Prismen- und Gitterspektrometer - Physikalisches Institut Heidelberg
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<strong>Physikalisches</strong> Anfängerpraktikum der Universität <strong>Heidelberg</strong> - APL II Versuch 33 <strong>Prismen</strong>spektrometer<br />
Versuch 33<br />
<strong>Prismen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Gitterspektrometer</strong><br />
Okular<br />
Justierschraube für Spaltbreite<br />
Gitter<br />
Fernrohr<br />
Prisma Nonius<br />
Kollimator<br />
<strong>Prismen</strong>tisch<br />
Abbildung 1: Aufbau des <strong>Prismen</strong>spektrometer Versuchs.<br />
I Messaufbau<br />
• Spektrometer mit Prisma <strong>und</strong> Gitter<br />
• Hg-, He-, Na- Lampe<br />
• Netzteil<br />
• Wasserstofflampe mit Netzgerät (für je 2 Aufbauten gemeinsam)<br />
Teilkreisskala<br />
c○ Dr. J.Wagner - <strong>Physikalisches</strong> Anfängerpraktikum - V. 1.1 Stand 01/2010<br />
1<br />
II Literatur<br />
• W. Walcher, Praktikum der Physik, B.G.Teubner Stuttgart,<br />
• Standardwerke der Physik: Gerthsen, Bergmann-Schäfer, Tipler.<br />
• http://physics.nist.gov/PhysRefData/Handbook/element name.htm.<br />
III Vorbereitung<br />
Bereiten Sie sich auf die Beantwortung von Fragen zu folgenden Themen vor:<br />
Brechungsgesetz, Aufbau des <strong>Prismen</strong>spektrometers, Dispersion, Auflösungsvermögen<br />
eines <strong>Prismen</strong>spektralapparates <strong>und</strong> eines <strong>Gitterspektrometer</strong>s,<br />
Energieniveaus des Wasserstoffatoms, Balmerformel.<br />
Verständnisfragen:<br />
1. Ändert sich die Wellenlänge λ oder die Frequenz ν, wenn Licht von einem<br />
Medium in ein anderes tritt?<br />
2. Von welchen Parametern hängt der Gesamtablenkwinkel δ (siehe Abbildung<br />
2) im Allgemeinen ab? Wie kann man zeigen, dass δ ein Minimum<br />
annimmt <strong>und</strong> in diesem Fall der Strahlengang im Prisma symmetrisch<br />
verläuft?<br />
3. Wie setzt sich die Kurve n(λ) zu größeren <strong>und</strong> kleineren Wellenlängen<br />
fort? Was versteht man unter normaler <strong>und</strong> anomaler Dispersion?<br />
4. Wird bei einem Prisma (normale Dispersion angenommen) bei gleichem<br />
Einfallswinkel, rotes Licht oder blaues Licht stärker abgelenkt?<br />
5. Wo liegen die Interferenzmaxima bei einem Gitter, was bedeutet die Beugungsordnung?<br />
6. Wie entstehen Spektrallinien? Welche Bedeutung hat die Spektralanalyse?<br />
7. Was ist die physikalische Ursache für die Energieaufspaltung der Natriumniveaus<br />
für die Elektronzustände mit der Drehimpulsquantenzahl l>0?<br />
Warum erfolgt die Aufspaltung in 2 Niveaus?<br />
8. Was begrenzt die Möglichkeit zwei Spektrallinien benachbarter Wellenlängen<br />
im Spektrometer zu trennen bei beiden Spektrometern?
