analog oder digital? - Hasselblad
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38<br />
umfrage<br />
Technologie-Frage<br />
<strong>analog</strong> <strong>oder</strong> <strong>digital</strong>?<br />
Die gute Nachricht: Film ist nicht verboten! Aber <strong>digital</strong>e Fotografie hat sich insgesamt durchgesetzt und wird den<br />
Film noch weiter bedrängen. Wir wollten von Profifotografen wissen, wie sie die Frage „Analog <strong>oder</strong> Digital“ beantworten.<br />
Das Fazit vorab: Gerade für Profis gibt es gute Gründe zum fallweisen Einsatz <strong>analog</strong>er Aufnahmetechnik.<br />
Komplett zu Digital wechseln wollen viele Profis daher erst dann, wenn kein Filmmaterial mehr verfügbar wäre.<br />
Neben dem gefühlten „Schmelz“ und der speziellen, mitunter durchaus gewollten Körnigkeit <strong>analog</strong>en Aufnahmematerials<br />
ziehen die Verfechter des Films den <strong>analog</strong>en Workflow vor - ohne die Vorteile und Möglichkeiten der<br />
<strong>digital</strong>en Aufnahme und Verarbeitung zu leugnen. Last but not least spielen auch die Präferenzen der Kunden und<br />
die Anforderungen der Weiterverarbeitung im Druck eine Rolle bei der Entscheidung zwischen Analog und Digital.<br />
das wollten wir wissen:<br />
Welchen Anteil Ihrer Arbeit erledigen Sie derzeit mit Film und<br />
1 warum?<br />
Verarbeiten Sie Film selbst, <strong>oder</strong> nutzen sie dazu einen<br />
2 Dienstleister?<br />
foto: Peter Garten, Holzdesign<br />
Peter garten<br />
ProfiFoto 1-2/2007<br />
Peter garten<br />
3Erhalten Auftraggeber <strong>analog</strong>e Vorlagen <strong>oder</strong> <strong>digital</strong>e Bilddaten<br />
von Ihnen (unabhängig von der bei der Aufnahme verwendeten<br />
Technologie)? Archivieren Sie gegebenenfalls beides (Film und Daten)?<br />
4Was 5Analoger müsste passieren, damit Sie auf den Einsatz von Film völlig<br />
verzichten würden?<br />
versus <strong>digital</strong>er Workflow - wo liegen für Sie die Vor- und<br />
Nachteile der jeweiligen Arbeitsabläufe?<br />
Profil: Studium Kommunikations- und Fotodesign FH Hamburg • seit 1994 selbständiger<br />
Fotodesigner mit eigenem Studio in Hamburg • tätig für diverse Werbeagenturen<br />
und Verlage mit Schwerpunkt im Bereich Stilllife<br />
1Natürlich fotografiere ich <strong>analog</strong>, wenn es vom<br />
Kunden speziell gewünscht wird (zum Beispiel bei<br />
besonders hohen Auflösungsanforderungen) <strong>oder</strong> bei<br />
Aufnahmen, die Verschwenkungen der Kamera erfordern<br />
(dann 4 x 5“ Großformat). Hin und wieder greife<br />
ich auch gern zur Pentax 6 x 7, wenn gerade die Unschärfen<br />
und der „Schmelz“ von Mittelformataufnahmen<br />
erwünscht sind, die mit großen Blendenöffnungen<br />
entstehen (so beispielsweise bei Foodaufnahmen <strong>oder</strong><br />
Stills mit malerischem Charakter).<br />
2Ich nutze schon immer Profilabore zur Filmentwicklung<br />
(meist E6).<br />
3Wenn <strong>digital</strong> fotografiert wurde, werden auch<br />
Datensätze abgegeben, eventuell mit einem Ausdruck<br />
zur sofortigen Betrachtung und Vermittlung der<br />
ungefähren Farbvorstellung. Ausdrucke als Aufsicht-<br />
Druckvorlage gebe ich nicht ab.<br />
4Da ich zur Zeit <strong>digital</strong> auf Canon fotografiere (Kleinbild-Vollformat),<br />
wäre wohl die Anschaffung eines<br />
