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10hello.fm<br />

DOKUMENTIEREN<br />

UND PRÄSENTIEREN<br />

Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Communications Systems Research Group<br />

Computer Science Dept.<br />

Christian-Albrechts-University in Kiel<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel


1-2


INTRODUCTION… schon <strong>die</strong> alten Ägypter wußten es: (1)<br />

Das Schreiben – für den, der es versteht, ist es nützlicher als<br />

jedes Amt. Es ist angenehmer als Brot und Bier, als Kleider<br />

und Salben. Es ist glückbringender als ein Erbteil in Ägypten<br />

und ein Grab im Westen.<br />

aus dem Pypyrus Lansing, ca. 2400 v.Chr.,<br />

zitiert nach [v. Scheidt 1996]<br />

Du sollst dein Herz an <strong>die</strong> Schreibkunst setzen! Siehe, da ist<br />

nichts, das über <strong>die</strong> Schreibkunst geht. Die Schreibkunst –<br />

Du sollst sie mehr lieben als Deine Mutter. Schönheit wird vor<br />

Deinem Angesicht sein. Größer ist sie als jedes andere Amt,<br />

sie hat im Lande nicht ihresgleichen.<br />

der Ägypter Cheti an seinen Sohn Pepi, ca. 2400 v.Chr.,<br />

zitiert nach [v. Scheidt 1996]<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-3


1-4


Abmahnungen … (1)<br />

Was sich sagen läßt, läßt sich klar sagen, und worüber man<br />

nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen.<br />

Ludwig Wittgenstein<br />

Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen<br />

und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann.<br />

Karl Popper<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

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1-6


… und Ermahnungen (2)<br />

Wer sich nicht präzise und differenziert ausdrücken kann, wird<br />

aber auch in der Entwicklung seiner Denkfähigkeit zurückbleiben<br />

– das ist <strong>die</strong> Gefahr, und dagegen hilft nur: Lesen,<br />

Schreiben, Üben.<br />

Reumann, K.: „Lesen, Schreiben, Üben“.<br />

FAZ Nr. 161, 15.7.98<br />

Schreiben ist harte Arbeit. Ein klarer Satz ist kein Zufall. …<br />

Wenn Sie finden, daß Schreiben schwer ist, so hat das einen<br />

einfachen Grund: Es ist schwer.<br />

William Zinser<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

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1-8


… und Wünsche (3)<br />

Jede Chance, Studenten zur klaren und verständlichen<br />

Formulierung, zu einer guten deutschen und englischen<br />

Sprache anzuleiten, sollte genutzt werden. Es sollte als Wert<br />

– etwa bei Seminarvortrag oder Diplomarbeit – vermittelt<br />

werden: „Alles, was sich überhaupt sagen läßt, läßt sich auch<br />

klar sagen.“<br />

D. Taubner, sd&m AG, München<br />

Software-Entwicklung im industriellen Maßstab.<br />

in: Desel, J.: Das ist Informatik.<br />

Berlin (Springer) 2001<br />

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1-10


… eine bestimmt zutreffende Beobachtung (4)<br />

„Den Stu<strong>die</strong>renden an unseren Hochschulen fehlen nach<br />

meinen Erfahrungen klare Vorstellungen davon, was sie tun<br />

sollen, wenn sie einen wissenschaftlichen Text schreiben<br />

sollen. Sie haben weder von den Textmustern noch von den<br />

auszuführenden Arbeitsschritten ein klares Bild, geschweige<br />

denn davon, was das Attribut ’wissenschaftlich’ ausmacht.<br />

Sie sind beim Schreiben wissenschaftlicher Arbeiten auf ihre<br />

Intuition verwiesen und auf Imitation. ’Durchbeißen’ ist der<br />

häufigste Rat, den Stu<strong>die</strong>rende zu hören bekommen, wenn<br />

sie Probleme mit ihrer Haus-, Examens- oder Doktorarbeit<br />

haben.“<br />

Kruse, O.: Keine Angst vor dem leeren Blatt.<br />

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1-12


Vom Nutzen des Schreibens (1)<br />

… im Beruf:<br />

— dauerhafte Dokumentation der Ergebnisse der eigenen Arbeit:<br />

„Wer schreibt, der bleibt!“<br />

— (Rück-) Gewinn von fachlicher/wissenschaftlicher Kompetenz:<br />

„Eine Arbeit zu schreiben, bedeutet zu lernen, in <strong>die</strong> eigenen Gedanken<br />

Ordnung zu bringen.“ (Umberto Eco)<br />

— eine bessere Basis für <strong>die</strong> Bewertung der Arbeit anderer:<br />

„Wenn der Förster durch den Wald geht, sieht er mehr als Städter,<br />

der nur spazierengeht.“ (Ludwig Reiners)<br />

… persönlich:<br />

— Schreiben kann Flow-Erlebnisse erzeugen!<br />

„ … hard work, but also the pleasure of the chase; some frustration,<br />

but more satisfaction; periods of confusion, but confidence that, in the end,<br />

it will all come together.“ (Booth, Colomb, Williams)<br />

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1-14


Worum geht’s? (1)<br />

Technische Dokumente …<br />

— Systemdokumentationen und technische Berichte<br />

— Abschlußarbeiten in technischen Disziplinen<br />

— wissenschaftliche Veröffentlichungen<br />

— …<br />

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1-16


Lernziele (1)<br />

Sie sollen lernen,<br />

1. wie man den Inhalt technischer Präsentationen und Dokumente<br />

zielgerichtet entwickelt und gliedert,<br />

2. wie man Illustrationen und Tabellen nutzbringend einsetzt,<br />

3. wie man Texte verständlicher und besser lesbar macht,<br />

4. wie man Texte und Präsentationsmaterial typographisch gestaltet, und<br />

5. wie man den eigenen Erstellungsprozeß besser organisiert.<br />

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1-18


Literatur (1)<br />

zur Struktur von technischen Dokumenten<br />

[1] Ropohl, G.:<br />

Allgemeine Technologie, eine Systemtheorie der Technik. 2. Aufl.<br />

München, Wien (Hanser) 1999, ISBN 3-446-19606-4.<br />

Eine hervorragende Einführung in <strong>die</strong> Systemtheorie und für mich <strong>die</strong> Grundlage für <strong>die</strong> Auseinandersetzung<br />

mit den Inhalten von ingenieurwissenschaftlichen Arbeiten.<br />

[2] Pirsig, R.M:<br />

Zen und <strong>die</strong> Kunst ein Motorrad zu warten.<br />

Frankfurt/Main (Fischer Taschenbuch Verlag) 1978, ISBN 3-596-22020-3.<br />

Einer der wenigen Romane, <strong>die</strong> ich zweimal gelesen habe.<br />

[3] Booth, W.C., Colomb, G.G., Williams, J.M.:<br />

The Craft of Research.<br />

Chicago, London (The University of Chicago Press) 1995, ISBN 0-226-06584-7.<br />

Eine bermerkenswert akribische Bestandsaufnahme der Tätigkeit von Forschern.<br />

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1-20


Literatur (2)<br />

Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten<br />

[4] Krämer, W.:<br />

Wie schreibe ich eine Seminar-, Examens- und Diplomarbeit.<br />

München u.a. (UTB) 1995 (4. Auflage), ISBN 3-8252-1633-0.<br />

Krämer ist Mathematiker und kommt von daher unserer Mentalität am nächsten.<br />

[5] Eco, U.:<br />

Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt.<br />

München u.a. (UTB) o.J. (6. Auflage), ISBN 3-8252-1512-1.<br />

Ein sehr gutes Buch, das aber leider nur Geisteswissenschaftler anspricht.<br />

[6] Engel, St., Woitzik, A. (Hrsg.):<br />

Die Diplomarbeit.<br />

München u.a. (UTB) 1997, ISBN 3-8252-1917-8.<br />

Ein Buch, dem ich einige nützliche Hinweise entnommen habe, so z.B. den Hinweis auf das Führen eines<br />

wissenschaftlichen Journals.<br />

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1-22


Literatur (3)<br />

zur Vorbereitung und Durchführung von Präsentationen<br />

[7] Brauner, I.:<br />

Praxis der Rhetorik.<br />

Berlin u.a. (vde-Verlag) 1994, ISBN 3-8007-2053-1.<br />

Ein im Umfeld des Themas „Präsentation“ weitgehend unbrauchbares Buch. Interessant allerdings <strong>die</strong><br />

Hinweise auf <strong>die</strong> Bedeutung von Selbstgesprächen.<br />

[8] Hartmann, M., Funk, R., Nietmann, H.:<br />

Präsentieren (4. Auflage).<br />

Weinheim u.a. (Beltz Verlag) 1998, ISBN 3-407-36342-7.<br />

Ein sehr brauchbares Buch.<br />

[9] Jay, A.:<br />

Die perfekte Präsentation.<br />

Niedernhausen (Falken) 1997, ISBN 3-8068-4975-7.<br />

Ein sehr business-orientiertes Buch: Im Mittelpunkt des Interesses stehen Produktpräsentationen, <strong>die</strong><br />

Kaufentscheidungen beeinflussen sollen. Interessant zu lesen – der vorgeschlagene klassisch-konservative<br />

dress code, der sogar Papiertaschentücher verbietet.<br />

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1-24


Literatur (4)<br />

zur Vorbereitung und Durchführung von Präsentationen (Forts.)<br />

[10] Kellner, H.:<br />

Reden, zeigen, überzeugen.<br />

München u.a. (Carl Hanser) 1998, ISBN 3-446-19152-6.<br />

Illustrationen<br />

Einige gute Erläuterungen zu Rhetorik, Gestik und Mimik, aber ansonsten ein Flop: unsystematischer Aufbau,<br />

weitgehender Verzicht auf Visualisierungen (bis auf einige überflüssige Strichmännchen), fast ausschließlich<br />

Negativbeispiele und einige Ratschläge, dank derer der Referent den Untergang der Titanic nacherleben<br />

kann.<br />

[11] Tufte, E.R.:<br />

The visual display of quantitative information.<br />

Cheshire (Graphics Press) 1997, ohne ISBN.<br />

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1-26


Literatur (5)<br />

zum Erstellungsprozeß<br />

[12] Rico, G.L.:<br />

Garantiert schreiben lernen.<br />

Reinbek (Rowohlt) 1984, ISBN 3-499-60605-4.<br />

Ein nützliches Buch für Leute, für <strong>die</strong> das Schreiben mit einem großen Angang verbunden ist. Es erläutert<br />

außerdem sehr schön einige Hintergrundtheorien zur Kreativität.<br />

[13] Kruse, O.:<br />

Keine Angst vor dem leeren Blatt.<br />

Frankfurt u.a. (Campus) 1997 (5. Auflage), ISBN 3-593-35693-7.<br />

Ein empfehlenswertes Buch mit nützlichen Hinweisen für eigene Übungen.<br />

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1-28


Literatur (6)<br />

zu Verständlichkeit und Stil<br />

[14] Langer, I., Schulz von Thun, F., Tausch, R.:<br />

Sich verständlich ausdrücken.<br />

München (Reinhardt Ernst) 1999, ISBN 3-497-01492-3.<br />

Eine spannende Zusammenfassung der Ergebnisse der Hamburger Forschungen zum Thema<br />

„Verständlichkeit“<br />

[15] Reiners, L.:<br />

Stilfibel.<br />

München (dtv) 1998, ISBN 3-423-30005-1<br />

Ein Buch, das seit seinem ersten Erscheinen im Jahre 1951 nichts an Aktualität verloren hat: der Klassiker!<br />

[16] Schneider, W.:<br />

Deutsch fürs Leben.<br />

Reinbek (rororo) 1997, ISBN 3-499-19695-6.<br />

Eine kurze und knackige Anleitung für Autoren, denen ihre Leser nicht gleichgültig sind. Ein Buch, das meine<br />

Sicht auf Bücher nachhaltig verändert hat.<br />

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1-30


Literatur (7)<br />

zu Verständlichkeit und Stil (Forts.)<br />

[17] Rechenberg, P.:<br />

Technisches Schreiben (nicht nur) für Informatiker<br />

München, Wien (Carl Hanser) 2002, ISBN 3-446-21944-7.<br />

Eine auf vor allem auf <strong>die</strong> Informatik gezielte Stilkunde, <strong>die</strong> den Leser durch zahlreiche Beispiele und eine<br />

Menge von nützlichen Details erfreut.<br />

zur Typographie<br />

[18] Gulbins, J., Kahrmann, Ch.:<br />

Mut zur Typographie.<br />

Berlin u.a. (Springer) 1993, ISBN 3-540-55708-3.<br />

eine sehr gute Einführung in <strong>die</strong> Textgestaltung<br />

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1-32


Literatur (8)<br />

zur Methodik und Geschichte der technischen Dokumentation<br />

[19] Karen A. Shriver:<br />

Dynamics in Document Design.<br />

New York u.a. (Wiley Computer Publishing) 1997, ISBN 0471-30636-3.<br />

Der Impetus ist: „Creating texts for readers!“. Ein spannendes Buch über ein<br />

(nur scheinbar) trockenes Thema.<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 1-33


1-34


Inhaltsübersicht (1)<br />

Hinweise zum Inhalt von technischen Dokumenten<br />

1. Modellbildung – Systemtheoretische Grundbegriffe<br />

2. Schema für den Aufbau einer ingenieurwissenschaftlichen Arbeit<br />

3. Tabellen und Illustrationen –<br />

kompakte Darstellung komplexer Sachverhalte<br />

Vorgehen bei der Erstellung von Dokumenten<br />

4. Von der Idee zur fertigen Arbeit – systematische Vorgehensweise<br />

5. Der weiße Bildschirm – einige Kreativitätstechniken<br />

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1-36


Inhaltsübersicht (2)<br />

Hinweise zu Sprache und Form<br />

6. Verständlichkeit und guter Stil<br />

7. Wissenschaftssprache<br />

8. Formale Gestaltung – Grundelemente der Typographie<br />

9. Hinweise zur Durchführung von Präsentationen<br />

Ausblick<br />

10. Bewertung von wissenschaftlichen Arbeiten – ein Kriterienkatalog<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 1-37


1-38


Zum Ablauf (1)<br />

Vortrag Luttenberger<br />

— zu den angegebenen Themen<br />

— bevorzugt in den Veranstaltungsstunden zu Semesteranfang<br />

Präsenz!übungen<br />

— gemeinsame Einübung einzelner Schritte aus dem Gesamtprozeß des<br />

Document Design<br />

— Kurzpräsentationen (ggf. nach häuslicher Vorbereitung)<br />

— max. 18 Tln.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

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1-40


Für das nächste Mal … (1)<br />

Entwickeln Sie einen kurzen Text und 2 – 3 Folien<br />

zu den folgenden Themen:<br />

1. Meine Erfahrungen beim Schreiben<br />

2. Was ich von <strong>die</strong>ser Veranstaltung erwarte<br />

— Vortrag und Diskussion in der nächsten Stunde<br />

— Voraussetzung für weitere Teilnahme<br />

unterschriebener Teilnahmevertrag<br />

Text u. Präsentation (s.o.!)<br />

(Auswahl per Los)<br />

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1-42


Zuletzt: ein guter Rat … (1)<br />

„To be a good writer, here are six words of advice:<br />

READ, READ, READ and WRITE, WRITE, WRITE.“<br />

Ernest J. Gaines<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-43


1-44


... ach, übrigens:<br />

Fragen und Kritik<br />

sind erwünscht!<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 1-45<br />

(1)


