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Der Alte<br />

<strong>15</strong>. Rundbrief<br />

<strong>der</strong><br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft e.V.<br />

Else Lasker-Schüler Str. 45<br />

D-42107 Wuppertal<br />

September <strong>2011</strong><br />

Vorsitzen<strong>der</strong>:<br />

Ulrich Klan<br />

stv. Vorsitzende:<br />

Johanna Wernicke-Rothmayer<br />

Schatzmeister:<br />

Michael A. Obst<br />

Beisitzer:<br />

Haik Davidjan-Stolz,<br />

Sabine Lehmann,<br />

Hamo Petrosian<br />

Thomas Flügge<br />

E-Mail Kontakt:<br />

uli.klan@gmx.de<br />

lehmann.mainz@gmx.de<br />

johanna.wernicke-rothmayer@gmx.net<br />

Die Gesellschaft im internet:<br />

www.armin-t-wegner.de<br />

Beitrags- und Spendenkonto <strong>Nr</strong>.<br />

916445<br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Stadtsparkasse Wuppertal<br />

BLZ 330 500 00<br />

(Beiträge und Zuwendungen<br />

sind steuerlich absetzbar)<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> im Januar 1976 <strong>bei</strong> einem<br />

seiner täglichen Spaziergang auf dem Monte<br />

Pincio in Rom<br />

[…]Seine Füße schmerzten. Er hatte für den Spaziergang seine besten Schuhe angezogen, aber das Gehen<br />

war mühsam und er hatte das Gefühl, nicht allein zu gehen, son<strong>der</strong>n angebunden zu sein an an<strong>der</strong>e, die er<br />

nicht sehen konnte und die er mit jedem Schritt vorwärtszog. Manchmal hörte er scharf neben sich das<br />

Geräusch nackter Füße auf dem harten Grund <strong>der</strong> Wüste und dann ging er angestrengt weiter. Ich kenne<br />

dich, dachte er. Ich traf dich in den Lagern am Anfang <strong>der</strong> mesopotamischen Wüste, du warst Priester, deine<br />

Soutane war zerrissen, du hattest keine Schuhe mehr, keine Kirche mehr und was die Zukunft sein würde,<br />

lag vor deinen Augen als Wüste. Du sahst zu, wie die Kin<strong>der</strong> vertrockneten, du wolltest dich für sie in<br />

Wasser verwandeln und warst selber nur Durst. Jetzt gehe ich für dich, ich ziehe dich mit, soweit ich kann.<br />

Er sah wie<strong>der</strong> die gebleichten Knöchel und Rippenspangen <strong>der</strong> liegengebliebenen Kin<strong>der</strong>, die er in einem<br />

Flussbett gefunden und photographiert hatte.<br />

Als er die schmale Strasse zum Monte Pincio hinaufging, von dem man die ganze Stadt überschauen konnte,<br />

musste er einer Autoschlange ausweichen, die an ihm vor<strong>bei</strong>heult. Auf dem Strassendamm rotschwänzige<br />

Ratten, gehetzt von Begierde und Angst. Von morgens bis Mitternacht jagen die Wagen sich. Aber dann<br />

fühlte er wie<strong>der</strong> das Ziehen in seinen Beinen und vergass vor Anstrengung, wo er war.<br />

[…]<br />

Ronald Steckel: Der Alte (Auszug)<br />

In: <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>, Schriftsteller – Reisen<strong>der</strong> – Menschenrechtsaktivist.<br />

Göttingen: Wallstein <strong>2011</strong><br />

1


INHALT Seite<br />

Grußwort 3<br />

Bericht von den <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Tagen in Wuppertal<br />

Austellung „Figuren“ von Kamo Tumasyan 4<br />

Vorträge: „Menschenrecht – Kommunikation“ und „Marie <strong>Wegner</strong>“ 5<br />

Passionskonzert in <strong>der</strong> Kantorei Barmen-Gemarke 5<br />

Vorstandssitzungen und Mitglie<strong>der</strong>versammlung 7<br />

Dank <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft an Peter Gralla und Helga von Arnim 10<br />

Der Sammelband zum 125. Geburtstag<br />

16.10.<strong>2011</strong> Buchvorstellung in Wuppertal 11<br />

16.10.<strong>2011</strong> Buchvorstellung mit Lesung in Berlin 12<br />

Ausblicke auf weitere Veranstaltungen <strong>2011</strong><br />

<strong>15</strong>.11.<strong>2011</strong> „Wer die Wahrheit spricht“ – Lesung von Texten in Berlin 12<br />

<strong>15</strong>.11.<strong>2011</strong> Multikulturelle und musikalische Lesung in Köln 13<br />

<strong>15</strong>.12.<strong>2011</strong> Meerbaum-Eisinger Literaturpreis: Verleihung in Köln 13<br />

Ausblicke auf weitere Veranstaltungen 2012<br />

14.01.2012 Vortrag über <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> im Lepsiushaus in Potsdam 14<br />

03.-05.02.2012 „Unbegrenzt“ - Tagung über Literatur und Interkultur in Schwerte 14<br />

Februar 2012 Ausstellung zum 125. Geburtstag <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>s in Bremen 14<br />

27.02.2012 Opus in Wuppertal zum Reichstagsbrand 1933 14<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Tage 2012 in Berlin <strong>15</strong><br />

Einblicke und Mitteilungen<br />

Brief von Dogan Akhanli 16<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Award <strong>2011</strong> für Bryan Single 16<br />

Veröffentlichungen - Neuerscheinungen<br />

Peter Böthig: Im Haus <strong>der</strong> sieben Wäl<strong>der</strong> 17<br />

Sargut Sölcün: Entzauberte Nation. Literarische Entdeckung türkischer Mentalität 18<br />

Behrang Samsami: Die Entzauberung des Ostens 18<br />

Gabriele Nissim: La Bontà insensata 18<br />

Vorträge aus dem Albert Camus Festival 19<br />

„Im Hause <strong>der</strong> Glückseligkeit“ auf Armenisch 19<br />

Haik Davidjan-Stolz: Die Wuppertaler Schwebebahn und <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> 20<br />

Nachrufe<br />

Wir trauern um Wiegen Barkhourdarian, 21<br />

Herman Goltz 21<br />

Ulrike Schloemer 23<br />

Rückblicke<br />

16.10.2010 in Berlin: ein Treffen am Kaiserdamm 16 24<br />

11.02.<strong>2011</strong> in Schwelm: Lesung aus dem Buch <strong>der</strong> Texte über die Menschenrechte 24<br />

17.02.<strong>2011</strong> in Wuppertal: 3. Benefizkonzert aller Wuppertaler „Schulen ohne Rassismus“ 25<br />

07.04.<strong>2011</strong> in Mailand: ein Baum für <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> im Giardino dei Giusti 25<br />

08.04.<strong>2011</strong> in Schweinfurt: Vortrag über <strong>Wegner</strong>s Orienterfahrung und Orientbil<strong>der</strong> 25<br />

10.-16.04.<strong>2011</strong> in Engels an <strong>der</strong> Wolga: Kulturbrücke Wuppertal-Engels 25<br />

10.04.<strong>2011</strong> in München: Menschenrechte – neu gelesen 26<br />

02.05.<strong>2011</strong> in Solingen: Anstößig: Kunst und Medien, eine Podiumsdiskussion 26<br />

03./04.05.<strong>2011</strong> in Wuppertal: Besuch von Zaven Khatchaturian 27<br />

04.05.<strong>2011</strong> in Wuppertal: deutsch-japanische Tage mit „Moni o<strong>der</strong> die Welt von unten“ 27<br />

20.05.<strong>2011</strong> in Wuppertal: 50. Geburtstag amnesty international 28<br />

28.05.<strong>2011</strong> in Potsdam: Lesung aus <strong>Wegner</strong>s orientalischen Novellen im Lepsius Haus 29<br />

26.07.<strong>2011</strong> im Deutschlandfunk: Feature über <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> 29<br />

09.-11.09.<strong>2011</strong> in Berlin: ALG Tagung 30<br />

2


Liebe Mitglie<strong>der</strong>, liebe Freundinnen und Freunde <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>s,<br />

lassen Sie mich diesen Rundbrief einleiten mit mehrfachem Dank: Ganz herzlich danke ich Thomas<br />

Flügge für seine bisherige Ar<strong>bei</strong>t, <strong>der</strong> bis zum April dieses Jahres als Vorsitzen<strong>der</strong> unsere<br />

Gesellschaft mit großer Freundlichkeit und Klarheit, mit Weitblick und Entschiedenheit im Sinne des<br />

Dichters und auch in <strong>der</strong> Erinnerung an Lola Landau geleitet hat. Und ich freue mich sehr, dass er<br />

uns mit seinem feinen Urteil auch weiterhin als Beisitzer im Vorstand zur Verfügung stehen wird.<br />

Ferner danke ich für das große Vertrauen, das mir <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Wahl zum neuen Vorsitzenden<br />

entgegengebracht wurde. Und drittens möchte ich meinen Dank auf alle Mitglie<strong>der</strong> und Freunde<br />

ausdehnen: Ein literarischer Verein wie die <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft kann sich glücklich<br />

schätzen, eine solche – übrigens stetig wachsende! - Zahl von so interessierten, kompetenten und<br />

engagierten Mitglie<strong>der</strong>n und Mitstreitern zu haben, die dem Dichter und „seiner“ Gesellschaft<br />

zugleich treu und kritisch verbunden sind.<br />

Literatur – und auch eine literarische Gesellschaft – lebt vom Gespräch und <strong>der</strong> lebendigen<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung, von vielen verschiedenen Zugängen und vom Austausch darüber. Ich selbst<br />

konnte das Gespräch in diesem Jahr ganz beson<strong>der</strong>s intensiv mit Dr. Zaven Khatchaturian führen,<br />

dem Vorsitzenden unserer US-amerikanischen Schwestergesellschaft, <strong>der</strong> im Mai in Deutschland<br />

war, und mit Michele <strong>Wegner</strong>, dem Sohn des Dichters, den ich auf Stromboli besuchte. Von <strong>bei</strong>den<br />

überbringe ich Ihnen herzliche Grüße. Nach den gut besuchten Veranstaltungen <strong>der</strong> ersten<br />

Jahreshälfte, insbeson<strong>der</strong>e nach unseren Internationalen <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Tagen <strong>2011</strong> in Wuppertal,<br />

und nach <strong>der</strong> erfolgreichen Eröffnung des Lepsius-Hauses in Potsdam, dem wir uns tief verbunden<br />

wissen, möchte ich mit Ihnen den Blick nach vorne richten: In diesem Herbst können wir zwei neue<br />

Publikationen vorlegen, die ich Sie herzlich bitte, zu bewerben, zu erwerben und weiter zu<br />

empfehlen: Zum einen ist das die professionelle DVD-Filmdokumentation - dreisprachig deutschtürkisch-armenisch<br />

- des Oratoriums für Hrant Dink, welches wir im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong><br />

Tage im April in Wuppertal erfolgreich uraufgeführt haben.<br />

Zum an<strong>der</strong>en freue ich mich mit Ihnen auf unseren Sammelband zum 125.Geburtstag <strong>Armin</strong> T.<br />

<strong>Wegner</strong>s – mit vielen, oft erstveröffentlichten Stimmen über den Dichter, Reisenden und<br />

Menschenrechtler, und zwar Stimmen von Angehörigen und Weggefährten, Wissenschaftlern und<br />

Wie<strong>der</strong>entdeckern. Dieser reichhaltige und anregende Sammelband bringt in hoher Qualität Neues<br />

für „Einsteiger“ und auch für „alte Hasen“. Dass wir das spannende Buch selbst in mehreren Städten<br />

öffentlich präsentieren können, wird die Erinnerung an <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> und unsere Ar<strong>bei</strong>t<br />

beflügeln. Heute danke ich ganz herzlich vor allem Johanna Wernicke-Rothmayer als Herausgeberin<br />

für ihre große und brillante Ar<strong>bei</strong>t, sowie allen, die Beiträge für diesen vielfältigen Band zur<br />

Verfügung gestellt haben.<br />

Lassen Sie mich noch auf zwei weitere Höhepunkte dieses Jahres hinweisen, die zugleich auf neue<br />

Orte und neue literarische Partnerschaften verweisen: In Kooperation mit dem WDR und unserer<br />

Gesellschaft veranstaltet das PEN-Zentrum am <strong>15</strong>. November in Köln - Kleiner Sendesaal des WDR<br />

- eine multikulturelle und musikalische Lesung zum Tag des inhaftierten Schriftstellers. Und wir<br />

freuen uns, dass auch <strong>der</strong> erste Selma Meerbaum-Eisinger-Literaturpreis, von uns zusammen mit<br />

an<strong>der</strong>en literarischen Verbänden in diesem Jahr neu ausgeschrieben, „aus dem Stand“ abermals ein<br />

voller Erfolg geworden ist, und zwar sowohl qualitativ als auch quantitativ. Zur Preisverleihung am<br />

<strong>15</strong>. Dezember in <strong>der</strong> Synagoge Köln erwarten wir – neben hoffentlich vielen auch unsere Mitglie<strong>der</strong><br />

und Freunde - als Ehrengast Prof. Helen Silverblatt (USA), eine Exil-Angehörige <strong>der</strong> von den<br />

Nazis ermordeten jungen Lyrikerin Selma Meerbaum-Eisinger.<br />

Ihnen allen wünsche ich Gesundheit und viel Freude im zweiten Halbjahr, und ich freue mich auf<br />

Ihre Ideen und Anregungen, Initiativen und Gedanken.<br />

Mit herzlichem Gruß<br />

Ihr Ulrich Klan<br />

Wuppertal, im August <strong>2011</strong><br />

3


Bericht von den <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Tagen <strong>2011</strong> in Wuppertal<br />

Die <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Tage <strong>2011</strong> in Wuppertal begannen mit <strong>der</strong> Begrüßung durch den Vorsitzenden <strong>der</strong><br />

Gesellschaft Thomas Flügge und dem Empfang unseres Ehrengastes Rakel Dink am 02. April <strong>2011</strong> im<br />

Wuppertaler <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Zimmer.<br />

Rakel Dink trägt sich in das Gästebuch im <strong>Armin</strong> T.<br />

<strong>Wegner</strong> Zimmer ein<br />

Fotos: Dr. Peter Klan<br />

Ausstellung<br />

Von links: Seta Arslanyan, Dr. Sarkis Kehyayan,<br />

Bürgermeisterin Ursula Schulz, Ulrich Klan, Rakel Dink<br />

und Thomas Flügge.<br />

Nach dem großen Erfolg einer von Dr. Peter Klan initiierten Ausstellung „Figuren“ von Kamo Tumasyan in<br />

Nordenham konnte unter <strong>der</strong> Leitung von Horst Schäfer aus Dietzenbach die Ausstellung auch in <strong>der</strong><br />

Stadtbibliothek in Wuppertal gezeigt und am 2. April <strong>2011</strong> um 14.30 Uhr eröffnet werden.<br />

Horst Schäfer, <strong>der</strong> Organisator und Laudator <strong>der</strong><br />

Ausstellung, mit Rakel Dink vor Bil<strong>der</strong>n von Tumasyan<br />

„Kamo Tumasyan steht kompromisslos zur Kunst, mit seiner<br />

ganzen Lebenshaltung und Lebensphilosophie. Seine Bil<strong>der</strong><br />

bie<strong>der</strong>n sich dem Betrachter nicht an. Sie sind eigenartig, bizarr,<br />

sperrig, schmucklos, fremd, rätselhaft, geheimnisvoll. Seine<br />

Kunstsprache ist eine geistige Sprache; sie ist wie die „dornige<br />

Sprache des Ararat-Tales“, wie einst <strong>der</strong> jüdische Dichter Ossip<br />

Mandelstam (1891-1938) in seiner „Reise nach Armenien“ über<br />

die armenische Sprache geschrieben hat.<br />

Für seine Kunstsprache gibt es keine Analogien in <strong>der</strong> Kunst. Sie<br />

fällt aus den allgemeinen Erscheinungsformen <strong>der</strong> Kunst heraus.<br />