hochauflösenden Mittelformat-Rückteils der entscheidende<br />
Zeitpunkt ganz umzusteigen. Wenige, zumeist<br />
freie Arbeiten würde ich wohl auch dann - einfach aus<br />
Spaß am Handling - noch hin und wieder mit der Großformatkamera<br />
erstellen. Zunehmend von Nachteil für<br />
die Analogfotografie ist außerdem die Tatsache, dass<br />
die Anzahl der Profilabore für Filmentwicklung deutlich<br />
zurückgeht, dadurch die Wege immer kostspieliger<br />
werden. Auch das Material wird durch die sinkende<br />
Nachfrage zunehmend teurer <strong>oder</strong> die Herstellung gar<br />
eingestellt.<br />
Vorteile der Analogfotografie: Nach dem Shoo-<br />
5 ting werden die Filme ins Labor geschickt, spä-<br />
ter gesichtet und ausgewählt und anschließend zum<br />
Kunden geschickt. Der Aufwand nach einer Digitalproduktion<br />
ist meist deutlich höher: Gerade nach einer<br />
umfangreichen Produktion müssen Bilder am Monitor<br />
gesichtet, entwickelt (Aufnahme in RAW-Format) und<br />
bearbeitet werden. Zur Auswahl muss eine Low-Resolution-Datei<br />
<strong>oder</strong> Kontaktabzüge verschickt werden.<br />
Die vom Kunden ausgewählten Motive werden dann zu<br />
High-Res-Daten entwickelt, bearbeitet und verschickt.<br />
Definitiv ein höherer Arbeitsaufwand als nach einer<br />
Analogproduktion, der aber nicht immer entsprechend<br />
vergütet wird. Bedauerlicherweise sind gegenwärtig<br />
noch nicht alle Kunden mit kalibrierten Geräten und<br />
aktuellen Betriebssystemen und Programmen ausgerüstet<br />
(im Gegensatz zu den meisten Fotografen, die<br />
da recht „investitionsfreudig“ sein mussten). Auch einfaches<br />
Hintergrundwissen, zum Beispiel bezüglich Bildauflösung,<br />
Farbabgleich etc. fehlt oft. Dadurch kommt<br />
es noch häufig zu Missverständnissen zwischen Fotografen,<br />
Kunden und Druckereien. Vorteile des <strong>digital</strong>en<br />
Workflows: Der Fotograf kann schneller arbeiten. Es<br />
entstehen keine „Polaroid-Pausen“ mehr, und durch<br />
die sofortige Kontrolle der Aufnahmen am Monitor weiß<br />
man genau, wann das Motiv „im Kasten“ ist. Auf dem<br />
Monitor kann das Layout direkt über die Aufnahme<br />
gelegt werden, so passt am Ende alles optimal. Gerade<br />
bei bewegten Motiven ist das von unschätzbarem Vorteil,<br />
bringt Sicherheit und schont die Nerven aller Beteiligten.<br />
Ein zweiter entscheidender Vorteil dieser Technik<br />
ist natürlich auch die Möglichkeit, im Nachhinein auf<br />
das Bild in vielerlei Hinsicht Einfluss zu nehmen.<br />
kontakt:<br />
Peter Garten Fotografie • Hasselbrookstraße 25 • 22089<br />
Hamburg • Tel. 040/2504733 • mail@peter-garten.de •<br />
www.peter-garten.de<br />
erika koch<br />
Profil: 1948 in München geboren • Ausbildung zur Fotografin in Düsseldorf • seit 1985<br />
Mitglied im BFF, Bund Freischaffender Foto-Designer e.V. • Arbeitsschwerpunkt Architektur<br />
und Industriefotografie • Auftraggeber (Auswahl): Audi, BASF, BMW, Daimler-<br />
Chrysler, Henkel, RWE, Egon Zehnder International • seit 1980 Fotografieprojekte in<br />
Brasilien • zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland • „Ich<br />
mache Industrie-Illustrationen mit dem Medium Fotografie. Das Aufspüren ästhetischer<br />
Strukturen im vermeintlich Profanen der Produktionsprozesse ist mein Anliegen.“<br />
Nur rund 50 Prozent arbeite ich mit Film, weil ich für<br />