1-46


20modell.fm<br />

1. SYSTEMTHEORETISCHE<br />

GRUNDBEGRIFFE<br />

1. Lernziele<br />

2. Schulaufsätze<br />

3. Modellbildung<br />

4. Systemtheorie<br />

5. ein längeres Zitat …<br />

6. Beispiel: Entwicklung hochintegrierter Schaltkreise<br />

7. Exkurs: Architektur und Poesie<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel


Recommended reading<br />

[1] Ropohl, G.:<br />

Eine Systemtheorie der Technik.<br />

Wien (Hanser) 1979, ISBN 3-446-12801-8.<br />

[2] Speck, J. (Hrsg.)<br />

Handbuch wissenschaftstheoretischer Begriffe. 3 Bd.<br />

München u.a. (UTB) 1980, ISBN 3-525-03313-3, 3-525-03314-1, 3-525-03316-8.<br />

1-2


Lernziele (1)<br />

Sie sollen lernen, wie man Modelle für technische Artefakte<br />

gezielt entwickelt, um <strong>die</strong>se für ihre Beschreibung zu nutzen.<br />

anders:<br />

Sie sollen ein Gerüst für den inhaltlichen Aufbau einer<br />

ingenieurwissenschaftlichen Darstellung bekommen.<br />

— aber nicht:<br />

Vorgabe einer Gliederung, <strong>die</strong> man nur noch abschreiben muß, oder<br />

einer verbindlichen Menge von Überschriftentiteln<br />

— sondern:<br />

Entwicklung einer abstrakten Gliederung, einer „Meta-Gliederung“<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-3


Lernziel<br />

Um ein „reales Ding“ beschreiben zu können, muß man es sich handhabbar machen. Auch hier hilft Cäsars divide et impera, d.h. <strong>die</strong> Aufteilung<br />

des „ganzen Dings“ in einzelne Teile. Diese einzelnen Teile sind in Verbindung mit dem Thema der Beschreibung, um das es ja hier<br />

geht, <strong>die</strong> verschiedenen, einzelnen Aspekte (lat. Ansichten, Sichtweisen), unter denen wir unser Ding sehen können. Eine Beschreibung<br />

spaltet also ein Ding auf einelne Aspekte, <strong>die</strong> begrifflich erfaßbar sind, und klärt <strong>die</strong> Zuordnung <strong>die</strong>ser Aspekte zueinander. Dieser Prozeß<br />

soll hier als Modellierung (oder Modellbildung) bezeichnet werden. Im engeren Sinne geht es um das Erlernen einer Systematik für <strong>die</strong>sen<br />

Prozeß der Modellbildung. Die Sichtweisen sollen dabei nicht zufällig gewählt sein, sondern dem Ding angemessen sein. Und sie sollen<br />

so gewählt sein, daß sie zusammengenommen eine möglichst vollständige Sicht ergeben. Die unter <strong>die</strong>sen Anforderungen zu entwikkelnde<br />

Systematik soll vor allem auf auf technische Artefakte bezogen sein. Wobei wir noch sehen werden, daß sich ein ähnliches Vorgehen<br />

auch für andere Artefakte (z.B. Architektur und Poesie) anwenden läßt.<br />

1-4


Schulaufsätze (1)<br />

vier Typen<br />

— der Erlebnisaufsatz: „Mein schönstes Ferienerlebnis“<br />

1. Ort, Zeit und Anlaß<br />

2. Konflikt, Spannungsaufbau<br />

3. Kulmination<br />

4. Auflösung<br />

„Strickmuster“<br />

(„Metagliederung“)<br />

— <strong>die</strong> dialektische Erörterung: „Soll England mit einem Tunnel<br />

an das Festland angeschlossen werden?“<br />

1. Einleitung<br />

2. drei Pro-Argumente<br />

3. drei Contra-Argumente<br />

4. Synthese<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 1-5


1-6


Schulaufsätze (2)<br />

vier Typen (Forts.)<br />

— <strong>die</strong> Textinterpretation<br />

1. Inhaltswiedergabe<br />

2. formale Analyse<br />

3. (historische, psychologische, biographische, …) Deutung<br />

4. (Bezug zu ähnlichen Texten, Rezeptionsgeschichte)<br />

— <strong>die</strong> Gegenstandsbeschreibung<br />

1. „Zerlegung“ in Komponenten (z.B. Vorder-, Mittel-, Hintergrund)<br />

2. Komponentenbeschreibung: Form, Farbe, Material, …<br />

3. Deutung<br />

4. (Bezug zu ähnlichen Objekten, Rezeptionsgeschichte)<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-7


1-8


Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-9


1-10


Schulaufsätze (3)<br />

Gibt es „Strickmuster“ zur Beschreibung technischer Artefakte?<br />

meine These:<br />

Die systemtheoretischen Grundbegriffe liefern ein Gerüst<br />

für <strong>die</strong> Beschreibung technischer Artefakte.<br />

Sichtweise:<br />

Die Beschreibung ist ein Modell des zu beschreibenden Gegenstands.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

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1-12


Modellbildung (1)<br />

Was ist ein Modell?<br />

— Brockhaus:<br />

„Modell: … vereinfachende bildliche oder mathematische Darstellung<br />

von Strukturen, Funktionsweisen …“<br />

— eigener Versuch:<br />

Modelle sind Abbilder realer Gegenstände, bei denen stets gewisse Sichtweisen<br />

verstärkt werden, während andere vernachlässigt werden. Die Sichtweisen, <strong>die</strong><br />

stärker herausgearbeitet werden, sind <strong>die</strong>jenigen, für <strong>die</strong> man sich gerade besonders<br />

interessiert.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

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Modellbildung<br />

An der aus dem Brockhaus entnommenen Definition finde ich zweierlei sehr bemerkenswert: Zum einen wird der Begriff „Modell“ direkt in<br />

Zusammenhang mit dem Thema „Darstellung“ gebracht, zum anderen tauchen <strong>die</strong> beiden Begriffe Struktur und Funktion auf. Diese werden<br />

uns im folgenden noch beschäftigen.<br />

1-14


Modellbildung (2)<br />

Beispiele für Modelle<br />

— Grundriß eines Hauses: zeigt <strong>die</strong> Raumaufteilung,<br />

aber nicht <strong>die</strong> Fassadengestaltung, <strong>die</strong> Leitungsführung,<br />

<strong>die</strong> Fenstergestaltung, <strong>die</strong> Raumhöhe, <strong>die</strong> diversen Materialien usw.<br />

— Modelleisenbahn: möglichst detailgetreue verkleinerte Nachbildung,<br />

fast ausschließlich mit elektrischen Antriebsaggregaten<br />

— Dampfmaschine: verkleinertes und vereinfachtes Abbild einer Dampfmaschine<br />

zur Darstellung des Prinzips der Energieumwandlung in einer Dampfmaschine<br />

— elektrischer Schaltplan: möglichst übersichtliche Darstellung der Verbindungen<br />

zwischen den einzelnen Bauelementen: Verdeutlichung des Signalflusses.<br />

Nicht identisch mit dem Layout einer Schaltung!<br />

— Simulationsmodell: Funktionale Zusammenhänge werden in Form von<br />

Programmen/Prozeduren nachgebildet. Simulation verzichtet auf Nachbildung<br />

des Echtzeitverhaltens (→ Emulation).<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-15


1-16


Modellbildung (3)<br />

Modell zeichnet sich durch drei Merkmale aus:<br />

1. Abbildungsmerkmal:<br />

„Modelle sind stets Modelle von etwas, nämlich Abbildungen, Repräsentationen<br />

natürlicher oder künstlicher Originale.“<br />

2. Verkürzungsmerkmal:<br />

„Modelle erfassen im allgemeinen nicht alle Attribute des durch sie repräsentierten<br />

Originals, sondern nur solche, <strong>die</strong> den jeweiligen Modellerschaffern und/oder<br />

Modellnutzern relevant erscheinen.“<br />

3. pragmatisches Merkmal:<br />

„Modelle sind ihren Originalen nicht per se eindeutig zugeordnet.<br />

Sie erfüllen ihre Ersetzungsfunktion<br />

(1) für bestimmte – erkennende und/oder handelnde, modellbenutzende – Subjekte,<br />

(2) innerhalb bestimmter Zeitintervalle und<br />

(3) unter Einschränkung auf bestimmte gedankliche oder tatsächliche Operationen.“<br />

Stachowiak, zitiert nach Ropohl, S. 91<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-17


1-18


Modellbildung (4)<br />

Um reale Systeme beschreiben zu können, müssen wir sie modellieren …<br />

— mit „Papier und Bleistift“ (nicht mit Pappe, Schere und Uhu)<br />

— mit Worten und Graphiken (nicht mit Programmen)<br />

aber:<br />

— Es gibt eine ungeheure Vielzahl von Modellierungsmöglichkeiten!<br />

Kann man Aussagen gewinnen, wann ein System<br />

„richtig“ modelliert worden ist?<br />

Welche Modellkategorien gibt es?<br />

Welche muß man (gemeinsam) benutzen,<br />

um ein System vollständig zu beschreiben?<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-19


1-20


Systemtheorie (1)<br />

Systemtheorie: eine „Interdisziplin“,<br />

<strong>die</strong> sich mit den Eigenschaften von Systemen beschäftigt,<br />

<strong>die</strong> allen Systemen gemeinsam sind.<br />

Systemtheorie liefert eine umfassende Sicht auf Systeme.<br />

„Systeme [stellen] <strong>die</strong> theoretischen Werkzeuge [dar], <strong>die</strong> es<br />

uns ermöglichen, <strong>die</strong> Erkenntnis der Wirklichkeit zu organisieren.<br />

Im strengen Sinne ’ist’ ein System also nicht mehr und<br />

nicht weniger als <strong>die</strong> systemtheoretische Darstellung des<br />

Gegenstandes; ein System ist ein Modell, das sich der Mensch<br />

von der Realität macht.“<br />

(Ropohl, S. 90)<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-21


1-22


Systemtheorie (2)<br />

System: ein von seiner Umgebung abgrenzbares Gebilde<br />

zwei Beschreibungskonzepte<br />

System Umgebung<br />

1. das strukturale Systemkonzept: Ein System besteht<br />

aus einer Menge von Komponenten und den Relationen zwischen ihnen.<br />

2. das funktionale Systemkonzept: Das System wird durch sein Verhalten in einer<br />

Umgebung beschrieben:<br />

„Der funktionale Systemaspekt behandelt nicht Dinge, sondern Verhaltensweisen<br />

und fragt nicht Was ist <strong>die</strong>ses Ding?, sondern Was tut es?“<br />

Ropohl, S. 55<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-23


1-24


Systemtheorie (3)<br />

Strukturales Systemkonzept: Der innere Aufbau eines Systems wird dargestellt.<br />

Bsp. für Elemente Bsp. für Relationen<br />

Komponente<br />

Relation<br />

System<br />

ICs auf einer Platine „ist verbunden mit“ (ungerichtete Kante!)<br />

Programme in einem Prog.-system „liefert Parameter an“, „empfängt P. von“<br />

Abteilungen in einer Verwaltung „leitet Formular weiter an“, „empfängt F. von“<br />

Instanzen in einem Kommunikationssyst. „benutzt Dienste der unterlagerten Schicht“,<br />

„stellt Dienste zur Verfügung an“<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-25


Das strukturale Systemkonzept<br />

„Dem strukturalen Ansatz geht es um <strong>die</strong> Vielfalt möglicher Beziehungsgeflechte, <strong>die</strong> in einer gegebenen Menge von Elementen bestehen<br />

können, und den daraus resultierenden Systemeigenschaften sowie um <strong>die</strong> Beschaffenheit der Elemente, <strong>die</strong> erforderlich ist, <strong>die</strong>se für<br />

eine Integration in ein System zu qualifizieren; … Strukturales Systemdenken beruht auf dem Grundsatz, daß Elemente nicht isoliert, nicht<br />

losgelöst von ihrem Konnex betrachtet werden dürfen, sondern in ihrer Interdependenz mit anderen Elementen innerhalb eines umfassenden<br />

Systems zu sehen sind.“ ([1], S. 54)<br />

1-26


Systemtheorie (4)<br />

Strukturales Systemkonzept:<br />

Der innere Aufbau eines<br />

Systems wird dargestellt.<br />

— ein schönes Beispiel:<br />

<strong>die</strong> Explosionszeichnung<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-27


1-28


Systemtheorie (5)<br />

Strukturales Systemkonzept: einige typische Systemstrukturen<br />

Serienschaltung<br />

Rückkopplung<br />

Parallelschaltung<br />

vermaschte Struktur zentralistische Struktur<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-29


1-30


Systemtheorie (6)<br />

Strukturales Systemkonzept – eine wichtige Erweiterung :<br />

das hierarchische Systemkonzept<br />

Komponenten in einem System sind selber wiederum Systeme:<br />

→ Subsysteme<br />

— Die Hierarchiebildung steigert <strong>die</strong> Übersichtlichkeit von Modellen!<br />

— Die Hierarchiebildung hilft bei der Bildung von Abstraktionen!<br />

— Die Hierarchiebildung erlaubt <strong>die</strong> Wiederverwendung von Strukturblöcken.<br />

— „Divide et impera!“ findet sinnvollerweise auf einer hohen<br />

Hierarchieebene statt!<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-31


Das strukturale Systemkonzept<br />

Neben das strukturale und das funktionale Systemkonzept stellt Ropohl [1] als drittes gleichberechtigtes Systemkonzept das hierarchische<br />

Systemkonzept. Wir sind hier der Ansicht, daß <strong>die</strong>ses Konzept nur ein „Unterkonzept“ des strukturalen Systemkonzepts ist und führen es<br />

deshalb hier auf. Es ist allerdings ein entscheidend wichtiges „Unterkonzept“.<br />

1-32


Systemtheorie (7)<br />

Strukturales Systemkonzept – zwei häufig verwechselte Begriffe …<br />

Kompliziertheit:<br />

„Von komplizierten Systemen spricht man, wenn sie eine größere Anzahl von verschiedenartiger<br />

Subsysteme enthalten; das Maß der Kompliziertheit, <strong>die</strong> Varietät,<br />

wird durch <strong>die</strong> absolute Zahl unterscheidbarer Subsysteme oder durch den dualen<br />

