07.03.2013 Aufrufe

Link - am Fachbereich INW

Link - am Fachbereich INW

Link - am Fachbereich INW

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Experimentelle Untersuchungen zu<br />

molekularakustischen Eigenschaften von Mischungen<br />

aus Wasser und Nichtelektrolyten<br />

DIPLOMARBEIT<br />

Fachhochschule Merseburg<br />

<strong>Fachbereich</strong> Informatik und Angewandte Naturwissenschaften<br />

Studiengang: Physikalische Technik und Informationsverarbeitung<br />

eingereicht von Christian Schmelzer<br />

geboren <strong>am</strong> 17.05.1978 in Wippra<br />

Erstprüfer: Prof. Dr. rer. nat. E. Rosenfeld<br />

Zweitprüfer: Prof. dr hab. B. B. J. Linde, Institute of<br />

Experimental Physics, University of Gdańsk<br />

Merseburg, Januar 2003


Die vorliegende Arbeit wurde von Juli 2002 bis Januar 2003 unter der Leitung von Prof.<br />

Dr. E. Rosenfeld vom <strong>Fachbereich</strong> für Informatik und Angewandte Naturwissen-<br />

schaften der Fachhochschule Merseburg sowie Prof. Dr. B. B. J. Linde vom Institut für<br />

Experimentalphysik der Universität Gdańsk angefertigt.


Inhaltsverzeichnis<br />

1. EINLEITUNG UND AUFGABENSTELLUNG ...........................................................................8<br />

2. THEORIE.......................................................................................................................................11<br />

2.1 SCHALLAUSBREITUNG IN FLUIDEN MEDIEN........................................................................11<br />

2.1.1 Ultraschallgeschwindigkeit und Kompressibilität ................................................11<br />

2.1.2 Schallabsorption in Flüssigkeiten.........................................................................14<br />

2.2 STRUKTURELLE MODELLE DER WÄSSRIGEN LÖSUNGEN VON NICHTELEKTROLYTEN.....18<br />

3. AUTOMATISIERTES MESSSYSTEM AUF BASIS DES IMPULS-ECHO-<br />

VERFAHRENS..............................................................................................................................24<br />

3.1 FUNKTIONSWEISE.................................................................................................................24<br />

3.2 ELEKTROMECHANISCHES SYSTEM......................................................................................27<br />

3.3 SCHALLWANDLER ................................................................................................................28<br />

3.3.1 Herstellung der Elektroden ...................................................................................28<br />

3.3.2 Aufbau....................................................................................................................30<br />

3.3.3 Funktionstest..........................................................................................................31<br />

3.4 VERSUCHSANORDNUNGEN ...................................................................................................33<br />

3.4.1 Konventionelles Impuls-Echo-Verfahren .............................................................33<br />

3.4.2 Anregung mittels Netzwerkanalysators.................................................................36<br />

3.4.3 Die Progr<strong>am</strong>me IEVA-O und IEVA-NA...............................................................38<br />

3.4.4 Verwendete Geräte und Komponenten..................................................................39<br />

3.5 EXPERIMENTE ......................................................................................................................40<br />

3.5.1 Schallgeschwindigkeit ...........................................................................................40<br />

3.5.2 Schallabsorption ....................................................................................................41<br />

3.6 FEHLERBETRACHTUNG........................................................................................................42<br />

3.7 DISKUSSION DER ERGEBNISSE .............................................................................................47<br />

4. UNTERSUCHUNGEN AN WÄSSRIGEN LÖSUNGEN DER NICHTELEKTROLYTE<br />

ETHYLALKOHOL UND POLYETHYLENGLYKOL ............................................................51<br />

4.1 DATEN UND EIGENSCHAFTEN DER UNTERSUCHTEN SUBSTANZEN .....................................51<br />

4.1.1 Ethylalkohol...........................................................................................................51<br />

4.1.2 Polyethylenglykol...................................................................................................51<br />

4.2 HERSTELLUNG DER MISCHUNGEN AUS WASSER UND NICHTELEKTROLYTEN ..................53<br />

4.3 MESSUNG DER SCHALLGESCHWINDIGKEIT UND DICHTE ALS FUNKTION DER<br />

TEMPERATUR UND KONZENTRATION..................................................................................54<br />

4.3.1 Messung der Schallgeschwindigkeit .....................................................................54<br />

4.3.2 Messung der Dichte ...............................................................................................55<br />

4.4 ERMITTLUNG DER ADIABATISCHEN KOMPRESSIBILITÄT...................................................57<br />

4.5 MESSERGEBNISSE UND INTERPRETATION...........................................................................57<br />

4.5.1 Wässrige Lösungen von Ethylalkohol...................................................................57<br />

4.5.2 Wässrige Lösungen von Polyethylenglykol 1000..................................................62<br />

4.5.3 Wässrige Lösungen von Polyethylenglykol 1540..................................................66<br />

4.6 FEHLERBETRACHTUNG........................................................................................................69<br />

4.6.1 Temperatur.............................................................................................................69<br />

4.6.2 Schallgeschwindigkeit und Dichte ........................................................................71<br />

4.6.3 Adiabatische Kompressibilität ...............................................................................72<br />

4.6.4 Konzentration.........................................................................................................72<br />

4.7 DISKUSSION DER ERGEBNISSE .............................................................................................74<br />

5. ZUSAMMENFASSUNG...............................................................................................................80


6. BIBLIOGRAPHIE ........................................................................................................................81<br />

7. ANHANG .......................................................................................................................................87<br />

7.1 ANMERKUNGEN ZUR HERSTELLUNG DER ELEKTRODEN....................................................87<br />

7.2 CHARAKTERISIERUNG DER HERGESTELLTEN SCHALLWANDLER ......................................88<br />

7.3 KURZE BEDIENUNGSANLEITUNG ZUR DURCHFÜHRUNG VON MESSUNGEN.......................90<br />

7.3.1 Verwendung des Pan<strong>am</strong>etrics Pulser/Receiver, IEVA-O.....................................91<br />

7.3.2 Verwendung des Netzwerkanalysators, IEVA-NA................................................93<br />

7.4 3D-DIAGRAMME ZU DEN WÄSSRIGEN LÖSUNGEN VON ETHYLALKOHOL..........................95<br />

7.5 3D-DIAGRAMME ZU DEN WÄSSRIGEN LÖSUNGEN VON PEG 1000.....................................96<br />

7.6 ABBILDUNGSVERZEICHNIS...................................................................................................97<br />

7.7 INHALTSVERZEICHNIS DER BEIGEFÜGTEN CD .................................................................100


Abkürzungsverzeichnis<br />

A Apparatekonstante des Dichte-Messgerätes<br />

A Fläche<br />

B Apparatekonstante des Dichte-Messgerätes<br />

BP<br />

BS<br />

cp<br />

cv<br />

3dB-Bandbreite der Parallelresonanz<br />

3dB-Bandbreite der Serienresonanz<br />

spez. Wärmekapazität bei konst. Druck<br />

spez. Wärmekapazität bei konst. Volumen<br />

D aktiver Wandlerdurchmesser<br />

EtOH Ethylalkohol<br />

f Frequenz<br />

fG<br />

fP<br />

fS<br />

F Kraft<br />

Grundfrequenz<br />

Parallelresonanzfrequenz<br />

Serienresonanzfrequenz<br />

I Schallintensität<br />

I0<br />

Ix<br />

Anfangsschallintensität<br />

I/E Impuls-Echo<br />

m Masse<br />

M Gastmolekül<br />

M Molmasse<br />

Schallintensität nach Strecke x<br />

n laufende Nummer<br />

n Stoffmenge<br />

N Nahfeldlänge<br />

PEG Polyethylenglykol<br />

PVD Physical Vapour Deposition<br />

p Schalldruck<strong>am</strong>plitude<br />

p Druck<br />

p0<br />

Anfangsschalldruck<strong>am</strong>plitude


px<br />

QS<br />

QP<br />

S Entropie<br />

Schalldruck<strong>am</strong>plitude nach Strecke x<br />

Güte an der Serienresonanz<br />

Güte an der Parallelresonanz<br />

t Laufzeit, Zeitdifferenz<br />

T Periodendauer<br />

T Temperatur in K<br />

x Abstand, Wegstrecke<br />

u Gruppengeschwindigkeit des Schalls<br />

U Phasengeschwindigkeit des Schalls<br />

U elektrische Spannung<br />

V Volumen<br />

z Anzahl<br />

α Absorptionskoeffizient der Schwingungs<strong>am</strong>plitude<br />

αex<br />

αexp<br />

αkl<br />

αs<br />

αth<br />

β∞<br />

β∞,M<br />

β∞,D<br />

βad<br />

βis<br />

βst<br />

Koeffizient der Exzessabsorption<br />

experimentell bestimmter Absorptionskoeffizient<br />

klassischer Absorptionskoeffizient<br />

durch Scherviskosität hervorgerufener Absorptionskoeffizient<br />

durch Wärmeleitfähigkeit hervorgerufener Absorptionskoeffizient<br />

Koeffizient der instantaneous compressibility<br />

Koeffizient der Molekülkompressibilität<br />

Koeffizient der Kompressibilität der Molekülabstände<br />

adiabatischer Kompressibilitätskoeffizient<br />

isothermer Kompressibilitätskoeffizient<br />

Koeffizient der Strukturkompressibilität<br />

γ Adiabaten-Exponent<br />

ηB<br />

ηges<br />

ηs<br />

ηv<br />

Koeffizient der bulk viscosity<br />

Ges<strong>am</strong>tviskositätskoeffizient<br />

Koeffizient der Scherviskosität<br />

Koeffizient der Volumenviskosität


θ Temperatur in °C<br />

κ Wärmeleitfähigkeitskoeffizient<br />

λ LAMÉ-Konstante: Volumenelastizität<br />

λ Wellenlänge<br />

µ LAMÉ-Konstante: Formelastizität<br />

µ Molenbruch der zweiten Komponente<br />

x<br />

µ S Molenbruch <strong>am</strong> Schnittpunkt der Funktionen x=f(µ)<br />

x<br />

µ min Molenbruch des Minimums der Funktion x=f(µ)<br />

x<br />

µ max Molenbruch des Maximums der Funktion x=f(µ)<br />

ρ Dichte<br />

σ Standardabweichung vom Mittelwert


1. Einleitung und Aufgabenstellung<br />

Betrachtet man die physikalisch-chemischen Eigenschaften Wassers, so stößt man auf<br />

eine Vielzahl charakteristischer Unterschiede im Gegensatz zu „normalen“ Substanzen.<br />

Genannt seien beispielsweise die außerordentlich hohe spezifische Wärme oder das<br />

Dichtemaximum oberhalb des Schmelzpunktes. Obwohl zahlreiche Arbeiten speziell<br />

aus den letzten Jahrzehnten dazu beigetragen haben, viele Besonderheiten Wassers bes-<br />

ser zu verstehen, existieren weiterhin offene Fragen. Diese beschäftigen sich unter ande-<br />

rem mit einigen bemerkenswerten Eigenschaften der wässrigen Lösungen von Nicht-<br />

elektrolyten.<br />

Neben verschiedenen spektroskopischen Methoden finden akustische Untersuchungen<br />

große Anwendung bei der Erforschung von molekularen Zus<strong>am</strong>menhängen. So erlaubt<br />

die Messung der Ausbreitungsgeschwindigkeit von Ultraschallwellen in einem Medium<br />

Rückschlüsse auf dessen molekulare Konstitution. Die Beziehungen zwischen der<br />

Ultraschallgeschwindigkeit und den thermodyn<strong>am</strong>isch relevanten mechanischen Koeffi-<br />

zienten ermöglichen Schlussfolgerungen über zwischenmolekulare Interaktionen.<br />

Seit den 1950er Jahren ist man verstärkt bemüht, Zus<strong>am</strong>menhänge zwischen der Ultra-<br />

schallgeschwindigkeit und stoffspezifischen Eigenschaften von reinen Stoffen sowie<br />

Mischungen näher zu untersuchen. Wässrige Lösungen von Nichtelektrolyten stellen<br />

dabei eine häufig untersuchte Substanzgruppe dar. Die Mischungen besitzen bei be-<br />

stimmten Konzentrationen Kompressibilitätsminima, die quantitativ deutlich unter de-<br />

nen der Einzelkomponenten liegen. Ein solches Verhalten lässt sich auf strukturelle<br />

Wechselwirkungen bzw. die Vereinigung der Wasser- und Nichtelektrolytmoleküle<br />

zurückführen. Untersuchungen von BAUMGARTNER und ATKINSON [Baumgartner,<br />

1971] ebenso wie von ENDO [Endo, 1973a] ließen die Autoren auf eine den festen<br />

Clathraten verwandte Struktur schließen.<br />

8


Abb.<br />

1.1 Schema einer Clathratstruktur (Original<br />

entnommen aus [GEOMAR, 2002])<br />

Der Begriff Clathrat st<strong>am</strong>mt vom lateinischen<br />

Wort clatratus (eingekapselt) ab und wird als<br />

Synonym für Einschlussverbindungen ge-<br />

braucht. Clathrate sind keine chemischen<br />

Verbindungen im klassischen Sinne, vielmehr<br />

handelt es sich bei diesem Verbindungstyp<br />

um eine Art von „mechanischem Einschluss“.<br />

Clathrate<br />

sind nichtstöchiometrische Verbindungen, bei denen Wassermoleküle eine Art<br />

Käfigstruktur bilden, in denen sich die Moleküle eines zweiten Stoffes (Gastmoleküle)<br />

einlagern.<br />

Der<br />

Schwerpunkt dieser Arbeit liegt in der molekularakustischen Untersuchung struktu-<br />

reller Eigenschaften von wässrigen Lösungen der Nichtelektrolyte Polyethylenglykol<br />

(PEG) mit den Molekulargewichten 1000 g/mol und 1540 g/mol sowie Ethylalkohol<br />

(EtOH). Dabei ist insbesondere die Ermittlung der adiabatischen Kompressibilität βad<br />

und der d<strong>am</strong>it verbundenen Größen resultierend aus temperatur- und konzentrationsab-<br />

hängigen Messungen der Schallgeschwindigkeit und Dichte von Interesse. Die Ergeb-<br />

nisse der Mischungen aus Wasser und Polyethylenglykol sollen hinsichtlich der An-<br />

wendbarkeit der bestehenden Theorien [Endo, 1973a; Endo, 1973b] zur Bildung flüssi-<br />

ger pseudostabiler Strukturen diskutiert werden, wohingegen die Mischungen aus Was-<br />

ser und Ethylalkohol dabei einen Referenzcharakter besitzen sollen, da dazu bereits<br />

zahlreiche Arbeiten (z.B. [Jerie, 1987]) existieren. Bei Anwendbarkeit der genannten<br />

Theorien soll die molekulare Struktur eingegrenzt werden. Die Kriterien des Verglei-<br />

ches der drei untersuchten Nichtelektrolyte sollen ihre chemische Zus<strong>am</strong>mensetzung<br />

und die um Größenordnungen verschiedenen Molekulargewichte sein.<br />

9


Die angesprochenen Messungen wurden mit Unterstützung des SOKRATES/<br />

ERASMUS-Progr<strong>am</strong>ms <strong>am</strong> Institut für Experimentalphysik der Universität Gdańsk im<br />

Rahmen eines viermonatigen Forschungsaufenthaltes durchgeführt.<br />

Des Weiteren soll eine Messapparatur zur Bestimmung von Schallgeschwindigkeit und<br />

-absorption auf dem Prinzip der Impuls-Echo-Methode konstruiert und automatisiert<br />

werden. Die Messungen sollen temperatur- und frequenzabhängig erfolgen können.<br />

Die Bestimmung der Schallgeschwindigkeit in Flüssigkeiten dient nicht nur der<br />

Gewinnung struktureller Informationen, sondern kann beispielsweise auch industriell<br />

zur Konzentrationsbestimmung und Prozesskontrolle in chemischen Reaktoren genutzt<br />

werden. Mit Kenntnis der konzentrationsabhängigen Schallgeschwindigkeit in Form<br />

einer zuvor aufgenommenen Kalibrierkurve und unter Berücksichtigung der Temperatur<br />

kann die Konzentration eines binären Gemisches sehr genau ermittelt und d<strong>am</strong>it der<br />

Fortschritt einer Reaktion überwacht werden. Durch die Bestimmung weiterer konzentrationsabhängiger<br />

Stoffdaten wie Schallabsorption oder Dichte lassen sich auch<br />

Konzentrationen in Mehrkomponentensysteme ermitteln.<br />

Zunächst sollen die Schallwandler und der elektromechanische Aufbau der Impuls-<br />

Echo-Messapparatur hergestellt werden. Erste Funktionstests sollen mit einem konventionellen<br />

Impuls-Echo-Verfahren durchgeführt werden. Im zweiten Schritt soll überprüft<br />

werden, ob der Aufbau dahingehend modifiziert werden kann, dass die Anregung<br />

der Schallwandler und das Auslesen der Echos unter Nutzung des Netzwerkanalysators<br />

Agilent 8753ET erfolgen kann. Diese für eine Impuls-Echo-Messung eher untypische<br />

Anordnung bringt die Vorteile, den Schallwandler in einem selbst definierbaren Frequenzband<br />

anregen und dadurch auch Oberschwingungen des Schallwandlers für frequenzabhängige<br />

Messungen nutzen zu können.<br />

10


2. Theorie<br />

2.1 Schallausbreitung in fluiden Medien<br />

2.1.1 Ultraschallgeschwindigkeit und Kompressibilität<br />

Die Moleküle von Flüssigkeiten und Gasen sind weitestgehend frei verschiebbar und<br />

anders als in Festkörpern nicht an Gleichgewichtslagen gebunden. Dementsprechend<br />

können i. A. keine Deformationen wie Scherung oder Drillung erzeugt werden, womit<br />

es nur zur Ausbreitung von longitudinalen, nicht aber von transversalen Schallwellen<br />

kommt. Das Medium erfährt Druckänderungen in Form von Kompression und<br />

Dilatation. Innerhalb des Fluids verlaufen die Druckwechsel so schnell, dass die durch<br />

sie hervorgerufenen Temperaturunterschiede nicht mit der Umgebung ausgeglichen<br />

werden können, da die Wärmeleitung nicht schnell genug ist. Das Fluid erfährt dadurch<br />

lokal periodische Temperaturänderungen im Rhythmus der Schallschwingungen. Es<br />

handelt sich also nicht um isotherme, sondern um adiabatische Vorgänge.<br />

Die Phasengeschwindigkeit U einer longitudinalen Welle ist beschrieben durch:<br />

2 λ+ 2 µ<br />

U =<br />

(2.1.1)<br />

ρ<br />

wobei ρ die Dichte, µ und λ die L<strong>am</strong>é-Konstanten bezeichnen: µ - Formelastizität, λ -<br />

Volumenelastizität. Da aufgrund der strukturellen Eigenschaften keine Formelastizität<br />

2<br />

auftreten kann, wird µ = 0 und U = λ/<br />

p . Die Konstante λ erhält man aus dem<br />

HOOKE-Gesetz:<br />

∂(<br />

F / A)<br />

∂p<br />

λ = ρ = ρ , (2.1.2)<br />

∂ρ<br />

∂ρ<br />

wobei F der Kraft, A der Fläche und p dem Druck entsprechen.<br />

11


Nach Einsetzen der Beziehung in Gl. (2.1.1) ergibt sich für die Schallgeschwindigkeit:<br />

U 2<br />

∂<br />

=<br />

∂ρ<br />

p<br />

12<br />

(2.1.3)<br />

Die Konstanz der Schallgeschwindigkeit gilt natürlich nur, wenn Temperatur und Druck<br />

der Umgebung ebenfalls konstant sind. Der Differentialquotient der Schallgeschwindig-<br />

keit lässt sich aus der thermischen Zustandsgleichung unter adiabatischen Bedingungen<br />

berechnen:<br />

γ<br />

p ⋅V<br />

=<br />

konst.<br />

(POISSON-Gleichung), (2.1.4)<br />

wobei V dem Volumen und γ dem Verhältnis der spezifischen Wärmekapazitäten bei<br />

konstantem Druck cp und konstantem Volumen cv entspricht:<br />

c p<br />

γ =<br />

(2.1.5)<br />

c<br />

v<br />

Aus Gl. (2.1.4) folgt durch Differenzieren:<br />

pγ<br />

V<br />

γ −1<br />

dV + V<br />

γ<br />

dp = 0<br />

(2.1.6)<br />

Unter der Annahme, dass es sich bei der Schallausbreitung um einen Vorgang mit kon-<br />

stanter Entropie S handelt, erhält man somit:<br />

2<br />

U = ( ∂p<br />

/ ∂ρ)<br />

S<br />

(2.1.7)<br />

Unter der Kompressibilität β versteht man die mit der Druckzunahme ∂p<br />

verbundene<br />

Volumenabnahme<br />

∂ V , bezogen auf die Volumeneinheit:


1 ∂V<br />

β = −<br />

(2.1.8)<br />

V ∂p<br />

Für die adiabatische Kompressibilität βad folgt somit:<br />

β<br />

ad<br />

1 ⎛∂V<br />

⎞ 1<br />

= − ⎜ ⎟ =<br />

(2.1.9)<br />

V ⎝ ∂p<br />

⎠ γ p<br />

S<br />

Führt man diese Beziehung in Gleichung (2.1.4) ein, so erhält man<br />

U =<br />

−<br />

1 ⎛∂V<br />

⎞<br />

⎜ ⎟<br />

β V ⎝ ∂ρ<br />

⎠<br />

ad<br />

S<br />

Durch Einsetzen des Quotienten m/ρ (m = Masse) für das Volumen und Differentiation<br />

erhält man die LAPLACE-Formel der Schallgeschwindigkeit:<br />

U<br />

=<br />

1<br />

β ⋅ ρ<br />

ad<br />

bzw.<br />

13<br />

γ p<br />

U = (2.1.10)<br />

ρ<br />

Es lässt sich somit die adiabatische Kompressibilität von fluiden Medien sehr einfach<br />

über die Messung der Schallgeschwindigkeit und Dichte ermitteln:<br />

β<br />

ad<br />

= ( ρ ⋅U<br />

2 −1<br />

)<br />

(2.1.11)<br />

Der Zus<strong>am</strong>menhang zwischen adiabatischer und isothermer Kompressibilität (βad bzw.<br />

βis) folgt aus der Adiabatengleichung (2.1.4)<br />

β<br />

β<br />

c<br />

is p<br />

=<br />

ad cv<br />

= γ , (2.1.12)


womit sich bei Kenntnis des Adiabaten-Exponents und der adiabatischen Kompressibi-<br />

lität der isotherme Kompressibilitätskoeffizient berechnen lässt:<br />

γ<br />

U =<br />

(2.1.13)<br />

β ⋅ ρ<br />

is<br />

2.1.2 Schallabsorption in Flüssigkeiten<br />

Beim Durchlaufen einer Schallwelle durch eine Flüssigkeit erfährt die Schalldruck-<br />

<strong>am</strong>plitude p0 einer ebenen Welle eine Schwächung mit zunehmender durchlaufener Ent-<br />

fernung x. Die Dämpfung folgt dabei einer exponentiellen Funktion, die durch<br />

p<br />

x<br />

= p0e<br />

−α<br />

x<br />

14<br />

(2.1.14)<br />

beschrieben ist, wobei α der Absorptionskoeffizient der Schwingungs<strong>am</strong>plitude, p0 und<br />

px die Schalldruck<strong>am</strong>plituden vor bzw. nach der Strecke x sind. Die Schalldruckab-<br />

nahme verursacht auch eine Abnahme der Schallintensität I, in die die Schalldruck<strong>am</strong>p-<br />

litude quadratisch eingeht, woraus für Ix folgt:<br />

I<br />

−2α<br />

x<br />

x = I 0e<br />

(2.1.15)<br />

Nach STOKES wird die Schallabsorption in Flüssigkeiten überwiegend durch die innere<br />

Reibung des durchschallten Mediums bestimmt (vgl. [Bergmann, 1954a]). Der durch<br />

Reibung hervorgerufene Absorptionsanteil αs errechnet sich nach<br />

2 2<br />

2π f 4<br />

α s = 3 ⋅ ηs<br />

(2.1.16)<br />

U ρ 3<br />

Dabei entsprechen f der Schallfrequenz und ηs der Scherviskosität.