<strong>Physikalisches</strong> Anfängerpraktikum der Universität <strong>Heidelberg</strong> - APL II Versuch 33 <strong>Prismen</strong>spektrometer<br />
IV Aufgabe<br />
• Die Winkeldispersionskurve δ(λ) des Prismas ist durch Messung der Ablenkwinkel<br />
δ bei gegebenem Spektrum des Hg aufzunehmen <strong>und</strong> als Eichkurve<br />
zur Bestimmung der Wellenlänge des He-Spektrums zu benutzen.<br />
Aus dem minimalen Ablenkwinkel bei gegebener Wellenlänge ist der Brechungsindex<br />
zu berechnen.<br />
• Die Wellenlänge der gelben Natrium-Linie ist zu messen. Wie sieht die<br />
Struktur dieser Linie aus?<br />
• Mit dem <strong>Gitterspektrometer</strong> sind die Wellenlängen einer Wasserstoffentladungslampe<br />
in 1. <strong>und</strong> 2. Ordnung zu bestimmen <strong>und</strong> daraus mit Hilfe<br />
der Balmerformel die Rydberg-Konstante für Wasserstoff zu berechnen.<br />
• Mit dem <strong>Gitterspektrometer</strong> ist das gelbe Natriumdublett in 2. Ordnung<br />
zu vermessen. Die Feinstrukturaufspaltung ist zu berechnen <strong>und</strong> mit dem<br />
Literaturwert zu vergleichen. Welche Auflösung wird benötigt um das Dublett<br />
zu trennen.<br />
• Das Auflösungsvermögen des Gitters in 2. Ordnung <strong>und</strong> des <strong>Prismen</strong>spektometers<br />
sind für die gelbe Natrumlinie abzuschätzen <strong>und</strong> mit der benöigten<br />
Auflösung zu vergleichen.<br />
V Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Ein Spektrometer ist ein Instrument, mit dem Licht in seine Spektralfarben<br />
(Wellenlängen) zerlegt werden kann.<br />
V.1 <strong>Prismen</strong>spektrometer<br />
Beim <strong>Prismen</strong>spektrometer erfolgt diese Zerlegung durch ein optisches Prisma.<br />
Dabei handelt es sich um einen Körper aus einem lichtdurchlässigen Material<br />
(i.a. Glas), der von zwei ebenen, nicht parallelen Flächen begrenzt wird. Die<br />
Gerade, in der sich die beiden Flächen schneiden, wird brechende Kante genannt.<br />
In einem Schnitt senkrecht dazu (Hauptschnitt) liegt an der brechenden<br />
Kante der brechende Winkel ǫ.<br />
Mit Hilfe des Brechungsgesetzes <strong>und</strong> unter der Annahme, dass für den Brechungsindex<br />
von Luft nLuft = 1 gilt, folgt für den totalen Ablenkungswinkel δ,<br />
c○ Dr. J.Wagner - <strong>Physikalisches</strong> Anfängerpraktikum - V. 1.1 Stand 01/2010<br />
2<br />
brechender Winkel<br />
einfallendes<br />
Parallellichtbündel<br />
brechende Kante<br />
1 1<br />
2 <br />
Brechzahl n<br />
Basis B<br />
Abbildung 2: Hauptschnitt eines Prismas.<br />
um den ein einfallendes Lichbündel abgelenkt wird:<br />
<br />
2<br />
<br />
ausfallendes<br />
Parallellichtbündel<br />
δ = α1 −ǫ+arcsin n 2 −sin(α1) 2 sin(ǫ)−sin(α1)cos(ǫ) . (1)<br />
Von besonderem Interesse ist der Fall, bei dem das Prisma symmetrisch vom<br />
Licht durchsetzt wird. Dabei trifft das einfallende Lichtbündel senkrecht auf<br />
die Ebene, die den brechenden Winkel ǫ halbiert. Bei diesem Einfall nimmt der<br />
Ablenkwinkel δ ein Minimum ein <strong>und</strong> es gelten die Beziehungen:<br />
αmin = α1 = α2 =<br />
n = sin (δmin +ǫ)/2 <br />
sin(ǫ/2)<br />
<br />
δmin +ǫ<br />
<br />
2<br />
(2)<br />
(Fraunhofersche Formel). (3)<br />
Gleichung (3) (FraunhoferscheFormel) beschreibt eine Methode um den Brechungsindex<br />
des Prismamaterials zu bestimmen. Messungen an <strong>Prismen</strong> sollten<br />
stets beim minimalen Ablenkwinkel erfolgen, da in diesem Fall der Ablenkwinkel<br />
δ kaum vom Einfallswinkel α1 abhängt (δ nimmt ein Minimum ein!).