Logarithmus <strong>die</strong>ser Zahl angegeben.“<br />

Komplexität:<br />

„Komplexe Systeme zeichnen sich durch eine Vielzahl unterschiedlicher Relationen<br />

aus.“<br />

Ropohl, S. 71<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-33


1-34


Systemtheorie (8)<br />

Funktionales Systemkonzept:<br />

Beschreibung des Systemverhaltens unter Abstraktion vom inneren Aufbau<br />

Beispiele:<br />

Kennlinien von Regel-/Übertragungsstrecken, Verstärkern, Lautsprechern, …<br />

Interface-Beschreibung von Objekten in einer OO-Sprache<br />

globale Sicht auf das Börsengeschehen<br />

…<br />

Inputs<br />

innere Zustände<br />

System<br />

Outputs<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-35


1-36


Systemtheorie (9)<br />

Funktionales Systemkonzept: Beispiele für formale Modelle<br />

— Differentialgleichungen, z.B. in der Elektrotechnik<br />

Leistung am Kondensator: p C , an der Spule:<br />

d<br />

---- u<br />

dt<br />

2 = ( ⁄ 2)<br />

p L d<br />

---- i<br />

dt<br />

2 = ( ⁄ 2)<br />

— Automatenmodelle, z.B. TCP-Verbindungsmanagement (Server)<br />

SYN_rcvd<br />

FIN_wait_1<br />

FIN_wait_2<br />

closed<br />

listen<br />

established<br />

closing<br />

time_wait<br />

close_wait<br />

last_ACK<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-37


1-38


Systemtheorie (10)<br />

Funktionales Systemkonzept: Beispiele für formale Modelle (Forts.)<br />

— Automatenmodell für einen HDLC-Receiver (vereinfacht)<br />

DISC sent<br />

RR<br />

REJ sent<br />

CR Connect Request<br />

DR Disconnect Req.<br />

UA<br />

DR/DISC<br />

Invalid N(S)/REJ<br />

I-frame<br />

DISC/UA<br />

disconnected<br />

data transf.<br />

SABM/UA<br />

CR/SABM<br />

Busy/RNR RNR/RR<br />

Clear/RR<br />

RR<br />

Station busy<br />

Remote<br />

stat. busy<br />

SABM sent<br />

waiting for<br />

ACK<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-39<br />

UA<br />

Timer exp./<br />

RR(P=1)<br />

RR(F=1)<br />

I-frame/RR


1-40


Systemtheorie (11)<br />

Funktionales Systemkonzept: weitere Beispiele für formale Modelle<br />

— Petrinetze<br />

s 3<br />

t 2<br />

s 1<br />

t 1<br />

s 4<br />

s 2<br />

t 3<br />

Modell für ein unbeschränktes System<br />

Die Bedingung für Beschränktheit gilt nicht:<br />

∀ M∈[M 0>, s∈S : M(s) ≤ B(s)<br />

M(s) Markierungsfunktion<br />

S Menge der Stellen des Netzes<br />

B(s) Beschränkung für <strong>die</strong> Anzahl der Marken<br />

in einer Stelle<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-41


1-42


Systemtheorie (12)<br />

Funktionales Systemkonzept – eine wichtige Variante des funktionalen Systemkonzepts:<br />

das operationale Systemkonzept<br />

— Ein System wird nur hinsichtlich seiner Benutzung beschrieben.<br />

— Augenmerk liegt auf „Benutzerfreundlichkeit“.<br />

— Beispiel:<br />

Gebrauchsanweisungen<br />

Fahrschule<br />

…<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-43


1-44


Systemtheorie (13)<br />

formale Definitionen<br />

System:<br />

„Ein echtes System [liegt] dann und nur dann [vor] …, wenn gleichermaßen<br />

Funktionen, eine Struktur und eine Umgebung angebbar sind.“ [1], S.66<br />

Attribut:<br />

„Ganz allgemein ist ein Attribut ein Merkmal oder eine Eigenschaft,<br />

<strong>die</strong> sich einem System ohne Berücksichtigung seines inneren Aufbaus<br />

zusprechen läßt.“ [1], S. 61<br />

Anschaulich: Eingänge, Ausgänge, innere Zustände<br />

Formal: eine nicht-leere Menge von „Eigenschaftsausprägungen“<br />

Funktion:<br />

eine echte Teilmenge des kartesischen Produkts zwischen i Attributen<br />

eines (Sub-)Systems<br />

Relation:<br />

eine echte Teilmenge des kartesischen Produkts zwischen je einem Attribut<br />

verschiedener Subsysteme/Komponenten<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-45


1-46


Systemtheorie (14)<br />

eine Klassifikation von Systemen<br />

Merkmal Merkmalsausprägungen<br />

Seinsbereich konkret abstrakt<br />

Entstehungsart natürlich künstlich<br />

Verhältnis zur Umgebung abgeschlossen relativ isoliert offen<br />

Zeitabhängigkeit der Funktion statisch dynamisch<br />

Zeitabhängigkeit der Attributwerte kontinuierlich diskret<br />

Verteilung der Attributwerte kontinuierlich diskret<br />

Verhaltensform instabil metastabil stabil<br />

Funktionstyp linear nicht-linear<br />

Strukturform nicht-rückgekoppelt gegengekoppelt mitgekoppelt<br />

Grad der Bestimmtheit deterministisch stochastisch<br />

Zeitabhängigkeit der Struktur starr flexibel<br />

Anzahl der Subsysteme einfach kompliziert<br />

Anzahl der Relationen einfach komplex<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-47


1-48


Systemtheorie (15)<br />

eine Klassifikation von Systemen (Forts.)<br />

— analoge und digitale Systeme<br />

Verteilung der<br />

Attributwerte<br />

Zeitabhängigkeit der<br />

Attributwerte<br />

analoge Systeme digitale Systeme<br />

kontinuierlich diskret<br />

kontinuierlich diskret<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-49


1-50


Systemtheorie (16)<br />

das Theorem der Systemtheorie:<br />

Die Funktion eines Systems kann aus seiner Struktur abgeleitet<br />

werden, umgekehrt läßt sich jedoch eine bestimmte Funktion<br />

durch mehrere unterschiedliche Systemstrukturen realisieren.<br />

… deshalb:<br />

In einer vollständigen Systemmodellierung müssen<br />

Funktion und Struktur dargestellt werden.<br />

In einer systematischen Darstellung ist von der Funktion eines Systems<br />

auszugehen.<br />

Es muß der Nachweis geführt werden, warum <strong>die</strong> gewählte Struktur<br />

<strong>die</strong> angestrebte Funktion erfüllt.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-51


1-52


Beispiel: Entwicklung hochintegrierter Schaltkreise (IC-Design) (1)<br />

Komplexität des Chipdesigns<br />

— pro Chip ggf. mehrere Millionen Transistoren<br />

— keine Korrektur nach Fertigung möglich<br />

— ASIC-Design soll ermöglicht werden<br />

— teurer Fertigungsprozeß<br />

erneutes Nachdenken über den Designprozeß!<br />

— Entwicklung einer eigenen Designmethodik<br />

— Aufteilung des Designprozesses in<br />

hierachische Schichten verschiedene „Entwurfsdomänen“<br />

System Verhalten: behavioral domain<br />

Architektur Struktur: structural domain<br />

Registertransfer<br />

…<br />

Geometrie: physical domain, layout<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-53


Literaturempfehlungen<br />

[1] Bleck, A., Goedecke, M., Huss, S.A., Waldschmidt, K.: Praktikum des modernen VLSI-Entwurfs.<br />

Stuttgart (B.G. Teubner) 1996, ISBN 3-519-02296-6<br />

[2] Eschermann, B.: Funktionaler Entwurf digitaler Schaltungen.<br />

Berlin u.a. (Springer-Verlag) 1993, ISBN 3-540-56788-7<br />

[3] Grosspietsch, K.-E., Vierhaus, H.Th.: Entwurf hochintegrierter Schaltungen.<br />

Mannheim u.a. (BI-Wissenschaftsverlag) 1994, ISBN 3-411-16661-4<br />

[4] Kropf, Th.: VLSI-Entwurf.<br />

Bonn u.a. (International Thomson Publ.) 1995, ISBN 3-8266-0163-7<br />

[5] Rauscher, R.: Entwurfsmethodik hochintegrierter anwendungsspezifischer digitaler Systeme.<br />

Sinzheim (Pro Universitate Verl.) 1996, ISBN 3-930747-55-3<br />

1-54


Beispiel: Entwicklung hochintegrierter Schaltkreise (IC-Design) (2)<br />

Hierarchische Schichten:<br />

System-<br />

Ebene<br />

Architektur-<br />

Ebene<br />

zunehmende<br />

Detaillierung<br />

Registertransfer-<br />

Ebene<br />

Leistungsanforderungen: Durchsatz, Latenzzeit usw.;<br />

Operationsprinzip eines Systems (sequentiell/parallel;<br />

MIMD/SIMD; Speicher-/Leitungskopplung); Cluster aus<br />

Prozessoren, Speichern usw.;<br />

Algorithmen; Parallelarbeit im System, Verbindungsstrukturen:<br />

Busse, sternförmige Signale, …; Zusammenwirken von ggf.<br />

unterschiedlichen Prozessoren; Speichersystem (RAM, ROM,<br />

EPROM, …);<br />

Zustandsgraphen; ALU, Register, Multiplexer; Befehlssätze;<br />

Mikrooperationen<br />

Logik-Ebene Boolesche Gleichungen; Gatter;<br />

Transistor-Ebene<br />

Geometrie-Ebene<br />

Differentialgleichungen; Transistoren, Widerstände,<br />

Kondensatoren, Induktivitäten, Leiterbahnen<br />

geometrische Objekte, schichtenweise übereinander liegende,<br />

verschieden dotierte Halbleitermaterialien, Leiterbahnen, …<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-55


1-56


Beispiel: Entwicklung hochintegrierter Schaltkreise (IC-Design) (3)<br />

Hierarchische Schichten (Forts.)<br />

— Schichtenbildung bringt erhebliche Vereinfachung des Entwurfsprozesses:<br />

Hierarchie-Ebene Anzahl der Blöcke/Entwurf<br />

System-Ebene 10<br />

Architektur-Ebene 100<br />

Logik-Ebene 10 000<br />

Geometrie-Ebene 1 000 000<br />

nach [Rauscher]<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-57


1-58


Beispiel: Entwicklung hochintegrierter Schaltkreise (IC-Design) (4)<br />

Entwurfsdomänen (nach [Bleck u.a.] ):<br />

— Verhalten:<br />

„Ein Systementwickler verwendet <strong>die</strong> Verhaltensbeschreibung, wenn er spezifizieren will, was ein<br />

Entwurfsobjekt bewerkstelligt, und nicht, wie es aufgebaut ist. Dabei handelt es sich um eine<br />

Beschreibung des Objektverhaltens mittels [ … ] Prozeduren, <strong>die</strong> das beobachtbare Ein-<br />

/Ausgangsverhalten über der Zeit definieren.“<br />

— Struktur:<br />

„Die Strukturbeschreibung [ … ] spezifiziert das Objekt mittels einer Verbindungsstruktur<br />

primitiverer Komponenten.“<br />

— Geometrie:<br />

„Die Beschreibung der Geometrie eines Entwurfsobjektes beinhaltet geometrische Objekte, <strong>die</strong><br />

zwei- oder quasi dreidimensional (mittel ’layer’) definiert sind. Eine direkte Zuordnung <strong>die</strong>ser<br />

Objekte zur Funktionalität der Komponente ist nicht gegeben. Sie muß unter Verwendung einer<br />

zwischengeschalteten Strukturbeschreibung gewonnen werden.“<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-59


1-60


Beispiel: Entwicklung hochintegrierter Schaltkreise (IC-Design) (5)<br />

Hierarchieebenen und Entwurfsdomänen im Gajski-Diagramm<br />

Struktur<br />

Netzwerk<br />

Blockschaltbild<br />

RT-Diagramm<br />

Schaltplan<br />

Stickdiagramm<br />

System<br />

Architektur<br />

Registertransfer<br />

Logik<br />

elektr.<br />

Verhalten<br />

Anforderungen<br />

Algorithmen<br />

Daten- u. Steuerfluß<br />

boolsche Gleichungen<br />

Differentialgleichungen<br />

symbol. Layout<br />

Zellen<br />

Floorplan<br />

Cluster<br />

Geometrie<br />

Systempartitionierung<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-61


1-62


Beispiel: Entwicklung hochintegrierter Schaltkreise (IC-Design) (6)<br />

systematische Unterstützung des Designprozesses durch<br />

CAD-Werkzeuge:<br />

Entwurfsaufwand in Person Months<br />

Funktions- u. Logikentwurf 100 Layout 70<br />

Funktion 40 Logik 60<br />

10 50<br />

10/2<br />

2/1<br />

2<br />

0,3<br />

0,1<br />

0,1<br />

bis 1979<br />

1980-81<br />

1982-84<br />

1985-87<br />

seit 1988<br />

aus: [Rauscher]<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-63


1-64


Exkurs: Architektur und Poesie (1)<br />

in beiden Bereichen ein zu Funktion & Struktur vergleichbare<br />

Doppelbegrifflichkeit:<br />

— in Architektur und Design: Funktion und Form<br />

(„Form follows function.“)<br />

— in der Poesie: Sinn und Form<br />

(Gedichtinterpretation)<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-65


1-66


Exkurs (2)<br />

Architektur<br />

Was halten Sie von dem folgenden Auszug aus einer Beschreibung<br />

der Georgenkirche in Wismar?<br />

„ … Dieser Chor von einem Bau vom Ende des 13., Anfang des 14. Jhdts., dem zweiten<br />

Bau an <strong>die</strong>ser Stelle, in drei Jochen basilikal angelegt, nach Osten platt geschlossen.<br />

Im Inneren Achteckpfeiler und profilierte Arkaden; <strong>die</strong> Kreuzrippengewölbe auf<br />

Diensten, <strong>die</strong> über der Kämpferzone der Pfeiler beginnen. In der Ostwand des Chormittelschiffes<br />

zwei große Spitzbogenfenster. Am Außenbau Strebepfeiler und offene<br />

Strebebögen; Kleeblattbogenfriese, im Giebel großes Blendenkreuz, Spitzbogen- und<br />

Kreisblenden, eine Kreisblende auch über den beiden Chorfenstern. –“<br />

Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR: Mecklenburgische Küstenregion.<br />

München (C.H. Beck) 1990, ISBN 3-406-32763-X<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-67


1-68


Exkurs (3)<br />

Architektur<br />

Und was halten Sie von <strong>die</strong>sen beiden Aussagen zur romanischen<br />

Kirchenarchitektur?<br />

„Meine Bewunderung für <strong>die</strong> romanische Kunst kam natürlich nicht von ungefähr. Ich<br />

hatte mich schon früher [ … ] in den Bann ziehen lassen von … ja, wovon eigentlich?<br />

Der Schlichtheit? Der Geradlinigkeit? Den seltsamen Phantasien? Ich weiß es nicht.<br />

Nicht so recht jedenfalls. Vielleicht kam es daher, weil <strong>die</strong>se Kunst keine richtige Vorgängerin<br />

hatte. Natürlich stimmt auch das wieder nicht ganz, es gibt von römischen<br />

Basiliken beeinflußte Bauformen, <strong>die</strong> ersten Mönche hatten Tier- und Pflanzenmotive<br />

aus dem Mittleren und Fernen Osten mitgebracht, und <strong>die</strong> christliche Symbolik existierte<br />

schon seit Jahrhunderten, aber trotzdem ist <strong>die</strong>s <strong>die</strong> erste große europäische<br />