Daneben wird die Schallabsorption durch die Wärmeleitfähigkeit des Mediums verur-<br />

sacht. Es findet ein Wärmeaustausch zwischen Orten der Kompression und Dilatation<br />

sowie mit der Umgebung statt. KIRCHHOFF fand für den thermodyn<strong>am</strong>ischen Absorp-<br />

tionskoeffizienten αth folgenden Zus<strong>am</strong>menhang (vgl. [Bergmann, 1954a]):<br />

α<br />

th<br />

2 2<br />

2π f ( γ −1)<br />

= 3 κ , (2.1.17)<br />

U ρ c<br />

p<br />

wobei κ der Koeffizient der Wärmeleitfähigkeit ist.<br />

Der Ges<strong>am</strong>tabsorptionskoeffizient, auch als klassische Absorption αkl bezeichnet, ergibt<br />

sich aus der Summe der beiden Einzelabsorptionen.<br />

α<br />

kl<br />

= α + α<br />

s<br />

th<br />

=<br />

2 3<br />

π<br />

U<br />

2<br />

⎟ 2<br />

f ⎛ ⎞<br />

⎜<br />

4 ( γ −1)<br />

κ<br />

η s +<br />

ρ ⎝ 3 c p ⎠<br />

15<br />

(2.1.18)<br />

Nach Gleichung (2.1.18) wächst die Absorption mit dem Quadrat der Frequenz. Des-<br />

halb wird als charakteristische Größe der Schallabsorption üblicherweise auch der Quo-<br />

2<br />

tient α ′ = α f angegeben:<br />

⎛ α ⎞<br />

⎜ ⎟<br />

2<br />

⎝ f ⎠<br />

kl<br />

2<br />

2π ⎡ 4 ⎛ ⎞⎤<br />

⎢ ⎜<br />

1 1<br />

= + − ⎟<br />

3 η s κ ⎥<br />

U ρ ⎣ 3 ⎝c<br />

v c p ⎠⎦<br />

(2.1.19)<br />

Tatsächlich sind die Zus<strong>am</strong>menhänge wesentlich komplizierter, so finden bei der Ein-<br />

stellung des thermischen Gleichgewichtszustandes beispielsweise in vielen Substanzen<br />

Vorgänge wie Schwingungs- und Strukturrelaxation statt, die in der frequenzunabhän-<br />

gigen klassischen Absorptionstheorie unberücksichtigt bleiben. Es ist daher nicht weiter<br />

erstaunlich, dass die gemessenen Werte der Absorption αexp – abgesehen von denen ein-<br />

atomiger und einiger zweiatomiger Gase und Flüssigkeiten [Kuttruff, 1991] – stets grö-<br />

ßer als die klassisch berechneten sind.


SCHAAFFS [Schaaffs, 1961] führte diese Abweichungen auf zwei fehlerhafte Annahmen<br />

in der klassischen Absorptionstheorie zurück:<br />

Bei der Fortpflanzung von Schall wird gerichteter Impuls von echten Molekülen<br />

zu echten Molekülen übertragen, während der Herleitung der Gl. (1) [Absorptionsgleichung<br />

der klass. Theorie] die alte Kontinuumsmechanik mit ihren fiktiven<br />

Massenpunkten zugrunde liegt. […] Die zweite unzulässige Annahme liegt<br />

nach Meinung des Verfassers in der Trennung von Viskosität und Wärmeleitung.<br />

Er entwickelte eine Theorie der Schallabsorption, bei der der frequenzunabhängige An-<br />

teil der Schallabsorption als Funktion der Raumerfüllung der Moleküle und eines Stoß-<br />

faktors, der durch die Struktur der Molekülhülle bestimmt wird, dargestellt wird.<br />

SCHAAFFS erreichte d<strong>am</strong>it gute Übereinstimmungen zwischen gemessener und errech-<br />

neter Absorption für Substanzen und Frequenzen außerhalb von Relaxationsprozessen.<br />

Im Gegensatz dazu hat sich eine erweiterte Form der klassischen Absorptionstheorie<br />

durchgesetzt (z.B. [Matheson, 1971a; Kinsler, 2000]). Darin wird diese überschüssige<br />

Absorption αex (Exzessabsorption) unter Verwendung einer zusätzlichen Viskosität ηB<br />

(bulk viscosity) beschrieben. Sie lässt sich mit der Scherviskosität ηs zur Ges<strong>am</strong>tvisko-<br />

sität ηges zus<strong>am</strong>menfassen:<br />

4<br />

η ges = η s + η B , (2.1.20)<br />

3<br />

womit man für den Absorptionskoeffizienten der beiden Teilviskositäten<br />

2<br />

f ⎛ 4 ⎞<br />

⎜ η + ⎟ s η<br />

ρ ⎝ 3 ⎠<br />

2<br />

2π α η = 3<br />

B<br />

U<br />

erhält. Der Anteil der Exzessabsorption beträgt demnach<br />

16<br />

(2.1.21)


2π<br />

f<br />

= η B<br />

(2.1.22)<br />

ρU<br />

2 2<br />

α ex α exp − α kl = 3<br />

Zwei wesentliche Ursachen werden für die Existenz dieser zusätzlichen Viskosität ηB<br />

angeführt [Matheson, 1971a]: die Volumenviskosität ηv, die durch Molekülbewegung<br />

zwischen Orten verschiedener Dichten (Kompressions- und Dilatationsregionen)<br />

hervorgerufen wird (Strukturrelaxation), und Energieverluste, die von Relaxations-<br />

prozessen wie beispielsweise Rotationsisomerie oder Schwingungsrelaxation herrühren.<br />

Darüber hinaus spielen chemische Relaxationen, die ausführlich in [Eigen, 1963]<br />

beschrieben sind, eine bedeutende Rolle.<br />

Für einen Großteil der Substanzen lässt sich mit der erweiterten Form der klassi-<br />

schen Absorptionstheorie eine gute Übereinstimmung zwischen Theorie und Experi-<br />

ment erzielen. Für monoatomare Gase und Flüssigkeiten sowie für andere Stoffe jen-<br />

seits des Relaxations-Absorptionsbereiches ist ηB = 0 und Gl. (2.1.19) behält in diesen<br />

Fällen ihre Gültigkeit.<br />

Die wässrigen Lösungen von Nichtelektrolyten stellen jedoch aufgrund ihrer hydropho-<br />

ben und hydrophilen Wechselwirkungen der Gastmoleküle mit den Wassermolekülen<br />

Sonderfälle dar. Die Beschreibung der bisher nicht vollständig verstandenen Absorp-<br />

tionsvorgänge dieser Mischungen erfordert komplexere Modelle, die die Interaktion<br />

dieser Anteile mit der wässrigen Struktur berücksichtigen. Da die Absorption der unter-<br />

suchten Stoffsysteme in dieser Arbeit unberücksichtigt bleibt, sei an dieser Stelle auf<br />

weiterführende Veröffentlichungen von ENDO und HONDA [Endo, 1990; Endo, 2001]<br />

hingewiesen.<br />

17


2.2 Strukturelle Modelle der wässrigen Lösungen von Nichtelektrolyten<br />

Aus röntgenographischen Untersuchungen ist lange bekannt, dass auch Wasser in flüs-<br />

siger Form – ähnlich wie im erstarrten Zustand – über große räumliche Bereiche hinweg<br />

einen geordneten Aufbau besitzt (siehe [Matjasch, 1967; Franks, 1972]). Dabei ist die<br />

strukturelle Anordnung <strong>am</strong> ehesten mit der hexagonalen Eis-I-Struktur vergleichbar.<br />

Abb. 2.1 zeigt die beiden Erscheinungsformen der Eis-I-Struktur, wobei die ausgefüll-<br />

ten und nicht ausgefüllten Kreise die Sauerstoffatome in verschiedenen Ebenen symbo-<br />

lisieren.<br />

Abb. 2.1 Hexagonale (links) und kubische (rechts) Eis-I-Struktur (entnommen aus [Franks, 1972])<br />

In Hinsicht auf die Hohlräume kann man von einer relativ „offenen Struktur“ sprechen.<br />

Die Wasserstoffatome liegen in etwa auf den Verbindungslinien der Sauerstoffatome.<br />

Jedes Sauerstoffatom ist somit tetraedisch von vier anderen Sauerstoffatomen und auch<br />

von vier Wasserstoffatomen umgeben, wobei normalerweise jeweils zwei Wasserstoff-<br />

atome über kovalente Bindung und die anderen zwei über eine Wasserstoffbrücke mit<br />

dem jeweiligen Sauerstoffatom verbunden sind. Bei Wasser flüssigen Zustands ist die<br />

Anzahl der nächsten Nachbarn jedoch größer als in der Eis-I-Struktur und die Struktur<br />

weniger stabil, was durch ein ständiges Auseinanderbrechen und Wiederzus<strong>am</strong>men-<br />

schließen der Wasserstoffbrücken verursacht wird.<br />

Bei Untersuchungen wässriger Lösungen verschiedener Nichtelektrolyte wurden ano-<br />

male physikalisch-chemische Eigenschaften deutlich, die auf Wechselwirkungen hydro-<br />

18


phober und hydrophiler Anteile des gelösten Stoffes mit der wässrigen Struktur zurück-<br />

geführt werden.<br />

Charakteristisch für eine Vielzahl solcher Lösungen sind der Schnittpunkt der Iso-<br />

β ad<br />

thermen der adiabatischen Kompressibilität βad bei der Konzentration µ und die<br />

β ad β ad<br />

Minima der adiabatischen Kompressibilität bei der Konzentration µ > µ (siehe<br />

auch Abb. 2.2), wenn die adiabatische Kompressibilität gegen die Konzentration aufge-<br />

tragen wird.<br />

min<br />

S<br />

S<br />

19<br />

Abb. 2.2 Adiabatische Kompressibilität als Funktion<br />

der Konzentration wässriger Lösungen von<br />

Dimethylform<strong>am</strong>id für verschiedene Temperaturen<br />

(entnommen aus [Endo, 1973a])<br />

Am Schnittpunkt der Isothermen ist die Kompressibilität von der Temperatur unabhän-<br />

gig. Die Kompressibilität βad flüssigen Wassers ist laut HALL (vgl. [Endo, 1973a]) die<br />

Summe aus der so genannten instantaneous compressibility β∞, die sich aus der eigentli-<br />

chen Kompression der Moleküle β∞,M und der Kompression der zwischenmolekularen<br />

Abstände β∞,D ergibt, sowie der strukturellen Kompressibilität βst, die ihre Ursache im<br />

Zus<strong>am</strong>menbrechen der zwischenmolekularen Verbindungen und d<strong>am</strong>it in der Zerstö-<br />

rung der offenen Struktur hat.<br />

β = β ∞ + β<br />

(2.2.1)<br />

ad<br />

st


Es wird angenommen, dass dieser Zus<strong>am</strong>menhang auch für wässrige Lösungen von<br />

Nichtelektrolyten Gültigkeit behält.<br />

Die Ableitungen der Kompressibilitäten nach der Temperatur T sind:<br />

β<br />

∂T<br />

∂ ad ∞ β st<br />

∂β<br />

=<br />

∂T<br />

∂<br />

+<br />

∂T<br />

20<br />

(2.2.2)<br />

HALL hat weiterhin angenommen, dass die instantaneous compressibility β∞ tempera-<br />

turunabhängig ist, d.h. β / ∂T<br />

= 0 . Da bei der Konzentration des Schnittpunktes der<br />

∂ ∞<br />

Isothermen ∂β / ∂T<br />

= 0 ist, folgt aus der Annahme, dass β / ∂T<br />

= 0 , dass auch<br />

ad<br />

∂ β / T Null wird. ENDO k<strong>am</strong> auf diese Zus<strong>am</strong>menhänge aufbauend zu folgenden<br />

st ∂<br />

Schlüssen:<br />

- dass ∂ β / T für Konzentrationen links dieses Schnittpunktes negativ wird, da<br />

st ∂<br />

hier die Ges<strong>am</strong>tkompressibilität einen negativen Temperaturkoeffizienten besitzt;<br />

- dass ∂ β / T für Konzentrationen rechts des Schnittpunktes Null bleibt und<br />

∂ ∞<br />

st ∂<br />

β / ∂T<br />

> 0 wird, da physikalisch betrachtet ∂ β / T nicht positiv werden kann.<br />

Dieses Verhalten wird mit der Bildung von – den festen Clathraten ähnlichen – Flüs-<br />

sigclathratstrukturen erklärt. ENDO gibt den Schnittpunkt der Isothermen als Indikator<br />

für die Bildung einer solchen Struktur an, wohingegen BAUMGARTNER und ATKINSON<br />

[Baumgartner, 1971] dies mit der Existenz des Kompressibilitätsminimums der Iso-<br />

thermen in Zus<strong>am</strong>menhang bringen.<br />

Diese flüssigen Clathrathydrate entstehen durch Einlagerung der Gastmoleküle M<br />

durch deren hydrophobe Bestandteile in die Hohlräume der offenen Wasserstruktur, was<br />

zu einer Strukturstabilisierung beiträgt. Mit einer Erhöhung der Konzentration des ge-<br />

lösten Stoffes kommt es zu einem allmählichen Anstieg der Zahl dieser Einlagerungen<br />

bei weitgehendem Erhalt der Eis-I-Struktur bzw. der „Erhöhung der Kristallisierung“,<br />

bis schließlich eine Art von Sättigung erfolgt, bei der alle besetzbaren Hohlräume ge-<br />

st ∂<br />

∂ ∞


füllt sind. Am Punkt vollständiger Besetzung hat dies eine Verringerung der struktu-<br />

rellen Kompressibilität βst sowie ihres Temperaturkoeffizienten ∂ β / T zur Folge. Bei<br />

weiterer Erhöhung der Konzentration können die Moleküle nicht mehr vollständig in<br />

den Hohlräumen der Wasserstruktur eingeschlossen werden, wodurch die Struktur wie-<br />

st ∂<br />

der ungeordneter wird und sich die Kompressibilität β∞ allmählich erhöht.<br />

Nach VON STACKELBERG (vgl. [Stackelberg, 1954; Gawalek 1969; Davidson 1973])<br />

werden die durch Einlagerung entstehenden Clathrate auf Grund ihrer Struktur in fol-<br />

gende Gruppen eingeteilt:<br />

• Struktur I: kubisch raumzentriert vom Typ CsCl<br />

Die Elementarzelle mit einem maximalen Durchmesser von etwa<br />

5,9 Å besteht aus 46 Wassermolekülen und beinhaltet 6 große Hohl-<br />

räume (Durchmesser: 5,9 Å) und 2 kleinere Hohlräume (Durchmes-<br />

ser: 5,2 Å).<br />

Bestmögliche stöchiometrische Zus<strong>am</strong>mensetzungen:<br />

- bei Besetzung aller Hohlräume: M·5,75 H2O<br />

- bei Besetzung der großen Hohlräume: M·7,67 H2O<br />

- bei Besetzung der großen Hohlräume und der kleinen Hohlräume<br />

durch monomere Wassermoleküle: M·8,0 H2O<br />

Abb. 2.3 Struktur I: kleiner (a) und großer (b) Hohlraum (entnommen aus [Davidson, 1973])<br />

21


• Struktur II: kubisch flächenzentriert vom Typ Di<strong>am</strong>ant<br />

Die Elementarzelle des Typs II besteht aus 136 Wassermolekülen mit<br />

Durchmessern bis 6,9 Å. Sie beinhaltet 16 kleine, der Struktur I sehr<br />

ähnliche Hohlräume (Durchmesser: 5,9 Å) und 8 große Hohlräume<br />

(Durchmesser: 6,9 Å).<br />

Bestmögliche stöchiometrische Zus<strong>am</strong>mensetzungen:<br />

- bei Besetzung aller Hohlräume (Sonderfall): M·5,67 H2O<br />

- bei Besetzung der großen Hohlräume: M·17,0 H2O<br />

- bei Besetzung der großen Hohlräume und der kleinen Hohlräume<br />

durch monomere Wassermoleküle: M·19,0 H2O<br />

Abb. 2.4 Struktur II: kleiner (c) und großer (d) Hohlraum (entnommen aus [Davidson, 1973])<br />

Abb. 2.5 Elementarzelle der Struktur II aus 8 (d) und 16 (c)<br />

(entnommen aus [Jerie, 1989])<br />

Es sind außerdem Einlagerungen möglich, bei denen die eindringenden Moleküle grö-<br />

ßer als die Hohlräume sind. Es kann zur Vereinigung von Hohlräumen kommen, ohne<br />

22


dass dies eine wesentliche Störung der Verbindungen zwischen den Wassermolekülen<br />

zur Folge hat.<br />

Darüber hinaus kann es bei Substanzen, in denen hydrophile Molekülbestandteile domi-<br />

nieren, zu überwiegender Strukturzerstörung kommen, wobei Teile des Gitternetzwer-<br />

kes der Wasserstruktur durch das Gastmolekül ersetzt werden. Dies ist in diesem Fall<br />

energetisch günstiger als das Eindringen in die Gitterstruktur Wassers und die Bildung<br />

einer neuen Struktur.<br />

23


3. Automatisiertes Messsystem auf Basis des Impuls-Echo-<br />

Verfahrens<br />

Dem Impuls-Echo-Verfahren liegt das so genannte A-Bild (Amplitudenbild) zugrunde.<br />

Es wird die Tatsache genutzt, dass Schallimpulse an den Grenzflächen von Medien mit<br />

Unterschieden in der akustischen Impedanz reflektiert bzw. rückgestreut werden.<br />

Abgesehen von dem verschwindend geringen Anteil der in der Molekularakustik<br />

angewandten Impuls-Echo-Technik findet das Verfahren außerordentlich große<br />

Verbreitung in der medizinischen Ultraschalldiagnostik, im Maschinenbau beim Auf-<br />

finden von Materialfehlern oder in der Schifffahrt in Form von Echolot-Systemen, um<br />

nur einige zu nennen.<br />

3.1 Funktionsweise<br />

Beim klassischen Impuls-Echo-Verfahren werden kurze Schallimpulse durch die zu<br />

untersuchende Flüssigkeit geschickt und die Laufzeiten dieser Impulse gemessen.<br />

Das in Abb. 3.1 gezeigte Blockschaltbild verdeutlicht den prinzipiellen Aufbau.<br />

Abb. 3.1 Klassisches Impuls-Echo-Verfahren (entnommen aus [Bergmann, 1954b])<br />

An den Enden der Messstrecke, deren Länge genau bekannt sein muss, stehen sich<br />

Schallwandler und Reflektor planparallel gegenüber. Von einem Taktgeber werden pe-<br />

riodisch kurze Impulse auf einen Hochfrequenzgenerator gegeben, der daraufhin den<br />

24


piezoelektrischen Schallwandler kurzzeitig zum Schwingen anregt. Die Impulslänge<br />

liegt in der Größenordnung einiger Mikrosekunden. Aufgrund von Reflektionen an<br />

Wandler und Reflektor durchläuft der ausgesandte Schallimpuls die Messstrecke mehr-<br />

mals und verliert dabei gemäß Gleichung (2.1.15) an Intensität. Zwischen den einzelnen<br />

Schallimpulsen wird der Wandler als Schallempfänger verwendet und die Echos des<br />

ursprünglichen Signals können nach geeigneter Verstärkung auf einem Oszilloskop<br />

ausgegeben werden.<br />

Anstatt der Phasengeschwindigkeit U kann mit diesem Verfahren die Gruppenge-<br />

schwindigkeit u gemessen werden. Sie lässt sich bei Kenntnis der Länge ∆x der Mess-<br />

strecke und des zeitlichen Abstands ∆t der Peaks zweier Echos wie folgt berechnen:<br />

⋅ ∆x<br />

u =<br />

∆t<br />

2<br />

Die Messstrecke ∆x lässt sich <strong>am</strong> einfachsten über eine Kalibriermessung bestimmen.<br />

25<br />

(3.1.1)<br />

Eine häufig angewandte Methode, die Laufzeiten zu bestimmen, ist die so ge-<br />

nannte pulse-echo-overlap Methode. Bei dieser werden die Folgeechos eines Ultra-<br />

schallimpulses durch geschickte Triggerung des darstellenden Oszilloskops zur Über-<br />

lappung gebracht und aus der Triggerfrequenz die Laufzeit bestimmt. Eine Automatisie-<br />

rung dieser Methode haben HORVÁTH-SZABÓ et al. [Horváth-Szabó, 1994] vorgestellt.<br />

Darüber hinaus lässt sich beim klassischen Impuls-Echo-Verfahren der<br />

Absorptionskoeffizient α der durchschallten Substanz aus der Schalldruck<strong>am</strong>plitude p<br />

der Echos gemäß Gleichung (2.1.14) ermitteln. Die zu messende Größe ist die <strong>am</strong><br />

