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6. Datenerhebungsverfahren

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<strong>Datenerhebungsverfahren</strong> - 128 - Kapitel <strong>6.</strong><br />

<strong>6.</strong>1<br />

<strong>6.</strong>1<br />

Befragun Befragung Befragun<br />

Die am häufigsten angewandte Erhebungsmethode ist die Befragung und hier insbesondere<br />

das standardisierte Interview, das von R. König (1972) als „Königsweg“ der empirischen Sozialforschung<br />

betrachtet wird. Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen der mündlichen, der<br />

schriftlichen und der telefonischen Befragung. Je nach Standardisierungsgrad können folgende<br />

Formen der mündlichen Befragung unterschieden werden:<br />

• geringer Standardisierungsgrad: Expertengespräch, narratives Interview, exploratives Interview<br />

• mittlerer Standardisierungsgrad: Leitfadengespräch<br />

• hoher Standardisierungsgrad: standardisiertes Interview<br />

Die Standardisierung eines Interviews bezieht sich einmal auf die Vorgabe festgelegter Fragen<br />

mit festgelegten Antwortvorgaben in einer festgelegten Reihenfolge und zum anderen auf die<br />

Gleichheit der Interviewsituation, die durch besondere Anforderungen an das Interviewerverhalten<br />

sichergestellt werden soll. Der Interviewer wird dabei als neutrale Instanz bzw. als austauschbares<br />

Instrument verstanden. Dazu gehört ein seriöser Eindruck und allgemein eine<br />

Haltung des freundlichen Gewährenlassens. Insbesondere darf der Interviewer keine eigene<br />

Einstellung zum Untersuchungsgegenstand verraten oder Befremden bzw. Zustimmung bei<br />

den Antworten äußern.<br />

Dennoch kann nicht übersehen werden, daß das Interview grundsätzlich eine soziale Interaktion<br />

zwischen Interviewer und Befragten ist. Schematisch kann die Interviewsituation wie<br />

folgt charakterisiert werden:<br />

Befragter<br />

Fragebogen<br />

Situation<br />

Interviewer<br />

Die Befragung ist also nie ein einfacher Datenabruf; der Befragte antwortet immer kontextgebunden,<br />

d.h. in einer spezifischen sozialen Situation, die einen Einfluß auf sein<br />

Antwortverhalten ausübt. Zunächst ist natürlich der Einfluß des Fragebogens hervorzuheben,<br />

also der Anordnung und der genauen Formulierung der Fragen, aber auch der Formulierung<br />

und Reihenfolge der Antwortvorgaben. Darüber hinaus reagiert der Befragte auch auf soziale<br />

Merkmale des Interviewers, auch dann, wenn dieser sich bemüht, den Regeln für die<br />

Befragung entsprechend eine möglichst neutrale Haltung einzunehmen.

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