Kunst nach der Antike, und sie strahlt einen solch unverwechselbaren Charakter und<br />

ein eigenes Weltbild aus, sie ist so völlig verwoben mit dem, was gedacht und geglaubt<br />

wurde – was damals das gleiche war –, daß man sagen kann, hier ist ein Weltbild<br />

Stein geworden. Auf einem anderen Blatt steht, ob wir <strong>die</strong>ses Bild noch lesen können,<br />

… „<br />

Cees Noteboom:<br />

Der Umweg nach Santiago.<br />

Frankfurt (Suhrkamp) 1992<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-69


1-70


Exkurs (4)<br />

Gerberschweier (Elsaß)<br />

Stich von 1828<br />

„Der romanische Kirchenbau hat massive Mauern, <strong>die</strong> den heiligen<br />

geweihten Raum abtrennen von der profanen Welt draußen.<br />

Außen gruppieren sich <strong>die</strong> <strong>die</strong> kubischen, stereometrischen<br />

Körper zum Bild einer Gottesstadt, <strong>die</strong>, von Türmen<br />

gewaltig überragt, Ausdruck der Macht und Stärke des Herrn<br />

bekundet, dem Psalmwort gemäß: ’Wer ist <strong>die</strong>ser König der<br />

Ehren? Es ist der Herr, stark und mächtig, der Herr, mächtig im<br />

Streit.’ Es ist <strong>die</strong> Ecclesia militans und zugleich <strong>die</strong> Ecclesia triumphans,<br />

<strong>die</strong> uns in <strong>die</strong>sen gebauten Visionen doppelter Dreiturmgruppen<br />

erscheinen. Schon im karolingischen Westwerk<br />

der Corveyer Kirche besagt eine Inschriftentafel aus der Gründungszeit:<br />

Umhege du, o Herr, <strong>die</strong>se Stadt, und laß deine<br />

Engel <strong>die</strong> Wächter ihrer Mauern sein!<br />

Große Doppelturmfassaden sind <strong>die</strong>sen Gottesburgen vogestellt.<br />

Römischer Tempelbau kennt solches nicht, doch antike<br />

Stadttorarchitektur weist auf <strong>die</strong> Herkunft des Motivs. Im Kirchenbau<br />

des Mittelalters erfährt es schließlich seine höchste<br />

Bedeutungssteigerung. …“<br />

Legner, A., Hirmer, A., Hirmer, I.:<br />

Romanische Kunst in Deutschland.<br />

München (Hirmer) 1996, ISBN 3-7774-7340-5<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-71


1-72


Exkurs (5)<br />

Poesie<br />

Versuchen wir gemeinsam eine Interpretation …<br />

ottos mops<br />

ottos mops trotzt<br />

otto: fort mops fort<br />

ottos mops hopst fort<br />

otto: soso<br />

otto holt koks<br />

otto holt obst<br />

otto horcht<br />

otto: mops mops<br />

otto hofft<br />

ottos mops klopft<br />

otto: komm mops komm<br />

ottos mops kommt<br />

ottos mops kotzt<br />

otto: ogottogott<br />

Ernst Jandl<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 1-73


1-74


21gliederung.fm<br />

2. SCHEMA FÜR DEN<br />

AUFBAU EINER<br />

INGENIEURWISSEN-<br />

SCHAFTLICHEN ARBEIT<br />

1. Lernziele<br />

2. Technische Darstellungen<br />

3. Die einzelnen Kapitel<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel


Recommended reading<br />

[1] Ropohl, G.:<br />

Eine Systemtheorie der Technik.<br />

Wien (Hanser) 1979, ISBN 3-446-12801-8.<br />

[2] Speck, J. (Hrsg.)<br />

Handbuch wissenschaftstheoretischer Begriffe. 3 Bd.<br />

München u.a. (UTB) 1980, ISBN 3-525-03313-3, 3-525-03314-1, 3-525-03316-8.<br />

2-2


Lernziele (1)<br />

Sie sollen lernen, wie man Modelle für technische Artefakte<br />

gezielt entwickelt, um <strong>die</strong>se für ihre Beschreibung zu nutzen.<br />

anders:<br />

Sie sollen ein Gerüst für den inhaltlichen Aufbau einer<br />

ingenieurwissenschaftlichen Darstellung bekommen.<br />

— aber nicht:<br />

Vorgabe einer Gliederung, <strong>die</strong> man nur noch abschreiben muß, oder<br />

einer verbindlichen Menge von Überschriftentiteln<br />

— sondern:<br />

Entwicklung einer abstrakten Gliederung, einer „Meta-Gliederung“<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 2-3


Lernziel<br />

Um ein „reales Ding“ beschreiben zu können, muß man es sich handhabbar machen. Auch hier hilft Cäsars divide et impera, d.h. <strong>die</strong> Aufteilung<br />

des „ganzen Dings“ in einzelne Teile. Diese einzelnen Teile sind in Verbindung mit dem Thema der Beschreibung, um das es ja hier<br />

geht, <strong>die</strong> verschiedenen, einzelnen Aspekte (lat. Ansichten, Sichtweisen), unter denen wir unser Ding sehen können. Eine Beschreibung<br />

spaltet also ein Ding auf einelne Aspekte, <strong>die</strong> begrifflich erfaßbar sind, und klärt <strong>die</strong> Zuordnung <strong>die</strong>ser Aspekte zueinander. Dieser Prozeß<br />

soll hier als Modellierung (oder Modellbildung) bezeichnet werden. Im engeren Sinne geht es um das Erlernen einer Systematik für <strong>die</strong>sen<br />

Prozeß der Modellbildung. Die Sichtweisen sollen dabei nicht zufällig gewählt sein, sondern dem Ding angemessen sein. Und sie sollen<br />

so gewählt sein, daß sie zusammengenommen eine möglichst vollständige Sicht ergeben. Die unter <strong>die</strong>sen Anforderungen zu entwikkelnde<br />

Systematik soll vor allem auf auf technische Artefakte bezogen sein. Wobei wir noch sehen werden, daß sich ein ähnliches Vorgehen<br />

auch für andere Artefakte (z.B. Architektur und Poesie) anwenden läßt.<br />

2-4


Technische Darstellungen (1)<br />

Rückbezug auf <strong>die</strong> systemtheoretische Modellbildung<br />

Funktion<br />

Struktur<br />

System Umgebung<br />

— Beide Sichtweisen: Funktion und Struktur müssen in einer Systembeschreibung<br />

auftauchen.<br />

— Problem: In welcher Reihefolge sollen Funktion und Struktur<br />

in einem linearen Text erläutert werden?<br />

— Ziel: eine Meta-Gliederung, <strong>die</strong> angibt, in welchen Schritten<br />

Funktion und Struktur eines Systems erläutert werden!<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 2-5


2-6


Technische Darstellungen (2)<br />

„Theorem der Systemtheorie“:<br />

„Die Funktion eines Systems kann aus seiner Struktur abgeleitet werden, umgekehrt<br />

läßt sich jedoch eine bestimmte Funktion durch mehrere unterschiedliche<br />

Systemstrukturen realisieren.“<br />

Die Darstellung eines Systems stets muß bei der Funktion anfangen!<br />

Funktionsbeschreibung<br />

Strukturbeschreibung<br />

noch einige Zwischenschritte erforderlich<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 2-7


2-8


Technische Darstellungen (3)<br />

Funktion → gesellschaftlicher Zweck:<br />

Der „teleologische“ Funktionsbegriff greift über das betrachtete System hinaus. Beispiel:<br />

Das Getriebe eines Autos hat <strong>die</strong> Funktion, Drehzahl und Drehmoment an <strong>die</strong> jeweiligen<br />

Fahrerfordernisse anzupassen.<br />

Funktion → technisches Mittel:<br />

Der „deskriptive“ Funktionsbegriff beschränkt sich auf das betrachtete System. Beispiel:<br />

Das Getriebe eines Autos hat <strong>die</strong> Funktion, Drehzahl und Drehmoment der Motorkurbelwelle<br />

an Drehzahl und Drehmoment der Kardanwelle anzupassen.<br />

das „Ingenium“ einer technischen Entwicklung besteht<br />

in zwei Schritten:<br />

nach Ropohl, S. 61f<br />

1. Auffinden einer funktionellen Umsetzung Zweck → Mittel:<br />

„Lösungsansatz“<br />

2. Überführung der „Mittelfunktion“ in eine technische Struktur<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 2-9


2-10


Technische Darstellungen (4)<br />

Beispiele für Umsetzungen Funktion → Struktur<br />

1. gesellschaftliches Problem:<br />

Um <strong>die</strong> Umwelt zu entlasten, sollen PKWs nicht mehr als 3 l Kraftstoff auf 100 km verbrauchen.<br />

drei technische Lösungsansätze:<br />

Der Wirkungsgrad von PKW-Motoren muß so gesteigert werden, daß <strong>die</strong> heute übliche<br />

Motorleistung auch bei einem Einsatz von nicht mehr als 3 l Kraftstoff/100 km erbracht<br />

wird.<br />

oder:<br />

Der Abrollwiderstand von PKW-Reifen muß so gesenkt werden, daß <strong>die</strong> Leistung eines<br />

„3-Liter-Motors“ ausreicht, um einen PKW üblicher Größe unter normierten Bedingungen<br />

mit nur 3 l Kraftstoff über eine Distanz von 100 km zu fahren.<br />

oder:<br />

Das Gewicht von PKWs muß so gesenkt werden, daß <strong>die</strong> Leistung eines „3-Liter-<br />

Motors“ ausreicht, …<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 2-11


2-12


Technische Darstellungen (5)<br />

Beispiele für Umsetzungen Funktion → Struktur (Forts.)<br />

2. gesellschaftliches Problem:<br />

Für ein Dokumentenarchiv soll ein Sicherungssystem entwickelt werden, durch das <strong>die</strong><br />

Vertraulichkeit, Integrität und Authentizität der gespeicherten Dokumente sichergestellt<br />

wird.<br />

technischer Lösungsansatz:<br />

Es soll ein System zur Verschlüsselung und digitalen Signatur von Dokumenten entwickelt<br />

werden.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 2-13


2-14


Technische Darstellungen (6)<br />

Beispiele für Umsetzungen Funktion → Struktur (Forts.)<br />

3. gesellschaftliches Problem:<br />

Für ein verteiltes Rechensystem soll ein Monitor entwickelt werden, mit dessen Hilfe<br />

systeminterne Berechnungs- und <strong>die</strong> Kommunikationsvorgänge beobachtet werden<br />

können. Es soll ein ereignisgesteuertes Beobachtungsverfahren angewendet werden.<br />

technischer Lösungsansatz:<br />

Es soll ein verteiltes Monitor-System entwickelt werden, das <strong>die</strong> von lokalen Monitoren<br />

beobachteten zeitbehafteten Ereignisspuren zu einer globalen Systemspur integriert.<br />

In der Systemspur sind alle lokal beobachteten Ereignisse auf der Basis einer globalen<br />

Zeitinformation nach zeitlicher Reihenfolge geordnet.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 2-15


2-16


Technische Darstellungen (7)<br />

Beispiele für Umsetzungen Funktion → Struktur (Forts.)<br />

4. gesellschaftliches Problem:<br />

Internet-Nutzer sollen <strong>die</strong> Möglichkeit haben, sich über alle Produkte einer Firma mit<br />

einem großen und sich rasch ändernden Produktspektrum umfassend zu informieren.<br />

Nebenbedingung: Der Aufwand für <strong>die</strong> Erstellung der Internet-Seiten soll so gering wie<br />

möglich sein.<br />

technischer Lösungsansatz:<br />

Es soll ein System entwickelt werden, mit dessen Hilfe HTML-Seiten dynamisch aus<br />

den Inhalten einer Produktdatenbank erstellt werden können. Dazu ist <strong>die</strong> Technik der<br />

Active Server Pages (oder eine ähnliche Technik) zu verwenden, über <strong>die</strong> Datenbankanfragen<br />

aus HTML-Requests erzeugt werden können.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 2-17


2-18


Technische Darstellungen (8)<br />

Metagliederung<br />

Problemstellung<br />

Systemumgebung<br />

Lösungsansatz<br />

Systemstruktur<br />

Bewertung<br />

Ausblick<br />

Kern der<br />

Ingenieurleistung<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 2-19


2-20


Technische Darstellungen (9)<br />

1 Einführung<br />

— Problemstellung<br />

— Stand der Technik<br />

— Übersicht über <strong>die</strong> Arbeit<br />

2 Systemumgebung<br />

3 Lösungsansatz/Konzept<br />

Vergleich mit anderen Ansätzen, Begründung des eigenen Ansatzes<br />

4 Lösung: Systemstruktur<br />

5 Bewertung<br />

6 Ausblick<br />

A Anhänge<br />

B Verzeichnisse<br />

C Glossar<br />

D Index<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 2-21


Übersicht<br />

Wenn hier eine Gliederung angegeben wird, bedeutet das nicht, daß <strong>die</strong> einzelnen Gliederungspunkte 1:1 in eine Arbeit übernommen<br />

werden können. Es sind lediglich abstrakte Platzhalter, für <strong>die</strong> je nach der konkreten Aufgabenstellung bestimmte aus dem jeweiligen<br />

Zusammenhang stammende Überschriften eingesetzt werden müssen → Meta-Gliederung!<br />

2-22


Die einzelnen Kapitel (1)<br />

Die Einführung zerfällt in drei Teile:<br />

1. Problemstellung („Zweck“)<br />

präzise Aussage, welches Problem gelöst wird<br />

→ Einordnung in eine wissenschaftliche Systematik<br />

In welchem aktuellen Bezug steht das System?<br />

→ Einordnung in <strong>die</strong> wissenschaftliche Diskussion<br />

manchmal auch: eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

ein schlechtes Beispiel:<br />

„1.1 Problemstellung<br />

Die Aufgabe <strong>die</strong>ser Arbeit ist es, <strong>die</strong> Voraussetzungen für … zu analysieren.<br />

Das Ziel ist es, Möglichkeiten zu finden, das XYZ-Protokoll zu realisieren.“<br />

„Aufgabe“ → keine Identifikation des Bearbeiters mit dem Thema<br />

„Protokollrealisierung“ → vorweggenommene Lösung<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 2-23


2-24


Die einzelnen Kapitel (2)<br />

Einführung (Forts.)<br />

2. Stand der Technik<br />

Nachweis, daß es sich um eine neuartige Lösung handelt<br />

Nachweis, daß es sich um eine Lösung unter spezifischen Bedingungen handelt<br />

3. Vorgehensweise/Übersicht über <strong>die</strong> Arbeit<br />

Warum ist <strong>die</strong> Arbeit so und nicht anders aufgebaut?<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 2-25