<strong>Physikalisches</strong> Anfängerpraktikum der Universität <strong>Heidelberg</strong> - APL II Versuch 33 <strong>Prismen</strong>spektrometer<br />
60°<br />
B eff<br />
S<br />
60° 60°<br />
Abbildung 3: Effektive Basisbreite.<br />
Bisher haben wir uns nur auf ein einfallendes monochromatisches Lichtbündel<br />
beschränkt. Allerdings hängt aufgr<strong>und</strong> der Dispersion, der Brechungsindex n<br />
von der Wellenlänge ab, so dass bei einem einfallenden ” weißen“ Lichtbündel<br />
bei den bisherigen Betrachtungen n durch n(λ) ersetzt werden muss. Da der<br />
Ablenkwinkel δ von dem Brechungsindex abhängt, wird ein ” weißes“ Parallellichtbündel<br />
spektral zerlegt.<br />
Das Auflösungsvermögen A=λ/∆λ ist beugungsbegrenzt. Für die Aufösung<br />
gilt:<br />
A = λ dn<br />
= Beff . (4)<br />
∆λ dλ<br />
Die Dispersion dn/dλ des <strong>Prismen</strong>glases können Sie mit Hilfe von Abbildung 9<br />
bestimmen.DieGrößeBeff beschreibtdieeffektiveBasisbreitedesPrismas<strong>und</strong><br />
entspricht bei dem im Versuch verwendeten Prisma der Länge S der <strong>Prismen</strong>seite,<br />
die von dem einfallenden Lichtbündel ausgeleuchtet wird (Abbildung 3 ).<br />
V.2 <strong>Gitterspektrometer</strong><br />
Beim <strong>Gitterspektrometer</strong> wird die Beugung am Gitter genutzt. Für eine feste<br />
Wellenlänge λ <strong>und</strong> Gitterabstand d ergeben sich Beugungsmaxima, wenn<br />
folgende Bedingung erfüllt ist:<br />
d sinα = mλ (5)<br />
Dabei ist m=1,2,3,.. die Beugungsordnung. Bei bekannter Gitterkonstante d<br />
<strong>und</strong> Messung des Ablenkwinkels α liefert das <strong>Gitterspektrometer</strong> demnach ei-<br />
c○ Dr. J.Wagner - <strong>Physikalisches</strong> Anfängerpraktikum - V. 1.1 Stand 01/2010<br />
3<br />
ne absolute Messung der Wellenlänge im Gegensatz zum <strong>Prismen</strong>spektrometer.<br />
Die Auflösung des Spektrometers hängt von der Zahl der beleuchteten Gitterspalte<br />
N <strong>und</strong> der Beugungsordnung m ab:<br />
VI Durchführung des Versuchs<br />
1. Skizzieren Sie den Versuchsaufbau<br />
2. Justierung des Spektrometers<br />
A = λ/∆λ = mN (6)<br />
Machen Sie sich zunächst mit den verschiedenen Funktionen der Arretierungsschrauben<br />
<strong>und</strong> Feintriebe vertraut. Bei Unklarheiten fragen Sie<br />
den Assistenten. Die Einstellung des Fernrohrs auf unendlich vollzieht man<br />
durch Scharfstellen eines fernen (> 20 m) Gegenstandes, indem das Okular<br />
verschoben wird. Dazu schwenken Sie das Fernrohr in Richtung Fenster <strong>und</strong><br />
visieren einen weit entfernten Gegenstand an. Bild <strong>und</strong> Fadenkreuz sollen<br />
keine Parallaxe mehr zeigen, d.h. bei Bewegung des Auges vor dem Okular soll<br />
keine gegenseitige Verschiebung eintreten. (Beide liegen dann in einer Ebene.)<br />
Falls sie eine Parallaxe zwischen Fadenkreuz <strong>und</strong> Spaltbild beobachten, dann<br />
können Sie noch die Lupe im Okular so verschieben, dass das Fadenkreuz<br />
scharf ist.<br />
Zur Einstellung des Kollimatorrohres auf Parallellicht verschiebt man den<br />
Spalteinsatz, bis man im justierten Fernrohr ein scharfes Spaltbild parallaxenfrei<br />
zum Fadenkreuz beobachtet. Das Kollimatorrohr ist in der Regel bereits<br />
justiert, so dass Sie hier nichts justieren müssen.<br />
Fällt beim Beobachten eines Spektrums die Fadenkreuzmitte nicht mit den<br />
Mitten der Spaltbilder zusammen, so liegt das Prisma bzw. das Gitter nicht<br />
horizontal auf.<br />
Je nach Verfügbarkeit der Spektrallampen messen Sie zuerst mit<br />
dem Prisma (Versuchsteile 3. - 5.) oder mit dem Gitter (6. <strong>und</strong><br />
7.). Vor <strong>und</strong> nach jeder Messreihe müssen Sie den Winkel bei<br />
Nullstellung des Fernrohrs (gerader Lichtduchgang) messen <strong>und</strong><br />
notieren, damit Sie später den Ablenkwinkel berechnen können.
