenb?<br />
Unb habt ihr, wenn'g no* fo bunfel wor, ben SBeg boch ge;<br />
funben auf bie 3tt'etf*enbäume im Pfarrgarten gu ©*opfen,<br />
unb Slepfel unb Slüffe eingetragen auf ben Sßinter, mie meiner<br />
©*wiegermuUer ähr Gi*bömlein, bog fte eu* gef*enU hat?<br />
SJlan benff bo* am längften bron, wog einem in ber Jugenb<br />
begegnet ift,"<br />
Tag gebt nofürli* gu, fogt ber Haugfreunb, mon bot am<br />
längften 3cit, boran gu beulen,<br />
®er lieb ©ott het sum ©pbtiing gfeit;<br />
„9iuum oh! ft he« ieS aöt g'ba."<br />
2)ruf hct e *üeti Sergtuft groetht,<br />
unb '« het f*o *tctni atife g'ha.<br />
Unb b'SIättli merbe gel unb rotb<br />
unb foUc ci« im anbere no,<br />
unb roo« öom S3obe obft *unnt,<br />
muefe ou jum S3obc nitft go.<br />
S)cr tieb ©ott hct ^um Sinter gfeit:<br />
„bed hJeible jue, roo« übrig ift."<br />
©ruf hct ber SBSinter glodc gftrcut.<br />
„Haugfreunb," fogt ber SlbjunU, „ihr feib ein roenig<br />
beifer. SBenn i* bie SBohl hätte, ein eigeneg Külftein ober<br />
ein eigener Kirf*baum ober Slufeboum, Ueber ein Soum."<br />
Ter Haugfreunb fogt; Slbjunft, ibr feib ein f*lauer ®e;<br />
feU. Jbr benU, wenn i* einen eigenen Soum bätte, fo bött'<br />
i* au* einen eigenen ©orten ober Slder, mo ber Soum ba;<br />
rauf fteht. Gine eigene Haugtbüre roäre au* ni*t gu veroc^;<br />
ten, aber mit einem eigenen Küblein auf feinen oier Seinen<br />
tonntet ihr übel bron fein.<br />
„Tag ift'g eben," fogt ber Slbjunft, „fo ein Soum frifet<br />
teinen Klee unb feinen Haber. Slein, er trinU ftiU mie ein<br />
SJluttertinb ben nährenben ©oft ber Grbe, unb fangt reineg,<br />
mormeg Seben oug bem ©ounenf*ein, unb frif*eg oug ber<br />
Suft, unb f*ütteU bie Haare im ©türm. Slu* fönnte mir bog<br />
Küblein geitU* fterben. Slber fo ein Soum roartet auf Kinber
215<br />
unb Kinbegfinber mtt feinen Slütben, mtt feinen Sogelneftern<br />
uub mit feinem ©egen. Tie Säume roaren bie glüdli*ften<br />
©ef*öpfe, meint ber Slbjunft, roenn fte roufeten, roie ft:ei unb<br />
luftig fte roohnen, roie f*ön fte ftnb im grübling unb in ihrem<br />
Ghriftfinbleingftoof im ©ommer, unb SlUeg fteben bleibt unb<br />
fte betra*tet unb ©ott bonft, ober roenn ber Sßanberer oug;<br />
ruht in ihrem ©*otten unb ein ^feiftein Sobot geniefet, ober<br />
ein ©tüdlein Käg, unb roie fte glei* bem Kaifer Sßohlthaten<br />
augfheilen fönnen, uub Jung unb SIU froh mo*en umfonft»<br />
unb im SBinter ottein ni*t heimgehen. Slein, fte bleiben<br />
broufeen unb roeifen ben SBonbergmonn gure*t, roenn gabr^<br />
wege unb gufepfobe verf*neit ftnb: Sledtg — jegt linfg —<br />
legt no* ein roenig Unfg über bog Serglein."<br />
„Haugfreunb," fagt ber Slbjunft, „menn ifer einmal Sogt<br />
werbet, ©tobbolter feib ihr f*on, ober gar Kreigroth, bog<br />
Sllter hättet ibr, fo müfet ihr eure Untergebenen fteifeig gur<br />
Saumgu*t unb gur ©ottfeligfett anhalten, unb ihnen felber<br />
mit einem guten Seifpiel voranleu*ten. Jhr fönnt eurer ©c;<br />
meinbe feinen gröfeeren ©egen hinterloffen. Tenn ein Soum,<br />
wenn er gefegt ober gegroeigt roirb, foftet ni*tg ober roenig,<br />
menn er ober grofe ift, fo ift er ein Kapital für bie .uiubet<br />
unb ttägt bonfbate 3infen. Tie ©otUeUgfett obet hat bie<br />
Setheifeung biefeg unb beg gufünftigen Sebeng."<br />
„Sßenn i* mit einmol fo viel bei en* ermotben habe,"<br />
fogt bet SlbjunU gum Haugfteunb, „bofe i* mit ein eigeneg<br />
©üttein foufen unb meinet ©*roiegetmuttet ihre Sodter hei;<br />
rothen tonn, unb ber liebe ©ott bef*eert mir Slo*rou*g, fo<br />
fege i* jebem meiner Kinber ein eigeneg Säumlein, unb<br />
bog Säumlein mufe heifeen roie bog Kinb, Subroig, Johonneg,<br />
Henriette, unb ift fein erfteg eigeneg Kopitol unb Sermögen,<br />
unb i* fehe gu, roie fte mtt einonber roa*fen unb gebeihen unb<br />
immer f*öner roerben, unb roie no* roenig Jahren bog Süb=<br />
lein felber auf fein Kopitol Uettert unb bie 3infen eingiebt.<br />
SBenn mir ober ber liebe ©ott eineg von ben Kinbern nimmt,<br />
fo bitte i* ben Herrn Pfarrer ober ben Tefon, unb begrobe<br />
eg unter fein Säumlein, unb roenn olgbonn ber grübÜng
216<br />
wiebertebrt, unb atte Säume ftehen wie Sluferftonbene von ben<br />
Sobten in ihrer SerUärung bo, oott Slütben unb ©ommer;<br />
oogeln unb Hoffnung, fo lege i* mi* on bog ©tob unb<br />
rufe leife binob; ©titteg Kinb, bein Säumlein blü^t. 6*lafe<br />
bu inbeffen ruhig fott: Tein SJloitog bleibt bit ni*t aug."<br />
Gg ift tein unwäget SJienf*, bet Slbjunft.<br />
Mnüerl)a|]'teö l^ieberfeljen.<br />
Jn goUin in ©*roeben tüfete oot guten fünfgig Jahren<br />
uub mebr ein junger Sergnionn feine junge hübf*e Sraut unb<br />
fogte gu ihr; „Sluf ©onct Suciä wirb unfere Siebe von beg<br />
^Priefterg Hanb gefegnet. Tonn ftnb wir SJlann unb SBeib<br />
unb bouen ung ein eigeneg Sleftlein," — „unb gtiebe unb<br />
Siebe fott botin wohnen," fogte bie f*öne Staut mtt ^olbem<br />
Sä*eln, „bann bift bu mein Gingigeg unb SlUeg, unb o^ne<br />
bi* mö*te i* lieber im ©roh fein, olg on einem anbern<br />
Ort." Sllg fte ober oon ©f. Suciä ber ^forrer gum groeiten;<br />
mal in ber Kir*e ouggerufen hatte; „©o nun jemonb<br />
Hinbernife wüfete ongugeigen, worum biefe '$er;<br />
fönen ni*t mö*ten eheli* gufommenfommen" bo<br />
melbete ft* ber Sob. Tenn olg ber Jüngling ben onbetn<br />
SJlorgen in feiner f*roargen Sergmonngfleibung on i^rem<br />
Hang oorbeiging, ber Sergmann hat fein Sobtenfleib immer<br />
an, bo flopfte er groot no* einmol on ihrem genfter unb fogte<br />
ihr guten SJlorgen, aber teinen guten Slbenb mehr. Cn- fam<br />
nimmer oug bem Sergroerf gurüd, uub fte foumte vergeblich<br />
felbigen SJlorgen ein f*roargeg Halgtn* mit rotbem Slonb für<br />
ibn gum Ho*geittog, fonbern olg er nimmer tam, legte fie eg<br />
roeg, unb roeinte um ihn u;ib vergofe ibn nie. Unterbeffen<br />
rourbe bie ©tobt Siffabon in ^:]]ortugal bur* ein Grbbeben<br />
gerftört, unb ber ftebenjährige Krieg ging vorüber, unb Moifer<br />
grong ber Grfte ftarb, unb ber Jefuiten; Orben mürbe auf;<br />
gehoben, unb ^olen getbeilt, unb bie Kaiferin SJiaria Sljerefeo
217<br />
ftorb, unb ber ©<strong>ttu</strong>enfee rourbe hingeri*tet, Slmerito rourbe<br />
frei, unb bie vereinigte frongöftf*e unb fponif*e SJla*t tonnte<br />
^ibroUot ni*t etobetn. Tie Surfen f*loffen ben ©enetoi<br />
©tein in bet Setetoner Höhle in Ungarn ein, unb bet Koifet<br />
Jofepb ftatb ou*. Tet König ©uftoo oon Sdroeben etobette<br />
rufftf* ginnlonb, unb bie frongöftf*e Sleoolution unb ber<br />
lange Krieg ftng on, unb ber Koffer Seopolb ber 3roeite ging<br />
218<br />
ftoU beg bingeweUten, fraftlofen Slttetg unb ben Stäutigem<br />
no* in feinet jugenbU*en ©*öne, unb wie in ibtet Sruft<br />
no* fünfgig Jabren bie glamme ber jugenbli*en Siebe nocb<br />
einmal erwo*te; aber er öffnete ben SJlunb nimmer gum<br />
Sä*eln ober bie Slugen gum Sßiebererfennen; unb mie fee i^n<br />
enbli* oon ben Sergleuten in ibr ©tüblein tragen liefe, all<br />
bie Gingige, bie ibm angehöre unb ein Sle*t on ibn bobe, bi§<br />
fein ©rab gerüftet fei auf bem Kir*hofe. Ten anbern Sog,<br />
aU bog ©rab gerüftet war ouf bem Kir*bof, unb i^n bie<br />
Sergleute boUen, legte fte ibm bog f*morgfeibene ^olgtuc^<br />
mU rothen ©treffen um, unb begleitete ibn in i^rem ©onntagg;<br />
geroonb, olg wenn eg ifer Ho*getttag unb nj^t ber Sog feiner<br />
Seerbigung wäre. Tenn olg man ibn auf bem Ktt*bof in'g<br />
©rob legte, fogte fte; „©*lafe nun wohl, no* einen Sog ober<br />
gehn im tüblen Ho*geUgbett, unb lafe bir bie 3ett ni*t lang<br />
roerben. J* habe nur no* ein wenig gu thun unb fomme<br />
bolb, unb bolb wirb'g wiebev Sog. — Sßag bie Grbe einmal<br />
wieber gegeben bat, wirb fte gum gmciteumal ou* ni*t be;<br />
balten," fogte fte, olg fte fortging unb no* einmal umf*aute.<br />
jPrei l^orte.<br />
Gin Jube in Gnbingen im Sßirtbgbaug crblidte einen<br />
Koufherm, ber ihm befannt vortom. „©eib i^r ui*t einer<br />
von ben groufemüthigen Herrn, bofe i* hab bie ©nob gelobt,<br />
mit ibnen von Sofel no* ©*alampi gu fohren auf bem<br />
Sßaffer." Ter ©crfauer Kaufherr, er wor von ©erfou, fogte;<br />
„baft bu unterbeffen ni*tg Sieueg augfpintiftrt, Sieigfomerob?"<br />
Ter Jub ontwortet: „Hobt ihr gute ©ef*äfte gema*t ouf ber<br />
SJleffe? Sßenn ihr gute ©ef*äfte gcma*t habt, — um einen<br />
©e*6bägner, ihr tonntet mir brei SBorte ni*t no*fagen."<br />
Ter ©erfoucr bo*te: Gin paar gronfen bin ober ber. Safe<br />
hören! Ter Jub fogte: SJlefferf*mib. Ter ©erfouer:<br />
3Jlefferf*mib. Tubelfod - Tubelfod. To f*muir'
___219___<br />
gelte ber Jube unb fogte; golf* - To bo*te ber ©erfouet<br />
hm unb her, roo er fönnte gefehtt haben. Slber ber Jube gog<br />
eine Kreibe oug ber Sof*e unb ma*te bomtt einen ©tri*,<br />
„Ginmol geroonnen." S?o* einmal fogte ber Kaufherr, Tet<br />
Jub fogte; Soumöl, Ter Kaufherr; Saumöl, Slotb;<br />
gerbet- Slothgerber — Ta f*mun5elte ber Hebräer<br />
obermol unb fogte; golf*, unb fo trieben fte'g gum fe*gten;<br />
mal, Sllg fte'g gum fe*gtenmol fo getrieben hatten, fogte ber<br />
Koufberr; Sinn roitt i* bi* begoblen, roenn bu mi* übergeugen<br />
founft, roo i* gefehtt habe, Ter Jube fagte: Jbt habt mU<br />
bog btitte SBott, nie no*gefpto*en. „golf*" root bog<br />
britte SBott, bog habt ibt mit nie na*gefpro*en unb olfo root<br />
bie Sßette geroonnen.<br />
|u|lanb uon (Europa im ^ugufl 1810.<br />
Oefttei* tubt jegt im gtieben oug oon ben Sßunben<br />
beg legten f*redli*en Mriegeg, bet oom Slhein big no* Sßien<br />
unb oon Jtalien big in'g Ungotlonb hinein geroiitbct hatte.<br />
Gine So*tet beg öftrei*if*en Kaiferö grang ift jegt bie ©c;<br />
mohlin beg Koiferg Slapoleon, unb frif* oon ben blutigen<br />
©*lo*ten roeg erfolgte eine lange Slcihe oon geier; unb<br />
greubeutagen von Sßien big no* ^^orig, uub vom SJlärg big<br />
on ben Juliug. Slber om legten grcubentag iu ^orig gerietb<br />
bet Songfaol, in roel*cm meht olg 12u0 SJlenf*en beifommen<br />
rooren plögli* in Sraub, unb oiele SJlenf*en oerunglüdten,<br />
Jn ©panien unb Portugal bouerte bet böfe Ktieg mtt<br />
ben Siebetten uub Gnglänbern big jegt no* fort, unb Gnglanb<br />
ift no* immer mtt Sßaffer umgeben, Taiür ftnb oUe See;<br />
häfen beg feften Sonbeg feinen ©*iffen verf*loffen, unb eng;<br />
lif*e SBoore ift Kontrcbonb, roo ber grangog fte ftnbet. Ter<br />
töuiif*e ^-popft lebt in bet ©titte, feine gürftenthümer<br />
gehören jegt gur frangöftf*en SJlonor*ie, unb Slom ift bie<br />
groeite ©tobt beg Slei*g. Jm Königrei* Sleapel ftehen bie<br />
SleopoUtoner uub grangofen, unb jenfettg über ber SJleerenge
220<br />
in ©iciUen bie Gnglänber in feinbli*et Slüftung, Slber big<br />
in bie SJlitte beg Sluguftg bat man ni*t gebort, bofe etroog<br />
oorgefoUen fei. SBährenb ber fur*tboren Ktieggftütme um<br />
unb um ftonb bie ©*weiger Gibgenoffenf*oft tu^ig<br />
unb feft, wie ibre Serge, unb eg ift ibr tein Setbtufe, bafe<br />
man ni*t oiel oon ibr gu ergäblen bat, Jn Teutf*lanbife<br />
unter anberm bog neue ©rofebergogtbum gtontfutt oufgericbtet<br />
Wotben. Tet ebemolige gütft ^timog ift ©tofebetgog. Slber<br />
no* feinem Sobe fott'g erben ber Sicefönig oon Jtolien.<br />
SJlit ein poor anbern Seränberungen wor'g no* ni*t<br />
im Steinen. Ter König oon H'^ll^^b legte feine tone<br />
freiwittig für feinen ©ofen nieber, Slber ber Koifet Slapoleon<br />
fogte: Slein, fonbern oeteinigte bog Königtei* Hoflonb auch<br />
mU ber frangöfif*en 3[Jlonar*ie, unb Slmftetbom ife jegt<br />
bie btitte ©tabt beg Slei*g. Son Tänemott roeife man<br />
ou* ni*t üiel gu fogen, aber in ©*mcben ift ber neue ^xm<br />
pting plögU* beg Sobeg oerbli*en, uub man miU ni*t reci^t<br />
mU ber ©pra*e beroug, on 'roog, Slber olg fein Sd*nam<br />
no* ©fodljolm gebra*t würbe, entftonb unoerfeheng ein 3luf:<br />
rubr, unb ber f*roebif*e ©rof gerfen mürbe gu Sob gefteinigt.<br />
Tic Sluffen enbli* unb bie Sütten führten bigbet mit<br />
einanbet Krieg, auf bofe bie Häubel ni*t auggeben. Z)oi)<br />
fotten bie Sluffen ni*t oug allen ©*lo*ten Soibeete beim;<br />
gebto*t baben. Slein, bet Sütte mehrt ft* um feine §aut,<br />
unb bie Gnglänber ftnb ou* hier in bem ©piel.<br />
©0 ftanben bie ©a*en im Sluguft beg Jofereg 1810, oll<br />
ber legte Sogen biefeg Kolenberg gebrüdt rourbe. SBie e§<br />
über Jobr um biefe 3eit augfehen roirb, roitt ber ^^ougfreunb<br />
für ft* behalten, bomtt bie Seute bog Sergnügeu baben, c§<br />
felber gu erteben, ©onft fönnt' er'g fo gut oorougfagen, aU<br />
bog Sßetter.<br />
j^nbreaa ^ofcr.<br />
Sllg im legten Krieg bie grangofen unb Oeftrei*er in ber<br />
Sla*borf*aft oon Sirol otte Hänbeoott mit einanber gu tt)un
221<br />
hatten, bo*ten bie Siroler; Jm Srüben ift gut ftf*en ©ie<br />
roollten nimmer boperif* fein. Siele Köpfe, oiele Sinne<br />
man*mol gor feiner, ©ie roufeten gulegt felber nimmer re*t'<br />
wog fte roottten, Unterbeffen läuteten in oUen Shälem bie<br />
©tutmgloden, Son otten Setgm hetob tomm bie ©*ügm<br />
mtt ihtm ©tugm. Jung unb Sllt, SJlann unb SBeib gtiff gu<br />
ben Sßoffen, Tie Sopetn unb grongofen hatten harten Btant;<br />
befonberg in ben engen ^äffrn, roenn geffenftüde mie ©ouer;<br />
troutftonben unb ©*roeiuftäüe fo gtofe ouf fte hetob ftogen.<br />
Salb glüdtt*, halb unglüdli* in ibten ©efe*ten, nahmen bie<br />
Siebetten halb Jngfptud ein, bie Hauptftobt in Sirol; bolb<br />
mufeten fte fte mieber oerioffen; befomen fte mieber, unb<br />
tonnten fte bo* ui*t behatten. Ungeheure ©roufamteiten<br />
würben oerübt, ni*t nur on ben boijerif*en Seomten unb<br />
Untertbonen, nein, ou* on ben eigenen Sanbglcuten; Sogel<br />
frife obet ftirb. Sßer ni*t mttma*en wottte, war beg Sebeng<br />
ni*t ft*er. Ter Jäger Hennp fönnte booon ergäblen, wenn<br />
et no* lebte. Gnbli*, olg man*eg f*öne Torf unb Stäbf;<br />
lein in ber Slf*e log, man*er rooblbabenbe SJlann root ein<br />
Settter, man*er Sei*tftnnige unb Slafenbe oerior bog Seben;<br />
iebeg Torf, foft jebeg Hang hatte feine Sei*en, fdne Sßunben<br />
unb feinen Jommet, bo ba*ten fte gulegt, eg fei bo* heftet<br />
bapetif* gu fein, olg fte im Slnfong gemeint hatten, unb nutet;<br />
wotfen ft* wiebet. Unoerfu*t f*medt ni*t. Slur einige<br />
SoUtöpfe woUten lieber guerft ein roenig erf*offen ober gebenU<br />
fein; gum Seifpiel ber Slnbreae H^fer.<br />
Slnbreog Hofet, ©onbroirtb in ^^^offe9er unb Siehhänblet,<br />
hotte big übet fein oietgigfteg Jobt, big bet Slufftonb aug=<br />
bta*, f*on mon* ©*öpplein SBein auggef*enU, mon* Stüd:<br />
[ein Kteibe on böfen ©*ulben verf*rieben, unb f*ägen tonnte<br />
er ein Häuptlein Sieh trog einem, '.'(ber im Slufftonb bradte<br />
er eg big gum Kommonbonten, ni*t blog oon einem StäMlein<br />
ober Sbal, nein, von bet gangen gefürfteten ©raffd\ift 2ircl,<br />
unb nobm fein Ouartier ni*t nur in einem 'l^farrbef, ober<br />
etroo in einem Slmtboug, fonbern in bem grofeen fürftli*en<br />
Sleftbengf*lofe gu Jnfprud. Sin fünfgigtaufeub S'lann Sanb;
222<br />
ftutm ftonb in furger 3eit unter feinem Sefebl. Sßet teine<br />
glintc hatte, ptäfentitte bog ©ewebr mU ber Heugobel. Sßag<br />
oerorbnet unb ouggefertigt routbe, ftanb Slnbteog Hofet<br />
batunter, bog goU, ©ein gebeimer Ktieggminiftet mar ein<br />
geiftU*et Herr, ^oter Joa*im genannt, fein Slbjutant mar<br />
ber Kroneuroirth oon ^lubeng, fein ©*reibcr ein entlaufener<br />
©tubent. Unter feiner Slegierung würben für breifeigtoufenb<br />
©ulben eigene 3n5angigfreugerftüde für SUol geprägt, ber<br />
Haugfreunb hat ou* einen HutvoU bovon. Jo er legte eine<br />
eigene ©tüdgicfeerei an, ober wie? Tie Kononen rourben aug<br />
Holg gebohrt, uub mit ftarfen eiferneu Slingen umlegt. Jtem<br />
eg thot gut, nur ni*t bem, ben'g traf. Jn Jnfprud liefe er<br />
ft* gut ouftragen. ©elbcr effen mo*t fett. Gr fogte; „^ch<br />
bin long genug Sßirth gewefen. Jegt roitt i* ou* einmal<br />
©oft fein." Sei bem ottem änberte er feine Kleibertra*t nie.<br />
Gr ging roie ein gemeiner Siroler, unb trug einen Sott, fo<br />
long bog Haar roa*fen modite. Slur im rothen ©ürtel trug<br />
er ein paar Sergerolen, unb auf bem grünen Hut eine bo^e<br />
Sleiherfeber, unb neben feinen f*weren Slegierungggef*äften<br />
trieb er ben Siehbaubel fort, wie vorher. Jegt f*idte er<br />
einen Slbjutanten mit Sefeblen on bie Slrmee ob, jegt fara<br />
ein SJlegger: „Sßie theuer bie vier ©tieren, bie ihr bri eurem<br />
©d)roager eingefteUt babt." ©onft roor er fein gong ro^er<br />
SJlann: viel Unglüd hat er verhütet, roo er roehren tonnte,<br />
Ginem gefangenen Offigier fogte er; „SJlorgen roerbri i^r<br />
erf*offeu." Ten onbem Sog fagte er: „J* habe gehört, bafe<br />
ihr ein braver SJlann feib, id) roitt eu* einen ^sofe geben, bafe<br />
ihr beim fönnt. Slber grofeer roor bog Unglüd, bog er bur*<br />
feine Hartnädigfeit gegen otte Giiilabungen gum grieben<br />
unb bur* feine Sreuloftgfeit verurfa*tc. Jegt f*rieb er an<br />
bog bai)erif*e Kommanbo: „Sßir rootten ung unterroericn<br />
unb bttten um ©nob. Slnbere Hofer, Obertommebont in<br />
Tirott geroöfter." 3uglei* f*rieb er an bcu Slbiutant y^xom><br />
mirtb; „Sßehrt eu*, fo long ihr tonnt. Srifft'g ni*t, fo gilt'^<br />
ui*t." SUg ft* ober enbli* bog vcrblcnbete Sott ber ange=<br />
botenen ©nobe feineg grofeinütl^igcn Köuigg untermarf, unb
223<br />
otte, roel*e ft* no*ber mit ben Sßoffen beg Slufruhrg no*<br />
bliden Uefeen, gehenU rourben, man*er Soum trug fol* ein<br />
grü*tlein, bo roor Slnbreog Hofer ni*t boheim gu ftnben, unb<br />
on feinem Soum; eg biefe, er fei ein roenig fpogieren gegongen<br />
über bie ©rengen, Ten Sßitten bogu mag er gehabt haben<br />
in feinet atmen hölgetneu Hirtenljütte ouf einem hohen Serg<br />
im binterften ^offeper Shal, roo er mtt feinem ©*triber vet;<br />
borgen log, unb mtt fe*g gufe hohem Sdnee verichongt roor.<br />
©ein Haug unb fein Sermögen roar von ben roütbenben<br />
Souem geplünbert, Türftige Slabrung verf*affte ihm von<br />
3eit gu 3eit feine grou, bie jegt felber mit ibten fünf Kinbetn<br />
oon fremben Sßoblthoten lebt, Ta foh eg onberg oug alg<br />
in ber Surg gu Jnfprud. S*ttmmereg Ouartier roortete ouf<br />
ihn. Giner von feinen guten greunben verrieth für ©elb<br />
feinen Slufentt)att, Gin frangöftf*eg Kommonbo umringte feine<br />
Hütte unb nobm ihn gefangen, Sllon fonb bei ihm vier gc;<br />
labene Kugelbü*fen, viel ©elb, roenig Slabrung, Gr felbft root<br />
oon SJiangel, Kummet uub Slngft obgegehrt. Sluf bet Slbbil;<br />
bung ift otteg gu feben. ©o routbe er oon einet ftorten mili;<br />
tärif*en Segleitung untet Stommelf*lag but* boä Sonb na*<br />
JtaUen uo* SJlantua in'g ©efäugnife gebro*t, unb bafelbft<br />
erf*offen, Jn fol*en SBoffem fangt man fol*e gifd)e,<br />
Sorgetbon unb na*bebo*t, hat SJlondjen in grofe Stib<br />
gebra*t.<br />
1812,<br />
jBae frembe Ainb.<br />
Tur* ben Sdjnef unb bur* bie Sonnen beg ©*roarguialbg<br />
tommt Slbenbg om 5, Tegember 1807 ein oditjäbrigeg SJtägb;<br />
lein halb borfufe, halb nodt, vor bog Häuglein eineg armen<br />
Saglöhnerg im ©ebirg, unb gefeUt fe* mir nid)tg, bir ni*tg<br />
gu ben ivinbem beg atmen Sllanneg, bie vot bem Haufe rooten,<br />
unb gaufeU mit ihnen, geht mtt ibnen mir nidt», bir nidte,
224<br />
in bie ©tube, unb bentt nimmer on'g gottgeben. 3li*t anberg<br />
alg ein ©*äflein, bog ft* oon bet Heetbe oerlaufen ^at<br />
unb in bet SBilbnife berumittt, wenn cg roiebet gu feineggleiii^en<br />
fommt, fo hat eg feinen Kummet mebr. Ter Soglö^ner fragt<br />
bag Kinb, wo eg bertomme. „Oben oben oom ©utenberg."-<br />
Sßic beifet bein Sater? „J* babe teinen Sater," — SBie Reifet<br />
beine SJlutter ? „ J* babe teine SJlutter." — Sßem get)örfe bu<br />
benn fonft an? „J* gehöre Siiemanb fonft on," — Slug allem,<br />
Wog er fragte, war nur fo oiel berouggubringen, bofe bag<br />
^inb oon ben Settetteuten fei oufgelefen worben, bofe e§<br />
mebrere Jobre mtt Settlem unb ©ounern fei berumgegogen,<br />
tafe fte eg gulegt in St. ^eter haben ftgen loffen, unb bafe<br />
eg attein über St. SJlärgen getommen fei, unb jegt bo fei.<br />
Sllg ber Soglöbner mtt ben Seinigen gu Sla*t ofe, fegte fic^<br />
bog frembe Kinb ou* on ben Sif*, Sllg cg 3ett mar gu<br />
f*lafen, legte eg ft* auf bie Ofenbont unb f*Uef ou*; fo ben<br />
anbern Sog, fo ben brttten. Tenn ber SJlann ba*te, i* tonn<br />
bog arme Kinb ni*t wieber in fein Glenb binougjogen, fo<br />
f*wer es mi* ontommt eing mebr gu füttern. Slber am<br />
britten Sag fogte er gu feiner grou: „grou, i* roiU'g bod)<br />
au* bem Herrn Pfarrer ongeigen," Ter Pfarrer lobte bie<br />
gute Tenfunggort beg armen SJloncg, ber Haugfreunb auch;<br />
„ober bag SJlägblein," fogte ber ^forrberr, „foU nidt baä<br />
S3rob mit eueru Kinbern tbeilen, fonft roerben bie ©tüdlein<br />
gu flein, J* roitt ihm einen Soter unb eine Siluttec fu*en,"<br />
Sllfo ging ber ^farrherr gu einem roohlbabenben unb gutben;<br />
fenben SJlann in feinem Kir*fp:el, ber felber roenig Äinber<br />
bot, uub ber Haugfreunb weife juft ni*t, wie er'g bem SJlonne<br />
fogte: „^eter," fogt er, „wottt ihr ein ©ef*ent oiinetjmen?"<br />
— „Sla*bem'g ift," fogte ber SJlann. — „Gg fommt von<br />
unferm Ueben ,v^err ©ott." — „SBeun'g *oon bem tommt, fo<br />
ift'g fein gehler." — Sllfo bot ibm ber ^forrherr bog ver=<br />
loffene SRägblein on, unb ergäblte ihm bie ©ef*i*te bagu,fo<br />
unb fo. Ter SJlann fogte: „J* witt mit meiner grou reben.<br />
Gg wirb ni*t fehlen." Ter SJlann unb bie grou nobmen bog<br />
Kinb mit greuben auf. „Sßenn'g gut tbut," fagte ber SJlonn,
225<br />
: ,fo roitt i*'g ergieben, big eg fein ©tüdlein Srob felber oer^<br />
)ienen fonn. Sßenn'g ni*t gut tbut, fo roitt id'g roenigfteng<br />
lochalten big in'g grübjohr. Tenn bem Sßinter borf mon<br />
feine Kinber onoertrouen." Jegt bot er'g f*on viermal über^<br />
wintert, unb viermal überfommcrt. Tenn bog Kinb thot gut,<br />
ift folgfom unb bonfbor, unb fteifeig in ber S*ule, nnb ©peife<br />
unb Sranf ftnb ni*t ber gröfete ©otteglohn, ben bog fromme<br />
Ghepoor on ihm ougübt, fonbetn bie *tiftti*e 3u*t, bie<br />
väterti*e Gtgiehung unb bie mütterti*e ^ftege. Sßet bog<br />
ftembe Sö*tertein untet ben onbetn in bet ©*ule fteht, fottt*<br />
eg ni*t etfennen, fo gut fteht eg oug, unb fo foubet ift eg<br />
gefleibet. ©o etroog thut bem Haugfreunb roobl, unb et<br />
fönnte ben btoven Soglöhnet unb bie broven 'i^flegeltem beg<br />
Kinbeg mit Slomen nennen, roer fte ftnb unb roie fte heifeen.<br />
Slbet übet feinen SJlunb fommt'g ni*t.<br />
(Iefd)n)inbe Meife.<br />
Gin itaUenif*et Kaufmann, bet auf bie gronlfurter SJleffe<br />
reifen rooUte, hatte ft* in Stuttgott um einen 2ag vetfpätet.<br />
Sllfo mufete et bie Grtropoft onfponnen laffen. Sßie fang i*'g<br />
on, ba*te et, bofe i* gef*roinb oug bem gelb fomme, unb<br />
bo* mtt geringen Moften? „^l>oftiUion," fagte et, alg er in bog<br />
Kalef*lein fofe, „fahr' langfam, benn i* fege ni*t nur auf<br />
bem Mutf*enfiftlein, fonbern oud) ouf einem Slutgef*roür, unb<br />
meine entfegli*e Mopfrounbe bo auf ber linfen Seite roirft bu<br />
hoffentUd) fehen." ^igentli* obir root fte ui*t roobl gu feben;<br />
benn für'g erfte roor ber Kopf mit einem Sü*lein verbunben,<br />
bog groor bluUg an-^fab, für'g groeite batte er unter bem<br />
Serbonb feine Sßunbe. „Sßenn bu rc*t langfam fabrft,"<br />
fagte er, „auf ber ©tation fott'g Di* nid}t reuen." Ter<br />
H>oftiUiou badte: fol*en ©efollen fann i* ben Stoffen tbun,<br />
unb roog bog Srinfgelb anbelangt, nur au*, uub fuhr fo long;<br />
fam, bofe bie ^^sfetbe felbet onftengen, eine no* bem onbetn
226<br />
vox langer SBeile gu gabnen, wog bo* feUen gef*ieht,<br />
beftoweniger f*rie ber JfoUener unouf^örli*: 3ettet unb<br />
SJIotbio, 0 mein Kopf! o mein Sein! gabt longfam! Tet<br />
^oftiUion fogte: „SßoHt ihr auf ber ©ftofee über Sla*t bleiben,<br />
fo roitt i* eu* obloben, J* tann ni*t gor fohten, olg menn<br />
i* etroog anbetg ougfüferte auf ben Slder. Shu' i* ni*t lang;<br />
fom genug." Slber ber ^offogier fagte: „J* f*iefe bi* tobt,<br />
roenn bu ni*t gema* fohrft." Sluf ber ©toUon in Submigi;<br />
bürg, olg er bem ^oftiüion bog Srinfgelb gab, gab er ibm<br />
groei f*äbige 3roölfer, einen Sllbug unb ein ^oar verrufene<br />
Mreugerlein, big cg einen halben ©ulben ougmo*te. Slnbere<br />
gaben fonft roenigfteng a*tunbviergig .kreuger, au* einen<br />
©ulben unb b'rüber. Sßenn'g re*t preffirt unb menn'g re*t<br />
in ber Saf*e tUngelt, ou* einen Kronentboler. Slber olle<br />
Sorfte<strong>ttu</strong>ng beg i^oftiUiong unb otteg ^roteftiren fjalb ni*tg.<br />
„Hab' i* eu* ni*t f*le*t genug geführt?" frogte er. „Slein,<br />
bu baft mi* ni*t longfam genug geführt, ©eb' gum genfer."<br />
Ter ^oftittion nofem bog ©elb unb ba*te: lieber menig,<br />
olg gor ni*tg. Slber morf nur, ba*te er, bu bift no* lange<br />
ni*t in granffurt. Sllg ber Subroiggburger bie ^ferbe ein;<br />
fponnte, frogte er ben Stuttgarter: „Jft ber Sßeg gut?,,<br />
„©*le*t," ontroortete ber ©tuttgarter, unb roinUe il)m ein<br />
wenig obf eitg. Gin wenig obf eitg fogte er ihm, roog er für<br />
einen rounbertt*en unb geigigen ^offogier führe, mie ihm no*<br />
teiner vorgetommen fei. „gobr' ben Keger b'rouf log," fagte<br />
er, bofe bie Släber bavon fliegen. Gr hat brei Sluteifen,bret<br />
Sö*er im Kopf unb eine gefpoltcnc Knief*eibe."<br />
Ter ^^offagier, olg ber ^oftfne*t anffofe, fagte: „gal)r'<br />
longfam, ©*roager. Gg tommt mir oui ein guteg Srinfgelb<br />
ni*t an." Slber ber ^softittion ba*te: bein Srinfgelb tenn'<br />
i*. „SJleine ^ferbe ftnb auf gefunbe Herren breffirt," fogte er,<br />
„i* tann fte ni*t halten, roenn fte im Sauf ftnb," unb fu^r<br />
brouf log, olg roenn bie gonge türtif*e Slrmee hinter ibm brein<br />
täme. Ter ^offagier im Kalef*lein bittet oor ©ott unb noch<br />
©Ott, lomenUrt, ftu*t, bofe ft* ber Himmel mtt SBolfen über;<br />
gieht. Sltteg ücrgebli*. Sluf ber ©totion in Seftgbeim gibt
227<br />
er bem «JJoftittion breifeig Kreuger, wie bem erftern. 3Ba§<br />
bringft bu für einen preftboften Herrn? fogte ber Seftgbeimer.<br />
I^abr' ihn gor tobt, fogte ber Subwiggburger, eg ift ohnebem<br />
ni*t mebr oiel on ihm, unb fo retommanbirte ihn einer bem<br />
anbern, unb er fuhr mtt ihm gcf*roinbcr booon, olg ber an=<br />
bere, fo, bofe er no* eine ©tunbe früher no* granffurt fom,<br />
al§ nötbig wor. Jn granffurt fprang er gur Sermunberung<br />
unb gum ©taunen beg ^oftiüiong tcmgefunb au§ bem ^a-.<br />
Ief*lein beroug unb gob ihm ou* breifeig Kreuger.<br />
jÖrennenbe ^enfd^en.<br />
3war oon feurigen SJlannen bat mon f*on oft gehört<br />
aber feUcner oon brennenben grauen. Gine Slpotbcfergftcou<br />
^ebt 3lo*tg mtt ber SJlogb in ben KeUer unb Witt etwog boten.<br />
Tie ÜRagb fteigt mtt bem Si*t auf eine ©teUaf*e, greift auf<br />
ben ©*oft, wirft eine grofee glaf*c oott Sronntroein um, wo;<br />
rin ungefähr fe*g big a*t SJlooS waren unb gerbri*t fte, ber<br />
Sronntwein ftrömt plögU* berob, fo über bie SJlogb, fo über<br />
bie grou. Tag Si*t tommt ber SJlogb on ben Slermel. Tic<br />
SJlagb fangt on li*terlob gu brennen, rotb mtt gelbem ©*ein.<br />
Tic grou Witt ihr gu H^fe eilen. Tic grou brennt ou* on.<br />
Seibe rennen brennenb bie Sreppe hinauf in ben Hof« S)er<br />
Hpotbeterjung ftebt'g unb fpringt booon, meint', cg woU' ihn<br />
einer holen, mit bem man ni*t gern gebt, ben ber Haugftfcunb<br />
ui*t nennen borf. Jm Hof am Smnnen begiefeen fic ft* mit<br />
-Sßaffer. Tag SBoffer wirb ni*t SJleifter über ben Sronnf;<br />
ujcin. Gnbli* wirft ft* bie SJlagb auf ben Tunghoufen,<br />
unb wälgt ft* botouf. Tie gtau roitft ft* ebenfoUg auf ben<br />
Tungbaufen unb roälgt ft* ou*. Seibe löf*ten oug; bie<br />
SJlogb routbe no* gebettt, obet bie gtau mufete ftetben.<br />
SJletfc: SBenn man btennt, mufe mon ft* auf einem<br />
SJlifthaufcn roälgcn. ©ol*eg ift ou* gut füt bie, roel*e ben<br />
SStountrocin inroenbig im Seib haben.
228<br />
.^önig 4^riebrid)S ^eibl)ufar.<br />
Ter Seibbufor König gtiebti*g oon ^teufeen mufe mtt<br />
feinem Hertn in gutem Setnebmen geftonben haben. Tenn<br />
einmal gab ibm bet König wegen eineg Setfebeng eine O^t;<br />
feige, bofe ihm bie Haarlode, wie mon fte bomalg no* an ben<br />
©eUen beg Kopfeg fing, augeinanber fuhr, unb ber roeifee<br />
Silber booon ftog, olfo bofe mon'g broufeen ibm roobl onfe^en<br />
tonnte, wenn er hinoug fom. Ter Seibbufor bot megen feineg<br />
Sergeheng um Sergeihung, ftettte ft* ober geroberoegg vor beg<br />
Köuigg grofeen ©piegel, ber im 3immer roor, ridtete feine<br />
Sode wieber gure*t, unb ftäubte mit bem ©*nupftu* ben<br />
^uber vom Kleib, wel*eg unf*idU* wor. Tem Äönig fam'*.<br />
ou* fo vor, beim er fogte: „Sßog föUt bir ein? SBillfe bu<br />
no* eine?" Ter Seibbufor fogte: Slein, et babe genug an<br />
einet; obet bie onbetn, fogte er, btau*en ui*t gu roiffen, roenn<br />
i* hinougfomme, wog gwif*cn ung oorgefotten ift. To lä*elte<br />
bet König roieber, unb roor nimmer böfe übet ben Seib^ufot,<br />
Jtem, einmal thut fo etwog gut, ein onbetmol nidt.<br />
^nbreos ^er^g«<br />
Slm 13. Slpttt, gwot f*on vot neun Jabren *), ging in<br />
Ungatn in bet ©efpannf*oft Sleogtob, ein SJlonn vetloren,<br />
Slomeng Slnbreog Hergeg, unb eg roor f*abe für ihn, benn<br />
er roor re*tf*affen, giemli* roofelhabenb unb no* nidt lange<br />
oerhcirothet. SJlon erfunbigte ft* no* ihm iu oUen Törfern,<br />
in otten ©efpannf*often münbli*, f*riftti*, im Sßo*enblätt;<br />
lein. Sliemonb roufete, roo er hingetommen ift. ©ein Srnber<br />
in einem onbem Torf fogte groor, er fei felbigen SJlorgen bei<br />
ihm geroefen. Tag roufete feine grou au*, unb olg er gegen<br />
SJlittag fortging, fogte er, jegt motte er beim. Sllfo hielten<br />
") 9lu0 'tem Äalcnbcr liom 3nt)r 1812.
229<br />
ihn gulegt bie ©einigen für tobt, legten Srouet on, no* ibtet<br />
Sonbegott, unb octonftolteten ibm eine ©eelenmeffe. Gt felber<br />
wufete, fo Wenig olg bie onbetn Seute, wo et wot unb wo et<br />
fo longe blieb. Slbet om 8. Sluguft botauf gudte etroog in<br />
einet geUenhöhle unb fttedte ft*, unb eg fam Gmpftnbung in<br />
eine erroa*te Sruft unb eg ri*tete ft* etroag ouf, unb ofg eä<br />
auf ben Sdnen ftonb, fagte eg gu ft* felber: „bin i* ber Slm<br />
bteog Hergeg ber Jüngete? J* gloube." Sllg et obet f*lof;<br />
tmufen vot bie Höhle berougi fom, unb foh ben hettetn blauen<br />
Himmel, unb wie eg gitterte in ber Suft oor Hige; bie Säume<br />
hingen ooU Sonb uub reifer grü*te, bie Heuf*reden unb<br />
©ommeroogel ma*ten ft* luftig, ein SRägblein in ber gerne<br />
gtiff an einem Sßeinftod no* ben roei*en Seeten; bo fogte et<br />
gu ft* felbft; „i* tonn bo* ni*t ber Slnbreog Hergeg fdn.<br />
Tenn roenn i* ber Slnbreog ,i>ergeg bin, fo bat g gef*nett unb<br />
geftöbert, olg i* in bie Höhle ging unb einf*licf, fonft roäre<br />
i* ni*t hineingegongen." Unterbeffen tom et immet meht<br />
gu ftdi, erfounte immer beffer bie ©egenb, unb olg er in bet<br />
gerne ben Kir*tburni crblidte unb bie Häufer erfonnte, unb<br />
fein eigeneg ou*, bo*te et, jegt roitt i* halb etfobten, roie<br />
i* bton bin, benn wenn i* bet Slnbteog Hergeg bin, fo mufe<br />
meine grou mi* fennen. Sllg er ober in ber freien Suft ft*<br />
in Sewegung roottte fegen, bo roor er fo froftlog unb fo mott,<br />
unb olg er in bie Sof*e griff, ob er ein ^feiftein Sobot<br />
rou*en tonne, blieb ihm bie gonge Sof*e in ben Hänben, benn<br />
ouf ber Seite, roo er gelegen roor, rooren feine Kleiber mürb<br />
geroorben unb oerfoult. To* fom er mit Sloth unb SJlühe in<br />
bog Torf, unb feine grou fofe vor ber Sbüre unb f*obte<br />
gelbe Slüben. To roorf fte, ibren SJlonn erblidenb, in freu;<br />
bigem ©*teden, bog SJltffer roeg uub fprang auf ihn gu, unb<br />
olg fte ibn mtt Shränen unb Siebe umormen roottte, fogte er;<br />
„©emo*! wirf mi* ni*t um!" unb ertonnte, bofe er bo* bet<br />
Slnbreog Hergeg fei. Hierauf ergäbtte fte ihm, wie fte ft* um<br />
ihn befümmert unb geweint, unb wie ihn Jebermonn für tobt<br />
geholten habe, unb heute fei ber 8. Sluguft, unb fragte ihn. Wo<br />
er unterbeffen gewefen unb mag ihm gugeftofeen fd. Sßenn<br />
4)ebel's SäJerfc. II 16
230<br />
beute ber 8. Sluguft ift, fogte er, fo babe i* weiter ni*tg, all<br />
fe*ggebn 3Bo*en long gef*lafcn in ber gelfenhö^le bei<br />
Sercefeno. Unb fo wotg au*. ©e*ggebn Sßo*en botte et<br />
gef*lafen obne ©peife, obne Sront, obne Tedbett unb o^ne<br />
^t^fulben, unb war jegt wieber bo. Tieg ift ein mettmürbiges<br />
Greignife, unb beweigt, bofe bie ©elehrten no* longe ni^t<br />
genug bie Slatur beg menf*li*en Körperg ougftubirt ^oben.<br />
Tenn ni*t jeber bätte Ja gefagt, wenn er wate vorher ge;<br />
fragt worben, ob fo etwog mögli* fei.<br />
Slunmebro ober wirb ft* ber geneigte Sefer freuen auf bie<br />
SJloblgett, unb wie ft* ber ouggebungette SJlann eine SBein;<br />
fuppe fo*en läfet 22 3ott im Tut*meffer unb 9 3oü Siefe,<br />
wie et ein poot ©ponfetfel f*la*ten läfet unb ein Kolb, unb<br />
wie et jegt binroieberum fe*ggebn 3ßo*en long roa*en unb<br />
bem Sla*troä*ter ben Tienft obnebmen tann um rine Kleinig;<br />
teit. Sli*tg nug! (pftegt bet ^täftbenf gu fogen, bet mtt bem<br />
Haugfteunb bog ©efpenft gefehen bat) fonbetn et mot vot<br />
grofeen ©*mergen in ben Kinnlaben ni*t copoble, ben SRunb<br />
gum Gffen gu öffnen, tonnte nut etroog bünne ttäftige Srü^e<br />
gu ft* btingen, roorb tägli* f*roä*er unb elenber, unb em;<br />
pftng am 4ten Sog bog heiUge Slbenbmobl, unb f*ltef in<br />
©otteg Slamen no* einmal ein, big ihm no*ber om biitten<br />
Sog ein böfeg ©ef*roüt im Kopf aufging unb bie üJloterie<br />
booon gu ben Obren binougftofe.<br />
Sllg ober bag ©ef*roür ft* geöffnet unb halbet mieber<br />
gefäubert batte, fom ou* ber SJlann no* uub no* roieber gu<br />
feinen oottigen Kräften unb in feine Orbnung, bat unterbeffen<br />
mehrere Kinber crgielt, lebt no* big auf biefe ©tunbe unb ift<br />
gefunb.<br />
Ter Haugfteunb oetlongt ni*t, bofe ibm bet geneigte Sefer<br />
biefe feUfome ©ef*i*te auf fein SBort glauben foU, mafecn<br />
er felber ni*t bobei geroefen ift. Slber bie ©o*e ift gemach<br />
geri*tU* oon ben Herren ber ©efpannf*oft unb von bem<br />
^bhftfat unterfu*t unb olg outbentif* in bie Sitten gebra*t<br />
roorben, unb ein re*tf*affener Herr bofelbft bat fte vorigeg
231<br />
^obr wiebet oug ben SlUen heraüggegogen unb in ber ©tobt<br />
Sßien but* ben Su*btud betonnt gemo*t.<br />
jier Mekrut.<br />
Gin junger, f*ön geroo*fenet Sutf*e mit ftoufen, töth;<br />
li*en Haaten unb viel Soubfteden fogte bem pteufeifchen Ofn^<br />
giet, bet ihn hinten auf fdn ©efährt oufftgen liefe, ni*t roo et<br />
boheim fd, big eg 3eit root. Sluf bog ©efähtttdu obet root<br />
et folgenbetgeftolt getommen, Sllg bet Offigiet an ihm votbd^=<br />
fuht auf bet ©ftofee, etroog longfam, roeilg betgon ging, unb<br />
bei fol*et ©elegenbeU ein ^feif*en Sobot ftopfte, ba*te bet<br />
Slothtopf: „gohten ift tinget olg loufen, roenn'g gerotbet,"<br />
unb gog ou* fdn bölgemeg ^fdflcin oug bet Sof*e. „SBoUtet<br />
ihr ni*t fo gut fein, gnäbiger Herr, unb mir ou* Sobat geben<br />
gu einet pfeife. J* roitt eu* betroetten geuet f*logen."<br />
Tem Offigiet, ber oug bem Urlaub gu feiner ©arnifon gurüd;<br />
lehrte, leu*tete bog fräftige Sllter unb ber f*öne tede 3Bu*g<br />
beg Knoben ni*t übel ein. Sßo bift bu her, mein ©ohn? —<br />
Son bo unb bo. Jhr müfet jo bur*gdahrea fdn oor etroo<br />
einer ©tunbe. SJlein Sater ift bet ©*roanenroirth, eigentU*<br />
obet mein ©tiefootet. — Sßog ift bein ©d*äft auf bet<br />
©ftofee? — Trum roitt ict^ bem König bienen, unb gehe auf<br />
ben nä*ften Sßerheplog. — Sßie oid Jobre baft bu? —<br />
S'Jeungehn feit oorgeftem, unb ni*t oiele gute borunter. —<br />
Trum bat mir oorgcftrigeg Sage-> bie SJlutter einen Kronen;<br />
tholer gegehen. ©rofeet, hat fte gefogt, bu mirft beute neun;<br />
gehn Jobre olt, mo* bir einen guten Slbenb bofür. gür dnen<br />
Kronenthaler tonn man mehr olg Ginen Slouf* trinfen, ober<br />
i* habe nur Ginen bofür getrunfen. .vieute früh, vor groei<br />
©tunben, olg i* no* im Sett lag, ift ber Soter mit bem<br />
©eifedfteden gdommen unb hat mi* geroolU. Gg ift nidt bog<br />
erftemal. Unb bie SJlutter hat er auch beorbettd. Gg ift ou*<br />
ni*t bog erftemal. Sßillft bu oUeg on ben Sümmd hängen,<br />
hat er gefogt, on ben rothbärigen ©olgenftrid?— Tet Offigiet
232<br />
gab ihm bierouf ein roenig Sobot in bie Hanb, unb fagte:<br />
bu tannft hinten oufftgen, roenn roit auf bet Höhe ftnb. J*<br />
roitt bi* mitnehmen. — J* oetlonge fein Hanbgelb, fogte be^^<br />
Slotbfopf, unb f*lug on bie Saf*e,<br />
Kann man ben ©*roanenwitth gwingen, ftogte et, bofe et<br />
mit mein Sätetli*eg oetobfolgen läfet, wenn i* majotenn bin?<br />
Tet Offigiet fogte: ©obolb bu majotenn wirft, foUg nic^t<br />
fehlen, Sluf bet ©toUon, roenn bie ^fetbe gewe*felt rourben,<br />
Uefe er ihm gut einf*enten, um ihm frohen SJlutb gu ma*en,<br />
unb wenn er ouggetrunfen hatte, fogte er: eg f*medt bod)<br />
ni*t re*t, wie'g fott, roenn man ben Sog oorher dmog gu viel<br />
gebobt hat. Unterroegg fofe er bolb auf bem Srett, balb ftellte<br />
er fi* wie ein Sebienter, ber hinten ouffteht, ergäl)lte bem<br />
Offigier atterlei, ober pftff ein luftigeg ©tüdldn. Ter Offigier<br />
fagte: Tu tannft Pfeifer;SJlojor werben bei beg Mönigg Seib=<br />
gorbe. ©oI*e gibt'g ni*t oiel in ber Slrmee. — J* tann<br />
au* bie Orgel fpielen. — ©ut! bu tannft ou* ©eneral;gelb;<br />
orgelfpielet wetben. Slber guetft mufet bu oon unten herauf,<br />
olg Stegimenfgblogbolgtreter bienen, Sßort nur, bo*te er, big<br />
i* bi* in SJlagbeburg habe, Tog Orgelfpielen mirb btt rer;<br />
gehen, Slber gegen Slbenb, olg fte bur* ben SBolb fübren,<br />
fteUte ft* ber Slothtopf roiebet ouf bie Seine, dgenttt* ober<br />
nut ouf eing, benn bog anbere hieU er ouf ben ©prung porot.<br />
Jegt, roenn ihr um bie Sßolbfpige herum feib, gnäbiger ^err,<br />
re*tg etblidt ibt in bet getne ein Torf mit einem bolben<br />
Kir*thurm, bort bin i* boheim, J* bebaute mi*, bofe ibr<br />
mi* fo roett habt laffen mttfohren, Slber alg er bie legten<br />
Sßorte fogte, fprong er f*on über ben ©trofeengroben unb<br />
huf* in ben Sßalb hindn, toie ein gejagter Synid); meg mar<br />
er, Tenn eg roor ihm nur umg SJlttfabren gu tbun.<br />
Ter Offigier f*ofe ihm gwor mit ber Mugelbü*fe na*.<br />
Slber bie Kugel tonnte ihn im SBolb gwif*en ben vielen<br />
Säumen nimmer ougftiibig ma*en. Ter ^oftiUion ober fogte:<br />
Gg hat mi* f*on long SBunber genommen, roog ibr mtt bem<br />
Haluuten hinten ouf ber Gboife thut. J* tenne ben rotben<br />
©pigbuben roobl, fogte er.
233<br />
^rrr Cjjriftian ^ul)mann, bea geneigten fcftxs<br />
Canbsmann.<br />
Jn Slohrbo*, einem bobif*en Torf bei ©o*ghdm, rourbe<br />
oor 68 Johren einem ormen Soglöbner dn ©ohn geboten.<br />
Tag ift bet jenige, oon rod*em roit teben, unb olg et getauft<br />
wutbe, ba*ten bie ©eoottergleute ou* ni*t baran, bofe fte<br />
einen taifetli* ftangöftf*en Sld*gbaton in bie Kitche ftogen.<br />
©*on in fdnet KinbheU ftorb ihm ber Soter, unb man hieU<br />
eg roobl für ein grofeeg Unglüd; ober bet liebe ©ott fogte;<br />
„Sofet mi* nut mo*en." unb gob ihn ootbetbonb einem te*t;<br />
f*offenen SRonn, einem Sttbroebet, in ^ftegf*aft unb no*bet<br />
ou* in bie Sehte. SBie et obet alg.ouggeletntet Hanbroetfg;<br />
butf*e no* ©ttafebutg in bie gtembe unb gu einem SJleiftet<br />
fom, bo Io*te ihm oot gteuben bog Hetg, roenn et bte fdönen<br />
Slegimentet foh oufmatf*iten, unb hotte ben luftigen SJlotf*,<br />
unb wenn et roiebet on feinem Sßebftubl fofe unb bog Sdiffe<br />
lein unb bie gäben but* ben 3eitel f*cfe, roenn ein gaben<br />
enfgrodbto*, rief et: Sotoillon, halt! Slbet roenn bet<br />
gaben angetnüfpt root, tommanbirte er roieber; Sor roärtg,<br />
SRorf*! Gineg Sogeg ober ba*te er auf einmal: Sßog hob'<br />
i* bog nöthig? J* geh' gu ^ring SRoy Slegiment Glfafe unb<br />
nimm Hanbgelb. ©o geba*t, fo gef*eh'n. SRcrfe: bet Herr<br />
Soron Kuhmonn roor ein braver unb gefd)idter Sßiberötnedt,<br />
unb ift ni*t oug Sei*tftnn, ober oug goulheit, ober roegen<br />
eineg lieberli*en ©trei*eg ©olbot roorben, ober im Slouf*,<br />
fonbern eg ift inroenbig in ihm gefeffen, unb bie SRontur bot<br />
ft* nur berouggefehrt. ©ol*eg roirb ft* olfobolb offer.boren.<br />
Tenn ber ^^ring SRor, ber bomolg ebenfattg ni*t boron ba*te,<br />
bofe ber König in ihm ftede, uämli* ber jegige König von<br />
Sioiern, ein gütiger ©olboten; unb SJlenf*enfreunb, rauf an<br />
ihm einen braven unti orbnunggliebcnben Solbaten, unb f*enUe<br />
ihm halb feine ©unft. Gineg Sogg fogte er gu ihm: Kuhmonn<br />
fogte ber ^ring, roenn bu beffer f*rdben unb re*nen tönnteft, lefen<br />
ohnehin , fo fottte bir dne UnteroffigierefteUe ni*t fehlen. Ta
234<br />
lernte Kubmann bei einem Sonbgmonn, ber bamalg in<br />
©trafeburg ftubirte, ©*reiben unb Sle*nen, unb bra*t'§ in<br />
furger 3eU big gum Korporol, nein, gum ©ergeonten. Slber<br />
jegt ftonb er on einem böfen ©*lagboum, über ben er nic^t<br />
fpringen tonnte, roeil er bomolg no* auf bürgerii*en Seinen<br />
ftonb. Tenn wer bamalg bei bem Slegiment Glfafe roeiter<br />
tommen unb Offigier werben woUte, mufete von obettger §«;<br />
burt unb Herfunft fein, tein Sßebergtne*t oon Slobrbo*. Sil!<br />
ober in berfelbigen 3eit ein neueg lci*teg Trogonerregiment<br />
erri*tet würbe, wo mang oermutbU* im Slnfong ni*t fo ge;<br />
nou nobm, empfobl ibn ber $ring SRoy bem Jnbaber beffelben<br />
gu einer Offigiergftette; fo gütig wor ber ^ring. Slffo rourbe<br />
jegt ber ©ergeant Kubmonn Offigier bei bem Trogonerregiment<br />
oon Geoenneg. Trüber bro* bie Sleoolution oug, roo eine<br />
Kunbf*aft fo gute Tienfte leiften tonnte, olg dn Slbelgbrief,<br />
unb no* beffere. Kufemonn nobm teinen Slnthett an ben Un;<br />
ruhen unb Untboten, fonbern fogte: „wenn SlUeg reoolutionirt,<br />
fo Witt i* meinem Kommonbonten getreu bleiben." Sllfo ge;<br />
hor*te er feinem Kommonbonten, wog er fogte unb befahl,<br />
unb baU bie Slriftofroten fortjagen. Jn biefer 3eit olfo uub<br />
wäbrenb beg Kriegg ftieg er bur* feine Sopferfett von einer<br />
Gbrenftufe gur anbern, unb war unter Slopoleong Slnfü^rung<br />
ni*t ber Segte bd ber ftegrd*en ©*la*t von SRorengo, unb<br />
Slapoleon mufete ibn roobl gefehen baben, roie er mtt feinen<br />
©*wabroneu in bie öftrei*if*en Kugeln bindnritt. Tenn aU<br />
er bog Seteronenfeft in ^^.^arig gob, ber Herr Kubmann roar<br />
berdtg f*on ein bejahrter SRonn, unb hatte nimmer riet<br />
Haare im 3öpftein, bo ernannte ihn ber Kaifer gum Dbriften,<br />
jo gum Kommonbonten ber neuen SRilitärf*ule in gontoine;<br />
bleau, jo gum frangöftf*en Slci*gboron, unb f*enUe ibm ben<br />
Orben ber Ghrenlegion. ©o weit bat'g ber Sonbgmonn beg<br />
gendgten Seferg, ber Herr Ghriftion Kubmonn von Slohrbod),<br />
Segirtgamt©o*gbeim, gebra*t, unb ftorb ölg ein bD*3eet)rter<br />
SRonn ben 18. Jänner 1811. Sßenn er ni*t ein ebler Sieber;<br />
monn gewefen wäre, unb ni*t feine Untergebenen mie Kinber<br />
geliebt hätte, fo bätten fte ni*t glei* oerioffenen Sßoffen an
235<br />
feinem ©orge geweint unb gefagt; Sßir haben unfern<br />
Safer oerloren. ©o ein Sßort auf ben SBeg in bie Groig«<br />
tdtift no* mehr mertb, alg ber Sifd Slei*gbaron, mdnt ber<br />
Haugfreunb.<br />
dute debulb.<br />
Gin grongog ritt eineg Sogeg auf eine Srüde gu, bie über<br />
ein Sßaffer ging unb foft f*mal roor, olfo, bofe ft* groei Sld;<br />
tenbc foum borouf ougroei*en tonnten. Gin Gnglänber oon<br />
bet onbetn ©eite bet litt ou* auf bie Stüde gu, unb olg fte<br />
auf bet SRitte betfelben gufommenfomen, rooUte Kdnet bem<br />
Slnbetn $lag ma*en. „Gin Gnglänbet gebt feinem gtongofen<br />
oug bem SBege," fogte bet Gnglänbet. „Par Dieu," etroibette<br />
ber gtongog, „mein $fetb ift ou* ein Gnglänbet. Gg ift<br />
f*obe, bofe i* bier teine ©elegenbeU habe, eg umgutehten unb<br />
eu* feinen ©tumpff*roeff gu gdgen. Sllfo lofet bocb roenigfteng<br />
euetn Gnglänbet, ouf bem ibt teilet, meinem Gnglänbet, roo<br />
i* botouf teile, oug bem Sßege geben. Gntet f*eint ohnehin<br />
ber jüngere gu fein; meinet hat no* nutet Subroig bem Siet;<br />
gehnten gebleut, in bet ©*lo*t bd Käfetolfe onuo 1702."<br />
Slttein bet Gnglänbet mo*te ft* roenig oug biefem Gin;<br />
fott, fonbetn fogte: „J* fonn rootten; i* habe jegt bie f*önfte<br />
©elegenbeit, bie heuUge 3eitung gu lefen, big eg eu* gcfäUt,<br />
^log gu mo*en. Sllfo gog et foltblüUg, mie bie Gnglänbet<br />
ftnb, eine 3e<strong>ttu</strong>ng oug bet Safde, roidelte fte ougeinonbet,<br />
roie eine Hanbgroehle, unb log botin eine Stunbe lang<br />
auf bom Slofe unb ouf bet Stüde, unb bie Sonne<br />
fab ni*t oug, olg roenn fie ben Shoten no* lange<br />
gufehen wollte, fonbetn ndgte ft* ftott gegen bie Setge.<br />
Sio* einet ©tunbe obet, olg et fetUg root unb bie 3eitung<br />
roiebet gufommenlegcn rooUte, fob et ben gtongofen on unb<br />
fagte; Eh bie'n! Slbet bet gtongofe hatte ben Kopf ou* ni*t<br />
oetloten, fonbetn etroibette: „Gnglänbet feib fo gut, unb gebt<br />
mit jegt eute 3eitung ou* ein roenig, bofe i* ebenfoUg botin
236<br />
lefen tonn, big eg eu* gefättt, auggurod*cn." Sllg ober ber<br />
Gnglänber bie ©ebulb feineg ©cgnerg fob, fogte er: SBifet ibt<br />
roog, grangog? Kommt, i* witt eu* $log mo*en. SUfo<br />
ma*te ber Gnglänber bem grangofen ^^log.<br />
^ange ^riegöful)r.<br />
Tieg ift bie ©ef*i*tc, bie bem Haugfreunb vot einem<br />
Jobt ein unft*tboter gteunb gef*enU bat, unb bet gteunb<br />
fogt, et tenne bie Slbtömmlingc beg Sßittbg, unb bie ©a*e<br />
fd gong gewife.<br />
Jm brdfeigjäbrigen Krieg, ber ©*meb gog bur* ein<br />
nomboffeg Torf im Sßiefenfreig, unb in bem Torf bur*'g<br />
Sßirtbgbaug, unb im Tur*gieben bur* beu Hof, blieb ber<br />
Kne*t beg SBirtbg mit einem Sßagen unb oier ^ferben on ber<br />
on ber Kolonne hängen. Tenn er mufete Sornifter fübren,<br />
unb Offigiergfiften unb SBdbgleutc. Ter SJleifter fogte: Komm<br />
halb roieber beim, Jobbi! Ter Jobbi ba*te; Sin mir foU'g<br />
ni*t feblen. Tie SJleifterin weinte unb lamentirte, ober ein<br />
f*webif*er Korporal fagte: SJlon mirb Slofe nidt freffen.<br />
Sortor frifet Slofe. Jnbeffen ging bie erfte Sogegftotion nur<br />
big no* greiburg, bie gweite nur big no* Kippenheim, bie<br />
britte nur big no* Orteuburg, bie oierte nur big na* Hom;<br />
berg, bie fünfte nur big no* SiUingen im ©*morgmalb.<br />
Tem armen Jobbi, fo bo* broben bd ben SßoUeii, mar f*on<br />
bog Seben fdl, unb bie ^$ferbe hätten ou* gern in'g ©rag<br />
gebiffen, ober no* lieber in ben S^a\ex. Unb unter oüen<br />
oieren betlogte ber Jobbi om meiften fdn Sieblinggrofe, ben<br />
Jodli, bafe er f*on in feinen beften Johren ein Krieggbelb<br />
werben mufete. Slber bog baff Sltteg ni*tg. Sßo man binlom,<br />
waren teine giibren gu haben, fo mufete ber Jobbi unb ber<br />
JodU mtt, ungefragt unb ungebden, big weit hinein in'g<br />
©*wabenlanb, unb hinter ft* unb für ft*, unb aug fo oielen<br />
Sogen würben fo oide SJlonate unb mehr, big er einmal<br />
gwff*en einem SJlontag unb Tieuftog ©elegenbeU fanb, eine
237<br />
©pogieriohrt für ft* gu ma*en in'g gteie. Tie öfttd*if*en<br />
vtBotpoffen tiefen ihn on; Sßet bo? — ©ut gteunb. — Sßet<br />
ift gut gteunb? — Tet Jobbi oon bo unb bo. — Bassamallergi,<br />
fogte Kotpotol, bift bu Jobbi oon bo unb bo? Tet Kotpotol<br />
hotte ou* f*on dnen ©*lud Stonntwdn obet oiet unb gwongig<br />
bei feinem SReiftet ge<strong>ttu</strong>nfen unb fannte ben Jobbi, unb bet<br />
Sotpoftenhouptmonn wot ou* f*on auf bem Jodli no*<br />
Sßalbgbut getitten unb tonnte ben JodU. Sllfo fogte ber<br />
Hauptmann: SBiUft bu dnen ^ofe no* Hang, obet wittft bn<br />
bd ung bldben unb ©elb genug oetbienen? Ta bo*te bet<br />
Jobbi: Slufgegeben hat mi* bet SReiftet f*on lang unb dnen<br />
onbetn 3ug getauft. SUUoppirt mi* bet ©*web, fo gebt'g<br />
gu böfen Häufetn obet gat gu böfen Säumen, unb bet SRunb<br />
ftonb ihm oott SBoffet, wenn et fob, wie bie öfttei*if*en Tu;<br />
toten ftogen unb ouf ben Soben ftelen, unb Sliemonb budte<br />
ff* botno*. Tenn bet öfttei*if*e Krieg hat ©elb. Slffo<br />
blieb bet Jobbi bd bet Sltmee, hauberte hin unb bet, big<br />
no* 55tegbutg hinein im Ungetlonb unb roiebet gurüd, hanbelte<br />
au* ein roenig, unb geroann Hüte oott ©elb. Ter SBogen<br />
getbro*; er foufte ft* dnen neuen. Gin '|>ferb ftel na* bem<br />
anbern, bie Seute hatte anbere. Slur ber Jodli hielt oug<br />
Serg ouf unb ob, bur* bid unb bünn. ©lei*roobl bo*te bet<br />
alte Knobe oft on SJleifter unb on bie SReifterin baheim, unb<br />
wie er on* einmol wieber gurüd rootte, roenn'g fouber fei im<br />
Siei*. Uub ber SRdfter unb bie SRdfterin boheim bo*ten ou*<br />
mon*mal on ben Jobbi fdig, unb roie eg ihm möge ergangen<br />
fein bd ben ©*roeben. Gineg Sogg, olg f*on atte Kanonen<br />
am Slhein big on bie Tonou unb big on bie Oftfee verfoust<br />
hatten, bie SRdfterin f*nitt bie ©uppe ein gum SRittagolen<br />
unb ber SBUth ri*tete ben 3eiger on ber Sßanb;Uhr benn<br />
eg f*lug auf ber Kir*e, bo feufgte bie grou, unb fogte ni*tg.<br />
Tet SReiftet ftogt: „Sßog fehU bit?" — „He ni*tg," fagte<br />
fte, „i* hob' on ben Jobbi geba*t, ©ott bab' ibn fdig, unb<br />
an ben f*önen 3ug; heute jäbtt ft*'g roieber." — „Gg roirb<br />
ft* no* vielmal jähren," fogte bet SRonn. „©etttob bafe<br />
wiebet Sluhe im Sonbe ift." Jnbem tritt ber ,i>an5:ue*t
238<br />
beretn unb fogt: „SJleifter, bo braufeen baftd ein obfonater<br />
©efett, ein Ungar mtt f*ncewcifeem Sort unb oiet Stoffen,<br />
bet ougftebt wie ein SRatfebentet unb hat ou* fo ein Stann;<br />
rodnfäfelein ouf bem SBogen. Kommt mit bet Sopperment<br />
ftangf*emang in ben ©fatt unb fogt: „Sin biefem ^lag bin<br />
i* bet SReiftet; brauf jogt er eure ^ferbe in ben Hof ^inou§<br />
unb binbet bie feinigen on. Jft no* Krieg ober ift'g gtieben?"<br />
Jnbem ber SRdfter binaug roitt, tommt ber Ungar hinein unb<br />
fogt; „©emo*!" — Ter SBirth fragt; „SBoher beg Sonbeg?<br />
©ol*e ©äfte baben roir ou* f*on gehabt." „Gine ^tolbe miU<br />
i*," fogte ber Ungor, „oon eurem Sefteu, unb gmri ©läfet.<br />
— Tag ift ni*t oon eurem Sefteu," fogte er no*her. „SSon<br />
bem ©renga*er Witt i*, im hintern KeUer, ober von bem<br />
Soufemer hinter ber Srobhobre, roo bie Koge barauf fegt."<br />
Tet Sßirtb fagt: „SBoher roifet ihr, roog i* für SBein im<br />
Ketter habe?" Ter Ungar fogt: „Son eurem Kne*t bem<br />
Jobbi," unb roollte ft* no* lange verfteUen. SUg er aber<br />
feinen Slamen hörte, roteroobl er ihn felber ougfpro*, tonnte<br />
er nimmer on ft* balten, fonbern griff bie Hanb beg SJleifeer?,<br />
unb bie Shränen rannen ihm oug ben Slugen in ben meifeen<br />
Sort roie ber töftli*e Solfom in ben Sort Slorong, ber herab<br />
fteufet in fein Kleib, unb S.ift unb greube erregt, „g* bin<br />
jo ber oUe Jobbi," fogte ber vermeinte Ungor „mo einmal<br />
bei eu*" — aber ber SBirtb unb bie Sßirtbin unterbroctien<br />
ihn mit einem louten greubengef*rei — „unb ben Socfli<br />
hob' i* ou* roieber mtt gebro*t," fogte ber Jobbi,<br />
„bie onbern ftnb neu." Jegt ging'g an ein Seroiflfommen<br />
unb an ein grogen, ber Sßirth rief bie Kinber gufammen,<br />
ber Jobbi fei roieber bo, unb bie SRutter bra*te bie ^lei;<br />
neu, eing on ber Hanb, eing ouf bem Slrme; aber fee<br />
für*tcten ft* unb f*rieen oor bem fremben Sori; unb ber<br />
Herr ©*ulmeiftcr fam im Sorbdgehen ou* herdn. Sllg aber<br />
ber SJleifter ein ©log gum SßiUtommen mtt ihm getrunfen<br />
hatte, unb roottte ibm bog gwette einf*enfen, fagte ber Jobbij<br />
„Tog gäfeldn! Sßir muffen guerft bog gäfeldn oblobon."<br />
Trouf bra*te ber Sßirth, ber Jobbi unb ber Haugfne*t ein
239<br />
gdfelcin; ober ni*t mtt Sronntwein, nein, oott taifetli*er<br />
Shaler unb Kremniger Tufoten ob bem SBogen herein, fo<br />
f*roer fte ftogen tonnten. „Tieg ift euet ©elb," fogte ber<br />
Jobbi, „bog i* eu* ebrU* oerbient habe. J* oerlonge<br />
ni*tg, ofg für bie fe*g Jobtc meinen Sohn, unb füt ben<br />
JodU ben Sluhcftonb. Tet SReiftet fogte; „Tu fottft teinen<br />
Sohn oon mit betommen, fonbetn bu fottft bog Kinb im<br />
Haufe fdn, unb gwot bog ältefte." Slbet bet Jobbi fogte;<br />
„Jhr habt unterbeffen, roie i* fehe, Minbet genug befommen.<br />
Sofet mi* mie i* bin," unb ging mit einem SRunb oott Stob<br />
hinaug, um no* ben ^fetben gu feben, unb feine ölten ©e;<br />
f*äfte gu üetti*ten mie oothet, olg menn et nie roeg geroefen<br />
roäte.<br />
Sllfo blieb et big on fdn Gnbe im Tienfte feineg SReiftetg,<br />
unb oetma*te ihm, roeil et feineu Gtben hatte, no* fdn SHT;<br />
mögen oon 520 Sagtet ^^ifunb Sßähtung, thut 416 ©uUen<br />
theinif*. Tet SReiftet obet rührte bog ©elb ni*l on, fonbern<br />
ftiftete eg für bie Slrmen.<br />
SRcrfe; Ter Haugfreunb fonn Segtereg ni*t für gemife<br />
fogen. Slber er benU fo; SBor ber Jobbi ein guter Knecht, fo<br />
wor ber SReiftet dn gutet SRenf*. gtomme Herri*aft giebt<br />
ftommeg ©eftnbe. ©tobhett, glu*en unb ©dg ift bet folf*e<br />
Sßeg gu gutem ©eftnb, hinten hetum. Jft offo bet Sßittb ein<br />
toifonobler SJlonn gewefen, hat er ou* bog ©elb ben Slrmen<br />
gef*enft.<br />
3wd Soge no* bem Jobbi ftorb ou* bet JodU. SRette:<br />
Tie Kleibettto*t ift ouf bet Slbbilbung ni*t, mie man fte jegt<br />
ttägt, fonbetn wie fte im bteifeigjährigen Krieg getrogen würbe,<br />
unb bet SJlonn mit bem fteunbli*en frohen ©eft*t ne'cen bet<br />
Sßirthin ift ohne 3weifd bet Herr Sdulmeifter. Sieht er<br />
ni*t oug foft wie ein SBdhhff*of?<br />
jlBer ("d)roarje ßSiann in ber rorifjen Wolke.<br />
©onft hat ber Haugft:eunb ni*t oid auf ©efpenfter ge;<br />
holten, menn einem bie ©efpenfter erf*dnen; bicömol groot
240<br />
au* ni*t. Tenn olg er eineg Sogeg, e§ mor obet 9lai|t,<br />
mit bem SlbjunU unb mit bem Sice;$täftbent but* ben Sraf;<br />
fenbeimet SBolb no* Haufe ging; ootnehme Herren f*ämen<br />
ft* ni*f, mtt ibm gu geben unb gut greunb gu fein, abfonbet;<br />
li* bd Sla*t, wenn c§ Sliemonb ftebt, unb menn fee felbet<br />
froh ftnb, bafe fte Jemonb begleitd; benn olg fte aug bem<br />
SBolb tomen, f*lug e§ gwölf Ubr in Sroffenbeim, unb bie<br />
SO'littetna*t feufgte in ben Säumen. Gin f*roa*et SBinb<br />
wehte but* bie ftnftete Sla*t unb bet Himmel root vetbängt,<br />
nut bigroeilen f*immette bet obnebmcnbc SRonb ein roenig<br />
but* bie SBolfen, wo fte am btü*igften woten. SlbjunU, fagte<br />
bet Siceptäfibent, wifet ibr ni*tg gu etgählen? Jo, fogte bei<br />
Slbjunft: Tie Hirf*auet woUten onno 3 dne Stüde bauen,<br />
fo ftettten fte bie Stüde ber Sänge no* in ben ©trom; benn<br />
fte fogten: Gg fteht beffer oug, unb wenn dn grofeeg SBoffet<br />
tommt, tonn eg beffer on ber Srüde vorbei unb nimmt fee<br />
ni*t mit. Slbjunft, fogte ber H^^^t^eunb, ftnb mobl bie<br />
glinten guerft erfunben worben ober bie Sobfteden? Ter 31b;<br />
junU fogte; bie Sobfteden. Tenn fonft wäre cg ni*t ber<br />
IDlühe roertb gewefen, bie gUnten m erftnben, roett man fee<br />
bo* ni*t hätte loben tonnen. Sllg ober ber SlbjunU niefeen<br />
mufete, brebte er ben Kopf feitroärtg gegen bog gelb unb niefet.<br />
Jnbem er ben Kopf feitwärfg brebt, brudt er ft* auf einmol<br />
an ben Haugfreunb. H
241<br />
•furgen ^rojefe. Slber ber «ßräfibent ba*te, e§ ift gut, bafe ber<br />
'Haugfreunb bei ung ift, bofe i* mi* an ibm beben tann.<br />
Tenn SlUen gitterten bie Kniee, 'unb ber SJlutb fUeg Kdnem<br />
fonberU* in bie Höbe, aber bog Haar. Ter Höugftrcunb<br />
'wiU'g einftroctten bem gendgten Sefer^ gu rotben geben, wog<br />
eg war. Tenn olg wir mieber ein wenig gur Seftnnung gc-<br />
Ilommen waten, obglei* bie Gtf*einung menigfteng ftebenmol<br />
I roieber fom, fagte enbU* ber ^läftbent: Haugfteunb, ibt babt<br />
bo* am meiften ge<strong>ttu</strong>nfen in Sleubaufen, fo roetbet »br au*<br />
ben meiften SRutb haben; rebet ben ©eift an. To tief bet<br />
Haugfteunb; „Sitte guten ©eiftct, f*rootge ©eftott bei SRittet;<br />
no*t, Wet bift bu?" Ta tief ber ©eift mtt 3etergef*rd: J*<br />
bin ber loocri Soubenfotn oon Stoffenbeim, Um unfrer<br />
Ueben gtouen Witten oetf*ont mi*!<br />
SRerte: Tet Soubenfotn ift ein unbcf*oltenet ®eri*tg;<br />
mann in Stoffenbeim unb roittbet; alfo fennt ihn bet Hau^*<br />
freunb roobl, unb ift ein lobengroeitbet gelbmann, bem leine<br />
©tunbe in bet 3la*t gu fpät obet gu ftüb 'ft füt feinen Sldet.<br />
Sllg ihn nun ber Haugfreunb ftagte; iooeti, toai tteibt ibr<br />
füt Slenbroctl? ©eib ibt mit bem Söfen im Sunb? —<br />
fogte et: ©eib ibt'g, Haugfreunb? Sldn, i* ftreue Jpg auf<br />
meinen Kleeader. Tet SBinb ift gut unb eg lommt bolb ein<br />
linber Siegen. Slffo roenn er eine Hanboott ©ppg ougroatf,<br />
entftanb eine SBolle, ein wenig oom SJlonb erbettt, unb man<br />
fab botin ben Jooeti roie dnen ©*atten, unb wenn et bie<br />
Honb gutüdgog, meinte man, et rointe, abet roenn bog ©ppg-mehl<br />
oetftogen unb gefotten root, fob man ni*tg mebr. —<br />
Jbt habt mi* te*tfcbaffen erf*redt, fogte bet iooeti gum<br />
Haugfteunb, benn i* habe ni*t anberg gegloubt, olg eg bc;<br />
f*teit mi* dn ©efpenft. Gin onbetmol lofet euete hoffen<br />
bldben.<br />
j3es Abjuuktö «itanbrrbe über bos neue ^o^ unb<br />
Clen)id)t.<br />
Sllg ber Haugfteunb bogu tom, im Slöfelein gu SJlüblbutg,<br />
ftonb ber Slbjunft auf dnem ©tubl, unb bieU dne Siebe übet
242<br />
bog neue SJlofe unb ®eroi*t, wcl*eg in bem Sanbc foU einge;<br />
fühlt werben.<br />
J* meineg Ortg, fubr ber Slbjunft fott, babe gegen Meä<br />
iii*tg, nur bie neue SBdnmaog ift mit etroog gu ttein augge»<br />
fatten. 3n)at bin i* fein Kinb, bog eift heute ouf bie SBelt<br />
tommt unb meint, roo bie SJlaog om gtöfeten ift, bo tonn man<br />
füt fein ©elb om meiften ttinten. Tenn je gröfeei bie SJloas,<br />
befto tbeuiet. Je tleinet bie SJlaog, befto roobffettet, unb ein<br />
Utoufd), wet gteube boton hat, i* ni*t, toftd bog nämliche<br />
©elb, na* roie oor. Jn ©egringen, ouf meinet glu*t, fanb<br />
i* bie SJioog no* Ueincr, in Sogbob om gluffe Sigrig, in<br />
ber Sürtei om Ueinften. Slber bie ©a*e ift bie: Gine ^olbe<br />
SRoag roor bigber für meinen Turft roie obgemeffen unb ge;<br />
rei*t. Jegt ift mir eine halbe SRoog gu wenig unb eine gange<br />
gu oiel, unb ben ©*oppen bin i* oon jeber feinb geroefen.<br />
Slber wer in ber SBelt Witt leben, mufe ft* no* ben Umfeänben<br />
ri*ten unb bog gut heifeen, roog ottgemeinen Slugen bringt.<br />
Tag neue ©erci*t nnb SJlofe bringt allgemeinen<br />
Slugen. Tenn<br />
Grftli*, fo roar'g bigber in jebet Herrf*aft, in jebem<br />
©täbtldn onberg, anbere Gtten, anbere S*cppen, onbere ©imri<br />
ober ©efter, anbereg ©eroi*t. Jegt roirb SlUeg glei* oon<br />
Ueberlingen ober Konftang on, om grofeen ©ee, big no* Sor;<br />
ro* im Sßidentreig, unb oon ba bur* bog gonge Sanb ^inab<br />
big no* SBerthdm im gronfcnlonb. Sliemonb tonn mcl)r irre<br />
gefübrt roerben, wie bigber, wenn er on dnen fremben Ctt<br />
tommt unb fragt: SBie tbeuer bie Gtte Su*, ober ber Sierling<br />
Käg? Ter Sßirth fogt: fo unb fo oiel. Sßenn er nun meint,<br />
hier fd ber Käg rooblfett unb fogt: SBifet ihr wog? bringt mir<br />
lieber ein balbeg ^funb, fo befommt er ld*tereg ©eroidjt,<br />
unb ber Käg ift tfeeurcr olg boheim. Tag gebt in 3"Nj<br />
ni*t mehr on. Jo eg, tonn olgbonn jeber Hänbler bur* ba^<br />
gonge Sonb feine Gtte unb feinen Punbftein felber mU fed)<br />
führen; ift er in Ueberlingen probat, fo ift er'g ou* in Sßert;<br />
beim. Jo mon bat on einem fremben Ort gar ni*t mebr<br />
nötbig gu fragen: SBem gebort biefeg Tod? fonbern nut:
^3<br />
JBog bat mon hier für SJlofe unb ©ewi*t? Sagt nun ber<br />
Krämer ober ber Sßirtb: Sabff*eg SRofe unb ©eroi*t, fo<br />
merU mon glei*, bofe man no* im Sobif*en ift; fogt er:<br />
SBürttembergif*eg, fo ift mon nimmer in Sooen.<br />
3roeiteng, fo hatte mon bigber fogor om nämli*en Ort,<br />
in ber nämU*en SRühle, im nämU*en Sßirthghaug, im näm;<br />
U*cn Kauftoben für verf*iebene ©o*en verf*iebcnerlei SJlofe<br />
unb groor herfömmli*, ni*t ungere*ter Sßeife; dn anbereg<br />
SJlofe für Sier, dn anbereg für Oel, ein onbereg für Sronntc;<br />
rocin, ein onberer ©efter für glatte gru*t, ein onoeret füt<br />
rauhe, unb cg ift ein ©lud, bofe mon ni*t ou* verf*iebenetlei<br />
©elb baben mufete gum 3ablen, eine anbete ©o<strong>ttu</strong>ug Kteuget<br />
füt ben ©*nupftabat, eine anbete füt ben Slou*tobaf, eine<br />
anbete füt Tintenpulvei. Jn 3ufunft gibtg nut duetlei<br />
©eftei, einetld SRofe, duetlei $fuub füt boä Hiri'*=Unf*lidt<br />
unb füt bog ©*rodnef*molg, von Ton big no* Seifobo.<br />
Sotbet bei fo gtofeet Unglei*bett roar'g fdne Kunft, einen<br />
einfättigen 3Renf*en gu betrügen. Jn 3utunft ift'g eine Kunft,<br />
benn man tonn Sltteg mtt bem nä*ften beften SRofe roieber<br />
na*meffen, bofedm ober bdm Slo*bai. Jo eg ift ni*t ein;<br />
mal einetld, ob bog nämli*e unb ti*tige giu*tmafe ein roenig<br />
roeifet ift obet ni*t fo Ud, obet ein roenig tiefer ober ni*t<br />
fo roett, roegen ben ©*nigen unb anbeten gtü*ten, bie mon<br />
gehäuft mifet. Tog roeife SRofe root ptofttoblet beim<br />
Gmpfongen, bog engere bdm ©eben. Slber roenn bet atme<br />
SRonn uub ©*ulbnet in ben Hänben beg td*en Sßu*etetg<br />
root, mufete et geben unb nehmen roie bidet wottte. Künftig<br />
ift er nicbt mehr in feinen Hänben, wog bog betrift't. Tog<br />
SRofe hat Überott einerlei SBeite unb einetld Siefe. Gg ift<br />
f*abe, bofe man ben SBein ni*t ou* häufen tonn füt bog<br />
nämli*e ©elb. Gg fparte bem SBittb mou*en ©ang unb bem<br />
©oft man*en Kteuget. Slber bog Hübf*e hat bo* bie neue<br />
Giuri*tung ou* uo*, bofe bog SJlofe für trodene unb für<br />
ftüffige ©a*en bur*gehenbg glei* ift. Gin SJlol ter ift fo<br />
oid olg eine Ohm, ein ©efter fo vid olg eine ©füge, ein<br />
SRefeldn, rootin man bie gtu*t mifet, fo vid olg dne Maai,
244<br />
wotdn man ben Sßcui giefet, unb bet oiettc Sbeil eineg SRefe;<br />
leing fo oiel olg ein ©*oppen. Slbet otte gtu*tmofee roetben<br />
no* einmol fo roett, olg fic ho* ftnb, unb oUe SRofee für<br />
ftüffige ©o*en roeiben no* einmal fo bo* olg fte mrit fenb.<br />
Tieg ift bei eingige Unterf*ieb.<br />
„Haugfteunb," fogt bet Slbjunft ouf feinem ©tu^l unb<br />
räufpert ft*, „rd*t mit einen ©*lud oon eutem Siertelmefe;<br />
lein Glmenbiget herouf. SRein SRunb ift oon ber Siebe troden,<br />
unb ihr groingt'g bo* ni*t gong. Tenn eg ift ni*t bag erfte,<br />
bog ihr heute trinft, ou* ni*t bog grodte.<br />
Tritt eng unb enbli*, fährt ber SlbjunU fort, fo bot baä<br />
neue SJlofe ben grofeen Sortheil, Wett foft SlUeg in gehn gleicbe<br />
Sbeile geht; bieg ift bie tünftige Ginri*tung ber SRofee unb<br />
©eroi*te:<br />
Gin 3uber (bieg ift bog gröfete gru*tmafej bot 10 SJlolter.<br />
Gin SRolter hat 10 ©imri ober<br />
©efter.<br />
Gin ©efter bat 10 SRefelein.<br />
Gin SJlefeldn hat 10 Se*er.<br />
Jtem dn guber ift fo oiel olg ein 3uber gru*t;<br />
niofe, unb hat 10 D^m.<br />
Gine Ohm (fo oiel olg ein SRolterJ hat . 10 ©fügen.<br />
Gine ©füge (fo oid olg ein ©efterj hat . 10 SRoag.<br />
Gine SRoog (fo oid alg ein SJlefeleinJ hat . 10 ©log.<br />
Jtem bie Sluthe hat 10 ©*u^.<br />
Ter ©*uh 10 3oU.<br />
Ter 3ott 10 Sinien.<br />
100 Slnthen in'g ©eoierte mo*en dn Siertd gelbmofe.<br />
400 Slütben in'g ©evierte ftnb ein SJlorgen ober Ju*ett;<br />
benn ber Ju*ert bat 4 Siertd.<br />
Jtem eine ©tunbe 3eit bliebt roie fte roor, aber eine ©tunbe<br />
SBegg roirb no* bem neuen SRofe genau ber Slenntoufenbfte<br />
Sbeil oom Umfreig ber gongen Grbtugel fein. Sorher root'^<br />
nur ber gehntaufenbfte unb a*thunberfte Sheil.<br />
Jtem bie Gtte roirb genau fo viel olg 2 ©*uh na* bem<br />
neuen SRafe betrogen. SRan tonn fogen, fo viel olg ein $aor
245<br />
neue ©*uhc. Tie Gtte hat ou* 10 Sbeile, unb % 3ehntd<br />
ift bonn juft ein 1 3on.<br />
Jtem bog Klofter hat 6 ©*uh, bog HolgUafter 6 ©*uh<br />
Sänge, 6 ©*uh Sreite no* bem neuen SJlofe. Tag ©*eU<br />
Holg befommt gu feiner 3ett bie Sänge von 4 ©*uh.<br />
Jtem ber Geutner hat überatt 100 ^^^funb, ni*t mehr<br />
roie bigber an einigen Otten 104, on onbem 108.<br />
Tag ^fiinb hat . 10 3ehnling.<br />
Tag 3ehnling hat 10 Gentofe.<br />
TagGentafe hat . 10 ^^^fennige.<br />
Ter Pfennig hat , 10 Sife.<br />
Slber furger ift'g fo;<br />
Ter Gentner hat . 100 %iunt.<br />
Tog ^;^fuub . . 100 Gentofe.<br />
Tag Gentofe . . 100 Sife.<br />
Tabei roirb freili* dn SRofe etroog grofeer, ein onbereg etroo<br />
fleiner roerben, roie eg ftd) om beften f*idt, unb man wirb'g<br />
bolb geroobnt fepn. Slber merfe: Teferoegen roitb ein neuer<br />
Siod, ein ©tüd gelb, du Häuptlein Sieh ni*t meht unb ni*t<br />
roeniget roertb alg vorher, roeil no* bem grofeem ober fleinem<br />
SRofe ou* ber "l^reie beffelben fteigt ober fäUt; unb bet SBeg<br />
von SJlüblbetg uo* Safel roitb ni*t länget no* furger, ob<br />
er na* grofeen ober fleinen ©tunben gemeffen roirb.<br />
Ter grofee 'Scrtbett ober, ber bur* bie neue Ginthei;<br />
Iung ber SRofee geroonnen roirb, geigt ft* im Sle*nen,<br />
wett otteg in 10 Sbeile geht, unb teine ungeroben 3ablen<br />
ober Srü*e im SRultipligireu ober Tioibiren gu für*ten ftnb.<br />
Sllg nämU* no* feine Sle*nunggtafel, tein Gin mal Ging,<br />
fein ©*ulmdfter unb fein Herr 'f.Uoinfor im Sonb roor,<br />
gählten unfere Ureltern on ben gingern. Ginmol 10,<br />
groeimol 10, breimol Id; — big auf gehnmat gehn u. f. ro.<br />
Toher entftanben bie ,'i>ouptgahlen 10, 20, 30 unb bi-ö ouf loO.<br />
Jtem gehnmul 100 ift 1000; gebnmol taufenb ift 10,000 u. f ro.<br />
Temna* fo ift biefe Sle*nunggart bie nolürtidfte, unb ift<br />
bem SJlenf*en f*ou im SRutterleib mit feinen gingem onge;<br />
roa*fen unb angeboren, unb unfere Sitten habcn'e roohl ver;<br />
^ebel'ä '^IJcrte. n. 17
246<br />
ftanben mit ibren brei aUen 3abtcn, alg bo ftnb I unb V<br />
unb X. ©ol*eg tommt ou* oon ben gingern her.<br />
Slber gur Slbwe*glung, unb bomtt il)r mir ni*t einf*loft,<br />
fogt ber SlbjunU, roitt ic* cu* jegt ein Slätbfel geben. Her;<br />
uo* rootten wir Gyempel re*ncn.<br />
(Sin armer aJZann tn meinem Sonb<br />
§at je^n ginger an Siner ^onb.<br />
tlrünf unb jroanjtg an güfeen unb fonben.<br />
Sßer fonn mein 9iathfcl legen ober Wenben?<br />
Herr SBirth, fährt ber Slbjunft fort, leihet mir jegt eure<br />
Kreibe, ober ni*t bie boppeUe, bie SBonb fönnt ihr roieber<br />
abroif*en.<br />
16 guber roie viel Obm? ©eg eine SluU bron! ©inb<br />
160 Obm. SBie oiel ©fügen? ©eg no* eine SluU bron!<br />
©inb 1600. Sßie vid SJlaog? ©eg no* eine Slutt bron!<br />
©inb 16,000.<br />
Jtem 16 guber, 9 Ohm, 7 ©fügen, 8 SJioog, roie oiel<br />
SRoog gufammen? ©eg nur bie 3abten on einanber; gocit-<br />
16976 SRoag. Tenn 16 guber ftnb 100 Ohm unb 9 bogu<br />
ftnb 169 no* Slbam Sliefeng Sle*enbu*, unb fo roeiter.<br />
Slber 16 guber, 8 SRoog, roie oid SJioog gufommen?<br />
©pri* 16 guber, SluU Ohm, SluU ©füge, 8 SRoog thut<br />
16008. SlUemal wo etwog fehlt, feg eine Slutt.<br />
Slber wie bie Ginthdlung ni*t oon gebn gu gehn, fonbern<br />
oon hunbert gu hunbert geht, nämU* bei ben ©eroi*ten, ba<br />
mufe man gwd Sluüen fegen, roenn etroog fehlt.<br />
25 Gentner roie oid ifunb? gacit: 2500. SBie viel<br />
Gentofe? goctf: 250,000. — 25 Gentner unb 56 Gentafe,<br />
gufammen? Slntroort: 250,056.<br />
Jtem 48273 SRaog wie vid guber? ©*reibe über bie<br />
legte 3ahl 3 bag 3ei*en SJioog, über bie nä*fte 7 fege<br />
©tügen, über bie nä*fte groei fege Ohm, übet bie nä*fte 8<br />
fege guber; gocit; 48 guber, 2 Ohm, 7 ©tügen, 3 SJioog.<br />
Jtem bie SRoog KUngelberger foftet in Oppenou im Gngel,<br />
i* Witt fogen, 48 Kreuger, Sßog toftd bie ©füge? Slntroort:<br />
gebnmol fo oid, tbut 480 Kreuger ober 8 ©ulben; roog bie
247<br />
Ohm? Slntroort: 80 ©ulben, unb bog gubet 800, ungefragt,<br />
Jtem, im Slbbiten unb ©ubtrobiren gebt'g gong roie bd<br />
unbenannten 3oblen, 8 SJioog unb 7 SRoog thun 15 SRoog,<br />
ober 1 ©füge 5 SRoog unb fo roeiter.<br />
©0 grofe fmb bie Sortbeile ber neuen Ginri*tung, heifet<br />
bog im Sle*nen, unb unfere Kinber, i* roitt jegt ou* halb<br />
roeiben. fogt ber Slbjunft, unfere ©*uttinber roerben'g ertennen.<br />
Slu* ftnb roU ni*t bie eingigen uub ni*t bie erften. Jft ni*t<br />
in grantrei* bog gebntbdlige SJlofe unb ©eroi*t oon einem<br />
SReer big gum anbern f*on longe im SBerfe in oUen Sle*nun;<br />
gen, unb roer in 3ufunU über ben Slhein hinüber einen Ser;<br />
fehr hat no* Hüningen, nod) Golmor ober ©trofeburg, no*<br />
©pder, SBormg ober SRoing, ober roer auf feinem Hanbroert<br />
in bie grembe geht big no* Surgliber hindn, ober '^Uobg;<br />
beim, ober Hagenbo*, ober Oggergheim, ober gor no* ^orig,<br />
unb hat etroog mit ihnen obgure*nen, ber roirb halb mit ihnen<br />
gure*t tommen. Ginem SBürttemberger ober Soper roirb'g<br />
ni*t fo gut.<br />
Sio* eing; ei roirb im gangen Sonbe ou* nur Gine<br />
SRonier fein, bie gru*t; unb Sßdnmofee gu ei*en, gu fennen,<br />
gu fe*ten. Sigher mo*te eg ber Gine fo, ber Slnbere onberg<br />
unb bog oerurfo*te oiel Unterf*ieb unb ©unft.<br />
Sllg ober ber SlbjunU oom ©tubl herabgeftiegen root,<br />
benn et fogte, jegt fei'g 3eU no* Kortgtuhe in bie Komöbie,<br />
benn et lebe roie bet Sogd im Hanffoomen, frogte ihn bei<br />
Sßirtb: Slbet Herr SlbjunU, wenn mir nun ein ©oft fommt,<br />
gefegterroeig, unb roitt eine Halbe ober einen ©*oppen, unb i*<br />
habe feinen, fonbern nur eine SJioog unb gebn ©läfer. SBie<br />
bonn? ©*afft eu* einen an, fogte ber SlbjunU, eg roirb'g eu*<br />
Sliemonb wehren, günf ©log ftnb eine halbe SJioog, gwd unb<br />
dn balbeg ©log ftnb ein ©*oppen, bie Hälfte bovon ift ein<br />
halber ©*oppen. Tide Ginthdlung fönnt ihr unb eure ©äfte<br />
unter einonber forthalten, fo lange ihr roottt, ober no* ber<br />
neuen SRaog, ni*t no* ber ölten. Unb mtt Grioubnife, fogte<br />
ber Haugfne*t, roenn einer einen halben Sierting Haber ver;<br />
longt für bog Slofe, unb i* habe feinen? Ter SlbjunU fogt;
248<br />
ber SRdfter fott eu* einen anf*affen. H^t vorber bog ©imri<br />
16 SRefeldn gehalten, unb ber Sterling 4, fo haUd jegt bog<br />
©imri 10 SJlefeldn, unb ber SierUng 2V2. Tenn viermal<br />
gwei unb ein balbeg ift gehn. — Slber bog Slöfelein wirb feine<br />
grofeen ©prünge mebr mo*en bei bem halben SierUng. Tenn<br />
bog neue ©imri (ober ©efter) ift Ueincr olg bog alte, folgli*<br />
ou* ber SierUng, folgli* au* ber balbe. SRon mufe olfo<br />
etwog gulegen, ©onft wenn bei Herr einmol retten roitt, ber<br />
bie neuen SRofee eingeri*tet bat, no* TofUngen ober no*<br />
3ungingen, fo thut ihm bog Slöfelein einen ©*obernad an,<br />
unb läfet'g ihn entgelten.<br />
Sllfo fonn ou* ber Krämer für ben Käg, für ben ©*nupf;<br />
tobot, für ben Korionber, für 3uder unb Koffee, item für<br />
otteg fonn er in feinem Soben SierUng unb Sothgeroi*t be;<br />
hotten, fo lang er roitt, ober no* bem neuen '^^fiinb, ni*t<br />
no* bem otten. ^at ex 32 Soth oerfauft, fo hat er 100<br />
Gentafe oerfauft. ©ol*eg ift einerlei.<br />
Herr Slbjunft, fogte gittegt ber Ghirurgug, feib fo gut,<br />
unb ertlärt ung jegt ou* no* bog Släthfel oon euerm Sonbg;<br />
monn! Sßir haben on unferm Sif* immer b'ran ftubirt, oüe;<br />
weU ihr geprebigt habt. Sßir bringen'g ni*t beraug. — Jhr<br />
bürft nur bie Sßorte re*t abfegen, fogt ber SlbjunU:<br />
(Sin armer SJiann in meinem 8anb<br />
§ot äehn i^inger (tomma) an einer §anb<br />
günf (^omma) unb jroanjig an gü^en unb .§änben?(«punftum.)<br />
^abt ihr ni*t au* jehu i^inger, an einer<br />
.^anb fünf, unb sroansig an ^üpen unb .§önbcn?<br />
e« gibt ja ni*t« ju operiren.<br />
To lä*eUe ber Ghirurgug unb fogte: Slbjunft, il)r feib<br />
ein bur*triebener Kopf,<br />
^as jGetllerkinb.<br />
3u einem betagten Herrn, ber groor wobUhätig ober faft<br />
wunberU* roor, fommt ein freunbli*eg Settdtinb, unb btttet<br />
ibn um ein Sllmofen. „Sßir baben f*on fdt bem ©omftog
249<br />
tein SBeifebrob mebr, unb bog f*roorge ift fo tbeuer, wett bie<br />
Soibe fo grofe ftnb," Ter .§err, ber auf Orbnung hieU, unb<br />
bog Setteln ni*t leiben tonnte, fogte: „Sßett bu fonft fo be;<br />
f*ciben bift, i* babe bi* no* nie gefehen, unb heute gum<br />
erftenmal gu mir fommft, fo roitt i* bU groor dn ©e*gfreuger;<br />
lein f*enfen, Slber unterftebe bi* ni*t, bofe bu bi* roieber<br />
bei mir bliden loffeft, fonft gebt'g mtt dnem ©rof*en ob,"<br />
Sllfo boUe bog Kinb in 3utunft ben ©rof*en foft über jeben<br />
anbern Sog. Sllg er ober beg Ueberloufeng mübe roor, fogte<br />
er; „Jegt bin i*'g mübe. Sßenn bu bi* no* einmol unter'<br />
ftebft, fo fege i* bi* auf einen Kreuger berob." Sllfo fom<br />
"bog Kinb in 3ufunU otte SRorgen unb holte beu Kreuger. Tic<br />
.^ö*in rieth bem Herrn, er fotte bem Kinb gor nie mehr etroog<br />
geben, fo wirb'g f*on wegbleiben, „©o," fagte er, „bog ift mU<br />
ein fouberer Slotb. ©ebt ihr nid;t, je roeniger man ibm gibt<br />
tefto öfter fommt'g?"<br />
lUafferläufer.<br />
SdonnUi* roitt ei Seute geben, bie im Sßaffer ni*t<br />
untergeben.<br />
Giner ergäbUe in dnem Sßirthghaug, er fd in Jtalien oon<br />
tex Jnfd Gopri oug eine balbe ©tunbe roett aufre*t bur* bag<br />
mitteUänbif*e SReer gegangen, unb bog SBoffer fd ihm ni*t<br />
höber gegongen, olg big on bie Smft. SRtt ber linfen Hanb<br />
hohe er Sobot gerou*t, uämli* bie W^k gehalten, uub mit<br />
t)ex re*ten nur ein roenig gerubert.<br />
Gin Slnberer fogte: Tag ift eine Kldnigtdt. Jm Kriege<br />
in. ben neungiger Jahren ift ein gangeg Satoiüon Slotfemäntter<br />
oberbalb SJlonnhdm aufre*t über beu Slhein morf*irt, unb bog<br />
Sßaffer rd*te feinem höher olg big on bie Knie.<br />
Gin Tritter fogte: Sol*eg roor feine Kunft. Tenn fte<br />
bottm felbigen Sog, olg fte om Slhein ontomen f
250<br />
benn fol*e Slafen an ben güfeen betommen, bofe eg ibnen<br />
ni*t mögli* war, tiefer olg fo im SBoffer gu ftnlen.<br />
3eitlo|"e.<br />
Gine fonft gefunbe grou oon breiunbfünfgig Jahren, roobn;<br />
hoft in Oberhaufen, befom bog gieber. Slm fünften Soge<br />
to*te fie ein Sränflein oon brei SBurgelgroiebelu ber3eitlofe,<br />
unb front bog Sränflein.<br />
SJlerfe; Ten onbern Sog borouf, olg om fünfgehnten<br />
©eptember, war bie grou eine Sd*e. Tenn bie 3 eit lofe<br />
ift ©ift.<br />
Sßog ift bie 3eitlofe? 3eitlofe ift bie Slume, bie im<br />
©pätjobr ohne ©tengel, obne grüne Slätter einfom ouf ben<br />
grünen SRotten ouf geht, wenn bog legte ©rag f*on obgemäbt<br />
ift, unb bie Slumen beg ©omnierg f*on oerwelU ftnb. Tie<br />
gorbe ift rötbli* blau, oft foft weife, ©ie hat Slehnttd)fett<br />
mtt einer fleinen Sulpe, hat ober ni*t fe*g Slätter, fonbern<br />
nur fe*g Ginf*nitte. Oft erf*eint fte auf dner SRatte in<br />
grofeer SRenge.<br />
Sin einigen Orten heifet fte oud) Herbftblume, Kühbutte,<br />
hie unb bo hat fte ou* einen unehrbaren Slamen. ©elbft bem<br />
Sieh ift fte f*äbli*. Gg ift bober tein gehler, wenn man<br />
fte mtt ben Sßurgdgwiebdn ougfti*t unb bie SRotten booon gu<br />
reinigen fu*t. Slber Sränflein booon fo*en uub b'ron fterben,<br />
bog ift ein gebier.<br />
jöttö Uinat ber ^'xönigin.<br />
Sli*t eben fo gut olg ber grongog, ber beut Gnglänber<br />
auf ber Srüde gu ^ferbe begegnete, fom dn onberer grongog<br />
gu Königggdten mit einem onbern Gnglänber booon in einem<br />
Sßirtbgbaug. Ter Gnglänber fofe f*on über eine halbe ©tunbe
, 251<br />
ftitt unb ftumm in einer Gde, unb wartete auf dnen Ghirurgug,<br />
hätte gern bie 3äbnc gufommengebiffen oor Ungebulb, ober<br />
einer booon war bobl unb thot ihm oon 3ett gu 3eit eutfegli*<br />
web, gum Gyempd biefemal. Kommt ouf einmal ber grongofe,<br />
ein 5ßerüdenma*er ober fo etwog, on ben Sif*, wo ber Gng'<br />
länber fofe, unb wottte feinen Komeroben dnen Bva^ gum<br />
Sefteu geben. Tenn er glaubte, ber Gnglänber fei bumm,<br />
ober no* f*eu bort gu Sonb. Sllfo ftng er ein longeg ©c;<br />
fprä* mit ihm on, worouf ber Gnglänber wenig ontwortete,<br />
rübmte ibm, wog gronUd* für ein rei*eg unb grofeeg Sonb<br />
fei, unb bofe einer f*on ein guteg ^ferb haben muffe, wenn<br />
er'g in brei Siertdjohren bur*rdteu wotte, unb roie ber König<br />
fo gere*t fd, unb bie Königin fo gut. Slber ouf bog Sßobl<br />
ber Königin, fagte er, triuU ihr bo* dng mtt mir, unb no*<br />
mebr? Sllg fie ouggetrunfen hatten, gerrife ber grongog bie<br />
Hembtroufe on feinem otten obgeroof*enen Hembe, unb fogte:<br />
„Gg lebe bie Königin! ©entelmon," fogte er, „ihr müfet eure<br />
Hembtroufe ou* gerrdfeen auf bog Sßobffdn ber Königin. J*<br />
hob' meine ou* gerriffen." „©ebt gum .'oenfer, ibr ©opper;<br />
ment," fogte ber Gnglänber, „euer Hemb hat nimmer roeit in<br />
bie ^opiermüble. SReing fommt nagelneu von ber Släberin roeg<br />
unb ift on duigen Orten no* gong beife vom Tur*gug ber<br />
Slabel." Slber ber $errüdenma*er fogte: „Herr, i* verftehe<br />
teinen ©pofe! Gutroeber gerreifet ibr euer Hemb, ober i^r müfet<br />
eu* mU mir fte*en auf Seben unb Sob." SßoUte ber frembe<br />
Gnglänber teinen ©peUofel haben, fo mufete er feine HembUoufe<br />
gerrdfeen roie ber grangofe. Slber jegt rourbe er ouf einmol<br />
freunbli* unb rebfeUg, unb crgähUe bem ^crrüdenma*er viel<br />
von Gnglonb unb von Sonbon, unb von bem grofeen Ku*thurm<br />
in Sonbon, unb roie einer broben f*on gute Slugen haben<br />
muffe, wenn er unten bie ©tobt no* fehen wotte, big ber<br />
Ghirurgug tom unb fragte, wog ber frembe ^
252<br />
roar, fogte er gum 3abnargt; „©eib fo gut, unb giebt jegt<br />
bidem Herrn ba ebenfattg einen 3abn oug ouf'g SBoblfein<br />
ber Königin oon Gnglanb. ©uter greunb," fogte er, „ibr<br />
müfet eu* au* einen ougreifeen laffen, i* hab' mir ou* einen<br />
augreifeen loffen," To oerging bem ©pafema*er ber SJlutb;<br />
roitten unb bie rotben Soden, unb proteftirte groor, bie ©o*e<br />
fd ni*t glei*. „Guer 3ohn bo," fogte er, „ift fo bobl, bofe<br />
eine Häftn b'rin fegen fönnte. Tie meinigen ftnb otte fo<br />
tcmgefunb, bofe i* eine Sldtugel bamit brett beifeen tonn.<br />
SBenn brei Sitten b'rauf wären, tönnt i* ©elb bomtt prägen."<br />
Slber ber Slnbere gab borouf fein ©ebör, fonbern fagte;<br />
„Herr, i* oerftebe fdnen ©pofe! Gntweber ifer lofet eu*<br />
einen 3abn augbre*en auf ber ©fette, ober ihr fönnt eu* mit<br />
mir fte*en auf Seben unb auf Sob, unb i* bohr' eu* an bie<br />
Sbür binan, bofe ber Tegen eine Gtte wett in bie Komro.er<br />
bineingebt." To ba*te ber ^erüdenma*er: Gin 3ahn, —<br />
Gin Seben! — Sleun Kinber hab' i* boheim. — Sieber dn<br />
3abn. — Sllfo Uefe er ft* wobl ober übel ou* einen augrdfeen^<br />
unb f*ieben borouf in grieben oon einanber. Slber gu feinen<br />
Komeroben fagte er no*her: „Tiefemal mU einem gremben<br />
SJlufbwitten getrieben, ben i* ni*t tenne! Hört man mir ni*tg<br />
an, wenn i* rebe?"<br />
Öer oermegene f)ofnarr.<br />
Ter König hatte ein ^ferb, bog wor ihm fo lieb, bafe<br />
er fogte: J* weife ni*t, wog i* tbue, wenn bog ^ferb mU<br />
ftirbt. Slber ben, ber mir oon fdnem Sob bie erfte Slo*ri*t<br />
bringt, ben lofe i* ou* gewife oiifhenten. Jtem, bog Slöfelein<br />
ftarb bo*, unb Siiemanb wollte bem König bie erfte Sla*ri*t<br />
booon bringen. Gnbli* fom ber Hofnarr. „SI* gnäbigfter<br />
Herr," rid er oug, „ihr ''^kxt\ SI*, bog orme, arme i^ferb!<br />
©eftern war eg no* fo" — bo ftotterte er, uub ber crf*rodene<br />
König ftel ihm in'g SBort unb fogte: „Jft ei geftorben? ©ang
253<br />
gemife ift eg geftorben, i* mert'g f*on." „SI*, gnäbigfter<br />
Herr," fubr ber Hofnorr mtt no* gröfeerem Somemo fort,<br />
„bog ift no* lange ni*t bog ©*limmfte." „Siun wog benn?"<br />
fragte ber König. „Sf*, bofe fte jegt no* ft* fdber muffen<br />
benfen laffen. Tenn fte haben'g guerft gefogt, bofe ibr Sdb;<br />
pferb tobt fei. J* bab'g ni*t gefogt." Ter König aber,<br />
bettübt über ben Serluft feineg X^k^tei, aufgebro*t über bie<br />
gre*beU beg Hofnarren, unb bo* beluftigt bur* fdnen guten<br />
Ginfott, gab ibm ougenbUdli* ben Slbf*ieb mtt einem guten<br />
Sldfcgdb. „To, Hofnorr," fogte ber König, „bo baft bu<br />
' bunbert Tufoten. Sofe bi* ftott meiner bofür beuten, wo bu<br />
Wittft. Slber lofe mi* ni*tg mehr oon bir feben unb hören,<br />
©onft wenn i* erfabre, bofe bu bi* ni*t baft beuten laffen,<br />
fo thu i*'g."<br />
9ie betrogenen ^edjer.<br />
3wei 3e*brüber befu*ten oft dne Stunbe wett einen<br />
greunb ouf'g SRittogeffen, weil er guten Jo*em hatte, unb<br />
ihm ber SBein ni*t übergwer* im 'i^a\] log. Slu fdnem<br />
Slomengtog, olg fte wieber tomen, unb hotte jeber oorher dnen<br />
Häring gegeffen wegen bem Turft, unb f*roigten Jrcpfeu roie<br />
Hafdnufe, benn eg roor om 8. Sluguft, 39riof biefe er, bo<br />
bo*te ber Herr 39riof, i* roitt bo* fehen einmol, ob g* ber<br />
gute greuuD bin ober mein Sßein. Sllfo nobm er ben einen<br />
oor bem Gffen ouf bie Seite unb fagte: „©eoatter, tbut mir<br />
ben ©efotten, unb helft mir ben Slpothefer (bog roor ber anbere)<br />
unter ben Sif* trinfen. SßU rootten gelbgefärbteg Sßoffer<br />
trinfen;, unb ibr müfet ihm fteifeig anftofeen, auf ben 3i)riaf,<br />
aUcmol ex pleno." Tag roor bem ©evotter re*t. T'rauf<br />
nobm er beu Slpothefer auf bie Seite uub fogte: „Helft mU<br />
beute meinen ©evoUermonn gubeden," unb tbat ibm ben<br />
nänili*en Sorf*log. Tem Slpothefer roar'g ou* redt, unb<br />
jeber bo*te: bog gibt einen Bvci'fi- Sllfo trauten fte mit ein;
254<br />
anber fteben SJioog Sßaffer Turia*er Gi* über ber SRoblgeitf<br />
unb no* brei SJloag ftebenben gufeeg ouf oiel no*folgenbe.<br />
Sllg er ibnen bie oierte einf*enten roottte, fogte ber ©evotter;<br />
mann; „J* tonn nimmer, er ift mir gu ftorf. Ter Slpotbefer<br />
fogte: „J* tonn on* nimmer. J* mufe no* Särenbred*)<br />
to*en, roenn i* beimtomme." To* nobmen fte no* dng gur<br />
f*ulbigen Tontfogung. Unterroegg fagte ber ©evatter beg<br />
3t)riafg; „Slpothefer, heut habt ihr ein SReifterftüd gemo*t.<br />
J* tonn ni*t begreffen, roie ihr no* oufre*t gehen fönnt."<br />
Ter Slpotbefer fogte; „SJti* wunbert'g, bofe ibr ni*t blinb;<br />
böget vott feib." „©o," fagte ber ©evottermonn, „brum hab»'<br />
SBoffer getrunfen." To gingen bem Slpotbefer bie Slugen ouf,<br />
unb fogte: „J* ou*." To gingen bem ©evattermonn ou*<br />
bie Slugen ouf.<br />
>'d)red^lid)e ^^lorbtl)at.<br />
Jn Siogot in grontrei*, im Teportement ber SlUier,<br />
bot ft* am 11. Jänner 1811 folgenbe unmenf*U*e S^ot<br />
ereignet.<br />
Gin ehrli*er Sürger, Slameng Sllbert, roor genöthigt,<br />
etroog von feinen Habfeligfdten gu vertoufen, roett er ©elbeg<br />
bebürftig war. Slbenbg ftgt er mit feiner grou unb brd<br />
Sö*tem om geuer uub roärmten ft*: bag Süblein Wor ni*t<br />
bobei. Tie ältefte So*ter von 23 Johren fängt on, gottlofe<br />
Sieben gegen ben Safer ouggnftofeen, unb verlangt von ihm<br />
etwag von bem erlögfen ©elb. Sllg fte bie gotUofen Sieben<br />
ougftiefe, badte ber böfe geinb; „bi* bab' i*!" mie eg benn<br />
ou* roor, unb ni*t onberg fein fonn, roenn dn Kinb dnmol<br />
fo verftodt ift, bafe eg ©dimpf; unb ©*eltroorie gegen feine<br />
Gltern gebrau*en unb über fte ftii*en tonn. Ter Safer batte<br />
lange ©ebulb. Gnbli* gab er ihr Sieb unb Slntroort, ober<br />
roie? SRit einem ©teden nod) ©ebühr unb Sle*t, uub befahl<br />
ibr jegt, ben SlugenbUd ftitt gu fdn. Tag that fte für eine<br />
*) b. i. ©ü6t|oläfaft.
255<br />
3dtlang. Slber no* dner Siertelftunbe fprong fte roieber<br />
ouf, ergreift f*nett dne Slrt, fpoltd mtt einem Hieb bem<br />
Soter bie Hirnf*ole, barouf f*lägt fte mit ber nämtt*en Slrt<br />
ou* bie SJlutter tobt, brouf ou* benn dne ©*roefter, ein<br />
SRägbldn oon gehn Johren. Tie onbere, ein Kinb oon 3<br />
Jahren, roorf fte lebenbig in ben ©obbrunnen. Ter eingige<br />
Srnber, bog Süblein, enttom unb fprong in'g Torf. 3roor<br />
rid fte ibn mit freunbtt*en Sßorten unb Serfpre*ungen gu,<br />
er foU bo bldbm, fte rootte ihm ni*tg gu leibe tbun. Slber<br />
bog Sübldn gob ibr fdn ©ehör, fonbern ma*te Särmen im<br />
Torfe, Sllg bie Sla*born hergu tomen, hatte fte ein longeg<br />
SReffer tu ber Hanb, ging mit grofeen ©dritten auf unb ob^<br />
unb brohte, Jeben niebergufte*en, ber fte onrübren roürbe'<br />
Slber ber ©*teden übet bie giäuli*e Untfeat unb bog Gnt^<br />
fegen bd bem Slnblid bet mifehonbelten Sei*name lähmte<br />
ben betghafteften SRännem bie ©liebet, bofe fte feinet ontühten<br />
tonnte; fonbetn fte öffnete in ibtet ©egenroori bog Käftlein<br />
ibtet etmotbeten Gltern, nobm bog ©elb beroug unb ging<br />
obne gur*t unb 3agen mitten groif*en ben Seuten fort in'g<br />
greie.<br />
Ter Haugfreunb rooUte ni*t oiel boroiber haben, roenn<br />
man fte ni*f mebr betommen hätte. Gg gibt Serbre*en,<br />
roel*e bie göttU*e Sorfehung ni*t läfet oor ben menf*li*en<br />
Sli*ter fommen, roeil fte oor ein onbereg ©eri*t gehören, roie<br />
gum Gyempd bie SRorbthot in Oebenbo* im Jobre 1780.<br />
©ol*eg ift ou* no* ni*t oergeffen. Sßann nun ein fol*er<br />
UebeUbäter bem roettli*en Slrm entgangen ift, fo meint er,<br />
jegt habe eg ni*tg mehr gu fogen. Toch! Gg bat gu fagen;<br />
3Ron*et mufe ft* fein Sle*t fdbet ontbun. SRan*em fommt<br />
no* dne 3eit, bofe et bigweilen ftob toäxe, roenn Jemonö<br />
bie Soimhetgigteit on ibm ougübte unb ihn erhenfte ober<br />
topfte. SJlan*er fommt no* unb melbet ft* felber brum.<br />
Slttein bide SRörberin, oon rod*er roU reben, ift bo*<br />
wiebet eingebto*t unb oot bog ©eri*t gefteUt roorben,<br />
unb bie ©ete*tigtett bat ft* ibrer ongenommen unb hat fte
256<br />
oom Seben gum Sob bringen loffen bur* beg Henferg Hanb<br />
am 20. SJlärg in SRouUng.<br />
j0er Oüeijige.<br />
Gin geigiger SJlann batte ein einträgU*eg ©ef*äft in<br />
einem ©täbtlein. Sßeil aber bort otteg ein wenig tbeuer mor,<br />
fo wohnte er eine halbe ©tunbe bovon in dnem Torf, unb<br />
ging otte SJlorgen hinein unb atte Slbenbc wieber binaug.<br />
SBenn ibn nun ein Sla*bar um einen ©efotten onfpro*:<br />
„©eib fo gut unb ri*tet mir in ber ©tobt biefe ober jeneg<br />
aug, fonft mufe i* ben ©ong felber tbun," fo fogte er; „Jft'g<br />
ni*t genug, wenn i* bie ©*uhfoblen in meinen dgenen ©e;<br />
f*äften ablaufe, fott i* bie eurigen ou* no* verfeben?"<br />
SBenn nun ber Sla*bar fagte; „Jbr müfet jo ben ©ong bo*<br />
tbun, ob ihr mir baneben einen fleinen Tienft erweffet ober<br />
ni*t," fo erwieberte er: „Unb wenn i* eu* ben Tienft ni*t<br />
erroeife, fo müfet ihr bo* ouf euren eigenen ©oblen in bie<br />
©tobt geben, ob i* baneben ben nämli*en ©ong ou* mo*e<br />
ober nicht." ©ogte nun ber Sla*bar; „SBifet ihr wog? i*<br />
roitt eu* mdne ©*ube Idhen," fo tbot er ihm ben ©efoUen.<br />
Sieh er ober ibm bie ©*uhe ni*t, fo tbat er ibm ou* ben<br />
©efotten ni*t.<br />
i3er Atjrjunge.<br />
Gineg Sogeg würbe in Slbeiufdben ein junger SJienf*<br />
wegen eineg verübten Tiebftobl-o on ben ^rongcr gefteUt, on<br />
bog Hal^eifen, unb ein frember wohlgefldbeter SJienf* bUeb<br />
bie gonge 3eit unter ben 3uf*aiieru ftehen uub verrooubte<br />
fein Sluge von ihm. SUg ober ber Tieb no* dner ©tunbe<br />
berobgdoffen rourbe von feinem Ghrenpfoften, unb gum Slu;<br />
benfen no* gwangig ^rügel befommen fottte, trot ber grembe
257<br />
gu bem Hatf*ier, brüdte ihm einen Ueinen Sbaler in bie<br />
Hanb, unb fogte; ©egt ihm bie ^rügd ein roenig träfUg auf,<br />
Herr, halt ung feft! ©ebt ibm bie beften, bie ihr oufbringen<br />
fönnt; unb ber Hatf*ier mo*te f*logen, fo ftort er rooUte,<br />
fo rid ber grembe immer; Seffer! Sio* beffer! unb ben<br />
jungen SRenf*en auf ber ©*roune fragte er bigrodlen<br />
mtt höhnif*em Sa*en: Sßie tbufg, Sürf*Iein ? Sßie<br />
f*mcdtg?<br />
SUg ober ber Tieb roor gur Stabt hinouggejogt roorben,<br />
ging ihm ber grembe von roeitem no*, unb olg er ihn errddt<br />
hotte ouf bem Sßeg no* Tegerfdben, fogte er gu ibm; Kennft<br />
bu mi* uo*, ©utf*id? Ter junge SRenf* fogte: Gu* roerbe<br />
i* fobolb ni*t vergeffen. Slber fogt mir bo*, roarum habt<br />
ihr an meiner ©*ma* eine fol*e Sdabenfreube gehabt, unb<br />
on bem '*^afe, ben mir ber Hatf*ier mtt bem Sßeibenftumpen<br />
gef*rieben hat, fo i* bo* eu* ni*t beftoblen, ou* mein<br />
Sebenlang fonft nid)t beleibigt habe. Ter grembe fogte: „3ur<br />
SBornung, wett bu beine ©o*e fo einfättig ongdegt batteft,<br />
bofe ei nothroenbig berougfommen mufete. Sßer unfer SReUer<br />
treiben roitt, i* bin ber 3unbdfriebcr," fogte er, unb er roorg<br />
ou*, — „roer unfer SReUer treiben roiU, ber mufe fein ©e»<br />
f*äft mU Sift onfongen unb mtt Sorft*t gu Gnbe bringen,<br />
Sßenn bu ober gu mir in bie Sebre gehen roiUft, benn an Ser-.<br />
ftanb f*eint eg bir ni*t gu fehlen, unb dne Sßorung baft bu<br />
jegt, unb fo roitt i* mi* beiner onnehmen unb etroog Sle*teg<br />
oug bir ma*en." Sllfo nahm er ben jungen SRenf*cn olg<br />
Sehr jungen on, unb olg ei bolb barouf unft*er om Slhein<br />
rourbe, nobm er ihn mit ft* in bie fpauif*en Slieberionbe.<br />
Per liJafferträger.<br />
Jn ^arig holt man ba-^ Sßaffer ni*t om Srunnen. SBie<br />
bort Sltteg in'g ©rofee gettieben roirb, fo fdeint mon ou*<br />
. . bog SBoffer Obmroeife oug bem ©trom, ber binbur* fteufet.
258<br />
in ber ©eine, unb bat einige Sßoffcrträger, arme Seute, bie<br />
Jobr aug, Jahr ein bog SBoffer in bie Häuf er bringen unb<br />
baoon leben. Tenn man müfete oiel Srunnen groben für<br />
fünfmolhunberttoufenb SJlenf*cn in Gincr ©tobt, ohne bog<br />
unvernünftige Sieb. Slu* bat bo^ Grbrei* bort fein onber<br />
trinfboreg Sßaffer; fol*eg ift ou* eine Urfa*e, bofe mon feine<br />
SBrunnen gräbt.<br />
3wei fol*e Sßafferträger verbienten ihr ©tüdlein Srob<br />
unb fronten om ©onntog ihr ©*öppleiu mU einonber mon*eg<br />
Jahr, au* legten fte immer etroog SBenigeg oon bem Serbienft<br />
gurüd unb fegteng in bie Sotterie.<br />
Sßer fein ©elb in bie Sotterie trägt, trägt'g in ben Sibein.<br />
gort ift'g. Slber bigroetten/ läfet bog ©lud unter oiel Soufenben<br />
Ginen etroog Slombofteg geroinnen, unb trompetet bogu, bomtt<br />
bie onbern Sboren gelodt roerben. Sllfo liefe ei ou* unfere<br />
jwei SBofferträger auf einmal gewinnen, mebr olg 100,000<br />
Sioreg. Giner oon ibnen, olg er fdnen Slnthett beimgetrogen<br />
botte, ba*te no*, wie tonn i* mein ©elb ft*er anlegen?<br />
SBie oiel borf i* beg Jobreg oergehren, bofe i*'g ongholte<br />
unb oon Jahr gu Jobr no* rd*er werbe, big i*'g nimmer<br />
gählen tonn? Unb wie ihn feine Ueberlegung ermohnte, fo<br />
thot er, unb ift jegt ein fteinrei*er SRonn unb ein guter greunb,<br />
ber Haugfreunb fennt ihn.<br />
Ter Slnbere fogte: „Sßobl witt i* mir'g werben loffen<br />
für mein ©elb, ober meine Kunben geh' i* ni*t ouf, bieg ift<br />
unflug," fonbern er nahm auf einSierteljobr Ginen on, einen<br />
SlbjunU, wie ber Haugfreunb, ber fo long fdn ©ef*äft ver;<br />
ri*ten mufete, olg er rei* roor. Tenn er fogte, in einem<br />
Siertdjohre bin i* fertig. Sllfo tleibete er ft* jegt in bie<br />
üornebmfte ©eibe, otte Sog ein anberer Siod, dne anbere<br />
gorbe, einer f*öner olg ber onbere, liefe ft* otte Soge friftren,<br />
fteben Soden über einonber, grod ginger ho* mit 'J^nber be;<br />
bedt, midhde ouf ein Sierteljobr ein präd)tigeg Hang, liefe<br />
atte Soge einen 0*fen f*lo*ten, fe*g Kälber, grod S*roeine<br />
für ft* unb feine guten greunbe, bie er gum Gffen einlobete,<br />
unb für bie SRuftfonten. Som Mettcr big in bog ©pciggimmcr
2')\)<br />
ftonben gwei Steihen Sebiente unb rei*ten ft* bie glof*cn,<br />
wie man bie "geuerdmer rei*t bd dnem Sronb, in ber dnen<br />
Sleibe bie leeren glaf*en in ber anbern bie ooUen.<br />
Ten Soben oon ^orig befrot er nimmer, fonbern Wenn<br />
er in bie Komöbie fahren woUte ober in'g Palais royal,<br />
fo mufeten ihn fe*g Sebienten in bie Kutf*e hindnttogen unb<br />
mieber beroug. Ueberott wor er ber gndbige Herr, ber Herr<br />
Saron, ber Herr ©rof unb ber oerftänbigfte SRonn in gong<br />
^orig. Sllg er ober no* brei Sßo*en oor bem Gnbe beg<br />
SierteUobrg in ben ©dbfoftcn griff, um dne Hanb oott<br />
Tubionen ungegäbU unb unbef*aut herouggunehmen, olg er<br />
f*on auf ben Soben ber Kifte griff, fagte er: ©ottlob, i*<br />
werbe gcf*roinber ferUg, olg i* gemdut habe. Sllfo bereitete<br />
er ft* unb feinen greunben no* dnen luftigen Sog, wif*te<br />
olgbonn ben Sleft feineg Sld*thumg in ber Kifte gufammen,<br />
f*entte eg feinem Slbjunft unb gob ibm ben Slbf*ieb. Tenn<br />
am anbern Sog ging er fdber wieber on fein olteg ©ef*äft,<br />
trägt jegt Sßoffer in bie Häufer wie vorher, wieber fo luftig<br />
unb gufrieben wie vorher. Ja, er bringt bog Sßaffer felbft<br />
feinem ebemoUgen Komeroben nimmt ibm oug olter greunbf*aft<br />
nidtg bofür ob, unb la*t ihn oug.<br />
Ter Haugfreunb benU etroog bobei, aber er fagt'g ui*t. —<br />
ßi( Snbaksbofe.<br />
Jn einer nieberlänbif*en ©tobt in einem Sßirthghaug roaren<br />
oiel Seute beifammen, bie einanber duegthdlg fannten, gum<br />
Shett ou* ni*t. Tenn eg roor ein SRorUtog. Ten 3unbel;<br />
frieber tonnte Sliemonb, „©ebt mtt ou* no* ein ©*öpplein,"<br />
fogte ein bider, bürgerii* gefleibder SJlonn gu bem Sßirth<br />
unb nobm dne ^irife Sobat oug dner f*roeren ftlbernen Tofe.<br />
Ta fah ber 3unbeUrieber gu, roie ein roinbiger geroürfelter<br />
©efett ft* gu bem biden SJlann fteUte, dn ©elpräd^ mit ihm<br />
onfing uub ein poormol, roie von ungefähr, no* berSlodtaf*c<br />
f*aute, in meld)e ber SRonn bie Tofe geftedt hatte. Sßag
260<br />
giltg, bo*te ber grieber, ber führt au* etroog im ©*ilb?<br />
Slnfängli* ftonb ber ©efett. Hema* liefe er dn ©*öpplein<br />
tommen, fegte ft* auf ben Sont unb fpro* mtt bem Tiden<br />
atterlei curiofe ©a*en, rooran biefer SRonn viel ©pofe fonb.<br />
GnbU* fom ein Tritter. Gpcüfc, fogte ber Tritte, tonn man<br />
au* ein roenig $lag hier haben? Sllfo rüdte ber minbige<br />
©efett gong nahe on ben biden SRonn hin uub bigcurirte im;<br />
mer fort: Jo, fogte er, i* habe mi* ein re*tcg vermunbert,<br />
olg i* in biefeg Sonb fom unb fob, roie bie Sßinbmühlen fo<br />
ftäthig *) oom Sßinbe umgetrieben roerben. Sei mir gu Sonb<br />
geht bog gonge Jobr tein SüfUein. SlUo mufe man bie Sßinb;<br />
mühten anlegen, roo bie SBo*teln ihren ©tri* baben. SBenn<br />
nun im grübjohr bie SRittion toufeub 3Bo*teln tommen oom<br />
SJleer her oug Slfrifa, unb ftiegen über bie SRüblenräber, fo<br />
fangen bie SJlüblen on gu gehen, unb roer in biefer 3ett ni*t<br />
tonn mohlen loffen, hat bog gange Jobr tein SJlebl im Haug.<br />
Torüber gerietb ber bide SRonn fo in'g Sa*en, bofe ihm faft<br />
ber Slthem oerging, unb unterbeffen hatte ber f*loue ©efeU<br />
bie Tofe. Slber jegt börf ouf, fogte ber Tide. Gg tbut mir<br />
roeb im Kreug, unb f*entte ihm oon feinem SBein ou* ein<br />
©log ein. Sllg ber ©pigbube auggetrunfen batte, fogte er:<br />
ber Sßein ift gut; er treibt. Gycüfe, fogte er gu bem Tritten,<br />
ber oorne on ihm fofe, lofet mi* einen Slugenblid beroug! Ten<br />
Hut hatte er f*on ouf. Sllg er ober gur Sbür binaugging<br />
unb fort roottte, ging ihm ber 3unbelfrieber no*, nahm ibn<br />
broufeen auf bie ©eUe unb fogte gu ibm; Sßottt ihr mU auf<br />
ber ©fette meineg Herrn S*roogerg feine ftlbeme Tofe her;<br />
auggeben? SJleint ihr, i* hab'g ni*t gcmerft. Ober foU i*<br />
Särmen ma*en? J* hab' cu* f*onen rootten oor ben vielen<br />
Seuten, bie brin in ber ©tube ftgen. Sllg nun ber Tieb fob,<br />
bofe er verrothen fei, gab er gitternb bem grieber bie Tofe her,<br />
unb bot ihn vor ©ott unb na* ©ott, ftitte gu fein, ©ebt»<br />
fogte ber grieber, in fol*e Sioth fonn mon tommen, menn<br />
man auf bö^en Sßegen gebt. Guer Sebenlang lafet eg eu* gur<br />
*) fo »iel al§; gefc^trinb.
261<br />
SBornung bienen. Unre*t ©ut fofett*) ni*t. Ghrli* mährt<br />
am längften, Ten Hut hatte ber grieber an* f*on ouf. Slffo<br />
gab er bem ©efetten no* dne $rife Sobot oug ber Tofe unb<br />
<strong>ttu</strong>g fte hetno* gu einem ©olbf*mieb.<br />
i^agenlod).<br />
Setg auf, Setg ob litt bet Hergog Korl von SBürttembetg<br />
auf bet Jogb, unb roiebet Setg ouf. Sllg et oben root, jeu;<br />
feitg binob etblidte et dn Töifldn, unb ftogte groei SRännet,<br />
bie auf bem Setge ftonben: Sßie helfet bog Tori bo unten?<br />
To büdten ft* bie 3wd, bofe bintet ibnen bie Sännlein in<br />
gtofeet ©efoht woten, uub „Hagenlo*" fogte bet dne.<br />
SBem gehött'g, fuhr ber Hergog fort. To fUefe ber 3wette ben<br />
Grften mtt bem GUenbogen in bie Slippen, bofe ihm ber Slthem<br />
oerbieU. „Gg gehört Guer bo*fürftli*en Tur*lau*t, fogte er<br />
glei*TOohl. J* bin ber SBdbgdeU." Sllg obci ber Hergog<br />
Dorbd war, fogte ber onbere: Tumme ilub, fonnteft bu ni*t<br />
fogen, eg fei he*ingif*, roenn er'g ni*t roeife. Sei biefet<br />
©elegenbeU hätten roit bog Tötfldn fönnen ftd mo*en.<br />
SJletfe: Tet Hergog hätt'g bo* etfobten.<br />
3roei Ijonette Maufleute.<br />
3rod Scfenbiubet hatten neben einanbet fett in .Oamburg.<br />
"Sllg ber eine f*on foft oUeg verfauft hotte, ber onbere no*<br />
ni*tg, fogte bet onbete gu bem einen: Jd) begteife ni*t,<br />
Kometob, roie bu beine Sden fo rooblfett geben founft. J*<br />
fteble bo* bog Steig gu bcu mcinigen ou*, unb vetbiene glei*;<br />
wohl ben Saglohn foum mtt bem Sinben. Tag roiU i* bit<br />
wohl glauben, Komerob, fogte ber erfte, i* fteble bie meinigen<br />
roenn fte f*on gebunben ftnb.<br />
*) fo Diel olä: bringt feine gnr^t.<br />
^titl'i «Berte. II. 18
2ba<br />
IBer liflige ?3uttcker.<br />
Tie Ouäder ftnb eine ©efte, gum Gyempd in Gnglanb,<br />
fromme, friebU*e unb verftäubige Seute, roie bier gu Sonb bie<br />
SBiebertäufer ungdähr, unb bürfen oieleg ni*t thun no* ihren<br />
©efegen, ni*t f*wören, ni*t bog ©ewehr tragen, vor Slie=<br />
monb ben Hut obgieben; ober reiten bürfen fte, wenn fte ^ferbc<br />
boben. Sllg einer oon ibnen einmol Slbenbg ouf einem gor<br />
f*önen, ftatUi*en ^ferb no* Haug in bie ©tobt WoUte rdten,<br />
roartet auf ihn ein Släuber mit tohlf*roargem ©eft*t, ebenfoUg<br />
auf einem Slofe, bem man otte Slippen unter ber Haut, oUe<br />
Kno*en, otte ©elente gählen tonnte, nur ni*t bie 3ähne, benn<br />
fte rooren otte ouggebiffen, ni*t om Haber, ober om ©froh.<br />
„Kinb ©otteg, fogte ber Släuber, i* mö*te meinem ormen<br />
Shiere ba, bog ft* no* bunfel an ben Sluggong ber Kinber<br />
Jfroel oug Ggripten erinnern tonn, roobl au* dn guteg gutter<br />
gönnen, roie bog eurige haben mufe, bem Slugfehen no*.<br />
Sßenn'g eu* re*t ift, fo woUen wir touf*en. Jbr habt bo*<br />
feine gelobene ^iftole hei eu*, ober i*." Ter Ouäder ba*te<br />
bei ft* felbft; „Sßog ift gu tfeun? Sßenn otteg fehlt, fo babe<br />
i* gu Haug no* ein groetteg ^ferb, ober fein groeiteg Seben."<br />
Sllfo touf*ten fte mit einonber, unb ber Släuber ritt ouf bem<br />
Slofe beg Ouäderg no* Haug, ober ber Ouäder führte bog<br />
arme Shier beg Släuberg om 3aum. Sllg er ober gegen bie<br />
©tobt unb on bie erften Häufer fam, legte er ihm ben 3aum<br />
auf ben Slüden unb fogte: ©eb' voroug, Sogorug, bu mirft<br />
beineg Herrn ©tott beffer ftnben, olg i*. Unb fo liefe er bog<br />
5Pferb vorouggeben unb folgte ibm no*, ©offe dn, ©äffe<br />
oug, big eg vor einer ©tattthüre fteben bUeb. Sllg eg fteben<br />
blieb unb nimmer wetter woUte, ging er in bog Hang unb in<br />
bie ©tube, unb ber Släuber fegte gerabe ben Stufe oug bem<br />
®eft*f mU einem wottenen ©trumpf, „©eib ihr wobl no*<br />
Haufe getommen?" fogte bet Ouäder. „Sßenn'g eu* re*t ift,<br />
fo motten wir jegt unfern Sauf* wieber oufheben, er ift obne;<br />
bem ni*t geri*Ui* beftätigt. ©ebt mir mein Slöfeldn wieber,
____2^3__<br />
bog eurige ftebt oor ber Sbür." Sllg ft* nun ber ©pigbube<br />
entbedt fob, wottte er Wobl ober übd, gab er bem Ouäder<br />
fdn guteg ^ferb gurüd, „©eib fo gut," fogte ber Ouäder,<br />
„unb gebt mir jegt ou* no* grod Sbaler SliUlohn; i* unb<br />
euer Slöfelein ftnb mit einanber gu gufe fpogieri," SßoUte ber<br />
©pigbube wobl ober übel, mufete er ihm ou* no* grod Shaler<br />
SliUlobn begoblen, „Sli*t roobr, bog Sbierlein louft einen<br />
fonften Srob ?" fogte ber Ouäder.<br />
^tulbab in Heuburg am i^l)fin.<br />
Sllg im brdfeigjäbrigen Krieg ber ©*roeb am Sibein roor,<br />
fto*en dnmol bie Sleuburger eine f*roebif*e ^ofrouiUe tobt,<br />
unb fagten: SBenn roir no* ©*roeben tommen, mo*t'g ung<br />
ou* fo. Tarob entrüftete ft* ber f*roebff*e ©enerol berge;<br />
ftott, bofe er einen hoben unb theuren ©*rour thot. Slu* lein<br />
Hunb fott om Seben bldben, f*rour er ho* unb tbeuer, unb<br />
hotte etwog im Kopf, ein ©läglein Slorf*inger gu vid. Sllg<br />
fol*eg bie Sleuburger hörten, f*loffen fte bie Shore gu. Slber<br />
om anbern Sog, olg ber 3orn unb ber Sßein von bem ©enerol<br />
gewi*en roor, bo reute ei ibn, benn er roor Sormittogg ein<br />
gor menf*li*er Herr, uub befom foft grofee 3lnfe*tung in<br />
feinem ©eroiffen, bofe er mtt oiel unf*ulbigem Slut fein SBort<br />
unb feinen Gib foUte löfen. Sllfo Uefe er ben gelbprebiger<br />
tommen unb tlagte ibm feine Sloth. Ter gelbprebiger meinte<br />
groor, mofeen ber gdbhauptmonn dnen ©*rour gethon hätte,<br />
ber ©Ott leib fei, fo fd bre*en beffer olg balten. Tag<br />
glaubte ber gdbbaupfmonn ni*t, benn er hielt fein Sßort unb<br />
fdnen ©*rour über Sltteg tbeuer. Slber no* langem Seftnnen<br />
tom'g auf dnmol roie ©onnenf*ein in fein Slngeft*t, unb<br />
fogte: Sßag i* gef*rooren babe, bog roitt i* ou* halten.<br />
$unUum! Sllg ober bie f*roebif*en 3immerleute bog Stobf;<br />
thor baffen eingebouen unb ber gdbhauptmonn ritt fdber mit<br />
brei gähnlein binein, befobl er, otte Hunbe im ©täbtlein gu
iJÖ4:<br />
tobten, ober bie 3Renf*en liefe er leben, nnb würben felbigen<br />
Sogeg neungebn grofee SJleggerhunbc, brei ©*äferhunbe, oier;<br />
unbfc*gig Subel, o*t SBinbfpide, gwölf Ta*ghunbe unb gwd<br />
gor feine SJlöpperldn jämmerli* theilg gufommenge^ouen,<br />
thettg mtt Sü*fen gu tobt gef*offen. Sllfo hat ber gelbboupf;<br />
monn bag menf*lt*e Slut oerf*ont unb bo* feinen Gib gc;<br />
balten. Tenn er batte ben ©*wur getban: fdn Hunb foU om<br />
Seben bleiben, unb ift ou* teiner bron geblieben.<br />
1813.<br />
i0er ^auöfreunb rebet jum britten ^ale ben geneigten<br />
^efer an unt» mün|"d)t il)m bna neue ^a\)x.<br />
G« ift orUg, bofe ber Hausfreunb immer über bog onbere<br />
Jobr etwog Sefonbereg mtt bem geneigten Sefer gu reben hat,<br />
anno Sleun, onno elf unb anno Trdgebn.<br />
Slnno Gif hat er gefogt, in 3ufunft, boffe er, foU'c^ mit<br />
bem Kolenber hoffet weibcn. Gt bat ni*t gefagt: „im nä*;<br />
ften Jobt," fonbern in 3ufunft, ndmli* oon onno Tici=<br />
gehn an.<br />
Tenn ber rhdnlänbffdie A^ougftcunb bot ft* jegt fefeboft<br />
niebctgelaffen in Sobr im Srdggou, eine ©tunbe oon SJlic;<br />
tergheim, uub hat mtt bem Sudibtudet ©eiget oUbo uub<br />
mU bem Herrn Sud)bruder Kog in ^J.Nforgbeini fo gu fogen<br />
gemdue ©ad)e genia*t, oon wegen bee .uolenberg, unb hofft<br />
nun feiner ©a*e gewife gu fein, unb bem Sder etwog oer;<br />
fpre*en gu fönnen. Tenn ber Herr Siid)bruder ©eiger<br />
fogt: er wotte ben Haugfreunb f*ou bruden unb preffen, bofe<br />
eg eine Slrt habe, ni*t onberg, olg 'wie fdn eigeneg Kinb,<br />
uämli* ben Sohrer hiufcnben Soteu, unb ber Su*bruder<br />
Kog Witt oud) ni*tö ermongeln laffen.<br />
Grftli* oerfpre*en fte bei Sertuft beg ^rioilegiuniä,<br />
wieber jeben Sogen befonberg gu bruden, wie eg ehemolg gc;
265<br />
f*ab, unb in ihrer Tmderd fei ei nie onberg übli* gemefen.<br />
3roeiteng fogt ber Herr ©eiger, mon befommt heut-,<br />
jutog fein guteg 3iegclmehl mehr, i* roitt lieber 3innobet<br />
nehmen.<br />
Tritteng fteht et'g groot olg dne febt nügn*e Uebung<br />
bet Kinbei im Su*ftobiten on, roenn mon groei 3eilen in ein;<br />
anbei hinbiudt, eine mit totben Su*ftaben unb eine mit<br />
f*roatgen, bomU bie Kinbet bie totben geiettoge oug ben<br />
f*roatgen SBetttogen bu*ftobenrodg heiougUouben fönnen,<br />
mie mon bie Gtbfen unb Sßiden ougeinonbet ttegf. Jo, et<br />
behouptet, roet gut mit bet ©*tiU umgehen fönne, habe übet;<br />
bieg einen gtofeen Sottheil bobd, bofe et gmei 3eilen auf ein;<br />
mol lefen fönne. Teffenungeo*tet fogt et, et fei fein greunb<br />
oon Sleuetungen, roog ou* löbli* ift, uub rooUe Uebet bie<br />
3eilen wiebet ehie untet bie onbete binden, roenn mon ou*<br />
mebl 3eU bogu btou*e, dne no* bet onbetn gu lefen, olg<br />
beibe ouf einmol.<br />
Si eiten g roitt et bie totben Slomen fo binden, bofe mon<br />
beutU* untetf*eiben fönne, ob'g Gftomihi obet Sriuitotig<br />
bdfet.<br />
günfteng roitt et bem SRonb ein orbentli*eg ©efi*t<br />
anmalen, bofe er ni*t im Sleuli*t ougftebt mie dn SRofer, on<br />
bem ouf brd ©*rttte feine Slofe unb feine Sippe unterf*eiben<br />
tonn, ober mie dne f*roaige SJlonbgftnftetnife, unb im SoUli*t<br />
roie eine lothe.<br />
©e*teng, roenn bet ^exx Kog ou bie Slbbilbungen<br />
lommt, roitt et bem ^Popici ben SRobd bogu ni*t nut oon<br />
roeitem gdgen, fonbein et roiU ihn mitUi* botouf binden; jo<br />
roenn bie 3dten roiebet beffet roeiben, ift et im ©tonb unb<br />
läfet fte au* onftiei*en.<br />
Kuig bidet f*öne uogelneue Johigang auf Soufeub Sl*t;<br />
bunbert Tidgehn, bei j^'gt bem Sefet in bie Hänbe gelidert<br />
roirb, fott olg ein SRufter bienen für bie 3ulunft, unb bet<br />
Haugfteunb roitt ben gendgten Sefet tieutt* ermahnt boben,<br />
biden Kalenber ouf 1813 roobl gu beUo*tcn unb foigfättig<br />
aufgubemobien, bomU er ben Herrn ©eiger unb ben Herrn
266<br />
^og glei* am Obre nebmen tonn, wenn fte über furg ober<br />
fang ni*t einholten roottten, big 1843. Tenn ber Slttotb<br />
bauert breifeig Jobre,<br />
Ter Haugfreunb, roenn er boton bentt, roie mon*er ge;<br />
neigte Sefer in breifeig Jobren nimmer fragen wirb: „beu roie<br />
oielfen baben wir heut?" ober „wonn gebt ber SRonb auf?"<br />
unb roie man*eg junge Slut im Kalenber lefen witb, bog<br />
uo* ni*t ba ift, fo tonnte et botob foft ein wenig Wei*mütbig<br />
wetben, gumal et felbei tein beuiigeg Hä»tein mebr ift unb<br />
ui*t weife. Wer beut ober morgen in feinen Slfforb mtt bem<br />
Herrn ©eiger unb Herrn Kog eintreten wirb, SJlon o*tef'g<br />
juft ni*t grofe, roie immer Giner geht unb Giner fommt, big<br />
mon ft* gulegt unter gong anbern Seuten beftubet, olg im<br />
Slnfang. Sli*t onberg olg ouf einem Jobrmorff; ben gangen<br />
Sog ift ber $lag oott 3Renf*en, obfonberU* oor bem ©taub<br />
beg 3weibagentiämeig obet beg Silbetmonng, obet wo bet<br />
Kalenbei oeifouft witb; obet Sla*mtttogg ftnb wiebet gong<br />
anbete Seute bo olg Sotmittogg, unb Sliemonb bat gcmerft,<br />
bofe bie erften fortgegangen unb bie onbem getommen ftnb.<br />
Sllfo ou* auf bem gtofeen Jobtmotft bei SßeU unb beg Sebeng,<br />
Slüe Johl gebt etroog unb etroog tommt, unb Ginet, bet ft*<br />
bo unb bo in bei gtembe gefegt bat, wie bet Haugfteunb in<br />
Sobr, wenn er no* breifeig Jahren gum etften SJlol wiebet<br />
in fdne Heimatb fommt, ein neueg ©ef*le*t wobnt in ben<br />
oUen Häufem, onbete ©eft*tet f*auen gu bengenftcm heraug,<br />
anbere Kinber fpielen auf ber ©äffe. Ober er tommt on einem<br />
©onntog. Slnbere Knaben läuten iu bie Kir*e, ein onberer<br />
^Pforrberr tritt oug ber ©ofriftei beroug ouf bie Kangel, ein<br />
anberer Herr ©*ulmeifter ober ^rooifor f*lägt ben Gborol.<br />
Slber bie Seute im Torf fennen einanber no* otte unb merfen<br />
ni*t fehr, bofe ft* faft Slttee geäuberf unb gewe*feU hat.<br />
Sßenn man bog am 31. Tecember 1812 ober ou* heute<br />
f*on bebenft, fottte man ft* foft euU*liefeen, ben Seuten, mtt<br />
benen mon gu leben bat, im neuen Jafer viel Siebe uub greube<br />
gu beweifen, wett mon m*t wiffen tonn, wie longe fte einem<br />
no* 3eU bogu laffen; jo man fottte ni*t oergeffen, bofe mon
2^7<br />
auf ber grofeen ©*eibe felber immer weiter binaug rüdet on<br />
ben Slonb, WeU ouf ber onbem ©eite immer Sleue no* rüdem<br />
bie ou* wotten Pog baben.<br />
Tet Haugfteunb gefäUt ft* in fol*en Sdto*tungen bd<br />
bem Johiegwe*fd, witt obet biegmol ni*t foitfobien, wett et<br />
nut ein SBort oon wegen bem Heim ©eiger unb .e^errn<br />
Kog gu reben batte, uub wüuf*t fdnen Sefern gum neuen<br />
Jobr inggefommt beg Sieben unb ©uten fo oid, olg jeber<br />
erttogen tonn, füfee Sebtü*ldn ben ortigen Kinbern, ben uu;<br />
artigen 3u*t unb gef*meibige Sluthen, ©ittfomfett ber Jugenb,<br />
gteube unb Sioft bem SlUet, SlUen dn ftommeg Heig, unb<br />
benen, bie ben ©*lufe beg neuen Jobteg ni*t ougguroorten<br />
gebenfen, no* oiel roorme f*öne Soge unb roett binten im<br />
Jobt dn fonfteg Gnbe.<br />
ms 3d)mari)fd)rift.<br />
Sllg befonntU* dne ^ogquiUe obet ©*ma*f*tift ouf ben<br />
:König gtiebti* in SetUn on einem öffentU*en ^log onge;<br />
heftet routbe, unb fein Kommeibienei ihm baoon bie Stngdge<br />
mo*te: „Jhto SRojeftät," fogte bei Kommeibienei, „eg ift<br />
Jhnen beute Sla*t eine G^ie roiebeifohien, bog unb bog,<br />
SlUeg hab' i* ni*t lefen fönnen; benn bie S*iift bangt gu<br />
bo*. Slbet roog i* gelefen habe, ift ni*tg ©uteg;" bo fogte<br />
bet König: „J* befehle, bofe mon bie ©*rift Uefer hinab<br />
bange unb eine ©*ilbroa*e bogu fteUe, ouf bofe Jebermann<br />
lefen fonn, wog eg für ungegogene Seute gibt." Sio* bei Hanb<br />
gef*ah ni*tg mebi.<br />
Sli*t eben fo bo*te bet 3lmtgf*idbet oon Sroffenbeim.<br />
Tenn Sroffenhdm ift ein Slmfgftäbttdn. Sllg ihm eineg SRor;<br />
geng eine ^ogguiUe ing Hang gebra*t rourbe, bie Jemonb<br />
mit Seig in ber 3lo*t on bie Haugtbüre gefleht hatte, rourbe<br />
er gong erbogt unb ungeberbig, ftu*te roie ein Sürt im .Oaue,<br />
berum, unb f*Iug ber unf*ulbigen Kage eine Sein entgroei.
k!bö<br />
bofe bie grou 3lmtgf*reiberin gong entrüftet rourbe unb fragte:<br />
„Sift bu oerrüdt ober wog febU bit?" Tet Slmfgfchtdbct<br />
fogte: „To Ueg! Tu baft beinen Shdl ou* botin." Sllg bog<br />
bie lofen Sögel eifuhien, roel*e bie ©*onbf*tfft ongeflcbt<br />
hatten, bofe bet Herr Slmgf*idbet olfo im Hamif* fd, hotten<br />
fte ibte gtofee gteube boton unb fagten: „Heutna*t thun<br />
roit'g roiebet." Ten groeUen SRotgen, olg ihm bie neue ©*onb;<br />
f*tift gebto*t routbe, unb dn Slegept füt lohmgef*logenc<br />
Kogeu borin, warb er no* oiel wüthenber unb warf Sff*e<br />
unb ©tüble gufommen, jo er f*rieb mtt eigenei Hanb einen<br />
gotnigen Seti*t botübet on ben tegieienben ©lofen, ob er<br />
glei* niemonb nennen tonnte, unb ofg er ibn gef*rieben hatte<br />
unb ben ©onb botouf ftteuen roottte, eigiiff et in bet Slof*e<br />
ftott bet ©onbbü*fe bog Tintenfofe, unb gofe bie Tinte über<br />
ben Scti*t unb übet bie rodfetüd)enen Slmfgbofen.<br />
iu. Slm Slbenb obet fogte et gu feinem Sebienten: Haugftoffel,<br />
fogte er, oigilire heutna*t um bog Hang herum big ber Hahn<br />
fräht, unb roenn bu ben Gujonen ottropirft, fo betommft bu<br />
einen grofeen Shaler gonggdb. J* roitt fehen, fogte er, ob<br />
i* mir fott auf bet Slofe heiumtongen laffen.<br />
Gtroog no* ettf Uhi fam bei ©toffel oon feinem Soften<br />
heiouf, unb bei Herr Slmtgf*rdber roor au* no* auf, ouf<br />
bofe, roenn bet ©toffel ben ^agquiUenma*ei biä*te, bofe et<br />
ihn glei* ouf ftif*ei Shot erfte*en fönnte. Herr Slmtg;<br />
fd)rdber, fogte ber ©toffel, i* roitt nur melbeu, bofe heute<br />
Slo*t nidtg poffirt ift, roenn ©ie mir eriouhen, jegt in'g Sett<br />
gu gehen. Sitte Si*ter im ©täbttein fint auggdöf*t, bie<br />
Sßirthghäufer ftnb leer, bie grod legten ftnb na* H^ug ge;<br />
gongen, unb beg Sßagner;SRotthdfen Hahn bat groeimal binter<br />
einonber getrabt, eg roirb roohl morgen ou* roieber dnmol<br />
regnen. To fuhr ihn ber Slmtgf*reiber roie ein betrunfeuer<br />
Hdbe on: „Tummeg Sieh, auf ber ©fette begieb bi* auf<br />
beinen Soften, big ber Sog oufgeht, ober i* f*lage bir bog<br />
©ehirn im Seib entgroei," fogte er im unvernünftigen 3orn.<br />
Ter gendgte Sefer benU: Sßog giU'g, roährenb ber ©toffd bei<br />
bem Slmtgf*rdber roor, ift bie britte ^ogquitte ou* ongepoppt
269<br />
morben, unb menn er herab tommt, ftnbet er fte jegt. Sli*tg<br />
roeniger. ©onbern olg ber ©toffel im gortgehen berdtg on<br />
ber ©tubenthür roor unb ber Slmtgf*reiber ihm no* einmol<br />
na*fah, „Hangftoffel," rief er ihm, „tomm no* ein roenig bo;<br />
her!" — ber ©toffel fom, „breh' bi* um! Sßog baft bu ba<br />
auf bem Slüden?" „SßiU'g ©ott feinen ©olgen," fogte ber<br />
©toffd. „Slein vermolebeiter Tummfopf, ober roohrf*einli*<br />
ein ^ogquiU." — Sßie gefagt, fo erratben; ber ©toffel trug<br />
bog britte 5|^agquitt berettg ouf bem Slüden geUebt, unb ftonben<br />
borin no* viel muthroittigere Tinge olg in bem erften uub<br />
grodten, unb unter onbern ou* ein Slegept, für Tintenfteden<br />
oug ben Slmtghofen gu bringen. Tiefe roor fo gugegongen.<br />
Sllg ber ©toffd no* vor bem Haug gefeffen roor, tomen groei<br />
lofe ©efetten heron, unb Giner von ihnen batte f*on bog brttte<br />
^ogquiU ouf ber fto*en Hanb ttegen, olfo bofe bie bef*riebene<br />
©eite beg ^opierg gegen bie Hanb binein log, bie äufeere<br />
©ette ober roor mit Sdg beftri*en, bofe er im Sorbdgehen<br />
bie ©*rift nur on bie Sbüre hätte brüden bürfen. SUg fte<br />
ober ben Sebienten beg Slmtgf*reiberg vor ber Sbür ftgen<br />
foben, unb otte Seute tonnten ben ©toffel, ober ni*t otte Seute<br />
tonnte ber ©toffd. „Gi guten Slbenb," fogte ber Gine, „roog<br />
f*afft er gutg hier, Herr Hangftoffel? Sßog giUg, er tonn<br />
m*t hinein!" bo ergäblte er ihnen, roorum er bo ftgen muffe<br />
unb big roonn, unb roie ihm berdtg bie 3eit fo longe fd, unb<br />
eg fömme bo* Siiemanb. „Gi," fogte ber Gine, „bie Si*ter im<br />
©täbtlein ftnb ouggelöf*t unb bie Sßirthghäufer ftnb leer, unb<br />
mir 3md finb bie Segten, bie heimgehen. Sllfo gehe er in<br />
©otteg Slamen in'g Sett." Ter Slnbere ober, ber bog ^«opier<br />
in ber fta*en Hanb hatte, f*lug ihm im gortgehen fonft uub<br />
freunbli* bie Hanb ouf ben Slüden, bofe bog Rapier om Slode<br />
hängenblieb, unb fogte; „©ute Sio*t Herr Hangftoffel f*laf' er<br />
roobl!" „GhenfoUg!" fagte ber ©toffd, unb olg fte um bie<br />
Gde berum rooren, Uähte Giner von ihnen groeimol roie ein<br />
^ohu, ober roie ber ruffif*e ©enerol;gdbmorf*aU ©uroorow<br />
gürft JtoUngfg im Soger. Sllfo bro*te ber ©toffel bem<br />
3lmtgf*reiber bog ^ogquitt felber auf bem Slüden iu bie ©tube,
270<br />
unb ber Herr Slmtgf*rciber prügeUe gwor ben ©toffd im<br />
3immer berum unb f*lug bei bem Slugbolen ein poor ©piegd<br />
entgwei ober ben ©*impf unb ©*aben unb 3orn mufete er<br />
an ft* felber haben, unb bra*te ni*tg beroug. Tenn bie gwd<br />
©pofevögel fagten; „Ter Klügfte gibt no*. Jegt motten mU'g<br />
aufgeben, eh' eg gu böfen Häufem gebt," unb Jebermonn, ber<br />
bovon erfubr, lochte ben Slmtgf*retber oug.<br />
SJlerfe: Ter König oon ^reufeen hat ft* in biefem ©tüde<br />
llüger betragen olg ber Herr Slmtgf*reiber oon Sroffenheim.<br />
©er Proje^ oljne Clefe^.<br />
Slur roeil eg unter otten ©tänben einfättige Seute gibt,<br />
^ibt eg fol*e ou* unter bem o*tengroerthen Souernftonb,<br />
fonft roäre eg ni*t nöthig. Gin fol*er f*ob eineg SRorgeng<br />
einen f*roorgen Slettig uub ein ©tüd Srob in bie Sof*e, unb<br />
„grou," fogte er, „gib Sl*t gum Hang, i* gehe jegt in bie<br />
©tabt." Unterroegg fogte er oon 3eU gu 3ett: „Ti* roitt i*<br />
befommen; mit bir roitt i* ferUg roerben," unb nahm aUemol<br />
eine ^rife borouf, olg roenn er ben Sobot mdnte, mtt ihm<br />
roott' er ferUg roerben; er meinte ober feinen ©*rooger ben<br />
Oelmütter. Jn ber ©tobt ging er gerobeg Sßeg gu .einem<br />
Slboofoten unb ergähUe ihm, roog er für einen ©trett habe<br />
mit fdnem ©*roager roegen einem ©tüd Sieben im untern<br />
Serg, unb roie dnmol ber ©*roeb om Slhein geroefen fei, unb<br />
feine Sorettern brouf in'g Sonb getommen feien, ber ©*roager<br />
ober fei oon Gngberg im Sßürttembergii*en, unb ber Herr<br />
Slbvofat fott jegt fo gut fdn unb einen ^rogefe boroug ma*eu.<br />
Ter Slbvofat mit einer Sobafgpfeife im SJlunb, fte rau*en foft<br />
atte, thot geroottige 3üge vott Stau*, unb eg gab lauter<br />
f*roehenbe 3Ringleiu in ber Suft, ber SlbjunU fonn ou* ma*en.<br />
Tabei roor er aber ein oufri*tiger SRonn, olg Sle*tgfreunb<br />
unb Sle*tgbeiftanb, notürli*. „©uter SJlann," fogte er, „roenn'g<br />
fo ift, roie ihr mir bo vortragt, ben pogefe ^fönnt ibr ni*t
271<br />
geminnen, unb boUe ihm oom ©*oft bog Sanbte*t hinter<br />
einem porgeUonen Sobotgtopf beroor. „©ebt ba," f*lug er<br />
ihm auf, „Kopttel fo unb fo oiel, Siumero Sier, bog ©efeg<br />
fpri*t gegen eu* unoerri*teter ©o*en." Jnbem fiopft Jemonb<br />
an ber Shüre unb ttttt herein, unb ob er einen 3n'erdfad<br />
übet bie ©*uUet hängen hatte unb etroog biin, genug ber<br />
Slboofot geht mtt ihm in bie Kammer obfettg. „J* lomme<br />
•gld* roieber gu eu*." Untetbcffen life bet Sauergmonn bog<br />
Slott oug bem Sanbtedt, rootouf bog ©efeg ftonb, btüdte cg<br />
•gef*roinb in bie Sof*e unb legte bog Su* roiebei gufammen.<br />
Sllg et roiebet bei bem Slbvofaten attein root, ftettt et ben<br />
Te*ten gufe ein wenig oot, unb f*lotteite mtt bem Knie ein<br />
qjaatmol ein; unb ougroätfg, tbeilg roett eg boit gu Sonb gum<br />
guten Soittog gebött, thettg bomtt bet Slboofot etroog fottte<br />
flingdn böten oben in bei Saf*e. „Jhi ©noben," fogte er<br />
gu bem Slboofoten, „i* hab' mi* unterbeffen befonnen. J*<br />
meine, „i* roittg bo* probiren, roenn ©ie ft* ber ©a*e on;<br />
nehmen rooUten, unb mo*te ein oerf*logeneg ©eft*t bogu, olg<br />
roenn er no* etroog roüfete, unb fogen rooUte: Gg fonn ni*t<br />
fehlen. Ter Slbvofat fogte: „J* habe aufri*Ug mtt eu* ge;<br />
fpro*en, unb eu* floren SBein eingef*enU." Ter Souerg;<br />
mann f*oute unroitttürU* auf ben Sif*, ober er foh feinen.<br />
„SBenn ibr'g roottt brouf ontommen laffen," fuht bei Slbvofat,"<br />
fott, „fo fommt'g mit ou* ni*t biouf on." Tet Souetgmonn<br />
fogte: „Gg roitb ni*t StUeg gdehU fein."<br />
Kutg, bei '^togcfe roitb onhängig, unb bei Slbvofat btou*te<br />
bog Sonbte*t ni*t meht roeUeig bogu, weil et bog ©efeg oug;<br />
roenbig roufete, roie otte. Jtem roog gef*ieht? Tet ©egenpott<br />
hotte dnen faumfeUgen Slbvofoten, bei Slbvofat vetobfäumt<br />
dnen Seimin, unb unfet Sauergmonn geroinnt ben pogefe.<br />
SUg ihm nun bei Slbvofat ben ©pru* publigirte, „ober ni*t<br />
roobr," fogte ber Slbvotot, „biefen f*le*ten Sle*tghanbd hab'<br />
i* gut für eu* gdührt?" — „Ten ©utuf hat er," erroiberte<br />
ber Sauergmonn, unb gog bog ouggeriffene Slott roiebet oug<br />
bei Sof*e hervor: „©ieht et bo? Kann et gebtudt lefen?<br />
SBenn i* ni*t bog ©efeg oug bem Sonbre*t geriffen hätte.