2-26


Die einzelnen Kapitel (3)<br />

Systemumgebung<br />

— Beeinflussung von Funktion und Struktur des Systems<br />

durch seine Umgebung<br />

In welcher Umgebung soll das System betrieben werden?<br />

zusätzliche spezielle Einsatzbedingungen: Klima, Mobilität,<br />

Qualifikation der Benutzer, …<br />

andere „außerhalb“ getroffene Entscheidungen<br />

— Randbedingungen<br />

Leistungsanforderungen?<br />

Zuverlässigkeitsanforderungen?<br />

Kostenrahmen?<br />

Zeitaufwand für <strong>die</strong> Lösung?<br />

…<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 2-27


2-28


Die einzelnen Kapitel (4)<br />

Lösungsansatz<br />

— Vorstellung und Bewertung verschiedener Lösungsansätze<br />

(„Mittel zum Zweck“)<br />

<strong>die</strong> meisten Arbeiten:<br />

greifen einen bekannten Ansatz auf und verbessern im Detail<br />

eine Reihe von Arbeiten:<br />

kombinieren bekannte Ansätze<br />

<strong>die</strong> wenigsten Arbeiten:<br />

liefern neuartige Ansätze<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 2-29


2-30


Die einzelnen Kapitel (5)<br />

Systemstruktur<br />

— Zerlegung in Komponenten<br />

„Divide and conquer!“<br />

„Kunst des Machbaren“<br />

kreativer Schritt<br />

sinnvollerweise: hierarchischer Modellierungsansatz<br />

— je Hierarchieebene<br />

Zuordnung der Komponenten zueinander<br />

Daten- und Kontrollflüsse zwischen Komponenten<br />

Entwurfsqualität: einfache und reguläre Struktur<br />

— Beschreibung der Komponenten<br />

Fleißarbeit<br />

wird nur noch von denjenigen gelesen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Arbeit abkupfern wollen<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 2-31


2-32


Die einzelnen Kapitel (6)<br />

Bewertung – in mindestens drei Schritten<br />

— nachvollziehbare Definition der Bewertungskriterien<br />

Performance (Laufzeit, Durchsatz, Antwortzeit, …)<br />

Komplexität<br />

Zuverlässigkeit (MTBF, MTTR, …)<br />

Robustheit<br />

Skalierbarkeit<br />

Erweiterbarkeit, Flexibilität , …<br />

…<br />

— Durchführung der Bewertung<br />

— knappe und übersichtliche Präsentation der Ergebnisse<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 2-33


2-34


Die einzelnen Kapitel (7)<br />

Ausblick<br />

— welche Probleme heute schon bekannt, aber noch ungelöst sind<br />

— wo es sich lohnt, weiterzuarbeiten<br />

— welche zusätzlichen Eigenschaften ein System<br />

noch nützlicher machen würden<br />

— …<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 2-35


2-36


Die einzelnen Kapitel (8)<br />

Anhänge<br />

— Detaildokumentationen<br />

— ggf. Überblick über notwendige wissenschaftliche Voraussetzungen<br />

Verzeichnisse<br />

— Inhaltsverzeichnis: vorn<br />

— andere Verzeichnisse: hinten<br />

(Tabellenverzeichnis, Abbildungsverzeichnis usw.)<br />

Glossar<br />

— prägnante Erläuterung wichtiger Fachtermini<br />

Index<br />

— Verweise auf Textstellen<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 2-37


2-38


22tab-bild.fm<br />

3. TABELLEN UND<br />

ILLUSTRATIONEN –<br />

KOMPAKTE DARSTELLUNG<br />

KOMPLEXER SACHVERHALTE<br />

1. Lernziel<br />

2. Tabellen im Alltag<br />

3. Tabellen – formal betrachtet<br />

4. Tabellen – Eigenschaften und Anwendungen<br />

5. Gestaltung von Tabellen<br />

6. Illustrationen<br />

7. Bilder<br />

8. Diagramme<br />

9. Allgemeine Graphen<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel


Recommended reading<br />

[1] Krämer, W.:<br />

Wie schreibe ich eine Seminar-, Examens- und Diplomarbeit.<br />

München u.a. (UTB) 1995 (4. Auflage), ISBN 3-8252-1633-0.<br />

[2] Reichenberger, K., Steinmetz, R.:<br />

Visualisierungen und ihre Rolle in Multimedia-Anwendungen.<br />

Informatik-Spektrum 22, 2, 88-98 (Apr. 1999).<br />

[3] Tufte, E.R.:<br />

The visual display of quantitative information.<br />

Cheshire (Graphics Press) 1997.<br />

[4] Tufte, E.:<br />

Invisioning information.<br />

Cheshire (Graphics Press) 1990.<br />

3-2


Lernziel (1)<br />

Sie sollen lernen, für <strong>die</strong> Veranschaulichung von komplexen<br />

Sachverhalten Tabellen und Illustrationen systematisch zu nutzen.<br />

Warum ist das so wichtig?<br />

neue Systemstrukturen<br />

ausdenken<br />

Systemstrukturen<br />

darstellen<br />

vorhandene<br />

System -<br />

strukturen<br />

kennenle<br />

rn e n<br />

nach: Wendt, S.:<br />

Softwaresystemtechnik –<br />

eine Informatik-Ingenieurdisziplin.<br />

in: Desel, J.: Das ist Informatik.<br />

Berlin (Springer) 2001<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-3


Lernziel<br />

„Ein System entsteht immer als Ergebnis einer Iteration von Entwürfen. Ein Entwurf wird im Grunde immer von einem einzelnen Menschen<br />

geschaffen – <strong>die</strong>s gilt nicht nur für den Bereich der Ingenieurentwürfe, sondern überall, wo das Wort Entwurf einen Sinn hat, also beispielsweise<br />

auch für Gesetzesentwürfe oder für Entwürfe von Tapetenmustern. Die Entscheidung, ob ein Entwurf realisiert werden soll, wird<br />

nicht allein von demjenigen gefällt, der den Entwurf geschaffen hat, sondern <strong>die</strong>se Entscheidung ist <strong>die</strong> Konsequenz einer Diskussion<br />

mehrerer Fachleute. Deshalb müssen <strong>die</strong> Entwürfe so leicht fassbar dargestellt werden, dass <strong>die</strong> zu beteiligenden Fachleute überhaupt in<br />

<strong>die</strong> Lage kommen, in der Diskussion eines vorgelegten Entwurfs konstruktive Beiträge zu leisten.<br />

Die zentrale Rolle der Systemdarstellung ist [im widergegebenen Bild] veranschaulicht. Es sind drei Aktivitäten gezeigt, <strong>die</strong> zyklisch<br />

voneinander abhängen. Damit man sich ein Systemkonzept ausdenken kann, sollte man vorher schon Systemkonzepte, <strong>die</strong> in der Vergangenheit<br />

realisiert wurden, kennen gelernt haben. Damit man Systemkonzepte kennen lernen kann, müssen <strong>die</strong>se leicht fassbar dargestellt<br />

worden sein. Und damit man ein Systemkonzept darstellen kann, muss <strong>die</strong>ses zuvor von jemandem erdacht worden sein.<br />

Unter den drei aufgeführten Aktivitäten begründet nur eine <strong>die</strong> Existenzberechtigung der Ingenieure, <strong>die</strong> Aktivität des Ausdenkens von<br />

Systemkonzepten. Daraus darf man aber nicht den Schluss ziehen, <strong>die</strong> Ausbildung von Ingenieuren müsse sich auf <strong>die</strong>se Aktivität konzentrieren,<br />

weil <strong>die</strong> Ingenieure besonders befähigt werden sollten, neue Ideen und neue Lösungen zu finden. Man kann niemandem beibringen,<br />

gute Einfälle zu haben. Es besteht eine Analogie zur Landwirtschaft, wo man den Bauern auch nicht beibringen kann, gutes Getreide<br />

wachsen zu lassen. Man kann ihnen lediglich beibringen, was sie tun müssen, damit <strong>die</strong> Voraussetzungen für das Wachsen günstig sind.<br />

Da das eine Feld [im Bild] also nicht direkter Gegenstand der Lehre sein kann, muss sich <strong>die</strong> Lehre auf <strong>die</strong> anderen beiden Felder konzentrieren.<br />

Man muss daher den Studenten beibringen, wie Systemkonzepte darzustellen sind, und man muss ihnen sehr viele unterschiedliche<br />

Systeme aus der Vergangenheit vorstellen. Letzteres ist nur möglich, wenn man zuvor <strong>die</strong> Darstellungsmethoden gelehrt hat.“<br />

Wendt, S.: Softwaresystemtechnik – eine Informatik-Ingenieurdisziplin.<br />

in: Desel, J.: Das ist Informatik.<br />

Berlin (Springer) 2001<br />

3-4


Lernziel (2)<br />

Tabellen<br />

„Tabelle: eine systematisch angeordnete Übersicht. Eine Tabelle soll ohne<br />

erläuternden Text verständlich sein.“ (Der Große Brockhaus, 1957)<br />

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“<br />

aber:<br />

— Welche Arten von „Bildern“ gibt es?<br />

— Wie werden sie gezielt eingesetzt?<br />

— Welche Fehler soll man vermeiden?<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-5


3-6


Tabellen im Alltag (1)<br />

Bundesliga-Tabelle<br />

Steuer-Tabelle<br />

tabellarischer Lebenslauf<br />

Tabellen-Kalkulation<br />

Entfernungstabelle<br />

Stundenplan<br />

Wertetabelle<br />

Übersichtstabelle<br />

Umrechnungstabelle<br />

Gewichtstabelle<br />

Matrix, Matrize (Plural: Matrizen)<br />

Inzidenzmatrix<br />

Schema<br />

…<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-7


Tabellen – Anwendungsbeispiele (nicht nur) im Alltag<br />

Wegen ihrer Fähigkeit, Sachverhalte übersichtlich und schnell erfaßbar darzustellen, werden Tabellen in einer Vielzahl von Umgebungen<br />

genutzt, wie <strong>die</strong> angegebenen Beispiele deutlich zeigen. In <strong>die</strong>sem Kapitel soll – teilweise formal – erläutert werden, wie denn eigentlich<br />

Tabellen „funktionieren“, d.h. was sich in Tabellen darstellen läßt und wie Tabellen entsprechend gelesen werden müssen. Dabei wird sich<br />

zeigen, daß Tabellen u.a. deshalb so beliebt sind, weil sie trotz eines einheitlichen Grundaufbaus aus Zeilen und Spalten mathematisch<br />

gesehen auf sehr unterschiedlichen Mechanismen aufsetzen.<br />

Nach einigen allgemeinen Anwendungen werden wir uns im letzten Teil <strong>die</strong>ses Kapitels einer speziellen Anwendung von Tabellen<br />

zuwenden: Klassifikationen. Diese Anwendung ist ohne Tabellen gar nicht denkbar und von daher besonders gut geeignet, auf <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />

zur Nutzung von Tabellen in wissenschaftlichen Arbeit und in allgemeinen technischen Dokumenten hinzuweisen.<br />

3-8


Tabellen – formal betrachtet (1)<br />

… zur Verständigung auf eine gemeinsame Begrifflichkeit:<br />

Kopfzeile<br />

Linke Spalte Tabellenkörper<br />

Tabelle 1: Tabellenbeschriftung<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-9<br />

Tabellenkörper


Tabellen – formal betrachtet<br />

Die dargestellte Tabelle <strong>die</strong>nt dazu, <strong>die</strong> Begriffe „Kopfzeile“, „Linke Spalte“ und „Tabellenkörper“ zu definieren.<br />

3-10


Tabellen – formal betrachtet (2)<br />

Tabellen stellen Relationen (Abbildungen, Funktionen) zwischen Mengenelementen dar.<br />

— zur Wiederholung: <strong>die</strong> mathematische Formulierung:<br />

Eine zweistellige Relation R zwischen den Mengen M 1 und M 2 ist<br />

eine Teilmenge aus der Menge aller möglichen Paare (m 1i ,m 2k )<br />

mit m 1i ∈ M 1 und m 2k ∈ M 2 : R ⊆ M 1 × M 2<br />

Ist (m 1i ,m 2k ) ∈ R, so sagen wir, daß m 1i und m 2k in der Relation R stehen.<br />

Statt (m 1i ,m 2k ) ∈ R schreibt man oft: m 1i Rm 2k .<br />

Für mehr als zwei Mengen gilt das Gesagte analog.<br />

Relationen sind dann n-Tupel (x 1i , …, x nl ) mit x ij ∈ M i .<br />

Aber auch auf einer Menge kann eine n-stellige Relation definiert sein.<br />

NB: Das kartesische Produkt M 1 × M 2 gibt <strong>die</strong> Menge aller Paare (m 1i ,m 2k ).<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-11


3-12


Tabellen – Eigenschaften und Anwendungen (1)<br />

Darstellung mehrerer zweistelliger oder einer mehrstelligen Relationen<br />

14.9.98 Sp. S U N Tore Punkte Tordiff.<br />

1. Bayern München 4 4 0 0 12:2 12 + 10<br />

2. 1. FC Kaiserslautern 4 3 0 1 8:9 9 – 1<br />

3. Hamburger SV 4 2 2 0 5:3 8 + 2<br />

4. VfB Stuttgart 4 2 1 1 7:3 7 + 4<br />

5. 1860 München 4 2 1 1 8:6 7 + 2<br />

6. 1. FC Nürnberg 4 1 3 0 6:5 6 + 1<br />

7. Hertha BSC Berlin 4 2 0 2 6:7 6 – 1<br />

8. Bayer Leverkusen 4 1 2 1 7:6 5 + 1<br />

9. SC Freiburg 4 1 2 1 4:5 5 – 1<br />

10. Borussia Dortmund 3 1 1 1 4:2 4 + 2<br />

11. Mönchengladbach 4 1 1 2 6:6 4 0<br />

12. Hansa Rostock 4 1 1 2 8:12 4 – 4<br />

13. MSV Duisburg 4 1 1 2 4:8 4 – 4<br />

14. Schalke 04 4 1 1 2 3:7 4 – 4<br />

15. VfL Bochum 3 1 0 2 3:3 3 0<br />

16. VfL Wolfsburg 4 0 3 1 5:6 3 – 1<br />

17. Eintr. Frankfurt 4 0 2 2 5:7 2 – 2<br />

18. Werder Bremen 4 0 1 3 4:8 1 – 4<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-13


3-14


Tabellen – Eigenschaften und Anwendungen (2)<br />

Codetabelle:<br />

— zwei-/dreistellige Relation<br />

Code Beschreibung<br />

IP 244 Interrupt Process: Erzeuge das lokale Signal, um den Anwendungsprozeß<br />

abzubrechen.<br />

AO 245 Abort Output: Fordere den Anwendungsprozeß auf, seine laufende<br />

Ausgabe abzubrechen.<br />

AYT 246 Are You There: Server, lebst Du noch?<br />

EC 247 Erase Character: Lösche das letzte eingegebene Zeichen.<br />

EL 248 Erase Line: Lösche <strong>die</strong> letzte eingegebene Zeile.<br />

je Spalte: Elemente einer Menge<br />

je Zeile: ein oder mehrere Wertepaare.<br />

Kopfzeile gibt <strong>die</strong> Mengennamen<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-15


3-16


Tabellen – Eigenschaften und Anwendungen (3)<br />

eine komplexere Tabelle: der Stundenplan<br />

— Kopfzeile gibt nicht <strong>die</strong> Mengennamen an, sondern definiert eine eigene Menge<br />