<strong>Physikalisches</strong> Anfängerpraktikum der Universität <strong>Heidelberg</strong> - APL II Versuch 33 <strong>Prismen</strong>spektrometer<br />
Kollimator<br />
B’<br />
C<br />
A<br />
C’<br />
A’ B<br />
Position 2<br />
2 Abbildung 4: Messung des Minimalablenkwinkel.<br />
3. Aufnahme der Eichkurve<br />
min<br />
min<br />
1 Position 1<br />
Nullmessung: Messen Sie den Ablesewinkel für den nicht abgelenkten<br />
Strahl (ohne Prisma). Zur Feineinstellung arretieren Sie die Drehachse des<br />
Fernrohrs <strong>und</strong> drehen an der Rändelschraube links unten. Es genügt die<br />
genaue Messung der Ablenkwinkel nach einer Seite. Nutzen Sie unbedingt die<br />
Genauigkeit des Nonius aus gemäß Abbildung 5 aus. Achten Sie darauf, dass<br />
während der Durchführung der Aufgabe 3 <strong>und</strong> Aufgabe 4 die Teilkreisskala in<br />
der gleichen Lage arretiert bleibt!<br />
Messung des Spektrums: Setzen Sie das Prisma ein <strong>und</strong> drehen Sie es so,<br />
dass Sie eine Ablenkung nach der gewünschten Seite bekommen. Schwenken<br />
Sie das Fernrohr auf diese Seite bis Sie die Spektrallinien sehen. Optimieren<br />
Sie die Beleuchtung (Intensität der Linien) indem Sie die Spektrallampe vor<br />
dem Spalt in beiden Dimensionen verschieben. Für die Messung sollte der<br />
<strong>Prismen</strong>schwerpunkt ungefähr in der Spektrometerachse liegen. Stellen Sie<br />
den Minimalablenkwinkel für die grüne Hg-Linie ein. Dieser ist dann erreicht,<br />
wenn das im Fernrohr beobachtete grüne Spaltbild (Fadenkreuz benutzen)<br />
bei Drehung des <strong>Prismen</strong>tisches stehen bleibt. Kleine Drehungen des Tisches<br />
nach rechts oder links lassen das Bild in die gleiche Richtung zurückwandern.<br />
Messen Sie bei festgehaltener <strong>Prismen</strong>lage die Ablenkwinkel δ(λ) für folgende<br />
zehn Linien des Hg-Spektrums:<br />
c○ Dr. J.Wagner - <strong>Physikalisches</strong> Anfängerpraktikum - V. 1.1 Stand 01/2010<br />
4<br />
Nr. λ(nm) Farbe Intensität<br />
1 690,7 rot schwach<br />
2 623,4 rot mittel<br />
3 579,1 gelb stark<br />
4 577,0 gelb stark<br />
5 546,1 grün stark<br />
6 499,2 blaugrün schwach<br />
7 491,6 blaugrün mittel<br />
8 435,8 blau stark<br />
9 407,8 violett mittel<br />
10 404,7 violett stark<br />
Für die starken Linien kann der Spalt sehr eng gestellt werden; für die<br />
schwächeren Linien öffnen Sie den Spalt soweit wie nötig.<br />
4. Wellenlängenbestimmung des He-Spektrums<br />
Messen Sie bei unveränderter Einstellung des Prismas (Minimum der<br />
Ablenkung für die grüne Hg-Linie) die Ablenkwinkel für folgende sechs Linien<br />
des He-Spektrums: rot (stark); gelb (stark); grün (stark); grün (mittel); blau<br />
(mittel); blau (stark).<br />
5. Messung der Wellenlänge der gelben Natriumlinie<br />
Setzen Sie die Natriumdampflampe vor das Spektrometer. Es liegen mehrere<br />
Linien im sichtbaren Bereich. Mit Abstand die größte Intensität hat jedoch<br />
die gelbe Linie, die eigentlich aus zwei benachbarten Linien (Dublett) besteht.<br />