Deshalb auch fühlt sich <strong>der</strong> Betrachter verloren, schreckt ein<br />

bisschen zurück. Vielleicht haben unsere Vorfahren genauso auf<br />

die Erfindung des Rades reagiert. Die Entdeckung von<br />

Neuigkeiten im Gewöhnlichen.“<br />

Foto: Dr. Peter Klan<br />

Kamo Tumasyan<br />

wurde am 14.6.1950 in Yerewan (Eriwan) / Armenien<br />

geboren. Er studierte 1962 – 1966 Malerei, Grafik,<br />

Bildhauerei und Kunstgeschichte an <strong>der</strong> Shengavit-<br />

Kunstschule in Yerevan. Nach dem Studium <strong>der</strong><br />

russischen Philologie und Literatur in Yerevan gründete er<br />

Malstudios in Gerhovit und Garni, ar<strong>bei</strong>tete in einer<br />

Kin<strong>der</strong>gemäldegalerie und unterrichtete Malerei, später<br />

Ästhetik und Malerei. 1990 übersiedelte er nach<br />

Deutschland. Er lebt in Frankfurt/Main.<br />

Hier ein Auszug aus Horst Schäfers ausführlicher und<br />

informativer Einführung in die Malerei Kamo Tumasyans:<br />

4


Vorträge<br />

Frauen! Mütter <strong>der</strong> ganzen Welt!<br />

Weit über die ächzende Erde gellt<br />

Die Qual gemordeter Söhne!<br />

dass sie die Phrasen, die man gelehrt,<br />

womit man Euer Gewissen betört<br />

Euer Denken betäubt – übertöne!<br />

Marie <strong>Wegner</strong><br />

Passionskonzert in <strong>der</strong> Kantorei Barmen-Gemarke<br />

Der Höhepunkt <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong><br />

Tage <strong>2011</strong> in dem auch das Oratorium<br />

„… wie eine Taube“ für Hrant Dink<br />

uraufgeführt wurde (nebenstehend ein<br />

Bild mit allen Mitwirkenden).<br />

Dazu schrieb die<br />

Westdeutsche Zeitung<br />

in den KULTURNOTIZEN<br />

am 04. 04.<strong>2011</strong>:<br />

Um <strong>15</strong>.00 Uhr wurde <strong>der</strong> Text „Menschenrecht“ von <strong>Armin</strong> T.<br />

<strong>Wegner</strong> vorgelesen, gefolgt von dem Vortrag:<br />

„Menschenrecht Kommunikation – ein neuer Studiengang“,<br />

in dem Prof. Dr. Dr. Paul Imhof (Jerewan / München), <strong>der</strong> Dekan<br />

<strong>der</strong> Deutschen Universität in Armenien (DUA), sehr interessant<br />

und anschaulich einen neuen Studiengang vorstellte.<br />

Danach sprach Dr. Henriette Bettin aus Greifswald, die Nichte<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>s, über<br />

„Marie <strong>Wegner</strong> – die Mutter des Dichters als bedeutende<br />

Vorkämpferin <strong>der</strong> frühen Frauen- und Friedensbewegung“.<br />

Sie las Briefe <strong>der</strong> Frauenrechtlerin an ihren Sohn <strong>Armin</strong> T.<br />

<strong>Wegner</strong> und gab, eingebettet in die Zeit- und Sozialgeschichte<br />

Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts, einen interessanten und bewegenden<br />

Einblick in die Aktivitäten dieser engagierten Frau.<br />

Dr. Hartmut Bettin unterstützte den Vortrag durch Bil<strong>der</strong> und<br />

Diagramme.<br />

Briefe und Zeitdokumente waren, angeregt von dem<br />

Zusammentreffen des Freundeskreises <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> 2001 in<br />

Rheinsberg, von Henriette Bettin und ihren Schwestern<br />

zusammengestellt und 2003 veröffentlicht worden. Da<strong>bei</strong> fiel<br />

ihnen auf, wie unterschiedlich <strong>der</strong> „vielseitige sensible<br />

Schriftsteller“ und <strong>der</strong> „ebenso vielseitige Wissenschaftler“ den<br />

gemeinsamen Vater sahen:<br />

„ […]<strong>der</strong> dichterische Nachlass [stimmte] nicht ganz überein mit<br />

dem Wenigen von unserem Vater Überlieferten (gemeint ist<br />

Richard <strong>Wegner</strong>, <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>s, d.Red.). Es betraf<br />

den Großvater, <strong>der</strong> von dem einen Sohn als überaus streng, von<br />

dem an<strong>der</strong>en eher als korrekt und gradlinig, keine Unehrlichkeit<br />

duldend dargestellt wurde. Wir kamen zu <strong>der</strong> Auffassung, dass er<br />

für die damalige Zeit sehr tolerant gewesen sein muss, da er den<br />

zeitaufwendigen Einsatz <strong>der</strong> Großmutter für die Rechte und die<br />

Gleichberechtigung <strong>der</strong> Frau duldete.“<br />

aus dem Vorwort von Adelheid Labs<br />

Henriette Bettin: Auf den Spuren von Marie <strong>Wegner</strong>. Briefe einer<br />

vergessenen engagierten Frauenrechtlerin Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

Broschiert, 184 Seiten. Drei Birken Verlag, 2003. € 35,00<br />

5


Stehende Ovationen nach Passionskonzert<br />

Ein beson<strong>der</strong>es Passionskonzert veranstaltete die Kantorei Barmen-Gemarke am Samstagabend in Zusammenar<strong>bei</strong>t mit<br />

<strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft. Die Uraufführung von Ulrich Klans 40-minütigem Oratorium „Wie eine Taube“<br />

stand im Mittelpunkt. Wie die WZ bereits berichtete, schrieb Klan es im Gedenken an den 2007 ermordeten<br />

armenischen Journalisten Hrant Dink, <strong>der</strong> sein Leben <strong>der</strong> interkulturellen und interreligiösen Verständigung widmete.<br />

Klan collagiert lange Textpassagen aus Dinks Schriften, die seine Vita dokumentieren. Dazwischen streut er<br />

gesprochene und gesungene, traditionell komponierte Chorpassagen (Kantorei Barmen-Gemarke, Leitung: Wolfgang<br />

Kläsener) in deutscher, türkischer, armenischer und kurdischer Sprache. Ebenso unterbrechen Solo-Passagen von<br />

Duduk, Violine, Violoncello und Klavier und Baglama in klagend-ruhiger Musik, zum Teil mit Anklängen an<br />

anatolische Musiken die Textlesungen. Mit dem Else Lasker-Schüler-Satz „Es hat nie ein Engel den an<strong>der</strong>en nach<br />

seiner Konfession gefragt“ schließt das Oratorium mit kanonischen Choreinsätzen hoffnungsvoll-freudig.<br />

„Heute singen wir die Lie<strong>der</strong> unserer Nachbarn“, sagte Hrant Dink, und meinte also auch die Lie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er<br />

Religionen.<br />

Dem trug die Kantorei mit dem „Kyrie“ des Protestanten Johann Sebastian Bach, mit A-cappella-Chören des<br />

Katholiken Anton Bruckner und einer Choralkantate des Juden Felix Mendelssohn-Bartholdy Rechnung. „Die<br />

Austreibung <strong>der</strong> Menschheit“ von David Haladjian nach einem <strong>Wegner</strong>gedicht, das an gleichem Ort 2008 zu hören<br />

war, und ein einsätziges Klaviertrio von Gayane Tschebodarian ergänzten das Passionskonzert in <strong>der</strong><br />

Immanuelskirche, das die Zuhörer mit stehenden Ovationen bedachten.<br />

Gevorg Dabaghyan und Asli Dila Kaya Gevorg Dabaghyan (Duduk) und Kantorei<br />

Barmen-Gemarke<br />

Am 8. April <strong>2011</strong> erschien in <strong>der</strong> Zeitung AGOS, Istanbul, folgende Rezension<br />

(Übersetzung aus dem Türkischen: Fatma Kızay):<br />

Das Oratorium "Wie eine Taube" des deutschen Komponisten Klan<br />

Gewidmet <strong>der</strong> Erinnerung an Hrant Dink wurde am 2.<br />

April in Wuppertal das Oratorium<br />

"Wie eine Taube" des bekannten deutschen Komponisten<br />

Ulrich Klan uraufgeführt.<br />

Dieses Oratorium, das von Hun<strong>der</strong>ten Zuhörern<br />

begeistert aufgenommen wurde, würdigt das Leben von<br />

Hrant Dink und seine Wirkung in <strong>der</strong> Gesellschaft. Unter<br />

den ersten Zuhörern war auch Rakel Dink.* In <strong>der</strong><br />

Musik des Oratoriums setzt <strong>der</strong> Komponist auch<br />

verschiedene Instrumente aus Anatolien und dem<br />

Kaukasus ein, so die Duduk und die Bağlama.<br />

Die Uraufführung des Oratoriums fand im Rahmen <strong>der</strong><br />

Internationalen <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Tage statt. <strong>Armin</strong> T.<br />

<strong>Wegner</strong> war im 1. Weltkrieg als Offizier in Anatolien und<br />

wurde Augenzeuge <strong>der</strong> Tragödie des armenischen<br />

Volkes, welche er fotografiert und für die ganze Welt<br />

dokumentiert hat. Mit dieser bedeutenden Initiative<br />

wurde Hrant Dinks Name mit dem von <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong><br />

zusammen gebracht.<br />

Anja Hinger (Vc), Gevorg Dabaghyan<br />

(Duduk) und Alsi Dila Kaya (Baglama)<br />

Das Oratorium begann mit dem Ruf "Hrant!" durch<br />

den Chor. Nach dem Duduk-Solo des armenischen<br />

Virtuosen Gevorg Dabaghyan aus Yerevan folgten<br />

gesprochene Texte von Hrant Dink über seine Kindheit<br />

in Gedikpaşa o<strong>der</strong> darüber, wie Hrant Dink unter<br />

verschiedenen Namen auftrat – etwa unter den Namen<br />

"Firat " und "Violine".<br />

Im Folgenden schil<strong>der</strong>te das Oratorium, wie Hrant<br />

Dink sich für Demokratie und Frieden eingesetzt hat<br />

und wie er an den Kämpfen dafür teilnahm. Das Werk<br />

zeigt, wie Hrant Dink zur Zielscheibe gemacht wurde<br />

und wie man ihn von uns nahm.<br />

Dazu wurde das Sprichwort "Wer die Wahrheit spricht,<br />

muss ein schnelles Pferd haben" musikalisch zum<br />

Ausdruck gebracht, und zwar auch in türkischer und<br />

armenischer Sprache - ebenso <strong>der</strong> Schlusschor über<br />

das Dichterwort "Es hat nie ein Engel den an<strong>der</strong>en<br />

nach seiner Konfession gefragt". Das Oratorium soll in<br />

verschiedenen Städten weitere Aufführungen haben.<br />

6


Das Oratorium auf DVD<br />

Das Oratorium hat jedoch nicht nur über den Erfolg des Tages hinaus begeisterte Presseberichte ausgelöst,<br />

inzwischen konnte in Zusammenar<strong>bei</strong>t mit dem "Wuppertaler Medienprojekt", welches die Uraufführung mit<br />

fünf Kameras mitgeschnitten hat, eine professionell produzierte DVD fertig gestellt werden.<br />

Die Filmdokumentation von diesem Werk, das an zentralen Stellen auch Worte von <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong><br />

vertont hat, ist eine gemeinsame Produktion <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft und <strong>der</strong> Kantorei Barmen-<br />

Gemarke in Zusammenar<strong>bei</strong>t mit <strong>der</strong> Hrant-Dink Foundation (Istanbul).<br />

Ich danke allen, die geholfen haben, dass das zustande kam, für ihre Unterstützung - vor allem Sevgi Braun<br />

für die türkische und unserem Mitglied Dr. Sarkis Kehyayan für die armenische Übersetzung.<br />

Ulrich Klan<br />

Die DVD ist<br />

ausgestattet mit je einem kompletten<br />

Textheft in deutscher, türkischer und<br />

armenischer Sprache.<br />

Im Film kann optional auch türkische<br />

o<strong>der</strong> armenische Untertitelung<br />

angesteuert werden.<br />

Die DVD kann u.a. über die <strong>Armin</strong> T.<br />

<strong>Wegner</strong> Gesellschaft bezogen werden -<br />

für Mitglie<strong>der</strong> zum verbilligten Preis von<br />

<strong>15</strong>.- €.<br />

Vorstandssitzungen und Mitglie<strong>der</strong>versammlung am 3.April <strong>2011</strong><br />

Die letzte Sitzung des alten Vorstands<br />

Anwesend waren Thomas Flügge, Vorsitzen<strong>der</strong>; Dr. Michael Obst, Schatzmeister; Haik Dawidjan-Stoltz,<br />

Beisitzer; Ulrich Klan, Beisitzer; Sabine Lehmann, Beisitzerin; Dr. Johanna Wernicke-Rothmayer,<br />

Beisitzerin.<br />

Der Beisitzer Hamo Petrosian fehlte entschuldigt aus Krankheitsgründen,<br />

<strong>der</strong> Beisitzer Peter Gralla war ebenfalls entschuldigt.<br />

Nach Tätigkeits- und Kassenbericht war Haupttagungspunkt die Wahl des neuen Vorstands <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

Thomas Flügge stellte sein Amt zur Verfügung, da er nach 3 Kandidaturen und 6 Jahren „Amtszeit“ nicht<br />

mehr als Vorsitzen<strong>der</strong> kandidieren wollte. Außerdem informierte er darüber, dass Antje Olivier als<br />

stellvertretende Vorsitzende zurückgetreten sei und Peter Gralla aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr<br />

als Beisitzer kandidieren wolle.<br />

Die Vorstandsmitglie<strong>der</strong> schlugen mehrheitlich folgende Personen zur Wahl vor:<br />

Ulrich Klan als Vorsitzenden, Johanna Wernicke-Rothmayer als Stellvertretende Vorsitzende, Michael Obst<br />

wie bisher als Schatzmeister, Thomas Flügge nunmehr als Beisitzer, Haik Dawidjan-Stoltz wie bisher als<br />

Beisitzer, Hamo Petrosian wie bisher als Beisitzer und Sabine Lehmann wie bisher als Beisitzerin.<br />

7


Filmvorführung<br />

von „movie in motion“<br />

Das Bergische Wan<strong>der</strong>kino<br />

Die Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

Um 11.00 Uhr wurde in <strong>der</strong> Alten Feuerwache 6 in Wuppertal ein<br />

Film von Robert Krieg und Monika Nolte gezeigt: auf einem - von<br />

den Filmemachern selbst aufgenommenen Foto von 1989 reckten<br />

sechs kleine Jungen, die gerade noch Steine auf israelische<br />

Polizisten und Soldaten geworfen hatten, siegessicher ihre Hände im<br />

„V“-Zeichen hoch und lachten in die Kamera. Was ist aus ihnen<br />

geworden, was haben sie gemacht in den vergangen 20 Jahren?<br />

„Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Steine – Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Mauer“ ist eine Dokumentation,<br />

die die inzwischen jungen Männer durch den Alltag begleitet: fast<br />

kommentarlos, mit wenigen Fragen und ohne Erklärungen wird<br />

gezeigt, wie schwer das Leben nach <strong>der</strong> zweiten Intifada geworden<br />

ist. Bei <strong>der</strong> danach teilweise recht emotional geführten Diskussion<br />

vermisste ein Teil <strong>der</strong> Zuschauer in den unkommentierten Bil<strong>der</strong>n<br />

und Berichten doch den „an<strong>der</strong>en Teil <strong>der</strong> Wirklichkeit“.<br />

Robert Krieg, <strong>der</strong> persönlich anwesend war, verteidigte sein Prinzip<br />

des „Direct Cinema“ und die darin vermittelte Wirklichkeit. Sein<br />

engagierter Film hat auf jeden Fall aus den Zuschauern ein<br />

engagiertes Publikum gemacht!<br />

Anwesend<br />

war <strong>der</strong> Vorstand mit Thomas Flügge , Vorsitzen<strong>der</strong>; Dr. Michael Obst, Schatzmeister; Haik Dawidjan-<br />