1 freie Arbeiten nie weiß, wie groß ich die Fotos später<br />
einsetzen werde. Mir ist die Qualität der <strong>analog</strong>en Fotos<br />
für meine eigene Arbeit lieber.<br />
2 Ich nutze einen Dienstleister.<br />
3Zum Teil Diapositive, wenn ich <strong>analog</strong> arbeite.<br />
Sonst Daten, bei <strong>digital</strong>en Fotos. Ich archiviere Film<br />
und <strong>digital</strong>.<br />
Nur wenn es keinen Film mehr gibt, müsste ich auf-<br />
4 hören! Ich würde immer versuchen noch Film zu<br />
erhalten, egal von welchem Ort der Welt!<br />
Jeder Arbeitsablauf hat Vor- und Nachteile, des-<br />
5 halb wähle ich entsprechend zur Aufgabenstellung.<br />
Mache ich ein Porträt nur fürs Internet, so werde ich<br />
es gleich <strong>digital</strong> fotografieren, sollen davon später aber<br />
auch Plakate gedruckt werden, so werde ich es auch<br />
<strong>analog</strong> fotografieren. Auch wenn ich <strong>analog</strong> fotografiere,<br />
scanne ich meine Fotos und mache Prints selbst.<br />
Für mich ein Riesenvorteil wieder zu guten Schwarzweiß-Prints<br />
zu gelangen; früher war die Abhängigkeit<br />
vom Labor so groß (da ich kein eigenes Schwarzweißlabor<br />
mehr hatte).<br />
kontakt:<br />
Erika Koch Fotos • Drakestraße 6 • 40547 Düsseldorf<br />
• Tel. 0211-574207 • erika-koch-fotos@t-online.de •<br />
www.erika-koch-fotos.de<br />
Foto: Erika Koch, Sommerpalast<br />
erika koch<br />
ProfiFoto 1-2/2007<br />
39
heli hinkel<br />
Profil: Meine Arbeitsbereiche sind Mode, Beauty, Portrait. Ich bin seit 17 Jahren selbständig<br />
und arbeite seit zwei Jahren verstärkt <strong>digital</strong> (mit einem Sinar E-motion 22). Ich<br />
habe sehr früh mit der <strong>digital</strong>en Fotografie begonnen, finde aber, dass es erst jetzt super<br />
gutes technisches Equipment gibt, um wirklich professionell zu arbeiten, vor allen Dingen,<br />
wenn es um die Nachbearbeitung der Daten geht. Ich betreue meinen Kunden von der<br />
ersten Idee bis zur fertigen Druckvorlage, egal ob es <strong>digital</strong> <strong>oder</strong> <strong>analog</strong> ist.<br />
Film benutze ich immer seltener, es sei denn, der<br />
1 Kunde wünscht es für Großflächenplakate <strong>oder</strong><br />
eventuell geplante Ausschnitte <strong>oder</strong> weil er keine<br />
Ahnung am Computer hat etc. Ich empfehle jedoch<br />
immer noch Filmmaterial für Beauty-Fotografie.<br />
2 Einen Dienstleister.<br />
3Wenn ich auf Filmmaterial produziere, erhält der<br />
Kunde das Filmmaterial. Bei <strong>digital</strong>er Fotografie<br />
natürlich die ausgewählten Daten. Ich archiviere Daten<br />
und Filmmaterial.<br />
4 Wenn es kein Filmmaterial mehr gibt.<br />
Analog: der Kunde gibt sich mit Polas zufrieden -<br />
5 wie früher. Ich fahre nach der Produktion ins Labor<br />
und schaue die Clips an und dann zufrieden nach Hau-<br />
foto: Stefanie Brinkoetter, Kunde:<br />
ThyssenKrupp Steel<br />
stefanie Brinkkoetter<br />
se. Am nächsten Tag wird ausgesucht, dann eingescannt<br />
und bearbeitet. Das ist eine längere, aber überlegte<br />
Produktionsweise.<br />
Digital: der Kunde sieht sofort alle Motive auf dem<br />
Monitor und gibt ein OK. Nach der Produktion wird<br />
bereits alles sortiert und bewertet. Es kann auch sein,<br />
dass der Kunde die Rohdaten sofort mitnehmen will,<br />
dann muss ich mindestens auf einem Bild demonstrieren,<br />