Schallwandler anliegende elektrische Spannung U, die der Schalldruck<strong>am</strong>plitude pro-<br />

portional ist. Für den Absorptionskoeffizienten α folgt:<br />

1 ⎛ U ⎞ i<br />

α = ⋅ ln⎜<br />

⎟ (3.1.2)<br />

2 ⋅ ∆x<br />

⎝U<br />

⎠<br />

i+1<br />

Ui und Ui+1 entsprechen dabei den <strong>am</strong> Wandler anliegenden elektrischen Spannungen<br />

vor und nach zweimaligem Durchlaufen der Strecke ∆x, also beispielsweise den Am-


plituden zweier aufeinander folgender Echos. Die durch die Apparatur und etwaige Inhomogenitäten<br />

in der Schallfeldgeometrie bedingten Abschwächungen des Schallimpulses<br />

müssen jedoch berücksichtigt werden. Diese Einflüsse stellen insbesondere dahingehend<br />

eine mögliche Quelle für systematische Fehler dar, da zur Bestimmung des Absorptionskoeffizienten<br />

die Amplituden von zwei oder mehr aufeinander folgenden<br />

Echos ermittelt werden müssen. Die Echos höherer Ordnung unterliegen dabei aufgrund<br />

der größeren zurückgelegten Entfernungen stärkeren Fehlereinflüssen.<br />

Bei stark absorbierenden Flüssigkeiten können zudem die Folgeechos sehr<br />

schwach sein, was eine Ermittlung der Schallgeschwindigkeit und Absorption erschwert.<br />

Der in dieser Arbeit realisierte Aufbau weicht zur Verminderung der zuvor genannten<br />

Einschränkungen von der klassischen Methode ab und ist variabler gestaltet.<br />

Die zur Bestimmung der Schallgeschwindigkeit und -absorption erforderlichen<br />

Größen werden bei unterschiedlichen Abständen zwischen Wandler und Reflektor gemessen.<br />

Dadurch ist es möglich, nur die Informationen des jeweils ersten Echos zu betrachten.<br />

Realisiert wird dies durch die Verwendung eines Linearmesstisches mit<br />

Schrittmotor (OWIS, Staufen), an dem der Schallwandler innerhalb einer Messküvette<br />

und somit innerhalb der Probensubstanz vertikal bewegt werden kann. Zur Bestimmung<br />

der Schallgeschwindigkeit wird die zeitliche Verschiebung des ersten Echos bei zwei<br />

unterschiedlich großen Messstrecken bestimmt. Die Absorption wird aus den im Idealfall<br />

mit einer e-Funktion abklingenden Amplituden selbiger Echos errechnet. Eine Bestimmung<br />

des Abstandes durch Kalibrierung entfällt, da nur der relative Abstand zwischen<br />

zwei Messpunkten von Bedeutung ist und dieser mit der Genauigkeit des<br />

Schrittmotors bekannt ist. Für die Bestimmung der Absorption ergibt sich dahingehend<br />

ein Vorteil, dass die Variabilität der Abstände eine Anpassung an die Größenordnung<br />

der Absorption der jeweiligen Substanz ermöglicht.<br />

In den folgenden Kapiteln werden zunächst das angefertigte elektromechanische<br />

System und als dessen Bestandteil die Schallwandler beschrieben, ehe auf die<br />

Versuchsanordnungen und deren Automatisierung näher eingegangen wird.<br />

26


3.2 Elektromechanisches System<br />

Der elektromechanische Aufbau ist in Abb. 3.2 dargestellt. Der <strong>am</strong> Linearmesstisch<br />

ERLIC 85 (OWIS) befestigte Schallkopf kann mittels des Schrittmotors SM 440<br />

(OWIS) entlang des Schallfeldes bewegt werden. Der Zweiphasenschrittmotor ist an<br />

eine externe Schrittmotorensteuerung SMS (OWIS) gekoppelt, die wiederum über ein<br />

RS-232-Interface gesteuert werden kann. Der Schrittmotor verschiebt den Schlitten des<br />

Linearmesstischs im Halbschrittmodus um 1,25 µm pro Schritt bzw. um 2,5 µm im<br />

Vollschrittmodus.<br />

Abb. 3.2 Elektromechanischer Aufbau<br />

1) Handverstellung für Schrittmotor<br />

2) Linearmesstisch ERLIC 85 mit Schrittmotor SM 440 (Fa. OWIS)<br />

3) Stativmaterial, verschiedene Komponenten (Fa. OWIS)<br />

4) Thermostatablauf (PTFE)<br />

5) Schallkopf (Eigenbau, siehe Kap. 3.1.2)<br />

6) Messzelle (Glas)<br />

7) Reflektor (Quarzglas)<br />

8) justierbare Messzellenhalterung (PVC)<br />

9) Thermostatzulauf (PTFE)<br />

10) Grundplatte (Aluminium)<br />

27


Die Messküvette, die bis zu 30 ml Probenflüssigkeit fasst, ist doppelwandig und mit<br />

Anschlüssen für einen Flüssigkeitsthermostaten versehen, wodurch temperaturabhängig<br />

gemessen werden kann. Sie befindet sich auf einer in drei Punkten höhenverstellbaren<br />

Halterung, mit der die Planparallelität zwischen Schallwandler und dem auf dem Boden<br />

der Küvette aufgeklebten Reflektor hergestellt werden kann. Als Reflektor wurde eine<br />

ca. 4 mm dicke Quarzglasplatte benutzt.<br />

3.3 Schallwandler<br />

Verwendet wurden polierte Quarzplatten im x-Schnitt mit einem Durchmesser von<br />

20 mm und verschiedenen Schichtdicken.<br />

Quarz zeichnet sich durch eine hohe mechanische, chemische und dyn<strong>am</strong>ische<br />

Stabilität sowie eine sehr geringe Temperaturabhängigkeit aus. Ein weiterer Vorteil ist<br />

die geringe Eigendämpfung des kristallinen Materials, wodurch der Quarz sich gut zu<br />

ungeraden Oberschwingungen anregen lässt. Dies soll bei diesem Aufbau eine gewisse<br />

Variabilität der Frequenz ermöglichen.<br />

Auf eine elektrische Kompensation wurde bewusst verzichtet, da die Wandler bei verschiedenen<br />

Frequenzen angeregt werden sollen.<br />

Insges<strong>am</strong>t wurden fünf Schallwandler fast identischen Aufbaus aber mit unterschiedlichen<br />

Grundfrequenzen (3 bis 7 MHz) hergestellt. Weitere Daten sind Anhang 7.2 zu<br />

entnehmen.<br />

3.3.1 Herstellung der Elektroden<br />

Die Elektroden der Quarzschwinger wurden durch Aufbringen dünner Metallschichten<br />

mittels zweier PVD-Verfahren hergestellt. Es wurde die Hochvakuumanlage UNIVEX<br />

28


300 (Leybold Vakuum GmbH, Köln) mit Verd<strong>am</strong>pfungs- und Magnetronsputtervor-<br />

richtung zur Beschichtung verwendet.<br />

Folgende Anforderungen waren an die Schichtsysteme der Elektroden gestellt:<br />

- elektrische Leitfähigkeit<br />

- weitgehende chemische Beständigkeit<br />

- mechanische Unempfindlichkeit<br />

- Temperaturbeständigkeit<br />

Als Prüfung der mechanischen Belastbarkeit diente der Klebebandtest. Bei dieser eher<br />

subjektiven und ungenauen Methode wird ein Stück Klebeband auf die zu testende<br />

Schicht aufgebracht. Löst sich die Schicht beim Abziehen ganz oder teilweise vom Substrat,<br />

so liegt eine sehr schlechte Haftfestigkeit vor. Diese trat bei den ersten Beschichtungen<br />

sehr häufig auf, ehe durch eine Vielzahl von Beschichtungsversuchen das Verfahren<br />

insoweit optimiert werden konnte, dass die Schichten den gestellten Anforderungen<br />

genügten.<br />

Die Elektroden wurden jeweils durch Aufbringen einer Unterlageschicht Chrom sowie<br />

einer Schicht Gold in einem Arbeitsgang hergestellt. Die Unterlageschicht dient dabei<br />

der Verbesserung der Haftfestigkeit. Die Chromschichten wurden durch thermisches<br />

Verd<strong>am</strong>pfen, die Goldschichten durch Sputtern aufgebracht. Detaillierte Angaben zum<br />

Beschichtungsprozess können Anhang 7.1, weiterführende Informationen der Literaturstelle<br />

[Frey, 1987] entnommen werden.<br />

Zur Verbesserung der Haftfestigkeit wurden versuchsweise bei zwei Schallköpfen<br />

die mit der Messflüssigkeit in Berührung kommenden Oberflächen der Schwingquarze<br />

vor der Beschichtung mit sehr feinem Schleifpapier (1000er Körnung) angeraut. D<strong>am</strong>it<br />

wurde zwar eine deutlich bessere mechanische Unempfindlichkeit erreicht, gleichzeitig<br />

verschlechterte sich aber wegen der Inhomogenitäten der Oberfläche auch das<br />

Resonanzverhalten der Quarze, insbesondere beim Anregen höherer Frequenzen.<br />

29


Abb. 3.3 zeigt einen Ausschnitt der angerauten Unterseite eines mit Chrom und Gold<br />

beschichteten Schwingquarzes bei 10facher Vergrößerung. Die Schichten wurden unter<br />

Zuhilfenahme von Masken hergestellt. In der linken Bildhälfte ist die Goldschicht des<br />

Schichtsystems zu erkennen, rechts der unbeschichtete Rand des Quarzes, der einerseits<br />

als Klebefläche dient und zum anderen als Isolator zwischen Elektrode und dem Ge-<br />

häuse des Schallkopfes wirkt.<br />

Abb. 3.3 Angeschliffene und beschichtete Quarzoberfläche<br />

3.3.2 Aufbau<br />

Den prinzipiellen Aufbau der Quarzschwinger zeigt Abb. 3.4. Die Quarze wurden unter<br />

Verwendung von Epoxydharz in den Rand des Gehäuses eingeklebt. Die Kontaktierung<br />

der hinteren Elektrode erfolgte rückwärtig über eine dünne Feder aus Stahldraht. Der<br />

erste Testwandler (W1) hat ein PVC-Gehäuse, die Kontaktierung zwischen vorderer<br />

Elektrode und BNC-Buchse erfolgte bei ihm über einen innerhalb des Schallkopfes<br />

verlaufenden Draht. Die vier anderen Schallköpfe (W2-W5) besitzen ein Messingge-<br />

häuse, bei ihnen wurde der elektrische Kontakt zwischen vorderer Elektrode und BNC-<br />

Buchse direkt über das Gehäuse hergestellt. Die Elektrode wurde erst nach dem Einkle-<br />

30


en in das Gehäuse beschichtet, wodurch auch die elektrische Verbindung zum Gehäuse<br />

entstand. Teilweise wurde auch Lackleitsilber zur Kontaktierung verwendet, was sich<br />

aber als chemisch unbeständig und d<strong>am</strong>it ungeeignet erwies.<br />

Abb. 3.4 Schallkopf: Fotografie und CAD-Schnittbild<br />

1 – BNC-Buchse; 2 – Halterung (OWIS); 3 – Gehäuse (Messing); 4 – Kontaktierungsstift (Messing);<br />

5 – Kontaktfeder (Stahldraht); 6 – Quarzschwinger<br />

3.3.3 Funktionstest<br />

Zur Überprüfung der Abstrahlcharakteristik der eingeklebten Schwinger wurden die<br />

Schallfelder mittels Schlierenverfahren sichtbar gemacht [Bergmann, 1954c]. Abb. 3.5<br />

zeigt die Schallfelder eines Schallwandlers bei kontinuierlicher Anregung der Grund-<br />

frequenz (f ≈ 3 MHz) und der dritten Oberwelle (f ≈ 9 MHz). Das Schallfeld ist zwar<br />

überwiegend symmetrisch, konvergiert aber in Ausbreitungsrichtung und ist durch In-<br />

homogenitäten gekennzeichnet.<br />

Die Wandler werden in der Messapparatur ausschließlich im Nahfeld betrieben.<br />

Die Nahfeldlänge N errechnet sich nach:<br />

31


2 2<br />

− λ<br />

=<br />

4λ<br />

D<br />

N , (3.3.1)<br />

wobei D für den Durchmesser der aktiven Wandlerfläche und λ für die Schallwellen-<br />

länge steht. Das Nahfeld – auch FRESNEL-Zone genannt – ist der Bereich, der sich un-<br />

mittelbar an den Wandler anschließt. Gegenüber dem sich an das Nahfeld anschließen-<br />

den Fernfeld, in dem die Druck<strong>am</strong>plitude monoton fallend ist, ist das Nahfeld durch<br />

eine viel kompliziertere Druckverteilung gekennzeichnet, die infolge von Interferenzen<br />

entsteht.<br />

Beispielsweise ergibt sich für den in der Abbildung gezeigten Wandler W1<br />

(D = 18 mm) bei Anregung der Grundfrequenz fG = 3 MHz in Wasser (θ = 20°C) eine<br />

Nahfeldlänge von N = 16 cm. Entsprechend Gl. (3.3.1) nimmt die Nahfeldlänge mit der<br />

Frequenz zu.<br />

Abb. 3.5 Invertierte fotografische Schlierenaufnahme des Schallfeldes<br />

des Wandlers W1 bei 3 MHz (links) und 9 MHz (rechts)<br />

32


3.4 Versuchsanordnungen<br />

3.4.1 Konventionelles Impuls-Echo-Verfahren<br />

In ersten Vorversuchen wurden die Quarzschwinger unter Nutzung eines Pan<strong>am</strong>etrics<br />

5800 Pulser/Receiver zum Schwingen angeregt. Das Pan<strong>am</strong>etrics-Gerät gibt in definier-<br />

barem Abstand Nadelimpulse mit Spannungen bis zu 350 V an den Schallwandler, der<br />

dadurch mit seiner Eigenfrequenz kurzzeitig zu schwingen beginnt. Das Gerät schaltet<br />

zwischen den Impulsen in den Receiver-Betrieb und gibt das empfangene Signal nach<br />

optionaler Verstärkung und Filterung auf einen Ausgang. Bevor es zur Weiterverarbei-<br />

tung an das Digitalspeicheroszilloskop HP 54645A übergeben wird, erfolgt über ein<br />

externes Pan<strong>am</strong>etrics-Modul (VDM-1) eine Zweiwegegleichrichtung und HF-Filterung.<br />

Das Digitalspeicheroszilloskop wird über ein IEEE-488-Interface via PC angesteuert<br />

und ausgelesen. Die Triggerung erfolgt durch den Pan<strong>am</strong>etrics Pulser/Receiver. Abb.<br />

3.6 zeigt ein Blockschaltbild des experimentellen Aufbaus. Die Einstellungen für das<br />

Pan<strong>am</strong>etrics-Gerät und eine Beschreibung der Software befinden sich im Anhang 7.3.1.<br />

Abb. 3.6 Blockschaltbild der Versuchsanordnung<br />

33


Automatisierte Messung:<br />

Die zur Durchführung von Messungen angefertigte Software nutzt bei der Detektierung<br />

des ersten Echos die Tatsache, dass es gegenüber den späteren Echos die größte Span-<br />

nungs<strong>am</strong>plitude haben muss. So kann innerhalb des Empfangssignals nach dem Spannungsmaximum<br />

gesucht und dessen zeitlicher Abstand zum Sende- bzw. Triggersignal<br />

bestimmt werden. Störend bemerkbar würde sich jedoch bei diesem Vorgehen der Peak<br />

des Sendeimpulses machen, da er zwar vom Pulser/Receiver intern geschwächt wird,<br />

aber seine Amplitude dennoch die der Echos übersteigt. Aus diesem Grund wird das<br />

Sendesignal bei der Einstellung des zur Auswertung herangezogenen zeitlichen Fensters<br />

auf dem Oszilloskop weggelassen. Die Auffindung des ersten Echos geht im Einzelnen<br />

so vor sich, dass als erstes das Spannungsmaximum innerhalb des Empfangssignals<br />

grob ermittelt wird. Um bei der Bestimmung dieses Punktes den durch die Digitalisierung<br />

bedingten Fehler möglichst gering zu halten, wird das eigentliche Messpaar aus<br />

zeitlichem Abstand t und Spannung des Peakmaximums U erneut ermittelt, nachdem<br />

die Umgebung des zuvor grob bestimmten Punktes besser aufgelöst wurde. Erst diese<br />

beiden Zahlenwerte werden an den PC übermittelt. Die grobe und anschließend feine<br />

Messung werden mehrmals durchgeführt, und aus den Einzelwerten werden die beiden<br />

Mittelwerte gebildet.<br />

Diese Messungen werden bei endlich vielen Abständen zwischen Wandler und<br />

Reflektor wiederholt, indem nach Durchlaufen des Algorithmus der Abstand jeweils um<br />

einen konstanten Wert x verringert wird. Dies geschieht solange, bis das Ende der<br />

Messstrecke erreicht ist. Der Abstand x ergibt sich aus Messtrecke und Anzahl der<br />

Messpunkte; beide Par<strong>am</strong>eter werden vor Beginn des Messablaufs definiert. Die laufende<br />

Nummer n entspricht der Nummer des jeweiligen Messpunktes. Der erste Messpunkt<br />

(n = 0, in der Software auch als Startpunkt bezeichnet), der für die Bestimmung<br />

von Schallgeschwindigkeit und -absorption als Referenzpunkt fungiert, ist folglich der,<br />

bei dem der Abstand zwischen Wandler und Reflektor <strong>am</strong> größten ist. Zur Berechnung<br />

der Schallgeschwindigkeit und -absorption werden das Wertepaar (t0, U0) aus der Messung<br />

<strong>am</strong> Referenzpunkt und das Wertepaar des gerade abgeschlossenen Messpunktes<br />

(tn, Un) herangezogen.<br />

34


Gemäß Gleichung (3.1.1) ergibt sich für die Gruppengeschwindigkeit:<br />

u<br />

2 ⋅ n ⋅ x<br />

t − t<br />

= 0<br />

n<br />

und aus Gl. (3.1.2) für die Schallabsorption:<br />

35<br />

(3.4.1)<br />

1 ⎛U<br />

⎞ n<br />

α = ⋅ ln⎜<br />

⎟ (3.4.2)<br />

2 ⋅ n ⋅ x ⎝U<br />

⎠<br />

0<br />

Die Zahlenwerte für u und α werden nach jedem abgeschlossenen Messpunkt zwischen-<br />

gespeichert, und nach Erreichen des Endes der Messstrecke werden daraus die Mittel-<br />

werte gebildet und auf dem PC ausgegeben.<br />

Temperierung:<br />

Zur Temperierung wurde der Flüssigkeitsthermostat JULABO F18-VC verwendet. Die<br />

Messung der Probentemperatur erfolgte über einen Pt100-Temperaturfühler, der sich<br />

jedoch während der Messung von Schallgeschwindigkeit und -absorption nicht in der<br />

Küvette befand.


3.4.2 Anregung mittels Netzwerkanalysators<br />

Entsprechend der Aufgabenstellung war zu überprüfen, ob eine hardware- und soft-<br />

waretechnische Umsetzung der Impuls-Echo-Methode unter Verwendung des Netz-<br />

werkanalysators Agilent 8753ET realisierbar ist. Dieser Netzwerkanalysator verfügt<br />

über eine Time Domain Option und drei unterschiedliche Transformationsmodi, von<br />

denen der Time Domain Bandpass Mode zur Messung verwendet wurde, da dieser<br />

keine Einschränkungen hinsichtlich des messbaren Frequenzbereichs hat [Agilent,<br />

2000]. Es lässt sich somit im Frequenzbereich ein entsprechendes Frequenzband ein-<br />

stellen, in dem der Wandler betrieben werden soll. Die experimentelle Anordnung und<br />

das stark vereinfachte Schema der in dem Netzwerkanalysator ablaufenden Transfor-<br />

mation sind in Abb. 3.7 dargestellt. Die Anregung des Schwingquarzes erfolgt über den<br />

Reflektionsport, die Messung des Wandlerstroms unter Verwendung eines Transfor-<br />

mators (Verhältnis 1:10) über den Transmissionsport des Netzwerkanalysators.<br />

Nach dem vollständigen Abtasten eines zuvor definierten Frequenzbandes wird<br />

der Verlauf der Impulsantwort in Form des Reflexionsfaktors mittels inverser FOURIER-<br />

Transformation aus dem Frequenzbereich in den Zeitbereich konvertiert.<br />

Abb. 3.7 Blockschaltbild der Versuchsanordnung<br />

36


Bei dem Transformationsalgorithmus handelt es sich um die Chirp-Z-Transformation,<br />

die im Gegensatz zur klassischen Fast-FOURIER-Transformation (FFT) geringere Anfor-<br />

derungen an das zu transformierende Signal stellt [Oppenheim, 1999].<br />

In Abb. 3.8 ist das reflektierte Signal vor und nach der Transformation ersichtlich.<br />

Der obere Teil der Abbildung zeigt den Reflexionskoeffizienten als Funktion der Fre-<br />

quenz. Der eingestellte Frequenzbereich entspricht der unmittelbaren Umgebung einer<br />

Resonanzstelle des Schallwandlers in der zu untersuchenden Substanz. Die „Signal-<br />

schwankungen“ werden durch die Reflektionen zwischen Schallwandler und Reflektor<br />

verursacht.<br />

Abb. 3.8 Impuls-Echo-Bild im Frequenzbereich (oben) und Zeitbereich (unten)<br />

Im unteren Teil der Abbildung ist das Resultat der inversen FOURIER-Transformation als<br />

Reflexionsfaktor im Zeitbereich dargestellt. In dieser Darstellung werden dann metho-<br />

disch wie in dem zuvor beschriebenen konventionellen I/E-Aufbau der zeitliche Ab-<br />

stand und der der Schalldruck<strong>am</strong>plitude proportionale Reflexionskoeffizient des ersten<br />

Echos bei verschiedenen Wandler-Reflektor-Abständen gemessen und zur Berechnung<br />

von Schallgeschwindigkeit und -absorption verwendet.<br />

37


Abb. 3.9 zeigt eine fotografische Aufnahme der Versuchsanordnung.<br />

Abb. 3.9 Fotografische Aufnahme des Messplatzes<br />

(1 – PC mit HP VEE; 2 – Netzwerkanalysator; 3 – Schrittmotorensteuerung;<br />

4 – elektromechanisches System; 5 – Temperaturfühler Pt100; 6 – Thermostat)<br />