Stoltz, Beisitzer; Ulrich Klan, Beisitzer; Sabine Lehmann, Beisitzerin; Dr. Johanna Wernicke-Rothmayer,<br />

Beisitzerin sowie die Mitglie<strong>der</strong> Rainer Dörbaum, Alice Gad (eingetreten am 3.4.<strong>2011</strong>), Birgitta<br />

Hamann, William Horlait, Gido Hülsmann, <strong>Armin</strong> Juhre, Henry Schnei<strong>der</strong>, Klaus Stiebeling. Als<br />

Gast (nach Genehmigung): Dr. Martin Rooney<br />

Begrüßung und Mitteilungen<br />

Thomas Flügge erklärt die Abwesenheit <strong>der</strong> stellvertretenden Vorsitzenden Antje Olivier und des<br />

langjährigen Beisitzers Peter Gralla und nutzt die Gelegenheit, beson<strong>der</strong>s Peter Gralla für seinen Einsatz seit<br />

<strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft zu danken (s. auch Dank <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong><br />

Gesellschaft an Peter Gralla auf S. 10).<br />

Im Bericht über die Aktivitäten im vergangenen Jahr wurden unter an<strong>der</strong>em erwähnt: Die internationalen<br />

Camus-Tage, die Bemühungen für die Freilassung Dogan Akhanlis und die Lesung aus seinem Werk am<br />

12.12.2010, die Adventsveranstaltung „Licht über dem Tal“, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> erstmals auch Weihnachtskarten von<br />

Irene Kowaliska-<strong>Wegner</strong> verkauft wurden. Es folgt ein kurzer Bericht über die kleine Gedenkfeier vor<br />

<strong>Wegner</strong>s Haus zum 124. Geburtstag mit <strong>der</strong> Duduk-Spielerin Carola Elsner.<br />

Aus <strong>der</strong> nachfolgenden Aussprache ist festzuhalten, dass wir mit unserem Anliegen in Berlin eine Straße<br />

nach Lola Landau benennen zu lassen, „auf <strong>der</strong> Warteliste“ stehen und dass Birgitta Hamann bisher<br />

vergebens versucht hat, die Ausstellung „Der vergessen Völkermord“ in verschiedenen deutschen<br />

Landesvertretungen in Brüssel unterzubringen und die größten Chancen hier in <strong>der</strong> Landesvertretung des<br />

Bundeslandes Brandenburg bestünden. Henry Schnei<strong>der</strong> schlägt vor, die genannte Ausstellung auch im<br />

Gymnasium Bayreuther Str. in Wuppertal zu zeigen, wo schon die <strong>Wegner</strong>-Büste steht.<br />

Kassenprüfung und Kassenstand<br />

Michael Obst informierte über die Kassenstände von 2009 und 2010. Unter <strong>der</strong> Voraussetzung, dass für das<br />

letzte Jahr noch die ausstehenden Mitglieds<strong>bei</strong>träge überwiesen werden, wäre auch 2010 die Kasse<br />

ausgeglichen. Die Kassenprüfer Christoph Haacker und Herrmann Schulz hatten die Kassenabrechnung<br />

geprüft, ihre schriftliche Erklärung zur Rechtmäßigkeit aller Unterlagen wurde verlesen. Michael Obst bat<br />

die Anwesenden – soweit nicht schon geschehen – <strong>der</strong> Beitragszahlung über Bankeinzug zuzustimmen.<br />

Entlastung des Vorstandes und Wahl des neuen Vorstands<br />

Aufgrund des vorgetragenen Tätigkeitsberichts und des Berichtes <strong>der</strong> Kassenprüfer bat <strong>der</strong> Vorsitzende<br />

Thomas Flügge die Mitglie<strong>der</strong>versammlung, den bisherigen Vorstand zu entlasten. Die Entlastung wurde<br />

mit einer Enthaltung erteilt. Satzungsgemäß wird danach <strong>der</strong> neue Vorstand gewählt. Thomas Flügge<br />

erklärte, dass er dem Vorstand weiterhin angehören, das Amt des Vorsitzenden jedoch weitergeben möchte.<br />

8


Der neue Vorstand <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft<br />

Auf Vorschlag kandidierten und wurden gewählt:<br />

Ulrich Klan als Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Johanna Wernicke-Rothmayer als stellvertretende Vorsitzende<br />

Michael Obst als Schatzmeister<br />

Thomas Flügge als Beisitzer<br />

Haik Dawidjan-Stoltz als Beisitzer<br />

Hamo Petrosian als Beisitzer<br />

Sabine Lehmann als Beisitzerin<br />

Alle Gewählten nahmen die Wahl an. (Hamo Petrosian hat im Vorfeld sein Einverständnis zur Kandidatur<br />

gegeben, so dass davon ausgegangen werden konnte, dass er nun auch die Wahl annimmt.)<br />

Verschiedenes und Aussprache <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>Armin</strong> Juhre erkundigte sich nach dem Stand <strong>der</strong> Veröffentlichung <strong>der</strong> <strong>Wegner</strong>-Gesamtausgabe. Johanna<br />

Wernicke-Rothmayer berichtet von einem Gespräch mit dem Leiter des Wallstein Verlags, Thedel v.<br />

Wallmoden, auf <strong>der</strong> Leipziger Buchmesse und ist <strong>der</strong> Meinung, dass die Gesellschaft sich <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Herausgabe unterstützend einbringen könnte.<br />

<strong>Armin</strong> Juhre vermisst in <strong>der</strong> Reihe <strong>der</strong> Rowohlt-Monograpien einen <strong>Wegner</strong>-Band. Er machte schon heute<br />

auf den Gedenktag 27.2.2013 – 80 Jahre Reichtagsbrand – aufmerksam. Dazu hat er ein Oratorium<br />

geschrieben, das sich für eine Gedenkveranstaltung eignen könnte. Dieses Stück zum Reichstagsbrand ist<br />

schon in vielen Städten mit großem Erfolg aufgeführt worden, u.a. im Magdeburger Dom und an mehreren<br />

prominenten Orten Berlins - aber noch nie in Wuppertal. Ulrich Klan will sich dafür einsetzen, dass es zum<br />

Jahrestag in Wuppertal aufgeführt wird (s. Ausblicke auf S. 14/<strong>15</strong>).<br />

Rainer Dörbaum hat in Frankfurt/Main Kontakte zur Jüdischen Volkshochschule, zum Jüdischen Museum<br />

und zum Frankfurter Künstler Club. Außerdem gebe es dort einen „Studienkreis deutscher Wi<strong>der</strong>stand“. Alle<br />

diese Einrichtungen könnten am Werk <strong>Wegner</strong>s interessiert sein, Dörbaum denkt hier<strong>bei</strong> an Lesungen, für<br />

die er Schauspieler engagieren könnte und wird entsprechend Kontakte aufnehmen. Um <strong>15</strong>.30 Uhr endet<br />

die Sitzung mit dem Hinweis auf die<br />

Nächste Mitglie<strong>der</strong>versammlung am 25. März 2012 in Berlin<br />

s. Ankündigung in diesem Rundbrief auf S. <strong>15</strong><br />

Die erste Sitzung des neuen Vorstands<br />

Tätigkeiten und<br />

Aufgabenverteilung<br />

Uli Klan nimmt die Aufgaben des Vorsitzenden wahr.<br />

Johanna Wernicke-Rothmayer vertritt als stellvertretende Vorsitzende Uli<br />

Klan und die Gesellschaft. Sie erstellt – zusammen mit Sabine Lehmann und<br />

an<strong>der</strong>en schreibenden Zulieferern – die Rundbriefe <strong>der</strong> ATW-Gesellschaft und<br />

gibt den Sammelband „<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> – Schriftsteller - Reisen<strong>der</strong> –<br />

Menschenrechtsaktivist“ heraus.<br />

Michael Obst bleibt unser Schatzmeister,<br />

Sabine Lehmann pflegt die Mitglie<strong>der</strong>- und ATW-Freundeskreis-Listen,<br />

verschickt Info-Post (hauptsächlich) per E-Mail, hilft <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong><br />

Rundbriefe und führt Protokolle <strong>bei</strong> den Mitglie<strong>der</strong>- und Vorstandssitzungen.<br />

Hamo Petrosian pflegt alle armenischen Kontakte und ist dafür <strong>der</strong><br />

Ansprechpartner.<br />

Haik Dawidjan-Stoltz wird überlegen, ob er sich mehr <strong>bei</strong> unserem Internet-<br />

Auftritt einbringen kann. Der Wunsch des gesamten Vorstandes wäre, dass er<br />

die Homepage pflegt, bzw. neu erstellt.<br />

Thomas Flügge wird die Gesellschaft im Rahmen seiner Möglichkeiten und<br />

Kontakte unterstützen.<br />

9


Finanzlage und<br />

Ausgaben<br />

Projekt Sammelband<br />

und Aktivitäten<br />

zum 125. Geburtstag<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>s<br />

Projekt<br />

Werkausgabe<br />

Michael Obst sieht ein Problem in <strong>der</strong> Finanzierung von Rundbriefen und<br />

Veranstaltungen allein aus den Mitglieds<strong>bei</strong>trägen. Als Sparmaßnahmen<br />

schlägt er vor, die Rundbriefe, insbeson<strong>der</strong>e <strong>bei</strong>m Freundeskreis, weitgehend<br />

nur noch per E-Mail zu verschicken. Nur Mitglie<strong>der</strong>, die keine E-Mail haben,<br />

sollen den Rundbrief noch per Post bekommen. Auch Veranstaltungen, die<br />

nicht finanziell unterstützt werden, sollten zukünftig entfallen.<br />

Johanna Wernicke-Rothmayer berichtete über den Stand des Sammelbandes<br />

und den bereits eingeleiteten Verhandlungen mit dem Wallstein-Verlag. Diese<br />

wurden auch vor dem Hintergrund weiterer Verlagsangebote diskutiert und<br />

letztendlich wurde die Zusammenar<strong>bei</strong>t mit dem Wallstein Verlag bestätigt.<br />

Veranstaltungen zu <strong>Wegner</strong>s 125. Geburtstag werden in Wuppertal, in Berlin,<br />

evtl. auch in Frankfurt und Bremen stattfinden – Einzelheiten in diesem<br />

Rundbrief auf Seite 12.<br />

Es wurde beschlossen, <strong>bei</strong> <strong>Wegner</strong>-Kennern, Literaturwissenschaftlern und<br />

Historikern anzufragen, ob sie die Herausgabe einzelner Teile <strong>der</strong> geplanten<br />

Werkausgabe übernehmen wollen.<br />

zum neuesten Stand:<br />

Inzwischen haben sich <strong>der</strong> Chefredakteur des Feuilletons <strong>der</strong> Frankfurter<br />

Allgemeinen Sonntagszeitung Volker Wei<strong>der</strong>mann und <strong>der</strong> Pa<strong>der</strong>borner<br />

Germanist Prof. Michael Hofmann prinzipiell bereiterklärt, <strong>bei</strong> anstehenden<br />

Veröffentlichungen als Herausgeber mitzuwirken.<br />

Ein persönliches Gespräch zwischen dem Verlagsleiter Thedel v. Wallmoden,<br />

Michael <strong>Wegner</strong> und Ulrich Klan hat dazu geführt, dass <strong>der</strong> erste Band <strong>der</strong><br />

Werkausgabe „<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> – Erzählungen“ für den Herbst 2012<br />

vorgesehen ist.<br />

Der Dank<br />

<strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft an Peter und Helga Gralla:<br />

Auf <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung unserer Gesellschaft Anfang April <strong>2011</strong> ist unser Vorstand neu aufgestellt<br />

worden und wir haben in unserer Ar<strong>bei</strong>t einen neuen Anlauf nehmen können. Mit großem Dank für die von ihm<br />

geleistete Ar<strong>bei</strong>t haben wir da<strong>bei</strong> zur Kenntnisnehmen müssen, dass unser Gründungsmitglied Peter Gralla aus<br />

Altersgründen aus dem Vorstand <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft ausgeschieden ist, dass er uns aber als<br />

Mitglied erhalten bleibt.<br />

Peter Gralla, stets auch unterstützt durch seine Frau Helga Gralla v. Arnim, hat mit dem von ihm angeregten<br />

Freundeskreis <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>s entscheidende Vorar<strong>bei</strong>t für die Gründung unserer Gesellschaft geleistet und hat<br />

diese dann als Vorstandsmitglied wesentlich mitgestaltet und getragen.<br />

Peter Gralla ist vom Bodensee her nicht zufällig nach Neuglobsow gezogen, es ist für ihn das Dorf <strong>Wegner</strong>s, und<br />

<strong>Wegner</strong> ist er verwandtschaftlich verbunden. Für seine Frau Helga ist Zernikow als ein Anwesen <strong>der</strong> von Arnims<br />

ein Ort von beson<strong>der</strong>er Bedeutung. Mit dem Fall <strong>der</strong> innerdeutschen Grenze konnten nicht nur für das Ehepaar<br />

Gralla / v. Arnim, son<strong>der</strong>n auch für weitere Kreise verschüttet geglaubte Beziehungen neu belebt werden.<br />

In Zernikow wird das Erbe des letzten dort residierenden v. Arnim, <strong>der</strong> kein „reaktionärer Junker“, son<strong>der</strong>n ein<br />

mutiger und tatkräftiger Verteidiger von Menschenrechten war, neu gepflegt, so wie im benachbarten<br />

Neuglobsow das von <strong>Wegner</strong> und Lola Landau.<br />

Dass es dort heute einen Lola-Landau-Ring gibt, dass <strong>Wegner</strong> im Stechlinsee Zentrum dauerhaft gewürdigt wird,<br />

ist den Grallas zu verdanken und auch ihrer Zusammenar<strong>bei</strong>t mit dem Frauenchor von Jutta Prignitz.<br />

Die Grallas bewohnen ein zauberhaftes Anwesen am Dagowsee und haben immer wie<strong>der</strong> Besucher aus unserer<br />

Gesellschaft und ihrem Umkreis empfangen: Wir haben dort aufgestellte Kunst im weiträumig angelegten, leicht<br />

verwil<strong>der</strong>ten und doch gepflegten Garten auf uns wirken lassen können.<br />

Peter Gralla und Helga v. Arnim sind vom Bodensee, von Überlingen her nach Neuglobsow gezogen. Überlingen<br />

ist aus <strong>der</strong> ersten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts als Künstler- und Schriftstellerort bekannt, Neuglobsow ist erst jetzt,<br />

aber auch nachhaltig zum Begriff geworden.<br />

Die Grallas bleiben uns verbunden, und wir wünschen ihnen, familiär wie allgemein, für die kommenden Jahre<br />

alles Gute.<br />

Für den Vorstand <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft<br />

Thomas Flügge<br />

10


Der Sammelband zum 125. Geburtstag <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>s<br />

Schwerpunkt unserer Veranstaltungen in diesem Herbst ist die 125. Wie<strong>der</strong>kehr des Geburtstages von <strong>Armin</strong><br />

T. <strong>Wegner</strong>. Zu diesem Anlass publizierte die <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft einen Sammelband mit Vorträgen<br />

und Aufsätzen, Reflektionen und persönlichen Erinnerungen. Das Projekt konnte mit Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten (ALG),<br />

des Kulturbüros <strong>der</strong> Stadt Wuppertal und<br />

<strong>der</strong> Stadtsparkasse Wuppertal<br />

realisiert werden, wofür wir uns an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich bedanken möchten.<br />