wie man sie bearbeiten sollte - wenn ich es nicht<br />
selbst machen kann. Rohdaten sehen ja bekanntlich<br />
noch nicht so lecker aus. Das macht den Arbeitstag<br />
lang....<br />
Analog <strong>oder</strong> Digital? Das sind zwei Welten, und beide<br />
sind - wenn man die richtige Technik benutzt und/<strong>oder</strong><br />
versteht - hervorragend.<br />
kontakt:<br />
Heli Hinkel Photodesign • Wildenbruchstraße 20 •<br />
40545 Düsseldorf • Tel. 0211-335466 • info@heli-hinkel.com<br />
• www.heli-hinkel.com<br />
stefanie Brinkkoetter<br />
Foto (<strong>analog</strong>): Heli Hinkel<br />
heli hinkel<br />
Profil: Fotodesignerin • geboren 1969, verheiratet, zwei Kinder • Mitglied im BFF •<br />
Ausbildung und Assistenzen u.a. bei den Vogelsänger Studios, Bielefeld, und Uwe<br />
Düttmann, Hamburg • Studium Kommunikationsdesign/Fotodesign, FH Bielefeld •<br />
Kodak Nachwuchsförderpreis • 5. Internationaler Preis für Jungen Bildjournalismus<br />
• Polaroid Photographic Award • BFF-Förderpreis Stuttgart • seit 1999 selbständig:<br />
Imageportfolios, Annual Reports und Editorial People, Stills, Travel/Landscape • Kunden<br />
(Auswahl): Brand Eins Hamburg, Commerzbank, Der Feinschmecker, EGN, Germanischer<br />
Lloyd, Häfelinger + Wagner Design, hew, Hochbahn, Interbrand Zintzmeyer<br />
& Lux, Leica, Max, Mohn Media, Oiltanking, Reederei Hamburg Süd, Scholz & Friends<br />
Berlin, Das Telefonbuch-Servicegesellschaft, Stern, ThyssenKrupp Steel<br />
100 Prozent Film, da das Equipment <strong>analog</strong> ist.<br />
1 Anschließend wird der Film in der Regel <strong>digital</strong>isiert.<br />
Warum:<br />
• Ich bin mit meiner Arbeit auf Film zufrieden.<br />
• Andere Themen erschienen mir bisher wichtiger.<br />
• Das Team, mit dem ich zusammenarbeite, ist klasse.<br />
• Digital wurde von Kundenseite bisher nicht verlangt.<br />
• Die Investition beziehungsweise Umstellung rückt jetzt<br />
näher, da ein Kunde sich ein einfacheres Handling/Archivierung<br />
verspricht.<br />
2 Letzteres: Andreas Doria, LeoLab.<br />
3Alles ist möglich. Die Strukturen für die Archivierung<br />
von <strong>digital</strong>en Bildern befinden sich allerdings noch<br />
im Aufbau. Um auch in diesem Bereich absolute Produk-<br />
tionssicherheit zu garantieren, wird voraussichtlich eine<br />
Postproduktion die Weiterbearbeitung und Archivierung<br />
übernehmen - ruhige Nächte sind mir wichtig.<br />
Kann ich mir nicht vorstellen, da der Charakter eines<br />
4 Bildes aus seiner unbearbeiteten Oberfläche<br />
besteht. Sicher ist es eine Kunst Bilder zu bearbeiten,<br />
aber das ist nicht mein Anspruch.<br />
5Werde diese Frage in einem Jahr sicher besser<br />
beantworten können.<br />
kontakt:<br />
Stephanie Brinkkoetter • Elbchaussee 19 • 22765 Hamburg<br />
• Tel. 040/39908811 • mail@brinkkoetter.com •<br />
www.brinkkoetter.com<br />
thomas schüPPing<br />
Profil: Mode- und Beautyfotograf • erste Kunstausstellungen im Alter von 15 und 20<br />
Jahren • seit 12 Jahren selbständiger Fotograf • seit zehn Jahren verantwortlich für europaweite<br />
Kampagnen führender Werbeagenturen • Editorial-Fotografie für diverse Magazine<br />
• bundesweit anerkannt für seine Schwarzweißfotografie • verschiedene Auszeichnungen<br />
und Honors für diverse Kampagnen • eigener Schwarzweißkalender 2007<br />