272<br />
Gt bätt' ben ^togefe long oetloten." Tenn et meinte witttt*,<br />
bei ^logcfe fei bobui* gu feinem Sottheil ouggefaUcn, bofe er<br />
bog gefäbili*e ©efeg oug bem Sonbie*t geiiffen botte, unb<br />
auf bem Heimweg, fo oft et eine ^rife nobm, ma*te et oUe^<br />
mol dn pftffigeg ©eft*t unb fogte: „3RU bit bin i* fettig<br />
gerooiben, OelmüUei."<br />
Jtem: ©o tonnen ^togeffe gewonnen wetben. Sßobl bem,,<br />
bet teinen gu vetlieten bat.<br />
ms flute iUuUer.<br />
Jm Jobtc 1796, alg bie ftangöftf*e Sltmee no* bem<br />
Slüdgug oug TeuU*lonb jenfdfg hinab om Slhdn log, fehnte<br />
ft* eine SJluttei in bei ©*roeig no* ihtem Kinb, bog bei ber<br />
Sltmee root, unb von bem fte longe ni*tg eifohien hatte, unb<br />
ibt Herg hatte boheim teine Sluhe mehr. „Gr mufe bd ber<br />
Slheinormee fein," fogte fte, „unb ber Uebe ©ott, ber ihn mir<br />
gegeben hat, roitb mi* gu ihm fühten," unb olg fte ouf bem<br />
^oftroogen gum©t. Johonnigthot in Sofel hetoug, unb on ben<br />
Slebhäufetn votbd in'g ©unbgau getommen root, tteubeigig<br />
unb tebfelig, roie otte ©emüthet \int, bie Shdlnehmung unb<br />
Hoffnung bebütfen, bie ©*rodget ohnebem, eigähUe fte ibten<br />
Sleffegefährten halb, roog fte ouf ben Sßeg getrieben hotte,<br />
„ginb' i* ibn in Golmor nid)t, fo geh' i* no* ©trofeburg,<br />
ftnb' i* ihn in ©trofeburg ni*t, fo geh' i* nad)ex SRoing."<br />
Tie anbern fogten bog bogu unb jeneg, unb dner frogte fte:<br />
„Sßog ift benn euer ©ohn bei ber Slrmee? SRojor?" To rourbe<br />
fte foft verf*ämt in ihrem Juroenbigen. Teun fte ba*te,<br />
er fönnte roohl SJlojoi fdn, obet fo etroog, roeU et immer<br />
btov root, obet fte roufete eg ni*t. „SBenn i* ihn nut ftube,"<br />
fogte fte, „fo borf er ou* etroog roeniger fdn, benn et ift mein<br />
©ohn." 3>i'ei ©tunben hciroärfg Golmor ober, olg fd)on bie<br />
©onne ft* gu beu dfäffer Sergen ndgte, bie Hirten trieben<br />
bdm, bie Komine in ben Törfern rau*ten, bie ©olboten in
273<br />
bem Sager ni*t rodt oon ber ©ttofee ftanben pottbieenrodfc<br />
mtt bem ©eroebr beim gufe, unb bie ©enerole unb Oberften<br />
ftanben oor bem Soger beUommcn, bigfurirten mtt einanber,<br />
unb eine junge rodfegetldbcte ^erfon oon roeibli*em ©ef*le*t<br />
unb fdner Silbuug ftonb ou* bobei unb roiegte ouf ihren<br />
Firmen ein Kinb. Tie grou im ^^oftroogen fogte: „Tog ift<br />
.au* fdne gemeine ^erfon, ta fte nahe bei beu Herren ftebt.<br />
Sßog gttt'i». ber roo mU ihr rebet, .ift ihr SRann." Ter gc;<br />
neigte Sefer fängt oüberdtg on, etroog gu merfen, ober bie<br />
grou im ^oftroogen merUe uo* ni*tg. Jhr SRutterherg batte<br />
:no* feine Sl^nung, fo nobe fte an ibm vorbeigefahren roor,<br />
fonbem big no* Golmor hinein roor fte ftitt unb reOete nimmer.<br />
Jn ber ©tobt im Sßirthghaug, roo fd}on dne ©cfettf*aft an<br />
bet SRoblgett fofe, uno bie Sleffegefährten fegten ft* oud) roo<br />
^log roor, bo root ihi Her; etft ie*t groffchen Songigfeit unb<br />
Hoffnung eingeengt, bo fte jegt etroog von ihtem ©ohn etfobten<br />
fönnte, ob ihn Sliemonb tenne, uub ob er no* lebe, unb ob<br />
n etroog fei, unb hotte bo* beu SJlutb foft nid)t, gu frogeu.<br />
Tenn eg gehört Herg bogu, eine groge gu tbun, roo man bog<br />
Ja fo gerne hören mö*te, unb bog Slein ift tod) mögU*.<br />
Slu* meinte fte, Jebermoun merfe ee, bofe ei ihr ©ohn fei,<br />
no* bem fte froge, unb bofe fte hoffe, er fd etroag geroorben.<br />
Gnbli* ober, olg ihr ber Tiener beg Sßirthg bie Suppe brochte,<br />
biett fte ihn beimli* on beut Slode feft, unb frogte ihn;<br />
»Kennt ibr ni*t einen bei ber Slrmee, ober habt ihr ni*t oon<br />
einem gehört, fo unb fo?" Ter Tiener fagt; „Tos ift ja unfer<br />
©enerol, ber im Soger fteht. Heute bot er bd ung gu SJlittag<br />
gegeften," unb geigte ihr ben 'jpiog. Slber bie gute SRutter gob<br />
ibm roenig ©ebör borouf, fonbern meinte, eg fd Spofe; ber<br />
Tiener ruft ben SBUth. Ter Sßirtl) fogt: „Jo, fo helfet ber<br />
©enerol." Gin Offigier fogte ou*: „Jo, fo helfet unfer ©ene;<br />
rol," unb ouf ibre grogen antroortete er; „Ja, fo ott tann er<br />
fdn," unb ^jo, fo fteht er oug unb ift von ©eburt ein<br />
©*meiger." Ta tonnte fte ft* ni*t mehr halten oor inroeu;<br />
biger Seroegung, unb fogte: „Gg ift mein ©ohn, ben i* fu*e;"<br />
unb ihr ehrli*eg ©*rodgcrgeft*t fob foft ein roenig einfättig
274<br />
oug oor unoerboffter greube unb oor Siebe unb ©*am. Tenn<br />
fte f*ämte ft*, bofe fte eineg ©enerolg SRutter fein foUte,.<br />
oor fo oielen Seuten, unb tonnte eg bo* ni*t oerf*roeigen.<br />
Slber ber Sßirth fagte; „SBenn bog fo ift, gute grou, fo lafet<br />
hergbaft eure Sogoge obloben ob bem ^oftroogen, unb erloubt<br />
mir, bofe i* morgen in otter grübe ein Kalef*lein onfponnen<br />
loffe, unb eu* binougfübre gu eurem Herrn ©ohn in bog-<br />
Soger." Slm SRorgen, olg fte in bog Soger fom, uub ben<br />
©eneral foh, ja fo roar eg ihr ©ohn, unb bie junge grou, bie<br />
geftern mtt ihm gerebet hatte, roor ihre ©*roiegerto*ter, unb<br />
bog Kinb roor ihr Gufel. Unb olg ber ©enerol feine SRutter<br />
erfannte, unb fdner ©emohUn fogte, „bog ift fte," bo tüfefen<br />
unb umarmten fte ft*, unb bie SRutterliebe unb bie Kinbegliebe,<br />
unb bie Hobelt unb bie Temuth f*roommen in einonber unb<br />
goffen ft* in Shränen oug, unb bie gute SRutter blieb lange<br />
in ungeroöhnU*er Slübrung, foft roeniger borüber, bofe fte heute<br />
bie Jhrigen fonb, olg barüber, bofe fte fte geftern f*on gefeben<br />
botte. — Sllg ber Sßirtb gurüdfom, fogte er; „Tag ©elb regne<br />
groor nirgenbg bur* bog Komin berob, ober ni*t grodhunbert<br />
grauten nähme er borum, bofe er ni*t gugefehen hätte, mie<br />
bie gute SRutter ihren ©ohn erfannte, unb fein ©lud fofe;"<br />
unb bei Haugfreunb fogt: „Gg ift bie f*önfte Gigenf*aft<br />
rodtoug im menf*U*en Hergen, bofe eg fo gerne gufteht, menn<br />
greunbe ober Singehörige unoerhofft roieber gufommenfommen,<br />
unb bofe eg ottemol bogu lä*eln, ober oor Slübrung mtt ihnen<br />
weinen mufe, ni*t ob eg Witt.<br />
^as gute l^ort.<br />
Ter fogenonnte Sügeuprophet SRobomeb bat SRon*eg<br />
gdagt unb gethon, roog dn *riftli*eg Herg ni*t gut heifeen<br />
ober oerantroorten fönnte. Slber otteg ift ou* ni*t gefehlt,<br />
mai SRobomeb gefogt ober gethon hat. Ginmal fommt ein<br />
Slrober gu ihm: „©efonbter ©otteg, i* babe bog ©efeg ber
275<br />
goften gebro*cn, bog gleff* ift f*roa*." Ter ^Prophet fagte:<br />
,Hoft bu ein böfeg Sßerf begongen, fo mufet bu eg mtt einem<br />
guten büfeen. Gg gibt teine f*önem Sufeen olg gute SBerfe.<br />
,f)oft bu einen ©flooen," frogte ihn ber Prophet, „ben bu fid;<br />
laffen fonnft?" Tet Sltobei ftng on, gu lo*en, unb fogte:<br />
„©Uoven ftdloffen unb i*! Sßie tomm i* mit voi!" Tet<br />
^top^d fubi fort; „Konnft bu bie goften no* einmol von<br />
oorne onfongen?" Ter Sltobei etroiebeite; J* bin'g ni*t<br />
fapobel. Sßet füi gtou unb Kinbei oibdten foU, mufe ou*<br />
gebötig effen." Tei Prophet fuhr fort: „Konnft bu fe*gig<br />
Slrme fpeffeu? Ter Sltobei etroiebeite: „Sli*t fe*gig SRäufe,<br />
au* ni*t vietgig, ou* ni*t groongig." Ta bta*te mon bem<br />
^rop^eten feine SRoblgett, Totteln unb ein Stüd gleif*, unb<br />
er fogte bem Slrober: „So nimm biefeg Stüd gleif*, unb<br />
bring'g in beinem Slamen einem Slermem, olg bu bift, gum<br />
Sllmofen." Ter Slrober erroieberte; „©ibt'g no* dnen<br />
Slermem, olg i* bin? J* roeife teinen." To fuhr ber<br />
^ropbet fort: „Sßdfet bu roog, fo bring'g beinen Kinbern, bie<br />
foUen eg effen. Teine Kinber ftnb no* ärmer, olg bu bift."<br />
— ©0 bat SRobomeb gefogt unb gethon.<br />
j0as le^te lUort.<br />
©onft fogt mon, ber Hor*er on ber Sßanb, börf feine<br />
eigene ©*anb. SJlon*mal tonn mon ober ou* fogen; „Ter<br />
6*rdber ou bie SBonb, f*reibt fdne dgene ©*onb," gum<br />
Seifpiel ber rodlanb Herr Kongler Hang Kurg oon SBürttem;<br />
berg. Ob berfelbe mit ben ©ef*äften feiner Herren Släthe<br />
unb ©*reiber gufrieben roor, ober ni*t gufrieben, genug, er<br />
ergriff dneg Sogeg ein ©tüdlein Krdbc unb f*rieb on bie<br />
S^üre ber Kongldftube;<br />
„SlUhier geht'g rounberU* gue."<br />
Solb borouf, olg ber Hergog felber biefe 3eile erbUdte,<br />
ob berfelbe fonft mtt bem Kongler gufrieben roor, ober ui*t
276<br />
gufrieben, genug er fu*te ebenfoUg ein ©tüdlein Kreibe uub<br />
f*rieb borunter bie groeUe 3eile:<br />
„Hang Kurg hilft ou* bogue."<br />
Solb borouf, olg roieber biefe Sßorte ber Kongler crblidte,<br />
ob er gemcrft hat, bofe fte dne oomehmere Hanb gef*rieben<br />
bot, olg bie feinige roor, ober ob er'g ui*t gemerU hat, genug<br />
er liefe eg borouf anfommen unb fegte unter bie groeite 3eile<br />
bie britte 3eile:<br />
„Tog bot eine ungcroaf*ene Hanb gef*rieben."<br />
Unb gum Srumpfoug f*rieb er feinen Slamen borunter,<br />
^,Hang Kurg." Jegt fomm! — Sllg ober ber Hergog roieber<br />
log, roog ber Kangler gd*rieben hotte, ba*te er: „SBorf<br />
Kurg, biefemal fottft bu bog legte Sßort haben." Slämli*<br />
er negte dnen ginger, unb löf*te nur bie groette 3eile, bie<br />
er felber gef*rieben hatte, roieber oug, olfo bofe jegt unter beg<br />
.^onglerg eigener ©*rift bie SBorte ftanben: „bog bat eine<br />
ungeroof*eue Hanb gef*rieben."<br />
SUg herno* ber .Rangier roieber foh, wog für eine Ser;<br />
änberung vorgegangen roor, hatte er feine Sßabl mebr, fonbern<br />
er negte ebenfattg dnen ginger, nnb löf*te feine dgenen gmei<br />
3dlen ou* roieber am:-, unb bat na*gebenbg feiner gum<br />
anbern gefagt: bog hobt Jbr getban, ober bog hob'J* getban<br />
ober fo.<br />
SJlerfe: SJlan mufe ftd) nie on vomebmem, ober oud) ni*t<br />
an roigigem Seuten reiben rootten, alg mau felber einer ift,<br />
ouggenommen, roenn man dne Unehre bovon trogen roiU.<br />
SRcrfe: ©cnieine nnb grobe Slaturen f*lagen olfogld*<br />
mtt S*eltroorten nnb gäuftcn b'rein, roenn etrooe gefogt roirt»,<br />
roog auf fte roitt geinüngt f*dnen. Serftäubige unb feine Seute<br />
miften ben SJtutbmiUen uub bie ©robbeit auf eine fpigige Slrt<br />
heimguiveffen unb ibren SlefpeU gu erboUen. Ter Kangler bot<br />
bem Hergog ni*tg mehr an bie Sbüre gef*riebeu.
277<br />
ms ^aben.<br />
3rod gute greunbe, ein ®eifHi*er unb ein Kaufmann,<br />
ma*ten mit einonber eine Slcffc. Ter Kaufmann nedte im<br />
6pafe beu ©eiftli*en, unb ber ©dftU*e nedte ben Kaufmann.<br />
gftt*t meit von bem Ho*geri*t, olg bie Stoben oufftoUerten unb<br />
ben beiben um bie Köpfe ftogen, fogte ber Koufmann: „Ta<br />
haben mir'g! Gg ift tein ©*id bobei, wenn man mU einem<br />
©eiftU*en reift." — Tenn mon*e Seute glouben fonft, cg bc«<br />
beute ein Unglüd, roenn einem bie Stoben über ben Kopf ftiegen.<br />
— Ter©dftli*e fogte: „©loubf bo* ni*t fo einfättige gabeln,<br />
ein SRonn, roie ibr feib. J* habe in furger 3eit mebrere arme<br />
©ünber gum Sob begleitet. Jegt meinen bie bummen Sbiere,<br />
i* bringe roieber einen, unb hatten eu* für gute Seute." Ter<br />
Kaufmann fogte: Herr ^forrer, ibr feib ein lof er Sogel!"<br />
j^as l)eimUcl)e Clerid)t.<br />
Jn ber grofeen ©tobt, roo unter mehr ofg 20,000 Tä*ern<br />
fo viel Seib unb fo vid greube roobnt, unb roo neben otten<br />
Sugenben otte Softer fdl baben, f*lug gu feiner 3eit ou* dn<br />
lei*tfertigeg unb oerborbeneg Herg, unb groor unter bem feibenen<br />
Äomifol eineg oomehmen jungen SJlonneg, eineg Sarong. Tag<br />
6*ulbenma*en oerftanb er trog einem, unb bog ©*ulbigbleiben<br />
no* cid beffer. ©*ön oon Slngeft*t unb 3Bu*g, liebli* in<br />
ftinem Sbun unb Sßden, glatt unb einf*mci*elnb in fdnen<br />
Sieben, Derf*roenbcrif* mtt bem eigenen rei*en ©elb unb bem<br />
geborgten, hatte er otte SRittel in ben Hänben, bie orme f*roa*c<br />
Unf*ulb gu oerfUhren, unb fporte feineg. SJlon*e Sbrdne tlagte<br />
i^n an. 3Jlon*e Ghe unb gamilie hat er um ihre Gbre nnb<br />
um ihren grieben gebra*t, unb la*te bogu. Ja er roor fo<br />
fre* unb nonnte bie Slomen tugenbhofter ^erfonen, olg roenn<br />
fee ihm gu Sßitten gelebt hätten, unb war bo* ni*t bem olfo.<br />
Slber mie long geht ber Krug gum Srunnen? Tag©pri*mort<br />
gibt SlugUmft. Sllg er einmal auf glei*e Sßeife dne fehr oor;<br />
^lebcl'g SBerle. II. 19
278<br />
nehme grou in ber gongen ©tabt in ein unebrboreg ©crebe gc;<br />
bra*t hatte, — bie grou war ebd unb ftolg, — „bog foU er ni*t<br />
umfonft gethon baben," fogte fte mtt ernfthoftem 3lngeft*t.<br />
©pät eineg Slbenbg, olg er in feinem Kalef*lein gong ottein<br />
in dne lufUge Sla*tgefeUf*aft fohren woUfe, — man tonnte<br />
feine SBege, — ba umringte ibn ouf einmal dn Srupp oon<br />
bewaffneten SleUem, unb man gab ihm mtt 3ei*en gu oerftchen,<br />
bofe er ihnen folgen fotte, wenn er ni*t motte niebergefto*en<br />
fdn ouf ber ©fette. Ter junge Sei*tftnu ba*te, bog ftnb ein<br />
poor oon meinen lufUgen Komeroben, bie motten mir dnen<br />
©pofe bereiten, unb läfet roittig einen von ihnen gu ft* ftgen<br />
unb bog Settfdl in bie Hanb nehmen, läfet ft* ou* roittig oon<br />
ihm bie Singen oerbinben. „J* merfe f*on," bn*te er, „i*<br />
fott ni*t miffen, roo fte mi* hinführen. Slber roenn fte mir<br />
bie Sinbe roieber abnehmen, bin i* in dnem ©ool ooU<br />
brenneuber SBo*gtergen unb bufteuber Slumen, vott ouger;<br />
lefeuer grauen unb Jungfrauen, unb eine na* ber onbern fättt<br />
in meine Slrme." Sßett gefehlt. Sor ber ©tobt nobm mon<br />
ihm bie Sinbe roieber ob, ober er erfonnte ni*t mehr, roo er<br />
wor. ©tiimm nnb emftboft ritten bie onbem Serooffneten<br />
neben hei. Gublid) ging's ouf einet 3ugbiüde übet einen<br />
tiefen ©toben, eg ging groif*en hohen biden SRouem but* du<br />
engeg Shot übet dnen oben ©*lofebof no* einet ölten feften Suig<br />
mit Ueinen genftem unb hohen Shüimen unb 3inuen. Gg ging<br />
but* einen hohen Sburm eine f*mole SBenbeUrcppe hinauf, big<br />
oor eine ftarfe dferne Sbür, unb bur* bie Shüre hinein in<br />
ein öbeg ©efäugnife. Sßie rourbe bo bem armen ©*ä*er gu<br />
SRuthe! Gin tonnener Sif*, ein ©tubl, ein bürftigeg Söget<br />
unb ein büfteteg Sämpldn rooten fein gongeg ©etäthe, du<br />
Sobtenfopf auf bem Sif* feine eingige ©efettf*aft. Siiemanb<br />
tebete mtt ihm dn Sßort ober eine ©ilbe. Slur bie ©*löffet unb<br />
Sliegd toffdten ihm füi*tetU* in'g Ohr, ofg man bie 3ug'<br />
brüden hinter ihm oufgog unb Shore unb Sbüren ftebenfo*<br />
verf*lofe. Slur ein vermummter SRonn, roenn er ihm einen<br />
Krug oott SBoffer unb dn Soiblein f*roargeg Srob bra*te,<br />
fpro* gu ibm „©ch' in bi*." Slut bie glebetmäufe gif*ten
279<br />
unb bie Guten wehtlagten oot bem hoben f*malen genftetldn<br />
unb bie Slatten unb 3Släufe bcfu*ten ni*t ihn, fonbein bog<br />
Soiblein. To fuht eg ihm ouf einmol roie ein longet f*aifet<br />
ÜJleffetfti* but* bog Herg, biefer luftige ©pofe fönne auf gut<br />
beutf* heifeen für* tbat et Grnft. ©ut gettoffen. Ten<br />
onbetn Sog hotten ihn feine berooffneten Segleitet wiebet ob,<br />
unb fühlten ihn f*wcigenb bie f*mole Steppe binob, übet ben<br />
feu*ten Hof, eine anbete Steppe hinauf bur* lauge ©äuge<br />
in eine grofee Hatte gum Serbör, unb ftott ber liebli*en grouen<br />
unb Jungfrouen erbUdte er groölf SRänner in longen f*TOoigen<br />
SRänteln ftgenb in einem halben Kieig, unb bet obetfte oon<br />
ihnen nonnte ihn mtt Slomen unb ©ef*le*t unb fogte: „Jbt feib<br />
oot biefem beimU*en ©eii*t ongeflogt ouf Seben unb ouf Sob,<br />
alg ein gefähili*ei Setfübtei bet Jugenb unb Unf*ulb, olg<br />
bogboftet Setläumbet bet weibU*en Ghie unb Sugenb. Setonf;<br />
mottet eu*, obet ni*t, ibt feib geri*tet," Togegen nia*te bet<br />
angftooUe SRenf* groot ottetld Giuroenbungen, et rootte roiffen,<br />
oot mem et ftebe, Sliemonb habe übet feinen Sebengroonbel<br />
gu ti*ten, et habe gethon, rong oide Slnbete ou*, bog fei<br />
ni*t bem olfo unb eineg, Sei*tftnn bei Jugenb fd fein Set;<br />
bte*en gum Sobe. Slttdn bei Sli*ter fogte: „SBifet ibr, roo<br />
ihr ftebt, unb roer über euer Sehen gu fpre*en hat? Tag<br />
beimtt*e ©eri*t, bog im Slamen ber eroigen ©ere*Ugtett oer;<br />
fammelt ift, unb f*on onbern Seuten, olg ihr feib, bog Urthdl<br />
gefpro*eu bot oon Sle*tgroegen," unb liefe ihm fein gongeg<br />
©ünbeuregifter oorlefen unb fogte: „Guere Shaten ri*ten euere<br />
Sßorte," unb mtt biefen Sßorten rourbe er in fdn ©efäugnife<br />
gurüdgdübrt, unb big gur 3lo*t feiner Seftnnung, fdnem ©e»<br />
miffen unb feiner Sleue überlaffen. Slbet iu bet Sla*t routbe<br />
et roiebei oot bag nämli*e ©eti*t gebtad)t, unb bo mufete<br />
er on ber Sbüre uiebeifnien, unb bet Sli*tei fpto*: „Tet<br />
©tob ift gebto*en übet euet Seben unb über euere ©ünben,"<br />
unb tünbete ihm on, bofe er eine Stunbe no* SRitterna*t<br />
but* beg Henfeig Sett eittbouptet unb vom Seben gum Sobe<br />
follte gebto*t roetben; ba mot eg ihm, alg ob bet ^-»immel<br />
ooU ©erotttet übet ihm betobfotten, unb bie Gtbe untet ibm
280<br />
oetfmlcn roottte, ober otteg glcben, otte Sbränen unb Serroünf*ungen<br />
feiner ongftootten ©eelc gingen on taube Obren<br />
unb on falte Hergen. Gr rourbe über ben Hof, wo er fdtwärfgim<br />
gadeU*ein f*on fein Sobtengerüft crblidte, in dne f*Wo*<br />
erleu*tete Kapette gefübrt, bei*tete bott einem ^^tieftet unb<br />
empftng bott oon ihm bie Soibeieitung gum Sobe unb bog legte<br />
©oftomenf, unb neben bei Shüte ftonb fein ©otg. Sllg ober<br />
bie ©lode Gin Uhr in bie f*ouerU*eSlo*t f*lug, ba routbe<br />
bei ©otg eihoben unb on bog Sobtengeiüft geflogen, unb er<br />
mufete hinter feinem ©oig hei unb boton ootbei gehen, unb<br />
hörte foum mehr bie Sßorte unb ben ©egen beg betenben<br />
5ßiieftetg, unb feine einfintenben Kniee bro*ten ihn foum ouf<br />
bog Slutgerüfte. Slber olg er mit oeibuubenen Slugen unb<br />
entblöfetem Halg ben Kopf ouf ben Siod gdegt hatte unb ben<br />
Sobegftid* etroortefe, rief eine boimhetgige©timme; ©nobel<br />
Tet geneigte Sefet othmet roiebei. Slbet bet oime ©ünbei<br />
root fo roeit hinroeg, bofe et bog Sßort ©nobe oot bem<br />
Sobegftid* ni*t meht uutetf*eiben tonnte, fonbetn et gloubte,<br />
biefeg Sßort habe fdnen Kopf vom Seibe gettennt, unb eg fd<br />
jegt feine ©*ulbigfeit, tobt gu fein. Tenn et ftd in eine fo<br />
f*roeie unb tiefe Ohnma*t, bofe et in bet elften ©tunbe ni*t<br />
roufete, roag mtt ihm voiging.<br />
Sllg er ober no* dner ©tunbe roieber gu ft* tom unb bie<br />
Slugen auff*lug, eg mufe dnem fonberhorli* gu ©emüthe fein,<br />
wenn bog legte, beffen mon ft* beftnnen tonn, fo vid ift, mon<br />
fei vor einet ©tunbe getopft wotben, unb roeife felbet ni*t<br />
onbetft, ofg man fd tobt, unb lebt bo*, — olg obet, roie gc;<br />
fogt, unfer SRoleftfont bie Slugen ouff*lug, erftaunte er no*<br />
mehr, benn er befonb ft* jegt in einem gor oiUgen ©tüblein,<br />
auf einem rod*en, guten Sett. 3tr>d Sleigte fafeen neben ihm<br />
unb fiogten ihn, roie ihm fei? SJlon Uefe ihm gut Slbet, mon<br />
gob ihm mtt Sorft*t ftärtenbe SRittel, er fout in einen füfeen,<br />
erquideuben ©*laf, unb olg er no* einigen ©tunben oufroo*te,<br />
roor er vöUig roieber hergefteUt, unb fühUe feine onbere ©*roo*;<br />
heU mehr, olg dnen leeren SRogen. SRon führte ihn gu dner<br />
roohlheretteten, f*madhaften SRohlgeit, unb dn ^oor vermummte
281<br />
'Sebienten rcorfefcn ihm auf, wie er cg no* fdnem ©taub unb<br />
na* feiner Herfunft gewohnt wor. Sio* ber SRohlgeit tam<br />
ber ®cri*tgf*rcibcr unb log ibm fein gweiteg UrtbeU oor,<br />
gob'g ihm ou* f*riftU* mtt; „Ter geheime ©eri*tghof<br />
läfet cu* gum legtenmol Segnobigung roieber;<br />
fahren, unb bofft, er werbe on euerem tünftigen<br />
Sebcngwonbcl feine Urfa*emebr finben, eu* oor<br />
feine ©*raufen gu loben." ©iebe gu! ©ünbige hinfort<br />
ni*t mehr, ouf bofe bir ni*t etwog Slergereg wiberfahre. Sllg<br />
eg enbli* roieber Sla*t geworben war, fubr fetn Kalef*ldn<br />
mieber oor. Tic nämU*en Seglciter führten ihn ouf bie<br />
nämU*e Slrt, auf bem nämU*en SBeg in bie ©tobt gurüd<br />
auf mel*em fte ibn gebott bätten, unb olg fte ihm früh um<br />
2 U^r bie Sinbe oon ben Slugen nobmen, befanb er ft* auf<br />
bem nämli*en Pog, oon TOel*em er bie britte Sla*t oorher<br />
mar meggeführt roorben, roie gu feiner 3eU ber ©*orfri*ter<br />
oon Sonbau.<br />
©ol*c Sufee mufete ber ougf*roeifenbe junge SJlonn füt<br />
feine ©ünben ougfteben. Slbei roie bat et ft* gebeffett ? Son<br />
©tunb an lebte et fo, bofe in roenig Johten fein eigeneg Ser;<br />
mögm roieber in gutem ©tonbe root unb no* unb no* otte<br />
feine ©*ulben roiebet begohlt roeiben tonnten. Keine Unf*ulb<br />
mot meht but* fdne ©duften, feine wdbU*e Ghie but* feine<br />
tSetläumbung in ©efoht. SlUe ©onntoge ging et in bie SJleffe,<br />
ni*t mebl um f*öne SJlägblein ouggufu*en, fonbetn feine<br />
©ünben gu oetföhnen unb f*öne ©efinnungen in fein Herg gu<br />
pftongen.<br />
dute ^ntmort.<br />
Jn ©egringen im SßUthgbaug tlagte ein Krämer über<br />
feinen ©obn, bofe er ibm fo oiel ©elb bur*bringe unb bo* gu<br />
feinem ©ef*äft gu gebrau*en fei. „©ong re*t," fogte barouf<br />
ber lieberii*e 3irtelf*mieb, beffen fteb ber Sefer no* oug bem<br />
Kolenber oon 1810 erinnern roirb, „fo ein Gintommen," fogte
282<br />
er, „roie bog eurige ift, brau*t gwei ©*elme, einen, ber c^<br />
erwirbt, unb einen, ber'g oertbut." Tem ontwortete ber<br />
Krämer: „bo mo*t ihr eine artige Semerfung, 3i^telf*micb f<br />
Gg ift mir f*on longe oorgetommen, in euem ©*uben gebe<br />
ein g w e i f 0 * e r ©pigbube, benn wog ihr Sormittogg in ber<br />
SBcrfftott oerbient, bog oerfauft ihr Slo*mittagg im SBirthgbaugfdber,<br />
unb wenn mon'g cu* gibt, no* mebr bogu."<br />
diimpf ge|)t über 3d)impf.<br />
Gin Hebräer oug bem ©unbgou ging jebe Sßo*c cinmoE<br />
in feinen ©ef*äften bur* ein gewiffeg Toif. Jebe SBo*c<br />
einmol tiefen ihm bie mutbroiUigen Sübldn but* bog gonge<br />
Toif no*: „Jub! Jub! Jubenmauf*el!" Tet Hebtäer<br />
bo*te: Sßog fott i* thun? ©*impf i* roieber, f*impfen fteärger,<br />
roerf i* einen, roerfen mi* groongig. Slber eineg Sogeg<br />
bro*te er oiele ueugeprägte roeifegefo*te Sofdroppen mit,<br />
roooon fünf fo vid ftnb olg grod Kreuger, unb f*enUe jebem<br />
Süblein, bog ihm gurief; „Jubenmouf *el!" einen Stoppen.<br />
Sllg er roieber fom, ftonben otte Kinber ouf ber ©offe: „Jubl<br />
Jub! Jubenmouf*el! ©*oulem le*em!" Jebeg be;<br />
fom einen Stoppen, unb fo no* etU*e SRol, unb bie Kinber<br />
freuten ft* von einer SBo*e ouf bie onbere, uub ftngen foft<br />
on, ben guthergigen Juben lieb gu geroinnen. Sluf einmal ober<br />
fogte er; „Kinber jegt tonn i* eu* ui*tg mehr geben, fo gern i*<br />
mö*te, benn eg fommt mir gu oft, unb euer ftnb gu viel."'<br />
To rourben fte gong betrübt, fo bofe einigen bog Sßaffer in bie<br />
Slugen fom, unb fogten: „Sßenn ihr ung ni*tg mehr gebt, fo<br />
fogen roir ou* ni*t mebr Jubeumouf*el!" Ter Hebräer<br />
fogte: „Jch mufe mir'g gefatten loffen. 3roingen tonn i* eu*<br />
ni*t." Sllfo gab er ihnen von ber ©tuno on feine Stoppen<br />
mehr, unb von ber ©tunb on Uefeen fte ihn ruhig bur* bog-<br />
Torf gehen.
283<br />
ßsx Had)tniöd)ter non l^eul)oufifn.<br />
Sierodlen pftegte roobl ber 3la*troä*ter oon Sleubaufen,<br />
eine halbe ©tunbe herroärtg Sroffenbeim, ein Släuf*lcin mit;<br />
gubringen auf bie SBa*tftube. Sro*te er eg ni*t mit, fo<br />
roortete in ber SBo*tftube bog Släuf*lein auf ibn. Ob er in<br />
fol*en Umftänben je einmal bie S)litterno*t um eine ©tunbe<br />
gu früb ober gu fpät ougrief, mufe ber SRutter oon Sroffenbeim<br />
roiffen. Gineg Slbenbg reitet ber SRüUcr bur*'g Torf unb hatte<br />
ou* etroag im Kopf, unb ber SBä*tcr rief eben bie ©tunbe on.<br />
^ie? roog? Shomog," fogte ber SRüUcr, „ibr ruft jo um<br />
eine gonge ©tunbe gu oiel. Gg ift no* m*t fo fpät." Torouf<br />
erroiberte ber SBä*ter; „Herr SRüUcr, i* hab' ni*t gu oiel<br />
gerufen, ober ihr habt oieUei*t gu oiel gehört; benn eure<br />
Obren finb ein roenig grofe, wie mon'g in ben SJlüblen<br />
mobl bigroeilen ontrifft." Ter gendgte Sefer oerfteht'g, wog<br />
er meinte mit ben grofeen Ohren.<br />
Bix ^ater unb ber 3o|)n.<br />
Ter Soter fteüte ein ©läglein oott Slrgnei in bie ©*ub;<br />
lobe, roett er gloubte, eg fei nUgcnbg beffer oerroohrt. Sllg<br />
ober ber ©ohn no* Haufe tom unb bie ©*ublabe f*nen auf;<br />
giehen roollte, ftd bog ©läglein um unb gerbro*. To gob<br />
ihm ber Safer eine gornige Ohrfeige unb fpro*: „Konnft<br />
bu ni*t guerft f*ouen, roog in ber Sif*Iabe ift,<br />
eb' bu fie oufgiehft." Ter ©ohn erroiberte; Slein, bog<br />
fönne Siiemanb. Slber ber Safer fogte: „ben Slugenblid fei<br />
ftiü, ober bu betommft no* eine."<br />
SJlerfe: SRon ift nie gendgter, Unre*t gu thun, olg roenn<br />
man Unrc*t bat. Sle*t ift gut gu beroeifen, ober für bog Un;<br />
re*t brou*t man f*on Ohrfeigen uub Trobungen gum Sc;<br />
mdgf^um.
284<br />
^ie |td) ber lunbelfrieber l)at beritten gemocl)t.<br />
Sllg ber 3unbelfrieber bolb otte UfUgen Tiebgfttci*e bur*=<br />
gema*t, unb foft ein Ueberldb boron befommen batte, benn<br />
ber 3unbclfrieber fUebtt nie oug Slotb, ober aug ©eminnfu*t,<br />
ober oug Sieberli*teit, fonbern oug Siebe gur Kunft unb gur<br />
©*ärfung beg Serffonbeg; bat er ni*t bem Sroffeubeimer<br />
SJlutter bcu ©*imrael felber roieber on bie Sbüre gebunben?<br />
Sßag Witt ber gendgte Sefer ober beg Haugfreunbg Sieffegefäbrte<br />
no* Sengfir* mehr oerlongen? Gineg Slbenbg, olg er, mie<br />
gefogt, foft SlUeg bur*gema*t hatte, ba*te er: „Jegt roitt i*<br />
bo* oud) einmal probiren, roie wett man mtt ber GbrU*tett<br />
lommt. Sllfo ftohl er in felbiger Sla*t eine ©dg, brd ©*ritte<br />
oon ber ©*aorWa*e, unb liefe ft* ottropiren. Ten onbern<br />
Sog im Serhör geftonb er otteg. Sßie er aber bolb merfte,<br />
bofe ihm ber Sli*ter fünf unb groongig ober etroag gum Sin;<br />
beuten roottte mUgeben laffen, bo*te er; „i* bin no* ni*t<br />
ebrli* genug." Teferoegen oerf*nappte er ft* no* ein roenig<br />
in ben Siebengarten, unb geftonb bei ber roeitem Unterfu*ung<br />
no* furgem Sßiberftanb, roie er oon jeher ein halber Koderlod<br />
geroefen fei, bog helfet, ein SJienf*, ber bd Sla*t foft beffer<br />
fteht, olg om Sog, unb olg ihn ber Sli*ter ouf'g Gig fübren<br />
roollte, ob er ni*t no* oon ein paar onbern Tiebftählen roiffe,<br />
bie fürgli* begongen roorben, fogte er, oUerbingg roiffe er<br />
booon, unb er fei berjenige. Sllg ihm ben anbern SJlorgen ber<br />
©pru* pubUgUt rourbe, er muffe in'g 3u*thaug, unb ber<br />
©tobtfolbot, ber ihn begleiten fottte, ftonb f*on oor ber Sbür,<br />
benn eg roor groongig ©tunben roett, fogte er gong reumüthig;<br />
„Sle*t ftnbet feinen Kne*t. SBag i* oerbient habe, roirb mir<br />
werben." Unterroegg ergäblte er bem ©tobffolboten, er fei<br />
au* f*on SRiUtär geroefen. „Sin i* ni*t fe*g Jobre bd<br />
Klebed'g Jnfonterie in Tienft geroden? Könnt i* eu* ni*t<br />
ftebcn Sßunben gdgen oug bem ©*elbetrieg, ben ber Kaifer<br />
Jofepb mtt ben HoUänbem führen roottte." Ter treubergige<br />
SegleUer fogte: „J* bab'g nie roeiter bringen tonnen, olg gum<br />
©tobtfolboten. Gigentli* roör' i* dn SlageU*mieb. Slber bie
285<br />
3eUcn ftnb f*limm," — „Jm ©egenfbeU," fagte ber grieber,<br />
^cin ©tabtfolbot ift mir rcfpeUoblcr, alg ein gclbfolbot. Tenn<br />
6tabt ift mehr olg gelb, beferoegen ooangirt ber gclbfolbot in<br />
frincm Sitter no* gum ©tobtfolboten. 3ubem, ber ©tobtfolbot<br />
tta*t für feiner SRitbürger Seben unb Gigentbum, für eigen<br />
SBrib unb Kinb, Ter Krieggfolbot giebt in'g gdb unb fdmpft,<br />
et weife ni*t füt roen unb ni*t füt roog. 3ubem , fogte er,<br />
lonn ein ©tobtfolbot, roenn er ni*tg Ungef*idteg begongen<br />
Ibot, mit Gbicn ftetben, wann et witt. Unfet einer mufe ft*<br />
f*Dn btum tobtfte*en loffen. J* oeift*eie eu*, fuhr er fort,<br />
i* unb mdne gdnbc (er meinte bie ©ttididtei) wit haben<br />
auenig Ghre baoon, bofe i* no* lebe." Ter Slagelf*mieb<br />
würbe über biefe ebrenooUe Setglei*ung fo getübtt, bofe et bei<br />
fl* fdbft ba*te, einen fo gütigen unb beiobloffenbcn Sltteffonfen<br />
habe et no* ni*t lci*t ttongpotfitt, unb bei gtiebet ging<br />
immet mtt gtofeen ©*iitten ootoug, um ben Slogelf*mieb<br />
te*t mübe unb tioden gu ma*en in bet ©ounenhige. „Totin<br />
untetf*eiben ft* bie gdbfolboten oon ben ©tobffolboten, fogte<br />
et, bofe fte on einen weiten ©*titt gewöhnt ftnb von bem<br />
SRotf*." Slbenbg um 4 Uhr, olg fte in ein Tötftein tomen<br />
unb on ein SBUtbghaug, „Komerab, fogte ber grieber, motten<br />
roit ni*t einen ©*oppen ttinten?" — „Heu Kometob, et;<br />
iribette bet Slagelf*mieb, wog ibm ie*t ift, ift mit ou* te*t,"<br />
Sllfo tianfen fte mit cinonbct einen ©*oi»pen, ou* eine balbc<br />
SRoog, ou* eine SRoog, ou* grod unb Stübeif*aft ohnebin,<br />
unb bet gtiebet ctgäblte immeifott oon feinen Ktieggoffäten,<br />
big bet Slogelf*micb oot ©*roeie beg SBeing unb SRübigfeit<br />
einf*Uef, Sllg et no* einigen ©tunben wiebet aufwa*tc unb<br />
ben gtiebet nimmet fob, wot fein etftet ©ebonte: „SBog gilt'g,<br />
bet Herr Srnber ift olggcmo* oorouggegongen." Slein, er<br />
ftanb nur ein wenig braufeen oor ber Shüre, benn ber grieber<br />
geht ni*t lei*t leer fort. Sllg er wieber hercintom, fogte er;<br />
fHerr Srüber, ber SRonb roitt bolb ouf gehen. SBenn bir'g<br />
re*t ift, fo bldben wir Ueber hier überno*t." Ter Slagdf*mieb,<br />
f*läftig unb träge, fogte: „Sßie ber Herr Srnber meint." Jn<br />
bet 3la*t, olg bei Slagelf*mieb feft f*lief unb otte Söne oug
286<br />
bem Sofe in ben Tigcont unb wieber in ben Sofe bur*f*nat*ter<br />
bei gtiebet obet ni*t f*lafen tonnte, ftonb bet gtiebet ouf, oifttittc<br />
füt 3eitoettteib beg Herrn Sruberg Sof*en unb fonb unter onberit<br />
bog ©*reiben, bog roegen feiner bem ©tobtfolboten on ten<br />
3u*thaugoerrooUer wor mttgegeben roorben. Hie^^auf probirte<br />
er für 3ettpertreib beg Herrn Sruberg neue SRonturftiefeln on-<br />
©ie woren ihm re*t, ,§ierouf liefe er ft* füt 3ettDettidb<br />
but* bog genftet ouf bie ©offe hetob, uub ging beg getoben!<br />
Sßegeg fott, fo wett ihm bei SRonb leu*tete, Sllg bet Slagd^^<br />
f*mieb ftüb eiroo*te uub ben Herrn Srnber nimmer geroobr<br />
würbe, ba*te er: „Gr roirb roieber dn roenig broufeen fein,'*<br />
gretti* root et roiebei dn roenig braufeen, unb olg er ben Sog<br />
erlaufen hatte, im erften Toif, bog ihm om Sßeg root, wedte<br />
et ben ©*ulgen, „Heu ©*ulg, eg ift mit ein Unglüd poffitt-<br />
J* bin ein Slrreftout, unb ber ©tobtfolbot oon bo unb bo,.<br />
ber mi* trongportiren fottte, ift mir obhanben getommen, ©db<br />
hohe i* feing, SBeg unb Steg tenne i* ni*t, offo lofet mir ouf ©emeibetoften<br />
eine ©uppe fo*en unb oerf*offt mir einen Sßegweifer<br />
in bie ©tabt in'g 3u*thoug." Ter ©*ulg gab ihm eine SoUete<br />
on ben ©emdnbgwirth auf eine SJlehlfuppe unb dnen ©*oppen<br />
Sßein unb f*idte no* einem ormen SRäb*en. „©eh' in'g<br />
Sßirthghaug unb geige bem SRonn, ber bort frühftüdt, ben SBeg<br />
no* ber ©tobt; er wiü in'g 3u*thaug," Sllg ber grieber mU<br />
bem SRäb*eu oug bem Sßalb unb über bie legten H"9el ge^<br />
fommen wor, unb in ber Gbene oon weitem bie Shürme ber<br />
©tobt erbUdt hatte, fogte er gu bem SRäb*en; „©tb' jegt nur<br />
no* Hang mein Kinb, jegt tonn i* mi* nimmet oeiitten.'*<br />
Jn bet ©tobt bei ben etften Häufem ftogte et ein Sübldn auf<br />
bet ©offe: „Süblein, wo ift bog 3u*thaug," unb olg et e^<br />
gefunben unb oot ben 3u*thaug;Serroolter getommen roor,<br />
übergob er ihm bog ©*rdben, bofe er bem SlogeU*mieb ou4<br />
bei Sof*e genommen batte. Tet Setrooltei log unb log unb<br />
f*aute gulegt ben gtiebet mtt gtofeen Slugen an. „©utet<br />
gteunb, fogte er, bog ift f*on re*t. Slbet roo habt ihr bonn<br />
ben Slrreftonten? Jbr foUt jo einen Slrreftonten obUefem."<br />
Ter grieber ontroortete gong oerrounbcrt; „Gi, ber Slrreftout
287<br />
in i* fdber." Ter Scrrooltcr fogte: „©uter greunb, eS<br />
*eint, ihr moUt ©pofe ma*en. Hier fpofet man ni*t. ®c=<br />
teht'g, ihr habt ben Slrreftonten entroif*en laffen! J* feb' e^<br />
ul SlUem." Ter grieber fogte; „Sßenn ©ie eg oug Slttem<br />
ehen, fo roitt i*'g ni*t läugnen. SBenn mir ober Jbro<br />
^fceUeng, fogte er gu bem Scrrooltcr, einen Serittenen mit;<br />
[eben rooUen, fo getrou' i* mir, ben Sogobunben no* cingu;<br />
angen. Tenn eg ift foum dne Siertelftunbe, bofe er mir oug<br />
len Singen getommen ift." — „GinfäUiger Sropf, fogte ber<br />
ßermotter, mag nügt bem Serittenen bie ©ef*roinbigtdt beg<br />
floffcg, roenn er mit einem Unberittenen retten fott. Könnt<br />
bx rdten?" Ter grieber fogte: „Sm i* ni*t fe*g Jobre<br />
ßürttemberger Tragoner gewefen?" — „©ut, erwiberte ber<br />
ßerroalter, mon roirb für eu* ebenfoUg ein Slofe fatteln laffen,<br />
mb groor für euer eigen guteg ©elb, ein onbermol gebt<br />
!l*tung," unb oerf*affte ihm in ber Gtte ein offeneg Slug»<br />
*rciben on otte Ortgoorgefegte, ouf bofe wenn er 3Ronnf*oft<br />
löthig habe gum ©treff. Sllfo ritten ber ©tridreiter unb<br />
)er 3unbelfrieber mit einanber bohin, um ben 3unbeUrieber<br />
iufgufu*en, big on einen ©*eiberoeg. Sin bem ©*eiberoeg<br />
agte ber grieber bem ©tridreiter, auf roel*em er felber reiten<br />
DoHe. „Slm Sibein on ber gobrt tommen roir wieber gufomnen."<br />
Sllg fte ober einanber oug ben Slugen oerloren bätten,<br />
oenbde ft* ber grieber wieber re*tg, unb mo*te mU feinem<br />
ilugf*reiben in otten Törfern Särm, unb liefe bie ©turmgloden<br />
mgieben, bei 3unbeUiiebei fd im Sleoiet, big et on bei ©tenge<br />
vot. Sin bei ©tenge abet gob et bem Slöfeldn einen gigei *)<br />
mb litt hinübei.<br />
©0 etwog fönnte biei gu Sonb ni*t poffiien.<br />
*) Cgin leitetet ©treicb-
288<br />
^er Comet t»on 1811.<br />
Obne 3u'effel witb bei geneigte Sefet man*mol ou* no*<br />
an ben Gomet;©fetn beuten, bet im ©pdfjobt 1811 ben<br />
Himmel gegiett bat, unb eg gern feben, bog ihn bet Haug;<br />
freunb no* einmal witt aufgehen laffen im Kolenbet.<br />
Hat et ni*t otte 3la*t ouggefeben wie ein heiUget Slbenb;<br />
fegen, obet wie ein ^tieftet, roenn et in bei Kii*e berumgebt<br />
unb bog SBcibwoffer ougfprengt, ober gu fagen, wie ein oot;<br />
nehmet gutei gteunb bet Gtbe, bei eine ©ebnfu*t no* ibt<br />
bot, olg wenn et hätte fogen wotten, i* bin ou* einmol eine<br />
€rbe geroefen, roie bu, oott ©*neegeftöbet unb ©eroitteiwoUen,<br />
oott ©pttdlet unb iumfoibif*ei ©uppenanftoUen unb Kii*böfc.<br />
Slbet mein jüngftet Sog ift ooiübet, unb bat mi* oettlätt in<br />
bimmlif*e KloibeU, unb i* täme gein gu bit hetuntet, obet i*<br />
batf ni*f, bofe i* ni*t roiebei untein roeibe on bem Slut beinei<br />
'©*lo*tfelbei. Gt hat ni*t fo gefagt, obet eg f*ien fo, benn<br />
et tom immet f*önei unb bettet, jenäbei, immet fteunbli*et unb<br />
ftöhli*ei, unb olg et ft* entfemte, rootb et roiebei blofe unb<br />
ttübftnnig, olg ob eg ihm felbet gu Hergen ginge.<br />
gragt ft* nun, wog hat ber Gomet bebeutet unb roog hat<br />
er ougguroeifen gehobt? Slntroort: Sli*tg,olg ©otteg StU;<br />
ino*t, beg ©temfeherg Sßig, einen rei*en Herbft unb einen<br />
langen, f*önen Slo*fommer.<br />
©*on om 26. SJlärg hat ihn ein fiangöftf*ei ©temfeber<br />
in Sioieieg in grantrei* entbedt, olg ein fleineg frembeg<br />
©ternldn, noch in einer entfegli*en gerne, unb gefogt: Gg<br />
ftebt dn Gomet om Himmel. Tenn bie grongofen ftubeng<br />
gld*, roenn etroog ift. ©eU biefer 3eU fom er oug ber gerne<br />
beroug, immer näher gegen bie ©onne unb gegen bie Grbe.<br />
Ungefähr in ber SRttte beg ©eptemberg ging er auf feinem<br />
Souf om nä*ften bei ber ©onne ooiübet, ungefähi in bet<br />
SRitte beg Oftobeig root ei om nä*fteu bd bei Gtbe. Slbet<br />
et root etroog roettet uo* oon bet Gtbe entfemt, olg bie Gtbe<br />
felbet oon bet ©onne ift.<br />
Sßäte et obet gwongig SBo*en ftühei eingettoffen, fo
289<br />
roäte et ung big auf 8 SRiUionen SReÜen nobe getommen,<br />
unb fein Si*t hätte no* um gebnmol bettet gef*ienen. Som<br />
16. DUobet obet entfemte et ft* roiebet, unb groot im Slo^<br />
rembet tägli* um 360,000 SRetten, im Tecembet obet f*on<br />
um 500,000 SReilen.<br />
Gin gef*roinbeg ©efäbit, unb wohtf*dnli* bo* fein<br />
Iei*teg. SRon tonn ni*t te*t fagen, wie grofe bie Gometen<br />
fenb, mett ihr Körper in ibrem Si*tf*ein eingehüUt unb oer;<br />
borgen ift, Sio* ber Slugre*nung eineg ©temfebeig in Totpat<br />
roäte bidet 25,000 mal gtofeet olg bie Gtbe, 1,488,000 mol<br />
gtofeet alg bei SRonb, unb nut 57 mol tleinet olg bie ©onne,<br />
unb fdn f*önei fttohlenbet ©*meif, bei bo* ou* mtt mufete,<br />
batte im ©eptembet eine Sänge oon einet halben SRittion<br />
SReilen. Slber bd biefer ©röfee ift er bo* felbft ben ©fern;<br />
funbigen im gebiuot 1812 oetloten gegangen, unb bet ibn<br />
erf*affen hat, meife, mann er roiebet tommt. SBenn man bem;<br />
felben ©temfehet glauben witt, bei ihn in Sioieieg guetft gefehen<br />
bot, fo ift eg bet nämU*e Sßunbeiftetn, ber im Jobtc 1301 gc;<br />
ftonben ift, roeil beibe einetld Souf hatten, unb täme olfo un=<br />
gefäl)r uo* 510 Jobten wiebet. Sio* einet onbem Sete*nung<br />
btou*t et roenigfteng 3000 Jobtc bogu, Slug biefem Untet;<br />
f*ieb obet ift gu f*Uefeen, bofe man fo eigenfU* ni*t fogen<br />
tonn, roann et roiebei fommt,<br />
Slbet jegt meife bet geneigte Sefet bo* ni*t, wog ber<br />
Gomet ift. Slnfmotf: Tet ©temfehet meife cg füi gong geroife<br />
ou* m*t. Sßog mon on biefem thdlg nun beiauggebia*t,<br />
tbeilg beftätigt gefunben hat, ift fo oiel, olg folgt:<br />
Gtftli*: Tet Gomet roirb ni*t ottermafeen roie bie Gtbe<br />
von bet ©onne etleu*tet, fonbein et hat in ft* felbet fein<br />
dgeneg Si*t. Tiefe ift auf folgenbe Sitt on ben Sog getommen.<br />
SBenn er von ber ©onne erleu*tet roirb, fagten bie ©fern;<br />
forf*et f*on im Sluguft voibet, fo mufe et in bet elften Hälfte<br />
beg OUobeig f*on roiebei on HettigfeU obnebmen, obgld* er<br />
gegen ung näher fommt, roeil er ft* weiter oon ber ©onne<br />
entfemt. SBenn et obet fein eigeneg Si*t in ft* felbet bat,<br />
fo mufe et no* in bei elften Hälfte beg OUobetg on HettigfeU
290<br />
lunchmen, weil et näber gut Gtbe tommt, obglei* et ft* mett<br />
oon bet ©onnc entfemt. Sinn bat et ft* obet im OUohet<br />
no* immet f*önet unb bettet gegeigt, unb foH om 13ten fein<br />
f*önfteg Si*t gehobt haben.<br />
3meiteng, bei ©fem hatte nie einen teinen bui*f*nitt;<br />
.li*en Umiife, etroo roie bei SRonb , fonbetn et löfte ft* on<br />
feinem Staube gld*fam in Tunft unb Siebel auf. Gt hat ou*<br />
uie glängenb geftiohlt. Jo mon roitt om 18. OUohet grod ge;<br />
meine ©feine but* ihn hinbut* gefehen haben, unb botoug<br />
wot gu etfennen, et ift ni*t, roie bie Gtbe, ein feftet uub un;<br />
but*ft*tigei Kötpet, fonbetn et befteht oug einet lodern,<br />
roäffeiigen obet bünftigen unb foft bui*ft*tigcn leu*tenben<br />
SRoffe.<br />
Ttitt eng; Tut* feineu ©*roeff foh mon, no* beutli*et<br />
alg but* ihn felbft, onbete ©feine hinbui*f*immetn, fo bofe<br />
et gu oetglei*en root einem himmlif*en $fau, bet ftott bet<br />
fotbigen Singen ©feine auf ben gebem hat. Slbet eg mot<br />
fdn eigentU*et ©*roeif, benn et fügte ft* ni*t hinten on ihn<br />
an, fonbein eg log roie ein rooUenbet ©*ldet um ihn hemm,<br />
unb roehte hintet ihm in bie Sla*t hinoug, bolb bettet, bolb<br />
bloffet, einmal etroog länget, bonn roiebei ouf einmal tütget,<br />
^eroöhnli* mit grod Gnben, obet ou* mit btei unb mtt fünfen,<br />
unb eg ift ui*t gu grodfdn, bofe eg etroag oon bei SRoffe beg<br />
291<br />
toorb er ftitt unb fogt: „Haugfteunb, roifet Jfei, roie mit jegt<br />
lie gonge Gtbe oottommt?" Tet Haugfteunb ftogte: „SBie<br />
lommt fte eu* oot?" „SBie ein luftigeg SBirthghäugldn, roo<br />
SlUeg ooUouf ift. Tet Gomet ift bet ouggeftedte ©tioufe, unb<br />
unfet ttebei Herr ©ott roirthet." Ter Haugfteunb meinte, mon<br />
muffe feinen fol*cn ©pofe ma*en, obet bei SlbjunU fogte: „ J*<br />
ma*e feinen ©pofe, eg ift mein Grnft."<br />
Jtem eg tomen im Oftober bie gtübUnggblumcn roieber.<br />
Sin mon*en Orten blühten bie Säume, jo bie Sieben, unb<br />
fegten gum groetten SRol grü*te on, fo bofe ber grübling, ber<br />
©ommer unb ber Herbft gu glei*er 3^it unb neben einonber<br />
fril bätten. grembe Sögel oug oüen Säubern liefeen ft* fehen.<br />
Ja, mag mitt ber geneigte Sefer roeUer? 3u Sürthdm im<br />
Gffafe, man bort ben Ort nennen, ereignete ft* ben 16. OUober<br />
ein SBottenbru* unb eg regnete Kirf*enrooffer.<br />
^cr ^olkenbrud) in 8türlil)eim.<br />
Gin ehemolig guter Setonnter beg Haugfrcu:ibeg that im<br />
Dftober einen ©treifgug ouf Sßdn iu bog Glfafe. SBie er in<br />
Sürthdm Slbenbg in bog Sßirthghaug tommt, ftgt ber ^räfibent<br />
bo bd eineni ©*öpplein, unb ifet groei Srotroürfte, eine no*<br />
ber onbern. „Herr ^räftbent," fogte ber gute Setonnte, „treff'<br />
i* cu* bier ou? Gber hätte i* beg Himmelg Ginfatt oer;<br />
muthd." Ter ^räftbent lä*elt, unb fogte; „Gg ift Sltteg<br />
mögtt*." ©ie bleiben beifammen, bigfuriren atterlei mtt<br />
einonber, trinfen ou* atterlei mtt einanber, gehn mit einonber<br />
in bog ©*lofgema*, Jeber in dn Sett oport. Tag Sett beg<br />
guten greunbeg hatte dnen Umhang, grub gegen Sog roenn<br />
mon onfängt gu ftredeu, ftemmte er ft* mit ben güfeen gegen<br />
bog untere Srett bet Sdflobe. Tag Stett gab no*, bei<br />
Setthimmel gob ou* no*. Gin poot Stcttei, ein Hafpel,<br />
gmei ^oot ©*uh zc, Stoftbetget'g ^lebigtbu* unb eine gtofee<br />
glaf*e oott Kitf*enrooffet ftütgten beiuntet. Slbet bie glaf*e<br />
jerbto* untetroegg an bem ^aipd, unb übergofe ben guten
292<br />
Setonnfen mit Kttf*enmaffei unb ©logf*etben. „Heu ^ßräft^<br />
beut, tommt mir gu Hilfe!" — „Sßog ift eu* begegnet?" frogte<br />
ber ^täfibent. — „ J* gloube bei Himmel, bei über bem Sett<br />
ift, fei cingefoUcn." To lo*tc ber ^rdftbent unb fogte: „G§^<br />
lommt mir ou* fo oor. Tie SBolfen bangen ou* big ouf'g.<br />
Tedbett berunter. ©ie ftnb oon Sannenbolg. H^b' i* eu*<br />
ni*t gefogt, eg fei Sltteg mögli*?"<br />
^ej:enmel)l.<br />
Sin vielen Otten pftegen bie SRutter aug altem, getfteffenem<br />
Holg bog fogenonnte Sßuimmebl gu fammeln unb heiauggu;<br />
flogen, auf bofe, roenn bie Kinblein in bei SBiege ft* aufliegen<br />
obet fonft rounb roetben, fo beftteut mon ibnen bomtt bie rounb<br />
gerooibenen ©tetten, unb oeif*offt ibnen Sinbetuug. Tog roäte<br />
nun fteiU* gut, ober eg gibt no* etroog Seffereg.<br />
Tenn erftli* fo tonn man bog Slufticgen unb Sßunbroerben<br />
ber Kinber gor oft oerbüten, bofe eg gor ni*t fommt, roenn<br />
mon fte fteifeig om gongen Kötpet roofcht, roenn mon ibt Sett=<br />
lein fo leinU* bäU olg mögli*, uub fte ni*t länget in ihrer<br />
SBiege Uegen läfet, olg gu ihiet Sluhe unb ^ege nöthig ift.<br />
Sleinli*fdt ift in otten Tingen füi bie ©efunbbeit bei SReiftet.<br />
3weiteng unb wenn ft* bieg SBunbweiben ni*t oethüten läfet,<br />
fo ift bog Sßuimmebl no* ni*t bog guttagli*fte SRittel bogegen.<br />
Tenn bog SButmmehl ift no* ni*t fein genug füt ben gölten<br />
Körper eineg fol*en Kinbeg. Gin ungd*idter SBurm fann<br />
ni*t fo fein moblen. Hiemo* ift bog Sßurmmehl au* ni*t<br />
reinli* genug, fonbern eg ift meifteng mit ©tonb, mtt Udnen<br />
.^olgfplUterldn unb mit ben Unteinigteiten beg etelboften<br />
Sßutmeg felbft oeimif*t, unb onftott bem oimen Kinbe gu<br />
belfen, oeturfo*t mon ihm oft nur giöfeeteg Uebel. Seute, bie<br />
auf eine Kldnigtett nid)t gu fehen haben, gehen bobet Uebet in<br />
bie Slpotbefe, unb foufen füt ein poot Kteuget ©tieumehl,<br />
fonft ou* einfäUiget Sßeife Heyenmcbl genonnt. Tiefeg<br />
ottein ift fdn, rein unb beUfom, benn eg bat'g fein SBuim ge*
293<br />
mahlen unb Bereitet, auii^ nid^t bed Sljpot^elerd ^anb, er<br />
lä^fd bleiben^ cai6) feinet ^enfd^en ^anb, aud^ leine jQ>epe,<br />
fonbern ed fommt aud ben reinen, gütigen Rauben ber<br />
Slf<strong>ttu</strong>r felbft, unb ber Sl^oti^cfcr »erlauft*« nur. Mm<br />
»dre ed feine ©ad^e, wenn man- fagte: „ÜJluttcr, lafe bi^<br />
ei« ^aar Äreuger für ein ©d^äd^telein öott ©treumel^J um<br />
beincd jartcn Äinbcd Sßitten niii^t reuen, Wenn bu ed l^a^<br />
unb \^a.x' ed Ueber an bir felber »ieber!" Slber ber ^u^<br />
ftfeunb weife anbern S^latl^. @r fann oielen oon feinen Sefern<br />
mit einem beträd^tUd^en Sorrat^ babon unentgelbUd^ aud«<br />
Reifen, unb bietet'd l^iermit an. T)er Sl^otl^eler l^örf d nid^t<br />
gem.<br />
»Sd fommt nämlid^ biefed ©treumel^l oon einer ^ßflan^,<br />
bie überatt in trodfcnen unb beroad^fenen Sßalbs unb ^eibc«<br />
gegenben borfommt unb an bcrfd^iebencn Orten ungleidjfc<br />
Slamen l^at, old ba finb 53ärla^pe, ©anft Jo^annid*<br />
gürtel, T)rubenfufe, Söolfdllaue, Slcun^eil u. f. ».<br />
Jn ber ©egenb oon Raufen jum Krempel auf bem ^Ijebü^l,<br />
an bem ißla^berg, im Sßagengefpeer ^at fic ber ^audfreunb<br />
in feiner Äinbl^eit oft gefeiten unb um ben Seib ^erum ges<br />
gürtet, i^ernac^mald auc^ in SSraffenl^cim unb ©egringen.<br />
©ottte aber ber Sefer biefed ©croöd^d an feinem oon obi»<br />
gen Slamen ertennen fönnen, fo ftc^t cd eben befewegen<br />
gang furiod unb nid^t »ie anbere K^rduter aud, bamit man<br />
ed befto fidlerer befdf)rcibcn fann. @d ^at ndmUd^ einen<br />
gclbUd^ grünen ©tengel, ber fic^ mit feinen Sleften nid^t<br />
in bie §d^e treibt, fonbern unter bem ©rufe unb Saub<br />
Unld unb rcc^td wie ein bünncr ©trief ober eine bidtc ©d^nur<br />
auf bem S3oben Uegenb fortwinbet, immer neue SBürjelein<br />
in bie @rbe l^incin treibt, unb ringdum mit oiel taufenb<br />
Ueinen f^)i^igen, anUegcnben SSlöttlein ald wie mit ©d^u^j;<br />
Ipen umgeben ift. 3)er geneigte Sefer fängt fd^on an, ctwad<br />
gu merfen. „Slid^t wol^r," fagt er, „im ©ommer ftdgcn<br />
aud bem Sßinfel ber Siefte gerabe, aufredet ftc^enbc ©Uele,<br />
3 bid 5 3ott lang, in bie Jpö^, unb auf iebem fi^en<br />
gwei, oxuj^ brei fleine runbe ^e§ren ober Sßürftlein, unb<br />
fxbera SBerfe II. 20
294<br />
man fann an i^nen fe'^cn, wo ftd^ bad ©cwädl)d unter<br />
bem ®rad unb Saub ^inwinbct?" — @ang richtig! —<br />
„Unb bie SBürftldn ftnb anfongUcl) auc^ mit feft anUegcuj<br />
bcu, fleinen S3lättlein ober ©c^u))pen ringd umgeben, aber<br />
im ©^ötjal^r ge'^en bie S3löttlein oben lod, unb bie Sichre<br />
öffnet ftc^ in eben fo Oiel fleine gö^letn?" ©ong rid^tigl<br />
Unb nun ift SlUed flar, in biefen offenen gäd[)ldn Uegt<br />
aldbonn bad reife ©treume^l ober fogenannte Herenmc^l,<br />
bod ber H><strong>ttu</strong>dfreunb anbietet. Söer'd i^m ablehnen Witt,<br />
ber t^ut am beften, man gibt im ©ommer Sld)tung, wo<br />
foldbe pftongen ju finben finb, unb im ©eptember ober<br />
Ottober, frü^ SDlorgend, wenn bie Sßürftlein nod^ feudit<br />
bom Slad^tbuft ftnb, fd)idft man ein paar Äinber ^inauö<br />
ober gcl^t felber. @iner SJlutter wirb für i^r Kinblein<br />
fein @ang ju fouer. S^exnad) fdbneibet man mit einer<br />
©c^eere bie Sle^ren ab, unb trögt fic forgföltig l^eim.<br />
T)al^eim legt man fte auf ein Rapier, läfet fte bürr unb<br />
trocfen werben, fdl)üttelt aldbonn bod Wtel)l l^eroud, unb<br />
l^ebt ed gum ©ebroucf) gut auf.<br />
T)er §audfreunb f)at attemal eine ftitte gteube. Wenn<br />
er bebenft, mit bie (Sinwol)ner auf bem Sonb unb in ben<br />
luftigen Tälern fo 2Jlond[)ed umfonft f)aben fönnen, wenn<br />
fie wotten, wod man in ber ©tobt bego'^len mufe unb oft<br />
für t^eured ®elb nic^t {»oben tonn, old S3of)nen, Kirfc^en,<br />
^obermorf, Himbeeren unb Heibelbeeren genug, fül^led<br />
SBoffer, item ©efunb^dt, item ^ufrieben^eit, item Kurg;<br />
weil, item ©treume^l für bie armen K^inber.<br />
le<strong>ttu</strong>ttö t)om ^od)gerid)t.<br />
@ined Saged fagte ju ftd) felbft ein eiuföUiger äRenfd^:<br />
„T)umm bin ic^; wenn id) mid) nun auf pfiffige ©freiere<br />
lege, fo wirb fdn SJlenfd) oermut^en, bofe iciE)'d bin. Sllfo
295<br />
legte er ftd^ aufd ©teilen. Slber fi^on nadt) bem erftcn<br />
Ticbfta^l würbe er ald Später entbedft unb übcrwicfcn,<br />
wcU er bie golbene U^r, bie er geftoblen l^atte, felber trug<br />
unb otte SlugcnbUdfe l^croudgog. Einige Slat^d^crrn mdnten,<br />
man fönne roegen feiner (Sinfolt etwod gUmpfUcf)er mit i^m<br />
oerfo^ren old mit Slnbern, unb i^n auf ein Jo^r ober etwad<br />
in'g 3udt)t^aud fc^tden. „©o?" fogten bie Slnbern, „ift'd<br />
ntd)t genug, bafe fo oiele berfd^mi^te H^^unfcn<br />
bad foubere Hanbwcrf treiben? ©oll man für bie<br />
bummen oucf) nod) Prämien audfe^en, bamit<br />
Sllled ftic^lt?" unb fccf)d gegen fünf fagten: @r mufe an<br />
ben @algen. Sluf ber Seiter, ald i^m ber Henter ben l^aU<br />
oifttirte, fogte er gu if)m: „@uter greunb, i^r ^obt'd giem;<br />
Uc^ bid bo ^erum ft^en, nod) biefer old Ijinter ben O^ren.<br />
gaft f)ätt' i* einen längern ©'tridf nel)mcn fotten." T)enn<br />
roirUidl) war bem armen ©cf)elm bad K^inn giemlid^ ftorf<br />
mU bem Hatd oerwad)fen, unb old ber Henfer ben otridf<br />
o^ne^in ungefcf)icft angebradl)t ^tte unb ben armen ©ünbcr<br />
oon ber Sdter Ijinob ftiefe, gUtfct)te biefer mit bem K'opf<br />
aug ber ©d^Ungc !^eroud, unb oiel unberfel}rt ^erob auf bie<br />
@rbc. Einige 3ufd)ouer lod)ten, ober ber gröfete S^cil er;<br />
fd)rad unb t^ot einen louten ©cf)rd, old ob fie fürd)tetcn,<br />
cd möd)te bem 2Jlalefttanten, ben fte bod) woüten fterben<br />
fe^en, etwod am Seben f*abcn. Slber ber Heuler ftonb<br />
dnige SlugenbUde wie oerfteinert oben auf bem ©eigel, unb<br />
fogte cnbUc^: „©o etwod ift mir in meinem Seben nod^<br />
nic^t pofftrt." T)a fagte ber SJloleftfant unten auf ber @rbe<br />
faltblütig unb mtt gequetfd)ter ©timme; „Wtix oud) nid)t,"<br />
unb Sitte, bie cd ^örten, oergofeen bie (grnftl)aftigtdt einer<br />
Hinricl)tung, unb bafe auf bem SBeg über bod ^ocf)gcric^t<br />
ein ormed berfc^ulbeted ©ewiffen an feinen ewigen Sii*ter<br />
abgeliefert wirb, unb mufeten lacf)en. 2)er S3lutri*ter fei;<br />
ber l^ieU bod ©df)nupftuc^ oor ben Tlunt, unb fol) auf bie<br />
©eite. T)ie glimpfUc^ern Slot^d^errn ober crmo^nten bie<br />
fircngcren: „Safet je^t ben armen Ke^cr laufen. Slm ©ol;<br />
gen ift er gewefen, unb me^r ^obt i^r nic^t oerlongt, unb<br />
20*
296<br />
Tobcdongft t)ot er oudgeftanben." Sllfo liefeen fie ben<br />
annen Äe^er laufen.<br />
per
297<br />
roieber ba," fu^r ber K^amerab fort. ®cr S^txx hinter<br />
bem genfter badete: „Slein er ift fc^on auf, unb fommt<br />
e^' bu fortgct)ft." Jnbem ging ber ^oftfnccl)t in ben ©tatt,<br />
um ben ©d^immcl gu ^olen, aber cd war nid^t ber ©d^im;<br />
md beg S^txxn gemeint, ber hinter bem genfter fielet, fon;<br />
bern ber ^oft^lter ^ttc au* einen im ©tatt, ber aber<br />
ben gufe übertreten ^ottc, unb ber ^oft^oltcr ^ttc bem<br />
Kned)t befohlen, i^n ein paar Sage gu fcl)oncn, bid er<br />
mieber ^ergefteUt fei. T)efewcgen fagte ber Komerob gum<br />
^oftfne^t; „(är merf fd nic^t, unb bid er ouffte'^t, bift<br />
bu \d)on \d)on longe wiebcr bo." SUd ober ber Spexx l)ini<br />
ter bem genfter ben ^oftfnecf)t nad) ben ©tatt ge^en fal^,<br />
fprong er wie er war, o^ne ©cE)u^c unb ©trumpfe, blofe<br />
in einem ^oor leinenen Unter^ofen, wie'er aud bem Sett<br />
getommen war, auf bie ©trafee f)inab. „SBie? SSod? SBcr<br />
unterfte^t jid), ben ©d^immel angufponnen? SBer Witt tobt;<br />
gefcf)offen fein?" ©er Äomerob bed ^ofttned)td fagte:<br />
„©uter Herr, if)r f)abt ben 9^acl)tncbel ober fonft einen,<br />
ge^t i^r in euer Sett, unb lafet und gewähren." Unter;<br />
beffen brockte ber ^oftfned^t ben (Bd)immel angefc^irrt unb<br />
fteUte i^n bor bie T)eicl)fel, fo bafe ber Herr gonj bcfperat<br />
rourbe. „SJieinen ©oul fottt i^r nid^t onfponnen," unb<br />
fo unb fo. T)cr K^amcrob bed ^oftfnedf)td fagte cnbUcl):<br />
„Himmd ©tern Sotoitton! Je^t mad^t, bafe J^r fort;<br />
fommt! SBad befümmern wir und um eucrn ©oul!" —<br />
„©ol Jf)r ©olgcnftricfe," fogte ber S^txx, „id) witt eu*<br />
gdgen, bofe il)r euc^ um meinen ©auf gu befümmern ^bt."<br />
Tag ©pi^f)ünblein na^m aud) Slnt^dl an bem ©efpräd^,<br />
unb cd fom gu ein paar ^rten Siebendarten, bie man beffer<br />
mU ben (Sttbogen unb göuften old mit ben gingern ab;<br />
f*reibcn unb wieber ergäblen fonn, bid jule^t ber ^oft;<br />
^aUer ^er^oudfam unb fragte: „Söad gibt'd bo?" T)a<br />
riefen ber Herr unb bie ^ofttnec^te faft unOerftönblid^ burd^<br />
dnonber, „wie bie ©pigbuben ba ben ©dl)immel oor ben<br />
^oftmagen fponnen, unb ed fd bod^ fein anber Slofe me^r<br />
ba, unb otte Seute in ber ©tabt Uegen i^m Sett." 3)a
298<br />
fönnte ber ^oft^olter bod Sadl)en foft nid)t berwcl^ren.<br />
„©nöbiger Herr," fogte ber ^oft^olter, „bod ift nid)t Jl^r<br />
Herr ©d)immel! Jl)r ©cf)immel wirb unangefod)ten im<br />
©tott ftellen; ed ift mein eigener, unb er l^ot feit ein paar<br />
Sogen einen frummen gufe. ©e^en ©ie bo! Slber oud<br />
ber Slotl) mufe man eine Sugenb mod^en." T)a fogte ber<br />
Herr: „Ja fo, wenn bad ift!" unb ging gang ftitt unb<br />
betud^ed wieber in fein Sett. T)iefemal, ba*tc er, bin id)<br />
ein turiofer Herr gewefen. SBenn'd nur nic^t befannt wirb!<br />
mt ^xtnt iinlr i\}X pank.<br />
©d)on oiel 3Bof)lt^at unb ©egen ift oon bem glor;<br />
xeid)en S^ron oudgegongen, auf weldf)em einft aJlorto S^e;<br />
refto unb Jofepl) ber 3*oeite fafeen. Slber K^oifer grong<br />
ber 3tt>eite, Jofepf)'d Sleffe unb BögUng, blieb aud) nid)t<br />
gurüdf. H^t er nid)t oor furger 3eit eine neue ©eftnbe;<br />
orbnung für bie ©tobt Söien oudge^en loffen, unb ge^n<br />
Selof)nungen, jebe gu (ginf)unbert unb günfgig K^oifergulben<br />
für eben fo oiel männUd)e ober wethUd)e T)ienftboten oud;<br />
gefegt, welcf)e Seweidt^m ablegen tonnen, bofe fte fünf<br />
unb groangig Ja^re long mit unbefdl)oltener (g^rUd^fcit unb<br />
Sreue gebient ^oben, unb in biefer ßeit ge^ Jal)re long<br />
l^inter einonber in einem unb bem nömlicl)en T)ienft. Jm<br />
SJlonot SJlai bed Jo^red 1811 würben gum erften SJlol<br />
biejenigen oufgeforbert, ftc^ gu melben, welche ftcf) getrauen<br />
tonnten, fte feien ber Selohnung wert^. SJlancl)er Sefer<br />
benft; @d werben ni*t oiel getommen fein.<br />
"Zjod)! geneigter Sefer! @d ftnb ftebenf)unbert unb dn<br />
unb fünfgig getommen, unb mel}r old gwei^nbert oon i^nen<br />
f)oben nid)t nur fünf unb groangig Jo'^re, fonbern auc^<br />
i^re oiergig unb fünfgig Jot}re unb brüber fromm in if)rem<br />
SBonbel unb treu in i^rem T)ienfte oudge^lten. T)od ift<br />
ein Slefpeft. T)ie Sßa"^! tf)at mel), unter fo Oid ocf)tungd;
299<br />
»ertl^n SJlenfdben. Slber folgenbe jel^n, ber J^audfreunb<br />
will feinen öcr^eimUd^cn, finb für bie »ürbigften crad^tet<br />
»orben:<br />
1) Jo^anned iBrenner. @r bleute nur j»et ^err?<br />
f(j^aften, -bei ber erften fünf unb gtoanjig, bei ber anbern<br />
brdfeig, in atten fünf unb fünfzig Jäl^rtein, o^nc SSortourf<br />
unb o^nc Slabel, unb ift barüber fünf unb ftebenjig i^l^re<br />
olt geworben. SJlad^t er nid^t ein ©efid^t, ald menn er<br />
fd^on bad ©prüd^lein l^örte: „®u frommer unb getreuer<br />
Äned^t, bift über SSenigem treu gemefen, id^ mitt bid^ über<br />
Siel fc^cn. ©e^c ein gu beined H^^n i^rcube."<br />
2) Sib elb crt H^mxelton. Sld^t unb fcd^jig Jlal^rt<br />
alt, o^ne Sermögen, Sater oon oier unoerforgten Äinbem,<br />
ift jwci unb oierjig Ja^re lang im ndmlid^en T)ienft ges<br />
»efen, old er bie Selol^nung bed .f aifcrd empfing, unb fagt:<br />
„Jd§ l^abc nod^ nie gefeben ben ©ercd^ten oerlaffen, ober<br />
fdnen ©amen nad^ Srob gelten."<br />
3) Slnton 6arcd. T)iente fd^on fieben unb breifejg<br />
Jal^re in einem fort bei bem H^^n Sijepräffbent oon ©om?<br />
mcrfcld, unb ber ^txx ^räftbent fagt: „er fei i^m nod^<br />
nid^t fdl."<br />
4) gJolirena Jml^oferin. Jft feit fünf unb fünfzig<br />
Jal^ren in T5ienften, unb ^at fed^d unb oiergig Jal^rc baoon.<br />
in bem nämUd^en H^^nfe mit unbefd^oltencr Sreue ^ugebrad^t.<br />
©ie ift bort ganj mie baf)eim unb fagt: „feie fönnfd an<br />
einem anbern Ort nimmer oud^olten."<br />
5) SJlariannc SBurmin. ÜDiente fieben unb fünfjig<br />
Ja^re in bem nämlidl)en H'^ud, guerft old ©tubcnmagb,<br />
bamad^ ald K^inbdmagb, barnad^ ald ^öd^in, j[c^t mieber<br />
ald ©tubenmagb, bid in'd oier unb ad^tjigftc Ja^r i^red<br />
Sehend. „Sldbe treu bid in ben Sob, fo mitt id^ bir bie<br />
Ärone ber (S^ren geben."<br />
6) ÜJlagbalena ^''i^erin. ©ie l^attc in ad^t unb<br />
fnnfjig Sfal^rcn nur brei ^jjrrfd^aften, unb ftanb bei ber<br />
legten fd^on feit ein unb breifeig jal^ren.<br />
7)aJiarianna Slabin. Ärönflic^ unb gebrec^Ud^,
300<br />
bient fünf unb fünfgig Jaf)rc in bem nämUdl)cn H^ufe um<br />
bürftigcn So^n. „Jd^ mitt bid^ tragen bid i'nd SlUer unb<br />
bid bu grau wirft. Jc^ loitt'd t^un. Jd^ loitt ^cben,<br />
tragen unb erretten."<br />
8) S^erefe HöfUngerin. Jft feit adf)t unb fünfgig<br />
Ja'^rcn T)icnftmagb in bem nömUd^en" Haufe gewefen, ^t<br />
geholfen bie Äinber grofe unb fromm ergie'^en, unb wor fett<br />
gwölf Ja'^ren bie treue ^ftegerin einer franfen grau.<br />
9) ©lifobct!^ Obentraufin. SBcm bient fie fcl)on<br />
fteben unb breifeig Jal)rc? (Sinem bürftigcn, an einem<br />
Sluge blinben, gtd)ttranfen SJlann, unb ift feine eingige<br />
treue ©tü^e.<br />
10) Stofalie ©wobobo. ©ie l)at in neun unb<br />
gwongig ©tenftja^rcn i^rc Herrfc^oft, eine jegige SBittwc,<br />
wo^lf)abenb unb arm gefeben. Slid bie SBittwe ben SJlann<br />
oerloren l^atte unb arm würbe, unb tod) of)ne ^ftegc nic^t<br />
mef)r leben tonnte, fagte SiofoUe ©wobobo: „Jd) ocrlaffe<br />
eudf) nid)t." Studf) frogt fte weiter nicf)t: „wann befomm<br />
id^ meinen Sof)n?" fonbern fucl)t burd) Slrbeiten für anbere<br />
Seute oufeer bem H^ufe fo Oiel nebenfier gu oerbienen, bofe<br />
fie il^rer Herrfi^oft ouc^ nod) ein wenig ©uted bafür t^n<br />
fann. (Sd wirb atted fein, ob bie gute ©eele nid^t i^re<br />
.l^unbert unb fünfgig ©ulben mit ber armen Söittwe tbeilt.<br />
T)iefc brd, Sir. 8, 9 unb 10, befonberd bie le^tc, wenn<br />
man fte red^t borum bef*aut, fdE)einen ouc^ fd)on ein ©prü*;<br />
lein oon Weitem gu f)ören: ,,Kommet ijex, tf)r ©efegneten<br />
mcined Soterdl Jc^ bin arm ober franf gewefen, unb i^r<br />
l^obt mid) gepflegt."<br />
T)ied ftnb bie ge^n gottedfürcE)tigen T)ienftboten, weld^cn<br />
ber K^oifer gur (SrfenntU*feit für i^re Sie*tfcf)offenf)eU unb<br />
Sugenb gufammen eintauf enb fünff)unbert Koifer; ©ulben ^t<br />
audbegaf)len laffen, unb Wer War babei? T)er Siertddmeiftcr<br />
unb ber ©tobtbote oon SBien? S^idl)td nu^l Slber ©e. H^^mol)lgeboren<br />
ber Herr ©taotdratb oon Soreng, ©e. (grcel;<br />
leng ber Herr Sigepröftbent oon ©onnenfeld, J^ro ©rcetteng<br />
unb Hot^geboren bie grou ©rafin SJlorionne oon T)ietrid);
301<br />
jteiii im Slamen ber abelid^en ^frouen, ©r. i^d^fürftlid^e<br />
©naben ber ^rft erjfeifd^of Oon SGBien, oiet Slfegeorbnete<br />
»on allen ©tdnben, unb nod^ ©iner, ben man nid^t feigen<br />
fann. ®enn (5^re unb ©otted ®anf gel^t ned^ über ©elb.<br />
Jc^t meife id^, »od ber geneigte Sefer jU biefem attem<br />
benft. (5r benft: „©«5 fottfd an anbern Orten aud^ fein.<br />
SBer weife, fo befame man aud^ beffcrcd ©efinbe." 9lnts<br />
wort: bad ifl fo abfolut juft nid^t nötbig. Sielmel^r ber<br />
HaiwJfreunb ^t fd^on gebadet: SBenn'd an il^m Ȋre, ber<br />
Äaifer gu fdn, ob er nid^t fd^ier aud^ eine Selol^nung für<br />
Hetrfd^aft^n audfe^en »ottte, bie gegen i^r ©efxnbc fid^ fo<br />
Betragen, bafe cd ge^n Jlal^re lang bei il^nen aud^lten<br />
fann. Holte bu beine ©ienftbotcn in @^ren unb fei gütig<br />
gegen fte, benn fie finb auc^ mit Siebe unb T:^rönen grofe<br />
gegogen »orben. Serforge fie d^riftUd^ in Slabrung, Äleis<br />
bung unb Slrbeit. ©d^one unb pflege fte in ber Äranfl^eitl<br />
©d nad^ftd^tig ober ftreng gegen i^re i^ei^ter, nad^bcm fie<br />
ftnb, o^ne ©d^eltmorte unb oi^ue ^lud^, unb lafe fie aud^<br />
fonft ein »enig merfen, bafe bu ©ott fürd^teft unb bie<br />
SRenfd^en liebeft. ' T)ad ift noc^ me^r ald l^unbertunbfünfjig<br />
©ulbcn »ert^, unb »irb bir mel^r, ald für l^unbcrtunb*<br />
ftinfgig ©ulben ©egen in'd ^au^ unb in'd ^erj bringen,<br />
meint feined Ortd ber r^eintönbifc^e Houdfreunb. ©cnn<br />
bie ©ottcdfurd^t ^t fid^ nod^ nid^t iiberatt oon ben armen<br />
unb geringen SJlenfdben gefd^ieben, unb bei ben rcid^en unb<br />
oorne^men einquartirt. Sielmebr, fie l^at fid^ fc^on an<br />
mand^em Ort oor bem Sldd^t^um unb Uebermut^ ber<br />
Herrfd^aftcn in bad ^ex^ unb in bad Kämmerlein i^rer<br />
3)icnftboten gepc^tct.<br />
)Bif .berül)mte i3»d)Ud)t litx .iHarkomannfti.<br />
T)er geneigte Sefer »irb eine i^reubc baran ^aben unb<br />
fi(^ etwod borouf einbilben, bafe er in feinem Ä'olcnbcr<br />
gum crftenmol eine gouj^neue ^^ttofel finbet, »eld^e ftott
302<br />
ber ©ünbflutf) unb ftott ber ©rrid^tung ber off^rifd^en<br />
SJlonard^ic, bie merfmürbigftcn Segebcnl)citen ber ooterlän;<br />
bifd^en ©efd^idl)tc oon ben öltcftcn 3eitcn an oudweidt unb<br />
in feinem anbern K^olenber gu ftnben ift. SBer ben Houd;<br />
freunb nid^t heftet, f)at feine SBa"^!. SBenn er etwod<br />
wiffen »itt, mufe er bem geneigten Sefer gute SBorte geben.<br />
T)amit nun berfelbe mit Sieb' unb Slntwort nie ftcdfen<br />
bleibt, unb mU guter ©elegenf)dt felber crfdf)rt, wod i§m<br />
gu wiffen Oietteid^t angenehm ift, fo fotten oon nun an<br />
otte biefe Segeben^eitcn in bem K^olenber nad) unb noc^<br />
umftönbUd^er befd^ricbcn werben.<br />
T)er Houdfreunb bejal}Ue je^t freiUcl) ^unbert Tf)aler<br />
gern, wenn er oor eintoufenb od^t^unbert unb a(^tgig<br />
Jial)ren \d)on einmal gwtfi^en bem ©d^wargwolb unb bem<br />
^l^einftrom gelebt f)ötte, unb je^t wieber fogen fönnte,<br />
wie atted bomold audgefe^en i)at gaft otte Serge unb<br />
lufiigen Hügel woren bid on bie @hene l^inab mit (§:id)en<br />
unb Tannen, bie T^öler mit (giien bewod^fen. T)er Slhein<br />
unb bie wilben Söolbftröme, bomold oiel grofeer unb reiften;<br />
ber old je^t, Rotten oon einem Serg gum anbern freien<br />
Sauf. K^ein gaf(^inat, fdne Srücfc, unb ed gef)örte man;<br />
c^ed Jo^r unb man*e fteifeigc Hanb bogu, bid unter un;<br />
ouff)örUci)en K^riegdgdten bie Sonbfc^oft it)re jegige ©eftaU<br />
gewann, oon einer ©renge gur anbern prongenb mit SBein;<br />
bergen, fru*tbaren ©ootfelbern unb brooen Sßirt^d^öuferu.<br />
SBitbed ©etiler, bod man je^t nid^t mel)r fonberU* fennt,<br />
:^audte unb t)orftete in ben SBölOern, auf ben gelfen, in<br />
ben Höt)len, unb Söl!erfd}often anbern Slomend tl)eilten<br />
mit il}nen bie (Srgeugniffe bed Sanbed unb bod Sehen; im<br />
Unterlonb bie Songionen, Stemeter, 3:riboder, Oom Soben;<br />
fee l)erab bie Sotohriger unb 4:ulinger, im ©*wargwalb,<br />
bie Ortenou unb bod Srddgau l}inauf über ben ©dl)Uengener<br />
Serg SJlarfomonnen, (5l)renoeft l}iefe il}r K^önig; ein unge;<br />
fct)lod)ted unb rau^ed ©ef*led)t, ober noc^ nid)t unfere<br />
©tommoäter, oon bereu Slut wir obftommen. Jljre Klei;<br />
bung waren gette. Jl)rc SBol}nung felbftgemad)te Hütten,
303<br />
i^rc SefdfeofUgung Sie^guc^t unb Jogb. Jn U^cnfelb<br />
ftanb nod^ feine äJlül^le. Kein H^^udfreunb fu^r mit ber<br />
Totnoucr T)iUgencc über ben ßaftcl. (Sd läutete nod^<br />
fdn ©lödflein in bie Kird^e unb fein Tambour trommelte<br />
gur ^orabc. Slber dn unrul)iger friegerifc^er ©eift »ol^nte<br />
in atten Hei^gen.<br />
3roei übcrr^einifd^c Sölfer in bem je^igcn granfreid^,<br />
bamalg ©ottio genonnt, fül^rten mit einanber bluUge Kriege;<br />
bie Slcbuer unb bie ©equoner begingen einen bummen<br />
©trdc^; nömlicf) fte riefen ben König (g^renOcft gu Hi^fe-<br />
Ter König Uefe ftd^ nid)t groeimol rufen. (Sr ging mit<br />
fünfge^ntoufenb SJlann über ben Slhein, unb oud ben fünf;<br />
ge^ntoufenb würben f)unbert unb gwongigtoufcnb, unb bie<br />
Slcbuer mufeten ben T)eutfdf)en gewonnen geben, ober bie<br />
©equoner aud). T)cnn bod Sanb geftcl ben T)cutfd^en<br />
roo^l, unb ein SJlortomonn fo^ ben anbern on unb fagte:<br />
Sßotten wir nic^t bobleiben?" Sllfo blieben fte bort bid<br />
in'g oierge^nte Jo^r, unb wotttcn nod^ immer me^r nac^;<br />
tommen, unb ber ©equoner fol) ben Slebuer au* an, unb<br />
fagte: „Sßir l^ätten und foft ringer mit einanber oergUc^cn."<br />
GnbUdl) fud^ten bie Slebuer Hi^fe bei bem römifd)en gelb;<br />
l)errn (Sojug Juliud (iöfor, weld^cr felbiger 3eit mit einem<br />
topfern unb wol}lgeühten römifd^en Kriegd^ecr in ber '^äl)t<br />
ftonb, unb Söfor Uefe ftd) ou* nid)t gweimol bitten, fon;<br />
bern er wottte ben T)eutfcl)en befehlen; „J^r fottt feinen<br />
oon euren Sonbdlcuten me^r über ben Slhein fommen laffen.<br />
C^e^t lieber felber ^dm." Slber ber T)eutf*e fogte: „Sßifet<br />
i^r wod? Jl)r l^obt und nic^td gu befel)len." Sllfo fom<br />
eg gu dner ©c^ladf)t nid^t wdt oon SJlömpelgorb. Slber<br />
bie wilbe beutfd)e Kroft fönnte gegen bie gef*loffenen<br />
Sleiben unb ©Ueber unb gegen bie römifd^en Sßoffen unc»<br />
Kriegdtunft nid^td anl^oben. ©ic würben gef*tagen guerft<br />
auf bem Unfen ^ernod^ auf bem rechten glügel. Sltted<br />
fto^ gegen ben Slhein. Kentg ß-^rcnOeft bonb om Ufer<br />
ein ©c^iffldn lod unb hxad)te mit SJlühe fein Sehen wieber<br />
an bod bieffdtige ©eftabe, man glaubt gwifc^en Krcugnoc^
304<br />
unb Sßicf)len. SBenigc oon feinen Sanbdtcuten l^attcn Oom<br />
nämUd^cn ©lüdt gu fogen. T)ic meiften würben auf ber<br />
gtud^t oon ben römifcben Sleitern gufammengehaucn. 3^ei<br />
Sßeiber bed Königd famen um. @ine Tocf)tcr würbe i^m<br />
getöbtet, eine gefangen genommen. T)ied ift bie berüfimtc<br />
^d)lad)t ber SJlorfomonnen mit bem römifdl)en gelb^erm<br />
ßajud JuUud (Säfor, ac^tunbfünfgig Ja'^re oor (Srifti ®e;<br />
burt. T)er Hanbel fängt nid)i gut an.<br />
T)enn nod^ ber mörberifc^en ©cf)lacf)t oerme'^rten ftc^<br />
bie Slömer immer me^r an bem jenfeitigen Si^einufer, unb<br />
befcftigten bofelbft i^re Herrfi^oft, unb bie 30larfomonncn<br />
unb il)re Slacl)barn bieffeitd mochten fd)lcc^tc ©efd)äfte.<br />
Slac^ unb nad) oeröbete ft* bod Sonb, wod nodt) ba war,<br />
gog booon ben Slömern aud ben Slugen, unb Oiele Jo^re<br />
long oom Sobenfec bid an ben Jfteiner Klo^, Oon Jftein<br />
bid an ben Slecfar brannte fein geuer mef)r auf einem<br />
Herb, fein SJlenfd^ begegnete bem anbern.<br />
SUd ober bie ©ottier jenfdtd bed Si^dnd on bem<br />
fc^Wcigerifc^en unb elföffer Ufer lange 'hinüber gefcl)aut<br />
l^atten in bie menf*enleere ©egenb, manc£)cr Oon if)nen<br />
l)atte nt*t oiel gu beifeen unb gu nogen, bo gogen oiele<br />
Oon if)nen herüber mit ©ad unb ^odf, unb ftebelten ft*<br />
an; mehrere folgten nad), wie ^eut gu Tag arme Seute<br />
nod) ^olen unb Slufelanb ober in bie neue Sßelt ougwon;<br />
bern, unb bie Sanbfd)aft befom nad) unb no^ ein Slud;<br />
fef)en, ald wenn noc^ etwod boroud werben fönnte. Slber<br />
bie Slömer, ftetd begierig, i^re Herrfc^oft oudgubrdten, old<br />
fte oud) fo^en, bofe oud ber Sonbfd)aft etwad werben fönnte<br />
unb fd)on war, gogen fie ebenfattd "herüber mit ©c^ilb<br />
unb ©d^wcrt, mit 3immerleuten unb SJlauern, uub machten<br />
ftcf) bad Sanb bid an ben SJloin l}inob unb weit in ©d^waben<br />
l^indn untert^on unb fteuerbor, befeftigten cd bur* SBättc,<br />
Tf)ürmc unb ©cl)löffer, unb oerfd)önertcn ed burdl) ©trofeen,<br />
Sßof)nplä^e unb Säber, olfo bofe mancher fc£)öne Ort, ber<br />
noc^ ftel)t, ungefähr in biefem 3eitlauf fdnen erftcn Ur;<br />
fprung befom, old; (Sonftong, ^futtcnborf, Sabenmeiler,
305<br />
©ulgburg mit dnem ßoftett ober ©d^lofe auf bem ic^igcn<br />
Gaftelberg, ©tabt Saben, T'urlodf), ^forg^eim unb onbere.<br />
Sin wandten Orten ftel)t mon nod) bie legten Uebcrrcfte<br />
oon altem römif(^cn Sau, ^eibnifd^e ©ö^enbilbcr unb SU;<br />
täre. Slber fd^on mon*er ©d^nec ift borouf gefatten —<br />
in me^r olg anbertf)albtaufenb Jahren. Ueber mond^e<br />
©tätte gc^t fd^on Ja^rl)unbcrte lang ber ^flug. ^d)on<br />
monc^cr ))iau\d) ift feitoem ouf ben Sergen gewod^fen, wo<br />
bie römifd^en K'riegdfd)löffer ftanben. Sllfo woren bie<br />
SBelterobcrer, bie Slömer, gwei^unbert Jaf)rc long nod^<br />
G^rtfti ©eburt im ruhigen Seftl^ bed Sonbcd, bid ein neued<br />
beutfc^eg Soll, bie SlUemanuen einbrocken, Oon welchen im<br />
fünftigen Jahrgang ber geneigte Sefer SJlef)rered erfahren<br />
mirb.<br />
per grofie ^djujtmmei'.<br />
Sor bem Idbigen Krieg, ald man nod^ unangefochten<br />
aug gronfreid^ unb (Sngtonb reifen unb in -J'OOer ein<br />
©d)i>ppldn trinfen, ober 3eug faufen foiinte gu eineni<br />
Sßeftldn, ging wöcl)entUcf) gweimol ein grofecd '-]3oftfdl)tff<br />
oon Galoid nad) T>ooer burdl) bie SJleerenge unb wiebcr<br />
gurüd. Tenn bort ift bod SJleer gwifdl)en beiben Sänbern<br />
nur roenige SJleiten breit. Slber man mufete fommen, e^'<br />
bog ©cl)iff abfuhr, wenn man mUfol^reu wottte. :Jiefe<br />
f*ien ein grongod oud (^aofonien nic^t gu wiffen, benn<br />
er fam eine Siertelftunbe gu fpät, ald mau fd^on bie Hühner<br />
eiutf)at in (Eoloid, unb ber Himmel übergog ftd) mit SBolfen.<br />
„©ott id^ je^t dn paar Tage l^ier ft^en bleiben unb SJlaul;<br />
äffen fdl l^obcn, bid wieber eine ©elegcn^dt fommt ? Stein,<br />
ba*te er, ringer, ic^ gehe dnem ©cf)iffömaim ein 3^ölf;<br />
fougftüdldn unb fo^re bem ^oftfc^tff nod)." Tenn ein<br />
fldneg Soot fä^rt gefc^winber, old bod fdl)Were ^oftfcf)iff<br />
unb ^oU ed wo^l ein. Slid er ober in bem offenen go^r;
306<br />
jeugc fofe, „wenn id:) boron gebod^t l^ättc," fagte ber<br />
©d^iffdmonn, „fo t)ätt' ic^ ein ©ponntud^ mitgenommen;"<br />
benn cd fing an gu tröpfeln, ober »ie? Jn furger 3eU<br />
ftrömtc dn Siegcngufe oud ber ^ol^en Slad)t l)erab, alg<br />
Wenn nodf) ein SJleer oon oben mit bem SJleer oon unten<br />
f\d) Oermäf)lcn wottte. Slber ber ©odfonier badf)tc: „T)ad<br />
gibt einen ©pofe." — „©ottlob," fagte cnbUd) ber ©d)tffg;<br />
mann, „ic^ fe^c bod ^oftfcf)iff." SUd er nun on bemfelben<br />
angelangt ^tte, unb ber ©odfonier war :^inaufgetlettert,<br />
unb fam mitten in ber Slacl)t unb mitten im äReer auf<br />
einmal bur^ bod Tljürlein ^inein gu ber Sleifegefettf^oft,<br />
bie im ©d^iff fofe, Wunberte ftd) jeber, wo er ^ertommc,<br />
fo fpät, fo attein unb fo nofe. T)enn in einem folcf)en<br />
3Jlcerfcl)iff ft^t mon wie in dnem Ketter, unb l^ört oor<br />
bem ©efprädl) ber ©efettfcl)oft, oor bem ©ef(^rei ber ©dl)tff;<br />
leutc, oor bem ©etöfe, Oor bem Sloufc^en ber ©egel unb<br />
Sroufen ber SBetten nid)t, wod braufeen borgest, unb<br />
feinem bockte bod ^ex^ boron, bofe ed regnete. „ Jf)r \el)t<br />
\a oud," fogte einer, „old wenn i^r wäret getiell}olt, bod<br />
l^eifet unter bem ©cf)iff burd)ge3ogen worben." — „©o?<br />
meint i^r," fogte ber ©odfonier, „man fönne troden<br />
fd)Wimmen? SBenn bad nod^ einer erfinbet, fo witt ii^'d<br />
oucf) lernen, benn ic^ bin ber Sote Oon Oleron, unb<br />
fd)Wimme atte SJ^ontoge mit Sriefen unb Sefte<strong>ttu</strong>ngen no*<br />
bem feften Sonbe, wdt'd gefdl)Winber ge^t. Slber je^t l}ab'<br />
i* etwod in ©nglonb gu oerricf)ten. Sßcnn'd erlaubt ift,"<br />
fu^r er fort, „fo Witt id) oottenbd mitfaf)ren, WeU i* eucf)<br />
glüdlidl)er SBdfe ongetroffen l)abe. (gd fonn ben ©ternen<br />
nod) nimmer Weit fdn oon T)ooer." — „Sonbdmonn,"<br />
fogte dner, unb ftiefe dne SBolfe oon Tobofdrouc^ aud<br />
bem SJlunb (ed wor ober fein Sonbdmonn, fonbern ein<br />
(Snglänber), „wenn il)x oon (Soloid bid l)iexl)tx gefc^wom;<br />
men feib burdl) bod SJleer, fo feib i^r nod^ über ben<br />
fd^worgen ©d^wimmer in Sonbon." — „Jcf) gc^e feinem<br />
oud bem SBeg," fogte ber ©odfonier. — „SBottt i^r'd<br />
mit if)m Oerfud^en," erwieberte ber Gnglänber, „wenn ii^
307<br />
^unbert Souidb'or auf tud) fc^c." T)cr ©odfonier fogte:<br />
gjlit on!" Sleic^e (Snglänber ^obcn im Sroud^, auf<br />
«eute, bie ftd^ in einer förpcrUc^cn Kunft "^croort^un, grofee<br />
©ummen unter dnonber oerwcttcn; befewegen no^m ber<br />
gnglänber im ©d^iff ben ©odfonier auf fdne Koften mit<br />
f\6) nad) Sonbon, unb l^iclt i^m gut gu mit (gffen unb<br />
Jrinlcn, bafe er bei guten Kräften Uiebe. „SJlplorb,"<br />
fagte er in Sonbon gu einem guten greunb, „id^ ^obc einen<br />
©c^mimmer mUgebrad^t oom SReer. ©ilt'd l^unbert ©ui;<br />
neen, er f^wimmt beffer, old euer SJlo^r?" T)er gute<br />
greunb fagte: „@d gilt!" T)en anbern Tag erfi^iencn<br />
beibe mit i^ren ©d^wimmem auf einem beftimmten ^^^lo^<br />
an bem Tl)emfcflufe unb oiel •^unbcrt neugierige SJlenfdl)en<br />
l)atten ft* oerfommelt, unb wetteten no* ertro, ber eine<br />
auf ben SJlo^r, ber onbere auf bcu ©odfonier, einen ©c^il;<br />
ling, fed)d ©d^ttting; eine, gwei, fünf, 3cl)n, gmangig ©ui;<br />
neen, unb ber SRo^r fc^lug ben ©odfonier nid)t l)od) an.<br />
Sllg ft* ober beibe \d)on oudgefleibet Ratten, bonb fti^ ber<br />
©agfonier mit einem lebernen Sdemen noc^ ein Kifttein on<br />
ben Seih, unb fogte nid)t warum, old wenn'd fo fein<br />
müfete. T)er SJlo^r fogte: „SBie fommt ibr mir oor?<br />
Habt i^r fo etwod bem grofeen ©pringer abgelernt, ber<br />
Stcitugcln an bie güfee binben mufete, wenn er einen Höfen<br />
fangen wottte, bomit er ben Höfen uid^t überfprong." T)cr<br />
©agfonier öffnete bod Kiftlein unb fogte: „Jd) f)obe nur<br />
eine glofc^e SBein borin, ein ^oor Knodwürfte unb ein<br />
Soiblein Srob. Jd) wottte eu* eben fragen, wo i^r eure<br />
Sebengmittd ^obt. T)cnn id) fc^wimmc je^t gerobed Sßegd<br />
ben T^emfeflufe ^inob in bie Slorbfee, unb burcf) ben (^a*'<br />
nal in'd otlonUfc^e SJleer nai^ ^obir, unb wenn'd no*<br />
mir ge^t, fo teuren wir unterwegd nirgenbd ein, benn bid<br />
SJlontag, old ben fedl)ge^nten, mufe id^ wiebcr in Oleron<br />
fdn. Slber in ßobir im Slöfelein »itt id^ morgen frü§<br />
ein guted SJlittageffen beftetten, bafe cd fertig ift, bii il)x<br />
nod^fommt." T)er geneigte Sefer ^atte faum gebadl)t, bafe<br />
er fic^ auf biefe Slrt oud ber Slffaire ^eraudgie^en würbe.
308<br />
Slber ber SJlo^r oerlor H^ren unb ©cl)en. „SJlit biefem<br />
(Sntcrid^," fogte er gu feinem ^exxn, „fann id) nid)t in<br />
bie SBette fd^wimmen. Tf)ut, »od if)r wottt," unb tleibete<br />
fxd) wieber an. Sllfo war bie SBette gu @nbe, unb ber<br />
©odfonier befom oon feinem ©nglänber, ber if)n mitgc;<br />
bxad)t f)ottc, eine anfe^nUcf)e Selohnung, ber SJlol^r ober<br />
würbe oon Jebermann audgeloc^t. T)cnn ob man wo^l<br />
merfen mocf)te, bofe ed Oon bem grangofen nur ©piegel;<br />
fc^terei war, fo fanb tod) Jebermonn Sergnügeu an bem<br />
fecten ©infott unb on bem unerwarteten Sludgong, unb er<br />
würbe nod^^er bon Sitten, bie auf i^n gewettet Rotten,<br />
nodt) oier Sßocl)cn long in otten SBirt^d^äufern unb Sier;<br />
fneipen frei gegolten, unb befannte, bofe er nod^ fein Sehen;<br />
lang in feinem SBaffer gewefen fei.<br />
%\\x}t Motion.<br />
T)er ^oftmeifter fogte gu einem Juben, ber mit gwei<br />
^ferben auf bie ©toüon anfuhr: „Son ^teroud müfet i^r<br />
brei nef)mcn. @d ge^t bergauf, unb bie ©trafee ift frifcf)<br />
überfüf)rt. Tofür feib if)r in brei ©tunben on Ort unb<br />
©tctte." ®er Jub fragte: „Sßie bolb bin i* an Ort<br />
unb ©tette, Wenn id) oier nel)me?" — „Jn gwei ©tun;<br />
ben." — „Unb wenn id) fe*d ne^me?" — „Jn dner<br />
©tunbe." — „SBifet il)r wod," fagte enblic^ ber Jube,<br />
„fpannt acf)t an, fo braucl)e id) gar nic^t abftott gu<br />
iaf)ren!"
1814.<br />
Mittel 0C0en
fc^' \d)on, id) mufe bir ben Slüden »ieber ein »enig<br />
blau anftreidl)en mit bem ^agebudl)enen ^infel." — ©otd)er<br />
Siebfofungen enblid) mübe, ging bie grou gu bem ^forr;<br />
l^crrn unb fUrgtc i^m it)re Stotl). T)er Herr 5)Sfarrcr, ber<br />
ein feiner unb fluger junger SJlann »ar, merfte bolb, bafe<br />
bie grau burcf) 3Biberfprecf)en unb ©df)impfen gegen il)ren<br />
SJlann fdber ©d)ulb on fdnen SJlifebanblungen fd. „Hat<br />
eudf) mein feliger Sorfol)r nie oon bem gemd^ten SBoffer<br />
gegeben?" fogte er. „Kommt in einer ©tunbe »ieber gu<br />
mir!" Unterbeffen gofe er reined, frifc^ed Srunnenwoffer<br />
in ein gläfd)ldn, bod ungefähr einen ©(poppen ^ielt, oer;<br />
füfete ed mit 3ucfcr unb liefe ein Tröpflein Slofenöl bordn<br />
träufeln, bafe ed einen UebUc£)en ©erudl) gewann. „T)iefeg<br />
gtäfc^ldn, fogte er gu i§r, müfet if)r in Bufunft immer<br />
bei @uc£) trogen, unb fo euer SJlann »ieber aud bem Sßirthg;<br />
t)aud fommt unb »iU eud) Sorwürfe machen, fo ne^mt<br />
ein ©df)lüdlein booon unb bef)altet'd im SJlunbe, bid er<br />
»ieber gufrieben ift. Sllgbann »irb feine 3BunberUdf)feU<br />
nie me^r in ^oxn audbred)en, unb er wirb eud) feine<br />
©daläge mel)r geben fönnen." ®ie grou befolgte beu<br />
9latf); bod gemeinte Sßaffer bewährte feine Kroft, unb bie<br />
Slact)bardleute fogten oft gufammen, unfere Sla*barn \int<br />
gong onberd worben. SJlon l)ört nidt)td me^r. — SJlerfe!<br />
^etrad)tun0 über sin l^o0flne|t.<br />
SBenn ber geneigte Sefer dn ginfenneft in bie Honb<br />
nimmt uub betrocf)tet'd, \va^ benft er bogu? ©etrout er<br />
fiel) and) fo eind gu ftrifen, unb g»ar mtt bem ©d^nobel<br />
unb mit ben güfeen? T)er Haudfreunb gloubt'd f*»erUc^.<br />
Ja, er »itt gugeben: ber SJlenfcf) oermog oiel. (gin ge;<br />
fd^idfter Künftler mit groangig feinen fünftU*en Jnftmmenteu<br />
fonn nad) oielen mifelungenen Serfudf)en gulet^t etwad l^eroug;<br />
bringen, bod einem ginfenneft gleid^ fief)t, unb Sitte, bie
ed fe^cn, fönnen cd oon einem »irfUcE)en Sleft, bod ber<br />
Sogd gebaut ^t, ni^t unterfdjeiben. Slldbonn bilbct ft*<br />
ber Künftler et»od ein unb meint, je^t fei er au* ein<br />
ginl. (^uter greunb, bogu fe^U nod) oiel. Unb wenn<br />
m wo^rer gint, wie bu jc^t oud^ dner gu fdn glau*bft,<br />
bogu tömc, unb fönnte bein SJlad)wert burc^muftern, wie<br />
ber 3uuftf)crr ein SJleifterftücf, fo würbe er ben Kopf ein<br />
wenig auf bie linfe ©eite brüden unb bid^ mit bem reiften<br />
Sluge furiod anfel)en, unb fo er menfc^U* mit bir reben<br />
tonnte, würbe er fogen: „Sieber SJlann, bod ift fein ginfen;<br />
neft! Jd) mog'd betra*ten, wie id) witt, fo ift gor fein<br />
Sogdueft. ©o einfältig unb ungefcf)idt baut fein Söget.<br />
SBog gitt'd, bu ^fufd^er ^ft'd felber gemocht?" Tod<br />
wirb gu bem Künftler fogen ber ginf.<br />
Gben fo ift ed mit einem oeracf>teten © pinnen gewebe.<br />
Ter SJlenfdf) fonn fein ©pinnengewebc ma*en.<br />
(gben fo ift cd mit bem ©efpinnft, worin ft* dn<br />
Slaupenwurm fo gu fagen gu einem (iaraieUter ober grongid;<br />
faner dnttdbet, wenn feine goften uub Sleinigung angebt.<br />
Gin SRenfcl) tonn fdn Slaupengefpinuft nia(^en.<br />
Ter Haudfreunb »itt ein SBort mel^r fogen. Sitte<br />
gintenneftcr in ber SBelt fe'^en einonber gleid), mie foft bie<br />
Kird)en ber Jefuiten, oom erften im 'IviraDieg bid gum<br />
legten im grül)ling 1813. Keiner bat'd oom anbern ge;<br />
lernt. Jeber tann'd fdber. Tie SJlutter legt i^re Kunft<br />
f*on in bod (Si. (gben fo atte ©pinnengewebc, ein jebcd<br />
uo* fdner Slrt! eben fo jebe grongidfonerfutte bed Staupen;<br />
gef*le*td in feiner Slrt. SJlon weife ed wo^l, ober man<br />
bentt nid)t boron.<br />
Slodl) ein SBort mc^r. Tod erfte Sleft eined ginfen<br />
ift \d)on fo tünftUdl), wie fein lel^ted. (gr lernt'd nie beffer.<br />
Jo, moncf)ed Tl)ierlein brau*t fein ©efpinnft nur einmol<br />
in fdnem Sehen, unb l)ot ui*t oiel 3eit bogu. (5g wäre<br />
übel boron, wenn ed guerft eine uugefd)idte SlrbcU ma*en<br />
müfete unb benfen wottte: gür biefed Jat)r ift'd gut genug,<br />
über'd Jo^r mad) icf)'d beffer.<br />
1*
Slo^ dn SBort mc^r. Jebed Sogelneft ift gong oott;<br />
fommen unb of)nc Tobcl. Slid^t gu grofe unb nid^t gu<br />
flcin, nid^t gu »enig boron unb nid^t gu oiel, boucrl^oft<br />
fü;; ben B^edf, »ogu cd bo ift. Jn ber gongen Slatur ift<br />
fein Sc^rplo^, lauter SJlcifterftüdfe.<br />
Slber ber SJlcnfdl), »od er gur ©cfd)idfUd^fcit bringen<br />
fott, bod mufe er mit oieler 3eit unb SJlü^c lernen, unb<br />
bid cr'd fonn, befommt er mond^c Ol^rfdge oon bem SJleifter,<br />
ber felber fdner ift. T)enn fein menf*lid^ed SBcrf ift oott;<br />
fommen. Hot ber geneigte Sefer nod^ nie eine U^r ge;<br />
fouft, unb »enn er meinte, je^t ge'^t fie am beften, fo<br />
bUcb fte ftebcn, ober ein ^aor ©tiefet, einmol ftnb fte gu<br />
eng, ein onbermol gu »eit, ober in ben erften ad)t Togen<br />
»irb ein Slbfog rebettifd^ unb »itt bcfertiren.<br />
SBad fogt ber geneigte Sefer bogu? Sllfo ift dn<br />
SJienf dl) nodt) »eniger, old ein ginf? — Sltd^td nu^. —<br />
T)enn erftlic^, nid)t ber Sogel baut fein Sleft, unb<br />
nid)t bod SBürmlein bettet fdn ©d)lafbett, fonbern ber<br />
emige ©d^öpfer t^t ed burdl) feine unbcgreifUd^e 3lttmad)t<br />
unb SBeid^eit, unb ber Sogel mufe nur bod ©d^näbelein<br />
unb bie güfelein unb, fo gu fogen, ben Slamen bogu ^er;<br />
geben. T)efe»egen fonn ouc^ jeber Sogel nur einerlei Sleft<br />
bauen, »ie jeber Saum nur einerlei Stütze unb grüc^te<br />
bringt. T)efe»egen fonn aud) ber SJlenfd) fein Sogelneft<br />
unb feine ©pinueu»ebe nodl)madl)en. ©otted SBcrfe mo*t<br />
Siiemanb nad).<br />
3»eitend, wie ber ewige ©dl)öpfcr an feinem Ort<br />
j[ebcm genonntcn ©efdl)öpf feine SBol)nung bereUet, ober<br />
nid^t otte ouf gleid^e Slrt, bem einen fo, bem onbern onbcrff,<br />
»ic ed nad) feinem 3^edfe unb Sebürfntfe xed)t ift, olfo<br />
f)at er bem 3Dflenfcl)en etwad oon feinem göttUc^en Ser;<br />
ftonbe laffen in bie ©eele träufeln, bofe er ebenfattd nad)<br />
feiner eigenen Ueberlegung für mond^erlei B^oedfe bauen unb<br />
publizieren fonn, »ic er felber glaubt, bofe ed red^t fei.<br />
T)er SJlenfd) fonn ein ©d^ilber^udd^en oerferUgen, ein<br />
SBofd^^aud, dne ©df)euer, ein SBof)nt)aud, einen Zoloft,
«'r'i^,'<br />
eine Äird^e, jebed nod^ onberer äßeife, item eine Kird^enul^r,<br />
item eine Orgel mit 48 S^egiftcrn, item einen Kolenber,<br />
m^ oud^ etwod l^cifet. @in %int fonn nid^t g»eierlei<br />
Slefter bouen, er fonn feinen Kolenber fc^reiben, nod^ oiel<br />
weniger brudten.<br />
S)rittend, l^ot ber e»ige ©d^öpfer bem SJlenfdben<br />
bie ©nobe oertiel^en, bofe er in allen feinen ©efd^äften<br />
u.itcn onfongen, unb fte burd^ eigened Slod^benfen, burd^<br />
dgenen gleife unb Uebung bid nol^e an bie Sottfommen;<br />
I^U ber göttUd^cn SBcrfe felber Einbringen fonn, »enn<br />
fd^on nie gang. T)od ift feine (g^re unb fein Slul^m. Konnft<br />
bu ben Scrd, fagte einmal ber Houdfreunb gu bem Süblein<br />
beg ^txxn ©eigerd:<br />
„©Ott, bu ^ft ber greuben gütte? —"<br />
Tag Sübldn fu^r fort:<br />
®enn bdn Serftanb ift Sic^t. T)cin SSittc<br />
ift SBoEr^cit unb ©ere*tigfeit.<br />
T)u liebeft mit ftetd gleidber ©tärfc<br />
bod ©ute nur, unb beine SBcrfe<br />
finb Orbnung unb Solltommen^cit.<br />
O, bilbe mid) nodt) bir. — —<br />
„©ie^, Kinb," fogte ber Haudfreunb, unb fom ftd^<br />
felber foft oor, »ie ein ^l^forr^err in ber Kinbcrle^re, fo<br />
er bod) feiner ift, unb möfdl)cnc Knöpfe auf bem Slodfe<br />
Uragt, „fte'^, fagte er, bod ift bod fc^önc Gbcnbitb ©otted<br />
in feinem gongen ©e^olt, »oron ber SJlenfdf) fdn Sebelang<br />
burd^ Slod^benfen, nid^t nur burd^ Semen unb grömmigfeit,<br />
fonbern oud^ burd) gldfe unb ©efd^idfUd^feit in fdnem Se;<br />
rufe JU ermerbcn unb gu errufen ^ot. ©efe^t, fogte er,<br />
bu lernft ein Honb»erf, ober »irft ein ©d^reiber, ober<br />
dn ipforrer, ober ed fommt einmal on bic^, ftott beined<br />
Soterd ben Kolenber gu brudten, fo fottft bu bid^ ebenfottd<br />
bemül^en, ott' bdnem Sßerf unb T^n bod ©icgcl ber<br />
Sottfommenbeit gu geben, bofe gulegt fein onberer SJlenfdf<br />
'T bod SlämUd^e in fdner Slrt fo gut madben fonn,
ald bu. T»u mufet nid)t einen Jol^rgang fd^ön brudfen,<br />
ben anbern fd)lecZt; bu mufet nid^t on einem ©onntog gut<br />
prebigcn, am onbern oben »eg oud bem Slermel. T)cnn<br />
©Ott liebt mit ftetd glcid^cr ©tärfc bod ©ute nur.<br />
— Slldbonn »ortet oucb ber greuben gütte auf bic^. Tem<br />
äJlenfd)cn fonn fdne reinere greube »erben, old bie Sott;<br />
fommen^eit feiner SBerfe, »enn • Jebermann gefteben unb<br />
befenncn mufe, unb er felber fagen ober benfen fonn, fte<br />
ftnb ret^t. T)cnn felbft bie gütte ber göttUcf)cn greube<br />
fonn nid)tß onberd fein, ald bie Sottfommenf)cit feiner<br />
SBcrfe.<br />
T)a ^ielt bod Süblein bie* Haube gegen ben Hinn^el<br />
unb fogte:<br />
„O, bilbe mi* noc^ bir —"<br />
Slud einem foldien Kinbe fann et»ad »erben.<br />
Wit eiumal ein fd)öncö Mol^ um fünf Prügel fett<br />
geroefen i|l.<br />
SBenn md)t in ©algwebel, tod) onberdwo, ^ot ftc^<br />
folgenbe wol)rbafte ©ef*icl)te gugetragen, unb ber H^ug;<br />
freunb l)at''i f*riftU*.<br />
Gin GaoaUerte;Offtgier, ein Slittmdftcr, tom in ein<br />
SBirtf)gEaud. Giner, ber \d)on brin war, unb if)n ^attc<br />
oom ^ferbe abfteigen gefef)en, ein Hebräer, fagte: „bafe<br />
bad ein gar f*öner gucf)d ift, wo J^ro (:^naben barauf<br />
bergeritten ftnb."<br />
„©efättt er eui^, ©ol)n Jafobd," fragte ber Offtgier.<br />
„T)afe id) ^nbert ©todprügd audl)ielte, wenn er mdn<br />
wäre," erwiberte ber Hebräer.<br />
T)er Offtgier webelte mit ber Sieitpeitfdl)c an beu ©Ue;<br />
fein. „Sßod brau*fd ^uubert, fogte er, il)r fönnt i^ um<br />
fünfgig ^ben."<br />
Ter Hebräer fogte: „tl)und fünfunbgwangig nicf)t oud^?"
— „Slud^ fünfunbgmanjtg," erwiberte ber Slittmeifier —<br />
„ou(| fünfjel^n, oud^ fünf, »enn il^r boron genug ^Bt."<br />
Sliemonb »ufete, ob ed ©pofe ober Grnft ift. Slid<br />
aber ber Offtgier fogte: „meinetmegen oudb fünf," badete<br />
ber ^thxatx, „'Eob' id^ nid^t fd^on gel^n Slonnolprügel oor<br />
bem Slmt^oud in ©üngburg audgcl^altcn unb bin bod^ nod^<br />
fofd^cr." — „^tvx, fagte er, ©ie ftnb ein Offigier. Offis<br />
gierd;5porole?" T)er 9littmeifter fprod^: „Trout i^r meinen<br />
Sorten nic^t? SBottt i^r'd fd^riftUd^?"<br />
„Sieber »är'd mir," fogte ber H^'^^öeif.<br />
Sllfo befd^ieb ber Offigier einen Slotoriud, unb Uefe<br />
burd^ il^n bem H^^oer folgenbe outl^entifd^e Sludfertigung<br />
gufletten: „SBenn ber Jnl^ober biefed oon gegen»ärUgem<br />
Herrn Offtgier fünf 5|grügcl mit einem tüd^tigen ©todlc<br />
ru^ig oudgef)oltcn unb empfangen ^t, fo »irb i^m ber<br />
Offigier fdnen bei fid^ ^Benben ^leitgoul, ben gud^d, ol^nc<br />
»eitere Soften unb Slod^forberung, fogleid^ old Gigentbum<br />
guftetten. ©o gefd^cEcn bo unb bo, ben unb ben."<br />
SUd ber Hebräer ioie SludferUgung in ber Tof^e l^otte,<br />
legte er ftd^ über einen ©effel, unb ber Offtgier ^icb i^m<br />
mU einem ]Zifponifdl)cn Olo^r mitten ouf bod Hintcrt^eit<br />
bergcftolt, bo^ ber Hebräer bei ftd^ felbft badete: T)cr fonn'd<br />
nod^ beffer, old ber ©eridE)tdbicner in ©üngburg, unb lout<br />
auf Slumci^ fdl)rie, fo fc^r er ftdl) oorgenommcn ^ttc, ed<br />
gu Oerbeifecn.<br />
T)cr Offigier ober fc^tc ftd) unb trauf rul^ig ein ©d^öpp*<br />
lein. „Sßie t^ut'd, ©o§n Jafobd?" ®cr Hebräer fogte:<br />
„Sio, »ie t^ut'd, gebt mir bie anbern oud), fo bin id^<br />
obfoloirt."<br />
„5)ad fonn gefc^c^en," fproc^ ber Offtgier, unb fe^te<br />
i^ ben gmdtcn ouf, bergcftolt, bofe ber erfte nur eine<br />
Sodfpeifc bogegen gu fein fdbien, borouf fe^te er ]id) »ieber<br />
unb tronf nod^ ein ©c^öppldn.<br />
Sllfo t^t er beim britten ©treic^, olfo beim oierten.<br />
Slod^ bem oierten fagte ber Hebräer: „J* »dfe nic^t, fott<br />
ic^'d Guer ©noben T)anf »tffen ober nic^t, bofe ©ie mic^
8<br />
einen nod^ bem onbern geniefeen loffen. ©eben ©ie mir<br />
gum oierten ben fünften gldi^, fo bin id) bed ©enuffcd<br />
lod, unb ber gucf)d »dfe an »en er ftd^ gu l^olten ^t."<br />
T)o fogte ber Offigier: „©ol^n Jafobd, auf ben fünften<br />
fönnt i^r lange »orten," unb ftettte bod l^ifponifd^e Slol^r<br />
gong ru^ig an ben Ort, »o er ed genommen ^ttc, unb<br />
otted Sitten unb Setteln um ben fünften ^rügcl »or<br />
ocrgcbend.<br />
T)a lacf)ten otte Sln»efenbe, bafe man faft bod H^ud<br />
unterftügen mufete, ber Hebräer aber »enbete ftd^ an ben<br />
Slotoriud, er fotte if)m gum fünften ijßrügel ocrEelfen unb<br />
l^ielt i^m bie Serf*reibung oor. T)er Slotoriud ober<br />
fogte: „Jeteffen, »ad t^u' id^ bamit. SBenn'd ber Herr<br />
Soron nid)t freimittig tf)ut, in ber Serfd^reibung ftc^t<br />
nid)t^ baoon, bafe er mufe." Kurg, ber Hebräer »artet<br />
nod^ ouf ben fünften unb auf ben gui^d.<br />
T)er Houdfreunb ober »ottf biefen SJlut^witten ntd)t<br />
loben, loenn ftd^ ber Hebräer nit^t angeboten f)ättc.<br />
SJlerfe; SBer ftd) gu fünf ©dl)lägen l^ergtbt um'd ©e;<br />
»innd »itten, ber oerbient, bafe er oier befommt ol^ne ©e;<br />
»inn. SJlan mufe ftd) uie um bed ©ewinnd »itten frei;<br />
»ittig mife^nbdn loffen.<br />
^ie uaffe ^djlittenfal)rt.<br />
T)er Houdfreunb f)ot oiele gute greunbe am Sll^dn<br />
auf unb ab, gwif*en griebUngen unb Slnbernacf), unter<br />
anbern ein paar lofe. Gtner booou Oerftef)t iid) gut ba;<br />
rauf, Kiffen unb ©äde augguftopfen, um »eic^ barauf gu<br />
fi^en, unb man barf il)n recommanbircn. B^^ei anbere<br />
gute greunbe oon i^m fagten gu einanber an einem fd)önen,<br />
falten SBintertag: „SßoUen wir md)t auf bem ©c^UUen<br />
fal^ren?" — „Sßo^in?" — Bum Tl)eobor." ©ic nannten<br />
i^ nur mit bem Sornamen. Sllfo fpanuten fte ben Slappen
«n ben 9lennfd^litten^ unb legten einen ©odl oott ©preu<br />
borouf, ber Sauge nod^, um weid^er gu ft^en. Slid fie bei<br />
bem guten greunb ongelongt »oren, »urbe luftig getrunfen<br />
— ber SBein log i^m nid^t über3»erdE im gofe — ©d^Uen*<br />
gener, Sottinger, ©teinenftotter, oierunbod^tgiger, od^tgiger,<br />
metunbfiebengiger. Seim oierunbfiebengiger bUebcn fie<br />
fi^en, bid ber Slbenbftern über bem SBofegou funfeite unb<br />
bie Sctglodfen lout »urben in ben T)örfem. Slid bie Sets<br />
glodten lout »urben, fogte einer Oon il^nen: „Je^t »itt<br />
i^ onfponnen, unfer SBeg ift ber »eitefte." T)cr T^eobor<br />
fagte: SBol^rfd^einUd^ oud^ ber frümmfte. Hüft um! T)ort<br />
linfg ift bie ©tubenthür. T)enn ber ©oft taumelte nod^<br />
ber Tl^ürc dncd SJlild^fd^ronfd, in ber SJleinung, ed<br />
fd bie ©tubenthür. SUd fie auf bem ©d^Utten nod^ eind<br />
genommen ^ttcn gu ©t. jl'^'^^uned ©egen, unb ungeföl^r<br />
on bie Tonnen gefommen »oren, »urbe ed beiben nofe<br />
gmifdben ben Sdnen. T)er Sorbere badete: „©ott mir<br />
etmag pofftrt fein, ober ift mein Komerob bo^inten nid^t<br />
toaffcrfcft?" T)er Slnbere bodf)te: „©c^melgcn bie ©preu<br />
im ©prcuerfadt, ober ift meinem Kameraben et»ad poffirt?"<br />
— „©eoottermann, ftammcltc enbUcl) ber Sorbere, ed fdbeint<br />
mir, i^r l)abt'd em^ fomob gemocht. Jd^ ^tt' cu* »o^l<br />
ein paar SJlinuten long bod Seitfdl ^Uen mögen." —<br />
„©cootter, ermiberte ber Slnbere, mir fommt'd Oor, i^r<br />
foUtct nid^t mel^r faufen, old i^r bei eud^ bc^olten fönnt."<br />
Sßährcnb fte ober fo SBortmci^fel treiben unb jeber bie<br />
©d^ulb auf ben anbern »orf, »urben fte immer näffcr<br />
unb ber ©adt unter i^nen gob immer mc^r na*, bid fte<br />
auf bem garten Srette fafeen. „SJlorbfoppcrmcnt, i^r<br />
fc^Wemmt mid) nod) über bcu ©d)littcn hinunter," fu^r<br />
ber gwdte fort. — „Ober i^r mi*," ermiberte ber erfte.<br />
— „SBenn id^ nid^t bo fäfec, »ie einer, ber g»ifdZcn ben<br />
g»d Sudteln dncd Trompelt^icrd reitet, ic^ läge f*on lange<br />
auf bem Soben, unb bie ©tiefet ftnb mir bcrdtd mit fommt<br />
^en güfeen angefroren mit ben ©d^littenfufen." — „T)rum<br />
«ben," erwiberte ber crftc. „SBoher fommt'd, bofe eud^
10<br />
bod SBoffer on ben Seinen l^crobläüft?" SUd fie aber<br />
l^olbftcif nod) S^an^t gefommen »oren unb bie ©preu oud<br />
bem ©odfe oudlccren »ottten, ba fd^ofe et»od gong onbered<br />
old ©preu l^croud. T)a fogte ber eine: „Jdf) glaube gor,<br />
ber ©df)alf, ber Tl^eobor, ^ot und ben ©odf mit ©d^nee<br />
angcfüttt. T)rum finb »ir aud^ fo nofe ge»orben." T)er<br />
anbere fogte: „Gd fömmt mir aud^ fo oor." — Gd »ar<br />
oud^ fo.<br />
^er paueremann unlr tftx ^ifitator.<br />
T)er Sifttotor on ber ©rengftätte, »enn man oerbotene<br />
SBooren in'd Sonb bringen »itt, merft'd glei*, unb {xel)^^<br />
bem Sleifenben, ober bem gul)rmann, ober bem Sanbmann<br />
im ©eftd)t on, ob er il)m trauen barf, ober nid)t. Gr<br />
läfet gel)n Unf*ulbige burcl)pafftren unb nimmt'd nid^t ges<br />
nau. T)cn cilften, ber etwad l)at, "^ölt er an unb oifttirt<br />
i^m atte ©äde unb Slvät^e oud, bid cr'd finbet. G^rlicl)<br />
»ä^rt am längften. SJlond)mal ober ^It er bo* ou*<br />
einen Unf*ulbigen of)ne Slotl) auf, »eil man gleid)Wo'Zl<br />
nid)t wiffen fann. Sidwdkn t^ut aud) ein lofer Sogel<br />
bem Sifttator einen ©*abernacf an unb mad^t il)m Per;<br />
gcbUdl)e SJlübe. Giner führte mit brei ^fcrben dnen<br />
Sßagen oott Haber über bie Srüde. Jenfeitd ber Srüde<br />
fdl)ofe ber Sifttator aud bem Häuoldn ^eraud! „HaUl<br />
SBad ^bt ibr in euem ©aden?" Ter Sauergmonn fagte<br />
l)alb leife unb mit oergagter ©timme: „Hober" unb<br />
f*aute mit dnem ängftUd)en SUcf na* ben ^ferbcn. T)er<br />
Sifttator meinte, er blide nad) ben ©äden unb bockte:<br />
Hoüo! — „Jft fonft nicf)td bovin, old wod i^r fagt?"<br />
— „Slein, fonft nid)td." T>ex Gigentbümer einer SBaore<br />
ift nic^t f*ulbig, bafe er fte felber ablabet unb audeinanbers<br />
legt unb wieber gufammenpadt, fonbern bod ift bed Sifts<br />
tatord ©cl)ulbigfdt, uub er ift bafür begoljlt. Sllfo rief
11<br />
ber Sifttator fdnen ©eplfen l^erouö. „^vtx finb oer?<br />
bärtige ©odfe gu tifitircn." 3Jlan toftete boron l^erum.<br />
gRan ftod^ mit fpigigen Sifitirjtäben l^inein. Gnblid^ lub<br />
man einen ©odl na* bem anbern aS unb leerte il^n oud.<br />
3m erften »ot nid^td, im gweiten nid^td, in otten nid^td,<br />
old lauter ^cAtv unb ^a9tx. ^ulti^t reiterte man il^n<br />
nod^ burd^ ein ©ieB, ob feine ]^eimUdf)cn Gbelfteine ober<br />
^fefferf&rner borunter feinen. Gd »or oud^ nid^td H^i^*<br />
Uc^cd borunter. 9llfo fofeten bie Sifitotoren ben H^ber<br />
mieber in bie ©äcfe, Bonben fie gufommen unb »orfen il^n<br />
auf ben SBogen unb fdE»i^ten bogu »ie ein ^räceptor.<br />
3ßril jle ober gegen i^re Hoffnung nid^td gefunben l^otten,<br />
fogte ber Sifttotor gu bem Souerdmonn: „©uter greunb,<br />
i^r fdb ein e^rUd^er äJlonn. SIBer »amm feib il^r bonn<br />
fo bergogt unb dngftlid^ gemefen ? boron erfcnnen »ir fonft<br />
ba« Böfe ®e»iffen, unb l^oBcn gong ge»ife gcglouBt, einen<br />
guten gong on eud^ gu madben." T)a no^m ben Sifttator<br />
ber Souerdmann auf bie ©eite unb fogte »ieber l^olB<br />
leife, ober mit fd^olfSofter SJiiene: „jd^ ^B'd muffen,<br />
bomU bie 5Pferbe nid)t erfol^ren fottten, bofe id^ nodt) mit<br />
Hftber berfelben Bin. Jd^ l^oBe i^nen f^on feit oier SJlos<br />
noten feinen me^r gegcBcn." 3)o fu^r ber Sifttotor ouf:<br />
„bofe cud^, i^r biefer unb jener Jdl) ^ättc ben Beften<br />
Suft" — SIBer er fonntc nid^t oid mod^cn. T)enn er<br />
^ttc nid^td old feine ©d^ulbigfcit get^n, unb oud^ bod<br />
l^ottc ber Souerdmann il)n nid)t geheifeen. „Gd ift mir<br />
leib genug, fogte biefer, bofe i§r mid^ eine gonge ©tunbe<br />
oufge^olten l^oBt."<br />
jBankbarkfit.<br />
Jn ber ©eefd^lod^t oon Trofolgor, »ö^rcnb bie Kugeln<br />
fouöten unb bie ÜJloftBäume txad)ten, fonb ein SJloUrofe<br />
""Jt^ Beit, gu froren, »o ed i^n Bife, nämU* auf bem<br />
Äopf. Sluf dnmol ftreifte er mit gufammcngelegtem T)aus
12<br />
men unb Beigfinger Bebäd^tig on einem ^aax f)craB, unb<br />
Uefe ein ormed T^ierlein, bod er gum ©efangenen gemadbt<br />
l^otte, auf ben Soben fotten. Slber inbem er [xd) nieber;<br />
Büdfte, um i^m ben ©oroud gu mad)tn, flog eine fdnbUd^e<br />
Kononcnfugel il)m über ben Slüdfen »eg, paff, in bod Be;<br />
nacl)Barte ©cl)iff. T)a ergriff ben SJIatrofen ein bonfBorcd<br />
©cfül)l, unb üBcrgcugt, bofe er oon biefer Kugel »äre gcr;<br />
fdl)mcttert »orben, »enn er ftd) nid^t nad) bem T^ierlcin<br />
gebüdft l)ätte, l)ob er ed f*onenb Oom Soben ouf unb<br />
fe^te cd »ieber auf ben Kopf. „SßeU bu mir bod SeBcn<br />
gerettet l)aft;" fogte er, „oBer lofe bid) nid)t gum gmeiten;<br />
mal ottropiren, benn id) tenne tid) nimmer."<br />
^ob VOX ^d)recken.<br />
SUd einmal ber Houdfreunb mit bem Toftor oon<br />
Sroffenbeim on bem Kirc^'^of oorbeiging, beutete ber T)of;<br />
tor ouf ein frifc^ed ©roB unb fagte: „©clBiger ift mir<br />
aud) ent»ifcf)t. T)cn l^oBcn feine Kameraben geUefert."<br />
Jm SBirt^d^aud, »o bie ©*reiber beifommen fofecn<br />
Bei einem teb^ften Tifputot, f*lug einer oon i^nen auf<br />
ben Tifcb „Unb ed gibt bod) feine!" fogte er, —<br />
nämUd^ feine ©efpenfter unb Grf*einungen. — „Unb ein<br />
alted SBeib," fu^r er fort, „ift ber, bcrfi*er;<br />
\d)xedtn läfet." T)a naf)m if)n ein onberer Beim SBort<br />
unb fogte: „Suc^l)altcr, Oermife bic^ ni*t, gilt cd fedbd<br />
gtofc^en Surgunbcrmdn, i* oergelftere*) bic^, unb foge<br />
bir'd nod) oorher." T)er Sucf)f)alter fd)lug ein: „Gd<br />
gilt."<br />
Je^t ging ber anbere ©c^reiber gum Sßunbargt: „S^txx<br />
Sanb;GEirurgud, »enn if)r einmal einen Sei*nam gum<br />
Scrfc^neiben Betommt, Oon bem i^r mir einen Sorberorm<br />
oud bem Gttenbogcngelent löfen fönntct, fo fogt mir'd.<br />
i<br />
*) „Sergdftem" fo oid atö; „einem gurd)t dnjaßen."