Der Sammelband ist im September im Wallstein Verlag Göttingen erschienen:<br />

24 Beiträge aus <strong>der</strong> Zeit von 1937 bis heute<br />

beleuchten unterschiedliche Aspekte des Lebens und<br />

Werks von <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>: die Bedeutung Berlins<br />

in seinem Œuvre, seinen Einsatz als Sanitätssoldat in<br />

<strong>der</strong> Türkei, seine Sichtweise auf den Orient, seinen<br />

engagierten Pazifismus, seine Lagerbücher aus dem<br />

KZ und das Romanfragment ›Die Peitsche‹, – und<br />

die Gründe für sein Verstummen in <strong>der</strong> zweiten<br />

Lebenshälfte.<br />

Daneben stehen sehr persönliche Beiträge von<br />

<strong>Wegner</strong>s Lebensgefährtinnen, von seinen Kin<strong>der</strong>n<br />

und von Weggefährten über Begegnungen in<br />

Positano, in Rom und auf Stromboli, Erinnerungen<br />

an den alten Mann in seinen letzten Lebensjahren<br />

sowie Annäherungen an ihn nach seinem Tod.<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong><br />

Schriftsteller – Reisen<strong>der</strong> –<br />

Menschenrechtsaktivist<br />

Eine Publikation <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft zu<br />

seinem 125. Geburtstag<br />

Herausgegeben von Johanna Wernicke-Rothmayer<br />

336 Seiten mit 10 Abbildungen<br />

Einband: broschiert - € 24,90<br />

ISBN: 978-3-8353-0994-4<br />

Wallstein Verlag Göttingen<br />

Bestellung und Versand auch über<br />

die <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft.<br />

Buchvorstellungen und Lesungen<br />

Am Geburtstag <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>s werden in Wuppertal und in Berlin Matinee-Veranstaltungen<br />

stattfinden, an denen das Buch vorgestellt wird, später sind auch Veranstaltungen in Frankfurt und<br />

Bremen geplant:<br />

am Sonntag, 16. Oktober <strong>2011</strong> um 11.00 Uhr in Wuppertal<br />

Matinee im<br />

Literaturhaus<br />

Wuppertal<br />

Friedrich-Engels-<br />

Allee 85<br />

Spurensicherung und Öffnung nach vorn:<br />

Weggefährten, Wissenschaftler, Wegbereiter seiner wie<strong>der</strong>entdeckten Aktualität<br />

über den Dichter aus Elberfeld mit Hermann Schulz , Michele <strong>Wegner</strong> (Rom)<br />

und Ulrich Klan<br />

11


Hermann Schulz, heute selbst ein erfolgreicher Schriftsteller, war noch zu<br />

Lebzeiten <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>s sein Verleger. Eine einzigartige und lebendige<br />

Quelle <strong>der</strong> Erinnerung sind nicht zuletzt seine persönlichen Begegnungen mit<br />

dem greisen Exildichter.<br />

Michele <strong>Wegner</strong>, <strong>der</strong> Sohn des Dichters, setzt sich weltweit für die lebendige<br />

Erinnerung an seinen Vater ein. Er schrieb für den neuen Sammelband den<br />

Beitrag “Im Namen des Vaters”.<br />

Ulrich Klan, Mitbegrün<strong>der</strong> und Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft,<br />

hat für den hier vorgestellten Sammelband den Beitrag “Kein toter Dichter –<br />

Posthume Begegnung mit einem Autor” geschrieben.<br />

am Sonntag, 16. Oktober <strong>2011</strong> um 11.30 Uhr in Berlin<br />

Matinee im<br />

Buchhändlerkeller<br />

in <strong>der</strong><br />

Carmer Straße 1<br />

im November<br />

in Frankfurt<br />

In Berlin findet das Gedenken an <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> im Buchhändlerkeller statt.<br />

Da<strong>bei</strong> werden einzelne Autoren und Autorinnen des Sammelbandes über ihre<br />

Beiträge und ihre Beziehung zu <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> sprechen:<br />

Jörg Aufenanger, <strong>der</strong> in „<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> und Gottfried Benn, eine parallel<br />

biographische Skizze“ die Lebensläufe dieser <strong>bei</strong>den sehr unterschiedlichen<br />

Zeitgenossen zusammengebracht hat<br />

Ruth Greuner (angefragt), die 1982 im Verlag „Der Morgen“ eine Werkauswahl<br />

<strong>Wegner</strong>s vorgelegt und mit einem spannenden Nachwort versehen hat,<br />

Krikor Melikyan über und aus seinem „Weg und Wort zu <strong>Wegner</strong>“<br />

Ronald Steckel, <strong>der</strong> den Auswahlband „Odyssee <strong>der</strong> Seele“ herausgegeben hat<br />

und <strong>Wegner</strong> als „Der Alte“ portraitierte.<br />

Renate Bürner-Kotzam wird aus den Briefen von Irene Kowaliska und <strong>der</strong><br />

autobiografischen Skizze „Positano“ von Lola Landau lesen.<br />

Mo<strong>der</strong>ation: Johanna Wernicke-Rothmayer<br />

Eine in Frankfurt geplante Buchvorstellung mit Lesung ist bis Redaktionsschluss<br />

noch nicht bestätigt worden – wir werden die Information über diesen Termin<br />

nachreichen bzw. auf unserer Website veröffentlichen.<br />

Ausblicke auf weitere Veranstaltungen <strong>2011</strong><br />

Dienstag,<br />

<strong>15</strong>. November<br />

in Berlin<br />

„Wer die Wahrheit<br />

spricht …“<br />

Lesung aus dem Buch <strong>der</strong> Texte zum Thema Menschenrechte<br />

Zeit und Ort für die von amnesty international und <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong><br />

Gesellschaft geplante Lesung in Berlin mit Otto San<strong>der</strong> standen lei<strong>der</strong> <strong>bei</strong><br />

Redaktionsschluss noch nicht fest. Wir werden die Veranstaltung in unserer<br />

Website ankündigen und beson<strong>der</strong>s die Berliner und Brandenburger Mitglie<strong>der</strong><br />

rechtzeitig informieren.<br />

12


Dienstag,<br />

<strong>15</strong>. November<br />

in Köln<br />

Tag des inhaftierten<br />

Schriftstellers<br />

Donnerstag,<br />

<strong>15</strong>. Dezember<br />

in Köln<br />

„Poesie<br />

<strong>der</strong> Lebensfuge –<br />

Schreiben in<br />

(ab)gebrochener Welt“<br />

„Ich habe keine Zeit<br />

gehabt zu Ende zu<br />

schreiben.“<br />

Selma Meerbaum-Eisinger<br />

(1924-1942)<br />

Multikulturelle und musikalische Lesung<br />

Ort: Kleiner Sendesaal des WDR<br />

Zeit: 12.00 – 13.00 Uhr<br />

Eine Veranstaltung des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland<br />

(vormals Exil-PEN) in Kooperation mit dem WDR Köln, dem Exil Zentrum<br />

– Zentrum <strong>der</strong> verfolgten Künste, <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft, und <strong>der</strong><br />

Kölnischen Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenar<strong>bei</strong>t:<br />

Mo<strong>der</strong>ation: Berivan Aymaz und Albrecht Kieser<br />

Musikalische Beiträge: Dalia Schaechter – Ladino und Rembetiko Lie<strong>der</strong><br />

Auszüge aus dem Oratorium „Hrant Dink“ von Ulrich Klan Klaviermusik:<br />

Nare Karoyan<br />

Es werden Texte gelesen u.a. von Dogan Akhanli: Sibirien o<strong>der</strong> Autofahrer;<br />

Gülten Akın: Gedichte; Metin Altınok: Was mich anbetrifft, Gedichte; Ahmet<br />

Arif: Deine Liebe, Gedichte; Fakir Baykurt: Das Griechische Kind, Gedichte;<br />

Vallassiadis Jorgos: Erzählung; Moris Fahri: Wird ein Dichter ermordet,<br />

Gedichte; Faik Sait: Kalinikhta; Hikmet Nazım: Angina Pecrotis; Raffi<br />

Kantian: Medet Kaya, Abschiebehaft; Orhan Pamuk, Aus <strong>der</strong> Rede<br />

"Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2005"; Anonym, Die Klage <strong>der</strong><br />

Wachtel.<br />

Verleihung des Selma Meerbaum-Eisinger Literaturpreises 2010/<strong>2011</strong><br />

Ort: Synagoge zu Köln<br />

Roonstraße 50, 50674 Köln<br />

Zeit: 20.00 Uhr<br />

Prof. Amy Colin spricht die Laudatio,<br />

Stefanie Sylla aus Berlin singt und spielt vertonte Gedichte<br />

von Selma Meerbaum-Eisinger.<br />

Im Gedenken an Selma Meerbaum-Eisinger (1924 – 1942) haben im Oktober<br />

2010 <strong>der</strong> Bundesverband junger Autoren und Autorinnen (BVjA), die <strong>Armin</strong><br />

T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft und die Kölner Autorengruppe FAUST den Selma<br />

Meerbaum-Eisinger Literaturpreis 2010/<strong>2011</strong> ausgeschrieben. Bis zum<br />

Einsendeschluss am 31. März <strong>2011</strong> sind knapp 500 Lyrik- und<br />

Prosaeinsendungen eingegangen, die <strong>der</strong> renommierten Wettbewerbsjury<br />

vorgelegt worden sind, unter <strong>der</strong> sich auch die Lyrikerin Ulla Hahn befand.<br />

Zur Preisverleihung wird auch eine Familienangehörige von Selma<br />

Meerbaum-Eisinger, die bekannte Psychologin Helen Silverblatt, aus den USA<br />

anreisen.<br />

Hintergrund zum Wettbewerb:<br />

Erst vor genau dreißig Jahren, im Jahre 1980 erfolgte in Deutschland die<br />

eigentliche Entdeckung des Nachlasses <strong>der</strong> jungen Autorin. Selma Meerbaum-<br />

Eisinger starb am 16. Dezember 1942 im ukrainischen Ar<strong>bei</strong>tslager<br />

Michailowska. Mit nur 57 Gedichten hat die Lyrikerin ein schmales Werk<br />

hinterlassen, das Jahrzehnte außerhalb einer breiteren öffentlichen<br />

Wahrnehmung blieb, heute dagegen zur Weltliteratur zählt. Unter <strong>der</strong><br />

Schirmherrschaft des WDR-Journalisten Jörg Thadeusz erinnern die Initiatoren<br />

damit an eine junge Schriftstellerin, <strong>der</strong>en Werk, neben den Gedichten von<br />

Rose Auslän<strong>der</strong> und Paul Celan, zum großen literarischen Erbe <strong>der</strong><br />

ausgelöschten deutsch-jüdischen Kultur in <strong>der</strong> Bukowina und Galizien zählt.<br />

Ihr Werk dient als Ausgangspunkt für eine literarische Reise, die jede/r<br />

interessierte Autorin und Autor auf ihre bzw. seine eigene Art für den<br />

Wettbewerb forterzählen sollte. Damit fragen die Initiatoren nach <strong>der</strong> jungen<br />

Literatur. Wie hätte Selmas talentiertes literarisches Schaffen weiter verlaufen<br />

können?<br />

13


Ausblicke auf weitere Veranstaltungen 2012<br />

14. Januar 2012<br />

Vortrag von Dr.<br />

Johanna Wernicke-<br />

Rothmayer (Berlin)<br />

im Lepsiushaus<br />

03. –<br />

05. Februar 2012<br />

Tagung über Literatur<br />

und Interkultur in<br />

Schwerte<br />

im Februar 2012<br />

in Bremen<br />

Ausstellung<br />

und<br />

Rahmenprogramm<br />

27. Februar 2012<br />

in<br />

Wuppertal<br />

Opus für Orgel,<br />

Schlagzeug und<br />

Menschenstimmen<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>, ein engagierter Dichter zwischen armenischem<br />

Völkermord und Hitlers Judenpolitik<br />

Gesellschaftserfahrung und literarisches Werk, politisches Engagement und<br />

persönliches Bekenntnis in den „revolutionären Jahren“ bis 1933<br />

Ort: Lepsiushaus Potsdam<br />

Große Weinmeisterstr. 45<br />

14469 Potsdam<br />

Zeit: Samstag, 14. Januar 2012<br />

19.00 Uhr<br />

Unbegrenzt – Literatur und interkulturelle Erfahrung.<br />

Ort: Haus Villigst<br />

Tagungshaus <strong>der</strong> Evangelischen Kirche in Westfalen<br />

Iserlohner Straße 25, 58239 Schwerte, Telefon: 02304 755 0<br />

Zeit: Samstag, 4. Februar<br />

11.00 Uhr<br />

Im Themenbereich „Zwischen Eroberungsträumen und internationaler<br />

Solidarität“ wurde die <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft zu einem Diskurs zu<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> eingeladen.<br />

Das detaillierte Programm <strong>der</strong> Tagung kann angefor<strong>der</strong>t werden.<br />

Der vergessene Humanist:<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>( 1886-1978) und sein Engagement für armenische und<br />

jüdische Menschenrechte<br />

Aus Anlass des 125. Geburtstags <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>s plant <strong>der</strong> <strong>Wegner</strong>-Biograph<br />

Dr. Martin Rooney im Februar 2012 in Bremen in Zusammenar<strong>bei</strong>t mit <strong>der</strong><br />

Ar<strong>bei</strong>tnehmerkammer Bremen eine Ausstellung über <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> mit<br />

Rahmenprogramm. Ort und Zeit werden rechtzeitig bekanntgegeben.<br />

„Eines Tages müssen wir die Wahrheit sagen“<br />

Ort: Immanuelskirche, Wuppertal, Sternstraße 73<br />

Zeit: Montag, 27. Februar 2012, 19.30 Uhr<br />

Zum 79. Jahrestag des Reichstagsbrandes wird ein Opus für Orgel,<br />

Schlagzeug und Menschenstimmen von Lothar Graap (*1933) und<br />

Arnim Juhre (*1925) aufgeführt:<br />

Veranstalter:<br />

Kantorei Barmen-Gemarke (Wuppertal) in Zusammenar<strong>bei</strong>t mit den<br />

Wuppertaler Bühnen, <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft, dem Historischen<br />

Zentrum Wuppertal und Wuppertaler Schulen.<br />

Der Eintritt ist frei – Spenden werden erbeten<br />

Mitwirkende:<br />

Ingeborg Wolff, Hans Richter sowie<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Schauspielensembles <strong>der</strong> Wuppertaler Bühnen (Sprecher),<br />

Michael Pattmann (Schlagzeug) und Wolfgang Kläsener (Orgel)<br />

Anschließend Publikumsgespräch zum Thema Reichstagsbrand<br />

mit den Historikern Dr. Eberhard Illner (Direktor Historisches Zentrum<br />

Wuppertal); Dr. Michael Obst (Vorstand <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft);<br />

Mo<strong>der</strong>ation: Ulrich Klan (Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft)<br />

14


<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Tage 2012 in Berlin<br />

Samstag,<br />

24. März 2012<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> und die Weggenossen<br />

Ort: Literaturhaus in <strong>der</strong> Fasanenstraße<br />

Zeit: Samstag, 24. März 2012<br />

17.00 – 20.00 Uhr<br />

Eigentlich, so sagte <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> einmal, habe er wenige Freunde gehabt.<br />

War er doch immer schon ein kontaktscheuer Mensch und hegte eine tiefe<br />

Abneigung gegen alles, was nach Verein und Clique aussah. Aber den Georg<br />

Heym habe er sehr gemocht. Und Ernst Toller natürlich, mit dem er schon auf<br />

<strong>der</strong> Schauspielschule war. Und Kurt Hiller, seinen „Bru<strong>der</strong> im Geiste“:<br />

Diesen und an<strong>der</strong>en Spuren wollen wir nachgehen und deshalb<br />

stehen die nächsten Zusammenkunft <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong><br />

Gesellschaft unter dem Thema: „<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> und die<br />