Ich arbeite zu 60 Prozent mit Film, weil der Cha-<br />
1 rakter eines Filmkorns nicht mit dem eines <strong>digital</strong>en<br />
Pixels vergleichbar ist.<br />
2 Ich nutze Dienstleister.<br />
3Die Auftraggeber erhalten je nach Absprache <strong>analog</strong>e<br />
Vorlagen <strong>oder</strong> <strong>digital</strong>e Datensätze. Ich archiviere<br />
sowohl Film als auch <strong>digital</strong>e Daten.<br />
Ich würde erst dann auf den Einsatz von Film ver-<br />
4 zichten, wenn es keine Filme mehr geben würde -<br />
was sehr bedauerlich wäre.<br />
Analog: Die Entstehung einer Aufnahme hat mehr<br />
5 Bedeutung, ein Layout wird genauer geplant. Man<br />
arbeitet mit mehr Gefühl. Entscheidungen werden klarer<br />
getroffen.<br />
Digital: Einige Fotografen können mehr drauflos schießen,<br />
ohne sich im ersten Moment Gedanken über die<br />
Kosten zu machen. Man kann schwierigere Aufnahmen<br />
besser kontrollieren. Das Scannen fällt weg.<br />
kontakt:<br />
Thomas Schüpping • Grupellostraße 6 • 40210 Düsseldorf<br />
• Tel. 0211/350313 • thomas@schuepping.de •<br />
www.schuepping.de • www.thomasschuepping.de<br />
Foto: Thomas Schüpping<br />
thomas schüpping<br />
40 ProfiFoto 1-2/2007<br />
ProfiFoto 1-2/2007 41
Foto: Peter Hamel, Selected Views<br />
Peter hamel, Foto: Stefanie<br />
Brinkkoetter<br />
simone rosenBerg<br />
Peter hamel<br />
Profil: Peter Hamel ist fotografischer Autodidakt. Bereits während seines Studiums der<br />
Soziologie und Germanistik etablierte er sich als freier Fotograf. Der 50-Jährige ist Fotodesigner<br />
aus Berufung. Kunden wie AachenMünchener, E.ON, Mercedes-Benz und Shell, für<br />
die er Kampagnen, Kalender, Geschäftsberichte etc. fotografiert hat, schätzen seine Fähigkeit,<br />
für jeden Auftrag individuelle Bilderwelten zu schaffen. „Ich liebe das Spiel mit Perspektiven,<br />
Schärfeebenen, Formen und Materialien. Im spielerischen Umgang mit Inhalten und<br />
Formen eröffnen sich immer neue, überraschende Bilderwelten“, erläutert der Hamburger<br />
seine Arbeitsweise. Am liebsten fotografiert er on location.<br />
Etwa die Hälfte meiner Aufnahmen entsteht noch<br />
1 <strong>analog</strong>. In der Life-Fotografie bin ich mit der <strong>analog</strong>en<br />
Kleinbildkamera (F4) wesentlich schneller und produktiver<br />
als mit der <strong>digital</strong>en Kleinbild (Canon EOS-1Ds<br />
Mark II), das Shooting „fließt“ besser, ich kann schneller<br />
reagieren, und Sequenzen können sich besser ohne<br />
störende Unterbrechungen (die Kamera muss rechnen...)<br />
entwickeln. Darüber hinaus liebe ich den fühlbaren,<br />
fassbaren Umgang mit dem Material Film und<br />
Papier. Die Abbildungsleistungen der Mark II sind allerdings<br />
phantastisch: Ich habe mit der Mark II aufgenommene<br />
Plakatmotive gesehen, die die Abbildungsqualität<br />
<strong>analog</strong>er Mittelformatfotografie haben.<br />
Meine Filme werden komplett von Ole Petscheleit<br />
2 in Berlin entwickelt, der auch für mich printet.<br />
3Wenn ich <strong>analog</strong> fotografiere, erhalten die Kunden<br />
ausschließlich <strong>analog</strong>es Material. Digitales Material<br />
Profil: 1976 in Düsseldorf geboren • dreijährige Ausbildung an der (ehemals) Staatlichen<br />
Fachakademie für Fotodesign München • seit 1999 selbständige Fotografin in den Bereichen<br />
