In der (Mode-)Welt und in Wettingen zuhause. - Nadine Strittmatter

In der (Mode-)Welt und
in Wettingen zuhause.
Das Aargauer Topmodel Nadine Strittmatter läuft
seit über 8 Jahren für Weltmarken wie Chanel,
Christian Dior, Giorgio Armani oder Bally auf den
renommierten Fashion-Shows über den Catwalk.
Die wandelbare Aargauerin hat mit bekannten Fotografen
wie Peter Lindbergh, Ellen Von Unwerth
und dem Schweizer Michel Comte zusammengearbeitet
und hat im Juni dieses Jahres ihre zweite Karriere
als Filmemacherin in Cannes lanciert. LAND-
STRASSE wollte mehr aus der Welt der Mode und
des Films erfahren.
Modeln gilt heute als Traumjob, ist das auch Ihr
Traumjob?
In dem Sinne, dass man viel reist, mit verschiedenen Ländern
und Kulturen in Verbindung kommt – ja. Schon sehr
jung lernt man unglaublich viel kennen in den Bereichen
Kunst und Mode, es ist fast ein bisschen, wie wenn man
durch eine Tür hindurch in eine fast geheime Welt tritt.
Das ist faszinierend! Es kommt der Zeitpunkt, wo es mir
wichtig scheint, ergänzende Ziele zu haben und mich weiterzuentwickeln.
In der Modelwelt ist es gang und gäbe,
dass andere Personen über dich als Person, deine Arbeit
und deine Handlungen entscheiden.
Welche typisch schweizerischen Eigenschaften
haben Ihnen auf dem Weg nach oben geholfen?
Bodenständigkeit. Im Vergleich mit anderen Kulturen
scheinen mir Schweizer generell weniger am «Stardom» interessiert,
sondern viel mehr am Menschen. Das trifft auch
auf mich zu. Teilweise war mir gar nicht bewusst, wenn
ich mit einer bekannten Person zusammengearbeitet habe,
ich war somit nicht eingeschüchtert und konnte mich selber
sein.
Was fasziniert Sie am meisten an Ihrem Job? Und
was mögen Sie am Modebusiness nicht?
Der Job ist sehr abwechslungsreich. Beweist man Durchhaltevermögen,
kriegt man unglaublich viele Möglichkeiten.
Man lernt sehr interessante und inspirierende Menschen
kennen. Menschen, die ich nie getroffen hätte, wäre
ich in der Schweiz geblieben, Menschen, die mein Weltbild
Nadine Strittmatter ist durch ihren Job als Model durch die
ganze Welt gereist. Hier posiert sie für den Fotografen Michael
Munique für das Tui-Fotoshooting.

PERSÖNLICH
Name Nadine Strittmatter
Geburtstag 4. September 1984, geboren in Baden
Zivilstand ledig
Nationalität Schweiz
Wohnort New York, Wettingen
Familie Mama Bernadette und Papa Konrad
Strittmatter, wohnhaft in Wettingen
Beruf Model, Schauspielerin und Produzentin
Karriere 5. Platz, Elite Model Look Schweiz (2000),
Haute Couture Shows Chanel und Christian Dior von Karl Lagerfeld
und John Galliano (2002), Haute Couture Show Givenchy, 20 – 30
«prête-à-porter» Shows pro Saison (2003-2004), Opening John
Galliano Show in Paris (2007), Start Schauspielunterricht (2008),
Umzug nach New York und Intensivierung Schauspielunterricht
(2009), 1. kleine Filmprojekt «Silhouttes» mit Las Knorn und Jury-
Mitglied und Moderatorin der TV Casting-Show «Fashion Days
Model Challenge 2010» auf Pro7 Schweiz (2010), Stil-Kolumne
im Sonntags Blick Magazin, Weltwoche Autorin, Kurzfi lm «Sweet
Focus» Filmfestspiele in Cannes - Written and Directed by Nadine
(2011)
Hobbys Film, moderne Literatur, Yoga, Sport Reisen,
Pferde, Human Rights
Web www.nadinestrittmatter.com
verändert haben. Was ich nicht mag, sind die überdünnen
Mädchen auf dem Laufsteg. Die Modewelt ist sehr politisch
geregelt – es ist wichtig, wen du kennst. Ausserdem
trifft man manchmal auf Personen, die sich selber enorm
wichtig nehmen. Da muss ich mir sagen: Es ist ja nur
Mode! Schön, für diejenigen, die es mögen, oder auch noch
in dem Business arbeiten können – aber sicher kein Grund,
Allüren zu entwickeln!
Sie waren für Mode-Shootings und Fashion-Shows
in der ganzen Welt unterwegs. Welcher Ort hat Sie
am meisten inspiriert?
Ich liebe die Wüste im Südosten Kaliforniens im Nationalpark
Joshua Tree. Die Landschaft und Energie ist einmalig.