Weggenossen“.<br />

Sonntag,<br />

25. März 2012<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

Henry Schnei<strong>der</strong> hat in einem<br />

Antiquariat ein Exemplar von „Der<br />

Weg ohne Heimkehr“ gefunden,<br />

das <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> 1919 mit<br />

einer Widmung seinem Freund aus<br />

Studienzeiten und Kampfgenossen<br />

im „Rat <strong>der</strong> geistigen Ar<strong>bei</strong>ter“<br />

zugeschickt hatte<br />

.<br />

Brief von Else Lasker-Schüler an <strong>Armin</strong><br />

T. <strong>Wegner</strong> (undatiert, etwa 1922):<br />

„Wertester <strong>Armin</strong> Pascha,<br />

ich freue mich, dass Sie meiner<br />

gedachten und wäre Ihnen sehr<br />

verbunden wenn die Türkei die<br />

Schulden meiner bunten Stadt Theben<br />

bezahlen würde.<br />

Ihr Prinz von Theben“<br />

Vorträge und Beiträge<br />

sind<br />

willkommen<br />

Die Mitglie<strong>der</strong>versammlung findet wie immer in den Räumen <strong>der</strong><br />

Armenischen Gemeinde zu Berlin statt.<br />

Ort: Armenische Gemeinde zu Berlin e. V.<br />

Sophie-Charlotten-Straße 113a in 14059 Berlin<br />

Zeit: Sonntag, 25. März 2012<br />

14.00 Uhr<br />

<strong>15</strong>


Einblicke und Mitteilungen<br />

Brief<br />

von Dogan Akhanli<br />

an die <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong><br />

Gesellschaft<br />

Liebe Freundinnen und Freunde<br />

<strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft e.V.<br />

Sehr geehrter Herr Flügge,<br />

Dogan Akhanli wurde Anfang Dezember gleich zu Beginn seines fragwürdigen<br />

Raubmord-Prozesses in Istanbul freigelassen.<br />

Im Berliner Tagesspiegel schrieb Susanne Güsten am 8.12.2010:<br />

„Die Vorwürfe <strong>der</strong> Staatsanwaltschaft gegen den türkischstämmigen<br />

Schriftsteller waren skandalös dünn und eher Ausdruck eines politisch<br />

motivierten Rachefeldzuges als ein Versuch <strong>der</strong> Wahrheitsfindung. Akhanli<br />

kann nun nach Deutschland zurückkehren, nach vier Monaten völlig<br />

überflüssiger Untersuchungshaft.<br />

Immerhin hat Akhanli viel Unterstützung aus Deutschland und <strong>der</strong> Türkei<br />

selbst erhalten, was dem Richter die Entscheidung zur Freilassung des<br />

Angeklagten möglicherweise erleichtert hat.“<br />

7. Februar <strong>2011</strong><br />

lei<strong>der</strong> konnte ich bisher nicht die Gelegenheit finden, mich persönlich für Ihre großartige Unterstützung zu<br />

bedanken. In Anbetracht <strong>der</strong> Vorwürfe, die gegen mich erhoben wurden, ist es ja nicht selbstverständlich,<br />

dass Sie einen so kompromisslosen Beitrag geleistet haben.<br />

Am 06.01.<strong>2011</strong> bin ich nach Köln zurückgekehrt. Seitdem steht mein Telefon nicht mehr still – eine<br />

Situation, an die ich mich erst gewöhnen muss. Ich möchte nun mit diesem Brief den längst überfälligen<br />

Dank nachholen und Ihnen mit ein paar Worten berichten, was ich empfinde.<br />

Meine, für türkische Verhältnisse „frühzeitige“ Freilassung habe ich dem unglaublichen Engagement <strong>der</strong><br />

hiesigen Öffentlichkeit sowie einigen Politikern, die sich auf diplomatischem Weg für meine Freilassung<br />

einsetzten zu verdanken. Ich weiß das sehr zu schätzen, denn ohne sie hätte ich sicher an<strong>der</strong>thalb Jahre auf<br />

meine Freilassung warten müssen. Wie ich diese Zeit „unbeschadet“ hätte überstehen können, weiß ich<br />

nicht.<br />

Ich muss einsehen und gestehen, dass ich die Ignoranz und Arroganz <strong>der</strong> türkischen Justiz unterschätzt habe.<br />

Leichtgläubig habe ich gedacht, dass sie mich nach Klärung <strong>der</strong> Beweislage freilassen „müssen“. bereits seit<br />

dem 13.08.2010 sind aus den Hauptbelastungszeugen Hauptentlastungszeugen geworden. Je<strong>der</strong> weitere Tag,<br />

den ich in Haft verbringen musste, entbehrte je<strong>der</strong> rechtsstaatlichen Grundlage. Die eigentliche Tragik<br />

besteht aber darin, dass mir dadurch die Möglichkeit genommen wurde, meinen Vater vor seinem Tod noch<br />

einmal sehen zu dürfen. Er starb am 26.11.2010.<br />

Trotz allem nutzte ich die Gelegenheit und fuhr nach meiner Freilassung zusammen mit meiner Tochter und<br />

meiner jüngeren Schwester zum Dorf meiner Kindheit. Eine Reise von <strong>der</strong> ich jahrlang nur träumen durfte.<br />

Der Besuch des Friedhofs auf dem meine Mutter, mein ältester Bru<strong>der</strong> und nun – während meiner<br />

Inhaftierung – auch mein Vater begraben wurden, das Einatmen <strong>der</strong> Luft im Haus meiner Geburt, welches<br />

seine Atmosphäre nicht verloren hat; die Begegnung mit den Dorfbewohnern, die mich „stolz“ wie ihren<br />

verlorenen Sohn empfangen haben, waren für mich heilsam und haben dazu <strong>bei</strong>getragen, dass es <strong>der</strong><br />

türkischen Justiz nicht gelungen ist, mich in ein erneutes seelisches Exil zu schicken. Das ist <strong>der</strong> einzige<br />

Trost für mich.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Dogan Akhanli<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Award<br />

für Bryan Single<br />

Der Regisseur und Produzent Bryan Single wird im September <strong>bei</strong>m 14.<br />

Arpa International Filmfestival den „<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Humanitarian<br />

Award“ <strong>2011</strong> erhalten.<br />

Er erhält ihn für seinen Dokumentarfilm „Children of War“ (USA/Uganda<br />

2009, 75 Min.).<br />

16


Kurzfilmwettbewerb <strong>der</strong><br />

Hrant-Dink-Stiftung<br />

Veröffentlichungen / Neuerscheinungen<br />

„Children of War“ wurde 2010 in den United Nations Headquarters in<br />

New York uraufgeführt und gewann bereits verschiedene Preise. Bryan<br />

Single filmte drei Jahre lang in <strong>der</strong> Kriegszone des nördlichen Uganda. Der<br />

Dokumentarfilm folgt einer Gruppe ehemaliger Kin<strong>der</strong>soldaten, die dem<br />

Schlachtfeld entflohen sind und in einem Rehabilitationszentrum landen,<br />

wo sie einer Traumata-Therapie unterzogen werden.<br />

Herausgerissen aus ihren Häusern und Schulen und als Soldaten in die<br />

„Lord’s Restistance Army“ gezwungen – eine quasi religiöse Kampftruppe<br />

des selbsternannten Propheten und Kriegsverbrechers Joseph Kony –<br />

kämpfen die Kin<strong>der</strong> nun mit Hilfe von Traumata-Therapeuten, sich mit<br />

den Jahren <strong>der</strong> Gefangenschaft, mit extremer religiöser Indoktrinierung<br />

und ihrer Teilnahme an Kriegsverbrechen auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />

Weitere Informationen unter: www.childrenofwar.com<br />

Peter Böthig:<br />

Im Haus <strong>der</strong> sieben Wäl<strong>der</strong>.<br />

Lola Landau und <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> in Neuglobsow<br />

Peter Böthig:<br />

Im Haus <strong>der</strong> sieben Wäl<strong>der</strong><br />

Frankfurter Buntbücher <strong>Nr</strong>. 49<br />

Hg. Wolfgang de Bruyn/Hans-<br />

Jürgen Rehfeld.<br />

Kleist-Museum 2010.<br />

ISBN 978-3-938008-29-4<br />

€ 8.00<br />

im Buchhandel, im Tucholsky<br />

Literaturmuseum in Rheinsberg<br />

und im Kleistmuseum<br />

Info: www.kleist-museum.de<br />

Die Hrant-Dink-Stiftung (Istanbul), mit <strong>der</strong> unsere Gesellschaft eng<br />

zusammenar<strong>bei</strong>tet, veranstaltet auch in diesem Jahr den internationalen<br />

Kurzfilmwettbewerb "Filme über das Gewissen". Die Zielsetzungen und<br />

Konditionen dieser Initiative sind sehr ähnlich wie die des <strong>Armin</strong> T.<br />

<strong>Wegner</strong> Filmpreises in Los Angeles - bis auf die Dauer, welche in diesem<br />

Fall nur maximal 5 Minuten betragen darf. Die eingereichten Filme sollen<br />

Außenseitern, Min<strong>der</strong>heiten und Unterdrückten gewidmet sein. In <strong>der</strong> Jury<br />

sitzt unter an<strong>der</strong>en auch <strong>der</strong> Regisseur Costa Gavras.<br />

In einem fein gestalteten, reich bebildeten, 32 Seiten umfassenden<br />

Büchlein sind erstmals die Biographien von <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> und Lola<br />

Landau zusammengeführt worden. Das freut beson<strong>der</strong>s jene, die immer<br />

auch an Lola Landau denken, wenn von <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> die Rede ist.<br />

Das <strong>bei</strong>de Verbindende sind im Büchlein die gemeinsam in Neuglobsow<br />

verbrachten Jahre. Sie bilden den Mittelpunkt <strong>der</strong> von Peter Böthig<br />

verfassten Schrift „Im Haus <strong>der</strong> sieben Wäl<strong>der</strong> – Lola Landau und <strong>Armin</strong><br />

T. <strong>Wegner</strong> in Neuglobsow.“<br />

Als 49. Band ist sie in <strong>der</strong> Reihe <strong>der</strong> „Frankfurter Buntbücher“ des Kleist-<br />

Museums in Frankfurt/O<strong>der</strong> erschienen, die dem Verhältnis zwischen<br />

Schriftstellern und Orten nachgeht, wo<strong>bei</strong> die Mark Brandenburg den<br />

Schwerpunkt bildet.<br />

Peter Böthigs einfühlsam geschriebener Text bietet manch Neues an<br />

Einzelheiten. Er schöpft aus dem Fundus eigener Forschung und nutzt<br />

Quellen, die noch nicht öffentlich geworden sind.<br />

Peter Gralla<br />

17


Sargut Sölcün:<br />

Entzauberte Nation. Literarische Entdeckung türkischer Mentalität<br />

Sargut Sölcün:<br />

Entzauberte Nation.<br />

Literarische Entdeckung<br />

türkischer Mentalität. UVRR<br />

Universitätsverlag Rhein-Ruhr<br />

2008, 296 Seiten, € 39,00.<br />

ISBN: 9783940251305<br />

Behrang Samsami:<br />

Die Entzauberung des Ostens<br />

Behrang Samsami:<br />

Die Entzauberung des Ostens.<br />

Der Orient <strong>bei</strong> Hesse, <strong>Wegner</strong><br />

und Schwarzenbach.<br />

Bielefeld:<br />

Aisthesis Verlag, <strong>2011</strong><br />

430 S., 45,00 EUR.<br />

ISBN-13: 9783895287992<br />

Eine philologische Auseinan<strong>der</strong>setzung mit einer repräsentativen<br />

Auswahl aus <strong>der</strong> deutschen, österreichischen, schweizerischen,<br />

russischen, englischen, US-amerikanischen und griechischen Literatur,<br />

die sich in unterschiedlichen Formen auf die türkische Gesellschaft und<br />

Kultur bezieht.<br />

Ob es die Mentalität <strong>der</strong> Türken ist, die die Kluft zwischen Europa und<br />

<strong>der</strong> orientalischen Türkei unüberwindbar erscheinen lässt, o<strong>der</strong> ob es die<br />

irreversible Entwicklung <strong>der</strong> Geschichte ist, die die orientalische<br />

Mentalität als ein kontinuierliches Problem aufwirft – die<br />

literaturwissenschaftliche Ar<strong>bei</strong>t „Entzauberte Nation“ zeigt, warum sich<br />

<strong>bei</strong>de Fragestellungen in verschiedenen Kontexten als gültig erweisen<br />

können.<br />

Die Kapitel „Das Haus <strong>der</strong> Glückseligkeit“, „Der Knabe Hüssein“ und<br />

„Die türkischen Novellen“ wurden mit freundlicher Genehmigung des<br />

Autors und des Universitätsverlags Rhein-Ruhr in den Sammelband<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>: Schriftsteller – Reisen<strong>der</strong> – Menschenrechtsaktivist<br />

aufgenommen.<br />

Der Autor untersucht bisher kaum erforschte, authentische und fiktive<br />

Reisetexte von Hermann Hesse (1877-1962), <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> (1886-1978)<br />

und Annemarie Schwarzenbach (1908-1942). Analysiert werden ihre<br />

Wahrnehmung und die Darstellung von urbanen Zentren und ländlichen<br />

Regionen, von einheimischen Völkern und Glaubensgemeinschaften sowie<br />

<strong>der</strong> aus dem Westen stammenden Kaufleute und Militärs, Emigranten und<br />

Abenteurer, Wissenschaftler und „Aussteiger“.<br />

Ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk wird in diesem Zusammenhang auf das<br />

Verhältnis von traditionellem Leben und <strong>der</strong> rasanten Verwestlichung dieser<br />

Region geworfen.<br />

Schließlich wird beleuchtet, wie sich die Orientreisen jeweils auf das Leben<br />

und Werk <strong>der</strong> drei hier ausgewählten Schriftsteller auswirken<br />

beziehungsweise wie ihr Fazit letztendlich ausfällt.<br />

Gabriele Nissim<br />

La bontà insensata. Il segreto degli uomini giusti<br />

Milano, Mondadori <strong>2011</strong><br />

In seinem neuen Buch lädt Gabriele Nissim den Leser ein, zusammen mit<br />

großen Denkern des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts die Möglichkeiten des “Gutseins”<br />

unter extremsten Umständen zu erörtern: Hannah Arendt, Vasilij Grossman,<br />

Etty Hillesum, Hans Jonas, Varlam Shalamov, Itsván Bibó, Jan Patocka,<br />

Václav Havel, <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>.<br />

Darüber hinaus untersucht er die Bedeutung von Begriffen wie<br />

‚Verantwortung’, ‚Anstand’, ‚Wahrheit’, ‚Gerechtigkeit’, ‚Vergeben’ und<br />

‚Aussöhnung’ und sucht da<strong>bei</strong> nach <strong>der</strong> treibenden Kraft, die zu den gut<br />

gemeinten, aber – auf den ersten Blick – ‚sinnlosen’ Aktionen führte.<br />

18


Un Socrate mo<strong>der</strong>no<br />

Vorträge aus dem Albert-Camus-Festival<br />

im Verlag<br />

neue praxis GmbH<br />

Lahneckstraße 10<br />

56112 Lahnstein<br />

info@verlag-neue-praxis.de<br />

http://www.verlag-neue-praxis.de/<br />

Übersetzung ins Armenische<br />

Prof. Albert Muscheghyan und Zaven Khatchaturian<br />

Unter dem Titel befasst sich Nissim in einem Kapitel in seinem Buch mit<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>, worin er hauptsächlich auf <strong>Wegner</strong>s Briefe an Adolf<br />