Messen Sie die Wellenlänge dieser Linie. Erscheint die Linie als Doppellinie?<br />
6. Messung mit dem <strong>Gitterspektrometer</strong>: Wasserstoffspektrum<br />
Tauschen Sie das Prisma gegen den Halter mit dem Gitter aus <strong>und</strong><br />
justieren Sie das Gitter senkrecht zur Kollimatorachse. Setzen Sie die Wasserstofflampe<br />
vor den Spalt <strong>und</strong> justieren Sie Beleuchtung <strong>und</strong> Spaltgröße.<br />
Messen sie die Nullstellung d.h den Ablesewinkel für die 0. Ordnung (gerader<br />
Lichtdurchgang). Drehen Sie das Fernrohr jetzt nach einer Seite bis Sie die<br />
erste Spektrallinie (1. Beugungsordnung) sehen. Welche Farbe erwarten sie
<strong>Physikalisches</strong> Anfängerpraktikum der Universität <strong>Heidelberg</strong> - APL II Versuch 33 <strong>Prismen</strong>spektrometer<br />
Teilkreisplatte<br />
Nonius<br />
12’<br />
Abbildung 5: Ablesen des Winkels: Lesen Sie zunächst den Winkel der Teilkreisskale<br />
mit dem Nullteilstrich des Nonius auf 0,5 ◦ genau ab. Im unteren<br />
Bild beträgt der Winkel 53 ◦ , da der Nullteilstrich zwischen 53 ◦ <strong>und</strong> 53,5 ◦<br />
liegt. Die Nachkommastellen werden mit dem Nonius abgelesen. Beachten Sie,<br />
dass der Nonius in Bogenminuten geeicht ist. Dabei entsprechen die 30 Skalenteile<br />
(30’ entspricht 30 Bogenminuten) einem halben Grad. Sie müssen nun den<br />
Teilstrich des Nonius suchen der genau unter einem Teilstrich der Kreisskala<br />
steht. Im Bild ist dies der Teilstrich 12. Das Ergebnis der Winkelmessung ist<br />
demnach 53 ◦ 12’ bzw. im Gradmaß: 53 ◦ +(12’/60’) = 53,2 ◦ .<br />
c○ Dr. J.Wagner - <strong>Physikalisches</strong> Anfängerpraktikum - V. 1.1 Stand 01/2010<br />
53°<br />
zuerst? Verschieben Sie die Lampe jetzt vorsichtig so vor dem Spalt so dass<br />
die Linien mit maximaler Helligkeit sichtbar sind. Die Wellenlängen der drei<br />
starken Linien (rot, türkis, violett) werden in 1. <strong>und</strong> 2. Ordnung gemessen.<br />
Versuchen Sie durch Öffnen des Spalts eine vierte, kurzwelligere Linie zu<br />
sehen. Messen Sie zum Schluss nochmals die Nullstellung.<br />
7. Messung der Feinstrukturaufspaltung von Natrium<br />
Drehen Sie das Fernrohr bis Sie die gelbe Doppellinie in erster Ordnung<br />
sehen. Verschieben Sie die Natriumlampe jetzt vorsichtig so vor dem Spalt,<br />
dass die schwächeren Linien (rot, grün, zweimal Blau <strong>und</strong> violett) mit<br />
maximaler Helligkeit sichtbar sind. Hierzu gegebenfalls den Kollimatorspalt<br />
weiter öffnen. Gehen Sie jetzt zu grösseren Fernrohrwinkeln <strong>und</strong> suchen Sie die<br />
Linien zweiter Ordnung. Bestimmen Sie die Wellenlänge der kurzwelligeren<br />
Linie des gelben Dubletts. Messen Sie danach nur mit Hilfe der Feineinstellung<br />
für dieses gelbe Dublett den Winkelabstand ∆δ der beiden gelben Linien<br />
möglichst genau (Spaltbreite möglichst klein einstellen). Diese Messung sollte<br />
jeder Student einmal durchführen.<br />
VII Auswertung<br />
Zu 3 <strong>und</strong> 4: Tragen Sie die Winkeldispersionskurve δ(λ) des Hg-Spektrums<br />