3.4.3 Die Progr<strong>am</strong>me IEVA-O und IEVA-NA<br />

Für die in den beiden vorigen Kapiteln beschriebenen Versuchsanordnungen wurden die<br />

beiden Progr<strong>am</strong>me IEVA-O und IEVA-NA entwickelt, durch die eine weitgehende<br />

automatische Abarbeitung des Messablaufs realisiert wird.<br />

Die Progr<strong>am</strong>me übernehmen die Initialisierung, Ansteuerung und das Auslesen<br />

des Schrittmotors, Digitaloszilloskops bzw. Netzwerkanalysators. Darüber hinaus er-<br />

laubt ein grafisches Userinterface die Auswahl verschiedener Unterprogr<strong>am</strong>me, die<br />

Eingabe von Einstellungen sowie die Ausgabe von Messergebnissen. Beide Progr<strong>am</strong>me<br />

wurden in der grafischen Progr<strong>am</strong>miersprache HP VEE 5.0 erstellt.<br />

Eine kurze Anleitung zur Benutzung der Progr<strong>am</strong>me mit den entsprechenden Versuchs-<br />

anordnungen ist Anhang 7.3 zu entnehmen.<br />

38


3.4.4 Verwendete Geräte und Komponenten<br />

Im Folgenden sind die in den vorgestellten Versuchsaufbauten verwendeten Geräte und<br />

Komponenten zus<strong>am</strong>mengefasst:<br />

• Elektromechanisches System (siehe Kap. 3.2) und Wandler W1 bis W5 (siehe<br />

Kap. 3.3)<br />

• PC (AMD K6, 166 MHz, Windows 95) mit IEEE-488- und RS-232-Interface<br />

• OWIS Schrittmotorensteuerung SMS mit Schrittmotorsteuerkarte SMK 02 und<br />

RS-232-Interface<br />

• OWIS Linearmesstisch ERLIC 85 mit Zweiphasenschrittmotor SM440<br />

• Kälteumwälzthermostat JULABO F18-VC<br />

Zusätzliche Geräte für den konventionellen I/E-Aufbau (3.4.1):<br />

• Pan<strong>am</strong>etrics 5800, Computer Controlled Pulser/Receiver<br />

• Pan<strong>am</strong>etrics Gleichrichter-Modul VDM-1<br />

• Digitalspeicheroszilloskop HP 54645A mit IEEE-488-Modul<br />

Zusätzliche Geräte für den Netzwerkanalysator-Versuchsaufbau (3.4.2):<br />

• Netzwerkanalysator Agilent 8753ET<br />

39


3.5 Experimente<br />

3.5.1 Schallgeschwindigkeit<br />

Zur Überprüfung der beiden Versuchsanordnungen und zur Feststellung der Grenzen<br />

dieser vorläufigen Apparatur wurden temperaturabhängige Schallgeschwindigkeitsmes-<br />

sungen in deionisiertem Wasser durchgeführt. Zum Einsatz k<strong>am</strong> der Schallwandler W2<br />

mit fG = 7 MHz. Die Messungen erfolgten automatisch mit den Progr<strong>am</strong>men IEVA-O<br />

und IEVA-NA.<br />

Abbildung 3.10 zeigt die Messergebnisse, die mit dem konventionellen I/E-Ver-<br />

suchsaufbau für fünf verschiedene Temperaturen im Bereich von 288 bis 308 K erhalten<br />

wurden. Pro Temperaturpunkt wurden an 16 Messpunkten jeweils 5 Messungen durch-<br />

geführt. Die Fehlerbalken zeigen die Standardabweichung vom Mittelwert der Einzel-<br />

messungen. Die Ergebnisse sind den Messdaten von DEL GROSSO und MADER [Del<br />

Grosso, 1971] gegenübergestellt.<br />

Abb. 3.10 Ausbreitungsgeschwindigkeit in deionisiertem Wasser als Funktion der<br />

Temperatur unter Verwendung des konventionellen I/E-Aufbaus (Kap. 3.2.2)<br />

40


Die Abweichungen der Mittelwerte von den Literaturwerten betragen maximal ±2 ms -1 ,<br />

die Standardabweichung beträgt σ = ±2,5 ms -1 .<br />

Die gleiche Messung wurde auch für die Versuchsanordnung mit dem Netzwerkanaly-<br />

sator durchgeführt. Die Abweichungen der einzelnen Mittelwerte von den Literatur-<br />

werten betragen maximal ±2,5 ms -1 , die größte Standardabweichung ist ±3 ms -1 .<br />

Abb. 3.11 Ausbreitungsgeschwindigkeit in deionisiertem Wasser als Funktion der<br />

Temperatur unter Verwendung des Netzwerkanalysator-Aufbaus (Kap. 3.2.3)<br />

Darüber hinaus wurden einige Messungen an reinem Ethylalkohol und wässrigen Lö-<br />

sungen von Polyethylenglykol durchgeführt, deren Ergebnisse mit den im zweiten Teil<br />

dieser Arbeit gemachten Untersuchungen im Einklang stehen.<br />

3.5.2 Schallabsorption<br />

Mit der Netzwerkanalysatoranordnung wurde die Schallgeschwindigkeit in deionisier-<br />

tem Wasser für 7, 21 und 35 MHz bei 293 K bestimmt. Die frequenzunabhängige<br />

Schallabsorption α/f² wurde von zahlreichen Autoren mit 25⋅10 17 s 2 cm -1 für 293 K im<br />

41


Frequenzbereich von 7 bis 250 MHz bestimmt (vgl. [Bergmann, 1954b; Schaaffs,<br />

1967]).<br />

f [MHz] α [Np/cm] α/f² [10 17 s 2 cm -1 ]<br />

6,984 0,023 47<br />

21,197 0,120 26<br />

35,134 0,310 25<br />

Tabelle 1: Schallabsorption in Wasser bei T = 293 K<br />

Die Ergebnisse für 21 und 35 MHz stimmen gut mit den Literaturwerten überein. Bei 7<br />

MHz stehen der äußerst geringen frequenzabhängigen Absorption der Substanz die dazu<br />

vergleichsweise großen Werte der durch Messzelle und Schallwandler bedingten Ab-<br />

sorptionen gegenüber, woraus die große Abweichung zum Literaturwert resultiert.<br />

3.6 Fehlerbetrachtung<br />

In die Genauigkeit bei der Bestimmung der Laufzeit und Amplitude des einmal reflek-<br />

tierten Schallimpulses gehen einerseits die Fehler der Messgeräte, die Genauigkeit des<br />

Schrittmotors und die Temperaturstabilität der Probe ein, andererseits spielen systemati-<br />

sche Fehler bei der automatischen Auffindung der Echos eine entscheidende Rolle.<br />

Zunächst soll der Einfluss der Temperatur auf die Messung der<br />

Schallgeschwindigkeit diskutiert werden. Der für beide Versuchsanordnungen verwen-<br />

dete Flüssigkeitsthermostat JULABO F18-VC gestattet eine Temperierung auf ±0,1 K<br />

genau. Darüber hinaus hat sich herausgestellt, dass der Schallkopf selbst die Temperatur<br />

in der Probe verfälscht, je nachdem wie groß die Differenz zur Umgebungstemperatur<br />

ist. Der zusätzliche Fehler wird auf ±0,2 K geschätzt, wodurch sich ein Ges<strong>am</strong>tfehler<br />

von ∆T = ±0,3 K ergibt. Es soll der Einfluss auf die Schallgeschwindigkeit in Wasser<br />

bei T = 293 K abgeschätzt werden.<br />

Das in einer späteren Messung dieser Arbeit ermittelte Polynom der Schallge-<br />

schwindigkeit für Wasser {288,15 K ≤ T ≤ 328,15 K} lautet:<br />

42


u = -2072,36 + 21,308⋅T - 0,0313065⋅T 2<br />

Für 293,15 K und 293,45 K ergibt sich somit ein ∆u = ±0,9 ms -1 .<br />

Konventionelle I/E-Versuchsanordnung: Es soll die erreichbare Genauigkeit der<br />

Messung der Schallgeschwindigkeit mit der konventionellen I/E-Versuchsanordnung<br />

betrachtet werden. Resultierend aus den Einzelfehlern der Messgrößen ergibt sich aus<br />

Gleichung (3.4.1) folgende Berechnung für den absoluten Fehler:<br />

∂u<br />

∂u<br />

2 2 ⋅ x<br />

u = ⋅ ∆x<br />

+ ⋅ ∆t<br />

= ⋅ ∆x<br />

+ − ⋅ ∆t<br />

∂x<br />

∂t<br />

t t<br />

∆ 2<br />

43<br />

(3.6.1)<br />

Nach Angabe des Herstellers des Linearmesstisches ERLIC 85 sind bei einem Verfahr-<br />

weg von 20 mm im Halbschrittmodus Abweichungen von ∆x = ±3 µm nicht auszu-<br />

schließen. Die erreichbare Genauigkeit bei der Ermittlung der Zeitdifferenzen mit dem<br />

Digitaloszilloskop HP 54645A wurde mit ∆t = ±5 ns bestimmt.<br />

Für die Schallgeschwindigkeit u = 1500 ms -1 , einen Abstand der Messpunkte von<br />

x = 15 mm und den daraus folgenden zeitlichen Abstand zwischen den Peaks des ersten<br />

−1<br />

−1<br />

−1<br />

Echos t = 20 µs ergibt sich ∆u = 0,<br />

3ms<br />

+ 0,<br />

38ms<br />

= ± 0,<br />

68ms<br />

. Bei Verringerung des<br />

Abstandes beider Messpunkte vergrößert sich der Fehler entsprechend. Für die gleiche<br />

Schallgeschwindigkeit u = 1500 ms -1 ergibt sich bei dem Abstand x = 5 mm und der<br />

−1<br />

−1<br />

−1<br />

Zeitdifferenz t = 6,66 µs ein ∆u = 0,<br />

90ms<br />

+ 1,<br />

1ms<br />

= ± 2ms<br />

.<br />

Zus<strong>am</strong>men mit dem durch die Temperatur verursachten Fehler ergibt sich somit ein<br />

−1<br />

absoluter Ges<strong>am</strong>tfehler von ∆u = ± 2,<br />

9ms<br />

bzw. ein relativer Fehler von ±0,19 % für<br />

u = 1500 ms -1 und kurzen Abständen. Diese Genauigkeit kann insbesondere dann ver-<br />

lässlich erreicht werden, wenn der Peak manuell detektiert wird. Bei automatischer Auf-<br />

findung können systematische Fehler hinzukommen. Die Einhüllende kann aufgrund


unvollkommener Gleichrichtung noch gewisse Restwelligkeiten aufweisen. Bei der<br />

Suche des Maximums kann die Software unter ungünstigen Umständen zwei solche<br />

Spitzen nicht unterscheiden, wodurch sich ein erheblicher Fehler in der Messung der<br />

Laufzeit ergibt, der für die Schallgeschwindigkeit eine Abweichung im zweistelligen<br />

Meterbereich verursachen kann.<br />

Für den absoluten Fehler der Absorptionsmessung spielt dieser systematische Feh-<br />

ler keine entscheidende Rolle. Fehler werden dagegen durch den Verschiebetisch, Tem-<br />

peraturschwankungen und bei der Messung der Spannungsmaxima mit dem Digitalos-<br />

zilloskop hervorgerufen. Darüber hinaus sind die Abstrahlcharakteristik des Wandlers<br />

und das Reflexionsverhalten des Reflektors im Hinblick auf systematische Fehler zu<br />

berücksichtigen.<br />

tion α:<br />

Nach Gl. (3.4.2) ergibt sich für den Fehler der frequenzabhängigen Schallabsorp-<br />

ln( U n / U ⎛<br />

⎞<br />

0 )<br />

x ⎜<br />

1 1<br />

∆α<br />

= −<br />

⎟<br />

2 ⋅ ∆ + + ⋅ ∆U<br />

(3.6.2)<br />

2x<br />

⎝ 2U<br />

n x 2U<br />

0 x ⎠<br />

Bei der Ermittlung der Spannungs<strong>am</strong>plitude hat sich eine Messunsicherheit von<br />

∆U = 300 µV gezeigt.<br />

Für U0 = 0,988 V, Un = 1 V und einen Abstand zweier Messpunkte von x = 5 mm<br />

(α = 0,012 cm -1 , Wasser, ca. 7 MHz) ist der absolute Fehler der Absorption<br />

−6<br />

−1<br />

−6<br />

−1<br />

−6<br />

−1<br />

∆α = 7 ⋅10<br />

cm + 603⋅10<br />

cm = ± 610 ⋅10<br />

cm<br />

44<br />

, was für diesen Fall einem relati-<br />

ven Fehler von ±5,1 % entspricht. Dieses Ergebnis würde für eine solch geringe fre-<br />

quenzabhängige Absorption ein sehr gutes Ergebnis bedeuten, es kann jedoch aufgrund<br />

der bereits erwähnten systematischen Fehler praktisch nicht erreicht werden, wie auch<br />

in Kap. 3.5.2 gezeigt wurde.<br />

Es hat sich herausgestellt, dass der Reflektor bei bestimmten Frequenzen geringe<br />

Anteile des Schallimpulses durchlässt, die dann von der Rückseite reflektiert werden.<br />

Dies verursacht Abweichungen für die Bestimmung der Schallabsorption, für die<br />

Schallgeschwindigkeit ist dies unerheblich. Weiterhin wurde in Kap. 3.3.3 gezeigt, dass


der jeweilige Wandler ausschließlich im Nahfeld betrieben wird, in dem das Schallfeld<br />

in Ausbreitungsrichtung konvergiert, das rückreflektierte Signal folglich divergiert und<br />

dadurch ein Anteil den Wandler verfehlt.<br />

Versuchsanordnung mit Netzwerkanalysator: Bei Anregung der Wandler mit den<br />

Grundfrequenzen bewegen sich die erzielten Genauigkeiten in einem ähnlichen Bereich<br />

wie für die konventionelle I/E-Anordnung. Werden die Wandler jedoch zu höheren<br />

Oberschwingungen angeregt, sind die Einzelergebnisse mitunter mit deutlich größeren<br />

Fehlern behaftet. In Abb. 3.12 sind zwei Messreihen ersichtlich, die mit einem Wandler<br />

bei Anregung der Grundfrequenz (f = 7 MHz) und der dritten Oberwelle (f = 21 MHz)<br />

erhalten wurden. Für die Standardabweichung wurde bei 7 MHz σ = ±1,4 ms -1 ermittelt,<br />

bei 21 MHz sind es bereits σ = ±16 ms -1 .<br />

Abb. 3.12 Messung der Schallgeschwindigkeit als Funktion des Wandler-Reflektor-Abstandes in<br />

deionisiertem Wasser bei konstanter Temperatur und zwei verschiedenen Frequenzen<br />

Hervorgerufen wird dies durch die Formänderung der Echos bei Verstellen des Sender-<br />

Reflektor-Abstandes und eine Verbreiterung der Peaks. Diese kann unter anderem auf<br />

das schlechtere Resonanzverhalten bei Anregung höherer Oberschwingungen zurückge-<br />

führt werden. Abb. 3.13 zeigt die Einhüllende eines solchen ersten Echos bei<br />

45


f = 35 MHz. Der Peak ist sehr breit und das Maximum kann bei einer solchen Form<br />

kaum ein gutes Kriterium für die Wiedererkennung bei verändertem Abstand sein. Die<br />

Verwendung von verschiedenen Fensterfunktionen bei der Transformation in den Zeit-<br />

bereich brachte nur geringfügige Verbesserungen für die automatische Messung. Der<br />

Fehler bei der Erkennung der Maxima wirkt sich insbesondere auf die Messung der<br />

Schallgeschwindigkeit aus.<br />

Abb. 3.13 Peak des ersten Echos bei f = 35 MHz<br />

Da diese Einschränkungen bisher nicht behoben werden konnten, soll auf eine quantita-<br />

tive Fehleranalyse für diesen Versuchsaufbau verzichtet werden.<br />

46


3.7 Diskussion der Ergebnisse<br />

Die Experimente mit den beiden Versuchsanordnungen haben gezeigt, dass beide Aufbauten<br />

funktionstüchtig sind, lieferten aber gleichermaßen Anregungen für Verbesserungen<br />

und Erweiterungen, die im Folgenden diskutiert werden sollen.<br />

Für molekularakustische Untersuchungen, die Schwerpunkt des sich anschließenden<br />

Kapitels dieser Arbeit sind, kann das System nur mit Einschränkungen benutzt werden.<br />

Ein wesentlicher Schwachpunkt ist der verwendete Thermostat, dessen Temperaturregelung<br />

nicht den Ansprüchen einer genauen Schallgeschwindigkeitsmessung genügt.<br />

Weiterhin hat sich herausgestellt, dass eine Automatisierung der Messung möglich<br />

ist, ohne große Eingeständnisse an die Genauigkeit machen zu müssen. Die Software<br />

sollte dahingehend erweitert werden, dass Abweichungen – hervorgerufen durch systematische<br />

Fehler bei der Detektion der Echos – sicher erkannt und die entsprechenden<br />

Messwerte verworfen werden können. Dazu sollten pro Messung nicht nur wie bisher<br />

der Punkt des Maximums, sondern möglichst noch weitere charakteristische Punkte des<br />

jeweiligen Peaks ermittelt und zum Vergleich herangezogen werden.<br />

Die Fragen, die bei der Schallgeschwindigkeitsmessung mit der Netzwerkanalysator-Versuchsanordnung<br />

bei Anregung höherer Oberschwingungen aufgetreten sind,<br />

konnten im Rahmen dieser Arbeit nicht zufrieden stellend beantwortet werden. In dieser<br />

Hinsicht bedarf es daher noch weiterer Untersuchungen.<br />

Beim gegenwärtigen Aufbau hat der Schwingquarz s<strong>am</strong>t Gehäuse direkten Kontakt mit<br />

der Messsubstanz. Bei aggressiven Substanzen können einerseits Beschädigungen an<br />

der Wandlerelektrode, zum anderen kann eine Beeinflussung der Messsubstanz durch<br />

chemische Reaktion mit dem Gehäuse (Messing) unter Umständen die Folge sein.<br />

Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass das Eintauchen des Gehäuses zu erheblichen<br />

Temperaturschwankungen führen kann. Um dies zu verbessern, wird eine Umgestaltung<br />

des Aufbaus vorgestellt, die in dieser Arbeit jedoch nicht mehr beendet werden konnte.<br />

Eine Möglichkeit, Schallkopf und Messflüssigkeit voneinander zu trennen, ist die<br />

Verwendung einer Quarzverzögerungsstrecke, wie sie in Abb. 3.14 zu sehen ist.<br />

47


Abb. 3.14 Quarzkristall<br />

mit Vorlaufstrecke<br />

48<br />

Der Schwingquarz wird auf einem Ende der Vorlaufstrecke<br />

aus geschmolzenem Quarz unter Verwendung eines Kop-<br />

pelmediums aufgebracht. Dieses sollte sehr dünn und ho-<br />

mogen sein und eine gewisse Plastizität aufweisen, um un-<br />

terschiedliche – thermisch bedingte – Ausdehnungen von<br />

Quarz und Verzögerungsstrecke zu ermöglichen. Darüber<br />

hinaus sollte die Verbindung zwischen beiden im Hinblick<br />

auf die elektrische Kontaktierung des Quarzes auch mecha-<br />

nisch stabil sein.<br />

In der Literatur finden sich Hinweise auf die Verwendbarkeit verschiedener Stoffe, wie<br />

beispielsweise Epoxydharz, Glyzerin, Vaseline und diverser Öle (vgl. [Matheson,<br />

1971c]). Bei ersten Versuchen wurde ein Klebstoff auf Cyanoacrylat-Basis als Koppel-<br />

mittel verwendet, mit dem brauchbare Ergebnisse erzielt werden konnten.<br />

Die Absorption in Quarz ist sehr gering und kann vernachlässigt werden. Bei der<br />

Schallabsorptionsmessung in stark absorbierenden Flüssigkeiten muss ohne Vor-<br />

laufstrecke der Abstand zwischen Wandler und Reflektor sehr klein gemacht werden,<br />

wodurch sich ausgehender und zurückkehrender Schallimpuls überlagern können.<br />

Durch Verwendung der Vorlaufstrecke können diese Impulse wieder getrennt werden.<br />

Probleme bereiten allerdings multiple Reflektionen innerhalb der Vorlaufstrecke<br />

respektive des ges<strong>am</strong>ten Schallweges. Bei Verwendung nur eines Schallwandlers und<br />

insbesondere bei Messungen, in denen der Abstand variiert wird, ist das empfangene<br />

Signal kaum auswertbar, da sich die Echos der Mehrfachreflexionen überlagern und<br />

somit nicht mehr unterscheidbar sind. Dies lässt sich durch die Verwendung getrennter<br />

Wandler für das Senden und Empfangen vermeiden. Pulse, die erst den Empfangs-<br />

wandler erreichen, nachdem sie innerhalb einer der beiden Vorlaufstrecken reflektiert<br />

wurden, sollten zumindest so verzögert eintreffen, dass möglichst keinerlei Überlage-<br />

rung mit dem Peak des ersten direkten Schallimpulses erfolgen kann.<br />

Die Schallgeschwindigkeit in geschmolzenem Quarzglas beträgt U = 5570 m/s.<br />

Bei der Verwendung von Vorlaufstrecken mit einer minimalen Länge von 25 mm trifft


ein reflektiertes Signal frühestens 9 µs nach dem den Schallweg direkt passierten Im-<br />

puls ein, wodurch Störungen durch Überlagerungen ausgeschlossen werden können.<br />

Abb. 3.15 Konzept für einen I/E-Aufbau mit Vorlaufstrecken<br />

Bisher wurde nur das Impuls-Echo-Verfahren zur Messung der<br />

Beim klassischen Ultraschall-Interferometer nach PIERCE (vgl. [Matheson,<br />

49<br />

In Abb. 3.15 ist ein Aufbau unter Verwendung<br />

von Vorlaufstrecken dargestellt. Der Empfän-<br />

ger wird in einen Adapter aus Glas eingeklebt.<br />

Die Öffnung in der Küvette sowie der Adapter<br />

sollten angeschliffen sein, so dass die Verbin-<br />

dung durch Zus<strong>am</strong>menstecken erfolgen kann.<br />

Schallgeschwindigkeit betrachtet. Das angefertigte elektromechanische System lässt<br />

sich mit anderer Versuchsanordnung und Software auch als Ultraschall-Interferometer<br />

verwenden, weshalb dieses Prinzip im Folgenden kurz beschrieben werden soll.<br />

1971b]) werden kontinuierlich ausgesandte Schallwellen an einem verschiebbaren Re-<br />

flektor, der planparallel zum fest installierten Schallgeber angebracht ist, zurückgewor-<br />

fen und treffen wieder auf den Schwinger. Wenn der Abstand zwischen Wandler und<br />

Reflektor ein ganzzahliges Vielfaches der halben Schallwellenlänge ist, kommt es zur<br />

Ausbildung einer stehenden Welle. Das reflektierte Signal trifft dann mit einem Phasen-<br />

sprung von 180° wieder auf den Wandler und verursacht eine Abschwächung der Kris-<br />

tallschwingungen, womit auch eine messbare Verringerung der Energieaufnahme des<br />

Schallwandlers verbunden ist. Der Vorgang kehrt sich um, wenn der Abstand um λ/4


verändert wird – es kommt zur Ausbildung des Intensitätsmaximums der stehenden<br />

Schallwelle und d<strong>am</strong>it zu einem Maximum der Energieaufnahme des Schwingers. Beide<br />

Resonanzstellen wiederholen sich in Abständen von jeweils λ/2, womit sich die Wel-<br />

lenlänge und d<strong>am</strong>it die Phasengeschwindigkeit sehr genau bestimmen lassen.<br />

Die Wellenlänge lässt sich aus der Anzahl z der Maxima und der Ges<strong>am</strong>tverschie-<br />

bung ∆x wie folgt errechnen.<br />

⋅ ∆x<br />

=<br />

z<br />

2<br />

λ , (3.7.1)<br />

womit sich durch Einsetzen in U = λ ⋅ f folgende Beziehung für die<br />

Phasengeschwindigkeit U ergibt:<br />

U<br />

⋅<br />

= 2<br />

∆x<br />

⋅ f<br />

z<br />

50<br />

(3.7.2)<br />

Ausblickhaft lässt sich der Vorschlag formulieren, den derzeitigen Aufbau als<br />

erste Anwendung in die Studentenpraktika einzubinden. In Form zweier Versuche kön-<br />

nen die beiden sich methodisch unterscheidenden Verfahren – zum einen das Impuls-<br />

Echo- und zum anderen das Interferometerprinzip – den Studierenden anschaulich ver-<br />

mittelt werden.