Hitler, an Karl Liebknecht und an Woodrow Wilson und ihre scheinbare<br />

Zwecklosigkeit eingeht.<br />

Es war zunächst beabsichtigt, dieses Kapitel in deutscher Übersetzung in<br />

unseren Sammelband aufzunehmen. Zum einen war eine qualifizierte<br />

Übersetzung in dem uns zur Verfügung stehenden Zeitraum (und <strong>der</strong> Mittel)<br />

nicht zu bewerkstelligen, zum an<strong>der</strong>en hatte <strong>der</strong> Autor zu Recht<br />

vorgeschlagen, das <strong>Wegner</strong>-Kapitel unbedingt zusammen mit den<br />

vorangehenden und nachfolgenden Kapiteln über Hannah Arendt und Jan<br />

Karski zu übernehmen, da es sich nur in diesem Zusammenhang inhaltlich<br />

ganz erschließen würde - was den Umfang unserer vorgesehenen Beiträge<br />

überschritten hätte.<br />

Wir hoffen, dass das ganze Buch bald aus dem Italienischen ins Deutsche<br />

übersetzt werden wird.<br />

In <strong>der</strong> Sozialwissenschaftlichen Literatur-Rundschau (SLR) <strong>Nr</strong>. 61/2010<br />

sind zwei Ergebnisse des Albert-Camus-Festivals abgedruckt: Der Vortrag<br />

von Prof. Fernando Savater (Madrid): „Ein Intellektueller gegen Angst und<br />

Indifferenz“ und <strong>der</strong> Vortrag von Lou Marin (Marseille): „Camus und seine<br />

libertäre Kritik <strong>der</strong> Gewalt“<br />

Als Veranstalter <strong>der</strong> Albert Camus Tage 2010 hat die <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong><br />

Gesellschaft für den Text von Lou Marin das Copyright <strong>der</strong> deutschen<br />

Erstübersetzung erworden. Das aktuelle Einzelheft <strong>Nr</strong>. 61 kann zum Preis<br />

von € 20,00 <strong>bei</strong>m Verlag Neue Praxis in Lahnstein erworben werden.<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong><br />

Im Hause <strong>der</strong> Glückseligkeit<br />

Der renommierte (seit seinem 6. Lebensjahr blinde)<br />

Literaturwissenschaftler, Historiker und Dichter Prof.<br />

Dr. Albert Muscheghyan hat bereits zahlreiche<br />

literarische Werke ins Armenische übersetzt, darunter<br />

Werke von Goethe, Schiller, Eichendorff, Nikolau und<br />

Heinrich Heines „Deutschland: Ein Wintermärchen“.<br />

Jetzt hat er auch <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>s "Im Hause <strong>der</strong><br />

Glückseligkeit" ins Armenische übersetzt.<br />

Das Buch wurde in Armenien veröffentlicht. Die erste<br />

Auflage ist bereits vergriffen, jedoch konnte Zaven<br />

Khatchaturian einige Exemplare für das <strong>Wegner</strong>-Zimmer<br />

in Wuppertal erwerben.<br />

19


Haik Davidjan-Stolz:<br />

Die Wuppertaler Schwebebahn und <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>s<br />

„Stadt, du steinernes Ackerland“<br />

Die Wuppertaler Schwebebahn gilt als Wahrzeichen <strong>der</strong> Stadt und ist heute ziemlich genau seit 110 Jahren<br />

in Betrieb. Sie gilt - so ist es zumindest in den gängigen Publikationen zu lesen - als das sicherste<br />

Verkehrsmittel <strong>der</strong> Welt. Ihre Fahrstrecke führt 13 Kilometer durch das teilweise enge Tal <strong>der</strong> Wupper von<br />

Westen (Vohwinkel) nach Osten (Oberbarmen) und wie<strong>der</strong> zurück.<br />

Im vergangenen Jahr wurden <strong>der</strong> Öffentlichkeit neue Züge für dieses Verkehrsmittel vorgestellt. Da<br />

inzwischen das komplette Gerüst ausgetauscht worden ist, entsprechen die alten Wagen aus den 70iger<br />

Jahren nicht mehr dem aktuellen Stand <strong>der</strong> Technik.<br />

Schon bald nach Bekanntmachung <strong>der</strong> Pläne kam<br />

die Idee auf, diese Züge nach berühmten<br />

Wuppertalern zu benennen. Bei den Namen, die<br />

dann in <strong>der</strong> örtlichen Presse kursierten, fehlte<br />

ausgerechnet <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> schon immer darunter<br />

zu leiden hatte, dass das Andenken in seiner<br />

Geburtsstadt nicht beson<strong>der</strong>s ausgeprägt ist:<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>.<br />

Dies nahm ich zum Anlass, sein expressionistisch<br />

anklagendes Gedicht "Stadt, du steinernes<br />

Ackerland" im Sommer des vergangenen Jahres in<br />

einem Oberstufenkurs des Carl-Duisberg-<br />

Gymnasiums zu thematisierten.<br />

Es hatte sich nämlich gezeigt, dass das Wissen unter<br />

den angehenden Abiturienten dieses Wuppertaler<br />

Gymnasiums in Bezug auf die Person <strong>Armin</strong> T.<br />

<strong>Wegner</strong>s nicht sehr ausgeprägt war.<br />

Das Gedicht diente den Schülerinnen und Schülern<br />

als Ausgangspunkt für zu erstellende Illustrationen.<br />

Die überwiegend schwarz-weißen Umsetzungen<br />

zeigen unter Zuhilfenahme von Kohle, Graphit und<br />

Bleistift die erstaunliche Aktualität <strong>Wegner</strong>s. Den<br />

jungen Nachwuchskünstlern war es durchgehend<br />

gut gelungen, seine Zeilen zeitgemäß auf die<br />

Jetztzeit zu übertragen.<br />

Das breite Zeichenspektrum innerhalb <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>ten<br />

zeigt schon deutlich persönliche Handschriften die<br />

ohne Nachahmungen, Übertreibungen o<strong>der</strong> falsches<br />

Pathos bemerkenswerte Ergebnisse erbrachten.<br />

Einige wenige sind hier im Rundbrief abgedruckt.<br />

Die guten Ergebnisse dieses Grundkurses Kunst<br />

überzeugte auch die Redaktion <strong>der</strong><br />

Gewerkschaftszeitschrift “also” hier in Wuppertal<br />

und diese druckte die <strong>15</strong> besten Ar<strong>bei</strong>ten ganzseitig<br />

ab.<br />

Haik Dawidjan<br />

20


Nachrufe<br />

Wir trautern um Mitglie<strong>der</strong> und Freunde <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft und sprechen allen<br />

Hinterbliebenen unser zutiefst empfundenes Mitgefühl aus.<br />

Wiegen Barkhourdarian<br />

Mit Wiegen Barkhourdarian verliert die <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft einen Mitstreiter <strong>der</strong> ersten Stunde.<br />

Bereits 1986 zum 100. Geburtstag von <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> tourte er von Bremen aus gemeinsam mit Martin<br />

Rooney durch die damalige Bundesrepublik und Berlin (West).<br />

In Ausstellungen und Veranstaltungen kämpften er und Martin Rooney gegen das Vergessen des Dichters<br />

und Mahners an und brachten so dessen Werk wie<strong>der</strong> zur öffentlichen Beachtung.<br />

Der Umzug <strong>der</strong> Familie nach Berlin führte ihn auch in die dortige Armenische Gemeinde und er war auch<br />

sofort da<strong>bei</strong>, als sich <strong>der</strong> Freundeskreis und 2002 die neue <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft gründete, immer<br />

gestärkt und unterstützt von seiner lieben Angela. Gesundheitliche Rückschläge hielten ihn bis zum Schluss<br />

nicht von seinem Einsatz für unsere Gemeinschaft ab.<br />

Wir trauern um unser kämpferisches und streitbares Mitglied Wiegen Barkhourdarian und sprechen <strong>der</strong><br />

Familie unsere herzliche Anteilnahme aus.<br />

Gottfried Hermann Goltz<br />

Prof. Dr. theol. Habil. Dr. h.c.<br />

Professor für Konfessionskunde <strong>der</strong> Orthodoxen Kirchen<br />

Foto Andreas Klaer<br />

aus den Potsdamer Nachrichten<br />

Hermann Goltz wurde am 1. April 1946 in Gera geboren.<br />

Am 9.12.2010 ist er im Alter von 64 Jahren verstorben.<br />

Joachim Peilert<br />

Wir trauern um einen herausragenden und unermüdlichen<br />

Wissenschaftler, einen Kämpfer für Frieden und für Gerechtigkeit,<br />

für Annäherung und Versöhnung zwischen den Völkern.<br />

Das verbindet ihn mit <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>, dem<br />

Menschenrechtsaktivisten und Schriftsteller, in dessen Gedenken<br />

unsere Gesellschaft wirkt.<br />

Auch ihm war zeitlebens die Anerkennung und Verurteilung des<br />

armenischen Genozids ein beson<strong>der</strong>es Anliegen, auch er kämpfte für<br />

Gerechtigkeit und Verständigung.<br />

Wir werden Hermann Goltz und seinem Lebenswerk ein ehrenvolles<br />

Gedenken bewahren.<br />

Nach Umzug <strong>der</strong> Familie wuchs er in Görlitz auf, wo er das Abitur ablegte und er das Studium Evangelische<br />

Theologie (eingeschlossen u.a. Byzantinistik, Orientalistik und Slawistik) von 1964 bis 1969 an <strong>der</strong> Martin-<br />

Luther-Universität in Halle absolvierte. 1972 wurde er mit einer Ar<strong>bei</strong>t zum Begriff <strong>der</strong> Hierarchie <strong>bei</strong><br />

Dionysios Areopagites an <strong>der</strong> Hallenser Theologischen Fakultät promoviert. 1979 habilitierte er sich in<br />

Halle. Nach einem Forschungsaufenthalt auf Einladung des Moskauer Patriarchats wurde er 1983<br />

Hochschuldozent. Im Jahr 1987 wurde er zum außerordentlichen und 1992 zum ordentlichen Professor für<br />

Konfessionskunde <strong>der</strong> Orthodoxen Kirchen an <strong>der</strong> theologischen Fakultät in Halle ernannt.<br />

1982 gründete er das Dr. Johannes Lepsius-Archiv (Armenologisch-Theologische Ar<strong>bei</strong>tsstelle) und 1998<br />

das MESROP Zentrum für Armenische Studien an <strong>der</strong> Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.<br />

30 Jahre seines akademischen Lebens widmete er <strong>der</strong> Erforschung und Verbreitung <strong>der</strong> Geschichte, Kultur<br />

und Wissenschaft des armenischen Volkes, die durch seine zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen,<br />

seine Lehre, öffentlichen Vorträge, Ausstellungen und Dokumentarfilme <strong>der</strong> internationalen Fachwelt und<br />

breiten Kreisen <strong>der</strong> Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.<br />

21


Hermann Goltz war spiritus rektor <strong>der</strong> Bundestagsresolution von 2005, durch die das Tabu <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Diskussion zur Annerkennung des Völkermords an den Armeniern in Deutschland gebrochen wurde und die<br />

Einrichtung <strong>der</strong> Forschungs-, Begegnungs- und Gedenkstätte „Lepsiushaus Potsdam – Armenisch-Deutsche<br />

Akademie“ zur Pflege <strong>der</strong> deutsch-armenischen wissenschaftlichen Beziehungen begonnen werden konnte<br />

(1998).<br />

In Würdigung seiner wissenschaftlichen Leistungen und gesellschafspolitischen Verdienste wurde Hermann<br />

Goltz 2007 an <strong>der</strong> Jerewaner Staatlichen Universität zum Ehrendoktor promoviert. Er ist mit dem Mesrop-<br />

Orden des armenischen Katholikosats von Kilikien (Antelias <strong>bei</strong> Beirut) und mit dem Sahak-und-Mesrop-<br />

Orden des Katholikos aller Armenier (Etchmiadzin) ausgezeichnet worden. Für seine Verdienste wurde er<br />

2005 mit hohen Preisen <strong>der</strong> armenischen Regierung (für die wissenschaftliche Erforschung des Genozids an<br />

Armeniern ausgezeichnet. Der Direktor <strong>der</strong> Nationalen Bibliothek <strong>der</strong> Republik Armenien David Sarkisian<br />

überreichte Herman Goltz 2003 Hagob Meghabart, die „Jakob <strong>der</strong> Sün<strong>der</strong>“ Medaille (Hagob Meghabart ist<br />

<strong>der</strong> armenische Johannes Gutenberg, <strong>der</strong> <strong>15</strong>12 das erste armenischsprachige Buch in Venedig gedruckt<br />

hatte).<br />

Dem Theologen und Ostkirchenkundler Prof. Dr. Hermann Goltz wurde von einer internationalen Jury,<br />

<strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong> aus USA, Frankreich, Belgien und Österreich kamen, <strong>der</strong> renommierte Garbis Papazian-<br />

Preis des Jahres 2003 zuerkannt. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert und geht generell an nicht armenische<br />

Forscher, die sich Verdienste auf dem Felde <strong>der</strong> Armenologie und <strong>der</strong> armenischen Kultur erworben haben.<br />

Anlässlich des 1700. Jubiläums <strong>der</strong> Armenischen Apostolischen Kirche organisierte und leitete er die<br />

Weltkonferenz „Armenien 2000“ in Halle. Ein großes internationales Echo rief auch die von ihm angeregte<br />

und mitgestaltete Ausstellung „Der gerettete Schatz <strong>der</strong> Armenier aus Kilikien“ hervor, die im selben Jahre<br />

2000 im Landeskunstmuseum Moritzburg in Halle und 2002 in dem berühmten Benaki-Museum in Athen<br />

präsentiert wurde.<br />

Während seiner Mitar<strong>bei</strong>t im Stab des Genfer Rates <strong>der</strong> Europäischen Kirchen war Professor Goltz im<br />

Transkaukasus in <strong>der</strong> Zeit des aserbaidschanisch-armenischen Krieges um Berg-Karabach tätig. Zusammen<br />

mit dem Genfer Weltkirchenrat bereitete er interreligiöse Begegnungen zwischen dem Scheich-ul-Islam<br />

Allahschükür Paschazade aus Baku und dem Katholikos aller Armenier Vasken I. aus Etchmiadzin vor und<br />

begleitete auch gemeinsam mit dem kirchlichen Gremium diese Treffen.<br />

Zusammen mit <strong>der</strong> Armenologin Dr. Armenuhi Drost-Abgarian übersetzte H. Goltz das gesamte Hymnarium<br />

(Scharaknotz) <strong>der</strong> Armenischen Apostolischen Kirche aus dem Grabar (Altarmenisch) ins Deutsche und<br />

lieferte damit eine wesentliche Grundlage für den theologischen Dialog mit den orientalischen orthodoxen<br />

Kirchen.<br />

Hermann Goltz hat durch seinen starken Willen und seine unermüdliche Tatkraft einen Weg zu einer Welt<br />

<strong>der</strong> Gerechtigkeit, <strong>der</strong> Menschenrechte und des Humanismus gezeigt.<br />

2008 und 2009 erschienen Filme über die Geschichte des Armenischen Genozides, die unter <strong>der</strong><br />

wissenschaftlichen Leitung von Hermann Goltz produziert wurden („Asche und Phoenix“ und „Aghet“ – ein<br />

Völkermord).<br />

Der Regisseur des preisgekrönten Films „Aghet“, Eric Friedler, sagte in seiner Trauerrede am 23.12.2010:<br />

„Wir haben einem großen Wissenschaftler, einen großen Freund und einen großen Humanisten verloren…<br />

Ohne ihn hätte es den Film „Aghet“ nicht gegeben…“<br />

Der Vorstand, die Mitglie<strong>der</strong> und Mitar<strong>bei</strong>ter des För<strong>der</strong>vereins Lepsiushaus Potsdam haben einen hoch<br />

geschätzten und einmaligen Wissenschaftler verloren.<br />

Die Armenier in Deutschland haben einen Anwalt, Helfer und großen Freund verloren.<br />

Das armenische Volk hat einen guten und treuen Freund verloren.<br />

Wir sind ihm sehr dankbar.<br />

Wir werden sein Lebenswerk immer in unserer Erinnerung bewahren und versuchen, es in seinem Sinne<br />

fortzuführen.<br />

Ich war 30 Jahre lang sein Freund und bin es noch.<br />

Hamo Petrosian<br />

Vorstandsmitglied Lepsiushaus Potsdam e. V.<br />

Union Armenian Journalists and International Fe<strong>der</strong>ation of Journalists<br />

Vorstandsmitglied <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft e.V.<br />