auf Millimeterpapier auf. Achten Sie darauf, dass Sie Wellenlänge gegen den<br />
tatsächlichen Ablenkwinkel <strong>und</strong> nicht gegen den Ablesewinkel auftragen. Alternativ<br />
können Sie die Eichkurveauch mit Originzeichnen. Zur Verbesserungder<br />
Ablesegenauigkeit sollten Sie dann zusätzlich ein dichtes Gitternetz über das<br />
Diagramm legen. Bestimmen Sie anhand dieser Eichkurve die Wellenlängen<br />
der He-Linien. Berücksichtigen Sie den Fehler aus der Ablesegenauigkeit des<br />
Nonius. Wie groß sind die Abweichungen von den Tabellenwerten (706,5 nm -<br />
667,8 nm - 587,6 nm - 501,6 nm - 492,2 nm - 471,3 nm - 447,1 nm)? Hinweis:<br />
Es ist nicht zwingend, dass Sie alle angegebenen Linien gemessen haben.<br />
Bestimmen Sie ebenso die Wellenlänge der gelben Natriumlinie(n).<br />
Brechungsindex: Bestimmen Sie nach der Gleichung (gültig für symmetrischen<br />
Strahlengang)<br />
n(λ) = sin <br />
1<br />
2 (δMin(λ)+ǫ)<br />
(7)<br />
sin(ǫ/2)<br />
5
<strong>Physikalisches</strong> Anfängerpraktikum der Universität <strong>Heidelberg</strong> - APL II Versuch 33 <strong>Prismen</strong>spektrometer<br />
den Brechungsindex für die grüne Hg-Linie. Der Öffnungswinkel des Prismas<br />
beträgt ǫ = 60 ◦ . Vergleichen Sie diesen Wert mit der Dispersionskurve im<br />
Anhang. Für welche Wellenlängen ist der Brechungsindex kleiner, für welche<br />
größer als dieser Wert?<br />
zu 5: Berechnen Sie die Wellenlängen des sichtbaren Wasserstoffspektrums<br />
in erster <strong>und</strong> zweiter Ordnung. Berechnen Sie die Rydberg-Konstante<br />
mit Hilfe der Balmer-Formel für jede Linie. Vergleichen Sie die gemessene<br />
Spektrallinien mit den Literaturwerten (siehe Anhang).Berechnen Sie aus dem<br />
Mittelwert der Rydbergkonstanten die Rydbergenergie in eV.<br />
zu 6. Berechnen Sie die Wellenlänge der gelben Natriumlinie. Ordnen<br />
Sie die gemessene Linie zu <strong>und</strong> tragen Sie diese in das Grotiandiagramm<br />
(Anhang) ein. Berechnen Sie schließlich die Feinstrukturaufspaltung des gelben<br />
Dubletts nach der Formel<br />
∆λ = d/2(sin(δ +∆δ)−sin(δ)) (8)<br />
<strong>und</strong> schätzen Sie den Fehler ab. Vergleichen Sie mit dem Literaturwert.Berechnen<br />
Sie das notwendigeAuflösungsvermögenum beide Linien getrenntsehen zu<br />
können. Schätzen Sie das Auflösungsvermögen von Gitter <strong>und</strong> Prisma ab <strong>und</strong><br />
vergleichen Sie es mit der gemessenen Dublettaufspaltung. Nehmen Sie hierzu<br />
an, dass die Breite des parallelen Lichtbündels 4 mm beträgt.<br />
VIII Anhang: Balmer-Serie des Wasserstoffs<br />
<strong>und</strong> Natriumspektrum<br />
Natrium hat ein 3S Valenzelektron außerhalb einer abgeschlossenen Schale.<br />
Das Spektrum ist daher dem des Wasserstoffs ähnlich. Allerdings sieht das Valenzelektron<br />
in den verschiedenen Drehimpulszuständen eine unterschiedliche<br />
effektive Kernladung Zeff.<br />
D-Elektronen (l=2) sind radial weit außen, sie sehen praktisch Z=1, da die<br />
anderenElektronendenKernabschirmen.FürdieD-Elektronengilttatsächlich<br />