4. Untersuchungen an wässrigen Lösungen der Nichtelektrolyte<br />

Ethylalkohol und Polyethylenglykol<br />

4.1 Daten und Eigenschaften der untersuchten Substanzen<br />

4.1.1 Ethylalkohol<br />

Es wurde Ethylalkohol (CH3-CH2-OH) des Herstellers POCh (Gliwice, Polen) verwen-<br />

det. Der Reinheitsgrad wurde mit 99,8 Ma-% (p.a.) angegeben. Für die übrigen 0,2 Ma-<br />

% gibt der Hersteller überwiegend Wasser an.<br />

4.1.2 Polyethylenglykol<br />

Verwendet wurden Polyethylenglykole mit den Molmassen M = 1000 g/mol und<br />

M = 1540 g/mol.<br />

Herstellung: Die Synthese der PEG kann beispielsweise aus Ethylenoxid (Oxiran) bei<br />

kationischer Polymerisation mit Zinn(IV)-chlorid in Gegenwart von etwas Wasser er-<br />

folgen. Das Wasser hat dabei die Aufgabe, die Kettenenden abzusättigen [Walter,<br />

1991].<br />

H O<br />

⎯ +<br />

[ O − CH − CH ] − OH<br />

2<br />

n( CH 2 ) 2O<br />

⎯ → H −<br />

2 2 n<br />

Oxiran Polyethylenglykol<br />

Abb. 4.1 Reaktionsgleichung zur Synthese von Polyethylenglykol<br />

In Abhängigkeit des Polymerisationsgrades und d<strong>am</strong>it der Molmasse liegen die PEG in<br />

Form von viskosen, farblosen Flüssigkeiten bis hin zu wachsartigen festen Stoffen vor.<br />

Polyethylenglykol ist hygroskopisch.<br />

51


Anwendung: Polyethylenglykole finden in der Pharma-, Kosmetik- und der chemi-<br />

schen Industrie große Anwendung. Sie werden unter anderem als Weichmacher, Lö-<br />

sungsmittel oder Konservierungsstoffe eingesetzt und lassen sich als Hilfsstoffe in Far-<br />

ben, Lacken, Gummis, Papier und vielen anderen Produkten wieder finden.<br />

Eigenschaften: Das verwendete PEG 1000 st<strong>am</strong>mt vom Hersteller Maybux Products<br />

Limited, das PEG 1540 von BDH Chemicals Limited (Poole, England). Da die Firma<br />

Maybux nicht mehr existiert, waren – abgesehen von der Reinheitsklasse – keine weite-<br />

ren Spezifikationen zu erhalten. Da bei Produkten anderer Hersteller mit gleicher Rein-<br />

heit und gleicher Molmasse keine großen Unterschiede hinsichtlich der physikalisch-<br />

chemischen Eigenschaften zu erwarten sind, wird ein gleichwertiges PEG der Firma<br />

Merck (Darmstadt) zum Vergleich herangezogen.<br />

Reinheit [Ma-%] >99 >99<br />

Dichte ρ [g/cm³] 1.2 1.2<br />

Schmelztemperatur [°C] 35-40 42-48<br />

Löslichkeit in Wasser (20 °C) [g/l] 750 500<br />

Fl<strong>am</strong>mpunkt [°C] 260 260<br />

Tabelle 2: Daten der PEG<br />

PEG 1000 (Merck) PEG 1540 (BDH)<br />

52


4.2 Herstellung der Mischungen aus Wasser und Nichtelektrolyten<br />

Die Herstellung der wässrigen Lösungen erfolgte durch Wägung. Es wurde zweifach<br />

destilliertes Wasser verwendet, das vor jeder Probenherstellung entgast wurde.<br />

Als Maß der Konzentration wurde der Molenbruch µ verwendet. Er ist hinsichtlich mo-<br />

lekularakustischer Betrachtungen die einzig sinnvolle Darstellung der Schallgeschwin-<br />

digkeits-, Dichte- und Kompressibilitätskennlinien, da so die tatsächlich miteinander<br />

gemischte Anzahl von Molekülen ersichtlich ist.<br />

Die Berechnung des Molenbruches für den gelösten Stoff µ2 lautet:<br />

=<br />

n<br />

2 µ 2<br />

(4.2.1)<br />

n1<br />

+ n2<br />

wobei n1 die Stoffmenge des Lösungsmittels bzw. n2 des gelösten Stoffes ist, die dem<br />

Verhältnis aus Masse m und Molmasse M entspricht:<br />

m<br />

n = (4.2.2)<br />

M<br />

Durch Einsetzen von Gl. (4.2.2) in (4.2.1) erhält man:<br />

1<br />

µ 2 =<br />

(4.2.3)<br />

m1<br />

⋅ M 2<br />

+ 1<br />

M ⋅ m<br />

1<br />

2<br />

Für die Herstellung einer wässrigen Lösung mit definiertem Molenbruch ergibt sich bei<br />

gegebener Masse des zu lösenden Stoffes X:<br />

53


m<br />

= M<br />

m<br />

⋅<br />

1−<br />

µ<br />

⋅<br />

X<br />

X<br />

H O H O<br />

(4.2.4)<br />

2 2 M X µ X<br />

und bei gegebener Masse des Lösungsmittels Wasser:<br />

m<br />

x<br />

= M<br />

x<br />

m<br />

⋅<br />

M<br />

H 2 O X<br />

(4.2.5)<br />

H 2O<br />

µ<br />

⋅<br />

1−<br />

µ<br />

X<br />

4.3 Messung der Schallgeschwindigkeit und Dichte als Funktion<br />

der Temperatur und Konzentration<br />

4.3.1 Messung der Schallgeschwindigkeit<br />

Zur Messung der Ultraschallausbreitungsgeschwindigkeit k<strong>am</strong> das Messgerät MUP mit<br />

dem zugehörigen Thermostaten MRTP der Firma ECOLAB (Kraków, Polen) zum Ein-<br />

satz.<br />

Funktionsweise: Das Messgerät MUP arbeitet nach dem Impulsverfahren. In der zy-<br />

lindrischen Messzelle stehen sich Sende- und Empfängerwandler im festen Abstand<br />

gegenüber. Im Abstand von 400 µs werden Nadelimpulse auf den Sendewandler gege-<br />

ben, worauf dieser im Frequenzbereich von 1-10 MHz kurzzeitig zu schwingen beginnt.<br />

Beim Auftreffen der Schallwelle auf den Empfänger wird die Laufzeit registriert. Dies<br />

wird einige 1000 Male wiederholt, ehe mit der gemittelten Laufzeit ∆ t und dem Ab-<br />

stand ∆x die Ausbreitungsgeschwindigkeit u = ∆x<br />

/ ∆t<br />

errechnet und ausgegeben wird<br />

[Juszkiewicz, 1996a]. Bei stabiler Temperatur wurden jeweils mindestens 20 dieser<br />

Werte aufgenommen und nochmals gemittelt.<br />

Zur Überprüfung der Kalibrierung des MUP wurde die Schallgeschwindigkeit in bi-<br />

destilliertem, entgastem Wasser in dem untersuchten Temperaturbereich von 288,15 bis<br />

328,15 K in Schritten von 1 K gemessen und mit den Werten aus [Del Grosso, 1971]<br />

54


verglichen. Die Abweichungen der Zahlenwerte bewegten sich innerhalb des absoluten<br />

Fehlers des Messgerätes.<br />

Die Schallgeschwindigkeit in den wässrigen Lösungen wurde für 15 Konzentrationen<br />

von PEG 1000 sowie für 18 Konzentrationen von PEG 1540 im Temperaturbereich von<br />

288,15 bis 328,15 K gemessen. Da für die Konzentrationen der wässrigen Lösungen<br />

von PEG mit größer werdendem PEG-Anteil auch die Schmelztemperatur ansteigt,<br />

konnte für diese Molenbrüche der untere Temperaturbereich nicht untersucht werden.<br />

Das Ausbilden einer festen Phase machte die Messung der Schallgeschwindigkeit unmöglich.<br />

Bei wässrigen Lösungen von Ethylalkohol wurde die Schallgeschwindigkeit in 14<br />

Konzentrationen für Temperaturen von 288,15 bis 313,15 K bestimmt. Die Intervalle<br />

der Temperatur betrugen 5 K.<br />

4.3.2 Messung der Dichte<br />

Die Dichten der wässrigen Lösungen wurden mit zwei Dichtemessgeräten auf Basis der<br />

Schwingermethode ermittelt. Es k<strong>am</strong>en das Dichtemessgerät MG-2P der Firma<br />

ECOLAB (Polen) zur Messung in den wässrigen Lösungen von PEG 1000 und das<br />

Dichtemessgerät DMA 58 der Anton Paar GmbH (Österreich) zur Messung der Dichte<br />

der wässrigen Lösungen von Ethylalkohol und PEG 1540 zum Einsatz.<br />

Funktionsweise: Ein schwingfähiges Gebilde – z.B. in Form eines an den Enden fest<br />

eingespannten U-Rohres – wird zu ungedämpften Schwingungen angeregt. Die Eigenfrequenz<br />

des Resonators ist unter anderem von der Masse und durch die Unveränderlichkeit<br />

des Probenvolumens somit auch von der Dichte der eingefüllten Probe abhängig.<br />

Durch Messung der Periodendauer T kann unter Kenntnis der Apparatekonstanten<br />

über den Weg der Massebestimmung die Dichte der Probe ermittelt werden.<br />

Die Eigenfrequenz f bzw. die Periodendauer T eines solchen Biegeschwingers hängt wie<br />

folgt von der Dichte ρ ab [Paar, 1994]:<br />

55


1 c<br />

f =<br />

2π<br />

m + ρV<br />

bzw.<br />

56<br />

m + ρV<br />

T = 2 π<br />

(4.3.1)<br />

c<br />

wobei c der Federkonstante, m der Masse und V dem Volumen des Hohlkörpers ent-<br />

sprechen. Die Apparatekonstanten A und B, die mittels zweier Kalibriersubstanzen (z.B.<br />

Luft und Wasser) exakt bekannter Dichte gemessen werden, beinhalten die Federkon-<br />

stante des Schwingers, dessen Leermasse und das Volumen der Probe in folgender<br />

Weise:<br />

A<br />

= 2<br />

4π<br />

c<br />

⋅V<br />

Somit ergibt sich für die Dichte:<br />

2<br />

ρ = A ⋅T<br />

− B<br />

B = m / V<br />

(4.3.2)<br />

Die Dichte der wässrigen Lösungen wurde für 9 Konzentrationen von PEG 1000 sowie<br />

für 12 Konzentrationen von PEG 1540 im Temperaturbereich von 288,15 bis 328,15 K<br />

gemessen. Auch bei der Dichtemessung war die minimale Temperatur durch das Aus-<br />

bilden einer festen Phase bei Konzentrationen mit hohem PEG-Anteil begrenzt. Die<br />

Dichte für wässrige Lösungen von Ethylalkohol wurde in 12 Konzentrationen für Tem-<br />

peraturen zwischen 288,15 K und 313,15 K gemessen.


4.4 Ermittlung der adiabatischen Kompressibilität<br />

Die adiabatische Kompressibilität βad wurde mit der LAPLACE-Gleichung (Gl. 2.1.10)<br />

errechnet. Da sich die Zahlenwerte der Molenbrüche von Dichte und Schallgeschwin-<br />

digkeit der jeweiligen Substanz nicht immer überlappen, wurden die Isothermen der<br />

Dichte und Schallgeschwindigkeit durch nichtlineare Regressionen in gebrochene ratio-<br />

nale Funktionen überführt. Für temperaturabhängige Darstellungen genügten für die<br />

Interpolation lineare Funktionen sowie Polynome zweiten und dritten Grades. Die adia-<br />

batische Kompressibilität wurde für den gleichen Konzentrations- und Temperaturbe-<br />

reich der untersuchten Stoffgemische errechnet.<br />

4.5 Messergebnisse und Interpretation<br />

4.5.1 Wässrige Lösungen von Ethylalkohol<br />

In Abb. 4.2 ist die Schallgeschwindigkeit als Funktion der Temperatur für die Mischun-<br />

gen aus Ethylalkohol und Wasser aufgetragen. Ein Maximum der Schallgeschwindig-<br />

keit wird im Konzentrationsbereich von µ = 0,09 bis µ = 0,12 erreicht. Für eine Tempe-<br />

ratur von T = 288,15 K wurde eine Ausbreitungsgeschwindigkeit von umax = 1629 ms -1<br />

u<br />

bestimmt, dies entspricht einer Konzentration µ 0,<br />

117 . Eine weitgehende<br />

u<br />

Temperaturunabhängigkeit der Schallgeschwindigkeit kann µ<br />

≈ 0,<br />

065 und d<strong>am</strong>it ei-<br />

ner Stöchiometrie von EtOH ⋅ 14,38 H2O zugeordnet werden. Die Schallgeschwindig-<br />

keit für diesen Molenbruch beträgt uS ≈ 1585 ms -1 . Diesen Zus<strong>am</strong>menhang verdeutlicht<br />

Abb. 4.3, in der die Isothermen der Schallgeschwindigkeit als Funktion der Konzentra-<br />

tion dargestellt sind.<br />

max =<br />

S<br />

57


Abb. 4.2 Schallgeschwindigkeit als Funktion der Temperatur für verschiedene Molenbrüche der<br />

wässrigen Lösungen Ethylalkohols<br />

Abb. 4.3 Schallgeschwindigkeit als Funktion des Molenbruchs für wässrige Lösungen Ethylalkohols<br />

58


Abb. 4.4 zeigt die Isothermen der Dichte. Vergleicht man die Kennlinien mit Abb. 4.3,<br />

so zeigt sich, dass die der Dichte viel weniger von Strukturänderungen als die der<br />

Schallgeschwindigkeit beeinflusst werden.<br />

Abb. 4.4 Dichte als Funktion des Molenbruchs für wässrige Lösungen Ethylalkohols<br />

Aus diesen Daten wurde die in Abb. 4.5 dargestellte adiabatische Kompressibilität er-<br />

rechnet. Die Darstellungen zeigen den Kompressibilitätskoeffizienten für den ges<strong>am</strong>ten<br />

Konzentrationsbereich bzw. den für die Interpretation relevanten Ausschnitt, der den<br />

Schnittpunkt und die Minima des Koeffizienten einschließt. Es wurde ein Minimum der<br />

−1 −10<br />

adiabatischen Kompressibilität von β = 3,<br />

91⋅<br />

Pa ⋅10<br />

für T = 288,15 K und<br />

µ<br />

min ≈<br />

βad<br />

0,<br />

11<br />

gefunden.<br />

ad<br />

59


Abb. 4.5 Adiabatische Kompressibilität als Funktion des Molenbruchs für wässrige Lösungen<br />

Ethylalkohols<br />

Für weitere Betrachtungen ist die Bestimmung der Temperaturabhängigkeit der adiaba-<br />

tischen Kompressibilität der einzelnen Konzentrationen hilfreich. Dazu wurde die adia-<br />

batische Kompressibilität in Abhängigkeit der Temperatur näherungsweise in lineare<br />

Gleichungen überführt und diese nach der Temperatur abgeleitet. Den Verlauf des<br />

Temperaturkoeffizienten ∂ β / T verdeutlicht Abb. 4.6. Für ist 055 , 0 ≈<br />

β ad µ<br />

ad ∂<br />

∂β / ∂T<br />

≈ 0 ; der adiabatische Kompressibilitätskoeffizient beträgt in diesem Punkt<br />

ad<br />

βad ≈ 4,11⋅10 -10 Pa -1 . Im ges<strong>am</strong>ten Konzentrationsbereich ist ad T ∂ ∂ /<br />

S<br />

60<br />

β ansteigend, wobei<br />

µ min<br />

βad<br />

ab dem Konzentrationsbereich der Kompressibilitätsminima eine Abflachung des<br />

Anstieges des Koeffizienten mit der Konzentration zu beobachten ist. Für Konzentratio


β ad<br />

nen µ < µ ist der Temperaturkoeffizient negativ, für höhere Konzentrationen<br />

Ethylalkohols positiv.<br />

S<br />

Abb. 4.6 Temperaturkoeffizient der adiabatischen Kompressibilität als Funktion des Molenbruchs für<br />

wässrige Lösungen Ethylalkohols<br />

Für den Schnittpunkt der Isothermen der adiabatischen Kompressibilität wurde die<br />

β ad<br />

Konzentration µ<br />

= 0,<br />

0555 ermittelt. Das stöchiometrische Verhältnis beträgt<br />

EtOH ⋅ 17 H2O.<br />

S<br />

61


4.5.2 Wässrige Lösungen von Polyethylenglykol 1000<br />

In Abb. 4.7 sind die Messdaten der Schallgeschwindigkeit für die einzelnen Konzentra-<br />

tionen der Mischungen aus Wasser und PEG 1000 gegen die Temperatur aufgetragen.<br />

Zwischen µ = 0,005 und µ = 0,008 befindet sich auch für diese Mischungen ein Be-<br />

reich, in dem ∂u / ∂T<br />

≈ 0 ist. Für höhere Konzentrationen Polyethylenglykols 1000 wird<br />

der Zus<strong>am</strong>menhang zwischen Schallgeschwindigkeit und Temperatur linear.<br />

Abb. 4.7 Schallgeschwindigkeit als Funktion der Temperatur für verschiedene Molenbrüche der<br />

wässrigen Lösungen von PEG 1000<br />

Abb. 4.8 zeigt die Isothermen der Schallgeschwindigkeit für die Molenbrüche 0 bis 1<br />

bzw. 0 bis 0,04. Der Schnittpunkt der Isothermen entspricht einer sehr geringen PEG-<br />

u<br />

Konzentration von µ<br />

≈ 0,<br />

0055 und d<strong>am</strong>it einer Stöchiometrie von<br />

S<br />

(PEG 1000) ⋅ 180,8 H2O. Die Schallgeschwindigkeit beträgt in diesem Punkt<br />

uS ≈ 1620 ms -1 . Das Maximum der Schallgeschwindigkeit verschiebt sich ähnlich wie<br />

der Schnittpunkt der Isothermen mit zunehmender Temperatur in Richtung kleinerer<br />

62


u<br />

PEG-Konzentration. Es wurde für T = 288,15 K und µ 0,<br />

03 eine maximale<br />

Schallgeschwindigkeit von umax = 1793 ms -1 gemessen.<br />

max =<br />

Abb. 4.8 Schallgeschwindigkeit als Funktion des Molenbruchs für wässrige Lösungen von PEG 1000<br />

Die Kennlinien der Dichte sind Abb. 4.9 zu entnehmen. Im Gegensatz zum Verlauf der<br />

Isothermen der Mischungen aus Wasser und Ethylalkohol (Abb. 4.4) kann man für die<br />

Mischungen aus PEG 1000 und Wasser von einer wesentlich stärkeren Abhängigkeit<br />

der Dichte von der Konzentration sprechen. Die Graphen können sehr gut durch Expo-<br />

nentialgleichungen der Form<br />

ρ = ρ + a(<br />

1−<br />

e<br />

beschrieben werden.<br />

0<br />

−bµ<br />

) + c(<br />

1−<br />

e<br />

−dµ<br />

)<br />

63<br />

(4.5.1)


Abb. 4.9 Dichte als Funktion des Molenbruchs für die wässrigen Lösungen von PEG 1000<br />

Die adiabatische Kompressibilität (Abb. 4.10) nimmt bereits für sehr geringe PEG-<br />

Konzentrationen deutlich ab. So wird ein Minimum der Kompressibilität bei<br />

µ<br />

min =<br />

β ad<br />

0,<br />

033<br />

mit βad = 2,79 Pa -1 10 -10 für eine Temperatur von 288,15 K erreicht.<br />

Über den Schnittpunkt der Isothermen gibt der Verlauf des Temperaturkoeffizienten in<br />

Abb. 4.11 Aufschluss. Der Punkt, an dem die adiabatische Kompressibilität weitgehend<br />

temperaturunabhängig ist, ist mit einer noch geringeren Polyethylenglykolkonzentration<br />

von und mit der Kompressibilität βad = 3,8 Pa -1 10 -10 β ad µ<br />

S = 0,<br />

0044<br />

verknüpft. Die<br />

Stöchiometrie dieses Schnittpunktes beträgt (PEG 1000) ⋅ 226,27 H2O.<br />

64


Abb. 4.10 Adiabatische Kompressibilität als Fkt. des Molenbruchs für wässrige Lösungen von PEG 1000<br />