13<br />
giad^ (urger 3"* ^^^ ^«^ G^irurgud: „SBir l^oBeft einen<br />
tobten ©elBftmörber Befommen, einen ©ieBmod^er. T)er<br />
SölüHcr l^ot.i^n oufgefongen om JRed^en," unb Brod^te bem<br />
©d^rciBer ben ^orberam. „©iBt'd nod^ feine Grfd^einungen,<br />
Sud^^olter?" — „Sldn, ed gibt nod^ feine." Je^t fd^Ud^<br />
ber ©c^reiBer l^imUdf) in bed Sud^l^olterd ©d^loffommer<br />
unb legte ftd^ unter bod Sett, unb old ftd^ ber Sud^^olter<br />
gelegt ^tte unb -cingcfc^lofen »or, fu'^r er il^m mit feiner<br />
eigenen »armen Honb über bod ©efii^t. T)er Sud^l^otter<br />
fu^r ouf unb fogte, bonn er »irfUd^ ein Befonnener unb<br />
iergl^oftcr SJlonn »or: „SBod ftnb bod für hoffen? SJleinft<br />
bu, id^ merfe nidl)t, bofe bu bie SBette geminnen »ittft?"<br />
Ter ©d^reiBer »or maudftitte. SUd ber Sud^^oUer »ieber<br />
eingefd^lofcn »ar, ful^r er i^m nod^ einmal über bod ©es<br />
fid^t. T)er Sud^^olter fogte: „ Je^t lofe ed genug fein,<br />
ober Wenn id^ bid) crmifd^e, fo fd^oue gu, »ic cd bir gel^t."<br />
3um brittenmol fu^r i^m ber ©d^reiBer langfam üBer<br />
bod ©eftd^t, unb old er fd^nctt nodt) i^m 'i)a\d)te, unb old<br />
er fagen »ottte: „Hob' ic^ bid^," BUcB i§m dne falte,<br />
tobte Honb unb ein oBgclöfter Slrmftümmel in ben Hönbcn,<br />
unb ber folte, töbtenbe ©d^recfen fu^r i^m tief in bod ^tx^<br />
unb in bod ScBen l^inein. SUd er ftc^ »ieber erholt ^ttc,<br />
fogte er mU fd^mod^er ©timme: „J^r l^oBt, ©ott fd ed ges<br />
flogt, bie SBette gemonncn." T)er ©c^rciBcr lod^tc unb fagte:<br />
„Slm ©onntog trinfen »ir ben Surgunber." SlBcr ber Sud^s<br />
l^olter cr»iberte: „Jd^ trinf i^n nimmer mit." Kurg, ben<br />
onbem SJlorgen ^tte er ein gicBcr, unb ben ficBcntcn SJlorgen<br />
»or er dne Sdd)e. „©eftern frü^, fogte ber ©oftor gum<br />
Houdfreunb, ^t mon i^n ouf bcu Kircf)^of getrogen; unter<br />
felBigcm ©roBe liegt er, bod ic^ eud^ gcgdgt l)aBe."<br />
^ranjiöka.<br />
Jn einem unfd^einBoren ©örfd^en om Sll)ein fofe dncd<br />
Slbcnbd, old ed fd^on bunfeln »ottte, ein ormer junger SJlonn,<br />
ein SßcBer, nod^ on bem 3BcBftuf)l, unb badete »ä^renb ber
14<br />
SlrBcit unter anbern on ben König Hidfiod, ^emodl) on Soter<br />
unb SJlutter, bereu i^r ScBcndfobcn and) fd^on oon ber ©pu^le<br />
oBgeloufcn »or, l)txnad) an ben ©rofeoater feiig, bem er einft<br />
aud^ nod^ auf ben Kniccn gefeffen unb on bod ©roB gefolgt<br />
»or, unb »or fo Oertieft in feinen ©ebanfen unb in feiner<br />
SlrBeit, bofe er gar nidl)td booon merfte, »ie eine fd^öne Kutfd^c<br />
mit oier ftottUcEjen ©d^immeln oor feinem Haudlein onful^r<br />
unb ftitte ^ielt. SUd ober etmod an ber T^rfotte brüdte,<br />
unb ein ^olbed jugenblid^cd SBefen trat l)erein Oon »eibUd^em<br />
Slnfe^en mit »ottcnben fdf)öncn H^orloden, unb in dnem<br />
langen l^immelblouen ©e»anb, unb bod freunbUd^e Sßefen<br />
fragte if)n mit milbem Ton unb Slid: „Kennft bu mid),<br />
Heinrid^?" T)o »or ed, old ob er aud einem tiefen ©*lof<br />
aufführe, unb »or fo crfdf)roden, bofe er nid)t reben fonntc.<br />
T)cnn er meinte, cd fei i^m ein Gngel erfcf)iencn, unb ed »or<br />
auc^ fo etwod ber Slrt, nämU* feine ©cf)wefter grongidfa,<br />
aber fte lebte no^. Ginft Rotten fte mond)ed Kövbldn oott<br />
Holg Boorfufe miteinanber oufgelefen, mand)ed Sinfenförbd)cn<br />
bott Grbbeeren am ©onntog mit einonber gepflüdt unb in bie<br />
©tobt getragen, unb auf bem Heimweg ein ©tüdlein Srob<br />
mit einanber gegeffen, uub jebed ofe weniger baoon, bamit bad<br />
anbere genug befäme. SUd aber noc^ bed Soterd Tob bie<br />
Strmut^ unb bod Honbwerf bie Srüber oud ber eUerUc^en<br />
Hütte gefül)rt batte, BUeB grongidfa attein bei ber alten, ge;<br />
Bred^Uc^en SJlutter gurüdf unb pftegte if)rer, alfo, bafe fte bie;<br />
felbe oon bem färglidl)en Serbienft ernährte, ben fte in einer<br />
©pinnfabrif erwarb, unb in ben langen, fd)toftofcn Slä*ten mit<br />
if)r wad)te unb aud einem alten, gerriffenen Sucf)c oon S)oU<br />
lanb ergäblte, oon ben fdl)önen Häufern, Oon ben grofeen ©*if;<br />
fen, oon ber groufomen ©eef*lo*t bei T)oggerBanf, uub er;<br />
trug bad Sllter unb bie 3BunberUcl)teit ber franfen grau mU<br />
finbUc^er ©ebulb. Ginmal ober, frü^ um gwei Ul)r, fogte<br />
bie SJlutter: „Sete mit mir, meine Tochter. T)iefc Sla*t<br />
l)at für mid^ feinen SJlorgen me^r auf biefer SßeU." To<br />
Betete unb fd)lucf)gte unb tüfete bod arme Kinb bie fterBenbc<br />
SJlutter, unb bie SJlutter fagte: „©ott fegne bid), uub fd" —
15<br />
unb no^m bie le^te Holfte i^red SDflutterfegend ^unb ©ott fd bdn<br />
Scrgclter!" mU fi^ in bie Gwigfeit. SUd aber bie Sölutter<br />
BegroBen unb grongidfa in bod leere Houd gurüdfgcfommen<br />
war, unb Betete unb »einte, unb bod^te, »ad je^t oud i^r<br />
werben fotte, fogte et»od in i^rem Jnmenbigen gu i^r: ,,©e^<br />
nod^ H«>ß«"^/" ""^ ^^x Houpt unb i§r SUcf rid^tete fid^ lang;<br />
fam unb ftnnenb empor, unb bie le^te Throne für biefemal<br />
BtteB i^r in bem Blauen Sluge fteben. SUd fte oon T)orf gu<br />
©tabt unb oon ©tobt gu T)orf Betenb unb Bettclnb unb ©ott<br />
bertrouenb nad^ H'^Ö^nb gefommen »or unb fo oiel erfommelt<br />
l^attc, bofe fte \xd) ein fouBcrcd Kleiblein foufen fonntc; in<br />
9lotterbom, ald fie einfom unb Oerlaffen burd^ bie »immelnben<br />
©trafeen »onbelte, fogte »ieber et»ad in i^rem Jnmenbigen<br />
gu i^r: „@cV in fclBiged Houd bort mit ben oer;<br />
golbeten ©ittern am genfter." SUd fte ober burd^<br />
bcu Houdgong an ber marmornen Treppe oorBei in ben H^f<br />
gefommen »or, benn fte ^offte guerft Jcmanb angutreffen, e'^e<br />
fte on einer ©tubenthüre anpod^tc, ba ftonb eine Betogte,<br />
freunbUd^c grau oon oomel)mem Slnfe^cn in bem Hofe unb<br />
fütterte bod ©eflügel, bie Hüt>ner, bie TouBcn unb bie ^Pfauen.<br />
„SBod »ittft bu ^ier, mein Kinb?" grongidfa fafete ein<br />
Herg gu ber oorne^men, freunblid^en grau, unb ergäblte i^r<br />
i|rc gange ©cfdl)id^tc. „ Jc§ Bin oud^ ein ormed Hü^nlein,<br />
bod eured Srobed Beborf," fogte grongidfo, unb Bat fte um<br />
Tienft. T)ie grou oBcr gemonn Butcoucn gu ber Sefd^eiben;<br />
l^cU unb Unfd^ulb unb gu bem naffen Sluge bed SJläbd^cnd<br />
unb fagte: „©d gufrieben, mein Kinb, ©ott »irb bir ben<br />
©egen beiner SJlutter nxd)t fd^ulbig BleiBcn. Jdl) »itt bir<br />
T)ienft geBcn unb für bid^ forgen, »enn bu Broo Bift." T)enn<br />
bie ^rou bod^te: SBer fonn »iffcn oB nidf)t ber UcBe ©ott<br />
mid) Beftimmt l^ot, i^re ScrgcUerin gu fein, unb fte »or eined<br />
xdd)tn Slottcrbomcr Koufmonnd SBittmc, oon ©cBurt oBcr<br />
eine Gnglänberin. Sllfo »urbe grongidfo guerft Houdmogb,<br />
unb old fie gut unb treu erfunben »orb, »urbe fte ©tuBcn;<br />
mogb, unb il^re ©cBietcrtn gc»ann fte UcB, unb old fte immer<br />
feiner unb oerftänbiger »orb, »urbe fte Kommerjungfer. Slber
16<br />
je^t ift fte nod^ nid^t otted, »od fie »irb. Jm grü^ltaig, old<br />
bie Slofcn Blül^ten, fom oud ©enuo ein Setter ber Oorncl^men<br />
grou, ein junger Gnglänber, gu i^r ouf Sefud^ nod) Slotter;<br />
bom, er Befud^te fte foft otte Jo^re um biefe Beit, unb old fte<br />
eind unb bod onbere l^inüBcr unb l^crüBcr rebctcn, unb ber<br />
Setter ergäl^lte, »ie cd oudfo!^, old bie grangofen oor ©enuo<br />
in bem engen ^ofe in ber Sod)etta ftanben unb bie Oeftcr;<br />
xtxd)ex booor, trat Reiter unb läd)elnb, mit otten Sldgcn ber<br />
Jugenb unb Unfd^ulb gefcf)müdft, grongidfo in bad Bimmcr,.<br />
um etmod oufguräumcn ober gured^t gu legen, unb bem jungen<br />
Gnglänber, old er fte crBUdfte, »orb cd fonberUd) um bod<br />
Herg, unb bie grangofen unb Oefterreid^er ocrfd^»onben i^m<br />
oud ben ©innen. „Tonte," fogte er gu feiner Sofe, „i^r<br />
l^oBt ein Bilbfcl)öned SJläbcf)en gur Kammerjungfer. Gd ift<br />
©c^obc, bofe fte nid)t mel)r ift, old bad." T)ic Tonte fogte:<br />
„©ie ift eine arme SBaife aud T)eutfd^lanb. ©ic ift nid^t<br />
nur fc^ön, fonbern and) oerftänbig, unb nid^t nur oerftänbig,<br />
fonbern oud^ fromm unb tugenb^oft, unb ift mir lieb gemorben<br />
ald mdn Kinb." T)er Setter bad)te, bod loutet nic^t Bitter.<br />
T)cn onbern ober britten SJlorgen ober, old er mit ber Tonte,<br />
im ©orten fpogierte, „»ic gefättt bir biefer Slofcnftodf?"<br />
fragte bie Tonte; ber Setter fagte: „©ie ift \d)'ön, fe^r fc^ön."<br />
T)ic Tonte fogte: „Setter, bu rebeft irr. SBer ift fd^ön?<br />
Jdl) frage ja nad) bem Slofenftodf." T)er Setter ermiberte:<br />
„T)ie Slofe," — „ober oielmebr bie grongidfa?" fragte bie<br />
Tante. „Jc^ ^ab'd fc^on gemcrft," fagte fic. T)er Setter<br />
geftonb i^r feine Siebe gu bem SJläbc^en unb bofe er fic f)eiro;<br />
t^cn möd^tc. T)ic Tonte fogte: „Setter, ^u Bleibft noc^ brei<br />
SBod^en Bei mir. SBenn ed bir oldbonn nod^ fo ift, fo f)aBe<br />
id^ nid^td bormiber. T)ad SJläbc^en ift eined Brooen SJlonned<br />
»ert^." Slodl) brd SBod^en oBer fogte er: „Gd ift nodf) oiel<br />
ärger, unb of)ne bod SJlägblein »eife ic^ nid)t, »ic id) leben<br />
fott." Sllfo gcfc^o^ ber Serfpruc^. SIBer ed gel)örtc oiet<br />
Bureben bogu, bie T)emut^ ber frommen SJlogb gu f^rer Gin;<br />
»ittigung gu Bc»egcn.<br />
Je^t BUeB fie noc^ ein Jol^r Bei il^rcr Bid^crigen ©es
17<br />
Bieterin, ober ni(^t mej^r ald Äammermöbd^cn, fonbern old<br />
freunbin nnb Sertoanbte in bem reid^en Houd mit oergolbetem<br />
^nflergttter, unb nod^ in biefer Beit lernte fie bie englifd^<br />
@^xaä)t, bie frangöfifc^e, bod Klooierfpielen: „SBenn »ir in<br />
^Jd^fien SlSt^fetn JC." T)cr Herr, ber otter Gnben ic. 9luf<br />
bii^, mdn Mer ©ott id^ troue jc." — unb »od fonft rin<br />
Äommermobd|en nid)t gu »iffen Broud^t, oBer eine oomel^me<br />
grou, bod lernte fie otted. Slod^ einem Ja^r fom ber Sräu;<br />
tigom nod^ ein poor SBod^en oorl^r, unb bie Trauung gefd^o)^<br />
in bem H^nfe ber Tonte. ^Id ober oon ber SlBreife bed neuen<br />
ß^^flord bie Diebe »ar, fd^oute bie junge grou il^rcn ©emal^l<br />
Bittenb on, bofe fie nod^ einmol in il^rer UeBcn Heimot§ ein;<br />
teuren unb bod ©roB il^rer SJlutter Befud^en unb i^r bonfen<br />
mödbte, unb bofe fie i^re ©efd^mifter unb greunbe nod^ ein;<br />
mcii. feigen modite. Sllfo fe'^rte fic jened Togcd Bei i^rem or;<br />
men Srnber, bem SBeBer, ein, unb old er i^r auf i^re groge:<br />
„Äcnnft bu mid^, Heinrid^?" feine Slntmort goB, fogte fte:<br />
„Jd^ Bin t^rongidfo, beine ©d^»cfter." T)o liefe er<br />
Dor ^ejlürgung bod ©d^ifflein oud ben Hönbcn fotten unb<br />
fdne ©(^»efter umormte il^n. SlBcr er fonntc [xd) onfongUd^<br />
nid^t red^t freuen, »eil fie fo oomel^m gemorben »or, unb<br />
fd^eute fid^ oor bem fremben He^n, i^rem ©cmo'^l, bofe ftd^<br />
in fdner ©egcnmort bie Slrmut^ unb ber Sldd^t^um fo ge;<br />
fd^tanflcrUd^ umarmen unb gu dnonber fogen fotten T)u,<br />
Bi« er fal^, bofe fie mit bem ©emonbc ber Slrmut^ nic^t bie<br />
Temut^ oudgegogen, unb nur i^rcn ©tonb oeränbcrt |ottc,<br />
nid^t i^r Herg. Slod^ einigen Togen ober, old fte otte i^rc<br />
Sermanbten unb Sefonnten Befud)t ^ttc, rcidtc fte mit i^rcm<br />
@emo^l nod^ ©enuo, unb Beibe leben ocrmut^Ud^ nod^ in<br />
€nglonb, »o il^r ©emo^l nod^ einiger Beit bie reichen ©ütcr<br />
eined Sermonbten erbte.<br />
5)er Houdfreunb »itt oufrid^tig gefteben, wa^ i^ii felBcr<br />
on biefer ©eft^id^te om meiften rü^tt. Slm meiften rü^rt<br />
i^n, bofe ber Hebe ©ott boBei »or, old bie fterBenbc SJlutter<br />
i^re Tod^ter fegnete, unb bofe er dne oornebme Koufmonnd;<br />
frou in Slotterbom in Hottonb unb einen Brooen Gngläaber<br />
•tbfr» Berte in. 2
lö<br />
om »elfdl)en SJleere Beftettt f)ot, ben ©egen einer armen fter?<br />
Benben SBittmc an i^rem frommen Kinbe gülUg gu mod^en.<br />
SBeg l^ot er otter SBege,<br />
on SJlitteln fe^lt'd i^m nii^t.<br />
per böfe hinter.<br />
3Jlancf)er, ber nid)t gern bie ©tuBe unb ben Ofen ^ütet,<br />
gumol »enn fein geuer borin ift, benft nod^ on ben langen<br />
SBinter oon 1812 auf 1813. SJlandf)er oBcr benft oud)<br />
nimmer boron, unb »eife nid^td me^r booon. Jft nid)t ber<br />
Soben unb Sltted, »ad nod) barin »ar, eingefroren fd)on im<br />
frühen Slooember unb Oerfd^loffen gebUeben, »ie ber Himmel<br />
gur Beit GUä, bid l)inaud in beu gebruar.<br />
T)er Houdfreunb ober erinnert \xd) je^t »ieber, »o3 bie<br />
Sllten oon bem SBinter bed Jaf)red 1740 ergäf)U unb ge;<br />
fc^rieben f)oben unb »ie cd oudfa^, nicf)t nur in SJlodfou unb<br />
©molendto, nid^t nur om glufe Sor^ft^ened ober on ber<br />
Tüno, nicl)t nur an ber SBeicl)fel, fonbern aud^ am 'Jlf)einftrom<br />
unb an bem Siedar. Tie ©tuben waren nid^t gur Sßärme<br />
gu Bringen. 3ßäl)renb ber Ofen glül)te, gefror gu gleicf)er<br />
BeU bad SBaffer an ben genftern gu Gid, fo bafe jebed ©tüb;<br />
lein, aud^ nod) fo flein, Qkid) ber Grbe eine ^dfee Sßeltgegenb<br />
f)atte, unb eine faUe, nur feine gemäfeigte. Sßenn man lang;<br />
fam SBaffer oon einem f)o§en genfter ^erobgofe, ed fam fein<br />
SBaffer ouf ben Soben, fonbern Gid. Slimmer war eg gldcf).<br />
Slber in ben fälteften Tagen, Wenn einer aud bem warmen<br />
Bimmer gegen beu SBinb ging, er fam nid)t taufenb ©c^ritti<br />
weit, fo befam er Seulen im ©efti^t, unb bie Haut an ben<br />
Hänben fprang il)m auf. T)ie Grbe war brei (gtten tief ge;<br />
froren. SßoUte ber Tobtengräber einem fein ©rab auf bem<br />
Kird)^of gured)t mad)en, er mufete guerft einen Hi^^ä^^^f^"<br />
auf bem ^lal^ angünben unb abbreunnen laffen, bamU er mit<br />
ber ©d)aufel in bie Grbe tommen tonnte. T)ad SBUb erfror
19<br />
in bem SBolbe, bie Sögel in ber Suft, bod orme Sie^ in bcu<br />
Ställen.<br />
Jn ©d^toeben fomen 300 SJlenfdben um bod ScBen, bi«<br />
bod^ bort bo^enn unb ber Kälte oon KinbedBeincn an ge»o^<br />
unb nid^t ouf bem Heimmcg oud einem rufftfd^en gdbgug<br />
roaren. Jn Ungarn ober erfroren ad^tgtgtoufenb Od^fen.<br />
SlBcr bad fül)nc unb mut^mittige Söflcufd^engefd^led^t »dfe<br />
faft atte ©d^»ierigfdtcn unb Slufcd^tungen gu Beftegen, »eld^e<br />
bif Slatur feinem Seginnen entgegenftettt. Gd l)at ftd^ nid^t<br />
gmeimal fogen loffen: „SJlod^et fie eudf) untert^on."<br />
Tenn bie Küfer in SJloing Oerfertigten bomald gum Slnbenfen<br />
mitten ouf bem dil)ein ein gofe oon Rieben guber unb gmei<br />
C^, tro^ ber Kälte. SIBer bie Heibelbcrger Sädfer meinten,<br />
bog fd noc^ nid)t bod l)öd)]te, »od man t^un tö;ine. T)enn<br />
ber Sßfölger »itt otted no* ein »enig »eiter Bringen, old ans<br />
bere Seute. Sllfo festen fte mitten auf bem Slecfar, »o nai^<br />
menig SJlonoten toicbcr bie ©emiffe fuhren, einen Sodfofen<br />
auf, unb ed ift mond^ed Soiblein SBeiftbrob unb ©d£)»argBrob<br />
auö bemfelben gegogen, unb gum SBunber unb Slnbenfen gc;<br />
geffen worben. — T)iefe ift gefcf)e^cn im Sinter bed Jo^red<br />
1740.<br />
^odjjeit auf ber ;6d)ilbroacl)e.<br />
Gin yiegiment, bad fed^d SBod)en lang in einem T)orfbes<br />
girl in Kontonirung gelegen war, befam unoerfe^end in ber<br />
Jloc^t um 2 U^r Sefebl gum plö^Udl)en Slufbruc^. Sllfo<br />
mar um 3 U^r fd)on otted auf bem SJlarfd), Bid auf eine ein;<br />
famc ©^ilbwad^e braufeen im gelb, bie in ber Gile oergeffen<br />
rourbe unb fielen BUeb. Tem ©olbaten auf ber einfamen<br />
o(^Ub»ad^e »urbe jebod^ guerft bie Beit nid)t lang, benn er<br />
fc^aute bie ©terne on, unb Dachte: „©U^ert i^r fo lange i^r<br />
wottt, i^r feib boc^ ni^t fo fc^ön, old gwei Slugen, »elc^e je^t<br />
fc^tafen in ber untern SJlüble." (^3egen fünf U^r jeboc^ ba*te<br />
2*
20<br />
er: „Gd fönnte jc^t Bolb brei fein." Slttdn niemonb »ottte<br />
fommen, um i^n oBgulöfen. T)ic SBod^tel fd^lug, ber 3)orf;<br />
^'^n fräl^te, bie legten ©terne, bie fclBigen SJlorgen nod^<br />
fommen »ottten, »oren aufgegongcn, ber Tag er»od^tc, bie<br />
Slrbeit ging in'd gelb, aber nod) ftonb unfer SJludfcUer unoB;<br />
gelödt ouf feinem Soften. GnbUd^ fogte i§m ein Soucrd;<br />
mann, ber auf feinen Sicfer »onbelte, bod gonge Sotoitton fd<br />
oudmorfc^irt \d)on um brd U^r, fdn ©omofd^cnfnopf fei<br />
me'^r im ®orf, nod) »eniger ber SJlann bogu. Sllfo ging ber<br />
SJludtcticr unoBgclödt fclBer in'd T)orf gurüdf. T)cd Houd;<br />
freunbd SJleinung Ȋre, er ^tte je^t ben T)oppelfcf)ritt on;<br />
fd^logen unb bem Slegiment nad^gie^en fotten. Slttein ber<br />
SJludfeticr badete: „Srauc£)en fte mid) nimmer, fo Broud^ id^<br />
fie and) nimmer." Bubem badete er! „Gd ift nicf)tgu trauen.<br />
SBenn id^ ungerufen fomme unb mid^ felBer oBgelödt ^oBe,<br />
fo fonn'd fponifc^c Slubeln aBfe^en," er meinte Slö^rldn.<br />
Bubem bad)te er: „T)er untere SJlutter i^ot ein ^Bfd^eg<br />
SJlägblein, unb bad SJlägblein ^t einen ^übfcf)en SJlunb, unb<br />
ber SJlunb l^ot l^olbe Küffe," unb oB fonft \d)on ct»od mod)te<br />
gefd^e^cn .fein, ge^t ben Houdfreunb ni*td an. Sllfo gog er<br />
bod Blaue Slödldn oud unb oerbingte \xd) in bem Torf olg<br />
Souernfnec^t, unb »enn i^n Jemonb fragte, fo antmortete<br />
er, »ie jener Hüninger T)eferteur, ed fei if)m ein Unglüd Bc;<br />
gegnet, fein Slegiment fei i^m abl)anben gefommen. Srob<br />
»or ber Surfd^e, fcf)ön »ar er oud), unb bie Slrbeit ging i^m<br />
oud ben Hänben ftinf unb re*t. Bn^or »or er orm, ober<br />
befto Beffer fc^idte ft* für i^n bed SJlüttcrd Töcf)terlein, benn<br />
ber SJlutter ^tte So^en. Kurg bie Heirotl) fom gu ©tonbe.<br />
Sllfo lebte bod junge ^oor in Siebe unb griebcn glüdUd^ Bei;<br />
fammen unb Bauten i^r Sleftlein. Slod^ Serlouf Oon einem<br />
Jo^r ober, old er dned Togcd oon bem gelbe l^eim fam,<br />
fc^oute if)n feine grau BebenfUd^ an, „gribolin, cd ift Jemonb<br />
bo gemefen, ber bid^ nicf)t freuen »irb." — „SBer?" — „T)er<br />
Ouortiermod^er oon bdnem :)lcgiment; in einer ©tunbe finb<br />
fte »ieber bo." ®er oUe Soter lomcnUrtc, bie Tochter<br />
lamentirte, unb fo^ mit naffen Slugen i^ren ©äugling an.
21<br />
Tenn üBerott giBt ed Serrät^er. T)er griboUn oBer nod^<br />
lurgem ©d^redfen fogte: „Sofet mid^ gcmäl^rcn. Jd^ fenne<br />
ben Obrift." Sllfo'gog er bod Blaue Slöctlein »ieber on, bod<br />
er gum ewigen Slnbenfen ^ttc oufBemal^ren »otten, unb fogte<br />
feinem ©c^micgeroatcr, »od er t^un fott. Hemod^ no^m er<br />
bad ©cwe^r ouf bie Sld^fcl unb ging »ieber auf feinen Soften.<br />
SU« oBcr bod Sotoitton eingerüdt »or, trat ber alte SJlutter<br />
oor ben Obriften. „Hobt bod) Ginfe^en, Herr ©enerol, mit<br />
bem armen SJlcnfi^cn, ber oor einem Jo^r ouf ben Soften ge;<br />
ftellt morben ift broufeen on ber Sßolbfpige. Jft ed oud^ per;<br />
mitttrt, dne ©d^ilbmod^e ein gefd^logcncd Ja§r long ftebcn gu<br />
laffen auf bem nämlidf)cn gleif unb nid)t obgulöfcn." T)a<br />
fd^out ber Obrift ben Houptmonn on, ber Hauptmann fd^outc<br />
ben Unterofftgier an, ber Unterofftgier ben ©efreiten, unb bie<br />
^olbc Kompagnie, old gute Setonnte bed Sermifeten, Uefen<br />
^inaug, bie dnjäl)rige ©d)ilbwadf)e gu fe^en, unb »ie ber orme<br />
SJlenfd muffe gufammengefd^moret fein, glctcf) einem Sorft;<br />
borfer Slepfeldn, bod fcf)on oier Ja^re om Saum ^ängt.<br />
Gnbttc^ tom oucf) ber ©efreite, ber nämUd^e, ber i^n oor gmölf<br />
3Jlonaten ouf ben "Soften geführt ^otte unb lödtc if)n oB:<br />
„^räfentirt bad ©e»e^r, bad ©e»e^r auf bie ©d)ultcr,<br />
SJlarf(^," nad) folbatifc^cm Herfommen unb ©efe^. S^exnad)<br />
mu^'te er oor bem Oberften erfcf)einen, unb feine junge f)übfc^e<br />
grau mit i^rem ©äugUng auf ben Slrmen begleiteten if)n, unb<br />
mußten i^m Sltted ergäblen. T)er Obrifte ober, ber ein güU;<br />
ger Herr war, fc^enfte i^m einen gebernt^aler, unb l)alf i^m<br />
^ernoc^ gu feinem Slbfd^ieb,<br />
pae 5ffrounber.<br />
SSor Bdtcn fprac^ man oiel oom Söget ©reif, oon wilben<br />
lÖlonnern, SaftUdfen unb SJleerwunbern. Heut gu Tag fte^t<br />
man fte nur noc^ auf ben SBirt^d^audfc^ilbern. Ter Houd;<br />
freunb fennt oudf) etUc^e. SIBer feU oielen Jahren ift gleid);
22<br />
»o'^l »ieber bod crftc 3Jlecr»unber erfd^ienen on ben Küften<br />
oon ©d^ottlonb oor nod^ nid^t langer Beit. T)er Kopf »or<br />
löngUd^ runb, old ein menfdl)Ud^ed Slntli^, unb leinten mU<br />
Hoorcn Befe^t. T)ie Sruft »or mit einem rot^Ud^ten glaum<br />
gefleibet, auf bem Studien oBer fol^ er oud, »ie fleine runbe<br />
gebem. T)tc Hönbe l^attcn nur oier ginger, bie burd^ dne<br />
feine Hout Ocrwod^fen »oren. T)ic untere Hölftc bed Körperd<br />
aber, fo oiel man burd^ bod SBoffer fef)en fonntc, »or gifc^,<br />
mit glängenbcn ©dl)uppcn. T)ic gonge Sänge Betrug ungefäl^r<br />
tünf gufe. ©0 gdgtc ftd^ biefed ©cfdl)öpf ouf ber OBcrftäd^e<br />
bed SJleered, taufte me^rmol unter, unb fam »ieber ^erouf,<br />
gleidf)fom gur Kurgmdl, ober feine Kunft an ben Tog gu legen.<br />
SJlon rebete cd in fd^ottlänbifdf)er, ^ernodf) oud^ in frongöft;<br />
fd^er ©pracl)c an, »eil biefed bie Befonntcfte ift. attein ed<br />
ant»ortete in Tönen, bie ä^nUc^ finb bem ©lodenton, »enn<br />
er in ber gerne Oer^ttt, olfo bafe man nid^t oerftchen fonntc,<br />
»od ed fagte.<br />
Gd f)aBcn fc^on Seute boron gebodf)t, oB nxd)t in ber<br />
©runbticfc bed SJleered folcbe SJlcer»unbcr in gal)lreid)cr<br />
SJlenge Beifammen fi^cn, unb glcid)fam ein menfdl)Udf)ed ©ee;<br />
leben mit einanber fül^ren, olfo bofe fie aud) i^re ©d^ulmciftcr,<br />
Slad^tmäc^tcr unb Sögte l)aBen. T>ad SBaffer üBer i^nen ift<br />
gleidi)fam i^re Suft, unb bie gifcf)e, bie üBer i^ren Köpfen<br />
]^erumf*»immcn, ftnb fo gu fogen i^re Sögel. Slber gleid)er;<br />
»eife old »ir unfere ^öd)ften Serge g. S. in ber ©dl)»eig nur<br />
feiten Bcftdgen, unb nii^t longe oudbouern fönnen in ber Sou;<br />
terfeit unb KäUe ber oberften Suft, alfo fommt oud) feUen du<br />
\old)ex SBag^ald aud ber Tiefe bed SJleered, etwa dn Slatur;<br />
forfc£)cr, burdl) bod SBaffer bid on bie f*otUänbifcf)en Küften<br />
'f)erouf, unb ber Haudfreunb Witt uidl)t borouf fdl)Wören, bofe<br />
nii^t oon bem nämUdl)en, oon »eld^em l)ier bie Siebe ift, aud^<br />
in bem ©ee;Haudfreunb auf Slnno 1814 fielen »irb, er fei<br />
!f)inaufgefommen, Bid »o fein Sßaffer mef)r ift, ober bod Sonb<br />
gef)e nod^ über bod SBaffer l)inaud, unb ed leben bofelbft Grb;<br />
»unber, g»eibeinige gifcf)e, oi)ne ©d^uppen unb glofefcbern,<br />
bie gang gaf)m fd)einen, »enn i^nen anberd gu trauen fd. Gr
23<br />
:^abc fte oielcd fragen »otten, ober i^rc ©pradl)c fd i^m un;<br />
tjerflanbUd^ oorgefommcn, unb fo oiel er merfen fönnte, Ratten<br />
fie eg in ber Slebcfunft nod^ nicf)t »cit gcBrod^t, unb üBcr;<br />
^aupt no* nid^t »cit.<br />
per (iläferne 3ttbe.<br />
Jm lebten Krieg fto^ ein polnifc^cr Jube oor einem Hu;<br />
faren, ber i^n gufommenbouen »ottte, in bod Houd feined<br />
@dl)mogcrö. Ter ©dl)»ager, ber fonft fein greunb nid^t »or,<br />
ftedte i^n gleicf)»o^l in einen Kornfocf unb legte i^n auf bcu<br />
Soben. „ Slouf el rüf)r bic^ nid)t, fonft ftnb »ir Seibe fopo;<br />
re«." — „Toücb id^ rü^r mid^ nid)t." Kommt auf einmal<br />
ber Hufar mU gornigem ©abel gur Tl^ür ^eretn, unb „»o ift<br />
ber ©pi^BuB," fd^rie er mit grimmiger ©ebef)rbe; ber ©df)»a;<br />
ger erroiberte: „Sio geftrenger Herr Unteroffigier! bofe mdn<br />
Haug M:xe ©pi^BuBen;HerBcrge ift. Sin id) nid)t ein c^r;<br />
lieber Jüb." Ter Hufar ermiberte: „SBo ber ©pigbub ift,<br />
mitt id) wiffen, ber mid^ um Oier Tl)oler betrogen ^t," unb<br />
bifttirte in otten Sßinfeln ^erum. „SBod l)obt i^r in biefem<br />
©ade bo," fuf)r er ben ©cl)»ager an, unb ^ielt i^m ben<br />
blanten ©äbel über ben Kopf, „©raufomer Herr Unterofft;<br />
gier, mag »erb' id) ^oBen in bem ©ad bo?" ©lad." Ta<br />
^ieb im Born ber Hufar guerft mU ftad^em ©äbel, l)exnad)<br />
mtt bem Slüden bed ©äbeld oud Seibedfräften ouf ben ©od.<br />
©0 oid Hiebe, fo oiel ©d)nUelen. Ter Jube ober, ber borin<br />
ftedte, bad)te: „ Jd) »itt mdncn ©c^mager nid)i ftcdfen laffen,<br />
mid) nod) »eniger," unb madbte unauf^örUcf) mU reiner<br />
stimme tUng, tUng, bofe ber Hufar meinen fottte, er ^öre<br />
®iai tUngeln. Jtem ed l)alf Gtmod. Tenn ber Ginfatt fam<br />
bem Hufaren felbft fo läc^erUc^ oor, bafe fc^on fein falber<br />
Born gebrod^en »or. Sllfo fc^lug er ouc^ noc^ bie anbere<br />
Hälfte beffelben an bem '^ad ^eraud, unb ber Jub inwenbig<br />
tijnte immer \d)neUex fUiig, fUng, fUng. SUd aber ber Hufar
24<br />
fort »or, unb ber Jube Blutrünftig oud bem ©odte fd^lüpfte<br />
unb [xd) Befd^outc: „©otted SBunber," fogte er, „mein SeBens<br />
long »itt id^ um oier T^olcr fein ©lod me^r »erben."<br />
bitter ober ber anbere.<br />
Gd ift nid^td UcBUdl)er, old »enn Bid»cilcn gefrönte<br />
Häupter ftd^ uncrfannt gu bem gemeinen SJlann f)'eraBlaffcn,<br />
»ie König Heinrid^ ber Sierte in gronfreid^, fei cd oud^ nur<br />
gu einem gutmütl)igen ©pofe.<br />
Bu König Heinrid^ bed Sicrtcn Betten ritt ein Sauer;<br />
lein oom Sonbe ^er bed SBeged no* ^orid. Slicbt mc^r<br />
»cU oon ber ©tobt gefettt ]xd) gu i^m ein anberer gor ftott;<br />
U*cr SlUter, »elc^ed ber König »or, unb fein fleined ©efolgc<br />
BUeB obftd^tUdl) in einiger Gntfernung gurüd. „SBo'^er bed<br />
Sanbed guter greunb?" — „To unb bo l)er." — „Jf)r '^obt<br />
»of)l ©efctjäfte in ^orid?" — „Tod unb bod, and) möd)tt<br />
id) gerne unfern König einmal feigen, ber fo oäterUdf) fdn Solf<br />
liebt." — T)a lächelte ber König unb fagte, „bagu fann eucf)<br />
l^eute ©elegenf)eit werben." — „SIBer Wenn id) nur au^<br />
wüfete, welker ed ift unter ben oielen, wenn ic^ il)n fcf)e!"<br />
— ^ex König fagte: „Ta|ür ift Slat§. J^r bürft nur Slc^t<br />
geben, Weld^er ben Hut attein auf bem Kopf Behaltet, Wenn<br />
bie anbern ef)rerbteUg i^r Haupt cntblöfen." Sllfo ritten fte<br />
mit einanber in ^orid ^indn, unb gwor bod Säuerldn ^bf*<br />
auf ber re*ten ©eite bed Königd. Tenn bad tann nie fef)len.<br />
Sßad bie liebe GinfaU Ungefcf)idfted t^un tonn, fei cd gute<br />
SJldnung ober Bufatt, bad t^ut fte. Slber dn geraber un;<br />
Oerfünftdter Sauerdmonn, ma^ er tl)ut unb fogt, bod tf)ut<br />
unb fogt er mit ganger ©eele, uub fte^t nid^t um fid^, wad<br />
gefd^ie^t, Wenn'd il)n nid)td angebt. Sllfo gab aud^ ber unfrige<br />
bem König auf feine gragen nad) bem Sanbbau, nad) feinen<br />
Kinbern, unb ob er oud^ atte ©onntage ein S^ul)n im Topf<br />
l)abe, gefpräc^ige Slntwort, unb merfte lange nic^td.. GnbUc^
26<br />
aber, old er bod^ fo^, »ie fid^ otte genfter öffneten, unb otte<br />
(©trafen mU Seuten ftd^ füttten, unb otted red^td unb Unfd<br />
auömid^ unb ehrerbietig bod Houpt cntBlödt l^ottc, ging il^m<br />
ein'Sid^t ouf. „Hen:," fogte er, unb fd^oute feinen unBe;<br />
lanntcn Segldtcr mU ScbcnfUdl)fdt unb B^eifcl on, „cntmcs<br />
ber fdb i^r ber König ober id^ bin'd. iiDenn »ir g»ei ^oBcn<br />
nod^ ottdn bie ^üte ouf bem Kopf." To läd^eltc ber König<br />
unb fogte: „Jc^ Bin'd. äÖennil^r euer Slöfeldn cingcftcttt<br />
unb euer ©cfd^äft Oerforgt '^aBt," fogte er, „fo fommt gu mir<br />
in mdn ©d^lofe. Jdf) »itt eudf) aldbonn mit einem SJlUtogd;<br />
füpplcin oufmortcn, unb eud) aud) meinen Subwig geigen."<br />
Son biefer ©cfd^id^tc ^cr rü^rt bod ©pridf)»ort, »enn<br />
Jemonb in einer ©cfettfd^oft oud Sergeffen^eit ober UnOcr;<br />
ftanb ben Hut ottein ouf bem Kopf Behält, bofe man i^n fragt:<br />
„©eib i^r ber König ober ber Souer?"<br />
jElie probe.<br />
Jn einer gicmUdl) grofeen ©tobt, »o nic^t otte Seute ein;<br />
anber fennen, aud) nid)t otte Hotfc^iere, ging ein neu onge;<br />
nommener Hatfdl)ier in ein oerbäcl)Uged 3Birtl)df)äudlein ^in;<br />
ein unb ^otte einen brounen Ueberrod an. Tenn er bodf)te:<br />
„SBett id) nod) nid)t longe angenommen bin, fo.fennt mid^<br />
niemonb, unb niemonb nimmt fte^ oor mir in 3ldl)t, oietteid)t<br />
gibt'g etmad gu ftf(^cn." Gin bejahrter SJlonn in bürgerUcf)er<br />
Kldbung folgt if)m nod) unb ge^t aud) in bad Sßirt^d^äud;<br />
Idn. Ter neue Hatfdl)ier forbert einen ©dl)Oppen, ber betogte<br />
SJlann fe^te \xd) on ben nämUd)en Tifc^ unb forbert ou* einen<br />
©d^oppen. Unter unb ober it)nen an ben anbern Zi\d)en<br />
fa^cn mehrere Seute, unb fprad)en in griebe unb Gintrod^t<br />
oon atterlei, oon bem Gtepl)ant, oon bem grofeen T)tebftal)l,<br />
oon ben KriegdoperaUoncn. Giner gog mit bem ginger einen<br />
©tric^ oon SBein über ben Tif(^ unb fagte: „Bum Grempel,<br />
bie^ »äre bie Tonau." Trauf legte er ein ^i^tüdlein i>\.ä
26<br />
rinbe boncBen unb fogte: „Jc^t bod »äre Ulm." Gin onberer,<br />
ald er Ulm nennen ^örtc, fogte gu bem Betogten ÜJlonn: „Jd^<br />
Bin oon Ulm, unb ^ättc Houd unb ©c»erB bofelBft. SlBcr<br />
bie oltcn Beiten ftnb nid^t mel^r." SDcr Betagte SJlann fogte:<br />
„Sonbdmonn, Ulm ift üBerott, bie guten Beiten ftnb nirgenbd<br />
mcl^r," unb fing on gu '^obcrn unb fid^ gu oermeffcn üBcr bie<br />
Beit unb über bie SlBgoBen unb über bie OBrigfcU, »ie cd fxd)<br />
nid)t gegiemt. T)a »urbe ber Hotfd^icr im Braunen UcBcrrodf<br />
anfmerffam unb ftitte, unb fogte enblid): „©uter greunb idE><br />
»ornc cud^." Ter Betagte SJlann oBer fagte: „SBod ^Bt i^r<br />
mid^ gu mornen," unb tronf ein ©lad oott SBein nod^ bem<br />
onbern oud, unb fdf)impfte über bie OBrigfeit nur nod) ärger.<br />
T)cr oerfleibetc Hotfcf)ier fogte: „©uter greunb id) fenn eud^<br />
nid^t. SIBer id) »itt eud) nod) einmal gewarnt ^oBen." Ter<br />
Setogte erwiberte: „SBorncn l^in unb warnen '^er! SBog<br />
»o'^r ift, mufe man reben bürfen. SBod BldBt einem no*<br />
üBrig old bie freie Siebe, unb fo unb fo." To fd)lug ber Oer;<br />
fteibete Hotfdl)ier ben Brounen Ueberrodf gurüd unb geigte ftd)<br />
»ic er »or, in einem f)ecl)tgrauen Slode mit rotten Sluf;<br />
fcl)lägen unb einem SanbeUer. „Je^t guter greunb," fogte<br />
er, „je^t fommt mit mir!" T)a ftettte ftc^ ber SJlann, old er<br />
an bem Siod ben Hatfcf)ier erfannte, ouf einmal »ie umge;<br />
»enbet. „©uter greunb," fogte er, „il)r »erbet tod) meinen<br />
©pofe nic^t für Grnft ongefeben f)aben unb nid)t erft f)eute<br />
auf bie SBett gefommen fdnl" „ Jd) fef)e fc^on," fagte er, „wir<br />
muffen dne'Soutdtte mit einanber trinfen, bofe i^r mic^ beffer<br />
fennen lernt," unb forberte nod) eine Souteitte, unb »infte<br />
ber Sßirtbin, „Som ©uten." Slttdn ber Hotfc^ier fogte;<br />
„Jd) l)abe feinen Sßdn mit eud) gu trinfen," unb fafete i^n<br />
»of)l oben om Slrm, unb fort gur T^üre l)inaud. Untermegd<br />
ful)r ber Slrreftout fort gu reben: „Jf)r meint gum Sdfpiel,<br />
i* fei dn geinb oon Slbgaben, wdl id) über bie Slbgaben ge;<br />
fd)impft ^abe. Slber nein, icf) Witt euc^ bad ©egentt)eU be;<br />
wdfen, benn i^r fdb au* eine obrigfdtUcl)e ^erfon, unb id)<br />
f)abe oor eured gldcl)en Slefpect." Sllfo gog er einen Kronen;<br />
tbaler aud ber Za\d)e unb wottte ftd) bamU lodtaufen. Slber
27<br />
ber Hotfd^ier fogte: „J^r l^oBt mir feine SlBgoBen gu Bcgal^;<br />
len." Gine ©offe »eiter, fu^r ber Slrrcftont fort: „SBod<br />
gilt'« i^r fdb nod^ nid^t Ocr^eirat^et, unb ^Bt für fdne grou<br />
HOd^ Kinber gu forgen, »eil i^r feine SlBgoBe oon mir Brandet.<br />
^ä) »itt eud^ gu einem fd^önen SBciBdBilb führen." Ter Hot;<br />
f^ier erwiberte: „J^r ^oBt mid) gu feinem SBeiBdBilb gu fü§;<br />
ten, ober id^ eud^ gu einem SJlonndbilb." SUd fte ober mit<br />
dnonber in ben ^Poligcil^of, unb oor ben Herrn ©tobtoogt ge;<br />
lommen waren, fing ber ©tobtoogt laut an gu lod^en, bann<br />
er gor dn luftiger SJlonn ift, unb fogte: „SBeld^er oon cud^<br />
grodcn Bringt ben anbern." Tenn ed ift jc^t Beit, bem gc;<br />
ndgten Sefer gu fogen, bofe ber Slrreftonnt felber ein oUcr<br />
Hatfd^icr war, unb f)atte ftd) oerfldbet, unb wor bem neuen<br />
nad^gegongen, nur um i^n gu prüfen, ob er feine ^jiid)t t^ut.<br />
Teßroegen fogte ber ©tobtoogt: „SBetd^cr oon eu* gweicn<br />
bringt ben onbern." Ter junge wottte onfongen, ber otte<br />
aber, ber OermdntUc^e Slrreftout fcl)oute i§n gebieterifd^ an,<br />
unb fogte: „Gd ift on mir gu reben, id) bin äUer im Tienft.<br />
J^ro ©noben Herr ©tobtoogt," fogte er, „biefer junge SJlann<br />
ift probat unb wir tonnen und Oerlaffen auf i§n, benn er f)at<br />
mid^ arreUrt mU SJlanier unb in ber Slrt, unb ^t ft* nlc^t<br />
oon mir beftedl)en ober Brcitfc^logen loffen, noi^ mU SBein,<br />
noc^ mU (5)elb, nodf) mU SBdbdleuten." To lächelte ber<br />
©tobtoogt gor freunbUdl), bofe il)m foldf)ed »ol)lgefatte, unb<br />
fcf)enfte Jebem einen fleinen Tholer.<br />
Jtem an dnem folcben Crt mag ed nid)t gut fein, du<br />
©pigbube gu fein, »o ein Hatfcf)ier felber bem onbern nic^t<br />
trouen borf.<br />
Tiefe ©tüdlein ift nod) dn Serniäcl)tnife oon bem Sib;<br />
juntt, ber je^t in Tredbeu ift. Hot er nic^t bem Haudfreunb<br />
einen fd^öneii ^feiffenfopf oon Tredbeu gum Slnbenfen ge;<br />
fc^idt, unb ift ein geftügelter KnoBe borouf unb ein SJlägblein,<br />
unb mad^en'ctwad mU einanber. SIBer er fommt wicber ber<br />
Slbjunft.
28<br />
jBie flefa^wn0 »ott P00er0|)eim.<br />
Bu Oggcrdl^dm, gegenüBcr oon SJlannl^eim, um bie SBo^l<br />
etmod »eUcr oben ober unten, je nod^ bem man fid^ ftettt, old<br />
im brcifeigjäl^rigcn Krieg unoerfcl^cnd bie ©poniolcn oor Og;<br />
gcrdl^cim onrüdften, flol^cn foft otte Ginmo^ner noc^ SJlonn*<br />
:^cim. Slur gmangig H^udoätcr bUcBen gurüdf, unb ^tten<br />
bod Herg, bie BugBrüdfe oufgugic^cn unb bie T^orc gu fcf)Ucs<br />
feen. Gd ge'^ört nid)t oiel Herg gum ©d^Uefeen, ober gum<br />
Oeffnen. T)enn old ber fpanifcl)e gelb^ouptmonn Ton ©on;<br />
foloo l^ineintrompeten Uefe: „SBenn il)x Bid morgen um biefe<br />
Beit ben ^la^ nid)t übergebt," Uefe er ^tneintrompeten, „old;<br />
bann gebt Sld^t, »er am Seben bleibt, »enn id) ben fpanifdf)cn<br />
©turmmorfdl) fd)lagen loffe, unb hod) ^indnfomme," bo fo^en<br />
bie Heiben einanber an unb fagten: „Ter SBeg nad) SJlann;<br />
l^eim ift boc^ ber ftc^erfte." Slur dner bad)te: „SBad fott ic^<br />
t^un? SJleine grou fte^t on i^rem Biel. ©ott fic untermegd<br />
ober gor auf bem Slhein in'd Kinbbett fommen? Jn ©otted<br />
Slomen, id^ bleibe bo." SUd nun bie anbern atte ftc^ gcftüdf)tet<br />
^tten, unb er attein nod^ in bem ©täbttein »or, trat er mit<br />
einem »eifeen gäl)ulein auf bie ©tabtmauer, uub rief in bad<br />
fpamf*e Sager: „Kunb unb gu »iffen fei eud) im Slamen bed<br />
Herrn Kommanbanten oon Oggerd^eim, ber ©arnifon unb<br />
ber ef)rfamen Sürgerfc^aft! J^r fottt und oerfpred^cn, bad<br />
Gigentl)um gu id)onen unb bie proteftonUfi^c SleUgion unon;<br />
gefocl)ten gu laffen. SBenn il)x biefed t^ut unb ^oUen »ottt,<br />
fo fotten eud) in einer ©tunbe bie ©tobttf)ore geöffnet »erben.<br />
Jcf), ber Trompeter." — Ta fal)en ber gelb^auptmanu uub<br />
fdne Seute dnonber an. „Ja, Sldn — Sldn, Ja. SBad<br />
fotten »ir tat^cUfd)ed Slut Oergiefeen laffen," fagte enbUcf) ber<br />
gelbl)auptmann, „um einen fe^erifct)en SlUar umguwerfen,<br />
ober wad werben wir in biefem Sauernftäbtlein für ©cf)ä^e<br />
finben?" uub rief mit lauter ©timme: „Sitf orbirt!" Slac^<br />
einer ©tunbe, ald ber geinb mit gefd)loffenen Sleiben unb<br />
©Uebern, mU ftiegenben gal)nen unb fUngeiibem ©piel dn;<br />
gog, om aufeern Tl)or war Sliemonb. — „©ie werben am
29<br />
giiKnt T^r fein." Slm innern T^or »or aud^ Sliemonb»<br />
— „©ie »erben ouf bem ^o^ fein." 2luf bem ^h^ ftonb<br />
umttcrfeel ottein «lit »eifeem ^Jö^nlrin ber l^ergl^ofte Surgerd»<br />
^^„, — „SBod fott bod J^eifeen ? SBo ift ber Kommonbant<br />
unb bie Sefa^ung, »o ifl ber Surgermeifler unb ber S^lot^ ?"<br />
_T* fiel ber ^r^erdmonn bem ^Ib^ouptmonn ouf bie Kniee<br />
nieber: „@nobiger ^txx, iäf Bin ber eingige, ber fid^ eurer<br />
@rofemut^ onoertrout l^at. 5)ie onbern finb nod^ euerer<br />
Slufforbmiuä^ otte nod^ 3Jlannl^eim geflogen. Slur meine<br />
^au ift nod^ Bei mir im ©töbtlein, ober ein cttenlonger SRes<br />
Unit »irb näd^fter Toge eintreffen. Unterbeffen Bin id^ mein<br />
eigener Kommonbont unb mein Trompeter, mein ©emeincr<br />
unb mdn Ißrofod. SBenn id^ fdt geftern i^ätte bcfertiren fotten,<br />
i^ ^tte mid^ felBer »ieber einf^ngen unb ©pi^rut^en jogen<br />
muffen." 250 läd^elte ber ^elb'^ouptmann unb ^iefe il^n oufs<br />
fteben, unb oBgleid^ bie ©panier gur Beit bed brdfeigjäbrigen<br />
Krieged fdnen ©pofe oerftonben, fo leiftete er bod^, »od er<br />
berfprod^en ^tte, unb nod^ mel^r. T)enn old ben onbern<br />
SJlorgen ber Brooc Surgerdmonn »ieber gu bem gctb^oupts<br />
mann fom, „J^ro ©noben," fogte er, „motttet i^r mir nid^t<br />
auf dne Siertelftunbe euem gclbpoter leiten, »enn er coons<br />
gcUfd^ toufen fonn, ber ettenlonge Slefrut ift angefommen<br />
unb fd^on einquortirt" ©o fogte ber gclbl^auptmonn: „Jo,<br />
Broücr Komerob, unb id^ »itt ©coottermonn fein unb bein<br />
Kinb gur Toufe ^Itcn." Sllfo :^iclt ber ©enerol bod Kinb<br />
gur Toufe unb fd^enfte i^m ein fponifc^cd ©olbftücf gum Slns<br />
benfen. T)en folgenben Tag gogen bie ©ponier »ieber »eiter.<br />
i0if i5d)Ufkameraben.<br />
Gined SlBenbd fom dn frember Herr mit feinem Sebienten<br />
im 3Birt^d^oud gu ber golbenen Sinbe in Sroffenbeim on, unb<br />
liefe ^ Bd bem Slod^teffen Beiberlei »o^l fc^mecfen, nämlic^<br />
bod (gffen felBft unb bod föftUc^e ©etrönf. ®cnn ber Sinben;
30<br />
»irt^ ^t ©Uten. T)cr Sebiente ober on einem anbern Tifd|e<br />
bod^te: „Jd^ »itt meinem Herrn feine ©d^onbe madf)en," unb<br />
tranf, »ic im B'^'^n, ein ©lad unb eine Souteitte nod^ ber<br />
onbern oud, fogcnb gu fxd) felbft: „ber SBirtf fott nid^t meinen,<br />
bofe »ir Knidfer ffnb." Slodl) bem Gffen fogte ber Herr gu<br />
bem Sinbenmirt^: „Herr Sßirt^, ic^ ^oB' on euerm ^lot^en<br />
fo gu fogen eine gefä§rUdf)c Gntbccfung gemadbt. Sringt mir<br />
nod^ eine glofdf)e oott in bad ©c^lafftüBlcin." Ter Sebiente<br />
l)inter bem Slüden bed Herrn »infte bem SBirtf: „SJlir oud^<br />
eine!" benn fein ^xx Uefe ftdl) oieled Oon if)m gefatten, »eU<br />
er auf Sldfen aud) fein Seibgorbift »or, unb immer mit i^m<br />
in ber nämlichen ©tube fd^lafen mufete, unb je einmal, »enn<br />
er ftd^ gu oiel greif)dt l)eraudnaf)m, »or ber Herr Bittig unb<br />
badete: „Jd^ witt nic^t wuiiberUd^ fein. Gd ift jo ni*t bad<br />
erftemal, bofe er'd tl)ut." Sllfo tronf an feinem Zi\d) ber Herr<br />
unb lad bie Be<strong>ttu</strong>ng, unb am onbern Zi\d) bad)te ber Sebiente:<br />
„Gd ift dn harter Tienft, wenn man trinfen mu^, onftott gu<br />
fd^lafen, gumal fo ftarfen." ©Idd^wof)! old er bem Herrn bie<br />
gweite glafd^c ^olcn mu^te, na^m er für \xd) aud) nod) dne<br />
mit oom nämUc^cn. Ter Herr ftng enbUd) an, laut mU ber<br />
Be<strong>ttu</strong>ng gu reben, unb ber Sebiente na^m wie ein Gcl)0 gwi;<br />
fd)en ber Tl)üre unb bem genfter oud^ Slntl)eil boran, aber<br />
wie? Ter Herr lod Oon bem grofeen SJlommutdfnod^en, ber<br />
gefunben würbe. Ter Sebiente, ber eben bod ©lad gum<br />
SJlunbe tül)rte, lattte für ftdl); „©ott leben SJlo^ametdfnoc^en."<br />
Ober old ber Herr oon bem ©eminariften lad aud bem ©e;<br />
minarium in ^aoia, ber mU Sebendgefaf)r eined ©dl)rtftgiefeerd<br />
Kinb oud ben glammen rettete, ergriff er bag ©lad, unb<br />
„Sraoo," fagte er, „waderer ©eminanft!" Ter Sebiente<br />
ftammeUe für \id): „fott leben ber wadere ©eeminifter," unb<br />
gofe richtig bad l)albc ©lad über bie Siberei l)inab. „H
31<br />
Ter Slnton fa^ feine glafrf)c an, unb erwieberte: „Gd »irb<br />
o^nel)in niemonb mc^r auf fein in ber 3Birt]^fdf)aft." Tenn<br />
feine glafd^c »or leer. Slber in ber glofd^c bed ^exxn »or<br />
nod) dn Sleftlein. grü^ gegen g»d U^r »ccftc ed ben Slnton,<br />
ba^ nodt) dn Sleftlein in ber glofc^e bed Herrn fei. Sllfo ftonb<br />
er auf, unb tronf cd oud. „©onft ocrrie^t ed," badete er.<br />
Sil« er ober ftc^ »ieber legen »ollte, fam er dn »enig gu<br />
mett red)td an bod Sett feined Herrn. Tenn Beibe Setten<br />
ftanben on ber nämUd^en SBonb mit ben gufeftätten gegen<br />
einanber. Sllfo legte fxd) ber Slnton neBen feinen Herrn, mit<br />
bem Kopf unten, unb mit ben güfeen oBen, neben bed Herrn<br />
©eftd^t, »eil er meinte, er Uege »ieber in feinem eigenen.<br />
@ine ©tunbe oor Tog ober, old ber Herr er»ad)te, fom ed<br />
il)m oor, er »ufete felbft nid)t rei^t »ie? „©ott id) benn<br />
geftern Slbenb f)oben SSodfteinfäd l)erauf fommen laffen?"<br />
bad)te er. SUd er ober ftd) umbre^cn »ottte, ob ein ©dl)ränf;<br />
Idn in ber Sßonb fei, füf)Uc er auf einmal neben \xd) etwad<br />
Sebenbiged unb SBormed, unb bod SBorme unb Sebenbige<br />
beroegte ftc^ aud^. Je^t rief er: „Slnton, Slnton," mU ängft;<br />
lid)er unb leifcr ©timme, baft ber unftd^ere ©df)laffamerob<br />
nid)t aufwadl)en fottte, unb berjenige, ben er wedfen wottte,<br />
roar bo^ ber ©d^laffamcrab. „Slnton," \d)xie er enblid^ in<br />
ber Hergendangft fo laut er tonnte. ,,SBag befehlen J^ro<br />
Hod^würben," erwieberte enblid) ber Slnton. — „Komm mir<br />
gu Hiffe! Gd liegt einer nebe:; mir." — „g* fann nid)t,<br />
neben mir Uegt aud^ einer," erwieberte ber Sebiente, uub<br />
mottte ftd) [treden, fo gWar, bafe er mU bem Unfen gufe unter<br />
beg Herrn Kinn fam. „Slnton, Slnton," rief ber Herr,<br />
„meiner reifet mir ben Kopf ab," unb fu*te ebenfattd mit ben<br />
gü^en eine Habung. „SJleincr witt mir bie Siafe auffcf)ü^en,"<br />
fcbrie nocf) oid ärger ber Slnton. „Wix\ beinen ^eraud,"<br />
fcbrie ber Herr, „uub fomm' mir gu Hi^f'^-" — ^^^l'^ tafete<br />
ber Sebiente feinen SJlann ebenfattd on ben Seinen, unb<br />
rangen alfo bie Seiben mU einanber, bafe feiner bem anbern<br />
tonnte gu Hilfe fommen; unb ber Sebiente flud)te wie ein<br />
iürt, ber Herr aber fluchte gwar nic^t, aber bod) rief er bie
32<br />
unfid^tBoren SJläd^tc on, fte fottten feinem ©egner ben Hold<br />
Bred^en, »od oud^ foft ^ttc gcfd^el^cn fönnen, benn ouf ein;<br />
mol l^örtc unten ber SBirtf, ber fd^on ouf »or, einen gott,<br />
bofe otte genfter gitterten, unb ber ^crpenbidfcl on ber Sßonb;<br />
u'^r ftdl) in bie Slu'^c ftettte. SUd er ober gefd^»inb mU bem<br />
Sidl)t unb bem Houptfc^lüffel "^inoufgcdlt »or, oB ein Unglüd<br />
fid^ gugetragen ^oBc, benn er fannte fdnen Slotten, logen<br />
Seibe mit cinonber ringenb auf bem Soben unb fd^ricen Beter<br />
unb SJiorbio um Hilfe. T)o läd^cltc ber SBirtf in feiner Slrt,<br />
old oB er fagen »ottte, ber Slot^c "^at gut ge»irft, bie gcfä^r;<br />
lic^c Gntbedung. Tie Seiben ober fdf)autcn einanber mit<br />
Sermunberung unb ©taunen an. „ Jd^ gloube gor, bu Bift<br />
ed fclBft, Slnton," fogte ber Herr. — „©o, fdb nur i^r ed<br />
ge»cfen," cr»ieberte ber Tiener, unb legten fiel) »ieber ein<br />
,Jeber in fdn Sett, »ordn er ge'^örte.<br />
^er §txx ^unberlidj.<br />
Slicbt nur »irb bie Ginfolt oon bem SJluthmitten irre gc;<br />
füf)rt, oft oud^ oon bem Bufatt. ©eltcner erlödt fte ber Bu;<br />
fott »ieber oud ben gongftriden bed 3Jlutf)»ittend. Sßie er;<br />
ging ed jenem Souerdmann, ber in ber ©tobt einem Sürger<br />
Slomcnd SBunbcrlid^ einen SBogen oott H'^^^ Oerfauft l)attc<br />
auf bem SJlarftplo^? „gaf)rt je^t nur bort bie ©trafee ^in;<br />
aud," fogte ber Sürger, „Bid gum Gifenloben, l)ernad) Unfd<br />
in bie ©äffe, l)exnad) beim erften Srunnen »ieber rec^td,<br />
'i)exnad) beim rott)en Sömcn »ieber Unfd. Siumero 428 ift<br />
mein Houd, JofoB SßunberUt^." Unb Bid fo »eU gut. Ter<br />
Souerdmann aber bad)te: „Jft'd nid)t nod) \xul) am Sor;<br />
uiUtog, {)oB' id^ nid)t iDod Hc'^S um dnen guten ^reid oer;<br />
fouft, »itt id) nid)t guerft noc^ ein ©cf)öpplein trinfen in ber<br />
Kneipe ba, unb repeUrte für fi*: „Gifenloben, — Unfd —<br />
rei^td Unfd Siumero 428." SIBer in ber Kneipe fofecn<br />
Bei einem ©ouereffen ouc^ fdf)on ein paar lufttgc ©efettcn.
33<br />
unb old fte ii^n folgen l^ercinfommen, ftiefe einer ben onbern<br />
mtt bem GtteuBogcn, unb ber anbere fieng on, old »enn er<br />
fortführe: „T)rum mufe mon'd felBer gefeiten ^oBcn," fagte<br />
er, „unb Bd ben Sluffen gemefen fc^n, »enn man'd glauBen<br />
foU, »0 ber SJlann im mittlem ©Ueb, ic^ »itt oom glügel;<br />
mann nid^t reben, gmongig G^cn mifet, oud^ »eniger. Jeber<br />
ginger ift eine ^iftolc, bie Bö^ne ftnb ^ottifaben mit gelb;<br />
fd^langcn bogmifd^cn, bie Slofe ein Sott»erf, bie Slugen S3oms<br />
Benlugcln. Jebed Sort^oor ift ein Sojonct, jebed Houpt^oor<br />
ein ©oBcl. Gin foldber ©oBel läfet ftdl) oud cinonber gicf)cn,<br />
mie dn 5ßerfpcctio, für in bie Slo^e gu fedf)ten unb in bie SBeite.<br />
Serliert i^n einer, fo gief)t er einen onbern oud bem Hoor.<br />
Sin ben güfeen ftnb i^nen ©d^iffe gemad^fen, unb cd ift i^ucn<br />
dncrld, oB ouf bem SBoffer ober auf bem Sonb. Ter SJlann<br />
fd^uUert feinen Sld^tunboiergigpfünber. Jeber ^t ftcBen ScBen.<br />
jtöbtet i^r il)m dnd, fo ^ot er nod^ fedl)d. Jeber ©emeinc ^ot<br />
SJlajorgrong." T)cr geneigte Sefer »irb an biefem SJlüftcrlcin<br />
genug ^abcn. Unferm Sauerdmann ober ocrgicng Hören unb<br />
©e^en, unb fo »dt »or ed nid^t gut. Tenn old er »ieber<br />
auf bie ©trage lom, »oren i^m oor ©tonnen unb Gutfe^en<br />
ber Gifenloben, bie ©offe Unfd, bie ©offe red^td unb ber Herr<br />
SunberUd) oud bem (^ebäd)tnife ^croud ocrfd^munben, unb<br />
men er frogte: „©uter greunb, »ifet i^r mir nid^t gu fagen,<br />
mo ber Herr »o^nt, bem id^ bod Hol^S oerfauft ^obe, fo unb<br />
fo ftc^t er oud?" oer gab il)m teine Slntmort ober eine folfi^c,<br />
Ter dne fogte: „Slm obern T^ore Siumero 1." Tort fagte<br />
dn onberer: „Slein, er ift audgegogen unb »o§nt je^t in ber<br />
untern Sorftobt Siumero 916. ©lüdlic^er SBcife führte i^<br />
fein SBeg nad) ber untern Sorftobt burd^ bie ©*ulgoffe, unb<br />
einige ©c^üler ftanben Oor ber T^üre. T)ie Sürfcl)lein, bockte<br />
er, roiffen fonft ben Scfc^db in ber ©tabt l^erum om Beften,<br />
»ett fte ber SBinb oud otten ©offen gufommenme^t. „Junger<br />
Herr," fogte er gu einem, „»otttet i^r mir nid)t fagen, »o ber<br />
Herr »o^nt, ber mir biefed Hi^tS abgcfouft ^ot, unb fo unb<br />
fo." Ter ©d^üler, ein burd^triebener Kopf, ermiberte: „©u;<br />
ter greunb ic^ Bin noc^ nxd)t in ber fd^»argen Kunft, ic^<br />
Gebers mtxU III. 3
34<br />
Bin tiod^ iu ber ^:^ilofo:pi^ic (fo l^icfe bie Gloffe, »i>rm er<br />
lofe). ^,SBenn i^r oBcr," fogte er, „gu bem H^^^rn in ber oBem<br />
©tuBe gelten »ottt, ber bod grofee Sud^ ^ot, »o ©riBid (S^o;<br />
Bid borin ftd^t: Tunfud, Slemfum, ©dl)olelci, Jfmad<br />
nnb ^Jlormo, ber fd^logt'd eud^ auf für gmei ©dl)ittinge." Jn<br />
icr oBern (S>ixäie legte er g»ei ©d^ittinge ouf ben Tifd^. „Herr<br />
Sölogifter, td^ !^oBe oergeffen, »ie ber Herr l^eifet, unb »o er<br />
»o^nt, bem id^ mein Hc>l5 berfouft l^oBe. SBotttet i^r nid^t fo<br />
gut fet)n unb cd mir oud eurem ©riBid ©roBidBudl) bort fagen."<br />
T)cr ©d^ut^err oBer fdf)autc biefe Bumut^ung mU ungemeinem<br />
©tonnen on, olfo bofe er gulegt bie Sritte oB'^oB, unb ben<br />
Boummottcncn ©c^lofrodf üBer cinonber no^m. „©uter<br />
greunb," »ottte er fogen, „bod ift »of)l »unberUd^ oon eud),<br />
bofe i^r meUit, ic^ fönne eudf) oud meinen Süi^crn fogen, wa^<br />
eud) im Kopf fel)lt." SUd er ober angefangen ^ttc, „guter<br />
greunb, bod ift »o^l SBunberUdl)," ftel if)m ber Souerdmann<br />
mit freubiger Sermunberung in bie Siebe, „©ong rid^tig,"<br />
fogte er. „Gd ift Herr SBunbcrlid^. ©opperment," fagte er,<br />
„bod ^eife id) in'd ©df)»argc getroffen, gleidl) auf ben erften<br />
(Sd^ufe unb o^e Sudf)," unb entfette ftd^ jet^t no* oielmel)r<br />
über bie attmiffcnbe ©ele^rfamfcit bed ©d^ult)errn, old oor'^er<br />
üBer bie fürc£)terUd^cn ©olbaten in ber Kneipe. Ter
35<br />
anbere brd. Kommt gu i^nen dn britter SJlonn oon ber ©trafee<br />
^erüBcr. „Sofet mid^ mit^ltcn für ©elb unb gute SBorte!"<br />
Sllfo afeen fte felb britt fünf unb brei, ftnb ad)t Kädlein, jeber<br />
glcid^ oid. Hierouf bonft i^nen ber britte SJlann, unb fd^enft<br />
i§n«i ad^t T)uBlonen.<br />
Ter eine »ottte nad) ber Slngo^l feiner Käfe fünf booon<br />
Behalten, unb bem onbern geben brei. Ter onbere fagte: „©o?<br />
ber Herr ^ot und bod ©elb mit einanber gcfdf)enft, alfo gef)ö;<br />
ren jebem oier. SBod beinc fünf ©tüttc me^r »ert^ ftnb, »itt<br />
i(!^ bir ^craudBcgo^len." Ta fte nid)t einig »erben fönnten,<br />
bradliten fte ben H'^nbcl oor ben Slid)ter. Ter geneigte Sefer<br />
fmnt nod^: »elc^em oon Seiben 'i)at ber Slid^ter red)t gegeben?'<br />
Slntroort; Keinem oon Seiben, fonbern er fogt: „Tcmnoc^<br />
unb »ie i^r mir Selbe oorgetragcn t)abt, gel)ören bem erftcn<br />
fieben Tubionen unb bem anbern eine, unb bod oon Siech td;<br />
megen. ^unftum."<br />
SJlon meint nicf)t, bafe ber Urteldfprud^ ridf)Ug fep, aber<br />
eg tann \id) nid)t fel)len. Tenn »enn man jebed Kädlein in<br />
bid gldd^c T^eilc gcrf*neibet, fo oiel old ^erfoncn »oren, fo<br />
gaben bem erftcn feine 5 Kädlein 15 ©tüde, bem onbem feine<br />
3 gaben 9 ©tüde, gufammen 24; booon Befom alfo dn jeber<br />
8. gülgUd^ Befam olfo ber britte SJlonn Oon ben 15 ©lüden<br />
be^ erften 7. Tenn 8 oon 15 Bleiben 7. Son ben 9 ©lüden<br />
beg onbern ober Befom er nur nod) eind. 7 unb 1 tl)ut 8.<br />
SUfo gehörten oud^ bem erftcn ftebcn TuBlonen oon Slecf)td;<br />
megen, unb bem anbern nur eine.<br />
Ter gendgte Sefer »irb erfud)t, ^ieroud abgunel)mcn:<br />
erft lid), »ie man mand^mol meinen fonn, ein yii*terfpru*<br />
fe^ unrecht, »dl man felBer nid)t »dfe, »od rc*t ift; g»cis<br />
tend, »ic mifeUdti ed fet), einen ^rogefe angufongen, fo man<br />
aud^ glaubt, bad augenfd^cinUd)fte Sicd)t in ben Hänben gu<br />
^aben.
36<br />
^e0 piebett Antwort.<br />
Ginem T)ieB, ber fid^ mit Sieben mouftg mod^en »ottte,<br />
fagte Jemonb: „SBod »ottt i^r? J§r bürft jo gor nid(|t<br />
mel^r in eure Heimotl) gurüdtfel^rcn, unb müfet fro'^ fe^n, »enn<br />
mon eud^ ^icr bulbet." — „SJleint if)r," fagte ber T)ieB, „meine<br />
Herren bo'^eim l^oBcn midi) fo UcB, id) »eife ge»ife, »enn id^<br />
l^cimfäme, fte Uefeen mid) nimmer fort."<br />
?3ie ^ai?enblütl)e.<br />
Slie mufe ftd) einer üBer frcmbed Unglücf freuen, »eU cd<br />
i^m Sinken Bringt, fonft fommt bie Beit, ed freuen fxd) onbere<br />
»ieber.<br />
Jn einigen ©egenben ^ot man bod ©prid^mort, »enn<br />
man fogen »itt, bofe man einen ©ewinn ober einen Sort^cU<br />
gu goffen ^abe — fagt man: „SJlein SBoigen Blü^t." SUd<br />
bo^cr ber Gl)irurgud unb ein Bimmermonn in ber Slod^t mU<br />
einonber auf ber ©trafee giengen, unb in einiger Gntfernung<br />
ein Befonnted Törftein Brannte, beutete ber Bimmermonn ^in;<br />
über, unb fogte gu bem G^irurgud: „Herr ©coottcr,<br />
mein3Baigcnblüf)t." SlämU* weU cd neue Häufer auf;<br />
gufc^lagen gibt, Wenn bie alten oerbrennen. SBcil er ober auf<br />
ben Sranb unb ni*t auf ben SBeg faf), ftel er im nämUd^cn<br />
SlugenbUd in einen ©roben, unb Brad) einen Slrm entgwei.<br />
T)o fagte gu il)m ber Gl)irurgud: „©eoatter, cd fommt mir<br />
oor, mein SBaigen fet) geUig." Ter gendgte Sefer oerftc^t'd.<br />
Derottika gakmann.<br />
Ter geneigte Sefer l)ot oid gute ©ebanfen gef)abt, old er<br />
in bem Kalenber bed Ja^red 1813 bie ©efd^id^te oon jenen
37<br />
ge^n frommen ölten T)icnftBoten lod, unb fennt nod^ otte wie<br />
fie ]^d§cn unb oudfe^en. T)em Houdfreunb ober ift ed in biefem<br />
SlugenBKdfc gu SJluthe, »ie »enn er im ©pätjol^rc feinen Sipfel;<br />
Baum im ©orten aBgepftüdft l^ot, unb meint, jc^t fep nid^td<br />
me^r boron. SlBcr nod^ einiger Beit, »enn bie Slätter oBfattcn,<br />
erblidt er unoermut^et noi^ einen einfamen fd^önen Sipfel on<br />
einem 3»etglein, unb ^cimBdt i^n oud^ nod^ ein, unb ber eine<br />
mad^t i^m fd^ier*) fo grofee greube, old bie anbern otte.<br />
Jm Jo^rc 1744, old ber Kurfürft Korl T^eobor in ber<br />
^falg bie Slegiemng angetreten ^ttc, trat in SJlonn'^etm<br />
Seronito Hofmonn old SJlogb in bod Houd dned bortigen<br />
Sürgerg, unb trug fein ©ö^nletn auf ben Slrmen ^erum unb<br />
füfete fein, unb olg bod ©ö^nlein gum SJlonn ^erongcmod^fen<br />
unb felber »ieber Soter gc»orben »or, ottbereitd no* bem<br />
Huberfgburger griebcn, bo »or fte noi^ immer im Haufe unb<br />
trug unb pflegte nun feine Kinber, »ie fie i^n getrogen ^otte,<br />
unb cö gel^t nod^ lange fo fort. Tenn old gulegt aud^ bem<br />
Urentd i^red erften Tienft^crrn ein ©o^n geboren »ar, unb<br />
lieblid^ ^eran»uc^d, attbcreitd nad) bem grieben oon Slmiend,<br />
mar fte aud^ nod) im Houd, gmor nid)t me^r old Tienftmogb,<br />
fonbern fo gu fogen ein oltgeioorbened Grbftüd ber gomiUe,<br />
unb eineg iaged, ald i^r bie oergongenc BeU »ic ein Traum<br />
bur* bie ©eele ging, fom ed fte »ie ein ©e^nen an, unb<br />
„Tu," fogte fie gu i^rem Srobl)errn, „gib mir bein Kinb ein<br />
menig," benn fte mod^tc nid)t oiel GompUmcnte, mit il)m, unb<br />
bie SJlogb nonnte ben Herrn T)u, ber Herr oBcr auö Slefpeft<br />
oot i^rem Sllter unb oor i^rer grömmigfeit, unb »cU fte i^n<br />
etgogen ^atte, fagte gur SJlagb J^r. „SBarum oerlangt i^r<br />
baö," fragte er fte, „fo bod^ eure Slrme nid)t me^r im ©taube<br />
ftnb, ctwaö gu tragen, unb eure Knie faum cu* felBer ^oUen<br />
fiJnnen." ©ie erwiberte: „Jd) ^oBc bic^ unb beinen Soter<br />
unb bdnen ©rofeoater auf ben Slrmen gewiegt, fo möd)te id)<br />
gerne ouc^ bcin Kinb nod) in bie Slrme nehmen, e^e ii^ fterbe."<br />
)) fd)icr fo oiet aU: faft.
38<br />
T)o trotcn bem Soter unb ber SJlutter bed Kinbed oor Slü^rs<br />
ung bie Ttjrönen in bie Slugen, unb er l^icfe bie alte treue<br />
©reiftn nieberft^cn, unb ueBenftcl^enbc gigur geigt, wie er i^r<br />
bod Kinb auf ben ©df)Oofe legt, „©ott lo^ne eud^," fogte er<br />
gu i^r, „otted, »od i^r an mir unb on meinen Sotcrn<br />
getrau ^oBt." ©ie fogte: „Gr »irb mid^ Bolb gu ftc^ nehmen."<br />
Gin unb fed)gig Jo^r »or fte im T)ienft unb Srob bed näm;<br />
Ud^en Heiufed, unb ftorB Slnno 1805 im adf)tgigften Jol^re<br />
i^red SeBend.<br />
^orgengefpräd) bee ^auefreunbs «nb feinee<br />
^bjunkte.<br />
SUd einft on einem fdf)önen ©ommermorgcn ber Houß;<br />
freunb mit bem Slbjunft lonboufmärtd ouf ber ©trofee »or,<br />
bie Suft »or fo l)eiter unb crquidfUdf), unb otte SlugcnBUcf<br />
»orf ein Soum bem Slbjunft einen Sipfel auf ben Hut, gldd^;<br />
fom i^ frogenb, oB er aud) »ieber bo fei; ouf einmal, unter;<br />
l)alB ©eefclbcn, behüte \xd) ber Slbjunft fräftig oud. „Houg;<br />
freunb," fogte er, „mir ift fo wof)l. Groininirt mid^ ein wenig<br />
üBcr bod ©prüc^lcin; „bu mod)eft frö^lidl) olled, »od<br />
bo »cBet, Beibe bed SJlorgend unb bed SlBcnbd."<br />
Ter Houdfreunb fogte: „Jc^ »itt'd probiren. Sßod Reifet<br />
bod: bu mo^eft frö^lid^?"<br />
©agt borouf ber Slbjunft: „Tod ift fdne groge, bie id^<br />
oon einem fingen SJlann crmartet f)ätte. SBod frö^lic^ ift,<br />
mufe man felBcr »iffen. Täglidf) Heute. — Sliemold ©eftern.<br />
— SJlorgen fommt felber."<br />
©agt barouf ber Houdfreunb: „Jd^ Ocrftcl^' eud^ nid^t<br />
redf)t."<br />
To wottte ber Slbjunft foft furiod werben, benn er fonn<br />
cd nid^t leiben, bofe mon i^n nid)t gleidl) oerfte'^t. „SBenn man<br />
I)eute eine gute ©tunbe l)at," fagte er, „bofe man fte mU Slu;
39<br />
gen unb O^ren, Sernunft unb otten ©innen gleidbfam in bod<br />
(^mntf) l^ineintrinft, unb nid^t boran benft, bofe ed geftern<br />
f(I)limmer »or ober aud) Beffer, unb oB cd morgen Beffer fein<br />
merbe, ober ou* fd^Ummcr. — SBenn ic^ an bod benfen »ottte,<br />
ic^ ^B'd oud^ fd)on Beffer gct)aBt, ald Bd eud^."<br />
„Slid)td für ungut," fogte ber Houdfreunb. „Sßad folgt<br />
nun boroug?"<br />
„golgt boroud, bofe man ein guted ©emiffen {)oBc. Tenn<br />
bagböfc@c»iffen fonn ©eftern unb SJlorgen nie oergeffen."<br />
„grogt fxd) nun, Slbjunft, lood mad^t crfrö^li^?<br />
Slntmort: „Sllled »od »ebet."<br />
„Sßod oerfteht i^r borunter?"<br />
„Grftlicf) unb Oorberfomft," fagt er, „bie ©pinnen.<br />
Tenn bie ©pinne »eBt it)r Sle^, unb fdl)lägt gleidbfam »ic<br />
ein Krämer auf ben Jo^rmortt il^rcn ©tonb ouf, fo fte bod^<br />
ni*tg feil l)ot, fonbern fte »legt iid) t)in unb ^er in ber lufti;<br />
gen SJlorgenluft unb g»if^en ben Jlofenfträud)en im (harten,<br />
unb betet in if)rcr Slrt oud^ bod ©prücf)lein: Silier Slugen<br />
märten auf bid), fonft »är' bod ©prüd^lein nid)t wal)r.<br />
Herno* ift fte eine gliege, unb Wenn'd fein tonn gwei, »eife<br />
nimmer, bafe fte geftern feine gehabt ^ot, uno benft nic^t baran,<br />
mann ber ©perling fommt. Sllfo mad^t er jebed T^icrlcin<br />
ftrö^li* in ben furgen lagen feined Tafelnd."<br />
„3»eitend, Oerftc^' id^ barunter," fagt er, „ben SBe;<br />
ber. Teun ob er fd^on in einer bunfeln Kammer ft^t, unb<br />
fid^ oiel rühren unb einen bünnen gaben na* bem anbern ein;<br />
fd^icßcn mufe in ben longen Bebbel, fo ftel)t er bod), mie fein<br />
I^un gebcil)t. Tod Tud^ toirb glott unb feft, baö SBcrf loBt<br />
ben SJldfter, unb menn er inne l)aUet unb dne ^rife nimmt,<br />
benU er: bu nä^rft bi* bdncr Hänbe Slrbeit, »of)l bir! bu<br />
^aft ed gut."<br />
„Triftend," fagt er, „ocrftcl) id) barunter SJlic^, bcu<br />
5lbjuntt. Tenn nac^ attem anbern webe id) no* luftige Sieb;<br />
lein, Sredf)rät^fel, ja ©tanbreben in euern Kalenber, unb otte<br />
euere Sefer l)aBen mid) gern, ©e^t, l)icr ift ni*td," fagte er,<br />
inbem er bie :rafd)cn umfe^rte, — „^ier ift nicf)t oiel — ^icr
40<br />
ift bie ÜJloultrommel unb Oier neue »eltUd^e Sieber, bie »itt<br />
id^ brudfen loffen in SleutUngen. SBenn »ir fertig finb, ffn^<br />
id^ eudf) eind booon."<br />
„SSiertend unb enbUdf)," fogt er, „üerfteV id^ bomnter<br />
olled »od »cBct, bod l^cifet: olle SJlenfdben. T)cnn<br />
SBcBcn obcrSBcBcrn Reifet fo oiel, old fid^ Bc»cgcn.<br />
'Jn f^m IcBcn, »cBcn unb ftnb »ir. SBe Ben Reifet rührig fdn<br />
mit ben ©Ucbmafecn, ©d^offen unb SlrBdtcn mit ben Honben<br />
etmod ©uted."<br />
„golgt boroud, Slbjunft?"<br />
„golgt baroud: SBer bie Hänbe in ben ©d^oofe legt unb<br />
uid^t rührig unb emftg ift on feiner SlrBcit, ber fonn oud^ nie<br />
red^t frö^Udf) fein, »enn er fd^on fo audftcl^t. Tenn ed l^eifet:<br />
T)u mad^cft frö^lidf) olled, »ad »cBet."<br />
„grogt iid) nun brittcnd, Slbjunft? SBarum Reifet ed:<br />
Seibe, bed SJlorgend unb bed SlBcnbd?"<br />
- ©ogt ber Slbjunft: „SBdl nid)t otte Togcdgeitcn gldd^<br />
ftnb. H^^t i^r nodf) nie geodl)tet, »onn bie ©d^nitter om lufUg;<br />
ften ftnb? SJlorgend, »enn fte ^inoudge^cn, unb SlBcnbd, »onn<br />
fte ^eimf ommen. Ober, »ann ftimmt euer Sladl)Bor, ber ©d^u"^;<br />
mod^er, feine Sieber an: ©üfeer Gf)rift, bu, bu Bift meine<br />
SBonne? Slm SJlorgen freut er fxd), bofe ed on bie lufUgc Sir;<br />
Beit gef)t. Gr fd)netbet bod Seber gu unb gmingt cd über ben<br />
Seift, unb bie SJlorgcnfonne grüfet if)n g»if*cn bem Kird^;<br />
t^urm l)inein unb gmifcben ber Be^bfd)eucr. Slm Slbenb freut<br />
er \id), bofe bie Slrbeit dn Gnbe §at unb bie Slu^e fommt.<br />
T)cr ©dl)u^ ift fertig, nett unb o^ne Tabei, bie erquidUd^c<br />
SlBenbluft »el)t i^m gum genfter l)inein unb bie Söffel unb<br />
©oBcIn rül)ren ft* f*on in ber ©d^uBlobc."<br />
„©ut gegeben, Slbjunft, wod folgt baraud?"<br />
„golgt baraud; Sßer fdn ©efd)äft nid)t in ber Orbnung<br />
treibt, ^eute atted tl)un wiü, morgen nid)tg, Sormittagö fi^t<br />
er im 3Birtl)dl)aud, Slacbmittagg mufe bad (icfdf)äft bod) ferüg<br />
fein, alfo bleibt er baran bid SJlitternacf)t — einen foldien<br />
SJlenfdben fann er nid)t fröl)Ud) ma*en, benn dn foldber re;<br />
fpeftirt bte Tagedgeit nid)t,"
41<br />
„Slbjunft," fogte ber Houdfreunb, „»enn i^r otte ©prüd^;<br />
lein alfo audgubeuten »ifet, fo ift on eud^ ein ^forrcr Oerloren<br />
gegangen, ©ingt mir jc^t euer Sieblein!"<br />
To fang ber ^Slbjunft burd^ ©eefclbcn l^inouf bod Sieblein<br />
oom König Högne. Gd »or l^üBfd^.<br />
^eltbegfbeit^eiten.<br />
Ter Sronb oon SJlodfou.<br />
SUd im Jo^rc 1812 ber Krieg g»ifd()cn gronfrdd^ unb<br />
Sluglanb oudBrod^, ftanben in Guropa bie Scr^äUniffc fo:<br />
Sluf ber ©eite bed Koiferd oon granfreid^ »oren Houd<br />
Oefterreid^ mU einem Hitfdcorpd, otte r^dnifd)en Sunbcdfür;<br />
ften, ©d^meig otte Sölfer oon JtoUcn, Jtt^rien, ^reufeen,<br />
tßolen, foft gong Guropa. Sluf ber ©dfe oon Slufelanb »or<br />
allein ber Gnglänber, fpäter oud^ ber SBinter. Slcutrol »oren:<br />
ber Töne, ber ©dl)»cb, ber Turf. — ©panien unb Portugal<br />
i^atten i^r oportcd.<br />
©d^on f)otte bie furd^tBore Slrmee bed frongöftfdf)cn Koi;<br />
fer^ nad) mond^cm borten, aber ftegrcic^en Kampf bie rufftfd^e<br />
Hauptftobt SJlodfou erreidf)t. Slm 14, ©eptcniBer gog er old<br />
©ieger burd^ i^re Tbore ein. Hier »äre ein SBoil oom grie;<br />
ben gu fpred^en gemefen, »enn man gemottt ^tte, oBcr man<br />
roollte nid^t. SicBcr bie dgene ©tabt oerBronnt unb ben gdnb<br />
mieber l^croudgctrieBen.<br />
©0 dmad ift nun gcf^»inb gefagt: „SJlodfau ift oer;<br />
brannt." SIBer ber geneigte Sefer »irb faft bie Hänbe über<br />
bem Äopf gufammcnfdl)logen, »enn er fti^ oon biefer ©tabt<br />
einen Segriff mad)cn läfet.<br />
SJlodfou, bie uncind gröfete ©tobt ber SBelt, Beftonb oud<br />
bier grofeen, ondnonber gcBoutcn ©täbteu. Tic erfte unb in;<br />
nerftc, ber Kreml, »eld^er feft »or unb "^ernod^ oon bcu gron;<br />
gofen feftft gefprengt »urbe. Um ben Kreml ^erum ober »or<br />
gebaut bie ©tobt Kitaigorob, um biefe ^erum bie ©tabt SMd;
42<br />
gorob, ober bie »eifee ©tobt (]befonntUd) fonn ber H^^nds<br />
freunb rufftfd^), um Siclgorob l^crum »or gebaut ©emlonois<br />
gorob.<br />
Sier foldt)e ©tobte oneinonber gcBout, »oren gum Sers<br />
Brennen grofe genug. SIBer SJlodfau f)otte oud^ breifeig Sor;<br />
ftäbte, in ollem ober 20,000 Häufer unb ?Paläfte, 1000<br />
Kird^en unb grofee Kopetten, gegen 400 Brooe SBirt^d^ufcr,<br />
unb »ie oiele Koufläben, goBrifen, ©df)ulcn, Kongleien, ein<br />
ginbcl^oud für 5000 Kinber, mit dnem SBort 400,000 Gins<br />
»o^ner, unb g»ölf ©tunben im Umfang. SBer ouf einer Sin;<br />
l)o^t ftonb, fo »cit bod Sluge reid^en mod)te, »or nid^td gu<br />
feigen, old Hinimel unb SJlodfou. Hernod^mold nidf)td ald Him;<br />
mel unb glammen. T)enn foum »oren bie grangofen dngcrüdtt,<br />
fo »urbe oon ben Sluffen felbft on otten Gdfen unb Guben on;<br />
gegünbet. Gin an^oltcnber SBinb trug bie glamme fcf)nett in<br />
atte Ouorticre ber ©tobt. Jn brei Togen log ber gröfete Tl)cU<br />
berfelben in ©d^utt unb Slf*e, unb »er feUbcm OorüBerging,<br />
fo^ nidf)td mcl)r old Himmel unb Glenb.<br />
SBer ben ©d^rcdten unb Jammer Bebenft, »enn ein eingis<br />
gcd Houd in glommen ftel)t, bie färd^terli(^c Hettc ber Slad)t<br />
unb bie Slöt^e om Himmel oon ferne, ber mog ftc^ oorftetten,<br />
»ie ed oudftc^t, »enn in einem Umtreid oon gwölf ©tunben<br />
20000 Häuf er tl)dld in glammen, t^eild in ©cfa^r fte^eiv<br />
unb fo oiel Kird^cn unb ©df)löffcr eiuf einmal brennen, unb<br />
400,000 SJlenfchen, SßdBer, Kinber, ©rdfc, ©eBrec^Udl)e,<br />
Krönte, gürften, Settier, ftiegen ober ocrBrennen muffen, unb<br />
Sliemonb retten, Sliemonb me^r löfd)en fonn. Sitte geuerfpri-<br />
^en »oren »eggefd^afft mU gleife. Tagreifen »cU »aren bie<br />
©trafeen mit gUcl)cuben ougefüUt, ©cfunbe. Krönte, ©ter;<br />
Benbc, f)od)fd)Wongere grouen, fäugenbc SJlutter, unb ber SJlits<br />
tag Bot feinen Tifcf), fein OBbod^ bie Sladbt. Hier BUeB ein<br />
Kranfer liegen, ben man nic^t fortbringen tonnte, bort fegncs<br />
ten bie ©ö^ne il)rcn fterbenben Sater ein, bort BegruBcn ans<br />
bere ben il)rigen, otted nur fo untcrioegd. Sßeiter log eine grau<br />
o^ne Hitfe in K{nbednütl)en, unb gebar il)ren Scnoni, i^rcn<br />
©dl)mergendfo^n, aud) nur fo untcrtoegd. Gine oornebme grau.
43<br />
tod^te i^ren Kinbern über gufammengcrofftcn Sleifern ein Srms<br />
lid^cg ÜJlittogdmo^l unb feufgte bogu: „Sldl), »ie unglüdllid^<br />
bin id|." Gine anbere mit i^rem armen Kinblein fo^ i^r gu<br />
unb meinte, old oB fte fogen »ottte: „Sld^, »ie glüdlid^ Bift<br />
bu, bofe bu et»od gu fod^en ^ft." SBie oiel umgetommen<br />
ftnb, witt ber Houdfreunb nid^t ergäblen.<br />
SBer SJlodfou angegünbet ^ot, ^ot oiel gu ocrontmorten.<br />
Jft ein anberer SJlenfdf, old er, ©^ulb boron, bofe bie ftegs<br />
rdcl)e Slrmee bed frangöftft^cn Koiferd ]xd) mitten im SBinter<br />
in ber fürd()terUdf)ftcn KöUe, oud SJlongel an Slufcnt^olt unb<br />
Üebenömitteln, unb mit nom^ftem Serluft gurüdfgic^en mufete,<br />
guerft oud Slufeloub, f)exnad) oud ^olcn, ^ernod^ oud ^rcufecn,<br />
bi« nod) Teutfd^lonb, Bid on bie GlBe? Tie ^ferbc tomen<br />
»or SJiangel unb Kälte um. Tiie Slrtitteric unb bod ©cpädle<br />
mu^tc gurüdfgclaffeii unb ben nad^fdf)»ärmcnbcn Kofofen prci s<br />
gegeben »erben. Siele taufenb tapfere Krieger tonten um.<br />
Tenn gegen ben SBinter ift mit Sojonnct unb ©turmmorfd^<br />
ui*t oiel oudgurid^ten, unb ein mormer ^elg unb ein Kolbd;<br />
fd)lcgel leiften bo gang anbere Tienfte, olo eine Sruft oott<br />
Hdbenmut^. Slber ber le^te ^at nod) nid)t geft^offen.<br />
i9er J?riebenö|ltfter.<br />
Sßer bie red)ten SJlittel gu »ä^lcn »eife, ber tommt gum<br />
3wed, gum Grcmpcl ber Herr T^cobor. B^ei junge Surgerd;<br />
mönncr in feiner Slod^Borfd^oft l^ottcn ftd) gegcnfcitig im<br />
SBirtf)d^oud Beleibigt, unb »aren bod^ gu ^onett, einanber<br />
angugreifcn, unb gu cigenftnnig, dnonber gu ocrgcbcn. Sllfo<br />
«ö^rten fte ben Unfrieben im Hergen. Tod tlogtc Jcmanb<br />
Herrn T^cobor, unb »ie otte SJlittel oergebUc^ feien, fte mit<br />
einanber gu Oerföl)nen. Ter Herr T^cobor fogte: „Sofet micf)<br />
gewähren. Jcf) fennc fte. Sid morgen ftnb fte gute greunbe."<br />
SUfo bat er jebcii indbcfonbcrc, ob er nid)t ^eute Bd i^m gu<br />
Slocbt effen »ottte, unb fctjte ffe on ben Tifcf) ncBcn einonber.
44<br />
Keiner gönnte bem onbern ein SBort ober einen Slidl. Seibe<br />
bupften fleifeig mit bem Herrn Tl^eobor on, oBcr feiner mit<br />
bem onbern. T>o löfdhte ber Herr T^eobor bod Sid^t oud, old<br />
»enn er bie Kerge l^ätte pu^eu wotten, unb fogte: „Slid^td<br />
für ungut! Jdf) »itt'd gleid^ »ieber angünben." Jnbem er<br />
aber ^inoudging, goB er bem einen oon ber ©eite ^cr, »o ber<br />
onbere fofe, im T)unfeln chie Ohrfeige. Sllfo goB biefer bem<br />
anbern g»d, unb olfo fetjten fie bod SJlultipUfoUondcrcmpel<br />
mit einonber fort unb gerfd^lugcn ftd), »o jeber im ginftem<br />
^^introf, Bid ber Herr T^eobor »ieber fom, ber etmod tonge<br />
oudBlicB. SUd ber Herr Tl^eobor mit bem Sidftc »ieber fom,<br />
unb traf fie on im »ilbcn Kampf unb Honbgemeng, fogte er:<br />
„bod ift red^t gut unb löBU^, cl^rcnmcrt^cSlod^Barn unb ©äfte,<br />
bofe i^r eud) gegen einanber erplicirt, unb id^ l^oB'd ft^on ben<br />
gongen SlBcnb gcmerft, bofe i^r etmod gegen cinonber ouf bem<br />
Hergen l^oBt. Jd^ fc'^e, bofe ed tud) aufridf)tig um Sludfö^nung<br />
gu t^un ift, »cU jeber bem anbern feine SJleinung unocr^o'^lcn<br />
gu Oerftchen gibt" — „ J^r ^ttet nii^t fogen fotten, bofe id^<br />
Trumpf oerlcugnc, fogte ber eine, fo ii^ bod^ gorBe angegcBcn<br />
^oBc." Ter anbere fogte: „ Jl^r gältet nur nxd)t gldc^ fd^ims<br />
pfen bürfen. Gin Herg ift Bolb für einen Gdfftdn ongefeben.<br />
Jl^r »ifet, »ie f d^mu^ig bie Körten ftnb." Trouf Uefe fxd) ber<br />
Herr T^eobor ben Honbel Oon i^ncn ergäf)lcn, unb fd^Udl)tcte<br />
i^n oottenbd oud; ben onbern Tog moren fte »ieber gut<br />
greuub.<br />
^te ^Uemannen am ?il)ein|lrom.<br />
Ter gendgte rf)einlänbifc^c Sefer t)at oor dnem Jo'^r nUt<br />
feltncm gleife unb SBo^lgefottcn Oernommen, »ic ed audgcfet)cn<br />
^ot iu bem Sonbe feiner Heimat^ oon SlnBcginn Bid um bod<br />
Jol^r nad) G^nfti ©eBurt gmd^unbert, unb er ^ot fid^'d nid^t<br />
bcrbriefecn laffen, unterbeffen um ein Jä^rldn äUcr gu »erben,<br />
bamU er je^t erfahre, »ic cd oon jener Beit on »eUer ergongen
45<br />
ifl, unb wer bie Slllem onnen finb, bie ber Houdfreunb, fo<br />
JU fagen, wie ein Ouortiermod^er oud bem britten Jo^r^un;<br />
bert, im Kolenber 1813 angefünbigt ^ot. Gigentlid^ »eife<br />
DUiemanb red^t gu fogen, »er biefe Berühmten Sittemannen »o;<br />
ren, nod^ »o fte auf einmal l)ergefommen ftnb, »ic»o^l ed<br />
fmb bem go^lrdd^en geneigten Sefer am OBerrl^rcin feine ma^s<br />
ren ©tommoäter unb SUtoorbern, Oon bereu Slut er oBftommt,<br />
gro^e, groBglieberigc SJlenfdben mit Blauen Slugen, froufen,<br />
rotten Hooren, oott Kioft unb SJlutl) unb Tru^, frö^Ud^e<br />
Trinler unb ©pieler, o^nc Kenntniffe. Gd gc^t nodf> mand)tm<br />
ein »enig nad). SBenn einem oon i^ncn ein gc^njä^rigcd SüBs<br />
Idn, wie fte ^cutgutog in bie ©d^ule gcf)en, ein Slbbitiond;<br />
etempel ougefc^t ober ein SlSG;Süd)lein oorgclcgt ^ätte, ober<br />
eine ad^tgc^njäl)rige Zod)ttx bed geneigten Sefcrd ^ätte einer<br />
grau SJlebl unb Gier unb Sutter gegeben, „bo, SJlütterlcin,<br />
bade ©tröuBlcin boroud," fte ^ttc nid^td »iffen bomit ongu;<br />
fongen. Slod^ »urbe fein Soterunfer, nod) feine Sloe SJloria<br />
gebetet. Jn bie Kirche gingen fte nod^ ©cf)affl)aufcn on beu<br />
ytldufott, ober in bie bid^teften Sßälber, ober ouf ben Seld^en.<br />
Tenn fte Beteten unftd^tBore ©öfter on, »enn ni^t ©onnc unb<br />
SJlonb ober ben Slhein, unb opferten i§ncn ^ferbc. ©onft »or<br />
i^re liebfte Scfd^äfUgung ber SJlüfeiggang, bonn bie Jogb uub<br />
ber Krieg. B»ei§unbcrt Jo^re long fämpftcn fte mit ben Slö;<br />
nieru in unOerfö^nUd)cn Kriegen guerft um bie Sonbfd^often<br />
pi\d)en bem 3ll)ein, ber Tonou unb ben SJloin, aber oft oud^,<br />
menn bie ©elegenl^eit günftig fdbien, ffelen fte in bod römifd^c<br />
(Sebiet jenfdtd ber glüffc ein, unb fponnen meift »enig ©eibe<br />
bobd, bid gegen bod Gnbe.<br />
Tem gendgten Sefer müfete ed »ol)l ein »enig bonge »er;<br />
ben, ob cd mögli^ fd, bofe er nod^ onbert^olbtoufenb Jahren<br />
nod^ oon biefem Hetbenoolf aBftommen unb auf bie Sßelt fom;<br />
men »erbe, »enn er erfobren fottte, »od cd oon einem gelbgug<br />
gum onbern für fd^redUd^e Slicbcrlogen erlitten ^ot. SBo dn<br />
J^al bed ©c^»arg»albcd ftc^ ouftl)ut, flut^den SJlann on<br />
aJlonn unb ©c^ilb on ©c^ilb jc^t bie Slttemaunen ftegeglufUg<br />
l^inouö, je^t bie Slömer rod)cfc^nauBcnb mit geuer unb ©c^mert
46<br />
^incin. Jn otte Säd^e flofe ottcmonifd^cd Slut. SJlel^r old ein;<br />
mol gingen, nod^ römifdl)en Sendeten, bie Slttemonnen l^unbert;<br />
taufenbmdfc in einem gelbgug gu ©runbe. SJleer old einmol<br />
Bronnte ber ©d^»org»olb on otten Gdfen unb Guben. SJlond^;<br />
mol modf)tcn »ir oud^ gute ©efd^äfte Bid nod^ Jtolien l^inein<br />
unb in bie G^ompogne. SlBcr »er gulegt mit BluUgcn Köpfen<br />
»ieber l^eim fom, »oren cBcn »ir. Jn G^ompagne Uefeen »ir<br />
auf einmol nid^t me^r old 60,000 Uegen. T)enn bie nadfte beutfd^c<br />
Topferfcit unb Kroft, o^ne bie Kunft bed Krieged, ocrmod^tc<br />
uie oudgu^olten in bie Sänge gegen bie gc^ornifd^tcn Sleiben<br />
unb ©Ueber ber Slömer, gegen i^rc ©d)»enfungen unb anbere<br />
Kriegdfünfte, mitunter oud^ ©df)clmenftüdfldn. SJlit 60; Bid<br />
80,000 SJlann üBcr ben Slhein ober üBcr bie T)onou gu gelten<br />
unb bie Slömer angugreifcn, »o »ir fte fonben, »or und c'.n<br />
Seidf)tcd. SIBer »ieber '^eimgufommcn unb bie geinbe oBgu^l;<br />
ten, bofe fte nid)t über ben glufe ^inüBcr nod^fetjten, »ar oft<br />
et»od ©d^»ercd. T)ic ©cfd)i*tc er»ä^nt eined mannhaften<br />
beutfdl)en gürften unb Heerfü^rcrd mU Slomen G^nobomor,<br />
fte ermähnte auc^ eined gürften unb Helbcn mit Slamen Sobo;<br />
mar, ber im Srddgau unb OBcrlonb ein Herr mar, unb nad)<br />
ber Scrmutl)ung eined o*tungd»crt^en ©clel^rtcn fdnen ©i^<br />
l^ottc, »0 i^t T^umeringen ftc^t im SBiefenfreid, olfo bofe bie;<br />
fed Ort guerft gcf)dfecn §atte Sobomoringcn. T)cr ift mondf)«<br />
mol ouf fdnem Hengft buxd) bie Sßiefe geritten ober im Käfer;<br />
^ölglein auf ber Jogb gemefen unb l)at mit lüfterncn Slugen<br />
l)inüBer gefdl)aut in bod ©cBiet ber Slömer jenfdtd Sl^cind.<br />
G^nobomor unb Sobomor unb onbere bcutfd^c gürften, old:<br />
Uri, Urftg, Scftrolp unb mel)rcrc gingen mU i^ren Heerfd^oren<br />
über ben Sl^dn, griffen Bd ©trofeburg. Bei HoudBcrgcn ben<br />
römifdl)en gdb^errn Julionud an, nid^t gu guter ©tunbe. SUd<br />
bie ©df)lod)t gemonncn \d)ien, »or fte Oerlorcn. G^nobomor<br />
»urbe gefangen, ber gcreigte geinb fom über ben Slhein unb<br />
^oudtc f)eibnifd^ mit ben Seuten. SIBer Sobomor, ber König<br />
oon T^umringcn, rettete fxd) unb fein Sonb. Slod^ge^cnbd Bc;<br />
famen i^ bie Slömer burd^ Sift, unb fcl)änblid^en Serrot^ in<br />
il)re ©cfongcnfd^oft unb fdf)lcpptcn i^n nod^ ©panien. ©pätcr
47<br />
iMirbr aud^ fein
48<br />
on ber T)onou, jefet fd^on in ber ©egenb oon Ulm, unb »ie<br />
ein Hogelge»Uter fom ridf)tig fein linfer glügel oon SBolbd^t<br />
l^er om Slhein l^eroB, unb ber redete om Sledfor l^eroB unb om<br />
Slhein. Gd ift einerlei »ie oiel man fogt, oB ^unberttoufenb<br />
ober eine ^IBe SJlittion. Gd »oren genug, für otted gu Oer;<br />
"beeren. B^^r fd^lug ber Slttemonn bie Honb on'd ©d^merbt.<br />
„SBod »ottt i^r?" SIBer ber Hunne fogte: „Slid^td mit eud^.<br />
(Sel)t mit und." Unb ed motten gelehrte Seute Be^ouptcn, bie<br />
Slttemonnen fe^cn oudf) ein »enig mitgegangen oufd SlBens<br />
tl^eucr. Sogel frife ober ftirB. Sllfo glcid^ üBer ben Slllein<br />
gerftörten fie bie ftolge ©tobt Slngft. ^wti Törfer ftedeu<br />
jc^t auf if)ren gunbomentcn, »cnige Trümmer i§rcr HerUd^;<br />
feit ftnb nod^ ftd^tBor. Hierouf gogen fic Bid nod) G^olond iu<br />
granfreid^ ^incin, um bort ©dl)läge gu ^olcn, Befamen fte oud^<br />
unb fud^ten ouf einem onbern SBege »ieber i^re Heimat^. T)ie<br />
Slttemonnen ober erl)oBcn fxd) »ieber, unb »od »itt ber ges<br />
neigte Sefer fagen, Bid gum Jo^r 496 »oren fte eined ber<br />
mäd^Ugften Sölfer in Teutfchlanb. Son SJloing Bid Göln, Bid<br />
»eit in bie ©d)»cig f)inouf, Bid nod^ Tirol unb Soicrn hinein<br />
»or otted unfer, unb unfern Born Büfeten bie alten römifd^cn<br />
©täbte, felBft ©trofeBurg nid)t oudgcnommcn unb Gonftong.<br />
T)amald fonntc ein Sittemanne ftdl) etmod einbilben, »enn er<br />
fogte: SBir.<br />
T)cr Houdfreunb möd)te gerne ^icr aufhören unb bem Sefer<br />
bie greube an feine Soreltcrn ein Jo^r gönnen. Slber »od<br />
man angefangen f)ot, mufe man ouc^ enben, unb mit ber ottes<br />
mannifdl)cn SJladl)t wirb cd gcfdf)winb geenbet fdn. Tenn bie<br />
T)eutfd)en »iffcn oon nidl)td anberm, old »enn fte feinen frems<br />
ben gu Befämpfen unb gu oerbcrbcn f)aBcn, fo t^un fte einonber<br />
ben ©efotten fclBcr. ©ie meinen ed fei Beffer, »enn bie geinbe<br />
oud^ mit cinonber iu ber uämUcf)eii ©prod^c reben fönnen,<br />
SUfo griffen je^t bie Slttemonnen uub bie gronfen, g»ei bcutfdl)e<br />
Sölfer, eind bad anbere felber an, unb repctirtcn im Jo^r 496<br />
BciBülpid^ in bem ef)emaUgen Hergogt^ume JüUd^ bie ©d^lod^t<br />
g»ifdl)en ©trofeburg unb HoudBcrgcn. Ja ed »itt ein gelehrter<br />
SJlann ber SJleinung fein, biefe ©d^lac^t fei nid)t dnmol Bei
49<br />
'^tai^id^, fjw^em ebenfattd Bei ©trafeBurg borgefattcn. %d^<br />
l^icr »or ber ©ieg fd^on öottftonbig in ben Hänben ber topfern<br />
imb trufeigen Sittemannen, unb bie Sleil^en ber gfronfen »id^en<br />
auf atten ©eiten Bid in ber Hergendongft unb Sergmriflung<br />
ber fronlifd^c König ®^lobc»ig bie Honb gum Himmel oufs<br />
J^oB, unb ben ©d^»ur t^t, »enn if)m ©ott ben ©ieg oer;<br />
lei^e, fo »otte er jo gerne rin Gbrift »erben, frine grou fri<br />
ed^J'e'^i" fd^bn. Gd »oren bomold fd^on gonge d^riftttd^e<br />
Regimenter unter bem fränfifd^en Heer, unb dner rief bem<br />
anbern gu: „T)u, »enn »ir bem König ben ©ieg crfämpfen,<br />
fp »itt er fld^ toufen loffen. Sllfo fd^lugcn bie Gbriften uns<br />
Barml^crgig ouf bie Heiben brein, bie Slttemonnen »erben in<br />
llnbirbnung gcBrod^t unb ocrUcrcn bie ©d^lod^t für bicdmol,<br />
unb i^re tl^euer errungene grei^cU unb Herrfd^oft ouf immer,<br />
SBer biefe gronfen fonft ein »enig gc»cfen ftnb, unb »ic<br />
ti unfern SUtoorbern unter i^rem Slegiment ergangen ifl,<br />
ttitt ber Houdfreunb im fünftigen Jol^r crgol^len. T)cr ges<br />
ndgte Sefer ober »irb fing fein, unb om Gnbe jebed Jol^red<br />
ben otten Kolenber in ein Kiftlein legen, Bid er otte Beifommen<br />
l^at. Screitd oBcr »irb er feine luftigen T^äler, oott Kird^;<br />
tl^ürme, feine frud^tBoren gelber unb H^gel/ feine Serge mit<br />
anbern ^ugen onfe^en, »enn er ftd^ boron erinnert, »od fid^<br />
l^icr fd|on gugetrogen l^ot, unb »irb mond^mol benfen: „©ott;<br />
lob, ed finb je^t glcid^mo'^l Beffere Beiten."<br />
/urtfe^uitg ber ^eltbegebenljeiten.<br />
$)er Houdfreunb Bilbct fxd) foft et»ad borouf ein, bofe er<br />
feined Ortd unb mit feinem fc^mod^cn Slrm bie SßcUBegcBcns<br />
Reiten fortfe^cn fonn, »enn er'd nur ouc^ fönnte noc^ feinem<br />
nnb bed geneigten Seferd ©inn. SBicmo"^! oid Köpfe oid<br />
©inne. ^[cber meint, er motte ed ge»ife om Beften madbcn.<br />
SBenn oBcr einmol ber oBcrftc Sßcltrcgent, ber ben Königen<br />
bie Krone auffegt, unb bem ©d^mcrte ben ©ieg ocrlct^t, bit<br />
^bel's SBerle in.
50<br />
Honb oud ber ©odl)e gießen »ottte, fo »ürbe Balb eine Sers<br />
»irrung unb ein Glenb »erben, bofe »ir onbere unglüdfUd^e<br />
SBeltregenten otte bie Hönbe über bem Kopf gufommcnfd^logcn<br />
unb i^ Bitten müfeten, fidi) ber SJlenfd^^eit »ieber ongune'^s<br />
men, »ic er Bidl^cr getrau "^ot, oBgleid) nod^ Sliemonb in fdn<br />
gc'^dmed KoBinet ^incingcfd^aut unb feinen oerBorgenen Slot^s<br />
fdl)lufe crfpä^t l)at.<br />
SUd nämUcl) bie frongöfifc^e Slrmee fid^ oud bem rufftfc^eu<br />
SBinter :§eraudgegogen ^atte, unb bie Sluffen in bad beutfc^e<br />
grü^jo^r ^^ineinrüdtcn, änberte fid^ bie ©eftalt ber ©od^c fo,<br />
bofe bie ^reufeen bem frangöfifd^en Koifer unb feinen Sunbcds<br />
genoffen ouffünbigtcn, unb mit i^ren Bid^erigen geinben ges<br />
meine ©oc^e madl)ten. Sludf) erwartete man felbiger ©eUd<br />
bie ©d^Wcben unb ben Seitritt ber Tauen. Slm 18. SJlärg<br />
waren bie Sluffen fc^on in Homburg an ber Glbc, unb Brodf);<br />
ten biefe unglüdUdl)e ©tabt gum SlBfatt. ©leidl)ermafeen gogen<br />
fic in Tredben, ber Houptftabt Oon ©acl)fen ein, nac^bem bie<br />
grangofen aBgegogen »aren unb bie fcf)öne GlBbrüde gefprengt<br />
l)atten, bie mand)er weltfunbige geneigte Sefer auf fdner<br />
SBanberfc^aft Wirb gefef)en unb BeWunbert ^aben, unb oiele<br />
Seute fürd)teten, bte geinbe würben am 3ll)ein fein, e^c man<br />
Bdt ^tte, in ber ©efd)WinbigfeU ctwod rufftfdl) gu lernen.<br />
T)er frangöfifc^e Kaifer aber fagte unterbeffen fein SBort.<br />
Hat er nxd)t in ber furgen SBinterrul)e, ald Wenn fonft nic^td<br />
gu tf)un wäre, bie frangöfifd)e Tf)ronfolge feftgefe^t auf ewige<br />
Betten, unb mit bem ^apft nad^ me^rjäl)rigen 3Jlifel)ettigfeUen<br />
eine neue Gintracl)t abgefc^loffen, olfo bafe ftcf) mitten gwildl)en<br />
gwei Blutigen gelbgügen ber ©taat unb bie äixä)e mU cinan;<br />
ber audföl)nten? ©o etwad weife ber Haudfreunb gu loben,<br />
benn gum ©lücl unb SBo^l ber Sölfer ge'^ört nid^t nur bie<br />
weUUd^e SJlac^t unb Klugf)ett, fonbern aud) ber geiftUd^e<br />
©egen. Slicf)t atte Seute glauben'd.<br />
SUd aber bie ©(^le{)en Blühten, am 15. SlprU, old nod)<br />
biete Seute in Kldnmutt) badeten (gefagt f)at man'd juft nid^t)<br />
„biefemal bringt er teine Slrmee mel^r gufammen, bie ben fie;<br />
genben geinben ©Ucl) ^Iten fann," ba war ber Kaifer fd^on
51<br />
»ieber in EFloing, unb oor il^m unb l^intcr i|tn, »ie oud bem<br />
Soben ^etood^fen ein neued Kricgdl^eer, fo jung unb frifd^, fo<br />
gal^lrdd^, fo oudgerüftet unb fompflufUg, bofe mon Bittig l^Stte<br />
fagen mögen, cd' fri in i^onfreid^ »ol^r gemorben, »od mon<br />
einfl bie Sluffen glouBcn Uefe, nömUd^ bie Grtöbteten im %tlb<br />
feien »ieber ouferftonben bol^eim. SlBcr am 25. »ar ber<br />
Äotfer fd^on in Grfurt, am 28. in SBeimor, om 29. in Sloums<br />
Burg, om 2. SJloi oor ben Slugen bed geinbed auf bem ölten<br />
Berühmten ©d^lod^tfelbe oon Sü^en; benn ouf biefem gelb »or<br />
fd^on im breifeigjö^rigen Krieg, om 6. SlooemBcr 1632 gmis<br />
fd^en bem fd^mebifd^en König (^uftoo Slbolpl^ unb bem foifers<br />
lid^en ©enerol SBottenftein eine ber merfmürbigftcn ©d^lod^s<br />
ten geliefert »orben. Tier grofee König ©uftoo Slbolpl^ oers<br />
lor in berfelben burd^ einen Süd^fenfd^ufe bod SeBcn. SIBer<br />
feine topfcm ©d^»eben Bel^ouptcten bod gelb unb ben ©ieg,<br />
unb fomen l^emod^mold ^eroud Bid an bcu Slllein gu bed ges<br />
ndgten Seferd Slltoorbcrn. ©onft gcfd^icl^t cd feiten, bofe im<br />
Sauf ber Beiten, in bem nämUd^en Sleoier gum gmeitenmol<br />
eine ©d^lod^t geliefert »irb; glcid)fom old »enn bie ©cifler<br />
ber Grfd^logcnen bod gelb Bcl^ütctcn unb, »ie cd on mond^en<br />
Orten ber Sroud§ ift, nid^t Idben »ottten, bofe grembe ouf<br />
i^rcm Kird^l^of BegroBen »erben. SIBer »enn ber fromme<br />
Sanbmonn bcu $Pflug borüBcr fül^rt, unb bie KnoBen unb<br />
iUlägblcin ben (Srnbtctong bort l^olten, bogegen l^oBcn fie<br />
nid^td, »od jebod^ im Jol^r 1813 Bri Sü^cn nid^t gcfd^cl^cn<br />
ift. T)enn ber Sluffc, old »enn er nad) 181 Johren bem<br />
König ©uftoo Slbolp§ unb ben Grfc^logenen auf biefem gdb<br />
nod^ ein Blutigcd ©cclcnomt l^oltcn »ottte, tl^at ben erftcn<br />
©d|ufe, unb Begann bomU eine ber l^ortnäcfigftcn unb BluUgs<br />
ften ©d^lod^ten, bie je gehalten »orben. SJlon rechnete in<br />
Seipgig bie Bo^l ber Ser»unbeten unb ©ctöbteten, gering ges<br />
fd|ä^t, ouf oier unb brrifeig toufcnb. Sidc umUegcnbe Orts<br />
fd^oftcn »urben an biefem Tage oudgcleert unb gerftört.<br />
Sü^en fclBft Oerlor gmeibunbert Häufer burd^ ben Sronb. T)ie<br />
gonge ©egenb »orb gur SerWüftung.<br />
SBer gern otten Seuten ©louBcn Beimifet, fonntc gmor
52<br />
aud ben bomoUgen Be<strong>ttu</strong>ngen nid^t flug »erben, »eld^c ^Portei<br />
in biefer mörberifd^en ©d^lad^t bod gelb Behouptet unb ben<br />
©ieg booon getragen ^oBe. SJlit gldd^er loBcnd»ert^cr<br />
Topferfeit fod^t ber grongod, ber Slufe' unb ber ^reufe'. T)cr<br />
SJludfetter ftonb bem Sleiter, ber SlcUer ber Kanone. SlBcr<br />
om 6. SJloi crgieng in Serlin, ber preufeifd^en Houptftobt, dn<br />
Scfe'^l, old »enn cd nid^t gut ftünbc, otte SJlänner Bid gum<br />
fed^gigften Jo^re fottten fxd) fdl)leunig Bemoffncn, unb »o ber<br />
geinb fxd) geigen »otte, fotten otte grauen unb Kinber, otte<br />
oBrigfcitUd^cn ^crfonen, otted Sicl^, otte Sorrät^c »egge;<br />
fd^offt »erben. Sitte grücf)te auf bem gelbe, otte ©dl)iffc unb<br />
Srüdtcn, otte T)örfer unb SJlül^len fottten OerBronnt, otte<br />
Srunnen oerfi^üttet »erben, bomit nirgenbd ber geinb einen<br />
Slufent^olt ober Sorfd^uB ftnben fottte. Slod^ nie ift eine<br />
fold^c fc^aucrUdl)e SJloferegel gur Berftörung bed eigenen Sonbcd<br />
ergriffen »orben. Tic grangofen felBft oBer rüdten unter;<br />
beffen oorȊrtd. Slm 8. SJloi ^ielt ber Koifer feinen Gingug<br />
in ©rcdbcn. Slm 12. gingen bie grongofen über ben GIB;<br />
ftrom. SlBcr SJleilen »eit unb long »oren oiele ©egenben<br />
bed fd)öncn unb oolfreic£)en ©od^fenlonbed oerftört unb otte<br />
T)örfer an ber SJliUtärftrofee Oerioffen. Sronnte nic^t am 12.<br />
bie ©tobt Sifd^ofdwerbo mit Kirche, Slat^!^aud unb 318<br />
Sürger^äufern olfo nieber, bafe nur nod) brei girften übrig<br />
finb. Slber am 18. Brad^ ber Kaifer felbft oon Tiredben auf<br />
unb lieferte am 20. eine neue ©c^lacf)t Bd Sauden, »dt<br />
brinnen in ber Saufte im ©a*fenreidf), nic^t »dt oon ber<br />
fdf)leftf*en ©renge. T)er gendgte Sefer »irb gor nid)t frogen,<br />
»er geftegt ^t. Jn Wenig ©tunben Wor ber geinb geworfen,<br />
unb bie ©tabt in ben Hänben ber grangofen. Ter 21. oott;<br />
enbete Bei SBurfc^en, wod bem ©ieg Oom 20. nod^ fel)ltc.<br />
Gin unb gwongig Törfer würben on biefen gwd Togen ein<br />
Slaub ber glammen. SSleilenWeit otte Sorrät^e oufgege^rt<br />
unb Oernicf)tet, atte SJlüf)len Oon ben geinben gerftört, otte<br />
©ootfelber obgeweibet unb gertreten. Keine ©icbel ging bort<br />
im Jo^r 1813 in bie Grntc. Slber am 23. rüdte ber Kaifer<br />
in 5preufeifc^;©*lefien ein, om 1. Juni in Sredlou. Siel
53<br />
getl^an in dnem SJlonot oon Sü^en Bid nod^ Sredlou. Siele<br />
taufenb grongofen »oren nod^ oon 1812 l^er, in einer Sleibe<br />
»on Kricgdftäbtcn oon 5|3olen l^eroud Bid on bie GlBe burd^<br />
bie Sluffen eingcfd^loffcn. Ggenftod^o» unb T^om unb ©pons<br />
bau mußten fxd) ergcBen. SIBer T^orgou, SSirtenBcrg, »o<br />
Toftor SJlortin Suther gclcBt unb geteert l^otte, unb ©togou<br />
in ©d^leften »urben burd^ bie ftcgrrid^cn SBoffen bed Koiferd<br />
ftd gcmod^t. Slm 30. SJloi fom oud^ H
54<br />
tl^euem ?ßrdd. Jft ed »ot)lfcil, fo '^oBt i^r oiel gu oerfoufen<br />
unb löfet aud^ oid ©elb." — „Umgefel^rt, Herr Toftor,"<br />
fogte ber Sauerdmonn, „mir fommen ouf feinen grünen<br />
B»eig. T)enn »enn bod ©etrcibc tl^euer ift, fo l^oBcn »ir<br />
nid^t oiel gu Oprfoufen. SBenn »ir aBcr oiel ^oBen, fo ift cd<br />
»ol^lfcil unb mod^t und bod^ nid)t xeid)." — Sluc^ gut gc;<br />
geben.<br />
^eitt Mub /rud)tfd)la0.<br />
©c^on oft unb gern ift ber Houdfreunb boBd geftanben<br />
ober gefeffen, unb l§at ouc^ mit guge^ört, »enn ein od^tungd;<br />
»crt^cr ©reid oon ficBengig Jahren, ober oon od^tgig, bem<br />
Jüngern ©cfd^lcdl)t ergäblt, »od in feinen unb fdner Säter<br />
Togen gcfd^c^cn ift, »od bie grud^t gcgoUen ^t unb ber<br />
SBein. Gi »ie gierig l)öün i^m bie ©ö^ne unb bie Zöd)tex<br />
gu, oB fte ed gleid^ fd)on oft gehört l^obcn, unb bie l^eronge;<br />
»od^fencn Gufel! Ten SJlägblein om Slob Bldbt ber gaben<br />
in ben Hönbcn fielen ol^nc »eiterd, unb bem Säbele bie<br />
©tridtnobcl, bem JofoB gef)t bod geuer in ber TaBafdpfdfc<br />
oud, ober er bömpft gcWoUtg je nadl)bem. „Jft ed möglich,"<br />
fogt bie SJlargoret^, nid)t mit bem SJlunb, — Siiemanb rebet<br />
brein, fonbern mit bem ftounenben ©efti^t. „Jn foldien<br />
Beiten möd^t id) aud) gelebt ^Ben, fo wol)lfeU unb fo ftitte,"<br />
fogte ber Tieter. — „Jn \old)en BeUen möc^t i^ nid)t gelebt<br />
l^oBen," fogt ber Heiner, „fo orm an ©elb unb greube."<br />
SlBcr bie SJloria fagt nod) nid)t ja nod^ nein, ober fte ^ört<br />
gerne, »od ber ©rofeoater ergäblt, benn fte Breitet mU ber<br />
©ufe ben T)odl)t ein »enig auddnanber unb fc^aut mit UeB;<br />
Ud^em SlntU^ fc^arf unb ftnnenb in bad Sic^t. Sllfo Witt ftc^<br />
ber Houdfreunb jet^t aud^ einmal um circa fünf^nbert Ja'^rc<br />
öUcr machen, old er ift unb fdnen aufmerffamen Sefern fogen,<br />
»od fdt Slnno 1296 Bid auf bie neuern Beiten in ben ^öc^;<br />
ften unb niebrigftcn greifen bie grucf)t gegoUen ^ot unb ber
55<br />
SBein, Oorncl^mUd^ in ber Herrfd^aft Siötteln unb Soben;<br />
meiler, benn ©old^cd ift nur angcncl^m unb le^rrdd^ gu »iffen<br />
für jeben Sefer, ber mU bem SldterBou unb SBcinBou bod gonge<br />
Ja^r Bcfcl)äfUgt ift, unb booon lebt, für jeben onbem oBct<br />
aud).<br />
üJlerl^c: Grftend, ber Haudfreunb erffnbet biefe greife<br />
nid^t, fonbern ^ot fte mü^fom gufommcngefud^t in alter<br />
©d^rift.<br />
SJlerfe: Breitend, ein ^funb ©db 'Reifet fo oiel old<br />
ad)t unb oiergig Kreuger. Gin ©d^itting fo oiel old g»ei unb<br />
gmei günftelö Kreuger. Gin Pfenning ober ift eined Krcugcrd<br />
fünfter T^eil. SJlond^er Herr 5|Srooifor fonn f)ier nod^ man;<br />
d)ti 9ledbnungd;Grcmpel ^olen, unb in fein Sled^nungdBud^<br />
cinl^cimfen, »enn er fertig ift mit ber Sergleidl)ung bed neuen<br />
SJlao^eö unb ©emic^td, unb mit ben neuen TecimolBrüd^en,<br />
bie mieber einer in'd Sanb gebrod^t "^ot.<br />
Jm Ja^r 1296 wor ein fe^r frud^tBorcd Jo^r. Gd goU<br />
ber ©od Tinfel — wie oiel rottet ber gendgte Sefer? Sluf;<br />
toort; gwei ©dl)ittinge, ober nic^t gang fünf Kreuger. ©cd^d<br />
SJlofe Sßein hingegen galten einen Pfenning.<br />
Jm Ja^r aber 1317 gaU ber ©ad Kernen fünf ^funb.<br />
56<br />
laufen flonb ber ©odf T)infd im Jo^r 1541 gum legtenmol<br />
auf neun ©d^itting nod^ bem ©d^log unb flieg jcbod^ feiten<br />
l^öl^er old gmei ^funb.<br />
B»ifd^cn ben Johren 1600 unb 1700 »ar fd^on ber ges<br />
ringfte SBcinfd^log brei ^funb unb g»ei ©d^itting, ber ges<br />
»öl^nUd^c oier, fünf unb fieBcn, Bid»cilen fd^on gc§n,-^unb ber<br />
l^öd^fte oierge'^n ^funb gc]()n ©d^itting im Jo^r 1693. ÜDcr<br />
gcringftc grud^tf^log für ben ©odf T)infel ober »or nod^<br />
mond^mol, fclBft nodf) im Jol)r 1696 g»ifdl)en ein unb g»ci<br />
^funb, unb ber ^öd^fte fcdf)d, aud) ftcBcn ^funb, nomcntUd^<br />
ald ber breifeigjä^rige Krieg im Sonb »or, ber ©d^web unb<br />
ber Hungor, »ie aud) fein Slotnendoetter ber Hanger.<br />
Jn ben Johren 1720, 1729, 1730 »or ber SBcinfd^lo^<br />
nod^ immer »eniger old brei ^funb. Jm Ja^r 1753, ald<br />
ber föftUd^fte gcfeltcrt »urbe, ber brei unb fünfgiger, ftcBen<br />
^Pfunb g»ei ©d^itting, fcdf)d Pfenning. T)cr Houdfreunb göB<br />
feinen nimmer brum, er l^ot nod^. Jm Jof)r 1774 gmölf<br />
5ßfunb fünfgcl^n ©cl)itting. T)er Houdfreunb ^ot oud^ nod^.<br />
Slber im Ja^r 1781 fanf er »ieber Bid auf fünf ^funb unb<br />
fünf ©d^itting, unb ftieg 1789 auf fiebgef)n ^funb gc^<br />
©d^itting, 1795 auf brdfeig ^funb, 1797 auf breiunbbrdfeig<br />
?Pfunb fed^d ©d^itting ad)t Pfenning, folgUd^ um bod fteben;<br />
unbbrcifeigfacf)c me^r old 1540.<br />
T)er Tintel ober galt nad) bem ©d^log in ben Jol^rcn<br />
1706, 1718, 1722, 1723, 1730 ein ^funb unb gmölf Bid<br />
ficBengef)n ©d^itting; 1712 unb 1713 oBcr fünf $funb*><br />
1770 oBcr fec^d 5Pfunb ge^ ©d^itting; 1771 fed^d g?funb;<br />
1796 ge^n ^funb, ober g»dunbg»angigmal mel)r old 1541.<br />
Jc^t »itt ber Houdfreunb nod^ ber Jo^rcdgo^l fdne G'^r<br />
ant^un unb in Bufunft immer. Slömlid^ cd mar ber ©c^log:<br />
Sor g»d^nbert Johren 1615:<br />
SBein ber ©oum 6 5]Sfunb 18 ©d^itting.<br />
Tinfd ber ©od 2 5ßf. 5 ©c^.<br />
Sloggen ber ©odf 3 gjf. 15 ©d^.<br />
Hober ber ©od 1 ^f. 12V2 ®«^«
57<br />
Sor ^unbcrt Jahren ober 1715:<br />
SBein ber ©oum 8 «ßf. 71/2 ©d^.<br />
Tintel ber ©od 3 ^f<br />
Sloggen ber ©od 6 ^f.<br />
HoBer ber ©ocf 2 ^f.<br />
SBie er im Jol^r 1815 oudfottcn »irb, »eife nod^ Sliemonb,<br />
alö ber Houptplonct.<br />
SJlerfe gum Scfc^lufe, erft eud: ©eU bem Jo^rc 1296<br />
Bi^ je^t, olfo in mel)x old fedi)d^unbcrt 'Jo'^rcn, ift ber ^rdd<br />
ber Sebcnömittel, im gangen genommen, immer gefticgen.<br />
üJlerfc gmeitcnd: ©or geringe greife in bie Sänge ftnb<br />
fein ©lud unb oerrathen nid^td guted. Gnt»ebcr ift gu »enig<br />
©elb gum Koufen im Sanb, unb ber So^en mufe in ber Slot^<br />
bie Tienffc bed ©ulbcnd t^un, »ie »enn einer mit einem Gfe;<br />
lein in'd gdb fä^rt, er t^ut'd nid^t oud SJlut^wittcn ober gum<br />
©taat, fonbern »dl cr'd nod^ nid)t bid gum Slöfelein gcBrod^t<br />
l^at. Ter So^cn ift bod Gfelein, unb ed fommt nid)t barouf<br />
an, mie »enig So^cn gilt bod SJlolter Kernen, fonbern »ie<br />
biel ^ab ic^ So^cn. Jm Jo^rc 1362, fogt bie G^ronif, brockte<br />
ber ftd^igfte Slrbciter feinen Toglo^n nid^t l)'6l)ex old neun<br />
gjfennige. Gin Houd mU Hi^fftott foftetc 35 ©ulben. Sßer<br />
bamalö 100 ©ulben Oermodl)te, mar ein xeid)ex SJlonn unb<br />
tonnte atte Tage Sogt Werben, in fo fern. SlBcr wad l^ilft'd?<br />
®^on ber SJlUtclmann l^atte nid)td, nod^ üiel weniger ber orme.<br />
©leic^ermofecn wie mon gum ©pott oon einer gewiffen ©egenb<br />
fagt, bofe bort bie xeid)en Seute Holgfd^u^c tragen, bie SJlittel;<br />
leute ober gef)en barfufe, unb bie ormen l)oben gor feine güfee.<br />
Ober ober cd ift fd§on dne onbere fc^redU*e Sanbplagc<br />
Oor^ergcgangcn, unb l^ot oiele Seute ^inweggerofft, bie ägpp;<br />
tifc^e ^cft, ober ein langer Krieg, unb bie SBelt fte^t einem<br />
Ja^rmortt gleich, »0 oiel Krämer ftnb, aber feine Käufer.<br />
SBo mon oud SJiangel on Käufern nic^t »eife, wo^in mU bem<br />
3Sorrat^. — „SBod gebt i^r mir für ben ©ocf Kernen?"<br />
„Slic^td." — „Siebmt i^n für gc^n ©rofc^en." „Jc^ brauche<br />
i§n nit^t," — bo ift cd feine Kunft, wof)lfeil gu fein, ober
58<br />
etwod gu erwerben, bofe mon foufen fonn, »od nid^t in ber<br />
^urd^c »äd)ft. ©dl)iff unb ©efdl)irr, türfifdl) ©am, ©b^llcbcr,<br />
Kalenber. ©ogc nid^t: „Gd ift bod^ gut, »enn ber orme SJlann<br />
aud^ effen unb trinfen fonn nodt) ©cnügc, unb nid^t forgen unb<br />
arbeiten mufe Oon einem ©tern gum onbern. ©ogc oiclmel^r:<br />
„T)ad t^t gut eine furge Beit." SBenn ber Sleid^e nimmer<br />
Bcftel^en fonn, »od fott aud bem Slrmen »erben, ber oon bem<br />
Sleidf)cn leben mufe? Ter Settier f)at ed oldbann gut, oBer ed<br />
giBt oiele, unb nid)t Jebermann ift ed gern. Sllfo Bebeutet ed<br />
lauter guter Bett, »enn bie greife ctwad ^od) ftellen, unb unter<br />
ber Honb immer ein »enig fteigen.<br />
SJlerfe brittcnd unb enbUcl): Sllfo ftnb bie Beiten feit<br />
fcc^d^nbert Ja'^ren tro^ ^eft unb Kriegen unb Slcoolutionen<br />
unb ^arifer Kaifer;Slegierung im gangen immer ein wenig<br />
Beffer »orben, weil bie greife atter Sebendmittel unb ber Sol^n<br />
atter SlrBdtcn immer ein wenig gefticgen ift. Siegt'd nid^t<br />
offenBar am Tag? SBie fd)ön gerüftet unb gefcf)müdt ge^en<br />
l^cut gu Tag bie SJlägblein in bie Kirc{)e? Tie SJlutter gu i^rer<br />
Beit ^ätten'd nid)t oermoc^t. SJland)er, ben ber Haudfreunb<br />
nod) wo^l gefonnt ^t, ging im BwU(^rocfe, unb Bonb bie<br />
©d^u^e mit lebernen Sliemen. Stein, ber ©©"^n trägt einen<br />
tücf)cnen Slodf unb ©c^natten gum wenigften oon GompofiUon.<br />
Unb in mand)em ©täbtlein ober gledfen, wo cinft faum für<br />
einen Kreuger ^rifen gu f)aBen war, fteben je^t Kauflöben me'^r<br />
ald einer, oon ben fd)önen SBirt^d^äufern an otten ©trafeen<br />
nic^t gu reben.<br />
Verloren ober gefunben.<br />
Sin dnem fd^önen ©ommerobenb fu^r ber Herr Sogt oon<br />
TrubenBad^ in feinem Kalefd)lein nod) fpät oom Sraffen^dmer<br />
grucl)tmarft gurüdf, unb bad Slöfelein ^tte gwd gu gie'^en,<br />
nämUcf) ben Herrn Sogt unb feinen Slaufd). Unterwegd am<br />
©trafewirtl)d^aud fd^auten nod) ein ^aor luftige Köpfe gum
59<br />
genfter l^croud, oB ber Herr Sogt nid^t nod^ ein »enig ein;<br />
teuren, unb dncd Scfdl)cib t^un »otte; bie Slocbt fei monb'^ett.<br />
Ter Herr Sogt fd^cutc fxd) »eniger oor bem Scfd)eib old oor<br />
bem ^B; unb Slufftcigcn in bod Kalcfdl)lein, mofeen ed i^m<br />
f*on am SJlorgen fd^mer »irb, oBer am SlBenb faft unmögUd^.<br />
Ter Herr T^cobor meinte gmor; „SBir wotten bod Kalefd^lcin<br />
auf bie ©eUe umlegen unb i^n oBloben," oBer furger war ed<br />
bod^, man ging mit ber gloffe gu if)m ^inoud. Slud einer<br />
glofd^e würben Oier, unb bie Siebendarten monquirtcn i^m<br />
immer mcl^r, Bid i^m ber ©d^lof, bie Bunge unb bie le^tc Sc;<br />
ftnnung Bonb. SUd er oBer eingefcf)lafen »ar, führten bie lufti;<br />
gen Köpfe bod Slöfelein in bcu ©tott, unb liefeen i^n auf ber<br />
©tro^e ft^cn. grü^ aber, old i^n oor bem genfter bed SBirt^d<br />
bie SBocl)tel »cdtc, fom er ft* furiod oor, unb loufete lange<br />
nid^t, »0 er fei, unb »o er ftc^ Bcftnbc. Tenn na*bem er fxd)<br />
eine BeiUang umgcfef)cn unb bie Slugen oudgerieBen ^tte,<br />
fagte er enblid): „Je^t fommt otted barouf an, oB i* ber<br />
Sogt oon TrubcnBod^ Bin, ober nic^t. Tenn Bin idl)'d, fo ^aB'<br />
ein Slödldn oerlorcn, bin i*'d ober ni*t, fo ^b' id) ein Ko;<br />
lefcl)ldn gefunben."<br />
llütjUd)e V(\)xtr\.<br />
1.<br />
Sltted ge^t leid)ter, »enn man einen ©c^lfcn f)at. Slber<br />
eine HetmUcl)feit oerfdl)Weigen fonn mon beffer attein, old felb;<br />
anber.<br />
2.<br />
Ter SJlenfdf ift an brd ^^roben gu ertennen. GrftU*: Gr;<br />
gürne if)n. Bi^eitcnd: Seraufdf)c i^n. Trittenö; Theile mU<br />
i^m ein Grbe.<br />
3.<br />
Sßorin Befteht ber Unterfc^ieb gwifc^en einem c^rU*en<br />
unb einem uncl^rUd^en? Slntwort: ber e^rlid)e SJlann ftnbet
60<br />
nid^td e^er, old Bid ed ber Gigentpmcr oerloren l^ot. Jm ons<br />
bem gott OerUert cd ber Gigentbümer erft, »enn ed ber Uns<br />
e^rUd^e finbet. Jtem ber ef)xlxd)e gibt cd bem Gigentl^ümcr gu;<br />
rüdl, »enn er fonn. T)er unc^rUd^c finbet nod^ mel^r bogu, »enn<br />
er fonn.<br />
Tift ßegeu fijt.<br />
Ginem namf)aften ©olbfd^micb ^tten g»ci oornebm gc;<br />
fleibete ^erfoncn für 3000 Tholer foftBorc Klcinobc oBgcfouft<br />
für ouf bie Krönung in Ungorn. HemOd^ Bcgol^lten fte i^m<br />
1000 Tl^aler Baor, legten otted, »od fte audgefucf)t Rotten, in<br />
ein ©d^äd^telcin gufomcn, ftegelten bad ©d)ädl)telein gu, unb<br />
goBcn cd bem ©olbfd^micb gldd^fom old Unterpfanb für bie<br />
nod^ fc^lcnbe ©umme »ieber in Ser»a^rung, »cntgftcnd fom<br />
cd bem ©olbfd^mieb fo oor, old wenn ed bod nämlidf)e wäre.<br />
„Jn oiergebn Togen," fogten fte, „bringen wir eu* bie fe^;<br />
Icnbc ©umme, unb net)men aldbonn bad ©c^äc^telein in<br />
Gmpfang." Sltted würbe fcl)riftUcf) gemadbt. Slttein ed Oerge^cn<br />
brei SBoc^cn, niemonb melbet ftcf). Ter Krönungdtag gcf)t<br />
OorüBcr, ed ge^en nod) oier SBodl)en üorüBer. Siiemanb Witt<br />
mcf)r nad) bem ©dl)äd§teldn fragen. GnbUd^ bacf)te ber ©olbs<br />
fd^micb: „SBad fott id^ euer Gigentl)um ^üten auf meine ©c;<br />
fa'^r, unb mdn Kopitol tobt barinnen liegen ^Bcn?" Sllfo<br />
wottte er bad ©dl)äcf)telein in Scifcin einer obrigfeitUd^en ^ers<br />
fon eröffnen unb bie bereitd empfangenen 1000 Tbaler l)inters<br />
legen. SUd cd aber geöffnet warb, „lieber guter ©olbfcf)mieb,"<br />
fogte ber Slftuoriud, „wie feib if)r oon ben gwei ©pt^Buben<br />
angefd)miert." SlämUc^ im ©dl)äd)teldn logen ftott Gbelgeftdn<br />
Kiefelftdn, unb genfterblei ftott ©olbed. Tie gwd Kaufleute<br />
waren fpi^Bübif*e Tafd^enfpieler, Bö^mifcl)e Juben, Brachten<br />
bad wal)re ©dl)äd)telein unOermerft auf bie ©eite, unb gaben<br />
bem ©olbfcl)micb ein anbered gurüdf, welc^ed ebenfo oudfof).<br />
„©olbf*mieb," fogte ber Slftuartud, „^ier ift guter Slot^
61<br />
treuer. J^r feib ein unglüdltc^cr SJlonn." Jnbem trat »o'^l;<br />
gelleibet unb cl^rBor ein grember gur Tl^ürc f)crein, unb »ottte<br />
bem ©olbfd^mieb otterlei frummgeBogencd ©ilBergefdf)irr unb<br />
dnfed^Uge ©d^notten*) Oerfoufen, unb fol^ bcu ©peftofcl.<br />
„©olbfc^mieb," fogte er, old ber Slftuoriud fort »or, „euer<br />
SeBdang müfet i^r eud^ nid^t mit ben ©c^rdBcrn einloffcn.<br />
Holtet eud) on prafUfd)c SJlänner. Hobt i^r bod Herg, eine<br />
Surft on eine ©pedfeitc gu fe^en, cud^ ift gu Reifen. SBenn<br />
euer ©c^äd^telein ober ber SBert§ bofür nod^ in ber SBelt ift;<br />
id) fc^off cud^ bie ©pi^BuBen wieber in'd Houd." — „SBer<br />
feib i^r, um ScrgcBung? fragte ber ©olbfd^mieb. — „Jd^ Bin<br />
ber Bunbelfriebcr," erwieberte ber grembe mit Scrtroucn unb<br />
mU einem rc*t UcBcndwürbig freunbUcf)en ©pi^BuBcngeftc^t.<br />
SBer ben grieber nic^t perfönlid^ fennt, mie ber Houdfreunb,<br />
ber fonn ftc^ feine Sorfte<strong>ttu</strong>ng booon mod^en, wie c^rUi^ unb<br />
gutmüthig er ftd) anftetten, unb ben oorftd^Ugften SJlenfdben<br />
fo unwiberftef)Ud) bod Herg unb bod Sertrouen obftcf)len fonn,<br />
mie boö ©elb. Sluc^ ift er in ber T^ot fo fdilimm nic^t, old<br />
man i^n gwifi^en Sü^l unb Sli^ern bofür t)äU. Ob nun ber<br />
©olbfd^mieb nod) üBerbicfe an bod ©pric^wort badete, bofe mon<br />
©pigbuben om Beften mit ©piljbuBen fangen fönne, ober oB<br />
er on ein onbered ©pric^wort bockte, bofe, wer bod Slofe ges<br />
l^olt ^ot, ber l^ole aud) ben Boum, (wegen einer guten greuns<br />
bin »itt i^n ber Houdfreunb nid)t beim Slomen nennen), furg<br />
ber ©ülbfcl)mieb oertrout ftcf) bem grieber an. „SIBer id^ BUtc<br />
cuc^, „Betrügt mic^ nid^t." „Serlofet euc^ ouf micf)," fogte<br />
ber grieber, „unb erfi^rcdt nid)i ottgufel^r, »enn i^r morgen<br />
frü^ wiebcr um ctwad flüger geworben feib!" Sietteid^t ife:<br />
ber grieber auf einer ©pur ? Sldn, er ift nod^ ouf feiner. SIBer<br />
»er in felBiger Slod^t bem ©olbfd^micb au4 uod^ 4 Tu^enb<br />
ftlbeme Söffel, 6 filberne ©algbüdlj^lrin, 6 golbene Slinge mU<br />
foftbaren ©tdncn ^oltc, bod wor ber grieber. SJlan(^ geneig;<br />
ter Sefer, ber auf i^n nii^t oid polten loitt, »irb benfen: „T>a«<br />
*) „(ginfe*tt3e e*uaaen'' ftnb foI*e, mo oom 3ld*en l^aar<br />
nur eine »orbanben ift.