1. Std.<br />

2. Std.<br />

3. Std.<br />

4. Std.<br />

5. Std.<br />

6. Std.<br />

7. Std. Rechner-<br />

netze<br />

8. Std.<br />

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag<br />

Mathe Physik<br />

Physik Informatik<br />

Englisch<br />

Praktikum<br />

— dreistellige Relation „Am … um … findet statt ….“ zwischen<br />

der Menge der Wochentage<br />

der Menge der „täglichen Zeitschlitze“<br />

der Menge der Fächer<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-17<br />

Dokumentieren und<br />

Präsentieren<br />

Deutsch<br />

Kopfrechnen


3-18


Tabellen – Eigenschaften und Anwendungen (4)<br />

eine noch komplexere Tabelle: Relationen in den Zellen<br />

— Grundlage für <strong>die</strong> Tabellenkalkulation<br />

— aber auch in „Papiertabellen“, z.B.:<br />

Achtung: Leserichtung ist wichtig! Obige Tabelle ist zu lesen<br />

von Linker Spalte → Zelle → Kopfzeile<br />

Relationen sind geordnete Paare!<br />

Forschung Produktion<br />

Erzeugung für verboten nicht verboten<br />

Verwertung in nicht verboten nicht verboten<br />

Tabelle 2: Regelung der Erzeugung und Verwertung menschlicher in vitro-Embryonen<br />

entsprechend Menschenrechtsübereinkommen zur Biomedizin<br />

des Europarates<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-19


3-20


Tabellen – Eigenschaften und Anwendungen (5)<br />

Inzidenzmatrizen geben eine Relation zwischen den Elementen<br />

der oberen Zeile und den Elementen der linken Spalte an.<br />

— z.B. Petri-Netze:<br />

Relation bezieht sich auf <strong>die</strong> Konnektivität zwischen Stellen und Transitionen.<br />

← Transition ist mit Stelle verbunden<br />

→ Stelle ist mit Transition verbunden<br />

↔ Schlinge<br />

¬ inhibitorische Kante<br />

t 1<br />

s 2<br />

s 1<br />

t 2<br />

t 3<br />

s 3<br />

s 4<br />

t 4<br />

t1 t2 t3 t4<br />

s1 ← → ¬<br />

s2 → ←<br />

s3 ←<br />

s3 →<br />

s4 → ←<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-21


Eigenschaften und Anwendungen (6)<br />

…<br />

Inhibitorische Kanten werden hier nur der Vollständigkeit halber eingeführt. Über inhibitorischen Kanten kann das Schalten von Transitition<br />

verhindert werden: Ist eine Stelle s markiert, <strong>die</strong> über eine inhibitorische Kante an eine Transition t angeschlossen ist, so kann <strong>die</strong> Transition<br />

t nicht schalten, auch wenn alle anderen Stellen im Vorbereich von t markiert sind.<br />

3-22


Tabellen – Eigenschaften und Anwendungen (6)<br />

Automatentabellen<br />

disconn. SABM data trf. REJ st. busy rm. busy wt. ACK DISC<br />

CR SABM/S<br />

ABM<br />

SABM data trf./<br />

UA<br />

UA data trf. disconn.<br />

DR DISC/DI<br />

SC<br />

DISC disconn./<br />

UA<br />

I-frame /RR data trf.<br />

RR / data trf. data trf.<br />

Invalid REJ/REJ<br />

Busy st. busy/<br />

RNR<br />

Clear data trf.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-23


3-24


Tabellen – Eigenschaften und Anwendungen (7)<br />

eine Umrechnungstabelle: eine dreistellige Relation<br />

m km in ft yd mile n mile<br />

m 0,001 39,3701 3,2808 1,0936 – –<br />

km 1 000,0 – – – 0,6214 0,5399<br />

in 0,0254 – 0,0833 0,0278 – –<br />

ft 0,3048 – 12,0 0,3333 – –<br />

yd 0,9144 – 36,0 3,0 – –<br />

mile – 1,6093 63 360,0 5 280,0 1 760,0 0,8690<br />

n mile – 1,852 72 913,0 6 076,1 2 025,4 1,1508<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-25


3-26


Tabellen – Eigenschaften und Anwendungen (8)<br />

eine Umrechnungstabelle: eine dreistellige Relation<br />

— zwei „Leserichtungen“:<br />

m km in ft yd mile n mile<br />

m 0,001 39,3701 3,2808 1,0936 – –<br />

km 1 000,0 – – – 0,6214 0,5399<br />

in 0,0254 – 0,0833 0,0278 – –<br />

ft 0,3048 – 12,0 0,3333 – –<br />

yd 0,9144 – 36,0 3,0 – –<br />

mile – 1,6093 63 360,0 5 280,0 1 760,0 0,8690<br />

n mile – 1,852 72 913,0 6 076,1 2 025,4 1,1508<br />

Leserichtung Zeile → Spalte ergibt für Zeile 3: 1 in = 0,0254 m<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-27


3-28


Tabellen – Eigenschaften und Anwendungen (9)<br />

eine Umrechnungstabelle: eine dreistellige Relation<br />

— zwei „Leserichtungen“:<br />

m km in ft yd mile n mile<br />

1 m 0,001 39,3701 3,2808 1,0936 – –<br />

1 km 1000,0 – – – 0,6214 0,5399<br />

1 in 0,0254 – 0,0833 0,0278 – –<br />

1 ft 0,3048 – 12,0 0,3333 – –<br />

1 yd 0,9144 – 36,0 3,0 – –<br />

1 mile – 1,6093 63 360,0 5 280,0 1 760,0 0,8690<br />

1 n mile – 1,852 72 913,0 6 076,1 2 025,4 1,1508<br />

Leserichtung Zeile → Spalte ergibt für Zeile 3: 1 in = 0,0254 m<br />

Leserichtung Spalte → Zeile ergibt für Spalte 3: 39,3701 in = 1 m<br />

(Reziprokwert von 0,0254)<br />

aber nicht: 1 inch = 39,3701 m<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-29


Eigenschaften und Anwendungen (8)<br />

Wie aus der Mengenlehre bekannt ist, sind Relationen geordnete n-Tupel. Diese Eigenschaft von Relationen macht sich <strong>die</strong> angegebene<br />

Umrechnungstabelle zunutze. Je nachdem wie man <strong>die</strong> Tabelle liest („Leserichtung“), bekommt man ein Element der dreistelligen Relation<br />

R 1 ⊆ M LS × M T × M K oder der dreistelligen Relation R 2 ⊆ M T × M K × M LS , wobei mit M LS <strong>die</strong> Menge der Elemente der Linken Spalte, mit<br />

M K <strong>die</strong> Menge der Elemente der Kopfzeile und mit M T <strong>die</strong> Menge der Elemente im Tabellekörper gemeint sind.<br />

Leseproben: „Ein m“ (∈ M LS ) „sind 39,3701“ (∈ M T ) „inch“ (∈ M K ).<br />

„39,3701“ (∈ M T ) „inch“ (∈ M K ) sind ein „m“ (∈ M LS ).<br />

Wie der dargestellte Lesefehler zeigt, ist <strong>die</strong>ser Sachverhalt in der obigen Tabelle leider nicht eindeutig dargestellt.<br />

3-30


Tabellen – Eigenschaften und Anwendungen (10)<br />

Flexibilität der Tabellen rührt aus der Vielzahl der Darstellungsmöglichkeiten:<br />

— am besten zusammengefaßt in einer Tabelle!<br />

— Anm. zur Spalte 1:<br />

2-stellige Relation:<br />

zeilenweise<br />

3-stellige<br />

Relation<br />

ggf. mehrere 2-stellige Relationen<br />

Zeilen und Spalten vertauschbar<br />

Relationen<br />

Kopfzeile Mengenname Mengenelemente Mengenelemente<br />

Linke Spalte Mengenelemente Mengenelemente Mengenelemente<br />

Tabellenkörper Mengenelemente Mengenelemente verschiedene<br />

Relationen<br />

Tabelle 3: Darstellung von Relationen durch Tabellen<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-31


3-32


Gestaltung von Tabellen (1)<br />

Anordnung von Zeilen und Spalten<br />

— meist sinnvoll: Elemente einer Menge in einer Spalte untereinander<br />

— ein schlechtes Beispiel: „Fläche und Waldbestand“<br />

besser:<br />

Belgien Deutschl. Dänem. Finnland Griechenl. Großbr. Irland<br />

Fläche [km 2 ] 30.519 357.336 43.075 338.107 131.944 244.046 70.283<br />

davon Wald 20% 29% 11% 69% 44% 9% 5%<br />

Fläche [km 2 ] davon Wald<br />

Deutschl. 357.336 29%<br />

Finnland 338.107 69%<br />

Großbr. 244.046 9%<br />

Griechenl. 131.944 44%<br />

Irland 70.283 5%<br />

Dänem. 43.075 11%<br />

Belgien 30.519 20%<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-33


3-34


Gestaltung von Tabellen (2)<br />

Reihenfolge der Zeilen bzw. Spalten<br />

— Oft wird intuitiv angenommen, daß <strong>die</strong> Anordnung der Tabellenelemente<br />

eine Reihen-/Rangfolge ausdrückt:<br />

von oben nach unten bzw. von links nach rechts.<br />

— Anordnung oftmals ohne explizite Erklärung der Rang-/Reihenfolge.<br />

— Beispiel: Bundesligatabelle:<br />

Anordnung nach Clubnamen?<br />

Anordnung nach Punkteanzahl?<br />

Ziel der Aussage der Tabelle bestimmt <strong>die</strong> Anordnung.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-35


3-36


Gestaltung von Tabellen (3)<br />

Gitternetz<br />

— hervorragende Übersicht durch variablen Aufbau des Gitternetzes:<br />

Vortrag 1. Lernziel 5 min<br />

2. Tabellen Einige Anwendungsbeispiele<br />

3. Formaler Aufbau<br />

4. Eigenschaften und Anwendungen<br />

5. Hinweise zur Gestaltung<br />

kl. Übung Errechnen Sie eine Umrechnungstabelle<br />

m/h ↔ km/h für <strong>die</strong> Geschw. 30, 50, 70, 80, 100, 130<br />

Gruppenarbeit:ca. 10 min<br />

3 Vorträge à 5 min:ca. 15 min<br />

Diskussion, Puffer:ca. 10 min<br />

Vortrag 6. Klassifikationen: eine besondere Anwendung<br />

von Tabellen<br />

45 min<br />

25 min<br />

15 min<br />

Zerlegung der Menge der Elemente der Linken Spalte<br />

bzw. der Kopfzeile in mehrere Teilmengen.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-37


3-38


Gestaltung von Tabellen (4)<br />

Tabellenbeschriftung<br />

— unterhalb der Tabelle<br />

— Tabellennummerierung ist sinnvoll → Referenz<br />

Fußnoten in Tabellen<br />

— Generell gilt:<br />

Fußnoten sind zu vermeiden!<br />

— Fußnoten nur bei Sonderfällen<br />

(Längerer Erläuterungstext würde <strong>die</strong> Tabelle unübersichtlich machen.)<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-39


3-40


Wissenschaftliche Illustrationen (1)<br />

Klassifikation<br />

— Bilder: eingescannte Bilder, Fotographien, Freihandzeichnungen, …,<br />

„ … eines der ersten<br />

Röntgenbilder einer Hand, von<br />

Konrad Röntgen persönlich<br />

aufgenommen, mit Venen, <strong>die</strong><br />

per Färbemittel für <strong>die</strong><br />

Röntgenstrahlen undurchlässig<br />

sind; [<strong>die</strong>se Illustration] hat<br />

seinerzeit sicher mehr<br />

Mediziner von der Wirkung der<br />

neuen Strahlen überzeugt als<br />

mancher Vortrag des Erfinders<br />

selbst.“ aus [1]<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-41


Bilder<br />

„Vor allem in der Medizin und anderen Naturwissenschaften sind solche Bilddokumente nicht nur nützlich, sondern sogar unentbehrlich.<br />

Angefangen bei den anatomischen Zeichnungen Leonardo da Vincis oder den detaillierten Pflanzenzeichnungen der frühen, <strong>die</strong> Welt<br />

bereisenden Botaniker bis hin zu modernen, mit Kernspintomographen erzeugten Querschnitten des menschlichen Gehirns sind solche<br />

Bilder für <strong>die</strong> Botschaft oft wichtiger als jeder Text und dementsprechend wichtig sollten wir sie auch in unserer eigenen Arbeit nehmen.“<br />

aus: [1]<br />

3-42


Wissenschaftliche Illustrationen (2)<br />

Klassifikation (Forts.)<br />

— Diagramme:<br />

„zeichnerisch-anschauliche Darstellung errechneter oder beobachteter Werte“<br />

(Brockhaus, 1953)<br />

Balkendiagramme<br />

Kreisdiagramme<br />

Kartogramme,<br />

…<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-43


3-44


Wissenschaftliche Illustrationen (3)<br />

Klassifikation (Forts.)<br />

— ein Beispiel für ein besonders ausdrucksstarkes Diagramm:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-45


Diagramme<br />

„Das Diagramm soll unter Verzicht auf Feinheiten und unter Herausstellung des Wesentlichen einen schnelle, leicht faßlichen und einprägsamen<br />

Eindruck auf das Auge erzielen, kann aber wegen fehlender Genauigkeit <strong>die</strong> Tabelle in der Darstellung statistischen Materials nie<br />

ersetzen.“ Brockhaus, 1953<br />

Das oben abgebildete Diagramm „erzählt auf wenigen Quadratzentimetern Napoleons <strong>komplette</strong>n Rußlandfeldzug nach: Datum,<br />

Stärke, Marschrichtung und Aufstellung der Armee, Wetter und Terrain. Das Original ist farbig, und deshalb nochmals eindrucksvoller, aber<br />

selbst in <strong>die</strong>ser Schwarz-Weiß-Reproduktion entfaltet sich Napoleons Desaster vor unseren Augen, fast als wären wir dabei: der breite<br />

Strom der Invasionsarmee (422 000 Mann), das Abzweigen mehrerer Divisionen nach Norden bald danach, <strong>die</strong> ständigen Verluste auf<br />

dem Weg nach Moskau, in zahlreichen kleineren Gefechten mit einem Gegner, der einer Entscheidungsschlacht ausweicht und auf das<br />

Wetter vertraut, der Einmarsch in Moskau mit nur noch 100 000 Mann, der Entschluß zum Rückmarsch im Oktober, und dann das Desaster<br />

des Rückzugs selbst, unter ständigen Verlusten (<strong>die</strong> größten an der Beresina), zunächst im Regen, dann im Schnee, und schließlich<br />

im Dezember <strong>die</strong> letzten 10 000 Soldaten der „Grande Armee“ zurück in Polen, von wo sie 6 Monate vorher ausgezogen waren. … Diese<br />

Graphik ersetzt mehrere Geschichtslektionen und einen Nachholkurs in Pazifismus noch dazu.“ aus: [1]<br />

3-46


Wissenschaftliche Illustrationen (4)<br />

Klassifikation (Forts.)<br />

— Funktionsgraphen: Kurve in einem Koordinatensystem zur Darstellung des<br />

funktionalen Zusammenhangs y = f(x)<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