Defi nitiv ein Ort, der mich inspiriert. Aber auch
grosse Städt wie New York, Sydney, Shanghai und Tokyo
sind faszinierend. Capetown und Los Angeles, die schönen
Strände von Hawaii – auch das sind Orte, wo ich mich
wohlfühle.
Was war für Sie bis jetzt der tollste Job?
Die tollsten Jobs sind die, wo ich dem kalten und nassen
Wetter entfl iehen kann und ans Meer und die Sonne
komme... Eine Zusammenarbeit mit sehr guten Fotografen
und Regisseuren ist ein Traum. Ich bin wissbegierig und
es ist unglaublich spannend, mehr über die kreativen Prozesse
hinter dem Endprodukt zu erfahren.
Wie haben Sie es geschafft, auf dem Boden zu bleiben?
Oder hat man das als Aargauerin einfach im
Blut?
NADINE STRITTMATTER
Nadine Strittmatter posierte bereits als Kind mit ihrem Hund
Blue. Bild aus dem Privatalbum.
Ich glaube wirklich, dass man das als Aargauerin oder
Schweizerin im Blut hat. Und natürlich ein grosses Dankeschön
an meine Eltern, die mir ein Vorbild waren und sind
und mich in diesem Sinne erzogen haben. Leute, die vom
Boden der Realität abheben, machen mir manchmal ein
bisschen Angst.
Wenn Sie in der Schweiz sind, wohnen Sie bei Ihren
Eltern in Wettingen. Was gefällt Ihnen besonders
an Wettingen?
Ich mag es, dass Wettingen so nahe am Wald ist. Wenn
ich bei meinen Eltern bin, gehe ich jeden Tag in den Wald
(im Eigi) joggen. Ausserdem fi nde ich den Lebensstandard
und die Lebensqualität in der Schweiz einfach toll.
So richtig bewusst wurde mir das erst, durch all die Auslandreisen
und die vielen Jahre in New York. Zudem liebe
ich die Berge. Meine Eltern haben in Arosa eine Wohnung,
dort bin ich im Winter zum Skilaufen und im Sommer zum
Wandern.
Jetlags, stressige Modewochen und Shootings auf
der ganzen Welt hinterlassen bestimmt Spuren…
Wie managen Sie Ihren Körper?
Ich versuche viel Zeit in der Natur zu verbringen. Über die
letzten Jahre habe ich gelernt, bewusst nein zu sagen,
wenn ich zu erschöpft bin. Das mag nicht immer karriereförderlich
sein, aber es ist mir wichtiger, dass ich auf mich
selber achten kann. Ausserdem habe ich in der Schweiz
einen Personal Trainer, der mich immer mal wieder moti-
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NADINE STRITTMATTER
Bild: Nathan Beck
viert. Ich gehe viel joggen, ernähre mich gesund und ausgewogen,
trinke sehr wenig Alkohol und viel Wasser – und
mache auch mal Ferien…
Was ist Ihre Definition von Schönheit?
Schön ist für mich ein Mensch, der strahlt, sich wohl fühlt
und zufrieden mit sich selber ist. Diese Menschen ziehen
einem in den Bann, sie versprühen diese postive Energie,
die für mich Schönheit ausmacht.
Seit 2 Jahren wohnen Sie auch in New York. Warum
gerade New York?
Ich wohne seit ich 17 bin «on / off» dort, also seit fast 10
Jahren. Es ist schlicht die Modehauptstadt. In naher Zukunft
werde ich jedoch meine Wohnung in New York aufgeben
und mich mehr nach Los Angeles orientieren.
Ihre zweite Karriere als Filmemacherin und Actrice
haben Sie mit dem Kurzfilm «Sweet Focus» an den
Filmfestspielen im Juni in Cannes erfolgreich lanciert.
Wollen Sie künftig Regie führen und hinter
der Kamera arbeiten?
Ja, das würde ich sehr gerne. Der Prozess ist äusserst
spannend und fordernd. Entscheidungen zu treffen, Regie
zu führen, meine Kreativität zu nutzen, das macht mich
happy. Ich bin mir aber bewusst, dass ich noch sehr viel
zu lernen habe und mir natürlich die Erfahrung noch fehlt.
Dazu kommt, dass ich ein Perfektionist bin und keine Sachen
halbbatzig machen möchte.
Was für Projekte stehen in nächster Zeit an?
Ich arbeite an einem zweiten Kurzfilm. Ausserdem werde
ich mich im kommenden Jahr als Botschafterin für Projekte
einsetzen, die mir wichtig erscheinen und hinter denen
ich voll und ganz stehen kann!
Jetzt möchten wir von einem Profi noch wissen,
was das Geheimnis eines guten Stylings ist…
Sich wohl fühlen und nicht verkleiden, sich selber sein und
tragen, was man am liebsten anhat, und nicht, was andere
anhaben. Ausserdem ist weniger mehr, sowohl bei Makeup
als auch bei Kleidung.