62<br />
gcfd^o^ bir redf)t." Tefto Beffer. T)enn bem ©olbfd^mieb »or<br />
ed oui^ rcd^t. SlömUd^ auf bem Tifcf) fonb er oon bem Bun;<br />
bclfrieber einen cigenf)änbigcn Gmpfongdfd^dn, bofe er oBige<br />
SlrUfel ric^Ug erf)alten l^oBc, unb ein ©df)reiBen, mie fxd) ber<br />
©olbfcf)mieb nun »eiter gu ocrf)altcn f)aBc. SlämUd^ er geigt<br />
jc^t nod^ bed gricbcrd Slnleitung ben T)icBfto^l Bei Slmt on,<br />
unb Bot um einen Slugenfc^cin. ^exnad) Bot er ben Slmtmann,<br />
bie oerlorenen Slrtitel in otten Be<strong>ttu</strong>ngen befannt gu mad)en.<br />
Hernodl) Bot er, aud) bod ocrftegelte ©df)ä(^telein mit feiner<br />
gongen Sefd^reiBung mit in bad Sdrgcid^nife gu fe^en, um etwod.<br />
Ter Slmtmann fa^ in'd Klare, Oerwittigte i^m. ben SBunfcf).<br />
„Ginem Sonetten (Solbfdl)mieb," badete er, „fann ein SJlann,<br />
ber eine Haud^altung füfirt, etwad gum ©cfatten t^n." Sllfo<br />
ocrlauft ed ftc^ in aüe Be<strong>ttu</strong>ngen, bem ©olbfcl)mteb fd gefto'^;<br />
len worben bad unb bad, unter anbern dn ©df)äcf)tclein fo<br />
unb fo, mit oielen foftbaren Gbelgeftcinen, bie atte Benannt<br />
würben. Tie Slacf)ric§t fam Bid nad) SlugdBurg. „SöB,"<br />
fdE)mungelte bort ein bö§mifcf)er Jub bem anbern gu, „ber ©olb;<br />
fd^micb wirb nie erfahren, Wod in bem ©dE)äcl)telein war. SBcifet<br />
bu, bafe ed i^m geftoblen ift?" — „Tefto beffer," fagte ber<br />
SöB, „fo mufe er und aud) unfer (^elb gurüctgcBcn, unb l^at<br />
gor ni(^td." Kurg bie Setrüger gef)en bem grieber in bte gotte,<br />
unb fommen wiebcr gu bem ©olbfc^mieb. „©eib fo gut unb<br />
gebt und je^t bod ©(^äcf)telein! Slicbt waf)r, wir ^ben eud)<br />
ein wenig lange warten laffen?" — „Siebe Herren," er;<br />
wiberte ber ©olbfd^mieb, „eud^ ift unterbeffen ein grofecd Un;<br />
glücf gef*e^en, bad ©cl)äd^teldu ift eud) gcftof)len. S^abt i^r'd<br />
noc^ in feiner Beitung gelefen?" Ter SöB erwiberte mit<br />
ruf)iger ©timme: „Tad wäre und leib, aber bad Unglüdf wirb<br />
wo^l auf eurer ©eite fein. Jf)r Uefert und bad ©d)ädl)telein<br />
ab, wie wtr'd eud) in bie Hönbe gegeben f)aBen, ober i^r gebt<br />
und unfer Ooraudbega^lted ©elb gurüct. Tie Krönung ift b^nes<br />
f)in Oorüber." — SJlon fproc^ ^in, man fprac^ f)er, „unb bad<br />
Unglüdf »irb eben hod) auf eurer ©eite fein," na^m »ieber<br />
ber ©olbfd)mieb bad SBort. T)enn im nämUc^en SlugenbUdf<br />
traten je^t mit feiner grau oier Hatfd)iere in bie ©tube, ^onbs
63<br />
fefte SJlänner, »ic ffc ftnb, unb fofeten bie ©pi^BuBcn. Tod<br />
©c^äc^telein »or nimmer oufgutreiBen, oBer bod Buc^t^oud<br />
unb fo oid"@clb unb ©elbedmertf), old nötf)ig »or, ben ©olb;<br />
fd^mieb gu Begonien. Slud TonfBorfeU gerrife ber @ülbfcf)mieb<br />
^ernad| ben Gmpfongfcf)ein bed grieberd. Slber ber grieber<br />
brad^te i§m otted »ieber unb oerlongtc nic^td für fdnen guten<br />
3latf). „SBenn id) dnmol etma oon eurer SBaore Benöthigt<br />
bin," fagte er, „fo »eife id^ ja je^t ben SBeg in eucrn Soben<br />
unb gu euerm Köffldn. SBenn icf) nur otte ©pipuBcn gu<br />
@runbe richten fönnte," fogte er, „bofe ic^ ber eingige märe."<br />
Tenn dferfücl)tig ift er.<br />
J^ülfe in ber l^otl).<br />
SU« im Ocr»idf)cnen ©pätja§r ber Birfelfc^mieb mit feiner<br />
grau ungegeffen in'd Sett gef)cn »ottte — fd)on fdt brei Ta;<br />
gen mar fdn geuer me^r in bie Kü(^e gefommen, unb bod<br />
äJläu^lein §attc ftdl) audquartiert, ba fc^idte i^m, »ie gcmfcn,<br />
ber Sarbicr oon Sroffenbeim einen fetten ©d)inten, fo grofe,<br />
alö mandl)ed ©äulein, »od nod) gong ift, unb brei SBürfte<br />
bagu, fo lang »ic ©lodfciifeiler, unb ber Birfelfd^mieb Wufete<br />
ni(^t mamm, ber gendgte Sefer Weife ed aud^ nid^t. Slber er<br />
erfa^rt'ö.<br />
„©^on oor Ja:§r unb Tagen war in Sraffen^dm ein<br />
frember SJlann in bod Sßirt^d^aud gu ben brei Slofen gefom;<br />
men, unb ber Birfelfc^mieb fofe bomold oud^ fc^on brinn, etwa<br />
beim brttten ©c^öpplcin ober beim oierten. SUd ber grembe<br />
eine Beitlong bo war, unb bem Birtelfc^mieb weniger pftfftg<br />
alö e^c^ audfa^, ba^te ber Birfelfc^mieb: ^d) witt ein ©e;<br />
fpräc^ mU i^m anfangen. Sietteic^t läfet er ftc^ über ben Söf;<br />
fei balbiren. „J^r feib mo^ aud) gum erftenmal ^ter, feUbem<br />
ber Slofenwirt^ biefe fc^öne Houd gebout l)at, weil i^r fo lange<br />
an einem Slagd gcfuc^t ^abt für euem Kaputrod?" 3^er<br />
Srembe fagte: „Jd^ Bin auc^ ein SBirtf, aber ic^ taufd^te
64<br />
mein H^ud nod^ nid^t gegen biefed, »enn eind nid^t »äre."<br />
— „Hobt i^r nod^ nom^fte ©d^ulben barouf?" — „Tag<br />
nid^t." — „Ober ricd^t ber SlBtritt?" — „Tod oud^ nic^t."<br />
— „Ober '^oBt i^r dn Böfed SBciB im Houd?" — „Tod ouc^<br />
nidf)t, oBer fonft nicf)td ©uted." Gnblicf) erfuhr ber Birfel;<br />
fdt)mieb nad) einigen Hin; unb Herreben oon bem gremben,<br />
»ic er bad Unglüdf ^Bc in feinem Houd mit dnem groufomen<br />
©efpenft, bad atte Slacl)t auf feinem ©peic^er exmad)e, unb<br />
Bieget freffe, wie man on ben Srofomen fe'^c unb an bcu Sü;<br />
den im T)acf). Ter wo^lbele^rte Sefer bed rf)dnlänbifd^en Houd;<br />
freunbed ift barüber im Klaren, e^e man i^m fagt, bafe biefeg<br />
©efpenft nur ein Bod^fter SJlenfdf, ein geinb bed HaudBe;<br />
fi^erd fönne gewefen fdn. SlömUcf) cd Wor fein eigener ©d^wo;<br />
ger, ber i^m bad Houd oerleiben unb feil mod^en wottte. T>er<br />
Birtelfd)mieb fagte: „SBenn i^r mit SBiffen nod) fein SJlen;<br />
f*enfteifd^ gegeffen unb nod^ feinem Slofe bad Ginmaleind oB;<br />
gehört t)abt, fo ift Slat^, wenn'd eud^ ouf gwei grofee Tholer<br />
nid)t ontommt, einen fogleicf), ben onbern. Wenn eud) geholfen<br />
ift." Tier grembe griff fogleicf) in bie Tofc^e. „Je^t gel)t gum<br />
Herr Sarbier," fagte ber Birfelfdl)mieb l^iilb leife, obgleich fonft<br />
niemanb in ber ©tube war, „unb flagt i^m eure Slot^. Sin;<br />
fängUc^ wirb er eud) tein ©epr geben, benn ed ift i^m Bd<br />
©träfe oerboten. SBenn i^r ober ntd^t nocl)la9t, fo befommt<br />
i^r bad SJlittel" (ober ben Sudd oott ©df)läge, bad)te für ftd^<br />
ber Birfelfct)mieb). SUd aber ber grembe gu bem S3arbier ge;<br />
fommen war, ber ein gar Oernünftiger SDlann ift, fu|r ber<br />
Sarbier xl)n an: „Sßer ^t euc^ gu mir gefc^idt?" — „Gincr<br />
in einem oBgcfc^oBcncn Slödldn unb in dner fcl)Wargen Halö;<br />
Binbe, {)inten mit einer Breiten mefftngenen ©c^natte, brd gin;<br />
ger l)od) über bem Slodfragen, leinten an bem Kopf ^t er<br />
nod^ oicrunbgwangig Bid breifeig Hörldn, unb bod^ dn Komm<br />
brinn." T)a ^oB ber Sarbicr brohenb unb gürnenb ben Beige;<br />
.fingcr auf unb fagte: „Sßart, oermalcbeiter Birfelfdi)mieb,<br />
t)aV id^ bid^ dnmal audgetunbfc^aftet?" Ter grembe aber ffel<br />
il)m in'd Sßort: „©tcttt eud^ nid^t fo furioö, Herr ©oftor,<br />
id) wdfe atted, unb |clft mir oon mdnem Biegetfreffer, oon
65<br />
meinem ©efpenfl." ^er SorBier Befom gute Soune, »cit er<br />
ben Birfctf(^mieb oudgefunbfd^oftet ^otte. „Jd^ »itt cut^ ein<br />
fiinfcnbed Sloud^puloer geben," fogte er, mit bem gcl^t bem<br />
©eift auf ben SeiB, unb fc^logt i^n, i^r feib ein ^onb;<br />
fefter SJlonn, mit einem Broben SBeibenftumpen Icbermdd^, Bid<br />
er oor eud^ gur Grbe fättt, nur nid)t gu tobt, benn bie ©cifler<br />
'galten nid^td borouf, »enn mon fte gu tobt fdhlägt. Hernod^<br />
ge^t i^r eured SBeged, bomU ber ©eift oud^ unBefd^ricen nod^<br />
Haufe fonn."<br />
©old^cn Slot^ goB ber frembe SJlann bem SorBier, unb<br />
badete nid^t boron, »od bie ©odE)e für ein fd^timmcd Gnbe<br />
nehmen fönnte. SlBcr fie nimmt ein guted Gnbe. Ter Houd;<br />
ft:eunb »eife ed fd^on.<br />
Tenn, »ic gefogt, im Oermid^enen ©pötjo^r am Kot^o;<br />
rinentog, old ber SorBier nad) OBcrmolbd^dm gelten »ottte,<br />
fcd^d ©tunben üon Sroffenl^eim, »o!^in fonft fdn Sßcg nid)t<br />
mar, fe^rt er untcr»egd ein in einem SBirt^d^ud, wie ed einem<br />
einfottcn fonn, »enn man einen ©d^ilb ftc^t. SUd er oBer in<br />
ber ©tuBe »or unb ben SBirtf crBUdfte, erfd^rod er gor fc^r<br />
unb bad)te: „O »e^, »ie »erb' ic^ »iefecr bo l^croudfommcn,"<br />
unb modele in ber (^efdf)»inbigfeit ein fmmmed SJlaul, bofe<br />
i^n Sliemonb fennen fottte, benn ber SBirtl) war ber nömUd^e,<br />
bem er bod Sloud^pulücr gegeben ^tte, unb er mu^tt ni*t,<br />
toie ber Honbd oudgegangcn »or. Ter SBirtf oBcr, »äl^rcnb<br />
er i^m dn ©c^öpplcin ^oltc, fonn ^in unb '^er. „Ten SJlonn<br />
foUt id^ fennen. SBenn er nic^t bod SJlaul fo ücrbommt fmmm<br />
im ©effd^t ^ttc, fo »är'd ber Sarbicr üon Sroffenbeim, ber<br />
braoe SJlonn, ber mic^ oom ©efpenft erlödt §ot. ^d) witt nur<br />
fe^cn, wie er ben SBein hineinbringt," unb old er ^ernoi^ bie<br />
erften G^renfrogcn an i^n gct^n ^otte: „SBoher bed Sonbcd<br />
unb SBo^in;" fogte er: „Herr Sonbdmanu, nc^mt mir meine<br />
Sleugierbc nic^t gum Sorwi^ ouf! Sßenn euer SJlunb Beffer<br />
im Sld läge, fo »ottf id^ glouBen, i^r feib ber ©regoriud<br />
(G^irurgud »ottte er fogen) üon Sroffenbeim." 2em Sorbier<br />
ging ber Slngftfc^mrife aud. „Sßenn euc^ mdn fmmmed SJlaul<br />
irre mod^t," fogte er, „fo mufe ber Sorbier oon Sroffenbeim<br />
$fbcl'§ Sffiertf HI. ^
66<br />
ein gerobed ^Ben, unb folgUdl) fann id^ ni(f)t ber nÖmUd^c fdn.<br />
Bubem, fo Bin id) ber ^Popiennütter oon Sleu"^oufen." jcbt<br />
ergäblte i^m ber SBirtl^ bie gonge ©efdf)i(^te, unb unmerfUi^,<br />
»ctt fte immer Beffer loutctc, gog fid^ fein SJlunb immer gcrober<br />
in bie Sinie, „unb i^r feib cd boc^," rief cnbUdf) ber SBirtf. —<br />
„greiUd^ Bin id^'d," ermiberte ber SorBier, „id^ l^oBc cud^ nur<br />
ein »enig ücriren »otten, oB i^r mid^ nod^ fennt. SlBcr nid|t<br />
mol^r," fogte er, „bod SJlittel ^t geholfen?" — „©Icid^ oufd<br />
erftemal," ermiberte ber Sßirt^, unb rief oott greube unb T>anl;<br />
Borfeit bie grou unb bie Kinber ^crein, unb Bcftettte ein guteg<br />
SJlittogdcffen für feinen c^ren»crt^cn ©oft, finnenb, oB er il^m<br />
nid^t nod^ eine G^rc antl)un lönne. SUd bober ber SorBier ft*<br />
entfd^ulbigtc, bofe er nod^ nodf) Sßalbdf)eim ouf ben Kot^orincn;<br />
marlt gct)en unb ein ©äulein laufen wotte, bo ging eine freunb;<br />
lid^e Heitcrldt über bod Slngcftd)t bed SBirt^d, unb fogte er<br />
gu i^m: „Gi, ftct)t eud) feine oon meinen an?" Jc^t Uefe er<br />
i^m fcd^d gcmäftcte ©4>wcinc, eined grofeer old bod onbere,<br />
in ben Hof l)croud fpringen. „Ta fudf)t eud) eine ^croud, Herr<br />
T)oftor." T)er SorBier lom in Scrlcgcn^^cit, fo ein ©d^wein<br />
fönne er nid)t Begonien, oud^ nid^t gewältigen in feiner llcincn<br />
Houd^ltung. ^Ber ber SBirtf fofetc furgweg eine am Sein.<br />
„^Die ift euer." Sllfo BUcBcn fte Bdfammen üBcr bcu SJlittag,<br />
unb old fic genug gegeffen unb getrunfen Rotten, Befahl ber SBirtb<br />
bem Kncdf)t, bod SBögclcin angufponnen unb bcu Herrn Tof;<br />
tor unb bie ©ou nod^ Sroffenbeim gu fül^rcn. — T)efewegcn<br />
fd^idltc ber SorBier bem Birfelfd)micb Togd borouf ben ©d^in;<br />
fen unb bie SBürfte, weit fein SJlut^wittcn i^m bogu ücr^olfcn<br />
l^otte. „©ic^', SörBd," fogte l^cmod^mold ber Birfclfd^micb<br />
gu feiner grau, „bu l^oft mic^ fi^on oft oerfonnt. SJlit dnem<br />
SJlonn wie ic^ Bin, ift dne grau oerforgt."<br />
^er ^ock.<br />
Ginft im ftrcngcn SBinter, on einem ©onntog SlBenbd,<br />
ul)x rine frembe wunbcrfd^öne grau ben ©d^licngencr Serg
67<br />
liaoiif, unl^ (itd auf finmal bie $ferbe fHfl jiftiiben, »oren fi^<br />
^ Hager,;ald rin Sauerdmonn, ber t>or if^ntn mitten int<br />
Sßeg nnb im ©d^nee lag unb f^ief. T)enn bie $ferbe j^atteu<br />
nur HoBer im iSeiB, aber ber Souerdmonn Sranntemein, unb<br />
tom oon unten ^erouf, »ottte nod^ Konbern ge^en, oerfe^te<br />
ober in ©d^Uengen ben 9lang. T)te »unberfd^öne i^rou liefe il^n<br />
»ecfen, ,r%t^t eu^f et»ad, guter £l^ann, eber feib il^r fonft ty<br />
ben©d^nee gefatten?" — „S^ein," flommelte ber Souerdmonn,<br />
i,ba ift v^x ein^ f^marge Ko^e mit feurigen Slugen oor meinen<br />
fbigf^ l^erumgefodielt lutb l^ot mid^ irre geführt unb fd^loftmns<br />
len ge^KUJ^t, tutb »enn id^ »rife, »O id^ Bin, — fo »ei§ ed"<br />
— bod Kinb im SJ^utterlriBe, »ottte er et»o fogen, ober er<br />
Brodele ed nid^t l^eroud. — „J^r frib Betmnfen, guter SJlonn,<br />
unb »enn i'^r l^ier liegen Bleibt, müfet ii^r erfrieren." — „SBenfi<br />
id^ Betrunifeu Bin," fragte er, „l)oBt i§r mir ben Sloufd^ Bes<br />
^o^t, ober Bin id^ i^n nid^t oielmebr nod^ fd^ulbig?" SUd aber<br />
bie $rott, fo freunbßc^ fie ift unb fein fonn, i^m gurebete, oors<br />
neu auf ben Sodt gu fi^en, Bid gum nädiften Ort, — „Socf<br />
fi^en?" bod^te er in feinem erfd^redUd^en Sloufd^, unb fing,<br />
auf einmol an, oud einem onbem Ton gu fpred^en. „J^r feib<br />
bie fc^morge Ko^e, unb ^Bt eud^ in eine l^eibnifd^e ^ringefftn<br />
t)er»onbelt. Um ©otted »itten, oerfd^ont mid^ nur bicdmol,"<br />
benn er bod^te on einen anbern Socf, ouf bem bie Heren reiten,<br />
unb je^t ge^' ed gum ^ed^; unb ©d^mefelBrünnlein, unb nid^t<br />
gur falten Herberge, bie ouf bem ©^liengener Serg fte^t, fons<br />
bem gur ^eifeen. Jn frinem SeBcn motte er feinen Slaufd^ me^r<br />
trinfen. Slttein bod ^olf otted nid^td, fonbern ber Kutf(^cr, ber<br />
fJoftitton oon SWütt^eim, Banb i^n auf ben Socf. Unb fo fu^r<br />
er maudftitt unb in dngftlic^er Grmortung feined ©(^icffold,<br />
mit Bid gur ©totion. Sluf ber ©tation ober, ouf Kotten^ers<br />
Berge, legten i^n bie gJoftfned^te in rinen »armen Ku^ftatt unb<br />
liefeen i^n frinen Sioufc^ bort oudfd)lofen. SIBer noc^ Bid auf<br />
biefe ©tunbe glouBt ber SOllonn, er fei oer^crt unb BegauBert<br />
gewefen, unb ^ot feitbem feinen Sloufc^ me^r getmnlen, oud;<br />
genommen on ben SBerftogen.<br />
SDied ©efd^ic^tlrin ift »o^r, wenn'd out^ nit^t 5»ifc^en<br />
6*
68<br />
©d^liengen unb Koltcnl^crBcrge fottte gefd^cl^en fein, unb ber<br />
Houdfreunb fennt bie fd)önc grou. ^at fle'd i^m nid^t felBcr<br />
gefdf)ricBcn oon grciBurg Oud im Ued^tlonb?<br />
^rajfenljeimer jSäeoeenadjridjten tom ^al)r 1813.<br />
Jm ©pät^crBft 1813 erfuhren »ir Sroffenheimer oon<br />
bem Krieg in ©od^fcn oud^ lange nidf)td onberd, old loutcr<br />
SieBcd unb ©uted, »er ndmUd^ fongöftf* geftnnt »or, unb<br />
Sliemaub '^ottc, bei Tf)urmftrofe, bod Herg, cttoad anberd gu<br />
wiffen, nod^ üiel Weniger gu fogen, oudgcnommcn ein luftiger<br />
Kumpon, ber ©pielmonn in ber untern ©offe l^ot'd gcmerft.<br />
SBod t^ut ber ©pielmonn? Gr ge:§t in'd Slmt^aud. „Herr<br />
Slmtmann, bie Hocf)gciten unb Kird^Wei'^tängc wotten '^eucr gor<br />
nid^t rcd^t geratl)en. SBotttet if)r mir unb meinen Komeroben<br />
nid^t erlauben, bonn unb Wonn an einem ©onntog SlBcnbd im<br />
rotten Söwcn eine Komöbie gu fpielen für ein ©eringed?" Ter<br />
Slmtmann erwiberte: „3lei*cnoucr, bod loB' id^ on cud^, bafe<br />
i^r eud^ Ueber auf eine gcgicmUdf)c Slrt forthelfen unb eucrn<br />
SJlitBürgcrn dnen luftigen SlBenb bofür mod^en wottt, old bofe<br />
xt)x wiebcr ©d^ulben mod^t ober ftellt." Sllfo fünbeten fte auf<br />
ben nädE)ftcn ©onntog eine nagelneue Komöbie on. Gd fd bie<br />
ncuefte, fagten fte, bie e^ gibt. Jn berfelben Komöbie mufete<br />
einer mitfpielen, ber f)iefe grong, unb ^t eine grou mit Sio;<br />
men Siftorio, dn gor ftottUd^cd, ^nbfefted Sßcibdbilb. Jm<br />
Serlouf ber Komöbie mufete e€ ft* f*idfen, bafe ber grong mit<br />
einem fremben SJlonn Serbrufe befom. T)cr Bonf gebor ©dbimpf,<br />
ber ©df)impf gebor ©daläge, unb wer bie meiften Befom, »or<br />
nid^t ber frembe SJlann, fonbern ber grong, olfo bofe er gulegt<br />
feine grou gu Hitfe rief. Sßeil fte oBcr Siftorio ^iefe, tonnte<br />
er ni*t Slpottonio ober Kunigunbo rufen, unb olfo fügte cd<br />
fid^, bofe je me^r er ©*lägc Befom unb je Beffer fte ouffofecn,<br />
befto lauter rief er: Siftona! Siftoria! Taran ^Bcn »ir<br />
-Sraffen^dmcr, wad ocrftänbigc Seute unter und finb, gum
69<br />
crftenmol gemcrft, »ie ed bomold in ©od^fcn flehen modele,<br />
unb »od ed gu Bebeuten l^attc, »enn mon fd^rie: Siftorio I<br />
Siftorio! Ter Herr Slmtmonn ^t gum ©lüdt nid^td gcmerft.<br />
laSiUige ^fd)t6pfle0f.<br />
SUd dn neu ange^enbcr Seomter gu Beiten ber SlcpuBUf<br />
bag erftemal gu Siedet fofe, trat oor bie ©d^ronfcn feined Slid^;<br />
terftul^lg ber untere SJlutter, oortrogcnb feine Scfd^merbcn gc;<br />
gen ben oBcrn, in ©adf)en ber SBoffcrboufoften. SUd er fertig<br />
mar, erfonnte ber dxid)tex: „Tic ©odl)e ift gong flar. J^r<br />
^abt Siecht." Gd oerging eine Sladbt unb ein Släuf*lcin, fom<br />
ber obere SJlutter unb tmg fein dled)t unb feine Sertheibigung<br />
ouc^ Oor, nod) munbfertiger old ber untere. SUd er oudgcrcbct<br />
l^attc, erfonnte ber Slic^ter: „bie ©acf)e ift fo flor old mögUd^.<br />
J§r ^bt ootttommen Siecht." Hierauf, ald ber SJlutter oBgc;<br />
treten »or, no^te bem Slicf)ter ber Slmtdbiencr. „©eftrenger<br />
Herr," fogte ber Slmtdbiencr, „olfo f)at euer Herr Sorfa^rcr<br />
nie gefprocf)en, fo lange »ir Urt^cil uiic» Sled)t crt^dlten. Slud^<br />
»erben »ir bobei nidt)t Bcftct)en. Gd fönnen ni*t Beibe ^or;<br />
teien ben ^rogefe gewinnen, fonft muffen i^n ou* Bdbe oer;<br />
Uercn, Wcld^ed nid)t gc^en witt." Torouf ontwortete ber Sc;<br />
omtc: „©0 flor wor bie ©od^c no* nie. Tu ^oft oui^ Sle*t."<br />
^eltbegcbenljfiten.<br />
Ter r^dnlänbifc^e Houdfreunb ^ot gwor f*on fdt bem 19.<br />
OftoBcr 1813 Bid gum 31. SJlärg 1814 wicber on feiner guten<br />
alten beutfd^en ^elgfoppe gebürftctunb ©*leifecn oBgclefen, unb<br />
»ic»o^l bie fd^önen golbenen ©d^nüre b'ron unb bod golbene<br />
Ouäftldn fd^on lange l)eraBgctrennt unb mitgegongen ftnb in<br />
ben grofeen Slbfd^lunb, l)at er ftc^ bo* ^ergUc^ gefreut, »ic er
70<br />
gum erftenmal nod^ fo üiclcn Johren »ieber borin erfd^dnen<br />
»itt, unb »ie il)n feine geneigten greunbe unb Sonbdlcutc foft<br />
nidl)t erfcnnen »erben, Bid fte i^n l)örcn reben. ©ldd)»o]^l l^ot<br />
er bie Beftc Suft, unb fc^tc bod ldd)tc frembe Hütlein nod^ eins<br />
mal auf, uub ein luftiged gcberlctn brouf, »dl otted fo gut<br />
gegangen ift. Gine Gocorbc f)ot er nie getragen, trägt oud^<br />
feine, fte fei benn bcutfd^. Tenn oudf) bod Hütirin trägt er<br />
nid^t üon Hergen, fonbern Balb oud SJlut^»itten, Bolb oud Uns<br />
mut^, bolb oud Klugl)eit, ober »cil'd SJlobe ift unb nobel ouds<br />
fie'^t. Tiefemal l^ouptfädt)Ud^, tocil er mit feinen geneigten Ses<br />
fern unb ben Slttiirtcn eine Sieife nod^ ^orid onfteUcn »itt.<br />
Sieife nod) ^orid. Grfte ©tation.<br />
Ob »ir gleid^ im Kalenber 1814 bie SBeltBegcBcnl^dten<br />
in ©d^lcftcn oerioffen f)oben, fo motten wir hod) jc^t nid^t<br />
mcf)r mit ber Sleuigfdt grofe tl)un, bofe ber Kaifer Slapoleon<br />
nod) im Sluguft beffelben Jo^red genöthigt worben ift, feine<br />
Sorbeeren in ©dl)teftcn in'd SBaffer gu ftetten unb Slot^ gu<br />
Wehren in ©od^fen. Tod fraugöftfc^e Heer würbe bamold ges<br />
fc^ä^t auf 350,000 SJlann, eben fo grofe bod attiirte. Slm26.<br />
unb 27. Sluguft war bie ©dl)la*t bei Trcdbcn. Jn berfelben<br />
erfdl)ieu aud^ rufftfdl)er ©eUd, wie ein Slufcrftanbcner oon bcu<br />
Tobten unb wie ein ©eift ©amueld, ber berühmte ©eneral<br />
SJlorcau, meldten ber Kaifer Slapoleon '^attc nad^ Slmerifa ücr;<br />
wiefen, unb liefe ftc^ gleid) anfangd im Treffen gWei Seine ab;<br />
fdbiefeen. Herna^ ift er unter grofeen ©d^mcrgeii nad) Sö^mcn<br />
]^ineingefül)rt worben unb bort uuterwegcd geftorben, benn bie<br />
©eifter unb i^rcdglei*en erfd^dnen feiten auf lange Beit.<br />
Jn ber ©d)lad^t felbft bef)auptcte bie ©efdl)WinbigfeU unb<br />
©cgenwart Slapoleond unb bie Tapferfeit feiner Tmppen ben<br />
Sefi^tl)um üon T)rcdbcn unb bie Sinie an ber Glbc. ©Idd^;<br />
»0^1 mufe nid^t oiel an bem gewefen fein, bafe nad^ biefer<br />
©d^loc^t bie geinbe ciUgft burd^ bie ©ebirgdfd^lud^ten noc^
71<br />
Sö^men l^incingcflo^cn feien unb ber Krieg fo oiel old oud<br />
mar. 3)enn oon biefer Beit on gog ber Koifer, »ie einer, ber<br />
überatt bem einbringenben SBaffer attein »c^ren fott, unftd^ren<br />
^loncd oon einem Ort gum onbern ^in unb l)er, unb »urbe<br />
»on ben Slttiirtcn immer mc^r cingemidfclt, ober nid^t in Soum;<br />
mofle. ©enerol Sonbomme fonb ben SBeg nod^ ^rog im Sö^;<br />
inerlanb \d)led)t, unb Oerirrtc Bid nod) ©iBirien f)incin, —<br />
ber Kronpring oon ©d^meben fanb B«.i JüterBodf ben 5|8afe bed<br />
©enerol Slc^ nod^ Serlin aud) nid)t gültig, ©d^on ftreiften<br />
bie SUUirten im Slüdtcn ber frongöftfd^cn Slrmee. ©dE)on gegen<br />
Gnbe ©cptcmBcr erfd^ien ein Gorpd Slttiirtc in Koffcl, ber<br />
Hauptffobt bed Königreid^d SBeftpholen. Slm 30. rrifte ber<br />
©rofebergog oon granffurt in fird^lidf)en Slngelegen^eitcn nod^<br />
f onftang oB. Ten 14. OftoBcr fd^ecltc fxd) Saiern oom rf)einis<br />
\d)tn Sünbnife oB; 75,000 Oeftcrrridl)cr unb Soicrn, »cld)e<br />
bor^cr on il^rcn ©rengen fdnbfelig gegen dnonber ftanben,<br />
gogen jc^t unter ocrfdl)wifterten gönnen mit bem ©enerol SBrebe<br />
gegen grontfurt f)inoud. Slm 15. war bie frongöftfd^c Slrmee<br />
in unb um Seipgig oon otten ©eiten umringt. Slapoleon fott<br />
bomold nod^ 200,000 SJlann unb 500 Kanonen Beifammen ge;<br />
l^abt ^aben, nid)t bagu gerecljnet 36,000, bie er in Trcdbcn<br />
gurüdgeloffen l)ottc, unb mod nod) in fo oielen gcftungcn gurüdf<br />
mar. SJlit jener Heercdtroft mottle er am 17. ongrcifcn unb<br />
fid^ Suft mod^cn, nein, er würbe om 16. oon ben Slüiirten ans<br />
gegriffen unb Befanb ftd^ nid^t mof)l babei, 15,000 Tobte unb<br />
Sermunbete, 2000 ©efongene fotti^n biefer Tag gefoftet ^oBcn.<br />
45 Kanonen fott ber gürft ©d^wargenberg, 55 ber Kronpring<br />
oon ©cf)Weben unb ©eneral Studier genommen ^Bcn. Slm<br />
18. ging bie ©dl)la*t oon Sleuem on. Siel guted ottiirtcd<br />
Slut ftofe oud^ on biefem ^taei, fraugöftf*ed no* Beffer; 1200<br />
Kononen fotten in biefer ©d^lad)! gewefen fein, 30,000 Tobte<br />
unb Serwunbete fotten bod ©*lad)tfelb bebedt ^oBcn. ©ange<br />
iJlcgimcnter r^dnifc^er Sunbedtruppen unb ^olen gingen mät)venb<br />
ber ©cf)lac^t gu ben Slüiirten über. Slber welche Ser;<br />
mirrung l^crrfd^te-an biefen Taescn in Setpjie;, ber fi^önen i:eiit;<br />
fc^en Honbcldftobt, »elc^e bebenbe Slngft gwifAen H'^ffnung
72<br />
unb gurd^t. Slod^ wufete mon SlBcnbd ben Sludgong biefed<br />
Treffend nid^t, fo no^c ed wor. SlBcr wod bie Slod^t ocrBirgt,<br />
entbedft ber Tag. Slm 19. frü^ »urbe nod^ frongöfifd^ Sil;<br />
torio geläutet. SIBer bie ©loctcn wotttcn nimmer red^t fUngcn.<br />
Um l^olb ge^n U^r ocrUefe ber frongöftfd^c Koifer bie ©tobt,<br />
unb ald wenn er Balb »ieber gurüdfommcn mottle, Uefe er<br />
10,000 SJlann gur Scrtf)eibiguiig gurüdf. Solb »oren bie<br />
Slttiirtcn Oor bcu SJlauern. Um f)alB eilf U^r Begann ber<br />
©turnt, man focf)t bid in bie brennenben Sorft ab te l^incin.<br />
Um 12 U^r gogen bie ^o^cn Slttiirtcn, ber Kaifer SUcronbcr,<br />
ber Kaifer grong, ber König üon ^rcufecn unb ber Kronpring<br />
\)on ©c^mebcn mit türfifc^cr SJluftf ftcgrcid^ unb ^od^Bcgrüfet<br />
in ber ©labt ein. Tie gange Sefo^ung unb »od iid) fonft ücr;<br />
fpätet f)atte, »urbe in rufftfdl)c ©efangcnfdf)aft oBgcfül^rl.<br />
T)ic Seipgiger ©d^ladf)t ift ongufc^en toie ein SlBwcifcr, ber<br />
bcu SBeltBcgcBcnf)citen auf einmal einen gong onbern ©trom<br />
unb Sauf gibt, ja wie ein Slcgifter in einer Orgclu'^r, wcld^eg,<br />
»enn ed gegogen wirb, ift ouf einmal dn onbered ©tüdflcin<br />
unb eine anbere SJlelobie lod. Siele fd)tmpften je^t, benen üor;<br />
l^cr otted xed)t id)ien. Tod mufe mon nie t^n. Slnbere bad^;<br />
ten in ber ©titte barauf, nimmer long frougöftfcf) gu fein, unb<br />
»ic fie fxd) mit ©limpf aud ber ©ad^e gießen »ottten. T)er<br />
Houdfreunb nicf)t. Sluf rinen Kolcnbermod^cr fd^oucn oiele<br />
Slugen. Tefewegen mufe er ftd) immer gldc^ bldben, bad Reifet,<br />
er mufe ed immer mit ber ftegenben ^ortei f)alten. Gd ift im;<br />
mer ein guted Bei
73<br />
feü^ekn^.c« t^nen bc^nid^t, früher, old ber tapfere ©eneral<br />
SBrebe mt fqn^ ^rmee ben 9l^rin gu errrid^en. Hielten fte<br />
nt^tam 29. Ott^Ber miteinanber nod^ «in Blutiged SlBfd^iebds<br />
suill bei Honou, bcri ©tunben l^intoärtd ^^ronffurt, eilf ©tuns<br />
ben bon ber frongöfifd^en ©renge. Slm 31. »ar Slapoleon in<br />
^onffutt« am 9. »urbe ^oäj/i^dm genommen, brei ©tunben<br />
»omSl^rin. Slm 12. Slooember ftanben bie Sorpoften ber<br />
tlßiirten in ber ©d^ufemritc oon Goffel Bei SÖloing.<br />
SJlon fogt, bie t^wngofen feien noc^ 60—80,000 ÜJlonn<br />
^orf Bei Honou angefommen. S^lon fogt, i^re ^rmee l^Be<br />
jid^ in biefem gelbgug um 200,000 SJlonn, 800 Kononen unb<br />
3000 üJlunitiondmogen gefauBert, o^ne »ad fie old Sefa^ung<br />
in Tredbeu uub fo oielen onbern feften ©tobten gurüdtlicfecn.<br />
ÜJlon fogt, ber Sleft biefer ^rmee, bie im grü^jo^r fo fd^ön unb<br />
gol^lrdd^ über bie SJloinger Srüdle audgerüift »or, fei oon<br />
SJiangel an SeBendBebürfnifi^en unb oon ©tropogen ermottet,<br />
in dnem flagendmcrt^en Bnftonb in biefe ©tobt gurüdtgefoms<br />
men. 30,000 Serrounbete unb Kronfe logen in otten Sogos<br />
rd^en, in Kird^en; »od ouf ber ©trofee umffel, BUeB Uegen,<br />
mod fterBen tonnte, ftarB, ol^ne SerBanb, ol^ne Pflege, ol^ne<br />
ben legten Troft unb Bnfpmd^ einer mUleibigen ©eele. ^^<br />
»oren gu oiel. ÜJlon fonntc nid^t. Unterbeffen fom unter bem<br />
topfern gürften unb Heerführer ©d^morgeuBerg bod Houpt;<br />
quartier ber grofeen Slrmee in gronffurt an. Slm 5. gog unter<br />
oUgemrinem JuBcl Koifer Slleronber oon Slufeloub, om 6.<br />
Koifer grong oon Oefterreid^, nodb i^ncn ber König oon 5preu;<br />
feenein,infurd^tBare®e»itter»olfcn rincd grofeen SBcllgcric^ld<br />
eingel^üttt, oBer loutcr ©onncn bed griebend. „SBir »otten<br />
gronfrrid^ nid^t eroBern," fogten fic, „fonbern ben grieben.<br />
gronfrrid^," fagten fie, „fott grofe unb mät^Ug BleiBcn unb<br />
glücllid^ »erben." Siele glauBlen'd bomald nii^t, je^l gtouBeu<br />
fie'd. T)ie ©tobt gronffurt fclBft oBcr fo^ bomold etmod gleid^.<br />
Könige unb gürften oud otten ©egenben oerfommeltcn fxä),<br />
um bie ^ol^en ottUrten ÜJlonorc^en gu Bemittfommnen. ®er<br />
r^rinifc^e Sunb, geftiftetben 12. JuU 1806, »urbe ftücfleins<br />
»eife gerriffen. 9lud otten beutfchen Sänbern, ouf otten ©tros
74<br />
feen, Befonberd aud bem Sonbe ber ]^od^f)ergigcn ^reufeen, gogen<br />
»affenluftige SJlänner, Sinientmppcn, Sonb»e^ren, ©lubcnlcn,<br />
Slboofoten, ©taatdrätl)c, ^ringen, Kalcnbermadf)cr gum l^ciU;<br />
gen Krieg — fo nannten fte cd — on ben Slf)ein. SBod »itt<br />
ber Houdfreunb fogen ? Kamen nic^t um biefe Beit bie SBcU;<br />
Begebenheiten bem guten rl)einlänbifdl)cn Sefer fclBcr Bid in'd<br />
Houd unb auf ben ©pcidf)cr, unb BUebcn mond^cn SlBenb bei<br />
i^m üBcrnoi^l?<br />
Tic gefommte Heeredmac^t oBcr, bie bomold gegen ben<br />
Koifer Slapoleon ringd um gronfreid) l^crum auf ben Seinen<br />
ftonb ober nod^ borouf tommen fottte, »or:<br />
T>ic grofee Hauptarmee unter ©eneral<br />
©dE)»0rgcn6erg om OBerrf)ein . . . . 250,000 SJlonn,<br />
Tic f(^leftfc^e Slrmee unter ©enerol Slü;<br />
d)ex om Unterr^ein 115,000 —<br />
Tie Slorbormce unter bem Kommanbo<br />
bed Kronpringen üon ©darneben im nörbUdl)en<br />
Teutfchlanb 130,000 —<br />
Tie beutfdl)cn Truppen, Sinicnfolbolen<br />
unb Sonbme'^r 295,000 —<br />
Tic itaUenifdl)c Slrmee unter ©enerol<br />
Settegorbe 60,000 —<br />
Tic engUfc^e, portugieftf*e unb fponi;<br />
fcf)e Slrmee unter ©eneral SBettington . . 100,000 —<br />
Tie neapoUtanif*e unter i^rem Könige 30,000 —<br />
l^unberlid)kett.<br />
Gd gibt fo »unberlid^c Herrfcf)aften, bofe ed Sliemonb bei<br />
i^nen aud^olten tonnte, »enn ed nid^t eben fo fdl)loued ©eftnbe<br />
Q,abe.<br />
Gtner Oerlangtc frü^ im Sette ein ©lad oott Sßaffer oon<br />
fdnem Sebienten. Tad Sßaffer war nic^t frifcf genug, „©c*<br />
fc^winb ein anbered." Ter Sebiente ftettte bad Saffer braufeen<br />
auf ben Tif* unb f)olte bem Herrn ein gweited. Tod ©lad
75<br />
»at nid^ fouBtr gewig. „©efd^minb rin anbered." iJkr Ses<br />
biente fUttte ed braufeen'auf ben Tifd^ unb l^olte ein britted.<br />
2)od Soffer »or nid^t rein genug, „©efd^winb ein onbered."<br />
®er Sebiente flctttc böd britte ouf ben Tifd^, unb Brad^te bod<br />
erfle tticbinc ^Dod tronf fein Herr mit grofeem ©elufl.<br />
„Hotteft bu mir biefed nid^t gleid^ guerft Bringen fönnen?<br />
®efd|»inb nod^ eindl" T)o Brodele i^m ber Sebiente bod<br />
gweite »ieber, unb olfo oud^ bad britte, unb geftonb nod^s<br />
ge^enbd feinem Herrn, bofe ed immer bod nämlidbe gemefen fri.<br />
Gin onberer, ein junger Gbelmonu, ^otte für'd ScBen gern<br />
grenbe ge^Bt om ÜJlorgenrotl^ unb om frifd^en ÜJloienbuft<br />
unb Sogelf ong unter einonber, »enn er nid^t nod^ gröfeered<br />
Sergnügen gefunben l^otte am ©d^lafen. T)efe»egen Befallt er<br />
feinem Sebienten, bofe er i^n jeben ÜJlorgen um fünf U^r<br />
»edlen unb il^m feine 9lul^e loffen fottte, Bid er oufflünbe.<br />
„Unb fottt'd Bid gu ©dalägen fommen," fogte er, „oBer ed<br />
BldBt unter und." Jtem gu ©dalägen fom ed foft ottemol,<br />
oBer »er fte boüontmg, »or ber Sebiente, unb »or'd nid^t<br />
frü^ um fünf, »enn er ben Herrn »edfte, fo »or ed Sormits<br />
tog um ge^n ober eilf U^r, »enn er i^n fdf)lafcn liefe, oudges<br />
nommcn benn, ber Sebiente gcBraud^tc eine Sift. Gined<br />
2Jlorgend, old ber Herr nod^ fo gong feft gu fd^lofcn fd^icn,<br />
ftrid^ er i^m bie Sld^fct unb ben Slüdfen, fo meit er gufommen<br />
lonnte, mit rotier unb Blauer gorBe an, unb bcdtte i^n »ieber<br />
gu. Um ge^ Ul^r, old ber Herr crmod^tc, unb bie ©onne<br />
fd|on l^od^ über bod Kird^enbod^ ^craBfd^outc, fu'^r er gornig<br />
aug bem Seite ^eroud unb ouf ben Sebienten lod. „SBomm<br />
^oft bu mid^ ^eule nid^t gemcdtt ?" — „Hob' id^ eud^ nid^t<br />
gcmedt? SBarum feib i^r nid)t oufgeftonben?" — „SBarum<br />
Mt Bu nic^t ©emolt gcBroud^t?" — „HoB' ic^ euc^ nid^t<br />
Braun unb Blau gefdalagen? Sefebl nur euere Sld^fd in bem<br />
©piegel." SUd ober ber Herr in bem ©piegel bie Blouen unb<br />
rol^n ©triemen fol^, »orb fein B
76<br />
^er fromme l^atl).<br />
Gin odl)tgc^njä'^rigcr JüngUng ging, nod^ uncrfol^ren,<br />
fotl^oUfd^ unb fromm, gum erftenmal oud ber GUern Houd<br />
auf bie SBonbcrfd^oft. Jn ber erften grofeen ©tobt auf ber<br />
Srüdfe BUcB er ftebcn unb mottle red^ld unb Unld ein »enig<br />
umfdl)auen, »eil er fürd^tclc, cd modalen i^m nimmer oiel<br />
foldbe Srüdtcn fommen, on »cld^c unten unb oben foldbe ©labte<br />
angcBaut feien, »ie biefe. SUd er ober red)td umfi^outc, fom<br />
bo'^er oon einer ©eite ein ^oter unb trug bad ^od^mürbigc<br />
©ut, oor meld)tm jeber Kot^oUf nicberfnict, ber bcmül^ig ift<br />
unb edrcd^t meint. SUd er ober Unfd umfdf)autc, fom oon<br />
ber anbern ©eile ber Srüdle oud^ ein ^otcr unb tmg ouc^<br />
bod ^odl)»ürbigc ©ut, oor »cld^cm jeber Kot^oUf nicberfnict,<br />
ber bcmütf)ig ift unb cd rcd^l meint, unb Beibe »oren i^m<br />
fdt)on gong no^c, unb Beibe »oren im Segriff, an i^ni oorBci<br />
gu gelten im nämlicl)cn SlugcuBUdf, ber eine Unfd üon bo^er,<br />
ber onbere rcdl)td Oon borl^cr. T)a »ufete fxd) hex orme<br />
SJlenfdf) nid^t gu Reifen, üor »eldf)em ^od^würbigcn ©ut er<br />
uieberfnicen, unb »eld^cd er mit ©cBcl unb SicBc grüfeen fott,<br />
unb ed »or if)m ou* fd^mcr gu ratzen. SUd er ober ben einen<br />
^oter mit Setümmernife onf^ oute unb i^n gldd^fom mil ben<br />
Slugen frogte unb Bot, »od er l^un fottte, läd^cüc ber ^otcr<br />
»ie ein Gngel, frcunbUd^ bie fromme ©eele on, unb "^oB bie<br />
Honb unb ben Beigeftnger gegen ben ^o^en unb fonnenreid^cn<br />
Himmel hinauf. SlämUd^ oor bem bort oben fott er nieber;<br />
fnieen unb il)n onBeten. T)ad »dfe ber Houdfreunb gu loben<br />
unb l^od^guodl)tcn, ob»ol)l er nodt) nie dnen Slofentrong ge;<br />
Betet ^ot, fonft fc^ricB er ben lut^erifdl)cn Kalenber nic^t.<br />
€iu Hausmittel.<br />
Gin frember SJlann in einem SBirt^d^oufc Bemerfte lange<br />
Bei fdnem ©dl)öpplcin, »ie bie grau SogUn (ber Sogt fü^rt'<br />
bie SBirt^fc^aft) unaufhörlich am ©tridfcn gc^^inbert »urbe
77<br />
burd^ el»od onbered. GnbUd^ fogte er: „Gd fdbeint, i^r »ottt<br />
anber SBctler prop^egei^en, grou Sögtin. Guere Brounen<br />
T^erlein madben tuä) oiel BeiloerlreiB." !J)ie SBirtl^in »orb<br />
beffen foft oerfd^oml unb fogte: „J^r ^Bt mir nid^t fotten<br />
gufehen." T)orouf ermieberte ber grembe: „Gin glo^ ifl bod^<br />
aitt^ rin ©efd^ö^rin, unb id^ meife nid^l, momm man nid^t<br />
booon reben fott. SBenn fte eud^ ober gur ^logc ftnb, unb ed<br />
tommt eud^ ouf einen Sicmnbgmongigcr nid^l on, id^ »ottte<br />
eud^ »ol^l fogen, »od i^r t^un müfelet, bamit i^r nie in eurem<br />
SeBen einen glo^ Befömet." T)ic SBirtl^in fogte: „Ginen<br />
Siemnbgmongigcr »är' ed »ol^l nod^ »ert^," unb old er ftd^<br />
benfelBen ooroud ^tte Begonien loffen, fogte er mil f^elmi;<br />
fd|cm Säd^cln: „SlömUd^ menn eudf) rin glol^ om redeten Slrm<br />
beifet, müfet i^r i^n om Unten fud^cn. Seifet er cud^ oBcr om<br />
linlcn, fo fud^l i^r i^n om redf)ten. Slldbonn Befommt i^r<br />
gemife feinen. Jd^ ^B'd oon ber ^oligei in Sroffenbeim ges<br />
lernt," fogte er. Gd war ber Birfclfdl)mieb.<br />
3n)ei ^eilfagungen.<br />
Tic erfle ift fc^r mcrfmürbig, »enn fte »o^r ift, unb man<br />
be^auplct'd. Slid oor Jal)r unb Tag oiele oornebme polnifd^e<br />
Herren Bei ©piel unb Tang ftd^ crluflctcn, trot ein Icid^ted<br />
megfcrUged SBcibdbilb, eine Bigeuncrin in ben luftigen ©aal,<br />
unb Bot i^nen i^rc SBciffagungcn on. T)a fom ou* ein feined<br />
jungcd Herrldn ber nodi^malige gürft ^oniatowgft), ber nod^<br />
ber Seipgiger ©d^loc^l 19. OftoBcr 1813 bod ScBen oerlorcn<br />
^at, unb flredflc if)r bie garte Honb entgegen: „SBdffage mir<br />
aud) etmod ©uted, SJlütterlcin! SBod meinft bu mitt oud<br />
mir »erben ?" SDo fo^ bie Here ben jungen gürften freubig<br />
unb »ieber mitleibig an. „Gi, bu fc^muded Herririn," fogte<br />
fte, „bu gclongft einft gu fcltfamen ©tonb unb G^rcn! ÜJlö*te<br />
bie greube boron nur oud^ länger »ä^ren. Siimm oor ben<br />
Giftern biet) »o^l in Sld)t! Gine Gifter bir bcu ©oroud
78<br />
mod^t." T)oroB unb oB anberen SBciffagungcn biefed SBei<br />
lachten fte longe, unb »ic eine Gifter baf)er flog, fogtcr<br />
^oniato»dfb feine greunbe: „Slcl)mt cud^ in Sld^l, ^xi<br />
©e^t i^r »od bort fliegt?" ^Ber ^onioto»dft) cr»iebci<br />
„©cltfom Slmt unb Gf)r ift nodf) nid^t bo." SUd oBcr ^c<br />
üon brei Slblcrn gcrnidl)tct »or, rid)tcten bie ^olcn i^re Slu<br />
unb il^re Hoffnungen auf gronfrcidf), unb oiele normen fr<br />
göftfd^e Tienfte, ^offenb, bofe burd^ gronfrcidf i^rc fönigl<br />
SlcpuBUf »ieber fottte gu ScBen fommen. SUfo ^tte o<br />
^oniotomdtp biefe SBo^l ergriffen, unb fämpfte in ben To<br />
ber Seipgiger ©d^ladl)l unter ben Slugen Slopolcoud, old a<br />
barer ©trdtgenoffe mit Topferfcit unb ©lud, fo üiel ber<br />
OftoBcr crleibcn modele, olfo bofe il)n hex Koifer Slopol<br />
fclBiged Togcd gum SJlorfd^ott oon gronfrci* ernannte 5<br />
»or feltfam ©lonb unb SBürbc. Slber fdf)ün om 19. ouf<br />
^lud^l, old otted brunter unb brüber ging, ertront ber n<br />
SJlorfd^ott in ber Glfier. Glftcr Reifet ber glufe, in welcf<br />
er crtronf. SJlondf)er wo!^l bcwonbcilc Sefer wirb fte fenr<br />
Sllfo warb ouf eine uuerWvirtetc SBdfe bie ^ropl)egei^ung<br />
Bigeuncrin erfüttt. Ten Seidbnom bed Grtrunfenen ^ol nc<br />
f)ex, mil otten feinen golbenen Slingen unb KoftBorlcitcn<br />
^ifd^cr im SBoffer gefunben unb um ©elb gegeigt, oBcr )<br />
atten Koftborfciten ou fdnen gingern unb in feinen Tofe<br />
^t er nic£)ld cntwcnbet, fonbern ein Slnge^örtgcr bed ^rin<br />
^ol if)n nad)l)cr in Gmpfang genommen, unb ben gifc^er<br />
einer anfef)nlid^en ©elbfummc bclol)nt.<br />
Tie gweUc SBciffagung läfet ftd^ gwar gang natürUcl)<br />
ftären. Slidl)l minber aber ift fte merfwürbig.<br />
SefanntUdl) tonnte mon bem grofeen König griebridl) i<br />
^reufecn nid)t noc^reben, bofe er ldd)tglouBig gewefen fe<br />
Slnfcl^ung ber übernolürlid)en Tinge. Siclmc^r !^ottc<br />
mondf)mal feinen ©pofe mil foldien, bie cd »oren, ober n<br />
immer gelong cd i^m. Gined Togcd üerftc^crte mon it)n<br />
dnem ^rebiger, bofe er »dffogen fönnte. Sltted, »ad er t<br />
l^erfogc, treffe ein. Ter König Befof)l ben neuen ^rop^i<br />
oor i^ gu Bringen. Unterbeffen erfunbigte iid) ber Köi
79<br />
oB fein ©olbot im Slrreft fei, ber bod ScBen ücrmirft ^Bc.<br />
Jo, cd »or einer brinnen. Sllfo Befahl er, bcu ®cUnqucnlcn<br />
auf bie Beftimmle ©tunbe üor fein fönigUd^cd SBol^ngimmer<br />
auf bie ©d^ilbmadl)e gu ftetten. SUd ober ber 5)Srcbiger fom,<br />
„^Bt i^r ben l^ciUgcn ©eift empfangen," frogte i^n ber<br />
König. — „J^ro SJlojeftät," fogte ber ^rcbiger, „cd »äre<br />
gut, »enn i^n otte ^tten." — „Seft^t i^r bie ©oBc ber<br />
SBciffagung?" — „Gt»ad booon, »ie bie Seute fogen." —<br />
„Bum Grempel," — fu^r ber König fort, — „»od fott i*<br />
gcfd^»inb fragen? — SJlon Bringe ben Surfd^cn l^crcin, ber<br />
braufeen ©d^ilb»adf)c ftef)t! SBie olt »irb biefer SJlenfdf »er;<br />
ben," fragte er ben ^rebigcr, „»oron »irb er fterben?" T)er<br />
^Prcbigcr cr»ibcrtc, biefer SJlenfdf »erbe nad) oielen Jahren<br />
in einem ^o^cn Sllter fterBen. — „J^r feib in euerer ^proBe<br />
fd^led^t Beftanben." oerfeble f)in»icbemm ber König. „Sßifel<br />
i^r," fogte er, „bofe id^ morgenbcn Togcd biefen Surfcf)cn<br />
l^enten loffe? Gr ift dn TeUnqucnt." — Ter ^rebiger fogte;<br />
„Gd »äre ber erfte, ber meiner SBeiffogung cnlUefc." Jtem<br />
ber TcUnqucnl »urbe bcu onbern SJlorgen gur Hiurid^tung<br />
oug ^Potdbom l^inoudgefü^rt. Jtem bie ©d)»cftcrn bed<br />
Königd, bie Hergogin oon Sraunf*»dg unb bie ^ringcffin<br />
SlmoUo fuhren beffelbigen SJlorgend no* "l^oldbom ^incin,<br />
bofe fic bem König einen guten SJlorgen fagen, unb i^m mit<br />
i^rem Scfudf) dne unOcrmutf)ete greube mad)en »ottten.<br />
Tenn berfdbige SJlorgen »ar fdf)ön, faft gu fd^ön gum Heufen.<br />
SUd fte ober on bem Bug oorbei fuhren unb ben ormen SJlen;<br />
fd^en auf feinem fd^weren Tobedgong erbticflen, gudte buxd)<br />
if)xe fürftUd^en ©cclcn ein gorter ©d)nicrg. „SBad fott mit<br />
biefem armen SJlenfdben werben? — „Jl)re Hol)eil, nimmer<br />
ticl. Gr »irb gc^enft." — „SBod ^ot er begongen?" —<br />
^,T)ad unb bod." — Gd »or gum Henten unb gum Soufen<br />
loffen, »ie man mottle. Tie ^ringefftn befobl, mit ber Hin;<br />
rid^lung nod^ inne gu f)olten, bid neue Orbrc täme. Ter<br />
König ober empftng feine ©df)Weftern mit brübcrlic^cr greube.<br />
„SBir ^Ben eine Sitte an Gud), geUcBler Srubcr," fogten<br />
fie, „bie J^r und wof)l gewähren möget, fo i^r wottt. ©cBt
80<br />
und barouf Guer fönigUd^ed SBort!" T)er König »or in<br />
guter Saune unb lf)at'd. „SBenn'd mögUd^ ifl," fagte er, „fo<br />
fott'd nid^t Slein fein." T)enn er meinte, fte feien befemegen<br />
gefommen, unb »ottten cl»od Oerlongen für fid^. ©ie Boten<br />
oBer gu feinem Grftounen um bie Segnobigung bed T)elinqucns<br />
ten. — SBod »or gu t^un? T)ad SBort mar gegeben. Sllfo<br />
fd)idfte er einen Slbjutontcn mit einem meifeen Tüdf)lein ^inoud,<br />
bofe man ben T)eUnqucnlcn »ieber gurüdfBräd^tc. Ter König<br />
fegnete bod BrilUc^e ben 17. Sluguft 1786.<br />
Ter ÜJludfelicr fonn in biefem SlugenBUdfc nod^ leBcn.<br />
€iue feltfame jebodj n)al)r|)afte ^efrfjidjte.<br />
Bwei ©d)iffer fuf)ren frü^ SJlorgend ben ©trom ^croB,<br />
unb ber Tag wor fd)on in'd enge, ftitte T^ol gefommen, old<br />
fte an ber ^o'^cn gclfcnwonb, genonnt bie Sliefenmoucr, üor;<br />
Beifo^ren wollten. Gd fteigen nämUdl) bofelBft bie gelfen foft<br />
fcnfrcd^l in bie ^öl)e. SBcil oben ift'd »ic abgcfdf)nitlcn, unb<br />
ber f)eiUgc Slepomuf, oB er glcid^ oon ©lein ift, meint man<br />
bod) ed muffe i^m fdl)»tnbUd^ »erben, unb cd »irb'd einem<br />
für i^n, menn mon ]^inauff*out. Keine Biege »eibcl on biefer<br />
Halbe, fdn gufepfob fül^rl ben SBonbcrcr f)inauf ober ^inoB.<br />
Slur eingelne orme Tonnen ober Gicl)cn ftnb oud ben gelfen;<br />
fpoltcn ba unb bort f)craudgewa*fcn, mef)r ^ängciib old<br />
ftcl^cnb, unb nähren fxd) fo gut fte fönnen, üon SBofferbuft<br />
unb ©onncnfd^cin. SUd ober bie ©cf)iffcr gegen bie gelfen;<br />
monb fomen, ^örlen fte ein flägUd^ed Slot^gcfdf)rei, unb um<br />
einen Sug l^cx-umfaf)rcnb, folgen fte mil Gntfc^cn, bofe ein<br />
IcBcnbigcr SJlenfcf in einfomer Tobednot^ unb Slngft ouf<br />
einem foldien Gidt)ftämmlein fofe unb iid) mil ben Hönbcn an<br />
einem fc^wod^cn Sleftlein feftl^ielt, wie ein furcl)lfamcr Sleiter<br />
am Komm^or, unb fo^ ouc^ wirfUd^ oud, old Wenn er in<br />
bie Suft l)tnaudrcitcn »ottte, unten SBoffer, oBcn Hi"^'"^'^'<br />
oor i^m Slic^td. SlBcr ber eine ©d^iffer Oermunberte ftcf) noc^
81<br />
oiel mel^r, old er ben SJlonn in'd Sluge fofetc unb erfonnte.<br />
„©db i^r ed, Herr ©d^ulmeiftcr, ober trügt mid^ ein Slenbs<br />
merf?" Jo ed »or ber Herr ©df)ulmcifler, ein Brauer unBcs<br />
fd^ollencr SJlann, ben ber Houdftreunb fo gut fennt old iid)<br />
felBft, ober feinen Slbjunft, ein Soter üon brei Kinbern.<br />
Ter Houdfreunb müfete ftd^ fe^r an bem geneigten Sefer<br />
ober on feiner eigenen Scf^rdbung irren, wenn berfelbe frü'^er<br />
frogen fottte, wod er hod) nid)t crfat)ren wirb, wie ber SJlonn<br />
ouf biefen Soum ^inoufgefommen old oielmebr, wie er wicber<br />
l^croBgcBrod^t unb oud bed Tobcd Slngft unb Slot^ gerettet<br />
»orben fei. SJlon ^olle bie längftc gcucrlcilcr Un Torf, unb<br />
ftettte fte on bem fd^molen Sort gmifdben bem ©trom unb<br />
bem gelfen auf. ©ic reidf)lc nid)t f)inan. SJlon bonb bie<br />
g»ei längften on einanber, unb rid)letc fte mil unfäglid^cr<br />
SJlübe unb eigener Tobcdgefo^r ouf. ©ie rcid^len nid)t l^inon.<br />
Gd war id)on ge^n Ut)r, unb bie ©onne fd^womm über bod<br />
T^l, old ob fte bod f'ltfomc ©dl)aufpiel oud) fe^en ober SJlut^<br />
unb Hoffnung madbcn wottte gur Sle<strong>ttu</strong>ng. SJlon crfticg auf<br />
ber anbern ©eile bie Sln'^ö^e, fd^long bod längftc ©dl, bod<br />
gu ^bcn war, um ben ^ciUgcn Slepomuf unb liefe cd f)inaB,<br />
bofe er ed um ben Seib Binben, fxd) oldbann mil ben Hönbcn<br />
unb güfeen gegen bie gddwonb ftemmcn, unb fdne Sluffo^rt<br />
regieren fottte. Slber ber arme SJlann burfte mil ben Hönbcn<br />
ben Sift nid)t oerlaffen, wett er fonft feine Habung f)atle auf<br />
bem fdi)Wadl)en ©lamm unb uitüermeibUc^ bad ©lci*ge»ic^t<br />
unb bad Seben ^ätle oerUcren muffen. GnbUdf) liefe man auf<br />
bie nämUcf)e Slrt nodf) einen SJlonn üon SJlul^ unb Kroft gu<br />
i^m ^inob, ber i^m bod eine ©eU feft um ben Seib bcfcftiglc,<br />
unb gog oldbonn unüerfel)rl einen nod) bem anbern ^erouf.<br />
Ter Herr ©d^ulmcifter ober, old er »ieber Soben erfafet unb<br />
fo gu fagen gclanbel l)alte, füfete er guerft mU Tant unb ©e;<br />
bei bie güfee bed ©df)u^f)eiUgen, ber i^ni glddl)fam in ber ©es<br />
ftaU bed ©eild bie l)ilfrcidl)e ^anh ^inabgereid^t l^atte, unb<br />
abftd^lUd) um feiner Sle<strong>ttu</strong>ng »itten ba gu ftc'^cn festen, unb<br />
banfte feinen SJlitbürgern. Hemadf) »infte er feiner gagcnbcn<br />
grou unb feinen »einenben Kinbern, bie om jenfeitigen Ufer<br />
§cbers SBette III. 0
82<br />
ftonben, bofe cd je^l nid^ld me^r gu fogen l^oBc. SlBcr ouf<br />
bie groge, »ie er auf ben Soum l^eroBgefommen fd, fennte<br />
er feine ^ntmort gcBcn, fonbern er Be»ied l^ernod^, old rin<br />
ÜJlonn, bem on feiner Slcputotion oiel gelegen ift, bofe er in<br />
bem Torf auf bem Serge ein cingiged ©d^öpplcin gctmnfcn<br />
^oBc, unb nüd^lcrn fortgegangen fei, um nod^ H^ufc gu fom;<br />
men. SBod iid) oBcr meiler mil il^m gugetrogen '^oBc, »iffc<br />
er nic^l, fonbern old er aufgc»adf)t fei, feie er ouf bem Soum<br />
gefeffen.<br />
T)cm Houdfreunb aber ift ed infofem UcB für feine Sefer,<br />
bofe bie ©od^c im T)unfeln Bleibt. T)cnn oB cd gleich mufe<br />
notürUd^ gugegongen fdn, fo fte^l cd bod^ »unberBarer oud,<br />
unb greift Beffer an, »enn man nid^l »eife, wie. ©o oiel ift<br />
flor auf otte gätte: „Gr ^ot feinen Gngd üBcr bir Scfc^l gc;<br />
t^on, bofe fte hid) Bcl^üten auf beinen SBegen, bofe fte bi^ auf<br />
ben Hönbcn trogen."<br />
(^leidjes mit ^leidjem.<br />
T)cr gciftUd^c Herr üon TrubenBo* ftonb eined Slod^mit;<br />
togd am genfter. T)a ging mit feinem Bir>erdt)fad ber Jub<br />
Oon Sroffenbeim üorBci. „Sloufcl," rief i^m ber geiftUc^e<br />
Herr, „Wenn bu mir gu meinem Slofe einen guten Käufer<br />
»eifel, 20 TuBlonen ift ed »crlf), fo Bcfommft bu" — „Sla<br />
»ad Befomm id^?" „Ginen ©adf Haber." — Gd oergingcn<br />
oBcr brei SBod^cn, bid ber Jub ben rechten SieB^aber fanb,<br />
ber nämlidf) 6 T)ublonen me^r bofür begaf)llcd old ed »ert^<br />
»or, unb unterbeffen ftieg ber ^reid bed HoBcrd fd^nett auf<br />
bod Toppeitc, »eil bie grongofen üBerott ouffouften, bomold<br />
fouften fte nod). Sllfo gab ber geiftUcf)c Herr bem Juben ftott<br />
eined gongen ©odfed üott einen l^albcn. „Sietteidbt belehr i*<br />
if)n," bockte er, „»enn er fief)l, bofe »ir aud) geredf)l ftnb in<br />
Honbd unb SBonbel."<br />
Tod wor nun gu nehmen »ic man mottle. S)cr Jub
83<br />
no^m'd ober für red^l unb Bittig. „SBort nur, ©ottcd^,"<br />
badete er, „bu fommft mir mieber."<br />
Slodl) Jo^redfrifl ftonb ber geiflUd^e Herr oon TrubcnBod^<br />
am genfter unb ber Jub oon Sroffenbeim ging burd^ bod<br />
Torf. „Sloufcl," rief i^m ber geiftUd^e Herr, „menn bu mir<br />
gu mdncn gmei fetten Od^fen" — „Sla »ad Befomm id^,<br />
»enn ic^ eud) einen guten Käufer fc^offe?" — „B*'>ei grofee<br />
T^olcr."<br />
Jc^t ging ber Jub gu einem ocmnglüdltcn SJlegger, ber<br />
fd^on longe fein SJieffer mef)r fü^rt »eil otted gut t^ul nur<br />
fo lange ed mag, gum Seifpiel bod ©*ulbigBldBen. GnbU*<br />
fagte er gu feinen gwei legten Kunben: „Jdf) weife nidf)l, id)<br />
Bin feit einiger Brit fo »eidf)müt^tg, bafe id^ gor fein Slut<br />
mc^r fe^n fonn," unb fdf)lofe bie SJle^ig gu. ©citbem Reifet<br />
er gum UcBernomcn ber SJlegger Slulfdf)cu, unb nährte<br />
fxd), »ie ber Birfelfdf)mieb, oon fleinen Künften unb ^rojcftcn,<br />
»ic »irfUd^ eind im SBcrf ift. Tenn on i^m fud)tc uub fonb<br />
ber Jub feinen SJlonn, unb fagte i^m, »ad gu fangen fei, unb<br />
auf weldf)e Slrt. Sio* g»ei Togen tomen bte Beibe gu bem<br />
gdftUc^en Herrn. SlBcr »ic »or ber SJlegger oudftofffrt?<br />
Jn einem l^olBncuen Brountüc^enen Siod, in longen, fd^ön gc;<br />
ftreiften Seinfleibern oon ^arcf)enl, um ben SeiB eine leere<br />
©clbgul, om ginger einen lot^fcf)»eren ftlbernen Siing, ein<br />
bito Herg im Hemb unter bem f*arlocf)rolf)en Smftlu^,<br />
l^intcr fid^ ^cr einen »o^lgcnäf)rlen Hunb, otted ouf bed<br />
Juben Sürgfcf)ofl gufammengeborgt, nic^td fein eigen, old bod<br />
rot^c ©eftdl)t. Tic 0*fen »urben funftmäfeig umgangen,<br />
Betoftel, mit ben Slugen gewogen, unb wie mit einer Klofter;<br />
fd^nur gemeffen. — „Sio, wie joutcr." — „B^angig T)uB;<br />
Ionen." — „©iebenge^n!" — „Herr Slblerwirtl)," fogte ber<br />
Jube, „mod^t neungebn broud, i^r oerfauft eud) nxd)t." —<br />
„Tic Odl)fcn finb Broü," fogte ber Slutfdf)eu, „wenn ic^'d<br />
gwd ©tunben frü^r gcwufet ^ätte, old meine ©urt no* üott<br />
»or, bofe id) fte alfo glcid^ faffen fönnte, fo »ärcn fic mir eUi<br />
paar Tnblonen mcf)r »ert^. Slber am greUag ^ol i* fte<br />
für ad^lgef)n," unb gog ben le:«ernen Seufel aud, old »enn er
84<br />
el»ad borouf geben »ottte, ' Unterbeffen flüflcrtc ber Jube<br />
bem gciftUd^en Herrn etmod in'd O^r, unb „»enn il^r für bie<br />
Jungfer Ködf)in g»d grofee Tf)olcr in ben Kouf geben »otttet,"<br />
fprod^ er bem SJlegger gu, „fo fönnt i^r bie Od^fen olfo gldc^<br />
mitnel^mcn für ncuttge^n. Jf)r feib ein Gf)renmann, unb bet<br />
Herr T)cd§ont ift oudf) fo einer. Slm grcitog Bringt i§r i^m<br />
bod ©elb." Ter Kouf »or rid^lig, g»ei grofee Tiroler gingen<br />
auf bie Honb. „Herr Slbter»irtl)," fagte ber Jub, „i^r ^obt<br />
einen guten Honbel gemadl)t."<br />
Sllfo trieb ber Slutfc^eu bie fcf)önc fette Seute fort. Tie<br />
meiften geneigten Sefer ober »erben Bereitd merfen, bofe ber<br />
Herr Tcd^ont fein ©elb am grcitog nod) nid^l Befom. Gined<br />
Slod^miltogg, nod^ oier SBodf)cn ober nod^ fcd^d, ftunb ber<br />
gciftUdl)e Herr oon Trubenbodf) om genfter, unb ber Jub ging<br />
burcf) bod Torf. „Sloufel," rief ber gciftlid^e Herr i^m gu:<br />
„SBo bleibt ber Stblerwirt^. Jd^ l)oBc mein ©elb nod^ nid^l."<br />
— „Sio, wo wirb er Bleiben," fogte ber Sloufel. „Gr wirb<br />
Worten, Bid eine TuBlonc bod Toppeitc gilt, olgbonn Bringt<br />
er eu* ftatt neungel^n, neun unb eine f)albc. SerUert i|r<br />
ctwad bobei? Hob id) oor einem Ja'^r on meinem Hober<br />
ctwod Oerloren?"<br />
T)o ging bem Herrn Ted^ont ein Sid^t ouf<br />
Tod ortigfte on biefer gangen ©cfc^id)te ift bie SBa^r^dt.<br />
Ter Jub ^at ed nad^ge^enbd felber ergäblt unb gerühmt, wie<br />
ef)rUct) ber SJlegger an bem ©dl)eibcweg im Sßalb mit i^m ge;<br />
t^eiU ^Be. „SBad er getf)on ^t," fagte er, „ben fcf)önften<br />
l)at er für fxd) bcf)alten, unb mir ben geringeren gegibcn."<br />
/ortfe^uug ber l^eltbegebenljeiten.<br />
sieife na* 5|3arid. B^r)cite ©totion.<br />
Gd toor ber Slnfang einer f)erben unb tlcmmcn Beil, old<br />
bie Sölfer oon Guropa unb ^alb Slfien wie dn ©d^ncegeftöber.
85<br />
ndn, »ie ein SBolfcnbmdf) in bie e^mald rheinifdien Sunbcds<br />
lanbc ^incinrcgnctcn, unb nid)t hex fleinfte Tf)eil berfelBcn<br />
gmifdben bem ©d^»arg»alb unb Slhein fo gu fogen ft* rin;<br />
flemmle, unb foft nimmer ftott »erben »ottte, unb ed »or<br />
bem Troft, bofe mon für eine gute ©adf)e aufopfere, »od man<br />
fonn, nid)t übel gu nehmen, »enn er gulegt nimmer red^l an<br />
ben gcfd^logcncn ©cmüt^crn anfoffcn »ottte. Ocftrcidf)er,<br />
Sofern, bonifd^e unb frcBindfifd^e Kofofen, SBürltcmBerger,<br />
mfftfd^c Koifcrgarbc, granffurlcr, Sadtircn, ^rcufecn, preu;<br />
feifc§ ©orben, Tarmftäblcr., Befler Huf oren unb gufeooll,<br />
Kirgifcn, ©od^fcn Golmüdcn unb SBürgBurgcr mil unb neben<br />
unb nad) einonber tronf en bamold Kricgd fomerobfd^oft om<br />
Slhein, unb guten ll)eild oud bed rf)einlänbifc^cn Seferd ©lä;<br />
fern unb Können. Tic ©rofeoater in fünfgig Jahren werben<br />
ben Gnfeln etwad gu ergäblen wiffen, wie man einft und er;<br />
gä^ll 1)01 üon ben poor SBorodbinern unb ^onburen, bie gu<br />
feiner Beil im Sonbc waren, g. S. oom Trenf. GnbU* oBcr<br />
um SBci^nod^ten 1813 gefdi)a^ ed, bofe bie SBeltBegcBcn^dten<br />
»ieber onftngcn, lout gu »erben unb über ben Slf)ein gu gc^en<br />
in bie ©c^»eiger SleulroUtät l^incin, unb in bie Tcparte;<br />
mentcr. ©lonb ni*l auf dnmol üon ©c^off^oufen bid nod^<br />
SJlonnl)cim eine Srüde an ber onbern im Slhein, »ie»o^l<br />
mU gehörigen B^ilet)enräumen. Slm 21, Tegember Brad^<br />
om OBcrr'^ein bie grofee ©c^morgcnbcrgifc^c Slrmee auf, unb<br />
Bcgog bie ©trofee oon Slltfircf), SJlömpelgorb, Slrcci, Sefoul,<br />
gegen ^orig gu. Salb waren aüe frangöftfd^e ©rcngfeftungen<br />
cingewidelt, gum Tl)eil oon geneigten Sefern. SJlit Hüningen<br />
fprod^ mon nod) ein SBörtlcin me^r. Slm 30. ftonb fd^on ein<br />
öftrdcf)ifd^ed gelbpiquet oon 40,000 SJlann Bei ©enf bod<br />
Slngeftc^t »cnbcnb no* S^on. Slm 31. ging ©enerol Sor;<br />
»ärtd, ber gendgte Sefer ocrfte^t'd fd^on, ©enerol Slüd^cr,<br />
mU ber fd^leftfd^en Slrmee über ben Sliebcrr^dn. Slm 15.<br />
Jänner lsi4 ocrdnigtc er fic^ mit ber großen ©d)wargcn;<br />
bergifc^en Slrmee. Slm 18. war bod grofee H^uptquortier<br />
id)on in Songred. Solb borouf würbe G^oumonl, Bolb bo;<br />
rouf Sor für SluBe befetjt. Unter biefen Umftänben lödte
86<br />
unb fdl)ncttle fid^ üon gronfrcidf) oB, »od nid^l nid; unb nogcl;<br />
feft »or, unb fef)rte fcinbUd)c ©pi^cn entgegen. Sin ©ponien<br />
»or nimmer gu benfen. ©d^on om 7. OftoBcr 1813 ftonb<br />
©enerol SBettington ouf frongöfifd^em Soben. Jm Slooember<br />
crflärle iid) ^oUanh für frei. Jm Jänner ging ber König<br />
oon Sleapel, ^ring SJlurol, bed Koifer Slapoleond oicljä^riger<br />
SBoffengenoffe, mU 40,000 SJlann gu ben Slttiirtcn über.<br />
Sitten ©efangenen bie in gronfrcidf) gefangen »viren, otten G'^ren;<br />
gorbiftcn, bie in ben lodgcfdl)eclten Sänbern bol^cim ftnb, fuf)r<br />
bod ©prüdf)lcin bed ^ropl^eten Jefaiad in bie Seine, Jefaiä<br />
am 13ten: „bofe ein jcglidf)cr gu feinem Solf umfcl)ren, unb<br />
dn jcgUi^cr in fein Sonb fUel^cn wirb." GnbUdf traten oud^<br />
bie T)äncn über, ©ong Guropa »or jc^t gegen granfreid^<br />
ücrBünbet. Sliemonb ocrmod^te in bem grofeen Kampf um<br />
bod ©df)idtfal bed SBellt^eild unb um bie Bufunft neutral gu<br />
BleiBcn, aufeer bie ©df)»eiger unb ber Turf. 3Jlondt)cr gendgte<br />
Sefer bod^lc oud^ »ieber einmol: „Je^t Bringl'd ber Slapoleon<br />
nimmer ouf. Jc^l borf man nur nad) ^orid l^tneinfpogiercn,<br />
unb ein Sßort mil if)nen reben, unb cd ift gut, bofe man ben<br />
Born bed ^eiUgen Krieged fdf)on im Slut ^ot, bomit man<br />
nid)t gu gUmpftid^ gegen fte üerfo'^rc, »enn iid) feiner »ef)rl."<br />
— gcf)lgefd^offen! Ter grongod, wie wo^l er im Slol^fott<br />
Seine ^at, unb ©elenfe brinn, fo gut old einer, Witt id) hod)<br />
nie ben Slamen l^oben, bofe er beftegt fei, wenn er nid)t mufe,<br />
nid)t einmol wenn er cd ift. Ter grongod ift ftolg auf feinen<br />
Slomen, unb dfcrfüdl)tig auf bie Gf)re feiner Slation, unb nie<br />
mcf)r, old wenn ed ben onbern üorfommt, bofe cr'd om wenig;<br />
ften Urfod^c ^bc. Tod Unglüd beugt if)n ni*t, cd nia*l<br />
i^n wo^*). Gr ift glei* einem Sergbodl), bem mon ben Sauf<br />
Ocrbauen Witt. Tcfto braufenber überläuft er, ober bof)rl ftd)<br />
ein anocred ydnnfal, ja wie dn geuerftein, je beffer man it)n<br />
trifft, jc beffer fprü^cn bie gunfen. Tad Törftcin barf ücr;<br />
Brennen, Slrm unb Sein barf Jerfdl)metlert werben. SBenn'd<br />
*) „ma*t i^n mat^," fo oid al
87<br />
nur l^olBwcgd oudfte^t, bofe man geftegt ^oBe, ober bofe man<br />
wcnigftend nur ocrrall^en, aber rid^t üBer»unben fei, ober bofe<br />
rin ringiger ungefd^icftcr Korporal einen bummen ©Ireid^ ge;<br />
modelt ^Be. Sllfo üermel^rten iid) jc^l lägUd^ üon otten ©rilcn<br />
^er Slopolcoud ©treitfräflc, unb oud otten Höufcrn ^eroud<br />
wud^d junge ÜJlonnfi^aft, »ic ber Sl^rin burd^ fo oiel Säd^e<br />
oud otten Tl^älcrn önfdf)»ittt im grü^jo^r, unb immer oott<br />
BlciBl, fo er bodf) immer abläuft, ©oll ed nid^t fdf)on ben 1.<br />
unb 2. gcBruor Bei Srienne unb Slot^icr in crnfl§aflen<br />
SJleinungcn. Tod ift bod nämlidbe Srienne, mo bie Kriegd;<br />
fd^ulc »or, »0 Slopoleon bod SJlctier gelernt l)al. Hemadf<br />
'^at er fxd) eine gute Kunbfdf)aft gemadbt unb oiel Slrbeit ges<br />
liefert Bid gu ben Jaf)rcn 1812 — 1814. Jm Jo^r ober<br />
1814 logen feine geinbe in bem nämUdl)en Srienne, unb in<br />
feiner eigenen Sef)rflu6c, unb ber nämlidbe Slapoleon mufete<br />
ben Ort Befdl)iefecn unb ongünben, Iro^ bafe er ein eigened<br />
Houd borin f)ot, »o bie Obfthänblerin »o^nl. — Ter gc;<br />
le^rfome Sefer bed Haudfreunbd ift burd^ i^n mit ber ^olBcn<br />
SBeU betonnt. — Slid^td befto weniger war feine ©eibe fo<br />
oid old oudgcfponnen, uub bod Heer ber SlttUrlen rüdtte<br />
tapfer no* Trot)cd oor. Son biefer Beil aber gingen glcid^;<br />
wof)l gor feltfome SJlärfdl)e unb ©teUungen gwifd^cn ben Sir;<br />
meen üor, unb cd Begonn ouf otten '^nintten eine Sleibe bluti;<br />
gcr unb fruc^llofcr ©efefle, mit benen ber Houdfreunb btn<br />
geneigten Sefer nid^t aufl)aUen witt, weil bod^ bie ©ad^e Bldbt,<br />
wie fte ift. Slicbt atte ©iegedboten famen on Ort unb ©tctte<br />
an. Sluc^ »orb ni*l otte Tage frifdl) gcBodtcn. G^cr nod^<br />
würben üon Beil gu BeU bie Setter »ieber ongegogen —<br />
ixi\d)ex ©d)nce. Jnbeffen ging ed bod^ immer nä^er gum<br />
Gnbe, unb bie ©d^webcn festen ft* oui^ in Sewegung.<br />
©oüte Slapoleon ben ©ceptcr ücrUeren, unb ^^arid, bie ftolge<br />
Stabt, bem geinbe bie T^orc öffnen, fo mufete er wcnigftend<br />
no* mit einem fübnen Unterncf)mcn feine Saufba^n bef^Uc;<br />
feen. Jft er nid)t auf eiumal mU 50,000 SJlann gwif*en ben<br />
©le<strong>ttu</strong>ngen ber ©d^worgenbergifd^en unb Slüc^erfd^en Slrmee<br />
^eraudmvirfdf)irt unb ftonb ungcworntcr SBcife bem geinbe im
88<br />
Siüdlcn. Gd war ein BebenfUd^er SlugenBUdl. T)od Sonboolf<br />
ouf ber gongen Sinie oon SBofegou Bid nod^ S^on l^inoB ftonb<br />
im Segriff, fxd) für Slopoleon gu Bewaffnen. Sitte ©ornifonen<br />
in ben cingcfd^loffcncn geftungcn »orteten nur ouf Seriell,<br />
um burd^guBred^cn, unb fxd) mU i^m in ein furd^tBored feinb;<br />
feUged Heer gu oereinigen, unb oorne an »oren oud^ nod^<br />
Seute, g. S. ber SJlorfi^ott SJlormont. SJlon fonn nid^l fogen,<br />
»od in ben nöd^ften üicrgcl^n Togen ^ältc gefd^c^cn fönnen,<br />
ober befto '^crg^fter »od gcfcf)c^cn ift. T)ad ©tünblein ^ttc<br />
gcfd^logcn. SBor Slopoleon fü^, »or ber Slttiirle fc^lou.<br />
Slm 24. SJlärg ocreinigte iid) hie grofee ©d^morgcnBcrgif^c<br />
unb bie Slüdf)crfd^c Slrmee g»ifd§cn ben getrennten Korpd bed<br />
geinbed, unb ftott bem Koifer Slopoleon noc^gufotgcn, »od<br />
er gerne gefeben f)ätlc, gingen fte fd^nett auf ben 3Jlarfcf)att<br />
SJlormont lod, unb fdblugeu i^n mil fräftigcm ©(^»ert Bid<br />
unter bie SJloucrn üon ^orid. Ter furd^lBore Tonner ber<br />
attiirten Kononen ertönte fd^on in atten Höufcrn unb ^oläftcn<br />
unb ©emülf)crn ber grofeen ©tabt Oott SJlenfchen unb eroberter<br />
©d^ö^e. B^ei Jaf)re früher »äre einer in'd Jrrcn^ud gc;<br />
fommen, unb bod noc^ gUtnpftid). Slber e^ ift nod^ nid^l oud.<br />
©olbaten unb Sürger, JnüoUben unb KnoBcn oud ber Kricgd;<br />
fd^ülc eilten auf bie Sln^ö^cn, bie oor ^orid Uegen; eine<br />
Kanone ftonb an ber onbern, unb woi-tete auf ben geinb. Gd<br />
^ältc unlcrBlciBen fönnen, Tenn am 30, gelong ei ber<br />
topfern preufeif*en ©orbe unb einem Brauen Korpd gendgter<br />
r^einlänbifd^cr Sefer, biefe le^tc ©c^u^wc^r oon bem SJlonl;<br />
mortrc Bid in bie Sorftäblc oon ^ortd f)erabguioerfen. Tad<br />
ift ber Serg SJlontmartre, oon weld)em einige SJlonate oorher<br />
Slapoleon gefogt ^t, bofe wenn oud^ bie geinbe auf bem<br />
SJlontmartre ftünben, fo mottle er fein Torf oon granfreid^<br />
l^ergcbcn. Gr ^l ed auc^ geilten. Gin anberer Braille nod)<br />
felbigen Slbenb um oier U^r bie KapitulaUon gu ©tonbe.<br />
T)amald ^otlc auf bem ^orifer SBeg ber le^lc gcfc^off cn,<br />
üicttdc^t gar ein Tonnenfirc^cr, oietteic^t gar ber Herr ©te;<br />
pf)an, ein guter Sefannter bed Houdfrcunbcd. ^OQ nid)t om<br />
31. Sormittagd um 11 U^r ©eine SJlajeftät ber Koifer oon
89<br />
Slufeloub unb ©eine SJlojeftät ber König oon ^rcufeen on ber<br />
©pi^e i^rer fd^önen go'^lrcii^cn ©orben in ber Houptftabt bed<br />
ftrongöfifc^cn Kaiferreid^d ein? Gd ift nid^l onberft, bod ges<br />
bcrlcin mag ft^ biefemal froufen, wie ed Witt.<br />
Sieife noc^ gJarid. dritter T^cil. Slufenthalt<br />
unb Gnbe.<br />
Sllg nun bie beiben §o^cn SJlonord^cn on ber ©pi^c i^rcr<br />
fc^öncn unb ga^lrd*cn ©orben in ber Houptftobt oon gronf;<br />
reid^ eingogen, bomolg war oud^ auf einmol ein onbered Sieb;<br />
lein lod unb eine onbere SJlelobie. Sluf otten Hüten f*immcrtc<br />
bie wcifec Königdcocorbc. Slud otten Kehlen, aud otten gen;<br />
ftem rief ed; „griebe! griebe! Gd lebe Slleronber! Gd leben<br />
bie Slttiirten! Gd leben bie Sourboncn! Gd lebe ber König!"<br />
Ter Houdfreunb ^ot foft dn wenig woUen erf*redcn, bafe ber<br />
Beiger ber grofeen SBcltu^r wicber fo auf bod Jo^r 1789 gu;<br />
rüdfd)nettte, wie man erfd)redten mag, wenn man auf einem<br />
Kird^t^urm ncBcn bem U^ren^aud fte^t, unb benft on nidl)td.<br />
Sluf dnmol f*ieftt cd wie ein Be>rn in bod Släberwerf, old<br />
wenn bod jüngfte @eri*l unb ber SBeU Gnbe burd^ ben Kirdl);<br />
l^urm fohren wottte. SBenn cd ober gcfc^logcn ^ot, Gind ober<br />
Bwei, wirb'd auf dnmol wicber ftiUe, bofe mon foft oor ©litte<br />
erfdireden möchte, unb nur ber oUe ^crpenbidel gc^l wiebcr<br />
fort, old wenn nid)tg gefcf)e^en wäre. Um bad f)ätten bie<br />
grangofen nid^t nötbig gehabt, dnft oor otten ©emeinbe^äu;<br />
fern grci^citdBäumc unb ©üttotinen oufguf*logen. Gin ober<br />
ber onbere Sefer ^ätle ouc^ ni*t nötbig gelobt, ft* ouf bad<br />
SJlorgenrott) he^ golbenen BeUaUcrg gu freuen, wiewohl bod<br />
BeUoltcr wor unterbeffen xoti) genug. — Slm folgenben Tag<br />
ober na* bem Gingug, ald wor ber 1. Slpril, loorb fd^on eine<br />
neue Slegierung im Slamen bed Königd aufgcrid^tcl. Slm 4,<br />
warb üon bem ©enat ber Kaifer Slapoleon bed T^rond für<br />
üerluftig ertlärt, bad Grbrecl)t in feiner gamilie aufgehoben,
90<br />
unb gronfreicf) oon bem Gibc ber Treue gegen il^n lodgcBun;<br />
ben, T)cr Koifer Slopoleon ober, old er bie SegcBen^Uen in<br />
ben legten Togen bed SJlonotd SJlärg erfuhr, »ie ein Sli^ fxd)<br />
wenbcl, ftonb er wiebcr mit 70,000 SJlann Bei gontoincBlcou,<br />
ge:^n ©tunben üon ^orid, Gr mottle bie ©lobt nod^ retten.<br />
Bu fpät. ©ic war üBcrgcBcn. Gr »ottte ffe ongrrifcn unb<br />
gcrtrümmcrn. SergcBcnd 1 ©eine SJlarfdf)ättc üBcrgcuglcn il^n,<br />
bofe cr'd nid)t oudfü^ren merbe, Gr cnlfogtc ber Slegierung<br />
für feine ^erfon mil Sorbef)oll bed Slegenlcnrcdl)td für feinen<br />
©o^n. „SBie ftellt ed," rief er bem 3Jlorfdl)ott Sle^ entgegen,<br />
old biefer mil ber Slntmort gurüdtfom. — „Slid^t fdf)Umm in<br />
fo fern," ermiberte ber SJlorfd^ott, „ober mit bem Slcgierungd;<br />
re^t ge^t'd nid)t." — „SBo »erbe id) wohnen?" — „SBo<br />
ed Gure SJlojeftät beUcbcn wirb, gum Seifpiel ouf ber Jnfd<br />
GlBa." — Jn ^orid ober iiaf)men unterbeffen bie greuben;<br />
fefte unb ©ottedbienftc unb fpigigen SJlifeücrftänbniffe unter<br />
ben Truppen, bie fxd) bidf)er immer nur mil geinbedougen an;<br />
gefeben Ratten, faft fein Gnbe, Slm 7,, ald war ber grüne<br />
T)onnergtag, ging mitten in ^arid ber König oon ^reufeen<br />
gum beutfd^cn Slad^tma^l, Slm 10. ücronftaltetc ber Kaifer<br />
Slleronber einen grofeen grie^ifd^cn Kirct)gaug, Slm 13. tam<br />
oud^ ©eine SJlojeftät ber Koifer oon Oeftrcid) in ^orid on,<br />
Slm 20. reidte Kaifer Slapoleon oon gonlaincBlcau ab. Slm<br />
27. würbe SBaffenftittftanb gefcf)loffcn, bafe, ba man gu;<br />
fammengctommen fei, um fünflig in greunbfdl)aft gu leben, fo<br />
wotte man Ueber gleid) anfangen. Slm 3. äJlai tam ber neue<br />
König Subwig ber 18. in ^arid an. Gr ift ber Srüber Sub;<br />
wigd bed 16., ben im Jal)r 1793 bie SleüoluUon eiilf)auptet<br />
^al. Gin unb gwangig Jaf)re lang waren bie Sourboncn bed<br />
Tf)roned ii)xex Säter unb ber Heimatf) oerlufUg. Slm 4,<br />
lonbete ber Koifer Slopoleon auf ber Jnfd Glba, ©ie liegt<br />
im mittettänbifc^en SJleer na^e bei Sioorno, ^al 7 — 8 SJleUen<br />
in'd ©eüiert, giod ©labte unb 12 Bid 15,000 Ginwol)ner,<br />
fo oiel ald ein ioo^lgemeffcncd Oberami, Ticfcd Sanbgüf;<br />
lein, man fann'd fo nennen, unb bad inwenbige Sermögen,<br />
fdnem ©cl)idfal mU bem Seben gu trogen, liefe bad Ja^r 1814
91<br />
einem SJlonne üBrig, ber fo mond^ed Jo^r bie Koiferfrone<br />
oon gronfrcidf auf bem Houplc unb bie Königdfrone oon<br />
Sleapel, oon SBcftp^lcn, oon He'ttonb unb ©panien in ben<br />
Hänben getrogen ^otte, nid^t gu reben oon JtoUen, oom<br />
©d^u^ bed rf)cinifd^en Sunbcd Bid on bie Böl^mifd^n unb pol;<br />
nifd^cn ©rengen ^inein, unb oon bem guten Ginoerftönbnife<br />
ber 19 Kantone unb i^rcm Scrmitllcr, ober oon anbern<br />
Tingen. ©eine ©emol^Un aber Befom für il^ren ©o'^n bie<br />
Hergogt^ümer ^ßormo unb ^iocengo in OBeritoUcn. ©rine<br />
Srüber BegoBen fxd) auf monc^crld Slcifcn. Gd ift ein Set;<br />
fpicl. Bei bem man ©ebanfen ^oBcn fonn.<br />
GnbUdf), old atted in Orbnung wor, om 31, ÜJloi würbe<br />
ber griebcn ocrfünbct, ber bem gegenwärtigen l^eiligen unb<br />
aden üorl^ergegongenen unl^dligcn Kriegen ein Gnbe mocf)l.<br />
SlömUd^ bie frangöftfd^e SJlonari^ic würbe wiebcr ^ergcftettt<br />
im Umfange bed ©ebieted, wie fte gewefen wor im Jo^rc 1792<br />
unb etwod anftänbiged bogu. Tie Staaten Tculfd^lonbd<br />
fotten unobl)äugig fein unb in einem Sunb mit cinonber fteben.<br />
Tic grangofen be^ollen bid auf etwod wcnigcd, wod in ben<br />
oorigen Kriegen mitgegongen ift, gum Slnbenfen. Ter ^eiUge<br />
Krieg oerlongt feinen Slugen, aud) feine SBiebcrücrgcltung,<br />
fonft wär'd ein un^dliger. Tod Uebrigc wirb auf dnem<br />
Kongreft in Sßien gefügt.<br />
Tod wor ein merfwürbigcr, unb uncrworlclcr griebend;<br />
fc^lufe, ber oiele 3Jlenf*en glüdUdl) unb fro^ gemad)l "^at.<br />
Tenn cd ging ein fc^öned ©tüdlein Guropa auf dnmal oon<br />
granfreid^ lod, glei* ald im grü^ja^r, wenn bad T^auwetter<br />
ba ift, bie Gidtafeln üon bem Ufer lodgcf)en, bie feine menfc^;<br />
lid^c Kraft im ©tanbe wäre, olfo gu löfen, bafe fte nid)t<br />
bxed)en, nämUd^ bad jenfeUigc Teutfchlanb, bie t)onfeatifcl)en<br />
©ebiete, gang Hottanb, öftrci*if* Slieberlanb, ctwad ©d^wcig,<br />
oid JtaUen, JUt)rien, unb aud man*er beutfd^en, ^ottänbi;<br />
fd)en, ilalienifd^en geftung, aud SJlaing, aud SureniBurg, aud<br />
SJlantua, gog unbeftedt oon Slut bie wcifec Gocarbc aud.<br />
Ucbrigcnd nä^mc mandier geneigte Sefer unb anbere Guropöer<br />
aud^ Wiebcr an, wod er im Jal)r 1792 gef)abt ^at, unb etwad
92<br />
onftonbigcd bogu, oB er oudf) gurüdftoffen müfet, wod er unter;<br />
baffen om Kriege profflirt l^ot.<br />
Sluf bod fo gingen bie SBcllBcgcBcn^cUcn Bid ouf rin Wei;<br />
lered wicber oudeinonbcr. Gd war oud. Glfafe unb Sot^;<br />
ringen ^ot nid^t wotten lodgcf)en.<br />
Sloc^ nie ifl ein foldf)er gelbgug mil einer foldien Heered;<br />
fnod^t, ongcfü^rl oon ber ©cgcnwort unb Gintrod^t brder<br />
cr^oBcner SJlonord^cn, in einer foldien Jo^rcdgdt fo glorrcidf)<br />
unternommen unb üottcnbct worben. ©inb nid^l bie Heer;<br />
fi^oorcn unter ben ©df)necwolten bed T)cgcmBcrd unb Jänncrd<br />
in'd gelb gegogen unb gur Kirfdf)cngeit »ieber bo •gc»cfen?<br />
Slud^ ift noc^ nie ein folcf)er griebe gefdiloffen »orben, nid)t<br />
mit bem geinb, fonbern mit bem greunb.<br />
(Siner ^djübmadje lädjerlidjer ^i'^^tljutn.<br />
ScfonntUc^ fogt man, bofe ein ©tern fd^icfee, »enn teiner<br />
fd^iefet, fonbern »od mon meint, unb »od fo oudfic^t, ftnb<br />
nur Tünfte, bie fxd) nid)t fe'^r »eU über und in ber irbifd^cn<br />
Suft cnlgünben unb wicber oerlöfd)en. Tie ©lerne ober ftnb<br />
üiele SJlittionen SJleilen SJleilen oon und entfernt. Jeber Be;<br />
oBoc^tet feinen rid)tigen Sauf, unb f)ält auf bie SJlinute ein,<br />
benn fte ftebcn unter einer fd)arfcn Slufftcf)t, SBad braucf)t<br />
man feinem ücrftänbigcn Sefer fo ctwad nod^ lange gu fagen?<br />
Gin gcwiffcr ©olbat auf ber ©d^ilbwac^e mufe bie Selrad^;<br />
Iung über bod SBeltgebäube im Kalenber nie gelefen ^bcn.<br />
Sluf unb ob unb ob unb auf in ber 3Jlitternadl)t mad^tc er<br />
Bolb gum Beitoertrdb SlbbUiondercmpcl, gäf)lenb bie Grmun;<br />
lerungd^icbc, bie er Bei üerfc^iebenen fd^icfUd^en ©clegenf)cilcn<br />
id)on cingett)an §attc, balb fertigte er in ©ebanfen dn Srief;<br />
lein an bie HergatterUebfte fein; „Bito, Bito, huxd) bad Sanb,"<br />
Salb Betrad)tete er gur SlBwed)dluug bie Benadf)bartcn Häufer<br />
unb bie T^ürmc im SJlonbfcf)ein bed legten Sicrteld, unter<br />
onbern ouc^ ben ©terntf)urm, ouf welcf)em bie ©temfchcr fxd)
93<br />
ouf^ollen, unb %d)t ^Ben, wod Bei Slod^t am Hintmel ge;<br />
fd^icl^l, bomU fte'd wiffen, Sluf einmal ftrcdft dner Oon ben<br />
©tcrnfc^ern ein gcrnro^r l)craud, rin ^crfpeftiü, unb id)aut<br />
nad) einem ©lernlein ^inoud. Ter ©olbot badete! „SBod<br />
mill jc^l ber ba oben mU feinem Slodrol^r ?" Tenn er fol^<br />
bog ^crfpcftiü für ein Sladro^r an, SUd er i^m eine Beils<br />
long unBewegUd) gugcfdf)out ^olle, had)te er: „Ter gicll oBcr<br />
long," GnbUdf f*ofe ein ©lern, wie mon'd nennt, To ge;<br />
riel^ ber ©olbot in Serwunbemng unb ©tonnen, „Heiben<br />
©ollee," fogte er üBcrlout, „ber fonn'd," SlämUdl) er meinte,<br />
ber ©temfchcr f)aBe einem ©lerne gcgicll, unb i§n oom Him;<br />
md l^crunlcr gcfd^offcn, wie mon einen ©perling üoin T)adl)c<br />
fd^icfel, „Ter f)ot fein Tt)cil," fogte er, „ber fommt nimmer."<br />
Sllfo gibt eß nid)t nur Seute, bie bo meinen, bofe bie ©lerne<br />
fd^ie^cn, fonbern einer ^t fogor gemeint, bofe fte tonnen gc;<br />
fd()offcn werben, üon ben ©ternfc^ern.<br />
(&efd)iütube Fertigung.<br />
3Jlancf)er geneigte Sefer, ber SBcbcr, ber gärber, ber<br />
©d^neibcr wirb nid^t glouben, bafe om nämUdl)en Tog bod<br />
©c^of bie SBotte nod^ on bem Sdbe trug unb ber SJlenfdf) ben<br />
Jlod. üJlond^er wirb beuten, ed ftedt ctwod ^intcr ben SBor;<br />
ten gum Seriren, „©ong rid)Ug," fogte ber eine, „bod ©d)af<br />
trug bie SBotte, unb ber SJlenfdf ben Siod, ober ber Slodf wor<br />
ni*t oon ber nämUd^en SBotte, oietteid)t gor nur ein Idncner."<br />
„Slid^td nu^," fogte ein onberer, „ed wor bie uämUd^c SBotte.<br />
Ter Siod würbe bem ©*af auf ben Slüden gelegt. Trug cd<br />
beu Siod, fo trug cd aud) bie Sßotte. Hoben nicf)t im legten<br />
Krieg bie rufftfd)en Kaoatteriepferbe ©tiefd gelragen? Slber<br />
mie? Sin bed Sleilerg Seinen." — „Slic^td nu^," fagte ber<br />
Haugfreunb, „bad ©d^af trug am nämlidf)en Tage feine eigene<br />
natürlid)e SBolle, wie fte i^m oud ber Hout ^croud gewod^fcn<br />
war, unb ber SJlenfdf iDcn Siod fuutelnagel neu oon ber näm;
94<br />
lid^en SBotte. Siele Seute in ber ©tobt SJleinungcn in<br />
©od^fcnlonb wotttcn oud^ nid^t glouBcn, bofe cd mögUd^ fei."<br />
„Gd giU bod unb bod," fogte ber eine. — „Gd fott gelten,"<br />
fogte ber Tud^foBrifanl Herr ©corg SBogner ottbort. Sllfo<br />
modBle er guerft otte nöt^igen Slnftalteu. Slid bie Slnftoltcn<br />
gcmod^l »oren, »urbe frü^ '^olB oier U^r ein ©d^of gefroren,<br />
bann bie SBotte ge»ottt unb mit Soumöl eingefettet. Ter<br />
Houdfreunb ücrftc^l'd, »ie man fünft; unb l^onbmcrfdmäfeig<br />
fpridl)t. Jc^l »or ed oier Ul)r. Um oier U^r »urbe bte<br />
Sißottc in bod SOlofdl)incn^oud gcBroc^t, ouf ber Kempelmofd)ine<br />
üerlcgt, bonn ouf bie Sodfmafdl)inc geBra*t, bonn auf ber<br />
©pinnmafdf)inc oorgcfponncn, bonn oBgcfd^meift. Gd »or<br />
erft l^alB fe(^d Uf)r, »eil auf ber SJlofd^inc atted gar oielfoc^<br />
unb gcfd^»inb gc^^t. Jc^t »urbe bie gefponnene SBotte in<br />
bie SBebftubc gcBradf)t, gum Bebbcl gefpult, fett gcmad)t unb<br />
gcftärfl. Sltted »or in einer §olBcn ©tunbe gctl)on. Slber<br />
Bid fte l^craudgcBradl)l, troden gcmodl)l unb auf ben ©tuf)l ge;<br />
gogen »erben fonntc, fom ad^l U^r in'd Sonb. Jc^t würbe<br />
angefnüpfl, gum ©dl)ufe fertig gcmoi^t unb gewoben. Um<br />
gel)n U^r »or bie SBotte Zud). Jeljt auf bie SBolfmü^le.<br />
Je^t gum Zud)]d)eexex, wo ed burd^gcrout unb gugcrid)tct<br />
»urbe. Um ^IB gmei Uf)r Slacf)mittagd fam ed in bie grüne<br />
gorBe, unb obgleid^ cd brdmal abgefüllt würbe, tonnte cd bod^<br />
fd^on um gwei U^r auf ben Sla^mcn gefpannt, gctrodnct unb<br />
ocrftrid^en werben, ©c^on wartete ber ©dl)neibcrmeifter mU<br />
ber ©d^cer in ber Honb, unb fc(^d ©efetten mU dngefäbdten<br />
Slobeln. Tod SJlofe war fc^on genommen, bod guUer id)on<br />
gugefcl)niltcn. Um ied)i U^r war ber Siod gemadbt unb auf<br />
bem Seib. Ti<strong>ttu</strong>m gaftum.<br />
Siettdd^t witt'd nod) nid)t Jebermann rei^t glauBen. Slber:<br />
SJlerfe. GrftU*: Sltted wad burd) 3Jlafdl)inen gearbeitet<br />
werben fonn, ge^t gor üiel gefd^winber, old burcf) bed SJlen;<br />
fc^cn Hönbe. Gben bod Wottte ber Herr SBogner rci^t in'g<br />
Sid^t fe^cn.<br />
BweUend: Sltted Oorher beftettt unb gugeridl)tet, Gine<br />
Honb worlete auf bie anbere.
95<br />
Tritlcnd: Sin jeber SlrBcit fc^afften fo oiele Hönbe old<br />
mögUd^ »or unb ^lo^ 'Rollen,<br />
Sicrlend: SBenig SBoore ifl gefd^»inbcr ücrarBcitet, old<br />
toiclc. Keine Honb ifl fo ftinf unb feine SJlofd^inc fo fünft;<br />
Uc^, bofe fte in ber nämUd^en Beil ^unbcrl Gtten fertigen unb<br />
oerorBciten fönnte, »cldf)c fte gu einer nötbig ^l.<br />
günftend: ed ging otted Bebäd^Ug unb mU ber gc'^örigcn<br />
Songfamtcit oon ftatlen, SJlon borf nie »eniger gefd^»inb<br />
t^un, »enn el»ad gefd^e^en fott, old »enn man auf bie ©tunbe<br />
dn^lten Witt,<br />
SJlerfe: Gd ift Bei attem bem [bod§ ein l^eured Slödldn<br />
gemorben.<br />
^tx tjeradjtete IU%<br />
SJlon borf nie meniger gefdbminb l^un, »enn ct»ad ge;<br />
fc^e^en fott, old »enn man ouf bie ©tunbe einölten »itt,<br />
Gin gufegänger auf ber Sodlcr ©trofee breite ft* um unb<br />
fo^ einen »o^lBclobcncn SBogen fdf)nctt ^inlcr fxd) ^ereilen.<br />
„Tem mufe ed nid^l arg preffiren," ba*te er, — „Konn id^<br />
oor T^orfc^lufe nod^ in bie ©tobt fommen ?" fragte i^n ber<br />
gu^rmann, — „©*»crUdf)," fagte ber gufegänger, „bod^,<br />
»enn if)r rcd)l longfom fol)rt, oicttcicf)l, Jd^ »itt ou* nod^<br />
l^incin," — „SBie »cU iiV^ nod) ?" — „Slod^ g»d ©tunben,"<br />
— „Gi," boi^te ber gu^rmonn, „bod ift einfäUig geantmortet,<br />
SBod gilt'd, ed ift ein ©pafeoogel. sißenn i* mU Sangfam;<br />
leU in g»ci ©tunben §ineintoninie," bad)te er, „fo gming id^<br />
eg mil ©cfd)»inbigtcU in onbert^olBcn, unb ^oB'd befto ge;<br />
wiffcr," SUfo trieb er bie ^fcrbc an, bofe bie ©tdne booon;<br />
ftogen unb bie ^ferbc bie Gifen oerlorcn, Ter Sefer merft<br />
etwog. „Sßod gilt'd," bentt er, „ed fti^r dn Slob oom SBo;<br />
gen?" Gd fommt bem Houdfreunb oud^ nid^l borouf on.<br />
Gigcntlidl) ober, unb bie SBo^r^eit gu fogen, Brod^ bie Wintere<br />
Slre. Kurg, ber gu^rmonn mufete fdf)on im näcf)ftcn Torf
96<br />
üBcrnod^t BleiBcn. Sin Sofel »or nimmer gu benfen. Ter<br />
gufegänger oBcr, old er nod^ einer ©tunbe burd^ bod Torf<br />
ging unb i^n üor ber ©df)micbc crBUdfte, t)ob er ben Beige;<br />
finger in bie ^ol)e. „Hob idf) eud^ nid^l gemornt," fogte er,<br />
„l^oB id^ nid)t gefogt: SBenn i^r longfam fo'^rt?"<br />
13er ®l)all)aufer C^algen.<br />
„Sßann Bringi man benn bie Juben? Gd fommt jo nie;<br />
monb," fogte gu bem Sogt oon ©ittmonnd^ofen cnbU* ber<br />
OBmonn. SlämUdf) ber Sogt war Toged üorf)cr in ber ©tobt<br />
gewefen unb ^ottc ftdf) Bei bem Herrn Slmtmonn Slot^ed er;<br />
|oll in irgenb einer ©ad^e. „Gd ift gang gut," fagte ber<br />
Slmtmann, „bafe il)x bo feib, ^ier ftnb oier OBcromtdbcfel^lc<br />
an eud), bie tönnt it)r nun fclBcr mitnehmen." SUd ber Sogt<br />
in ben rotten Söwcn gurüdgefommen War, wäbrenb er fort;<br />
fu^r, wo er üor^er war ftellen geblieben, nämUdl) om fünften<br />
©dl)öpplein, gog er bie oicr Scfel^le oud ber Tofdf)c, oB er<br />
if)ncn nid^t üorbcrl^onb aufeen anfef)cn fönne, wod inwenbig<br />
ftef)en mod)te, wie man Bidweilcn fcltfomcr SBeife t^ut. Her;<br />
nad) fdf)oB er bie Sefeble wiebcr in bie Slodflofdl)c. Hernac^<br />
bei bem ied)iten ©cl)öpplein legte er bie Slrme auf ben Tifc^<br />
unb ben Kopf ouf bie Slrme, unb fc^Uef ein. Suftige Herren<br />
fofecn an einem onbern Tifcf), unb ber burd)trieBcnftc oon<br />
i'^uen, einer wie ber Herr T^cobor, fagte: „Jcf) Witt einen<br />
©pofe mad)en." SlämUdf er fdi)rieb einen folfd^cn Scfel^l, bafe,<br />
bo morgen ben 15. brei Juben fottten gc'^cnft werben, fo ^bc<br />
ftd^ ber Sogl oon ©ittmanndf)ofen mil oier unb gwangig SJlann<br />
unb einem OBmonn, nid^t minber fämmtUdl)en ©d)ultinbcm<br />
bei bem Tf)al^aufcr ©olgen früf) um 9 Uf)r unfcl^lbor cingu;<br />
finben. Hemod^ gog er bem Sogt f)eimUd^ einen Scfcf)l oud<br />
ber Tafd^e, unb fd^oB on beffen ©tette ben folfd^en i^indn,<br />
Sluf bem Heimwege nad) ©ittmannd^aufen fing hod) hex Sogt<br />
an bie Scfcl^lc aufgut^un, wod ber Slmtmonn wicber mU i^m
97<br />
»otte, unb old er onftng ben folf^cn Sefebl gu lefen, „bod<br />
mufe ein Jrrtbum frin," fogte er gu ftc^ fclBcr, unb ging in<br />
bie ©tobt gurüd, um ben Slmtmonn borüBcr gu Befragen, T)er<br />
Slmtmann unb feine grou, unb ber Herr OBcrreoifor unb<br />
frine grou crgö^lcn ftd) nad) bed Togcd Soft unb SlrBrit mU<br />
einem Kartenfpiel. „SBod wottt i^r fd^on wicber," fu^r i^n<br />
ber Slmtmann on, „fe^et if)r ni*l, bofe ©cfcttfc^oft Bei mir<br />
ift?" Ter Sogt mottle i^m crtlärcn, bafe er rinen Slnftofe<br />
'i)abe an einem oon ben Sefeblen, unb bofe er meine — „Gin<br />
unm^iger Kopf fdb if)r," fogte ber Slmtmonn, »ie cr'd benn<br />
oud^ »irtUd^ »or. „ J^r ^Bt nic^td gu meinen — ©e^orfom<br />
'^oBl if)r gu leiften, »od man cud^ Beftel^lt, unb bomit ^unf;<br />
tum. ©db i^r nod) nic^t genug geftroft morben?" Temnod^<br />
fo ging ber Sogl »ieber feined SBegd, unb ben anbern SJlor;<br />
gen gog er mil einer Slotlc oon oier unb gwongig SJlonn unb<br />
einem OBmonn, unb ber Heri ©d£)ulmdfter mit ber ©c^ul;<br />
jugenb unb üiele greiwittige nad) bem T^l^oufer ©olgcn,<br />
ber Unter Honb ouf einer fleinen Sln^ö^e fielet. Wenn mon<br />
oon ber Sleu^oufcr SJlüblc in bie ©tobt ge^t. „Gd ift id)ahe,"<br />
fogte ber Sogt gum OBmonn, bofe cg fo entfe^Uc^ regnet. Gg<br />
»irb mandier baf)dm Bleiben." Sllg fte oor ben T^alf)aufcr<br />
SBolb f)inaug fomen, unb ben ©olgen noc^ mutlerfecl attein<br />
im gelbe ftellen fa^en, „»ir ftnb bie erften," fagte ber Sogl<br />
^um Obinonn, „ed ift nod^ Siiemanb ba." Ter grdmittigcn<br />
fud^le ftd) jeber dnen guten "t^lal^ aug, »o man'g gut fe^cn<br />
fann. Ginige feljten ft* gum Soraug auf na^eftc^enbe Säume,<br />
onbere ftanben cinftweilen unter. Slber cg gefcf)o^ ni*td.<br />
SBonberglcute, bie in i^ren ©efchäften bed SBeged gogen, BUc;<br />
Ben oud) im Siegen flehen, unb wotttcn abwarten, wad oud<br />
bem fdtfamen Slufgug werben wottte. Slber eg gefcj)a^ nic^ld.<br />
^,©ie werben Warten," fagte ber Sogt, „big cd nimmer fo<br />
arg fc^üttel." Ter Herr ©c^ulmeifter l^ieU gur Bdtücrfürgung<br />
dne ©tanbrebc um bie onbere on bie ©dl)uljugenb, bofe, oB ed<br />
gldd^ nur Juben feien, fottten fte bod^ rin d^riftlic^cd Grempd<br />
boron nehmen. Slber ed wottte nod^ nicf)tg fommen, Gg<br />
läutete fc^on SJlittag in otten T)örfern, ober ber SJlittag lau;<br />
^ebel'ä Serfe III. 7
98<br />
tete oud^ nid)U l)exbei. T)efe»cgcn fogte gulegt ber OBmonn<br />
gu bem Sogl: „SBonn Bringt mon benn bie Juben? Gd<br />
fommt ja Sliemonb, Ober ftnb »ir gor gulegt eure Slorren,"<br />
fogte er. „Gd »äre fein SBunber, »ir l^cnftcn cud^ felber<br />
boron, bomit bie Seute nid)t umfonft bo gemefen ftnb." —<br />
Kurg cd fam eben Sliemonb,<br />
©citbem, »er burdl) ©ittmanndf)ofen ge^t, unb fragt in<br />
guter SJleinung ober mil SJlut^witten, ob fd^on lange Siiemanb<br />
me"^r om Tf)alf)aufcr ©olgcn gcfcnft worben fei, ober fo, ber<br />
»irb gcfc^logcn.<br />
©er ^djneiber in penfa.<br />
Gin rcd§tfdl)affcncrKalenbermad^er, gum Seifpiel ber Hang;<br />
freunb, f)ot oon ©olt bem Herrn einen oomehmen unb freu;<br />
bigen Seruf empfangen, nämUc^ bafe er bie SBege aufbede,<br />
auf meld)en bie ewige Sorfcl^ung für bie Hitfe forgt, nod) ef)e<br />
bie Slotl) bo ift, unb bofe er funb mad)e bod Sob üortreffUcl)er<br />
SJlenfchen, fic mögen boc^ aud) fteden, foft wo fte wotten..<br />
T)er ©c^neiber in ^cnfo, wod ift bad für ein SJlänuldnl<br />
©et^d unb gwangig ©efetten auf bem Srett, Ja^r aud Ja^r<br />
ein für ^Ib Slufelanb Slrbeit genug, unb hod) fein ©elb, aber<br />
ein frof)er t)eilerer ©inn, ein ©emütf) treu unb föftUd^ wie<br />
©olb, unb mUten in Slften beutfcf)ed Slut r^dnlänbifdl)er<br />
Haudfrcunbfcl)aft,<br />
Jm Jai|r 1812, ald Slufelanb nimmer ©trafeen genug<br />
f)allc für bie Kriegdgefangenen an ber Seregina ober in SBilna,<br />
ging eine oud^ burc^ ^enfo, wel*ed für ftc^ \d)on mel)x old<br />
cin^unbcrt Togereifen weil üon Sal)r ober ^forgi)dm entfernt<br />
ift, unb wo bie beftc beulfdl)c ober cngUfd^c U^r, wer eine ^ot,<br />
nimmer rec^t gef)l, fonbern ein paar ©tunben gu fpät. Jn<br />
^enfa ift ber ©i^ bed erftcn ruffifc^en ©tattf)aUerd in Slfien,<br />
»enn man oud Guropa l)ereintommt. Sllfo würben bort bie<br />
Kriegdgefangenen abgegeben, unb übernommen, unb oldbonn
99<br />
weiter oBgcfü^rt in bod tiefe frembe Slften l^inrin, »o bie<br />
G^riftenf)cit ein Gnbe ^l, unb Sliemonb me^r bad Salemn;<br />
fer fennt, »cnn'd nid^l einer, gleidbfam old eine frembe SBoore,<br />
oud Guropa milBringt. Sllfo fomen eined Toged mit gron;<br />
gofen melirt, aud) fedf)dgef)n rf)cinlänbifd^e Sefer, bobifd^e Offt;<br />
giere, bie bomold unter ben gaf)nen Slopolcoud gebient l^otlen,<br />
über bie ©d^lod^tfelber unb Sronbftätten oon Guropa, er;<br />
mottet, front, mit erfrorenen ©Uebmofeen unb f*led^l gesell;<br />
ten SBunben, of)nc ©elb, of)ne Kleibung, of)ne Troft in ^cnfo<br />
an, unb fonben in biefem unl^cimlic^en Sonb fein Ot)X mc'^r,<br />
bog il)xt ©procl)c ücrftonb, fein Herg nicf)r, bog iid) über i^re<br />
Sdben crBormte, Slid ober einer ben onbern mil troftlofcr<br />
SJiiene onbUdlc: „SBod wirb oud und werben," ober: „SBonn<br />
mirb ber Tob unferm Glenb ein Gnbe mad)en unb wer wirb<br />
ben legten BegroBen," bo ocrna^mcn fte mitten bur* bod mf;<br />
fifd^c unb fofafifc^e Kaubcrwelfc^, wie ein Güangelium oom<br />
Himmel unOcrmulf)et eine ©timme: „©inb feine Teutfd^e<br />
bo?" unb cd ftanb üor if)nen auf gwei nid)t gong glcidl)en<br />
güfeen rine licBli*e freunbU*e ©eftolt. Ta^ war ber ©d^neis<br />
ber oon ^enfo, grang Slnton Ggetmaier, gebürUg aud<br />
Sretten im Sledarfrdd, ©rofe^erjo^U^um Saben. H^l er<br />
ui*l im Ja^rc 1779 bod Hanbwerf gelernt in SJlonnhdm?<br />
Hernoc^ ging er auf bie Sßonberfc^aft na* SlürnBerg, l)exnad)<br />
dn wenig nodf) ^eterdburg "^inein. Gin pfölger ©d^ndber<br />
fdhlägt ftcBen Bid o*lmal l)unbert ©tunben Sßegeg nic^l ^o*<br />
an, Wenn'd i^n inwenbig treibt. Jn '•^^eterdburg ober Uefe<br />
er iid) unter ein rufftfd)ed Kaüottcricregiment old Slegimcntd;<br />
fd)nciber cngogiren, unb ritt mU if)nen in bie frembe mfftfd^e<br />
SBeU ^indn, wo otted anberft ift, no* i^enfa, Bolb mU ber<br />
Slobd ftec^enb, bolb mil bem ©c^wert. Jn ^enfa aber, wo<br />
er ftc^ nac^^er ^äudUc^ unb Bürgerltd^ nieberUefe, ift er jc^t<br />
dn ongefe^encd SJlännlein. SBitt Jemonb in gong Slften rin<br />
foubcred Kleib nad) ber SJlobe ^obcn, fo fc^idl er gu bem<br />
beulfct)en ©df>nciber in ^enfo. Serlongl er etwod oon bem<br />
©tattfioller, ber bod^ ein oornebmer Herr ift, unb mil bem<br />
Koifer reben borf, fo "^ot'd ein guter greunb oom onbem oer;
100<br />
longt, unb ^ot ouf breifeig ©tunben SBeged ein SJlenfdf dn<br />
Unglüdf ober einen ©dbmerg, fo ocrlrout er fxd) bem ©d^nribcr<br />
oon ^cnfo an, er finbet Bei i^m, wod if)m fe^ll, Trofl, Slotl),<br />
Hilfe, rin Herg unb rin Sluge oott SieBe, Obbod^, Tifd^ unb<br />
Seit, nur fein ©db.<br />
Ginem ©cmüt^e wie biefed war, bod nur in Siebe unb<br />
SBo'^lt^n reid^ ift, Blühte auf ben ©c^ladl)tfelbcrn bed Jo^red<br />
1812 eine fd^önc grcubencrntc. ©o oft ein Trondport üon<br />
unglüdfUc^cn ©efangenen fom, warf er ©d)eerc unb Gtte weg<br />
unb war ber erfte auf bem ^lo^e, unb „©inb feine Teuffc^e<br />
bo?" war feine erfte groge, Tenn er f)offle oon einem Tog<br />
gum onbern, unter ben ©cfongencn Sanbdleutc angutreffen,<br />
unb freute fxd), wie er i'^nen ©uted t^n wottte unb UcBlc fte<br />
fd^on im Soroud ungefc^ener Sßeife, wie eine grou i^r Kinb;<br />
lein fd^on Uebt unb i^m Srei geben fonn, e^c fte cd ^at.<br />
„SBenn fte nur fo ober fo oudfe^en," had)te er. „Sßenn<br />
il^ncn nur auc^ rcc^t üiel fef)lt, bomit id) i^nen xed)t oiel ©uteg<br />
crwcifcn fonn." T)oc^ naf)m er. Wenn teine T)eutfdl)en ba<br />
waren, oud^ mit grongofen oorlicB, unb erleic^lerle i^nen, big<br />
fie weiter gefüf)rt würben, if)r Glenb, olg nad) Kräften er<br />
fonntc. Tiefemal aber, unb alg er mitten unter fo üiele ge;<br />
neigte Sefer, aud) Tormftäbter unb onbere f)ineinrief; „©inb<br />
feine Tcutfc^eba?" — er mufete gum gwdtenmol fragen,<br />
benn bog erftemal tonnten fte oor ©tonnen unb Ungewift^eit<br />
nid^t antworten, fonbern bog füfee bcutfc^c SBort in Slfien<br />
ücrflong in il^rcn O^rcn, wie ein Harfenton, unb olg<br />
erl^örtc: „T)cutfdl)c genug," unb üon jebem erfragte er<br />
»o^cr er fei — er war mit SJledlcnBurgern ober Kurfoc^feu<br />
aud^ gufrieben gewefen, ober einer fogte oon SJlonn^eim<br />
am Slhein ftrom, old wenn ber ©d^neiber nid^t oor i^m<br />
gcwufet "^älte, wo SJlannl^eim liegt, ber anbere fagte oon<br />
Srudl)fal, ber britte oon HeibclBerg, ber oierte oon<br />
©od^df)eim; ba gog cd wie ein warmed, auflöfenbed T^ou;<br />
»cllcr burd^ ben gongen ©d)neiber f)inburdf). „Unb id^ bin<br />
oon Sretten," fagte bad ^errltd^e ©emütbe, grang Slnton<br />
Ggetmaier oon Sretten, »ic Jofep]^ in Gg^plen gu ben ©ö^-
101<br />
neu Jfroeld fogte: „Jd§ Bin Jofepb euer Smbcr" — unb<br />
bie T^räncn ber greube, ber SBc^mutf) unb ^ciUgcn Heimot^d;<br />
licBc traten otten in bie Slugen, unb ed mar fd)mcr gu fogen,<br />
ob fie einen freubigen gunb on bem ©df)neibcr, ober ber<br />
©d^ndber on feinen Sonbdleuten mod^tc, unb »cld^er T^cil<br />
om gcrül^rlcften »or, Jc^t füf)rte ber gute SJlenfdf feine<br />
treuem Sonbdlcutc im Triumph in feine SBobnung unb Bes<br />
»irt^ctc fic mil einem erquidUdf)cn SJlo^l, »ic in ber ©es<br />
fd^»inbigfcil ed oufgutreiBen »or,<br />
Jc^t eilte er gum ©tott^oUer unb bot if)n um bie ©nobe,<br />
bofe er feine Sonbdlcutc in ^enfa bcf)altcn bürfe. „Slnton,"<br />
fagte ber ©tattf)altcr, „wonn f)aB' i* cu* ctwod oBgcfd^los<br />
gen?" Jc^l Uef er in ber ©tobt ^erum unb fud^tc für bie;<br />
jenigen, weldf)e in feinem Houfc nid^l ^lo^ l^ottcn, Bei feinen<br />
greunben unb Sefonnten bie beften Ouortierc oud. Jc^t<br />
mufterte er feine ©äfte, einen nad) bem anbern. „Herr Sonbd;<br />
monn," fogte er gu einem, „mit euerm SBeifegeug fte^l'd min;<br />
big oud, Jcf) werbe cud^ für ein ^Ibed Tu^cnb neuer Hem;<br />
ber forgen, — J^r Brou*l au* ein neued Slödlein," fagte<br />
er gu einem anbern. — „Gured tann nod) gewenbet unb aud;<br />
gebeffert werben," gu einem britten, unb fo gu otten, unb ou;<br />
gcnbltdUdl) würbe gugef*nitten, unb alle fe*gunbgWongig ©c;<br />
feilen arbeiteten Tog unb Jla*t on Kleibunggftüdtcn für feine<br />
wert^en r^einlänbif*cn Hauofreunbe. Jn wenig Togen waren<br />
oUe neu ober onftänbig ougftofftrt. Gin guter SJienf*, aud)<br />
wenn er in Slötben ift, mifebrou*t nicmold frembe ©utmütf)ig;<br />
fdt; befewegen fagten gu i^m bie rf)einlänbif(^en Haudfrcunbc:<br />
„Herr Sonbdmonn ücired^net eudf) ni*t. Gin Krtegdgefonges<br />
ner bringt feine SJlüngc mit. ©c wiffen wir ou* ni*t, wie<br />
wir cu* für euere grofeen Sludlogen locrbcn f*obenlod ^Itcn<br />
fönnen, unb wonn." Tarauf erwieberte ber ©*ndber: „Jd^<br />
ftube ^inlängUd^c Gntf*äbigung in bem (^3efübl, Jbneu Reifen<br />
gu fönnen. Senutjcn fte oUed, wod id) f)abc! ©eben ©ie<br />
mdn S^aui unb meinen ©arten ald ben irrigen an," ©o<br />
furg weg unb ab, wie ein Kaifer ober .Uönii^ fprid)t, Wenn<br />
cingefafet in Sßürbc bie ©üte f)erüorbUdt. Tenn nid^t nur
102<br />
bie l^o'^e fürfllic^c ©cBurt unb ©rofemut^, fonbern aud^ bie<br />
UeBc l^äudlidf)c Tcmul^ giBt, o^nc ed gu wiffen, Bidwdlcn ben<br />
Hergen fönigUd^c ©prüdl)c ein, ©eftnnungen o^ne^in. Jc^t<br />
fül^rtc er fte freubig, wie ein Kinb, in ber ©labt Bri feinen<br />
T^rcunbcn ^erum, unb machte ©taat mit i^nen. Ter Kaien;<br />
ber ^t je^t nimmer Beil unb Siaum genug, otted ©ute gu<br />
rü'^mcn, wad er feinen greunben erwied. ©o fc^r fte gufric;<br />
bcu waren, fo wenig war er ed. Jeben Tag erfanb er neue<br />
SJlittel, il)nen ben unangene'^nien Buftanb ber Kriegggefangen;<br />
fc^aft gu erldd)tcrn unb bod frembe Seben in Slften ongcncf)m<br />
gu madf)cn, SBor in ber Ueben Heimat^ ein ^o^ed ©eburtd;<br />
ober Slamendfeft, ed würbe am nämlidE)en Tag üon ben Treuen<br />
aud^ in Slften mil ©aftmal, mit Siüat unb greubenfeuer gc;<br />
l^altcn, nur ctwad früher, wett bort bie U^ren ial\d) ge^cn.<br />
Kam eine frof)e Slad^rict)t oon bem Sorrücten unb bem ©iege<br />
ber ^of)cn Slttiirten in T)eulfcl)lanb an, ber ©dl)ndber war ber<br />
crftc, ber fte wufete, unb feinen Kinbern, — er nannte fte nur<br />
nod^ feine Kinber, — mit greubentl)räncn guBra*te, barum,<br />
bofe iid) if)rc Grlöfung nof)te. SUd einmal ©elb gur Unter;<br />
ftü^ung ber ©efangenen aud bem Saterlanbe anfam, war bie<br />
erfle ©orge, il)rem SBol)ltf)äter feine Sluglagen gu oergülen.<br />
„Kinber," fagte er, „oerbittert mir meine greube nid^t." —<br />
„Satcr Ggetmaier," fagten fte, „t^ul unferm Hergen uid)t<br />
wef)c!" Sllfo machte er i^nen gum ©*ein dne fleine SJ;?*;<br />
nung, nur um fte niclit gu Betrüben, unb um bag ©elb wieber<br />
gu if)rem Sergnügen anguwenben, Bid bie le^te Kopefc aug<br />
ben Hönbcn war, T)ad gute ©elb war für dnen anbern ©e;<br />
Braud) gu beftimmen, ober man fann nid)t an atteg benfen,<br />
T)enn ald enblid^ bie ©tunbe ber Grlöfung fdl)lug, gefeilte iid)<br />
gur greube of)ne SJlaad ber bittere ©dl)merg ber Trennung,<br />
unb gu bem bittern ©dl)merg bie Slotl), Tenn ed fepe on<br />
ottem, wod gur Slotf)burft unb gur S^orforge auf eine fo lange<br />
Sieife in ben ©*redniffen bed rufftfd^en SBintcrd unb dner<br />
unwirt^baren ©egenb nötl)ig war, unb ob aud) auf ben SJlann,<br />
fo lange fie bur* ^)luftlanb gu reifen t)atten, tögU* breige^n<br />
Kreuger oerabrdd)t würben, fo xeid)te hod) bad'Sßenige ntr;
103<br />
gcnbd ^in. T)arum ging in biefen legten Togen ber ©d^neibcr,<br />
fonft fo froi^cn, Irid^tcn SJlut^cd, fUtt unb na*bcntltc^ :^cmm,<br />
olg ber ctwod im ©inn f)at, unb war wenig me^r gu Houfc.<br />
„Gg gc^l i^m red)t gu Hergen," fogten bie r^rinlönbifc^en<br />
Herren Hougfreunbc, unb mcrtten nid^td. Slber ouf einmal<br />
fom er mit grofeen grcubenf*rittcn, jo mit oertlärtem SlntU^<br />
gurüd: „Kinber, ed ift Slot^, ©elb genug!" — SBod<br />
wor'd? Tic gute ©cclc l^otte für gweUoufcnb diubel bod<br />
Hand oerfouft, „J* wiU f*ou rine Untcrfunft ftnben,"<br />
fogte er, „wenn nur i^r of)ne Seib unb SJlongel nodf) Teutf*;<br />
lonb fommt," O bu l)dUgeg, lebenbig geworbencd ©prüd^;<br />
lein bed GoongeUumd unb feiner Siebe: „Serfoufc wod<br />
bu ^oft, unb gib ed benen, bie cd bebürftig finb,<br />
fo wirft bu einen ©d^o^ im Himmel ^oben," T)cr<br />
wirb dnft wdt oben rec^td gu erfrogcn fdn, wenn bie ©timme<br />
gefpro*en ^ot: „Kommt i^r ©efegneten! J* Bin l)ungrig<br />
gewefen, unb if)r f)obt mi* gefpdgt, i* bin nodt gewefen,<br />
unb i^r f)obt micf) gefleibet, id) bin front unb gefangen gc;<br />
wefen unb i^r l)aBt eud) meiner angenommen," Toc^ ber'<br />
Kauf würbe, gu grofeem Iroft für bie ebeln ©efangenen, wie;<br />
ber rüdgängig gcma*t. Slidl)tdbeftowcnigcr bra*tc er auf<br />
onbere Slrt no* einige l)uubert Slubel für fte gufammen, unb<br />
nött)igte fte, wad er f)atte oon foftbarcm rufftf*em ^elgwcrt,<br />
mitgunel)men, um cd unterwegd gu oertaufen, wenn fte ©elbed<br />
bebürfUg wären, ober einem ein Unglüd wiberfü^re, Ten<br />
Slbfdl)ieb witt ber Haugfreunb ni*t bef*reiben, Kdner, ber<br />
bobei war, oermog ed, ©ie fd)ieben unter toufeub ©egeng;<br />
Wünfdl)en unb Tf)räncn beg Tonfeg unb ber Siebe, unb ber<br />
©dl)nciber geftonb, bafe biefed für i^n ber f*mergU*fte Tag<br />
feineg Scbcnd fd, Tic Sleifenben aber fpra*en unterwegd<br />
unaufl)örUdl) unb nod^ immer oon i^rem Satcr in ^enfa, unb<br />
olg fic in Siol^ftod in ^|>olen wo^lbe^aUen anfamen unb ©db<br />
antrafen, fc^idtcn fte i^m banfbar bag oorgefd)offene Sldfcgdb<br />
gurüd,<br />
Tog war bod ©otteoUnb, grong Slnton Ggetmaier, ©d^nri;<br />
bcrmdfter in Slften, Ter Houdfreunb »'.rb im fünfUgen Ko;
104<br />
Icnber nodf) ein frcubigcd Sßort oon i^m gu reben »iffcn, unb<br />
ed »örc nimmer ber SJlüf)c »crt^, einen Kolenber gu fdf)rciBcu,<br />
»enn fid^ bie gendgten Sefer nid)t auf fdn Silbnife freuen<br />
»ottten, »od er i^cn gu ftiflen üerfpridi)l.<br />
3rrt|)um.<br />
Ter Houdfreunb witt oud^ wicber ein paar f)od§bculfd^e<br />
Slcimc gum Sefteu geben, bie er gwar nid)t fdber gemadi)t<br />
^ot, nämUdf) oon einem diid)tex, hex ein blöbed ©cftc^t ^ttc,<br />
unb oon einem gärber, ber einen Gib oblegen fottte, Gd ftnb<br />
nur fed^d BeUen:<br />
Gin Slicf)ter ft^t, er fte'^t nid^t wo^l.<br />
Gin gärber fommt, ber fdl)Wören fott.<br />
Ter gärber tritt gum ©d^wur ^crüor,<br />
Unb ^ebt bie Bloue Honb empor.<br />
„Sßod?" — rief ber Slid^ter — „Honbfc^u^ oud!"<br />
„Sldn!" — fprod^ ber gärber — „Sritt' ^eroud!"<br />
SlämUd), weU ber Slic^ler bie blouc gorbe on ber Honb<br />
bed gärberd für einen Hanbfcf)uf) onfo^, fo befahl er i^m, ben;<br />
felben abgulegcn. Ter gärber aber crfud)te ben 9licf)ter, bie<br />
Sritte aufgufe^en, bamit er fä^e, ed fei fein ^anhid)ui). gein<br />
wor cd ni^l, ober fpofe^aft.<br />
1816.<br />
. bequeme ^djifffaljrt^ raer^a bafür Ijalten miU.<br />
Gin ©d^iff würbe üon SJlann^cim bcu Sledtar ^inauf na*<br />
Heibelbcrg gegogen. Kommt l^intenbrdn mU oottem gettdfen<br />
unb dn ^aar ^croud^ängenber ©liefelfdl)uf)e ein Honbwcrfg;
105<br />
burfdf)c. „T)orf id^ oud^ mU für ©db unb gute SBorte. SBod<br />
mufe id^ geben?" Ter ©d^iffmcifter, ber ein gor luftiger<br />
Äumpon mor, fogte: „günfgc^n Kreuger, menn il^r in'd ©d^iff<br />
moUt ft^cn. SBottt i^r oBcr mit l^clfcn gießen, nur fed^d.<br />
Tod gettdfen fönnt i^r mir in bod ©d^iff werfen, cd ^inbcrt<br />
euc^ fonft nur." Ter Hanbwerfdburfcf)e ftng on gu rc*ncn.<br />
„günfge^n Kreuger — fcc^d Kreuger — fc*d oon fünfgehn<br />
bleibt neun." Tic neun Kreuger, badete er, fonn id^ oerbienen.<br />
„SBenn'd benn erlaubt ift," fogte er, unb warf bod gettdfen<br />
in bod ©dl)iff. Hemod^ fdl)tang er eind üon ben ©eilen über<br />
bie Sldf)fel unb ^If gießen, Wod er nodf) SeiBcdträften üermo*lc.<br />
„SBir fommen c^cr on Ort unb ©tctte," bo*te er, „wenn<br />
id) nid)t lofe Bin." Jn Heibelbcrg ober cntridf)telc er fc*d<br />
Kreuger gäf)rgclb — für bie Grlaubnife, mit ju gic'^en, unb<br />
no^m bog gettdfen wiebcr in Gmpfong.<br />
106<br />
SlBcr om ©onntog t^ul er'd nid^t onberft. Slm ©onntog<br />
mufe f)odf)bcutfdf) gefprodben fdn. Gr fogt: „Gd ^t mid^ oid<br />
3Jlüf)c gefoftet, fo gu reben, bofe mon'd glcid^ gu 5ßopicr Bringen<br />
fönnte. Slber jeg gc^t cd anfangen." Sin f)o^cn gcftlogcn<br />
tf)ut er aud) ctwad grongöftfd^ b'ron, wie Knobloudi) an'd<br />
©ouereffen.<br />
B»eitc Grinncrung, Sludf) »otte man gcfättig einen Un;<br />
terfd^ieb mod^en gwifd)cn ben g»ei Sludbrüden: „Gd ift" unb<br />
„Gd »ar," „Gd ift," fogt mon üon bemjenigen, »od in<br />
ber gegenwärtigen Beil gefc^ie^t ober feinen Seftonb l^ot,<br />
»ä^rcnbbcm, bofe man boüon rebet. B- ®- ®^ ift '^eute<br />
©onntog; „Gd war" fogt mon oon bemjenigen, wog in<br />
ber ücrgongcncn Beit gcfdl)ol^ ober feinen Seftonb l^otte, unb<br />
fld^ nimmer fo befinbet, wä^rcnbbcm mon baoon fpric^t. Ter<br />
Herr ©(^ulmdfter, wenn er frü^ um ^alb neun U^r bad Sieb<br />
Bei bem Pfarrer f)olt, fott nid^l fagen: „Gd war ©ottlob<br />
l^eut ein fd^öner Tag," fonbern: „cd ift ein f*öner Tag."<br />
Gin Soter, ber ein frommed Töc^terldn !^at, fott nii^t fagen;<br />
„fie »ar ein »o^lgefitteted, güc^liged ^lägbldn," fonbern;<br />
„fie ift cg," bad Slnbere fommt nod) frül;c genug, wenn fic<br />
aufgehört f)at, cd gu fein. Kurg, wo man in ber gemdnen<br />
Siebe fagt: cd ift, bo fogt man cd oud^ in ber ^odt)bcutfc^en.<br />
($^ fonn nid)t fehlen.<br />
1Ö18.<br />
(Eine (^eredjttgheit.<br />
Jm Jahrgänge bed Kolenberd 1817, gld^ ouf ber erftcn<br />
©die gum Sefen ftet)t unter ber UcBcrfc^rift: bie folgen;<br />
reid^c ^ol^tol)le, eine Grgäl)lung, Wie einft ein mut^wil;<br />
Ugcd Süblein ben ©d^ulmdfter mit einer Kül)le on bie ©c^ul;<br />
ftuBentf)ür aBgegd*nel unb bofür ©dl)lägc befommen ^obc.
107<br />
:Ja, ber ©^ulmcifter fei i^m oon biefer ©tunbe an gram gc;<br />
worben unb ^oBe il^m oiel Hergclcib angetan. SUd nun bod<br />
SüBlrin in biefer ©cf)ulc nimmer gcbdBcn tonnte, fd cd Oon<br />
fdner äJlutter in eine Oomehmere Sc^rc gethon worben; unb<br />
fei ^crnod^ ctwod aud i^m worben,<br />
Tcrjcnigc, ber biefed fc^rciBl, merft wo^l, bo^ er cd ge;<br />
mdnt ift, unb mond^e Sefer bed Kolenberd fönnen cd oud^ mer;<br />
fen, benn ctwod on ber ©od^c ift ma\)X, ober nid^t Sltted, unb<br />
bamm Witt er nid^t bogu fc^wcigen,<br />
SJlerfe:<br />
Grftend: bofe bad Sübldn bod ^Ubnife bed ©dl)ul^erm<br />
•an bie T^üre gcgcicl)net ^ot, ift wo^r. Tie Ko^le log bo, bie<br />
T^rc war noc^ nagelneu, unb no^m'd an, unb ber ©cf)ul^crr<br />
war lci*l gu treffen.<br />
B»eilend, bofe bod SüBlein bofür ©daläge Betommen<br />
l^ot, ift ou* »o^r. Gd »oren m*t bie erftcn, ou* m*t bie<br />
legten, ouc^ ni*l f*le*teften, unb l^ot ber ©*ul^err »o^l<br />
boron getl)on.<br />
Tofe ober brittcnd berfelbe üon biefer BeU on bem SüB;<br />
lein feinb gewefen fri unb cd mift^onbdt !^obc, bod liegt ncBcn<br />
broud, unb gwor Unfd, unb gctroul ft* ni*t, mit ber SBo^r;<br />
l^eit gu Beftegen, ed müfete beim fein, bofe ed burd^ bie Sänge<br />
ber Beit unb burd^ oiclmoUged Sßiebcrcrgä^lcn wal)r geworben<br />
wäre, wie mand)e wilOc unb ungcf*la*te 5]ßflangcn burc^ öftc;<br />
red Slnfäcn unb Serfel^en na* unb nod^ gaf)m wirb unb gut.<br />
Slein, bagu war ber ©c^ul^crr oiel gu oernünftig. Gr war dn<br />
treuer unb freunbUcl)er Sebrer, gebrau*tc ouc^ nie fül*c un;<br />
*riftlicf)e Siebendarten, old i^ni in bem Kalenber in ben SJlunb<br />
gelegt werben, unb Uebte bod Süblein no*^er wieber wie oor;<br />
l^er, unb wie otte fdne ©df)üter. Oft, Wenn berjenige, ber bie«<br />
feg fd^rcibl, ein Grempel aug ben Sü*ern xed)net, ober wenn<br />
er im Hergen ben Troft ober ben grieben, ober bie Sef)rc eined<br />
©prü*ldnd betet, benft er an ben ©e'^ull)errn, bei bem er'd<br />
gelernt, unb wenn er na* Ja^r unb Zaa, wicber einmal gu<br />
feinen Jugenbfrcunbcn unb ©d)ulfreunben fommt, fo reben wir<br />
Oon i^m.
108<br />
Sllfo fonn cd oudf) oicrtcnd mit ber SBol^rl^dl nid^l bc;<br />
ftellen, bofe ber KnoBe Wegen ber gdnbfd^oft bed ©d^utte^rcrd<br />
oud feiner ©dl)ulc genommen unb in eine oomehmere get^n<br />
worben. Slein er |ot aud) nad)l)ex nod) longe ncBcn ber oor;<br />
nc'^mcrn ©cf)ule oud^ bie üorige mil greube unb Siebe forlbes<br />
fud)t. SBie man gum Koffe Gid^oric t^ut, olfo fom ed i§m<br />
nid^t borouf an, wenn er Sormittagd bte loteinifdf)cn ©df)läge<br />
eine ©tunbe weit l^cimgetrogcn f)atlc, Sloc^mütagd jc dnmol<br />
aud) nod) ein poor beutfdl)c eingut^un — ober nicmold unücr;<br />
biente, ober aud geinbfc^aft unb SladE)fud^t bed einen ober on;<br />
bern Sc^rerd.<br />
Gd ift fonft bed r^cinlänb{fcf)cn Houdfrcunbcd Slrt unb<br />
SBdfe nicf)l, bie Seute gu ücrunglimpfen, om otterwenigften bie<br />
Tobten, wod mon an i^m loben mufe; benn bie Tobten ^ben<br />
auf ber Grbe nid^td me^r gu angufprcf^en, ald bie Unbefdl)ollen;<br />
:^eit unb G^rc i^rcd Slamend. Ja, fte f)oben gor ni*t mc^r<br />
angufpredf)cn, fonbern wenn fte bie Slugen gum legtenmol ges<br />
fd^loffen l^oben, unb ouf ben Kird^^of getragen ftnb, fo l^obcn<br />
fte i^r Siedet ou ftd) felber oerlorcn, unb gcf)örcn nur nod) hex<br />
Beil unb ben HinterbUebenen an, unb wir lefen und biejenigen,<br />
wcld^e wir Behalten Wotten, aud, unb eignen fte und in einem<br />
UcBeüottcn unb bantbaren Slnbenfen gu, wenn'd ein Sater war,<br />
feine Kinber, wenn'd fonft ein braoer SJlann war, feine SJltt;<br />
Bürger, wenn'd ein gürft war, feine Unterthanen, wenn'd aber<br />
ein ©d^uttef)rer ift, feine ©*üler, unb leibet nid)t, bafe dn<br />
Unglimpf üBer fein ©roB gef)e. Torum Wotte ouc^ ber geehrte<br />
Sefer nic^t mifeüergnügt fein, bafe berjenige, ber biefed f^reibt,<br />
bicdmal laut für fein Siedet unb Gtgent^m ftrcitcl.<br />
Sitte biejenigen aber, welcbc bie Grgäf)lung üon ber Hi^^'<br />
fof)le unb wer barin gemeint ift, Oerftchen, unb barüber unge;<br />
l^alten fein ober ftcf) betrüben mögen, erfud)t er, il^m auf fein<br />
Gl)renwort gu glauben, bafe er üon biefer Grgählung ni*td<br />
wufete, e^c er fte felBcr in bem Kalenber gelefen ^t, gaft wäre<br />
fic nid^t hinein gefommen.
109<br />
1819.<br />
^es ^auefreunbfö Horrebe.<br />
Ter geneigte Sefer fic^l ben r^cinlänbifc^en Houdfreunb<br />
um ctwod on:<br />
Grftlid^ f)ot berfelbe am Gnbe bed Ja^red bie grofee<br />
SBcltul^r gcftcttt, fo bofe feit biefer Beil frin ©Icrnlrin mc'^r<br />
oufgcgongcn ifl in bem Kolenber.<br />
Bwcilcnd ^t er ebenfattd oerfprod^en, in Bufunft jebed;<br />
mal bem Jol^rgong feine G^rc angutf)un, unb gu mclbcn, in<br />
»dd^en greifen gwdf)unberl unb l^unbert Jol)re oorl^cr ber<br />
SBein unb bod ©etreibe gegolten ^bcn, unb f)ot'd aud) ni*t<br />
gcl^olten.<br />
Triftend f)ot er im nämUcf)cn Jo'^r bie gortfe^ung ber<br />
Ootcrlänbifc^cn ©cfcl)ic^te üerfpro*en, unb wer'd wicber ni*l<br />
ge^Uen ^ot, ift er. Keine ©eele ^t feitbem erfahren fönnen,<br />
wod nod^ ber unglüdU*en ©d}lacl)l bei Bülpidl) aug ben armen<br />
Sittemannen geworben ift. SJlani^em jungen Sefer, ber feitbem<br />
oug ber ©d^ule ^eraudgcwacf)fcn ift, tommen biefe Slamen bc;<br />
rdtg oor, wie Bö^mif*e Törfer.<br />
Ter Sefer wollte ftcf) barüber weniger wunbern, wenn nid)t<br />
hex Haugfreunb in üorberen Beiten immer SBort geilten ^ätte.<br />
Gin foldber SJlann, fogt er, ber eg dnmol fo wett gebra*t ^al,<br />
bofe er mit ben Tag; unb Slad^tglcic^en, mit ben SJlonbdbrü;<br />
d^en unb ginfterniffen auf bie SJlinute dnl)alten fann, ber SBit;<br />
terung nid)t gu gebenfen, ber fottte aud^ in anberen Tingen<br />
fein SBort erfüttcn ober Ueber ni*tg.ücrfpred^en,<br />
Sßod nun bie grofee SBeUu^r Betrifft, fo fommt'd bem<br />
Haugfreunb nicf)t borouf an, Gr Witt fte wieber logtoffen.<br />
©inb wir nid)t im Ja^re 1815 gwifc^en bcu ^Planeten fteden<br />
gcBUcBcn, unb §aBcn Berdtg bem SJlcrfuriug unb ber Senud,<br />
ober bem SJlorgen; unb Slbenbftern, i^rc SoBreben geilten,<br />
golgeu alfo je^l bie übrigen, ald: Grbe, SJiard, i^ollad,<br />
Gcrcd, Juno, Scfto, Jupiter, ©oturnud unb Uro;
110<br />
nud, unb fottten auf ben nädf)ftfolgcnben Slältcrn einer nod^<br />
bem onbem oufge^^cn, T)cr Sui^bmdfer ^oBc Bereitd ücrfpro;<br />
d^en, fold^ed Rapier bogu gu ncl^mcn, wcldf)cd gcwiffcrmofecn<br />
bie Slod^t oorftette,<br />
SlnBelangenb nun gwcitcnd bie G f) r c bed Jol^rgongd, fo<br />
^ot gegolten: Jm Jof)rc 1619 SBein ber ©oum 6 ^funb<br />
unb 9 ©*itting, T)intel bod Siertd 3 ^funb. Sloggen ber<br />
©od 2 ^funb 10 ©c^ttting, HoBer bod Siertd 2 ^Pfunb 15<br />
©df)itting, Jm Jaf)rc 1719: SBein ber ©oum nur 3 ^funb<br />
10 ©d^ttting, T)infcl bod Sicrtcl 5 ^funb, Sloggen ber ©odf<br />
4 ^funb 10 ©c^itting. Hober 4 ^funb, ©old^cd gilt ober<br />
^auptfäd^Udf) üon ber ©egenb um Safel unb ben ongrengenben<br />
oBcrlänbifdl)cn Sonbfd^oftcn, unb würbe nad) Sodlcr Surgcrs<br />
mafe gcredl)net bod Siertd fogenannte rof)c %xud)t gu gWei ©äs<br />
dfen, ober o*t grofee uub fei^dge^ fleine ©efter, ber grofee<br />
©efter gu fed§dgcf)n, ber fleine gu oc^l Sedier,<br />
Jm Unterlanb ober g, S, in ber ©egenb üon Sü^l, galt<br />
im Jo^rc 1619: SBein bod guber 33 fl, ober ber ©oum eis<br />
wad weniger ald 5 ft. Korn bad Siertd 2 fl, Jm Ja^re 1718:<br />
Sßein bad guber 19 ft, Korn bad Siertd 2 fl, 24 fr.<br />
Jc^t aber ift ber Sefer noc^ begierig, gu erfaf)ren, wie ftd)<br />
ber Haudfreunb brittcnd oudrebcn wirb, wegen ber üorent;<br />
l^altenen üaterlänbif*en ©ef*i*tc. SBegen ber SBeltu^r unb<br />
G^rc bed Jo^rgongd ^al er ftd) brao gcred)tferUgl. Slntwort:<br />
Gd ftnb fett mei)xexen Jahren fo üiele lebenbige Kriege unb<br />
onbere fonberbare Greigniffe in bie SBelt gefommen, bofe gu<br />
Bcforgen war, ber r^einlänbifd^c Sefer ^Be genug boran, unb<br />
ocrlange feinen Sloc^f*ub oud ben üerftorbencn Betten, unb<br />
ed gefd)ie^t nid)t umfonft, bofe ber Houdfreunb mit bem Jaf)re<br />
1819 bie alten üaterlänbifd^cn Segebcnf)eiten wiebcr wedcn,<br />
unb fcf)önc d^riftUcl)c Kirc^lein im ©d^wargwalbe bauen Witt,<br />
fonbern er Wünfc^t bem geneigten Sefer eine lange Sleibe fricb;<br />
lid)ex unb frudl)tbarcr Ja^rc, oon weldl)cn bod 1819 nid^l bod<br />
fc^lcd^teftc fein fott, unb er Witt etwad barauf wagen.<br />
Sitte Kalenberma*er werben nad) unb nad^ bem r^dnldns<br />
bifd^en Haudfreunb auffä^ig. Tenn fte fogen, er üerwöf)nc bie
111<br />
Seute unb mod^c fte meifterlod, »eil er feinen Sefern über Sltted,<br />
»od er t^ul unb unlcrläfel, Slcd^cnfc^ofl gibt unb mit i^ncn<br />
rebet.<br />
Sie liaad)tel.<br />
3»ri »o^lgcgogcnc unb c^rBorc Slad^barn lebten fonft mit;<br />
einanber immer in grieben unb greunbfdl)aft, jc^t gmar ou*<br />
nod^, ober einer üon i^ncn ^otte eine SBoc^tel. Bu i^m fommt<br />
enblicf) ber Sladf)Bar unb fogt: „greunb, Begreift i^r nid)t, bof^<br />
mir euer Särmcnmod^cr, euer Tambour bo, fc^r ungelegen fein<br />
tann, wenn id) SJlorgend nod^ ein ©tünblein f*lofen möd)te,<br />
unb bofe i^r eud^ unwert^ mod^t Bei ber gangen Slo*borf*oft':'"<br />
— J^m erwiberte ber Slod^bor: „J* begreife bod ©egcnt^cil.<br />
Jft'g nid^t otter G^ren Wcrl^, bofe meine 3Badl)tel ber gongen<br />
Slod^borfd^oft ben SJlorgen umfonft onfogt, unb bie ©efettcn<br />
medt, oud^ fonft Kurgwdl moc^t, unb i* tröge bie Sl^ungg;<br />
toften ottein?" SUd olle Sorftc<strong>ttu</strong>ngen ni*t üerfangen woUten,<br />
unb bie SBacf)tel immer früher fd)lug unb immer l^ettcr, tommt<br />
enbUdl) ber Sla*bar nodf) einmal unb fagt: „greunb, war' eud^<br />
eure 3ßa*tel nic^t fdl?" Ter Slac^bar fagt: „SBoUt i^r fic<br />
tobt madl)en?" — „T)ad nic^t," erwiberte ber Slnbere. —<br />
„Ober fliegen laffen?" — „S^ein, au* nic^l." — „Ober in<br />
eine anbere ©offe ftiflen V" — „Slud^ bad nid)t, fonbern ^icr<br />
oor mdne genfter witt id) fte ftetten, bamit ii)X fte aud) nod)<br />
l)örcn tönnt otte SJlorgen." Ter Slodl)bar merft nt*tg, benn<br />
er »or nic^t ber Klügcrc üon ben beiben. „Gi," ba*tc er,<br />
„menn id^ fte oor beinem genfter umfonft ^ören tonn, unb bc><br />
fomme noc^ ©elb bogu, fo ift'd beffer." — „Jft fte cu* rin<br />
3»rigulbenftüd wert^V" frogte er ben Slod^born. Ter Slodl);<br />
bor bod^te gwor, cd fd oiel ©elb, bod^ fott'g i^m ni*l oerloren<br />
fdn, unb nod^ in ber nämUd^cn ©tunbe würbe bie SBod^tcl<br />
umquorUrl.
112<br />
Slm onbern SJlorgen, old fic if)rcn Oorigen Seft^er aug<br />
bem ©d^lof crwcdttc unb er eben benfen wottte: „Gi, mdne<br />
gute SBocl)lcl ift oud^ fd^on munter," — ^IBwcgd bed @e;<br />
bonfcnd fättt'd i^m ein: „Slein cd ift mcined Sladf)Bard SBod^;<br />
tcl, — bod unbonfBorc Sic^," fogte er enbUd^ am brUten<br />
ÜJlorgen, „ein Jo^r long ^t fte Bei mir geleBl unb gute Tage<br />
ge^Bl, unb jc^t f)ält fte cd mtt einem Slnbern, unb IcBt mir<br />
gum ©cf)aBcrnadf. — Ter Slad^Bor fottte oerftänbiger fdn,<br />
unb bebeuten, bofe er nic^t ottein in ber SBelt ift, wentgftcng<br />
md)t attein in ber ©tobt." Slodf) mcf)rercn Togen ober, olg<br />
er oor Serbmfe cd nimmer aud^olten tonnte, rebete er l^in;<br />
»icbcmm ben Slacl)Bor on: „greunb," fogte er, „eure SBod^;<br />
tei ^t in ber oergongcnen Slo*t »ieber einen furgen ©d^lof<br />
gehabt." — „Gd ift ein Broocr Sogel," er»ibcrtc ber Siod);<br />
Bor, „icf) l)oBe mid^ m*t baran oerfouft." — „Gr ift rcd^t<br />
broo »orben in euerem gutter," fu^r jener fort, „SBod oer;<br />
langt i^r Slufgclb, bofe er eud) »ieber fdt werbe!" T)o lädf)dte<br />
ber Slnbere unb fagte: „SBottt i^r fte üiettd*t tobt macl)cn?"<br />
— „Slein." — „Ober fliegen laffen? — „Tad auc^ nic^t."<br />
— „Ober in eine anbere ©äffe üerniad)en?" — „Sluc^ bag<br />
nii^t. Slber an i^ren alten ^la^ Witt id) fte wicber ftetten, wo<br />
i^r fte ja eben fo gut ^ören fönnt, wie an if)rem je^igeu." —<br />
„greunb," erwiberte i^m hierauf ber Slad)Bar, „oor euer gen;<br />
fter fommt bie Sßad^tel nimmermehr, aber gebt i^r mir meine<br />
gwd ©ulben wieber, fo lafe i^ fte ftiegen." Ter Slad^bar ba*te<br />
Bd ftcf): „SBo^lfdler fann ic^ fte nt*t log werben, olg für fein<br />
eigened ©db." Sllfo gob er il)m bie gwd ©ulben wicber, unb<br />
bie SBo^td flog.<br />
Ter geneigte Sefer wottc f)ieran gelegcn^dtUc^ erfcnnen.<br />
Wenn er cd nötbig f)Ot, wad für ein grofeer Unterfc^ieb cg fd,<br />
ob ctwad üor bem eigenen genfter unb in bem eigenen ^^aui<br />
gefd)ic^t ober in einem anbern, ferner — benn cd Braucht<br />
feine 3Bacl)tel bagu — ob einer in dner ©cfettfc^aft fdber<br />
pfeift unb auf ben Tifc^ trommelt, ober oB ed ein Slnberer an;<br />
'^ören mufe, ttem; oB einer felber Bid 3lad)td um 10 U^r dne<br />
langwdUge ©efcf)id^te ergäblt, unb oB dn Slnberer boBd fdn
113<br />
unb oon Beil gu Beil ff(^ ocrwunbcrn unb ct»od bogu fogen<br />
mufe, glcid^ old oB er Sld^l gäBc.<br />
Jler t)0rt|)eill)afte 1^o^l)anbel.<br />
golgenbe glouBl^oflc ©efd^id^tc »irb ergäblt, nid^tgur Slod^s<br />
oi^mung für leid^lfertigc ©ö^nc, fonbern gur SBornung für Icid^ts<br />
gläubige Säter. Gin lcidf)tglouBigcr unb uncrfol^rencr SJlann,<br />
gmor rin ©clc^rtcr, oBcr cBcn bcfe»cgen, ^ottc ein Brauncd<br />
Slöfelein unb einen luftigen ©o^n. SlBcr um ben ©o^n unb<br />
um bie Houd^oltung Befümmerte er fxd) »eniger, old um feine<br />
d^olbäifd^cn S3üdl)cr. ©o Befümmerte ft* ber ©o^n meniger<br />
um ben Soter, old um bie Können unb ©läfer, unb meniger<br />
um bod Booten, old um bod Trinfen, unb »or ein ©tubent.<br />
grogtc jemonb ben Soter, »enn er oon Tifc^ oufftonb, oB er<br />
©ouerfrout ober Slpfclmud gu SJlittag gegeffen ^aBe, er mufet'<br />
cd nid^t. gragle Jemanb ben ©o§n, wo ber Beftc SBein im<br />
©täbtlein üergapfl »urbe, er »ufel'd. Gined Slbenbd, ald er<br />
aud bem Söwcn nadf) Houfe ge^en wottte, no^m if)n ber Sömen;<br />
»irt§ auf bie ©die: „Herr Sencbifl, wie l^aBcn wir'd cnbUd^<br />
mil dnonber? Gd ftnb je^l oier SJlonole," — SUd er nad^<br />
Houfc ging, Begegnete i^m ber Slittcrwirt^: „Gi, Herr Sene;<br />
bift, fte^l man cud^ oud^ wiebcr einmol? Gd fdf)cint, i^r fönnt<br />
bie Siillergoffc gor nimmer ftnben! SBod gilt'd, idf> ftube bie<br />
euere?" SUd er um bod Gd l^crum ging, lief er bem Slnfd^el<br />
Hirfdl) in bie Hönbe. „Sio, Herr Scncbir, wie lange fott id^<br />
auf Jo^onni Worten? ober wod fü^rt if)r für einen Kalenber?<br />
ben ^nbertjä^rigcn?" SUd er ober nod^ H^ufe fom, worfein<br />
crftcd, er führte bod Slofe oud bem ©toll unb rci>elc ctwod mit<br />
bem Kncdl)t, unb ben onbern SJlorgen, old ber olle Herr ben<br />
df)albäifd^en SJlorgenfegcn gcBctct ^otte, fragt in ber ©ol^n:<br />
„wifet i^r oucf), Herr Soter, bafe ^eute Slad^l bod Sräunlein<br />
crepirl ifl?" — „SBod ^ot i^m gefehtt?" fragte ber olle Herr<br />
nid^l of)nc ©dbmerg. „SJlon mufe ein onbered faufen." —<br />
^tUVS SEBerte III. 8
114<br />
„SBenn »ir nur gcfc^»inb »ieber fo eind gölten," er»iberte<br />
ber ©o'^n,<br />
!5)en g»riten SJlorgen ober britten Binbet er bod Slöfelein<br />
»ieber in ben H^f unb ruft bem ollen Herrn om genfter, er<br />
l^oBc ein Slöfelein im H*^ubcl, „©ic^l ein Gi bem anbern<br />
glcid^," fogte er, old ber oltc Herr f)craudfam, „fo t^ut'd bod<br />
alle Slofe unb bod neue, Unb nur 18 Souidb'or. SBenn i'^r!g<br />
fouft, fogte er, fo ^oBt i^r 12 Souidb'or reinen ^roftt, Tenn<br />
unter 30 'gältet i^r bod oltc nid)t ^crgcgcBcn, unb ift auf unb<br />
nieber bod nömUd^e." T)cr Soter fogte: „Gin »enig fleiner,<br />
mdn id), fri cd, — »ie man fxd) tauid)en tonn," — „Um'd<br />
Grfennen," ermiberte ber fcl)lauc ©of)n, Kurg, bod Sräunlein<br />
gcffcl bem oltcn Herrn, unb ber Honbel würbe richtig. Ter<br />
alle Herr goB bem ©o^n bie 18 Souidb'or, unb ber ©o^n<br />
go^ltc bcu Söwcnwirt^, bcu Slittcrwirt^ unb ben Juben, ^t<br />
oud^ fettbem gut gelernt, SBoffer trinfen, old SlBfcf)rciBcr in<br />
einer SBürgBurgifcl)cn ©c^rdbftuBc.<br />
^elel)rung über bas l^etterglae.<br />
ÜJloncf)cr gendgte Sefer ^t oud^ fein SBettcrglod im flei;<br />
neu ©tüblein ^ngen, nid)t erft feil geftern, benn bie gltcgen<br />
l^oBcn aud) fd)on boron gcfcf)aul, wod ber Himmel für Sßetter<br />
im ©inne ^l, alfo bofe ber SJlenfdf) nid)t mel)X oiel boron er;<br />
fennen fonn. SJlit einem naffen Tüdi)lein üon Beil gu Beil wäre<br />
gu :^clfen. Slber bad fc^arfc Slug' bed Sefer'd f)at'd no^ nid^l<br />
üonnöt^en, Jc^l fc^aut er'd beutUc^ an unb fogt: „SJlorgen<br />
fönnen wir nod) nid)t mäf)en auf ben untern SJiatten." Je^t<br />
fiopft er ein »enig an bem Srettlein, ob iid) benn bad Oued;<br />
filber gar nid^t lupfen Witt, ald wenn er ed wedfen müfete, wie<br />
oud einem ©dl)laf ober aud Uefen ©ebonfen, unb wenn e^ ein<br />
wenig ob ftdf) ge^t, fo l)dtcrt iid) in fdnem Hergen bie Hbff;<br />
nung auf Slber hod) mei^ ex nid)t xeä)t, Wie cd gugc^l, uub<br />
frogt ben Houdfreunb.