in guter Näherung:<br />
En,l=2 = −13,6 eV/n 2 . (9)<br />
Die Korrekturen sind kleiner als 1%. S- <strong>und</strong> P-Elektronen haben dagegen eine<br />
weit höhere Aufenthaltswahrscheinlichkeit innerhalb der Elektronendichte der<br />
c○ Dr. J.Wagner - <strong>Physikalisches</strong> Anfängerpraktikum - V. 1.1 Stand 01/2010<br />
6<br />
0eV<br />
-13,6 eV<br />
E<br />
Balmer Serie<br />
Kontinuum<br />
H<br />
<br />
H H H<br />
H H H H<br />
<br />
nm 656,3 486,1 434,0 410,1<br />
P<br />
O<br />
N<br />
M<br />
L<br />
K<br />
Kontinuum<br />
Abbildung 6: Balmer-Serie des Wasserstoffs.<br />
abgeschlossenen Schalen. Daher sehen sie höhere effektive Kernladungszahlen.<br />
Ihre Energiezustände können beschrieben werden durch:<br />
En,l = −13.6 eV /(n 2 −(∆(n,l)) 2 . (10)<br />
Dabei ist ∆(n,0) ≈ 1,373 <strong>und</strong> ∆(N,1) ≈ 0,833. Das Energiediagramm mit<br />
den erlaubten Übergängen zeigt Abbildung (7), in das auch die Wellenlängen<br />
eingezeichnet sind. Zusätzlich zeigt Abbildung (8) die drei wichtigsten Serien<br />
des Natriums:<br />
• Hauptserie: m P → 3 S
<strong>Physikalisches</strong> Anfängerpraktikum der Universität <strong>Heidelberg</strong> - APL II Versuch 33 <strong>Prismen</strong>spektrometer<br />
Energie [eV]<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
5,12<br />
n<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
S1/2 616,07 nm<br />
1140,42 nm<br />
285,28 nm<br />
330,23 nm<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
P3/2 6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
P1/2 2<br />
D3/2,1/2 5<br />
4<br />
3<br />
5<br />
4<br />
D : 589,593 nm<br />
1<br />
D : 588,996nm<br />
2<br />
568,27 nm<br />
878,33 nm<br />
2<br />
F5/2,7/2 1267,76 nm<br />
1845,95 nm<br />
Abbildung 7: Termschema des Natriums (Grotrian-Diagramm).<br />
• 1. Nebenserie: m D → 3 P<br />
• 2. Nebenserie: m S → 3 P<br />
Alle Übergängesind Dubletts (zwei engbenachbarteLinien), da diep-Zustände<br />
P 1/2 <strong>und</strong> P 3/2 aufgr<strong>und</strong> der Wechselwirkungsenergieder magnetischenMomente<br />
von Bahndrehimpuls <strong>und</strong> Spin etwas verschiedene Energien haben (Feinstruktur).<br />
c○ Dr. J.Wagner - <strong>Physikalisches</strong> Anfängerpraktikum - V. 1.1 Stand 01/2010<br />
7<br />
Wellenlänge [nm]<br />
250 300 400 600 800 1000 2000<br />
5<br />
1. Nebenserie<br />
2. Nebenserie<br />
4<br />
3<br />
Energie [eV]<br />
D<br />
2<br />
Hauptserie<br />
Abbildung 8: Die drei wichtigsten Serien des Natriums.<br />
1<br />
0
<strong>Physikalisches</strong> Anfängerpraktikum der Universität <strong>Heidelberg</strong> - APL II Versuch 33 <strong>Prismen</strong>spektrometer<br />
Brechungsindex<br />
1,660<br />
1,655<br />
1,650<br />
1,645<br />
1,640<br />
1,635<br />
1,630<br />
1,625<br />
1,620<br />
1,615<br />
1,610<br />
400 450 500 550 600 650 700<br />
Abbildung 9: Dispersionskurve von Flintglas.<br />
Dispersion von Flintglas F2<br />
Wellenlänge [nm]<br />
c○ Dr. J.Wagner - <strong>Physikalisches</strong> Anfängerpraktikum - V. 1.1 Stand 01/2010<br />
8