Abb. 4.11 Temperaturkoeffizient der adiabatischen Kompressibilität als Funktion des Molenbruchs für<br />

wässrige Lösungen von PEG 1000<br />

65


4.5.3 Wässrige Lösungen von Polyethylenglykol 1540<br />

Für Polyethylenglykol 1540 wird ebenfalls für T = 288,15 K ein Schallgeschwindig-<br />

keitsmaximum von umax = 1793 ms -1 erreicht. Dieses Maximum tritt allerdings bereits<br />

u<br />

bei der Konzentration µ 0,<br />

018 auf.<br />

max =<br />

Abb. 4.12 Schallgeschwindigkeit als Funktion der Temperatur für verschiedene Molenbrüche der<br />

wässrigen Lösungen von PEG 1540<br />

u<br />

Am Schnittpunkt der Isothermen, der bereits bei µ ≈ 0,<br />

0035 auftritt, beträgt die<br />

−1<br />

Schallgeschwindigkeit wie für PEG 1000 ≈ 1620ms<br />

. Die Stöchiometrie, an der der<br />

Temperaturkoeffizient der Schallgeschwindigkeit Null ist, lautet (PEG 1540) ⋅ 284,71<br />

H2O.<br />

u S<br />

S<br />

66


Abb. 4.13 Schallgeschwindigkeit als Funktion des Molenbruchs für wässrige Lösungen von PEG 1540<br />

Abb. 4.14 Dichte als Funktion des Molenbruchs für wässrige Lösungen von PEG 1540<br />

67


Die Dichte in Abhängigkeit der Konzentration kann ebenso mit Exponentialgleichungen<br />

vom Typ der Gl. (4.5.1) beschrieben werden.<br />

Die adiabatische Kompressibilität (Abb. 4.15) erreicht mit dem gleichen Zahlen-<br />

wert wie PEG 1000 von βad = 2,79 Pa -1 10 -10 ihr Minimum. Dies geschieht bei einer<br />

β ad<br />

PEG 1540-Konzentration von µ 0,<br />

02 .<br />

min =<br />

Abb. 4.15 Adiabatische Kompressibilität als Funktion des Molenbruchs für wässrige Lösungen von<br />

PEG 1540<br />

Der Temperaturkoeffizient für den Fall ∂β / ∂T<br />

≈ 0 wird auch hier aus den Ableitun-<br />

ad<br />

gen der Gleichungen β f (T ) ermittelt (siehe Abb. 4.16). Es wurde die Konzentra-<br />

ad =<br />

β ad tion µ<br />

= 0,<br />

0028 bei einem der adiabatischen Kompressibilität von PEG 1000 identi-<br />

S<br />

schen Wert von βad = 3,8 Pa -1 10 -10 bestimmt. Die Stöchiometrie ist<br />

(PEG 1540) ⋅ 356,14 H2O.<br />

68


Abb. 4.16 Temperaturkoeffizient der adiabatischen Kompressibilität als Funktion des Molenbruchs für<br />

wässrige Lösungen von PEG 1540<br />

4.6 Fehlerbetrachtung<br />

4.6.1 Temperatur<br />

Bevor die einzelnen Genauigkeiten für die Messungen von Dichte und Schallgeschwin-<br />

digkeit und die daraus resultierende Genauigkeit für die adiabatische Kompressibilität<br />

diskutiert werden, soll der Einfluss der Temperaturstabilität der verwendeten Messge-<br />

räte auf die Resultate der Schallgeschwindigkeit und Dichte der untersuchten Substan-<br />

zen abgeschätzt werden. Dabei ist von wesentlicher Bedeutung, wie groß der Tempera-<br />

turkoeffizient der Messgröße für die jeweilige Probe ist. So sind beispielsweise die Ein-<br />

β ad<br />

u<br />

flüsse für die Konzentrationen µ und µ<br />

vernachlässigbar gering.<br />

S<br />

S<br />

69


Alle drei Messgeräte erlaubten die Einstellung und Anzeige der Probentemperatur<br />

in Schritten von 0,01 K. Für das Gerät MPU gibt der Hersteller im Bereich von 10 bis<br />

40°C einen Fehler von ∆T = ±0,01 K an [Juszkiewicz, 1996a]. Da dieser Temperaturbereich<br />

zumindest für die wässrigen Lösungen von PEG verlassen wurde, ist aufgrund der<br />

geringeren Genauigkeit des Temperatursensors ein maximaler Fehler von ∆T = ±0,05 K<br />

zu berücksichtigen. Das Dichtemessgerät MG-2P kann die Temperatur im Bereich von<br />

15 bis 35°C auf ∆T = ±0,02 K genau regeln [Juszkiewicz, 1996b]. Bei diesem Gerät<br />

wurde ebenfalls außerhalb dieses Bereiches gemessen, womit auch hier ein Fehler von<br />

∆T = ±0,05 K anzusetzen ist. Bei dem Dichtemessgeräte DMA 58 wird ein Fehler von<br />

∆T = ±0,01 K für die Zellentemperatur angegeben [Paar, 1994]. Die Abweichungen der<br />

Schallgeschwindigkeit und Dichte sollen für reines Wasser, dessen Temperaturkoeffizienten<br />

dieser Größen vergleichsweise groß sind, unter Verwendung der Messgeräte<br />

MUP und MG-2P abgeschätzt werden.<br />

Das Polynom der Schallgeschwindigkeit für Wasser für {288,15 K ≤ T ≤ 328,15 K}<br />

lautet:<br />

u = -2072,36 + 21,308⋅T - 0,0313065⋅T 2<br />

Für 293,15 K und 293,20 K ergibt sich somit ein ∆u = ±0,15 ms -1 .<br />

Das Polynom der Dichte für Wasser für {288,15 K ≤ T ≤ 328,15 K} lautet:<br />

ρ = 0,781146 + 0,00171466⋅T - 3,32035⋅10 -6 ⋅T 2<br />

Für die Temperaturen 293,15 K und 293,20 K ergibt sich somit ein ∆ρ = ±12⋅10 -6 gcm -3 .<br />

Dieses Beispiel macht deutlich, dass diese geringen Temperaturschwankungen zwar<br />

einen Einfluss haben, dieser aber verglichen mit den Absolutwerten klein ist. Die Einflüsse<br />

werden bei den folgenden Abschätzungen berücksichtigt.<br />

70


4.6.2 Schallgeschwindigkeit und Dichte<br />

Sowohl die Messungen der Schallgeschwindigkeit als auch die der Dichte unterliegen<br />

unter Umständen großen Fehlern, sobald sich auch nur kleinste Luftbläschen in der je-<br />

weiligen Messzelle befinden. Bei aller theoretischen Messgenauigkeit sollte nicht außer<br />

Acht gelassen werden, dass dies mit Sicherheit eine der größten Fehlerquellen ist. Er-<br />

kennen lässt sich dieser systematische Fehler in der Regel an stark schwankenden<br />

Messwerten, so dass bereits während der Messungen eine erste Validierung und ggf.<br />

Wiederholung der Messung erfolgen konnte.<br />

Die Messgenauigkeit des Schallgeschwindigkeitsmessgerätes MPU wird mit<br />

−1<br />

−1<br />

∆u = ± 2 ⋅10<br />

ms<br />

71<br />

angegeben [Juszkiewicz, 1996a]. Durch Kontrolle der<br />

Messgenauigkeit anhand von Vergleichsmessungen mit bidestilliertem Wasser zwi-<br />

schen den einzelnen Messreihen zeigte sich jedoch ein absoluter Messfehler von<br />

−1<br />

−1<br />

∆u = ± 5 ⋅10<br />

ms<br />

, was beispielsweise bei einer Schallgeschwindigkeit von<br />

u = 1500 ms -1 (H2O, θ = 26°C) einem relativen Fehler von ±0,03 % entspricht.<br />

a) Für die Dichtebestimmung des für die Untersuchungen wässriger Lösungen von<br />

PEG 1000 verwendeten Gerätes MG-2P gibt der Hersteller ECOLAB einen abso-<br />

−4<br />

−3<br />

luten Fehler von ∆ρ = ± 3⋅10<br />

gcm an [Juszkiewicz, 1996b]. Diese Fehleran-<br />

gabe wurde durch Ermittlung des Vertrauensbereiches bei mehrmaliger Dichte-<br />

messung von bidestilliertem Wasser überprüft und auf einen etwas größeren Ab-<br />

−4<br />

−3<br />

solutfehler von ∆ρ = ± 5 ⋅10<br />

gcm geschätzt.<br />

b) Für die Untersuchung der Dichte wässriger Lösungen von PEG 1540 und<br />

Ethylalkohol wurde das Dichtemessgerät DMA 58 verwendet, für das der Her-<br />

−5<br />

−3<br />

steller eine erreichbare Genauigkeit von ∆ρ = ± 1⋅10<br />

gcm angibt [Paar, 1994].<br />

−4<br />

−3<br />

Die praktisch erreichte Genauigkeit lag bei ∆ρ = ± 1⋅10<br />

gcm .


4.6.3 Adiabatische Kompressibilität<br />

Für den absoluten Fehler des adiabatischen Kompressibilitätskoeffizienten ∆βad ergibt<br />

sich aus Gl. (2.1.11):<br />

∂β<br />

ad ∂β<br />

ad<br />

2<br />

1<br />

β ad = ⋅ ∆u<br />

+ ⋅ ∆ρ<br />

= − 3 ⋅ ∆u<br />

+ − 2 ⋅ ∆ρ<br />

(4.6.1)<br />

∂u<br />

∂ρ<br />

ρ u ρ u<br />

∆ 2<br />

Unter Berücksichtigung der minimalen Messwerte von Dichte und Schallgeschwindig-<br />

keit ergeben sich folgende absolute Größtfehler für βad:<br />

H2O + PEG 1000: ∆βad = ±5,6⋅10 -13 Pa -1<br />

H2O + PEG 1540: ∆βad = ±3,7⋅10 -13 Pa -1<br />

H2O + EtOH: ∆βad = ±11 ⋅10 -13 Pa -1<br />

β ad<br />

Für µ = µ wurden folgende Maximalfehler bestimmt:<br />

S<br />

H2O + PEG 1000: ∆βad = ±4,25⋅10 -13 Pa -1<br />

H2O + PEG 1540: ∆βad = ±1,53⋅10 -13 Pa -1<br />

H2O + EtOH: ∆βad = ±3,06⋅10 -13 Pa -1<br />

4.6.4 Konzentration<br />

Für die verwendete Waage war ein absoluter Messfehler von ∆m = ±1 mg angegeben.<br />

Die Molmasse von Wasser MH2O kann als konstant angenommen werden, die Herstel-<br />

lerangaben der Molmassen der untersuchten Substanzen, im Besonderen die der beiden<br />

PEG, müssen in die Berechnung einfließen (siehe auch Tabelle 2).<br />

72


Für PEG 1000 beträgt ∆MX = ±50 g/mol, für PEG 1540 wird ∆MX auf ±100 g/mol und<br />

für Ethylalkohol auf ±0,005 g/mol geschätzt.<br />

Aus Gleichung (4.2.3) ergibt sich für den absoluten Größtfehler der Molenbrüche fol-<br />

gende Berechnung:<br />

∆<br />

=<br />

∂µ<br />

⋅ ∆M<br />

∂µ<br />

⋅ ∆m<br />

µ X<br />

X<br />

H 2O<br />

∂M<br />

X ∂mH<br />

2O<br />

+<br />

∂µ<br />

+ ⋅ ∆m<br />

X<br />

∂m<br />

Nach Lösung der partiellen Ableitungen und Vereinfachung ergibt sich:<br />

M H (<br />

)<br />

2O<br />

mH<br />

2O<br />

⋅ mX<br />

⋅ ∆M<br />

X + mX<br />

⋅ M X ⋅ ∆mH<br />

2O<br />

+ mH<br />

2O<br />

⋅ M X ⋅ ∆m<br />

X<br />

∆µ X =<br />

2<br />

(4.6.2)<br />

( M ⋅ m + m ⋅ M )<br />

H 2O<br />

X<br />

H 2O<br />

Für die Gemische von Wasser und Nichtelektrolyten ergeben sich folgende absolute<br />

Größtfehler für Molenbrüche µ→1:<br />

H2O + PEG 1000: ∆µ = ±5⋅10 -3<br />

H2O + PEG 1540: ∆µ = ±6⋅10 -3<br />

H2O + EtOH: ∆µ = ±0,1⋅10 -3<br />

Für kleinere Konzentrationen, bei denen µ→0 geht, ist der absolute Fehler mit maximal<br />

∆µ = ±1⋅10 -4 wesentlich geringer.<br />

X<br />

X<br />

73


4.7 Diskussion der Ergebnisse<br />

Die wichtigsten Resultate der untersuchten wässrigen Lösungen Ethylalkohols und<br />

Polyethylenglykols sind in den Tabellen 3 und 4 gegenübergestellt.<br />

H 2O +<br />

u max/ms -1<br />

u<br />

µ max<br />

(T=288,15 K) (T=288,15 K)<br />

u S/ms -1<br />

u<br />

µ S<br />

EtOH 1629 0,117 1585 0,065<br />

PEG 1000 1793 0,030 1620 0,0055<br />

PEG 1540 1793 0,018 1620 0,0035<br />

Tabelle 3: Schallgeschwindigkeiten und Konzentrationen<br />

H 2O +<br />

β ad,min/Pa -1 10 -10<br />

β ad µ min<br />

(T=288,15 K) (T=288,15 K)<br />

β ad,S/Pa -1 10 -10<br />

ad<br />

S<br />

EtOH 3,9 0,110 4,1 0,0555<br />

PEG 1000 2,8 0,033 3,8 0,0044<br />

PEG 1540 2,8 0,020 3,8 0,0028<br />

Tabelle 4: Adiabatische Kompressibilitäten und Konzentrationen<br />

Unter Annahme der Anwendbarkeit der Theorie von ENDO [Endo, 1973a] sollten sich<br />

β ad<br />

aus der Stöchiometrie <strong>am</strong> Konzentrationspunkt µ Aussagen über die Natur der<br />

gebildeten Struktur treffen lassen.<br />

Für die ermittelte Konzentration <strong>am</strong> Schnittpunkt der Isothermen besteht der<br />

β ad<br />

Molenbruch µ<br />

= 0,<br />

0555 aus 5,55 mol Ethylalkohol und 94,45 mol Wasser. Dies<br />

S<br />

entspricht einem Verhältnis von einem Molekül EtOH zu 17 Molekülen H2O. In Anleh-<br />

nung an die Theorie von ENDO führt dies zu dem Schluss, dass eine gut bekannte quasi-<br />

kristalline Struktur gebildet wurde. Die ermittelte Stöchiometrie stimmt sehr gut mit der<br />

S<br />

µ<br />

β<br />

74


einer Besetzungsmöglichkeit der Clathratstruktur vom Typ II überein. Die Einheitszelle<br />

dieser Struktur, bestehend aus 136 Wassermolekülen, formt 8 große und 16 kleinere<br />

Hohlräume (vgl. Kap. 2.2). Für die Stöchiometrie M ⋅ 17 H2O sind die kleinen Hohl-<br />

räume leer und die großen durch die Moleküle des gelösten Stoffes vollständig besetzt.<br />

Ethylalkohol (CH3-CH2-OH) besitzt eine hydrophile OH-Gruppe und eine hydrophobe<br />

Kohlenwasserstoffgruppe (-CH3-CH2-), wobei angenommen wird, dass letztere für die<br />

strukturbildende Eigenschaft des Moleküls verantwortlich ist. Die Ergebnisse stimmen<br />

gut mit denen JERIEs et al. [Jerie, 1986] und ENDOs [Endo, 1973a] überein.<br />

Für die beiden wässrigen Lösungen der Polyethylenglykole sind die Zahlenwerte<br />

des Schallgeschwindigkeitsmaximums und des Kompressibilitätsminimums sowie der<br />

Schallgeschwindigkeit und der Kompressibilität an den Schnittpunkten der entspre-<br />

chenden Isothermen identisch. Der den wässrigen Lösungen von Ethylalkohol qualitativ<br />

ähnliche Verlauf indiziert auch für diese Nichtelektrolyte eine Strukturbildung mit den<br />

Wassermolekülen. Die Stöchiometrie für die Konzentration, an der der Temperaturko-<br />

effizient der adiabatischen Kompressibilität Null ist, lautet (PEG 1000) ⋅ 226,27 H2O<br />

bzw. (PEG 1540) ⋅ 356,14 H2O. Diese Stöchiometrien können nicht mit einer der be-<br />

kannten festen oder flüssigen Clathratstrukturen in Übereinstimmung gebracht werden.<br />

Die Theorien von BAUMGARTNER und ATKINSON sowie ENDO scheinen für die wässri-<br />

gen Lösungen dieser Substanzen nicht anwendbar zu sein.<br />

Bemerkenswert neben den äußerst geringen PEG-Konzentrationen dieser Isother-<br />

menschnittpunkte ist – verglichen mit Substanzen, von denen bekannt ist, dass sie feste<br />

Clathrate bilden, – die geringe adiabatische Kompressibilität von 3,8 Pa -1 10 -10 für die<br />

wässrigen Lösungen beider Substanzen. Ähnlich geringe Kompressibilitäten hat auch<br />

Krzysztofik [Krzysztofik, 1999] für mit βad = 3,70 Pa -1 10 -10 β ad µ<br />

S<br />

für die wässrigen Lö-<br />

sungen von PEG 400 bzw. βad = 3,69 Pa -1 10 -10 für die wässrigen Lösungen von PEG<br />

600 gefunden. Für die meisten festen Clathrathydrate wurden hingegen Kompressibili-<br />

täten von βad ≥ 4,0 Pa -1 10 -10 gefunden [Stackelberg, 1954]. Die geringere Kompressibi-<br />

lität deutet auf eine kompaktere Struktur als die der festen Clathratstrukturen hin. Die<br />

innerhalb der Messgenauigkeit übereinstimmenden Zahlenwerte für Schallgeschwin-<br />

75


digkeit und adiabatische Kompressibilität charakteristischer Punkte der beiden wässri-<br />

gen Lösungen von Polyethylenglykol lassen darüber hinaus erkennen, dass in beiden<br />

Fällen identische Strukturen gebildet werden.<br />

Die Moleküle der Polyethylenglykole unterscheiden sich zweifellos deutlich in Größe<br />

und Komplexität von denen des Ethylalkohols, so dass anzunehmen ist, dass sie sich<br />

nicht direkt in den Hohlräumen der Wasserstruktur einlagern können. Denkbar ist eine<br />

Struktur, die durch das Aufbrechen der Wasserstruktur und die Bildung einer netzarti-<br />

gen Struktur der Wassermoleküle um die Moleküle des Polyethylglykols zustande<br />

kommt.<br />

Das Monomer Polyethylenglykols Ethylenglykol (HO-CH2-CH2-OH) hat zwei<br />

hydrophile Hydroxylgruppen und eine hydrophobe Gruppe (-CH2-CH2-). Für Ethylen-<br />

glykol überwiegt somit der hydrophile Charakter und es ist anzunehmen, dass sich die<br />

Substanz bezüglich der Wasserstruktur als Strukturbrecher und nicht als -bilder verhält.<br />

Polyethylenglykol (H-[O-CH2-CH2]n-OH) enthält folglich ebenfalls zwei hydrophile<br />

OH-Endgruppen, die Gruppe (CH2-CH2-O) besitzt ein hydrophiles Sauerstoffatom so-<br />

wie die hydrophobe Kohlenwasserstoffgruppe (CH2-CH2).<br />

Die überwiegenden hydrophilen Bestandteile sind in der Lage, Wasserstoff-<br />

brückenbindungen mit den umgebenden Wassermolekülen bzw. deren Gitterstruktur<br />

einzugehen, und es wird angenommen, dass dadurch die offene Struktur des Wassers<br />

gestört wird und es zu der Bildung einer neuen (unbekannten) Struktur kommt.<br />

Darüber hinaus lässt sich eine Proportionalität mit dem Polymerisationsgrad für<br />

die beiden Substanzen erkennen. Der Effekt der vermuteten Aufbrechung der Wasser-<br />

struktur nimmt mit größer werdender Molmasse deutlich zu. Dies steht in Übereinstim-<br />

mung mit den Ergebnissen von SAILAJA et al. [Sailaja, 1997]. Zwischen den ermittelten<br />

Konzentrationen charakteristischer Punkte der Schallgeschwindigkeit und Kompressi-<br />

bilität ist ein Proportionalitätsfaktor von ca. 1,6 erkennbar.<br />

76


Die Arbeiten von ENDO [Endo, 1973a, 1973b] und Arbeiten anderer Autoren, die die<br />

Theorie ENDOs zur Grundlage molekularakustischer Betrachtungen wässriger Lösungen<br />

von Nichtelektrolyten heranziehen, gehen von einem Schnittpunkt der Isothermen der<br />

Schallgeschwindigkeit und der adiabatischen Kompressibilität aus. Die hier gefundenen<br />

u<br />

β ad<br />

Konzentrationswerte µ und µ der wässrigen Lösungen von Ethylalkohol, PEG<br />

S<br />

1000 und PEG 1540 können aber nicht exakt einem Schnittpunkt zugeordnet werden,<br />

vielmehr sind es gemittelte Werte sehr kleiner Konzentrationsbereiche. Es soll der viel<br />

β ad<br />

zitierte Konzentrationspunkt µ der in der vorliegenden Arbeit untersuchten<br />

Mischungen näher betrachtet werden. Die Graphen der wässrigen Lösungen von<br />

PEG 1540 unterscheiden sich qualitativ nur wenig von denen PEGs 1000, weswegen<br />

auf eine zusätzliche Abbildung verzichtet wurde.<br />

S<br />

S<br />

Abb. 4.17 u. 4.18 Schnittpunkte der Isothermen für βad(µ) der wässrigen Lösungen von Ethylalkohol<br />

und Polyethylenglykol 1000<br />

Die Abbildungen zeigen deutlich, dass sich die Isothermen nicht exakt in einem Punkt<br />

schneiden, sondern sich die Schnittpunkte mit steigender Temperatur in Richtung höhe-<br />

rer Wasser-Konzentration verschieben.<br />

Diese Tendenz lässt sich nicht mit den absoluten Fehlern von Konzentration und adia-<br />

batischer Kompressibilität erklären (vgl. Kap. 4.6). Demzufolge besteht eine – wenn-<br />

gleich auch geringe – Temperaturabhängigkeit für diese Konzentration. Diese Abhän-<br />

77


β ad<br />

gigkeit zeigen Abb. 4.19 für die Konzentration µ der wässrigen Lösung Ethylalko-<br />

hols bzw. Abb. 4.20 für die wässrige Lösung von PEG 1000.<br />

Abb. 4.19 βad(T) für wässrige Lösungen von Abb. 4.20 βad(T) für wässrige Lösungen von<br />