11^^<br />
T)cr H
116<br />
©c'^oll in bod onbere unb burd^ bie fleine Oeffnung on ber<br />
©pi^e bed KölBlcind l^incin, unb brüdlt auf bod OucdffflBer,.<br />
unb bie Suft, weld^e nod^ ouffen ift, brüdlt immer nod^ unb<br />
»itt oud^ nod^ l^incin. Gi, fte brüdft unb IrciBl bod OuedfflBcr<br />
in ber longen Scöl)re gc»ö^nlidE) g»ifd^en 27 unb 28 Bott »cit<br />
in bic Hö^e, Bid ffc nimmer »eiter fonn. Tenn »enn bod<br />
OucdlftlBcr in ber Slöl^rc einmol eine gemiffc Hö^e errdd^t<br />
^ot, fo brüdt ed, ücrmögc feiner cigcnt^ümUd^en ©d^merc, ber<br />
Suft »icbcrum bergcftolt, entgegen, bofe Beibe in bod ©lcid()s<br />
gc»idf)t treten. T)o ftrcBl gldcl)c Kroft gegen gldd^c Kraft,<br />
unb feined fonn bem anbern mef)r etwad on^Bcn. Tic Suft<br />
fpridf)t: „©dt, bu mufet broBen bleiben?" Tod Oucdtftlber<br />
fpridbt: „©dl, bu Bringft mid) nimmer l^ö^cr?"<br />
SJlerfe oier tend bic Houptfod^c: Ter Trudf unb bie<br />
©ponnung in ber Suft Bleibt nic^t immer glcid^, einmal ftärs<br />
fer, ein anbermal id)mad)ex. Tie ©clef)rlen wiffen fdbft nodfy<br />
nid^t recf)l, wo biefed ^errü^rett witt, nicf)t einmal ber Hauds<br />
freunb. SBirb nun bie Sludfpannung ber Suft auf einmal ftärs<br />
fer, fo bofe man fogen fonn, fte gewinne neue Kraft, fo brüdt<br />
fie ouc^ um bod ftärfer ouf bod Ouedftlbcr im Kölblein, olfo,<br />
bofe ed in ber Siö^rc ^ö^er f)inouf mufe, mond^mol bid über 28<br />
Bott ^inoud. ©obolb ober bte Sludbcl^nung ber Suft im gc;<br />
ringftcn nod^läfel, brüdft im SlugenbUdf bic ©dl)wcrc bed Oucds<br />
filberd in ber Slöf^rc nodf) gegen bod Kölblein, bid fte mit bem<br />
Tmdl ber Suft wiebcr im ©leieren ift, weld^crgcftalt alfo bad<br />
Ouedftlbcr in ber Siöbre ftnft, mand)mal bid unter 27 Bott<br />
l^inab, Sllfo fteigt unb fättt bad Ouedtfilber, ober wie man<br />
fogt, bad SBctlerglad, unb fein ©teigen unb gatten ifl übers<br />
dnflimmcub mit bem unauf^örlid^cn SBed^fd in ber Suft,<br />
©oldf)c ©nobe ^ot ©olt bem SJlenfdben üerlie^en, bofe t^m<br />
in gläfcrncn Slöl^ren ftd^tbor werben tonn, wad in ber unftdf)l;<br />
Boren Suft für eine Seränbemng üorgcl)l, Slttein ber geneigte<br />
Sefer ift üorftd^Ug, unb glaubt uid^l Sltted auf bod SBort,<br />
SJlerfe olfo:<br />
günftend, ber Sewcid: SBenn bie SJlutter gcBodfcn l^ot,<br />
uub bod SüBldn ifet ein ©lüdlein Unbed Srob, ed beifet nid)i
117<br />
fd^led^t ^inrin unb fd^mccft i^m »o^l; — Raubt cd nun ein<br />
©rümmlein oon bem Srob l^croB unb gcrbrüdfl cd mtt ben gin;<br />
gern, bofe gtrid^fom mieber rin Toig boroud »irb, unb ftopft<br />
bomtt bic Oeffnung on bem Kölblein gu, üon bem SlugcnBUdfe<br />
on gc^t bod OucdtftlBcr nimmer oB fxd) unb nimmet unter fxd),<br />
fonbern BlciBl unouf^örUd^ ftellen, mie cd ftonb, SBomm?.<br />
SßeU bic Suft nimmer ouf bod OuedftlBcr »irtcn fonn, Bid ed<br />
cnbUd^ ber Soter entbedft, unb t)ätte bic Befte Suft, er gäBe<br />
bem S3üBlcin eine Ol^rfcigc, — »er »eife, »od er t^ul, »cnn'd<br />
gum gmcttcnmol gefd)ic]^t,<br />
SBenn ed i§m oBcr mil feiner Surftest gelungen ifl, bie<br />
Oeffnung »ieber frei gu mod^cn, bic Suft fonn »ieber auf bod<br />
OuedtftlBcr brüden, »ie oor'^cr, ftärfer ober fc^»äd^cr, oldbonn<br />
fängt cd aud) »ieber on, luftig gu fteigen unb gu fatten. Sllfo<br />
rü^rt bie Seränbemng in bem ©tonb bed Oucctftfbcrd oon<br />
ber Suft ^er, »cld^c burd^ bie Oeffnung bed Kölblcind f)incin;<br />
ge^l unb auf bod Oucdfftfbcr brüdt,<br />
Tofe ober bic Suft ottein cd fei, meld)e im ©tanbe ift, mil<br />
»unbcrborcr Kraft bod Oucdfftlber 28 Bott ^od^ in bic Siöbre<br />
l^inouf gu treiben unb in biefer Hö^e fd^»cBcnb gu ereilen, ift<br />
ber Se»cid, »enn bic Siöbre oben on ber ©pii^e abbridf)l, unb<br />
bie Suft jc^l bort aud) ^incin fommt, »o oorher feine »or,<br />
fättt bod Ouedftlbcr in ber Slö'^re ouf einmol fo tief ^croB,<br />
Bid ed bemjenigen, old in bem KölBlcin fte^l, glcic^ ift, unb<br />
^t oldbonn Sltted dn Gnbe, benn bie Suft in ber Siöbre unb<br />
bic Suft in bem Kölblein brüdft je^l mtt gleidber ©emolt gegen<br />
einanber, unbüernid^tel i^re Kraft an iid) felber, alfo, bofe bod<br />
Ouedftfber frcied ©piel befommt unb feiner eigenen Slotur<br />
folgen tonn, bic bo ift, bofe cd oermögc feiner ©*were hinunter;<br />
ft^l bid auf bcu Soben, ober auf bad Unterftc bed ©aumcd,<br />
»orin ed eingcfd^loffcn ift,<br />
SJlerfe fcd)dtend unb enblicf: Gd ^al eine lange Grfo^;<br />
mng gelehrt, »enn bie Suft anfängt, ft* ftärfer oudgubeBucn<br />
unb gu brudfen, bafe oldbonn gemcintgli* oud^ bod SBctter<br />
l^cttcr unb fd^ön mirb. SBenn fte aber nod^läfet unb glci*fam<br />
mott »irb„man »eife nid^t, »orum, fo mod^t fxd) gcmö^nUd^
118<br />
ein Siegen guredl)l ober ein ©turmminb, ober ein ©c»ilter.<br />
SBeld^crmofecn nun bod ©teigen unb gatten bed Ouedfftlbcrd<br />
einen ftärfcrcn ober fdf)»ädl)ern T)rudl ber Suft ongeigl, fold^ers<br />
mofeen fünbigel ed oud^ gum üoroud ©onncnfd^cin unb Siegen<br />
an, »enn nid^td onbered bog»ifd^en fommt. Sidmdlcn fols<br />
Urcn otte Beid^en unb Hoffnungen, »ic bem Sefer »of)l Bcs<br />
fonnt ift.<br />
Tenn ber UcBe ©ott 'i)at aud) nod) atterlei onbere fldne<br />
Houdmillcl, um beu SBcd^fcl ber SBittcrung gu l^inbcrn ober<br />
gu förbcm, meld)e ex Bid jc^t nodt) Siiemanb Oerrathen l^ol.<br />
Tie SBcttcrgclcl^rten ärgern ftdf) fcf)on lange borüBcr.<br />
©oldf)c Semanblnife l^ot cd mtt ber Ginrid^tung unb ben<br />
Gigenfd^oftcn bed SBcttcrglofcd. Gin onbermol »itt ber Houg;<br />
freunb oortrogen, wod Bei ber ScoBod^tung bcffclBen gu BeoB;<br />
Odilen ift. SJlerfe cinftweilen nodf): SBenn man bem Ting<br />
einen gelcf)rten Slamen geben Witt, wod gwor nid^t nötbig ift,<br />
fo mufe mon nidf)l fagen ober fd^reiBcn ^cromctcr, fonbern<br />
Soromctcr.<br />
|Herknmrbige0 ^Iter.<br />
Ter geneigte cüongelifd^c Sefer wirb fxd) nod) mit greube<br />
erinnern, bofe er im Jo^rc 1817 bod britte SlcformoUondfcft<br />
erlebt unb begongen f)ol. Jn gronffurt ober am SJloin lebte<br />
bomald nodf) eine grou, bereu Touffd^ein üom-Jal)rc 1707<br />
oud ben Togen Koifer Jofcp^d bed Grften lautet. Tiefe grou<br />
l^ot olfo bod nämU*c geft fdi)on gum gwcttcnmolc erlebt, unb<br />
tonn iid) nod) erinnern, bofe fic bod erftemal im Jo^rc 1717 ol^<br />
ein gc^njä^riged SJlägblein üon if)rer SJlutter in bie ©t, ^clcrd;<br />
txxd)e fei geführt worben. ©ic fogt aber, cd fd unterbeffen<br />
Sielcd onberd geworben aud) mtt i^r.<br />
UcBrigend ift ed ein merfwürbigcd Greignife, »er ein Tonf;<br />
unb G^renfeft, bod otte ^unbcrt Jol^rc nur einmal tommt, in<br />
feinen Togen gweimol Begeben tonn, einmol in ber ÜJlorgen;
119<br />
röt^e bed oufgel^enbcn SeBcnd, unb bod onberemol an feinem<br />
fpäten SlBenb, menn bie ©timme ber ÜJlütterin leife »irb unb<br />
ber ÜJlonbelBoum Blül^l unb bic Heuf^rcdtc Beloben ifl. —<br />
Gin anberer fönnte '^unbert Jo^rc oll »erben, »eniger einen<br />
Tog, unb »ör' nid^t im ©taub,' ein cingiged SleformoUondfeft<br />
gu crleBcn.<br />
per /urtraanger in P|)ilip|j0burg.<br />
Jm Jof)rc 173 4, old ber grongod ©türm Uef ouf ^^iUppd-!<br />
bürg, unb bie Slcid^dlmppcn logen borin, ftc^l ein Sfctml, ein<br />
gurt»ongcr, auf einem einfamen Soften fcilmärtd oom Singriff,<br />
unb bentt: „SBenn'd nur nid^t ^ic^cr fommt!" Jnbem »äd^dt<br />
gong leife eine frangöftfdl)c ©renobierfappe ^inler bem Slcmport<br />
f)crouf unb fommt ein Kopf nad) mtt einem ©d)nougBarl, »ie<br />
menn ber SJlonb aufgebt f)intcr ben Sergen. T)cnn dn poor<br />
Tu^cnb SBagf)älfe Rotten broufteu eine ©turmlciler angelegt,<br />
um uuBcfd^rien auf ben Slcmport gu fommen, unb fo^cn bie<br />
©d^ilbwod^c nid^l, bofe eine bo fei. ©pringt ber gurtwanger<br />
^erbd unb gibt bem grangofen einen ©Udf). pfeifen auf ein;<br />
mal genug um i^n ^cr oud Sßinbbüdl)fcn unb gc^l ein gweited<br />
grangofcngeft*t auf ^intcr bem Slemparl. ©ibt i^m ber gurt;<br />
manger oud^ einen ©tid), unb fogt; „ober je^t tomnift bu<br />
nimmer." Jtem: ed tom ber brttte unb ber oierte unb bid<br />
gum gwölflen. SUd ber ©türm obgefc^logcn wor, unb ber<br />
'-tJlo^fommonbonl auf bem ^lo^ l)crumrill, ob otted in Orbs<br />
nung fei, ffc^l er oon SBcitcm bie ©turmlciler unb gwölf lobte<br />
grangofen bobei, unb wie er gu bem Soften fommt, fragt er<br />
ben gurlwongcr: „SBad ^t'd ^icr gegeben?'' — „©o?" fogt<br />
ber gurlwongcr, „il)r ^obt gut fragen. SBifet il)r, bofe mir<br />
Gincr mc^r gu fc^offcn gemocht ^ot, old cuc^ Sitte. Slur gwölf;<br />
mal l)inter cinonber ^ot er ongefc^t. Unten im ©roben mufe<br />
er liegen." T>cnn er meinte, ed fd immer ber nämUdf)e geme;<br />
fen, unb cd fönne nur mtt bem Söfen gugegongen fein, bofe
120<br />
i^m ottemol l^inter bem Sojonncll bic SBunbe »ieber l^eille.<br />
T)a löd^elte ber Kommonbonl unb bic Officierc, fo mit i^m<br />
»oren, unb no^m i^m feinen Unüerftonb nid)t üBel, fonbern<br />
er Uefe f^m für jeben ein HolBgulbcnflüdt ©ted^gelb Bcgal^lcn,<br />
unb burfte er üBerbicfe felbigen SlBenb ouf Sledhnung ber Slcid^d;<br />
OpcroUondfoffc SBein trinfen unb ©pcdf effen, fo üiel er mottle.<br />
pae .Slbuokaten-teltament.<br />
V<br />
Gin Slboofot, ber om Gnbe feined ScBcnd foft eine Unm^c<br />
bed ©emiffend borüBcr empfonb, bofe il)n frin Semf fo rdc^<br />
gemodl)l f)atte, ftiftete fein gongcd fd^öncd Sermögen in bod<br />
Slorren; ober Tott^ud. Slud Sldf)lung für fo mond^en ücr;<br />
flänbigcn unb xed)tlid)en geneigten Sefer, ber oud red^ter UcBer=<br />
geugung unb ^ftidl)t in einen ^-Progcfe ocrmidtctt frin fonn, »itt<br />
ber Houdfreunb nid)t Oerrathen, »od ber Slboofot für eine<br />
Seml^igung borin gefunben ^oBe. Slud^ fonn iid) hex Slboofot<br />
geirrt l^oBen, oBcr er meinte wcnigftend, cd fei Bittig.<br />
€iner (Ebelfrau fd^lafiofe lladjt.<br />
Gd ift nicl)td lc:^rrcid^cr, old bic Slufmcrffomfctt, »ie im<br />
menfd^Ud^cn Scbcn Sltted gufommcn^ängt, »enn mon cd gu<br />
cntbcdfen Oermog, g. S. Bo^nfd^mergcn unb bod ©lüdt dncd<br />
G^cpoord, unb »ic felbft bod, »od unred^t unb oerboten ife,<br />
»ieber gut gemadbt »erben fonn, wenn'd on ben redeten SJlonn<br />
ober on bic rechte grou tommt, unb wie in bem grofeen unouf;<br />
^örUd^cn SBcd^fel ber Tinge otted Gingclnc wicber oerfd^wimml,<br />
bofe man i'^m nimmer nadf)tomml, unb bodf) gct^n BlciBl, unb<br />
nid)t Oerlorcn ge^t, cd fei gut ober Böd. ©leid^ ald wenn man<br />
dn ©lad SBaffer in ben Slhein oudgicfel, fein ©tcrBUdl)er ift<br />
im ©tonb, ed wiebcr l)eroud gu fd^öpfen, fonbern cd ift jc^t
121<br />
bem Slhein üermo^lt unb ougenBUdHid^ ücrfd^memml in ber<br />
grofeen glut^. Ja »enn bie ©onne SBoffer oufgic^l, »ic man<br />
gu fogen pflegt, ftnb ein paar Tröpftcin booon Oiettrid^l oud^<br />
boBri, unb fatten irgenb »o, in Soicrn ober Sotbringen, »ic;<br />
ber oud einer 3Boffer»olfe oom Himmd ^craB, unb crquicfen<br />
ein Slümlein.<br />
Gine Ticnftmogb, jung unb Broo, ou* l^üBfd^, unb ein<br />
Kned^l gleidber OuoUtät bienlcn mit einanber auf einem Gbel;<br />
^of, unb ^ttcn nid^l fo geme Kaffee gctmnfcu, ober otte Tage<br />
Srolcn gegeffen, old oielmebr cinonber gcl^cirol^el. Slttein fie<br />
»oren SeiBcigene, in fo»ett bofe fte ocrpfU^let »oren, eine gc;<br />
»iffc Beil Hofbienfte gu t^n, unb bic Gbdfrou ouf bem H^fe<br />
»ottte fte nic^t früher oud bem T)icnft enllaffcn, »eU fte fo<br />
Broo »oren in i^rer Sluffü^mng, unb treu in i^ren ©cfd^äflcn.<br />
T>efe»cgcn fofecn fte oft Beifommen unb meinten, ober fte »einte<br />
unb er nagte on einem HoljfpUtlcr. Gin onbermol, »ic bie<br />
mcnfdl)Ud^c Soune »cd^felt, fpro*en fte fxd) SJlut^ rin, bofe ed<br />
jo nur nodf) um gmei Jäl^rlein gu l^un fei, unb freuten ft*<br />
f*on gum Soroud i^red gufünfUgen ©lüdtd, „menn bu mein<br />
SBciB Bift" — fogte er — „unb id^ brin SJlonn," unb einmal<br />
Oergofeen fte fogor bic Bufunft unb meinten, cd fei jc^l. Sloc^<br />
Serlouf ober eined Jo^red ^ot bic grou ouf bem Gbcll)of in<br />
ber Slod^t bcfpcrotcd Bo^nmc^, ni*t gerabe befe»cgcn. ©ic<br />
ftc^t oud bem Seile auf, unb »irft ft* auf dnen ©tu^l, fte<br />
läuft oud einer ©luBc in bic onbere, oud ber onbern in bie<br />
brttte. Jn ber britten fc^t fte ftdf) gegenüber einem geufterlein,<br />
bod in bic Küdl)c gc^t, mtt einem »eifeen Sor^ong boüor, unb<br />
bod Bo^n»el^ »irb i^r nun bolb ocrgcbcn. ©ic ft^t je^t om<br />
redeten Orte bogu. Tenn ouf einmol fte^l fte ^ctt »erben ^in;<br />
ler bem »dfecn Sor^ong, fte ^ört ctwod ft^ Bewegen, ffc ^örl<br />
ctwad flüftern unb fniftcrn, fte fc^iebt leife bod Sor^änglcin<br />
Weg, unb in ber Küi^e ftebcn ber Kncd^l unb Die SJlogb on<br />
dnem gcucrlcin Slod^td um gwölf U^r, unb legen ©päne on<br />
bod gcucr unb auf bem geuer ftc^l ein ^jSfännlciu. — Screitd<br />
gibt bod Bo^nwc^ rin wenig no*. — „O i^r gottlofcd Sumpcn;<br />
podf," fogte fte inwenbig für fxd). „©o ift benn tdncn SJlen;
122<br />
fd^en mc^r gu trauen. H^^'^t i^r nid^t otte Tage euer orbcnts<br />
lid^cd Gffen. Jft ed eud) nidf)t genug. SJlüfet i^r mid) nod^ in<br />
ber Slod^t Bcftcl^lcn, unb SedferBiffen fodf)cn!" Slod^ einiger<br />
Beil ftettt bod SBeiBdBilb bod ^fännlcin oon bem gcucr, old<br />
oB fte jc^l bie SedferBiffen ücrgel^rcn »ottten, ber Kncd^l ober<br />
ge^t gur T^üre ^inoud. — „SBie ber Tog onBrid^t, lafe id^<br />
Beibe in bod ©efäugnife »erfen, fo fu§r bic Gbdfrou fort, unb<br />
jage fie »eg, o'^ne e]^rUdf)cn SlBfd^ieb. Slm Gnbe »irb mir bie<br />
T)irnc ou* nod^ fdf)»angcr üon bem Surfd^cn in meinem eigc;<br />
neu Houd. ©o »cit fott'd mir nid^t fommen." Jnbem tommt<br />
ber Kned^l gurüdf, unb Bringi ein oicrteljä^rigcd Kinb ouf bem<br />
Slrme unb giBld ber SJlutter ouf ben ©^oofe. T)a ^örtc plö^;<br />
lid) bod Bo^nme^ ber Gbdfrou auf, »te »cggcftogcn. Tic<br />
ÜJlutlcr gibt bem Kinblein oud ber ^fonnc ben Srei, fte legt<br />
cd an bie mültcrUc^e Sruft, unb ber ©d^ein bed obnc^mcnbcn<br />
gcuerd ging gur redeten Beil über i^r Slngcftd^t, ald fte mtt<br />
noffcn SUdfen i^r Kinblein nodf) dnmol Befi^oulc, unb bem So;<br />
ter gurüd gab, unb ctwad gu i^m fagte. Tenn ba warb bad<br />
Herg ber Gbelfrau wunbcrbar Bewegt, unb fom auf onbere ©e;<br />
bonfen. Tenn cd »or if)r, ald ob bic SJlutter mit naffen SU;<br />
den gefagt ptle: „©oll »irb bed armen SBürmleind fxd) aud)<br />
crBormen," unb old ob fte bogu Beftimmt wäre. Jo cd fuf)r<br />
i^r mil ©raufen burdl) bie ©eele, wad für ein Unglüd in if)rem<br />
Houfc ^tte gefdl)c]^cn fönnen, wenn nid^t ©ott bod Herg ber<br />
Gltern üor einem fdf)Weren Scrbredf)en bcwof)rl t)'atte.<br />
Slm frühen SJlorgen ober Uefe fie beibe GUern oor fxd) be;<br />
fd^dben. Sdbe fo^en cinonber on. „SBod gitt'd," — fogteu<br />
fte — „wir betommen unfere gret^cil." — „Ober aucl><br />
nid^l," — fogte er. Tic Gbdfrou ober, old fic ^erdngetreten<br />
waren, rebete fie ernft^aft unb gebielerifd) on: „SBo l)abt i'^r<br />
euer Kinb ?" T)a gloubten Sdbe in ben Soben gu ocrftnfcn<br />
oor ©dl)reden unb ©d)om, unb fcf)oulen einanber ücrfto^lencr<br />
SBcife on, gleidbfam ob bad anbere nodf) ba fei. „Sßo i^r<br />
euer Kinb ^abt," — wicber^olte bie Gbelfrau. — „SBeU wir<br />
benn hod) dnd f)oben," — ftotterte enblid) hex Soter, — „in
123<br />
ber ^^oliianxmix ^intfr einer Srige*)." SUd cd ober ber<br />
Surfd^e ^olen mufete, Brodele er ed, mie cd »or in einem alten<br />
gelleifen. Gd »or reinUd^ gegolten unb gcBütfdficlt**) auf<br />
einem Seltlcin oon Heu, unb »einte, old ob ed fd^on »üfete,<br />
»ic man ed mod^en mufe. T)a crBonnte fxd) bod Herg ber<br />
Gbelfrau noc^ mc^r, unb old bic treue SJlagb unb SJlutter<br />
reueüott unb mit T^ränen Bot, fte unb i^r unfd^ulbiged Kinb<br />
nid^l unglücllid^ gu mod^cn, fonntc bic Gbelfrau i^re Slü^mng<br />
nid^t mc^r oerBcrgen: „Slein, id) »itt cu^ nid^t unglüdflid^<br />
mod^cn," fogte fte. „Jdf) »itt euc^ bic Hörte oergclten, bie<br />
id^ an eu* begangen ^oBc, Jd^ »itt eud) ben Kummer oers<br />
ftifeen, ben if)r getrogen ^Bt. Jd^ »itt euere ©ünbc »ieber<br />
gut mod^en, Jd^ »itt euc^ bic Sorml^ergigtcit ücrgcUen, bie<br />
i^r on euerm Kinbe getf)an f)obl," SJleint man nid^t, mon<br />
^örc ben lieben Herrgott reben in ben iProp^ctcn ober in ben<br />
^folmcn ? Gin ©cmüt^, bod gum ©uten bcmcgt ift, unb fxd)<br />
ber Glenben onnimml, unb bic ©cfottencn aufricl)lct, ein fol;<br />
df)cd ©cmül§ gicf)t nämlidi) bod GBcnBilb ©otted on, unb fättt<br />
bcfe»cgcn ouc^ in feine ©pra*c. — „J^r fönnt eud^ om<br />
©onntog in ber ©litte gufommengebcn loffen," fogte bie Gbel;<br />
frou. „Jc^ »itt cu^ ein ongcnc^med Heirot^dgut ftiflen,<br />
J^ »itt oud euerm Kinbe etmod »erben laffen, Jft'd ein<br />
Süblein?" — Sllfo »urben fic am näc^ftcn ©onntog auf ©e;<br />
^cife ber Gbdfrou gufammen gegeben, unb lebten fettbem in<br />
Siebe unb griebcn c^rUd^ beifammen, Tad Süblein ober<br />
fonn jc^t fcf)on HofcUiüffe oufbei^cn, unb lernt fteifeig, unb<br />
^t runbe rot^e Sodfen, — SBod ober mettcr boroud »erben<br />
fott, »eife ber, ber ben Himmel mit ber ©ponne mifet, unb<br />
ben ©louB ber Grbe mil einem T)rciUng,<br />
*J „Setg e" b. i. dn Hotäft^B-<br />
••) „9cbütf*crt" b. i. dn^crotdeU.
124<br />
^0rtfe^uug ber uaterlänbifdjen ^eftl)id)te.<br />
SBod nun in bem Kolenber ber Jo'^re 1813 unb 1814<br />
über bie Beittofcl ber ooterlänbifd^en ©efd)id^lc »dlläuftg ift<br />
ergäblt »orben, bod läfet iid) gur SBicbcrcrinnemng im Jo^r<br />
1819 fürglid^ olfo gufammcnftettcn,<br />
GrftUd^ »aren bic SJlorfomonnen im Sanb ein bcutfd^cd<br />
©efdf)lcdl)l, T>ic ftnb »ieber booon gegogen, unb üerfd^ottcu.<br />
ÜJlon l^örl nid^td me^r oon il^ncn. — Slod^ il^nen fom atterlei<br />
frcmbed Solf üBcr bie ©rengen hinüber in bic ücröbctcn Sc;<br />
fi^ungcn, unb gogen bie Slömer nodf) iid). T)ie legten ©table<br />
an, unb Bauten T^ürme unb modalen bod Sonb gindBor auf<br />
lange BeU,<br />
GnbUdf fomen, man »eife nxd)t xed)t »o^cr, bic Slttcmon;<br />
nett, ein Broücd gcfunbcd ©efd^lcd^l, bed bermoUgen ri^cinlän;<br />
bifdf)cn Seferd ©tommoäter gröfetcnl^cild. T)ic fouften ben<br />
i^rcmbcn, ben Slömcrn bie fd^önen Sonbfdl)often für fxd) unb<br />
if)re Slod^fommcn oB, nid§t mil ©elb, fonbern mit bem<br />
©df)merl, unb üblen »eit unb Breit i^rc Herrfi^oft oud, ein<br />
mäd^tigcd unb furd)tbarcd Solf, bi^ in bod Jo^r nod^ G^rifti<br />
©cBurt 496. T)o ftiefeen fte mil einem anbern beutfc£)cn<br />
Solf, ben gronfen, »ie g»ci ©e»ttter»olten gufammen, in<br />
ber ©d^lodbt Bei Bütpi*. Tenn bod Uebten bic Tcutfd^en<br />
Oon jcl)cr, Hönbcl auf eigenem Soben. ©ic »c^ten in grie;<br />
bcndgcitcn bic Tapferfeil on cinonber fdbft, bomit ffc im Krieg<br />
fcf)arf genug fei gegen ben geinb,<br />
jn ber ©cl)lad^l oon Bülpidl) ober Oerlor bod tapfere Heer<br />
ber Slttemonnen ben ©ieg unb fdne Herrfcf)aft, unb »urben<br />
Untertbonen bed fräntifdl)en Königd, »ie Bcrettd in bem Ko;<br />
Icnber bed Jo^red 1814 ift ergäblt »orben, Tod gefättt bem<br />
geneigten Sefer am Houdfreunb foft nod) om Beften, bofe er<br />
i^m gern otted gmeimol fogt.<br />
Tiefe unglüdUd^c
125<br />
bem Torfe Ood, ouf bem ^olBcn Sßcg gwift^cn Sloftobt unb<br />
Sü^l on bie Sonbftrafee tritt, unb no*gc^cnbd jenfeitd ber;<br />
felben mil ber SJlurg gemeine ©odl)e mo^t, Jn biefer ©egenb<br />
berül)rcn fxd) bie fränfifd^cn unb ottemonnifd^cn SBo^nft^e unb<br />
noc^ je^t, noc^ mc^r old 1000 Jol^rcn, ift bort bic ©*cibcs<br />
Unie g»ifdl)cn gwei Sölfern »o^l erfennbor, T)ann um ein<br />
poor ©tunben SBcgd über ber Oodbod) auf unb ob »irb otted<br />
auf einmol anberd, onbere ©cftd^tdgüge unb ein onberer SBud^d,<br />
mer genau borouf Sl*l gibt, oorne^mUdf) ober eine onbere<br />
©prodl)»dfc, onbere ©itten unb ©ebräud^c, ein onberer Bu;<br />
fd^nill unb anbere gorben ber Kleibung, gerner »urbe bod<br />
Sonb in ©oucn eingcl^eilt, ober in Sonbfc^oflen, Tooon ftnb<br />
gmifcf)en bem ©df)Worgwolb unb bem Slhein im Slomen nod^<br />
übrig: bad Srcidgou unb bic Ortenou, dgcntU* bic ÜJlorün;<br />
gan. Scrllungcn ober ftnb Weiler l)inaB über ber Oodbodf^<br />
bie aUen Scnennungen bod Ufgou, bod Sllbgou unb onbere.<br />
SBeiter »urben bic gröfeeren ©oue cingct^dll in mondl)crlci<br />
@raffd)oflcn, bic ©raff(^aflcn nodf) in fleincre Slufftc^leii unb<br />
©ebiete, —<br />
Jn fold^c SJlofd^en ftridten fte für bic Bwecte bed Kricgd<br />
unb griebend bod Sonb oott topferer SJlänner, oott grei^dtd;<br />
luft unb fteggewol)nler ©d^wcrler. SJlandber Tropfen Slut<br />
mürbe gwar nod^ um bad t^curc Gigenlf)um bed üatcrlänbi;<br />
id)en SSobend unb feiner grei^ett ocrgoffen, ober ocrgcBUd^.<br />
Slodl) unb nod^ lernten bie Säter in biefer gronlcnfd^ulc, wod<br />
je^t ben Gnfeln fo wo^l anftebt. ©ie gewöf)ulen iid) an beftaubige<br />
SBo^nfi^e unb on ^äudUd^cd Gigentbum. Tic meiften<br />
je^t nod) Blübenben Ortf*aften boUren ft^ oud biefem BeU;<br />
alter. Jn ber nämUd^en ©d^ulc lernten fte ben Slderbau unb<br />
atterlei uü^Ud^c Hanbll)ieruugcn, unb crlonntcn bic Slol^;<br />
menbigtctt unb SBof)lt]^äUgtett ber ©efe^e, wenn mon fte c^rt.<br />
Ja fte warfen i^re ^eibnifc^en Slttäre um, unb errid^teteu an<br />
i^rc ©tette bad ^ciUgc Kreug.<br />
SJlandber gendgte Sefer wirb gor uidf)t longe fragen, ouf<br />
weld^cr ©trofee bie Soten bed Goongcliumd mit il)ren grie;<br />
bendpolmcu, unb 3lufcrftel)ungd; unb Hin^'"elfa^rtg;ga^nen
126<br />
gucrfl in bod Sonb gefommen feien. Gr meint gong notürlidl)<br />
t>On Scllc^em unb Slogoret^, ben nädiften SBeg über Slugd;<br />
Burg unb Ulm. Slntwort: ber SBinb »cl^t »o^in er »itt, unb<br />
bu l^örft fein ©oufen »o'^l, ober bu »cifet nid^l, oon »onnen<br />
er fommt, unb »o^in er gc'^l.<br />
B»or »ic bod fd^önc TogedUcl)t, »enn cd einmal aufge;<br />
gongen ift. Breitet cd iid) nad) otten ©eilen aud, unb fd^dnt<br />
in bie bunfeln ©cmä*cr, olfo oud^ bod Goongelium, nod^bcm<br />
cd oud Jcrufolem üBcr bod mitlettäiibifd)c SJleer in JtoUen<br />
gclanbel ^otte, fenbelc cd Bolb feine SJlorgcnftro^len on bic<br />
©rengen unfcrcd Sotcrlanbcd. SIBer um ben ©*»org»alb<br />
felBft unb feine ©ouen ging ed ftitt l^crum burd^ gronfrcidf,<br />
unb nod^ einmal über ein SJleer, ald oB cd fxd) guerft an bie<br />
fremben Sölfer unb an i^re SBilbniffe gcmö^ncn »ottte, unb<br />
günbete t)exnad) nod) oon Gnglonb unb Jrlonb ^cr fein Sid^t;<br />
lein im ©d^»arg»olb an. Ter erfte, ber oud jenem Sanb,<br />
auf einer langen ^ilgerrcifc, »o^rfd)dnU(^ um bod Jof)r nod^<br />
G^rifti ©cBurl 512 in ben ©d)»arg»alb fom, »or ber f)dUgc<br />
i^ribolin, ber liefe ftc^ nieber ouf einer »olbigen Jnfel bed<br />
Sl^cind, unb mochte bod Grbrei* gof)m für ben ©orten; unb<br />
^clbBou, prebiglc im Saub bod Goongelium unb taufte. Slud^<br />
grünbetc er auf ber Jnfel eine d^riftlid^ Kird^e, bic erfte im<br />
©d^morgwolb, unb ftiftete dn Klofter. Tod ift bie jegige<br />
©tobt ©ädingen am Slf)ein gwif*cn 3ll)rinfelbcn unb Soufen;<br />
Burg, mit i^ren T'^ürmen unb Täi^ern, Slod^ CT fennt man<br />
bod Slinnfol eined ollen Slf)dnonnd, ber einft bie Sonbfd^oft<br />
gu einer Jnfd umfd^lofe. @lcidf)ermafeen oon ben frommen<br />
SJlännern: Trubpcrt, Offo, Slut^orb, ^irmin,<br />
San bolin unb anbern würben bte erften d^riftUd^en ^ftong;<br />
gärten angelegt im oBcrn unb untern SJlünftcrt^ol, an ber<br />
©d^ultfer unb Kingig, unb weiter ^inoB. Tog ftnb bie Sin;<br />
fange gu ben nocl)moUgen Klöfterii uub Slbtcien ©l. Tmbpert,<br />
©d^uttern, ©engeubodl), Gttenf)eint;SJlünftcr unb anbere, bte<br />
indgefommt nod) bod Beugnife i^rer SJlauern ünb T^ürme<br />
l^aben. Sitte jene SJlänner ober ftnb oud Gnglonb gefommen.<br />
Bwd üon if)ncn, Trubpcrt unb SonboUn, ftnb oon Sanbed;
127<br />
ringcBomcn gcmollfom getöbtet »orben. T)enn bod ^ot bie<br />
d^riftUc^e Kird^e oon i^rcr ©tiftung l^er. SBo^in fte ftc^ oer;<br />
Breiten fott, bod Sonb mufe guerft mit bem Slutc i^rcr Beugen<br />
getauft »erben. SBo ftnbet man me^r foldien ©louBen?<br />
Tiefe SJlänner ^oBcn boheim otted oerioffen um feined Slomcnd<br />
Witten, unb ftnb unter ©otted ©elcit gclroft gu fremben Söl;<br />
fern gcwonbcrt, unb ^Ben für atted, »od fte boheim gurüif<br />
Ue^en, nid^td gc»ottt, old bod Sid^l ber SBo^rl)ctt unb ben<br />
©egen ber grömmigfeit unb bed odferBouenbcn glcifecd in bic<br />
ginfterniffc bed ©df)»org»olbed gu Bringen, ^Bcn oud^ auf<br />
i^rcm ©tcrbclogcr no* nid^td mitgenommen old bic Hoffnung.<br />
Gin onbered »äre ed, »enn fte je^l »icbertämen, unb bic<br />
grüd^tc i^rer SlrBciten unb Slufopferungcn Befc^oucn fönnten.<br />
SBie bic glüffc bed ©*»argwalbed, bic Tre^fom, bie<br />
© deutle r, bic King ig, bie SllB, oud if)ren unfd^cinBarcu<br />
Quetten freubig buri^ bte Tl)äler l)eroorraufd^cn, unb mit<br />
Scbcn unb SBad)dt^um bic Gbenen befrucl)ten, alfo wanbcltcn<br />
oon bcu Seigpfaben in bic Tl)älcr, aud ben T^älern in bic<br />
»dfen Gbenen bod Scbcn unb SBo*dt^um bed G^riftentl)umd,<br />
cf)riftUdl)e ©ittcngu*t unb gleife, unb ocrBreitetcn iid) in otten<br />
©oucn om Sl^citiftrom. Gi, wol)in jc^l bod Sluge fxd) wenben<br />
mog, erblidt ed in fetten ©emortungeu unter dnonber<br />
f*öne lut^erifd)e uiiD totf)olif(^e Orlfd)af;cn, mtt i^ren Kirdf)cn<br />
unb ©*ul^äufcrn, unb mit gottedfür*Ugen ^farr^errn unb<br />
oerftänbigcn ©cf)ulmdftcrn barin. Tie ftattU*en Kirdf)t^ürme<br />
f*auen einanber in ber ©onntagdfrü^c freubig an, baft jc^l<br />
i^r Gl)rentag fei, unb grüfeen ft* mit paritätifdl)er Gintra*l<br />
unb Siebe in i^rcr pra*lootten ©lodcnfprad^c.<br />
Jnwcnbig ober ergebt bod anbä*tigc Orgdfpicl unb ber<br />
fromme SJlorgenpfolm. Slac^mittagd ober beten bie Kinber<br />
in ber Kiri^c eined fd^öner old bog onbere fdn Houplftüdldn<br />
unb feinen ^^'olm. Slud ber prebigt bed Herrn ^faixerg ift<br />
fein ©prücf)lein oerlorcn gegangen, unb wad er gu fragen<br />
meife, cd bleibt i§m feine Slntwort aud.<br />
0^ngcfäf)r 250 Jaf)rc waren unfere SlUoorbern unter<br />
fräntifd)er Ober^errfi^aft, old ein H^udmojor bed Königd,
128<br />
mtt Slomen $ipin, bem König bic Krone oom Kopfe oBl^oB,<br />
unb ouf feinen eigenen probirte. Gr fonb, ffc flc^e i^m red^t<br />
unb Uefe fte bemnod^ ft^cn. Unfere Soroätcr ober, oB ouc^<br />
bie neue Sc^rc i^ncn fogte: „©eib untcrt^on ber OBrigfeit,"<br />
— oerftonben bomnter bod^ nodf) immer bic ottcmonifd^cn<br />
Hergoge, weniger bie fränfifdf)cn Könige, unb geigten if)rcn<br />
guten SBittcn gegen bie gronfen, nämUd) ben Böfen, Bei jeber<br />
©elegenbeit mit ber T^ot, Bid cnbUd^ ^ipin furgen ^rogcfe<br />
mochte, Gr no^m ben Hergog gefangen, gcrfdl)nill bod Her;<br />
gogthum in üiele fleine T^cilc, unb regierte fte huxd) (Statt-lolter<br />
aud onbcrcm Slut, meld)e ex wottte.<br />
T)od ift immer bod ölte Gnbe oom immer neuen Sieb,<br />
wenn bie Beftegtc
129<br />
Gl^riftnad^t bed Jo^rd 800 oon bem bomoUgcn 5|ßaBfl Seo<br />
bem britten gum römifd^en Koifer oudgcmfcn. ©old^cd SBcil^s<br />
noc^tdgcfd^cnf Brodele i^m bieG^ri]tnocl)t bed Jo^rcd 800, eine<br />
ftro^lcnbc Koiferfrone. T)od ift bod l^ciUgc römifd^e Slrid^,<br />
»dc^cd Bid in unfere Toge gcbauerl l^ot, unb gu »cld^em »ir<br />
unb unfere Säter oud^ noc^ gcl^ört l^oBcn. ©er gcnrigle Sefer<br />
oBcr »otte nun l^ier rin Beid^en mod^cn, bomtt er »iffc, »o<br />
wir im Jol^rgong bed Kolenberd 1820, »er il^n erlebt, »ies<br />
ber forlfol^rcn werben.<br />
CSrinnerung an bie ^riegajeit.<br />
Gd ift nxd)t gu leugnen, wenn ^ic unb bo dn ftcgrds<br />
d^cd Truppcnforpd in eine feinbUdf)c Sonbfd^oft einrüdte unb<br />
Ouorticr no^m, bofe fxd) aldbonn ber orme Ginwohner oiel<br />
mu^tc gefatten loffen, nid)t nur oon ber Slot^wenbigtdt, fon;<br />
bern oudf) oon bem Unüerftonb unb l^ö^nenbem Uebermul^.<br />
3u dnem folcl)cn Unterofftgier, old ed eben om SJlittogeffen<br />
»or, fom fein Komerab unb üerwunberte ftd^ über if)n mit<br />
folgenben Sßorten:<br />
„Herr Kamerob," fagte er gu i^m, „feit wonn fdb i^r ein<br />
Jube geworben, bafe il^r cud^ gwidcn lofet. Gudl) ift fdt geftern<br />
ein turiofer Sort gewod^fcn." SlömUd^ ber Unterofftgier, ber<br />
oin SJlittogeffen war, ofe gerne Slubdn. Tefewegen mufete<br />
i§m ber Sßirt^ longe feine Slubdn ouf ftetten, unb nolürUd^<br />
ein fcltcd Hu^n borin. Ter Unterofftgier wufete, bofe bic<br />
Slubeln Oon frincm SJlebl unb Teig längere gäben i^oben old<br />
bic groben. T)cfewcgen mufete i^m ber SBirtf) lange unb feine<br />
Slubeln oufftetten, wdd^c ftc^ foft mit feiner ©efc^idlic^fdt<br />
hm bic ©abel ^cmmfpinnen laffen, fonbern wenn mon mdnt,<br />
jcfet fd dne umgcfponncn, ^fpett iid) rine onbere wiebcr aB,<br />
unb rine ©abel ober einen Söffd üott mtt otten Gnben ouf<br />
dnmol in ben SJlunb gu Bringen ift eine Kunft. ^wax borf<br />
man fte nur gucrfl ein wenig ouf bem Tettcr gerfc^neibcn.<br />
t>ebers SBette m. 9
130<br />
Slttein bod mottle ber Unlcrofffgicr nid^t. Slein ber SBirtf,<br />
unb »enn er aud) bed ©ufufd l^ältc »erben mögen, mufete,<br />
fo long ber Unlcrofffgicr on ben Slubdn ofe, mil einer ©d^eere<br />
ucBcn i^m fte'^cn, unb »od gu long »or, mufete er i'^m üon<br />
ben Sippen oorftd^tig aBfdl)ncibcn. T)cfe»egcn old biefed ber<br />
onbere Unlcrofffgicr iat), ücr»unbcrtc er iid) unb fogte gu i^m<br />
fd^ergmcife unb lod^enb: „Gud§ ift ein furiofcr Sort ge»od^fen,<br />
©eil »ann lofet i^r eud^ g»i{fcn wie ein Jub?" T)cm Sßirtl^<br />
fom ber ©pafe nii^t läi^erUd^ oor, Slttein ber Unterofftgier<br />
tröftete i^n. „Sonbdmonn," fogte er gu i^m, „ed ift Krieg."<br />
©0 ctwod fonn man fd^on ergäblen, unb gur Grinncmng<br />
an bic üBcrftonbcnen Beilen lefen, »enn buri^ ©otted ©nobe<br />
unb burd^ bic SBcid^cit ber friebUcBenben 5)3olentoten otte<br />
5)3ladfcrdcn unb Hubcldcn ein Gnbe l§oBcn,<br />
^eife uad) Frankfurt.<br />
^u c'^cmaUgen Sldd^dgdtcn Beftonb aud) ein grofecd Slcid^g;<br />
fammergcrid^t gu SBc^lor, »cld^ed nod^ mand)cm gendgten<br />
Sefer in treuerem unb »ert^em Slnbenfen fein fonn, »enigftcnd<br />
in treuerem. Siel weltBerü^mte Slcd^ldgdel)rlc, Slboofoten<br />
unb ©c^reiBer fafeen bort üon Sled)tdwcgcn Beifammen. SBer<br />
bo^dm einen grofeen ^rogefe oerlorcn l^ottc, on bem nic^td<br />
uiel^r gu fteben unb gu Broten wor, fonntc xt)n in SBc^lor nod)<br />
einmal onBrül^en loffen, unb nod^ einmal OerUcren, 3Jlondl)er<br />
]^cfftfd)e, württcmBergifd^c unb Bobifd^e So^en ift bort ^inge;<br />
»onbclt, unb ^ot ben Heim»eg nimmer gefunben.<br />
SUd aber im ^ai)x 1806 ber grofee ©i^log auf bod bculfi^e^<br />
ffieid) gefd^ol^, ftürgte aud) bad Sleid)dtommergcridf)t gufom;<br />
men, unb atte ^Progeffe, bte borin logen, würben tobtgefdf)logcn,<br />
nioudtobt, unb feiner gob me§r ein Beid^en üon iid), oudgc;<br />
nommcn im Jo'^r 1817 in ©ero in ©od^fcnlonb l^at einer<br />
»ieber gcgudft.
131<br />
Gin Sein»onb»cBcr bofelBft Ucdt in ber Trcdbcncr Bri;<br />
Iung, bofe ber Sunbedtog in granffurt fxd) mit bem Untcr^tt<br />
ber Silngc^örigcn bed Sldd^dfommcrgcric^td lcBf)oft Bef*äftigc.<br />
SlämUdf, bofe ber Sunbedtog für bcu Unter^oU unb bic ©d^ob;<br />
log^oUung ber Slät^c, Slboofoten unb ©d^rdbcr forgen mottle,<br />
Xotld)e fdl 1806 feinen ©olb mel^r gogen unb nid^td mel^r gu<br />
oerbienen l^ollcn, ob fte gleidl) tägUdf), »ic bie onbern, SJlittag<br />
läuten hörten unb fcf)öne ©d^ilbc fo^cn on bcu 3ßirt^df)äufcm.<br />
Sluf bem ©pdcf)er bed SdncmcBcrd ober ftng cd ouf ein;<br />
mal an in ben Slften gu raufdl)en, faft »te in ben Tobtenbci;<br />
neu, oon »clcf)cn ber ^Prop^et Gged)iel fdf)rdbt. Ter Seine;<br />
meber glaubte nämUc§ nid^t anberd, ald bod 3ldd)dfammcr;<br />
gerieft ^abe nur einen neuen Slodf ongegogen unb f)dfee nun<br />
Sunbegtag, unb ber Sunbegfag l^aBc nic^td »id^tigered gu<br />
t^un, alg bic alten ^rogcffc, »enigftcnd feinen, »ieber on;<br />
gugettdn,<br />
Sllfo Uefe er ftd^ dnen guten ^afe nod^ gronffurt fcl)rciBen,<br />
unb mit Sitten fcf)Wcr Beloben, trat er bie lange Sieife an, SUd<br />
er aber in granffurt angefommen war, wor fein crftcd, er<br />
fragte bie ©*ilbwadf)c om T^or, wo ber Sunbedtog iid) on;<br />
gefegt l)abe in granffurt, Tie ©d)ilbwad^c erwiberte, ffc<br />
fte^e ba fo neben braud unb crfaf)rc nid^t oiel, wad im Jnnern<br />
ber ©tabt gefd^c'^c. J^red SBiffend aBcr, feit fte ba fte^e, fd<br />
tein Sunbegtag dnpafftrt. T)a ftng ber Sdnewebcr im gort;<br />
gef)en an ftcf) gu Betrüben unb gu ergrimmen: „O Teulfd^e,"<br />
fagte er in feinem Jnnern, „wie tief fdb i^r gcfuntcn l Gin<br />
Teulfd^er gu fdn, nocf) bagu eine grantfurter ©d^ilbwadl)c,<br />
unb nid^td üom Sunbcdtag wiffen!" „©uter greunb, fagte<br />
er gu dnem SorBeige^cnbcn, „fönnt i^r mir ou^ nic^t fagen,<br />
»0 ber Sunbedtog fein Sßefen ^t?" Ter Sorübcrgc^cnbc<br />
tonnte ed oud^ nic^t fogen, „O ^atriotigmud," fu^r er init<br />
fxd) fdber fort, „wo^in Bift bu oerfdl)Wunben? gaft muffe<br />
man iid) fc^ämcn, dn Teulfc^er gu l^dfeen, wenn man nii^t<br />
unter feineg ©Idd^en Wäre!"<br />
„©uter greunb," rebele er einen brttten an: „Wii^t and)<br />
i^r nid^l, wo :^ier ber Sunbedtog rinquortirt ift?" —<br />
9*
132<br />
„SicBcr guter SJlonn," entgegnete ber brttte, „'^icr ifl fein<br />
Sunbedtog einquortirt. Hier ift gronffurt on ber Ober. Ter<br />
Sunbedtog ift in gronffurt am SJloin." — Ter »ol^lcrfol^rcnc<br />
Sefer »eife nämUd^ gum Soroud id)on, bofe cd gwei gronffurt<br />
gibt, bic nid)t weniger old 66 SJleilen Oon cinonber entfernt<br />
finb, unb ber ScincWeBcr war im unred^lcn. „ J^r ^oBl üBri;<br />
gend nur nod^ 66 SJleilen nad) gronffurt," fu^r ber Trttle<br />
fort, „unb Wenn i^r bo ^cr fdb, wo if)r fogt, fo fdb i^r üBcr<br />
tytx nur 63 SJleilen Weit umgegangen." Tod ift jc^l ein<br />
T^un," fogte ber SdneWcBcr. „HoB idf) SI gefogt, fo witt id)<br />
aud) S fogen. B^^ongigtoufcnb T^ler ftnb ©elb, o^c'^in<br />
Bin id^ cd meinem fceUgen ©rofeoater fcl)ulbig. H
133<br />
gogen »ieber »ctter, fomen oud^ ric^Ug noc^ g»ci Johren »ie;<br />
ber gum Sorfdl)ein buri^ bie SJleerenge oon ©ibrottor hinein,<br />
bie ber gritungdfunbige Sefer cBcnfottd nod^ fennt oon ©enerol<br />
Gtttotd BeUcn l^cr, beffen Slnbenfen noc^ Bid auf bicfc ©tunbe<br />
auf ToBofdpopieren gefriert »irb, Sllfo oud^ ber SBcBer auf<br />
feiner langen Sieife »ufete iid) gu 'Reifen, »enn ©db unb Sors<br />
rot^ gu Gnbe »or; „Kunft BettcU ntd^l," fogte er gu fti^ fclBft<br />
in ffolgem ©cfü^l, „Kunft gc^l nod^ S3rob," Temnad^ »enn<br />
er SJltttogd ober Slbenbd in einem ©täbtlein ober gledfen rins<br />
traf, erfunbigte er ftcf) nad) einem Bunftgenoffen, unb „'^oBt<br />
il)x nid)ti für mic^ gu mcBcn," rebet er ben SJldfter on, „um<br />
Sl^ung unb um cinigcd Be^rgelb?" ©tcttle i^n nun ber SJleis<br />
fter ein, fo BUeb er einige Tage Bei if)m, Bid er fxd) oudgcfüttcrt<br />
unb »ieber einige So^cn oerbient ^ttc, unb weBteftdE)fold^crs<br />
geftolt glüdUdf) an bem SJlain ^inouf unb nod^ gronffurt, Jn<br />
grontfurt po*te it)m bod Herg ^oc^ oor greuben, bafe er nun<br />
on bem Biete feiner Sieife fd, unb fo naf)c on fdner ©elbqucttc,<br />
bic er je^t nur onbo^ren bürfe, unb old er in bic Sunbcdlonglci<br />
fam, gldc^ in ber oorbcrften ©tube, wo bic Herren ft^en, bie<br />
am fdl)önften fcl)rdben tonnen, grüftte er fte freunbUdf) unb oer;<br />
traut, „ginbet man eud^ cnbUd§ einmol," fogte er, „unb feib<br />
i^r je^t t)ier?" Gincr üon ben Herrn, ber Sornef)mfte oon<br />
if)ncn, nimmt bic geber oud bem SJlunb unb legt fte ouf ben<br />
Zi\d). „SBir ftnb nod) niemanb oud bem Sßeg gegangen,"<br />
fogte er, „unb Wad l^obt i:^r §ier gu fc^offen? SBod bringi i^r<br />
neueg üieredigled in euerm Höngforb? Gine Sunbcdlabe? Gd<br />
fe^U und nod^ dne." „©pofe," erwieberte ber SBcBcr, „md;<br />
neu ^rogefe oon Slnno Gin taufenb fteben l^unbert ftebcn unb<br />
fec^gig.'' — Gd ift nun mc'^r nid)ti Weiter an ber ©od^c gu<br />
ergäblen, SlolürUc^ no^m ftc^ niemonb feined ^rogeffeg on,<br />
»eU ber Sunbedtog iid) mtt g^rogeffen nic^t gemein ma*l, unb<br />
bie longe Bcfc^wcrUd^c Sldfc war umfonft gd^n. Tie Grgä^;<br />
Iung nimmt bo^cr dn fa^led Gnbe, ber Haudfreunb fü^U cg.<br />
Soft fott er nod) wog onfc^ifften. ©tott beffen ober Witt er<br />
^ieneben dne Slbbilbung beg SdnewcBcrd ftiflen, wie er auf<br />
ber Heimrdfe einmal oudm^t unb eine ©tonbrcbe f)ält.
134<br />
„Gd ifl mir in biefen fcd^d SBod^en üiclcd flor geworben,"<br />
fogte er.<br />
„SJlon mufe dnem bcutfd^cn SJlonne nic^t fogldd^ Sor;<br />
»ürfe machen, »enn er in Soterlanbdfadf)cn ein »enig unwif;<br />
fenb unb fallftnnig ift. Tenn man ift felBer einer. SBad fte^eft<br />
bu ober ben ©pUtter in beined Smberd Sluge? Seme guerft<br />
felBcr, unb »erbe warm. ®en guten Seulen in granffurt on<br />
ber Ober ift oon mir Tort gefdf)c^en. Jn granffurt om SJloin<br />
aBcr mir."<br />
SBenn i^r in ber Be<strong>ttu</strong>ng etwod lefcl, ober im ^lafat, ober<br />
im KräulcrBud^, unb ocrflcf)t cd nid£)t, lafet eud) ratzen, ac^f;<br />
Bore Bul^örcr, unb gc'^t um oerftänbige Selef)rung oud, c^e<br />
i1)X etwod unternehmet, Befonberd Wenn ed dn ^rogefe ife."<br />
Ter Beftc ^rogcfe ift ein fd^lcc^ter, unb auf bem Soger bef;<br />
fcrt er ffc^ nid)t T)cr Hobid^ ifl Beffer old ber Höttid). griebe<br />
ernährt, Unfricbc gerftört,<br />
„Unb nun geUebtc Sitten, bic id) je^l l^icr ablege, ge^bt<br />
eud^ wo'^l, unb fdb bem SJlann empfohlen, ber eud) ftnben unb<br />
üicttcid^t glüdUdi)er mil eud) fdn Wirb, old id)."<br />
Jnbem er ober bie Sitten oBfc^en mottle, fiopft i§m üon<br />
"hinten f)cr ein SJlann ouf bic Steffel, ber ouc^ beffelben Sßegd<br />
gieng. SJlan iiei)t i^n ober foum ouf ber Slbbilbung, ni*td<br />
befto »eniger ift'd ber ©ewürgfrämer oud bem nädiften ©labt;<br />
lein —)„©uler greunb," fogte er, „mit Wem rebet i^r bo fo<br />
attein?" „SJltt niemanb," erwieberte ber SBcbcr, „Wenn if)r<br />
mir ober meinen ^rogefe obtoufen wottt, mit eud). Supft*)<br />
il^n einmol! SBod gebt i^r mir bafür?" Ter SJlann fagte:<br />
„Slnbcrl^olB Kreuger für bad ^pfunb. Wenn bod Rapier boron<br />
gut ifl. Kommt mtt mir." Sllfo oerfouftc er bem ©cwürg;<br />
:^änblcr bic Sitten für einen ©ulben üier unb gwongig Kreuger,<br />
bic oottenbd gum Sleft ber Sieife :^inreid)len, unb fom mit lee;<br />
rem KorB unb Seute wieber in ber Heimatf) an. „Sin meine<br />
grantfurter Sieife," fagte er, „Witt id) beuten. Tiefemal in<br />
gronffurt gewefen." —<br />
*) „Supft t^n einmal!" fo oid aliS: „Hebt i^n einmal in bie<br />
HiJ^e!"
135<br />
3mei ^ßriegegefangene in ^übruiek.<br />
Sßer üiel mcrfwürbigc ScgcBcn'^ritcn oud bem mffffd^cn<br />
gelbgug wiffen Witt, ber mufe il^n cntwcbcr felbft mttgemod^t<br />
l^oBcn, ober aBcr, er mufe mtt üornc^men Kricgd^aupUcuten<br />
Befannt fein, bic bobd waren. T)cr Kolcnbcrmonn rü^^mt ftd^<br />
beffen, unb Wenn er SJlitlogd über ben ^orobeplo^ ge'^t gum<br />
Hofopot^ctcr, grüfeen fte i^n. SJlttgcmod^t bcu gdbgug :^al er<br />
nid^t.<br />
golgcnbed ifl ein feilen er Sewdd oon Gbclmut^ unb Seidel;<br />
ftnn, unb nod^ einmal oon Gbdmut^. B^ei polnifd^e Offtgicre<br />
»urben old Kricgdgcfongcnc in einem mfftfd^en Torf bid bcu<br />
onbern SJlorgen einquortirt. ©onft fotten bic ^olen unb bie<br />
Sluffen ouf ben Blofeen Slamen f)in, nid)t immer bic Beften<br />
greunbe fdn. Slttein ber rufftfc^e Gbelmonu, ber in bcmfclBcn<br />
Torf »0^1, bockte boron in feinem fd^öncn ©*lofe unb in<br />
feiner »armen ©tube, »ie er ou* einmol in feiner Jugenb<br />
Kricgdgefongcner gewefen war, in frembem Sonbe o^ne ©db,<br />
o^nc greunb, o^nc Trofl, unb wie er in bem Houfc eined cblcn<br />
SJlenfdben eine freunbli*c 3tufnof)me gefunben ^otle, unb wie<br />
fold^cd bem H*rgen Wo^t lf)ut. Sllfo iud)te er fogleicf) bie ©c;<br />
fongenen ouf na^m fte in fein ©cl)iofe, bewirt^cle fte, wie<br />
Srüber ober greunbe, unb iud)te fte bur*Troft unb lf)cilnc^s<br />
menbc Sieben gu erweitern. Tenn bad ift ein fc^öned unb "^cUis<br />
gcd ©c^ulb; unb SBcc^fdredl)t, bad in bem Hergen otter gut;<br />
geortclcn SJlenfdf)cn aufgericl)tet ift, bafe, wer dnmal unter<br />
fremben Seuten in ber Slot^ unb Setrübnife eine Siebe ober<br />
SBo^U^t crfal^ren :^at, ftc^t fte old ein empfongencd Torlc^n<br />
on, unb go^ll fte. Wenn er baf)eim ift, wiebcr on einem onbern<br />
grembUng :^eim, ber in gleicher Slol^ unb Setrübnife gu if)m<br />
fommt old eine ©cf)ulbtgtctt, oB er gleidl) tdne Hanbfdl)rtft<br />
borüber audgeftcttl ^ot, unb bod ni*t einmol, fonbern gcl^nmol<br />
Wenn er fonn, »ie dn oudgcftrcutcd ©oolforn nid)t ottein,<br />
fonbern felb gcl^nt ober fünfge^nt oud ber Grbe gurüdtc^rt.<br />
„SBifet il)x fcf)on," frogte bic ©cfongencn ber Gbelmonu,<br />
„»0 ber Ort eured Slufent^oltd fein »irb?" Tie ©cfongencn
136<br />
fogten, „in ben foufofifcl)en ©cBirgcn." — „©db xi)x benn<br />
oud^ mit etmod Slcifegclb ücrfcl^cn ouf einen fo longen SBeg?"<br />
S)ie ©cfongencn gudflen bic Sld^feln. Hierouf fprod^ ber Gbel;<br />
monn i^ncn mil feilerer SJlicnc gu, gu effen unb gu trinfen,<br />
unb »0^1 Bei i'^m gu fd^lofen, unb bed anbern SJlorgend, old<br />
ber Trongport »ctter ging, unb fte nun oon ibrem SBo'^lt^äler<br />
SlBfd^ieb normen, fd^cnflc er i^nen fünfbunbert SluBel rufftfd^cn<br />
©elbcd ouf bic Slcifc. Slein er mottle nid)t einmol ben Slomen<br />
l^oBen, bofe er cd xi)nen fd^enflc. „Jcf) witt cd cud^ Iri^cn,"<br />
fogte er, „wenn eud) cinft ©ott in eure Heimat^ unb gu ben<br />
Gurigen gurüdffü^rt, fo fönnt i'^r mir'd wieber fd^idten."<br />
Tic ©cfcl)ic^te fönnte l^icr oud fein, ©ie wäre fd^on bed<br />
Grgä^lcnd »ert^ gcWcfcn. Slttein fte fängt jc^t erft rci^t an.<br />
T5cr nädhfte Togmorfdi) ber Kricgdgefongencn ging noc^ einer<br />
altrufftfc^en ©rengfeftung, Slomcnd SoBruidf. SJlon mufe fd^on<br />
ein ferUgcd SJlunbftüd t)oben, wenn man fo einen mfftfd^cn<br />
ülomcn mit Seic^ligteil witt audfpredl)en fönnen, Ter Houd;<br />
freunb fonn'd. Jn Sobmidf oBer, wo bic ©efangenen Bei<br />
guter Tagedgeit onlonglen, gingen bic gwd ^polen noc^ ein<br />
»enig '^erum, bie ©tobt gu befel)en, unb old fte an ein fd^öned<br />
grofecd 3Birtf)d^ud famen, badeten fte, „wotten wir nic^t ein<br />
wenig ^ineingc'^en, unb unferm SBo^lt^äter feine ©efunb'^dt<br />
trinfen?" Jn bem SBirtf)d^ud aber fofecn üiele rufftc^c Herrn<br />
unb Gbetteulc, bie rcbeten ober trauten mit einanber, ober<br />
fpieltcn ^p^orao, 5ß^arao ober ift ein fc^r gefä^rUi^ed ©piel,<br />
in welcf)em man üiel ©elb üerfpielen fann, olfo, bofe man cd<br />
nid§l ^f)arao nennen fottte, font)crn bod rot^c SJleer, weil oiele,<br />
bic l^inein gc^en, brin ertrinfen, oudgenommen bic Kinber<br />
Jfroel.<br />
©clBigen Toged ober fam aud^ ber »ol)ll^tigc rufftfd^e<br />
GbcUnann nad) SoBruigf, um bei feinen guten greunben bo;<br />
felbft einen üergnügten Slbenb gugubringen, unb inbem er in<br />
bod nämliche 3Birt:^d^aud l^indn tritt, wad gefd)ie'^t, wen fic'^t<br />
er mitten unter feinen rdd)en greunben unb Sefannten am<br />
©picUifcf)e fi^en? Sßen fte^t er dn Tu^enb Slubel nac^ bem<br />
anbern fe^cn unb üerfpielen? ©eine lcicl)tffnnigcn ©öftc, bic
137<br />
gwd ^olcn. SDie 5|ßolcn ^tten oud^ foft UcBcr einen SBolf old<br />
i§n gefeben, unb fpietten nic^t um bod Beffer ober glücfUi^cr,<br />
ald er ftc^ cBcnfottd on bcu langen ©pidtifc^ fc^lc, unb rin<br />
Tu^cnb SluBel nod^ bem onbern gewann, wären gerne booon<br />
gefd^Ud^cn, Wenn fte nid^t bic gute Hölftc i^rcd ©elbed ^ttcn<br />
muffen im ©Udf) loffen, bod fte »ieber gu ge»inncn l^offtcn.<br />
Sllg fte ober in furger BeU gang oon ©oomen »aren, unb bic<br />
le^te Gopedtc bo^tn »or, unb jc^l troftlod unb ocrg»dfdnb<br />
gur T^re ^inoud fc^Uc^cn, ging il^ncn ber mfftfc^c Gbelmonu<br />
nac^, unb mandf)cr geneigte Sefer, bem mon nic^t fo tommen<br />
bürfle, freut fxd) fd^on, »ic er JufUg machen, unb ben mfft;<br />
fd^cn ©toB »irb »otten loffen, Slic^ld nu^! Gin Kricgdgc;<br />
fongener ift o^nc ©dl)lägc gefdf)lagcn genug, unb ©trofe er;<br />
Bittcrl nur, oBcr ©rofemul^ fonn Befc^ämen unb Beffem. „SJleine<br />
greunbe," fogte er gu il^nen fonft unb gütig, „ J^r müfet »o^l<br />
Beffer Bri ©db fein, old id) geftern gcglouBl ^oBc. Sle^ml mir<br />
mrinc Scrritmittigtdt nid)t übel auf Jc^ baute eud), bofe i^r<br />
mdn gutgcmdntcd SlnerBictcn nid^l Bcfdl)ämt ^Bt," Tic ©e;<br />
fongenen »aren nid^l im ©tonbe, eine ©ilbe gu ontmorten,<br />
ouggenommen fte fc^lugen bic Slugen nieber, olg »enn fte fogen<br />
»ottten, bofe er fxd) geftern nid)t an i^nen oerfeben f)obe, oBcr<br />
jc^t, To fprod^ er gu i^ncn: „J^r feib nunmehr gewi^igel,<br />
unb id) f)offc, meine ©üte fei gum gwdtenmol Beffer on eud^<br />
angcwcnbcl, old gum erftenmal;" unb ald er i^ncn mtt einem<br />
guten SBecl)fctbricf oon fünfl^unbcrl Slubel i^rcn gongen Ser;<br />
luft crfe^lc, tonnten fte nod^ weniger old oorher fpre*cn, fon;<br />
bern lüfeten i^m mit T'^räncn bed Tonfcd unb ber Slü^mng<br />
bic Hönbe. Hemoc^ ober ^t er nic^td me^r üon i^nen erfo^;<br />
ren. Tiefe Grgählung ift unoerfehrt oug Slufelanb ^eroud gc;<br />
fommen, unb l^ot i^re SBo^r^ett,<br />
^önig /riebrid) unb fein %Ud)bar.<br />
Ter König gricbrid^ oon ^reufeen l^ottc 8 ©tunben oon<br />
ScrUn freiUc^ rin fd^öned Suftfdl)lofe, unb wor gerne borin.
138<br />
»enn nur nii^t gong no'^c boncBcn bic unm'^igc SJlül^le gc»cs<br />
fen »äre. Tenn crftUd^ flehen ein fönigUd^ed ©d^lofe unb eine<br />
ÜJlü'^lc nid^l gut ncBcn cinonber, obgleid) bod SBcifeBrob fd^mcdt<br />
oudf) in bem ©df)lofe nid)t üBel, »cnn'd bic SJlüblc fein gemof);<br />
len unb ber Ofen wo'^l gcBadten ^ot. Slufecrbcm ober, Wenn<br />
ber König in feinen Beften ©ebanfen »or, unb nid)t on ben<br />
Slodf)Bar had)te, auf dnmal Uefe ber SJlutter bad SBaffer in bie<br />
Släberfcf)iefecn, unb bacf)tc aud) nid)l on ben Herrn Sio*;<br />
Bor, unb bic ©ebonfen bed Königd ftettten bod 3^äber»erf ber<br />
üJlü'^lc nid)t, aBcr mancl)mal bad Klappermcrf ber Slöbcr bic<br />
©ebanfen bed Königd, Ter geneigte Sefer fogt: „Gin König<br />
]^ol ©elb »ie Sonb, »orum fouft er bem Sladf)Bor bic SJlüble<br />
nid)t oB, unb läfet fte nicbcrreifecn?" Ter König »ufete, wo;<br />
mm, T)cnn eined Togcd Uefe er ben SJlutter gu ftd) mfcn.<br />
„Jf)r Begreift," fagte er gu if)m, „bafe wir gwei nic^t ncBcn<br />
cinonber Bcftel^cn fönnen. Gincr mufe wcidf)en. Sßod gcBl i^r<br />
mir für mein ©d)löfelein?" — Ter SJlutter fogte: „SBie ^od^<br />
l^oUet i^r cd, fönigUdl)cr Herr Slod^Bor?" Ter König erwies<br />
berte f^m: „SßunbcrUd^er SJlenfdf), fo oiel ©elb ^bt if)r nic^t,<br />
bofe if)r mir mein ©c^lofe obtoufen tönnt, SBie l)od) l)altet i^r<br />
eure SJlüblc?" Ter SJlutter erwiberte: „©näbigftcr Herr, fo<br />
l^oBt oucf) if)r nid)t fo oiel ©elb, bafe Jl)r mir meine SJlüble<br />
obtoufen fönnt, ©ie ift mir nid)t feil." Ter König lf)ot gwor<br />
ein ©ebot, auc^ bod gweite unb britte, ober ber Slodl)bor bUcB<br />
Bei feiner Siebe, „©ie ift mir nid^t feU. SBie id) borin ges<br />
Boren Bin," fogte er, „fo Witt id) borin fterben, unb wie fte<br />
mir üon meinen Sätern er^Uen worben ift, fo fotten fte meine<br />
Slod^fommen oon mir crf)alten, unb auf i^r ben ©egen i'^rer<br />
Sorfo^rcn ererben." T)o no^m ber König eine crnftf)aflcrc<br />
©prod^c on: „Sßifel if)r oucf), guter SJlann, bafe ic^ garniert<br />
nötbig ^abl, üiel SBorte gu madl)en? Jdl) laffe eure SJlüble<br />
lariren, unb brecf)c fte ab. Slef)mt aldbonn bad ©db, ober<br />
ni*t!" To läd)elte hex unerfcf)rodcne SJlonn, ber SJlutter, unb<br />
erwiberte bem König: „©ut gefogt, ottergnäbigftcr Herr, wenn<br />
nur bod Hofgeric^t in Serlin nicf)t wäre," SlömUcf, bofe er<br />
ed wottc ouf einen ric^lerUd^en Sludfpmcf) anfommen loffen.
139<br />
Ter König war ein geredeter Herr unb fonntc üBeroud gnäbig<br />
fe^n, olfo bofe i^m bie Herg^ofUgfrit unb grrimül^igfril einer<br />
Siebe nid^t mifefättig wor, fonbern wo'^l gcffcl. Tenn er liefe<br />
oon biefer BeU on ben SJlutter unongcfod)ten, unb untcrl^icll<br />
forlȊ^rcnb mtt i^m eine friebUd^c Slod^Borfd^oft. Ter ges<br />
neigte Sefer oBcr borf fc^on dn wenig Slefpeft l^oBcn üor einem<br />
foldien Slod^Bor, unb nod^ mc^r oor einem folc^cn Herm<br />
Slod^Bor.<br />
Seltene ^lebe.<br />
SJlit bem Scid^nom eined jungen SJlonned in ©*weigcrs<br />
lonb, ber crfdl)lagcn würbe in einem ©efedf)t nt*t wdl oom<br />
Sierwalbffättcr;©ee, mtt bem Scid^nom gieng cd wunberBar<br />
gu. Tofe er nodf) bem ©cfcc^t wor BegroBen worben nä*ft<br />
ber SBo^lftolt, wufelcn mef)r «lg gmongig SJlänner oug bem<br />
nämUd^cn Ort, bic cd tf)oten unb boBei »oren, uub ein Kreu^,<br />
»ie man in ber ©efcl)Winbigfeil eined mad)en fonn, ouf fein<br />
©rob ffcdten, bofe, wer oorüber ginge, oud^ ein Solcmnfcr<br />
für feine ©eele Beten fottte. Jtem, om Tieuftog barauf, old<br />
ber ©icgfrift frü^c SJlorgend in bic Kir*e ge^en, unb bod<br />
SJlorgcngebet anläuten mottle, log ber nämU*e Scid^nom bo;<br />
l^eim ouf bem Kird^l^of oor ber Kirdl)l^üre. SJlon begrub i^n<br />
nod) einmol mit allen ©ebräucl)cn unb ©ebeten ber Kirdl)e in<br />
bie gewd^te Grbe. Jtem, old cd noc^ einmol Tienftog würbe,<br />
»or ber nämlidbe Scid^nom wiebcr oud bem ©rab unb üon<br />
bem Kircf)^of weg ücrfdjWunbcn. ©onft l^ut ber ©laube Sßun;<br />
ber. Ticftmal ober t^t'd bed ©loubend fromme ©*wefter,<br />
bic Siebe. Gr war old grriwittiger mitgegogen, wdl i^m bic<br />
©cmeinbc auf ben gott bod Sürgcrrccf)t angeboten ^ottc. Tenn<br />
er »or nur Hintcrfofe unb feiner SlrbeU ein SJlourcr, »ad g»ar<br />
nic§l gur ©ad^e, oBcr gur Sßo^r^ctt gehört, ©eine junge grou<br />
oBcr öngffiglc ffc^ boheim, unb »einte unb Betete, unb jeber
140<br />
©(^ufe, ben fte l^örlc, ging i^r fd)aubcr'§afl burd^ bod Herg,<br />
benn fic fürdf)tcte, er gc^c burd^ bod fcinigc. Gincr ging boburd^,<br />
unb old bic onbern om britten ober oierten Tag »o'^tbe^ltcn<br />
uod^ H^ufe fomen, Brod^tcn fte it)x bod BluUgc ©ewonb i^rcd<br />
ÜJlonned, fein ©cBctbüd^lcin unb frinen Slofenfrong. „Tein<br />
ÜJlonn," fogten fte, „^ot jc^t ein onbered Sürgerrcd^l onge;<br />
treten. Gr Uegt im oBcren Slicbt. Gin Kreug fielet ouf frinem<br />
©roB. Gd f)älte jeben treffen fönnen," fagten fte. Tie orme<br />
grou oerging foft in T^ränen unb SBcpiogcn, „SJldn SJlonn<br />
erfd^offen," foglc- fte, „mein cingiged unb otted — unb im Slicbt<br />
Begraben, in unge»cif)ter Grbe!" T)o raffte fte iid) plö^Ud^<br />
auf unb in ber ytad)t, old otted fd^Uef gieng fte ottein mit<br />
einer ©c^oufcl unb mtt einen ©adf in bod Slicbt ^inouf fud^tc<br />
bod ©rob unb bic geUcBle Scid^c, unb trug fte ^eim ouf ben<br />
Kirdf)^of ©oldl)e Herg'^oftigfeit unb ©tärfc :^oltc i^r ber<br />
©d^mcrg unb bic SicBc gcgcBcn. SUd fte ober ^crnod^mald Tag<br />
unb Slod^t fxd) faft nimmer üon bem ©roBe entfernen unb nid^t<br />
effen unb ni*t trinfen mottle, fonbern unouf^örlid^ bod ©roB<br />
mil i^ren Tf)räncn Beneble, unb mil bem SerftorBenen rebele,<br />
ald ob er fte l^ören fönnte, otte Sorftc<strong>ttu</strong>ngen »oren fmd^llod,<br />
bo fogte cnbU*) ber Sorftebcr bed Orlcd, ed fei fein onbered<br />
üJlillcl übrig, old mon grobe ben Tobten ]^eimUdl)er»cife nod^<br />
einmal oud, unb Bringe i^n auf einen anbern Kircf)^of fonft<br />
bcrgcl^c nod^ bic arme grou. Sllfo Brodele mon fic mil üiel<br />
Burcbcn unb SJlü^c in i^rc leere SBol^nung gurüdf, unb brodele<br />
in ber Slocbt ben Scic^nom auf einen anbern Kird^'^of Slur<br />
wenige SJlenfdben »ufeten boüon, wol^in er war geBradl)t wor;<br />
hen. Ten frommen Sefer rü^rl biefe ©efcl)tct)te, unb er fogt,<br />
folcf)cr Bdfpicttofen cl^cUcl)cn Siebe unb Treue fönnen nur nod^<br />
©d^wdgcr Hergen fällig fdn. ge^lgefprodf)cn! Seibe, bic un;<br />
glüdlidl)c grau unb i^r üerftorBcner ©olle waren grembUnge,<br />
unb gwor oud Teutf dl) lonb. T)od^ tdn©c^merg boucrt o^c<br />
Gnbe, ber f)efltgffc am wenigften. Tic nämUd^c grau gewann<br />
in ber golge einen gWeUen brauen ©atten, cBcnfottd einen<br />
T)cutfdl)en, unb bic ©emeinbe crt^eilte — biefem bod Sürger;<br />
xed)t, bod fein Sorfaf)rcr mtt frincm Seben crfaufl ^ttc.
141<br />
Tiefe ©cfd^id^lc ^ot bem Houdfreunb unb frinen Sieife;<br />
gcfö^rtcn auf bem ©cc gwifd^cn SBinfel unb ©tongftobt rin<br />
lugcngcugc ergäblt, unb oon gerne ben Ort gcgrigl, »o fte<br />
oorgefotten »or.<br />
per fmnreid)e Bettler.<br />
Ol )Onft Bcmcffen bic Settter i^re bonfborcn SBünfd^c nad)<br />
bem SBcrlf) ber ©obe, bic i^ncn gerci*l »irb. Tcrjcnigc, üon<br />
meldbem l^ier bic Siebe ift, fogt, bod fd gmnbfolfd), SBer i^m<br />
üiel giebt, bem »ünfc^t er eine l^unbcrtfälligc Sergeltung Oon<br />
©Ott, SBer if)m ober »enig gibt, bem »ünfc^t er eine toufcnbs<br />
fäUige, ober »cnn'd noc^ »eniger ift, dne ^unberttoufenbfälligc<br />
Scrgdlung, Tenn er fogt: „Jd^ mufe einen gleic^ guten SBil;<br />
len bei otten üoroudfe^cn, SBer »enig rei*l, »irb »enig<br />
^obcn, Jcf) mufe if)m olfo mcl^r »ünfcf)en. ©ott i* bod SJld;<br />
nigc oud^ nod^ bogu Beilragen, bofe gulegt bie Sldd^en otted<br />
Betommen ?"<br />
^lol)ameb.<br />
Tem SJlo^mcb wotttcn cd onfängUd^ ni*t otte oon feinen<br />
Sonbdleuten glouben, bofe er ein ^ropf)cl fei, wdl er nod^ feine<br />
SBunber gethon ^tte, wie GUad. Taju fagte SJlo^amcb gang<br />
gldd^güttig, wie dner ber eine 'i^fcife ^abaf rau*t, unb wad<br />
bagu rebet, „bad Sßunber", fagt er, „mac^t ben ^:)5rop^den<br />
noc^ nid^l aud, Sßenn i^r'd oerlangt, fo werben tc^ unb jener<br />
Serg bort gcfd^wiiib bcieinanbcr fdn." SlämUc^ er beutete auf<br />
dnen Serg, ber eine ©tunbe weit ober etwad entfernt war,<br />
unb rief i^m mtt gebictcnbcr ©timme, bofe ber Serg ftc^ fott<br />
üon feiner ©tätte er'^cbcn unb gu i^m fommen. SUd ober bic;<br />
fer ferne Sewegung mod^cn unb oud^ feine 'Antwort geben
142<br />
»ottte, »ic»ol^l feine Slnt»ort ift oud^ dne, fo ergriff SJlol^omcb<br />
fonftmüt^ig feinen ©toB, unb ging gum Serg, »omit er ein<br />
mcrfmürbigcd unb nod^o'^mungdmert^cd Seifpiel goB, oud^ für<br />
fold^c Seute, bic fdne ^ropf)ctcn gu fein oerlongen, nömUd^<br />
bofe man bodjcnigc, »od mon felbft t^n fonn, ni^l üon einem<br />
»unberboren Scr^ngnife ober üon Beil unb ©lüdf, ober üon<br />
onbern SJlenfdben ücrlangcn fott. B- ^' ^oft bu etmod not^;<br />
»enbigcd unb wid^Uged mit Jemonb gu reben, fo Worte nid^t<br />
Bid er gu bir fommt, SBcil gefcf)Winber unb.ücrnünfUger ge^ff<br />
bu gu i^m. Gin l)üBfd)er Kirfd^enBoum in bem ©arten wäre<br />
eine fd^önc ©oc^c, Tod ^ä^ci^cn fd^idte iid) bogu,. SBorte<br />
nid)t Bid er fclBer wäd^gt, fonbern fe^c dnen, gerner ein Slug;<br />
gugdgroben, ein guter SBeg burcf) bod Torf Wenigffend ein<br />
trodener gufewcg, ein ©elänbcr am SBaffer ober an einem<br />
fcl)molen ©leg, bomit bic Kinber nid^t f)inein fotten, fommt<br />
oiel gefd^winber gu ©tonbe, wenn man i^ mocf)t, old Wenn<br />
man if)n nid^t mad)t SJlon fottte nid)t glouben, bofe cd Seute<br />
gibt, benen erft ein orobifd^cr ^ropf)et ober ein Kolenberfd)rd;<br />
ber fo ctwod mufe Bcgrdftid^ machen.<br />
©clBft ber Kolcnberfdl)reiBcr, ber hod) einem ^rop"^eten<br />
nid)t üiel nod^gibl, — ed Uefee ft* nod) ein SBort mc^r fogen,<br />
— Oerlongt nid)t, bofe bod alte Jaf)r fortbauern fott, bid ber<br />
neue Kalenber fertig ift, fonbern er fd)reibt ben neuen. Wenn<br />
bad olle nod) wäf)rel.<br />
Summa Summarum:<br />
©d)id hid) in bie SBdl f)indn,<br />
Tenn bein Kopf ift oiel gu flein,<br />
Tofe bic SBdl iid) fd^idf in il)n l^inein.<br />
pie ladjenben Jungfrauen.<br />
SBer Weife, wo ©orotow liegt? Ter Haudfreunb ^t üid<br />
Sudler, Gr weife otted. ©orotow Uegt wett gegen ©onncn;
143<br />
aufgong in bod »ilbe Slften hinein, unb ift cBcnfottd ber ©i^<br />
eined mfftfd^en ©tott^ollcrd, nämlid^ »ic ^cnfo, unb »or im<br />
Jo^r 1812 cBcnfottd ber ©ommelplo^, »o oiel Toufcnb un;<br />
glüdUd^c Kricgdgcfongcnc oBgcgcBcn uiib bonn tiefer hinein;<br />
geführt »urben in bod Glenb.<br />
Gin Trondport oon gefangenen Teutfcl)en »irb eined Ta;<br />
ged cingcBrad^t. Gine SJlenge üon Gin»o^ncrn, »ic gu gc;<br />
fd^el^cn pftegt, flehen auf ben ©offen, bic Slcugierigcn fd^aulen,<br />
ber UcBcrmut^ trotte unb fpollcle, bic Slad^fucl)l flu*tc unb<br />
fc^tmpftc. Keine Honb Bot ftdf) gur ^ftcge ber fronten, ber ücr;<br />
»unbelcn, ber ücrfc^moi^lcnben grembUnge on, c'^cr gu etmod<br />
anberm. Sliemonb »c^rtc i^nen. Tenn bie Kriegggefongen;<br />
fd^afl fpinnt feine ©c ibe, unb man tonn nid)t glouben, »ic er;<br />
BUtcrt bamold bic Sluffen üBcr i^rc geinbe woren, unb feiner<br />
»urbe oorher gefrogt, oB er gu bcu ©d^limmcn gel)öre, fonbern<br />
man no'^m if)n bofür. SIBer einem »o^lbelogtcn Houptmann<br />
unb feinem Sieutenont Begegnete etmod ÜJlert»ürbigcd. Tenn<br />
eben old ber Houptmonn ben Sieutenont on ber Honb ergriff,<br />
unb i^n tröffen wottte: „goffc bid^ junged Slut, ou* bod<br />
»irb oorüber ge^cn, unb ein Gnbe nehmen, mit bem grieben<br />
ober mtt bem Tobe," — in bem SlugenbUdc ^ören fte gunä*ft<br />
üor fxd) ein mul^wittigcd Sachen, unb inbem fte unwittfül)rUd^<br />
auffd^oucn, — ffc ^ätten'd Bcrettd tonnen gewohnt fei)n, —<br />
»og erbUdfen f^re Slugen? Jn dnem oomehmen rufftf*en<br />
©efährt gwei Jungfrauen, f*ön wie gwd ©onnen, lieblid^<br />
»ic ber grül)Ungglag, wenn bic Siofen blüt)en. Seibe T^eilc<br />
fcl)oulcn dnonber on, ober oB oud^ bic Jungfrauen ft* toott;<br />
ten ©ewalt ant^un, fte tonnten iid) nicf)l erwehren, unb trat<br />
oudf) eine bic onbere auf ben gufe, fo worb'g nur ärger. Tod<br />
griff fd^mcrg^fl ben fonft üidgeprüften SJlut^ bed bejo^rten<br />
Houptmanud an. „Sloc^ fo jung," — bockte er, — „unb<br />
fd^on fo cnlorlet," — unb ber Sieutenont bockte, — „fo f*ön<br />
unb bod^ fo groufom," — unb ber ©dbmerg bed rinen Brod^<br />
in eine T^räne, ber Unmut^ bed anbern ober in Sßorte oug:<br />
„Töchter biefed unwirt^Uc^en SauDed," ff eng ber Hauptmann<br />
on, — i^r oerftcl^t gwor meine Siebe nid)t/' — bie Jung;
144<br />
fronen ladeten oufd Sleue, — „ober mottle ©olt i^r ocrffüns<br />
bet ffc," bo lad)ten ouf einmal bic Jungfrouen nic^l mcl^r.<br />
„©or unfein," — ful^r ber Houptmonn fort, — „ffcl^t bod<br />
euerem ©cfc^lec^tc, euerer Jugenb unb eueren fd^öncn Kleis<br />
bern on, on bem Jommcr fdf)ulblofcr SJlenfdf) cn euere Slugen<br />
gu »ciben, unb mit fold^cm Hb^ngcläi^tcr unfere Hergen gu<br />
burd^fd^neiben." T)o ffel i^m crrötf)cnb bic ältere ber Jungs<br />
fronen in bod SBort, fte »or ungcfäl^r 18 Ja^rc olt, unb bie<br />
jüngere 17, unb rebele bie UnglüdUd^en gu i^icm Grftounen<br />
cBcnfottd bculfd^ an, mitten in ©orotow unb mitten in Slufes<br />
lonb, mc^r old 1000 ©tunben weit oon ber Heimat^ b cu tf d^.<br />
„Gble grembUnge," — fogte fte, fanft wie ein Gngel unb mit<br />
licfBcweglcr ©timme, — „fprcd^l nid)t olfo, bofe wir gefoms<br />
men feien, unfere Slugen on euerem Glenbc gu wetben, unb<br />
euere Hergen burdl) Scrf)ö^nung gu mortem, bic wir bic SlBs<br />
fid^t ^Ben, cud^ gu bitten, bofe i^r mit und ge^cn wottel, in<br />
bic SBo'^nung unferer Gltern, unb ^ftegc unb Siebe ongune'^s<br />
men, Bid bic Gngel bed griebend eud) gurüdfü^ren mögen gu<br />
eueren go'^nen, ober in bic Umormungcn euerer Slnge^örigcn,<br />
bofe i^r Bei i^nen glüdUd^ fdn möget, atte Tage cuercd Sebend."<br />
Jf)r entgegnet l^inwiebcmm erftount über biefe SBorte ber<br />
Houptmonn: „Gblc Jungfrouen, Wefe l^crrUd^cn ©cfdl)lcdl)td<br />
Töd^ler if)r fein möget, wenn bem olfo ift, wie i'^r faget, fo<br />
ocrlroucn wir und euerer Ginlabung an, bie i^r oud bculfdl)cm<br />
Slut cntfproffen fdbeint, fo i^r bod Unrcdl)t oergd^en fönnt,<br />
womit mein ©d^mcrg eud) beleibigt ^t."<br />
SUd ffc ober in ben SBogen einfticgen, unb ber Houptmonn<br />
wottte, wie cd ftc^ trof neben bic ältere ber Jungfrouen ft^cn,<br />
wibcrfuf)r i^nen nod^ ctwod oportcd, benn cd gog i^n bic jün;<br />
gerc fonft ouf if)re ©eile: „Sergeibt mir," — fogte fic, —<br />
„meine Slnfprü*c auf eud) ftnb mir gu Wert^. SJleine grcun;<br />
bin ^t fein Siecht auf euc^." Unb gu bem Sieutcnant fpro*<br />
bic öllerc ebenfottd: „SJldne greunbin ^at fein died)t an cud^,"<br />
— unb gog i^n fanft unb fittfam an il^rc ©eile. Tenn gwei<br />
Kriegdgefangenen war otted xed)t, benn oud^ jebem onbern<br />
l)ättc bic SBa^l gwifi^cn Bribcn fd^öncn Jungfrouen fdf)»erer
145<br />
fdn muffen, ald jeber anbern .Jungfrou bic SBaf)l gmifcben<br />
einem fünfgigjö^rigen SJlann unb einem gmongigjä^gen Jüugs<br />
ling.<br />
^rogt fie nun, »er »aren bie Jungfrouen, unb »o führten<br />
fte ifire ©cfougenenen ^in? Slntwort: Gd IcBcn in ©oralo»<br />
g»ri reidbe unb ongefebene beutfdf)egamilienoäter; berTcutfd^e<br />
tommt, »ie bod OucdtfilBcr, übcrott burd^, »enn er fd^on fein'd<br />
ift, Sribe gomilien waren bed SlBcnbd üorf)er, wie gewöl^nUd^,<br />
Beifammen, unb fprod^cn oon atterlei, „Jft'd wo^r," — fogte<br />
ber Gine, — „bofe morgen bculfd^e Kriegdgcfojigenc ontoms<br />
men?" —„©ie ffnb fd^on ongcfogt," crioiberlc mon i^, —<br />
,,Tie armen SJienfdf)cn l^oBen einen fd^loeren ©ong," — fprod^<br />
me^müt^ig eine ber SJlutter. Ta trat bic aUere Jungfrau<br />
i^rcn Satcr an: SBcrben wir aud^ dnen befommen, — mdn<br />
SSater? — SBie forgUd^ wottte id) gldc^ dner Todf)tcr ober<br />
©d^weffer fein pftegen, unb il)n tröffen. Ter Satcr erwiberte:<br />
„Ten ©efangenen bettet man tüd^t auf Slofen. ©ic werben<br />
in ben bürfligflcn Hütten untcrgebrad^t." — „Cbcr wotttet<br />
tl^r ben ni*t fdbft einen dnlaben, ober eud^ einen audbitten<br />
oon bem Hauptmann i^rcr Sewacf)ung?" — ,,'Z)ai tonnte<br />
mir übel gebeutet werben," — erwiberte ber Satcr, — „fte<br />
ftnb grinbc bed Satcrlonbcd, in weld)cd wir, fdbft ald gremb;<br />
lingc oud il)rcr Heimatf), ftnb oufgenommen worben. SBir<br />
bürfen bie geinbe nid)t old unfere Sanbgleute ertennen. Tod^<br />
menn einen üon i^nen mir bad ©cf)idfal o^ne mein But^n<br />
entgcgcnfüf)rt, Witt id^ mid) fdner nidf)l entfd)lagen, unb ebenfo<br />
i^xad) aud) hex Satcr ber anbern Jungfrau. Ta rebeten bie<br />
beiben Töi^ter mtt einonber, unb lddl)tftunig unD gutmüthig,<br />
mie bie Jugenb ift, befd)loffcn ffc, wenn bie ©efangenen tämen,<br />
gu t^n, wag fte ll)alen.<br />
SlnfingUc^ fuf)rcn fte ein wenig um ben Tvaaoport ^erum,<br />
mie wenn man auf ben Jo^rmortt ge^t, um eingutaufen.<br />
SJlon fte^t guerft bic Sßaarc an, wad ba ift, e^c man .uir gc;<br />
rabcwo^l tauft, bod Slä*ffe bad Sefte. Sllg aber bic Jung;<br />
fronen ben Hauptmann erblidten, wie er bo ftanb, »enig gc;<br />
beugt oon feinen Seiben, unb angefd^miegt an ibn ben gnug;<br />
Gebers SEBerte III. 10
146<br />
Ung, ben Sieutenont, benn bod ©d^idffal gum erffenmol in bic<br />
©d^ule ber ^Prüfung genommen Italic, unb g»or gldd^ in bie<br />
oBerflc Kloffe, fogten fte gu einanber, — „bicfc g»ci »otten<br />
wir nehmen." — „SBittff bu ben Sllten?" fogte fd^crgf)oft bic<br />
jüngere. „Ober wittft buif)n?" fogte gu i^r i^rc greunbin. T)o<br />
nof)m bie jüngere gwd ©tedfnobdn oud i^rem Sufengewonb,<br />
eine längere unb eine fürgere, unb gogen mil cinonber bod<br />
Hölmldn mit ©tcdfnobcln, SUd ober bic ältere ben Stcutcnont<br />
gog, unb bic jüngere ben Houptmann Bc'^ielt, in bem Slugen;<br />
BUdl, old biefer fogte, — „oud^ bod wirb dn Gnbe nehmen,"<br />
— lochten bic Jungfrauen, Tenn biefen GrBfcf)a^ treitt noi^<br />
bic Kinbf)ctt mit ber Jugenb, bofe ©df)mcrg unb greube leid^;<br />
ter on if)r oorüber gc^en, unb in fd^ncttcrn SlBlöfungen mit<br />
einonber wcd^fdn. Hcrnad^ ald aBcr ber Houptmonn fo ernff;<br />
l^ofl ffc onrcbelc, — „euer O^r Oerfteht gwor meine Siebe<br />
nid)l," — lachten fte üon Sleuem. Tenn Wenn man einmal<br />
barin ift, man mufe; unb bad ©cfü^l, bafe cd unfcf)idUd§ fei,<br />
f)iiit nur bagu, bie Unfc^idfUd^fcit gu begeben. Slber ald fte ben<br />
©(^mcrg crfonnten, mtt beut er nod^ dnem füfeen beulfdl)cn<br />
SBort in biefer fremben SBelt wie noi^ dnem Sllmofen feufgte,<br />
unb ffc "^ottcn'd in i^rem milben Hergen, unb fonnten'd i^m<br />
geben, unb woren befewegen bo, bo ladf)ten fte nid)t me^r, unb<br />
Boten il)nen in beutfd^er ©procf)e unb Siebe bie ^ffcgc unb<br />
Siebe i^rer Gltern on, unb füf)rten fte gu if)nen. T)ic Säter<br />
f)obcn gwor bie ginger gegen if)re Töd^ter auf; „SBad ^bt if)r<br />
getban!" — aber im Hergen waren fic ed fro^. ©ic geigten<br />
fogleid) ber Obrigfeit an, wad gefdf)c]^en war, unb ber menfd^en;<br />
freunbUd^e ©taatf)altcr gab i^ncn gerne bie Grlaubnife, auf<br />
i^rc Sürgfdl)aft gwar, il)rc gefangenen Sanbdleutc bei ftdf) gu<br />
Befallen, bii auf ein SBeiterd.<br />
T)a gebrad) tl)iicn auf einmal nid^td me^r, ba waren ffc<br />
auf einmol atter if)rer Seiben quitt, ba üergogen ftd) otte i^rc<br />
Setümmcrniffc. Ter Hauptmann in bem Houfe, bod it)n auf<br />
genommen ^tte, würbe ongefeben unb geUebt old ein Srubcr,<br />
ber Sieutenont in bem feinigen, ald ein ©of)n, oon feiner<br />
fd)önen Slellerin auc^ nod) ein Wenig anberft, namUdf) ebenfo,
147<br />
wie ffc oon i^m, Bid bic Gngd bed griebend famen. SUd ober<br />
bic Gngd bed griebend fomen, fd^ongfd^irtc ber Sieutcnant<br />
frinen ©louBcn, nämUc^, bofe er in ber Uniform ffcrBcn Werbe.<br />
Gr oerfd^offte ffc^ bcu SlBfc^icb üon feinem Slegiment, unb<br />
freut fxd) jc^t old ©alle ber SicBc unb ber Jugenb frincr fd^ö;<br />
neu Slellerin. 3)cr Houptmonn ober trennte fid) oon biefen<br />
cblcn SJlenfdben unb oon feinem jungen greunb mit einer Slü§;<br />
rung unb mit einem ©*mcrg, ber mc^r T^ränen old SBorte<br />
!^ot, unb fom lool^lBc^ottcn wicber in Teutfd^lonb unb Bd ben<br />
©dnigen on, unb wer i^n fo^ unb oorl^cr gefonnt ^otte, wun;<br />
berte ftdf) fein. „Gi, wie feib i^r fo jung geworben, Herr<br />
Hauptmann, in euerer ©cfangcnfd^aft, eud) mufe ed ni*t übel<br />
gegangen fein."<br />
Ter gcnrigle Sefer borf on ber SBo^r^eit biefer Grgählung<br />
nid^t gmdfcln, benn bei Houdfreunb ^at fte oud bem gioeiten<br />
SJlunb. SlämUdf ber Houptmonn ^t fte fdbft einem r^ein;<br />
lönbifd^cn Herrn KriegdoBriften olfo mitgct^eilt, ber oud^ »rife,<br />
»ic mon üBcr bic Seregina gel)l, unb oon bem KriegdoBriften<br />
ober ^ot fte ber Hougfreunb, unb !^ot feitbem fd)on mond^ed<br />
Täublein mtt i^ni üerge^rt, unb fc^on mond^cd ©*öppldn mit<br />
if)m ^erouggcmad^t, gud)d ober ^^ai.<br />
per l^ettermadjer.<br />
©leic^ »ic einem ©icbmo*er ober einem Hofenbtnbcr,<br />
»enn er in einem fleinen Crte gu Houfe ift, fönnen fdne SJlit;<br />
Bürger nid)t bod gonge Ja^r Slrbeit unb Slabmng geben, fon;<br />
bern er begibt fxd) auf Künftlerreifen im Sleoier ^erum, unb<br />
ge'^t fdnem Serbienfte nad)] alfo au^ ber Birfelfdl)micb ift<br />
fteifeig barauf im onbern Sleoier, unb ^nbett nicf)t mit BirfeUi,<br />
fonbern mit Tmg unb ©(Reimerei, um bic Seute gu bcrüdcn,<br />
unb ftcf) frd gu trinfen im Sßtrt^d^aud. Sllfo erfd^cint er rin;<br />
mol in OBcrc^ningen unb ge^t gerobc gum ©d)ulg. „Herr<br />
©d^ulg," fogte er, „tonntet i^r frin onber Sßetter brauchen?<br />
10*
148<br />
^d) Bin burd^ euere ©cmarfung gegangen. Tie gelber in ber<br />
Tiefe l)aBen fd^on gu üiel Siegen ge^Bt, unb auf ber H^'^e iff<br />
bod 3Bod^dtf)um oudf) nod^ gurüdf." Ter ©d^lg meinte, bod<br />
fct) gefdbminb gefagt, ober Beffer mod^cn fc^ rine Kunft. „Gi,"<br />
ermieberte ber Birfelfdl)mieb, „ouf bod reife id^ ja. Sin id^<br />
nid^t ber SBettermod^cr üon Sologno? Jn jtoUcn," fagte er,<br />
„mc bod^ ^omcrongen unb Gilronen »adf)fcn, »irb atted SBcl;<br />
ter ouf Scffc<strong>ttu</strong>ng gemadbt. Torin fct)b i^r T)cutfd)e nod^ gu;<br />
rüdf." Ter ©df)ulg iff ein guter unb Ireui^ergiger 3Ölonn, unb<br />
gehört gu benen, bie UcBer gefdbminb rcid^ »erben modalen, old<br />
longfom. SUfo leud)tete i^m bad Slnerbielcn bed Birfelfd^mtc;<br />
bed ein. Tocf) »ottte er üorffd^lig fepn. „3Jlad)t mir morgen<br />
frül) einen Reitern Himmel," fagte er, „gur ^roBc, unb ein<br />
paar lexd)te »cifec ^^ölflcin bron, ben gongen Tag ©onnen;<br />
fd^ein, unb in ber Suft fo garte glängenbc gäben. Sluf ben<br />
SJlittag fönnt il^r bie erftcn gelBen ©ommcrüögel lod loffen,<br />
unb gegen Slbenb borfd wicber fü^l werben." Ter Birfel;<br />
fdl)mieb erwiberte: „Sluf einen Tag fann id) mid) nid)t eins<br />
laffen, Herr ©dl)ulg. Gd tragt bic Koffen nid)t aud. Jdl) uns<br />
Icrne'^m'd ntd^t anbcrff, ald auf ein Ja^r. Tann fottt i^r ober<br />
Slol^ ^oben, wo il)r euere grud^l unb eueren SJloff unterbringen<br />
wottt." Sluf bic grage bed ©d)ulgen, wie üiel er für ben Ja^r;<br />
gang forbere, Oerlangtc er gum Soreiud nid^td, ald tägUdl) einen<br />
©ulben unb freien Trunf, bid bie 'Sad)e eingeridl)tet fei, ed<br />
fönne wenigffend brei Tage bauern. ,,^exnad) aber üon jebem<br />
©aum SBein, ben if)r mc^r befommt," fagte er, „ald in ben<br />
Beffen Jal^ren, dn Sierlel, unb üon jebem SJlaiier gmd^l dnen<br />
©cffcr." Tad wäre nid)t odl, fagte ber ©cl)ulg. Tenn bort<br />
gu Sanb fogt man odl, ffatl üiel, wenn man ftc^ l)od^beutfd^<br />
crpligiren witt. T>er ©cf)ufg betam Slefpeft üor bem Birfelfdl)mieb<br />
unb erpligirte ftd) l)od)heut\d). SUd er nun aBer Rapier<br />
unb geber aud bem ©d^räntldn |otte, unb bem Birfelfd)mieb<br />
bad fetter Oon SJlonat gu SJlonat oorfd^rdbcn mottle, madbte<br />
i^m ber Birfelfd^micb dne neue Giuwcnbung; „Tad ge^l md§t<br />
on, Herr ©d^ulg! J^r müfet aud) bic Sürgerfd)aft barüber<br />
:^ören. Tenn bad SBctter iff eine ©emdnbefac^c. J^r fönnt
149<br />
ntd^t ücrlangcn, bofe bie gonge Sürgcrft^oft euer SBctter on;<br />
nehmen fott." Ta fprad^ ber ©c^ulg: „J§r ^oBl rcc^t! J^i<br />
feib ein Oerffönbiger SJlonn."<br />
Ter geneigte Sefer oBcr ift nun ber ©cf)elmerci bed Birfel<br />
fc^micbd ouf ber redf)tcn ©pur, wenn er gum Soroud oer<br />
mutzet, bic Sürgcrfd^oft fei über bie ©ad^e nic^l einig ge»or<br />
ben, Jn ber erften ©emcinbdücrfommlung »urbe noc^ nic^t«<br />
oudgcmod^t, in ber ftcBcnten oud^ nod^ nid^ld, in ber ödster<br />
f am'd gu cmft^oflen Slcbendorlcn, unb ein Oerftänbiger ©erid^td:<br />
monn glouBle cnbUd^, um grieb unb Ginigfeit in ber ©cmcinb«<br />
gu erholten, Ȋr'd am Beften, man go^ltc ben SBcttcrmod^ci<br />
oud unb fd^idtlc i^n fort. Sllfo Befc^ieb ber ©dl)ulg ben SBctter:<br />
mad)ex oor fxd): „Hier l^oBt i§r euere neun ©ulben, Unheil:<br />
ffifler, unb nun l^ul gur ©od^c, bofe i^r forttommt, el)' SJlort<br />
unb Tobtfd^log in ber ©cmeinbc oudBric^t, Ter Birfclfi^mieb<br />
liefe iid). nid)t gmeimal ^eifeen, Gr no^m bod ©db, ^interUe^<br />
eine SBirt^dfd^ulb oon circa 24 ÜJlood Sßein, unb mit bem<br />
SBctter BUeB cd, »ic cd »or.<br />
Jtem, ber Birfelfc^micb BlciBl immer dn le^rrdd^ci<br />
SJlenfdf, ÜJlcrte, »ie gut ed fei, bofe ber obcrftc SBdtrcgenl<br />
Bigt)er bic SBittcmng nod^ feinem Sßitten ottdn gelcnft ^t<br />
©elBff »ir Kalenbcrmod^er, Planeten unb üBrigen Sanbftänb(<br />
»erben nid^t lrid)t um etmag gefragt, unb ^Ben, »od bod Be;<br />
trifft, ruhige tage.<br />
^i^üer|lanb.<br />
Son brri ©*laffameraben wor ber eine cBcu am füfeer<br />
Ginfc^lummcrn, ald ber gwdtc gum britten fprad^: „Joad)im<br />
»od fott bod ^rifecn, oafe bu feit am SJlontag nii^td mc^r mii<br />
imr rebeff, fo »ir bod^ unfer Sebenlang gute greunbe gc»efei<br />
ffnb? Hoff bu et»ad gegen mid^, fo fag'd," Ter britte ermi^<br />
berte bem gmeiten: „SBer mtt mir nid)t rebet, mtt bem reb(<br />
ic^ ouc^ nid)t, mein guter Sorlenffcin. SBie man in ben Sßall
150<br />
fd^rcil, fo fdf)rritd »icbcr," Tarauf fogt ber g»cile: „©o, bu<br />
ucnnff mid^ mil meinem Bunomcn? Jd^ fonn bid^ oud^ mit<br />
beinem Bunomcn nennen, mein guter 3JlarBodf)cr, SBie mon<br />
in ben Sißolb fd^rclt, fo fd^rcit'd ouc^ mieber," T)cr britte fogte<br />
gum gmeiten: „©o »or'd nidf)l gemeint, Soffion, UcBrigend<br />
!)allc idf) ben ©cfdE)lcdl)ldnomcn mcined fcUgcn Soterd für fd;<br />
neu ©dbimpf. J(^ ^offe, er ^ot bid^ old ein e1)xlid)ex SJlann<br />
gur Toufe gehoben," T)orauf entgegnete ber gmcitc: „Jd^ ben<br />
mdnigen aud) nid)t Jd) '^offc, beinc SJlutter ^ot einen c^rU;<br />
d^en Tlann gum Sctffonb. SlBcr man erfennt etwod boron."<br />
Ter britte fogt: „Tein Soter iff ein Brauer SJlann, ber mei;<br />
ner SJlutter mit gutem Slotl) rebUd^ an bic Honb ge'^l." T)er<br />
gmcitc fogt: „Tein Satcr war oud^ ein Broücr ÜJlonn, unb<br />
|ot mir oiel guted crwicfcn, Slber fte rebctcn mit cinonber,"<br />
Ter britte fut)r gegen ben gwcitcn fort: „GBcn borum. Sin<br />
dnem onbern l^ätt' ed mid) nid)t üerbroffcn, bofe bu mir ben<br />
ÜJlontog feine Slntwort goBff, old id) hid) gum gwdtenmol<br />
fragte, warum bid^ bcin SJleifter fortgejagt ^t,"<br />
SUd cnbUdf) ber erffc bed B^^^ifted mübe war, wril er gerne<br />
l)ättc fd^lafcn mögen unb nid^t i^ogu fommen tonnte, fuf)r er<br />
unwittig ouf unb fogte; „Hot je^l euer Tifputal Bolb ein<br />
Gnbe, ober fott id^ oufftc^en unb ben SBirtf Idolen, bofe er<br />
grieben fd^affe, ober fott id^'d felBcr l^un?" T)em erwiberte<br />
ber britte, wcU er am SBorte war: „©eib bodf) nid^t wunbcr;<br />
lid), Herr Sonbdmonn, i^r l^örl jo, wir crpligiren und nur,<br />
warum feiner oon und mit bem anbern rebet."<br />
pie Pl)rfeige.<br />
Gin SüBlein tlagte feiner SJlutter; „ber Soter l^ot mir<br />
rine O^rfrige gegcBcn." Ter Sater oBcr fom bagu unb fagte:<br />
„Sügft bu wicber? Sßittft bu noc^ rine?"
151<br />
per gefdjiojfene ^agen.<br />
^l^ cinft ber Birfclfd^mieb wiebcr auf oicr Bid fci^d SBo;<br />
d)en in gute Umftäube gefommen Wor, lebte er fo lange gar<br />
cl^rBor unb l)äudlid§ mtt feiner grau, ber SärBcl, unb war in<br />
feinem SBirl^df)aud mc^r gu feigen. Slein, er ofe atte SJlillog<br />
rin ^fünbldn gleifd^ mil i^r boheim, unb liefe eine l^olbc<br />
SJloofe SBein bogu f)olcn aud bem Slbler unb goB ouf i^rc Gr;<br />
mol^nungen. Ginmol jebod^, old ed i^m befonberd fd^mcdte,<br />
fd^icflc er nod^ bem Gffen bod Süblein ^eimUd^ in bod SBirt^ds<br />
^ud, bofe cd nod^ eine Holbc ^olcn fottte. SUd ober bod SüB;<br />
lein bic gweite HolBe bxad)te unb auf ben Tifd^ ftettte, fd^oute<br />
fdne grou i^n Bittenb on: „JJlannldn," fagte fie, „lofe cd<br />
je^l genug fein! SBcifet bu nid)t, wod im Toftorbu* ftc^t,<br />
bofe ber SJlogen noc^ bem Gffen gefcf)loffen fei." Tem entgegen<br />
fd^oute ber Bir f elf el) mieb fo lieb unb freunbUdl) guerft oen SBein,<br />
^mod^ bic Särbel on: „Siebed Sßeiblein," fogte er, „fei un;<br />
Beforgt! ©ott ber SJlogen aud) gef*loffen fein, fo oiel Bring<br />
id^ nod) wof)l burc^ bod ©d)lüffello*."<br />
3ft ber ^enfd) ein luuuberlidjeö CSefd^öpf.<br />
Ginem König oon grontreicf) würbe burcf) feinen Kommers<br />
biencr ber Slomc eined SJlonned genonnt, ber bod 75ftc Jol^r<br />
gurüdgclegl l)obc unb no* nie oud ^orid ^eroudgclommen<br />
fei. Gr wiffe no* auf bicfc ©tunbe nid)t onberft, old oom<br />
Hörenfogen, wod rine Sonbftrafee fd, ober rin Slderfelb, ober<br />
ber grüt)ling. SJlon fönnte i^ni wrife ma*cn, bie Sßett fei<br />
fd^on üor gwangig Jahren untergegangen. Gr muffe cd glau;<br />
ben. — Ter König fragte, ob benn ber SJlann fränflid^ ober<br />
gebred^Uc^ fei. „Slein," fogte ber Kammerbiener, „er ift fo<br />
gefunb, wie ber gif* im SBoffer." Ober ob er trübftnnig fri.<br />
„Slein, ed ift il)m fo wo^l, wie bem Sogel im Honffomen."<br />
Ober ob er burc^ feiner Hönbe Slrbeit rine go^lrrid^c gamilie
152<br />
gu ernähren l^oBc, „Slein, er iff ein »o^l^oBcnbcr SJlonn. Gr<br />
mog cBcn nid^t. Gd nimmt i^n nid^l SBunber." Ted üermun;<br />
berte fit^ ber König, unb »ünfd^te biefen SJlenfdben gu fc^cn.<br />
T)«r SBunft^ cincd Königd oon gronfrrid^ iff Bolb erfüttt,<br />
g»ar oud^ nid)t jeber, oBcr biefer, unb ber König rebele mit<br />
bem 3Jlcnfdf)en oon otterlei, ob er fd^on longe gefunb unb »o'^l<br />
auf fri. „Jo, ©irc," cr»ibcrtc er, „ottBcrcild 75 Jo'^rc."<br />
OB er in ^orid gcBorcn fei. „Ja, ©ire! Gd müfete furiod<br />
gugegongen fein, wie id^ onbcrff l^incingcfommcn wäre, benn<br />
id^ Bin no^ nie braufeen ge»cfen." — „Tod fott midf) bod^<br />
SBunber ncf)men," erwiberte ber König, T)cnn cBcn befewegen<br />
l^aB' idf) eudf) rufen laffen. Jd^ f)öre, bofe f^r otterlei Oerbäd^;<br />
Iige ©ange mod^t, Bolb gu biefem T^or f)inoud, Bolb gu jenem,<br />
SBifet i'^r, bafe mon fd)on longe auf cud^ 3ldl)tung giBt?" Ter<br />
SJlonn »or über biefen Sorwurf gang erftount, unb wottte<br />
fxd) enlfd^ulbigcn. Tod muffe ein onberer frin, ber feinen Slo;<br />
men fü'^rc, ober fo. SlBcr ber König ffel i^m in bic Siebe:<br />
„Kein 5Borl mcf)r. Jd§ "^offe, i^r werbet in Bufunft nic^t<br />
me^r oud ber ©tobt gc'^cn o^ne meine oudbrüdfUd^e Grlaubnife,"<br />
— Gin rcd^ler ^arifer, wenn i^m ber König etwad Beffc:^lt,<br />
benft nid^l lange, oB ed not^Wcnbig fei unb oB ed nid)t aud)<br />
onbcrff eben fo gut fein fönnte, fonbern er t^utd. Ter Unfrige<br />
»or ein rcd^lcr, oBgleid^ ald auf feinem Heimweg bic 5]ßoff;<br />
futfd^c oor if)m üorBcifu^r, bact)tc er: „O i^r ©lüdUd^en bo<br />
brinnen, bafe i^r aud ^arid ^inoud bürft!" SUd er nod^ H^^fe<br />
fom, lad er bic Beitung wie otte Tage. SlBcr bicdmol fanb er<br />
nid)t üiel b'rinn. Gr fd^oule gum grenffcr ^inaud, bod war<br />
auf einmal fo langwriUg. Gr lad in einem Sudl), bad war<br />
auf einmol fo einfättig. Gr ging fpagieren, er ging in bie Ko;<br />
möbie, in bod Sßirl^d^oud, bad war fo otttägUd^. ©o bod<br />
erffe Sierlclja'^r long, fo bod gweite, unb me^r ald einmal im<br />
©aff^aud fogte er gu feinen Slacl)barn: „greunbe, ed iff ein<br />
lorted SBort, fünf unb ffebengig Ja^re continuirUcf) in ^arid<br />
gelebt gu ^Ben, unb je^t erff nic^t ^inoud gu bürfen." Gnb;<br />
lid) im britten Sierteljal)r tonnte er'd nimmer audl)alten, fon;<br />
bern melbete fxd) einen Tag um ben onbern wegen ber Gr;
153<br />
louBnife, bod Sßetter fei fo l^üBfd§, ober cd fei ^cut ein fc^öner<br />
Siegenlog. Gr »otte ffd^ gern ouf frine Koften oon einem oers<br />
troulen ÜJlonn Begleiten laffen, »cnn'd fein muffe, oud^ oon<br />
gwricn. SIBer ücrgcBcnd. Slad§ Serlouf oBer rined fd^mergUd^<br />
Durd^lcBlcn Jol^rcd, gerobc am nömUd^en Tage, old er SlBcnbd<br />
nod^ H^ufc fom, fragt er mtt Böfem Q^eixd)t bie grou: „SBod<br />
iff bod für ein ncucd Kaläfd^lcin im S^oi"? SBer will mid^<br />
gum Scffcn ^Bcn?" „Hergendfd^o^," antwortete bie grou,<br />
„id^ ^Be hid) üBerott fud^cn loffen. Ter König fd^enfl bir bod<br />
Kolöfd^lein unb bic Grioubnife, borin fpagieren gu fohren, wo;<br />
^in bu Wittff." „Ma foi!" erwiberte ber SJlonn mit Befänf;<br />
tigtcr üJlicnc, „ber König ift gerecht." — „SIBer nic^t wo^r,"<br />
fu^r bic ©ottin fort, „morgen fohren »ir fpogieren oufd Sonb ?"<br />
— „Gi nun," er»ibcrtc ber SJlonn fall unb ru^ig, „»ir »ol;<br />
len feigen. SBenn'd oud^ morgen nid)t iff, fo fonn'd ein onber;<br />
mol fein, unb om Gnbe, »od t^un wir broufeen? ^oridift boc^<br />
om fd^önften in»cnbig."<br />
Iied)nunö6-Ö:rempel.<br />
Ter Houdfreunb witt ben Herrn ^l>voiniern ber r^einlönbi;<br />
fc^cn Houdfrcunbfd^oft nod) dn Slcd^nungd;Grempd oufgu;<br />
löfen geben. Jtem — (ein guted r^dnlönbifd^ed Slcd^nungd;<br />
erempcl mufe immer mtt Jtem onfongen unb mtt gocit<br />
fc^Uefeen.) Jtem ber Sladl)twäd^ler in ©egringen ging oud<br />
unb rief bic ©tunbe. SUd er on ben Slbler tom, trot ber Slbler;<br />
wirt^ oud bem Sett an bod gcnffcr. „Sloc^twäc^lcr, i^r<br />
fc^rett unb Ocrfü^rt dnen Särmen, bofe bod Ijolbc Torf oud<br />
bem ©c^lof auffährt, unb boc^ ocrffe^t man cuc^ nic^t. Sluf<br />
ber ©tctte ruft mir bie ©tunbe nod^ einmol unb bcuUid^!"<br />
Ter Sloc^twäd^ler bod^te: „©ott id^ jebem Slorren bic ©tunbe<br />
befonberd mfcn? Jc^ fc^e üoroud, boft bic Seute f*tafcn.<br />
SBer Reifet ciic^ load^cn? :!Bifet i^r wod? Jc^ »itt cuc^ 3»ei
154<br />
©tunben ouf einmol rufen," fogte er gum Slblermirt^, „bomtt<br />
»ir nid^l fo oiel SJlü^c miteinanber ^oBcn:<br />
Hört, Slbler»irtf), unb toffel cud^ fogen:<br />
Tic ©lodtc f)at — ffc ^t gefd^logcn.<br />
SBenn il)r bic Bo'^l gur Hötfte Bredel,<br />
Ten Tritlcl unb ben Sicrtcl xed)t<br />
T>ogu obbirl, ^bt i^r ©c»inn.<br />
Gd ftedt bod ©ong unb fo üiel brin,<br />
SUd lout mein unüerbroffcncr SJlunb<br />
Scrtünben »irb gur näd^ffen ©tunb.<br />
SlömUdf) bod, wod bic ©lode gefd^logen f)ottc, unb wod<br />
bemnod) ber SBäd^tcr oudrief ift dne Baf)l, bie folgenbe Gigen;<br />
fd^oflen f)ol: SBenn mon bie Hälfte ber Bat)l unb ben britten<br />
Tl)eil unb ben oierten Zi)eil ber Bal)l gufommen obbirl, fo<br />
fommt mef)r f)eraud, old bie Bol^l fdber oudweidt. SBenn man<br />
ober bic Bo^t felbft, bie man gwor nod) nid)t mei^, oon ber<br />
obbirten ©umme oBgie^t, fo bleibt gerobc fo üiel übrig, old<br />
ber SBäd)ler in ber Orbnung rufen mufe, loenii er gur näd)ffen<br />
©tunbe wicber fommt. Tiefe Bat)l Wäre noc^ ber Regula<br />
Falsi f)craud gu rechnen,<br />
Terjenigc geneigte ri^einlänbifd^c Sefer, ber innerhalb ocf)t<br />
Togen nad) Gmpfang bed Kalenbcrd bad gacit guerff Uefern<br />
wirb, beffen Silbnife fott gur G^renaudgeidl)nung bei ber näc^;<br />
ffcn Krönungdfeier ober geuerdbrunft unter Bufd^aucm im<br />
Kalenber abgebilbet werben.<br />
^eincö ^leidjen.<br />
Gin tunftrdd^er Jn[trumentenmadE)er, ober ein cingcBilbetcr<br />
unb unfeiner SJlonn, f)iett ffc^ fc^on einige BeU in einem nom;<br />
l)aflen ©täbtlein auf unb genofe bonn unb wonn im Söwen<br />
SlBcnbd rine glafcl)e Sßdn unb einen ^Iben SierUng ^ä^.
155<br />
Gined SlBcnbd, old fxd) bie meiften ©äffe fc^on früher benn ge;<br />
Wö^nUd^ oerlaufen galten, unb ber Jnflmmcntenmad^er oben<br />
nod^ ottein fafe, rüdtl gu il)m ber Befannte Birfelfd^micb mil<br />
feinem ©d^oppen ©icBcngc^ncr ^inouf „Guer SBo^lgcBoren,"<br />
fogte er, „rcbeten bo oor^in on i^rc Slod^Born üBcr bic Ouos<br />
brolur bed Birfeld, Jd^ t)olte eine greube gur ©od^c, Seute<br />
unfcrd gleidl)cn," fagte er, „tonnen oon fo ctwod wo^l<br />
unter ftd^ fprcd^cn unb einonber ©ebonfen geben, Jd^ g, S3.<br />
wäre euerer SJleinung nid^t gewefen," Ter geneigte Sefer fennt<br />
ben Birfclfcl)mieb, bofe er immer ouf eine ©c^clmerci oudgcBl.<br />
Unter onbern mad)l er ftc^ gern an grembe, bie ctwad glcid^<br />
fe^cn, um ^exnad) bei Slnbern mtt if)rcr Scfannlfd^afl grofe gu<br />
l^un, wie om Gnbe biefer Grgählung oud^ gefd^c^cn wirb, unb<br />
bic Seute Breit gu fd^logen, wie man fogt. Ter Jnftmmenlcn;<br />
inad^cr oBcr bctrod^tctc il)n mil einem oorncl)men, ücrod^tenben<br />
SUdt, unb fogt: „SBenn i^r Bei Seuten eured glridf)en frin<br />
wottt, fo tommt nid)t gu mir, ober wer fdb i^r?" Ter Birfel;<br />
fd^mieb, bed ©dl)impfcd unb ber ©(^anbe gewöhnt, erwibert:<br />
„©ottte Guer SBof)lgeBoren oud meiner Siebe nid)t ertennen,<br />
bafe gwd Künftler mtt einanber fprccl)cn?" Tef^ erbocte ftc^ ber<br />
Slnbere nod^ mef)r, „J^r ein Künftler," fragte er i^n, „ein<br />
Kammmad^er ober ein ScfcnBinbcr? SBottt i^r Sllmofen üon<br />
mir?" Ter Birfelfd^micb erwibert; „Herr G^rifflicB, bad<br />
Beugt mid). Weniger wegen mriner, ald wegen ber Kunft, Seute<br />
unfcrd gleid^cn pftegen fxd) fonft cBcn fo fe^r huxd) feine<br />
©itten oudgugcic^nen, old burd^ Kenntniffe unb ©efc^idlic^tcit."<br />
Ta ftonb ber Jnftmmcntcnmod^er ouf: „©prcd^t i^r mir<br />
fd^on wiebcr oon eured glcid^cn," fagt er. Hör' id^'d gum<br />
brillcnmal oon cud^, fo werf id) eud) ben ©lu^l an ben Kopf,"<br />
unb lupfte i^n Bcrettd ein Wenig in bic Hö^e, T)er SBirtf oBcr,<br />
ber Bid^cr m^ig am Ofen ff onb, trat ^erüor unb fogte: „Jc^t,<br />
Birlelfc^micb rcidl!"<br />
T)er Birlclfc^micb oBcr crBodl fxd) borüBcr oud^, unb gc^t<br />
oud bem Söwen in'd Slöfelrin gerob gegenüBcr, unb „ftettt<br />
cud^ üor," fagte er bort gu feinen onwcfenbcn Selonnlen, wad<br />
fxd) ber l^ergdoufcnc Jnftrumentenmad^cr, ber SrobbicB, eins
156<br />
Bilbet. T)er ^od^müt^ige ©efett nimmt'd für einen Slfi^mnt*)<br />
auf, bofe id^ gmeimal gu i^m fogte: Seute unferd gleid^en, unb<br />
id^ fogd' gum brillcnmal, »enn ef d ^ören »itt, ber glcgd,<br />
ber impertinente, ber gemeine Kerl."<br />
T)er geneigte Sefer lai^t ein »enig, bofe ber Birfelfcl)micb<br />
borouf Beirrt, rin SJlann, ben er für rinen glegcl unb gemei;<br />
neu Kerl audgiBt, fei feined gldd^cn,<br />
Seme erffcnd am Birfclfcl)mieb: SJlan mufe nie fd^impfen,<br />
»enn man im Born iff, fonff fc^impfl unb ücrune^rt man fxd)<br />
fclBff.<br />
Seme gmeitcnd an bem Jnftrumcnlenmod^cr: ÜJlon mufe<br />
fxd), »enn man ctmad ift, mit UeberUc^en Seuten nie in ©roB;<br />
'Reiten gemein mad)en, fonff modf)l man fxd) »irfUc^ gu i^rcg<br />
gleid^en. Ter Birfelfi^mieb l^atte infofem red^l.<br />
paa ^leubmerk.<br />
3Jloncf)c Sculc, »enn ffe et»od fc'^cn, bod ffe nic^t Begreifen,<br />
noc^ »eniger nad^mad^en fönnen, fo fagen ffc furg unb gut,<br />
bod iff ein Slenbmcrt, Slömlicl), bafe mon bic ©od^c anberd<br />
fe^c, ald ffc »irflid) iff.<br />
Tafe ed aber oiel Slenbwerf giBt, bad unlerUegt fdnem<br />
Bweifel, 3- ^- tt>enn jemanb im ÜJlonbfd^cin auf ber ©trafee<br />
iff, unb ffel)t an einer SJlauer ober im SlcBel feinen ©chatten<br />
aufredet, bafe er meint, ed fri ein ungcBctencr Kamerab, ber<br />
mil i^m gc^t, einer oon ber fc^wargen Segion.<br />
Jtem, Wenn jcmanb einen falfdben greunb für dnen guten<br />
greunb ^{ilt, unb, tro^ otter SBamung, bem ©pi^BuBen traut,<br />
Bid er gulegt um ^ab unb ©ut betrogen iff, unb bie Hönbe<br />
üBer bem Kopf gufammenfdalägt. Tad iff ein grofecd S?lcnb;<br />
»erl.<br />
0 „'itffrunt* fo oid aU: „Seldbl^ung.
157<br />
;Jteni, »enn jemanb meint, ctmad fei dn Slenb»erf, unb<br />
ift bod^ feind.<br />
Jn einem namhaften Crt am Sl^einftrom fom ein ©auf;<br />
ler on, ein Taufcnbfünftlcr, unb Befam bie Grioubnife, auf<br />
dner ollen Heubü^ne, bie fc^on lange nid^l mc^r mar gebrandet<br />
worben, feine Künfte gu geigen, unb gwar glcid^ gum legtenmol.<br />
goff bie gonge ©cmeinbc oerfommdle fxd), unb cd wor ber 3Jlüf)e<br />
wertl).<br />
Tem Scrncl)mcn nod^ — ber Houdfreunb wot nid^t bobei<br />
— Brodele ber Taufcnbfünfflcr guerft gwei fd^wargc Ko^cn<br />
Beroor, bic hörten einonber bod grofee Ginmoletnd oB, unb<br />
redenden üerfd^iebcnc Grempel oud ber ocrfcf)rlcn Siegel Tetri.<br />
Slod^bcm f*lupfte er burd^ einen mclattcncn gingerring<br />
Biuburd^ unb fam auf ber onbem ©eite IcBcnbig unb eben fo<br />
bid »ieber an, old er oorher »or.<br />
Gtwad on ber ©odfe fdf)dnt üBerlrieBen ju fein.<br />
Hierauf foglc er, bod fei aber noc^ otted nxd)ti. Je^t<br />
wotte er fid^ mit dnem fd^orfen ©c^rotmeffer ben Sau* ouf;<br />
fd^ndben. Hemod^ wottc er gong in ben Soud^ ^ineinfd)lupfen,<br />
bafe man gor nidf)td me^r üon if)m fe^c. Hema* wottc er ffd^<br />
wiebcr aug fxd) fdber ^eraugwicfcln, bofe er »ieber ftd)lbar<br />
»erbe.<br />
G^ er ober bod grofee SBageftüd beginnen fonntc, fteng<br />
bie Süf)ne on gu fitaden. Go tra*t ftnfd, ed tra*t recf)td.<br />
Knodt, ftürgte ber morfc^c Soben, unb bie gange Bufd^auers<br />
fd^aft Wäre in ben untern Siaum gufammengeftürgt, wenn nid)t<br />
xxod) einer ftc^ an einem fd)Wobenben Soltcn erholten ^ättc.<br />
Tic anbern logen atte unten. Ta entftanb nun dn grofecd<br />
oidftimmigcd Jlet^; unb Bettergefc^rei oon SJlännern, SBei;<br />
bern, Kinbern unb ©ouglingen. Gg iff gar flug, wenn man<br />
fleine Kinber gu fo ctwad mitträgt. 3ic fc'^en atteg gar gut,<br />
unb Wenn'd an SJluftf fe^lt, fo fönnen fte madf)en. Sltted fdf)rie:<br />
„C mein Kopf, o mdn Slrm, o meine Slippen," fo bafe ber<br />
oben auf bem Saiten genug gu tröften unb gu ermahnen ^attc.<br />
„Habt hod) nur ©ebulf, fagte er unb fett oerftcinbig! SJlon<br />
mufe iid) ja Idiomen oor bem fremben JJlann. SJlcrft ihr benn
158<br />
nid^l, bofe cd nur ein Slenbwerf iff? Gud^ Seulen," foglc<br />
er, „iff frine Gl)rc angul^n." T)cnn er l^ielt bad Unglüdf für<br />
ein Slenbwerf üom Künffler, unb meinte, unücrfc'^end würben<br />
»ieber otte on i^rcn ^lä^cn ff^cn.<br />
§txx (flljarlee.<br />
Gin Kaufmann in ^elerdburg, oon ©eburt ein grangofe,<br />
»icglc cBcn fein fdf)öncd Süblein auf bem Knie, unb machte<br />
ein ©cffdt)l bagu, bafe er ein »ol)l^aBcnber unb glüdlid^cr<br />
SJlonn fei, unb fein ©lüdf für einen ©egen ©otted '^alte.<br />
Jnbem trat ein frember SJlann, ein ^olc, mit oicr trauten,<br />
^IBcrfromcn Kinbern in bic ©tuBc. „T)a Bring id) eud) bic<br />
Kinber." Ter Koufmonn fo^ ben ^olen furiod on. „SBod<br />
fott id) mit biefen Kinbern t^n? SBcm gehören ffc? Sßer<br />
fi^idt eud) gu mir?"—„Sliemaub gehören ffe, fagte ber ^ole,<br />
einer tobten grau im ©c^nce, ffebengig ©tunben i^crmärfg<br />
Sßittno. Tl^un fönnt i^r mtt U)nen wod il)r wottt." Ter<br />
Kaufmann fogte: „J^r werbet nid^t am redeten Ort fein,"<br />
unb ber Houdfreunb glaubtd aud^ nic^l. Slttein ber ^ole er;<br />
wiberte, o^nc iid) irre madbcn gu laffen: „SBenn i^r ber<br />
Herr Gf)arled feib, fo bin id) am recf)tcn Ort," unb ber Haud;<br />
freunb gloubt'd oud^. Gr wor ber Herr Gt)arlcd. SlämUdf cd<br />
^ttc eine grangöfin, eine SBittWc, fd^on lange im SBo^lffanbe<br />
unb o^c Tabcl in SJlodfau gelebt. SUd aber üor fünf Jal)ren<br />
bic grangofen in SJlodfau waren, benahm fie ftd) lonbgmonn;<br />
fdl)oftU(^cr gegen ffc, old ben Ginwof)ncrn wof)tgeffel. T)cnn<br />
bod Slut Oerleugnet iid) nid)l, unb nad)beni ffc in bem großen<br />
Sranb ebenfattg if)r Höudldn unb if)rcn SBo^lffanb oerlorcn,<br />
unb nur i^rc fünf Kinber gerettet f)atte, mufete ffc, weU ffe<br />
ücrbäd^Ug fd, nid)t nur oud ber ©tobt, fonbern ouc^ oud<br />
bem Sonb reifen, ©onff l)ätte ffe ffc^ nod^ ^eterdburg gc;<br />
wcnbet, wo ffc dnen rdd)cn Setter gu ffnbcn ^offte. Ter
159<br />
gcnrigle Sefer witt Bereitd etwod merfen. SUd ffc oBer in<br />
dner fd^redfUd^cn Kätte unb %lud)t unb unter unfägUd^en<br />
Seiben fd^on Bid nod^ Sßittno gefommen war, front unb otter<br />
Scbürfniffe unb SequcmUd^tcttcn für rine fo lange Slcifc ent;<br />
blöfet, traf ffc in Sßittno einen ebeln ruffffd^cn gürften on,<br />
unb ftogte xi)m i^rc Slol^. T)er eble gürft f^enfte i^r brei;<br />
^unbcrt Slubel, unb old er erfuhr, bog fte in ^clcrdBurg einen<br />
Setter ^oBc, ftettte er i^r frd, oB fte i^rc Sldfc nod^ gronf;<br />
reid^ fortfc^en, ober ob ffc mtt einem 5ßafe nod^ ^cterdBurg<br />
umfef)rcn wottc. 5)a fd^outc ffe gweifd^oft i^r ältcffcd SüB;<br />
lein on, »eU ed bod Oerftänbigfte unb bod fränfffe »or. „SBo<br />
wittff bu ^in, mein ©o^n?" — „SBo bu ^inge^ft, SJlutter,"<br />
fogte ber KnoBe, unb ^ottc 3lccl)t. Tenn er gieng nod) oor<br />
ber SlBreife in'd ©roB. Sllfo ocrfoi^ ffc iid) mit bem Slot^;<br />
»cnbigen, unb occorbirtc mit einem ^olen, bofe er fic für<br />
fünff)unbcrl SluBcl nad) ^eterdbung bräd^tc gum Setter; benn<br />
ffe bockte, er »irb bod gef)lcnbc ]d)on barauf legen. Slber<br />
atte Toge fränfcr auf ber langen, befd^»crUd^en Slcifc, fforB<br />
ffe om fcdf)gten ober ffebenlcn. — „SBo bu ^ingc^ft," ^ttc<br />
ber Knobe gefogt, unb ber orme "^ok erbte üon i^r bie Kinber,<br />
unb tonnten mtt einanber fo üiel reben, olg ein ^olc üerftel)en<br />
mog, »enn ein frangüftfcf)eg Kinb rufftf^ fprid)t, ober ein<br />
grongöglrin, »enn mon mit i^m reben Witt auf polnifc^. Slicl)l<br />
jeber geneigte Sefer ^ötte an fdner ©tette fdn mögen. Gr<br />
wor cg fdber nid^t gern. „Sßog onfongen jc^t?" foglc er<br />
gu ftd) felbft. „Umte^ren — wo bic Kinber loffen? Sßcilcr<br />
fohren? — wem bringen?" T^ue, wod bu fottft, fogte enb;<br />
iic^ etwog in feinem Jnwenbigen gu i^m. SBittff bu bic armen<br />
Kinber um bad Seljtc Bringen, Wod fte oon i^rer SJlutter gu<br />
erBcn ^ben, um bcin SBort, bod bu i^r gegeben ^aft? Sllfo<br />
tniete er mtt ben unglüdUcben Sßaifen um ben Seid^nom ^emm<br />
unb betete mit i^nen ein polnifd^ed Soter unfer. „Unb fül)rc<br />
und nic^t in Scrfud^ung." Hemadf liefe jebed ein Hönblrin<br />
üott ©dl)nee gum Slbfd^ieb unb eine T^ränc auf bie folte Smft<br />
ber SJlutter fotten, nämUc^, bofe fte i^r gerne bic le^te i^fUc^t<br />
ber Seerbigung ontbun mottten, wenn fte tonnten unb bofe
160<br />
ffe je^l üerloffenc, unglücflidl)c Kinber feien. Hernodl) ful^r er<br />
getroff mit il)nen »eiter ouf ber ©tröffe nod^ ^MerdBurg, benn<br />
cd »ottte if)m nidf)t ringelten, bofe ber i^m bie Kinblein onber;<br />
traut "^tlc, fönne i^ ffedfen loffen, unb old bic grofee ©lobt<br />
OOT feinen Slugen fxd) oudbef)nte, »ie ein Houbercr t^ul, ber<br />
aud§ erff oor bem Tl^or fragt, »o er ftitt f)alten fett, erfunbigt<br />
er fid^ enblid^ Bei ben Kinbern, fo gut er fid^ oerffönbUd^<br />
madf)en tonnte, »o benn ber Setter too^ne, unb erfuhr oon<br />
i^nen, fo gut er ffc ^crftcl^cn fonntc: „SBir »iffend uid^t"<br />
Sßie er ben l)cifec; „SBir wiffcn'd oud^ nid^t„ — SBie<br />
benn i^r eigener ©efdf)lec^tdname fei: Gf)orled." T)er geneigte<br />
Sefer »itt fdf)on »ieber ct»ad merfen, unb wenn'd ber Houd;<br />
freunb für iid) gu tf)un ^ättc, fo wäre ber Herr Gl^orlcd ber<br />
Setter. Tie Kinber »ärcn oerforgt unb bie Grgählung §öttc<br />
ein Gnbe. Slttein bie SBol^rf)cit iff oft finniger, old bic Gr;<br />
bid^lung. Slein, ber Herr G^orled iff ber Setter nid^t, fon;<br />
bern biefed Slomcnd ein onberer, unb Bid auf bicfc ©tunbe<br />
»eife nod) Sliemonb, »ic ber »ol^rc Setter cigcntUdl) Reifet,<br />
iiid^l oB unb wo in ^clcrdBurg er wo^nl. Sllfo fu^r ber arme<br />
ÜJlonn in grofeer Scrlcgen^cil gwei Toge lang in ber ©tobt<br />
f)cmm unb ^allc grongödlcin feit. SlBcr Siiemanb mottle if)n<br />
fragen: „Sßie treuer ift bod 5ßärlein?" unb Herr G^arled bc;<br />
geirrte fie nid^t einmal gefdf)enft, unb war nod) nid)t SBittcnd,<br />
cincd gu Bd)attcn. SUd aBcr dn SBort bad anbere goB, unb<br />
i^m ber ^olc id)lid)t unb mcnfd^Udl) i^r ©dl)icffol unb feine<br />
Slot^ crgäl^ttc, „eind" bod^tc er, „witt id^ il)m oBnel^mcn,'''<br />
unb cd füllte ffd) immer wärmer in feinem Sufen, „id^ witt<br />
i^m gwei oBnc^mcn," badete er, unb ald fxd) cnbUdf) bic Kinber<br />
um if)n aufd^miegtcn, meinenb , er fep ber Herr Setter, unb<br />
anffngen auf frongöfifd) gu weinen, benn ber geneigte Sefer<br />
wirb oud^ id)on bemcrift ^bcn, bo^ frangöfffd^e Kinber anberd<br />
weinen, unb old ber Herr G^^orlcd bic Sonbcdort erfannte, ba<br />
rüf)rte ©oll fein Herg an, bafe i^m warb, »ie einem Saler,<br />
»enn er bie dgenen Kinber »dnen unb flagen fielet, unb „in<br />
©otted Slamen," fagte er, „»enn'd fo ift, fo toitt id) mic^<br />
ni*t cntgie^en," unb na^m bie Kinber an. „©c^l cud^ ein
161<br />
»enig nieber," fagte er gu bem gJolen, „id) »itt euc^ rii<br />
©üpplrin fod^en loffen."<br />
Ter ^ok, mtt gutem SlppcUl unb lrid)lem Hergen, of<br />
bic ©uppe unb legte ben Söffd »cg, — er legte ben Söffel<br />
»eg unb BUeB fi^en, — er ffonb auf unb BUeB ftcBen. „©eit<br />
fo gut," foglc er enbUc^, „unb fcrUgl mid^ jc^t aB, ber SBeg<br />
nod^ SBittno iff »cit. Sluf fünfl^unbcrl SluBd ^t bic grou<br />
mit mir occorbirt;" bo fu^r cd bod^ bem milben SJlenfchen,<br />
bem Herrn G^orlcd, über bod ©effc^l, »ic ber ©drallen einci<br />
ffiegenben grü^lingd»olfe üBcr bie fonnenreic^e glur. „©utet<br />
greunb," foglc er, „i^r fommt mir ein »enig furiod oor. Jft'^<br />
nic^t genug, bofe ic^ euc^ bic Kinber oBgenommcn ^Be, fott<br />
id) eud) aud) nod) ben gu^rlol^n Begonien?" Tenn bod fonn<br />
bem rcbUdl)flen unb Beffen @cmüt§ Begegnen, mcnn'd ein Kauf;<br />
monn iff, jebem onbern ober aud), bofe cd »ibcr SBiffen unb<br />
Sitten guerff ein »enig fonbein unb mortten mufe, fei ed<br />
and) nur mit fxd) fdbff. Ter ^olc ermiberte: „©uter Hei"r,<br />
icf) »itt eud^ nid^t in'd ©effdf)t fogen, »ie i^r mir oorfomml.<br />
Jft'd nid^l genug, bofe id^ eud) bic Kinber bringe? ©ottt' i^<br />
ffc oudf) nod) umfonff gefüf)rt l^oben? Tic Beilen ffnb bo€<br />
unb ber Serbienft ift gering." — „Gben befemegen," foglc<br />
Herr G^orlcd, „borüber lofet midf) flogen. Ober mrint i^r,<br />
id^ fei fo reid^, bofe ic^ Kinber ouffoufe, ober fo gottlod, bofe<br />
id^ mtt i^ncn Raubte? Sßottt if)r fic mieber?" SUd oBcr nod^<br />
einmal ein SBort bod onbere goB, unb ber ^ole je^l erft mit<br />
©tonnen erfuhr, bafe ber Herr Gl)orled gor nid^t ber S3ctter<br />
fei, fonbern nur oud ÜJlillcib bie ormen ißaifen angenommen<br />
BoBc. „ SBenn'd fo ift, fogte er, id^ Bin fein reidber SJlann,<br />
unb eure Sonbdlcutc, bic grongofen, ^aben mid^ oud^ nicl)l<br />
bagu gcmod^t, ober »cnn'd fo ift, fo fonn id) eud) nid^l'd gu;<br />
mutzen, Tl^ul ben ormen SBürmlein ©uteg bofür," fogte ber<br />
eble SJlenfdf, unb cd trat i^m eine Tl)räne in'd Sluge, bie »ie<br />
aud einem üBcrmälligtcn Hergen fom, »enigfteud üBer»älligle<br />
fte bem Herrn G^arlcd bad feinige. „Monsieur Chailes,"<br />
bod^lc er, unb „ein armer polnifd^cr gul)rmann," — unb ald<br />
ber ^-ISolc fd^on anffng, eined ber Kinber nad) bem anbern gum<br />
^ebel'^ SBerfe III. 11
162<br />
SlBfd^ieb gu füffen, unb ffe auf polnifc^ gur golgfomfcit unb<br />
grömmigfeit crmol)nte. „©uter greunb," fogte ber Herr<br />
Gl^orled, „BlciBl nod) ein »enig bo. Jd^ Bin hod) fo arm nidft,<br />
bofe id^ cud^ nid^t eucrn »ol^locrbientcn guf)rlo'^n Bcgo'^len<br />
fönnte, fo id^ bod^ bic %xad)t eud) oBgenommcn ^Bc," unb goB<br />
il^m bie fünfbunbert SluBcl. Sllfo ffnb je^t bic Kinblein ücr;<br />
forgt, ber gul^rlo^n iff Begohlt, unb fo ein ober ber onbere ber<br />
geneigten Sefer Oor ben Tf>orcn ber grofeen ©tobt ^öttc gmei;<br />
fein mögen, oB ber Setter oudf) gu ffnbcn fei, unb oB er'd t^un<br />
»erbe, fo l^ot bod^ bic l^cilige Sorfel^ung i§n nid^l einmal bogu<br />
oonnötl^en gc^Bl.
•^ermtf(^te Huffäle.<br />
u
allgemeine j!5etrad)tung über bae ^eltgebäube.<br />
Tem geneigten Sefer, »enn er g»ifc^en feinen Bctonni<br />
Sergen unb Säumen bol^cim ff^l Bri bcu ©dnigen, ober<br />
einem ©d^öpplcin im Slbler, fo ift'd i^m »ol^l unb er bei<br />
juff nid^t »cilcr. SBenn ober frü^ bie ©onnc in i^rer ffitl<br />
HerrUd^teil oufgc^l, fo »eife er nid^l, »o ffe l^crfomml, u<br />
»enn ffc SlBcnbd untergeht, »eife er nid^t, »o ffc ^ingie^t, u<br />
»0 ffe bie Slodf)t ^inburc^ i^r Sid^l ocrBirgt, unb uuf »cti^i<br />
geheimen gufepfob ffc bie Serge i^red Slufgongd »ieber ffnb<br />
Ober »enn ber SJlonb einmol Blcid^ unb mager, ein onbem<br />
mnb unb üott burd^ bic Slodl)t fpagicrt, er »eife »ieber nid<br />
»0 bod ^errü^rt, unb wenn er in ben Hin^u^el oott ©tcrr<br />
l^inouf fd^aut, einer Blinft fc^öncr unb freubiger old ber onbc<br />
fo meint er, ffe feien otte wegen feiner bo, unb wrife bod^ ni<br />
red^l, »od ffe »otten. ©uter greunb, bad ift nid)t löblid), h<br />
man fo etmad otte Tage ffc^t, unb fragt nie, »od cd Bebeut<br />
T)cr Himmel iff ein grofecd Sud^ über bic götlUc^c Slttmo<br />
unb ©üte, unb ffc'^en üiel Bcmä^rte SJlittel borin gegen b<br />
SlBcrglauBcn unb gegen bie ©ünbc, unb bie ©ferne ftnb<br />
golbenen Sudf)ffaBcn in bem Sud^. SlBcr cd ift oroBifd^, m<br />
fann cd nid^t üerffc^cn, wenn mon feinen Totmetfd^er l)<<br />
SBer aBcr einmal in biefem Sud^ lefen fonn, in biefem ^f<br />
ter, unb Ucdt borin, bem »irb ^ernod^ bie Beit nimmer tot<br />
*) 2tu« Sonbtolenber unb Hou^fre^iub.