Architektur, Stilllife und Landschaft • seit 2003 Vertretung durch die Fotografenagentur<br />
Rockenfeller + Göbels • lebt und arbeitet in Düsseldorf und München • Kunden:<br />
Postbank, Grohe, Kerry Gold, Chevrolet, Audi, Amaretta<br />
1Ich fotografiere etwa ein Drittel <strong>analog</strong> und zwei<br />
Drittel <strong>digital</strong>. Analog fotografiere ich, wenn ich<br />
Architekturaufnahmen mache. Besonders bei langen<br />
Belichtungszeiten und bei Mischlichtsituationen habe<br />
ich die Erfahrung gemacht, dass die <strong>analog</strong>en Ergebnisse<br />
besser sind. Bei Dämmerungsituationen zum Beispiel<br />
beginnt mein <strong>digital</strong>es Rückteil in den Schwärzen<br />
(Imacon, 22 Millionen Pixel) zu rauschen. Mit Filmmaterial<br />
habe ich wunderbare Ergebnisse in den Schwärzen.<br />
Bei Mischlichtsituationen, wie zum Beispiel in einem<br />
Innenraum, in dem das Tageslicht überwiegt, in dem<br />
jedoch auch Lichtquellen aus Kunstlicht und Neonröhren<br />
vorhanden sind, brechen beim Tageslicht-Filmmaterial,<br />
im Gegensatz zur <strong>digital</strong>en Fotografie, die Farben<br />
des Kunstlichtes und des Neonlichtes in nicht so starke<br />
Extreme aus. Man sieht zwar, dass die Lichtquelle<br />
eines Halogenlichtes etwas gelblich ist, doch lässt sich<br />
das wesentlich besser vertragen als bei der <strong>digital</strong>en<br />
Fotografie. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei<br />
der Einstellung eines <strong>digital</strong>en Backs auf Tageslicht beispielsweise<br />
Kunstlicht extrem gelb wird.<br />
2 Ich nutze Dienstleister.<br />
3Meine Auftraggeber erhalten <strong>digital</strong>e Bilddaten,<br />
und natürlich archiviere ich beides, sofern ich<br />
<strong>analog</strong> fotografiert habe.<br />
4Die Ergebnisse bei Langzeitbelichtungen und<br />
Mischlichtsituationen müssten vergleichbar mit<br />
dem Ergebnis mit Filmmaterial sein.<br />
Ein Vorteil der <strong>digital</strong>en Fotografie ist sicherlich,<br />
5 dass man das Ergebnis sofort beurteilen kann.<br />
Ein Nachteil ist, dass man die <strong>digital</strong>en Daten nach<br />
einem Shooting aufarbeiten, sortieren und sichten<br />
muss. Das kostet sehr viel zusätzliche Zeit.<br />
Andere Nachteile sind schon ausführlich in den vorherigen<br />
Fragen beantwortet worden. Ebenso die Vorteile<br />
der <strong>analog</strong>en Fotografie.<br />
kontakt:<br />
Simone Rosenberg • Emmastraße 20 • 40227 Düsseldorf<br />
• Tel. 0211/787835 • Osterwaldstraße 71 •<br />
80805 München • Tel. 089/27374591 • simone@<br />
rosenbilderberg.com • www.rosenbilderberg.com<br />
archiviere ich kaum selbst.<br />
Die Mark II müsste schneller werden, ich hasse<br />
4 es, wenn die Kamera nach acht Aufnahmen „in<br />
die Knie geht“ und eine „Rechenpause“ braucht. Ich<br />
bin mit Filmen „aufgewachsen“, sie gehören zu<br />
meinem fotografischen Leben dazu; ganz verzichten<br />
werde ich wohl nie...<br />
Die Auswahl des <strong>digital</strong>en Materials dauert länger<br />
5 als das Sichten von Kontaktbögen, zudem fallen<br />
die sozialen Kontakte zu den Kollegen im Labor weg.<br />
kontakt:<br />
Peter Hamel • Klövensteenweg 145 • 22559 Hamburg<br />
• Tel. 040/82293111 • online@peterhamel.de • www.<br />
peterhamel.de<br />
foto: Simone Rosenberg, Fischschwarm<br />
simone rosenberg<br />
42 ProfiFoto 1-2/2007<br />
ProfiFoto 1-2/2007 43