EtOH (µ = 0,055) PEG 1000 (µ = 0,004)<br />

Dass sich die Isothermen der Kompressibilität schneiden müssen, ergibt sich bereits aus<br />

der Tatsache, dass die Kompressibilitäten der reinen Bestandteile Temperaturkoeffi-<br />

zienten unterschiedlichen Vorzeichens besitzen.<br />

Wenn sich aber die Schnittpunkte alle in einem Punkt kreuzen sollen, so bedeutet<br />

dies, dass sich die Temperaturkoeffizienten der adiabatischen Kompressibilitäten von<br />

Wasser und dem jeweiligen Nichtelektrolyten auf irgendeine Weise vollständig kom-<br />

pensieren müssen. Ist dies der Fall, und alle Kennlinien schneiden sich tatsächlich in<br />

einem Punkt, so kann dies in der Tat nur auf die Bildung einer gemeins<strong>am</strong>en Struktur<br />

der beiden Mischungskomponenten zurückgeführt werden. Betrachtet man nämlich<br />

zwei koexistierende Strukturen des Wassers und des Nichtelektrolyten, so ist eine<br />

Kompensation der folglich zwei Temperaturkoeffizienten dahingehend unmöglich, als<br />

dass der Temperaturkoeffizient des Nichtelektrolyten positiv und linear, der des Was-<br />

sers jedoch negativ und nichtlinear ist. Ein vollständiger Ausgleich beider Temperatur-<br />

koeffizienten wäre für eine Konzentration somit streng genommen immer nur für eine<br />

bestimmte Temperatur möglich. In Abb. 4.21 sind die Kennlinien der adiabatischen<br />

Kompressibilität als Funktion der Temperatur für Molenbrüche zwischen µ = 0 (Was-<br />

S<br />

78


ser) bis µ = 0,18 für die wässrigen Lösungen Ethylalkohols aufgetragen. Der Übergang<br />

von nichtlinearer zu linearer Abhängigkeit der Temperatur ist fließend. Wie bereits<br />

zuvor diskutiert, ist bei der Konzentration µ = 0,055 ∂β / ∂T<br />

≈ 0 , aber eben nicht<br />

gleich Null. Es kann nur vermutet werden, dass an diesem Konzentrationspunkt<br />

∂β ∞ / ∂T<br />

oder ∂ β / T ungleich Null sind.<br />

st ∂<br />

Abb. 4.21 Adiabatische Kompressibilität als Funktion der Temperatur für acht Molenbrüche für wässrige<br />

Lösungen von Ethylalkohol<br />

Für die beiden Polyethylenglykole, die ebenfalls dieses Verhalten zeigen, ist dies nicht<br />

weiter gravierend, da ohnehin gezeigt wurde, dass die Theorie von ENDO nicht auf sie<br />

anwendbar ist. Für Ethylalkohol hingegen gibt dieses Verhalten zumindest Anlass für<br />

weitere Diskussionen, die jedoch den Rahmen dieser Arbeit übersteigen würden.<br />

ad<br />

79


5. Zus<strong>am</strong>menfassung<br />

Es wurde eine Messapparatur auf Basis des Impuls-Echo-Verfahrens unter Nutzung<br />

eines schrittmotorgesteuerten Verschiebetisches konstruiert. Sie gestattet die tempera-<br />

turabhängige Messung der Schallgeschwindigkeit und Schallabsorption in Flüssigkeiten<br />

ohne die Notwendigkeit einer Kalibrierung. Zwei Versuchsanordnungen, eine durch die<br />

Verwendung konventioneller Impuls-Echo-Technik, die zweite unter Einbeziehung des<br />

Netzwerkanalysators Agilent 8753ET, wurden umgesetzt und automatisiert. Der letztere<br />

Aufbau, der frequenzabhängige Messungen erlaubt, bedarf hinsichtlich der Messung der<br />

Schallgeschwindigkeit bei Anregung höherer Frequenzen weiterer Verbesserungen. Es<br />

konnte jedoch gezeigt werden, dass eine solche Anordnung prinzipiell realisierbar und<br />

automatisierbar ist und im Vergleich zur konventionellen Versuchsanordnung ähnlich<br />

genaue Ergebnisse liefert.<br />

Im zweiten Teil der Arbeit wurden molekularakustische Untersuchungen an den wässrigen<br />

Lösungen der Nichtelektrolyte Ethylalkohol, Polyethylenglykol 1000 sowie Polyethylenglykol<br />

1540 durchgeführt. Die Ergebnisse wurden den Theorien zur Bildung<br />

flüssiger Clathrathydrate gegenüber gestellt. Die Resultate für die wässrigen Lösungen<br />

von Ethylalkohol konnten in Übereinstimmung mit Ergebnissen anderer Autoren gebracht<br />

werden und lassen auf die Bildung einer gut bekannten Flüssigclathratstruktur<br />

schließen. Die Ergebnisse für die wässrigen Lösungen der beiden Polyethylenglykole<br />

haben die Bildung einer Struktur aufgezeigt, die sich nicht in die Gruppe der bekannten<br />

flüssigen Clathrate einreihen lässt. Es wird vermutet, dass die Moleküle Polyethylenglykols<br />

aufgrund des Fehlens der zu hydrophober Hydratation notwendigen Bestandteile<br />

keine Einschlussverbindungen mit Wasser bilden können, sondern vielmehr als<br />

Zerstörer der Wasserstruktur wirken. Für die beiden verwendeten Substanzen verstärkt<br />

sich diese Fähigkeit mit größer werdender Polymerkettenlänge.<br />

Die Ergebnisse bieten Raum für neue Diskussionen und ergänzende Messungen.<br />

80


6. Bibliographie<br />

[Agilent, 2000] AGILENT TECHNOLOGIES: Users Guide 8753ET/ES Network<br />

Analyzers, 2000<br />

[Allinger, 1980] N.L. ALLINGER, M. P. CAVA, D. C. DE JONGH, C. R. JOHNSON,<br />

N. A. LEBEL & C. L. STEVENS: Organische Chemie, Walter de<br />

Gruyter, Berlin, New York, 1980, S. 704-705<br />

[Baumgartner, 1971] E. K. BAUMGARTNER & G. ATKINSON: Ultrasonic Velocity in<br />

Nonelectrolyte-Water Mixtures, J. Phys. Chem. 75, 1971, 15,<br />

S. 2336-2340<br />

[Bergmann, 1954a] L. BERGMANN: Der Ultraschall und seine Anwendung in<br />

Wissenschaft und Technik, 6. Auflage, S. Hirzel Verlag<br />

Zürich, 1954, S. 438-439<br />

[Bergmann, 1954b] L. BERGMANN: Der Ultraschall und seine Anwendung in<br />

Wissenschaft und Technik, 6. Auflage, S. Hirzel Verlag<br />

Zürich, 1954, S. 342-346, 447-449, 465<br />

[Bergmann, 1954c] L. BERGMANN: Der Ultraschall und seine Anwendung in<br />

Wissenschaft und Technik, 6. Auflage, S. Hirzel Verlag<br />

Zürich, 1954, S. 248-263<br />

[Bland<strong>am</strong>er, 1973] M. J. BLANDAMER: in Water – A Comprehensive Treatise,<br />

Volume 2, Water in Crystalline Hydrates Aqueous Solutions<br />

of Simple Nonelectrolytes, herausgegeben von F. FRANKS,<br />

Plenum Press, New York, London, 1973, Chap. 9<br />

[Davidson, 1973] D. W. DAVIDSON: in Water – A Comprehensive Treatise,<br />

Volume 2, Water in Crystalline Hydrates Aqueous Solutions<br />

of Simple Nonelectrolytes, herausgegeben von F. FRANKS,<br />

Plenum Press, New York, London, 1973, S. 115-133<br />

[Del Grosso, 1971] V. A. DEL GROSSO & C.W. MADER: Speed of Sound in Pure<br />

Water, J. Acoust. Soc. Am., 52, 1972, S. 1442-1446<br />

[Eigen, 1963] M. EIGEN & L. DE MAEYER, in Technique of Organic<br />

Chemistry, herausgegeben von A. WEISSBERGER,<br />

Interscience, New York, 8, 1963, 2, S. 895<br />

81


[Endo, 1973a] H. ENDO: The Adiabatic Compressibility of Nonelectrolyte<br />

Aqueous Solutions in Relation to the Structures of Water and<br />

Solutions, Bull. Chem. Soc. Jpn. 46, 1973, 4, S. 1106-1111<br />

[Endo, 1973b] H. ENDO: The Adiabatic Compressibility of Nonelectrolyte<br />

Aqueous Solutions in Relation to the Structures of Water and<br />

Solutions II, Bull. Chem. Soc. Jpn. 46, 1973, 6, S. 1586-1591<br />

[Endo, 1990] H. ENDO: Sound Absorption Mechanism of an Aqueous<br />

Solution in Nonelectrolyte, J. Chem. Phys. 92, 1990, 3,<br />

S. 1986-1993<br />

[Endo, 2001] H. ENDO & K. HONDA: Sound Absorption in Nonelectrolyte<br />

Aqueous Solutions, J. Chem. Phys. 115, 2001, 16,<br />

S. 7575-7585<br />

[Franks, 1972] F. FRANKS: in Water – A Comprehensive Treatise, Volume 1,<br />

The Physics and Physical Chemistry of Water, herausgegeben<br />

von F. FRANKS, Plenum Press, New York, London, 1972,<br />

S.115-123<br />

[Frey, 1987] H. FREY & G. KIEMEL: Dünnschichttechnologie, VDI Verlag,<br />

Düsseldorf, 1987, S. 16-42, 122-133<br />

[Gawalek, 1969] G. GAWALEK: Einschlussverbindungen,<br />

Additionsverbindungen, Clathrate, VEB Deutscher Verlag<br />

der Wissenschaften, Berlin, 1969, S. 64-70<br />

[GEOMAR, 2002] J. GREINERT, GEOMAR – Forschungszentrum für marine<br />

Geowissenschaften der Christian-Albrechts-Universität zu<br />

Kiel, <strong>Link</strong>: www.gashydrate.de<br />

[Gobrecht, 1980] B. GOBRECHT: Ultraschallgeschwindigkeitsmessungen in<br />

binären Mischungen von Nichtelektrolyten, Dissertation<br />

TH Merseburg, 1980<br />

[Horváth-Szabó, 1994] G. HORVÁTH-SZABÓ, H. HØILAND & E. HØGSETH:<br />

An Automated Apparatus for Ultrasound Velocity<br />

Measurements Improving the Pulse-Echo-Overlap Method to<br />

a Precision better than 0.5 ppm in Liquids, Rev. Sci. Instrum.<br />

65, 1994, 5, S. 1644-1648<br />

[Jerie, 1986] K. JERIE, A. BARANOWSKI, S. ERNST & J. GLIŃSKI: Positron<br />

Annihilation in and Compressibility of Water-Organic<br />

Mixtures. IV. The System Water-Ethanol, Acta Physica<br />

Polonica, Vol. A69, 1986, 1, S. 81-90<br />

82


[Jerie, 1987] K. JERIE, A. BARANOWSKI, B. ROZENFELD, J. GLIŃSKI & S.<br />

ERNST: Positron Annihilation in and Compressibility of<br />

Water-Alcohol Mixtures, Physica Scripta 35, 1987, S. 729-<br />

734<br />

[Jerie, 1989] K. JERIE, A. BARANOWSKI, B. ROZENFELD & J. GLIŃSKI:<br />

Positron Annihilation in and Compressibility of Water-<br />

Organic Mixtures, Acta Universitatis Wratislaviensis No.<br />

1204, 1989, S. 125-136<br />

[Juszkiewicz, 1996a] A. JUSZKIEWICZ: Instrukcja obsługi miernika prędkości fal<br />

ultradźwiękowych MPU, aus d. Poln.: Bedienungsanleitung<br />

des Schallgeschwindigkeitsmessgerätes vom Typ MPU,<br />

Zakład Aparatury i Ekspertyz Chemicznych ECOLAB,<br />

Kraków, 1996<br />

[Juszkiewicz, 1996b] A. JUSZKIEWICZ: Instrukcja obsługi mikroprocesorowego<br />

miernika gęstości typu MG-2P, aus d. Poln.:<br />

Bedienungsanleitung des Dichtemessgerätes vom Typ<br />

MG-2P, Zakład Aparatury i Ekspertyz Chemicznych<br />

ECOLAB, Kraków, 1996<br />

[Kinsler, 2000] L. E. KINSLER, A. R. FREY, A. B. COPPENS & J. V. SANDERS:<br />

Fund<strong>am</strong>entals of Acoustics, Fourth Edition, John Wiley &<br />

Sons, Inc, New York, 2000, S. 224-225<br />

[Krzysztofik, 1999] A. KRZYSZTOFIK: Akustyczne Badania Wodnych Mieszanin<br />

Glikolu Polietylenowego 400 i Polietylenowego 600, aus d.<br />

Poln.: Akustische Untersuchungen wässriger Lösungen von<br />

Polyethylenglykol 400 und Polyethylenglykol 600,<br />

Magisterarbeit, Universität Gdańsk, 1999<br />

[Kuttruff, 1991] H. KUTTRUFF: Ultrasonics. Fund<strong>am</strong>entals and Applications,<br />

Elsevier Applied Science, London and New York, 1991,<br />

S.208-210<br />

[Linde, 1999] B. LINDE, E. ROSENFELD & A. CHRIST: Acoustic<br />

Investigations of Water and 1,3-Dioxane Mixtures, Molecular<br />

and Quantum Acoustics, 20, 1999, S. 148-158<br />

[Linde, 2002] B. LINDE, C. SCHMELZER, E. ROSENFELD: Ultrasonic<br />

Investigations of Water Mixtures with Polyethylene Glycol<br />

1000, J. Acoust. Soc. Am, 112, 2002, 5, S. 2440<br />

83


[Matheson, 1971a] A. J. MATHESON: Molecular Acoustics; Wiley-Interscience a<br />

division of John Wiley Sons Ltd, London, New York,<br />

Sydney, Toronto, 1971, S. 8-10<br />

[Matheson, 1971b] A. J. MATHESON: Molecular Acoustics; Wiley-Interscience a<br />

division of John Wiley Sons Ltd, London, New York,<br />

Sydney, Toronto, 1971, S. 31-35<br />

[Matheson, 1971c] A. J. MATHESON: Molecular Acoustics; Wiley-Interscience a<br />

division of John Wiley Sons Ltd, London, New York,<br />

Sydney, Toronto, 1971, S. 35-40<br />

[Matjasch, 1967] I. W. MATJASCH, A. I. TORJANIK & W. W. KISELNIK:<br />

O strukture rastworow neelektrolitow, aus d. Russ.: Über die<br />

Struktur der Lösungen der Nichtelektrolyte, Zh. Strukt.<br />

Khim., 8, 1967, 3, S. 418-423<br />

[Oppenheim, 1999] A. V. OPPENHEIM & R. W. SCHAFER: Zeitdiskrete<br />

Signalverarbeitung, 3. Auflage, Oldenbourg Verlag,<br />

München, Wien, 1999, S. 752-758<br />

[Paar, 1994] ANTON PAAR GMBH: Bedienungsanleitung für das<br />

Dichtemessgerät DMA 58, 1994<br />

[Sailaja, 1997] D. SAILAJA, K. N. RAJU, G. S. SANTHA DEVI & K.<br />

SUBBARANGAIAH: Ultrasonic Behaviour of Aqueous Solutions<br />

of Polyethylene Glycols on the Temperature of Adiabatic<br />

Compressibility Minimum of Water, Eur. Polym. J., 34,1998,<br />

7, S.887-890<br />

[Schaaffs, 1961] W. SCHAAFFS: Grundzüge einer neuen Theorie und<br />

Systematik des frequenzunabhängigen Anteils der<br />

Schallabsorption in Flüssigkeiten, ACUSTICA, 11, 1961, S.<br />

351-360<br />

[Schaaffs, 1967] W. SCHAAFFS: Landolt-Börnstein - Zahlenwerte und<br />

Funktionen aus Naturwissenschaften und Technik, Gruppe II,<br />

Band 5, „Molekularakustik“, Springer-Verlag, Berlin,<br />

Heidelberg, New York, 1967, S. 69, 100, 189<br />

[Stackelberg, 1954] M. VON STACKELBERG & H. R. MÜLLER: Feste Gashydrate II,<br />

Zeitschrift für Elektrochemie 58, 1954, S. 25-39<br />

[Walter, 1991] W. WALTER & H. BEYER: Lehrbuch der Organischen Chemie,<br />

22. Auflage, S. Hirzel Verlag, Stuttgart, 1991, S. 301-304<br />

84


Selbständigkeitserklärung<br />

Ich erkläre, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig nur unter Verwendung der<br />

angegebenen Literatur und Hilfsmittel angefertigt habe.<br />

Merseburg, 8. Januar 2003


Danksagung<br />

An erster Stelle möchte ich meinen beiden Betreuern Herrn Prof. Dr. E. Rosenfeld und<br />

Herrn Prof. Dr. B. B. J. Linde für die interessante Themenstellung und die stets vorhandene<br />

Diskussionsbereitschaft und Unterstützung danken.<br />

Dem SOKRATES/ERASMUS-Progr<strong>am</strong>m danke ich für das erhaltene Stipendium, das<br />

es mir ermöglichte, einen wesentlichen Bestandteil dieser Arbeit an der Universität<br />

Gdańsk durchzuführen.<br />

Des Weiteren möchte ich den Mitarbeitern des Instituts für Experimentalphysik der<br />

Universität Gdańsk für ihre freundliche Aufnahme und Hilfsbereitschaft, durch die mir<br />

jederzeit eine motivierende Arbeitsatmosphäre zuteil wurde, meinen Dank aussprechen.<br />

Bei Herrn Prof. Dr. G. Hradetzky möchte ich mich für die zeitweilige Überlassung von<br />

Messtechnik und die stets anregenden Diskussionen bedanken.<br />

Mein Dank gilt weiterhin Herrn Dipl.-Phys. A. Kopp, der mir vor allem bei Problemen<br />

elektronischer Natur jederzeit wertvolle Hinweise gab, sowie Frau K. Meier, ohne deren<br />

feinmechanische Arbeiten ein Großteil dieser Arbeit nicht durchführbar gewesen wäre.<br />

Meiner Freundin Svetlana, die mich während dieser ges<strong>am</strong>ten Zeit unterstützte und mir<br />

insbesondere bei der Übersetzung von Fachtexten half, danke ich ebenso wie meinen<br />

Eltern, die mir durch ideelle und materielle Unterstützung dieses Studium ermöglichten.


7. Anhang<br />

7.1 Anmerkungen zur Herstellung der Elektroden<br />

D<strong>am</strong>it die aufzubringenden Schichten gut auf dem Substrat haften, muss zuvor eine<br />

ausreichende Reinigung erfolgen. Der Reinigungsprozess kann dabei in folgende<br />

Schritte unterteilt werden.<br />

• Beseitigung fest und lose haftender Fremdschichten und -körper<br />

• Bestmögliche Entfernung adsorbierter Schichten (z.B. vom Lösungsmittel)<br />

• Beseitigung lose haftender Fremdkörper<br />

Nach Einbringen des jeweiligen Substrats in die Hochvakuumanlage UNIVEX 300<br />

wurde ein Druck von maximal 9⋅10 -5 mbar abgewartet, ehe mit dem thermischen Ver-<br />

d<strong>am</strong>pfen von Chrom begonnen wurde. Während des Anschmelzens des Metalls wurde<br />

das Substrat „im Schatten“ der Sputteranlage gehalten und zum Bed<strong>am</strong>pfen schließlich<br />

mittels einer Drehdurchführung über das Schiffchen bewegt. Der Abstand zwischen<br />

Substrat und Verd<strong>am</strong>pfungsquelle (Wolfr<strong>am</strong>schiffchen) war im Hinblick auf das<br />

anschließende Sputtern unveränderlich und betrug ca. 170 mm. Es wurden<br />

Chromschichten mit einer Dicke von 40 bis 60 nm aufgebracht. Die Messung der<br />

Schichtdicke erfolgte mittels Schwingquarzmethode.<br />

Ohne Belüften der Anlage wurde nach dem Bed<strong>am</strong>pfen der Druck durch Schaf-<br />

fung einer Argonatmosphäre auf ca. 5⋅10 -3 mbar erhöht und das Substrat über dem<br />

Sputtertarget positioniert. Im Abstand von 57 mm wurde 8 bis 10 s mit einer Leistung<br />

von ca. 250 W Gold aufgesputtert, was einer Schichtdicke von etwa 50 bis 60 nm<br />

entspricht.<br />

Zur Entfernung misslungener Schichten wurde verdünnte Salzsäure verwendet. Die<br />

Goldschicht ließ sich dabei zumeist ohne größere Schwierigkeiten entfernen, wohingegen<br />

die Chromschicht, sofern sie bereits oxidiert war, sich nur noch durch Einwirkung<br />

87


einer wässrigen Lösung von Ammoniumcer(IV)-nitrat (NH4)2[Ce(NO3)6] beseitigen<br />

ließ.<br />

7.2 Charakterisierung der hergestellten Schallwandler<br />

Insges<strong>am</strong>t wurden fünf Schallwandler hergestellt, deren wichtigste Kenngrößen in der<br />

folgenden Tabelle zus<strong>am</strong>mengefasst sind. Die Werte entsprechen den Wandlern im un-<br />

bedämpften Zustand (in Luft). Es ist f die Frequenz, B die 3dB-Bandbreite und Q die<br />

Güte jeweils für die Serien- und Parallelresonanz.<br />

f S [MHz] B S [kHz] Q S f P [MHz] B P [kHz] Q P<br />

Wandler 1 3,0234 1,58 1915 3,0310 5,05 601<br />

Wandler 2 7,0069 1,12 6284 7,0251 1,91 3674<br />

Wandler 3 7,0286 6,46 1088 7,0480 1,74 4044<br />

Wandler 4 3,0068 1,06 2834 3,0117 2,72 1106<br />

Wandler 5 5,1560 1,50 3440 5,1669 2,42 2133<br />

Tabelle 5: Kenngrößen der Schallwandler<br />

Die elektrische Charakterisierung der Schallwandler diente in erster Linie zur Funk-<br />

tionsüberprüfung und Bestimmung der Resonanzfrequenzen, d<strong>am</strong>it entsprechende Ein-<br />

stellungen für die Messungen <strong>am</strong> Netzwerkanalysator vorgenommen werden konnten.<br />

Es hat sich gezeigt, dass sich der Wandler W5 aufgrund von sich überlagernden Reso-<br />

nanzen, die auf unterschiedliche Dicken des Quarzschnittes zurückgeführt wurden,<br />

kaum brauchbar zu Oberwellen anregen lässt.<br />

In Abb. 7.1 ist die Admittanzkurve des fertigen Schallkopfs W2 für den<br />

Frequenzbereich 6,97 bis 7,06 MHz dargestellt; Abb. 7.2 zeigt die dazugehörige<br />