166<br />
»enn er fdf)on Bei Slod^l ottein auf ber ©trofee iff, unb »enn<br />
i^n bie ginffernife üerfü^rcu »itt, ct»ad Söfed gu l^un, er<br />
fonn nimmer.<br />
Sllfo »itt jc^t ber Houdfreunb eine ^jSrcbigt ^Itcn, guerff<br />
über bie Grbe unb üBcr bic ©onnc, bornod^ über ben SKonb,<br />
bomod) über bic ©lerne.<br />
Tic Grbe unb bic ©onnc.<br />
Slodf) bem Slugenfd^cin unb nod^ bem attgemeinen ©louBcn<br />
»örc bic Grbe mit otten i^ren Sergen unb Tälern eine grofee<br />
mnbe gläd^c, gleidl) einer ungeheuer grofeen ©d^eiBc. Slm<br />
Slanbe bcrfclBen »eiter ^inoud fommt ni(^td mcl^r, bort iff<br />
glridl)fam ber Hitnuiel an ffe ongcfügl, ber »ic eine grofee<br />
f)of)lc HolBfugcl üBcr i'^r ffc'^l unb ffc Bcbcdfl. Tort gc^l<br />
om Tag bic ©onne auf unb unter, Bolb früf)cr, BolB fpöter,<br />
Bolb Unfd on einem gemiffen Befannten Serg ober Houd, Bolb<br />
redf)ld, unb Bringi Tog unb Slod^l, ©ommer unb SBinter,<br />
unb Bei Slodf)l bcu ÜJlonb unb bic ©lerne, unb ffc fd^eincn<br />
nid)t gor cnlfc^Ud^ l^odf) über unfern Höuptcm gu ffe^cn.<br />
T)od »äre nun otted gut, »enn'd niemanb Beffer »üfete;<br />
oBcr »ir ©tcrnfcf)er unb Kolenbcrmod^cr »iffcn'd Beffer. T)cnn<br />
erftli dl), »enn einer bof)cim »cggcl^l, unb »itt reifen Bid on'd<br />
Gnbe ber Grbe, on bcu Slonb, »o mon einen oufgcl^cnbcn<br />
©lern mit ber Honb »eg!^ofdf)en unb in bic Tofd^c ffedfen<br />
fonn, unb er gef)t om erftcn Slpril bom H^"fe oud, fo ^ot<br />
er ben xed)ten Tag gc»äf)lt. T)cnn er fonn rrifen, »enn er<br />
Witt, buri^ Teutfc^lonb, burd^ ^olcn, burd^ Slufelanb, nod^<br />
Siffen l^incin burd^ bic SSlu^mcboncr unb Heiben, üom Sonb<br />
oufd SBoffer, unb üom SBoffer »ieber oufd Sonb, unb immer<br />
»ctter. SlBcr enblidf), »enn er rin ^fciffrin ToBodt cinfüttl,<br />
unb »itt boron benfen, »ie long er id)on üon ben ©einigen<br />
weg ift, unb »ie »ctt er nod^ gu reifen l^ol on'd Gnbe ber
167<br />
Grbe unb »ieber gurücf, auf einmol »irb'd i^m ^eimUd^ in<br />
feinem ©emüt^, ed »irb nad) unb nod^ Sltted, »ie ed bo^rim<br />
»or, er f)örl frine Sonbcdfprod^c »ieber fpred^en, gulegt er;<br />
BUdtt er oon »eilem einen Kird^t^urm, ben er aud) fd^on ges<br />
fc^en ^ot, unb menn er auf if)n ^ingc^l, fommt er in ein<br />
»oBlBcfanntcd T)orf, unb ^ot nur nod^ g»ci ©tunben ober<br />
brei, fo iff er »ieber boheim, unb ^ot bod Gnbe ber Grbe nod^<br />
nie gefeben. Slömlid^ er reift um bie Grbe, »ie mon einen<br />
©Irid^ mil Kreibe um eine Kugel ^emm gicl^t, unb fommt<br />
gulegt »ieber auf ben ollen gledf, oon bem er oudgicng.<br />
Gd ffnb fd^on mcBr old gwangig foldber Slcifcn um bic<br />
Grbe nad) ücrfdf)icbcnen Slid^tungcn gcmod^l worben. Jn<br />
gmri Bid oicr Jahren, jc nod^bem, iff otted gcfd^e^cn. Jft<br />
nid^t ber cngUfd^e ©ccfopitän Goof in Ginem ScBen gmeimol<br />
um bie gonge Grbe i^cmmgereif t, unb oon ber anbern ©eile<br />
^er »icbcr. ^cimgcfommcn, oBcr bod brittcmal ^Ben i^n bie<br />
Sßilben auf ber Jnfel Omei ein »enig tobt gcfd^logeii unb<br />
gegeffen.<br />
Toroud unb oud mehreren fxd)exn Slngcigcn ertennen bie<br />
©elehrten golgcnbed: Tie Grbe iff ni*t Blöd eine audge;<br />
Breitete, runb aBgcfdl)nittcnc glä*c, nein, ffc iff eine ungeheure<br />
grofee Kugel. SBeiterd: ffe ^ängl unb f*»ebt frei unb o^ne<br />
Unlcrflü^ung, »ic feined Ortd bie ©onne unb ber SJlonb, in<br />
bem unermcfeUd)cn Sloum bed Settottd unten unb oben gmifdben<br />
lauter f)immlifd^en ©ternen. SBeiterd: ©le iff ringd<br />
um unb um, »o ffc Sonb Bot, unb »o bic Hi^e ober ber<br />
bttlcrc groff cd erloubt, mit i^flongcn o^nc Bo^t bcfc^l, unb<br />
oon Toteren unb ocrnünfUgcn SJlenfdben belebt. SJlon mufe<br />
nid^t glauben, bofe ouf biefe Slrt ein T^ril ber ©cfd^öpfe mtt<br />
bem Kopfe oBmärtd ^änge, unb in ©cfo^r fte^e, oon ber<br />
Grbe »cg unb in bie Suft ^croBgufotten. Ticf^ ift lä^erlid^.<br />
UcBcratt »erben bic Körper burc^ i^re ©c^»crc on bic Grbe<br />
ongegogen, unb fönnen i^r nid)t cntloufcn. Ueberott nennt<br />
mon unten, mod man unter ben güfeen Bat, unb oben »od<br />
über bem Houpt f)inaud ift. Sliemonb merft ober fonn fogen,<br />
bofe er unten fcp. Sitte ffnb oben, fo longe ffc bic Grbe unter
168<br />
ben güfeen unb ben Hiuimcl üott Sid>t ober ©terne über bem<br />
Houplc ^oBen.<br />
SIBer ber geneigte Sefer »irb nidl)t wenig erffounen, wenn<br />
er'd gum erffenmol ^öreu fottte, wie grofe bie Kugel fei; benn<br />
ber Turc^meffer ber Grbe Beträgt in geraber Sinie oon<br />
einem ^unft ber OBcrffädf)e burd^ bod Genimm l^inburd^ gum<br />
onbern ^unfl: eintoufenb ffcBcn^unbcrt unb gwongig bcutfd^e<br />
üJleilcn. , Ter Umfreid ber Kugel ober Beträgt fünf tauf enb<br />
Oicr^unbert bculfd^c üJlcilcn.<br />
J^re OBcrftäd^e oBer Beträgt über neun ÜJlittionen in'd<br />
©eoierlc unb booon ffnb gwct Trilt^cil SBoffer unb ein T)ril;<br />
t^cU Sonb,<br />
J^re gonge SSloffc ober Beträgt mc^r old gwcitoufcnb fci^d;<br />
l)unbcrt unb gwciunbfccBgig ÜJlittionen ÜJlcilcn im Kloftcrmofe.<br />
T»ad ^Bcn bic ©elehrten mtt grofeer ©enouigfril oudgcmeffcn<br />
unb oudgcred^nct, unb fprcdf)en booon mie oon einer gemeinen<br />
©ad£)e. SlBcr Sliemonb fonn bic gölllid^c Slttmadf)t Begreifen,<br />
bie bicfc ungeheure grofee Kugel fd^wcBcnb in ber unffd^Borcn<br />
Honb trägt, unb jebem ^ffängldn borouf feinen T^u unb<br />
fein ©cbci^en giBt, unb bem Kinblein, bod gcBorcn wirb,<br />
einem IcBcnbigcn Obem in bic Siafe. SJlan redend, bofe<br />
toufcnb SJlittionen 3Jlcnfd)en gu gldd^cr Beil ouf ber Grbe<br />
leben, unb Bei bem UcBen ©oll in bic Koff gc^cn, o^nc bod<br />
©cl^ier. SlBcr cd fommt nod^ Beffer,<br />
Tenn gWcitcnd: Tic ©onnc, fo no'^c ffc gu fcpn<br />
fd^cint. Wenn ffc frü^ ^intcr ben Sergen in bic frifd^e ÜJlor;<br />
genluft '^inouffd^out, fo iff ffc bod) üBcr gwongig SJlittionen<br />
ÜJleilcn »eil üon ber Grbe entfernt, SBcil oBcr eine foldbe<br />
^at)l iid) gcfd^»inbcr oudfprci^en old cr»ägcn unb oudbcnfcn<br />
läfet, fo merfe: SBenn ouf ber ©onne eine grofee fd^orf gc;<br />
lobcne Kanone ftüube, unb ber KonftoBlcr, ber hinten flc^t<br />
unb ffc richtet, gicltc auf fdnen ÜJlcnfdl)en old ouf bid^, fo<br />
bürflcff bu bedwegen in bem nämUdf)cn SlugcuBUdf, old ffe<br />
lodgcBronnt wirb, nodf) ^crgl)aft anfangen, ein neued Houd gu<br />
Bauen, unb tönnlcff borin effen unb trinfen unb fi^lofcn, ober<br />
bu f önntcff of)nc Slnftonb nod^ gefd^winbc f)ctrol^en, unb Kinber
169<br />
ergeugen unb ein H^nbmerf lernen loffen, unb ffe »icbcr oer;<br />
i^irol^cn unb oietteid^l nod^ Gnfd crleBen. T)enn »enn ou*<br />
bie Kugel in fc^nurgeraber Slic^lung unb immer in gleicher<br />
©efc^toinbigfrit immer fort unb forlffögc, fo fönnte ffe bo*<br />
erff no* Scrffufe oon 25 Jahren oon ber ©onnc ^inmcg auf<br />
bie Grbe onlongcn, fo bod^ eine Kononcnfugel einen fdl>arfen<br />
glug ^t, unb gu einer SBeile üon 600 gufe nic^l mc^r old<br />
ben fed^gigffen T^eil einer ÜJltnule Bcbarf,<br />
3)afe nun »eiterd bic ©onnc oud^ nid^t Blöd eine glän;<br />
,gcnbc genfterfd^etBe bed Himmeld, fonbcrm »ie unfer Grbförpcr,<br />
eine fd^»eBenbc Kugel fc^, Bcgrrift mon fc^on leidster. Slber<br />
»er oermog mtt feinen ©ebonfen i^rc ©röfee gu umfoffcn,<br />
nocBbcm ffc oud einer fo cnlfc^licf)cn gerne fol*e Kroft bed<br />
Siertd unb ber SBärmc no* ouf bic Grbe oudüBl, unb Sltted<br />
fegnet, »od i^r milbed SlnlU^ Bcfi^dnt? Ter Tur*meffcr<br />
ber ©onnc iff 114mol grofeer, old ber Turd^mcffcr ber Gr^e.<br />
^Bcr im Körpcrmofe Beträgt i^rc üJloffe onbert^olB SJlittionen<br />
mal fo oiel, ald bie Grbe. SBenn fic ^of)t »äre in»cnbig,<br />
f0 Bälle nid^t nur unfere Grbe in i^r Sloum, aud^ ber SJlonb,<br />
ber bod^ 50,000 ÜJleilcn üon und oBffe^t, fönnte barin obne<br />
Slnffofe auf; unb untergeben, »ic fo, jo er tonnte nod^ ein;<br />
mal fo »ctt oon und entfernt frin, old er iff, unb bodb ohne<br />
Slnffofe um bic Grbe f)erunifpagiren, »enn er wottte. ©o<br />
grofe iff bie ©onnc, unb ge^l oud ber nämUdf)en ottmäi^igen<br />
Honb '^eroor, bie ouf ber Grbe tag SJlogfoomcn; ober SJloin;<br />
foamenförnlcin in feiner ©df)ale Bilbct unb gur Jlci^e Bringt,<br />
eind fo unBcgreifUd^, wie bod onbere. Ter Haudfreunb wcni^vftend<br />
»üfete feine SBa^l, »enn er dne ©onnc ober ein SJloBn;<br />
faomcnförnldn madbcn müfete mit einem fru*tbareu Keim<br />
borin.<br />
Songe nun glaubten fclBff bie gdcl)rleftcn ©lemforfd^cr,<br />
biefe gong unermefeUd^c ©onncnmoffc fcp ni^td Slnbercd, old<br />
eine glü^cnbc gcucrfugcl bur* unb bur*. Slur fonntc feiner<br />
oon i^nen Bcgrdfcn, »o biefed geuer feine e»igc Slo^mng<br />
fofet, bofe ed in toufcnb Jahren ni*t oBnimmt unb gulel?t<br />
»ic rin Sämpldn ocrlöfcBl; benn bic gelehrten Seute »iff
170<br />
oudB ni*t Sltted, unb reiten mond^mol ouf einem fohlen<br />
^fcrb: SBer Sltted wiffen witt, bem iff fd^led^t gu trouen,<br />
fonbern er IrciBl'd mit feinen Slntwortcn, toie ber SJlotl^cid,<br />
ber bod Gid Brid^t. „H'^t er frind, mad)t er eind" nod^ bcin<br />
©pridf)»ort.<br />
T)cfe»cgcn »itt e^ nun f)cut gu Tag ben ©lernforfd^crn<br />
unb onbern ücrffänbigcn Seuten fd^cinen, bie ©onne fönne on<br />
fxd) »0^1, »ic unfere Grbe, ein bunfler unb Icmpcrirter, jo<br />
rin Bc»ol)nBarcr SBcltförpcr fct)n. SlBcr wie bic Grbe ringdum<br />
mit crquidtcnbcr Suft umgeben iff, fo umgiBl bie ©onnc ringd;<br />
um bod crfreuli^c Sid^l, unb cd iff nid)t not^menbig, bofe<br />
boffelBc auf bem ©onncnförper fclBff eine unoudffcl^Ud^c gcr;<br />
fförcnbe Hi^e ücrurfod^cn muffe, fonbern i^rc ©traf)lcn er;<br />
geugen bic SBärmc unb Hi^e erff, wenn ffc ffd) mit ber irbi;<br />
fd^en Suft ücrmifcben, unb gict)cn bicfclBc gleid^fom oud ben<br />
Körpern ^croor. Tenn bofe bic Grbe eine grofee SJloffc oon<br />
ücrBorgcner SBärmc in ffd) fdbff ^ot, unb nur auf etwod<br />
warten mufe, um ffc oon iid) gu geben, bad iff baran gu er;<br />
fennen, bafe gwd falle Körper mitten im Sßinter burd^ an;<br />
Baltcnbed Sleiben guerff in SBärmc, ^crnod^ in Hi^e, unb<br />
cnbUd) in ©lut§ gcBrocljt Werben fönnen. Unb wie ge^l cd<br />
gu, je weiter man einen ^o^cn Serg l)inauf ffdgl, unb jc<br />
nä^er man ber ©onne fommt, bafe man immer mcl^r in bic<br />
Hönbe Bauchen mufe, unb guletjt oor ©dl)ncc unb Gid nimmer<br />
wdter fommt, fragen bic Slaturfunbigen, wenn bie ©onnc<br />
ein fprü^enbcd geuer fct)n fott ?<br />
Sllfo,wäre cd wol)l mögUdl), bofe ffc on ffc^ ein fefter, mit<br />
milbem Sidf)t umftoffcncr Sßcllförpcr fei, unb bofe ouf i^r Jo^r<br />
oud Jof)r ein wunberfd^öne ^ffngftBlumcn Blüf)cn unb buften,<br />
unb ftott ber üllenfd^en fromme Gngel bort wohnen, unb iff<br />
bort wie im neuen Jcrufolem, feine Slocl)l unb fein SBinter,<br />
fonbern Tog, unb gwor ein ewiger frcubcnüottcr ©oBol^ unb<br />
l^o^er gdcrtog. ©c^on Tottor SJlorUn Sulf)er f)ol einmal fo<br />
ctwod ücrlouten laffen, unb ber gelehrige Sefer Begreifl'd ein<br />
Wenig, aBcr hod) nid)t xed)t.
171<br />
gortfe^ung über bic Grbe unb ©onnc.<br />
Sloc^bem in ber oorl^ergcgongcncn prebigt guerff oon ber<br />
Grbe unb ^ernod^ oon ber ©onnc, jebe für ffdf», gcrcbcl worben<br />
iff, fo »otten »ir nur nod) mit toenigem ^örcn, »ic ffc unter<br />
einanber in guter greunbfd^oft leben, unb »ic oud i^rcr Siebe<br />
JU rinonber Tog unb Slod^t, üJlärgücild^cn, Gmblcfronge,<br />
Srin unb gefrornc genfterfdheibeu cntffcl^cn.<br />
To bic unermefefid^ grofee ©onne in einer fo uncrmcfelid^<br />
meiten Gntfernung oon und »eg iff, fo ^ot ed ben ©lern;<br />
forfc^cm fd^on longe nid^t mcl^r cinleudf)lcn »otten, bofe ffe<br />
unauf^örUd^ unb jc in 24 ©tunben um bic fleine Grbe l^cr;<br />
umfpringcn fott in einer unBcgrciffidf)cn Kraft unb ©efdf)»ins<br />
"bigldt, nur bomtt »ir in biefem furgen Beitroum einmal<br />
ÜJlorgen unb ÜJlittog, SlBcnb unb Slodl)l Bcfämcn, unb »on;<br />
bclnbc ©lerne, T)cnn bie Slaturfunbigen l^oBcn fxd) üBergeugl,<br />
bafe Sltted, »od gcfdf)ie^l, ouf eine oiel cinfod^erc unb leidBtcre<br />
Slrt oud^ gcfd^cl^en fönnte. Slttein ein red^ffd^offener ©tcmfe'^er,<br />
Gopemicud genonnt, ^tBc»icfcn, bofe ed nid)t nur fo ges<br />
fd^c^cn fönnte, »ie bic Slolurforfd^cr benfen, fonbern bofe cd<br />
mirllid^ fo gcfd^ie^l, unb bic göllUd)c SBetd^rit ^t frül^cr<br />
baran gebadet, old bic mcnfdl)Ud)c,<br />
Ter geneigte Sefer »irb je^t erfahren, wod Gopemicud<br />
Behouptet unb Bc»iefen l)ot, »irb oBcr crfucf)t, guerff Sltted<br />
gu lefen, el^c er bcu Kopf fdf)üttcll ober gor lod^t.<br />
Grfflid^, fogt Gopemicud, bie ©onnc, jo fclBff bie<br />
©lerne, l^oBcn gegen bic Grbe »eiterd leine Sc»cgung, fonbern<br />
ffe ftefjcn für und fo gut ald ffitt.<br />
3»eilend, bic Grbe bre^t fxd) in 24 ©tunben um fxd)<br />
felBer um. SlömUdf mon ffcttc fxd) oor, »ic »enn üon einem<br />
^unltc ber Grbtugel burd^ i^r Genimm Bid gum enlgcgengc;<br />
feljlcn ^unfl eine lange ©pinbcl ober Slre gegogen »örc.<br />
3)icfc g»ri fünfte nennt man ^olc. ©IcicBfom um bicfc Slre<br />
l^erum brel)l fxd) bie Grbe in 24 ©tunben, nid^l nod^ ber<br />
©onne, fonbern gegen bte ©onnc, unb »enn rin longcr<br />
rotier gaben o^nc Gnbe, icf) wiü fogen om 21. SJlärg, oon
172<br />
ber ©onnc f)txab auf bic Grbe xeid)tt, unb ÜJliltogd um 12<br />
U^r on einen Kirfdf)Baum ober an ein Gruciffr auf bem gelbe<br />
angefnüpfl würbe, fo würbe bie Grbfugcl biefen gaben in 24<br />
©tunben einmal gong um iid) ^crum gegogen ^oBen, unb fo<br />
jeben onbern Tag.<br />
Sluf bicfc cinfodf)e SBcife gefdf)ic;^t bod uomlid^c, »od ge;<br />
fd^c^en »ürbc, »enn bic ©onnc in ber nämUd^en Beit einen<br />
Kreidgong oon 132 SJlittionen ringd um bic fcftftcBcnbc Grbe<br />
^emm »onbeln müfete. SlämUdf bie eine Hötfte ber Grbfugcl iff<br />
gegen bic ©onne geteert, unb ^ot Tog, unb eine Hälfte ift<br />
oon ber ©onnc oBgcfc^rt gegen bie ©lerne ^inoud, unb ^l<br />
Slod^t, oBcr nie bic nämUdf)c, fonbern »ie bie Grbfugcl fid^<br />
gleidbfam an i^rer Slre gegen bic ©onnc brc'^l, lödt ffd^ immer<br />
an bem einen Slonb ber finffcrn Hälfte ein »enig oon ber<br />
Slod^t in bic Tömmcrung auf Bid man bort bie crffen ©lallen<br />
ber ©onnc crBUdfcn tann, unb meint, ffc gc!^c auf, unb an<br />
ber onbern ©eile ber crlcud)lclen Hälfte »irb'd immer fpäter<br />
unb füf)lcr, Bid mon bic ©onnc nid)t mcl)r ffc^t, unb mrint,<br />
ffe fe^ untcrgegongen, unb ber SJlorgen, SJlillog unb SlBcnb,<br />
bod ^ciUgc Offcrfcff unb frin ©loctengeUiutc »onbeln in 24<br />
©tunben um bic Grbe ^crum, unb crfd)eincn nie on otten<br />
Orten gu gleidt)er Beil, fonbern in SBien gum Seifpiel 24<br />
SJlinuten früher old in ^orid.<br />
TriIIeud, fvicjl Gopemicud, Ȋ'^rcnb bic Grbe ben<br />
SJlorgen unb ben SlBenb, unb gu feiner Beil bod l^ciligc Offer;<br />
fcff in 24 ©tunben gldd^fom um ffd) ^crum fpinnt, BlciBl fie<br />
nid)t on bem nämlidben Ort, im unermcfelid)en SBeltroum<br />
ffcl)cn, fonbern fie Bcmcgt fxd) unouf^örUd^ unb mil unBegreif;<br />
lid)ex ©efd)»inbigfeil in riner grofeen Krcidlinic g»ifdl)cn ber<br />
©onnc unb ben ©lernen fort, unb tommt in 365 Togen unb<br />
ungefähr 6 ©tunben um bic ©onnc l^cmm, unb »icbcr auf<br />
bcu oltcn Ort.<br />
Tcfe»cgcn unb »eil aldbonn noc^ 365 Togen unb nugcfäf)r<br />
6 ©tunben Sltted wiebcr fo wirb, unb Sltteg wicber<br />
fo ffef)t, wie cd üor cBcn fo oieler Bril aud) geftanben iff,<br />
fo rcdf)nel man 365 Tage gu einem Jo^r, unb fport bic 6
173<br />
©tunben 4 Jo^rc lang gufammen, Bid ffe oud^ 24 ©tunben<br />
audmod)cn; benn mon borf nid^td oon ber foflBorcn Beil ücr;<br />
lorcn gelten laffen. Tcfewcgcn redend man jc auf bod oierte<br />
Jol^r einen Tog me'^r, unb nennt ed bod ©df)altja^r.<br />
Tie ©odbe fängt on, bem Oerffänbigen Sefer cinguleud^len,<br />
unb er »orc Bolb Bcfcl^rl, »enn er nur ou* et»ad oon bem<br />
Treiben unb Soufen ber Grbfugcl ücrfpüren fönnte! Tefemcgcn<br />
unb<br />
Siertend, fogt ber Houdfreunb, man fonn bie Scmcs<br />
gung rincd ©cfäf)rlcd, auf weldf)cm mon mitfahrt, cigcntUd^<br />
nie on bem ©efä^rte fclBff erfcnnen, fonbern man erfennt ffc<br />
on ben ©egenffänben rcdl)td unb Unfd, on ben Säumen unb<br />
Kird^lBürmcn, meld)e ffc^cn BleiBcn, unb on benen man na*<br />
unb xxad) oorBei fommt. SBenn ibr auf einem fanft faBrenben<br />
SBogen ober UcBer in einem ©df)ifffcin auf bem Sl^cinc fa^rt,<br />
unb i^r fd^Uefet bic Slugen gu, ober i^r fd)auct eurem Kamera;<br />
ben, ber mil eud) \al)xt, ffeif auf einen Slodtnopf fo merft i^r<br />
nid^td booon, bofe i^r todler fommt. SBenn i^r ober umfdBout<br />
nad^ Ben ©cgenfföniDcn, wdd^c nid^l fclBcr Bei eud) ouf bem<br />
©cfäl^rtc ffnb, bo fommt cud^ bod gerne immer na^cr, unb<br />
bod Slo^c unb bod ©egenwärlige ocrfd^winbct l^intcr eurem<br />
Slüdfen, unb boron erfennt i^r erft, bofe il^r üormärtd tommt,<br />
alfo ou^ bic Grbe. Sin ber Grbe felBft unb Slttem, »ad auf<br />
i^r iff, fo »ctt man fdl)oucn fann, läfet fxd) i^rc Scmcgung<br />
nic^l aBfcf)cn (benn bic Grbe iff fclBff bod grofee ©cfä^rtc,<br />
unb Sltted »ad man auf i^r ffel)t, fal)rt felBer mit); fonbern<br />
man mufe nad^ ctmad fdf)oucn, bod ffcf)en bleibt, unb nid)t mit;<br />
fa^rl, unb bad ffnb cBcn nad^ Slro. 1 bie 3onne unb cic ©lerne,<br />
g. S. ber fogenannte Tf)iertreid. Tenn gmölf grofee ©eftirnc,<br />
meldte man bic gwölf ^immlifdf)cn Beid^en nennt, ftcl)en am<br />
Himmel in einem l)0^en Kreiö um bic Grbe ^crum. ©ic '^ci;<br />
feen; ber SBibbcr, ber ©tier, bie Btoittingc, ber ilxeU, hex<br />
Sö»e, bie Jungfrau, bie SBoogc, ber ©forpicn, ber ©df)ü^,<br />
ber ©teinbod, ber SBoffcrmann, bie gifcf)e.<br />
Gind folgt auf bod onbere, unb bod Ic^lc fd^Uefet on<br />
bad erffc »icbcr an, nömUdf) bie gifd^e on ben SBibbcr,
174<br />
T)ieferiff ber T^ierfreid. Gr ffc^t ober nod^ oiel ^ö^cr am<br />
girmomcnte, old bic ©onne, unb ffc ffcl^t, oon l^ier oud Bc;<br />
trolltet, immer gmifdben ben g»ci Sinien, bie feinen Slonb<br />
Bcgcidl)ncn, unb in einem Beid^en berfclBcn. T)cnn oB ffe<br />
glcid^ nod^ »eil ^er»ärtd bcffelBen ffc^t, fo meint man bod^<br />
»egen ber fe^r grofeen Gntfernung, ffe Beffnbc ffdf) in bem<br />
Beid^cn felBff. SBenn fie oBer ^cutc in bem Beid^en bed<br />
©IrinBodd ftc'^l, fo fielet ffc nod^ 30 Togen nid^t mc^r im<br />
Beid^cn bed ©IcinBodld, fonbern im nädiften, unb jc nod^<br />
30 Togen immer in bem nädf)fffolgcnben, unb boron erfennt<br />
man, bofe bic Grbe in i^rem Krcidlouf unterbeffen üormärtd<br />
gegangen fei. Gd fonn nid^t feilten. Bu bem Slttem fogt<br />
günftend unb Ictjtcnd ber Gopemicud »icbcr, »enn<br />
gleid^»o^l bic Slre ber Grbfugcl gegen bic ©onne »oogrcd^t<br />
läge, unb bie Grbe brcl^lc ffc^ oud^ fo, unb ffc Bc»cgle ffd^<br />
»oogred^l in einer ootttommen mnben BirfeUinic um bic<br />
©onnc, olfo bofe bie ©onnc genau im ÜJliltclpunfl bed<br />
Birfclfreifcd ffänbc, fo müfete Jo'^r oud Jo^r ein, unb auf<br />
otten Orten ber Grbe Tag unb Slod^t glcid^ frin. Jo cd<br />
müfete mitten ouf ber Grbe rcd^ld unb Unfd um ben rotten<br />
gaben ein cmigcr ©ommer glü^n, »eitcr^in gu Beiben ©ei;<br />
ten om SlB^ong ber Kugel milbcrte unb füllte fxd) bic Hi^e<br />
ein »enig, je fd^iefcr bie ©onncnffrollen ^eroBffclcn, unb<br />
nä^cr gegen bic ^olc ^in ^crrfd^lc ein SBinter o^ne Troff<br />
unb o^nc Gnbe. Slber cd iff nid^l fo, fogt ber ©tcmfc'^cr.<br />
T)ie Slre ber Grbe liegt nid^l »oogrcd^t unb nid^l fcnfrcd)t<br />
gegen bic ©onne, fonbern fc^icf in einem SBinfel oon 67<br />
©roben, »er'd oerffc^t. Jn biefer Slid^tung gegen bie ©onnc<br />
brc^l fxd) bic Grbe in 24 ©tunben um, in biefer Slid^tung<br />
»onbelt ffc in einem Jo'^r um bie ©onnc cBcnfottd nid^t<br />
fcnfrcd^l, fonbem fd^ief.<br />
SBenn am 21. SJlärg ber geneigte Sefer ffc^ oor ben<br />
rotl)en Slbler ffcttl, oor bod Sßirt^d^oud, unb fxd) mit bem<br />
©cffdf)l gegen ©onnenoufgong tc^rl, fo iff ber Kreid, ben<br />
an fclBigcm Tage ber rot^e gaben um bic Grbe gie^t, nodf)<br />
1470 ©unbcn SBegd, ober 735 SJleiten rec^td ^inaud oon
175<br />
i^m entfemt, fein ^ol oBcr, bem er om noi^ffcn iff, ift<br />
1230 ©tunben ober 615 SJleilen üon i^m entfemt Unfd<br />
l^inoud. Jn fold^cm ©toubpunft ffe^l ber geneigte Sefer<br />
am 21, ÜJlärg. SIBer fc^on am 22ften legt fxd) ber gobcn<br />
nid^l me^r gong on bod Bemufetc Gmciffr, unb oii feinen<br />
^nfong on, fonbern er lauft ct»ad ^cr»ärtd gegen und<br />
boron oorBci, fo »inbet er fxd) oon 24 ©tunben gu 24<br />
©tunben in einer ©d^rouBenlinie fort, unb tommt immer<br />
naiver gegen und Bid gum 21. Juni, unb iff aldbonn glei*;<br />
»0^1 nod^ nid^t Bei und, fonbern iff und nur ungefähr um<br />
705 ©tunben ober 352% SJleilen nö^cr gefommen, SIBer<br />
Oom 21. Juni on fe^rt ber gobcn in ben nämlidben SBin;<br />
bungen »ieber gurüdf, immer meiler oon und weg, Bid er<br />
«ngefä^r om 21. ©cptcmBcr in glcii^cr Gntfernung oon<br />
Beiben ^^olen »ieber fall on bem Gmciffr oorBciffrcift.<br />
Son biefer Beil on »enbet er fxd) jenfeitd gegen bcu onbern<br />
^ol, immer »eiter unb »cilcr üon und »cg big ungefähr<br />
gum 21. Tecember, »o er 1440 ©tunben weit, red^td<br />
i^inoud oon und entfernt iff, fe^rl oldbonn cBcn fo gurüd,<br />
unb trifft om 21. SJlärg wiebcr rid^tig Bri bem Gmciffr<br />
ein. SIBer Bid gu und fommt er nie, weil wir fo weil<br />
Oon i^m »cg »o^nen, ^inoud gegen ben l>ol.<br />
Slud biefer ffgürlid^cn Sorffe<strong>ttu</strong>ng iff nun gu ertennen,<br />
»od g»or ber gcnrigle Sefer fi^on »eife, bofe er »ä^renb<br />
bed Krcidloufd ber Grbe nid^l immer in ber nämlidben Slidt);<br />
Iung gegen bic ©onnc BleiBcn lönne, oBcr bic Slftronomen<br />
l^oBen boroud Bercdf)nct, in »eld^cr fd^iefen Sinie bic Groe<br />
Binnen Jo^redfriff bic ©onnc umloufen mufe, bamit biefe<br />
Scränbcmngcn unb bic oicr Jo^redgetten gu ©tanbe tommen.<br />
T)cr grü^Ung Beginnt um ben 21. SJlärg, »ann ber<br />
rot^c gaben gerobc auf bod Gmriffr l)exabxeid)t Tie 3onne<br />
ftc^l Qieid) weil oon Beiben ^olen üBcr ber Grbe, Tag unb<br />
Slod^t ffnb gleidl). Tic ©onnc f(^rinl immer nä^cr gu<br />
fommen, unb immer "^ö^cr om Hiuimd oufguffcigen, je<br />
me^r ffd^ ber rot^e gobcn nähert. Ter Tag unb bic<br />
SBärmc nehmen gu, bic Slocbt unb bie Kälte nehmen oB.
176<br />
Ter ©ommer Beginnt um ben 21. Juni, Wenn ber<br />
gaben om wdlcffcn Oon bem Gruciffr entfernt,- unb om<br />
nöd^ften Bei und iff. Slldbonn ffc^t bie ©onne om l^öd^s<br />
ften ÜBer bem Haupt bed geneigten Seferd, unb biefer Tog<br />
iff ber längffc. ©o wie ffd) ber gobcn wiebcr l^inoud Win«<br />
bei, fommt bic ©onne immer fd^iefcr gegen und gu ffelen,<br />
unb bie Tage werben fürgcr.<br />
Ter HerBff beginnt om 21. ©cptcmBcr. Tog unb Slod^t<br />
ffnb wiebcr gleid^, weil bie ©onnc, Bcfogc bed gaben »ie;<br />
ber über bem Gruciffr ffe^t. SlBcr je meiler er olgbonn<br />
l^inouglauft gegen ben anbern ^ol, beffo tiefer ffettt fxd)<br />
gegen und oie ©onnc. Tie Tage unb bie SBärmc nehmen<br />
immer mef)r ob, bic Slöd^te unb bie Küf)le nehmen gu.<br />
Ter SBinter Beginnt, »enn am 20. T)ccemBer ber gaben<br />
am »citeffcu jenfeitd oon i^m entfernt iff. Ter geneigte<br />
Sefer ücrf(^läft oldbann bic längftc SladE)l, unb bie ©onne<br />
ftc'^l fo tief, bafe fte if)m nod^ früf) um 9 U^r burd^ bed<br />
Slad^Bard Kamin^ul in bad ©tüblein fd)aucn fonn, wenn<br />
bic gcnffcrfd^cibcn nid^t gefroren ffnb.<br />
GnbUdf, wenn oon biefem Tage an ber gaben gurüdf;<br />
fe^rl, üerlängcrn ffd^ oud^ bic Toge wiebcr. Slm 22, ge;<br />
Bmor ouf ^etri ©luf)lfricr fommt id)on ber ©lordl) in feine<br />
otte Heimotl) gurücf, unb ungefähr om 20. SJlärg trifft ber<br />
rol^e gaben »ieber bei bem Gruciffr ein. Tiefe ^t nod^<br />
nie fottin,<br />
Hieroud iff gu gldd^er Beit gu erfcnnen, bofe nie auf<br />
ber gongen Grbe bie nämlidbe Jo^rdgett f)crrfd^l, Tenn<br />
gu gldd^cr Beil, unb in glricl)cm SJlofec, »ic fid^ bic ©onne<br />
oon unferm ©cl)dtelpunft entfernt, ober »ir üon ber ©onnc,<br />
fommt ffe ^öf)cr über biejenigen gu ffelen, meld)e jenfeitd<br />
bed Gruciffred gegen ben anbern ^ol ^inaud »of)ncn, unb<br />
umgefcf)rt cBcn fo,<br />
Sßenn f)ier bic legten Slumen ocrwelfen, unb bad SouB<br />
üon bcu Säumen fättt, fängt bort otted on gu grünen unb<br />
gu blühen, SBenn wir in unferm SBinter bic längffc Slod^t<br />
ücrfd^lofen, fcl)immert bort ber längftc ©ommcrtog, unb ber
177<br />
Houdfreunb fonn ffdf) nid^l genug über bie götlUd^e SBcid«<br />
^eit oermunbem, bie mit Gincr ©onnc auf ber gangen Grbe<br />
oudrcid^l, unb in bie »inlcrUcf)ffen Sonbfc^oflcn nod^ einen<br />
luffigcn grül)Ung unb eine frö^Uc^e Grntc Bringen fonn.<br />
©0 oiel für bicfemol oon ber Grbe, ©Icid^mo^l wenn ein<br />
SJlenfdf oon berfelBcn fxd) ouf^cBcn, unb in geraber Sinie long;<br />
fom ober gefdbminb gum SlBenbffern oufffeigen fönnte, ber<br />
unter otten ©lernen ber nöd^ffc iff, fo würbe er nod) merf;<br />
würbige Tinge fc^cn, Ter ©lern würbe oor feinen Slugen<br />
immer grofeer werben, guerff wie ber SJlonb, Bolb barauf wie<br />
ein grofecd Slob, gulegt wie dne unüBerfe^Borc Kugel ober<br />
glädf)c, ©dn Sidl)t würbe i^m immer milber crf*cinen, »eil<br />
ed ffdf) immer üBer rine gröfeere %läd)e oerbrdtele, ja er »ürbc<br />
in einer ge»iffen Gntfernung booon fcf)on Serge unb T^äler<br />
entbcden, unb otterlei, unb gulegt ouf einer neuen Grbe lonbcn,<br />
Slber in ber nämli(^en Proportion müfete unter i^m bic Grbe<br />
immer fleiner »erben, unb glängeuber i§r Si*t, »dl ed ffc^<br />
auf einen Heinern Sloum gufammen brängt. Jn dner gewiffen<br />
Gntfernung '^ätlc ffe für i^n nod) ben Umfang wie dn gveyed<br />
:'lab, f)crnadl) wie eine ©*ü^enfct)dbe, ^ernad) wie ber JJtono,<br />
unb enblicf, wenn er gclanbel wäre, würbe er ffe weit braufeen<br />
am Himmel ald dnca Ueblid)en ©tern, unter beu anbern er;<br />
bUdcn, unb mit i^nen ouf; unb untergeben fe^en. „©ic^ bort,"<br />
würbe er gu fdnem erften ^^ctannten fagen, mil bem er befannt<br />
wirb, „ffel) jenen UebUd)en *2teru, bort bin ic^ bat)eim, unb<br />
mdn Sater uub meine SJlutter leben aud) nod) bort. Tic<br />
SJlutter ift dne geborue fo unb fo." Gd müfete ein Wunbcr;<br />
famed Sergnügen fein, bie Groe u.itev ben ©ternen hei Hiui=<br />
meld unb gang ald i^red ©Icic^en wanbeln gu fe^en, unb ber<br />
Houdfreunb ^ot bem gendgten Sefer biefe greube in bem Sir;<br />
tilcl üon ben ^lonclcn gugebai^t.<br />
^cbel'ä ÜSerfe III. 12
178<br />
T)er SJlonb,<br />
Ter geneigte Sefer wirb nun xed)t Begierig fein, aud^ ctwad<br />
Slcucd üon bem SJlonbe gu crfaf)ren, ber if)m hei Slod^td fo<br />
oft oud ber ©tobt nod^ H^"*ufc Icudfitct, ober oud bem SBirt^d;<br />
^ud,<br />
Grfftic^: Ter SJlonb iff aud) eine grofee Kugel, bic im<br />
uncrmefeUd^cn SBeltroum fdf)Wcbl, nid)l onberd ald bic Grbe<br />
unb bic ©onne, ober in feiner förperUc^en SJloffe iff er fünfgig;<br />
mol tidner old bie Grbe, unb nid)t üid über 50,000 SJldleu<br />
oon i^r entfernt, SJlon ffef)t l)ieraud, bafe ber Houdfreunb<br />
nic^l barauf oudgef)l, mtt grofeen BoB^en um ffcf) gu werfen,<br />
wenn'd nidbt fein mufe, unb ben gulmütl)igen Sefer im Slume;<br />
rircn gu üben, fonbern bafe er gerne Bei ber SBa^rf)eit bleibt.<br />
Bwcilcnd: Tafe ber SJlonb, wie bie ©onne, je in 24<br />
©tunben um bie Grbe ^erum gu gef)en fdbeint, Witt nid)t üid<br />
fagen. ©efe^t, er fte^e unbeweglicl) ffitt an fdnem Crt, fo<br />
brc^l fid) ja bie Grbe um i^re Slre, baraud erfolgen in Slüd;<br />
ffd^l auf ben SJlonb bic nämUd^en Grfcl)einuugcn, wie bei ber<br />
©onne, unb wenn üon i^m ein langer gelber goben o§ne Gnbe<br />
auf bie Grbe t)erob reichte, unb au* an bem Krugiffr im gelbe<br />
angefnüpfl würbe, fo müfete ffc^ ber gelbe gaben ebenfattd in<br />
24 ©tunben um bie Grbe l)crum legen. Slber ber SJlonb iff<br />
befewegen nid)t um bie Grbe ^erum gegangen, fonbern bie Grbe<br />
burd^ bie Umbre^ung um i^re Slre l)at hen goben fdber on<br />
iid) oufgewunben.<br />
Tritlcnd: Ter SJlonb mufe aud) fdn Sict)t uub ©e;<br />
beiden üon ber ©onne empfangen. Gine Hötfte feiner Kugel<br />
iff cr'^ettt, bic gegen bie ©onne getef)rl iff, bie anbere iff ffn;<br />
fter. Tamil nun nicf)t immer bie nämUdl)c ffnffcr bleibe, fo<br />
bre'^l iid) hex SJlonb, wie bic Grbe, ebenfattd um ffi^ felber,<br />
ober um feine Slre, unb bem Haudfreunb lf)ul bic SBol)l mel),<br />
Witt er fogen in 29 Togen unb 8 ©tunben, ober in 29 unb<br />
einem ^Ibcn Tag. Tenn beibeg iff xid)tiQ, jc nodf)beni mon'g<br />
anfielt. SBir motten ober fogen in 29 unb rinem falben Tag,<br />
wril'g bie Kolenbcrmad^er fo onfe^cn. Toroud folgt, bofe in
179<br />
biefer langen Beil ber Tag unb bie Slod^l nur Ginmol um ben<br />
ÜJlonb ^emm wanbeln. Ter Tag boucrt fort on Ginem Ort<br />
fo longe old ungefähr gwd üon unfern SBocl)en, unb eben fo<br />
long bie Slo^t, unb dn Sla*twä*tcr mufe fxd) fdt)on fc^r in<br />
SlcBt nel)men, bofe er in ben ©tunben nicl)t irre wirb, wenn cd<br />
anfängt 223 gu fcBlagcn ober 309. — Slber<br />
Siertend: Ter SJlonb bewegt ffc^ in ber nämlidBcn<br />
Beil au* um bic Grbe. Tiej^ ffe^t man abermal an ben ©ter;<br />
neu. SBie toenn man einen langfam gcBenbcn ^offwogen oud<br />
Wetter gerne BeoBacf)lcl, meint man er ffc^e ftitt. SBenn man<br />
aBcr Bemertt, wie er bod) ni*t immer am nämlidt)en Svium<br />
on ber ©trofee ft* Beftubet, fonbern ou* ein poor SJlinuten<br />
ncBen einem anbern, fo erfennt man, bafe er nid)t ffitt ftc^t,<br />
fonbern auf bic ©tation gct)t. Sßenn er aBcr iu einem grojjcn<br />
Kreid um ben geneigten Sefer Berum fül)re, fo müfete er bodB gu;<br />
le^t wiebcr gu bem nämlichen Soum fommen, bei weld)em er<br />
guerft ftanb, unb baran müfete man ertennen, bafe er je^l fei;<br />
neu Krcidlauf üottenbet ^at; alfo au* ber ilHoiib. Gr ^ält ft*<br />
uic^t jebe Slo*t bei bem iiämU*en ©ternlein auf wenn'd<br />
uo* fo fc^ön ift, fonbern er rüdt weiter oon einem gum an;<br />
bern. Slm onbern Slbenb um bie nämUcf)e Beit ift er fd)on um<br />
dn Selrä(^Uid)ed üorgcrüdt, ober ungefähr in oben benannter<br />
Beil, etmai früher, tommt er wicber gu bem nämlid)cn ©tern,<br />
bei bem er guerff itauh, unb Bot feinen Krcidlauf um bic Grbe<br />
üottenbet.<br />
günftend: Ta ffd) ber SJlonb alfo um bie Grbe bewegt,<br />
fo ift baraud kid)t abguncf)men, wad eg mit bem SJlonbwecBfd<br />
für dn Sewanbtni^ ^al. Ter Jicumonb ift, wenn ber SJlonb<br />
gwlfcBcn ber ©onne unb Grbe ftcl)t, aber etwad l)öBer ober<br />
tiefer. Slldbami iff feine gonge crlcu^lclc Hötfte ober frin Tag<br />
gegen bic ©onnc gcfcf)rt, unb feine Slad)t fc^out Berob gegen<br />
un^. Som Slcumonb an, wenn ber ÜJlonb ouf feinem Umlauf<br />
gwifd^cn ber ©onnc unb ber Grbe l^croudtritt, unb \id) gleid^;<br />
fam mtt il)ucn in ben Triangel ffettt, erbUden wir guerff dnen<br />
f(^malen ©Irdf oon ber cr^ettlen SJlonbtugel, ber immer grö;<br />
^er wirb Bid gum Grffen Sicrtel.<br />
12*
180<br />
Tad erff e Sicrtel iff, wenn ber SJlonb fo ftef)l, bofe<br />
gerobc bic Hälfte oon ber erleuchteten H^^^'^ugcl, ober ber<br />
oierte T^cU oon bem SJlonb gegen und im Sidf)t iff, unb bie<br />
Hölftc oon ber ocrffnffertcn Hotbfugel im ©d)attcn. To fonn<br />
man rcc^l fe^cn, wie ©olt bod Sid^t Oon ber ginffernife fd^d;<br />
bei unb wie ouf beu SBeltförpem ber Tag ncBen ber Sladl)t<br />
wol)nt, unb wie bic Slod)t üon bem Tog bid gum Sottmonb<br />
attmäf)Ug beffegl wirb.<br />
Ter Sollmonb ift, wenn ber SJlonb auf feinem Kreid;<br />
lauf um bie Grbe ^inter ber Grbe ffel)l, alfo bafe bic Grbe gwifdl)en<br />
i^m uub ber ©onne fcf)Webt, aber ctwad tiefer ober ^öf)er.<br />
Slldbaun fönnen wir feine gange erleuchtete Hötfte fe^en, wie<br />
ffc üon ber ©onnc erleud^let wirb, unb aud unferer Slad)t<br />
i)inauffd£)aucn in feinen Tag. Som Sottmonb an, wenn ber<br />
SJlonb fid) »ieber auf ber anbern ©eite l)erumbiegt um bie<br />
Grbe, tommt wiebcr ctwad üon feiner ffnffem Hötfte gum So^s<br />
fd^ein, unb immer tne^r bid gum legten Siertd.<br />
Tod le^tc Sicrtcl ift, wenn wicber bie eine Hölft'ber<br />
Hotbfugel, bie gegen und ffe'^t, crlcud^tet, unb bie anbere<br />
oerffnffert ift, unb je^t taun man fel)en, wie bte Sladbt ben<br />
Tag beffegl, bid ffe if)n im Slcumonb wieber üerfd)lungen f)at.<br />
Tiefe ift ber 9Dlonbwedl)fel.<br />
©ect)glcnd aber, unb wenn ber SJlonb unb bie Grbe<br />
einmal in gang fcl)nurgerabcr Sinie oon ber ©onne ftel)en, fo<br />
gefc^ef)en nocf) gang anbere ©ad)en, bie man uid)t atte Tage<br />
fe^en fanii, nämUd§ bie ginfferuiffe. SBenn ber bunfle Sleu;<br />
monb je guweilen in feinem Sauf gerabe gwifcf)en bie Grbe unb<br />
bie ©onne ^^iiicin rüdt, nid)t l)öl)er unb nl^t tiefer, f^ fönneu<br />
wir üor it)m am l)eUen Tag bic ©onne nimmer fe^t.., ober<br />
bod^ nic^t gang, unb bod iff oldbonn eine ©onnenffnffcrnife;<br />
bie ©onnenffnfternife tann nur im Sleumoub ©tatt ffnben.<br />
SBenn aber im Sottmonb bie Grbe gerabe gwifc^en bie ©onne<br />
unb gwifd)en ben SJlonb f)ineintritt, md)t t)'öl)ex unb nid)t tie;<br />
fer, fo tann bie ©onne nid)t gang an ben Sottmonb fd^dnen,<br />
wdl bic Grbe i^ren ©tral)len im Sßege ffel)t. Tieft iff aldbanu<br />
dne JJlonbgffiiffernife. Tie Turitdl)eit, bie wir au bem SJlonb
181<br />
crBlidfen, iff nid)td Slnbercd old ber ©d^ollcn üon unferer eigc;<br />
neu Grbe, unb rin fold)cd Grempel om SJlonb tonn nur im<br />
SottUdf)l ffaluirl werben. Sitte biefe ginfferuiffe nun, bie ein;<br />
gig oon ber Sewegung bed SJlonbd unb ber Grbe Berrü^ren,<br />
»iffcn »ir ©lernfcf)er unb Kalenbcrmacf)cr ein ganged Ja'^r,<br />
unb »cr'd Oerlangt, auf »etter ^inaud oorher gu fagen, unb<br />
ber Houdfreunb gibt je^t wenig gute SBorte me^r, wenn einer<br />
fommt, ber mcf)l glauben witt, wad bidl)er üon ben Himmeld;<br />
licBlcrn gefagt worben iff, unb ferner fott gefagt werben. „SBo;<br />
l^er wiftt it)r," fragt ber oorfti^Uge Sefer, „bafe bie ©onne<br />
unb ber SJlonb fo grofe iff ober fo, fo Weil ober fo nof)e;<br />
uub bofe iid) bie Grbe unb ber SJlonb ou* gong gewife fo be;<br />
Wegen, wie'd eud) oorfomml? SBer iff bort gewefen unb bat'o<br />
gemeffen?<br />
Slntwort: SBenn wir bod ni*t gewife wüftlcu unb ouf<br />
bad Hoor, fo fönnten wir nic^t auf ein gongcd Jo^r, unb<br />
wer'd ücrlongl, auf weiter t)inaud eine ginffernife üoraugfagcn,<br />
auf meld)en Tag, jo ouf meld)e SJlinute ffe anfängt, unb wie<br />
tief ffe in ben SÖlonb ober in bic ©onnc f)ineinfrifet. Ober<br />
fogt'g aud) ooraug, wenn if)r fönnt, unb womm iud)t J^r cg<br />
im Kolenber, wenn J^r mdnt, wir fattiren.<br />
©icbenlend: Unb wenn ber SJlonb in feinem üottcn Sid^t<br />
am Himmel crfd)eint, ffe^t er bei attem bem furiod aud mil<br />
fdnem trüben ©effd)t, unb mit feineu fetteren unb blaffcrcn<br />
gleden. T)cnn bcfanntU* ift bie Hettc itid^t glcidBmäfetg über<br />
it)n üerbrcitet, fonbern ungleid)mäfeig. Tamtt ^at er bie ©e;<br />
lehrten lange ^eit üerirt, unb i^nen weife gcmadi)l, bie f)ettcrcn<br />
T^dle feien Sanb, oon wel*cm bic Sicf)lfiral)lcn wieber gurüd;<br />
prctten, unb bie buiiflercn feien Sßaffer, wel*eg bic SicBlftra^leu<br />
üerfc^ludt. Slttein mit dnem tapablen ^erfpetUü, wie cd iu<br />
oorigen BeUen tdne gob. Bot ein rec^tf*offener ©lemfcBer,<br />
Slomeng ©d^röter, gong onbere Tinge auf bem JJlonb ent;<br />
bedt, old Sonb unb Sßoffer, nämUcB ouc^ Sonb, ober fein<br />
SBaffer, fonbern weile Gbenen, Bo^e Serge unb tiefe Slbgrünbe<br />
oon wunberborer ©eftott unb Serbinbung. S^at ex nid)t iBren<br />
©cBotten fogor BeoBacf>tel, unb wie er ftc^ oon SlBcnb gegen
182<br />
SJlorgen Bewegt, ücrfürgt unb oerlängcrt? H^t er nid^t gulctjt<br />
fogor oud bem ©dBattcn ber Serge i^rc S^bl)e audgered^net,<br />
glcidf)fam »ic ein Grempel oud ber Siegel bc Tri? T)ic ^öd^;<br />
ften Serge auf bem SJlonb finb ^ö^cr old bic ^ö*ffcn auf ber<br />
Grbe, nämUd) 25,000 gufe. T)cr Houdfreunb ^t SlefpeU<br />
üor bem ©lernfe^cr, unb üor ber gölllidl)cn Slttmod^l, bic einem<br />
fdl)Wadf)en SJienf (^ enf inb ben Serffonb unb bic ©cfd^idUd^fctt<br />
geben fonn, ouf 50,000 SJleilen wett Serge oudgumeffen, bic<br />
unfer einer (ber geneigte Sefer iff gemeint) gor nxd)t ffc^t.<br />
grogt mon nun nod)<br />
Sichtend unb leitend, wod benn eigentlid^ ber SJlonb<br />
om Himmel gu ocrridBten ^t? — Slntwort: SBod bic Grbe.<br />
©0 üiel iff gewife, er erbettt burd^ frin milbed Sic^t, weld^ed<br />
ber SBiberfc^cin üon feinem ©onnenfdl)cin iff, unfere Släc^te,<br />
unb ffc'^t gu, wie bie KnoBcn bic SJlägblein füffen. Gr iff ber<br />
cigcnlUdbc Houdfreunb unb erffe Kolcnbcrmacf)er unferer Grbe,<br />
unb ber oBerffc @cncral;SlocBlwä*ler, Wenn bte onbern fd^lo;<br />
fen. Hinwicbcmm f*einl bie Grbe mit iBrem ©onncnglong,<br />
in Wcd^fdnbcm Sicl)l, on bic ffnffcre Halbtugel bed SJlonbd,<br />
unb erbettt iBrc lange, lange Slodl)l, SBod witt ber gendgte<br />
Sefer fogen! ©icBl mon nid^l in ben erffen Togen bed Sleu;<br />
lid)ti, Wenn ber ÜJlonb nodf) wie eine fmmmc ©ic^cl am Hint;<br />
mel ffcBl, ffc^t man nid^t aud^ ben übrigen bunfeln T^eil fei;<br />
ner ©d^eibe, ober feine Slod^t burd^ einen fd^wod^en grünUc^en<br />
©d)immer erbettt? Tod iff eine SBirfung bed ©onnenfd^cing,<br />
ber üon ber crleud^letcn Hotbfugel unferer Grbe ouf ben SJlonb<br />
fättt, ober iff ber Grbfd^ein im SJlonb.<br />
Bubem ift cg gor wot)l mögU(^, bofe aud) jener SBclltörper<br />
otterlei Oernünftige unb unüernünfUge ©cfd)öpfc oon turiofen<br />
©eftolten unb Gigenfdt)aflcn Bc^crBergl, bie und Sltted beffer<br />
fogen tonnten, unb bic iid) in i^rcr Slod^t aud) über ben mit;<br />
ben GrbfdBcin freuen. Siettdd^l glouBcn bic dnfättigcn Seute<br />
bort ou* longe ^cr, bic Grbe gcBc um ben SJlonb ^erum, unb<br />
fei Blöd Wegen iBucn bo, unb wir tönnten'd i^nen aud) Beffer
183<br />
Tic ^lonetcn,<br />
Sid je^t ^Ben wir in unfern Selrod^tungcn üBcr bod<br />
SBcUgcBäubc unfern SBo^nplo^, bic Grbe, bie ©onne unb ben<br />
SJlonb nä^cr fennen gelernt. Je^t ergeben wir unfer Sluge gu<br />
ben leud^tcnbcn ©lernen, on benen ft* fo oft bod Sluge bed<br />
uäc^lUdBcn SBonbercrd ergoßt. SBer etwa in einer grofeen<br />
Hauptffobt ober in ber Släl^c berfelben gelebt ^t, ber tonn<br />
»iffcn, wod eine J<strong>ttu</strong>minotion iff, unb wie ^crrUd^ cd oud;<br />
ffc^t. Wenn gu Gf)rcn cincd grofeen Herrn in ber gangen ©tobt<br />
oiele toufcnb fleine Sompen gu gld*er Beil ongcgünbel werben<br />
unb brennen. Tod Sluge tonn ficB nid)t fott fd^oucn, unb über;<br />
att crBUdt cd etwad Slnbercd unb ©*öncrcd, Slber atte bicfc<br />
irbifcf)c Qexxlid)teit ift in gar tdne Scrglcid^ung gu fc^en mtt<br />
ber grofeen BimmlifcBen Jllumination, bie in jeber woltcnlofen<br />
Sladbt gur G^re bed grofeen SBeUcnbeBcrrfdBcrd aud unermcfe;<br />
UcBer Hö^e Berab flimmert,<br />
gür'd erffe muffen wir wiffen, bafe ed gwderlei Slrten ber<br />
©terne giebt. Tenn fo fe^r ffe atte, groft unb flein, in ber<br />
Unorbnung unter einanber gu itel)en fcBcinen, fo Begatten bod^<br />
bie meiffen berfelben Ja^r aud JaBr ein iBre nämlii^e ©td;<br />
Iung gegen einanber, gc^en Jol)r oud JaBr ein in i^rer uämli;<br />
*en Orbnung mit unb nad) einanber auf unb unter, feiner<br />
tommt bem anbern uäBer, feiner entfernt iid) oon Dem anbern,<br />
Jeber oon und, ber ou* nur Gin ©effirn fennt, ben Heer;<br />
wogen ober ben Jafobgffab, ber wirb'd wiffen, SBie bicfc<br />
Sterne in feiner Jugenb ffonben, fo ffel)en ffe nod^, unb wo<br />
er fic im ©ommer ober Sßinter, Sla*td um 8 U^r ober in<br />
ber 3Jlttlcrna*t gu ffnben wufete, bort ffnbet er ffc in ber<br />
nämUd)en Jo^rcdgeit wiebcr. Unb bicfc ©lerne ^eifeen gir;<br />
fferne.<br />
Slur mtt fel)r wenigen anbern, wdc^e mon Jrrffemc ober<br />
^Planeten nennt, ^t cd ouc^ eine onbere Sewonblnife. T)iefc<br />
begatten nic^l i^rc glri*förmigc ©le<strong>ttu</strong>ng gegen bie onbern,<br />
Sßenn ber planet, Jupiter genannt, ^cutc Slad)t gwifc^cn<br />
gwd gewiffen ©ternen ftc^t, fo fte^t er üon ^cutc über'd Jo^r
184<br />
nid^l mc^r gmifdben ben nämUdf)cn, fonbern on dnem onbern<br />
Ort. Gd iff, old oB bicfc ©lerne für Kurgwdl Bei ben onbern<br />
l^cmm fpogierten, i^nen gute Slac^t ober guten ÜJlorgen Bräd^;<br />
ten, unb iid) um bie Beil unb ©tunbe nic^t üiel Bcfümmcrtcn,<br />
SlBcr fic ^oBcn i^re Orbnung fo gut wie bic üBrigcn, nur eine<br />
anbere, Tic me^rffcn üon if)nen fennt jeber Sefer oud ben<br />
Kolcnbcm, Befonberd aud bem ^unbcrtjä^rigen. Tiefe Planeten<br />
l^oBcn folgenbe Gigenfd^often mit dnonber gemein:<br />
1) ©ic ffnb unter atten ©ternen unferer Grbe am'nädbfteu,<br />
üiel nä^er old ein girffcrn,<br />
2) ©ie Bewegen ff* in grofeen Kreifcn unb in unglcicf) Ion;<br />
gen Beilen um bic ©onnc, wcld^cd bic onbern nid^t tl)un.<br />
Unb oud biefem ©runbe Oeränbcrt ffc^ unouf^örlidB il^re<br />
©le<strong>ttu</strong>ng om Himmel.<br />
3) Gd ffnb oon ber Slotur bunfle SBdlförper. ©ie empffn;<br />
gen i'^r Sidf)t wie unfere Grbe üon ber ©onne. SBod<br />
wir in ber Slod^t an i^cn glöngcn fc^cn, iff ©onnen;<br />
fd)cin, ber mie oud einem ©piegel gu und gurüdffro^U,<br />
fo bofe wir aud) in ber ffnfferften ©ternennod^l bodB nic^t<br />
gong üon biefem frö^Udl)en Si*te oerioffen ffnb. Jeber<br />
t^lanel iff rine ungef)cure grofee Kugel, bie ffdf) immer<br />
unb o^nc Sluf)c f)crumbre^t. Slur biejenige Hölfle, bie<br />
aldbonn gegen ber ©onne ftc^t, ^at Sic^t, bic anbere iff<br />
ftnfter. ©ic ^aBcn ba[)cr aud) i^red T^eild Tag unb<br />
Sladbt.<br />
4) Gin planet ffc^t nid)t immer iu gleicf)er Gntfernung unb<br />
SlicBtung gegen bic ©onnc. ©ic l^abcn baf)cr, wie unfere<br />
Grbe, oerfc^icbcne Ja^redgeiten, in iBrer Slrt, ©ommer<br />
unb Sßinter.<br />
galfdb ift cd alfo. Wenn man glauBt, bic ©onnc fd felBer<br />
dn planet. Tenn fonff müfete ffe ff* felber in einem grofeen<br />
Kreid um bie ©onnc bewegen, ffe müfete Tag Boben, wenn ffe<br />
üon ffcB felber Befd)iencn wirb, unb Slodl)l, wenn ffc nicf)t oon<br />
ff* felber Befc£)iencn Wirb, ©ie müfete ©ommer unb SBinter<br />
^Bcn, wenn ffe nä^er ober Weiter oon ffd) felBcr oBfte^t, uub<br />
bod iff lauter Sßiberfpmd^. Hingegen l)oBcn bic SBcltWeifcn
185<br />
entbedt, bofe in bem unermefeUd^cn SBeltroum, unb unter ben<br />
ungö^Ugen SBcllfugcln bcffelBen, unfere Grbe fclBcr ein planet<br />
fd, wett ffc otte GigcnfcBoflen ber onbern ^jßlonetcn ^t, unb<br />
»er auf einem onbern ^loneten ffänbc, unb oud einer SBeite<br />
oon SJlittionen üJlrilen noc^ ber Grbe fdBoutc, bem würbe ffc<br />
eben fo old ein flciner glängeuber ©lern crfd)eincn, wie und<br />
ber Slbenbffcrn crfd^eint. Tenn cd iff bie Gntfernung üon ben<br />
©ternen gu und gerobc fo weil, old oon und gu ben ©lernen.<br />
üJlifeUdB mufe ed bof)cr oucB um bie SeBouptung ffcBcn,<br />
bafe unfere Grbe obwccBfdnb oon ben ^loneten rciiiert werbe,<br />
ober bofe SBittcrung, grucf)tbortett unb anbere Tinge üon<br />
i^ncn l)crrü^ren, ob man gleid^ bic GrfoBmng BoBen fonn,<br />
bofe je nod) ftcBen Jo'^ren mand)cd mieber fo tommt, wie cd<br />
ftcBen Jal)rc frül)er wor. Tenn<br />
1) fonft müfete ein planet ben onbern regieren, meil jo un;<br />
fcre Grbe felBer dn planet ift, unb fold)c Unorbnung<br />
wirb in bem Sleicf) ber SBclltörper nic^t ftotuirt.<br />
2) ©0 müfete unfere Grbe aud) bic anbereu ^landen ^in;<br />
wiebemm regieren, unb bad tann nicBl fein fonft müfeten<br />
wir aucB etwad baoon wiffen.<br />
3) ©0 finb nid)t ftcBen H^iuptptaneten, fonbern cd ftnb,<br />
wie man mit guten gernrö^rcn entbedt ^ot, Bid jc|t<br />
eilf, unb folglicf) tonn nid)t otte ftcBen JoBre ber näm;<br />
licf)c regieren. SBie fie^t'd je^t aud?<br />
Sllfo ift ou^ ber SJlonb tein ^^^lanet, wie fc^on aud ber<br />
oorigen SetracBtung über i^n crff*tlicB ift, fonbern er ift ber<br />
SJlonb unb bleibt ber SJlonb. Son ben wahren ^landen ober<br />
ftnb einige fc^on longe Betonnt, nämUct)<br />
ber SJlcrfuriug, aber biefen wirb feiner oon cu* lci*t<br />
gefeben f)oBcn. Tenn er umläuft bie ©onnc in einem fo tid;<br />
nen Kreig, unb ffe^t immer fo no^e Bei iBr, bofe er SJlorgend<br />
nur furg oor i^r aufgellt, unb Bolb in bem onbre*enbcn Tag<br />
crBloBl, ober Slbenbd bolb nad^ iBr untergct)t, unb olfo nic^t<br />
überatt gu feBen ift. Gr ift ungefäBr gwei unb dn Bolbmol<br />
uä^cr bd ber ©onne, old wir, wddBcd bocB S SJlittionen SJld;<br />
len beträgt. Gin Jo^r wä^rt auf biefem planet nur 88 Tage,
186<br />
benn in fo üid Beil louft er dnmol um bic ©onne Berum,<br />
unb üottenbet feine JaBrdgrit. Tofür iff er oud^ einer oon ben<br />
fleinen Planeten, unb fcdf)dgcl^nmal flciner old bic Grbe.<br />
Tic Senud iff ber gweite Lionel, uub biefen fcnncn wir<br />
otte unter einem anbern Slomen, Slbenbffcrn ober SJl o r g e n;<br />
ffern. Tenn wenn ffc auf i^rem Sauf um bic ©onne, wel*er<br />
224 Tage Beträgt, gegen und Betrad^lct oorne on ber ©onne,<br />
ffcl^l, f0 ge^l er oudt) frül) ein poor ©tunben long üor if)r auf<br />
unb bod iff oldbonn ber fdl)önc ÜJlor genffern.<br />
SIBer wenn er gu einer onbern Beit in feinem Umlauf fo<br />
flc^l, bafe er erff nod) ber ©onne oufgel)en fonn, fo fönnen<br />
wir wegen ber TogegBette unb bem ©onnengloff il)n uid^t meBr<br />
fcl)en. Unffd^lBor folgt er ben gangen Tag ber ©onne, wie ein<br />
Kinb feiner ÜJlutlcr nad), unb erft wenn bie ©onne unterge;<br />
gangen ift. Wenn auf ber Grbe bic Sicf)ter Balb angegünbet<br />
Werben unb bie Setgloden in bic Tämmerung läuten, wirb<br />
er am Slbcnbf)immel ftd)tbar. Tiefer ©lern ift ber eingige<br />
unter atten, ber ni*t nur aud ber gerne und fdnen ©*immer<br />
geigt, fonbern fogar einige Heüe auf ber Grbe Ocrurfad^t, unb<br />
baBcr oudB einen ©dBotten wirft. Tiefe rüf)rl üon ber Slä^e<br />
beffelben ^cr, bie Bidweilcn nur 6 SJlittionen SJleilen Beträgt,<br />
ba bie ©onne fdbft 21 SJlittionen loeit entferl ift.<br />
SludB ift bad Sii^t bed Slbenbfternd nic^l immer gldd^.<br />
Oft ftral)U er im fcBönften ©longe, oft wicber blaffer, unb<br />
fcBdnl fogar fleiner gu fein. Slber bie ©ternfunbigcn ^oben<br />
fcf)ou loiigc burd) i^re gerngläfer bie UrfodBe booon entbedt.<br />
Tic Senud f)at nämUd), üon ber Grbe oud belrod)tet, if)r gu;<br />
unb obncBmenbcd Sidl)t wie ber SJlonb, unb biefe ift fcBr be;<br />
grdfUdl). Tenn bo ffe eine grofee Kugel iff, unb olfo nur bie<br />
eine Hälfte berfelben üon ber ©onne erlcucBtel fein fonn, wä^;<br />
rcnb cd ouf ber onbern Slod^t unb ffodffnftcr ift, fo tonn ed<br />
oft gcfd^e^cn, bafe iid) nur bie Hälfte, ja weniger, üon il>rer<br />
crlcudBlclen ©eile gegen bic Grbe fcBrl.<br />
Slber wod nod^ oiel SJlerfwürbigereg l)obcn bic ©lern;<br />
funbiocn bur* bic Hülfe ber ftärfften gernalöfcr in bem Slbenb;
187<br />
gang glotte Kugel, unb Bot cBenfo wie ffc feine Serge unb<br />
T^lcr, unb ob er glrid^ ctwod flciner old fic iff, fo ^t er<br />
bod^ Serge, wcld^c ben l)ödl)ffen Serg unfcrd SßcUförpcrd um<br />
bod Sier; Bid günffodBc on ^bl)e üBcrlrcffcn, weldBcd bic<br />
Slftronomen oud bem ©d)atlcn berfelBcn mtt ©cnouigfett gu<br />
bercd^nen wiffen.<br />
O bad mufe ein wunberfomed Sergnügeu fein, mit einem<br />
fold)cn gernro^re in ber ffnffcrn GrbcnnodBl 6 SJlittionen SJld;<br />
len weil in eine frembe exkud)tett SBdl ^ineingufd^oucn, wenn<br />
man bebenft, wie oid Sergnügen cd fd^on mod^t, wenn wir<br />
oon einem crftiegcncn Serg nur in ein 1:^01 f)inübcr fdBoucn<br />
tonnen, wcld^cd unfere Slugen nie gefeBcn Boben. Siod) Beim;<br />
lid)er unb licblidf)cr ober müfete ber Slidf in einen foldien ©lern<br />
Binein fein, wenn wir ou* fe^en fönnten, wod auf feinen Ser;<br />
gen Wäcf)dt, Wod für TBierc borouf weibcn, wod für SJlcnfdBcn<br />
bic TBierc ^ülcn, unb wod fic fonff t^un unb IrciBen in iBrer<br />
Ud^ten, lufUgen ^öl)e.<br />
Tod ^l bic mcnfcBUd^e Slcugicrbe. ©o oiel man weife,<br />
gern wüftlc mon nod^ me^r.<br />
SJlcrturiud unb Senud ffnb bic gwei eingigen Befonn;<br />
ten ^lonclcn, weld^c gwif*en ber ©onnc unb ber Grbe ftcBen.<br />
SBctter üBer bie Grbe f)inaud trdfen um bic ©onne nocB bic<br />
brdlängffBctonnlcn, SJlord, Jupiter unb ©alurn, ncBff<br />
fünf neu entbedtcn, ^allad, Gercd, Juno, Scffo unb<br />
Uronud genonnt, welche in ber golge fotten Bcfc^ricBcn<br />
werben.<br />
gorlfe^ung.<br />
Ter r^dnlänbifcBe Houdfreunb ffcttl ffcB feinem Sefer<br />
gegenüBcr unb frogt: SBrifet bu ouc^ nocB, geneigter Sefer,<br />
wooon im oorigen SlrUfel üBer, bod SßeltgcBäubc iff gcrcbcl<br />
worben ?<br />
Sefer. Jo! Son ben Planeten iff gcrcbcl worben?
188<br />
Houdfreunb, SBcifet bu oud^ nodf), wod man Planeten<br />
nennt ?<br />
Scfcr. Jo! ^loncten nennt mon eilf ©lerne, fo mtt ben<br />
anbern nid^l gleichen ©c^ritt Rollen, benn ffc loufen in grofeen<br />
Kreifcn um bic ©onnc l)emm, unb fommen ber eine ^cut, ber<br />
anbere morgen, oBcr jeber gu feiner Beit,<br />
Houdfreunb, SBcifet bu bcnnouc^ no*, wcld)cblonden<br />
ffnb in ber Sctrod^lung bed SBcltgcBäubed im oorigen Slrtitel<br />
Bctrod^tct worben?<br />
Sefer, Jo! Ter SJlcrturiud iff Belrac^tet Worben unb<br />
bic Senud, bod iff ber SlBenbffern,<br />
Ter Houdfreunb fann ffcB uicBt genug borüBcr Oerwuu;<br />
bem, bofe ber geneigte Sefer fo wo^l Begriffen, unb cd fo longe<br />
im Kopf Bellten ^t, unb fä^rt nun olfo fort:<br />
Ter näc^ffe planet nocB ber Senud ober ber britte oon<br />
ber ©onnc weg, ift unfere Grbe felber mtt if)rcm Sciläufcr,<br />
bem SJlonb, ©ic ^t 5400 bcutfd^e SJleilen im Umfang, ©ie<br />
iff 21 SJlittionen SJleilen weit oon ber ©onne entfernt, unb<br />
Befommt bodB oon i^r ein fo fc^öned TogedUcf)t unb fo fräfUgc<br />
SBarme, ©ic lauft um bie ©onnc ^erum in 365 Tagen unb<br />
6 ©tunben, unb legt in biefer Beil einen Siaum oon mc'^r ald<br />
131 SJlittionen SJleilen gurüd, of>ne ein cingigedmal audgu;<br />
ru^en. SBod oBer fonff nocB üon ber Grbe gu fogen ifl, unb<br />
wie il)re Ginwo^cr IBöten, wad bem Herrn übel gcffcl, Bid;<br />
weilen aBcr bodB aucB etwad, bad i^m wo^l gcffcl, ffe'^e, bad<br />
ift gefcf)rieben in dnem eigenen Slbfd^nitt unb in ben Grgäl);<br />
lungen bed rf)dnlänbifd^en Houdfreunbeg.<br />
S^ocl) ber Grbe fommt ber wunberfcl)öne ^lonetffem<br />
ÜJlarg, ber iüd)t wie bie onbern ein gelbeg ober weifeeg, fon;<br />
bern dn röl^Ud)ed Sic^t ^ol, old wenn unaufl)örUc^ ein grofecd<br />
greubenfeuer bort brennte. Gr erfd)dnt und, wie bic onbern<br />
^lonelen, nic^t immer gleicB, Weil feine SBeite üon und weg<br />
nid)l immer bic nämUd)e iff. Gr iff grofeer unb fd^öncr, wenn<br />
er weit weg ftel)l. Gr iff übrigend oon ber ©onnc foff 32<br />
SJlittionen ÜJleilcn wett entfernt, broucl)t bodl> nur dn Jot)r<br />
unb 322 Toge gu feinem Umlouf um biefclbe, unb burcf)läuft
189<br />
in folcber Bril rine So^n oon 200 SJlittionen ÜJlcilcn, Tos<br />
gegen iff er fünfmol Heiner old bic Grbe unb faff gebnmol<br />
Idealer, unb fonn olfo fc^on flüdBtiger forttommen,<br />
gür ben nädiften ^lonelen uodB bem SJlord l^ot man oon<br />
ben ätteffen Beilen on bid oor wenig Jahren bcu Jupiter gc;<br />
polten, uub war mtt teiner Sieb gwifd^en i^nen nod^ ein onberer<br />
gu cnlbccfeu, Tie ©temfeber ober behaupteten ^crgl^oft,<br />
gwifi^en i^iicn fe^le einer, ob i§n gleid^ uodB fein fferblidBer<br />
SJlenfdf gefeben ^obc, Gntweber, fogten ffc, iff er fo flein, bofe<br />
wir i^n nid)t fc^en tonnen, ober er ^l feinen jüngffen Tag<br />
unb bic Slufcrffc^uug feiner Tobten fd^on erlebt, unb iff noc^;<br />
l)er im gcucr oufgegangen, ober fonff oertommen.<br />
Tiefe brad^ten ffe folgenbermafeen ^eraud; Senn man ffcf><br />
oon ber ©onne weg Big gu bem Planeten ©alurn, fo für ben<br />
legten gel)alten würbe, in einer geraben Sinie, glei* wdt oon<br />
einanber ^unberl ^ünttldn oorftettt, fo fteBt oon ber ©onne<br />
weg auf bem oierten ^ünftlein ber ~|>lanet SJlcrturiud, unb<br />
fann nicmaii'? etwag bafür, bafe er bort ftcBt unb an feinem<br />
anbern Crt. SBenn man aBer wetter gäl)tt Drei, bort [leBt bic<br />
Senud. Bö^U mon weiter gweimol brd iff fecBd, bort ftel)l<br />
unfere Grcic; gäl)lt man Wetter gweimal fe*d ift gwi^lf, bort<br />
ftd)t ber JJlaro unb fel)tt fxd) uid)t. BöB^t nian Wetter gioei;<br />
mal gwölf giebt oier uub gwangig, bort faB man nidfjtd,<br />
uub bod), wenn man wicber Weiler forlfäl)rt unb fagt: gwd;<br />
mal oier unb gwangig iff a*t unb oiergig, fo ffef)l bafelbft<br />
wiebcr ber planet Jupiter; unb gweimal a*t unb oiergig ift<br />
fcd)g unb neungig, bort ift ber ©atuvn. 2ed)o unb neun;<br />
gig abbirt mit ben oier erffen ^t-Hiuften üon ber ©onnc weg bid<br />
gum SJlerturiud t§ul f)uubcrt, fo, bafe alfo ber ©alurnud ricBs<br />
tig auf bem ^nbertften iniuftldn ffeBt. Sßeil nun atte biefe<br />
^-Planeten in einer fo ftc^lbaren ^l?vcportion uub Crcnuuv^ oon<br />
einanber oBffe^eu, unb hod) auf bem '^ünttldn 24 nicBld gu<br />
fe^cn war, bedwegen fagten bic ©ternfunbigcn. Dort muffe<br />
aud) nod) einer ftcBen, wenn er nid)t wiebcr oerf*wunbcn fei.<br />
©0 ctwad ergähtt ber Houdfreunb nid^t atten Seulen; aber<br />
frinen Sefern fann er uid)ti ocrent^aUen, bamtt ffe fc^en, wad
190<br />
»ir ©Icrnfcl^er unb Kalenbermadl)er für refpeftoblc Seute finb,<br />
bod f)ol fxd) oor einigen Jahren gu grofeer greube gegrigt.<br />
Tenn old ber bcrüf)mtc SJlonn, Slamend Herfdl)cl, oor<br />
mcf)rcrcn Jahren eine neue Strt üon gernrö^rcn ober ^erfpet;<br />
tiücn erfunben ^ttc, bic nod) oiel weiter trogen old bie otten,<br />
fo ^t mon einen fleinen Planeten auf Slro. 24 ri*Ug enf;<br />
bcdft, unb ffd) etwod Sle(i)tfdBaffened borouf cingebilbet. Slttein<br />
bad iff nod) nid)t Sltted. Tenn ba biefer planet fo flein er;<br />
fcBien, fo ^ttc man bad Herg gu Bcf)aupten, er fei nimmer<br />
gang, fonbern nur ein ©tüdf üon einem ©ongen. Slud^ biefe<br />
ScrmutBung fcBcint biircB bic Grfal)rung Beftätigt gu fein, in;<br />
bem man nad^^er in furger Beit nad) cinonber no* brei ©tern;<br />
Irin ungcfaBr in ber nämUd)en SBeite oon ber ©otme weg ent;<br />
bedte, fo, bafe man jel3t ffatt einem, ber gu fel)lcn fd^icii, oier<br />
auf einmal Bot. Gd ift baBer faff nid)l mel)r gu gweifdn, bafe<br />
einmal ein groj^er ^lanetftern an jener ©tette gewefen, unb<br />
fd^on oor unbenfUdl)cn Beiten in biefe üier ©lüde gerfprungen<br />
fd, unb mufe ein rec^ted SetrüBnife gewefen fein, wenn ein<br />
Satcr ober rine SJlutter auf einem ©tüd gebUeben ift, unb bie<br />
Kinber auf einem anbern, unb tonnten l)cruad) nid)ti mel)x<br />
üon einanber crfal)ren, unb einanber burd) Sliemonb grüben<br />
laffen.<br />
Ta jeber ©tern einen Slamen f)aben mufe, wenn man oon<br />
il)m reben Witt, fo nannte man bicfc üier: bie ^attag, bic Juno,<br />
bie Gcreg unb bie Scffa. Trd baüon ffnb burd^ bculfd£)c SJlän;<br />
ner cntbecfl worben.<br />
Slod^ biefem fommt nun 108 SJlittionen SJlcUcn wril üon<br />
ber ©onnc weg ber neunte Lionel, Jupiter genonnt. Ob<br />
er gleidl) in unfern Slugen iiicBt grofeer old ein BraBontcr T^o;<br />
ler audffcl)l, fo iff er bod) 1474 mol grofeer old bic Grbe, unb<br />
ber gröfete unter otten Planeten. Gr üottenbet feine SaufBaf)n<br />
um bic ©onnc in 12 Jahren nur einmal, unb um i^n fclBff<br />
Bewegen ffdf) in ungldd^cn Gntfernungen üier SJlonbe, wcld^cd<br />
fi^ön audfcf)cn mufe, wenn ffc in einer Slod)l otte guglcidf) om<br />
Himmel ffelen. Slud^ laufen mef)rere ücränbcrlicBe groue
191<br />
©trdfen über i|n »eg, unb man »rife nid^t rcd^t, »od mon<br />
booon galten fott.<br />
Ter gc'^nlc planet iff ber ©oturn. T)icfcr ift üon ber<br />
©onnc foft nodf) einmol fo »ctt entfernt old ber Jupiter, näm;<br />
licB 199 SJlittionen ÜJlcilcn. ©ein SBeg um bic ©onne um;<br />
fof^t me^r old 1280 SJlittionen SJleilen, »ogu er 29^/2 JoBrc<br />
oonnötl)en ^t. Ta er fo entfe^UdB wdt oon ber ©onne ent;<br />
fernt ift, fo mufe auf iBm bad Si(^t berfclBen 90malf*wä*er<br />
ald auf unferer Grbe fdn, unb mufe einer fd)on gute Slugen<br />
Boben, wenn er babei eine Slabel witt cinfäbcln.<br />
Tafür ^ot er ober fteben SJlonbe, bie i^ni feine trüben<br />
Tage erfreuUd) mocBen, unb fdne langen Jläd)tc erBeitern.<br />
Ueberbiefe ^at biefer klonet nod) etwod, wog tein onberer Bot,<br />
einen :)iing, fo ober boppdt ift. Tiefer Jling gie^t ft* in einer<br />
nid^t gor großen Gntfernung um öen ©aturn ringdBemm, ift<br />
fe^r Breit, nid)t gor bid, unb wirb ebenfottd oon ber ©onne<br />
crieudl)tct. O^ne B^eifd wirft er fdn txd)t ebenfo wie bic<br />
SJlonbe ouf ben bunfeln Körper bed ~l>laneten gurüd unb BUft<br />
yd fdner Grt)e<strong>ttu</strong>ng. ©onft weife man oon iBm nid)t üid gu<br />
fagen.<br />
Sauge t)ot man geglaubt, biefer ©aturn fei nun ber le^te<br />
planet, on ben bie ©onne fe^dnet, unC' jc^t fei man fertig,<br />
bid ber berül)mtc Herf(^el, oon wdcBeni oben GrwäBnung<br />
gefd^o^, ebenfottd rin geborncr Teut|*er, om 13. SJlai 1781,<br />
gur grofeen Sermunberung unb greube ber ©elel)rten, no*<br />
einen neuen entbedte, wdd^er nun on ber BoBt ber eilfte unb<br />
Oiettcid^t nod^ nicBt ber letzte ift. Tenn ber fcBwacBc SJienf*<br />
fommt ber göttUdBcn Slttmadl)t nie an bad Gnbe, unO man<br />
mufe nie fagen: Sßo ic^ nid^ld me^r fel)e, bort ift uicBld meBr.<br />
Tiefer neue planet Reifet Uranud, wirb aBcr o^nc BttJeifd<br />
ber aUcffc fdn. Gr iff noi^ dnmal fo weit oon ber ©onnc<br />
entfernt, old ber ©oturn, nämUcB 400,000,000 SJldlen. Gv<br />
mufe in einem Kreid oon 2,514,000,000 SJleilen um bic<br />
©onne ^emmge^cn. Gin Jo^r auf biefem Ponden wä^rt fo<br />
lang, old Bri und 83 Jal)rc ober dn longcd 3Jlcnfd)cnleBcn,
192<br />
unb ein l^unbcrtjä^riger Kolenber l§ul bofclBff 8300 JoBrc<br />
long gut. SBegen ber grofeen Gntfernung iff bofclBff bic SBir;<br />
fung ber ©onnc 361 mal id)mäd)ex old Bei und. Togegen<br />
wirb er oon fedf)d unb oicttcid^t nod^ mehreren SJlonben er;<br />
Icui^tel, bic um i^n f)crum aufgeben unb untergcf)cn, jeber gu<br />
feiner ©tunbe, unb mufe ber KoleiibermodBer ottbo dn ganger<br />
SJlann fein unb ein xed)t ©tüd SlrBcit t)aBcn, Bid er ferUg iff,<br />
wenn er für jeben Tog bed longen Jo^rcd jebed SJlonbcd Sluf;<br />
gong unb Unlergong, unb i^rc Srüdf)e oudrccf)nen unb angei;<br />
gen fott.<br />
Tad ffnb nun bic Ponelftcme, weld)e mon Bid je^t fennt<br />
unb entbedt ^ot, nod^ il)rer Striae, SJloffen unb Betten. SBdl<br />
man oBer fo eine Baf)l oon ein poor ^unbcrt SJlittionen SJld;<br />
len leid)t wegliedt, unb nid^t boron benft, mie oiel ffe oudweidt,<br />
fo merfe: SBenn ouf ber ©onnc ein Slrtittcrift oom gwettcn<br />
Sotoitton in biefem SlugenbUd eine Kanone abbrennte, bte<br />
Kugel ffögc in il)rcr befannten ©efcBwinbigfdl, Tag unb<br />
Slac^l, ©onntag unb SBerftag iu geraber Sinie immer fort<br />
unb fort, fo täme ffe bocB in bem SJlertur erff ungefäl)r no^<br />
10 Johren, in ber Senud nod) 18, ouf ber Grbe, wie oben<br />
gefogt, nad) 25 Jahren, auf bem SJlarg nad) 3-, auf bem<br />
Jupiter nad) 130 JaBren an. Sid gu bem ©alurnud aber<br />
^ätte ffe gu fUegen 2.^8 unb gu bem Uranud 479 Ja^re. ©o<br />
lodt iinh biefe eilf ©terne einer nacB bem anbern oon ber<br />
©onnc entfernt, bie gleicBfam i^re SJlutter unb ©äugamme<br />
iff; unb ffc üerbrcitet bod) ringd um ffc^, bid gu bem legten,<br />
fo üid Sicl)t uub Sßärme unb ©egen, ald jebem nötl)ig iff,<br />
unb ber unffct)tbare ©ott, ber ffc erfd)affen f)at, iff mit fdner<br />
Slttmad^t unb ©üte überatt gugegen, unb fättiget unb erfreuet<br />
Sltted, wad ba lebet, mit SBo^lgefatten.
193<br />
/ortgffe^te jöetrad^tungen über baö K^eltgebäubf.<br />
Tic Kometen.<br />
Ter geneigte Scfcr iff nun bereitd ein gong onberer SJlann,<br />
old oor furger Beil, unb wenn je|l dnmol imwilbcnSJlonn<br />
ober in ben brei Königen üon ben Planeten bie Siebe<br />
ift, unb ber ÜJlord »irb genannt, ober bic Juno, ober ber<br />
Jupiter, ober ber ©oturn, ober ber Uranud, fo fann<br />
er oud^ ein SBort mttfprcd^cn bei feinem ©diöpptcin, unb iff<br />
nid^t fd^ulbig, gu geffcBen, bofe cr'd oud bem Houdftreunb Bot.<br />
Ter Houdfreunb ücrlongfd nid^l.<br />
Jc^t tommen »ir gu ben Komclff er nen.<br />
Son ben Komctffcrncn »äre nun oid gu fogen, »eil man<br />
nid^t üid üon i^nen »eife. Slttein ber Houdfreunb Bot nie<br />
bomit umgeben fönnen, ben Seuten etwad anguBinbcn, gum<br />
Grempel einen Sären, unb Witt ff* befewegen furg faffen, unb<br />
Sltteg in einer prebigt aBtl)un, ob cd glei* ni*l nur eilf Slomclffcme<br />
gibt, wie man nur oon eilf ^landen weife, fonbern<br />
fd^on mcfir ald 400 feit unbenfU(^en BeUen entbedt unb be;<br />
obodBlct morben ffnb.<br />
Gin foldBcr Kometftern iff nun ottemol eine fel)r mcrtioür;<br />
bige GrfcBcinung, wenn er fo ouf einmol unongemclDct unb<br />
unbcf*ieben om Himmel ffc^lbor wirb, unb boftc^t, unb fogt<br />
fein Sßort, gumol dn folcBcr, wie im Jo^r 1680, Oer oiermol<br />
fo grofe f*icn, old ber Slbenbftern, ober 146 JoBrc oor Gl)riffi<br />
©eburt, ber grofeer fott oudgefc^en ^oben, old bic ©onne,<br />
ober im JoBre 17G9, beffen ©cBwdf Dur* ben oierten TBril<br />
bed Himmeld rcicf)lc, ober menn gor gwd guglctd) erfd^cinen,<br />
»od oudf) fdf>on gcfcBc^cn iff. Gd ift oldbonn ottemol, old<br />
»enn ber licBc ©olt einen ©tcrnfcBer, idB »itt fagen, ben<br />
r^cinlänbifdBen Houdfreunb, olfo onrcbelc: „SJleinft Du, bofe<br />
bu jc^t fertig friff, unb bic ©lerne bed Himmeld otte fenneft ?<br />
©ic^, bo iff oud^ nod^ einer, ben bu nocB nie gefeben ^aff, unb<br />
wirff je^t erff nic^t wiffen, wad bu baraud mocBcn fottff."<br />
Slnbere Sculc ober fc^ouen bod Sßunbergcffirn aud) mit Se;<br />
^ebel'S ©etre III. 13
194<br />
gierbc unb ©taunen on, unb bic SJlutter geigt ed bem Kinb<br />
unb fogt: „©icl^, »ic »unbcrBor bic göltUd^e Slttmod^t iff!"<br />
©old^c Komclfternc nun ffnb cinonber nid)l otte glcid^;<br />
aud) ber nämUdl)e, fo long mon il)n BcoBod^ten fonn, ücräu;<br />
bert oft frin Sludfc'^cn. ©ie ffnb Bolb fetter, Bolb trüBcr, Bolb<br />
grofeer, Bolb flciner, runb unb edfig, nöl^cr ober »eUcr<br />
üon und entfernt. T)cr Komet im Jol^rc 1770 »or bol^cim<br />
brcigcf)nmal grofeer, ald ber ÜJlonb, oB man i^n glcid^ »egen<br />
ber Gntfernung l^icr gu Sanb nid)t bafür angefe^cn ^l. Giner<br />
im Ja'^rc 1680 »or 160 mal näl)er Bei ber ©onnc, ald bie<br />
Grbe Bei it)r iff. Gincr im Ja^rc 1770 »ar ffcBcnmal writev<br />
üon ber Grbe weg, ald ber SJlonb. Ginige ffnb fo wdt ent;<br />
fernt ober fo flcin, bafe nur wir ©tcrnfcBcr unb Kalenber;<br />
mad^cr mit unfern ^erfpecUoen ffe entbedfen fönnen, anbere<br />
fonn man o^nc Bweifel gar nid)l fef)en, WeU ffe gu Wett ent;<br />
fernt ffnb ober Bei Tag am Himmel ffelen.<br />
Tic Kometfferne ^Ben oid Sle^nU*eg mit ben ^landen,<br />
unb bre'^cn ffdf) eben fo mie ffc um bie ©onne l)cmm. Slber<br />
fic ffnb aud) wieber fe^r üon beu Planeten Oerfdl)icben. ©ie<br />
Werben nur feiten ft*lbar, fte l^abcn feine fo fefte unb fern;<br />
l)afte SJlaffe, ald bie Grbe ober anbere Planeten, — fte ftnb<br />
mil einem fd)önen, leucBtenben ©d)Wdf gegiert. — ©ie be;<br />
beuten ein grofecd Unglüdf.<br />
©ogc crftend, fte crfdBeinen oid fdtener, old bie ^lone;<br />
len, bie otte Tage am Himmel auf; unb untergeBen, benn fte<br />
ftnb nxd)t immer fo nal)e bei ber ©onne ober bei und. Wie bie<br />
^4^laneten. Sldn, fonbern fte finb recBte Slad)tläufer, unb<br />
fcf)euen ft* nicl)t, in bie grembe gu ge'^en, wie ntancBcd SJlul;<br />
lerfinb iid) fdl)cut. SBenn fo ein ©tern einmal um bic ©onne<br />
l^crum iff, unb f)at ffdf) an il)r erwärmt, unb einen fräftigen<br />
©ommer gc^bt, fo gtef)l er in einer langen Sinie l)inWeg unb<br />
in feinen Sinter f)inaug, weife Siiemanb wo^in. SBenn er<br />
olgbonn 30 ober 100 ober üiele l^unbert Jal)re long immer<br />
Wetter unb Weiter l^ingegogen iff, unb eg fättt if)m ein, fo fe'^rt<br />
er wicber um, bomit er ff* wicber einmol on ber Ueben ©onne<br />
rcdBt erwärmen tann, unb Braudl)t wiebcr cBen fo Oiel Beil gu
195<br />
feiner Herrcife, unb feilen einer, ber i^n gum erffenmol gc;<br />
feigen Bot, toortcl'g oud, Bid er »icbcr fomnil, fonbern legt<br />
fxd) fdBlofcn, unb Befümmert iid) nod^^cr nid^td mc^r borum.<br />
Gd iff oufgefd^ricBcn, bofe ein Komet im Jo^rc 1456, einer<br />
im Jo^rc 1531, einer im Jo^rc 1607, einer im Jo^re 1682<br />
gcffonbcn fei. SBcil nun immer oon einer BeU gur onbem<br />
ein B»ifd^enrauni üon 76 Jaf)rcn, cl»ad mc^r ober weniger<br />
oerffoffcn war, fo Bc^uptetc ein gelehrter SJlonn, Slomcnd<br />
Hollcp, cd fri aücmol ber uämlidBc gewefen, unb er müfete<br />
längftcnd Bid Slnno 1759 wicber tommen, wod oud^ ricBlig<br />
gcfd^ef)en iff, uub fo mufe er ungefäl)r im JoBrc 1830 cBcu;<br />
fottd wicber erfd^einen. Ter Haudfreunb witt'd feinem SlodB;<br />
folger üBertoffen, Ben geneigten Sefer Bid bort^in wiebcr boron<br />
gu erinnern. Gbcnfo bc^uptete einff ein onberer ©de^rtcr,<br />
ber Kometftern oon 1532 unb 1661 fei ber nämUcBe, unb<br />
muffe bcfeBolB im JaBre 1790 wicber tommen, ift aBer bodB<br />
oudgeBUeBcn.<br />
©age gwcitcnd^ ber Komelftcrn Bot leine fo fefte SJloffc,<br />
wie Die Groe ober wie ein onberer ^]31anct. Ginige fel)en oud<br />
wie dn Blofeer Tunft, olfo, bo^ man burd) ffe l)inburdB Die<br />
onbern ©ternldn will fcBen tonnen, bic Binter iBucn ffcBen.<br />
Slnbere ffnb gwor fd)on etwod bicf)ter, BoBen oBer bodB bod<br />
SlnfeBen, old wenn uidBt Sltted boron xed)t oneinonber Bienge,<br />
fonbern üiel leere Bwifd)enräume Do wären. Ginige ©eleBrte<br />
toottcn jeboc^ BcBaupten, baf^ ein fol*er Komet auf feiner<br />
langen Sieife, wenn iBm unterwegd tein Unglüdf" Begegnet,<br />
immer tid)tex werben, unb gulegt bie oöttige Slatur unb Gigen;<br />
fc^aftcn eined Planeten annel)men fonnc. Unfere Groe fönne<br />
wo^t aud) einmal eine Blofec Tunfftugel oon üiel taufenb SJld;<br />
len im Umfange gewefen fdn, Bemai^ fei ffc immer wäfferi;<br />
ger worben, bann ^aBc ffcB bag fefte 'i^anb angefe^t, bag Sanb<br />
unb bog Sßoffer ^Be ffd) gcfcl)iebcn, unb fei gulel^t bog baraud<br />
worben, wad jc^t ift. Slud Slefpect oor ber IjinimlifdBcn<br />
Slttinad^t inifc^l ft* ber Hougfreunb uid)t in biefen ©treU.<br />
©ogc brittcnd, bic Kometfteme finb mtt einem fcBöncn,<br />
leu*tenben ©*weiT geuert, aBer nicBt otte. Gini^e gum i^ei;<br />
13*
196<br />
fpicl ^Bcn ringd um iid) blöd einen ©tro^lcnfd^rin, old Wenn<br />
fie mtt leud^lcnbcn Hoorcn cingefafet wären, wie in ben grofeen<br />
Sibein bic Köpfe ber f)ciUgcn GüongcUffcn unb ^poffcl oud;<br />
fcf)en, unb Jol^onned bed Töufcrd, S^at ober ein foldber ©tern<br />
einen ©dBWeif fo ^t er ottemol bod Slnfef)cn rincd Tunfteg,<br />
ber oon ©troi)len erbettt ift, SJlon fonn Binter il)m immer<br />
bic ©lerne fc^cn, an benen er oorBcigie^l, er iff immer ctwod<br />
gcBogcncr, wirb Balb grofeer, bolb fleiner, l)cttcr unb bleid^cr,<br />
Gr iff nie auf ber ©eile bed Kometen, bic gegen ber ©onnc<br />
ftc^t, fonbern ottemol ouf ber cntgcgcngcfe^ten. ©onft weife<br />
mon noc^ nid)t für gewife, wad e^ mil il)m für eine Scwonbl;<br />
ntfe 1)01. T)cm Houdfreunb Witt mond)mal oorfommen, ei fei<br />
nur ber ©dBein üon ©onncnftraf)lcn, bic burdl) bcu bunftigcn<br />
ober wäfferigcn Kometen '^inburcf)fotten. Ter geneigte Scfcr<br />
bdicBc oBer Oorff*tig gu fein, mit biefem ©eljcimnife, benn cd<br />
wiffcn'd nod^ nid^t üiele Seulc.<br />
©oge 0 i er tend, ber Komet bebeutet dn Unglüd. SJlon<br />
borf ffcf)er barauf redBnen, cntweber cd cKlftc'^t innerf)alb Jaf);<br />
redfriff ein Krieg, ober ein Grbbeben, ober cd ge^cn gange<br />
©table unb KönigreidBe unter, ober cd ftirbt ein mäd^tiger<br />
SJlcnari^, ober ed gef*ie]^t fonff ctwad. Woran Siiemanb eine<br />
greube BoBen tann. '^iei iff aBer nic^l fo gu oerffeBen, ald<br />
Wenn ber Komet bad Unglüd l^erbeigögc ober befewegen er;<br />
fd^cinc, um wie ein ^oftreiter cd angugdgen, Slein, ber Komet<br />
mei^ nid)ti oon und, Gr tommt, wenn feine ©tunbe ba iff,<br />
SJlan fann i^n auf ben onbern Sßloneten eben fo gut fe^en,<br />
old ouf ber (jrbc. Sßir ober bo unten, mit unfern Seiben unb<br />
greuben, mit unfern Hergen üott gurcBl unb Hoffnung, mit<br />
unfern Suftgärlen unb Kirdf)§öfen, ffnb in ©otted H^ub.<br />
Slttein cd gefcf)ieBt ouf bem Wetten Grbenmnb, irgcnbwo bicd;<br />
fettd ober jenfeitd bed SJleered, otte Jo^rc fo gewife ein grofecd<br />
Unglüdf, bofe biejenigen, Wel*c oud einem Kometen ©d^lims<br />
med prop^cgeien, gewonnen ©piel f)abcn, er mog fommen,<br />
wonn er witt. ©crobc old wenn ein fcl)loucr ©efett in dnem<br />
grofeen Torf ober SJlartlfteden in ber Sleujol^rdnod^t auf ber<br />
©trafee ffänbc unb nacB ben ©lernen fdl)aulennb fagte: „Jc^
197<br />
fe^c furiofe ©oc^en bo oben, biefed Jo^r ffirBt Jemonb im<br />
Torfe." Ter geneigte Scfcr borf nur on bic legten gioongig<br />
Ja^rc gurüdbenfen, on bic Slcoolutionen unb grei^cUdBäume<br />
^in unb »ieber, an ben plö^Ud^cn Tob bed Koiferd Scopolbd,<br />
on bod Gnbe bed Königd Sub»igd bed fcd^dgef)nlcn, on bie<br />
Grmorbung bed türfifdben Koiferd, on bie Blutigen Kriege in<br />
T)culfc^lonb, in ben Slicbcrlonben, in ber ©d}weig, in JtoUcn,<br />
in 5|^olen, in ©ponien, an bic ©*lad^lcn Bei Sluffcrli^ unb<br />
GUau, Bei GfeUng unb SBagram, an bad gelBc gieber, on bic<br />
^eled)cn unb Sic^feud^cn, on bic gcuerdbrünfte in Kopcn;<br />
Bogen, ©tocf^olm unb Koflffanlinopd, an bic Bu»fer; unb<br />
Koffeet^curung, Idbcr, »enn üon 1789 Bid 1810 otte Jo^rc<br />
dn onberer Komet, jo ied)i auf einmol om Himmel erfcBicnen<br />
wären, cd »äre feiner oon i^nen mil ©dt)lmpf Bcffonbcn,<br />
©0 üid oon ben Kometen. Tie ©lerne, wddBc nä*ffcnd<br />
bcfdBrieben »erben, bebeuten indgefommt grieben unb SicBc<br />
unb ©otted ottmäi^tigen ©dl)u^.<br />
Tic girfterne.<br />
Ter Houdfreunb fiel)t je^t im ©dffe gu, wie ber ücrftäii;<br />
bige unb wo^lgcgogcnc Sefer gcfd)Winb no* einmal ben ^ilvü;<br />
td üon ben Planeten bur(f)ge^t, bamtt er Beffer üerftcl)en fann,<br />
»ad nunmehr oon ben girftcrnen Witt gefagt werben, unb wie<br />
er je^t oudwenbig bie Planeten an beu gingern aBgal^lt, unb<br />
ben Uranud om grofeen BcBen greifen mufe, unten im i^cbal,<br />
»cU er gu dlf ^loneteii nur gc^en ginger ^at.<br />
gür bic girfterne gu 5äl)len, giBl'g nic^t ginger genug ouf<br />
ber gongen Grbe, üon grong J^nag Slarodi an, ber je^l 12ij<br />
Ja^re att iff, Bid gum Süblein, bod in bie ©cBulc gcBt. Tenn<br />
wenn nur unfer einer (ber Houdfreunb witt ffc^ für biedmol<br />
oucB bogu gölten) in einer fiBönen ©ommer; uub SBintcrnoc^t<br />
im greien ffe^l, ober burcB bod gcnffcr ^inougfcBout, wd*<br />
eine ungäPorc ÜJlcngc ^immlif^er Sicf)ter, grofe unb flein,
198<br />
ffraf)lcn und freunbUdf unb fröl^Ud^ entgegen, gong onberd,<br />
old wenn mon ein poor ©tunben nodf) ©onncnuntcrgong üon<br />
einer Sln^ö^e ^croB gegen eine grofee ©tobt fommt ober ^in;<br />
ein reitet, unb oud otten Höufcrn unb oud otten genffern<br />
fd^immcm einem bic Sid^tcr entgegen, »od bod^ oudf) fdf)ön iff.<br />
Tod Sluge fonn ffcf) nii^t genug crfc^cn on fold^cm ^immli;<br />
fd^cn ©d^oufpiel, unb »dfe nxd)t, »cldBcn ©lern cd guerff unb<br />
am längffcn Bclrod^tcn fott unb cd iff, old »enn jeber foglc:<br />
„©d^au midf) an!" Unterbeffen Bemegcn iid) otte am Him;<br />
mel fort, einige gc^en fd^on am {rüf)en SlBenb unter unb bic<br />
gonge Slodf)l l^inburd^, unb »enn frü§ fdf)on bic ÜJlorgcnluft<br />
üBcr bie Grbe »c'^l unb üon Torf gu T)orf bod Ho^nengc;<br />
id)xei huxd) bic Slod^t gic^l, gc'^cn immer nod^ neue ouf, unb<br />
ed nimmt fein Gnbe. Tefemcgcn fönnen »ir oucf) nie otte<br />
ffd^lBorcn ©lerne bed Himmeld auf einmol fef)en, nid^l einmal<br />
bic Hötfte, benn cd iff oudgcmodl)l, bofe ffc ben Tog l^tnbur*<br />
cBcnfo »ic Bei Sladl)l i^ren ffitten Souf om Himmel forlfe^cu,<br />
nur bofe »ir ffe nicf)t tocgcn ber Taged^ellc fcf)en tonnen.<br />
T)cnn »er Bei Slocf)l unter freiem Himmel ift, id^ Witt fogen,<br />
ein Slod^twäd^ler, ein gdbfdBü^, dn guf)rmanu, unb er gibt<br />
nur ein wenig SldBl, ber wirb ffnben, Slbenbd, wenn cd bunfel<br />
wirb, ffnb gong anbere ©lerne am Himmel, old friif)c, c^c ed<br />
auff)örtc, bunfel gu fein, SBo finb bicfc f)ingefommcn? SBo<br />
fommen jene l^er? Slntwort: ©ie ffnb ben Tog ^inburdB un;<br />
tergcgangcn unb auf Sllfo fönnen wir in ber f^önffen, rein;<br />
ften ©lernennodl)l foum bic Hötfte fe^cn, unb ffnb bod^ fo<br />
oiel, unb wenn wir ffc gefdl)Winb ein wenig gälten loottten,<br />
Bid wir fertig wären, wären nimmer bic nömUd^cn bo, fonbern<br />
anbere, Tefewegen f)dfet ed mtt Siedet: ©o Jemanb bie ©lerne<br />
bed Himmeld gäf)len tann, fo wirb er aucti Teine Slad^fom;<br />
men gölten, nämUdB bic Juben,<br />
Tamit nun wir ©lernfc^er (ber Houdfreunb gcl^örl jc^t<br />
nid^l me^r gu unfer einem), bamit wir bic Slngahl ber ©lerne<br />
beffer in Orbnung l)allcn fönnen, fo §abcn wir gewiffen merf;<br />
würbigen ©ternen einen eigenen Slamen gegeben, ober wir<br />
BoBen benen, meld)e gufammen eine gigur üorffettcn, ben Sla;
199<br />
men einer gigur gegcBcn, g. S. bod Kreug, bie Krone, ober<br />
wU ^oBcn um 20 Bid 100 ©lerne ^cmm in ©ebonfen rine<br />
Sinie gegogen, bie Bolb oudffc^t wie rin Sßolf ober ein KrcBd,<br />
ober fo, unb nennen ffe ©lemBilbcr, gum Grempel, bic ^imm;<br />
lif^cn Bei
200<br />
mon fxd) gegen Slorbcn ftettt, wo ber SBinter unb bic<br />
Sluffen f)erfommen, unb ^IBwegd om Himmel '^inouf;<br />
fd^aut, uidBl gor weit oom grofeen Heermogen, bort ftc^t<br />
ein ©lern, ber fxd) nid)t fonbcrUdl) Bewegt, unb ber Slu gel;<br />
ffern ober 5)3olorffern Reifet; ber Herr Pfarrer fennt i'^n.<br />
Sluf biefen fd^oucn bic onbern ©lerne Bid gum Tl^icrfrcid ober<br />
ben gwölf Beid^en l^inoud, ald ouf if)rcn glügelmonn ober il^r<br />
Genimm, unb bre'^cn fxd) um il^n f>cmm. T)ie nöl^crn Bremen<br />
ffdB in fleinem Kreifcn um il^n •^cmm, olfo, bofe ffc oud) nie<br />
untcrgef)cn, 2)cfe»cgen fonn mon g, S, ben Heermogen<br />
©ommer unb SBinter bie gonge Slodl)t feigen, Bolb üBcr, Bolb<br />
unter bem Slngdffcrn, SIBer bie entfernteren in i^ren grofeen<br />
Kreifcn muffen id)on unten um bic Grbe ^crumge^cn, unb ouf<br />
ber onbern ©eile »icbcr f)inauf, Sllfo fonn man g. S. bod<br />
©ieBcngeftirn nid^t immer fef)cu. SBcnii cd unten iff, fonn<br />
mon cd ni*l feigen, ©tcttt man ffd) aBer gegen ©üben, »o<br />
ber ©ommer, bic ÜJlo^rcn unb bic ©lordBcn ^erfommen, bem<br />
Slngdffcrn gegenüBer, cBcn fo lief unter und, ald biefer üBcr<br />
und, ffef)t »ieber fo dn Slngelftern, ber ff* gar nic^t Be»cgt.<br />
Sluf ben fdt)aucn bic ©terne, bie jenfeitd bed T^ierfreifed<br />
ftellen, unb Be»cgen fiiB oui^ um ibn Bemm, immer in fid;<br />
nem Kreifcn, je näBer ffc il^m fommen, gong fo. Wie f)ier gu Sonb,<br />
Slttdn bad Sltted iff im ©runbe hod) nur ©dBein. Jn<br />
ber TBol fclBft oBcr iff cd, wie f)ier folgt- Tie Grbe Böngt<br />
ringdum gWifcBen loutcr :^immtifd)en ©lernen o^ne Ba^i unb<br />
o^nc Gnb, unb wie? Gd wäre bem Houdfreunb lieb, wenn<br />
ffdf) ber geneigte Scfcr erinnern wottte on Sltted, wod üBer bic<br />
Slre ber Grbe, üBcr if)r Umbre^en berfclBen unb über if)re<br />
^^olc früf)er gefogt worben iff, Tenn ber eine ^ol ber Grbe,<br />
unferer, bem wir am nöi^ffcn ffnb, fd£)aut gegen ben oberffcn<br />
^olorffern om Himmel nic^t gong, ober ungefähr, ber onbere<br />
^ol ber Grbe fdl)out gegen ben anbern ^olarffem om<br />
Himmel, ben wir t)iex gu Sanb unb auf unfern Sergen<br />
nie feBen, gegen ben untern, unb bic Slre ober ©pinbcl,<br />
»cldf)e glci(^fam burdB bie Grbe f)inburdBgel)t, cd gc^t fdne<br />
bur*, ober »enn fic burdl)ginge unb unten unb oben Bid iu
201<br />
bie ©lerne l^inoudreid^lc, fo »ürbe ffc fxd) in bic g»ri 5Polor;<br />
ftcrne om Himmd ^ineiuBol^rcu, unb ffcB in i^nen fonrnit ber<br />
Grbe glrid^fom old in i^rem ©cminbc umbrel^cn, unb fo breibt<br />
ftd^ bic Grbe »irfUd^ l^emm, bofe immer bic 5polc gegen bie<br />
^olorffcrnc fdl)ouen. T)araud folgt, »ie »ir meinen, bie<br />
Sonne gc^l in 24 ©tunben um bic Grbe ^emm, fo meinen<br />
mir, otte ©lerne gelten oud^ in grofeem unb fleinem Birfeln<br />
um bic Grbe l^crum. SlBcr nein. Tic Grbe üottenbet in 24<br />
©tunben i^rcn SBirBcl um ff dB fclBff, unb fommt fo an ben<br />
©lernen oorBci, nid^t bic ©lerne on iBr. T)ocB borouf fommt<br />
fo oiel nid^l on. SlBcr ber geneigte Scfcr glouBt'd nid)t. J*<br />
meife cg. fcBon.<br />
SBod Bid^cr üBcr bie girfferne gefogt »orben iff, tonn<br />
gum T^eil mil bem IciBlii^en Sluge crtonnt unb gcfcBcn »er;<br />
ben. Slttein bod Sluge bed Scrffonbed ffcf)t mc^r, old bod<br />
Sluge bed SciBed.<br />
GrfflidB, bic girfferne finb fo »eil oon und entfernt,<br />
ba^ gor fein üJlittcl mel)r möglidl) iff, iBrc ungeBeuere Gnt;<br />
fernung oudgurecBncn. SJlerfe: ber nä*fte girftem Bri und<br />
ift o^c B»eifel ber ©iriud ober Hunb dft er n, benber<br />
Herr ^forrcr ouc^ fennt. SJlon fc^liefet cd oud frincr ©röfee<br />
unb oud fdnem wunberfdl)önen ©long, mtt bem er oor otten<br />
anbern ©lernen ooroudffro^U. Teffen ungeo*td mufe er<br />
bocB gum ottcrwcnigffen 27,664mat weiter oon und entfernt<br />
fein, old bic ©onnc; benn wenn er nä^cr wäre, fo fönnte<br />
man'd wiffen, unb eine Kononcnfugel, im ©iriuo oBgcf*offcn,<br />
niüBte mtt gldc^cr ©cf*winbigtett mcBr old 600,000 JoBrc<br />
long fliegen, c^c fte bic Grbe erreicBle. Ja man fönnte no*<br />
Oid meBr fagen. SIBer biefe fott genug fdn, fonft glauBt'd<br />
ber geneigte Scfcr uic^t. GBcn fo weil, ald ber ©iriud Oon<br />
ber Grbe entfernt iff, cBcn fo weit ungefäBr ift er üon ber<br />
©onne entfernt. Tenn ouf rin poor SJtiÜioncn SJldlen<br />
fommt'g l)icr gor nicBl on.<br />
Bwcilcnd, ber ©iriuo, ber oud einer fo unermefeli*eu<br />
SBeite bocB nocB fo grofe oudftc^t, unD dn fo fttal)lenbcd Sic^t<br />
gu und ^croBwirft, mufe in fdner Heimat^ wenigftend eben fo
202<br />
grofe, nein, er mufe no^ üiel grofeer old bic ©onnc, unb folg;<br />
lic^ felber eine glorreiche flro^tcnbc ©onnc fein. Tod fonn<br />
nid^l fehlen. H^^en wir ober Urfadl)c, für gewife gu glauben,<br />
ber ©iriud fei bof)cim eine ©onne, fo ^oben wir Urfadf)e, gu<br />
glauben, jeber onbere girffcrn fei oud^ eine ©onne. Tenn<br />
wenn ffc und aud) nod) fo oid fleiner erfdl)cinen, fo ffnb ffc<br />
nur nod) fo oiel weiter oon und entfernt. Slber otte ftral)lert<br />
in i^rcm cigcnt^ümUdl)en ewigen Sidl)tc, ober wo l^ätten fie'd<br />
fonff ^cr?<br />
T)ritlcnd, bie Gntfernung unferer ©onne oon bem ©i;<br />
riud bient und nun gu einem mut^mofeUdl)cn SJlofeffob, »ie<br />
Weit eine §iinmltfdf)c ©onne ober ein ©lern oon bem onbern<br />
cnlfcrnl fd. Tenn wenn gwifcBcn unferer ©onnc unb ber<br />
©iriud;©ünnc ein BwifcBcnroum iff, ben eine Konouenfugel<br />
in 600,000 Johren nid^t burcBflicgen fönne, fo fonn mon<br />
wol^l glouben, bofe bic anbern ©onnen oudB eben fo weit jebe<br />
oon ber näd)ften entfernt fei, bid gur oberften SJlitdBftrafee Bin;<br />
ouf wo fte fo flcin fdl)eincn, unb fo noBe bei dnonber, bofe<br />
und ein poor Bunbert oon i^cn gufammen foum oudfe^cn<br />
wie ein SlcBclfledf, ben man mtt einem Babifdf)cn ©cdf)gfrcugcr;<br />
ftüdf Bebeden fönnte. Gg gehört nid)t üiel Serffanb bagu, bofe<br />
er einem ffiÜffet)e. Sßenn man nun<br />
Siertend bad Sltted Bebenft, fo witt cd ni*l fc^eincn,<br />
bofe otte biefe go^ttofcn ©lerne, gumol biejenigen, bie man<br />
mil Blofeem Sluge nid)t fef)en fonn, nur wegen uud erfcBoffcn<br />
worben wären, unb bomit ber Kolcnbermad£)cr für bed Seferd<br />
©elb ctwad barüBer fcf)rciben fönnte. SBie man in ber frem;<br />
ben ©labt auf einer ^ilgerrcife über Jla*l iff, unb ffef)t gum<br />
crffcnmal burdl) bad geufterlein ber ©cBlaffammcr ^eraud,<br />
rcd^td unb Unfd unb über 20 Höufer f)inaud, ffcl)t man no*<br />
üiel foldbe Si*ter abermol brennen, wie in bem ©*lof]tüblciu<br />
oud^ eind fcBimmerl. ©cneigler '^ilger, biefe Sid)tcr ffnb nid)t<br />
wegen beiner angegünbet, bofe cd in bem ©dl)lafftübtein lufUg<br />
audfcl)e, fonbern jebcd biefer Si*lcr erleud)tct dne ©tube, un5<br />
cd fitzen Seute bobd unb lefen bie Beitung, ober bcu Slbenb;<br />
fegen, ober fte fpinnen unb ffridlcn, ober fpielen Trumpf oug.
203<br />
unb bod SüBlctn mod^t ein Slcd^nungdcrcmpel oud ber Siegel<br />
Tetri.<br />
©Idd^erwcifc »otten ücrffänbigc Seute glouBcn, »o in<br />
einer foldien Gntfernung oon und, in einer foldien Gntfernung<br />
oon einonber fo ungä^Ugc prod^tüottc ©onncn ftrablen, bo<br />
muffen aud) Planeten unb Grbtörper gu einer jeben berfclBen<br />
gcl^örcn, »ddf)c üon it)X Sid^t unb SBärmc unb greube em;<br />
pfongen, »ic unfere blonden üon unferer ©onnc, unb ed<br />
muffen borouf IcBcnbige unb ocrnünfUgc ©cfd^öpfc »o^ncn,<br />
mie auf unferer Grbe, bic ffcB bed ^immUfd^cn SidBlcd erfreuen,<br />
unb if)ren ©cBöpfer onBetcn, unb »enn fie etwa Bei Slo*t in<br />
ben glongüotten Himmel i^eroudfd^oucn, mer weife, fo crBUdfcn<br />
fic oud^ unfere ©onnc wie ein fleined ©ternlein, oBer unfere<br />
Grbe fc^cn ffc nid)t unb wiffen nid^td boüon, bofe in Oeftcr;<br />
reid^ Krieg war, unb bofe bic Türfcn bic Sd)lad)t bei ©ilift;<br />
rio gewonnen ^Bcn. ©ic fc'^cn nidBl bic ©ti)önBcit unferer<br />
Grbe, Wenn ber grüpng oott Stützen unb ©ommeroogel on<br />
atten Säumen unb Heden ^öngt, unb wir fcBen bic ©d^ön;<br />
i)eit if)reg f)immUfd)en grül)Un3g nid)t. — SlBcr ber ewige<br />
unb ollmädBUgc ©eift, ber otte biefe Si*ter ongcgünbel ^ol,<br />
unb otte bie Heere üon SBelttörpcrn in ben Hänben trägt,<br />
fte^t bod Kinbldn läcBdn auf ber SJlutter ©cBoof^, unb bic<br />
Srout weinen um bed Sräuttgomg Tob, unb umfofet bie Grbe<br />
unb ben Himmel, unb otter Himmel Himmel mtt SicBc unb<br />
GrBormung. ©eined Ortd bem Haugfreunb, wenn er ben<br />
oternenl)immcl Belrad)lct, cg wirb i^m gu SJlut^, olg wenn<br />
er in bic göltUdl)c SorfcBung Bindnf^oute, unb jeber ©tern<br />
Oerwonbett ffdf) in dn ©prü*lein. Ter crftc fogt: Teine<br />
Jol^re währen für unb für, bu ^off üorBin bic<br />
Grbe gegrün bei unb bic Himmel finb beiner Hönbe<br />
SBcrf. Ter gweite fogt; Sin idB uidBl ein ©olt, ber<br />
nol^cift, fpricBl ber Herr, unb nicBl ein ©ott,<br />
ber ferne fei? SJlcincft bu, bofe ficB Jcmotib fo<br />
Beimlicf) üerBcrgen fönne, bafe i* il)n nic^t fc^?<br />
Ter britte fogt: Herr bu crforfcBcft mic^ unb fenneft<br />
mid), unb fie^cff olle meine SBege. Ter oierte fogt:
204<br />
SBod iff ber SJlenfdf, bofe bu fein gebentcff, unb<br />
SlbomdKinb, bofe bu bi^ feiner onnimmff? 2)er<br />
fünfte fogt: Unb ob oud^ eine ÜJlutler i^rcd Kinbeg<br />
ücrgäfec,fowilli(^ boc^ beiner nid^t oergeffen,<br />
fpridbt ber Herr.<br />
T)cfewcgcn l^ot ber Houdfreunb im Kopttel oon ben Ko;<br />
mclcn gcfd^ricBcn, unten am Gnbe: T)ie ©lerne, bic gum Sc;<br />
fdf)lufe fotten ertlärt werben, Bebeuten indgefommt griebe unb<br />
SieBe unb ©otted ottmöd^tigen ©dl)u^, Gr »eife nod^ »o^l,<br />
wod er gcfd^ricBcu l^ot.<br />
5lSam Slabakraudjeu.<br />
Gd iff eine eigene ©ad)e um bod ToBotroucBeu. Toufcnbe<br />
roudBcn unb wiffen uidBl warum, — muffen xaud)en unb wiffen<br />
nid^t warum. T)cr Bcurt^cilt'd gerabe l^in old ©cwo^uBeU,<br />
rin Slnberer fuc^l bod Tditate unb SergnügUd^c im ©erucBe<br />
bed dlaud)ei, wod wo^l nur eine Slebenfod^c ift, Slnbere rid^;<br />
tig im ©efc^mode, Slber ou* üon biefen »eife ffd) foft feiner<br />
Sled^cnfcBaft gu gcBen, »od ber ©inn bed ©cfd)moded Singe;<br />
nel)mcd boBei empffnbe, »ic i^m ber ffinfcnbc SloucB biefed<br />
Krouted Scbürfnife fei, Gd f*cint unbcgrcifficB, »ic Jcmanb<br />
Bot mögen anfangen, ToBaf gum Sergnügeu gu raud)cn,<br />
SicttcicBl liegt in golgenbem eine Sluftlärung, Gin ©inn beg<br />
3Jlcnf*en, bog Sluge, iff, fo lange er wacBt, unauff)örUcB Bc;<br />
fdBäfUgl, burcB irgenb dnen ©egenftanb, ber ffdf) in i^ni fpic;<br />
gelt, cinigcrmafecn gereigt, ©ei eg nun bie gcgenüBcrffd)enbe<br />
SBanb ober SJlauer, fie fott burd)aug nid)ld ^Bcu, bod bic<br />
Sluf merf famf ctt unb bod Sßof)lgcf atten bed Sluged auf ff*<br />
gicBl; cd ift genug, fo lange fte bem offenen Sluge gegenüber;<br />
ftellt, l)ält ffe biefen ©inn in einer fleinen ©pannung, fo<br />
tocnig wir baoon beuten unb beffen aud) nur Bcwuftl ffnb, bofe<br />
wir ctwod fe^en, SBie langweilig uub laffig iff und gängU*e<br />
ginffernife, bad grifft, in wdcBem bad Sluge buri^aud nxd)ti gu
205<br />
feBen ^t, »ie unnatürUd^ unb feilen ift cd, bofe rin ÜJlcnft^<br />
mul^»ittig unb oBffd^tdlod eine ^Ibc ©tunbe long Bei l^cttem<br />
Tog bur* ©cBUcfeung ber Slugen ffd^ in biefen Buffonb ücr;<br />
feBte! Slicbt onberd iff ed mtt bem OBrc, Gin unauf^örU*cd<br />
©croufdB giBt i^m bcu gongen Tag über Scf*äfUgung, fri ed<br />
ond^ nur unfer eigener gufelritt, unfcrcd Stimmend SloufcBcn,<br />
ob »ir glridf) frin poffliücd Sergnügen Bei bem ©d^ottcn cm;<br />
pffnbcn, und bed Hörend nid)t einmol bewufet ffnb, Unwitt;<br />
tüBrUd^ flimpern »ir el)cr mit ben gingern, roufd)cn mil einem<br />
^opierd^cn, fd^lcppcn, »o »ir einfom gcBcn, ben ©lodt auf<br />
bem Soben nod^, bomtt er raffele, ober f*»ingcn i'^n cl»a<br />
einmol in ber Suft ^crum, bafe er foufec, fpre*en dn poor<br />
laute Sßorte, t^un einen einem louten ©eufgcr öBnUdBcn<br />
Sllf)cmgug, ffngen ober pfeifen, wedfen irgenb einen ©d^ott in<br />
ber Suft unb füllen ein buntlcd SBoBlBcBogcn boBci,<br />
©0 bod ©efüf)l. Slm gongen Körper audgebrcitcl mufe cd<br />
unouf^örU* irgenbwo bcrüBrt unb BefdBöfUgt fein, iff cd oudB<br />
burdB Kleiber, Suft unb Sldbung ber förperUdl)cn TBeile an;<br />
dnonber fdbft. SBärc ed aud) nid)t, fo tommen wir iBm oBcr;<br />
mold burdB unwitttürU*ed Sleiben ober ©trei*en ber Honb,<br />
burd^ fanften Trud unb Kraben gu Hülfe. Tad gitt fdbff<br />
no* oon bem ©eru*. Gd gibt in ber attgemeinen Sllmof;<br />
p^arc, unb in ber Bcfonbcm, Die und unb anbere Körper um;<br />
gibt, immer ctwad gu xied)en. ©ci aud) bic Gmpffnbung ba;<br />
oon fo f*wocB unb ftumpf old ffe witt. (S:i ift immer ctwod.<br />
Slur ber ©inn bed ©cfcBmadd mad)l eine Sludna^mc.<br />
Slur für eine cingcf(^räntle Slrt Oon ©egenffänben reig;<br />
bar, nur reigbor huxd) unmilldborc Serü^rung berfelben, nur<br />
auf rinen flcineu Sloum ber empffnbfomen OberftädBc bed<br />
Körperd ringefd^räntl, unb nod^ üBerbicfe an einer gurüdtgcs<br />
gogencn, OerBorgenen, cingefcBloffencn ©tette bed Körperd ou;<br />
gebrocBl, iff er im gott, oft ©tunben ober ^Ibc Tage long<br />
attein friern gu muffen, wenn bic anbern ©inne otte etwad gu<br />
iBun unb gu fpielen ^aben. — Slber wie ber ÜJlenfcB bem OBr<br />
burd^ fclBft gcwecttc Töne, bem ©efüBl burd^ Trud unb Sld;<br />
ben, bem ©erucB burd^ Slumen unb Saüenbelwaffer gu Hütfe
206<br />
gu fommen »dfe, fo fonb er oudB ct»ad für ben ©cfdBmod.<br />
OB bic Slatur ben Kopf bogu nidte ober fd^ütlcttc, iff ^ier<br />
einerlei, furg er fud£)le unb fonb etmod für i^n.<br />
Go jud ifet unb trinft unouff)örUd^ nur um ben ©efd)mad<br />
gu BefdBöftigcn. T)cr nüchterne Titud fout »enigffcnd on<br />
einem SoumBlotl auf feinem ©pogicrgongc. Gd iff nid^t fü^,<br />
iff nid^t ȟrg^ofl, iff nid^t fett, iff nid)t ongene^m Bitter ober<br />
füfe, gc»ä^rt if)m burd^oud feine pofitto angenehme Gmpffn;<br />
bung. SlBcr genug, er ^l ctmad gu id)meden. ©ottte ntd^t<br />
l)iet)cr aud) bod Sloudf)en bed ToBotd gehören? J* gmeifte<br />
gor nid^l. Unb bonn »äre bic groge gelöfel. SBod f)ot bie<br />
feltfome ©eWo^f)cit Slngencl)mcd? SBorin Bcffert bod Ser;<br />
gnügen boüon? ^offtiü in Slidf)tg. Gg iff bem ©cfd)made<br />
bag, wag bem Sluge ber SlnbUd einer SJlauer, eineg Bieget;<br />
ba(^eg, dncd SBcibenflodcd, wad bem OBr bad ©ummen unb<br />
SlaufcBen unb KUmpern unb ^'|3feifen, womit wir baffelbe un;<br />
terl)allen, wad bem ©efüBl Kraben, SlciBen unb Trud. Sßir<br />
fönnen, of)ne cd gu wiffen, ©tunbenlang ben Slaud^ dnfaugen<br />
unb audBlofen, wie wir, of)ne cg gu wiffen, ©tunbenlang eine<br />
SBanb, eine TBür, einen Tifd) im Sluge l)aben, bag ferne<br />
Slaufd)en bed SBafferd ober ber gufetriltc auf ber bena*barten<br />
©trafee 2c. Boren, ben Trud über einanber gelegter ©Uebev<br />
ober fanft gebiffener Sippen zc. füBlen. SIBer wenn wir'd eine<br />
BeiUang enlbd)ren, fo wirb und bie Seerc bed ©cfüf)ld fo<br />
läffig, ald lange ginfferni^ unb öbe ©titte. Hiegu fommt<br />
nod), bafe Bei biefer Sefd^äfUgung cincd ©inued mcf)rcre mit<br />
Bcfc^äfUgl ffnb; ber ©erud^ bur^ bad, wad üon bem Slou*<br />
ber Slofe gu T^cU wirb; bad Sluge burdB bie in loufenberlei<br />
©eftolt fd^wimmenben unb wirBelnbcn unb gerfliefecnbcn SBölf;<br />
d)cn; felbft, wie wo^l fc^r fdl)Wad), bod 0§r burdl) jene wie;<br />
berl^oltc Sluff^ne<strong>ttu</strong>ng ber Sippen, uub bad ©efü^l burd) bog<br />
Hemmfo^rcn ioer pfeife in Honb unb SJlunb.
207<br />
pie ^Viittn.<br />
Senbf*rdben an ben ©efretör ber tBcoto9if*en @efetlf*aft ju<br />
Sörra* (bie menig befannt ift).<br />
SBenn bu, o Benüibcd, cd rol^fom ffnbcn fottteff, ber l^co;<br />
logifdf)cn ©cfcttfdBoft bicfc Gpiffcl oorgulcfen, fo BoBc idB aufeer<br />
bem ©d^ollcn bed fcUgen Slttterg SJUcBoeUg nicBt nur bidB,<br />
fonbern oud^ ffc um Scrgdlung gu Bitten, wenn id^ biefemal<br />
mandf)erlci huxd) cinonber fogen, unb '^ie unb bo ein SBeigen;<br />
förntrin unter oiel ©preu üerBcrgen werbe. Ter ScrgeiBung<br />
bed feiigen Slittcrd oBer Bebarf id), »eil icB Bei ottem Slefpeft<br />
oor feiner feltcncn ©cleBrfamfeit glauben mufe, baft er in ber;<br />
felben unb buri^ biefclbe oor Säumen ben SBolb ni*t red)t<br />
gefeben Bobe, old er Der orabifd)en ©efettfi^aft mancherlei<br />
gragen, g. S. über bie ©ottcd;Slubelcrin, old bo iff, uidBt bie<br />
^riefferin GlifoBct^ ober bie ^^ropBeUn Hanna, fonbern Mantis<br />
religiosa Linnei fgrogc 51); ferner über bie ffiegenben<br />
KaBen (gr. 30) unb bie gweibeinigc SJlaud (gr. 42) mitgab<br />
nnb oufbonb, fcincdwegd ober i^r ben diatt) ertBeitte, ben oudB<br />
bie JnffrufUon SlrUfel 35 enthält, oorber Honb unb feinet;<br />
megen bod Uegen gu laffen, unb oor otten Tingen ben Juben<br />
unb fdnen Slutgüetter, ben Slrober, auf bem Beinüf*eii Sk-«beu<br />
beffo nä^er gu Betra*ten, unb bog d)arafteriftif*e ©eprägc<br />
gu ftubiren, meld)f.i bag Klima bed Sanbed, wo bic SiBd gc;<br />
fd^ricBcn würbe, fdnen Kinbern aufbrüdt; ba nid)t gu läugnen<br />
fte^l, bafe man oor otten Tingen biejenigen, an meld)e ge;<br />
fc^ricBcn ift, Bofe fennen niuft, wenn man bog, wad gef*rie;<br />
Ben iff, um rinen Bolben Grbgürtd nörbUcBcr, unb um dn<br />
paar Ja^rtoufenbe fpöter audbeuten, unb ben BriUgen freien<br />
©riff, ber ^cimifcB unter ben ortcntalifcBcn ivUinen Boufd,<br />
unter ben norbifcBen Giemen Bannen Witt. Ja ed ^ätle ff* ber<br />
feUge Ka^en; unb Sergmaudjäger burdl) dnen foli^cn SÖinf<br />
on bic ©efettfc^aft, wenn ffe geglüdl wäre, ein beffo gröfeereg<br />
Scrbienff crwerBen fönnen, bo fo mand)e Sleifenbe im Orient<br />
lieber bod Tobte old bod Sebenbige gu BcoBodBlcn fcBrinen.<br />
©ic Botoniffrcn eucB oon Ton Big ScrfcBa, Bcffrigcn ben
208<br />
SiBonon, unb unlcrfdf)ciben Bdm erffen SUd bic Berühmten<br />
alten Gebern üon ben jungen on ber ©röfee, oBglcidf) ffe üBcr<br />
bereu Bo'^l Bid ouf bicfc ©tunbe nid^t einig ftnb. ©ie ücr;<br />
fäumen uidBt, mil eigenen Slugen gu fe^cn, ob bod ©erobe;<br />
Uniglc unb Bodigte, wod mon bidwdlcn unter bem SBaffer<br />
bed tobten SJleered crBUdl, Sluincn üon ©obom ober Sofoltc<br />
ffnb, unb Wenn je i^r Slid auf bod ScBcnbigc fättt, fo wotten<br />
ffc UcBcr bic Slotur unb ScBcndort bed ©df)otald old bed SJlen;<br />
fd^cn ftubiren, oBglddB ber gud^d bort üon bem gudBd ^ier in<br />
feinem grofeem SlBffanbc ffct)cn mog, old ber ÜJlcnfdB bort<br />
üon bem SJlenfdben ^icr, unb bic Sibel nid)t für güdBfc gc;<br />
fdf)rieBen iff, foum für otabcmtfdBc, gum ©tubium ber Grcgcfc.<br />
Tod fü^rl und nid^l loeilcr, unb idB ^oBc mir bal)cr oorge;<br />
nommen, bid id) mid) gu einer JJleifc noc^ ^aläffiua für ben<br />
Bwcd bed SJlenfc^enftuDiumd befähiget ^bc, unb ber König<br />
oon Tänemarf ober bic HomBurgcr Sotterie, in wdd^er man<br />
250,000 ÜJlart gewinnen fann, bic ©dber bagu Uefert, einff;<br />
weilen bic aBgcrodpdten unb audgcfd^icbcnen ©päne unb<br />
©cBladcn beg Solfg ©otted, wie fie mir im 49ftcn ©rab<br />
uörbUdBcr Srcttc burdB ben gotud get)en, nä^er gu BcoBad^len<br />
unb gugleid) bic l^eologifdBc ©cfcttf*aft Bittweife angugcBen,<br />
cd wottc mir biefclbe mit i^ren je^igen unb tünftigen Seob;<br />
at^tungcn on biefem Solle ©otted, in wiefern ffe gur Stuf;<br />
flärung unb Gntwidelung bed logifd)cn unb äff§etifdl)cu ©in;<br />
ncd ber Sibel ctwad Beitragen fönnen, gcfättig gu Hauben<br />
ge^en.<br />
Jd) rcdf)tfcrlige mdn Sor^oben unb mdncn SBunfdB mit<br />
ber Scf>ouplung, bafe bad jübifdlje Soll, wie otte offotif*en<br />
unb otte unlcrbrüdtcn Sölfer, fc^r onl^änglicB on fein Sllled<br />
fd, unb ben p'^pfffd^cn, pf^c^ologifd^cn unb moroUfdt)cn GBo;<br />
rotier feiner Säler in ^oläffina im SBefcnllidt)en nod) nid^t<br />
oeränbcrt ^bc,<br />
Sorlefcr biefed laffe iid) auf eine wdtläuffgc Hergäl)lung<br />
ber Sclcgc ^icgu, g, SS, bic Sle^nUdBfett ber ©cffd^ldgüge unb<br />
ben Sart, nid^t Bange fein,<br />
Grffcrc ertlärt man xid)tiQ baf)er, bafe bic Juben fetten
209<br />
frcmbed Slut burc^ bic Heirat^ in bod irrige gcmifdBl l^oBcn,<br />
unb idB fc^c nicBt unWo^rfc^dnUcB :^ingu, bofe, wenn Jemonb<br />
atte Jubcngcffd^ter, bie je^l criffiren, fennte, unb im ©tonbe<br />
wäre, bod ©cmeinfcBaftUd^c unb G^aroftcriffifc^c oud otten<br />
^croudgu^cBcn, unb oorerft in ein ©cftd^l gufammen gu faffen,<br />
Bonn in biefem bic männlid^cn unb »ciBUd^cn Büge gu f^ci;<br />
ben unb in gwei ©cftcf)ter gu gcrlcgcn, fo würbe er mit biefer<br />
Operation bie Originol;^ortroite bed SlBro^om unb ber ©oro<br />
ridf)Ug gefunben unb borgeftcttl ^oBen.<br />
JcB Witt mic^ boBci nic^t aufholten, fonbern nur dnige<br />
minber Bemerfte ©puren bed allen ©eprägcd on unfern Juben<br />
in Slnregung bringen,<br />
1) Ter Jube ifet, trintt, betet unb grüfet fdne Sonbdlcutc<br />
mU bcbcdlem Houpt, SBarum? Ter Hut ift fein Turbon,<br />
Kein SJlorgcnlänber giel^t ben Turbon. Gr ifl wefcnUidB gur<br />
onffänbigen GrfcBdnung oor onbern, — Ter Jube ge^t gerne,<br />
fo longe er tonn, im Güre, unb wenn er i^n oBlcgcn mufe,<br />
befonberd om ©oBbot^, im ©dl)lofrod, Scljlercr iff bei if)m<br />
fogor ein Slrtitel bed Sumd unb ber Gitclfcil, SBorum? Gd<br />
iff ein morgcnlänbifdBcr Tolor, ÜJlon tonn lädBeln, bofe i*<br />
bod Bc^upte, unb fagen, bic SBridf)Ud^fctt unb Sladl)läfffgtctt<br />
bed Juben gie^l biefe Kleibung üor, BugegcBcn; — bad Slam;<br />
lid^c iff ber (^runb, warum iid) aud) bie SJlorgcnlänber in<br />
lange mcilc Kidbungen ^tten, ©crnc minbet aldbanu ber Jube<br />
bad Wcifec, rot^ geftreifle ©dl)nupfludB üBcr ben ©d^lafrod um<br />
bie Hüften, Gd ift fein morgenlänbifd^er ©ürtel gum Tatar,<br />
— Tic Pantoffeln, bic er ben ©d^u^cn üorgief)l unb mie Ben<br />
©d^lafrod gum ©egenftanb bed Surud mod^t, fmb fdne ©on;<br />
boten, Bu Beiben, ni*t ober gur enggcfd^niltenen europäif*en<br />
Kldbung wäl)tt er om Uebften bie gelbe gorbe. ©ie wor unb<br />
ift dne SicbUngdfarBc ber SJlorgcnlänber. ©o fe^l er ft*,<br />
ol^ne cd gu wiffen unb gu wotten, mitten in TcutfcBlonb oud<br />
europäifd)cn Kldbungdftüdcn bod Koftüme bed Orientd no*;<br />
öffcnb gufommen, unb gefättt ftdB borin, unb wenn oldbonn<br />
am ^dfecffcn ©abbol^ beg Jo^rd nod) on rinem gled bic<br />
^ebel'ä SBerfe III. U
210<br />
©onne fd)cint, fo wirb er nid^l in ben ©d^atten ftellen. Tenn<br />
er ift ein Orientale.<br />
2) Gd fte^t irgcnbwo in ber grici^ifd^en SiBd dn ?)pft;<br />
Ion, bod mir in biefem SlugenbUd mc^r Wert^ ift, old nii^t<br />
nur ber gonge T)rocf)e gu SoBd, fonbern aud) bod Befte ©tüd<br />
in Gft^er, nämUc^ in bem SBorte „McoiJGr]g'-\ Gd Bewddt<br />
uid^ld Weniger, old bafe ber ©cfe^geBcr ber Juben nie SJlofeg,<br />
fonbern immer SJl ouf cd gereiften f)oBe, unb olfo bod SJlou;<br />
fc"d unferer Juben ni*t üernocBläfeiglc ^öBdfpradl)c, fonbern<br />
reine HoHung bed orientalifcBen SBo^lflangd mttten unter<br />
atten aBenblänbifdf)en Tiffonangen fep, wie aud) bod SlraBifd^c<br />
Bewddt, SBenn gleicBwo'^l einige ©cBrtftffetter, g, S. Jol^an;<br />
nei, „MwCTj/g" f*retBen, fo rüf)rt ed nur ba^er, bafe ffe bad<br />
0 mega ber ©rici^en, ald forrcfponbircnb t^rcm Chaulem gum<br />
Sorroud old Au audfpro(^en. Jd) werbe nodB otte Nomina<br />
propria im Hebräifd)en mil i^rer gried)ifd^en Orl^ograp'^ic in<br />
ben LXX unb bem SI. T. ücrgldc^en, um ber alten genuinen<br />
Sludfprod^c auf ben ©runb gu fommen, unb man wirb ffe,<br />
wenn cd mir gelingt, fie in Siegeln gu bringen, mit grofeem<br />
©egen in ben '^ebräif*en SefUoncn einfüBren, ja felBff im<br />
SI. T. bic :^etteniftif(^c SludfprocBc wicber in ©ang Bringen.<br />
^(odsxa fAad^rizai wirb gu lefen fein: Daudeka Moseite.<br />
3) Slic^td fättt ben Juben fi^wcrcr, ald ben bcutfd^en T)a;<br />
tio unb SlccufattO ridBlig gu untcrfdBciben. Gr gef)l in ber<br />
©*ul, unb flc^t in bic ©cBule, wie ed i^m cinfättt. Siebmt<br />
ei iBm nicBl üBcl, ©d)on bie LXX unb bie ©*rtftffetter bed<br />
SI. T. üerwcdl)fcln unauff)örUdB unb me^r old bic anbern —<br />
elq TOTtov unb tv TOTTOJ, wiewohl ed und bidweilen audB nur<br />
fdbeint. Tenn wenn ber ©cf)äcl)er am Krcuge fagt: ©ebente<br />
meiner. Wenn bu fommft tv TTJ ßaaiXeia aov, fo fpricBt er ridB;<br />
tig „in beiner föniglicf)cn SBürbc," unb g, S, Sut^cr<br />
•^atunricBlig überfe^t in bcin Slet*. SlucB Bd anbern ©ric;<br />
d}en ift ßaaiXsia unb Bei ben Slömern regnum urfprünglicB<br />
nid)l bad KönigreicB, fonbern bad tönigUd^c Slmt.<br />
4) Unb wdt f)icr beg einen ©d)äd^crd GrwäBnung gefd^a^,<br />
fo fei ber anbere nid^t oergeffen. SBir crBUdeu nämlic^ auf
211<br />
©olgat^o (cd wäre gum T^emo dner G^orfrdtogdprebigt gut)<br />
breimol bod Höc^fte unb UnerrdcBBorc in ber 3BirtU*tett.<br />
Slm mittlem Kreug bad Jbeal ber ^öd^ffcn, aufopfembcn @oi;<br />
tegergcben^ctt unb SJienfi^enUeBc, unb auf ber anbern ©ette<br />
bcffelBen bad ^ödBffc Scrtraucn beffen, wad man nicBl ffcBl,<br />
Tenn cd gcBörlc üid bogu, in biefem SlugenbUdc on dn Kö;<br />
nigt^um cincd SJlttgcfreugiglcn gu glauben unb auf rin Slri*<br />
©otted unter feinem Bepler gu warten. Slber bad Jbcol ber<br />
Uefffen Scrwcrfti*feit rcoltffrl auf ber anbern ©eite ein Trit;<br />
ter, ber mit Slögcln in ben dgenen Hänben, unb mit bem Job<br />
auf eigener Bunge, ber nämUcbcn Seiben cincd Unf*ulbigcn<br />
neben ficB nodB fpoltcn tann, unb bamtt einen G^arattergug<br />
feiner Slation Belegt. Tenn Belrad^lct ben Juben wo iBr wottt,<br />
©pottfudf)l unb ©cBabenfreube ^at er mil feined ©IcicBcn un;<br />
ler atten Slotionen gemein; oBcr bod BoBe Jolcnt, im neden;<br />
ben ©polt üBcr frembe Sdben ben ©dbmerg ber eigenen gu<br />
!üf)len, iff if)m eigen.<br />
JdB fönnte "^icr nodf) dniged onrd^en, wenn ed mdn Jn;<br />
lereffe wäre, bic Blöbcn ©eiten oufgubeden, womtt ff* biefed<br />
SoU gu frincm Slf)n'^crrn Befcnnl, ber ben Srnber um Grft<br />
gebuit unb Grbtf)cil gu BcfcBlci*en, unb ben ©*wiegcroalcr<br />
in SJlcfopotamia gum armen SJianne augguf*älen weiß, unb<br />
nacB fdner Heimfunft bic unBeilBarc geigBdt bed f*lc*tcu<br />
©ewiffend auf ewige BeUen bofumenlirt. Sld^tung für eine<br />
anbcrwcttigc Heitigfett biefed Solfed tede barüber Ben SJlan;<br />
td ber ©*onung. Sicbcr witt i* fein ©a*walter fein, unb<br />
je^t dne fd)önc unb Bcndbcndwcrt^e ©eile beffelben audBeben.<br />
5) Ter Jube wdcBt bem Slderbau unb jebem S3emf, bev<br />
an'^altcnb unb mü^fam Bcf*äfUgl, aud, unb uäBrt ffd^, fd cd<br />
oud^ fümmcrlic^, oon attertd Honbel, treibt ©aufdei, legt<br />
Slottcngift, ober futtioirt ttgcnb dnen Slebcngwdg dner nü^;<br />
lid)en Kunff im Kleinen, g. S. bic OpcroUou ber HüBucr;<br />
äugen. SJlon fogt ba^er, ffc feien togbiebc^ unb bad ift einfeiUg<br />
unb ungcrcd^t. SJlan fottte fagen: ^ie ffnb SJlorgen;<br />
länber,<br />
Jdl) Witt ^icr bic groge nur bevüBren, nicBt unterfu*en,<br />
14*
212<br />
ob ed bic SJleinung ber Slotur fdn fonntc, bofe unter otten<br />
Sebenbigen, bic i^r Tofein in Slul^c geniefeen, ber SJlenfdb bod<br />
eingige Bug; unb Sofft^icr ber Grbe fdn fott, bic wenigen ein;<br />
gcrcd^nel, bic er bogu gemocf)t ^ot. Jd§ erinnere nur, bofe cd<br />
grofee GrbffricBc giBt, wo bic Slotur oiel gewährt unb ber<br />
SJlenfcf wenig Bebarf Btr>ifdBen bcu SBcnbefrcifen unb nod^<br />
borüber l^inoud, wo bod SJlenf*cngcfdf)lcd^l gu Houfc iff, unb<br />
wie ein ewig junger Slüt^cnfrang ben Grbfreid in ber SJlitte<br />
umwinbcn fottte, o^nc weitcrl^in ben Sären unb SBölfcn SBof)n;<br />
ort unb J^a^rung ftreitig gu madl)cn, bort IcBcu glüdlicf)e Slo;<br />
lionen, bic oon unferer norbifdf)cn SlrbeitgfeUgfeil feine Se;<br />
griffe ^Bcn. ©clBff in Guropa ber Türfe, ber ©riedl)e, ber<br />
Jtaliener ffic^cn bie SlrBcit, Ter ©panier ffcf)l im gongen<br />
Siorben in bem Sluf, bafe er trag lebe, bo er bod^ nur fUmo;<br />
tifd^ IcBl, wie wir, fottd Wir flug wären, oudf) tf)un würben,<br />
wenn wir in einem Sonbe wohnten, wo ber SBirtf ben ©äffen,<br />
bic nocB i^rc eigene ©peife felBer mttbringen, für bod geringe<br />
Kodf); unb ©d^lofgdb ben SBein, fo üid ffc trinfen mögen,<br />
grotid eingibt, wo man bie jungen Gfel mit geigen ouffüllerl,<br />
unb Wo auf bcu unfrud)lBorffen Slcdern nodB ein ücrmolcbctted<br />
Unfrout wudBert, bod i§r gum ©laot in ©dBerBen gic^t unb<br />
im Ketter üBcrwinlcrl, ber Slodmarin unb Sooenbel, ©elbff<br />
in bcu uörblidBcn ©egenben, wenn wir wenigftend auf bad<br />
Seifpiel ber ällcffen unb meiffen Sölfer fcBcn, fdl)cint cd, ber<br />
ÜJlcnfdB fott ffcB burdB bic SlolB nid)t gum SafflBicr l^crabwür;<br />
bigen laffen, fonbern mit bem SBcuigen, bad bic Slatur il^m<br />
bort geben fann, gufrieben fdn, ober audwanbern; unb wenn<br />
irgcnbwo Slrbeit üon einer Setglodc Bid gur anbern, fattd man<br />
leben Witt, Scbingung iff, fo finb baran nur fel)ler^fte ©laalg;<br />
oerfaffungen unb ©laaldocrwollungcn, eine boBer rüf)rcnbe<br />
Sert)ättnifelofe Scrtf)dlung beffen, Wod bic Slotur '^inrricBenb<br />
für Sitte goB, unb crtünffelle Scbürfniffe ©d^ulb, bie bic Slo;<br />
tur gu Befriebigen nicBl fcBulbig iff; unb bic wunbcrlid^e ©ritte<br />
fann nur in bcu ^rcbigten uub Kalcd^idmcn bed foftbaren<br />
*riffUcf)en Jlorbend dnffiefeen, bafe aud) nod) in bem ewigen<br />
Scbcn fdne Slu^c fd, oiclmel)r bie Kräfte an ^öl^eren ©egen;
213<br />
ffänben in wdlcrn SBirfungdfrcifcn fortgeüBt werben fotten.<br />
Tie ^arabiefc ber SJlorgcnlänber f)aben nid^ld baoon, unb<br />
Gincr, ber Beffer old wir wiffen mufe, wie ed bort oudffc^t,<br />
feBt bic ©eUgcn nii^t obermol g, S. on einen SBcBcrfUil^l,<br />
fonbern mtt SlBro^m, Jfoat unb JafoB gu Tif*e. ©crnc<br />
erlcid^lcrn wir und, unb Befd)önigen gwar unfere SlrBeitfcUg;<br />
tett mtt ber ©emrinffettc, bafe bie Slol^, bic wo^ltBötigc<br />
SBcdcrin unferer Kräfte fd, unb Uebung bur* Slrbett ffe gur<br />
Sottfommenbeit oudBilbc. ©c^ön gefogt, wenn'd nxd)t om<br />
Tog läge, wod Bri biefem norbifcBen Unfug ^croudtömmt.<br />
Slur Wenige oon und erfobren etwog oon ber Silbung, ber<br />
SlufUärung unb bem Sebendgenuffe, ber Sitten gebüBrt. Tic<br />
meiffen üBrigcn IcBcn unb ffcrBcn ctwod Beffer, old bod T^icr,<br />
ol)ne G^orottcr, o^c SoterlonbdUebc unb SJlulB, oBnc Tu;<br />
genb. Slu^ bie wenigen Bringen'd ni*t weil. SBir Rotten ung<br />
für bic gelcf)rlcftc Slation. SBir finb'd oudB leiber, wenigftend<br />
bic id)xeibi unh Icfeluffigffe, wenn'd bomtt gelBon wäre. SlBcr<br />
wo iff ber reine IcBcnbige ©inn, ber bod ÜBoBre unb ©dBönc<br />
Überott unb unmtttdbor oud ber Slatur unb bem Scbcn fougt?<br />
wo bod innige, rege ©cfüBl, mit wd*em ber woBre SJienf*<br />
bod SBo'^re unb ©cl)önc ffd) ocreigent^umt? SBo bic Bo^e,<br />
göttUcBc ^^ntoffe, bdbcd on einonber gu oerBerrU*cn unb<br />
in unfferBUdBc Jbcole gu ücrfcf)melgen? SBo bic ©oBc, rein<br />
unb flor wicber gu geben, wod mon fo cmpfongen Bot, unb fo<br />
»arm, old cd im eigenen Herren lag, in ein frembed gu legen?<br />
Serbompft, fcf)on frü^e im
214<br />
©prodl)c ben »ettenlinigen Herometer bed Jonicrd gu legen,<br />
ben fcf)on ber ottifd^c Tialetl felBff im ©ricd^ifc^cn nid)t me^r<br />
üerträgl. Tie gweite: wie er bogu fom, gum ©egenftanb<br />
eined cpifcf)en ©ebicBled ben ÜJlcfffod gu wählen, of)nc bomit<br />
fogen gu wotten, wod cincrfdld dn frommer SJlann unb Slef;<br />
tor dnft urt^dllc, bofe bod SeBcn unb bic Tf)atcn bed SJlefftod<br />
feiner Scrfd)öncrung huxd) TicBtung bcbürfcn, bic bod^ uir;<br />
gcnbdwo ctwod oerberbt, noc^ Weniger entheiligt. Tenn ift<br />
nidBl ©Ott fdbff ber erffe unb gröfete T)idl)lcr, Ttoirjrrjg in<br />
Beiberlei ©inn bed Sßorld? Tie gonge Jbec bed SBcttottd<br />
mit otten feinen Tf)eilcn unb Gntwidclungen war in ©oll,<br />
c^e ffe rcolifirt Würbe, ein grofecd, f)ormonicrcidl)ed ©cbicBl<br />
f)eroudgcgebcn Anno Mundi I. unb Bid jc^l nod) nid)t nocBs<br />
gebrüdt, nid^l einmal in SleutUngen, SBod oBcr ben Jcfoiod<br />
Betrifft, fo Bcf)Ouple ii^ nur fo oiel, bofe wer i^n üom 40ffen<br />
Kopttel on lefen fonn, unb nie bie Slnwonblung bed SBunfc^cd<br />
füllte, dn Jube gu fet)n, fei cd oudB mit ber GinquorUrung<br />
otted curopäifc^en Ungcgiefcrd ein Setteljubc, ber ücrffc!^t i^<br />
nicBl, unb fo lange ber SJlonb nod) an einen JdroeUtcn fdBcint,<br />
ber bicfc Kapitel Ucdt, fo lange ffirBt oucB ber ©louBc on ben<br />
SJlefffod nicBl oud,<br />
JdB fc^rc üon biefer norbifdl)en SlBfcBwdfung gu bcu San;<br />
bern gurüd, in wel*en SJlil* unb H'^nig fteufet, Jn einem<br />
foldBcn war einff SlBra^om im HirtengeU unter ben TcreBintt)en<br />
bed SJlomre bed ffitten Sebend froB; in einem foldien lebte<br />
einff ber Heitigffe feiner Slo(^fommen unb ed mag in einem<br />
geffprogromm gu feiner Beil fcBr gelehrt uittcrfudl)t worben<br />
fein, unde Christus vitae alimenta sumserit?<br />
oBer f*on bic groge Wor feUfom, unb ücml^ ben 50ffen<br />
©rob SI, Sr, Jn einem folcben Sanbc tonnte ber Slufmf ge;<br />
fcBc^en: ©orgl nicBl für ben anbern SJlorgen, unb iff nod^<br />
Bid nad) Jtalien üerffänblidf), wo ein Sogoroni, ber einem grcm;<br />
ben gwd Kiften für ocBl ©olbi wegtragen fottte, rine für oicr<br />
©olbi wegtrug unb bie onbere ftebcn Uefe, wcU bod Scbürfnife<br />
bed ^euUgm Tagcd bomtt gebedt worb, unb er für eine anbere
215<br />
Kifte bed folgenben Togcd id)on fxd)ex fein tonnte. Slud rinem<br />
foldien Sonbe fomen bic Juben nod^ Guropo, unb wod wotten<br />
wir bagu fogen, bofe ffc ber SBcife i^rcr Heimol fo getreu<br />
BUcBcn, unb mc^r Gf)oroftcr unb Kroft BoBen, old wir? SBol;<br />
len wir ffc ücrbommcn ? Tod fei ferne, ©ie tonnten oud if>rer<br />
Heimat^ ücrlricBen Werben, bod war ©otted ©cwolt. Slber<br />
i^rc Hrimotf) unb bic SBürbc unb grei^cit bed Soltd ©otted<br />
an einem ©ägbod ober l)intcr einem ©*ubfarrcn üerläugncn,<br />
bod tonnen fic nid)t ©ic fönnen Bungcrn, ffc tonnen ücr;<br />
id)mad)ten, wcnnd fein fott, ober iBr eblcd Slut, einff in ben<br />
Slbern ber Säter on einer Beffcrn ©onne gebroul, in fncdBlis<br />
fcBer Slrbett üerbompfcn, bad fönnen SlBro^omd Kinber nidBl,<br />
unb ffnb unb BleiBcn gu bem 'Xudfpmd): „©orgcl nic^t für<br />
ben onbern SJlorgen," bic lebenbige Gregefc. SlicBl wdl ber<br />
ed fogte, ber ed fogte, fonbern meil ffe bort baf)eim ffnb, wo<br />
cr'd foglc. ©ic fäen nid)t uub ernblen ui*t, fammeln ni*t<br />
in bic ©*cuern, unb ii)X t)immlif*er Soter nähret ffc bodB,<br />
fclBff in Teutf*lonb, wod oiel Beifet. ©ie nöBen nid^l unb<br />
fpinnen nicBl, unb er tleibel ffe bodB, unb forgt uo* für bad<br />
©dl)utjgdb. Unfere Gregefc, bic gerne jeben ©prud), cBe fic<br />
i^n ertlärt, unter bod BenitB fdBrouBl, unter bem ffc fclBff<br />
ffef)l, unb ni*l fo faff aud bem ©rie*ifcBcn in'd T)eutf*e, ald<br />
üiclmcBr aud bem 32ffen ©rab in bcu öOffcn überfe^t, ertlärt<br />
ed fo: JBr fottt nid)t ängftlidB forgen! Unb Bie unb ba ein<br />
Kompenbium ber dBriffU*en SJloral, ober eine bcrgldcf)en "^ne;<br />
bigt, Befcnnl ff* ffittf*weigcnb gu einem ©runbfa^, bcu idB<br />
gum crffcnmal laut unb fed audfpredBcn Witt, ber fo Beifet:<br />
„Sßenn bu eine ^fti*t nidBl ertennen tannft, wie ffe gu ücr;<br />
ffelen ift, fo üerffeBe ffe, wie bu ffc erfüttcn tannff," ober<br />
„wenn ein ©efe^ ffd) gu beutU* augfpri*l, unb bu gu unges<br />
f*idt Bift, bic Klarbett feined ©inned gu ocrwirren, fo ffette<br />
bir oor, ber ÜJldftcr ^abc cd nur gu fdnen Jungem gefagt<br />
(unb bu fein feiner, scilicet). äi>enn er aber feinen Jüngern<br />
für ^ftid)ten, bie bu ni*l übff, unb für dne Treue, bie bu<br />
nicBt fennft, bic ©eUgfett feined Sleid)ed rerbei^t, fo ffcttc bir<br />
üor, bu feieff einer, unb freue bi* einffwcilen borouf (fe^e id)
216<br />
l^ingu), Bid ffc tommt, fo wirb beinc greube, wie bic greube<br />
ber ©ereilten im Himmel, cBcnfottd o^nc Gnbe fepn,"<br />
Bum Slnfong biefer Slummer unb Gintrog in'd ©onge gc;<br />
l^ört üBrigend nod^ bie Semerfung, bafe ber Jube ein cingiged<br />
SJlctier ber Guropäcr con amore IreiBl, bod gleifcf)er^onbwcrf,<br />
SBcU er to\d)ex eüen muffe, meint man. Slttdn bo Uefee ffc^<br />
l^clfcn, unb läfet iid), wo er nid)t fcBlod^ten fonn. Sldn, fon;<br />
bern Bid if)m fein ©ott wicber einen Slltor unb einen Tempel<br />
Boul, IrciBl er bie freie Kunff bed ©dBlod^lcnd, bic i^m oon<br />
bort^cr ongcffamml iff, on ber gleifcl)Banf fort. Slut mufe<br />
ftiefeen, am Slltar ober in ber SJlc^ig!<br />
6) GnbUdl), unb bomit id^ bod ^olBc Tu^enb oudfüttc, fri<br />
nod^ Bemertt, bofe ber Jube oon feinem europäifd)cn Soffcr fo<br />
frei iff, old üon ber Trunfen^eil.<br />
SJlon '^ältd für ©porfomfdl, oBcr hod) nafcBl er gern<br />
ctwod ©uted, wenn cr'd ^aBcn tonn, fd cd ouc^ treuer. SBo^r;<br />
fdf)cinlidf)cr fönnte mon fogen, ber europäifd^e SBein fei i^m gu<br />
fd)lcc^t, G^c er fdn l)dfecd Slut im 1777gcr KreugnocBcr<br />
fü^ll, ge'^l er on bic Ouette, bic i^m ben Tienff wohlfeil unb<br />
gong leiffct, SIBer id^ witt'd oud bem gunbament erflären, Gd<br />
iff national. Jn ber grofeen SJluffcrtortc jübifcBer Saffer, bie<br />
und bic SiBd oufBewo^rt, nimmt Trunfenl^dt nod^ immer<br />
bod fleinffc gelb ein. ©aufen iff nur im Slorbcn cnbcmifd^,<br />
Sronntwein fouft ber Jlorbmcnfdl). SBir pofuUrcn SBein.<br />
Sßein mtt SBoffer tronf ber ©ricd^e. 5|Satmenwcin geniefet ber<br />
©üblänber, unb ber Slrober läfet ffcB'd oon feinem ^rop^etcn<br />
gang üerBiclen. Hölle ber unfrige ed und ücrBolen, fo würben<br />
ed pofolluffigc Gregeten unb Sefer fo oudbeuten: Jl)r fottt<br />
nid)t an gft lid) trinfen,<br />
©ott id^ fortfaf)ren? Sldn, id) witt beinc ©ebulb, o Be=<br />
uoibed, unb bic ©ebulb unb ©effton ber t^cologifd^en ©efett;<br />
f*aft nid^l aud einanber fprengen. ©rüfec mir ben T^^umringer<br />
Juben, unb, wenn er nodB IcBl, ben ©cl)eitdc in Sörrad^ unb<br />
ben Slaufd!