22


Ulrike Schloemer<br />

Licht und Wind, Wind und Licht<br />

Bespülen mein träumendes Angesicht.<br />

Singendes Licht, tönen<strong>der</strong> Wind<br />

Wesen von Wolken und Sternen sind.<br />

Blasen das Irdische tief zunicht,<br />

Göttlicher Wind, himmlisches Licht.<br />

Aufgelöst, ich fühle mich nicht,<br />

Selig verwandelt in Wind und Licht<br />

Lola Landau<br />

„Die tiefen Geheimnisse vertragen kein Aussprechen<br />

Der Brunnen des ewigen Rätsels <strong>der</strong> Welt<br />

ist verschlossen für den, <strong>der</strong> redet,<br />

aber offen für den, <strong>der</strong> schweigt.“<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong><br />

„Auf <strong>der</strong> Bühne war Ulrike Schloemer ein Geistwesen –<br />

mit <strong>der</strong> Haltekraft einer ins Jenseitige schwingenden Stahltrosse.“<br />

Frank-Patrick Steckel<br />

Wir trauern um Schauspielerin und Regisseurin Ulrike Schloemer, die am 16. Januar <strong>2011</strong> nach schwerer<br />

Erkrankung in ihrem Zuhause in Wuppertal verstorben ist.<br />

1944 im brandenburgischen Beelitz geboren, war sie in den 1970er Jahren Mitglied des legendären<br />

Schaubühnenensembles um Peter Stein. Zu den Regisseuren, mit denen sie darüber hinaus gear<strong>bei</strong>tet hat,<br />

gehörten u.a. Klaus Michael Grüber, Frank-Patrick Steckel und Andrea Breth.<br />

In den 1990er Jahren begann Ulrike Schloemer, <strong>der</strong>en flirren<strong>der</strong> Schauspielsstil sie beson<strong>der</strong>s für Aus-<strong>der</strong>-<br />

Welt-Gefallene prädestinierte, auch selbst zu inszenieren. Berühmt wurde 1991 ihr Else-Lasker-Schüler-<br />

Soloabend "Was soll ich hier?", <strong>der</strong> am Schauspielhaus Bochum entstand, wo sie von 1986-1995 engagiert<br />

war.<br />

1996 brachte Ulrike Schloemer in Wuppertal Hans Krásas Kin<strong>der</strong>oper "Brundibár" auf die Bühne. 2002<br />

inszenierte sie dort auch Else Lasker-Schülers Schauspiel "Arthur Aronymus und seine Väter". In den letzten<br />

Jahren ar<strong>bei</strong>tete sie freischaffend, u.a. am Deutschen Theater Berlin, dem Staatstheater Darmstadt und am<br />

Theater Dortmund.<br />

Ulrike Schloemer gehörte zu den Mitbegrün<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft. Sie hat in ihrer offenen<br />

und freundlichen aber auch entschiedenen Art die Ar<strong>bei</strong>t unserer Gesellschaft als Schauspielerin und<br />

Regisseurin weit über Wuppertal hinaus mitgetragen und maßgeblich mitgeprägt.<br />

Wir werden ihre Auftritte und ihren Einsatz für Flüchtlings- und Menschenrechte sowie für die<br />

Wie<strong>der</strong>entdeckung verfolgter Schriftsteller und Schriftstellerinnen nicht vergessen.<br />

Unser tiefes Mitgefühl gilt Ulrich Klan, <strong>der</strong> mit Ulrike Schloemer die Partnerin seines Lebens verloren hat.<br />

23


Rückblicke<br />

am 16. Oktober 2010<br />

in Berlin<br />

trafen sich am Vormittag um elf Uhr trotz regnerisch kühlen Herbstwetters<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft und Freunde <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>s<br />

und Lola Landaus an seinem Geburtstag vor <strong>der</strong> Gedenktafel am Kaiserdamm.<br />

Die Musikerin Karola Elssner spielte zunächst auf dem Saxophon und später auf dem Duduk.<br />

Krikor Melikyan, <strong>der</strong> ursprünglich Texte von <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> und Lola Landau lesen wollte, war gerade<br />

von einer schweren Grippe genesen. Er fühlte sich deshalb dazu nicht in <strong>der</strong> Lage, war aber zu den<br />

Zusammentreffen gekommen.<br />

An seiner Statt sprach Johanna Wernicke-Rothmayer über das Leben in <strong>der</strong> Wohnung am Kaiserdamm 16,<br />

wie es sich aus Briefen und Erinnerungen erschließt:<br />

[…] „Es waren die Jahre des Ehrgeizes und des Erfolges“, schrieb Lola Landau – und für <strong>Wegner</strong> waren es<br />

auch die produktivsten Jahre:<br />

am 11. Februar <strong>2011</strong><br />

in Schwelm<br />

.<br />

In dieser Wohnung schrieb er seine bedeutendsten Werke:<br />

„Fünf Finger über dir“ über die Reise in die Sowjetunion<br />

zehn Jahre nach <strong>der</strong> Revolution und „Jagd durch das<br />

tausendjährige Land“ über die Reise nach Palästina zu den<br />

jüdischen Siedlungen.<br />

In dieser Wohnung hat er glückliche Jahre mit seiner<br />

Familie verbracht: mit Lola Landau, seiner Frau, seiner<br />

Partnerin, seiner großen Liebe und den Kin<strong>der</strong>n.<br />

Aus dieser Wohnung ist er im Sommer 1933 zum<br />

Campingplatz am Sacrower See aufgebrochen, wo er<br />

verhaftet wurde und nie mehr in das Haus am Kaiserdamm<br />

16 zurückkehren konnte.<br />

las Ann-Kathrin Kramer<br />

aus dem Buch <strong>der</strong> Menschenrechtstexte<br />

Eine Veranstaltung von amnesty international<br />

und <strong>der</strong> Buchhandlung Köndgen<br />

Die Schauspielerin Ann-Kathrin Kramer las aus dem Buch "Wer die Wahrheit<br />

spricht..., muss immer ein gesatteltes Pferd bereithalten."<br />

Die 26 Geschichten junger Autoren widmen sich je einem<br />

Menschenrechtsartikel. Ann-Kathrin Kramer las fünf davon vor. Einer <strong>der</strong><br />

Autoren saß sogar im Publikum. Elmar Nettekoven hatte die Erzählung „Tomán<br />

und die Kreuzfahrt“ geschrieben. In <strong>der</strong> Erzählung geht es um Sklavenhandel<br />

und Sklaverei (Artikel vier <strong>der</strong> Menschenrechte). Ann-Kathrin Kramer nahm<br />

danach die über 100 Besucher noch mit in „Das Land, in dem sie die Türen<br />

eintreten“, eine ergreifende Geschichte über Armut und ein Mädchen, das ihre<br />

Kindheit auf <strong>der</strong> Straße verbrachte. In „Berührungen“ ging es um Einsamkeit,<br />

Alter und dem Abschiednehmen.<br />

Ergreifend war die Geschichte von dem Autofahrer, dem vorgeworfen wird,<br />

einen Menschen überfahren und getötet zu haben. Innerhalb weniger Stunden<br />

wird sein Leben auf den Kopf gestellt. Von Medien, Freunden und Kollegen<br />

wird er vorverurteilt. Das machte wütend. Und obwohl die Zuhörer schon von<br />

seiner Unschuld wissen, bangen sie, bis <strong>der</strong> wahre Täter sich stellt.<br />

aus: Der Westen, das Portal <strong>der</strong> WAZ Mediengruppe<br />

24


am 17. Februar <strong>2011</strong><br />

in Wuppertal<br />

Schulen ohne<br />

Rassismus<br />

machen<br />

Musik gegen Rassismus<br />

am 7. April <strong>2011</strong><br />

in Mailand<br />

Il giorno<br />

dei Giusti -<br />

Der Tag <strong>der</strong> Gerechten<br />

am 08.April <strong>2011</strong><br />

in Schweinfurt<br />

vom 10. –<br />

16. April <strong>2011</strong><br />

Kulturbrücke<br />

Wuppertal –<br />

Engels<br />

3. Benefizkonzert aller Wuppertaler „Schulen ohne Rassismus“<br />

Mit Unterstützung <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft realisierten alle<br />

Wuppertaler "Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage“ am 17. Februar<br />

<strong>2011</strong> zum dritten Mal ein gemeinsames, öffentliches Benefiz-Konzert im<br />

bekannten Kommunikationszentrum „Die Börse“.<br />

Wuppertals Bürgermeisterin Ursula Schulz, Mitglied unserer Gesellschaft,<br />

überbrachte ein Grußwort <strong>der</strong> Stadt.<br />

Beteiligt waren die Gesamtschule Else Lasker-Schüler, das Gymnasium<br />

Johannes Rau, das Berufskolleg Barmen und das Gymnasium Bayreuther Straße.<br />

In diesem Gymnasium steht auch die Büste von <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> von Alicia<br />

Melikian (LA). Der Erlös des diesjährigen Konzertes ging an die Initiative APEI<br />

für den Aufbau von indianischen Schulen in Guatemala.<br />

Ein Baum für Romeo Dallaire, Jan Karski, Sophie Scholl, Alexan<strong>der</strong><br />

Solschenyzin und <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong><br />

Im „Giardino dei Giusti di tutto il mondo“ – dem Garten <strong>der</strong> Gerechten dieser<br />

Welt – wurden am 7. April <strong>2011</strong> in Anwesenheit des Honorarkonsuls von<br />

Armenien in Italien, Petro Kuciukian, und <strong>der</strong> Verwandten <strong>der</strong> Gerechten fünf<br />

neue Bäume gepflanzt: Bäume für fünf unbeachtete Zeugen, die Völkermorde<br />

anzeigten und versuchten, gesellschaftliche und individuelle Gleichgültigkeit zu<br />

erschüttern. Mit großem Mut zogen es diese Menschen vor, die Wahrheit<br />

auszusprechen und gegen den Totalitarismus aufzustehen.<br />

Weitere Informationen über den Garten <strong>der</strong> Gerechten: www.gariwo.net<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> -<br />

Orienterfahrung und Orientbil<strong>der</strong><br />

im Werk des Reiseschriftstellers und Menschenrechtlers<br />

hieß <strong>der</strong> Vortrag, den Ulrich Klan im Museum Georg Schäfer in Schweinfurt auf<br />

Einladung <strong>der</strong> Rückert-Gesellschaft in Zusammenar<strong>bei</strong>t mit dem Museum<br />

Schäfer gehalten hat.<br />

Er stellte da<strong>bei</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> in die lange Tradition orientbegeisterter<br />

deutscher Autoren, ging aber auch auf dessen Kindheit ein, wo <strong>der</strong> Beruf seines<br />

Vaters als hoher Beamter <strong>der</strong> Deutschen Reichsbahn seine Erfahrung des<br />

gewaltigen Mobilitätsschubes <strong>der</strong> deutschen Grün<strong>der</strong>jahre, <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s nach<br />

Osten zielte („Bagdadbahn“), prägte. Im Gegensatz zu vielen früheren Literaten<br />

des Morgenlandes hatte <strong>Wegner</strong> auf vielen Orientreisen die Gelegenheit zu<br />

eigenen Erfahrungen im Nahen Osten. Viele <strong>der</strong> damals gängigen europäischen<br />

Orientbil<strong>der</strong> hielten seiner Erfahrung nicht stand. An an<strong>der</strong>en hielt er – zum Teil<br />

auch gegen besseres Wissen – fest. Seine Sicht stand quer zum imperialen Blick<br />

des Wilhelminismus. All das macht die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit ihm und seinem<br />

Werk zu einer hochinteressanten und mit Gewinn wie<strong>der</strong> zu entdeckenden<br />

Facette <strong>der</strong> deutschen und europäischen Literatur- und Kulturgeschichte.<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> in Engels an <strong>der</strong> Wolga vorgestellt<br />

Seit einigen Jahren baut unser Mitglied Günter Lesche mit Erfolg an <strong>der</strong><br />

"Kulturbrücke Wuppertal – Engels", einem Partnerschafts- und Austauschprojekt<br />

Wuppertals mit <strong>der</strong> Stadt an <strong>der</strong> Wolga, <strong>der</strong> Geburtsstadt von Friedrich Engels,<br />

die auch seinen Namen trägt.<br />

Zusammen mit Günter Lesche und Vertretern weiterer Wuppertaler Kultur- und<br />

Bildungseinrichtungen reiste Christoph Haacker, ebenfalls Mitglied und<br />

ehemaliger Gründungsvorsitzen<strong>der</strong> unserer Gesellschaft sowie Leiter des arco-<br />

Verlages, vom 10. bis 16. April <strong>2011</strong> auf Einladung des Vereins Kulturbrücke<br />

Wuppertal-Engels und <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft nach Engels. Er hielt<br />

25


Die Wuppertaler Delegation<br />

vor dem Engels-Denkmal:<br />

rechts: Günter Lesche und<br />

hinten links: Christoph<br />

Haacker<br />

am 10. April <strong>2011</strong><br />

in München<br />

Vortrag mit Gespräch<br />

am 2. Mai <strong>2011</strong><br />

in Solingen<br />

Unter <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ation von Helga Kirchnet (WDR) diskutierten<br />

(auf dem Bild von links nach rechts): Prof. Kasper König<br />

(Direktor des Museum Ludwig Köln), Prof. Udo Branahl<br />

(Medienrechtler), Wolfram Kastner (Aktionskünstler), Ulrich<br />

Klan (Komponist), Dogan Akhanli (Schriftsteller) und Prof.<br />

Bazon Brock (emerit. Prof. für Ästhetik und<br />

Kulturverrmittlung) Foto: ATW Ges.<br />

Vorträge vor russischen Germanistikstudenten an den zwei Universitäten von<br />

Saratov und stellte da<strong>bei</strong> auch <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> vor:<br />

„Im Lev-Kassil-Museum in Engels – von 1924 bis 1941 Hauptstadt <strong>der</strong><br />

Wolgadeutschen Republik – kam es zu Begegnungen mit Deutschlehrern sowie<br />

zu ersten Ar<strong>bei</strong>tstreffen mit den Vertretern <strong>der</strong> deutschen und <strong>der</strong> armenischen<br />

Min<strong>der</strong>heiten des Saratover Gebiets. Da<strong>bei</strong> ging es u.a. um Übersetzungs- und<br />

Ausstellungsprojekte sowie Lesereisen von Autoren.<br />

Seitens <strong>der</strong> Armenischen Gemeinschaft gibt es großes Interesse an<br />

Übersetzungen von <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>s Werken ins Russische. Da<strong>bei</strong> spielt eine<br />

beson<strong>der</strong>e Rolle, dass sich 20<strong>15</strong> <strong>der</strong> Beginn des Völkermords an den Armeniern<br />

zum 100. Mal jährt. Mit entsprechenden Publikationen will man präsent sein.<br />

Die Bereitschaft, etwas zu tun, ist groß, die Herangehensweise pragmatisch, es<br />

wurde bereits weitergehend Kontakt aufgenommen. Hier dürften, gemeinsam mit<br />

Partnern in Moskau, konkrete Ergebnisse erzielt werden können. Dafür sind eine<br />

Vertiefung <strong>der</strong> Kontakte und eine gute Planung Voraussetzung.“<br />

Menschenrechte – neu gelesen<br />

Christoph Haacker<br />

Auch diese Lesung aus den Kurzgeschichten über die<br />

Menschenrechte, von denen viele den Blick für die<br />

Gegenwart und Zukunft öffnen, war gut besucht.<br />

Die Veranstaltung war von <strong>der</strong> Gesellschaft für bedrohte<br />

Völker e.V. in Kooperation mit <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong><br />

Gesellschaft organisiert worden.<br />

Diskussion am Tag <strong>der</strong> Presse Freiheit<br />

Anstößig: Kunst und Medien<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation <strong>der</strong> Else Lasker-Schüler Gesellschaft und<br />

dem Zentrum für verfolgte Künste im Solinger Kunstmuseum<br />

Der Aktionskünstler Wolfram Kastner hatte zunächst<br />

von absurden Reflexen des Ordnungsstaates auf seine<br />

öffentlichen Auftritte berichtet, wo er sich mit seinen<br />

oft provozierenden Aktionen ausgegrenzt und<br />

behin<strong>der</strong>t sieht. Kasper König betonte, in Deutschland<br />

gebe es zwar „noch kein repressives System – doch<br />

wir müssen aufpassen, dass wir keins bekommen.“<br />

Der Museumsmann warnte vor einer nostalgischen<br />

Betrachtung des Themas, während Bazon Brock<br />

mahnte, nicht zu vergessen, dass es nicht nur um die<br />

Freiheit <strong>der</strong> Künstler, son<strong>der</strong>n um die Freiheit des<br />