Ortskurve. Die Marker 1 und 2 entsprechen der Serien- und Parallelresonanz.<br />

In Luft, also im quasi unbedämpften Zustand zeichnen sich die Quarzschwinger<br />

durch eine sehr kleine Bandbreite von wenigen Kilohertz aus. Im bedämpften Zustand,<br />

also z.B. bei Betrieb in einer Flüssigkeit wird der Quarz deutlich breitbandiger und lässt<br />

sich über einen Frequenzbereich von einigen Hundert Kilohertz anregen.<br />

88


Abb. 7.1 Leitwertkurve des Wandlers W2,<br />

Frequenzbereich 6,97 – 7,06 MHz<br />

Abb. 7.2 Ortskurve des Wandlers W2,<br />

Frequenzbereich 6,97 – 7,06 MHz<br />

89


7.3 Kurze Bedienungsanleitung zur Durchführung von Messungen<br />

Zur Befüllung der Küvette sollte der Schallkopf in die „Home-Position“ (oberer End-<br />

schalter <strong>am</strong> Schrittmotor) gefahren werden. Dies kann im Progr<strong>am</strong>m IEVA-O und<br />

IEVA-NA über die Menüpunkte „Home Sequence“, „Relative Positioning“ und „New<br />

Measurement“ erfolgen.<br />

Abb. 7.3 Benutzeroberfläche der Software IEVA-O<br />

Die Messflüssigkeit sollte bis zur Markierung im Glas eingefüllt werden (ca. 26 ml).<br />

Soll eine geringere Probenmenge verwendet werden, so kann der entsprechend kürzere<br />

Verfahrweg während der Abarbeitung des Messablaufes angepasst werden. Berücksich-<br />

tigt werden sollte, dass der Abstand zwischen Wandler und Reflektor 5 mm möglichst<br />

nicht unterschreiten sollte, da sich sonst Sendesignal und Echo bereits überlagern kön-<br />

nen und folglich vom Progr<strong>am</strong>m nicht mehr unterscheidbar sind. Zur Entfernung der<br />

Probensubstanz aus der Küvette kann eine Spritze verwendet werden. Bei einer an-<br />

schließenden Reinigung mit entsprechenden Lösungsmitteln sollte die Verwendung von<br />

Aceton vermieden werden, da dieses das Silikon, mit dem der Reflektor in die Küvette<br />

eingeklebt wurde, beschädigen würde.<br />

90


7.3.1 Verwendung des Pan<strong>am</strong>etrics Pulser/Receiver, IEVA-O<br />

Das Progr<strong>am</strong>m IEVA-O darf erst gestartet werden, wenn der Pulser/Receiver<br />

Pan<strong>am</strong>etrics 5800PR, der Gleichrichter/Filter Pan<strong>am</strong>etrics VDM1, das Digitaloszilloskop<br />

HP 54645A und die Schrittmotorensteuerung SMS betriebsbereit sind. Ein Anschlussplan<br />

kann dem Blockschaltbild in Abb. 3.6 entnommen werden. Das Digitaloszilloskop<br />

muss via IEEE-488-Bus und die SMS via RS-232-Interface mit dem PC verbunden<br />

sein. Sollte dies vor Progr<strong>am</strong>mstart nicht geschehen sein, bricht die Software<br />

während der Hardwaredetektion oder -initialisierung mit einem Time-Out-Fehler ab und<br />

muss erneut gestartet werden. Zur Vermeidung von Fehlern bei der automatischen Skalierung<br />

des Digitaloszilloskops durch das Progr<strong>am</strong>m sollte keinerlei Spannungsoffset<br />

<strong>am</strong> VDM1 eingestellt sein (Basislinie = 0V).<br />

Weiterhin muss im Progr<strong>am</strong>m über den Schalter „Step Mode“ gewählt werden, ob<br />

der Schrittmotor im Halb- oder Vollschrittmodus betrieben wird. Die Einstellung muss<br />

mit dem entsprechenden Schalter an der Schrittmotorensteuerung übereinstimmen. Für<br />

eine höhere Messgenauigkeit wird die Verwendung des Halbschrittmodus empfohlen.<br />

Für die Verwendung der hergestellten Wandler W1 bis W5 im Zus<strong>am</strong>menhang mit der<br />

in Kap. 3.4.1 beschriebenen Versuchsanordnung eignen sich z.B. folgende Einstellungen<br />

für den Pan<strong>am</strong>etrics 5800PR:<br />

MODE = I/E INPUT ATTEN = 0,0 dB<br />

IFF = 250 Hz OUTPUT ATTN = 0,0 dB<br />

ENERGIE = 25 µJ VERSTÄRKUNG = 20,0 dB<br />

DAMPING = 100 Ohm<br />

HP FILT = 1 MHz<br />

LP FILT = 10 MHz<br />

Bei Substanzen mit höheren Absorptionskoeffizienten (Größenordnung α ≥ 10 -1 Np/cm)<br />

müssen gegebenenfalls Verstärkung und Dämpfungswiderstand angepasst werden. Es<br />

ist darauf zu achten, dass die Verstärkung nicht so groß gewählt wird, dass der Verstärker<br />

des Pulser/Receiver bereits in der Begrenzung ist.<br />

91


Vor einer Messung sollte die ungefähre Resonanzfrequenz des verwendeten Schall-<br />

wandlers im Feld „Frequency [Hz]“ eingegeben werden, da diese zur Berechnung von<br />

α/f² bekannt sein muss. Die Frequenzen der Wandler W1 – W5 können der Tabelle 5 in<br />

Anhang 7.1 entnommen werden.<br />

Die eigentliche Messung von Schallgeschwindigkeit und -absorption kann mit<br />

dem Menüpunkt „New Measurement“ gestartet werden. Beim Abarbeiten dieses Unterprogr<strong>am</strong>ms<br />

wird dem Anwender Gelegenheit gegeben, die Probensubstanz einzufüllen<br />

und danach den Schallkopf auf eine Startposition zu fahren. Die Messung erfolgt zum<br />

Reflektor hin, Startposition bedeutet also normalerweise, dass sich der Quarz dicht unterhalb<br />

der Substanzoberfläche beim Start der Messung befinden sollte. Hohe Absorptionskoeffizienten<br />

der Probe können jedoch einen geringeren Abstand erforderlich machen.<br />

Als nächstes öffnet sich ein neues Fenster mit den Knöpfen „Autoscale“, „Reposition“<br />

und „Start Measurement“. Mit „Reposition“ wird der Wandler aus der Messsubstanz<br />

entfernt und langs<strong>am</strong> wieder eingetaucht, bis die ursprüngliche Startposition wieder<br />

erreicht ist. Dies dient zur Beseitigung von Luftbläschen, die sich unter Umständen<br />

unter dem Schallwandler ans<strong>am</strong>meln und die Messung erheblich beeinträchtigen können.<br />

Mitunter kann es notwendig sein, den Schallkopf beim Eintauchen in die Messsubstanz<br />

etwas schräg zu stellen. Darüber hinaus kann an diesem Progr<strong>am</strong>mpunkt die Planparallelität<br />

zwischen Wandler und Reflektor durch Ausrichtung des Reflektors hergestellt<br />

werden, sofern dies noch nicht geschehen ist. Mit „Autoscale“ wird das Digitaloszilloskop<br />

in Hinsicht auf das erste Echo neu skaliert, mit „Start Measurement“ wird das<br />

Unterprogr<strong>am</strong>m schließlich beendet und der Progr<strong>am</strong>mablauf fortgesetzt. Als nächstes<br />

sind die abzufahrende Messtrecke, die Anzahl der Messpunkte und eine eventuelle<br />

Totstrecke (Bereich, in dem nicht gemessen werden soll, um das Signal-Rausch-<br />

Verhältnis zu verbessern) einzugeben. Nach Eingabe dieser Par<strong>am</strong>eter verläuft die<br />

Messung automatisch. Nach Erreichen des letzten Messpunktes wird der Schallwandler<br />

zur Startposition zurückgefahren, und die Ergebnisse werden im Hauptprogr<strong>am</strong>m<br />

ausgegeben. Eine Wiederholung der Messung könnte mit dem Menüpunkt „Quick<br />

Measurement“ erfolgen.<br />

Dieses Unterprogr<strong>am</strong>m arbeitet analog zu dem zuvor beschriebenen, allerdings<br />

beginnt es erst bei der Eingabe der Messpar<strong>am</strong>eter (Messstrecke, Anzahl der Mess-<br />

92


punkte und Totstrecke). „Quick Measurement“ eignet sich insbesondere für schnelle<br />

Messungen. Es wird vorausgesetzt, dass die Probe eingefüllt ist, Planparallelität zwi-<br />

schen Wandler und Reflektor herrscht und der Schallkopf sich bereits an der Startposi-<br />

tion befindet. Der Schallwandler kann dazu auch unter Verwendung der Handtasten der<br />

SMS oder per Software (Menüpunkt „Relative Positioning“) zu jedem Zeitpunkt des<br />

Progr<strong>am</strong>ms – die eigentliche Messung ausgeschlossen – positioniert werden.<br />

Das Progr<strong>am</strong>m IEVA-O befindet sich auf der beigefügten CD.<br />

7.3.2 Verwendung des Netzwerkanalysators, IEVA-NA<br />

Die Handhabung des Progr<strong>am</strong>ms IEVA-NA weicht nicht wesentlich von der des Pro-<br />

gr<strong>am</strong>ms IEVA-O ab, so dass nur auf die Unterschiede hingewiesen werden soll. Ein<br />

Anschlussplan ist dem Blockschaltbild in Abb. 3.7 zu entnehmen.<br />

Wandler/<br />

Register<br />

Frequenz<br />

1 W1, 3 MHz<br />

2 W1, 9 MHz<br />

3 W1, 15 MHz<br />

4 W2, 7 MHz<br />

5 W2, 21 MHz<br />

6 W2, 35 MHz<br />

7 W3, 7 MHz<br />

8 W3, 21 MHz<br />

9 W3, 35 MHz<br />

10 W4, 3 MHz<br />

11 W4, 9 MHz<br />

12 W4, 15 MHz<br />

13 W5, 5 MHz<br />

14 W5, 15 MHz<br />

15 W5, 25 MHz<br />

16 User 1<br />

17 User 2<br />

Tabelle 6: Registerinhalte<br />

93<br />

Der Netzwerkanalysator Agilent 8753ET benötigt zur<br />

Transformation der Impulsantwort in den Zeitbereich die Start-<br />

und Stoppfrequenz des Frequenzbereichs, in dem der jeweilige<br />

Wandler resonanzfähig ist und betrieben werden soll. Diese<br />

und einige weitere Grundeinstellungen müssen sich in den in-<br />

ternen Speicherregistern 1 bis 17 des Netzwerkanalysators in<br />

Form von „Instrument-State“-Dateien befinden. Bei Ausfüh-<br />

rung der Unterprogr<strong>am</strong>me „New Measurement” oder „Quick<br />

Measurement“ öffnet sich zunächst ein Auswahlfenster, das<br />

Tabelle 6 gleicht. Für jeden fertig gestellten Wandler existieren<br />

die Einstellungen für die Grundfrequenz, die dritte und fünfte<br />

Oberschwingung sowie zwei frei belegbare Plätze (die Dateien befinden sich auf der<br />

CD). Nach der Auswahl einer Einstellung wird diese vom Netzwerkanalysator über-


nommen, und das Progr<strong>am</strong>m wird mit der Eingabemöglichkeit von Messstrecke, Anzahl<br />

der Messpunkte und Totstrecke – wie in Kap. 7.3.1 beschrieben – fortgesetzt.<br />

Als Frequenz für die Berechnung der frequenzunabhängigen Absorption wird der Mittelwert<br />

aus Start- und Stoppfrequenz ermittelt und muss anders als im Progr<strong>am</strong>m<br />

IEVA-O nicht eingegeben werden.<br />

Zur Verwendung anderer Schallwandler können die beiden Register 16 und 17<br />

verwendet werden, die bei der Wandlerauswahl über die Punkte „User 1“ und „User 2“<br />

angesprochen werden können. Zur Erstellung der wandlerspezifischen „Instrument-<br />

State“-Datei ist wie folgt vorzugehen (siehe auch [Agilent, 2000]):<br />

1) Laden eines beliebigen Registers (1-15)<br />

2) Anpassung der Start- und Stoppfrequenz im Frequenzbereich bei Betrieb des<br />

Wandlers über einem Reflektor in einer Flüssigkeit (vgl. Abb. 3.7)<br />

3) Kalibrierung (Calibrate Menu → Response → Thru) bei Betrieb des Wandlers<br />

über einem Schallabsorber in einer Flüssigkeit zur Glättung des Graphen<br />

4) Abspeichern des Status in Register 16 oder 17<br />

Sollen prinzipiell andere als die Register 1-17 verwendet werden, so muss dies im<br />

Quelltext entsprechend geändert werden.<br />

Das Progr<strong>am</strong>m IEVA-NA befindet sich auf der beiliegenden CD.<br />

94


7.4 3D-Diagr<strong>am</strong>me zu den wässrigen Lösungen von Ethylalkohol<br />

Abb. 7.4 Schallgeschwindigkeit in<br />

Abhängigkeit von Temperatur und<br />

Molenbruch für die wässrigen Lösungen<br />

von Ethylalkohol<br />

Abb. 7.5 Dichte in Abhängigkeit von<br />

Temperatur und Molenbruch für die<br />

wässrigen Lösungen von Ethylalkohol<br />

95<br />

Abb. 7.6 Adiabatische Kompressibilität in<br />

Abhängigkeit von Temperatur und<br />

Molenbruch für die wässrigen Lösungen von<br />

Ethylalkohol


7.5 3D-Diagr<strong>am</strong>me zu den wässrigen Lösungen von PEG 1000<br />

Abb. 7.7 Schallgeschwindigkeit in<br />

Abhängigkeit von Temperatur und<br />

Molenbruch für die wässrigen Lösungen<br />

von PEG 1000<br />

Abb. 7.8 Dichte in Abhängigkeit von<br />

Temperatur und Molenbruch für die<br />

wässrigen Lösungen von PEG 1000<br />

96<br />

Abb. 7.9 Adiabatische Kompressibilität in<br />

Abhängigkeit von Temperatur und<br />

Molenbruch für die wässrigen Lösungen von<br />

PEG 1000


7.6 Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1.1 Schema einer Clathratstruktur (Original entnommen aus [GEOMAR, 2002])<br />

Abb. 2.1 Hexagonale (links) und kubische (rechts) Eis-I-Struktur (entnommen aus [Franks,<br />

1972])<br />

Abb. 2.2 Adiabatische Kompressibilität als Funktion der Konzentration wässriger<br />

Lösungen von Dimethylform<strong>am</strong>id für verschiedene Temperaturen (entnommen<br />

aus [Endo, 1973a])<br />

Abb. 2.3 Struktur I: kleiner (a) und großer (b) Hohlraum (entnommen aus [Davidson,<br />

1973])<br />

Abb. 2.4 Struktur II: kleiner (c) und großer (d) Hohlraum (entnommen aus [Davidson,<br />

1973])<br />

Abb. 2.5 Elementarzelle der Struktur II aus 8 (d) und 16 (c) (entnommen aus [Jerie, 1989])<br />

Abb. 3.1 Klassisches Impuls-Echo-Verfahren (entnommen aus [Bergmann, 1954b])<br />

Abb. 3.2 Elektromechanischer Aufbau<br />

Abb. 3.3 Angeschliffene und beschichtete Quarzoberfläche<br />

Abb. 3.4 Schallkopf: Fotografie und CAD-Schnittbild<br />

Abb. 3.5 Invertierte fotografische Schlierenaufnahme des Schallfeldes des Wandlers<br />

W1 bei 3 MHz (links) und 9 MHz (rechts)<br />

Abb. 3.6 Blockschaltbild der Versuchsanordnung<br />

Abb. 3.7 Blockschaltbild der Versuchsanordnung<br />

Abb. 3.8 Impuls-Echo-Bild im Frequenzbereich (oben) und Zeitbereich (unten)<br />

Abb. 3.9 Fotographische Aufnahme des Messplatzes<br />

Abb. 3.10 Ausbreitungsgeschwindigkeit in deionisiertem Wasser als Funktion der<br />

Temperatur unter Verwendung des konventionellen I/E-Aufbaus (Kap. 3.2.2)<br />

Abb. 3.11 Ausbreitungsgeschwindigkeit in deionisiertem Wasser als Funktion der<br />

Temperatur unter Verwendung des Netzwerkanalysator-Aufbaus (Kap. 3.2.3)<br />

Abb. 3.12 Messung der Schallgeschwindigkeit als Funktion des Wandler-Reflektor-<br />

Abstandes in deionisiertem Wasser bei konstanter Temperatur und zwei<br />

verschiedenen Frequenzen<br />

Abb. 3.13 Peak des ersten Echos bei f = 35 MHz<br />

Abb. 3.14 Quarzkristall mit Vorlaufstrecke<br />

Abb. 3.15 Konzept für einen I/E-Aufbau mit Vorlaufstrecken<br />

Abb. 4.1 Reaktionsgleichung zur Synthese von Polyethylenglykol [Walter, 1991]<br />

Abb. 4.2 Schallgeschwindigkeit als Funktion der Temperatur für verschiedene<br />

Molenbrüche der wässrigen Lösungen Ethylalkohols<br />

97


Abb. 4.3 Schallgeschwindigkeit als Funktion des Molenbruchs für wässrige Lösungen<br />

Ethylalkohols<br />

Abb. 4.4 Dichte als Funktion des. Molenbruchs für wässrige Lösungen Ethylalkohols<br />

Abb. 4.5 Adiabatische Kompressibilität als Funktion des Molenbruchs für wässrige<br />

Lösungen Ethylalkohols<br />

Abb. 4.6 Temperaturkoeffizient der adiabatischen Kompressibilität als Funktion des<br />

Molenbruchs für wässrige Lösungen Ethylalkohols<br />

Abb. 4.7 Schallgeschwindigkeit als Funktion der Temperatur für verschiedene<br />

Molenbrüche der wässrigen Lösungen von PEG 1000<br />

Abb. 4.8 Schallgeschwindigkeit als Funktion des Molenbruchs für wässrige Lösungen von<br />

PEG 1000<br />

Abb. 4.9 Dichte als Funktion des Molenbruchs für die wässrigen Lösungen von PEG 1000<br />

Abb. 4.10 Adiabatische Kompressibilität als Fkt. des Molenbruchs für wässrige Lösungen<br />

von PEG 1000<br />

Abb. 4.11 Temperaturkoeffizient der adiabatischen Kompressibilität als Funktion des<br />

Molenbruchs für wässrige Lösungen von PEG 1000<br />

Abb. 4.12 Schallgeschwindigkeit als Funktion der Temperatur für verschiedene<br />

Molenbrüche der wässrigen Lösungen von PEG 1540<br />

Abb. 4.13 Schallgeschwindigkeit als Funktion des Molenbruchs für wässrige Lösungen von<br />

PEG 1540<br />

Abb. 4.14 Dichte als Funktion des Molenbruchs für wässrige Lösungen von PEG 1540<br />

Abb. 4.15 Adiabatische Kompressibilität als Funktion des Molenbruchs für wässrige<br />

Lösungen von PEG 1540<br />

Abb. 4.16 Temperaturkoeffizient der adiabatischen Kompressibilität als Funktion des<br />

Molenbruchs für wässrige Lösungen von PEG 1540<br />

Abb. 4.17 u. 4.18 Schnittpunkte der Isothermen für βad der wässrigen Lösungen von<br />

Ethylalkohol und Polyethylenglykol 1000<br />

Abb. 4.19 βad(T) für wässrige Lösungen von EtOH (µ = 0,055)<br />

Abb. 4.20 βad(T) für wässrige Lösungen von PEG 1000 (µ = 0,004)<br />

Abb. 4.21 Adiabatische Kompressibilität als Funktion der Temperatur für acht Molenbrüche<br />

der wässrigen Lösungen Ethylalkohols<br />

Abb. 7.1 Leitwertkurve des Wandlers W2, Frequenzbereich 6,97 – 7,06 MHz<br />

Abb. 7.2 Ortskurve des Wandlers W2, Frequenzbereich 6,97 – 7,06 MHz<br />

Abb. 7.3 Benutzeroberfläche der Software IEVA-O<br />

Abb. 7.4 Schallgeschwindigkeit in Abhängigkeit von Temperatur und Molenbruch für die<br />

wässrigen Lösungen von Ethylalkohol<br />

Abb. 7.5 Dichte in Abhängigkeit von Temperatur und Molenbruch für die wässrigen<br />

Lösungen von Ethylalkohol<br />

98


Abb. 7.6 Adiabatische Kompressibilität in Abhängigkeit von Temperatur und Molenbruch<br />

für die wässrigen Lösungen von Ethylalkohol<br />

Abb. 7.7 Schallgeschwindigkeit in Abhängigkeit von Temperatur und Molenbruch für die<br />

wässrigen Lösungen von PEG 1000<br />

Abb. 7.8 Dichte in Abhängigkeit von Temperatur und Molenbruch für die wässrigen<br />

Lösungen von PEG 1000<br />

Abb. 7.9 Adiabatische Kompressibilität in Abhängigkeit von Temperatur und Molenbruch<br />

für die wässrigen Lösungen von PEG 1000<br />

99


7.7 Inhaltsverzeichnis der beigefügten CD<br />

Auf der beigefügten CD sind folgende Verzeichnisse vorhanden:<br />

\CAD-Abb CAD-Abbildungen zum elektromechanischen Aufbau und den<br />

Schallwandlern<br />

\Diplom\Abbildungen sämtliche in dieser Arbeit verwendeten Abbildungen in Form<br />

von Bitmap-Dateien<br />

\Diplom\Tabellen sämtliche in dieser Arbeit verwendeten Tabellen im MS Excel-<br />

Format<br />

\Diplom\Text diese Arbeit in Form einer PDF-Datei<br />

\Fotos Fotos vom elektromechanischen Aufbau und den<br />

Versuchsanordnungen<br />

\IEVA\Runtime die Progr<strong>am</strong>me IEVA-O und IEVA-NA als HP VEE-Runtime-<br />

Versionen<br />

\IEVA\Source die Progr<strong>am</strong>me IEVA-O und IEVA-NA im HP VEE-Quellcode<br />

\NA-Wandler Kalibrier- und Wandlerdaten der Wandler W1 bis W5 für den<br />

Versuchsaufbau mit dem Netzwerkanalysator<br />

100

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!