-0,5<br />

-1<br />

-1,5<br />

-2<br />

-2,5<br />

0,1<br />

natürlicher Logarithmus y = ln(x)<br />

0,3<br />

0,5<br />

0,7<br />

0,9<br />

1,1<br />

1,3<br />

1,5<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-47<br />

1,7<br />

1,9<br />

2,1<br />

2,3<br />

2,5<br />

2,7<br />

2,9


3-48


Wissenschaftliche Illustrationen (5)<br />

Klassifikation (Forts.)<br />

— allgemeine Graphen: Gebilde aus Knoten und Kanten<br />

z.B. GPRS-Netzwerkkonfiguration<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-49


3-50


Wissenschaftliche Illustrationen (6)<br />

daneben viele fachspezifisch-normierte graphische Darstellungen:<br />

— Maschinenbau: Konstruktionszeichnungen, …<br />

— Architektur: Grundriß, Aufriß, Schnitt, …<br />

— Elektrotechnik: Schaltpläne, Verkabelungspläne, …<br />

— Montantechnik: Rißwerke, …<br />

— …<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-51


3-52


Bilder (1)<br />

Ein Bild …<br />

— muß einen klaren Zweck verfolgen: Was genau soll gezeigt werden?<br />

z.B. Größe eines Gerätes: Vergleichsobjekt beifügen<br />

z.B. Umgebung eines Gerätes: Perspektive beachten<br />

— muß meist auch in einer s/w-Reproduktion noch aussagefähig sein<br />

— bedarf oft der Nachbearbeitung, vor allem bei Beschriftungen<br />

— kann ggf. sehr großes Datenvolumen erzeugen<br />

— Manchmal kann es sinnvoll sein, nur einen Ausschnitt zu präsentieren.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-53


3-54


Bilder (2)<br />

„Smart dust“<br />

http://www-bsac.eecs.berkeley.edu/archive/users/warneke-brett/SmartDust/<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-55


3-56


Diagramme (1)<br />

eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten; Beispiele:<br />

Koordinaten<br />

system<br />

kartesisches<br />

Koordinaten<br />

system<br />

Polarkoordinaten<br />

Diagrammtyp Datenwerte werden repräsentiert<br />

durch<br />

Beispiele für<br />

Anwendungen<br />

Punktdiagramme Punkte Korrelogramme<br />

Kurvendiagramme Kurven Funktionsgraph<br />

Säulendiagramme (senkrechte) Säulenhöhe Histogramme<br />

Balkendiagramme (waagerechte) Balkenlänge Gantt-Charts<br />

Flächendiagramme Flächen unter einer Kurve<br />

Polardiagramme (meist eine) Kurve in einem<br />

Polarkoordinatensystem (r,ϕ)<br />

Tortendiagramme Winkel eines Kreissegments<br />

(Daten auf 360° normiert)<br />

Landkarte Kartogramme verschiedene Symbole in einer<br />

geographischen Karte<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-57


3-58


Diagramme (2)<br />

Punktdiagramme<br />

— Bsp.: Messungen der Produktfehlerrate über der Tageszeit (3 Meßreihen)<br />

15,00%<br />

10,00%<br />

5,00%<br />

0,00%<br />

— mehrere Meßreihen in einem Diagramm ausgewertet<br />

— funktionaler Zusammenhang ist nicht klar bzw. nur vermutet<br />

— Untersuchung auf Cluster, Basis für eine Approximationsrechnung<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-59<br />

Uhrzeit


3-60


Diagramme (3)<br />

Säulendiagramme<br />

— Anwenungsbeispiel für ein Histogramm: Häufigkeitsdichte<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

13<br />

26<br />

20<br />

— x-Achse: Zufallsvariable, in Klassen eingeteilt;<br />

y-Achse: Auftretenshäufigkeit<br />

— Balken erleichtern Vergleich der Einzelwerte<br />

10<br />

8<br />

4<br />

3<br />

HTTP Requests per Visit<br />

≤ 10 ≤ 20 ≤ 30 ≤ 40 ≤ 50 ≤ 60 ≤ 70 ≤ 80 ≤ 90 ≤ 100 ≤ 110 ≤ 120 ≤ 250<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-61<br />

2<br />

7<br />

0<br />

2<br />

1<br />

4


Säulendiagramme<br />

Mit Histogrammen (einer speziellen Anwendungsform von Säulendiagrammen) kann man sich schnell einen Überblick über eine gemessene<br />

Verteilung verschaffen. Wichtig dabei ist, daß man sich stets Gewähr darüber verschafft, daß <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Zufallsvariable vorgenommene<br />

Einteilung in Klassen Erkenntnisse verdecken oder verzerren kann. Deshalb ist es sinnvoll, <strong>die</strong> Klasseneinteilung mehrfach zu variieren.<br />

3-62


Diagramme (4)<br />

Balkendiagramme<br />

— Anwendungsbeispiel:<br />

Zeitanteile für „Spezifikation“, „Co<strong>die</strong>rung u. Test“, „Dokumentation“<br />

Team C<br />

Team B<br />

Team A<br />

3<br />

4<br />

— oft für <strong>die</strong> Darstellung zeitlicher Zusammenhänge<br />

12<br />

10<br />

12<br />

5<br />

5<br />

Entwicklungszeiten<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-63<br />

4<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

20<br />

Stunden


3-64


Diagramme (5)<br />

Flächendiagramme<br />

— Anwendungsbeispiel:<br />

Zunahme der Anzahl der weltweit eingesetzten WWW-Server<br />

100000<br />

90000<br />

80000<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

Anzahl WWW-Server<br />

0<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997<br />

— durch Einfärben der Fläche: Betonung des Abstands zur x-Achse<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-65


3-66


Diagramme (6)<br />

Spezielle Diagramme<br />

— Gantt-Charts: Verweildauer in verschiedenen Zuständen<br />

P3<br />

P2<br />

P1<br />

OS<br />

Timer-ISR<br />

Round Robin<br />

20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240<br />

— dazu der Automatengraph:<br />

P1<br />

Op.-Syst.<br />

P2<br />

Timer-ISR<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-67<br />

P3<br />

[ms]


3-68


Diagramme (7)<br />

Spezielle Diagramme: Kiviat-Diagramme<br />

— besonders geeignet,<br />

wenn mehrere<br />

Eigenschaften eines<br />

Systems beurteilt<br />

werden sollen<br />

— Vergleich von<br />

Systemen<br />

http://icl.cs.utk.edu/hpcc/hpcc_results_kiviat.cgi<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-69


Erläuterung der im Kiviat-Diagramm verwendeten Größen<br />

PP-HPL ( per processor ): Solves a randomly generated dense linear system of equations in double floating-point precision (IEEE 64-bit) arithmetic<br />

using MPI. The linear system matrix is stored in a two-dimensional block-cyclic fashion and multiple variants of code are provided for computational kernels<br />

and communication patterns. The solution method is LU factorization through Gaussian elimination with partial row pivoting followed by a backward<br />

substitution. Unit: Tera Flops per Second<br />

PP-PTRANS (A=A+B^T, MPI) ( per processor ): Implements a parallel matrix transpose for two-dimensional block-cyclic storage. It is an important<br />

benchmark because it exercises the communications of the computer heavily on a realistic problem where pairs of processors communicate with each<br />

other simultaneously. It is a useful test of the total communications capacity of the network. Unit: Giga Bytes per Second<br />

PP-RandomAccess ( per processor ): RandomAccess, also called GUPs, measures the rate at which the computer can update pseudo-random locations<br />

of its memory - this rate is expressed in billions (giga) of updates per second (GUP/s). Unit: Giga Updates per Second<br />

PT-SN-STREAM ( per thread ): The Single Node STREAM benchmark is a simple synthetic benchmark program that measures sustainable memory<br />

bandwidth and the corresponding computation rate for simple numerical vector kernels. It is run on single computational node chosen at random. Unit:<br />

Giga Bytes per Second<br />

PP-FFTE ( per processor ): FFTE, performs the same test as FFTE but across the entire system by distributing the input vector in block fashion across<br />

all the nodes. Unit: Giga Flops per Second<br />

PT-SN-DGEMM ( per thread ): The Single Node DGEMM benchmark measures the floating-point execution rate of double precision real matrix-matrix<br />

multiply performed by the DGEMM subroutine from the BLAS (Basic Linear Algebra Subprograms). It is run on single computational node chosen at<br />

random. Unit: Giga Flops per Second<br />

Random Ring Bandwidth ( per process ): Randomly Ordered Ring Bandwidth, reports bandwidth achieved in the ring communication pattern. The communicating<br />

nodes are ordered randomly in the ring (with respect to the natural ordering of the MPI default communicator). The result is averaged over<br />

various random assignments of processes in the ring. Unit: Giga Bytes per second<br />

Random Ring Latency ( per process ): Randomly-Ordered Ring Latency, reports latency in the ring communication pattern. The communicating nodes<br />

are ordered randomly in the ring (with respect to the natural ordering of the MPI default communicator) in the ring. The result is averaged over various<br />

random assignments of processes in the ring. Unit: micro-seconds<br />

3-70


Diagramme (8)<br />

„Chart Junk“<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

HTTP Requests per Visit<br />

≤ 10 ≤ 20 ≤ 30 ≤ 40 ≤ 50 ≤ 60 ≤ 70 ≤ 80 ≤ 90 ≤ 100 ≤ 110 ≤ 120 ≤ 250<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-71<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

3D-Darstellung trägt nichts zur<br />

Aussage bei!<br />

13<br />

≤ 10<br />

26<br />

20<br />

≤ 30<br />

10<br />

8<br />

≤ 50<br />

4 3 2<br />

≤ 70<br />

≤ 90<br />

7<br />

HTTP Requests per Visit<br />

0 2 1<br />

≤ 110<br />

≤ 250<br />

4


3-72


Allgemeine Graphen (1)<br />

Klassifikation<br />

gerichteter Graph ungerichteter Graph<br />

zusammenhängender Graph unzusammenhängender Graph<br />

schlichter Graph schlingenbehafteter Graph<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-73


3-74


Allgemeine Graphen (2)<br />

nützlich zur<br />

— Modellierung von Funktionen und Abläufen<br />

— Modellierung von Strukturen und Konfigurationen<br />

— …<br />

aber …<br />

— Regeln beachten!<br />

Die wichtigsten:<br />

möglichst geringe Anzahl der unterschiedlichen Typen von Knoten und Kanten<br />

Semantik der Knoten und Kanten definieren<br />

„Spielregeln“ für den Aufbau beachten<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-75


3-76


Allgemeine Graphen (3)<br />

Anzahl der unterschiedlichen Typen von Knoten und Kanten<br />

— vorher festlegen<br />

— klar unterscheidbare Symbole einführen<br />

— Legende aufbereiten<br />

Beispiele:<br />

Automatengraphen: 1 Knotentyp, 1 Kantentyp<br />

Petri-Netze: 2 Knotentypen (Stellen, Transitionen), gerichtete Kanten<br />

UML-Diagramme: diverse Knoten- und Kantentypen<br />

…<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-77


3-78


Allgemeine Graphen (4)<br />

Semantik von Knoten und Kanten<br />

— Was „bedeuten“ <strong>die</strong> unterschiedlichen Typen von Knoten und Kanten?<br />

Beispiele:<br />

Knoten in Petri-Netzen: Knoten in normierten Programmflußplänen<br />

(DIN 66001):<br />

Stellen<br />

Transitionen<br />

Elementarer Berechnungsschritt<br />

Verzweigung<br />

Start/Ende<br />

… …<br />

Unterprogramm-Aufruf<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-79


3-80


Allgemeine Graphen (5)<br />

Unified Modeling Language<br />

— a family of graphical notations for software:<br />

use case diagrams<br />

class diagrams<br />

object diagrams<br />

sequence diagrams<br />

collaboration diagrams<br />

statechart diagrams<br />

activity diagrams<br />

component diagrams<br />

deployment diagrams<br />

— to express and communicate functional and structural properties<br />

of software systems<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-81


UML<br />

„Was ist <strong>die</strong> UML?<br />

Die Unified Modelling Language ist eine Sprache zur Spezifikation, Visualisierung, Konstruktion und Dokumentation von Modellen für Softwaresysteme,<br />

Geschäftsmodelle und andere Nicht-Softwaresysteme. Sie bietet den Entwicklern <strong>die</strong> Möglichkeit, den Entwurf und <strong>die</strong> Entwicklung<br />

von Softwaremodellen auf einheitlicher Basis zu diskutieren. Die UML wird seit 1998 als Standard angesehen. Sie lag und liegt<br />

weiterhin bei der Object Management Group (OMG) zur Standardisierung vor.<br />

Wer steht hinter der UML?<br />

Entwickelt wurde <strong>die</strong> UML von Grady Boch, Ivar Jacobsen und Jim Rumbaugh von RATIONAL ROSE SOFTWARE . Sie kombinierten <strong>die</strong><br />

besten Ideen objektorientierter Entwicklungsmethoden und schufen daraus <strong>die</strong> UML. Viele führende Unternehmen der Computerbranche<br />

(Microsoft, Oracle, Hewlett-Packard,...) wirkten aktiv an der Entwicklung mit und unterstützen <strong>die</strong> UML.<br />

Warum ist <strong>die</strong> UML keine Methode?<br />

Die UML ist keine Methode. Sie ist lediglich ein Satz von Notationen zur Formung einer allgemeinen Sprache zur Softwareentwicklung.<br />

Eine Methode beinhaltet Empfehlungen zur Vorgehensweise bei Entwicklungsprozessen. Um UML erfolgreich zu nutzen, ist es notwendig<br />

eine passende Methode zu entwickeln, <strong>die</strong> <strong>die</strong> UML unterstützt.<br />

Die Modellelemente der UML werden nach Diagrammtypen gegliedert:<br />

Anwendungsfalldiagramm, Klassendiagramm, Aktivitätsdiagramm, Kollaborationsdiagramm, Sequenzdiagramm, Zustandsdiagramm,<br />

Komponentendiagramm, Einsatzdiagramm.“<br />

UML Tutorial der Universität Magdeburg<br />

http://ivs.cs.uni-magdeburg.de/~dumke/UML/index.htm<br />

3-82


Allgemeine Graphen (6)<br />

Unified Modeling Language<br />

— sample sequence diagram<br />

first_class<br />

new()<br />

msg()<br />

reply()<br />

second_class<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-83


UML<br />

„Das Sequenzdiagramm beschreibt <strong>die</strong> zeitliche Abfolge von Interaktionen zwischen einer Menge von Objekten innerhalb eines zeitlich<br />

begrenzten Kontextes.<br />

Beschreibung<br />

Mittels des Sequenzdiagrammes beschreibt man <strong>die</strong> Interaktionen zwischen den Modellelementen ähnlich, wie bei einem Kollaborationsdiagramm,<br />

jedoch steht beim Sequenzdiagramm der zeitliche Verlauf des Nachrichtenaustausches im Vordergrund. Die Zeitlinie verläuft<br />

senkrecht von oben nach unten, <strong>die</strong> Objekte werden durch senkrechte Lebenslinien beschrieben und <strong>die</strong> gesendeten Nachrichten waagerecht<br />

entsprechend ihres zeitlichen Auftretens eingetragen.<br />

Notation<br />

Die Objekte werden durch Rechtecke visualisiert. Von ihnen aus gehen <strong>die</strong> senkrechten Lebenslinien, dargestellt durch gestrichelte<br />