217<br />
5tanbrebe über bae glücklidje TOO0 bes ^djneibere^<br />
gesotten bei ber etnroeil^ung ber neuen 3"nfUabe oon ^atob Defterlin,<br />
©(i^neibermeifter.<br />
Gd iff nidE)ld bamit gefogt, womtt unfere SUtoorbern fxd)<br />
oiel gu gut t^ten, bafe fein gcringcrcd SBefen, olg ber UrBeber<br />
beg SBcUattd fdbff, ber Grffnbcr unferer Kunft gewefen fei,<br />
meU er nocB bem ältcftcn Su*, bad wir "^aben, ben erftcn<br />
SJlenfdben bic erffc Toilc oerferiigt ^t. Tenn für'd erffc wa;<br />
ren cg nur gette, unb id^ ocrlange mil meinem ©cüottcr, bem<br />
©odlcr, feinen Serbmft, ©prcd^cn i^n ni*l für'd gwctte atte<br />
geleierten unb arbeitenben Koften unb Bünfte mit glcid^cm<br />
yiec^t old i'^rcn oberffcn unb erffen Bunft^crrn an ? Jff er ja<br />
bo* aud^ ber erffc Saumeiffer unb ber erffc ©ärtncr, ber<br />
erffc ^^pfffer unb Slftronom, ber crftc Theologe auf atte gätte,<br />
unb juglrid^ ber l^ciligftc unb cBrwüroigftc, unb ber crftc Seilet;<br />
oater bed erftcn ©ünbcrd. Slber um ein Sßort bed Grnfted in<br />
ben ftttigen ©cBcrg gu mifd^cn, wenn ber ©*öpfer überatt ben<br />
menf*UdBcn Serffanb gum Grffnben nur wcdt, wie bic ©c;<br />
lehrten fogen, nie i^m guüorcitt, unb i^m ed überläfet, bic gege;<br />
bene Jbec gu BcorBcitcn, unb wenn cd gelungen iff, fdncd<br />
SBerted fxd) gu freuen, wo^rU* fo mufe mon ben ©dBucibcr loBcn,<br />
ber ben SBint ücrffonbcn, unb ben erften Siod oon Biegenfett<br />
big gum fünftUdBftcn ©ottorod ücrcbett Bot, inbcfe nodB Irin<br />
irbif*cr Soumrifter einen fdBöncrn Sßeltbou oufgcf*logcn, ald<br />
ber crftc ift, nocB lein Slftronom einen neuen girftern onge;<br />
günbel, nodB lein Theologe bic ©eBeimniffc ber ©ottBett er;<br />
\ox\d)t, unb nocB lein gweilcr Srid^tüoter fo Uef in bod Herg<br />
fdncd SdcBlUnbcd gefront, unb ben ©*merg feiner SBunben<br />
fo oälerU* gc^citt Bot, old ber crftc. To*, wir wotttcn jo nic^t<br />
oon bem Bo^cn Slang bed ©d)nribcrd, fonbern oon fdnem<br />
glüdUcBcn ScBen reben, unb i^n nidBl mtt bem UnoergleiiB;<br />
boren ücrgldd^cn, oon meld)em hex König nur ©toub ift, fon;<br />
bern fdnen irbifc^cn Srübern, bie wie er im ©c^wdfe fdncd<br />
SlngeftcBtd, ober oucB o^nc benfelben, i^r Srob effen, i^n gc;<br />
genübcr ffcttcn.
218<br />
Jd^ Witt ein poor Sett^oten gu biefem glüdUd^cn Seben,<br />
bic jebod) nid^td weniger old unBebculcnb ftnb, nur ffüd)Ug<br />
Berühren, g. S. bofe ber ©ewdf)tc unferer Kunff mil wenig<br />
Slnftrengung feiner Kräfte, faff rul)cnb, wie bic ©lüdUd^en beg<br />
golbenen Beitoltcrd, mit wohlfeilen unb leidl)lcn SBcrlgeugen<br />
feine SlrBcit üerricBlen tonn, feinen SciuBmdf) unb feinen Sdb;<br />
fdBobcn gu fürdbten f)ot, nxd)t booon gu reben, bafe nodB otter<br />
SJlenfchen Urt^eil ber weif effe ber iff, ber mil bem geringff en Stuf;<br />
monb oon SJlitteln, wie mit ©d^cerc unb Slabel, bic gröfeten<br />
Bwedc crrcidBcn fann, üon Wcld^cn nad)l)ex. ©prcdf)l mir nid)ti<br />
oon bcu Sloi^l^eilen ber ff^enben ScBendort. gür'd erffc ffBt<br />
bic ScBcngort nidBl, fonbern ber ©dl)neibcr, gür'd onbere iff<br />
er eben boburdl) glüdUcB, bofe er fi^en fonn, unb nic^t laufen<br />
mufe, aufeer in'd Kunbenf)oud, JdB mcined Ortd gict)c ber<br />
fft^enbcn Sebcndorl nur nod^ bic Ucgenbe üor, on ben geier;<br />
togen, unb für einen grofeen Herrn nod^ bic rcilcnbc. Tic<br />
trinfcnbc läfet ffcf) mtt ber fi^enbcn oereinigen,<br />
Tenn wdd)er Bunflgenoffe tonn mc^r, old wie feine Tage<br />
im licBcn wirtf)Udl)en unb gefettigen Bimmer IcBcn, wo bod^<br />
bemÜJlenfd^cn ottdn wo^l iff? SBat)rUcB, wenn nod^ bem Slugs<br />
fprud) otter SBcifcn nur ein ffitted BäudUdf)cd ScBen ein glüd;<br />
feUged Scbcn f)cifecn tonn, fo geniefet ed oor otten onbern Bunft;<br />
genoffen ber unfrige in f)oBem ©rabe, Jn bem nämUdBcn Bim;<br />
mer ifet unb oerbient er fein Srob, unb geniefet nod^ longe<br />
noi^ ber SJloblgeit bic crquicfenbcn unb nährenben Tünffc ber;<br />
fclBcn mtt SBo^lBcieogcn, wie mon ben ücrfUngenbcn Tönen<br />
eined ©lodcnfpidd laufcf)l, unb bed enlffo^^enen ©ommcrd ffcB<br />
gum gwcitcnmal im milben Slad^fommer freut, Jm ©dBofee<br />
feiner gamiUc IcBl unb geniefet fein Tafeln ber glüdlid^c SJlann,<br />
angeläd^dt oon ber frcunbUi^en ©ottin, umgoudclt oon ben<br />
fröl)UdBen Kinbern, für bereu Grnä^mng unb SBol)lffonb er<br />
orBcilet, unb wirb burd^ it)rcn Beffänbigcn SluBUd gum unücr;<br />
broffenen gldfe, wie einff bic oltcn Tculfd^cn in ber ©df)lacBt<br />
buri^ bie ©cgcnwort iBrer ©ollinnen unb Kinber gur uuBcffcg;<br />
Ud^en Topferteil ongcfeucrl,<br />
Tod) lofet und nii^l oergeffen, bofe otter ScBcndgcnufe of)nc
219<br />
dn gewiffcd ©cfü^l eigener SBidBUgfcil nur dn fdBolcr ©cnufe<br />
fd; unb wer ^ällc gu biefem ®cfüf)l dn nä^cred SlccBl, old<br />
unfer Bunflgenoffe? J^m froBnl wittig bic gonge Slotur.<br />
gür feine ©*ccrc unb Slobd rrifl bic Honfplangc, ber glod^d<br />
unb bic Soummottcnffaubc; i§m Uefcm oon SUbiond Gbenen<br />
unb oon Slnboluffend Hügeln, oon TiBcld Sllpen unb oon<br />
Slmcrito'd ©ebirgen bad ©d^oof unb bic Sicugna il)rc SBotte,<br />
oon Jonien herüber bic fromme Kameclgicge iBrc Hoore; iBm<br />
fpinnt burdB gong gronfrcidf unb JtoUcn, unb bid nad) GBino<br />
bie ©cibcnroupc. gür il^n arbeiten ouf otten Triften unb in<br />
otten gabriten toufcnb Hönbe beg Sonbmonnd, bed ©*eererd,<br />
bed SBcBcrd, bed gärberd in Tomodtud, in ©enuo unb X^iox^:<br />
^eim. SJltt ffnncnbcr ÜJlicnc »irft er bic Sotten oud cinonber,<br />
gerf(^neibel mtt tüf)ncr ©dBcerc in dnem Slu, »od SJlineroo'd<br />
©ö^nc mtt forgUcBer Honb in Tagen oerbonben, fe^l cd mil<br />
tünffUdBcr Slobd in neue Serbinbungen gufommen, gcffottet bod<br />
gormlofe, näBl fdBöpfcrifcB Kinber gu KnoBcn, ©reife gu<br />
JüngUngen, SBcife gu ©eden um, ocrf*önerl bie ©*önBcit,<br />
oerfcBtderl bic Häfetid)feU, nia*t, über otte Ginbrüdc bcö<br />
©d)idfald ergaben, »ic bod ©*idfal felber, Srautgc»anbc<br />
unb ToblcnUdbcr, mil ber nämU*en Slabel, gibt Uniformen<br />
unb Orbendffcrnc, iff immer neu unb unerfd)öpfU^, unb wenn<br />
fdbff weife unb gelehrte SJlänner, wie man fagt, ^iulcr bem<br />
Ja'^r'^unbcrt gurüdblcibcn, fo fcf)WeBl er, forlfcBrcitenb, wie<br />
dn ©oll, auf ber S^öl)e bed BeitaUerd unb ber neueffen SJlobe.<br />
SJltt ffolgcr Bufriebcii'^ctt fie^t er nun, woBin er ffcB wen;<br />
bet, bic ©effatten, bic er f*uf um ffcB fdBwebcn, unb mil Sc;<br />
wunberung unb Scifatt wirb in ben ^alöffen, auf bcu TBealem,<br />
auf ben ^orobcplä^cn unb in ben KUdBen frin Slomc, nur<br />
fein Slomc genannt, — bod iff unfer ÜJlonn im ©toote, unb<br />
biefe SBicBUgfett unb SlllmocBl unb etwo ber lci*tc Slnftug<br />
dner orgonifc^cn Slülf)c ber Hauplgcfäfee, gldd)fam bic peren;<br />
nireubcn SJlonaldrödlcin bed menf(^li*cn Körperd, bic bri und<br />
am Beffen gebeihen, erhalten i^n unaufBörU* in einem regen<br />
wop^äUgcn ©clbffgcfü^l, beffen Serluff f*ou fo man*en<br />
©terbUcf)en in bod Serberben geführt bat Xic SBelt erlennt
220<br />
feinen SBcrt^, unb bic SJlädf)ligcn berfelben feine UcBcrlegcn;<br />
l)dt. SBer borf ungeftraft bie Honb on bie gef)dUgle ^erfon<br />
bed Königd legen? Ter ©cf)netbcr. SBer borf i^n meffen mit<br />
fü^nem SUde uub SJlaad? T)crfclBc. Tomm ffljt er ouc^,<br />
feined SBcrl^cd Bewufet, nid^l wie ein gemeiner SJlenfdf, fon;<br />
bern wie bic mädf)ligcn ©ultone bed Orientd mil über einon;<br />
ber gefdBlogenen Seinen in offfcio, nod^ größer, unb in feinem<br />
©tonbe fouüeroincr, old ffe, Tenn otte ©d^nciber fleiben ff*<br />
fdber; ober wenige ©ultone Bc^crrfd^cn ff* fclBer,<br />
%ti} unb l^erfdimenbuntj.<br />
T)er ©eigigc rofft ©db unb ©ut gwedlod gufommen;<br />
ber Scrfcf)Wcnbcr bringt cd gwedlod burdl).<br />
Ter ©eigigc f)al feinen, ber Serfd^Wenbcr ^at einen un;<br />
nü^cn ©cnufe üon bem ©einigen.<br />
Ter ©eigigc fann auf bic golbene ÜJltttclftrafec gurüdfef);<br />
ren, fobalb er Witt; bem Serfdl)Wcnbcr wirb cd immer id)mexex,<br />
jc Wetter er ffdf) baüon entfernt.<br />
T)er ©eigige fann, aber er witt ed feiten; ber Serfd^wenbcr<br />
möcBtc oft, aber er tann ni*t mef)r.<br />
Ter eine mad^l ftcf) gdnbc; ber onbere erwirBt greunbe'<br />
bic fdBlimmcr ftnb ald ein gdnb.<br />
Jenen peinigt ber SBunfcB, immer weiter gu fommen; bie;<br />
fen Die Sleue, bafe er f*on fo Weit gefommen iff.<br />
©eig ift bic SBurgel otted Uebcld; Serfc^wciibung ift ein<br />
Saum oott Btttercr %xüd)te.<br />
T)cn ©cigigen üergcBrt bie ©orge; ben Serfd^wcnbcr bic<br />
SludfdBwdfung. Jenen lo^nl om Gnbe bic gurdBl; biefen ber<br />
Kummer.<br />
SlidBt feilen wirb dn jugcnblidBer Serfdl)Wenber ein geigiger<br />
(Mreiß.
221<br />
©c-^r oft tommt bod Sermögen geigiger ©ommlcr an<br />
oerfi^wcnbcrifc^c unb im cigcntlidl)en ©inne loc^cnbc GrBcn.<br />
jBao %iufk^ bie ßxmi ber jugenb.<br />
©lud, bie Srout ber Jugenb. Gd ift GrfoBmng, bod<br />
©lud Witt ber Jugenb Beffer old bem Slttcr. SJlil ber gongen<br />
Toftd jugcnbli*en ScidBlftnncd unter toufcnb unüBcrleglcn gc;<br />
wogten ©(^ritten fä^rl ber JüngUng Beffer old ber SJlonn mit<br />
ottem gefegten Grnft unb toller Sebä*tUdetctt. Jc älter wir<br />
werben, befto weniger unb feltcner oereinigen ft* bie Umftäube<br />
unb Bufötte gu unferm Sort^eil. SBoher?<br />
Sitte lci*t in bic Slugen fottenben ©rünbc aBgcrcdl)nct, bo;<br />
Ber, bofe ftcB ber ©pielroum um iBn l)ex, in wcld^cm bic Um;<br />
ftänbc unb Bufötte für i^n Wirten fönnen, immer mcBr ücr;<br />
engen mufe, jc mef)r er bic SortBeilc, bic ffc iBm entgegen tro;<br />
gen, Bcnu^l. Tem oudgcBilDcten JüngUng, ben otte güllc ber<br />
Äroft on ©eiff unb Körper BelcBl, wintt unb ruft unb la*t<br />
Sltted entgegen, bic gonge SßeU ffeBt iBm nod) offen. Gd tönt<br />
bie Trommele ber Kriegd, ed roufd^l ber SBimpel bed Kaufs<br />
fc^iffcd; fdn Sotcrlonb unb bod Sludlonb bebarf Slergte, SeB;<br />
rer, Sledf)ldocrl^cibigcr, fpctuUrenbe, IBötigc, wogenbe Köpfe.<br />
Gd wäre SBunber, wenn oon otten gelbem unb SoufBoBnen,<br />
in benen er ffdB gu wogen Kraft unb gu üBen ©efcBid ^ot, ni*t<br />
eine an ber Heerffrofec feined Scbcnd offen ffänbc, bafe er nur<br />
ben ©eitenfprung IBun unb ficB in iBr tummeln unb oorwärld<br />
trabben bürfle. Slber f)al er ben ©prung einmal get^n, f)at<br />
bie Trommele bed Kricgd i^n in bic Hetbenbo^n gelodt, —<br />
er nennt cd fdbff ©lud, bofe ffdB l)icr eine fo gute glängenbc<br />
©degen^ctt für il)n anbot, bic fcBönffcn Boffnungdüottffen Slud;<br />
iid)ten in bem bunfd^etten SBirrworr, fo Ud^tüott für if)n ouf;<br />
Bettern; ober l)at er ben ©cBritt getrau, iff ©olbot, unb Witt<br />
fdne Soufbafin ocrfolgen, wie erftaunenb Bot ffdB auf einmal<br />
bie Sßett für i^n üerengt, er tonn nur olg Krieger glüdUd(>
222<br />
toerben. T)oi^ eine Beitlong noc^ iff aud) bicfc SoufBo^n WeU<br />
^cnug unb in mandBerlci ©cilcnwcgc oud cinonber gefprcitet.<br />
Tic SJlad^l, bei ber er feinen erffen Tienff ergriff ^at Slul)e<br />
nnb griebcn. Gine onbere rüffet iid) gum Krieg. Hui rafft er<br />
iid) auf, nnb wcd)fclt bcu Ticnff. Sieutcnant bo ober bort,<br />
gwei Ja^rc Slncicnnctät üorwörtd ober gurüd, eine glüdUd^e<br />
Grpebition f)ält if)n für Sltted fd^oblog unh giel)t i^n üor. Slber<br />
fforted Sloonccment, audgegcid^ncle ©nobeuBegcugung feined<br />
G^efd ober SJlonard^en, ^ttod^cmcnt, c^Ud^c SerBinbung —<br />
lauter ©lud, fcffdt i^n immer enger nidBl nur an biefen ©lanb,<br />
fonbern au* an biefen T)icnft, biefed Sonb; nad) wenigen<br />
^o^rcn cntfd^lummcrt ber Söwc ober Slbler in tiefen griebcn,<br />
Gin neuer Slcgcnt f)ot bcu militärifd^rn ©eift nid^t wie fein<br />
Soler, bod cBcmold modere, mulf)igc Heer Betommt dnen Sin;<br />
ftric^ oon ^^iliffcrri, SlBcr bod SicBUngdfinb bed ©lüdcd iff<br />
nun ber Houptmonn on ber ©df)Wcttc bed l)ö1)exn Sloonccmentd,<br />
iff Soter unb ©olle, iff ongefcffen, SBod iff gu l^n? Um<br />
i^n ^cr bonnert SJlord in ©üb unb Offen, aBcr er iff Houpt;<br />
mann unb Untertan bed friebUdl)en Königd oon B- ©d wc^en<br />
toufcnb SBimpel unb gloggcn, oBcr er iff ©olbot unb gu Sonbc.<br />
Gd blühen TöcBlcr, fä^ig huxd) Slcig, gomilicnücrbinbung unb<br />
SlcicBl^um glüdUdl) gu modBcn. Keine 0erfcBmäf)te fdne Honb,<br />
— oBcr er ift fi^on, wod er erff werben müfete, ©alle. Gd<br />
öffnet ffdf) ©degcnl^ctt gu ber glüdlidBflen ©pefutation, bic<br />
faff nicBl fcf)lfcBlagcn fonn, bie oucB ein ©olbot. Wenn er nur<br />
©db l^at, unb wogen fonn, feiner Q.1)xe unb feinem Tienff<br />
unBcfcBabet Bcnu^cn barf; er iff rcidl), oBcr fein Sermögen<br />
liegt in einem ongetouftcn ober erf)eirol^elcn Sltttcrgulc. T)o<br />
ftc^t er, Houptmonn in —fd)cn Ticnffcn, unb oon otten burdl)<br />
cinonber grcifcnbcn, auf cinonber folgenben, oud cinonber fol;<br />
genben SBecBfdn ber Tinge unb Bufötte fonn nur einer nodB<br />
für i^n günftig werben, bafe SJlojor S... ffcrbc unb i^m fei;<br />
uen 5ßlo^ gurüdloffc.
223<br />
i3a0 %intk bes Reifen.<br />
Sßeife iff ber SJlann, ber oud ben Hänben bed ©lüdd nid^t<br />
me^r oerlongt old er Bebarf unb ber frine SluBc nid)t in Der<br />
Scfficbigung, fonbern in ber üJläfetgung feiner Segicrben fu*t.<br />
Kann er ffd^ oud^ nid^l in ©eibe unb Purpur ^üttcn; er witt<br />
nur feine Slöfec beden. Sleigcn oucB Jnbieng ©ewürge unb<br />
G^pcrnd SBcinc feinen ©oumen nidBl, er witt nur feinen Kör;<br />
per nähren unb feine Kräfte untcrffü^en. Keine SJlormorfau;<br />
len tragen fein ©ad^, oBcr ed fcBü^t i^n gegen bic ©türme<br />
bed Himmeld. Gr wirb ni*l unter ben Slei*cn, ni*l unter<br />
ben Slngcfc^cncn feined Solfed gepriefcn, iBm genügt Der Slomc<br />
eineg guten SJlcnfdBcn, eineg friebUdBcn Sürgerg, eineg treuen<br />
gamiUenoalcrd, Gr fief)t ffcB nicBl üon ©d)mddl)lern umlagert,<br />
fein ©cf)Worm üon Tiencrn wortcl ouf fdne S-'efeBle, feine<br />
Glienlcn "^ulbigen if)m, teine grembe bringen ffcB gu feiner Sc;<br />
tanntfcBofl, i^m genügt ein greuuD, Um ff* frin mäfeiged<br />
©lud gu gönnen, gönnt er jebem Slnbern fein grofeed,<br />
Tod wo^rc unb ficBcre ©lud bed Sebeng Uegt nid)t oufter<br />
ung, fonbern in und; nid)t in ben ©olDtiffcn, nid)t in bem<br />
Slbcldbricfe, nidBl in bem fcBäumenben 5j3otal, fonbern im ru^i;<br />
gen gur greube rein geffimmten Hergeu, Sßer mit einer Sruff<br />
oott ungegicmler brenneuber Sdbenf*aft feine JiuBe im Siei*;<br />
t^um ober in bem ©tonbe fu*t, ffnbet ffe nie, Gr Bat dn SJlittion<br />
geBäuft, unb ffnbet ffc ni*l, er ^äufl Die gweite, unb finbet ffe no*<br />
niiBl. Gr iff oud bem ©taube in bic SlolBdftubc, in bod .Habiuet<br />
bed gürffcn, on bic ©pi^c einer Slrmee, auf ben TBron geffiegen.<br />
Jmmer ^ö^er unb nie crrric^Bar ffieg ffe oor i^m auf je BöBer er<br />
felber ffieg. ©elbff auf bem T^ron ff^t ffe nur für ben, ber ffe ouf<br />
ben T^ron mitbringt. Slur ber Bufriebcnc, Der fdne SBünf*c ouf<br />
bog befc^räntt, wag Slatur unb ©lud unb gldfe iBm gewaBrt,<br />
unb in bem Scfi^ unb ©cnufe beffen fdne SBünf*c BefrieD;.-\t<br />
fiel)t, nur er ^t Slu^c unb für bic greube beg Sebeng rinen<br />
offenen ©inn. Slur i^m läc^ctt ber grü^Ung unb feine Slü;<br />
t^cn, i^m fc^wonfcn bic ©ipfd beg Slüt^enBoind in Der troff;<br />
bewegten Suft, i^m ftüffert bic oertrouU*e Ouette. ©anfter
224<br />
©d^lummcr Bcfud^l feine Sagerffätlc, wäbrenb auf feibenen '^oU<br />
ffern ben Slcid^cn bic ©orgen, ben G^rfüdf)Ugcn ber Sleib, ben<br />
©dl)Wäd^Ung bic ©ünben quälen, unb ber Sludfd^wcifcnbc in<br />
lärmcnbcn ©älcn fxd) gum ©dBwäd^Ung enllräftct; unb mU<br />
IcidBlcm ©inn unb leidstem Hergen wo^t er om SJlorgen auf<br />
Begrüfet bic wicbcrfc^renbc ©onne, unb f)at ein offencd Herg<br />
für otte neuen greuben ber Slatur,<br />
Um ffdB fein gcmäfeigted ©lud gu gönnen, gönnt er jebem<br />
Slnbern fdn gröfeered, TonfBor unb mit Sertrouen BUdt er<br />
gum Himmel auf ber bic SBoogc bed ©(^idfold ^11, O^nc<br />
Sleue fd)Oul er in bic Sergongen^cit, o^nc gurdBl in bic Bu;<br />
fünft. Untreu iff jeber onbere Sefflj, uncntreifeBor nur ber,<br />
ben wir im Hergen trogen.<br />
der
225<br />
ben monnigfottigffcn unb cr^oBenffcn Tcnfmalcn bed Tofcind<br />
unb ber Sotttommen'^etten bed UncnbUd^cn öfter unb nä^er<br />
ald Slnbere umgcBcn ffnb, unb weil ffe biirc^ i^ren Semf<br />
öfter unb unoudrrid^Bor on i^re Ser^ältniffc gu i^m erinnert<br />
werben.<br />
Salb burdB ©cfd^äftc unb ©orgen, Balb burdB Sodungen<br />
gum ©cnufe unb unaufBörUi^ bur* wcd^fdnbc Grf*dnungcn<br />
in ber ©inncnwdt l^in; unb f)ergegogen, unb in ff* fdbff gc;<br />
IBrill, Bebarf bod menfcBUcBc ©cmülB öfterer Grinncrungcn,<br />
id^ mö*tc fogen SInfcBouung beffen, wod in otten Berftreu;<br />
nngen iBm nie Oerlorcn gcBcu unb otten fdnen ©effnnungcn<br />
unb Honbtungcn Gin^ett, SBürbc unb Slbcl crtBeilen, wod ben<br />
©eiff üBer ffcf) fclBft unb über bic Grbe crBeben fott. SJlon<br />
ergäBll, bofe dn Sifdl)of üon SJloing, — cd war dncd armen<br />
SBogncrd ©oBn, — um in feiner Böllern geiffli*en SBürbc<br />
bic Tcmut^ nicBl gu OerUcren, Bin unb wieber in feinem "l^al;<br />
laff SBagcnräbcr ^Bc malen laffen, bic iBn an feine Herfunft<br />
unaufl)örlicB erinnerten. Unb wir wiffen, baft gcwiffc Sculc,<br />
um bic ©IcrBUd^fett nie gu oergeffen, ffatt bed Slumcntopfeg<br />
ben Toblcnfopf in if)r SlrBdtggimmer aufffettten; unb fdbff<br />
on ben SBönben ber cinfomen .Üloffermouern f*ien bad Memento<br />
mori nicBt überflüfffg.<br />
SBenn aber jene ©eftnnung, bie wir mtt bem Slomen ber<br />
SleUgiofilät bcgcidBnen, nicBld Slnbercd old ein ffctcd Slnbenfen<br />
on ©olt ift, wenn ffe wenigffend oud if)m unoufBörlicB ncucd<br />
SeBcn, neue Kraft gewinnt, unb oBue baffelbe ni*l gebentbar<br />
iff; ffc bie bcu ©eiff in otten Berffrcuungcn unb Serfud^ungen<br />
iid) fdbff unb frincr Scffimmung bewo^rt, ffc bic otte Bimm;<br />
Ufd^cn Tugcnben in ffc^ üerrinigl unb oerflärt, ffc bic otten<br />
SBünfdBcn, Sorfä^cn unb ©mnblagen GinBrit, SBürbc unb<br />
Slbd gibt, bann borf ic^ lü^n bic groge ougfpre^en: mdcBcr<br />
SebendBcmf me^^r old ber SldcrBou bog ©emüt^ burcB ffete<br />
Grinncmng im Slnbenfen an bod f)ödBffc SBefen gu crBotten<br />
geeignet fei.<br />
Bwor ber Gwige, beffen ottmädBligcd SBirfcn bod gonge<br />
SBeUott burd^bringl, ^ot fxd) frincm feiner ocrnünftigen ©c;<br />
^ebel'ä iffietfe III. 15
226<br />
fd^öpfc Oerborgen. Gin gcl^cimer Bug bed Hergend fül^rl gu<br />
i^m. Gd »itt rcUgiöd frin, el^c cd »eife, bofe cd fott. Tie<br />
SSemunft fdbff iff eine innere, lebenbige unb uncrfd^öpffid^e<br />
Ouette feiner Grtenntnife; unb ber oufmertfame Scobadf)ter<br />
beffen, »od i^ umgibt, l)at nxd)t nötbig, Sonbmirt^ gu fein<br />
unb bcu ^ffug gu führen, um im Slufloud^en ber ©onnc, im<br />
©ternenl)ccr, bod bie Sloi^t bur*fdeimmcrt, im ©cmittcrffurm,<br />
in ber Slume bed gclbcd, in bem »eifen Bufommcnf)ang otter<br />
Tinge bcu gu fd^oucn, gu Bcmunbern, onguBctcn, ben bod Herg<br />
fo gc^cimnifeoott o^nct, unb bic Sernunft fo unoudmcidBbor<br />
erfennt. Slttdn cd iff bod^ nid)t gu läugnen, bofe oon ben uns<br />
gäf)Ugcn Scmfdorlcn unb ©cfd)äflcn, in »eld^e ffdB bod Bc;<br />
bürfnifercid)c ©cf*led^t ber ©lerBUd^en t^cill, bod eine »cnis<br />
gcr, bod onbere mc^r oon ber Slnfdf)ouuug ber grofeen f)err;<br />
Ud^cn Slotur unb beut Slnbenfen on i^ren Urheber obgic^c,<br />
unb bofe ber Sonbmonn mcBr old jeber Slnbere on i^m fcffgc;<br />
galten »erbe. SBo^in er bod Sluge »enbet, »irb er on bcu<br />
©d^öpfcr unb Grt)ollcr otter Tinge, on bcu SlttmädBligcn,<br />
Slttmcifcn, Sltted fegncnbcn erinnert, unb feiner unftd^lBoren<br />
©cgen»ort no^c gcftcttt.<br />
Jd) »ürbc bic Beit nid^l ffnbcn, »enn idB otte Tcntmole<br />
ber Slttmod^l unb ©üte unb SBcidf)ril aufgärten mottle, bic<br />
i^n in otten Togdgcilcn, in otten JoBrdgeitcn, üom ÜJlorgen;<br />
rot^ bed erffen grüf)Ungdtagcd bii gum legten buftenben<br />
Herbffobcnb in otten feinen ©cfdBäftcn unoufl)örU* umgeben.<br />
Ter Serg unb bod TBol, ber ©rod^olm, bic Slumen bed<br />
gclbcd geugen oon i^ncn. Jm ©cfong ber Serd^e, im ©äu;<br />
fein bed Slbenbminbcd, im Slotten ber ©cwilter ücmiminl er<br />
i^rcn ^reid. Slud otten Slumcnfcld^cn fteigen SBci^roudBbüfte<br />
i^nen empor. SBo^in er feine SUde »cnbct, Begegnet if)m<br />
fein ©oll. Tic gonge Slotur wirb if)m gum Tempel bed So;<br />
Icrd otter SBefen, in beffen Hönbcn fein ©d^idfol ru^t. SBclcB'<br />
onbere Semfdort erinnert fo unouf^örlidB, fo unoudwcid^Ud^<br />
on bic SlB^ngigfcit oon ©olt, on bic engen unücrrüdBorcn<br />
Scr^ättniffe gwtfdl)cn bem ©tcrbUd^cn unb il^m?<br />
Bwor gcffcl^en wir gerne gu, bofe jeber SJlenfdf in jebem
227<br />
<<br />
SlUer, ouf jeber ©tufc bed ©lüdcd, in jebem Seruf ©dcgen;<br />
^tt genug ffnbet, »enn er ouf feine ©efohren ödsten »itt,<br />
feiner O^nmädBUgfcil ffd) Bemufet gu »erben, unb ben Senfer<br />
frincr ©d^idfolc über ben ©lernen gu fudi)en unb gu oer;<br />
nehmen.<br />
Jd^ mitt nidf)l gu ber erffen groge gurüdgc^^en. SBcm oer;<br />
bonft ber König »ie ber Sürger, ber ©elcBrlc unb ber ©or;<br />
benbinber fein T>ofdn ? SlBcr »en ffcf)cn »ir otte um ©ene;<br />
fung on, »enn ©cBmcrg unb Kronf^cil in unfern ©Uebern<br />
»üt^el? Bu »cm ^cBen otte bod t^ränenüotte Sluge empor,<br />
»enn ein gcUcbted SBefen mit bem Tobe ringt ? SBer erfennt<br />
nid§l in feinen ©dBidfolcn eine ungcrfförBore SerflccBlung in<br />
bem grofeen Bufammenf)ang otter T)ingc, bic nur oon ber<br />
guten Sorfehung geboten iff? SBal)rU(B ber UnglüdlidBe<br />
ftänbc nidBl mc§r ^od) über bem ©oltcdläugncr, »enn er nid)t<br />
in frincm ©lud unb in frincm 3Jlifegcf*id, in feinen erfüttlcn<br />
unb in feinen ücrmidcllcn H'^ffnungcn bod Sßolten einer<br />
Böf)crn SJlod^l erfenntc.<br />
Gben fo wenig läfet cd ouf ber anbern ©rite ffdB läugnen,<br />
bofe oft oud) bod SBünfcBcn, ©Ircben unb Hi^ffen bed Sonb;<br />
monnd oon mcnfcBlid)cr SBittfü^r uub Ucbermo*t bur*frcugt<br />
mirb. SlucB er iff äJlcnfcB wie otte, unb Sürger wie otte,<br />
unb otten ©efegen unb Scbingungcn untciworfen, Oon benen<br />
atte gdeitcl »erben. Tag brennenbe Houd bed SlodBbom ers<br />
greift ou* bod fcinigc; — ber Tieb ffnbet aucB gu feiner TBür<br />
ben Gingang; Haber unb B»iclroc^l, griebe unb SieBe woBnl<br />
ouc^ unter ben Täc^ern ber Törfer; — unb ber Krieg gcr;<br />
ftört frine Blübenben ©ooten, bie gruc^l feiner Slrbrit, »ic er<br />
bic SBcrf ff ölte bed ffcifeigcn Honbwerfcrd gcrlrümmcrl, bie<br />
ÜJlogoginc bed Koufmonnd plünbcrt, unb bic X'^Uäite hex<br />
gürffcn Ocröbet. O, er wäre glüdlicBcr, old bie Grbe bc;<br />
glüden tonn, Wenn er üBer otte Scrü^rungen mtt menfcBUcBcr<br />
Sßittlü^r, ÜBcr otten Bwoug ber Umffänbc crBoben nur mtt<br />
frincm ©Ott in unmittelbarer Scrü^mng ffänbc.<br />
Slttein biefe Sltted gugeffonben, ftc^l bodB bic oderBouenbe<br />
Solfdfloffc noc^ in einem Bcfonbcm Scr^öltnife gu bem Herrn<br />
15*
228<br />
ber Slotur, unb »irb öfter unb IcBl^ofter old jebe onbere on<br />
i^re SlB'^öngigfeit oon i^m erinnert. T)cr Sonbmonn borf<br />
bic grudBlBorfdl bed Grbrcid^d, bem er feine ©aotcn onücr;<br />
traut, üon fdnem SJlenfchen erworlen, üon feinem ©ünflUng<br />
bed ©lüdd crfd^mcid^cln, er Beborf feiner Soune dncd Königd<br />
bogu, ©ie iff burd^ bod ewige wirffome SBort bed ©d^öpferd<br />
gcgcBcn, oudgcBrettet, unüertilgBor, uncrfc^öpffid), unb wartet<br />
nur ouf feine ffcifeigc Honb,<br />
Ober »er fü^rl il)m bie ©onnc om f)cilercn, Blouen Him;<br />
mel l^crauf, bofe ffe bic Keime fdner ©ooten cntwidlc ? SBer<br />
üBcrgicl^t ben Himmel mil SBolfen, bofe er gu rccBlcr Beil<br />
feine 5]ßftangung Begiefec? Ober wer weigert Scibed, unb<br />
BldBt ftumm gu feinen Sitten? Ober wer gerffört bic Hoff;<br />
nung bed ©lüdUd^en burd) H'^gelfdtllog ben Tog oor ber<br />
Gmtc? Slcnnl mir ben ÜJlenfd^cn, ber einen Slegentropfen im<br />
T>unflfrcid gufommengic^cn, ber bic ÜJlittionen üon SBeigen;<br />
fömem, bie ber ©orBenBinber fammelt, um cincd ocrmcl^rcn<br />
fann? T)o wirb otte SBcid^dt ber @clcf)rtcn, bo otte gerUg;<br />
fett bed Künfflcrd, bo otte SJlod^l ber Könige gu ©d^onben.<br />
Slur gu bem Gwigcn tonn ber ©ämonn Beten, wenn er<br />
feine ©oot auf ben Slder trägt, — nur i^m ber ©d)ntttcr<br />
bonfen. Wenn reid§c fdB»crc Holme unter ber ©idl)el fotten,<br />
nur bcmulf)doott unb ücrtraucnb fprcc^cn: T)cin SBillc gc;<br />
f * e f) c, »enn otte feine Hoffnungen er ocrnicl)tcl ffc'^l. ©o<br />
ipof)r iff cd, »enn wir fogen, bofe ber Sonbmon unouf^örUd§<br />
an ©Ott unb on feine Ser^ältniffc gu i^m erinnert werbe;<br />
unb fo iff fdn Seruf wenn er nur »itt, me^r ald jeber onbere<br />
eine
229<br />
230<br />
gu hen Unreinen gum Zi)eii eine fdne ©pcfuloUon ber Ser;<br />
leger. T)cnn ber güdl)tige Käufer nimmt gu bcu brei reinen<br />
bod oierte mit, unb für ben ungüd^ligcn mod^t bod rine bic<br />
brei onbern oertäufti*. Tl^cild Bcwcidt boffelbc Ser^ällnife,<br />
bod üon Slllcrd f)cr bod nämU(^c ift, bofe bic SlocBfrogc no*<br />
güd^ligcn Siebem bodB immer no* bie gröfeere ift, unb bic<br />
ungüdl)Ugcn nod) immer Blöd old ©porco mit jenen oBgefc^t<br />
»erben tonnen.<br />
SlBcr Bei »cilcm nic^t atte biefe Sicbcr ftnb neben ber fftt;<br />
lid^en Unfc^äbUcl)lctt guglcicB üon äft^elifdf)em Unwert^. Siele<br />
üolfdmäfeigc Sicbcr unferer guten altem unb neuem T)idl)tcr,<br />
id) nenne Höttp, ben Scrfoffer hei ©iegworl,<br />
Heinrich ©tilling, Sldmud, Sürger, ©*uBart,<br />
ffnben iid) fd^on otte auf ben nämUd^en Tifd^cn, in bem näm;<br />
licBcn gormal, im nämUcBen "üßveii, Balb üier gufammcngc;<br />
brudt, balb ringeln unter anbern ebenfo wie jene fcBmu^igcn<br />
Ocrflcdt; ot)nc Bweifel fc^on früBcre Scrfud^c ebler Soltd;<br />
frcunbc, burdB Beffere Sicbcr bic fcBle*tcn unb ben ©cfcBmod<br />
boron in biefem ^ubUfum gu erlöblcn, unb ei rüBrt bo^cr<br />
ber läd^crUcBe SJlifegriff, bur* wcldBcn einige biefer ©ebi*te,<br />
g. S. ©(^uBartd Kaplieb, unb i^fcffctd Sieb üon bed<br />
©rof SBolterg ^feiffenfopf ffdf) wicber in bed Knoben SBun;<br />
ber^orn OerUcren, unb bic Heimwdfung ber ©offe unb bed<br />
ficBcngc^ntcn Jaf)rl)unbcrtg er^ltcn tonnten,<br />
SBenn cd oBcr fein ffi^crcd SJlittel gibt, clwod gur Ser;<br />
Breitung unter bod Soll gu bringen, old bicfc SlntBologien,<br />
wenn biefe Glgcüirc otte Ja^rmärfte Befud^en, unb oon atten<br />
SJlarttgängern bcfucBl werben, fo fann fcBwerlii^ ber ©efong<br />
unanftänbiger Sicbcr aud bem SJiangel an SefanntfdBaft mtt<br />
ben onffänbigen Bergcldtet, uuD burc^ fernere SermcBmng<br />
bed bereitd uubenu^tcn SorralBd on biefen üerbrängt werben,<br />
unb cd ftcBt feiner anbern ScrmutBung, old ber f*Ummffen<br />
aBcr bomm ni*l Befrembenben ober Bo^ BcbcnfUcBcn ber<br />
SBeg offen, bofe jene Sicbcr üon benen, bie ffc ffngen, oud ben<br />
üBrigcn no* ©cfc^mod gefuc^t unb gefunben toerben,<br />
©d^on biejenigen ©täube, welche ft* für Bcrcdl)ligl polten.
231<br />
bic gcBitbetcn gu Beifeen, ffntcn ja in i^rcn Jnbioibucn oon<br />
ber ^öcBffcn ©tufc, bic ben SJlcnfcBcn on ben Gngd rci^l, an<br />
gwei Sinien ber äft^difc^cn unb morolifcBcn bid gu riner ©e;<br />
mrin^ett ^croB, in mclcBcr mon mttten gwifcBcn ben Cucttcn<br />
ber fdnften unb cbdftcn UnterBoltung an hex fobcften unb<br />
f*lüpfrigftcn Slomancnlcttürc ft* crloBcn, mit ben gweibeu;<br />
Ugften unb ungwcibculigftcn ©*ergcn ft* SlBcnbc lang unter;<br />
^Itcn, unb cBcnfottd, nur nidBl auf ber ©äffe, Sicbcr fingen<br />
fann, bic oudB nicBl im ©cfongbud^ ftcBen, unb man müfete<br />
entWeber glouBcn, bofe in ben Tiefen ber gcmdnften Solfd;<br />
ftänbc feine foldBcn Hefen Uegen, ober man müftlc biefen<br />
Slol)cn unb Scrfuntenen gutroucn fönnen, bafe fte attein gur<br />
Screblung i^red ©cfcBmaded ctwad Slnbereg ftngen fönnten,<br />
•old wod i^r ©cfdBmod gur Sefriebigung forocrt, wenn bicfc<br />
Grfd^cinung cBcnfo bod Scfrcmben, old bod Seboucrn bed<br />
ÜJlcnfdBenfrcunbed rege mocBcn tonnte,<br />
T)cr eingige ricBtigc SBeg, biefem UcBcl üon<br />
innen ^eroud oBgu^clfcn, wenn er ft* nur ni*t in bod<br />
Sonb ber frommen 3Bünf*c oerlörc, wäre bof)er, ben GBorotter<br />
unb ©cf^mod bed Solfd huxd) GrgicBung, SdcBrung, unb<br />
wod om wirffomftcn fein würbe, unb om wenigften gef*icBt,<br />
burdB Se^onblung gu crBcBcn unb gu oerebeln, unb unterbeffen<br />
gef*cf)en gu loffen, mai man hod) nid)t Binbcrn tonn, bofe Jeber,<br />
fo longe er bic SBal)l ^at, einffwcilen gu feinem (^efang wäBlc,<br />
wad einffwcilen fdnem ©ef*mad guf*lägt,<br />
Tiod eingige äufeere 'l^^olliotiümittct ober ift<br />
mdned Grod)tend, bicfc SßaBl gu Bef*ränten, wad fdnegwegd<br />
burdf) eine aBcrmaligc SermcBmng ber guten unb unf*äbli*en<br />
Sicbcr, fonbern burcB aümäBl^ige Scrminberung, unb wenn cd<br />
mögU* wäre, Sertitgung ber fdBle*ten gu Bewirten ift, SBenn<br />
id) inbcfe ni*t eine gu gute SJleinung oon bem babifdBcn Sanb;<br />
ooltc ^aBc, mai hod) in Serglei*ung mit oielen anbern wirf;<br />
lid) gut iff, unb bic f*öncn grü*te dner woBUBöUgcn<br />
©taaldergicl)ung nic^t oerlaugnet, unb wenn mdne gufättigen<br />
Seobad^tungen an iBm nicbt gu ftücBtig unb mangelBoft ffnb,<br />
fo fd()cinl cd mir, bofe bd bemfelben Die SorUcbc für golen;
232<br />
•^ofte Sieber nid)t einmal enbcmifdf) fei. Jn ber Siegel werben<br />
fie e^^cr üon fremben Honbwerfdgcnoffcn unb ©cffnbc gefungen<br />
unb cingcBrad)l, unb finben aldbonn freiUd^ ©emüt^cr bo unb<br />
bort, »cld^c für bic Slnffccfung biefer Kranf^cildmotcrie, »o;<br />
gegen cd feine SoccinottondUcbcr giBt, grofee GmpfängUd)fctt<br />
l)oBcn.<br />
G^c id^ oBer meine SorfdBlöge gu einer Scronffoltuug bor;<br />
lege, nocf) meld)ex mdned GrocBlend am Beften jene unfdBäb;<br />
Ud^cn unb guten Sicbcr in Umlouf gefegt unb bicfc ungefiltc;<br />
ten entfernt »erben fönnten, fei cd mir ocrgönnt, biefen ©c;<br />
genffonb nod) oon einer onbem ©eile borguffetten, unb boron<br />
gu geigen, wie fcf)Wcr cd fei, nidf)t nur on ber ungüd^ligcn,<br />
fonbern oucB on ber gcfcf)modlofcn Sicbcr ©tott Beffere gur<br />
guten Slufno^me bei bem Solf unb gur Sebcnbigfcit hei ©e;<br />
fongcd gu Bringen,<br />
Tod Solf fingt nid)t leid)t oufeer ben ©tunben bed gro^;<br />
ffnncd, Ter grol)ffnn ober ffngt nid)t gern ctwod grembed<br />
in ffdB ^incin, fonbern ctwod Gtgcncd ober Slngcdgncted oud<br />
fxd) l)eraud, uub fo fc^r bic SicbcrtifdBc ouf bem SJlartt Befud^t<br />
werben, fo Werben bodB bic neueffen ^robutte biefed Sud^^on;<br />
bcld üon ben Käufern mciffcnd nur gclefen, l^öd^ffcnd auf furge<br />
Beil gefungen, ober in ©cfong ocrfudl)l, Jc tiefer wir ober<br />
gu ber rol^cffen Solfdmoffe l)crobgct)cn, für bie bodB cigcnlUdB<br />
bod Heil gu fud^cn iff, beffo mef)r treten und folgenbe Grfd^ci;<br />
nungcn entgegen.<br />
1) Tic ro^effen SJlcnfd)en fommen, um bem grol^ffnn<br />
Suft gu mod^en, mil ber geringffcn Slngof)l oon Sicbcrn oud.<br />
Slnbere ©efängc f)örl bic Treifom, onbere ber Slcdor, ober<br />
mandBc Kamcrobfdl)oft fingt oiettcicBl nid)l mcf)r old fed^d bid<br />
odBt, mond^cd Tl)ol nidBl meBr old gc^n Bid gwangig Sicbcr.<br />
©ic oerlongen nidBl mcf)r, benn ffc Bcbürfcn nid)t mcf)r. SBod<br />
am erffen ©onntog nod^ Trtnilolid gut war, iff'd om gwettcn<br />
»icbcr.<br />
2) Gd ffnbet l^icr nicBl üiel neueffer ©cfd^mod unb SBcd^fel<br />
ber Sieb^oBcrci ffotl. Ginige Gpf)cmcrcn in jeber Beil oBgc;<br />
redend, Bleiben bic »cnigen Sicbcr, bic einmal gäng unb gäbe
233<br />
gemorben, oud^ mciffcnd bie nömUd^cn »ä^rcnb ber gongen<br />
gcfongluffigen ^eriobe bed Sebend, unb rric^cn oft für mehrere<br />
©cncrotionen gu, Tod Sieb „Koifer Jofep]^ »illff bu<br />
nodB" JC, iff noc^ nid)t Oergeffen, oBglrid) Kaifer Jofepb fc^cn<br />
long nid)t me^x »itt.<br />
3) T)icfc Kinber ÜJlclpomcncnd Bcbürfcn für i^rc Sicbcr<br />
teinen ©inn, ©ic motten Bei bem ©cfong nid^td beuten unb<br />
nid^td füllen, nur einen Tert ^oBcn für bic Töne,<br />
©0 fingt ber Sc»o^ncr ber Sl^cinebcnen bic SllpcnUeber<br />
ber ©d^wcig, ber H^ubwcrfdgcnoffc JägcrUcbcr, g. S,<br />
„©d^önffed Hirf^lcin über bie ÜJlofecn," —ber<br />
Tculfd^c bod polnifd^c SotcrlonbdUcb, old ob einige ©tetten<br />
beffelben, wie bod Unlcrpfonb einer SBeiffogung, nid)t üor<br />
bem Jo^rc 1812 ^tten untergeben bürfen. Ter Jn^tt bed<br />
oiclgefungcncn Siebed: „Gin Sämmlcin traut üon<br />
frifdBen" 2c. iff nic^td onbered old bed ^^äbmd goBd: Ad<br />
rivum euudem etc., unb l^al oufeer bem ©dBlufe:<br />
„Tic Slrmen gelten Wenig,<br />
T)ie grommen leiben SlolB,<br />
Ten SBcinBcrg nol)m ber König,<br />
Ten Slobot^ fcBlug man tobt."<br />
nid^ld Solldmäfeiged, wenn cd nid^l bic gobel olo foldBc fc^on<br />
on ffd^ ift.<br />
Oi)ne Bweifel wirb bic Sßol^l ou^er bem Bufatt burd^ bie<br />
SJldobie cntfdf)icbcn. Sluf otte gätte irrt. Wer glaubt, bofe bod<br />
Soll oud mehreren Sicbcrn bic ffnnigffcn unb poffeubffen<br />
»ä^lc. SBenn cd inbeffen »äl)tt, fo Uebt cd dnen »unbcrUd)cn<br />
©ptbenfd^lag, g. S. Siolo, Siolo, Siolo to, mcBr ben SBife<br />
old bie ©cmütl)U*tctt, unb rinen Ton, ber gu oerralBcn<br />
fd^cint, bafe oudB bic Beffen biefer Sicbcr üon fol*cn Bunft;<br />
unb SBirtf)d]^oudfäfeigcn ©cnied fdber oerferiigt feien, unb ber<br />
ffc^ in ber SlocBbilbung fcB»cr ttcffcn läfet. ©ö l^e Bot g»ri<br />
Sicbcr: „T)ort oBcn auf jenem Serge." SlBcr bad<br />
ältere UrUcb gleichen Slnfongd lonn bo* fdbff für einen gc;<br />
bilbeten Scfcr, ber ein O^r für Solfdlon ^ot, bod »crlBerc
234<br />
BleiBcn. Ja cd fd^cint mir, bofe bic BcUcBtcffcn biefer Sieber<br />
uid^t einmal oud ben glugBlöltcm in bic ©egenb, »o ffc gc;<br />
fungen »erben, üBergcgongcn, fonbern bofclBff cnlffonbcn ober<br />
münbUd^ eingcBrod^t, unb erff fpöter in bic glugBlätlcr oufge;<br />
nommen »orben feien. Ted KnoBcn SBunber^om ^ot unter<br />
bcu erffen fünfgig Sicbcrn id)on fcdf)dgci^n, benen bie ©ommlcr<br />
feine onbere Hinmeifung geben tonnten, old: ÜJlünblidf),<br />
©dBeint bic Slid^Ugfcil biefer Bidl)erigcn SlngoBcn g»cifcl;<br />
l)aft, fo borf idf) nur an GrfdBcinungcn erinnern, bic jeber Sc;<br />
obadbtung nol)c Uegen, Ter ©d^nurront ffngt unb fpielt in<br />
jcbcr Kneipe Jo^r oud Jo^r ein bic uömUdBcn Sicbcr.<br />
T)er ofobcmifd^c ©tubent, »enn nod) fo ro^, bod^ ^od^<br />
gcBilbcl gegen ben ÜJlü^lorgt unb Trotnfolbolen, mtt ben<br />
©d^ä^en ber neueffen fd)öncn Siterotur Befonnl, ^ot unb ffngt,<br />
wenn ed gilt, nur »cnige, meiff ro^c Surfd^enlicber, bic ber<br />
Soter bol)cim oud^ nod^ audwcnbig weife, Gr Ucdt mit Gut;<br />
güdcn ©d^illcrd fdl)önftc ©efängc, unb fingt mil Gutgüden:<br />
„Suffig ffnb »ir UcBcn Srüber,<br />
Silo UcBcn Srüber" ic;<br />
1)01 fogor unflubcnlifcB, fogor gemein folbotifd^c Sicbcr, g. S.<br />
„Ter Kaifer ^at Braue ©olbaten,<br />
SBenn ffc Bcga'^lct fein" 2c.,<br />
in feinen Gonon aufgenommen, unb ffc l^oBen fxd) borin er;<br />
Italien.<br />
©elbff im gcBilbclen Birfel, idf) rebe nid)t üon mufffoli;<br />
fd^cn Slbcnbftunben, nid)t Oon ben ©efängen ex officio Bei<br />
Sotcrlonbdfeffcn, oBcr »o Bdm SedBcrflong bic ©cfongdluff<br />
ungerufen laut »irb, tonn man oud^ Jol)rc long bic nämlidben<br />
»cnigen Sicbcr ^ören, g. S.<br />
„©üfec f)cUigc Slotur."<br />
©elbff bic f)ciUgc Slnbod^t, bic cinföttigc unb riefe, bic fxd)<br />
nid)t in bod leere Herg ^incin pumpen, fonbern oud bem üotten<br />
l^eroud Witt, ffngt wenige Sieber, unb gerne bic uömlidBcn,<br />
ni*l immer bic fdBönffcn, oBer bie Ucbffcn, unb bic Sieber bed
235<br />
alten ©cfongBud^d ffnb glüdUcBcr unb gefd^winber oud ben<br />
Kird^en unb ©cBulcn old aud ben Höufcrn unb ^t^in oers<br />
Bannt »orben.<br />
©0 Bcgcgnd ber SJienfcB üBerott bem SJlenfdben. SIBer<br />
otted Ginfritige unb Scfc^ränftc, otted ©cmo^nBcildmäfeigc<br />
unb bic unücrtilgBorc SorUcBc für Sltted, bem bunfle ©efüBle<br />
fxd) ringemifc^t ober ongc^ängl ^oben, muttipUgirl ff*, um<br />
mcl^emalifd^ gu fpred^cn, oon ber ^öcBffen ©tufc, auf wcldBcr<br />
ber ÜJlcnfd^ noc^ ÜJlcnf^ iff, bid gur rief ffcn ^inob in bic<br />
Ouobrotc ber Gntfernung.<br />
Tiefe Scmcrlungcn cnlBalten einen Houptgmnb, worum<br />
atte ScrfudBc, bod Solf on reinere unb ffnnigerc Sicbcr gu ge;<br />
»ö^ncn, bid^cr gcf*ettert ffnb, unb bic Sürgf*afl, bofe ber<br />
näcBffc neue, »enn er ouf bem nämli*cn SBeg gef*icBt, »icbcr<br />
f(^cilcrn »irb. Sürgerd fcf)önfte SolfdUcbcr unb ©*us<br />
Bortd gclroffcnffe, bem Solle ouf Bunbert SBegen gugcfpiclt,<br />
gingen im ©cfong nie auf ober Balb »ieber unter, wäBrcnb<br />
bic alten im ©efc^mod unb Ton folgenbcr ÜJluftcrücrfe:<br />
ober;<br />
Bu Slmfferbom in Hottonb<br />
©*öne gorben ffnb und ottbo befannt,<br />
©rün unb Blau,<br />
©dBwarg unb grau,<br />
Sßie au* bic fcBöne Garmoffne.<br />
Bu üJlodtou in Slufeloub,<br />
©*önc Sebem ffnb und attbo Befannt,<br />
Ju*ten, Korbuan.<br />
Budcr, SJlargipon<br />
Jfel mon ottbo gum grübffüde.<br />
©*önd ©rclel tomm B>^rab<br />
Hob bir ein äßed im 2 ad<br />
Ten SBcd Witt i* bir geben<br />
Tod SBdnglod iff mdn Scbcn<br />
©dBönd ©rclel on ber Honb<br />
T)ad iff mein Unterpfonb.
236<br />
im leBenbigcn ©trom oud Dem 18tcn in bod 19tc Ja'^r:^un;<br />
bert üBergcgongcn ffnb, unb in otten ©dienten unb ouf otten<br />
©offen fortgcfungcn werben, Temnoc^ wäre mdn Sorfcl)log<br />
noc^ ottem Bid^er Sorgclrogenen:<br />
bem Solle nit^ld mel)r inbircflc oufgubringen, nod^<br />
birefte anguBictcn, wofür cd feinen ©efd^mad unb<br />
feine GmpfängUdl)fcil t)al, unb wogegen fdne ücr;<br />
fdBmä^cnbe SBol)l id)on lange ffanbl)aft unb cinftimmig<br />
cnlfd^icbcn iff — bogegen oBcr feinem eigenen ©cfd)mad<br />
nodl)gugeBcn, benfelben burdl) eine Slcoiffon bed üor^on;<br />
benen Sorrol^cd üor Serirrungen gu bewo^rcn, unb<br />
i^m bic SBo^l bed ffttcnwibrigcn unb fdl)lcdl)leffcn gu er;<br />
fd)wcrcn,<br />
JdB ffcttc bof)cr l^öl^crer Grmeffung onl^cim, ob folgenbe<br />
Sorfdf)läge bogu oudfü^rbor unb gwcdfbcförbcrnb modalen ers<br />
funben werben:<br />
1) Tofe bic Sicbcr einer neuem ©ammlung nidBl in neuen<br />
nocB unbcnu^lcn Ouettcn aufgefud^l, fonbern gröfeten;<br />
tl)cild aud jenen id)on oor^onbenen ollen, fo fcf)r occre;<br />
bilirtcn SoltdUcbern mit Sßegloffung otter edcl^oftcn<br />
unb pöBclBaften unb gor gu alBcrncn gufammcngctrogen<br />
werben.<br />
2) Tofe eine foldBc neu gu üeronffoltenbc ©ammlung ücrs<br />
cingelnb in ber bcUcBlcn gorm: „Sier neue weltUd^e<br />
Sicbcr K. gebrüdt in biefem Jo^r" gefertigt, unb gum<br />
Scrfouf ücrcingclt ber SBof)l bed Köuferd überloffen<br />
»erbe.<br />
3) Tafe gu UeB ben ffnnigern ©cmüt^cm, bie aud^<br />
für etmod Scffcrcd GmpfängUc^tdt ^oBcn, je gumcilcn<br />
unter brei gemeine ein ober gwei cblcre Sieber cBcnfo<br />
eingcfcBwärgl werben, wie cd Bidf)cr mit bcu unonffän;<br />
bigeren gefdBof).<br />
4) Tofe foBolb bie ©ommlung gum Scrfouf fertig iff, otte<br />
bid^crigcn glugblätlcr biefer Slrt für bie inlänbifd^en<br />
SJlärflc oerboten unb fofffrt werben, unb nur bicfc neue<br />
©ommlung unb Sluffogc bie Buläfffgfeil ouf bic ÜJlörfte
237<br />
unb gur fd^nettcren Grlcnnung irgenb rine audgdc^nenbe<br />
Signcltc er'^oUc, unb wenn oudlänbifd^c Krämer ff*<br />
nid^l bogu ücrffcl)en würben, nur Jnlänbcr mtt bem<br />
Sledl)l biefed Scrtaufd BclcBnt würben.<br />
Tiefe iff no^ meiner GinffcBl unb bem Slcfultot meiner<br />
Grfo^rungcn, wenn nod) ctwod oerfucf)t werben tonn unb fott,<br />
bad ringige SJlittel gum ^xoid, unb icB tonnte eine GinWcn;<br />
bung bogegen, „bofe bic oudgcffoffenen Sicbcr gleidBwoBl nod^<br />
oon ©rengBcwo^nern ouf audlänbif*en SJlärften gefouft, ober<br />
üon audlänbifcl)cm ©cffnbc dngcBrodl)t, au* woBl im Sonbc<br />
felBff oerfouft werben fönnen," gong mtt ©ttUfcBwdgen üBcr;<br />
gelten, bo bicfc nämlicBen ©c^lcic^wegc oucB unter jeber onbem<br />
unb onberd cingerid)tclen ©ommlung offen bleiben, unb nicBld<br />
beweifen, old »od f*on gu oiel iff, bafe bod Uebel, fo longe<br />
ed ro^c unb unffttUcBe ©cmülBer gibt, bic bicfc SBoore für<br />
i^rcn ©cfd^mod Bcbürfcn unb mtt ©elb ober Seifott Begonien,<br />
nic^t wirb gu ^cben fein;*unb icB »itt bie oierte unb fdBUmmffc<br />
Gluffon aud) nid)t üerf^wrigen, bofe bod Solf, Wenn oudB otte<br />
Bigber üBUdBcn fdBonbboren Sicbcr fdnen Hönbcn unb Sippen<br />
ouf einmal burdB dn SBunber entgogen werben tonnen, Seulc<br />
genug in feiner eigenen SJlitte f)at, bic iBm »icbcr fo oiel<br />
neue madben fönnen, old cd bebarf ©IcidBmoBl fönnte üiel;<br />
leidet oudB biefem Un^cU nocB dn Serfu* mtt Hoffnung ent;<br />
gegen gefegt merben, wenn, wod gwor ol)nc Bweifel oudB feB^n<br />
gcfcBc^en ift, ben Ortdüorgefe^ten, Kircl)cnältcften unb SBirt^d;<br />
Boudüifftotoren in ben Ümfong i^rer ^fU*t gegeben würbe,<br />
auf ben Jn^ott ber Sicbcr, wd*c öffcntUc^ gefungen werben,<br />
anfmerffam gu fein, unb fobonn bic Sctrelencn oor bie Gcnfur<br />
gegogen, unb gwor nicBl mU dner Sufte om jlörper ober<br />
©db, Wol^l ober oon bem Pfarrer unb erffen Sorgcfe^lcn<br />
nacB Scffnbcn mil üälerUcf)cr GrmaBnung ober burc^grcifcnber<br />
GaffigaUon in SBorten ongefeben würben, wad bod^ wenig;<br />
ffend Bri ber ^eranwad)fcnben Jugenb nicBl o^ne Ginbmd<br />
BleiBcn bürftc.
238<br />
10erfd)tebene ^ebanken.<br />
1.<br />
Jft'd Scrffönbigfett ober Bufott, ober üom OerBorgenen<br />
©eiff gefügt? Jn ben grü^Ungdmoc^cn, »o Sltted blü'^l,<br />
g»ifd^en Offern unb '^ffngffcn, crfcf)cint oud^ ottemol bic<br />
Stütze ber GüongcUcn in ben ©onnlagdtcrlcn, üon ber Sluf;<br />
erffcl)ungdgefcBidf)tc on bed GrffUngd üon ben Tobten, biefer<br />
unücrweldUd^cn primula veris, bid om ^ffngfffcff ber be-fmd^lenbc<br />
©eiff l^inoBfldgl. Soutcr fonflcd SBefen unb T)uf;<br />
ten bed ©onnlogd in und unb oufeer und. Gd iff bic SBd^;<br />
ungdgeit für bie rcUgiöfcn ©cfüf)lc wenigffend cincd Jo^rcd.<br />
SBer ffdB nid^t empfahl ober annimmt, fonn ein uniruc^lBorcd<br />
Ja|r Befommen.<br />
Umgefc'^rl ffnb otte ©tcmcnblumen unb otte Blül^cnben<br />
SlpfelBäumc fd^önc GoongcUen bed J^ol^rd, oBcr nad) Trini;<br />
totid, wenn Sltted ffdf) in grüdf)lc Bilbct unb ücrüidfättigt,<br />
fommen bic SBunber.<br />
2.<br />
Jm nämUdf)cn ©inn, »ic auf ber gongen Grbe Geriffen<br />
ocrBrcilet ffnb, wirb aucB ouf ber gongen Grbe ein dBriffUdl)cr<br />
gcicrtog, g. S, ^ffngffcn gefeiert. SlBcr er f)at in jebem meff;<br />
Ud^em ©rob ber Sänge einen fpätern Slnfong old im näd^ff;<br />
üor^crgcl^cnbcn öftUd^en, unb wonbdt olfo in 24 ©tunben<br />
um bic Grbe ^crum, mtt ber ©onnc.<br />
GBcnfo fonn ringd um bic Grbe ^crum in jebem Slugen;<br />
BUd bod ÜJlorgengebel ücrrid^tel, bic Setglodc geläutet Wer;<br />
ben, unb in 24 ©tunben iff cd wicber bo.<br />
3.<br />
Tic Grbe iff eine ©onbel, bic an ber ©onnc l)ängt, unb<br />
auf ber wir oud einer Jo^rcdgeit in bie onbere fahren.<br />
4,<br />
Sludl) bic grofee SBcltu^r ^t irgcnbwo rinen SBcder.<br />
5.<br />
Tie Sluincn in Slfien, Slcgt)pten, ©ricd^cnlonb, Jtolien
239<br />
unb üBerott ffnb bie Gfcldo^ren im grofeen SucB ber ©efcBicBlc<br />
Ueberott BcgcidBnen ffe bie merfmürbigftcn ©tetten in bemfelben.<br />
6.<br />
Gwige ©üte! Tic Zod)tex bonft unb ücrgitt ben GUcm<br />
otte ©orgen unb ©dimergen unb Siebe ber Grgicl^ung oft bos<br />
burd^, bofe ffc i^nen »icbcr i^re eigenen Kinber gu crgicBcn<br />
gibt.<br />
7.<br />
Gd gibt für midB feine cingrrifcnbcrc ScrffnnUdBung ber<br />
Gmigfrit, old bod ©tittffc^cn einer U^r, »o cd c»ig g. S.<br />
Trciüicrtcl auf Sleun iff.<br />
8.<br />
SBenn bic Honb»crfdBurfdBc mil einem Sieb fertig ffnb,<br />
unb nodB ber SJlelobie nid)t genug ^aben, pfeifen ffc ffc in<br />
Grmonglung bed Tertcd nodB, »ic man Srob in bic S3rüBc<br />
tunft, »enn bod gleifd^ gegeffen iff.<br />
9.<br />
SJlon mufe immer »icbcr oon Sleuem bic Gullur on ben<br />
©ricd^cn lernen, »ie man immer »icbcr e*te Kartoffeln oud<br />
Slmerito f)olt unb Ȇbe GlcpBonten cinfongt.<br />
10.<br />
Tic Songcweilc wartet auf ben Tob.<br />
11.<br />
Gd iff fein guted GompUment, wenn man fogt: „Gd ^ot<br />
mid) gefreut, ©ie wo^l gu fcf)cn." SJlon fottte fogen: „Gd<br />
freut midB ©ic wol^l gefeben gu ^obcn," (unb fönnte otten;<br />
fattd, Wäbrenb mon'd fogt unb ffcf) wcgbre^l, bic Slugen gu;<br />
fdf)liefecn).<br />
12.<br />
Ter Hebräer bentt ffc^ gegen onbere SloUoncn SJlonc^cd<br />
in ber umgefc^rten Orbnung, ober notürlidBcr unb onfpre;<br />
d)cnbcr.<br />
T)ad voxTri^EQOy beginnt i^m, wie bic Bufommcnfc^ung<br />
bed SBortcd fdbft, mil ber Slocbt (bic früher war) unb cnbct<br />
mil bem fröf)UdBcn Tag.
240<br />
SBir feiern ben Sluf)c; unb grcubentag ber SBo^e im Sin;<br />
fong berfelben, l^oben oldbonn bod ©ute »eg, unb bie fed^d<br />
ÜJlüf)elagc fommen nod^. Gr orBcitcl guerff fcdf)d Tage, unb<br />
Bot ben bclot)ncnbcn greuben; unb Slul^etog am Gnbe gu gut.<br />
SBod iff ücrnünfUger ?<br />
Tic Slömer unb ©ricd^cn ^tten i^r golbcncd BeUoltcr im<br />
Slüden. T)ic Säter ^Bcn'd genoffen. Tic ^ropf)ctcn ber<br />
Juben fünbcn'd ber Bufunft on. T)ic Gnfel werben ffc^ feiner<br />
freuen. UcBcratt gc^t bod Traurige üoroud, unb bod Grfrcu;<br />
lid^c fommt nodf).
^eUräge<br />
gur "gleRgionöp^iCofop^ie.<br />
Rieben Berte in. 1°
^eltgefe^e.<br />
1. Gd fdl)cint in ottem ©cfcBoffencn ber Grbe nur eine<br />
Houplform gu Bcrrfd)en, bic burdB ^^e T^cile fortgcfüBrl unb<br />
in bem ÜJlcnfdBcn» üottenbet wirb. Slc^mcn wir bic Grbe im<br />
©rofecn old Gind, fo fdl)cinl ffc nad) einer gröfeeru Houplform,<br />
in ber otte onbern Planeten unb ©onnen gebilbet ffnb, eben;<br />
fottd mitgcbilbcl gu fepn. 3BoBrf*einli* Böngt ou*, wie etwa<br />
bic Slalurrci*c unfcrcg GrbenBottcg ober iBre Kloffen, cBcn<br />
fo bic gefommte ©dBöpfung ouf ben fämmtUd[)cn ^pionctcn un;<br />
tcrcinanbcr gufommen, unb cd iff ou* f)ierin ein ^lon, eine<br />
gorm, bic burcf) otted fortlouft. Jn einem SBdttörpcr fängt<br />
ffe oicttcidBt, »enn cd mögli* iff, auf einer liefern ©tufc old<br />
Bei und an; in einem onbern gc^t bic Kette, bic Bier in iBrem<br />
legten ©lieb, bem SJlcnfd)cn, f*cinl oBgcriffen 3U fepn, »eiter;<br />
bort in einem anbern »irb oicttddBl eine ©citenfproffe, für<br />
meld)e Bier nidBl Sloum »or, »etter oudgcfü^rt, ober ed ffnb<br />
im ©ongen otted eben fo üiele ©proffen dned unb beffelbigen<br />
©tommed,<br />
2, SBie in ber Silbung eine gorm, fo in ben Grf*cinungcn<br />
unb ©dBidfolcn ber T)ingc einerlei ©efc^e, in ben ©efegen<br />
berfdbige ©eiff. Sßie ber Körper nur im @leidBge»i*t ruBig<br />
BlciBl unb ffdBcrn ©lonb ^l, fo »ie er, »enn bod ©IridBge;<br />
»icBt get)obcn iff, ffdB burcB ©(iB»ingungen in boffelbc gurüd;<br />
16*
244<br />
arbeitet ober ouf immer oud feiner ©tctte oerrüdt bleibt, fo<br />
ift'd oud) ouffottenb äl)nlid) im Sleicf geiffigcr Kräfte. — SBie<br />
burdl) bic Scrfc^ung unb Bufammenmifdl)ung oon Tingen, bic<br />
entgegen gefegter Slatur ffnb, cntweber eined bad onbere oer;<br />
fd^lingt, ober Beibe gu ©runb üerborBcn werben, ober fxd) eined<br />
oon bem anbern fd)eibet ober dne ©ä^rung cntffc^t, aud ber<br />
ffdf) etwad Sleued, Scffcrcd läutert, fo ift'd aud^ mtt ber Bu;<br />
fammcumifdf)ung gweier Söller üon üerfcBiebcnem G^arafter,<br />
fo mtt ber Kottiffon oerfd^iebencr ©runbfä^e unb Segicrben.<br />
©oldl)e ©ä^rungen enlffanben unb folcbe Korruptionen, ald<br />
gur gröfeten Sarbarei unb ©iltenloffgteit bic cbelffe ©itten;<br />
Ic^rc Jefu, uub wieber gur dnfadBften Se^re Jefu bie fpi^ffn;<br />
bige, ncuplatonifcBe ^f)ilofopBic lam,<br />
3. Sänge f)icll id) ed für mögUd^, bafe bic Grbe oiettdd^t<br />
nie ücralte, fonbern ewig fortbauern werbe. Slic^td, badete ic^,<br />
gc^l hod) in i^r oerlorcn, Gd iff atted nur SBcd^fd, ncucd Se;<br />
Ben oud bem Tob, SlBgong f)icr, Buflufe bort, Jel^l tann id)<br />
mir nid)ti Slnbercd mc^r beuten, ald bafe ffe, bie einff nid^t<br />
»ar, wad ffe jc^t ift, mtt ber Beil aud) nid)t mc^r bad Slam;<br />
licBc fcpn lönne, ©ottte bad ©*idfat atter ©efd^öpfc, bic ffe<br />
am mültcrUdl)en Sufen nä^rt, ni*t gulegt it)r eigened fel)n?<br />
SBie ein Saum bem anbern, unb ein SJlenfdf bem anbern, gwor<br />
nid)t gerobc on ber nämUc^en ©tctte unb nid)l bem nämU*en<br />
nad) ©cffolt unb Tf)eilen, ober bodB einem feiner Slrt ^la^<br />
mad)t, h. l). wie er, wenn fein SJlecBanidmud gerffört iff, in<br />
bie Grbe gurüdfe^rt, um gu bem Sieuen, bod irgenb einmol<br />
unb on einem Ort werben fott, feine oufgclödten T^dlc old<br />
SJloteriol gu liefern; fottte nid^t eben fo bie Grbe i^ren T^d;<br />
len nacB, üicttctd^t oud ber ©onne, ber ©c^öpfungdffätte ber<br />
^loncten, iid) lodgcWitnbcn, il)ren Tl)dten nad^ in biefem ^untt<br />
bed SBettaUed ffd) gefammelt ^oben? — ©ic l)ol in ben glu;<br />
t^cn, bie ffe bcbcdtcn, old Gnibn)o bic ^criobe il)rcr erffen<br />
S3ilbung oudgel)oltcn, ffc l)al in if)rcn gewoltfomen Grfd^ülters<br />
ungcn, in iBren cl)cmold fo goBlrcidBcn Sultanen, in if)rcn<br />
Ueberfd)wemmungen, bie Kronfl)dten i^rcr Kinbcrjaf)re, ber<br />
jugcnbUcl)cn ©icBter ber gäf)renbcn ©afte bed nod) nid)l bes
245<br />
ric^Ugtcn ©Icid^gcwicBld i^rer feffcn unb ftüfftgen T^eilc über;<br />
ftonben; jc^l fd^dnl ffe in i^ren Beffen, blü^enbffcn JoBren gu<br />
gcbcil^cn; ober einff wirb ffc, wenn ed wo'^r ifl, wod dnige<br />
Kodmologen gegen bcu Sßibcrfpmd^ onberer Behaupten, bofe<br />
ffc nodf) unb nad) immer eine engere SoBn um bic ©onne Bcs<br />
fd^rciBe, einff »irb ffc, ott unb IcBcndfott, in ben mütterlid^en<br />
©c^oofe ber ©onnc gurüdtc^ren, ffdB »icbcr ouftöfcn, ffcB neu<br />
unb onbcrff gufommenfe^en, b. B- TBeile gu onbern Kompoff;<br />
Uonen ^ergeben, TBeile üon anbern TcffmtUoncn cmpfongen;<br />
unterbeffen »irb rin neuer, i^r äBnUdl)cr ober unäBnti*er Kör;<br />
per auf gleiche SBcife entffc^en, iBren ^?lo^ dnncBmen, bomtt<br />
üBerott, »ic im Klrinen, fo im ©rofecn, »ic im Sloum, fo in<br />
ber Beil SlBmc^dlung unb SJlonnigfottigleil Berrf*e.<br />
II.<br />
CSngel unb Steufel.<br />
Tofe bie ^loncten SBclltörper unb bie girfterne SJltttd;<br />
puuttc cBen fo oieler ^lanclenft)ffeme fcpcn, ift oudgcmadit.<br />
Tofe jcbcr, »enn er nur für irgenb eine .Hlaffe oon SBefen bc;<br />
»o^nbor iff, oudB oon benfelben Bewohnt fep unb wenigffend<br />
einmal bewohnt gewefen fcp, ober nocB fepn werbe, iff eben fo<br />
Wenig gu Begwdfeln. Tafe unter biefen oiele Sernünftige fepn<br />
muffen, läfet ffdB natürUcB erwarten. Tafe in atten bewoBnten<br />
Grbtörpcrn SJlannigfaUigtctt ^crrfdBc, oicttdcBl Überott dne oer;<br />
nünftigc Klaffe, ober nirgenbd olg ouf ber Grbe SJlcnfdBcn fcpcn,<br />
bofe dnige on ©eiffcgfräften üon und ftufenwcife Binob;, mc^;<br />
rerc ^inaufffcigen, fann oud ber und bctonnten ©*öpfung<br />
onologifd^ gef(^loffcn werben. SBotten wir nun unter Gngeln<br />
Oernünftige SBefen üerffc^en, bic und an ©dffedträften *oraf;<br />
IcriffifdB übertreffen (Slnbercd tonnen wir oBncBin ni*l bomn;<br />
ter üerffc^en), fo iff oucB Der Sernunft ni*tg begrdfti*er,<br />
old bofe ed Gngel geben muffe. Sinn ober muffen biejenigen.
246<br />
bic i^rc iBö'Bcrcn Kräfte gut onwcnbcn, in bem nämUd^cn Ser;<br />
l^ättnife üiel Beffer fepn old »ir, unb bic, »cld^e einen Böfen<br />
©cBroud^ üon ben irrigen mod^cn, üiel Böfer unb ücrmorfcncr,<br />
gerobc »ic unter ben ÜJlcnfdl)cn fclBff ein mädl)tigcr unb oer;<br />
fd^mi^tcr Söfc»idl)l üiel gefährlicher unb fd^Ummer iff, old dn<br />
onberer. Unb fo i)ätlcn wir nid)t nur Gngd üBcr^oupt, fon;<br />
bern oudB gute Gngel unb Teufel.<br />
T)ofe ober jene und Bcfd)ü^en unb auf ben Hönbcn trogen,<br />
bicfc gum Söfen üerfül^rcn unb fättcn fönnen, bod gu l^offcn<br />
unb gu fürdbten, wäre oorläuffg fo l^öridBl, old fxd) auf rine<br />
fräfUgc Slrgncipflongc, bie im fonncnno'^en ÜJlcrtur gebeizt,<br />
gu oerioffen, fo ^ppod)onbrifdl), old üon einem gifUgern SJlold^<br />
im fern freifenben ©oturn iid) bong werben gu foffen.<br />
SBir Grbcnfinbcr ffnb einer bed onbern Gngel (ber meis<br />
nigc wollcff bu fet)n, cf)rlidf)cr Sole Sßinf clmonn!),<br />
einer bed anbern Teufel, mand)ex fein eigener.<br />
III.<br />
d^eijler unb (&efpenfter.<br />
©eiff unb ©cfpcnff werben im gemeinen SeBcn oft ücr;<br />
»cd^fclt, muffen oBcr unterfd^icbcn »erben. Slidl)t jcbcr ©eiff,<br />
fclBff ouf bem ©cBiclc bed Slbcrglaubcnd, iff ein ©cfpcnff.<br />
T)cr ©eift iff unffc^lBor, bod ©cfpcnff iff ffcBlBor.<br />
©eift, in wcld^erlei ©inn mon bod SBort nel)mcn witt,<br />
begcic^ncl ottemol bic unfid^lBorc UrfodBe gu einer<br />
»al^rncl^mBorcn SBirfung, unb urfprünglidB gor nidf)td<br />
Slnbercd.<br />
T)cn ällcffen SlnfpmdB auf bicfc Scnennung l^obcn bo;<br />
f)cr Sltbem Suft, SBinb; ^cBräifd^ Rauch, gried^ifd^ Ttpevfia<br />
avefiog, lalcinifdl) animus unb spiritus.<br />
©eiff im SBein, bod Unffdl)lBarc, SclcBcnbc, Grmärmcnbc,<br />
©tärfcnbe, Seroufd^enbe im Sßein.
247<br />
©eiff im ÜJlcnfc^cn, bad Unffc^lBorc, SclcBcnbc, T^äUge,<br />
©d^offcnbc im mcnfdl)UcBen Körper.<br />
©dffer in gelb unb Hoin, bic unffcBlborcn Slolurfräfte<br />
bei otten Slotionen, fclBff l)ic unb bo in ber SiBd, Trpoben,<br />
Smnncngdffcr, Scrggeiffcr, ©nomen, Gifen, ber Gngel on<br />
ber Tenne Slrofno 2c.<br />
Ter emige göltli*c ©eiff, bie c»igcunffcBlboreUr;<br />
focBc, burdB »elcBe Sltted ift, unb in feiner Orbnung unb Kroft<br />
befteht. Slöm. 1, 20, Slpoffdgcfcf), 17, 24. 25, 2b.<br />
Gine folcbe unffd^lBorc UrfodBe gu i^rcr waBmcBmboren<br />
SBirfung lonn nun guglcicB eine gong unBeton nie Urfa*e<br />
fein, ober fic fonn burdB Bufott, Scobod^lung ober ticfcd<br />
Slod^bcnfen bem menfcBU*en Serffonbc wenigffend Bid ouf<br />
einen gewiffen ©rob erfennbor uub crflärbar werben. Jm<br />
legten gott wirb oft bie Scnennung ©eiff im ©pro*gcbraudB,<br />
wcnigftend mil ber Sänge ber Beil, oufgcgcbcn, ober wenn man<br />
ffc BciBc^lt, fo bentt mon ffcB bobei, fo oiel mon oon ber<br />
©adBc weife.<br />
Jm erftcn gott tonn ff* ber SJlenfcB ni*t begnügen. Bei<br />
ber Jbec; unficBlBarc Urfa*e ftitte gu ffcBen. Ter Ten;<br />
tenbc forfdBl unb madBl Hbpot^efcn, Bid er Den ©eiff ergriffen<br />
^t ober ergriffen gu BoBen glouBl, unD ber ffnnUd^c Slotur;<br />
mcnfdB, ber träge. Der nic^t felber beulen, ni*t einmal Slnbern<br />
nodBbentcn mag, unb Der roBe, ber SeiDed nicBl dnmal tann,<br />
perfoniffgirt ffcB bie unff*lBaren unb unBelannlen wirtenben<br />
Kräfte, bentt ffe ffcB unb fdnem ©eifte äBnli* old ücrffänbig<br />
BonDdiibe SBefen, ober er erflärt ff* Dod Uubctonnlc oud bem<br />
onologcn Sefonnten ober Sctonntern. SlucB bod iff eine HB^^^S<br />
tBefc, unb gor nicBt bic oBfurbeffe, bic in biefer ÜJloterie fdBon<br />
gur ©proc^c getommen iff.<br />
Slud biefer ct^mologifcBeu SetracBtung gcBt Beroor, »od<br />
oui^ bic Grfol^mng te^rt:<br />
1) bofe cd ©dffer geben fönne, b. B- unfft^lBore unb un;<br />
erfonnte UrfocBcn gu ffcBlborcn Sßirfungcu, bic ffdB ber<br />
menfcBUcBe ©dff, im nämlidben ©robe, »ic er bic Sßirl»<br />
ungcn rcgdntäfeig unb Bwedc boburd^ crrdc^t ffnbet,
248<br />
notl)gcbmngcn old ffdB öf)nUd)c, b. l). bcnlcnbe unb ^on;<br />
bclnbc SBefen oorffcttl.<br />
2) Tofe ber ©dffer immer loenigcr werben, jc mel)x mon<br />
huxd) ScoBo(f)tung unb Slod^bcntcn mil ber Slotur Bc;<br />
fonnt wirb.<br />
3) Tofe mon nod^ unb nodB, jc öfter unb länger mon burd^<br />
neue Gntbedungen bic Grfabrung mod^t, bofe bod, wod<br />
man einff für ©eiffer ^idt, feine foldbe fcpen, cnbUc^<br />
auf ben ©ebonfen tommen fönne, cd gcBc gor feine<br />
©eiffer, unb bofe Dicfe Scrmulf)ung nid^td Weniger old<br />
fid^cr fei, wenn fic feinen anbern ©runb ^l, old ben<br />
©^lufe oud ber Grfabrung: Slid^l otted ffnb ©eiffer,<br />
wod man bid^cr ober einff bofür ^iell.<br />
4) T)afe gur nämtt*en Beil tu einer ©egenb ©eiffer fepn<br />
fönnen, wo in einer anbern unb naiven feine finb, g. S.<br />
ouf bem Sanbc mc'^r, old in Den ©labten.<br />
Unb fo läfet fxd) benn ouf ber ©tubierfluBe oudmod^cn,<br />
bofe oud^<br />
5) Bei und auf bem Sanbc ber ©dffcrglauBe nocB gong unb<br />
gor fcpn muffe, weil unfere Sanbleute, audB bie üerftön;<br />
bigffcn, unb felBff bie ©c^ullc^rcr unb fdbff bie Pfarrer<br />
nod^ longe nid^l im ©tonbe ffnb, gu otten Grfc^dnungcn<br />
bed ScBcnd bic unffci)tBorc Urfad^c gu ertennen ober gu<br />
gdgen.<br />
T)ürfte oBcr ber groge, wie biefer ©ciffcrglouBc gu lobten<br />
fc^, nid^t eine onbere ooroudgufe^en fepn, oB er getöbtet wer;<br />
ben fönne, unb wenn er unfcBäbUd^ unb weife geldtcl werben<br />
fonn, ob cd rot^fam fep, i^n tobten gu wollen.<br />
Jebcd Solf unb jebe SolfdreUgion auf ber Grbe "^ot unter<br />
biefem ober einem anbern Slomen unb Tppud i^rc ©eiffer, —<br />
UeBUd^e ober ^feUc^c unb fcBredlid)c Sßefen, ©cbilbc einer fri;<br />
nem ober einer groben ffnnlicBcn ^^nloffc, unb jebcd Solf<br />
ftreift fxd) erff oldbonn in feinen dngclncn Jnbioibuid, unb nie<br />
tu otten, unb nie gong oon if)ncu lod, wenn cd gu einer ^o^cn<br />
Slufftämng ffdf) emporgcfd^wungcn ^t. Sid bo'^in Uegt ber
249<br />
©loubc an ffc im meufdBU^cn ©eiff fdbff unb iff iBm Sc;<br />
bürfni^. ÜJlon müfete, wenn man iBn booon Befreien mottle,<br />
el^c mon if)m otted UncrflärBorc in ber Slatur unD ben GrfcBcis<br />
nungcn bed SeBcnd crtlört ^ol, cntweber bcu BufammcnBang<br />
gwifcBcn SBirfungcn unb UrfadBcn gerrdfeen unb iBn gewöBncn,<br />
SBirfungen gu BcoBa*lcn, o^nc ff* um bic Urfo*c Da3u 5U<br />
befümmern, b. l). nid)t me^r gu beuten, fonbern blofe gu gc;<br />
nicßcn unb gu bulben, wag ber Bufatt bringt, ober man müfete<br />
bie immer gcfd)äfUge, binbcnbc unb cinfteibenbe ^PBantafic in<br />
i^m tobten, bic überatt anblüml, wo für ben benfenbcn Ser;<br />
ffanb nocB feine Grntc ftel)t. SlBcr wer oermog bog Gine ober<br />
bod Slnbere? SBer tonn cd oucB nur wotten?<br />
Gd ift wo^r, bofe unfer ©dftergloube ein gef*madlofer<br />
unb ^äfeUc^cr ©cifterglaube fep, unb wir Baben iBn, ober we;<br />
nigftcnd bic Keime bagu, ber *riffUcBen SlcUgion gu ücrban;<br />
fen, fo wie wir ffe empfangen BaBeu, auf ba^ cd waBr bldBc,<br />
bie SorfcBung gebe und fein fo grofecd unb f*a^bvared ©ut,<br />
gu bem wir nicBt eine fleine Bugabe oon Ungema* mUnebmen<br />
muffen, fo wie na* bem aUen ©prid)Wort au* umgcfeBrt fein<br />
Unglüd fo grofe iff, cd fco benn ein fleined ©lud babei.<br />
Jebe Slation, bic ff* frei bilbcte, fd^affle ffdB iBrc eigene<br />
SJlplBologie, ober mobiffgirte ff* bic cntleBnte iBrem ©entud<br />
gemäfe. ©et) fie urfprüngU* fo roB unb bürftig ffc wottc, fic<br />
iff wie bad Solf, bem fte angcBört, iBm, feinem GBaratler,<br />
fdnen Sebürfniffen, feinem Soben unb Himmel eigen ober an;<br />
geeignet, unb tann mil ber Beil ff* ocicDeln unb ffnnig Berei;<br />
dBeru, wie bad Solf fdbff ffcB oerebdt, feinen Soben um ff*<br />
•Ocrfd)önert unb fein Himmel über iBm mitber unb Beilerer<br />
wirb.<br />
Tie SJlplBologie ber TeulfcBen war, fo oid wU oon iBr<br />
wiffen, einer folcBen Serebduug unb SerdcBcrung woBt föBig,<br />
oBcr ffe mufttc ber *riftUd)en SlcUgion wci*en, bie und einen<br />
fremben, unnoUonolen ©cifterglouben bra*tc. Den fie gum<br />
TBdl felber nur oon ben Juben, fo wie bicfc oon Den GBot;<br />
bäcrn aufgcloDcn Balte, unD Der unter unferm nörbli*en Him;<br />
mel, für wdcBen er ni*t geeignet ift, uotBwenbig ocrfrüppdte.
250<br />
unb bic TricBfroft feiner nod) uncntwidcllcn Slütf>cnfnodpcn<br />
oerlor, wie eine ^ffongc, bic i^r oud i^rcm wormcn ^cimifdBcn<br />
Soben in einen onbem unb fci)ledf)tem ücrfc^l. To^er muffen<br />
wir, fdbff Wenn wir bod Scbürfnife cincd cblcn ©ciftcrlcbcnd<br />
um und füllen, unb und in feine entgouBcrtcu Kreife gurüds<br />
fcf)ncn unb gerne gurüdtäufd)cn wotten, nod^ einmol gu einer<br />
fremben, oBer unter iBrem eigenen Himmel frei unb unbes<br />
fci)ricen oudgebitbeten SJlptl)ologtc, ber gricdl)ifd^en, greifen,<br />
weil wir unfere eigcnlBümUd^e oerlorcn Boben unb bcu cinges<br />
toufd^ten oricntolifcBen ©dfterglauben mtt feinen fpätern abenbs<br />
länbifcBen Slugwüdf)fcn nicBt braud^cn fönnen. Uub bem gemei;<br />
nen SJlann, ber oon bcu ©öttern ©ried^cnlanbd nic^td weift,,<br />
unb wegen i^rer Unüertragbartdl mil bem dBrifflid)cn Slelis<br />
giondglauBcn nid)ld wiffen Darf bleibt gurSdebung ber Slatur<br />
umi^nl^er unb gur Selebung feiner eigenen SBobnung mil unffnn-<br />
U^eii Sßefen unb perfonifigirl wirtenben UrfadBcn gu unertlär-<br />
Baren SBirfungen nii^td übrig, ald, ein paar uufd)ulbigcScrggci;<br />
fter abgcrccBnel, • bie Böfen ©eiffer, bie in ber Suft ^crrf*en,<br />
bic ©dffer atter Siitter, SJlöndBe unb ÜJliffclBäter im Bwinger<br />
gerfförlcr Surgen, umgebauter Klofter unb mobcmcr H^d)'<br />
gerid^te unb KircBt)öfc, ^ö*ff feiten unb immer fdtener faft<br />
nur nocB Bei anbern ba unb bort ein Gngel, unb cd wäre (in;<br />
cibcnter ed gu crwäl)nen) dne grage, bic nid^t nur in pfp
251<br />
tung unfd^öbUc^ gu mod^en unb gu morolifd^cn Bwcdcn gu Bcs<br />
nu^cn,<br />
1) SBcil er fo tief in ber Slotur bed ffnnUcBcn SJlcnfcBcn<br />
unb in ber ffnnUc^cn Slotur jebcd SJlenfdben üBcrBoupt<br />
liegt, unb nidBl in ffc f)ineingclrogcn, fonbern in iBr ge;<br />
boren unb boheim ifl,<br />
2) SBcU wir otte nodB gor nidBl gcwift wiffen, wenn wir<br />
oud^ um unferer Sluftlärung gu fd^mddBdn unb gu wifs<br />
fen meinen, bafe cd gor feine ©eiffer, feine unff*lborcn<br />
Sewo^ner unfcrcd ^lonetcn unb frinen OerBorgenen<br />
Serfc^r oon oufecrirbifi^cn ©ciffern mit iBm gebe.<br />
Ober Wolter wüfeten wir'd, bie wir nodB bod Totuntongeben<br />
fönnen, oor wdd^cm man oon ben mognetif*cn,<br />
clcftrifd^en, golüanifdBcn unb onbern p^pfifdBcn Kräf;<br />
ten unb i^ren Ginftufe nidBld wufete? Gd iff oid Ici*;<br />
ler oon clwod Scfannlcm wiffen, bofe cd fcp, old oon<br />
bem UnBcfonntcn, unb hod) on ffcB 3JlögU*en beweifen,.<br />
bofe cd nidBl fc^,<br />
3) ©efctjl, wir wiffcn'd unb crfenncn'd oud ffd^ern ©rün;<br />
ben a priori ober oud einem SBoBr^^eitdgefüBl, bod oft,,<br />
unb üicttcicBl in ben meiffen gatten, ben mongelBaftcn<br />
Sewdfcn bod Couiplementum gur UcBergeugung gicBl,<br />
wie werben wir bem gemeinen SJlonn unfere Ucbcrgcu;<br />
gung milgull)eilcn im ©tonbe fcpn, wenn wir ni*t in<br />
jebem cingclncn gott, bod, wod er für ©riffcrwirtung.<br />
Botten mufe, notürUdB gu erUären ober bic oorgcbUc^en<br />
gofto gu wiberlegcn wiffen? ©ott er und gegen feine<br />
üermdntcn ober wirfli*cn Grfot)rungen unb feine be;<br />
fcff igten TrobiUoncn oufd SBort glouben? SBirb cr'd?<br />
Sßottcn wir'd ocriongcn, bic wir bocB fdber gegen otten<br />
blinben ©louben eifern?<br />
4) Sloc^ einmol gefegt, wir wiffcn'd unb crfenncn'd, gtou;<br />
Ben wenigffend immer, boft ücrwonblc ©dffer und um;<br />
fd^weben unb Bcfud)cn tonnen, — wtt finb ouggegons<br />
gen oud bem UebUd^en ^orobied, wo no* bic Glo^im<br />
in ber SlBcnbfüBle unter ben Säumen wanbeln, unb ber
252<br />
Gf)cruB ber Sluftlärung ffcf)l an ber Pforte unb läfet<br />
und nid)t met)x ^incin, — um wod ift'd Beffer mtt und<br />
•geworben? SUden wir nid)t nod) oft üBcr bic ^laufen<br />
f)incin unb feignen und gurüd? SBorum Bieten wir fo<br />
gerne ben T)icl)lem bie Honb, bie und burd^ unBc;<br />
wacf)tc ©ettenpförtd)en wicber ouf einen Slugenblid<br />
Binein führen? SBomm tommen wir fo oft mit einer<br />
t)öf)crn 3Beif)c für bod ©il)önc unb ©nie wicber "^cr;<br />
oud?<br />
5) SJlon fonn ben ©louBcn, bafe cd ©eifter gebe, wenn er<br />
nur oerebdt iff, o^ne Slnftonb ald eine oorUcgcnbc<br />
©dBange um ben ©lauBen an ©oll, unb in einigen<br />
ÜJlobiftfalionen beffelben, um ben ©louBen an ©cclcn;<br />
unffcrblid)fett unb an Sergeltung nad^ bem Tobe für<br />
bad Unücrgoltcne üor bem Tob, alfo wo^l für bic brei<br />
wicBligffen unb f)eiUgffcn ©laubendlc^rcn anfcf)cn, Jm;<br />
mer gut für bie gute ©ad)c, wenn bic feinbUcf)c SJlac^l<br />
bed Ungloubend unferer unb ber tünftigen Toge, erft<br />
nac^ unb nac^ lange an foldien Sorwerfcn nicbcrgurci;<br />
feen t)at, cf)e ffe ben Katapult an bad Heilige felber an;<br />
fe^cn fann. SBamm wotten wir ed IBuu, bic wir bod<br />
HeiUgc gu Bewahren ba ffnb ? Safel und, wie bie SBei;<br />
fen atter Beilen, SBaf)rl)eil in bie SJlplf)en legen, fattd<br />
wir ffe bafür ^Iten, unb bem gelcf)rleii Bunftgeiff ent;<br />
fagen, ber ba witt, bafe atte SJlenfchen, fäl)ig bagu ober<br />
unfäf)ig, bie SBa^rl)dl in ber nämUdt)cn reinen gorm<br />
anfcBaucn unb feffl)alten fotten!<br />
ß~) G^riftud felber unb feine Slpoftel, aud^ bamald nod^,<br />
ald fte ben ^eiUgeu ©eift empfangen ^tten, ber fte in<br />
otte SBo!^r^cit leitete, begünffigcn in i^rer Sel)re bcu<br />
©tauben an ben Ginflufe guter unb böfer ©eifter me^r,<br />
ald fic i^m entgegen arbeiten, ©täubten er unb fie fd;<br />
ber boron, fo werben wir wol)l oui^ feine onbere 3Baf)l<br />
BaBcn. Sefolglcn ffc aBcr nur bic Klug^dldmarimc ber<br />
oorigen Slummer, fo geben ffc und ein bel)crgigungds<br />
wert^cd Seifpiel. Ober wäre ber gemeine ober gemeinffc
253<br />
JJlaun en gros je^t gereifter unb empfänglid)cr für bie<br />
rdnc trodcnc Sßo^r^dl ol)nc Hütte, old bamald bic Jus<br />
ben, ©rieben unb Slömer, berdtwittiger feine Somr;<br />
t^dlc abgulegen, unb wir ffd^ercr, bafe er ni*t mtt feis<br />
neu Jrrt^ümern oud^ bie SiO^rBett wegwerfen würbe,,<br />
bie ffcB in jene mifcBt, wie bod SicBt in bie ginftemife<br />
in ber milDcn Tämmerung. Tag gortrüdeu in ber<br />
Kolenber; Ja^rga^l mad)t wo^t ben SJlcnfcBcn, aber uidBt<br />
bie SJleufd^^cit reifer,<br />
©0 oiel oon beu ©ciffern,<br />
Gin ©cfpcnff iff ein ffd)lbar geworbener ©eift, unb<br />
gwar nod^ bem ©prai^gebrau* böfer Slrt. Tag iijort f*dnt<br />
oon ©pinnen l)ergutommen unb eben bag namUd)e mtt ©c«<br />
fpinnff (Suft ober Hirngefpinnft) gu fei)n. SBcnigftcng oerbient<br />
eg biefe Slbleitung, obgleid) SI De Iung bag altbeutf*e SBort*.-<br />
Spanen, Uebcrrcbcn für bog ©tammwort l)ält, unb ©cfpcnff<br />
bei ben Sllten oft Suggestio diabolica beDeutet.<br />
Gg flc^l haijtx SJlat^. 14, 2ii. ricBtig (pavxag^a unb<br />
Suther üBcrfc^l ricBlig, ©ic fprad)cn: cd iff lein ©c;<br />
fpenft, obgleid) in anbern ©teilen g. S. Sucad 24, 37. wies<br />
ber Tiysvfia gefetzt wirD.<br />
Gin ffd^lbarcr ©eiff wäre nun freilicB uadB bem Segriff<br />
ein Sßiberfpmd^, folgUcB dn Hirngefpinnff. Slber fdne ©cgcns<br />
wart barf no^ ber äcBten ©efpenfferleBre eigentU* nur bur^<br />
dne fdf)cinbarc Hütte Dem Sluge erfennbor werben. SJlan mufe<br />
mU rinem ©dBwerbt mitten burd) iBn Binfat)ren tonnen, oBue<br />
iBn gu ücrwunben. Unb er ift bemna* rin Suftgefpiunft.<br />
G^riftud Belehrt ba^cr feine Jünger ricBlig, wie notürUcB:-<br />
„Tretet nä^er unb Bclaftct micB. Gin ©eift (©es<br />
fpenft) ^at nic^t gleife^ unb Slut, wie iBr fcBt, bafe<br />
id) Bobe.<br />
Tem ©efpcnffcrglouBcn möchte ic^ nun freilicB bod Sßort<br />
nid^l reben. Gr fdBeinl blofe gum ©cBrcden unb Sctrügen gut<br />
gu fein. Jnbeffen üBerioffe ic^ bie Sorfc^läge, wie er ^u oer;<br />
tilgen fei, mil Scfc^eibcn^ett benen ÜJlenfd^cntcnncrn unter und,
254<br />
•bic in i^rcr nähern >Serüf)rung mil bem gemeinen ÜJlonn, gu<br />
ben löngff Bclanntcn unb IridBl gu ffnbcnbcn Heilmttlcln gegen<br />
biefen SIBcrglouBcn neue unb wirlfomcrc mögen gefunben l^oBcn.<br />
IV.<br />
Hang }ux Abgötterei.<br />
Houg gur Slbgöttcrci iff in einem gewiffen ©inn ber SJlenfdf;<br />
.^cil, fo wie fic im G5angcn üor bem SUd bed Scobodf)tcrd ffdB<br />
borffcttt, nod^ bem üJlofee, Scr^ällnife unb ber Slid^tung i^rcr<br />
:gcifUgcn Kräfte notürU*, unwiberffe^licB, buri^ leine Tämme<br />
einguf*ränten, burdB feine ©cwolt audgulöfd^cn. J(^ Witt<br />
ifogcn, cd iff bem Gros ber SJlenfc^^eit nidBl mögUd^, fxd) einen<br />
reinen würbigen Segriff ber ©ottl)cil, ein reined gdffigcd,<br />
nmfoffenbed Silb feiner Sottfommcn^dlcn gu benfen. Gd wirb<br />
fclBff bem SBdfcn id)mex ei gu oBffro^iren, üon ffnnUd)cmBu;<br />
fo^ rein, unb immer feff gu ^Itcn. ©clänge ed oudf) jenem,<br />
nnb iff ed biefem gelungen, fo iff cd erff fein ©oll nod^ feinen<br />
Sebürfniffen. Slur ein ©olt für feinen Serffanb, wenn er<br />
einen ©egenftonb fudBl, on bem er feine Tenftrofl gur !^ö*flcn<br />
mögUd^en angc|trcngten S^ol)e ^inouf f)eBen fonn, oBcr fein<br />
©oll für bod Herg, frin ©ott für bod Seben; rin ©ott Bei<br />
beffen ©ebonfen fclBff bic feinere, eblerc ©innUdBfcil, bic bodB<br />
immer Befc^äfUgt fein Witt, unb mil in'd Jnlcreffc bed Ser;<br />
ftonbed gegogen fein mufe, wenn clwod für ben SJlenfdben Jn;<br />
lereffe ^ben fott, fo gor nidBld gu fogen unb gu lf)un ^t.<br />
Kein SBunber olfo, bofe ffc ffd) clwod gu tf)un mocBl, unb i^rc<br />
Slonfcn fdbiefeen unb on bem intette<strong>ttu</strong>ettcn Segriff ffdB on;<br />
fdBmicgcn unb ontlommern, ober oucB, wenn er ffc nicbt foffen<br />
unb fefff)olten tonn, obwärtd on ber Grbe ^intried^cn läfet.<br />
Sitte SloUoncn, bie iid) felbft überloffen blieben, ^obcn bolber<br />
ouf bem einen ober onbern SBeg ftdB in gröbere ober feinere<br />
Slbgöttcrci ober wenigftend ©ottedbilbncrci oerlorcn. Gut;
255<br />
»eber ^oben fte bie ©oll^eil un»ürbig gurilJlcnfcBlicBfril BinoB;<br />
gegogen, ober irbifdBc ftnnUcBc ©egenftänbe auf ben TBron ber<br />
©ott^ctt cr^ö^l. ©lücfU* genug, »enn bic Silbung bed ©ol;<br />
teg; ober ©öttcrglouBend nicBl bem Bufott ober ber roBcn<br />
ginnUdBfcil bed grofeen Houfend überloffen blieb, fonbern Do<br />
ober bort üon einem SBdfcn unb ©uten ber Slotion für Den<br />
©cniud unb bie goffungdfroft feiner SJlitbürger beforgt unb<br />
feffgcfc^t »or.<br />
©cfbff eine SloUon, bei ber ©louBc unb SercBmng eined<br />
©otted, o^nc Silb, ©tootdgrunbgefet^ wor, bie jübif*c, eine<br />
SloUon, bei ber biefer ©oltedgloubc fo genau unb innig in bie<br />
@cfd§i*tc, poUtif*e Serfoffung unb ^äugU*e Sebcndorl oer;<br />
»ebt wor, bei ber bie mulBoottffen, feurigffen unb oufgettärtc;<br />
ften Sebrer bed waf)rcn ©otteggloubeng ouftroten, bei ber für<br />
bie ©innUdl)feil bur* ben procBloottffen, monnigfoUigffen Gere;<br />
monienbienff fdBien geforgt gu fein, — bei hex bic SorfcBung<br />
faff bur* unmilldborc Slnffolten unb Ginwirfungen ben ©lou;<br />
ben on bie ©runbwaBrl)eil otter SleUgiongfenntniffe ^u bcwo^;<br />
ren fcBicn, fdbff bie jübifcBe SloUon fdl)Wonttc otte Slugenblide<br />
über bic f*malc, f*wer gu Balteubc Sinie Binaug, gog gülbenc<br />
Kälber, buBlte fremben ©öttern no*, uub opferte auf ben<br />
Hö^cn. ©elbft bicfc Slation, olg fte üon bem Toumel ber un;<br />
Ocrnünftigen ©ottcgücrffnnlic^ung geseilt unb geiiü*tcrt f*ien,<br />
fd^dtcrlc nod) mit iBrer Sernunft on bem rein mofaif*en ©ol;<br />
tcgbcgriff unb fo§ ff* cntweber ouf bic bürre ©onbbant pBort;<br />
fäifdt)er Ort^oborie, Gofuiftit unb Biererei, ober ou Die ^rle<br />
Klippe bed foDbucäifd^cn Ungloubend üerf*logen. — SBor dne<br />
fchönere, würbigerc unb woBUBäUgere Slugfunfl mögli*, olg<br />
bie, wdcBe bic ©oltf)ett traf olg fte ben crl)oBcnften unb rein;<br />
ften Segriff iBred Sßefend unb iBrer SotttommenBeitcn burdB<br />
rinen guten SJlcnfcBcn IcBrte, unb bod ©dftige unb Unbcgrdf;<br />
U*c unb Unftd)tborc in bem guten 3Jlenf*en felber Oertör;<br />
pertc ? Konnte fte bem fcBwocBen SJlenfd)enBcrgcn, bod nun<br />
dnmol Silb ftott Segriffed unb einen menf*UcBen ©ott ^bcn<br />
mufete, ein eblcred Silb, unb dnen göttU*crn SJlenfden, ober<br />
dnen menf*U*ern ©ott gur Siebe, SercBmng unb gum Ser;
256<br />
trouen oufftetten, old. ben, wdd^cn ffc auf gcftcttt ^ol — Jcf um?<br />
Unb wenn oucB ber ftrd)Ud^c S3cgriff gu wdt gef)l, iff er nid^l<br />
ber unf*äblid^ffe unb no* immer ber würbigffc, bie Südc, bic<br />
©Ott bem fdl)Wo*cn SJlenf(^cnf)crgcn unb ber leBf)oflen ©inn;<br />
lid^feit fclBcr öffnete, wdl ffc bod) irgcnbwo einen freien ©piel;<br />
räum f)aBcn mufete? SBor cd nid)t SBdd^cit, bofe er il)r bicfc<br />
Südc öffnete, bomit fic nid^t an einem gefä§rUd)cn Ort bic<br />
©dBronten ber SBaf)rf)cit burd^bräd^e?<br />
V.<br />
(Glaube unb iSergeltung.<br />
Gd iff mir md)t genug gu üermulBen, bofe ©ott in einem<br />
Seben üf)er^aupt bod ©ute belohnen, unb bod Söfe af)nbcu<br />
Werbe, — Gr wirb wo^t bem ©uten, b, f), bcu ber me^r ©u;<br />
ted old Söfed getf)an i)at, bic golgcn feiner Böfen Hanblungen<br />
gleidf)WoBl oud) fül)len loffen, fo wie bem Söfen oud ben gol;<br />
gen feiner guten Honblungcit Tropfen Der Sinberung in ben<br />
Bittcm Keld^ ffd) mifcBen werben, Sllfo feine oBfolute ©elig;<br />
feit unb leine gang trofflofe H'^tte, fo wie auf ber Grbe feine<br />
oBfolute Tugenb unb fein obfoluted Soffer,<br />
Slber wenn idB fragen fott: SBod wirb fdn? fo mufe ic^<br />
bie groge, wod fein werbe? unb ni*l, wod mir bod Ucbffc<br />
wäre? bconlworlen, fonft bin id^ bem Tf)orcn glridf. Der ftd^<br />
einbilbet, er muffe bicfedmol im Solto gewinnen, wdl er bed<br />
©cwinnffcd fogor bebürftig iff, unb tonnte ldd)t bem nocB<br />
gröfeeru T^orcn gleicl) werben, ber ouf ben gufünfUgen ©ewinn<br />
^in fd)on recBncl unb geBrei.<br />
Ter ©louBc au einen Büfeenbcn Grlöfcr, er fei gcgrünbct<br />
ober nicBl, ift ottemol IröftUcB im SeBcn unb om Slonbc bed<br />
©roBed für Den, ber glouBcn tonn.<br />
Ter nidBl on i^n glouBcn mag ober fonn, mufe biefed<br />
Trofted cnlbcBrcn; üBer ben Slonb ober bed ©robed ^inoud
257<br />
tonn cd »0^1 »enig fd)aben, nicBt geglaubt gu Boben, wod man<br />
nid^l glouBen fonntc. Tenn wäre biefer ©loube eitel, fo wäre<br />
ed offenbar Beffer, nic^l gu glouben on bod, unb nicBt gu ^ofs<br />
fen on bod, »od nicBl ift. Sßäre ober »irfli* ein büfeenber<br />
Grlöfcr bo — unb bann — icB traue ©ott fcBon o^nc Grlös<br />
fer gu, unb ed ift mtt BegreifticB, Dafe er micB um meiner menfd^s<br />
UcBcn geiler mitten aud SicBc nicBt gong unb ni*l c»ig un;<br />
glüdttdB modBcn »erbe. Hol er oBcr »irfUd^ feinen cingebores<br />
neu ©o^n oud^ uod^ gum ©ü^nopfer boBin gegeben, fo mufe<br />
er midf) nod) me^r lieben, old icB it)m gulroue, meBr old otte<br />
Sernunft Begreifen tonn, fo tonn er Oermögc fdner gröfecm<br />
unbcgreifti*en Siebe nid^t l^un, »od er fcBon nod^ feiner gc;<br />
ringercu bcgrciffi*en Siebe ni*t ^älle IBun tonnen, fo lonn<br />
er Icinem topriciöfen Sßo^tt^äler glei*en, ber otte feine SBoBU<br />
t^ten on »unberli*c Scbingungen tnüpfl. Unb bod IBäte er<br />
bodf), »Clin er ben, wddBer bod, »og bie protcftonlif^c ober<br />
tot^oUf*e KirdBe fogt (»eU er nid^t prüfen lonn ober mag),<br />
gerobcgu gloubt, fdig modele, unb ben, ber gern glouben mö*te,<br />
unb gewife glouben würbe, wenn er tonnte, ücrbommcn wottte.<br />
— SBod iff oud^ ©loubc on ftcB? SBer nid^t gloubt, um gu<br />
^onbeln, ber erfüttt, um bie wid^Ugftc SßoBUBat gu erlangen.<br />
Die einfättigffc Scbingung. Sßer gloubt unb borum gut Bon;<br />
bell, meil er glouBl, — ben ©lüdlid^en mo*t fein ©loubc<br />
feUg. SBer ober o^nc ben ©louben gut ^nbclt, oudB beffen<br />
wirb fxd) ©ott crBormen, ober eg fomme teiner unb übcrrebe<br />
mic^, ©Ott l)abe bic ÜJlenfcBcn fo lieb, bofe er oucB frinen ©oBn<br />
für ffe bof)iu gegeben ^obe.<br />
VI.<br />
(Sin ^ermuttjunöegrunb für bie ^mmaterialität<br />
ber eberä !^L'erfe Ul. ' 1'
258<br />
Tl^dleu nod^ ein gong oeränberlcr unb neuer Körper fri. Sllfo<br />
ttod^ ge^n Johren oud^ onbere Slcrüen, ben Scffonbt^rilen nod^<br />
— unb onberer Slcrücnfoft, natürUd^, unb bod^ nod^ immer<br />
bic alle ©eele; — bic ©cclc mufe olfo nid)t oud ÜJloterie bc;<br />
ffelen.<br />
ÜJlcin Körper l^ot ffdB nämUd^ nun fd^on wcnigftend gum<br />
brittenmol gong gcänberl, unb id^ l^oBc nidBld booon gemcrft,.<br />
^oBc immer bod nämUd^c Scwufetfcin ge^oBl; fü^lc, bofe id^<br />
nodt) immer bod nämUdf)c Jnbiüibuum Bin. SBod iff'd für ein<br />
T^cU mcined SBcfcnd in mir, ber biefed fü^lt unb erfennt?<br />
SBod iff für ein ffrer 5|ßunft mcined unüeränbcrlidBcn Tofcind^<br />
in mir, oermögc beffen id^ Iro^ otted SlBrciBcnd unb SBeg;<br />
bünftcnd ber SJloleric nodf) immer ber SlämUdl)e bin? SJlufe<br />
cd nid)t fclBff clwod Umwonbdborcd unb fomil clwod Jm;<br />
molcricttcd fein?<br />
5)afe bic ücrnorBlc SBunbe on bem Slrm, ben id^ je^t<br />
^Be, nodB ftid^t wie fic on bem ffodl), on wdd^em ffc gcfd^lo;<br />
gen unb gc^cilel warb, iff nod) BegreifUc^. Tic Slorbc fdbff<br />
Belehrt mid^, bofe ^icr bie Tl)dlc ouf eine fel^lcr^oftc unnolür»<br />
lid^c Slrt gufommcngcfc^t ffnb, unb bofe l)ier bic organifdl)c<br />
SBirfung ber Slotur fo lauge nidBl gurüdlretcn fönne, fo lange<br />
ffd^ bic SlorBc nid)t OerUert. Sllfo oud^ bic neuen T^cilc fc^cn.<br />
iid) ottemol wicber fcBler^ft on, unb fo longe mufe id^ immer<br />
neuen ©dbmerg cmpfinben. SlidBt bie SBunbe, bic id) üor<br />
gwangig Johren cmpfongen ^bc, oucB nid^t bic Slorbc, bic<br />
ffcB bamold übergog, ffi*t mid^ je^l met)r, fonbern bic, wcl*e<br />
id^ je^l l)abe, oud bem nämUcBen ©runb, worum mic^ jene<br />
fdBmcrglc. Tod wäre olfo bcgreifUd^.<br />
Tofe id) ober dne 'Jiehe, ein ©ebid^t, eine SJluftf, bic id^<br />
mil mdnem jetzigen OBr ^öre, wicber old bic uämUd^e erteu;<br />
nen lonn, bie icB üor fünfgcBn Jahren fdl)on oudwenbig gc;<br />
lernt, ober oudB nur mtt Befonberem Slnl^cU unb SBol)lgcfottcn<br />
gcf)örl Bolle; jo, bofe biefe ginger eine SJlufft nod^ ouf bem<br />
.^looier xu foielen wiffen. on-btc t* oitttctAt in fo oidenfÜobs
259<br />
ren mi^t gebocBl ^oBc, bod iff unBcgrciffid^, »enn ni*l et»ad<br />
in mir märe, bod fril jener BeU feinen Sßec^fd feiner Ti^eile<br />
erlitten ^ot, unb olfo immotcriett iff.<br />
VII.<br />
^ufer|lel)un0.<br />
©ci ber ©loubc, bofe »ir in ber Slufcrffc^ung ben näm;<br />
Ud)cn Körper »ieber betommen fotten, ber und jc^t llcibct,<br />
in ber SiBd gcgrünbct ober nicBl, fo bcud^l mir bocB »enig;<br />
ffend eine p^pfffd^c Sßo^r^cit, bic om öfterffcn olg Ginmenbs<br />
ung gegen ii)n gcBroucBl »irb, gerobc für i^n gu fein, »enigs<br />
ffend i^m einen rccBt crträgUcBcn ©inn gu geben. „Slie,"<br />
fogt mon, „iff jo ber Körper ber nämU*e; unauf^örU^ gcBcn<br />
i^m otte T^dle oB, unb fc^cn ffd^ neue on bic ©tette berfelben<br />
on. Hödl)ftend nod^ ge^n Jahren iff üon otten TBrilcn, bic idB<br />
jc^t gu mdnem Körper rcdjnc, feiner mc^r mein. SBod oBs<br />
gc^l, fättt ber Slotur Beim, unb »irb in iBrem ©dBoofe gu<br />
neuen gormen Oerorbettet, fo »ic gulcBt ber gonge Körper ber<br />
Slatur l^dmfättl unb oufgdöfcl wirb, bie in einer neuen Bu»<br />
fommcnfe^ung wiebcr TBeile eineg onbem Körperd werben.<br />
SBottte jcbcr in ber Slufcrffcl^ung wicber Slnfpm* mod^cn nur<br />
auf bod, wod gu dner gewiffen Beil gu frincm Körper geBörle,<br />
fo würbe ber ©treit ber ff eben Srüber, bie ein SBeib Bollen,<br />
nicBld fein gegen bcu unouffödUd^cn ^rogcfe berer, bic otte jene<br />
TBeile mil glcid^cm Siedet old bic iBrigen onfprecBcn würben.<br />
SBottte gor jcbcr wiebcr in feinem Körper ücrrinigcn, wod je;<br />
mold frin Körper war, — welc^ rin SBibcrfpm*, »clcB ein<br />
ÜJlonffmm müfete ber neue Gugeldtörpcr fdn!<br />
Sltted »o^r, onl»ortde icB, unb boc^, »enn fc^on unfer<br />
Körper unouf^örUd^ ffcB önbert, fprid^l jcbcr, oBue ffc^ buri^<br />
bic Scl^ouplung ber ^^pffler irre mod^cn gu laffen, unb ber
260<br />
^^^fffcr felBff oon feinem Körper, bcu er nod^ im fcdBgigffcn<br />
jo|re '^ot, old üon bem uömUdBcn, ben er jebcrgcit l^attc,<br />
„Sor gmongig Jo'^rcn," fogt er, „^B id^ biefed Sein gcBro;<br />
d^en; biefed ÜJlullcrmo^l t)aV id) mtt ouf bie SBdl gcBrod^l."<br />
SBöre biefed oud^ nur ffmplcr ©prodl)gcBroudl), unb bic ©dBrifl<br />
rebete irgcnbmo oon Slufcrffe^ng bed nämlidben Körperd,<br />
ober Bcgünffigle »enigffcnd bie Stcbcndorl,- fo »äre ffc id)on<br />
boburd^ oor bem Sormurf einer Bef)auplclen ober Bcgünffigtcn<br />
Ungereimtheit geffdBcrl, bo ffc ffdf) oernünftiger SBcife nod^<br />
bem ©prodl)gcBraud() ridBten mufete, unb in ber Sc^rc üon ber<br />
Slufcrffc^ung fo »enig ouf bie ©cfc^c ber ffctd umfc^offenbcn<br />
Slotur, old in ben ©tetten, »o üon Se»cgung ^immUfd^cr<br />
Körper bic Siebe iff, auf bod Gopernicamfd)c ©pffem Slüdfid^t<br />
nc'^men fonnle, ©ic fogte bem ©pradBgeBrou{^ nodB nur fo<br />
üiel: Tu »irff in ber Sluf erff c'^ung ben nämlidBcn Körper<br />
»icbcr betommen, ben bu je^t ^off, wie bu je^l ben nämli*cn<br />
Slrm ^oft, ben bu üor gwongig Jahren cnlgwci Bro*ff, T)od^<br />
ed iff audB nidBl einmal Blofe unfd)idUdB gewählter ©procB;<br />
gcBroud^, ben Körper, wenn er oudB nidf)t me^r oud bcu nämU;<br />
d^cn Tl^eilen Bcftcl^t, bodB nodf) ben nämlidben gu nennen. T)ic<br />
ginger, bic bu je^l l)oft, fpielen benn bod^ noc* mtt ber näm;<br />
UdBcn ©cläuffgteit bie Slric, bie ffc oor ge^n Jahren auf bem<br />
Kloüicr fpietten; bie Slofe Bot uodB biefclbe Seugung, bcnfel;<br />
Ben Höder; bie üemorbte SBunbe ffid)l nodB, wie ffc oor gc^n<br />
Johren ffod). Kurg, Soge, SerBinbung, SJlifcBung ber Scffonb;<br />
t^dle bed Körperd, ©eftolt, gertigfeil unb GigcnfcBoftcn bed;<br />
fclBcn, leiben unter bem ffelen SBc*fcllauf ber T^dlc fo wenig,<br />
bofe ffc eine gcwiffc JbenUtät bed Körperd old \old)ei borffcl;<br />
len. ©0 werben wir oud^ einff ben nämUd)cn Körper wicber<br />
empfangen, bod l^ieftc, eine Hütte, bic oud ä^nUd^cn Seftonb;<br />
tbeilen nodB bem ^lan unb ©efc^ gcBilbcl iff, wenn audB gleic^<br />
nid^t bic nämUd^cn GrbtBcilcl)cn, bie bic Slotur biefen ©ommer<br />
in ber Orgonifotion einer So^nc ücrdnigl, unb bic "^cutc, old<br />
id) ffc ofe, in einen pars mei onimaliffrl würbe, wicber an bem<br />
nämUd)cn Orte »erben gu ffnben fein, »o bic Slotur ffc jc^t<br />
gur Grhaltung bed Körperd onbringl.
261<br />
SIBer, — fog ic^ auc^ »ieber, — unb biefer Gin»urf<br />
beucht mir oon gong anberm ©c^tt gu fein, unb läfet er fxd)<br />
fo ocrflörcn, bofe er nidBl ouc^ on ©eftalt, on Sage, SerBinb;<br />
ttng unb ÜJlifcBung ber Scffonbl^cilc, an gertigfetten unb<br />
gigenfd^oflen ein onberer »erbe? grcili*, »enn »ir unter<br />
Scrllömng nur eine fdBönerc, Blcnbenbc gorbe oerffc^cn »ol;<br />
len, fo »irb cd ©ott ein Srid^ted fein, fo oiele, Bid jc^l nocB<br />
gebttttbcnc Sid^lmatcric oud ben Körpern gu cntmidcln, old<br />
jurHeroorbringung eined foldien ^Böuomcnd nötbig fein »irb.<br />
?lBcr traun, bie Scrllämng iff et»ad Slnbercd. Jebed ©e;<br />
fd^öpf ber Grbe ^ot, »ic ed ber SBddf)ctt bed ©*öpfcrd an;<br />
gemeffen iff, gerobc bic GinridBlung fdner ÜJlaf*inc crBolten,<br />
bie gu bem Gnbgmcdc, »orum ed lebt, erforbcrUd^ wor. Tic<br />
Gid|c, Bcffimml, Jol^r^unbcrte long dne SBelt oon ©cfdBöpfcn<br />
gu Beherbergen unb gu nähren, unb im grofeen Umfongc bed<br />
©tommed unb ber Slcffc bem ©türme gu trogen, f*lägt iBrc<br />
SBurgcln fo ffarl unb fo Uef unb fo oudgebrdicl, bofe ffc oudB<br />
einen foldBcn Soum gu uäBren unb feffguf)otten im ©tonbe<br />
ffnb. Tie Slngie^ungdgcfäfec bed SlufeBoumd, ber und mtt<br />
öUglcn grücBlcn ocrfcBcn fott, ffnb fo bcfd)affen, bofe ffe bic<br />
TBeile ber attgemeinen SJloffc ni*t ongicBen tonnen, wcldBc in<br />
ben Kirfd^Boum üBcrge^en, beffen wäffcrigle gru*t nur lüB;<br />
len unb erquiden fott. Ter gifd^, gum S^ewebiter bed SBof;<br />
fcrd Bcffimml, ^ot feine gloffen, wie ber Sogd feine gittigc,<br />
bod GicBl^orn fdne Kr otten. ©o Bot oucB ber Körper bed<br />
ÜJlenfcBcn jc^t gerabe bic GinricBtung, bic gu feinem Bwcd<br />
crforbcrUcB iff, bic er BoBen mufe, bomtt bie ©eele in iBm bie<br />
gcrtiglcttcn crwerBc, bic ffc, fo lang ffc iBn bewoBnt, iBrer<br />
Scffimmung nocB crWcrBcn fott. T)o cd ung g. S. jdpt fo<br />
»enig d»ad angebt, »od für Sßürmcr in ben Gingemeiben<br />
ber JnfuffondtBicrd)en ff* nähren, old »ag für ©cfcBöpfc bie<br />
Serge bed ÜJlonbcd oB»dben, fo iff ou* unfer natürii*ed<br />
©c^orgon »eber ÜJlilroftop nodB Tubug genug, um Gind ober<br />
bod Slnbere gu bcmerlen. Gd rdcBl gerabe auf ben ©rob oon<br />
Slä^c unb gerne, unb fic^t gerobc unter bem Sßinld, ber gu<br />
unferer Scffimmung ^icr erforberUcB iff, ©o »enig »ir oBer
262<br />
in ber Bufunft ol^ne Scffimmung unb ©cfd^öft üegctiren »er;<br />
ben, fo »enig »irb unfer ©efd^äft unb unfere Soge bort »ies<br />
ber bic nömUd^e fein, bic ffc f)ier »or, fonff ^ötte und ber<br />
©d^Opfer o^ne »eitere Umffänbc ^ier loffen fönnen. SIBer<br />
»irb benn oud^ ber Körper, ber und fleiben fott, nod^ ber<br />
nömlid^c fein fönnen ?<br />
©ci bort unfer ©efd^äft, »cld^cd ed »itt, — »enn »ir in<br />
einen neuen Körper gefleibet »erben, fo »irb er für boffelbc<br />
eingcrid^tcl unb mobiffgirt fein. Jn bem nämUdl)cn Scrl^ältnife,<br />
»ie bort bic ©cgcnffänbc, an Denen »ir ^öl^crc Sernunft unb<br />
Tugenb üben fotten, onberd unb griffiger fein »erben, in bem<br />
nämUd^cn »irb oud^ ber Körper onberd unb üottfommcncr,<br />
b. ^. er »irb Oerflärt, ober cBcn borum nid^t ber uämlidBc fein.<br />
Gd mor olfo ber ÜJlü^e »crl^ nod^gufe^en, oB und benn<br />
bic SiBd gur SBicbcrbcff^nc^mung bed allen Körperd Hoff'<br />
nung mod^c, unb ffc^c, bo fogt und »enigffcnd 5|3aulud: — cd<br />
»irb gefäet ein notürUdf)cr SeiB, unb »irb oufcrffcl^cn ein griff;<br />
lidber SeiB,
3n|)alt bee britten ?ianbee.<br />
©eile<br />
^Rittet gegen 30"^ ""*> ©(^Idge 1<br />
8etra
feine ©eied^tigfeit<br />
£)e« ,t>au8freunbeS SBorrebe . .<br />
Die aßod^tel<br />
©er oort^eil^ofte 9to6§aubel. .<br />
Sele^rung über ba« SBettergloS.<br />
aRertroüroigeS Sllter<br />
IDer gurtmaiiger iu ^p^ilippSburg<br />
SJoS SlbBofoten^Xeftoment. . .<br />
einer ebelfrou fc^loftofe Stockt .<br />
gortfe^ung bec Doterlönbifcben<br />
©efd^icfite<br />
erinnecung on bie ÄriegSjeit .<br />
Steife noct) gronffurt . . . .<br />
3n>ei ÄtiegSgefongene in SBo;<br />
bruisf<br />
©eile<br />
106<br />
109<br />
111<br />
113<br />
114<br />
118<br />
119<br />
120<br />
120<br />
124<br />
129<br />
130<br />
135<br />
264<br />
©eite<br />
Äönig J^riebricf) unb fein Slod^bor 137<br />
Seltene Siebe ,. . 139<br />
SDer finnreicfie SBettler . . . . 141<br />
SlUolionub 141<br />
•Die lo^euben 3""gfi^o»«"- • • 1*2<br />
SDec SB?ettermoci^er 147<br />
3Ki6nerftonb 149<br />
SDie D^cfeige 150<br />
SDec gefc^loffene SJJfogen. . . . 151<br />
3ft ber aRenfc^ ein «unberUc^eS<br />
©efcböpf 151<br />
Stec^nungSserempel 153<br />
©eines (81eicf)en 154<br />
Dos Sßtenbroevt 156<br />
§etr e^orleS 158<br />
iBcrmif(|te 9(uffä
£cßen8n6rif) 3oRnnn |eler &tWs.<br />
1.<br />
Jiugenb^ ^ilbungaöang unb erjle Jln|leUun(|.')<br />
(iin Seben^abri^ oloBaun ^^^eter HebeU — er bietet<br />
ntd)t6 bar oon romantifd^en ^«Bden in bie Hi'Ben unb liefen be«<br />
ntenfd^U(J)en Sebeng, ni(i)t^ oon intereffanten 9[>ern)i(flangen, oon<br />
Ucfge^enben inneren Äämpfen ober »on dnem tTa9ifd)en Dringen<br />
mit dnem unerbittlichen £d)icffal; Hebeid Sßilbung«: unb Seben«;<br />
gang ffo^, nad^bem einmal ber mittdiofe Änabe burd) dn gütige«<br />
') SBir geben ^ier ein SCersel^nife ber »ic^tigften Ouellenfci)riften für ba<<br />
£eben unb bie 6f)orotteriftit §ebelä:<br />
1. „SebenSgcfc^ic^te beS atlemonnifd^en Dieters 3o^onn 1?eter Jpebel" (oon Äirc^en«<br />
totl) ©onntog) Söonb I bec SluSgobe ber SBerfe ^ebelä »on 1834 ©eite I—LXXXUI.<br />
2. 3o^. *Jß. ^ebelä Seben (oon ^ofgeii^tSrat^ spreufcben) SBonb I ber auägobe<br />
Bon 1843 ©eite I—CHI nebft einem Slnfang: 3" ^ebelä ebrengeböc^tnife oom<br />
Sttbjuntten beS r^einlönb. §ausfreunbeä (bem SBürtembergifc^en ©efanbifc^ftSfetretat<br />
Äöüe). ©eite CV—CXXVI.<br />
.S. SBriefe oon 3obonn Sßeter §ebel on einen greunb (^riebr. Saug.<br />
5Rü§lin, t Direftor bes SpceumS in SKonn^eim) mit erlöuterungen. ein SBeitrog jut<br />
geier feines ^unbertjö^rigen ©eburtStageS, 10. TOoi 1860. TOonn^eim SBuc^brucferel<br />
oon Heinrich §ogrefe 1860, nebft SKoc^trag oom So^re 1862.<br />
4. SluS Hebels SBriefroe^fel. 3ur erinnecung an ben 10. SBtoi 1860,<br />
gceibucg, SBagnerf^e SDu^^onbtung. (3n^alt: I. SBciefe an Äir*encatf) Snglet;<br />
II. SBriefe an bie gamilie §(oufe) in ©trofeburg. III. SBiograp^ifc^e ®fi5?e. gej»;<br />
Tebe, gegolten im Äouf^ousfoole ju greiburg, oom Herausgeber (Hofrotb eder).<br />
3um (Singang ein olemonifc^eS ©ebid^t nebft ^übfc^er Xitcloignette.<br />
5) 3o^- ^- §el>el. geft gäbe ju feinem ^unbertften ©eburtätoge. »riefe<br />
.ßebelS on greunb unb greunbin; (Rircbenrat^ Hl^ig unb ©uftooe ged)t, bic^terijc^<br />
©rüfee an fein Slnbenfen; über bie SöaSler STJunbort; SBoSler Hetg'n. ^«amgefleftai<br />
oon griebri^ SBecter. Söafel 1860. ©^roeig^ouferftbe ©ortiment« SJuc^^onblung (•.<br />
Äousroirtb).<br />
6) ©tubien über He6et »»" griebricb ©ie^ne. Deutfc^e iUertetiolirSfdjrift<br />
1858^3. Heft ©eite 1-54.
@cf(Bidf in glüdflid^e Höubc gefommen loar, einfod^ unb rul^ig<br />
bal)in; oBnc e« gu »oUen unb ju crffceben, flieg er oon ctufe ju<br />
©tufe; il)m fdbff faff unbettju^t, trieb fdn ©dff jene fd)önen<br />
iBlüttjen ber ®id)tfunff unb bec aJidfterf(Baft in ber populären<br />
55arffdlung, entfaltete ffd) fdn (ijemütl) ju jener fc^önen JDienfd^=<br />
tid)fdt, n?ie »ir ffe l^eute noc^ an i^m benjunbern.<br />
:^ol^ann '.l^eter .^ebel »urbe am 10. 33iail760 3u Safel,<br />
U)0 feine (Sltern geiüßljnlic^ ben >iommer über ffd) auff)idten,<br />
geboren unb am 13. DJlai in ber .^rirc^e ju Zt. ~^eter getauft;<br />
JU (S^ren dne« i^ruber« oom iJater, bec, freilid) nur in ictellocr;<br />
trdung, ^l§atBe »ar, »urbe er ^^Boun '|ktcr genannt.<br />
öud^en nur bie dnjdnen SJfomente auf, rodele auf bie (5ntwidtluUij<br />
be« Änaben einen tiinffufj übten, fo iff e« in erffer Sinie<br />
ba« iÄlternl)au«. Hebd« Spater, 3of)anfi Satob Hebel,<br />
ffammte au« bem bamal« pfäljifcBen, nuumef)r preu^ifc^en sstäbtc^en<br />
öinimern auf bem Hunb«rüd, loo ber Siame ^ebei fdt bem<br />
ajiittdalter, unb »dter abioört« am 5Jrittdrbdn, in ber ©egenb<br />
»on 3pe9er bi« ißingen oid oerbreitet njar. 2luc^ ^eute finbet<br />
er iid) nod) in Zimmern unt Umgegenb in einigen gamtlien;<br />
gliebern ^); fo ftorb (inbe ber niecffger 3^al)re dn vcd)mieb He^el,<br />
ber dne überrafc^enbe 3ld)n(id)Edt mit bem 25id)ter gel)abt b^hen<br />
foU. •')<br />
©er ^üater Hel'cl«, im ^\anuar 1720 geboren unb feinem<br />
(Scwerbe nac^ ein iL>eber, n)dd)e« H^^ubivecf ffd) in bec gamilie<br />
»ererbt ju b'^ben fd)eint, »erlieg f4on al« junger Tlenid) fdne<br />
Heimat, um in ber meiten ii>elt fein @(üd gu oerfud)en. tir<br />
trat ju 23afd in Ä'rieg«oienffe unb begleitete al« Siener ben bamaligen<br />
SJZajor ,\fetin nad) gtanbern an ben SJieberrBdn unt»<br />
fpäter na^ Äoifffa. H'er befanb er ffd) g, i!3. in ben JaBren<br />
175Ü unb 1757, in dner Beit, at« bie Äorfen unter i^rem »id<br />
gefeierten gü^rer '^aoti mit ©efc^tdC unb ©tüdf ben ^ampf für<br />
bic 2o«rdpung ibrer ,\nfet »on ©enua erneuert Ratten. ^)<br />
Sia(^ feiner y^üdfe^r »on Äorfffa »erBeirat^ete er ffd^ mit<br />
Urfuta Oerttin bie er gtdc^fall« in bem H'^ufe be« SRajor<br />
') SBir oerbanfen biefe 3Ritt^eitungen, foroie bie Si!ermutl)ungen in Stnmerfung<br />
2, burd) SDermittlung beS ^ixrn Strc^iD=3legiftrator Sßetter, Herrn sprofeffor griebr.<br />
Seder, bem HerouSgeber ber SBriefe ^ibtl^ an ©uftooe gec^t unb ßirc^enrotb HiÖ'S-<br />
') SBoher ber S)iome Hebet flammt'? fic^erlic^ ^ongt er nic^t mit „l;eben''jufammen,<br />
roeber im Sinne oon emportiebcn (Hebel) noc^ im ©inne oon aufgeben, j. !8. beim<br />
SBrobtelg (^ibi, Hob)» roie mon i^n oud^ fc^on gebeutet l)ot; fonbern er ift rool eine<br />
etroeiterung beS SJlomenS .^orpto unb Hoplo, ber feit bem 13. 3«^'^^""''"'
3felin ^atte fennen lernen unb 50g mit i^r in i^rcn .^oeimaU<br />
ort Raufen, ©ort arbeitete er ben iöinter über auf "feinem<br />
@e»erbc; jur ^rü^Kng«; unb CEommer«5dt aber fucBten ffe ben<br />
alten, Itebge»orbenen 2tufentf)att bd ber gamilie 3fdin in Safd<br />
»ieber auf, »0 fic gerne aufgenommen rourben unb rdd^Itc^en<br />
(Srroerb f)attcu. 33d einem fotc^en aiufent^alt roar e«, ba§ 3o^nn<br />
^eter ^ebtl in 33afd geboren rourbe. Sdber ffarb fc^on im<br />
folgenben ."^a^r, am 25. ^[uti 1761 ber Sßater im nur 41ffen<br />
3al^re feine« Seben«, unb dn 5 Sßod)en alte« SÄäbc^en, Siamen«<br />
6ufanna, ba« dnjige .finb aufter Johann l^eter, folgte balb<br />
bem 23ater nac^.<br />
C?o barf biefer früt)e ^ob be« ißater« nic^t bfo« at« dn<br />
SBertuff für ba« äußere gortfommen ber gamilie, fonbern auc^<br />
für bie l^rjie^ung unb Sitbung be« .Knaben betrachtet roerben.<br />
ajiöglid^, ba^ i^ebel burd) feinen i'atev auf anbere 3ietc t>ingdeitet<br />
roorben roäre, atldn ffd)er ift, baji biefer dn a^ann roar, beffen<br />
'Öitbung rodt über fdnen
3dtlcbcn« t)at auc^ ^eiel ben ©auf für bie empfangenen SBo^U<br />
tf)aten unb ba« Slnbenfen an bicfc gamilie im .^ex\en getragen<br />
unb auf »erfd^iebene SBcife funbgegeben. (^x i^at fpäter, roenn<br />
fdn SBeg i^n in bic Siäl)e »on 39afel führte, nie »erfäumt, 3fdin«<br />
Sötttroe JU befud^en. ©ie ^ugenbdnbrücfe biefe« fröi^lic^en 93a«ler<br />
Sluf entölt« l^at er in bem ©ebid^tc „Erinnerung an 915afd" auf;<br />
gefrifd^t, au« bem dne c^arafteriffifdte Stelle i^icr fteben möge:<br />
SlUe ne freie Spa^<br />
Uffem ^peter« *^tat3<br />
gtiegi um unb «'roirb mer roo^t<br />
2Bie im i^uebe;Äamifot,<br />
Uffem tieter« ^ta^.<br />
2tu^ ba« ©ebid^t „bie 2Jiarftrodber in ber Stabt" iff dne<br />
33a«ter (Irtnnerung. ^)<br />
23om fed)«ten bt« jroölften ^^^i^e befud)te ^ebel bie Sd^ute<br />
in .Raufen unb balb auc^ — e« ift jroeffel^aft, ob 3?or; ober<br />
Sfia^nxtttag« — bie tateinifd^e Schule in Sd^opf^dm. 2) 2tn<br />
ber Sd^ule gu .Raufen roar bamat« at« Sd)utlel)cec ober roie man<br />
JU jener 3eit ff(| beftiminter au«£)rüdte at« Sd^utmeifter Slnbreo«<br />
(Sretl^er angeftdlt. (ir foll ein2}tann »on fleiner ©eftalt, ftarf<br />
l^eroortretenber Dfafe geroefen fein unb ffet« gerüffet mit langem<br />
rodtau«reid^enbem Storfe. ^j @rett)er liebte ben itnaben roegen<br />
fdner ^eroorragenben Stntagen, fud^te nad) Gräften fdn SBo^t ju<br />
förbern, unb bet)anbdte i^n nüt 5J(ilbe, roenn er aud^ tmmerl^in<br />
für mut^roiüige Strei(^e mit ber 3üd)tigung »ieltdc^t im Ueber;<br />
maap nad^ ber SSeife jener 3eit nic^t fparfam roar. 9iid^t« befto<br />
roeniger beroat)rte ^ebei bem iDianne ein treue« Slnbenfen unb<br />
fprac^ oft mit 3td)tung unb 3lt)eitna^me »on fdnem erffen Sebrer.<br />
Sit« fid) fpäter bie fatfd^e SD'ieinung »erbreitete, ©ret^er« Strenge,<br />
ben er einmal mit dner Äol^te abbitbete, b^'-b^ C>ebet jum 33efud^<br />
ber Sd^ute in Schopft)eim getrieben, fo roibertegte ^ebel biefe«<br />
©erüd^t fdbff im .^an«freunb »om ^abx 1818.<br />
(iin anbermal, at« er fur^e 3eit »or feinem Zobi, eine 3eic^nung<br />
»on fdnem müttertid^en |)au«, auf ber aud) ein Stüdf be«<br />
in ber ^J^ä^e beffnbtid^en Sd)ut^aufe« abgebilbet roar, erhielt, fd^rieb<br />
er bem Ueberfenber jurüd: „33dbe Stätten finb mir^l^dtig, roo<br />
jroei ajtenfd)en rootinten, mdne 3Jiutter unb mein od^utmeifter,<br />
*) Ueber bie in bem erften ©cbic^t ermahnte „SJlofe ©^oterS" oerglei^e SJlö^ere*<br />
bei griebrid^ SBeder, geftgabi; ju Hebels lOOften ©eburtstage Seite 326, roofelbft<br />
fid^ dn gelungenes sportroit ©c^olerS, foroie 3ln)icf)ten oon SBofil ouä ben 3"^««<br />
1761—64 finben; ©^oler roor feines ^eit^enS ein SBud^binber unb feine grofee SJlafe<br />
fi^eint bei ber 3"genb oielfoc^e Slufmertfamteit erregt ju ^oben.<br />
') SJiod) ben fonft uoerlöffigen SBeri^ten ber Sebenäbefc^reibung oon 1834 be;<br />
fud^te er bie ©c^ule in Schopf^eim SJlad^mittogS; nac^ einer Si3cmerfung Hebels oom<br />
3o^re 1818 in ber roeiter unten angefüt)rten iHecl)tfertigung SilnbreoS (Scetl^erS root<br />
tS SöormütogS.<br />
") SebenSbefc^relbung oom Solare 1843 oeite VIII.
Slnbrea« ©rctt)cr, bie fo oide« an mir traten, benen id) fo eide«<br />
»crbonfe. ^)<br />
3n Sc^opft)dm erhielt .^ebet ben erffen Unterrid^t in ber<br />
rang<br />
3af)re« 1773, etroa« me^r at« ein t)atbe« 3al)r »or il)rem lobe,<br />
übergab i^n fdne 2}?utter gan^ ben^änben biefe« ßet)rer«, fo bai<br />
er bei bemfelben in Sc^opfl)dm Äoft unb -^iio^nung ^atte, dn<br />
33cr^ttnip, tu oem ber Änabe bi« jar .ivonfirmation unb ju feiner<br />
SBerbringung nad) Äart«ru^e »erbtieb. Ob er in Sd^opf^dm and)<br />
bei Stuguff ©ottlieb ^.^reufc^en, ber fic^ fpäter feiner in<br />
Äart«rubc fo öäterlid) annahm, nod) Unterricht ^atte, iff ni(^t<br />
ganj ffd)er, ba -.l^reufctjen f^on 17ij'.) »on Sd)opfbeim al« .^of;<br />
biafonu« nad^ Äart«ru^e oerfe^t rourbe.<br />
ein große« Seib traf .gjebet im ^a^xt lll'd. Sdne 3D'iutter<br />
rourbe roährenb it)re« Stufentf)alte« in 'i'afd »on einer fd^roeren<br />
Ä'ranf^dt befallen. Ungeachtet ber menfc^enfveunbtic^en 'Pffcge,<br />
bie fte in bem ^felinfd^en .^aufe genop, roünfd)te fie bocb in iljre<br />
jg)eimat »erbrad^t ju roerben. liin '.!nir..]er »on .f-^aufen ^otte fie<br />
in Safet ab, i^ebel roar mit babei. StUein nocb e^e fie ^u .paufe<br />
anfam, auf bem iöe.ie jroifdien ben Werfern v^rombac^ unb<br />
Steinen ftarb fie, Den lü. öftobei 177ö iu einem ^itlter »on<br />
erft 43 3at)ren unb rourbe bann in .paufen beerDigt.<br />
.^ebel liebte fie auf tiü innivgfte unb fein gan^ee l'cben l)lm<br />
burcb blieb i^m ii)X Slnbenfen beiüg unb a^citb. li« finb fc^äne<br />
liBorte, mit benen er i^r, ber Sogn nod^ in fdnem fecbjigffen<br />
3abre, atö er bie t)öct)ffcn (ibren erftiegen, dn ©enfmat feote, al«<br />
er ben tanggd)egten ©ebanfen ein Sanbpfarrer ju roerben, ^u »er;<br />
roirftic^en t)offte. 3n ber ;l5rebigt, bie er fic^ ju biefem 3roecfe<br />
an«arbdtete unb roorin er fid) aud) über feinen Seben«gang »er;<br />
breitete, fagte er über feine iiJJutter: „5)er Segen il)rer grömmig;<br />
feit ^at micf) nie »ertaffen. Sie b^t mict) beten gelehrt, fte b«<br />
mid) geteert an ©ott glauben, auf ©ott »ertrauen, an fetne^Uge;<br />
roalt benfen. Tie Siebe »ieler ÜRenfc^en, bie an ibrem ©rabe<br />
rodnten unb in ber gerne ffe ehrten, iff mein befte« ^rbtbeil g^<br />
roorben unb ic^ bin roo^t babei,gefal)ren«, unb at« er f"ne not^<br />
nic^t in bie Oeff entließ feit gebrungene Cirnennung juin ^r^l«en<br />
ber eoangdifcben idcd)e Saben« einem greunbe mtttbeilte, c^uept<br />
er feinen Srief mit ben ©orten: „iüa« roürbe meine JJJutter<br />
fagen''"' *)<br />
3m ©ebanfen an feine 2»utter iff e« rool auj geroeien,<br />
bafe er ba« ©efpräd) über bie „Sergänglic^feit" gerabe an lene<br />
>) Seben Hebels uom 3o!)r 1834 Seite VII.<br />
'') SebenSbefc^reibung oon 1843 ©eite XII.
Ji<br />
«stelle üerlcgte, an ber ffe ffarb, unb ber Änabc ber neben feinem<br />
l^dmfal^rcnbcn 33ater f)erge]^t unb fonberbare grogen über Zoh unb<br />
@R)igfdt an il^n rid^tete, mochte root er fdbff geroefen fdn, al«<br />
er mit dnem Sürger »on .Raufen an ber Seite be« SSagen«<br />
einiger ging, ber feine tobte 3Kuttcr trug,<br />
3n ber treuen ^ffcge, bie er, aud^ nad^ bem 2:obe fdner<br />
SRutter in bem ^aufc bc« ©iafonu« Obcrmütler genop, gebic'^ ber<br />
Änabc ffd^tlid^; er madbte grofee gortfd^ritte unb c« jdgtc fft^<br />
nunmcl^r, bafe er »orjügtid^e gäl^igteiten beffre unb bafe etroa«<br />
2:üd^ttge« aui tf)m roerben fönne. So rourbe er oon Se^rern unb<br />
greunben ju rodterer 3lu«bitbnng feine« ©eifte« ermuntert, (Sx<br />
fdbff :^atte fd^on frül)er eine ^Jfdgung jum Stubium gejetgt, in«;<br />
bcfonbcrc fprad^ il^n ber Seruf dne« @dfflict)en an unb fd)on al«<br />
fldncr Änabe äufeerte fid^ auf »erfd^iebenc 2öeife fdne Sorttebe<br />
für biefen Stanb,<br />
So rourbe er benn 1774 oon feinem Pfleger nad^ Äart«ru]^e<br />
»erbrai^t, um in ba« bortige „Gymnasium illustre" dnjutreten.<br />
e« roar am 22. Slprit be« genannten 3cit)re«, ba'^ ftebet »or bem<br />
bamaligcn Utettox ber Slnffalt, bem burd^ dne ©£f(^idl)te Saben«<br />
befannten30^-^t)tiffian Sad^«, erf(^ien. ©erfetbe roar gerabe<br />
bamtt befdbäftigt, bie neu dntretenben Sd^üter in ba« grofee mit<br />
Seber dngebunbene Album Gymnasii einjutragen. Stuf bie grage,<br />
ob er f(|on roiffe roa« er roerben rootte, entgegnete ^ebet mit<br />
(Sntfc^icben^dt: ein "il^farrer. SD'itt einer anbern grage, bie<br />
ber SRcftor an alte D^eueintretenben ju richten b^tte, ob fie für<br />
bie ©^mnafium«btbtiot^ef etroa« bdffeuern roollten, jebocl) »erfd^oitte<br />
ec ben jungen ^ebel\ „benn ba« mitgebcad^te 3eugnife unb bie,<br />
roenn aud^ ganj rdnlid^e Mdbung, beuteten auf fe^r fdE)mate Ser;<br />
m8gen«umftänbe unb ber neue ©^mnafium«fd^üter trug jroar'2)d^ut)e,<br />
aber, roie er fpäter oft erjäl)tte, fdt noc| nid^t gar fo langer<br />
Sdt." 1)<br />
-giebet fanb feinen Unterhalt burd) bie Unterffü^un.^ einiger<br />
treffUd^er 5[jfänner, bie iid) be« jtnaben annabmen unb an bie er<br />
cmpfol^len roar. So befcl)enfte i^n ber (ipl)oru« be« ©^mnafium«,<br />
@e^. .g)ofratl^ .g» um mel, regetmäfeig mit ©aben an ©elb;<br />
Äird^enrat^ unb^rofeffor2J?auritii gab i^munentgdblid^ dnen<br />
Xag in ber 2Boct)e Ärff. Sor aüem aber nal)m ff^ fdner ber<br />
.^ofbiafonu« Stuguff ©ottlieb ^reuf(^enan, berbenÄnaben<br />
früher fd^on, fd e« bei feinem Slufent^fttt at« ©iafonu« in Sd)Opf;<br />
^eim ober roa« roaf)rfd^einti(^er ift, bei einer fpäteren Sieife ba^in<br />
fennen geternf ^atte. (ir n.if)m ben jungen ^ebel in fdn .^auö<br />
*) SBir folgen ^ier bem onf^outic^en S8erid)t beS fpäteren ©^üterS unb greunbe«<br />
30^. Speter H'betS, bem no^moligen Direttor Ho^at^ äJierorbt: SKebe om©d^tuffe<br />
bes ©d^uljol^reS 1859. (.Kirchen; unb S8ot8sblott 1860 ©eite 20.)