Volkes gehe. Der Musiker Ulrich Klan wies darauf<br />

hin, dass es hierzulande eine Unterdrückung <strong>der</strong> Kunst<br />

jenseits <strong>der</strong> Verfolgung gebe. Der Zugang zu den<br />

etablieren Medien sei für Künstler oft schwierig. „Da<br />

gehen einfach Türen zu, wenn man bestimmte Themen<br />

vorbringt“, sagte er.<br />

aus dem Solinger Tageblatt und dem Remschei<strong>der</strong><br />

Generalanzeiger vom 4.5.<strong>2011</strong><br />

26


am<br />

03. und 04. Mai <strong>2011</strong><br />

in Wuppertal<br />

Besuch des Vorsitzenden <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Society of USA<br />

Wuppertal begrüßte Dr. Zaven Khatchaturian. Der Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T.<br />

<strong>Wegner</strong> Society of USA und Stifter des <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Filmpreises kam am 3.<br />

und 4. Mai <strong>2011</strong> nach Wuppertal.<br />

Ulrich Klan, Dr. Zaven Khatchaturian, Bürgermeisterin Sylvia<br />

Kaut im Gymnasium Bayreuther Straße<br />

im <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Zimmer vor dem Geburtshaus <strong>Armin</strong> T.<br />

<strong>Wegner</strong>s<br />

Dr. Khatchaturian hat <strong>der</strong> Stadt Wuppertal eine Bronzebüste des Dichters <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> geschenkt,<br />

welche dauerhaft das Foyer des Gymnasiums Bayreuther Straße schmückt. Anlässlich des Besuches aus L.A.<br />

luden die <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft gemeinsam mit Detlef Appenzeller, dem Direktor des Gymnasiums<br />

Bayreuther Straße, zum öffentlichen Empfang in die Aula des Gymnasiums ein - mit live Musik und<br />

literarischen Beiträgen zu <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>.<br />

am 04. Mai <strong>2011</strong><br />

in <strong>der</strong> Hebebühne"<br />

in Wuppertal<br />

"Moni o<strong>der</strong> Die Welt von unten"<br />

Deutsch-japanische Lesung aus <strong>Wegner</strong>s erfolgreichem<br />

Kindheitsroman<br />

<strong>15</strong>0 Jahre wissenschaftlicher Austausch zwischen Japan und Deutschland:<br />

Vor diesem Hintergrund gab es <strong>2011</strong> in vielen deutschen Universitäten<br />

beson<strong>der</strong>e "Deutsch-Japanische Hochschultage".<br />

Die Katastrophe von Fukoshima hat die lange zuvor geplanten<br />

Veranstaltungen nicht in Frage gestellt – vielmehr die (An)Teilnahme<br />

deutlich verstärkt.<br />

Die Veranstalter und<br />

Mitwirkenden:<br />

Von links<br />

Gabriele Hillebrand-Knopff<br />

(Uni Wuppertal),<br />

Ulrich Klan,<br />

Prof. Dr. Andreas Meier,<br />

Michiko Tai,<br />

Klaus Stiebeling<br />

und Kinue Sugita.<br />

27


Kinue Sugita<br />

mo<strong>der</strong>nsten Erkenntnisse von Kin<strong>der</strong>psychologie und<br />

(Reform)-Pädagogik – und nicht zuletzt natürlich<br />

<strong>Wegner</strong>s eigene Beobachtungen und Erfahrungen, die er<br />

mit Lola Landau an <strong>der</strong> gemeinsamen Tochter Sibylle<br />

Anusch machen konnte. Der Roman wurde seinerzeit<br />

von <strong>der</strong> Kritik begeistert gefeiert – auch Thomas Mann<br />

äußerte sich lobend darüber.<br />

Auf <strong>der</strong> Wuppertaler Veranstaltung wies unser Mitglied<br />

Prof. Dr. Andreas Meier zunächst auf mannigfaltige<br />

Japan-Bezüge im Werk <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>s hin.<br />

Die Japanisch-Dozentin Kinue Sugita stellte in<br />

Auszügen die japanische Ausgabe vor .Unser Mitglied<br />

Klaus Stiebeling (rechts) las Parallelstellen aus dem<br />

deutschen Original.<br />

Auf unseren Vorschlag hin hatte die Bergische Universität<br />

Wuppertal am 04. Mai <strong>2011</strong> zu einer zweisprachigen Lesung<br />

aus <strong>Wegner</strong>s Roman "Moni ..." eingeladen.<br />

Das Buch war von den Verkaufszahlen her die erfolgreichste<br />

Veröffentlichung <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>s – <strong>der</strong> "Kindheitsroman"<br />

erreichte vor <strong>der</strong> NS-Diktatur eine Auflage von 200000<br />

verkauften Exemplaren und wurde ins Nie<strong>der</strong>ländische und ins<br />

Japanische übersetzt, ehe die Indizierung des Autors und die<br />

Bücherverbrennung auch dieses Werk aus dem Gedächtnis <strong>der</strong><br />

Deutschen löschen sollte. Das Buch verar<strong>bei</strong>tet die damals<br />

In dem Roman zeigt sich <strong>Wegner</strong> als Pionier eines neuen, "mo<strong>der</strong>nen" Sujets. Mit "Moni..." gelang <strong>Wegner</strong><br />

erstmals <strong>der</strong> packende, poetisch und humorvoll (!) geschriebene Kindheitsroman: Aus <strong>der</strong> Perspektive eines<br />

Kleinkindes, welches seiner selbst bewusst wird und das Denken und Fühlen, das Sprechen und Gehen lernt,<br />

erlebt <strong>der</strong> Leser die Menschwerdung, die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Erde und Himmel, Sprache und<br />

Bedeutung, Körper und Seele, Lust- und Schuldgefühlen - und auch mit Macht und Ohnmacht.<br />

Konzipiert wurde die Veranstaltung zusammen mit Ulrich Klan, <strong>der</strong> den kurzweiligen Abend mo<strong>der</strong>ierte. Für<br />

die Musik sorgte die japanische Sopranistin Michiko Tai (Opernhaus Aachen), die mit japanischen<br />

Kin<strong>der</strong>lie<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Originalsprache die Herzen berührte.<br />

Der Erfolg <strong>bei</strong>m Publikum unterstrich die Qualität und ungebrochene Aktualität dieses Romans von <strong>Armin</strong><br />

T. <strong>Wegner</strong>. Auch dieses Buch empfiehlt sich unbedingt für die Wie<strong>der</strong>-Publikation im Rahmen einer<br />

Werkausgabe des Dichters.<br />

am 20. Mai <strong>2011</strong><br />

in Wuppertal<br />

Zum 50. Geburtstag von amnesty<br />

international fand eine<br />

Kooperationsveranstaltung<br />

unserer Gesellschaft mit amnesty<br />

international im Skulpturenpark<br />

des berühmten Bildhauers Tony<br />

Cragg (Wuppertal) statt.<br />

Von links: Ulrich Klan, die Schüler<br />

Julian Gadatsch und Svenja Dee,<br />

Robert Michael Klein (amnesty-<br />

Bezirksvorsitzen<strong>der</strong>) und Hans-Willi<br />

Döpp (amnesty international)<br />

Foto Gerhard Bartsch (Westdeutsche<br />

Zeitung) .<br />

amnesty international zum 50. Geburtstag<br />

28


am 28. Mai <strong>2011</strong><br />

im Lepsiushaus in Potsdam<br />

am 26. Juli <strong>2011</strong><br />

um 19.<strong>15</strong> Uhr<br />

im Deutschlandfunk<br />

Recai Hallac las aus den Türkischen Novellen und<br />

Tagebüchern <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>s<br />

Am 2. Mai <strong>2011</strong> war die Wirkungsstätte des Pfarrers Johannes Lepsius<br />

(1858-1926) in Potsdam (das frühere Wohnhaus des Theologen am Fuße<br />

des Pfingstbergs) als Forschungs- und Begegnungsstätte eröffnet<br />

worden. Die Lesung aus den Türkischen Novellen und Tagebüchern war<br />

die erste Veranstaltung, die in den Räumen stattfand.<br />

Rolf Hosfeld, <strong>der</strong> nach dem Tod von Prof. Goltz die wissenschaftliche<br />

Leitung des Lepsius-Hauses in Potsdam übernommen hat, wies in seiner<br />

Einführung auf die Bedeutung <strong>der</strong> orientalischen Novellen <strong>Armin</strong> T.<br />

<strong>Wegner</strong>s in <strong>der</strong> expressionistischen Prosa hin: Oskar Loerke nannte seine<br />

Novellen „kleine Romane“, und Stefan Zweig meinte: „In seinen<br />

Aufzeichnungen aus <strong>der</strong> Türkei sieht man zum ersten Mal die<br />

orientalische Welt nicht mehr in den rosafarbenen Aquarellen von Pierre<br />

Loti“. Darüberhinaus ging Rolf Hosfeld auf die schon damals erkannte<br />

„völkische Eigensucht <strong>der</strong> Türkei“ als Ursache <strong>der</strong> Katastrophe ein und<br />

betonte, dass <strong>Wegner</strong> in dem absurden Gedanken „volksgleicher Einheit“<br />

schon sehr früh einen Zusammenhang mit Ausrottungsplänen gesehen<br />

habe - eine Überlegung, die ihn 1933 zu einem offenen Brief an Adolf<br />

Hitler veranlasste, in dem er vor den Folgen seiner Judenpolitik warnte.<br />

Der Schauspieler und literarische Übersetzer Recai Hallac, geboren in<br />

Istanbul, besuchte dort eine deutsch-türkische Schule, war unter an<strong>der</strong>em<br />

mehrere Jahre im Ensemble von Roberto Ciullis Theater an <strong>der</strong> Ruhr<br />

tätig und begleitete Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk als<br />

Übersetzer auf Tourneen.<br />

Sein einfühlsamer und engagierter Vortrag war überzeugend.<br />

"... in unserem Herzen in Stücke zersprengt"<br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>:<br />

Ein Chronist von Völkermord und Völkerfrühling<br />

Von Wolfgang Labuhn<br />

Obwohl erst für den Oktober zum 125. Geburtstag <strong>Wegner</strong>s vorgesehen,<br />

brachte <strong>der</strong> Deutschlandfunk bereits am 26. Juli ein Radiofeature von 45<br />

Minuten über <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong>, das auch im DRadio Wissen wie<strong>der</strong>holt<br />

wurde:<br />

Ausgehend von seiner persönlichen Entdeckung <strong>Wegner</strong>s in <strong>der</strong><br />

Genozid-Gedenkstätte in Armenien und aufgebaut um <strong>Wegner</strong>s<br />

prägende Zeit in <strong>der</strong> Türkei gibt <strong>der</strong> Autor nicht nur einen umfassenden<br />

und anschaulichen Einblick in <strong>Wegner</strong>s Schreiben und Leben –<br />

„zerrissen wie das Jahrhun<strong>der</strong>t, in dem er lebte“, – er lässt Zeitzeugen zu<br />

Wort kommen – so auch Sibylle Stevens, die er im April <strong>2011</strong> in<br />

Wroxham besuchte und Johanna Wernicke-Rothmayer, die vor nahezu<br />

fünfzig Jahren in Rom <strong>Wegner</strong>s Sekretärin war.<br />

Und nahtlos fügt sich immer wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> 75 jährige <strong>Wegner</strong> selbst ein (in<br />

Ausschnitten aus <strong>der</strong> Hörfolge „Der Weg ohne Heimkehr“ aus den<br />

Jahren 1961/61), <strong>der</strong> über sein Leben, seine Reisen, sein Überleben –<br />

und sein Verstummen spricht.<br />

Wir freuen uns, dass wir mittlerweile Wolfgang Labuhn als neues<br />

Mitglied <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft begrüßen dürfen und danken<br />

ihm für diesen beeindruckend gut gestalteten und fundierten Beitrag.<br />

29


am 8. September <strong>2011</strong><br />

in Berlin<br />

9. – 11. September <strong>2011</strong><br />

in Berlin<br />

Der Rundbrief<br />

<strong>der</strong><br />

<strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> ALG Tagung in Berlin:<br />

Vorstellung <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft<br />

Vom 9. – 11. September fand die Jahrestagung <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft<br />

Literarischer Gesellschaften in Berlin statt. Sie stand anlässlich des 25.<br />

Jahres seit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> ALG unter dem Thema „Literarische<br />

Gesellschaften“. In einer Vor-Veranstaltungsreihe präsentierten sich an<br />

drei Abenden literarische Gesellschaften in <strong>der</strong> Berliner lettrétage (Das<br />

junge Kreuzberger Literaturhaus in <strong>der</strong> Methfesselstraße). Zunächst las<br />

jeweils ein Schauspieler o<strong>der</strong> eine Schauspielerin aus dem Werk des<br />

jeweiligen Autors, im Anschluss folgte ein Gespräch mit einem o<strong>der</strong><br />

mehreren Vertretern <strong>der</strong> Gesellschaft, in dem über Ar<strong>bei</strong>t und Projekte<br />

<strong>der</strong> Gesellschaften informiert wurde.<br />

Am 6. September stellten sich die Friedrich-Wolf-Gesellschaft und <strong>der</strong><br />

Franz Fühmann Freundeskreis vor, am 7. September die Kurt-<br />

Tucholsky- und die Charles-Bukowski-Gesellschaft und am 8.<br />

September die <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft.<br />

Die Schauspieler Gloria Iberl und Jörg Thieme lasen Texte von <strong>Armin</strong><br />

T. <strong>Wegner</strong>, die in ihrer chronologischen Anordnung und dazwischen<br />

gegebene Informationen Auskunft über ein Dichter-Leben und<br />

Schreiben im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t gaben. Beson<strong>der</strong>s eindrucksvoll war das<br />

von <strong>bei</strong>den in großer Einfühlsamkeit aufgeteilte und vorgetragene „Lied<br />

aus <strong>der</strong> blutigen Stadt Berlin“.<br />

ALG Tagung in Berlin:<br />

„… ein loser Verein ähnlich Verrückter wie ich“<br />

Auf <strong>der</strong> Jahrestagung <strong>der</strong> ALG stellten sich weitere Literarische<br />

Gesellschaften vor und berichteten von ihrer Ar<strong>bei</strong>t vor und wie immer<br />

diente die Tagung vor allem dem Austausch von Ideen und Aktivitäten<br />

und dem Knüpfen o<strong>der</strong> Verfestigen des „Netzwerks“ unter dem Schirm<br />

<strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten.<br />

Bei <strong>der</strong> Podiumsdiskussion „Über Sinn und Unsinn von Dichterjubiläen“<br />

waren sowohl Podium als auch Publikum <strong>der</strong> einhelligen Meinung, dass<br />

Jahres-, Geburts- und Todestage mitunter eine große Hilfe sein können,<br />

die Dichterpersönlichkeit und die Aktivitäten <strong>der</strong> literarischen<br />

Gesellschaft ins Licht <strong>der</strong> Öffentlichkeit zu rücken.<br />

erscheint ein- bis zweimal jährlich und wird allen Mitglie<strong>der</strong>n<br />

und Freunden <strong>der</strong> <strong>Armin</strong> T. <strong>Wegner</strong> Gesellschaft über die E-mail<br />

Adresse kostenlos zugestellt.<br />

Er ist auch auf unserer Website einsehbar.<br />

Redaktion und Zustellung:<br />

Johanna Wernicke-Rothmayer<br />

johanna.wernicke-rothmayer@gmx.net<br />

und<br />

Sabine Lehmann<br />

lehmann.mainz@gmx.de<br />

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