...7<br />
auf, gab il^m uncntgdbttd^ Sogt« unb jt»ri Tage Äoff unb fübrte<br />
bte Slufffd^t über i^n.»)<br />
.^ebd »urbe in bie bamotigc Secunbo — fpäter Cuinta<br />
genannt — ber Slnffalt, bie bamat« 181 Sd^üler jä^lte, roährenb<br />
bic Stabt Äarlöru^e ni^t me^r al« 4000 (Sinroo^ner ^attc, auf;<br />
genommen. Sorfd^rift«mäfeig ^ätte ^ebel in Cuinta jrod 3a^te<br />
bi« jum jurüdfgelegten 16. Sebcn«iaf)rc »erbtdben fotten. ©a er<br />
aber am Sd^Iuffe be« Sd^ulja^re« 1775, ba« bamat« an Offern<br />
ju 6nbe ging, unter 16 Cuintanern ben 4. 5)Bla^ dnna^m, fo<br />
rüdtte er au«nal^m«roeifc in bie oberffe ^bt^eitung ber Slnffalt oor,<br />
roo ein breijäl^rigcr Äurfu« unnac^ff^ttic^ »orgefc^rieben »ar.<br />
2Bie jroedfmäfeig |)cbd aud^ ^ier feine 3dt oerroenbete, jeigt feine<br />
rege X^dlnafjme an einem roiffenfd^afttid^en Serein, ber fogen.<br />
„Sateinifd^en ©efeUfd^aft" in bem an jebem Samffag bie Schüler<br />
unter bem Sorfi^ be« ^rofeffor« be« tateinifd^en St^t« ffd^ »er;<br />
fammetten, um ]xd) in ber Slbfaffung oon tateinifcben Sluffa^en<br />
unb im Sateinfpred)en ju üben, ©ie gel^attencn Sorträge rourben<br />
bann in grofee Cuartbänbe eingetragen, bie t)eute noc^ unter bem<br />
5Ramen ber Acta Societatis Latinae im S^ceum ju Äart«ru'^e<br />
aufberoal^rt roerben. ^n dner biefer Dieben fpradb J^ebet über<br />
ben Untcrfd^ieb jroifd^en bem (ibarafter be« 3uliuö (iafar unb<br />
be« Cftaoian, in einem anbereir roäbtte er bie ^dtere greunb;<br />
fd^aft dner roo^tbegabten 3ugenb jum I^em.i.<br />
Son ben ''l>reifen, mit benen biefer Serdn burd^ bie frdgebige<br />
.^anb Äart griebric^« au«gerüftet »ar, trug |)ebet,<br />
e^e er Off er n 1778 auf bie Unioerfftät enttaffen rourbe, dnen ber<br />
beiben t)öd^ften baoon im Setrage oon 25 ff. Sein Stbgang«;<br />
jeugnife jur .f)oc^fc^ute roac gtdd^ rübntticb für feine latente roie<br />
für fdnen gleife unb fein ffttli^e« Setragen." »)<br />
ytad) ber Seben«bef(^rdbung oom 3a^r 1-^lH foU .^cbet<br />
roährenb biefe« Stufent^att« auf bem Gymnasium iUustre atterlei<br />
tofe Strd^e au«gefüt)rt ^aben. So babe er, dnem älteren, etroa«<br />
pebantifc^en 2T?itfci^üter, ber in bemfdben |)aufe bd '^Jreufcben<br />
roobnte, einen ^^^offen ju fpiden, beimlicf bie It)ürfaUe an beffen<br />
3immer erf)i^t unD ffd^ am Stuffc^rei be« balb nacb^er (iintretenbcn<br />
erfreut; fd bann oon feinem iJBobttbäter au« bem^aufc geroiefen,<br />
aber auf dnen reumütt)igen roo^tgefe^ten Srief in tatdnifd^er<br />
Sprache ^in roieber angenommen roorben. 3n roie rodt bie I5r;<br />
jäjtung rid^tig ijt, ffnb roir nic^t in ber Sage ju entfd)dben. ©te<br />
burc^« gan^e Seben ^eid gebliebene greube an „Scbatf«itretcben''<br />
täfet barauf f^tiefeen, bafe ff* biefe Dieigung auc^ bet bem ^eron--<br />
15rälat iool,nU<br />
Hebet im (je^igen ajeltenfc^en) H"«« erbprinjenftrofee 1, oon roo er roenige ^Ronote<br />
oor feinem lobe in boS H««"« erbpcinjenftrofee 31 m-<br />
') SBierorbt o. o. O.
8<br />
roacf)fenben 3üngting gcäufeert ^bc. ©od^ fd^rodgt bte Scbcn«;<br />
bcfd^rdbung »om ^aljxe 1834 barüber unb bic ©rjä^tung iff aud|<br />
mit bem erroä^nten oortrefftid^en 3eugnife beim Stbgang au« bem<br />
©^mnaffum nid)t red)t oerdnbar. 3ubcmiff ja befannt, roie balb<br />
nod^ .^ebet« Tobe, meiff in guter ^JJtcinung, feine iperföntti^fdt<br />
in dne Strt 9Kt)tt)0« oon St netboten gefüllt rourbe, bie man fid^<br />
aud^ bemühte oon .£»ebet bem ül^ianne auf .liebet ben Änaben unb<br />
Jüngling jurüdf ju tragen; alterbing« im .gtinblirf auf fdne fd^on<br />
erroä^nte greube an ^^(^atf«ffreid^cn nid^t ot)ne ©runb, aber bod^<br />
fo, bafe ®at)r^dt unb ©id)tung gemif^t ffnb unb fd^roertii^ mel^r<br />
ganj gefonbert roerben fönnen.<br />
3n biefe« ©ebiet bürftc aud^ gel^ören, roa« oon fdner Uni;<br />
oerfftät«jeit au^ bem ff^ baxan anfd^liefeenben ©ramen erjät)tt roirb.<br />
ytad) fdnem SSeggang Oon ^art«ruf)e Oftern 1778 bejog er<br />
bie Unioerfftät (irlangen, roo unter ben Tl)eotogen bamat«<br />
©eorg griebrid) Seiter unb ©corg Diofenmülter l^er;<br />
oorragten. 9?a^ ber Seben«befd^rdbung oom ^abx 1843 trat<br />
.g)ebd in dne Stubentenoerbinbung ein, ^atte ein ©udl, bei<br />
»dd^cm er jebocf) mit einem teid)ten Stid) baoon fam; nod^ in<br />
fpätern 3ren f)abe ^ebel bie patt)etifc^e Slnrebe feine«
»urbe ^ebel jur Seftrdtung ber Stubicnfoffen au« ber .^affc ber<br />
furffirfftic^cn gdffltc^en Scrroa<strong>ttu</strong>ng unter Serantroortltc^frit feine«<br />
bt«^erigen 2Sot>It^ätcr« >;«reufd)en ein Sorfc^ufe »on 7.') ff. gc;<br />
leiftet, unb im 3a^r 1779 dn rodterer Sorfd^ufe ron lOO ff.. Damit,<br />
»ie e« in ber Scgrünbung beifet, «ber Stuöiofu« .pebet, ber atte<br />
gute J^offnung oon ffc^ gibt, in feinem Stubium nic^t be^inbert<br />
»erbe.* *)<br />
©arnad^ beburfte auc^ f)ier |»ebet roieber berüJHt^ütfe feine«<br />
bW^ertgen aBot)tt^äter« unb biefer reichte it)m fräftig unter dgener<br />
Serantroorttid^feit bie ^anb, ermögficf)te t^m bie Sottenbung be«<br />
Stubium« unb gibt i^m jugteicb baS 3cugnife, bafe er eine foId^e,<br />
für bie bamaligcn 3dtrerbältniffe nid)t unbebeutenbe Unterffüöung<br />
oerbiene. (i« iff nicb^t Dcnfbar, ba^ ^reufd)en fict) .^ebet« fo fräftig<br />
angenommen unb i^m ein fotc^e« 3eugnife ert^eitt ^atte, roenn<br />
er bi« jur Serfäumnife ber Äoüegien bem lufltigen Stubentenfeben<br />
fid^ eingegeben bätte. ©änjttc^ unroabr aber iff, bafe Riebet ba«<br />
erffemat ba« Staat«eramert nid)t beffanben ^abe unb ein jrodteo;<br />
mal oor ba« Äottegium ber (äraminatoren babe treten muffen.<br />
Sind) über biefe Slngetegen^dt ffnb bie Slften in neueffer 3dt<br />
ber Oeffenttict)feit übergeben roorben! ©arnac^ befanb fic^ .^ebel<br />
am li. 3nti 1780 roieber in 5tart«rul)e unD bittet nad^ dnem<br />
jwdjäl)rigen Stufent^att auf ber Slfabemie (^rtangen „fein tbeotogi;<br />
f^e« (iramen machen ju bürfen." (iö roirb it)m nun einetbeoto;<br />
gtfdE)e Stbt)anbtung in fateinifd)er Sprad)e aufgegeben unb eine<br />
öffenttid^e ©i«putation angeorbnet. Tiefe tetetere gefc^ab am 5.<br />
September 1780 unter bem '^ßräffbium De« Äirc^enrat^ Tittd,<br />
ber unterm 7. September berid^tet: „^lebel ^abc fdne Tbefe« mit<br />
mcrflid^cr gertigfeit oertl)eiDigt unb Dabei bie fcf)on fo off oon ibm<br />
befannten trefftid^en ©aben beroiefen, and) fdn Specimcn (Slbs<br />
^anbtung) ganj roobl au«gearbeitet.* Unterm 1.'). September<br />
rourbe er bann mit jrod anbern „Studiosi" («'"^inean unb dreceliu«)<br />
jum „examen rigorosum" »orgelaDen, roa« er unterm 29. Septem;<br />
ber beffanb, fo bafe er am 24. Dfooember 1780 unter bie Äanbibaten<br />
be« gdffti^en Stmte« aufgenommen rourbe. «j<br />
©arna^ gehört baS ©urd)faUen .»pebet«, roie fo mancf)e« Slnbere,<br />
ju ber 5Romantif, mit ber, roie fd^on angebeutet, dne Stnja^<br />
greunbe unb Seret)rer fein Silb auefc^müdten, bie un« au(^<br />
fpäter nod) begegnen roirb. (58 bleibt bemnac^ in Setreff be«<br />
Staat«eramen« ^ebet« bd Der Ji^orij, roetc^e fc^on bte eritc Sebeii«qefc^rdbung<br />
^at, bafe berfelbe bie it)m auferlegte 'l-^rnfung tm<br />
„September" 1780 roo^t beftanb.- , „ CV.K„«<br />
©oc^ btdbt e« auffaUenb, baß in ben nac^j^en jebn 3abren<br />
'^ '»)"^a"t Dr. Hole»««''": 3u» 0efcl)iU beS ÄarlSruljer 8i,ceum«. ÄorUru^et<br />
^ ' " 7 Ä D'k^olömonn, o. a. D. ßorlsruber 3"t«n9 1870 )lr. 9.
10<br />
oon atten ben greunben unb Söol^ltl^ätcrn, bte ^ebel in Äarl«;<br />
rui^c gerabe unter bcu ©eiftti^en l^atte, ffd^ niemanb um ben<br />
jungen Äanbibaten, beffen (Saben man bod^ früt)er ootte Slner;<br />
fennung gemottt ^atte, fümmerte, unb er fo fpät erff eine fdnen<br />
©aben entfpred^cnbe Serroenbung erhielt, roobei freiließ nid^t ju<br />
»ergeffen iff, bafe biejenigen Tatente, rodd^e ^ebeU Jiamen roeiter<br />
trugen, erff fpäter fid^ entroidetten.<br />
3lad) feinem (iramen rourbe ^ebel «^auötei^rer bei bem Pfarrer<br />
^^itipp 3afob Sd^totterbed in .giertingen im babifd^en<br />
^Öiarfgväftertanb unb unterri^tetc beffen .Rinber, foroie bte eine«<br />
anbern (iinrool)ner«. Stuguff 1782 rourbe er in golge ber (Sr;<br />
franfung be« '4>farrer« auf beffen Sitte orbinirt unb auc^ jur<br />
Seforgung ber geifftid^en ©efd^äfte t)erbeigejogen.<br />
So einfadl) unb t)arnito« biefer Stufent^att in bem befd^eibe;<br />
nen ©orfe für .^^ebet fein modite, fo btidfte er bod^ fpäter gerne<br />
auf benfelben jurüd. (5« roar ja bie erffe amtliche Tl)ätigfdt,<br />
beren (irtebniffe ffd) tiefer al« aUe fpätern einprägen. Sein Sinn<br />
roar jubem offen für bie Sd)ön^eiten ber Sanbfdf)aff, in bie _ba«<br />
©orf ^indngefteUt roar, baä Sanbleben geffet it)m unb nodb fpäter,<br />
at« er in ber jTiefibenj eine Slnf'te<strong>ttu</strong>ng gefunben ^atte, t)egte er<br />
teinen anberen 'Ii>unf4, al« ba« ©lud eine« ©orfpfarrer«. Oft<br />
mag er bamat«, roie er an ©uffaoe fd)reibt, „in ber bti^enben<br />
^Ofiorgenbämmerung gefc^roinb burd) bie Dfieben t)ingeftotpert fdn<br />
unb ben ^farrec«teuten jur 3dt „ber (irnte bie golDenen fd^roeren<br />
©arben" b^ben binben l^etfen. Son .pertingen au« t)at er auc^<br />
ff^ertid) bie Sefanntf^aft mit bem nat)en ':)]oftl)atter ju aJiüt;<br />
^eim unb mit beffen ffiein gemad)t, ben er im Sd^roarjroätber im<br />
Srei«gau fo fe^r tobt. Sluc^ ber Sefu»^ »on „Sürgten auf ber ^öb",<br />
roo Serg unbTf)at, Sanb unb SBaffer in rdc^em aSe^fdfic^ auöbrdten,<br />
roar geroife einer feiner Siebling«gänge »on feinem -|Jfarrborfe au«.<br />
3m SWärj 1783 rourbe er ^iim „^.l^räceptorat«;Sifar"<br />
in Sörrad^ ernannt, eine Ste<strong>ttu</strong>ng in ber er »otte neun ^a^re<br />
»erbteiben mufete. Seine Slufgabe roar junäd)ff rote bi«f)er, (ir;<br />
t^dtung oon Unterri^t am bortigen '^äbagogium, bod^ beforgte<br />
er jurodlen aud^ firc^Iid^e ©efd^äfte unb prebigte man^mat in ber<br />
Umgegenb. 3" Sörrac^ roar e« nun, roo fdn-Sinn für Slatur<br />
unb tänbtid^e Sitte im reid)ften ^JJJaafee Sefriebigung ffnben tonnte,<br />
.^ier roaren bie Stätten, bie er in feinen ©ebi^ten befungen;<br />
bier bie SJienfc^en mit ben banial« einfadE)en Sitten unb bem_ gc;<br />
müt^ooüen jutcautid^en 3ßefen, ba« er in feinen Siebern »ereroigte.<br />
|)ier fd)tofe er bie greunDf^aft«bünbniffe, bie i^n burc^ fdn<br />
ganje« Seben begleiteten unb benen er oietfad^ bie '.Jlnregung ju<br />
fdnen bii^terifc^en unb fceriftfteüerifd)en Slrbeiten oerbanfte. 3unäcbff<br />
mit Tobia« ©üntert, bem bamaligcn ^rordtor be«<br />
^äbagogium«, ber 1821 atö 'jsfarrer in SBeit, in ber ^Rä^e oon
11<br />
Sörrac^, ffarb; bdi^m ging |)ebd in bk i^off unb genofe in<br />
fctJtem .^aufe »tele fro^ Stunben. ©üntert fübrt im grcuttbe«;<br />
frctJ ben 9^Jamcn „Sdter Sogt."<br />
©ann mitJSöiyetm griebric^ .^i^g, ber fdt 1787<br />
^farroifar tn Sorrac^ roar; fpäter (1796) rourbe er Sroreftor<br />
an ©untcrt« Stette, bann ^^Jfarrer in Zotteln, Scbopfbdm unb<br />
Stuggen, ^ernac^ fdt 1828 abermat« ipfarrer unb ©efan in Sörra*<br />
»0 er unter bem Titd „Äirc^cnrat^" ^oc^gee^rt unb geliebt, ^ebd<br />
faff um ein Siertetja^r^unbert übertebenb, am 31. Stugmt 1849,<br />
82 ^abxe alt, ffarb. 3n bem greuube«freife führte er ben 5Jameit<br />
3enoibe«. ^n Sörrad) roar e« au^, roo |)ebet (^)uttaoe Aed)t,<br />
bie treue greunbin feine« ^erjen« fennen lernte. Sie roar Die<br />
fd^öne cd^roefter ber grau feine« greunbe« ©üntert. ©a« Sünb;<br />
nife mit ibr fnüpfte ffd^ in ben 80er 3aeren unb begteitete ^ebd<br />
auä) nad) feiner Ueberffebdung na^ .ß^art«rubc bi« ju feinem<br />
Tobe, ©er eri'te Srid iff am 14. ©ejember 1791 unb ber te^te<br />
an fie roenige DJJonate »or |)ebet« lobe gefd)rieben. ffiarum er ffe<br />
nid^t at« fdn ^^eib edmt)ofte? (i« roirb biefe fc^roer fdn ju fagen,<br />
.giebel fprad^ nie über biefe« ©et)dmnife mit fdnen greunben.<br />
©afe ffe e« oon il^m erroartete unb er e« im Sinne ^atte in bem<br />
©ebanfen, bafe fein Slufent^tt in Äart«rube nur dn oorüber;<br />
ge^enber fd unb i^m dne freunbtid^e Sanbpfarrd befd^ieben,roerbe,<br />
gtaufen roir. „3d^ f)abe Sie nie getäufd^t, fd^reibt er no'd^ am<br />
(inbe be« ^a^re« 1800, roenn td^ fagte, ba^ i* ntd)t in d. m.<br />
bleiben roolle. Slud^ l)abe id) biefen Sorfa^ nie geänbert, nur<br />
oon einem ^a^re auf baS anbere oerfc^oben." UnD fo roar e«<br />
auc^, ber ffiegjug oon £art«rube oer;ögerte ffc^ immer mebr, ^ebel<br />
Oerroidette ffc^ immer tiefer in bie gefeUfc^afttid^en Ser^ättniffe<br />
Äart«rul^e«, bie Sanbpfarrei rüdte immer roeiter in bie Acrne;<br />
mittterrodte fd^roanb 3eit unb 3ugenb bat)in unb früt)er i^efaRte<br />
(intfd)tüffe oerloren ff^ oon felb|t, roaren unau«füt)rbar. iiUe<br />
grieberife oon Sefenbdm ©öt^e, beroabrte fie .(^ebet bie treueiie<br />
Siebe unb ftarb unoer^drat^et. ©ie Sriefe .fjebet« an fie geboren<br />
jum lieblid)ffen unb jarte)'ten roa« in biefer Strt oor^anben ift unb finb<br />
babei oon fdtener frifd^e unb einfad^er .*>ei^lid)feit, ein reigenbe«<br />
3bbtt für ff^; oon ben Sriefen ©uffaoe« l^ingegen fanb iid) im yiad)laffe<br />
^ebel^ nic^t« oor; er fdbeint fie balb oenttc^tet ^u baben.')<br />
') 95ergleid)e griebricb SBecEcr, geftgabe ©eite VII unb 2eite '>—i2.
II.<br />
iBie ^Umannifdien %tbi^U.<br />
Unterm 2. üiooember 1791 rourbe .giebel nad^ Äart«ru^e<br />
berufen, ©er „bi«^erige ^]]räceptorat«oifartu«" 3^^^^"" ^-Peter<br />
.^ebel erl)iett bort, roie ba« ©efret fagt, „bie ertebigte jrodte<br />
^^fffftentenftette in prima unb secunda classe be« fürfftid^en<br />
Gymnasii'J unter bem ^.)3räDifat eine« Subbiafoni.<br />
iüer auf ben Sergeffenen aufmcrffam gemacht l)atte, iff fd^roer<br />
ju beftimmen. Sicher aber ift, bafe ^ebel ffdb in Sörrad^ jurüd;<br />
gefeilt füllte unb bei attem Stngenel)men, ba« ber Stufent^att in bem<br />
freunbtid)en Oberlänber Stäbtd^en unb im Sertet)r mit fdnen<br />
greunben für ii)n l^atte, nad) einer Seränberung feiner Ste<strong>ttu</strong>yg fid)<br />
feinte, ©r roar nun 31 3at)re alt; feine 3ugenbgenoffen roaren,<br />
roie er fpäter fdbff fd^reibt, atte »erforgt. dlux ex ffanb ba, rergebUd)<br />
auf i'tntt unb Serforgung roartenb, „gtdd^ bem Saume obeii^ auf<br />
dnem Serge unb einem ^^^auier oben auf einem ^ügel."
18<br />
2Ba« |)ebd roo^t bamit mdnte, roenn er oon „Sünbel fc^nüren"<br />
unb in „bie grembe »anbern," ba« er ju t^un im Segriffe ffanb,<br />
rebete? SBottte er aufeer Sanb ge^en? Sietteicf)t abermat« al«<br />
(^ffc^er unb .5au«tet)rer eine SteUe übernet>mcn? (ir fc^eint noc^<br />
»dterge^enbere ^^Mäne gehabt ju l^aben, bie auf dne Stenberung<br />
feine« Serufe« abjid'en, »enigften« rebet er in dnem Sriefe an<br />
©uffaoe ge^t oom 3a^r 1811 „bafe er in Sörracb lange mit Dem<br />
©ebanfen umging, noc^ umjufattetn unb ?Diebiffn ju ffubircn." *)<br />
äjer »dfe, roenn biefer (55ebanfe jur Stu«fübrung gefommen i»äre,<br />
ob un«nad) einem fo fpäten geroattfamen (iingreifen in feinen Seben«;<br />
gang ber nad)t)er fo gefeierte atemannifc^e ©ic^ter befcbieben roorben<br />
roäre? Sietteid^t ^ätte i^n ba« Sd^idfat unffät um^ergeroorfen, old;<br />
leidet mit einer einträgtid^en unb gead^teten äufeeren SteUung rafd^ unb<br />
f^neU belohnt; ob aber auc^ mit bem ^^^rd« be« ebetffen3tu^m«,<br />
ber ii^m fpäter roucbe, roer mag ba« entfc^eiben? So roar e«<br />
dn gtüdticf)er Stern, ber i^n nac^ Äart«rut)e rief. 'Bir oerbanfen<br />
biefem jf uf atte«, roa« roir an ^cbtl baben, aufeer bem alemanni;<br />
fc^en ©id^ter unb Sotf«fd^riftffeUer aud) ben trefflichen greunb unb<br />
i)txxli6)cn 9J?enf^en, au« beffen Skrfe^r mit feinen fernen greunben<br />
im Obertanb jene reijenben Sriefe bevcorgingen, roie fie an 'Jiüfetin,<br />
(ingter unb befonberd .g>i^ig unb ©uftaoe gec^t gebrüdt oortiegen.<br />
©ie erffe Stufna^me .pebet« in .fi'art«ruf)e roar fdne«roeg^ eine<br />
günffige ju nennen. Seit er aU Scbüter bie .öallen be« ©pm;<br />
naffum« burd).»anber.e, roaren grofee Seränberungen oorgegangen;<br />
de greunbe, bie fic^ dnff be« armen, aber begabten unb ternbe;<br />
gierigen Änaben angenommen, roaren jum T^eit nicbt mebr. Se^r<br />
erfreut über ba« ©tüd, ba« ibm \u T^dl geroorben, ritte er nac^<br />
Äart«rut)e, um fdnen „t)0^en ©ebietern" ben |)irren Aiirc^enrätben<br />
fdne bemüt^ige .^utbigung barjubringen. Stber roie erfcbrad er,<br />
als (iiner berfelben ibn mit ber grage empffng: roer iff man?<br />
unb auf bie Slntroort: „ber neuberufene ©iafonu« .g)ebet", ibm<br />
bie SBorte entgegen bonnerte: „nict)t at« ©iafonu«, at« Sub;<br />
biafonu« ffnb Sie berufen." ©i.fe« Sub, oerfic^erte ^ibd<br />
fpäter, fd i^m in ben SÄagen gefahren unb babe i^m aUe ,vreiiDe<br />
an bem neuen Sec^ttniffe jerftört. ^) dlad) dner anoern ajJit;<br />
t^dtung fügte er binju: „©amat« ^abe icb mic^ fiir me^r au«;<br />
gegeben at« ic^ roar, fpäter t^at icb e« nicbt roieber."»)<br />
©aö Äart«ru^er ©^mnaffum enthielt bamat« jroet Stbtbei;<br />
tungen. ©ie eine umfafete bie unteren Schüler, rodele unter )t^<br />
fec^« Ätaffen bitbeten, ©ie anbere bie brd oberen klaffen, roeldje<br />
ben 3iamen „(iremten" führten, .^ebet rourbe nun in feiner<br />
neuen Ste<strong>ttu</strong>ng an ber oberften unb jroeitoberiten ,Hlal)e Det<br />
?<br />
SBeder: geftgabe ©eite 65.<br />
, 5lü6lin a. a. DrU ©eite 24. _<br />
') flarlSru^er Spjeum« sprogromm 185/ vr^eit.' xv.
14<br />
unteren 3tbtl)dtung befdbäftigt unb l)atte tl^cil« im Satdnifd^en<br />
unb ©riec^ifc^en unb in ben 3lnfang«grünben bc« ^lebröifd^cn,<br />
tl)dl« tu JJiv'alien roie ??aturgefd)id^t.' Untcrrid^t ju ert^dten.<br />
^ud^ roar tf)m jur ^ffic^t gemai^t, oon 3eit ju ^dt in ber<br />
fürfttid^en .^offird)e ju prebigcn. ©ie nämlidben ©ef^äftc blieben<br />
il^m aud), al« er im folgenben 3al)re jum roirftid^en .^ofbiafonu«<br />
ernannt rourb.*.^)<br />
Ueber iQebeU S3irffamfeit al« 2ef)xex fd)rdbt ein Schüler<br />
unb fpäterer greunb be«felben: „So »enig befannt .^ebet noc^ »ar,<br />
at« er in ber iReffbenj anfam, man erlangte batb bie Ueberjeugung,<br />
bafe dn oortrefffic^er Seigrer für bie Slnffalt geroonnen fei. ''Stid)t<br />
nur in benjenigen Set)rgegenftänben, in meld)in er bereit« grünb=<br />
lid)e Äenntniffe befafe, rote in ber tatdntfc^en unb grie^ifd^en<br />
Spraye, fonbern aud) in foId)en, in bie er fic^ fdbft erft dn=<br />
arbeiten mufete, roie bei ber ^ebräifc^en Sprad^e, leierte er mit<br />
bem biften (irfotge." ^an berounberte an it)m bie Äunff, auf<br />
dne ebv>n fo leichte unb angenehme ißeife a(« mit rdd)em Segen<br />
JU unterrid^ten. Sein Stid roar ffet« frmnblic^, feine .fiebefraft<br />
nur tteblic^, fein Cirnft, roenn er il)n geigen mufete, roürbig, fein<br />
Sortrag tid)toott unb beutlic^. 2öie ein Sater ffanb er unter<br />
fdnen Sd^üfern; atte |)erjen oon Siebe unb Sichtung ergriffen,<br />
roaren i^m jugetban."*)<br />
„Stuc^ auf ber Äanjet erroarb er ffcb Slnerfennung unb SeifaU.<br />
Oefter, roenn er oor Sanbgemdnben ber Umgegenb prebigte, roar<br />
feine ^Rebe einfach unb teid)t ju oerftel)en; in Äartsru^e hingegen<br />
roanbte er fic^ mit bem 3ubatt unb ber gorm ber 5ßcebigten<br />
^auptfäd)ticb an bie ^ö^eren Stänbe; ber JTJeid^t^um ber ©e;<br />
bauten, ber ed^t d)riftlid)e ©eiff unb bie Söärme be« ^erjen«<br />
fpraci) barin an, (ir fprad) mit )Rube unb tiefem ©efüi^t unb<br />
oerfc^mä{)te atte Eünfflict)e ©eftamation; fetten beroegte er feine<br />
.g)äabe, um fo bebeutung«Ootter aber roar ber 2Iu«brud fetner<br />
klugen unb feiner @effd)t«jüge. Unter feine regelmäfeigen Sefuc^er<br />
gehörte Äarl griebric^."^)<br />
^ibd äufeerte ffc^ fi^erjenb über feine erffe ^rebigttl^ättgfdt<br />
in Äarlerut)e in ben Sriefen an ©uftaoe ged^t folgenbermafeen:<br />
„Stm Sonntag i^abe i(^ meine erffe ^.|3rebigt gebatten; .r-^ören unb<br />
Set)en oerging mir, at« ic^ mid) fo oon einem ajteere oon .
_15<br />
2ßie roenig (Srnff e« ibm übrigen« mit biefem 3öunfd)e roat.<br />
am jroeiten (it)iiftfeff 1794 gebatten. Slud) ber gefettf c^af tlic^e<br />
Umgang trug, roie einit ju Sörrad), fo auc^ in Äarlärube oid<br />
ju ber ^o^en Std)tung unb Siebe bei, bie er ffc^ batb erroarb.<br />
Unter ben 2Wännern, bie feinen ^föert^ befonber« ju fc^ä^en<br />
»ufeten unb batb in ein freunbfc^aftlicbe« Serf)ättnife ju ibm<br />
traten, iff in erfter Sinie ber um ba« babifc^e Sc^ut; unb Äird^en;<br />
loefm^ocf)Oerbiente ©e^dmrat^ ©r. Sraucr ju nennen, ber feit<br />
1793 an ber Spi^e be« Äonffftorinm« ffunb. (ir betraute i^n<br />
batb mit ber Slbfaff'ung einjetner roid)tiger fd)rifttidber Slrbeiten,<br />
erfennenb, nacf) rodcber Seite ^in Jpebel« (^aben am nü^Uc^ffen<br />
ffc^ oerroenben liefeen. So erl)ielt er (iiibe ber 90ger 3abre ten<br />
Sluftrag, ju ber beabffd)tigten neuen Slgenbe ©ebete ju oerfaffen,<br />
unter benen, roie er an ©uffa»e gedu fd)rdbt, „;rod Scöpergebete<br />
unb ^od)entinberlel)rgebete" auf bein Tobel, einem Sergcuden<br />
be« roürtembergifd^en Sd)roarjroalbe«, roobin er ffd) »ermutbtid)<br />
Sommer 1799 begeben, »erfertigt rourben.'j Ungefäbr jur felben<br />
3eit ermunterte ibn Srauer, für bie babifc^en Sd>uleu einen<br />
itatec^i«mu« ju oerfaffen. ^ebel bidt Damal« für bac Seffc<br />
Sutb er« Äatec^iömuo neu ju bearbeiten unb babei ben .*>.rDer:<br />
fd^en Äated)i«mu« ^u ©runbe ju lejen. ©ie Slrbeit, oon ber<br />
Oberfird^enbet)örbe mit Seifatt aufgenommen, »urbe nad) ibrer<br />
Sottenbung 1801 in Stbfc^riften an bie ©iöjefen jur Senrtbeitung<br />
oerfanbt, fönnte ffct) aber ber ©unff ber ©eifflicf)en nicbt erfreuen<br />
unb rourbe unbenü^t in ben Stften bi« jur heutigen Stunbe oer;<br />
graben. Später b^^ .£»ebet befanntlid) aucb bie bibtifcf)e (Se=<br />
fd)ict)te bearbeitet, ber bann dne günftigere 3tufnat)me bereitet<br />
»urbe.<br />
Unterm 21. aWärj 1798 rourbe er jum 'i^rofeffor ber ©og=<br />
matif unb ber [)ebräifd)en Sprad)e an ber obern Stbtbdtung be«<br />
©^mnaffum« ernannt unb aud) äuBertict) beffer geftettt. (ir fottte<br />
befonber« biejenigen Sd)üter unterrichten, roddt)e Tbeotogie ffubiren<br />
»ottten, boc^ ertbdite er auc^ nod) Unterriebt in ben alten Sprachen<br />
unb in ber ^Jtaturgefcbidtte. ©agegen rourbe i^m bie Serpffic^tung<br />
jum ^rebigen abgenommen. DiUd)t«beftoroeniger trat er in bcu<br />
näc^ften Sauren noc^ öfter at« ^.l^rebiger auf; fpäter befd)ränfte<br />
er fid) auf roenige gefftage. ©iefe fpäteren gefftag«prebigten, bie<br />
er forgfättig au«arbdtete, ffnb e«, roetcbe nad) feinem Tobe t)erau«;<br />
gegeben uno in bie Sammlung feiner :iL^erfe aufgenommen u-neben.<br />
(iine anbere 2tuo3eid)nung rourbe fdnen Qöabin unb itennt;<br />
niffen, bie er fid) in«befonbere in ben naturroiffenfd)aftttd)en<br />
') SBriefe an ©uftooe bei SBeder, ©eite 33.
16<br />
gädf)ern im Umgang mit fdnem greunbe ©metin, bem Serfaffer<br />
ber Flora badensis, erroorben t)atte, barin ju T^cit, bafe et ben<br />
1. 2Jiärj 1797 oon ber mineralogifd^en ©efeQfdl)aft ju 3ena jum<br />
(Sl^renmitgliebe unb ben 9. SWai 1802 oon ber ©efeüfd)aft ber<br />
SIerjte unb 9?aturforfd)er S^roaben« jum torrefponbirenben Wlit-gtiebe<br />
ernannt rourbe.<br />
Tld)X aber at« atte (if)renbejeugungen für |)ebet, ben geteerten<br />
unb roof)tunterrid)teten (irjief)er unb Sitbner ber 3ugenb, maditen<br />
feinen Dramen bie atemannifd^en ©ebtd^te befannt; ba« iff<br />
e«, loa« roir in erffer Sinie meinen, roenn roir oon 3o^ann<br />
^.pder |)ebet reben. ii>ir benfen roeber an Jpebet ben ^rofeffor<br />
ober Pfarrer ober fpäteren ^.^rätaten, fonbern an ^ebet ben ate=<br />
mannifd)en ©id)ter, ju bem iid) bann no^ ber nic^t minber grofee<br />
)nubm be« Soif«fd)riftftetter« gcfettte, unb, au« beiDen ju un«<br />
rebenb, .^ebet ber ^erjlic^e, gemüt^ootte 9J?enfd^.<br />
(i« iff fcf)roer ju fagen, roann unb burd) roetd^e äufeere Ser;<br />
antaffung ^ebet begonnen t)at, ffd) ber ©id)tfunft jujuroenben.<br />
Sonff gefd)iebte« geroö^ntid), bafe (55eifte«erjeugniffe oon einer Sotten=<br />
bung roie bie atemannifd)en ©ebid^te erff at« golge längerer roieber;<br />
l)otter Serfud)e unb jaf)retanger Sefd)äftigung mit |>oeffe l^eroor;<br />
gebrad)t roerben. Son ^ebel roiffen roir faum, Dafe it)n oor feiner<br />
Ueberfiebtung nad) Äarl«ruf)e ober aud) in ben erften 3a^ren feine«<br />
Stufent^atte« Dafetbff bie ©id)tfunff oiet in Stnfprud) genommen bat.<br />
iXü roar root junäd)ff ber Serfe^r mit feinen oberlänber<br />
greunben, roeifer in erffer Sinie bnrd) Sd)erj unb 3öi^ in Serfen,<br />
burd) gereimte (Spiftetn na^ ber Sitte jener 3-^*, bei ^tbel bie<br />
Slnregung ju podifcben Serfud)en gab. ?iadt) einem Sriefe an<br />
jpi^ig in Sörracb au« bem ^abxt 1797 t)at it)m biefer in golge<br />
be« ©öt^e; Sc^itlerfd)en .^enienfampfe«, roelcber oietfad) ba« 3u=<br />
tereffe für biefe gorm ber ©ic^tung roedte unb ju Df^ai^bitbungen<br />
in ber gelet)rten ii>ett auf forberte, eine Stnjafjt biefer „luftigen<br />
©eniefinber" jugefanbt. i)ebel tt)eitte nun feinem greunbe „jum<br />
©auf für bie erffen unb jum .^aftgctb für bie folgenben" einige<br />
Cipigramme mit, ane er fie nennt, bie er fürjtid^ einem greunbe<br />
gu einer Sammlung beigetragen babe. (iö finb biefe bie fed)« in<br />
feine SSerfe aufgenommenen; an il>ertb fe^r gering, jum I^dl<br />
trioiat unb loeber Seroeife oon Xiebd« bid)terifd)er Stntage, no^<br />
3eugniffe feine« auc^ im .g)umor unb Sd)er^ ba« ©eroöbnti(^e<br />
unb 3ltttägli(^e t)inter ffd) taffenben ©eiffe«. Stl« ffebente« Äinb<br />
fdner ajfufe iff bann „in ber Saune be« Ü)Zutt)roitten«" nod^ ein<br />
.^enion angefd)loffen. Stucb ju bid)terifd)en Serfud)en in ber ate;<br />
mannifd)en 3J2unbart fd)eint ber Serfet)r mit feinen greunben<br />
ibm bie äufeere Serantaffung geroorben ju fein. Stl« innere«<br />
ajioment fam bann freilid) nod) feine Siebe jum fd^önen Ober^<br />
lanbe f)in5u unb eine Sef)nfud)t nad^ biefen Stätten, roo er feine
17<br />
3ugenb unb fdne gtücfticfifte 3eit jugebrac^t, bie i^n burc^ fein<br />
ganjc« Seben begtdtete. 3n biefem Sinne fann man atterbing«<br />
fagen, bafe ba« .^eimroe^ bie alemannifc^en ©ebic^te etjeugt<br />
^abe, roie er benn fdbff dne Sleufeerung biefer eirt getban ^aben<br />
foU.'j ©ie erfte Spur einer Sefc^äftigung mit atemannif^cr<br />
^.l3oefie ffnbet ffcf) in dnem Sriefe an i»iöig. Jpi^ig ^atte ^tbd<br />
eine t)umoriffifc^e Searbeitung ber Sc^öpfung«gefc|i^te gugef(bicbel«,<br />
in einer 3eit entffanben, roo nebel oiettdc^t auc^ um be«<br />
bibtifd>en Stoffe« roitten nocb nicht für einen foldien gelten<br />
roitt, ber fid^ mit "^.^oefie abgebe. Slu« einem Sriefe au« bem<br />
Slnfang be« 3a^re« 1801 erfat)cen roir bann, bafe i^m bie<br />
Sefcbäftigung mit ber atemaunifcben Spracb« unb bie Sib;<br />
faffung »on alemannifc^en (^eoic^ten jur „Sieb^aberei" geroorben<br />
iff, bafe er ffe^ jur SdiaDlo^baltung für ben Ungenufe manc^r<br />
@efc^äft«ftunbe auf Diefee ganj befonbere gadi geroorfen l)at:<br />
„3c^ ffubire unfere oberlänbifd)e Sprache grammatifatifd^, id)<br />
»erfiffjire fie . . . in atten Strien in aJietri«, id) fucbe in biefer<br />
gerfallenben SÄuine ber altbeutfcben Urfpracbc nol) bie Spuc.n<br />
ityre« Uinriffe« unb ©efüge« auf unb gcDenfe balb eine<br />
fleine Sammlung folcber (^YDid)te mit dner fleinen («lain^<br />
matif unb einen auf bie ©eri»ation (Slbftammung) oer^Ddfenben<br />
aiegifter ber 3bioti«menvin bie ^i^elt ffiegen ju laffen." »j 3u=<br />
gleicl) melbet er, bafe ec an dnem gröfeeren ©ebicbte biefer Strt<br />
„bem ©engetegeiff" in .J^erametern arbeite. Später frdlid^ gerätb<br />
berfelbe in« Stoden; er fenbet Da
18<br />
ben 3at)re« flagt er groar, bafe ber „atemannifd^e ^egafu« nimmer<br />
ffiegen rootte"; attein er rann gugleid.) melben, bofe e« bod^ in ben<br />
testen SDiJonaten dnen fleinen 3uwad^« gegeben b^be: greube mit<br />
gutem ©eroiffen, ba« |)abermufe, ber Stord), Sonntag«früi^e,<br />
ferner, bafe ba« 3btotifon 300 Strtifd ffarf fertig fd unb ba« ganje<br />
14—16 Sogen umfaffen roerbe unb er unter^anbett mit feinem<br />
greunbe fd^on »egen eine« paffenben Scrleger«. Um Oftern 1802<br />
finb bie Unterf)anbtungcn im ootten ©ange, roieroo^l mit einem<br />
anbern at« bem fpätern rotrtlid)cn Serl.ger. ^ebel trägt fic^<br />
mit bem ©ebanfen ein paar Slnffd)ten au« bem üjiefenti^at „in<br />
bie Ooate be« Umfdbtage« ju bringen" unb roirb barin oon<br />
.g)i^ig unterffü^t. ©o^ bie Unter^anbtungen jerfdl)lagen iid).<br />
.^cbet crfrif(^t ffc^ im Spätjaf)r burt^ eine S'i.'ife in« Obertattb<br />
unb erff im ©ejember erfabren roir, bafe ber ©rud nat)eju fertig<br />
iff. Unterbeffen roar unterm 10. Sluguft 1802 bie STnfünbigung<br />
unb (Sintabung jur Subffription erfd)ienen. Sie roet«t jum (iiu;<br />
gong bo« Sorurtt)dl jurüd, ol« l^anble e« fid^ in biefen ©ebtd^ten<br />
um niebrige 'i^offen, fd^ilbert il)ren iöertt) für ben ©ebitbeten, für<br />
ben Ungebtlbeten unb in«befonbere für ben Sprad)forfc^er, oer;<br />
breitet fiel) in duigen ai>orten über bie 3tu«bet)nung beö otemou;<br />
ntfct)en ©iatefte« unb gibt ol« ^robe ba« ©ebiibt ber „Sommer;<br />
obenb", ben ^.prei« für ba« (iremplor onf 1 ff. 24 fr. ftettenb.^)<br />
So erfd^ienen benn bie „Sltemonnifd)en ©ebid)te für greunbe<br />
tänbtidier 9^atur unb Sitten," ol^ne S^iennung feine« 9iamen«. 3"^<br />
Slnfang be« ^o^re« 1803 in ber 3[riadtot'fdt)en .§ofbucf)^onbtung.<br />
(i« roaren 32 ©ebid^te, biefelben, bie im erffen Sonbe ber<br />
Stu«gabe oon 1834 ffd^ ffnben; mit ben SOfietobien, ^u greube in<br />
®bren, ober roie ber urfprüngtid)e Titel lautete, greube mit gutem<br />
©eroiffen, jum ^iJiorgenffern, ju ^on« unb Serene unb jum<br />
SSäd^terruf. ©rd booon ^at, roie ^ebel an ^i^ig bertd^tet,<br />
5ßfarrer WlixUex in griefen^^dm geliefert; bie für ben ^ÖJorgenffern<br />
rourbe tt)m au« Äolmar oon unbefonnter .^onb jugefenbet.<br />
UBo^renb ^ebel in Sorge roor, e« m'6d)ten t^m bie 500 (ärcm;<br />
ptore, bie er über bie Subffription bruden tiefe, t^eitrodfe om<br />
Jpotfe l^ängen bleiben, fo roor bie Stufnat)me eine über (irrcarten<br />
günffige. Sc^on 1804 roor eine jrodte Slu«gabe nötl^ig; 1806<br />
erfdbien eine britte mit brei opfern (gum Äorfunfet, jum Sd)metj;<br />
Ofen, gur 9Jiutter om (i§ri|tabenb); freilid) gefd^madflo« im ©dffe<br />
ber 3eit, o'^ne 3lu«brud unb 9^atürlid)fdt. Stud^ biefe britte<br />
3tu«gabe entbielt nur bie 32 ©ebicl)te Der erften Sluögobe, bodb<br />
tooren, roie bie Sorrebe fogt, auf ©runb „öffenttid^er unb ftitter<br />
Sete^rungen unb "ii^infe" mannid)faltige fprad)ticbe „S^erbefferun-<br />
') Die Silnseige finbet fic^ in ber gcoyl). Hofbibliot^ef unter SBUSjellen !l^. li-<br />
©tüd 10. Unter ©tüd 2 finbet ftc^ ein olsmannifc^eS ©ebiAt auf ben SUtorfgraocn<br />
ot)ne Datum, bod^ fc^roertidb oon Hebel.
19<br />
gen* oorgenommcn unb oud^ bo« 35>6rterbud^ bo unb bort »er;<br />
me'^rt »orben. 2ßie ou« ber Sorrebe jur oierten Stuffoge er^eUt,<br />
bic im i^obrc 1808 crf^ten, »urbe ^ebd ou« breierld SRüdtffd^ten<br />
JU biefen Seränberungen be»ogen. Sic gölten br ßntfemung<br />
«tnjdner .gärten be« ©ioteft«, Ui^orte unb 9ieben«arten, bte il^m<br />
JU berb fc^ienen, »urben mit onberen »erlaufet, oerfi^tebene<br />
Stetten, bic dne ju örtliche, für ben grofeem Scferfrd« unoer;<br />
ffonblid^e Sejiel)ung f)atten, »eggdoffen. — So »irb in ben „3rT;<br />
ltrf)tern" ou« ber 3eite ber erffen 3lu«gabe:<br />
' Un »enn« fo ffnffer »irb, »ie in'rc Qbue,<br />
in ber britten 3lu«gabe:<br />
Unb fto^t fe Stern om |)immet unb fc 5Ron.<br />
©ie befannte Stette im Sd)mdjofen oom rouc^enben Süblein,<br />
»te it)m ber Sc^metjer bo« '^feiffdn ou« bem munbt reifet, tautet<br />
in ber erften 3lu«gobe:<br />
(ic feit« in« güer un bolgt berju:<br />
©u bunberfd)iefeige Sappi bu,<br />
Sug ome 3ipfeti Sebcr»uift,<br />
S' ifcb beffer für fo c^tdne Snri*t.<br />
Sluc^ in bem f)öcbff gelungenen otemonnifcben Sriefe an<br />
«Pforrer ©üntert, ben Sogt, iff eine etroo« fräftige SteUe über<br />
ben Sörrod^er neuen Sitori ou«getaffen.')<br />
ein britter ©runb gu Seränberungen tag borin, bofe einige<br />
Seute unb fdbff fold)e, bie er nic^t perfönlicb tonnte, „Stnfptelungen<br />
auf ibre Sc^idfale ober perfönlic^en (iigenbdten" angebeutet fmDen<br />
»ottten. ©ie meiften Seränberungen erlitten bie „Worft»eiber<br />
in ber Stobt" unb ber „Storcb nocb bem Arieben"; tnerf;<br />
»ürbiqer ©dfe gerabe bidenigcn jrod (^^eMd^te, an roelcben<br />
©öt^e in fdner fonff günftigen Seurtt)eilung einige ^"«^«"^«82<br />
gemocht ^citte. Offenbar batte ^cbel bei ben Worttroeibern ©öt^e«<br />
SemeTfung, bofe er ben Stäbtern ju fe^r ben ^evt lefe, berechtigt<br />
gdunben unb in biefem Sinne bo« ©ebic^t oeränbcrt.<br />
Stuf bie Sitten fdner greunbe, bei einer neuen Slufgobc De<br />
Sc«arten ber erffen roieber ^erjuftetten, tiefe er ffcb ni^t em, rc^t;<br />
fertigte oielmebr bie Seränberungen m Der oierten '^uff«^^ ""^<br />
liefe fie ouc^ in ber fünften, ber legten, bte »°"/f;"^„^^";'^9^<br />
rourbe (1820), ffeben. 3m ©onjen fonn mon "/f f^ä^n, bo«<br />
bie ©ebicbte burd) Diefe Seränberungen »«l''«" ^^,^^"' ^'„ 'Zs<br />
brüde rooren roirfticb Stnfang« öfter 5U,,berb unb j P mp, ba«<br />
Ser«mofe bort unb bie oerfd)iebenen ortlicben S.^ie.nngen oer-<br />
^'"^ÄSogenben fritifc^eii ^^^^^^^^^ ^ Z ^<br />
bie oon 3o^ann ©eorg 3afobi. Der UM 1-M al« l^roreffot<br />
*) »eder, ©eüe 3 u. 4.
20<br />
ber fcf)önen Äünffe unb -Biffenfäiaften in greiburg lebte unb in<br />
fdnen ©ebid)ten eine bem alemannifd)en Sänger üerroonbte, früher<br />
füfelid^e, fdt feiner Ueberfiebtung nad) greiburg etroa« fräftigerc<br />
9rid)tung dnfd)lng. (ir roor fd)on jur (irtongung dne« Scrleger^<br />
um fein Urtbdt über bie .g>ebet'fc^en ©ebid)te gebeten roorben unb<br />
fprad^ ffd) nun einget)enb über |ie im greiburger ^ntettigeng; unb<br />
2Boc^enbtott (oom 23. gebruar 180aj über fie ou«. (ir madbte<br />
barouf anfmerffam, roie .^ebel überatt nur ©efet)enc« unb (ir;<br />
lebte« gebe, roie er in biefen länbtid^en Silbern bie füfeen (Exinnerungen<br />
feiner ^ufleub borffette, roie er e« Oerffet)e, mit feiner<br />
^t)ontafie gelb unb Säume unb Sonbfd)aft unb glufe unb gdfen<br />
in gtüdlicf)er ii?eife ju beleben, it)nen ©effolt unb 9tebe ju teit)en<br />
unb ffe ju feine« gteid)en ju machen, (ir prie« enbti(^ it)re (iiu;<br />
fo^^eit unb (irl)aben^eit unb berounberte namenttid) bie Äunft,<br />
in biefen einfad^en Silbern bem Sanbberoot^ner bie roic^tigften<br />
ijßat)rt)eiten na^ejubringen, ten Sc^erj burd) bie Siebe jum ©uten<br />
gu bdiigen unb jeber Solf«fage eine äöornung ober einen Troff<br />
unterjulegen. 3" bemfelben ^o^r, imiJiooember 1803, fd)tot' ffcb<br />
in ber 3'^itung für Die elegante JiBett in einem ispc^rdben an ben<br />
^erau«geber biefer 3eitfdt)rift 3eon '|iOut on, ber ffd^ »on bem<br />
tD^ttifcf)en (il)arafter ber ©ebid)te gldd)fatt« angejogen füt)len<br />
mufete, roie feinerfeit« .y>ebel roieber bie fd^önen Sd)riften biefe«<br />
„einjigen »ortr fffid)en Wenid)en", roie ec il)n nennt, liebte, ©o«<br />
tlrt^eil 3eon ^'-auU freute i^ebtl ungemein, e« iff bo« fc^önfte,<br />
bo« idb nod) getefen bobe, fd;reibt er an ©uftooe.<br />
Sc günffig biefe Seurtt)eilungen finb, fo überfeben bod) beibe<br />
gerabe bo« i!-ebeutenbffe an ben alemanni)d)en (^5ebid)ten, bofe fic<br />
nic^t ber Stu«ffufe fubjeftioer (impffnbung, .ftinber müfiiger (ir=<br />
ffnbung, roie fie gerabe bamat« ber Sd)Ule Der Slnafreontifer unter<br />
ber Stnfü^rung ©leim« eigen roaren, finb, unb ol« foldie frei in<br />
ber Suft fcl)roeben, fonbern bafe ffe eine fefte lanbfd)aftlicl)e Unter;<br />
tage ^aben: ba« beffimmt au«geprägte SilD jene« rounbecfd)önen<br />
lonbfd^aftlicl) obgegrenjten 75ledd)en'« (irbe, auf bem roieber ein<br />
beftimmt au«geprägte« Solf«leben ffc^ ab^ob. Da« fie in feinem<br />
SBefen unD Treiben, feinen Sitten unb (i5ebräud)en treu roieber;<br />
geben unb nod) obenbrein in ber ureigenen Solf«fprad}e, bie eben<br />
baburd) fdbff in bem 3fteid)tl)uin ibrer S(n«brüde, ber 3artt)eit<br />
ibxex Silber, ber (i
21<br />
fdne ^dtere Saune unb ©efc^idlicbfeit unb b^bi ^eroot, »it<br />
.^ebd ben (S^orofter ber Sotf«poeffe borin febr gut getroffen ^be,<br />
bofe er burd^gongig, jarter ober berber, dne 9?u|an»enbuttfl ou«;<br />
fprtti^t, nur on ben „2Äarft»etbern" unb bem „Storc^ na^ bem<br />
tJrieben" ^otte er Ginige« ouäjufe^cn unb er ermunterte jugteid^<br />
.^ebet, bem Ser« eine gröfeere STufmertfamfett ju »ibmen.<br />
So treff enb biefe« Urt^df iff, fo bemerft boc^ richtig mit<br />
Sejug ^ierouf 6tou« ©rot^, ber Ueberfe^er ber otemonntfc^n<br />
®ebid)te in« ^^3tottbeutfd^e: „©er Äern ffedft »o onber«. läai<br />
|)ebet gefd^rieben, iff burc^ unb burd^ ^^^oeffe, ;>oene oom reinffen<br />
©otbe; e« iff i^re attbej»ingenbe Woc^t, bie roir in i^m oer;<br />
•fpüren. ^ebet fi^out roie dn Äinb otte« mit begtüdten STugen<br />
on . . . er fpcid^t otte« ou« roie ein Äinb mit freunblid^ ocr;<br />
»unbertem Säd^eln. ^TjJit ffd^erem ©dff nimmt er baju bie<br />
Sprod^e fdne« Stamme«, bo in i^r biefclbe Slnfc^ouung eint9<br />
glüdlidben Sotf«d^arafter« roie in dnem Spieg.l jo^r^unberttanger<br />
(Srfoi^rung concentrirt, fid^ obbilbet."')<br />
?iüfe lin berid^tet, unb bie Stu«fage roirb oon Äort«ru^er<br />
Reifen, bie .^pebet nobe ffunben, beffätigt, bofe bie otemonnifcben<br />
©ebid^te im Ä^iefent^ot im erften Stugenbtidt nicbt gut oufge;<br />
nommen roorben feien; bie Seute roä^nten, er babe fie in i^rer<br />
üJiunbart oerfpotten rootten; ja fie Ratten gebro^t, bem „Äort«;<br />
ruber t^rofefior" beim erffen Sei'iid^e Slrme unb Seine jufammen<br />
JU fd^togen.2) 0« liegt atterbing« in ber yiatux be« Seife« roie<br />
bofür aud) onberroärt« (irfo^rungen oor^onben finb, eine nod^ fo<br />
liebeootte unb gutgemeinte S(^itberung feiner 3uffänbe namentlid^<br />
in gorm oon ©ebic^ten, bie einen Stnffug oon .f)umor baben,<br />
at« eine Slrt ^a«quiU aufjufoffen; bie Seränberungen, bie .g>ebef<br />
mit ber britten Sluflag: oorno^m, jeigen, hci\^ aud) bti fdnen<br />
©ebid^ten etroo« oon einer fottten Stuffaffung oorlog. ©ocb<br />
erjä^lt 5J?üfelin felbff, i)an bie Ob.rlänber bolb i^ren 3rd^um<br />
erifonnt unb bafe bie otemonnifcben ©ebid^te fid) bolb in ben<br />
obgetegenffen Orten oerbrdtet f)ätten. 3ubem ffnb biefe Sor;<br />
»ürfe gerabe roieber ein 3dc^en Dafür, roie treu unb lebensooll<br />
er fd^ilberte.<br />
Uebrigen« iff e« lei^t begreiffic^, roenn bdm dgenttic^eu<br />
Solf bie ©ebid^te nid^t at«batb (iingong unb Stnerfennung fic^<br />
oerfd^offten unb in erffer Sinie Die gebitbeten .«reife fic^ eroberten.<br />
^ebin ber Sd)roierigfeit ber (intjifferung ber ^:)Jiunbort läfu fic^<br />
nid^t läugnen, bofe bie unooff«tt)ümlid^e, fteifgele^rte gorm be«<br />
^erometer«, bic bomot« in ben ©etebrtenfreifen noc^ ot« bie<br />
Urform gott, in ber ein beutfc^er ©ic^ter ffc^ probujiren muffe,<br />
') eiouSÖrot^: Hebet auf oem '•^JarnoB in .fei ySegenroort", o. 21. gebr. I87:i.<br />
') Sßü&lin, SBriefe H'betS an einen greunb, 2. nit 18.
22<br />
unb in »dd^cr gerobc bie bebcutenbftcn ©ebii^te ^ebeU fid^ bcs<br />
»egen, aud^ ^emmenb unb obffofecnb für bo« Serffänbnife bei<br />
bem Solf roirfen mufete.<br />
Obroot |)cbd burd^ fdne atcnionnifd)en ©ebid^te ffc^ rof^<br />
bic Stnerfennung ber l)eroorrogenbftcn SJiänner ber beutf^en<br />
Siterotur, ju benen aufeer ©öt^e unb 3ean Isout nod^ Sofe<br />
unb Ticbge fomen, errungen t)Otte, fo bitbete er biefe« if)m<br />
eigene ©id)tergebiet bennod) nur in fpärtid^er S>dfc roeiter. Offenbar<br />
rooUte er iid) teinen 3u^ang antt)un; roie bie erffe Sommlung<br />
faff roie oon felbff entffanben roar, ein unmittelborer StuSffufe be«<br />
inneren bid)terifd)en ©ronge«, fo roottte er oud^ nocf)ber nid^t«<br />
geben, roo« ou« beroufetcr Stbfid^t t)eroorgegangen, mel)r gemod^t<br />
ol« geroorben fdbien, obroot e« i^m on Stufforberungen bogif<br />
md)t fehlte. 9iur einige roenige ©ebid)te finb e«, bie feit 1803<br />
cntffunben unb tl^eit« in ber oon 3o^onn ©eorg 3atobi l^erou«;<br />
gegebenen 3rt«, t^eit« im greiburger SBocf)enblatt unb im olfati=<br />
fd^cn Tofd^enbud^ erfd^ienen. Sie ffnb gefammelt in ber 1820<br />
^erou«gegebenen nod^ oon il)m oeronffatteten fünften Stuffoge, bie<br />
jebod^ nid^t met)r bei 2J?adtot in Äart«rube, fonbern bei Souer;<br />
länber in Slorou t)erou«fom. (i« finb folgenbe 12: bem ouf;<br />
rid^tigen S^rodjerboten om |)Od)jeit«toge, bie gdb^üter, be« neuen<br />
3a^re« ^Olorgengrufe, ©dfterbefud^ ouf bem gelbberg, ber Stbenb;<br />
ffern, ber Sd)roorjroütber in Srei«gou, 9friebliger« Tod)ter, bie<br />
ilebcrrofd)ung im ©orten, bo« ©eroitter, Stgatf)e, bie ^äfnet;<br />
3ungfrou, ouf ben Tob eine« 3ed^er«; oon benen ber Stbenbftern,<br />
bie Ueberrofc^ung im ©arten unb bo« ©eroitter bo« ootte, rdcf)e<br />
©id^tergemüt^ ^ebeU obfpiegdn.<br />
Sonff ffnb in atemannifcf)er SliunDort nod) ju nennen: Sriefe<br />
an dnige greunbe, met)rere @elegenf)eit«gebid)te UUD einige anbere<br />
©ebicbte, oon benen (irinnerung an Sofel, Die gtüdlid)e grou,<br />
ber ©eiff in ber 9^euial)r«nad)t, ber Sperling om genjter, ber<br />
oUjdt oergnügte Tabaf«caud^cc bie befonnteffen finb — fämmtlid)<br />
jebocf erff noc^ feinem Tobe in bie Sommlung ber oleinonnifd^en<br />
©ebid^te aufgenommen rourben.<br />
Sd ber rofdt)en Serbrdtung unb Stnerfennung, Die fic^ bie<br />
alemonnifdjen ©ebiete erroorben, roor e« notürlid), bofe bolb ber<br />
©unfd^ entftonb, ffe iu« .gio^bcutfd^e übecfe^t ju erholten.<br />
^ebeU greunb Sotobi in«befonbere fprod) biefen -.iiUiufd) im<br />
greiburger 3nt^ttigenj= unb 2Bod)enblott ou«; er mdnte, roenn<br />
aud^ mond^e od^ön^eit oerioren ginge, fo müfete bod) ouc^ in<br />
ber Ueberfe^ung ber Stempel be« ed)ten ©id)tergenie« nod) an<br />
i^ncn erfonnt roerben. mit rid)tigerem ©efü^t fprod^ 3ean<br />
^out bogegen unb JQebel äufeerte, dne Ueberfe^ung in« ^od^;<br />
beutfcl)e fomme if)m oor, roie roenn man dn ^übfc^e« noioe«<br />
Saucrnmäbd^en in fföbtifd^en fui^ tteibe unb in bie öorncl;me
23<br />
©etettf^afi einführe, ©od) machte .pebd fc^on im 3a9re 1804<br />
«men Scrfuc^ mit bem Slbenbftern, unmittetbor nod^Dcm ba«<br />
©ebtcbt in atcmonnifc^er Sprache entffanben roor. So febr er<br />
e« oerffonb, oiet oon bem Dtdj be« 3nbioibuetten au« bem'Orf;<br />
ginol berüber^unebmen, fo fefete er bicfc Umbicbtungen nicßt<br />
fort.M ^<br />
©türftid^ei roäre ber ©eoonfe ©ötbc'« ju nennen geroefen,<br />
Sotf«l:eDer in bie otemaunifcbe Sprad)e ju übertragen, bo biefe<br />
roegen ber großen gä^igfdt biefer ^.>radbc, ju perfoniffjiren unb<br />
Sorftc<strong>ttu</strong>ngen ber noioften unb finbtic^i'ten Strt roieberjugeben, nur<br />
j^öttcn geroinnen fönnen. SlUein |)ebel tiefe fic^ niiu barouf diL<br />
^f^d) ber (irfd^dnung oon be« Änoben ii;unberl)oru jeicbuete er<br />
jroor an'' 2tnrat^en feine« greunbe« ÄöUe, De« fogenoanten %t)^<br />
junften, einige Sotf«tieber jur Uebertroguug an, fom ober nicbt<br />
jur 3lu«fü^rung be« (intfc^tuffe«.^)<br />
•^tugegen i)at .siebel oerfc^iebene ©eDid)te in bo'^beutfd)er<br />
Sprocbe oerfafet, tl)dl« bd feftlid()en (^iclegenbriten, tbdt« bd<br />
onberen Seron laff uugen. 2o ffnb bie (MeDid)te entftonDcn: Mt<br />
Der gceube ^iebt Der odiniet,; feciiei Do« SommerlieD, Do« Stbenb;<br />
tieb roenn man ou« Dem ii>irtböl)au6 ge^t, oon benen bic beiben<br />
legten im bobifcben SoubfaleuDer im 3abre 1807 erfcbieneit.<br />
©0« ©renobierticD unD ir(!u«quetierlieD oerfofete er im Ärieg«s<br />
jo^r 1809 für bie in« gelb jiebenDen boDifd)en Truppen.<br />
grüber fct)on f)atte ec proteffontifd)e .vtircbenlieber in« Sotei;<br />
mfd)c übcrfe^t, unter anbern (Vettert«: ii>ie fiC-'H iff De« StU;<br />
mäcf)t'gcn (^üte. 3^abeju roaren ffe in Der pap|Ut.l>en ÄapeUe in<br />
9iom oerroenbet roorben, roie fdn greuuD .«öUe, cec ibn bat, ffe<br />
ibm nocb ;7{om ju fd)iden, becuDtet, fie roucben ^urürfgeroicfen,<br />
rodt man bie (irroäbnung oon .)>eiligen Darin oermifete.^J<br />
3um Sd)tuffe Diefeo Stbfd)nitt« feien nocb d\n.\c Semerfungen<br />
über bo« fogenonnte „Sreneli jpebel«" angefübrt; lein dgentlicbcr<br />
^Jlome iff Seronila JÄo^rec, geboren iu |)afelu bei Sd)opf:<br />
l|eim; ot« junge« JJJäDcben fam fie ju Dem aü.\s ot« Sd)rift=<br />
ftetter befannten '.^forrer :yh)liu« nod) Äird)en bei Vbrrocb unb<br />
»on bo mit ibm nacb ©rünroetter«bacb bei Äocldcube, roo fie<br />
fid) nad) ajh)liu«' '|5cnfioitirung in einer unglüctlicbeu (i^e oec;<br />
^drat9ete. ©o J3d>ct im Obertanb unb in (^rünrocttcr«baib<br />
D^9tiu« bäuffg befud)te, fo l)otte fie frü^e ©elegenbeit, bin akmonuifcben<br />
©td)ter fennen ju ternen, root aucb, roie ba« feine<br />
Strt roor, einige fd)erjbafte 'JKortc »ou il)m ju boren, ©iefe<br />
') Jtoc^bem 3otobi in ber 3ris einige iöerfuc^c mit bem Ueberfegen inj Ho(|»<br />
bfutfc^e gemacht l>atu, erfdbien ISO« ju SBremen unb -Äucici) in ccr •DtnUer'f!^«<br />
Siuc^^anblung bie ganje ©ammlung ins H^^beutfc^e überfe^t.<br />
') SebinSbefc^reibung oom ^aiftt 1843, ©eite 118.<br />
'•• VebenSbefcbreibung oom 3*^''e 1843, ©eite CXX .
24<br />
perfönlid^c Setonntfd^oft mit Jpcbel, t^r ©efd^tdf, feine ©cbid^te<br />
oorgutrogcn, foroie ber 9?amc Sreneli erregten bei ber Scrc^rung<br />
^cbcl« in bem naiven Äart8ru§e für bicfc grau ÜJrittc ber »ter;<br />
giger ^abxe ein tebt)afte« 3utereffe, bo« burd^ il^re Slrmutl^ unb<br />
Sebürftigfdt nod^ crl^ö^t unb rool oud^ obffd^tlid^ gcnäl^rt rourbe.<br />
So btlbete ffd^ bic Soge, bic fdbff in ber ©ortenfoubc Serbrdtung<br />
fanb, ffc fei bie näd^ffe Serontoffung ju bem ©ebid^te „^on« unb<br />
Steni", bo« |)cbd ou« dner Strt 9?e{gung ober greunbfd^oft gu<br />
il^r einmal fdf)nett im ^farrl)ou« bei SO'i^tiu« improoiffrt unb oor;<br />
gelefen l^obe.<br />
©onj abgefehen booon, bofe ein fo fein bnri^gefül^rte« ©ebid)t<br />
ffd^ nic^t fo fd^neU mod)t, fo iff ,g)an« unb Sreni eine« ber<br />
treueften Slbbitbcr be« Seben« im Hinteren aBiefentt)at; c« ffettt<br />
einen Äonffift bor, ber bort roie in bem S^roorjioolb ^öuffg<br />
oorfommt, bofe eine ber Töcf)ter eine« reid^en |)ofbeft^er« ju<br />
dnem fd^muden Togtö^ncrfol^n be« ^ofe« ober ber Umgebung<br />
eine Siebe fofet unb i^m, ber feine .gioffnung, fdne ©diebte jum<br />
'$Qeib JU ertongen, l^oben tonn, tro§ otter Sßiberffänbe frifd^ nnb<br />
entfd^ieben bie .fjonb reid^t. So l^ot olfo biefe« ©ebi^t mit einer<br />
S'Jcigung, fei ffe ond^ roie im Sd)erj gemeint, ju einer Ober;<br />
tänberin nid^t« ju tf)un. ©ofe er bo« i0?äbd^en Sreneli nennt,<br />
t)Ot in ber att;}emeinen Serbrcitnng biefe« 9iomen« in ber Um;<br />
gegenb oon S^opf^dm — ober nur bei ben Souernmäbd^en —<br />
in bem »ermuti^tid) oud^ in biefen proteftantifc£)cn Orten eine bunfle<br />
(Srinnerunp an bie Seref)rung ber in ber na^en Sc^rodj oid gc;<br />
feierten fettigen Seronifa fid) birgt, fdnen ©runb. ©ie gon^e<br />
Sejie^ung ber Seronifa 9to^rer ^u |)ebet rul^t olfo borin, bofe<br />
ffe fd^on früher .^ebet fennen lernte, ibn öfter ^örte unb bofe er<br />
oietteid^t oud^ in feiner teutfetigen SBeife fid^ einen Sd&erj mit<br />
i^r ertoubte. Sluf jeben gott iff unter otter Dftomontif, bie feine<br />
greunbe um feine ^erföntic^feit gerooben, biefe bie tü^^nffe unb<br />
frdefte, om meiffen ou« Sc^oum unb Suft geboren. Scronita<br />
SRo^rer :^at auf Dem Äort«ruber griebl^of einen Denfftein mit<br />
ber 3nfd^rift „.öebef« Sreneli".
lil.<br />
^ex r^etttlätttrifdie gauefreunlr. /reunbrd)aft unb<br />
^efeUigkett. I^ätljfel unlr ai:i)aralren. jBie biblird)e<br />
?ii^t minber grofeen dtubm benn ol« olemonnifd^cr Tic^tcr<br />
erroarb ffc^ .^ebet at« Solf«fc^nftfteaer; ja fdne (ir5äf)tungcn<br />
be« rl^eintänbifd^en |»au«freunbe« trugen feinen ?tamen nocb »dter;<br />
fie fd^toffen il)m bie .^er;en ber 3ugenb auf unb maditen i^ ^u<br />
einem Siebting«fdf)nftftetter be« beutfd^en Söffe«. Sluc^ in Diefe<br />
neue Tl^ätigfdt rourbe er, foff ol)ne e« ju roiffen unb ^u rooUen,<br />
l^indngejogen. (i« roor fdn f)o^er greunb unb ©önner, griebric^<br />
Srouer, bomot« ^räfibent ber Oberfircbenbe^örbe, ber roie fcbon<br />
JU oerfd^iebcnen Stcbeiten im attgemeinen 3ntereffe, it)n oerontofetc<br />
fid^ be« „Sabifd^enSonbfatenber«", ber unter biefem Titel bamat«<br />
im Sertoge be« ©t)mnafium« erfcbien, an',unct)mcn. „Srauer<br />
mod^t mid) mit ©eroolt ^um 3d^riftfteller," fd^rdbt er Oftern 1802<br />
an feinen greunb ^iöig. 3^^ b'^be jefet mit i^rofeffor Södmonn<br />
ben Sonbfatenbcr ju bef rodeten; roirb etwas fcböne« roerben. 3*^<br />
proponirte gefd^modootte 9iad)a^mung be« l)infenben Sott, ©c;<br />
fd^id^te ber neueffen 3a^re, (ibronifenartifet JC. i^opulär äftl)etifd^<br />
unb niorolifd^ frud^tbor oorgetragcn mit nieblic^cn .)pol',fcf)nitten.<br />
Slber c«. ^itft nid^t. ©er Äonfiff. fc^rdbt oor nnb oiele Äöcbe<br />
Oerfot',en ben Srei." 0<br />
^ebel roor olfo mit ber (iinricf)tung be« Äolcnber« fdne«;<br />
roeg« jufrieben; bod) lieferte er fd^on für ben 3abrgang lso3<br />
Sdträge, ^auptfäd)tic^ noturroiffenfc^affticken 3"^aU«, Darunter<br />
ben Stnfang ber S(^ilberung be« äiieltgebäubc«. 3m 3a^r 1806<br />
mochte er ben Sorfcbtog, bie Slbfaffung einem Sonbgeiftlic^cn ju<br />
übertragen. Tie oberffe jticc^eu; unb Scf)utbef)örbe, Die, rodt bie<br />
|>erau«gabe be« Äatenber« Soc^e De« ©^mnoffnm« roor, in oiefer<br />
Slngdegen^dt ju entf^dben ^otte, §iett ober ibn für ben geeigneten<br />
üJionn unb forberte ibn unter Stnbictung dner beffimmten Se;<br />
lol^nung jur Slbfaffung auf.<br />
') »eder o. o. C. ©eite 122, 12.:.
26<br />
So übernobm er benn bie gan;e Seorbdtuitg; fc^on ber<br />
3o^rgong 1807 iff gonj oon it)m gefd^rieben; bod^ blieb nod^ ber<br />
bi«t)erige Titel unb Umfong. aJrit bem 3a^re 1808 roud^« ber<br />
Äotenber nid)t nur on Umfang, fonbern c« rourben iljm aud^<br />
.^otjf^nitte bdgegeben unb er erfcbien oon nun on unter bem<br />
neuen Titel: „©er 9'tf)eintänbif^e |)au«freunb ober Jicuer Äotenbcr<br />
auf ba« 2^b^ 1808 mit te^rrdd^en ^Jiac^ridE)ten unb tu)tigen (ir;<br />
gäbtungen. Äart«ru^e, im Scrlog be« ©rofe^erjogt. ©^mnaffum«.*<br />
2Jiit Titetfupfer. Som 3a^r 1813 ging er in einen neuen Scrlog<br />
über unb erfcf)ien bei ©eiger unb Äo^ in Sa^r unb ^-ßfor^^dm.<br />
5ßapier, ©rud unb |)oljfd^nitte rourben oon nun on beffer, roetd^en<br />
aßcc^fel .^ebel in dner getungenen t)umortftifd)en (iinteitung ju<br />
biefem 3at)rgong ben Sefern onfünbigte. Unjroeifdboft bat ^ebel<br />
mit grofeer Siebe unb .))ingebung ben Äotenber bearbeitet, in Dcm<br />
Seftreben, il)n ju dnem Solf«bud) im fd)önften Sinne be« iBorte«<br />
JU gcftotten unb bomit bdel^renb, unterrodfenD unb bitbenb auf<br />
bo« Solf dnjuroirfen<br />
(ir traf bobd ben redeten Ton, ber bein Sötte gefiel, inbem<br />
er (icnff unb .)>umoc mit einanber in trcfftid)er ii>eife ju oec;<br />
binben roufete unb bo« benimmte 3iel bec Sdebrung unb morolis<br />
fc^en Jpebung be« Solfe« ni^t ou« ben Singen tiefe. Sluc^ bic<br />
3unbetfriebergefd)id)ten unb ©aunerftreid^e, on benen er eine offen;<br />
bore greube l)it, loffen biefen ©effd)t«punft nie gon^ bei Seite<br />
unb finb jugtei^ ä^nlid^ Die .g)etben roie Titt (iulenfpieget, ©c;<br />
ftotten, on benen oon je bo« Sott iöot)tgefatten ^atte, in Denen<br />
e« gerne ben ©egenfai3 unb bie Uebertegenbeit be« Ser ftonbe«<br />
unb sffii^e« unb be« urfpcüngtic^cn notuiroüc^figen Söefeii« gegen<br />
otte« ©emod^te, Steife, ^^ebontifd^e, Ungefc^idte unb Tötpelt)afte,<br />
ouc^ roenn e« in ber tieben ^l^otijei felber repräfentirt roar, fic^<br />
oeronfc^autid^te.<br />
©er Äolenber fonb rafc^ bie rodtefte Serbrdtung; e« rourben<br />
ouf ber ^öbe fdne« :ltu^m« jäbrtic^ gegen 40,000 ti:cemptare ob;<br />
gefegt, (iinige (ireniptare roanberten fdbff nad) Slmerifa. Stud^<br />
©öt^e roor unter ben Stbnet)mern. ©ie günffige Stufno^me be«<br />
rl^dntänbifd^en .^au«freunoe3 mit fdnen lehrreichen tRac^rid)ten<br />
unb luftigen (irjäf)tungen oecauLtfete ^ebel, bie au« ben 3a^r;<br />
gangen 1808—1811 foroie roo« früher im babifd)en Sanbfotenber<br />
oon i^m roor, ju fammeln uab unter bem Titel „Sd)at^fäfftein"<br />
bd (iotto in Stuttgart (1811) t)erau«jugebcn. ©iefe Sommlung<br />
trug nic^t roenig jur Serbrdtung be« Äotenber« bei unb mad)te<br />
eigentlich erff bo« gebitbete 5]3ublifum auf i^n aufinerffom.<br />
Seit bem 3abrgang 1811 trot ^äuffg im .J^oii«freunb ot«<br />
aWit^etfer ber Slbjunft unb beffen Sc^roiegermutter auf. ©er<br />
Slbjunft roar ber roürtembcrgifc^e ©cfanbtfd)aft«fefretär Äßtte, ber<br />
fdt 1809 in Äort«ru^e fid^ ouff)ictt, bolb mit .^»ebet nä^er be-
27<br />
fonnt »urbe unb i^m ^äuffg Slnefboten für ben ;^ou«freunb mit=<br />
t^dlte. *) Sd^roicgcrmutter be« ^Dfunft« »urbe oon .Riebet bie<br />
berüt)mtc bramatifc^e Äünftlerin .^änbel;Sd^ü6 genannt, im<br />
^^inbtid auf i^re ft^öne Tochter, bic, »icöebet fc^erjenb äufeerte,<br />
bc« Slbjunften grou »erben muffe, .^ebel »ar oon ben beftomotorifc^en<br />
©orffe<strong>ttu</strong>ngen bcr.^änbet unb i^rcra geiffrci(^en ©efen<br />
fe^r eingenommen unb gob ffc^ otte 30Wi§e i^r bie richtige Slu«;<br />
fprad^e be« ailemonifd|en dnjuitubircn. '^)<br />
So fd^rieb .^cbd ben r^cintänbifd^en .g)ou«freunb unonge=<br />
fod^tcn bi« gum 3at)r 1815. &x »ufete ouc^ in jenen traurigen<br />
3l^dnbunb«jeiten, roo Slngeberd unb Spionage an ber Tage«orb=<br />
nung roor, ffc^ gtüdflid) burd)juiuinben. ©o trat eine plö^tic^c<br />
Störung biefe« fc^önen Söerfe« ein. Zd)on roor im Jperbff l'^U<br />
ber Äotenber für 1815 gebrüdt unb dne Sln^obt (iremptare au«;<br />
gegeben; bo »urbe ber Scrfouf ptötitic^ unterfogt Tic (ir^ä^tung<br />
„ber fromme dtatb" t)atte Slnffofe erregt, .^ebd tiefe barin einem<br />
3üngling, ber auf einer Srüdfe j»ei (55ei|tlicben mit bem „StUer;<br />
!^etligftcrt" begegnete unb ntd^t roufete, oor roetc^em er aU fromiuer<br />
Äotl^otif nieberfnicen fottte, bur^ einen ber ©eiffUd^cn bie Sin;<br />
»dfung geben, gegen ben ^o^en fonnenreic^n ^immet oufjubtiden,<br />
unb oor biefem onjubetcn. Ciiuc Slbbilbung oerffnntid^tc bic fd^öne<br />
90?at)nung be« frommen ^^ater«, ber J^onb unb 3eigeffnger ffitt jum<br />
.^immd empori)Ob, unb |)ebet prie« oufeerbem bo« Serboltcn ot«<br />
eine Iobcn«»ert^c .^oubtung. (i« mod)te fein, bofe bic Dtcgicrung,<br />
bo »cnige !^abxe oorl)er Soben burd^ Sonbc«ti^cilc mit fot^otifcber<br />
Seoötfcrung ffc^ oergröfeert ^otte, meinte, Dorffd)tig fein ju muffen,<br />
unb mufete in Der T^ot bie Tenbenj ber (irjäbtung unter ben<br />
bomotigen Scr^lntiffeu, roo bo« Sonboolf in retigiöfen ©ingen<br />
fe^r cmpffnbtid) roor, Slnffofe erregen, boc^ iff nic^t ;u oer;<br />
geffen, bofe bomot« unter ben ©ebitbeten unb oud^ in ber<br />
fat^otifd)en ©dfllic^fcit bic in ber (ärjäf)tung au«gcfprocf)cne Ten=<br />
benj met)r Sittigung fonb ot« ^cute. Äurj ber Äotcnbec Durfte<br />
') 3n ber S<strong>ttu</strong>Sgobe 1843 ^ot er unter bem Xitel: 3u ^tbüi e^rengeböc^tnife<br />
eine älnjo^l SBeiträge jur ß^arofteriftit Heb^lä geliefert.<br />
») Die SebenSbefc^reibung oom So^r 1843 erjdblt oon i^r folgenbe Wefc^iclite.<br />
»ei einer SBorfte<strong>ttu</strong>ng im Stbeoter, ber ouci^ bec (Sfro&fjer^og onroobnte, betlomirtt<br />
fie Hanä unb SBreni jweimol no^ einanber mit großem SBeifall. ©tott ber ongts<br />
fünbigten ©cene ou« Wocbet^ fügte fie nun baS ©ebic^t, ber Sc^roar^iDalber tm<br />
»relägou, bos in ben früheren auSgob.m ben 5Citel „ber oectiebte Houenfteinec' Ijatte,<br />
ein. ms fie on bie ©tette tom, ®elt be meinfc^, i fog bec raec i brebte fie ben ©o^<br />
um unb fagte, nod^ ^cbd, ber in ber oorberften aUi^e fafe, lac^elnb unb auf i^n<br />
beutenb:<br />
®elt be meinfc^, i fag btr roer,<br />
es ifc^ tei ©U, es ift en er.<br />
«Ugemeiner »eifatt lohnte i^re Smprooifotion. 9ioc^ bem a:^eatet wore H»"<br />
beinahe in einer 'Äbenbgefettfd^aft, roorin er fie abgeholt botu, oerungludt, inbem er<br />
eine Stl^üre, bie auf einen noc^ ju erbauenben SBoUon führen fottte, für em genfter<br />
i^ unb burcl^ baäfelbe feine lobotäpfeife ausleeren rooUU. (S<strong>ttu</strong>Sgobe 184.i ^. LUi.)
28<br />
in biefer gorm nic^t ^erau«gegeben loerDen, bo« Statt mufete<br />
;^erau«genommen unt in golge beffen oud^ dnige onbere umgc;<br />
brudt »erben, .^cbet roor über ein fotc^e« Serfoi^ren fe^r oer;<br />
ftimmt, unb fafete ben (intfd)tufe, ben jrotenber fernerl)in nid^t me^r<br />
gu fd)rdben. ,3u ber Tt)ot ffnb ouc^ bie folgenben 3a^rgänge<br />
1816, 1817 unb 1818 nid)t me^r oon i^m bearbeitet; bocb ent;<br />
i^ött ber 3af)rgang 1816 jrodÜJiitt^dtungen oon il^m: „Sequeme<br />
Sd^iffo^rt roer« bofür t)atten roitt" unb „jroei Sproc^erinnerungen;"<br />
unb im 3a^rgong 1818 nimmt er fdnen früberen Sebrer Stnoreo«<br />
©reifer in Sc^u^ gegen bie plumpen Stngriffe, bie in einer ^r;<br />
jät)tung ber .g)au«freunb 1817 gegen i^n erhoben l^otte. Stuf3u=<br />
reben feiner greunbe übernobm er noc^ einmal bie .g)erau«gabe<br />
bc« 3a^rgang« 1819, bann aber jog er ]id) für immer oom<br />
Äotenber juriid. ©ie Suft unb greuoe baron roor i^in oerborben.<br />
©ie neue Stürbe eine« oberffcn ©eifftid)en ber Sanbe«fird)e, ju<br />
ber er im 3al)r 1819 ert)Oben roocoen roor, mod)tc ou4 boju<br />
mitroirfen, Do fie i^m atterlei dfüdfit^ten auferlegte unb i^m eine<br />
neue ungeroobnte i^ätigfeit int öffentlichen Seben burd| Serufung<br />
in bie erfte Sommer aufbürbete. So fttofe .pebd eine SBirf;<br />
famfcit ob, bic i^m met)r ot« feine neue '.'.li'ürbe, ©elcgenl)eit gab,<br />
ungemeinen Segen uni> ©cnufe ju ffiften unb bie ibm ju bem<br />
diubm De« cd)ten Sotf«bid^ter« ben nic^t niiuDer grofeen bc«<br />
oortreffticken, foum erreid)ten Sott«fc^riftftetter« ^injufügte.<br />
Slufeer ber obgenonnten (irjät)tung, bie burcb i^re retigiöfc<br />
TeuDcnj Slnffofe erregte, f)aben einige onoere roegen ber potitifdf)en<br />
©efinnung, bie fic^ Darin au«fprid)t, bi« ^eute Stnfed)tungen ju<br />
erfaf)ren. Obenan iiel)t bie (irjäbtung StubrcoäS .^ofer, bie<br />
im ^^^'-'flang 1811 erfd)ien. (i« täfet ffd) nid)t leugnen, fic iff<br />
ootter ©ebäffigfdt unb roo« nod) mel)r betdbigt oott feinen .g)of;n«<br />
uab Spott« über ben ungfücftid)en .f)ofer. (tx bc^onbett bie<br />
Tbrotec burd)gängig ot« .'Webetten, er tdfet ffe an ben boijerifd^en<br />
Seamten unb Untertt)anen, jo on ben eigenen SanD«teuten un;<br />
geheuere ©caufamfeiten au«üben. Stnbrea« ^pofer iff il)nt ein<br />
Tottfopf, ber ou« untoutern .Hbfid^ten ben Slufftonb onfocf)t, er<br />
täfet fid) in 3nöbrud gut auftragen, benn fdber effen moc^t fett;<br />
|>ebet fpottet über fdne ^inrid)tung. 3ugtd(^ oeronfd^auUc^te<br />
dne Slbbilbung ben Slugenblid, roo it)n bie gronjofen ou« feinem<br />
Serfted l)ecüort)olen unb ben abgehungerten mann gefangen nehmen.<br />
Slttein e« ift nidbt ju oergeffen, bofe ber Stuffa^ bolb no^ bem<br />
Greignife fdbff gcfcbrieben ift, bofe bec Tiroler Stuf ftonb bomat«, ot«<br />
^^opoteon noc^ auf ber Jpö^e feiner Wtad)t ftonb, fid) onber« an<br />
fc^oute at« jeit, fdne«rocg« ol« ein erffer Sd)ritt, um gegen ben<br />
oert)ofeten Unterbrüdfer, einen bi« ba^in nid)t gefonnten gcrooltigen<br />
©egner, bic oon |)afe unb iffiut^ gegen bie gremb^errfd^oft erfüttte<br />
Solf«mac^t in« gelb ju fübren, bie it)n fpäter in -ii>a^rt)eit ge-
29<br />
nürjt t)Ot; ber Stuf ffonb mufete oielmebr Den 3citgcnoffen, nomenfc;<br />
tid) im Süben unb in ben 3fbei"bunDffootcn ot« eine Tottfü^n^it<br />
crfii^dnen; unb in dner 3dt roo feine Spur oon 9iotionofgefü^<br />
oorbonben unb Sonb unb Seute roie ÄtciDcr geroed^fett rourben,<br />
mufete ber Äompfprei« bc« Stuf ftonbe«, nic^t ju Sofern get)ören<br />
ju »otten, at« täc^ertic^ oorfommen; Docb täfet ffd^ ouc^ bei oUer<br />
(Srroägung ber 3citumffänDc ber Ton ber (irjäbtung ni^t rec^t=<br />
fertigen unb bie (irjäbtung roirb immer für unfer ©efü^t etrood<br />
Scrlc^enoe« cntt)attcn.<br />
©a«fetbe gitt oucb oon einigen onDcrn ©efd^ic^ten Deö s^auSfrcunbc«,<br />
in roetben dne i'torfc Stbndgung gegen ^.l^reufecn bei»or<br />
tritt. ITiicf): blofe, bofe er in ber Sefc^rdbung ber Seltbcgebcn;<br />
Reiten, j. S. be« pren^ifd)en Äriege« oom 3oVc 1806 Die Sluf:^<br />
foffung gibt roie fie rool im Süben bcrrfcbenb roar, UUD bie lireufeen<br />
ol« bie Urfoc^e uiiD Stnftifter be« itciege« borftettte, fonbern er<br />
fc^itoer: bie i^reufeen burcbfc^nittlicf) ot« cpil^buben unb Sarbaren<br />
roährenb bie granjofen, bie Oefterreicber unb bie ;\'bdnbunb«truppen<br />
oon (ibetmutb unD ©rofeffnnigfdt überfliefeen. (Sergleid)e cic (ir;<br />
jät)tungen „Untreue fd^tägt ben eigenen .^errn, Sd)led)tcr Sobn,<br />
unb befonber« ber ^ufar in 5feiffe.J 'äud) bier iff ju becudfid()tigen,<br />
bofe bomot« bie notionote Sebeutung ^^]ceufeen3 unniöglid) fd)on,<br />
oor ber grofeen (ir^ebung im :^ai)x 1S13, erfonnt fein tonnte unb<br />
bofe man i^m feine Dtiebertogen im 3^b'^e l'^Oü unb 1807 attgc;<br />
mein gönnte, roeit ffc^ bic '|5reufeen Durd^ ibr grofefprecberifcbe«<br />
unb l^od^fo^renbe« abefen, Do« nod) ben Siegen im ficbenjöbrigcn<br />
Kriege, ^errfd)enD ju roerben begann, ottgemein oerl)afet mad)ten,<br />
»ie Denn ouc^ ÜJtänner roie Stein unb ouDcrc Die DUcocrlage oon<br />
3ena ot« oerbiente« ©erid)t über bie bomoUgcn 3uffänDe in<br />
i^reufeen betrachteten. ^)<br />
gragen roir noc^ ben Cucttcn, ou« Denen .pebel Den Stoff<br />
JU ben (irjä^tungen be« r^dntänDifcf)en |)au8freunbe« fcböpffe,<br />
fo ffnb juoörberff bie Sluffä^c natucroiffenfcbaftticf)en 3nbalt«, Die<br />
Sefd)reibung oon Seben unb ber (iigentbünitid)feit dnjetiier Tbiere,<br />
bonn jene 5JJeiffer|tüdc populärer Sorfte<strong>ttu</strong>ng, bie Setract)tungen<br />
ilber bo« SBeltgebäube ou« fdner tangiäbrigen -.t^eiduiftigung mit<br />
ben 9{aturroiffenid)aften, crftärlic^. (ir crtt)eilte ben Unterricht<br />
in biefem (gebiete offenbar mit Sodiebe uuD bebiclt i^n oucb bei,<br />
olö er 1808 ©ireftor bc« ncugcgrünbcten S^ceum« rourbe, i;i ba«<br />
furj oorber ber '^ame be« ©pmnofium« fic^ oerroaubelt ^a:te. £oiiff<br />
') ©c^on griebric^ ©iet)ne ^ot torauf oufmertforn gemocht, boß ni*t K'.ia auä<br />
b;m Hausfreunb in bie fpötercn SB.rte Hebels oufgenommen rourbe, fo j. *. ou«<br />
bem Sobraang 1813 ber iooiale SBrief bes OieBio^tigen Hauptplonetn SlKarS an bie<br />
Sefer b;s HausfccunbeS; ouc^ unS finb einige äuslaJiungenoufg.foUcnin ben roenigen<br />
So^rgöngen, bic roir ;ur Bcrgleic^ung auftreiben tonnten.
30<br />
bot fid^ ber Stoff jn Den (irjäl^tungen ouf oerfd^iebenen SBegen<br />
bar. SBie ou« Dem Jr)ou«freunb fdb|i erbettt, rourbe ber roürtcm;<br />
bcrgifd^c ©efonbtfdt)aft«fcfretär Äötte befebotb ot« Stbjuntt in ben<br />
Ji^olenber eingefübrt, roeit er ^ebel Stnefboten otter Slrt gur Ser;<br />
rocrt^ung für üen jpou«freunD mittbdtte. ©eitotten roie ber 3unbel;<br />
frieber unb ber rot^e ©ieter gob c« om (inbe be« oorigen unb<br />
Slnfang be« jc^igen 3^^i'buubert« nocf) genugfom burc^ gonj<br />
©cutfd)tonb ^inburc^; bie Slbenteuer unD Streiche jener „;ltäubcr;<br />
bouptmänner" unb ©ieb«bonben gingen im Solfe um unb rourben<br />
oon SKunD ju 'JCftunb getrogen ODCC il)rc Seben«gefc^ic^te rourbe<br />
fommt il)rcm meiff fd)redtic^en (inbe in gtugfi^riften bef^rieben.<br />
.pebd l)at unjroeifdboft foldbe Ouettcn benugt. Sd ben brd<br />
„©ieben" fogt er felbff, bofe bie (irjä^tiytg in einem fd^önen<br />
Su^ befd)rieben unb ju Ser« gebrockt" fd. ©ie (irjäbtung „bic<br />
longe Ärieg«fubr" erbidt er, roie er ffd) au«brüdt, oon einem<br />
„unffd)tbaren greunb." Söo« ibm reichen Stoff borbot, roor ber<br />
Ärieg unb ba« Sotbotenleben, Do« ja bamat« jot)rje^ntetong bie<br />
curopäifc^e ^iBett erfüttte. ^)<br />
iBober er ober out^ ben Stoff entlegnen mod)te, er geffottde<br />
i^n gonj neu unb brüdte i^m fein it)m eigentl)ümlid^e« i^ebetfc^e«<br />
©epräge ouf. Sor ottem aber rooren, roie für bit otemonnifd^en<br />
©cbii^te, fo aud) für Die Slbfoffung De« ^ou«freunbe« bie freunb;<br />
fcbaftlicben unb gefettigen Serbinoungen con Sebeutung. 3"' ^eife<br />
»on greunben unb Sefonnten, roo er ffct) ungenirt fübtte, bo ging<br />
it)m Do« ^erj auf, bo quott fdn SCRunb über oon (irjäf)tungcn<br />
unD Sc^roänten oller Strt, bo roor er unerfc^öpfUc^ in ber ÜJiit;<br />
tbdlung unb (irffnbnng oon StnefDoten, oon fcbotfboftcn, rotzigen<br />
f^togenDen Semerfungen, Da ergofe iid) mit einer Slrt innerer<br />
^iotbroenbigteit fein .g)umor in freiefter unb unget)emmtefter äBdfc,<br />
roährenb er in einer ibm fremben Umgebung gerobeju oerfd^toffen<br />
unb ffuinm fein fonntc.<br />
•biix baben im ecften 3lbfd)nitt fd^on bie roid^tigffcn Gliomen<br />
im ObertäuDcr grcunbe«frei« genonnt. ©er Serfe^r mit biefen<br />
Scannern rourbe auf Do« tebt)oftefte unterbotten. -Dion tbeilte<br />
iid) feine (irtebniffe mit, mon regte iid) ju otterlei roiffenf(^oft;<br />
iid)en unb bid)terif^en Slrbeiten on, man fcbrieb fid^ in ber SBcife<br />
ber 3ett gereimte (ipiffdn. Sluf biefe ^li^eife finb jene Sriefe ent;<br />
ffonben, oon benen je^t ein grofeer Tl)eil oeröffentUd)t iff. Die ju<br />
ben fc|önffen ©enfmalen be« |)ebelfd)en ©dffe« gehören unb red)t<br />
eigentlich in frifd^effer unb unmittelborfter itscifc fein (i5emüt^<br />
obfpiegdn.<br />
©obci rourbe bie grifd)e unb Sebenbigfeit ber Unteri^o<strong>ttu</strong>ng<br />
ber bumoriftifc^e Ton De« (^^^anjen unb bie (icffnbung«gobe nid)<br />
') SBergteid^e borüber: griebrit @iebne ©tubien über Hebet. Deutfcbe SBierteU<br />
jo^rSfd^rift 1858 ©eite 10.
31<br />
unroefenttic^ boburd^ gdörbert, bofe mon ffd^ t^dl»dfe no* bem<br />
©ef^morfe ber 3dt, t^ritrodfe um ungefförter unb o^ne bie ©efo^t<br />
oerrathen unb mifeoerffonben ju roerben, mit attertd fdtfamen<br />
Titeln belegte, unb eine Slrt „ttdnftoot" ober Äldngemdnbe<br />
bitbete. Scfonnt finb bte ?^omcn Sogt unb Sommert, rodele in<br />
ben Sriefen in olcmonnifd^r Spraye dne SRoUe fpielen, Ȋ^renb<br />
in ben übrigen fein greunb .^tHg ben ^fomen 3enoibe8 »trogt unb<br />
|)ebel ben be« ^.l>ormenibe« er^often ^ot. (iine feltfome p^on;<br />
toffifcbe @e^cimfprod)e, Set^i«mu« genonnt, oerfcbtofe bem Un;<br />
ringerod^ten bo« Serffänbnife beffen, roo« in biefem Ärdfe oor=<br />
ging. Bie fdbff nennen fid^ aud) bie ^IJroteufer, oon i^rem<br />
oberffcn ^oupte i^roteu«, bem 9ftepräfentonten ber fd)offenben<br />
Äroft in ber 9fiotur, beffen Slttor ber Setd^en iff; ber Sditüffet<br />
jur ©ef)dmfprad^e, bie oietfod^ ou« 2ilbenumffeUungen unb Sud^;<br />
ftobenoerfe^ungen ffc^ bilbet, iff oon .^ebel« ^jonb oerfafet unb<br />
nod^ oort)anben. *)<br />
Steifen in Doo Obertanb in ben erffen fünfje^n 3ol^rcn feine«<br />
aufent^otte« in .tart«rube foff jä^rti^ unternommen, ffrifd^ten bie<br />
otte greunbfcboft auf unb belebten bie Siebe jur otten .^»etmot^.<br />
So fom er im iommer 1805 borttiin, inbem er bd ber ütüdi<br />
febr ou« ber Sd^roeij, roorin er jroei junge GbeUeute begleitet<br />
l^otte, ben ilBeg über Sofel unb Sörroc^ nobm. *j Sc^on frü^r<br />
roor er einmal in ber Sd^roeij geroefen, bic erften Ueberfc^üffe<br />
feiner Sefotbung ot« ©iofonn« ju einer foldien (ir^otung oet;<br />
»cnbenb. (i« roaren nur 40 fl., bte er erübrigt batte; 20 fl.<br />
ftedte er in bie recbte unb 20 fl. in bie Unfe S>eitentafc^e, bie<br />
einen jur .^iu; bie anberen jur Siüdreife. Sit« er über ben ^m^ev<br />
See fu^r, »or bie rcdE)tc S^eitentofi^e leer, gtug-j roanbte |)ebet<br />
um unb begann nocf) mit bemfelben Scbiffe feine ^Rücfrdfc. ä) 3'"<br />
^ol^r 1812 fal) er boä Oberlonb jum te^tenmot.<br />
(5inc enge greunbfd^oft oerbonb t^n mit ber gomilie be«<br />
gabrif outen |)Oufe in Strafeburg. .g>oufe, ber einff in Sörrocb<br />
^ebet« Schüler geroefen roor, unb fdne gei)"trdcbe grou, oon |)ebet<br />
geroöt)nUd^ „grou Sophie" genonnt, nat)men dnen grofeen 3icium<br />
m |)ebet« ^erjcn dn. ©erobe in ben tefeten 3a^ren, ot« i^m<br />
ber 2Bcg in« Oberlonb ju roeit unb ju befcf)roerti^ roor unb feine<br />
•Oberlänber greunbe t^citrodfc ^dmgegongen rooren, fud^tc er im<br />
.poufe ber gamilie |)Oufe in Strofeburg, bo« otten Wännern oon<br />
©dff unb Silbung offen ffonb, (irl)olung unb rubte geme au«<br />
oon ben JiBürDcn unb Saffen, Die me^r unD mebr ouf i^n gehäuft<br />
') SBeder a. o. SD. ^eite XI. ..<br />
») Die SKeifebefijreibung oon Hebet oerfofet ift nod; uorbonbcn; ]\t ent^olt aber<br />
nur wenige ©teUcn auä benen Hebel ju ertennen ift; fie ift fteif unb troden roie<br />
feine Sprebigt.n; nur in bet einfomteit unb im OJertebr mit leinen greunben gmj<br />
ibm baS H^fJ ouf-<br />
•) SRüblin. £tu\e ^cbeU an einen greunb lein 24.
32<br />
rouvben. ^ablxeid)e Slnbenfen erhielten ouc^ nod^ |)cbcl« Tob bic<br />
(Irinnerung on i§n in biefem Äreife rooc^, unb trugen bie Ser;<br />
errang |)ebet« oon ben (ittern ouf bie Äinber, oon benen er<br />
groeien ^att)e roor, über, ©er Sriefroed^fet, ou« bem (iinige«<br />
ocröffentlid^ ift, fpiegelt in frifc^effer SBeife .'r^ebei^ fd^öne« t)eitere«-<br />
©cmüt^ ob, roie er in gleidber SBdfe ein 3engnife iff »on ben<br />
engen greunbfd)oft«bonben, bie beibe, ^cbei unb biefe gomilie<br />
umfd^toffen. ^) 3u f^J^t munterer SBeife täfet Spebel ber ©e;<br />
fd^idUd^feit fdne« greunbe« ^oufe in ber -.jirüfung ber (Sbd;<br />
fteine ©ered^tigfeit roiberfo^ren in ber (irjäl)tung „ber fotfd^e<br />
(ibelftdn."<br />
(itroo« anberer Strt roor bie greunDfd)aft, Die .g)ebet mit<br />
einem Greife Äort«ru^er Sefannten unterl)iett. (i« rooren meiff<br />
2Jiänner oon gtdd^er ©efinnung, Seomte, ^^rofefforen, Äottegen<br />
;^cbd«, bie t^dt« il)m no^cr t^eit« entfernter ffunben. Die<br />
regetmäfeig on Den Slbenben guerft in be,n ©recf)«terfcbcn Äoffec;<br />
^ou« unb fpäter im äRufeum ffct) oerfommelten, it)re '^ifdfen<br />
raucbenD unb Sc^erj unb Untert)a<strong>ttu</strong>ng in ungejioungenffcc ii-^eife<br />
mit einanber pftegenb unb förbernb. v^ier in biefem ungejroungenen<br />
^eife roor e«, roo ^ebeU .Junior unb ".hiii^ am reid)Uä)ffen<br />
fprubdten unb nod^ l)eute toerben eine :)ieibe StnefDoten, über<br />
.^ebcl« nie oertegene, ffet« treffenbe Si>i^; unb Sd)tagreben iu<br />
frifd)er Uebertieferung oufbeioo^rt.<br />
(iine gcuc^t biefer 3ufammenfünfte unb Unterf)a<strong>ttu</strong>ngen iino<br />
bie sÄät^fel unb (it)aroben. Tlan Ueferte Damit Stoff jur<br />
Unterga<strong>ttu</strong>ng, mon übte burd^ ibre gertigung unb Söfung feinen<br />
SBi^ unb Sd)arffinn unb gob Serantaffung ju inand£)en brottigen<br />
Scrtegen^eiten unb ju Täufd)uugen otter Slrt. Stufeerbem roor<br />
bo« Stät^fetoerfertigen überhaupt Sitte in ben gebitbeten Äceifen<br />
ber bomotigen 3eit- 2tud^ mit feinen Oberlänber greunben pffegte<br />
|)ebet biefe it:unff unb gabit)nen bie Äorl«rul)er „9füffe jufnoden",<br />
roie fie, befonber« ^i^ig, oucb ibn mit ben il)rigen gu neden roufeten.<br />
Sdbit grauen normen an biefer Unterboltung tl)eU. (iine grofee<br />
Slnjobl ber (il)aroben unb 9ftätbfet rourbe oon ^ebel fdbff oer;<br />
öffentlid^t; onoere rourben blofe ^anbfd)riftlid^ feinen greunben<br />
mitgetl)eilt, nod^ anbere oerbreiten fic^ in münbtidjer Uebertieferung.<br />
(iinige 3^^re oor feinem Tobe oeronftottdc ^ebet felbff eine Somnt;<br />
iung berfelben unb mod)te fie ber grou feine« greunbe« DMfelin<br />
jum (%fd^enf; au« biefer Sammlung ging ein grofeer Tf)dl in<br />
bic Slu«gabe feiner Söerfe über. ^)<br />
Slttdn iscbel« 9täti)fet ffnb jum grofeen Tbdt mel)r ol«<br />
btofee Spieterden unb gufättige ^luprotTifationen, fic ffnb ebenfo<br />
') 2luS Hebels SBriefroedifLl. 3ur ©cinnecung an ben 10 SUJai 1860. greiburg<br />
bei SEBogner.<br />
'j SJdifetin, Briefe eineg greunbeS. ©dte 42.
33<br />
^«ij Jürli!!' ^T^'^"v,ör" ^'^ I>au8freunbc«, dne gru(^t frine»<br />
ecbt ootf«tbumt^enjiikfen«; e« fpric^t ffc§ in i^nen biefdbe fon!<br />
gefunbe 5«otur unb Scben«ouffoffung ou«, berfelbe flow ^dterc<br />
unb bo| tiefernfte ^umor, ber ben jÄot^fcln unb (l^orobcn, bie<br />
ou« ber Tiefe be«Solt«teben«, biefem frifcf)en unberoufet fcboffenben<br />
Sc^oofee entfprungen )inb, eigen iff. ©aber ouc^ manche in bo«<br />
S'^ll".. .S'^Saugen ffnb unb oon i^m, ber befte Serod« für ibre<br />
Trcfftid)feit, ^eute nod) feffgebotten roerben. i)<br />
Soenn .f)ebet at« Sott«fcbriftftetter geroürbigt roirb, fo bod<br />
ber Seorbeitung ber bibtifc^en ©efebicbte nicbt oergeffett<br />
»erben. 3n golge ber attgemeinen Stnerfennung, bie it)m fein (ir;<br />
jät)lung«tatent erroorben, boten ibn dnige feiner greunbe, Da«fdbc<br />
oucb ber bibtifc^en (^Yfcf)id)te ju gute fommen ju laffen. j^tbd<br />
mochte ffd^ tm 3a^r 1818 an bo« S>erf unb oottenbete nod) in<br />
biefem 3of)re ben gröfeten Tt)eit ber ©ef(^icl)ten be« Sitten leitament«.<br />
^nn trat in golge ber Sefc^äftigungen, bie ibm bie neue<br />
SBurbe eine« ^irätoten unb ba« S:>erf ber it,rd)enoerdnigung, an<br />
bem er ot« Stbgeorbneter ber tutberifc^en Äonfeffion lebl)aften Sin;<br />
tt)cit no^in, oufertegten, eine mebrjäl)rige Unterbredtung ber Sfrbeit<br />
ein. (inbtic^ im 3uU 1824 erfcbienen bie biblifd[)en ©efd^icbten<br />
bei (iotto, unb bolb borouf bei Äo^ in ^;;forjt)eiin, bem Scrleger<br />
be« |)ou«freunbe«, eine neue jroeite Stu«gabe, bie bann in otten<br />
eDongetifd)ert Sd^uten Soben« eingefül)rt rourbe. ^\m folgenben<br />
3o]^re rourbe con einem befreunbeten fatl)olifcben o^iftlicben eine<br />
Scorbdtung für bie fat^olifcf)e 3i'9enb oeronftoltet. .)3ebel fcbrdbt<br />
in Sdreff feiner Slrbeit: Slufrict)tig gefprocben id) bobe ba« Süc^tein<br />
mit Siebe für mein Saterlanb gefd^rieben, icb bobe foff bei<br />
jeber 3rite im ©eift obeilänbifcl)e Äinber bctoufcbt."<br />
©0« Sud^ blieb in ben coongetifc^cn Sdiulen, nad)bem im<br />
3a^r 1834, burc^ bie ©enerotf^nobe ber eoongeti|d)en Äircbe dni.je<br />
Seränberungen rorgenommen irorben, bi« jum 3abr 1855 eingc;<br />
füllet, roo e« ber ortf)obor-tir(^li(^en 3dtffrömung jum Opfer ffd.<br />
6« entt)ält atterbing« mancl)erlei, bo« in gorm unb Stnfcbouung<br />
') ein onfd^autic^cä SBitb oon biefen SJlbenbjufommenfünften oerbunben mit<br />
einer Sttnja^l Ülnetboten gibt Jiölle in bem fcbon trmäfint.n Sttn^ang jur Scbensbe;<br />
fcbreibung oom Jo^r 1843, nur baj; ber S"!)**" beS eiio^lien nic^t immer juocr;<br />
läffig ift. SBir ^abtn fcbon oben unt.'r -Kv. 1 borouf bingeroiefcn, roie ro.nig ricbtig<br />
bie Se^auptung ift, S^cb.l fei im ©taatScrainen burcbgcfallen; nidit minbet gruncloS<br />
unb iebcnfoUS goIgc einer @ebäcbtni§tQufcbung ober fonft eines SWiRO rftonbuiffeS ift<br />
eine anbere aiusfage .RöllcS, Hebel ^obe crriört, nicbt eioubiuS, fonbern fein greunb<br />
Äirc^inrat^ ©anber fei ber äieifaffer beS Siebes „23eträn,jt mit i'oub ben liebcooUen<br />
SBecter." ^o\tall) SlJierorCt, greunb unb ©cbüler Hebels, fpöter i ireüor b.S S9ceumS,<br />
ein SDJonn beffen ftrupulöfe ©.roiiienbaf.igteit in ber eruirung gcfc^it^tl eber i bot»<br />
foc^en befannt ift, fagt biccüber „bafe boS Sieb: SBeträn^t mit Saub, oon ©anter f.i,<br />
ift eine grunbUfe SBe^ouptung unb biefe Untere rübrt nic^t oon ©anberS grtunb<br />
Hebel ^er, obwohl eS in einer neueren ©^rift bebauptet roirb. 'Äuc^ baS Vüeb,<br />
»worum finb bir St^rönen unier b;m SDtonbe fooiLl", ift nic^t oon ©onber. (iiierorbt:<br />
©efc^i^e ber eDongclifc^en Üirc^e beS ©rofe^erj. »oben SBonb H 426 Jlnm.)<br />
3
84<br />
ocroltd iff unb einer Serbefferung beoocf; nid)t otte ^]3actbien<br />
finb in gldct)ec SBcife gelungen; einige (irjäl)tungen, roie bo«<br />
fononäifd^e -Weib, Die jet)n 3uu9franen roerben oermifet;<br />
^äufig iff obne (%unD ber SBortlout be« Sibelterte«, j. S. in<br />
ben ©tdd^niffen oeränbcrt. Slttein abgefet)en »on biefen oerl)ält;<br />
nifemäfeig fleinen SJJängetn, tritt oud) in ber bibtifd)en ©efd)id)te<br />
.pebd« ungeioö^nlic^e« Talent populärer ©orite<strong>ttu</strong>ng ^eroor, oer;<br />
bunben mit feinem l)erjUd) fcommen dnfod^en fd)lid)ten Sinne,<br />
unb fd)roecUd) Dürfte Die beutfd);d)rifftid)e äixd)e je eine gelungenere<br />
onfpre^enbere, unb tinblid)erc ©arf'teUung ber bibtifeben (irjä^;<br />
tungen erholten, ^ebel fd)rieb nid^t aU Tbeotog uno ©etec)rter,<br />
fonbern ol« gemütbootter finniger ©id^ter, al« einfad)er t)erjUc^er<br />
ajienfd^ unb (if)riff unb al^ gceunb Der 3ugenb. ©a« Sud) iff nic^t<br />
roeniger ol« für bie ;'\ugenD, für bie (irrooc^fenen ein ©cnufe, gc;<br />
eignet, greube unb Suit an ben --Ijerfönlid)reiten unb T^atfod)en<br />
ber Sibel ju roeden. ^<br />
Sonff feien nod) einige Slrbeiten ccroäbnt, bie gerocl)nltcö in<br />
feinen IBerfen unter bem Titel „Sermiid)te Stuyfä^e" ftd) obge;<br />
brudt ffnben. Sie finb tl)eit« ottgenidnen uitD l)umoriffifc^en<br />
3nl)att«, roie oom Tobocrouc^en, ^taubreDe über Do« gludlid^c<br />
Soo« eine« SdE)neiber«, tt)eit« auf retigiöfc unb ffttlid)e ©egen;<br />
ftänbe iid) bejiet)enb, roie über (\vU^ unb Serfc^roenbung, über bem<br />
Slderbou ot« oocjügtid)e Sd)ute ber ^Jteligiöfität, über Den 30'knfd)en;<br />
fot)n, ferner Stu«tegung oeifd^iebener ftetten ou« ber Stbet, über<br />
SBettgefe^e, (ingel uno Teufet, (^eiffer unb (Sefpenfter, (^Jtoubc<br />
unb Serge<strong>ttu</strong>ng unb über Stuferfteoung.<br />
Sc^on oben rourbe ecroät)nt, Dofe ^ebei einige ©ebde für ben<br />
aBod^engotte«bienff oerfofete, unb oon Sirauec oecontafet, ben<br />
|)erber'fc^en unb tutf>erifd)en Äated)i«mu« in ein« oerocbeitete;<br />
roät)renb ber S^nobe be« 3'i^'^e« i.S2l fertigte er einige Utucgifd^e<br />
gormutore für bie ^eJige Toufe, bie Seid)te uno bo« b
35<br />
&L^'J^ ''• 1'-^°^ r'V"^ ^^''''^ ^^^"^nib' fdner dnfoc^en,<br />
fc^ticjtcn gromtntgfeit unb feiner fioren, ruhigen, oon oUer boo;<br />
mattfcjcn Ueberlobung freiet Setrocbtung unb ©orffeUuna ber<br />
aBabrt)etten bec cbnittt.-ben >nf?eligion.<br />
IV.<br />
3u %tbÜB (ll)reit0cbäd)tni^.<br />
SBährenb biefer Strbdten roaren bie jroonjiger 3a^re unfere«»<br />
3a^rt)unbert« berongefommeu; fie l)aben i^ebd auf ben ©ipfelt<br />
punft fdner omttid)en Ste<strong>ttu</strong>ng emporgeboben. Sit« dnfod^e<br />
„Subbiofonu«" jog ber foft »ecgeffene „^|jcäjeptorat«oifariu«" im<br />
Spätjo^r 1791 in ,\tarl«ruf)e ein, um in ben unteren .^ffloffen<br />
be« „Gymnasium illustre" Unterricht ju ertbeilen unb b'C unb<br />
bo in ber „fürfflid)enJpoffird)e" ju prebigcn; im folgenben 3abre<br />
rourbe er jum roirftii^en .^ofbiofonu« ernannt. Sec^« 3obre<br />
fpäter, unterm 21. mäx] 1798, ftieg er jum Set)rer on ber o'beren<br />
3lbtt)eitung ber Ätoffe ber „(iremten" empor mit bem Titel %^xcfcffor<br />
ber ©ogmotif unb ber b^^bräifd^en Sprache, ©ie erfte Stn;<br />
ertennung oon au«roärt« rourbe ibm roegen feiner oorjügtii)en<br />
.fenntniffe iu ber ?toturgefd^icbte im 3abi^ l"»^^ 5U Tt)eit ourcb<br />
bie (irnennung jum (i^renmitgUel^e ber minerotogifcben ©efettfc^oft<br />
in 3euo unb jum forrefponbirenben 2)?itgliebe oon Seiten Der<br />
5Jiaturforfd^er Sd)rooben« im 3ol)re 1802.<br />
3n rodtere Äreife trugen feinen ^J^omen Die im ^bxe lso;J<br />
erfd)ienenen otemonnifd)en ©ebicbte, bie inner^otb fünf 3abren<br />
tro^ ber oielen Dfod)brude oier Stuffogen erlebten. 3"^ 3
36<br />
Seine greunbe fo^en bei otter greube über bie Stnerfennung,<br />
bic .gjcbel gutf)cit rourbe, bte |)äufung fotc^er omtlid^er SSürbcn<br />
fammt i^rcr ©efd)äft«toff nid^t gerne, in bem ridbtigen ©efül^l,<br />
bafe |)cbcl, ber otemonnifd^c Sänger, ber treffltd^c Sotf«fd^riftffettcr<br />
unb gcmüt^«ootte SKenf^ barunter teiben muffe. Stuc^ |)ebet roor<br />
!eine«rocg« oon ben trodeneu ©efd)äften, bie i^m nomentlid^<br />
bie ©ireftion beä ©i)mnofium« auferlegte, erbout. „©en gonjcn<br />
Tag auf bem Äotbeber fftjen," fd^reibt er einmal on feinen greunb<br />
.^i^tg, „iff ein gderta>3«teben, ein Offermontog«fpäfetein, no^ bem<br />
ic^ mi^ jurüdfe^ne. Slber bofe id^ über ben ^eittofen aJJed^oni«;<br />
mu« be« ©onjen roocoen mufe, bofe iid) mein ajJufeum, meine<br />
^roteu«fapette in eine Äonjtdftube oerroonbett '^ot, roo id) ben<br />
gongen Tog Scrid^te fd^rciben, Stften burc^ge^en, erominiren, forri;<br />
giren, 3eugniffe fertigen, forrefponbiren mufe, bo« le^rt mid& ben<br />
Sinn be« SBorte« oerfteben: „id) fterbe täglidf".^)<br />
©egen 6nbe be« 3a^re« 1806 »or er nof)e boron, fdnem<br />
bi«]^erigen Seruf gu entfagen unb Äort«ru^e gu oerlaffen. 3^<br />
^refeburger grieben roor nämtit^ greiburg on Soben gefotten<br />
unb bie Slegierung befd^tofe, bort eine coongeUfi^e ^forrei gu<br />
errichten, ^ebel f^ien geneigt, biefe Stette, bie t^n feinem Ober;<br />
lonb unb feinen greunben näber brod)te, onjune^men. Stuf ber<br />
Steife nodb greiburg jur Seffd^tigung ber Stette roor e«, roo er<br />
beim Uebernod^ten in (immenbingen im (ittern^oufe feine« greunbe«<br />
Siüfetin in ber ©rroögung, ob er nod^ greiburg get)en ober in<br />
Äort«ru^e bldben fotte, erft ;Tfu^e unb Sc^tof fonb, ot« er ou«<br />
bem SJiunbe be« Slo^troäd^ter« fdne eigenen SBorte l^örtc:<br />
Unb »enn fd^o roieber, ci^'« no togt<br />
©ie fd^roeri Sorg' am |)erje nagt,<br />
©u orme Tropf, bie Sditof iff ^i,<br />
©Ott forgt! 6« roär nit nötbig gff.^)<br />
(ir fonntc ffc^ nid^t entfd^licfeen, Äort«ruf)e ju oerioffen; c«<br />
bot i'^m JU oiet ber Stnnef)mtidl)feiten, er ^otte ffc| ju febr in bie<br />
bortigen Ser^ättniffe eingelebt, ot« bafe er ffd^ fo leidet loärdfeen<br />
unb in neue Serl^ättniffe l)ineinffnben fonntc.<br />
3nt 3a^rc 1814 legte er jroor bie ©ireftion be« Spceum«<br />
nieber unb bet)iett oon ben Set)rftunben nur »ier für« .:^ebräifd^e,<br />
jroei für T^eofrtt unb ^tutord), jrod für JRI^etorif unb dne für<br />
Sotein. ^wei 3^l)t^e fpäter gob er oudb biefe festere Stunbe ouf,<br />
fo bofe fein roöc^enttii^e« ^enfum fid) nur auf ac§t Stunben<br />
erftredte. StUein bolb fom neue 3trbeit«toff ^inju; er trot 1814<br />
') griebric^ SBeder, ©eite 243.<br />
') SJiüfelin: SBriefe Hebels on einen greunb, ©eite 16. Dornoc^ roäre bie 9loti|<br />
in ben beiben fiebensbefc^reibungen ju bericbtigen. ©S roar nicftt «uf ber Stüdtelfe<br />
oon greiburg, fonbern auf bet Hinreife, baf) flc^ bec Sßorfott mit bem Sftac^troiid^tet<br />
ereignete.
37<br />
in bie coongetifc^e !n?inifferialfcftion ein, rourbe boburc^ JJJitgtieb<br />
ber oberften Äird)en; unb Sc^utbe^örbe unb blieb jugteic^ anit=<br />
glieb b.er Äird)en; unb ^rüfung«fommifffon. Slufecrbcm rourbe<br />
i^m 1816 bie ©ireftion be« Sd^utroittroenff«fu« übertragen.<br />
(iin neue« Slmt unb neue if)ni bi« babin ungeroobnte S>irf;<br />
fomfdt roortete fdn im 3ol)re 1819. 3n golge Der neu ringe;<br />
führten tonbffänbifdien Serfoffung fettte bie coongetifc^c Äirc^e<br />
einen 'Prälaten ert)atten unb Diefer bonn Biü unD Stimme in<br />
ber erften Sommer ber Sonbffänbe baben. (^cofehecjog VuMing<br />
roünfcbte, ^ebet mit Diefer SBürbc auoiujeiibnen. .':ebel rooc »on<br />
einer fold)en Serufung tief ergriffen, ober erff no^ längerem<br />
Sebenfen, rooju für if)n oud) bie (icroägung geböcte, ob mit ber<br />
neuen SBürbe \id) fein bi«l)erige« ungejroungene« gefettige« Sekn<br />
im Äreife feiner greunbe oertroge, nat)m er biefe neue SBurbc<br />
on; er roobnte ben Sanbtogen 1819, 1820, 1822 unb 1825 bri;<br />
bod^ roor bo^ potitifc^e Seben nid^t bo« ©ebiet, om roenigffen bie<br />
mit fo oielen (ieremenien umgebene T^ätigfeit in ber erftcn<br />
Äommer, in ber er ffd) bdmifd) fübten unb feine reid)en C-'rfob;<br />
rungen mittbeiten fönnte. ©iefer Ste<strong>ttu</strong>ng folgte ol« Slu«;<br />
jdd)nung om •)^eujol)r«tage 1820 bie Serleil)ung bec^ iWitter;<br />
freuje« unb int September be« .^^ommonbeucfceuje« De« 3'ibringcr<br />
Söroenorben«.<br />
©iefe neue --ii^iirbe l)ielt ben I)id)ter unb :l)(enfd)eu in ibm<br />
mel)r ot« jebe anbere nieber. Son ben geielli^ien Secgnügungen<br />
jog er ffd) jroor nid)t gonj jurüd, ober er bei*ränfte fdne Tbeil;<br />
no^nic febr; roäl)renb er bi«ber im c^viftivuuvie.ieffeii botte, ricbtete<br />
er je^t ein dgene« .)3au«roeien dn.M tMue erfpciefelid)ere, feinen<br />
Steigungen angemeffenere Tbötigfeit ergab fid) für -öcbd ou« fdner<br />
neuen Ste<strong>ttu</strong>ng bei beiu Si>erf ber Äirc^enoerdniguug jroifd)cn ber<br />
reforniirten unb tutberifi^en Äonfeffion in Saoeit. .))ebet roor<br />
JU ber Si)nobe, roeld)e Diefe Union 1821 obfd^lofe, mit feinem<br />
greunbe Sauber ot« Sertretec bec tutt)erifcben :)cid)tung oon Sdten<br />
beö oberften .tird)enfottegiuin« onrocfenb unb forberte bo« fd)öne<br />
Sßerf nocf) J^räften. Slt-^ Stnerfennung bofür rourDe i^m roie<br />
Sonb er noc^ in bemfelben 3abr oon ber tbeologifc^en gofuUät<br />
JU .pdbetberg bie SBücbe einti Toftore ber Tbeologie juerfonnt.<br />
9fodb roährenb ber Si)nobe oerfofete er titurgifdie gormutore<br />
jur b- J:aufe, jur Seichte unb Stbenbmabt; bie bibli|d)e (S5efc^id)te,<br />
bie er fd)on i8l8 begonnen, oottenbete er, roie fd)on au«gcfübrt,<br />
1824, enblid) untecjtabm ec bie Slbfaffung eint^ neuen Äated)i«;<br />
muc int ©ebanfen für bie nun ocrdnigtc coongelifcbc Stixd^e ou«<br />
bem ©dfte ber Union f)erou« braud)bore Scbulbüc^cr ju fcbonen.<br />
') 2öir ^oben oben fc^on bemertt, bofe et im grüljio^r 16 ii bis 1826 ein H^u«<br />
«rbprinjenftraBe 1 im ä«>eiten ©tod beroo^nte. SWon bo jog er in bo8 -Hou« erb-<br />
Itrinjenfirafie 31 im jroeiten ©tod.
38<br />
Sonff bet)iett er oud) ot« ^rälot ben Unterricht im S^ceum<br />
mit »öd^enttid^ od^t Stunben bei unb erff ermübd oon ©cfd^äften<br />
Unb oielfo^ bie Sdben unb 9Jiifeffimmung^n be« Sitter« fü^lenb,<br />
bot er im 3al)re 1824 um (Snt^ebung oon biefer Tt)ätigfdt, in ber<br />
er über oierjig ^abxe geroirft ^tte. Wlit rul^igem ©eroiffen<br />
unb l^o^er greube fonntc er ouf feine SBirtfomfeit olä Sebrer<br />
gurüdbtiden; ber ©onf borf dt unb Stnf)ängli(^fdt oon mel^r ol«<br />
grodtoufenb Jünglingen geroife, bie er unterrid)tet ^otte in Sprod^en<br />
unb SEtffenfd^often, unb bie nun jum Ti^eil fd)on in ongefci^enen<br />
Stemtern ffunben.<br />
Stttein oud^ nod^ Siiebertegung biefer Unterrid^t«ffunben l^örten<br />
feine Segief)ungen jur Sd^ute nid^t gonj^auf. 3u ben Slrbeiten,<br />
bic il^m ot« 5,f?itgtieb ber jtird)en; unb (id;utbet)örbe be« Sonbe«<br />
guffclen, gehörte ouc^ bie Seoufficl)tigung unb Serid^terfto<strong>ttu</strong>ng<br />
über bte f)öt)eren Sebronftatten be« Sonbe«, beren 3abre«prüfungen<br />
er öfter onjurooijnen l)otte.<br />
Stuf dner ^rüfung«reife im September 1826 roor e« benn<br />
oud^, bofe i^n ber Tob ereilte. ®ir tjoben einen ou«fül^rlid^en<br />
Seric^t über biefe te^te Tptigteit unb bie testen Se&en«toge<br />
.^ebet« oon feinem greunbe Slüfelin, bojumat ^^rofeffor unb<br />
ottcrnii enber ©ireftor be« Spceum« in SlJionnl^cim. Siebel fottte<br />
bie Prüfung ber 2'^cetn in ÜJionnbdm unb |)eibdberg abbauen.<br />
Ungerne, roeil ieibenb, übernahm er biefemal bie oorgefd^riebene<br />
SReife, er t^ot e« im ©ebonfen, on ber i^m lieben Tt)ätigfdt unb<br />
im Äreife oon greunben iid) ju erboten. „3cb fomme," fd)reibt er<br />
on SKüfelin, bei bem er geroöbnlid^ logirte, bie«mat — erfcf)rcdeu<br />
Sic nict)t — in ber Ouotität eine« Satienten ju S-^uen; bod^<br />
gottlob of)ne Slrjndgiä«tein unb ol^nc Scbürfnife oen Äroft;<br />
brüben. . . nur mit bem Scbürfnife be« Stittleben« unter einem<br />
frcunbttd)en ©od^."\) Obroot i^n nid)t geringe förpcrlid^e Sd)mcrjen<br />
be« Unterleib« quälten, überrooc^tc unb leitete er bie ^Prüfungen mit<br />
grofeer Slufmerffamfdt unb fuct)te feine Seiben oor feinen greunben<br />
ju oerbergen; bemül^tc ffdb aud^, feine oltgeroobntc .^dterfeit t)er;<br />
oorjurufen. Slttein bie im Greife feiner greunbe fo gerne iid)<br />
einffettenbe bdtere Stimmung rooUte nic^t roieberfef)ren. Wit<br />
freunbtid^er ÜJiiene, ober ftumm unb roortforg fofe er in i^rem<br />
Greife unb f)örte lieber Slnbere fprec^en, ot« bofe er fdbff bo«<br />
SBort ergriff, (iinen godetjug, ben i^m bie oberen S(^üler be«<br />
S^ceum« bringen roottten, f(^lug er ou«, bod^ nol^m er bic (um<br />
lobung JU einer SBofferfol^rt ouf bem Stl)ein on. dlod) einmal<br />
»erflärtc fid) bier fein SBefen ju einer rounberboren |idterfcit,<br />
ot« ptö^U^, ibm unberoufet, ein jrodte« feffUd^ gefdbmüdte« Schiff<br />
l^inter »erbergenben Säumen ber»orffcuerte im Slnbtidt ber unter;<br />
get)enben Sonne unb ibn mit ©efong unb ^ufif unb nod^^er<br />
•) SRüfetin 0. 0. Ort, ©eite 52.
39<br />
mit einem ffrcubigen .^oc^ begrüfetc. ©ie gd^obenc Stimmung<br />
bauerte bi« on bo« (inbe be« Toge«, ben er für rinen ber fro^effen<br />
feine« Seben« erflärtc, 0 obtoot bunfle St^nungen in bem Silbe<br />
oon (it)oron« 9iod)en unb »on birrenben Scl)otten, bo« fi^ i^m<br />
burd^ bie gol^rt in ber unterbeffen f)ereingebrodt)encn ©unfelbcit<br />
unb burd) bic om Ufer ftebenben 3ufd^ouer oufbrängte, in ibm<br />
oufftiegen. Slm foigenben Tage, om 16. ^eptember, rüffete er<br />
ffc^ JU einem Sefud)e bei feinem greunbe, ©artenbireftor 3eb^cr<br />
in Sd)roefeingen, ber jebod^ t)ier nid^t onroefenb roor, fonbern fid^<br />
in Äort«rui,c befonb. Seine Scbmerjen roaren bic 'Jioc^t über<br />
grofeer geroorben; ein Spojiergong im Scblongacten oerfd^offte<br />
il^m feine Sinberung. Sein 3u)"tanb oerfcblimmerte ffc^ unb er<br />
mufete ben ©ebonfen on bie Prüfung in |)eibelberg oufgeben.<br />
Slud^ bic ärjttidien Spfüttel blieben o^ne (irfolg, bocb bxaö)te er<br />
nod) bis jum 2). September bie meifte ^:xt be« Toge« oufeer<br />
bem Sette ju unb bLroot)rte ficb ^ic otte greuiibliAieit.<br />
Slm 21. ftettten fid) gieber dn unb bolb fcbroonb otte S^o]\^<br />
nung auf S?e<strong>ttu</strong>ng. Srin greunb unb |)au«orjt, geb. •t^of'^**^<br />
Seubert, ber fd^nett oon Äart«ru^e berbeigc.ilt roor, erfonnte<br />
nur JU feiir, bafe feine Sluflöfung nabe fei. ''Jlod) fonntc er fdnen<br />
©aftfreunb 3e^^er om 21. ieptember Slbenb« begrüfeen unb it)m<br />
für feine Tbeilnot)me bonfen; ober fc^on om 22. September früb<br />
morgen« roor er entfc^lofen. ©ie Stimmung, ou« ber t)erou«<br />
3et)ber bie Tobe«anjdge fcbrieb, roor biejenige, roel*e fid) oller<br />
berer bemäd^tigte, roctd)e in näl)ecer Sejie^ung ju J^cbet geftonben<br />
rooren:<br />
„©er .f^err ^rälot .*>ebel, ber oor einigen lageii fdion unroo^l<br />
gum Sefud)" b'er ongefommen roor, ift nadi fdMiun;;id}en Seiben<br />
on einer Unterteib«entjünbung biefen ÜKorgen 3^ Ubv ;n fdnem<br />
67. Sebcnöjo^r in meinem ^toufe oerfc^ieben. 'K-dd) ein er;<br />
fdbütternber Scbmer^ für ©en, ber ffdb eben fdne« treuem boc^gee^rten<br />
©offe« freuen roottte. Tief beroegt erfütte id) Die trourige<br />
^^ifUc^t, feine 3(ige^örigen unb ben jat)lrricOen .ftrei« friner greunbe<br />
unb Seretirer oon bem beflagen«roertt)en grofeen Sertuff in Äenntnife<br />
gu fe^en."«J<br />
Slm 23. September morgen« 11 Ut)r rourbe er be|tattet.<br />
Äirc^enättefte oon S(^roet3ingen trugen if)u f)inou«. ©o« Orben«;<br />
freuj unb eine Sorbeerfrone logen ouf bem iarge. •.>liif bem<br />
Äirdbbofe rourbe ber Sorg nod) einmol geöffnet. Tie S^utftnbec<br />
fongen dnige Serfe; borouf hielt Säbr, |)cbc;« Äoüege unb<br />
fpäter fein 9^acbfotger aU ^^xäiat, eine furje jHcbe. Viad) Sotten*<br />
bung ber JRebc rourbe ber Sorbeerfronj bem J:ingefcbiebenen um«<br />
!^oupt gelegt unb ber Sarg cingefenft. Son ben bdben Ort««<br />
') «ariSiu^et Leitung S«r. 264 oom ©omftog ben 23. ©eptember 1826.
40<br />
gcifftic^cn fprodf) bec eine noi^ einen 9'Jod)ruf om ©robe unb ber<br />
anbere l^ielt eine Stebe in ber Äird^e. (iinige Sd^ritte oon ber<br />
offtid^en SJJouer gegen .i^dbetberg iff bo« ©rob bei otcmonnifd^en<br />
©änger«, ouf bo« fpäter eine Trouerroeibe gefegt rourbe. (s^cit<br />
1858 iff on beren SteUe ein roürbige« ©cnfmot getreten.<br />
©0« SIu5fet)en .g)ebetä fd)itbert ein greunb oon il^m olfo:<br />
„Sein Steufeere« roor fet)r onfprec^enb; fein ©effd^t f)eiter, ebet<br />
unb geiffrei(^; feine Slugen brou:i; feine Stirne l)0d^; feine 3^afc<br />
etroo« gebogen; fdn Spaax frau
41<br />
unb ber Slu«brucf ber Sc^otf^oftigfeit iff oud) ou« bem Stuoc<br />
crtcTUttttcb. (ünc rodtere 3dc^nung »nrbe erff au« Scronloffuna<br />
bcr @eburt«frier 1872 in gröfeeren Ärrifen befonnt. (5« iff bte<br />
^^otograp^te nod^ riner 3eic^nung oon geobor 3»onoroitfc^, bem<br />
Hofmaler bcr ü«orfgräffn SlmoUe oon Soben, ber oud^ mit .^cbd<br />
befannt roor, je^t im Seff^e oon SRajor ??ufebaumer in Äort«;<br />
ru^e. (i« ftettt in fräftigen morfirenben 3ügen |)ebcl etroo fieben<br />
Jo^rc oor feinem Tobe bor; fo ju fogen in feinem 3lUtog«ffeibe,<br />
»enn ntd^t fprubdnbcr SBi^ ober griffige« Stoffen frin ©cffc^t<br />
erbettle unb belebte.<br />
Sein Sermögen beffanb, bo er ben gröfeten T^eit im<br />
Sonferott eine« Sonquier« oerloren ^atte, nur in ungefäbr 7000 ff.<br />
(io rourbe unter fdne S>erroonbten in |)oufen unb ouf bem |)unb«;<br />
rüden oert^dtt. ©o i^n ber Tob fdmett ereilte, fo fönnten oer;<br />
fd^iebene ©ebonfen, bie er über bie Serroenbung feine« Sermögen«<br />
^egte, nid^t me^r ouSgefü^rt roerben. ©ie f)intertoffenen kopiere<br />
foufte bic aJtüUcr'fd^e .g)ofbuct)bonbtung, on bie nunmet)r bo« S^er;<br />
tag«redt)t feiner SSerfe überging.<br />
(i« ffnb nun nof)cju fünfgig 3a^rc, feit .^ebet beintgegongen<br />
iff. ^men roir in ber Äürje ouf, roo« gefd^eben i|t, um<br />
frin Slnbenfen feffjuf)alten unb bem olenionnifcben ©icbter, bem<br />
bO(^bcgabten Solf«fd)riftftetter unb trcfflid^cn ÜJJenfcbcn ben ©onf<br />
unb bie Stnerfennung ju jotten, bie i^m gebübrt. Som ^\a\)xt<br />
1832 bi« 1834 erfdE)ien bie 3tu«gabc friner JiBerfe in ad)t Sänoen<br />
in bcr ajiütter'fc^en .g)ofbud)^anblung; oufeer ben otcmannifd)cn ©c;<br />
bid)ten unb ben ©rjäblungen be« ^au«freunbc«, eine Stnjat)l ^.prc;<br />
bigten, feine biblif(^en ©efd)idE)ten, feinen Äatecbi«inu«, bie liturgi;<br />
fd^en Slrbeiten unb eine Stnja^l oermifct)tcr Stuffäfee entl)altcnb;<br />
mit einem trefflid^en Sebenöabrife oon Dem bem ajJarfgräflcrtonb<br />
cntftommtcn unb gtdd^fott« burdb olemonnifd^e ou«freunbe«, be« roürtembergifcben<br />
©efanbtfc^aft«fefrctär« Äötte. ' (iinige 3dt fpäter fom rine roeitere<br />
SIu«gobe in brei Sänben ^erou«.<br />
Stud^ bie ©rrid^tung äufeerer ©onfe«jei^en folgte bolb. Sc^on<br />
»ä^rcnb ber Sebjdt .^ebeiä im 3ot)re 1810 grünbrien .f)ebct«<br />
greunbe in Äorf ouf einer 3nfcl in einem fleinen See bei Slbd«;<br />
^ofen unrocit Strofeburg eine ©ortcnonloge unb rori^ten ffe m<br />
be« ©icbter« ©egenroort ot« .Dcbcl = 3»fef ei"- ^"t b\e (*m;
42<br />
»ril^ung«fricr bcjicl^t ffdb bo« fi^önc olcmonnifd^c ©ebid^t ^ebet«:<br />
,3dg Jungfere u8 cm Oberlonb".<br />
Solb nod^ -liebet« Tobe trotcn feine greunbe in Sd^opf^eim<br />
unb |)Oufen gufommen unb rodt)ten eine Stnl^öl^c in ber S^Jä^c<br />
oon ©d^opff)dm ot« |)ebel«;Jpö^e ein. ©ie Teroffcn unb<br />
Slntogcn, bie eine 3rit long oernod^täfffgt rooren, »urben bei ber<br />
]^unbertiät)rtgen ©eburt«fder 1860 roieber f)ergcffeUt unb bo« ©onje<br />
berfc^önert. Slud^ in Äorl«rut)e, roo ^cbel fünfunbbreifeig Jo^re<br />
geroirft l^ottc unb otte jene Strbdten entffanben »oren, bie feinen<br />
9^omen unfferblid) moc^en, regte mon iid) balb unb ent»arf ben<br />
^ton gu einem ©enfmat. ©od) reicbten bie gefommcttcn Seiträge<br />
nid^t ou« unb nur burd^ bie grdgebigfdt be«©rofef)erjog« Seopolb<br />
roor bie 3lu«fü^rung be« ©ebonfen« möglid). ©o« ©entmol, ein<br />
gelungene« Sruftbilb ^ebelS ou« Sronce, ben Sorbeerfronj um«<br />
.g)aupt borftettenb unb ouf eifernem toodet rut)enb, iff in ben<br />
fdl)ottigen 3fiäumen be« S(^lofegorten« oufgeffettt. Stn ber Sorbcr;<br />
feite beffnbet ffd^ bie Jnfd^rift<br />
Johann Peter Hebel<br />
geb. den 10. May 1760<br />
gest. den 22. September 1826<br />
Dem<br />
vaterländischen Dichter<br />
errichtet unter<br />
Grossherzog Leopolds<br />
Regierung<br />
von seinen<br />
Freunden und Verehrern<br />
1835.<br />
Sin ben beiDen Seiten beffnben fid) jrod roeitere 3nfd^riften<br />
au« fdnen ©cbidliten, bie eine ou« bem „Sßegrocifer", bie onbere<br />
au« bem „SBäd^ter in ber aJdtternod)t":<br />
„Unb roenn be omme G^rüjroeg ffo^fd^<br />
Unb nimme rodfc^, roo'« one gof)t,<br />
|)ott ftitt unb frog bi ©eroiffe j'erff,<br />
S c^o bütfc^, ©otttob, unb folg fim 9tot^.<br />
Unb ifd^'8 fo fd^»orj unb ffnffer bo,<br />
tic fd^ine b' Sternli no fo frot),<br />
Unb u« ber .^dmotb d^unt ber Sd)i;<br />
S' mufe tieblid^ in ber .gidmott) ft)."<br />
3n ÄorI«ru]^e rourben ferner jum Slnbenfen on |)cbcl, ot«<br />
Sebrer be« S^ceum«, foroie gtdd^jritig jum Slnbenfen on dnen<br />
onberen Sebrer biefer Stnffott, ben am 16.3D?oi 1836 oerfforbcnen<br />
Äird^enrot^ Jafob griebridb ©er ff ner, buri^ Serc^rer unb
43^<br />
(Schüler jrod Stfftungen gcgrünbct. Deren 3infen oüjibrtitS, obne<br />
Untcrfcbieb ber Äonfef)ion für bie beifoUroert^effen Slbbonotungen<br />
ber fcc^üter ber oberffen klaffe oerroenbd roerben fotten, unb<br />
jroor in jrod ^rdfen, oon benen ber erffe gröfeere ben dornen<br />
.^»ebetprei« trägt, ©ie Stiftung, beren ©runbfopitot ffd) im Jabre<br />
1870 ouf 550 fl. betief, fübrt ben tarnen |>ebet = ("^
44<br />
(Sine freubige SHeroegung brodbte in oie Ärdfc ber Screl)rer<br />
unb greunbe .^ebet« ber ^unbertjäf)rige ©eburt«tog be«<br />
olemonnifd^cn ©id^ter«. ©urd)« ganje Sonb, in ben gröfeeren unb<br />
fldneren Stäbten be« Sonbe« rourben fd)on früt) Stnffatten gur<br />
geier be« Toge« gemad)t. gomiUen, bie in näherer Serbinbung<br />
mit i^ebel ffanben, geroäbrten 3utritt ju ben fd)riftUd^en Slnbenfen<br />
an ^ebel. man gab ol« gefffd)riften feine Sviefe an .^i^ig, on<br />
©uftooe ged]t, oii Di^ufelin, an Üngter, on bie gamilie .tpaufe<br />
l^erau«. (i« rourben für ben log De« gefteo Sd)utfeiern gebatten<br />
in ben böseren Set)ranftatten; ?)ieben, Sorträge, ©ebid)te festen<br />
au«einanber, roae .f)ebel unferm :!^olfe unb Sanbc ift. 9Jomenttid^<br />
befd^tofe bo« SJJorfgräflertanb uiiD bo« S^iefentl)at Diefen Tag in<br />
grofeortiger, jebod) bem (iJdfte be« ~I»fonne« entfpredAenber SBdfe<br />
aU dn iH''lf«5feff ju begeben. Jn bec 9'iodE)t oom 9. ouf ben<br />
10. l'uii lobecten greuDenfeuer auf ben .^öt)en be« SBiefeu; unb<br />
oberen öti^dutbotc«. ©ie (Memeinben bee gongen -^5iiefentf)ate«<br />
nol)ten auf gef^müdten geffioogen. man errid)tete .f>ebet ouc^<br />
in feinem ^eimat«ort dn einfocbe« ©enfmat, bo« oor ber Äirebe<br />
in Der 92ä^e feine« oitevnboufe« ftef)enb, om Toge ber geier<br />
cntbüttt rourbe. Sin bo« (ientrotfeft in .»kaufen reil)te ffcb on<br />
bemfelben Stbenb Do« Sofatfeft in bem noben cd;Dpfi)eim. man<br />
rid)tete bie .\>ebet«^ö^e roieoer ber unb roeibte fie on bemfelben<br />
Toge fefflidi ein. Sdioit oortier roar oon ber Sct)0pfl)eimer Sefe;<br />
gefettfd)aft Doö .nou«, „roo |)ebel« (^'tterii il)r furje« ©lud unD<br />
Jpebet feine frül)erc Äinbbdt »erlebten", an(\efanft roorben. 3uv<br />
geier be« buubeitjä^rtgen (^ieburefefieö erfcbien oud) ein Stufcuf,<br />
ber SJiittet foinmdte für dne ^^ebelff if tung iu .)>aufen in<br />
bem Sinne, bofe oiio ben 3iufeu bcr dngei)enben S-^dträge im<br />
.g)ebetbau« eine idnbecberoa^ronftalt gegrüiiDet unb ein Seljrgelberfonb,<br />
foroie ein gonb ju Stu«ffeuerprämien für Dfäbd)en gunäc^ff<br />
OUO .Raufen gefct)affen roerbe. (•>« entfpradien biefe Stnorbnungen<br />
einem ©ebonfen .^ebel«, eine Stiftung ju grünben, auo ber onnen<br />
Äinbern Sct)utbüd)ec angefcbafft rourben. (iin onberer (i^ebonfe,<br />
bie (trquidung alter iVcänner, benen an jeoem Sonntog unent-getbtid)<br />
ein Sd)Oppen SBein öerobreid)t roerben fottte, beu auöju;<br />
fübren it)n fein fd^netter iob l)inberte, fonb um biefetbe 3dt<br />
roenigffen« t^dlroeife feine 'l^erroirflic^ung, inbem feit Diefer 3eil<br />
ottjäbrtid) an Jpebel« (i5eburt«tag ältere orme Sierooi)ner oon .g)Oufcn<br />
fefflid) beroirtbet roerben; bie fd)öne Stnorbnung ging oon Serebrern<br />
.^ebelo ou« Sofet an«, roo er beionntlidf) geboren unb feine Äinbbeit<br />
tt)eitrodfe jugebrod)t f)atte.<br />
Jn ber neueffen 3eit iff bcfouDcr« in .icort^rnhe Do« Slnbenfen<br />
ou |)ebet unb bo« Jntereffe für il)n neu belebt unb oufgefrifcl)i<br />
»orben. SdE)on in ben fünfjiger Johren t)otte ber fd)on erroät)ntc<br />
aßänncrgcfongoerdn „Vieberfcaii!" unter, feine!;: bomoligeii
45<br />
©ireftor Spo^n burc^ ©efang«üorträge in .^onjerten unb<br />
gefeUigen Serontoffungen, bo« Slnbenfen on |>cbd in bcr Sc;<br />
oötferung rood^ erholten. Um Die Stu«fc^müdung feine« ©robe«<br />
in SAroe^ingen ju crmögtidben, oeronffattete biefer Serein dn<br />
Äonjert unb gob ein „|tebel;Sltbum" ^erou«, in roetd^em oud^ Seiträge<br />
fidb ffnben oon bem fc^on erroäbnte:T Äirdienrot^ Sonntog.<br />
©erfetbe Serein begebt fcbon eine iHtibe oon Jobren ben ©eburt«;<br />
tog be« TidUeri! buxd) Stbffngung oon Siebern in ber A-riibe be«<br />
STJorgen« om ©cnfmot im Sd^tofegorten.<br />
Jm Jabr 1868 trotcn einige oberlänber greunbe jufommen<br />
unb begingen .^»ebet« ©eburtötog obenb« in gefettigem Greife,<br />
in Serbinbung mit bem Sieberfronj, ber aud^ unt.r feinem<br />
neuen ©irigenten on ber otten Trobition, Jr^ebtU Slnbenfen<br />
jn pffegen, feft^iett.. Sdt biefer 3eit iff biefe Slbenbjufommen=<br />
fünft om 10. mai- ju einer roirflid^cn geffoerfommtung ge;<br />
roorben, an ber :^ouptfä(itid) bie bürgerticben Ärrife Äorl«;<br />
rul)e« mit it)ren gomilien ffd) betbe;fi;ieii. Slnfproc^en, Sieber,<br />
Sorträge, I^titt^eitungen ou« .»^cbelo Seben — Sitte« mit<br />
Sejug ouf «^ebet unb in bem cinfad)en, gemütblid^en unb b^t.Uidb<br />
fröt)t.(^en (55eiff ^ebeU gebatten — fütten bie Stunben bi« fpät<br />
gegen •)J(itternodf)t ou«. ©o« Jnterejie für .^vbel, ba« burcb biefe<br />
Serfomnilungen, obgefe^en oon ibrer rood)fenben Tbeitnobme,<br />
erregt roorben, aufeert ffcb ouc^ borin, baff roieberbolt gomilien,<br />
beren Säter in näherer Sejiebung ju Jpebel ffanben, Slnbenfen<br />
oon fleinerem ober gröfeerem SBcrtb bem Äomite für ben Stbenb<br />
jur Serfügung ftettten. gür bie gder be« Jobre« 1872 rourbe,<br />
roie fcf)on erroäbnt, bie böcbff gelungene, im Sefibe be« >P)eirn<br />
^ojor ^iufeboumer bepnbtid^e 3eic^nun.j oon geobor 3>»anoroitf^<br />
oeroidfättigt unb l'itbogropt) ©obmonn fertigte ein fd)öne«<br />
©ebenfbtott mit (imbtemen be« SBirfcn« unb ben Stätten bet<br />
©eburt unb Äinb^eit |)ebet« ocrjiert. e« rourbe bic groge no^<br />
ben SBo Innungen 6 ebet« in (rortöru'^c erhoben, um dne« ber<br />
poffeubffen .gjäufer mU einer ©ebenftofd ou«jujei^nen; ber ©e;<br />
bonfe, eine S tro fee nod^ ^ebel ju benennen, rourbe oon ber<br />
Serfammlung ou« angeregt; and) iff c« bem Jntereffe, bo« burcb<br />
biefe S^erdi.igungen für .fscbct geroedt rourbe, ju oerbonfen, bofe,<br />
roie fd)on ongebeutel, dne« ber ÜRdfferroerfc feiner genioten ootf«;<br />
tt)ümtict)en ©orfte<strong>ttu</strong>ng, bie bibti fct) en ©ef 4 icb ten neu<br />
oufgetegt rourben.<br />
mebx ot« Sitte« bo« bot bie Sluf^ebung be« S:rtag«prioi=<br />
tegium« fdner SBerfe J>ebel« Flamen unb 9iubm ücrbrdtet. Jn<br />
ben ocrfd^iebenfteifSlu«gaben unb gu foum nennen«roertt)en greifen<br />
rourben feine otemonnifcben ©ebicbte unb feine J>au«freunb;<br />
erjä^tungcn aufgelegt unb l^ingdrogen, fo rodt bie beutfcbe 3unge<br />
flingt.
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Sßir l)oben oben fd^on auf ben bcbcutcnbcn Stuffo^ oon<br />
ßlou« ©rotb in ber 3eitfc^rift bie ©egenroort l^ingeroicfen. Unb<br />
in ber Tl^ot roäd^ff bo« Jntereffe on |Sebel unb fdnen ©dffe«;<br />
crgeugniffen mit jebem Tag. SBie nur bic @ebicf)te Don Sd^ittcr<br />
finb .Riebet« ©ebid)te, fei e« in ber Originotfprod^e ober in<br />
paffenben Ucbertrogungen, foroie groben ou« feinen gemüt^ootten,<br />
l^citeren unb ffnnigen (irjät)lungen in bie Sefebüd)er ber Solf«;<br />
unb ber i^ö^ern Scbulcn übergegangen unb man borf rool fogen,<br />
ber t)errli^e otemonnifdje ©icbter unb dnfoc^e ^eitere SSotf«;<br />
fdt)riftffeüer iff ju einem Siebling be« beutfd)en Solfe« geroorben,<br />
ben (Srrood^fenen gleidl» ongenet)m, roie eine greube ber Jugenb.*)<br />
So ift e« benn je^t fd^on rool^r geroorben, roo« -Küfelin in<br />
ben Stnmerfungen gu ^ebct« Sriefen fo fd^ön fogt:<br />
„©iefe fdne SBerfe ffnb bo« roürbigffe unb bouer^ofteftc<br />
©enfmol, bo« ber eble SD^oun ffd^ fdbff gefegt ^ot. SBie ffe bo«<br />
treue Slbbilb feine« fc^önen ©dffe«roefen« finb, fo ffnb ffe gugleid^<br />
oon ber Strt, bofe ffe nid^t oerotten. Sie roerben mit unferer<br />
bexxlid)en beutfd)en Sprodje, ju beren l^öd^ffen 3ierbe ffe get)ören,<br />
fortleben unb bi« in bie fernffe 3ufunft olle, für bo« ©ute unb<br />
Sd^öne überhaupt, für unfd^ulbige greube, für unge^eud^dte<br />
Tugenb unb grömmigfeit in«befonberc empfängtid^c ©emüther<br />
erl^eitern, ergeben unb befeligen."''j<br />
») aSergleid^e bie gl^arotteriftif ^ebefe in atuerboc^'ä ,©^rift unb SBolt" 1846<br />
unb oug neuefter 3ci'/ bie Sluffd^e oon SDr. 31. SBierlinger in ber babifc^en Sonbeä;<br />
geitung 1870, S«r. HO jc.<br />
') 5flü6lin, »riefe §ebelä an einen greunb, ©eite 55.