Linien, ab. Die Nachrichten werden durch waagerechte Pfeile zwischen den Objektlebenslinien beschrieben. Auf <strong>die</strong>sen Pfeilen werden<br />

<strong>die</strong> Nachrichtennamen in der Form: nachricht (argumente) notiert. Nachrichten, <strong>die</strong> als Antworten deklariert sind erhalten <strong>die</strong> Form:<br />

antwort:=nachricht() […] Objekte, <strong>die</strong> gerade aktiv an Interaktionen beteiligt sind, sind durch einen Balken auf ihrer Lebenslinie zu<br />

kennzeichnen.<br />

Objekte können während des des zeitlichen Ablaufes des begrenzten Kontextes erzeugt und gelöscht werden. Ein Objekt wird erzeugt,<br />

indem ein Pfeil mit der Aufschrift new() auf ein neues Objektsymbol trifft, und zerstört, indem seine Lebenslinie in einem Kreuz endet.“<br />

UML Tutorial der Universität Magdeburg<br />

http://ivs.cs.uni-magdeburg.de/~dumke/UML/20.htm<br />

3-84


Allgemeine Graphen (7)<br />

Unified Modeling Language<br />

— sample class diagram: inheritance<br />

circle<br />

draw()<br />

erase()<br />

shape<br />

{abstract}<br />

square<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-85


UML<br />

„Inheritance<br />

The inheritance relationship in UML is depicted by a peculiar triangular arrowhead. This arrowhead, that looks rather like a slice of pizza,<br />

points to the base class. One or more lines proceed from the base of the arrowhead connecting it to the derived classes. [The] Figure […]<br />

shows the form of the inheritance relationship. In this diagram we see that Circle and Square both derive from Shape. Note that the name<br />

of class Shape is shown in italics. This indicates that Shape is an abstract class. Note also that the operations, Draw() and Erase() are also<br />

shown in italics. This indicates that they are pure virtual.“<br />

Robert C. Martin: UML Tutorial – Part 1 – Class Diagrams.<br />

http://www.objectmentor.com/resources/articles/umlClassDiagrams.pdf<br />

3-86


Allgemeine Graphen (8)<br />

Semantik von Knoten und Kanten<br />

— Kanten sollten beschriftet werden<br />

Modul 1 Modul 2<br />

aktiviert aktiviert<br />

Modul 4<br />

hält an<br />

Modul 3<br />

Modul 5<br />

übergibt Parameter<br />

— immer dann notwendig, wenn Kanten unterschiedliche Bedeutung haben<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-87


3-88


Allgemeine Graphen (9)<br />

Aufbau von Graphen<br />

— Welche Relationen sind sinnvoll/definiert?<br />

Funktion<br />

Puffer<br />

Funktion<br />

Funktion<br />

Funktion<br />

Puffer<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 3-89


3-90


30arb-krea.fm<br />

4. TECHNIKEN FÜR DAS<br />

EFFEKTIVE ARBEITEN<br />

1. Lernziele<br />

2. Phasenmodell<br />

3. Zeitmanagement<br />

4. Hirnhälften-Paradigma<br />

5. Organisation kreativer Prozesse<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel


Recommended reading<br />

[1] Engel, St., Woitzik, A. (Hrsg.): Die Diplomarbeit.<br />

München u.a. (UTB) 1997, ISBN 3-8252-1917-8.<br />

[2] Kruse, O.:<br />

Keine Angst vor dem leeren Blatt.<br />

Frankfurt u.a. (Campus) 1997 (5. Auflage), ISBN 3-593-35693-7.<br />

[3] Rico, G.L.:<br />

Garantiert schreiben lernen.<br />

Reinbek (Rowohlt) 1998, ISBN 3-499-60605-4.<br />

[4] v. Scheidt, J.:<br />

Kreatives Schreiben.<br />

Frankfurt/Main (Fischer Taschenbuch) 1993, ISBN 3-596-11950-2.<br />

[5] Zweig, Stefan<br />

Die Welt von Gestern.<br />

Frankfurt/Main (Fischer Taschenbuch) 1997, ISBN 3-596-21152-2.<br />

4-2


Lernziele (1)<br />

zwei miteinander verbundene Lernziele:<br />

Sie sollen lernen, sich <strong>die</strong> Zeit, <strong>die</strong> zur Verfügung steht,<br />

möglichst gut einzuteilen.<br />

Sie sollen lernen, <strong>die</strong> Zeit, <strong>die</strong> zur Verfügung steht,<br />

möglichst effektiv zu nutzen.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-3


4-4


Lernziel (2)<br />

Beobachtungen:<br />

Fragen:<br />

Die Zeit ist immer zu knapp.<br />

Ein guter Faktor zum Schätzen des wirklichen Zeitaufwands ist π/2 …<br />

Wie kann man mit seiner Zeit effektiver umgehen?<br />

Wie kann man Qualität des Ergebnisses steigern, ohne mehr Zeit zu brauchen???<br />

Zwei (un)kluge Sprüche zum Thema:<br />

Man braucht immer soviel Zeit, wie man hat.<br />

Der erste Satz ist immer der schwerste.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-5


Lernziel<br />

„Aufgrund der Zeitvorgabe für <strong>die</strong> Schreibdauer einer Diplomarbeit ist es wichtig, daß es Ihnen gelingt, <strong>die</strong> zur Verfügung stehende Zeit<br />

(zwischen 3 und 9 Monaten) effektiv zu nutzen. Lernen Sie daher, mit <strong>die</strong>ser kostbaren Zeit umzugehen.“ [1]<br />

Schreiben ist stets ein mühsamer Prozeß. Niemandem gelingt es, gleich druckreif zu schreiben. Stellen Sie sich vor: „Die Menschliche<br />

Komö<strong>die</strong>“ von Honoré de Balzac umfaßt 16 522 Druckseiten! eine Taschenbuchausgabe mit 40 Bänden! Und selbst <strong>die</strong>se gigantische Leistung<br />

ist, wie uns Stefan Zweig berichtet, nicht druckreif entstanden, sondern in Korrekturen über Korrekturen [5]:<br />

„Ich weiß von einem Künstler nicht genug, wenn ich nur sein geschaffenes Werk vor mir habe, und ich bekenne mich zu Goethes<br />

Wort, daß man <strong>die</strong> großen Schöpfungen, um sie ganz zu begreifen, nicht nur in ihrer Vollendung gesehen, sondern auch in ihrem<br />

Werden belauscht haben muß. Aber auch rein optisch wirkt auf mich eine erste Skizze Beethovens mit ihren wilden, ungeduldigen<br />

Strichen, ihrem wüsten Durcheinander begonnener und verworfener Motive, mit der darin auf ein paar Bleistiftstriche komprimierten<br />

Schöpfungswut seiner dämonisch überfüllten Natur geradezu physisch erregend, weil der Anblick mich so sehr geistig erregt;<br />

ich kann solch ein hieroglyphisches Blatt verzaubert und verliebt anstarren wie andere ein vollendetes Bild. Ein Korrekturblatt Balzacs,<br />

wo fast jeder Satz zerrissen, jede Zeile umgeackert, der weiße Rand mit Strichen, Zeichen, Worten schwarz zernagt ist, versinnlicht<br />

mir den Ausbruch eines menschlichen Vesuvs; und irgendein Gedicht, das ich jahrzehntelang liebte, zum erstenmal in<br />

der Urschrift gesehen, in seiner ersten Irdischkeit, erregt in mir ehrfürchtig religiöses Gefühl; ich getraue mich kaum, es zu berühren.“<br />

(S. 191f)<br />

4-6


Phasenmodell (1)<br />

beschreibt <strong>die</strong> Folge einzelner Arbeitsschritte<br />

— Aufzählung aller erforderlichen Tätigkeiten<br />

— unerläßlich für <strong>die</strong> Entwicklung eines Zeitplans<br />

— Rahmen für <strong>die</strong> Überprüfung des Arbeitsfortschritts durch<br />

Definition von Zwischenergebnissen, sog. Milestones<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-7


4-8


Phasenmodell (2)<br />

ein richtiges, aber nicht brauchbares Phasenmodell …<br />

Jeden Text/jede Präsentation schreibt man (4 + x)-mal:<br />

das erste Mal um zu verstehen, worüber man schreiben will,<br />

das zweite Mal um das Geschriebene zu strukturieren,<br />

das dritte Mal um das Geschriebene verständlich zu machen,<br />

das vierte und alle weiteren Male,<br />

um das Geschriebene zu überarbeiten<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-9


4-10


Phasenmodell (3)<br />

für <strong>die</strong> Anfertigung einer wiss. Arbeit: ein Phasenmodell mit fünf Phasen<br />

Dabei gilt,<br />

1. Recherche<br />

2. Praktische Arbeit<br />

3. Strukturierung<br />

4. Ausarbeitung<br />

5. Überarbeitung<br />

— daß <strong>die</strong> Ergebnisse früherer Phasen in späteren Phasen<br />

meist revi<strong>die</strong>rt, korrigiert, verfeinert werden müssen;<br />

— daß jede Phase mit einem bewertbaren Resultat<br />

abgeschlossen werden muß (Milestone).<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-11


4-12


Phasenmodell (4)<br />

Phase Anteil Beschreibung<br />

1 Recherche 20%<br />

1. Durchführung von Literatur- und<br />

Internet-Recherchen<br />

2. Festlegung des Themas der Arbeit<br />

und der praktischen Methode<br />

3. Einleitung von Beschaffungen<br />

Ergebnisse,<br />

Milestones<br />

Thema u. Exposé,<br />

Stand der Technik,<br />

Literaturdatenbank,<br />

Zeitplan<br />

Milestone: Projektpräsentation<br />

2 Praktische Arbeit 50%<br />

Programmierung/Entwicklung/Aufbau<br />

von Prototypen,<br />

fortlaufende Dokumentation,<br />

Erarbeitung weiterer Literatur<br />

vervollständigte<br />

Literaturdatenbank,<br />

Textelemente für <strong>die</strong><br />

Dokumentation<br />

Milestone: lauffähiger Prototyp<br />

3 Strukturierung 15%<br />

Milestone:<br />

Strukturieren des Materials<br />

(Literatur, praktische Erfahrungen)<br />

für <strong>die</strong> Ausarbeitung<br />

durchstrukturierte<br />

Stichwortsammlung<br />

konkrete Gliederung<br />

der Ausarbeitung<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-13


Phasenmodell<br />

Recherche:<br />

Nur nach einem sorgfältig erhobenen Stand der Technik kann das Thema der Arbeit sinnvoll festgelegt werden. Deshalb ist <strong>die</strong>ser erste<br />

Teilschritt sehr wichtig, denn <strong>die</strong> Festlegung des Themas bestimmt sehr stark <strong>die</strong> Bewertung der Arbeit, wenn auch nur indirekt. Es ist<br />

<strong>die</strong> wichtigste Aufgabe des Betreuer, hier konstruktiv mitzuwirken.<br />

Bei der Aufarbeitung von Literatur sind meiner Meinung nach Karteikarten völliger Unsinn. Was sinnvoll ist: Exzerpte. Exzerpte sind<br />

stichwortartige Niederschriften des Gelesenen. Das stichwortartige Niederschreiben verlängert den Leseprozeß dramatisch, vertieft<br />

aber das Verständnis genauso dramatisch. Ausprobieren! Aus den Exzerpten muß mit Hilfe irgendeiner Kreativitätstechnik (Mind Map,<br />

Metaplan o.ä.) eine Gliederung entstehen. Das ist der entscheidende Schritt.<br />

Praktische Arbeit:<br />

Ist es notwendig, auf den Nutzen fortlaufender Dokumentation hinzuweisen? Ist es notwendig, auf <strong>die</strong> Notwendigkeit zur Kontrolle des<br />

Zeitplans hinzuweisen?<br />

Strukturierung:<br />

Alles Material, das durch <strong>die</strong> Literaturrecherche und durch eigene Erkenntnisse gewonnen worden ist, muß in <strong>die</strong>ser Phase zunächst<br />

aufgeschrieben und dann in <strong>die</strong> Meta-Gliederung hineingebracht werden, <strong>die</strong> wir im vorangegangenen Kapitel diskutiert haben. Wichtig:<br />

Beim Aufschreiben geht es hier noch nicht um das „Ausformulieren“, sondern nur um <strong>die</strong> Erstellung einer möglichst guten und präzisen<br />

Stichwortliste. In <strong>die</strong>ser Stichwortliste soll natürlich der logische Zusammenhang zwischen einzelnen Argumenten erkennbar sein,<br />

<strong>die</strong>ser wird aber nur knapp angedeutet durch Wörter wie „aber“, „weil“, „bevor“ usw. Diese Strukturierungsarbeit ist ein iterativer Prozeß,<br />

der oftmals (leider!) mit dem nahezu vollständigen Verwerfen von Zwischenversionen verbunden ist. Deshalb wäre es schädlich, hier<br />

schon große Mühe in <strong>die</strong> Formulierung von Einleitungs-, Überleitungssätzen usw. zu stecken.<br />

Es ist meist unabdingbar, schon in <strong>die</strong>ser Phase wichtige Graphen und Tabellen zu entwickeln. Die Beschreibung eines Systems kann<br />

oftmals sehr gut an solchen graphischen Darstellungen orientiert werden.<br />

4-14


Phasenmodell (5)<br />

Phase Anteil Beschreibung<br />

4 Ausarbeitung 10%<br />

Schreiben der ersten Fassung<br />

inkl. aller Illustrationen<br />

Ergebnisse,<br />

Milestones<br />

Text und wiss.<br />

Illustrationen<br />

Milestone: erste Fassung<br />

5 Überarbeitung 5%<br />

Milestone:<br />

Einarbeiten von Korrekturen,<br />

Hinzufügen von Titelblatt,<br />

Verzeichnissen usw.,<br />

endgültige Fassung<br />

gebundene Arbeit<br />

Abschlußvortrag<br />

Abschlußkolloquium<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-15


Phasenmodell<br />

Ausarbeitung:<br />

In <strong>die</strong>ser Phase wird das in der zuvor gesammelte und strukturierte Material in einen möglichst leicht und flüssig lesbaren Text umgesetzt.<br />

Bilder müssen ggf. verfeinert werden. Hier kommt es vor allem auf eine sichere Beherrschung der deutschen Sprache, der Rechtschreibung<br />

und des Textsystems an. Inhaltlich müßte hier schon alles „gegessen“ sein. Das Resultat <strong>die</strong>ser Phase, <strong>die</strong> „erste Fassung“,<br />

sollte von Freunden und vom Betreuer gelesen und korrigiert werden.<br />

Überarbeitung:<br />

Da es sehr schwierig ist, von Anfang an, einen konsistenten Text zu entwickeln, ist eine Überarbeitung der ersten Fassung so gut wie<br />

immer notwendig.<br />

4-16


Zeitmanagement (1)<br />

<strong>die</strong> wichtigste Unterscheidung:<br />

— Wichtiges ist nicht immer dringend<br />

und<br />

Was ist wichtig?<br />

— Dringendes ist nicht immer wichtig …<br />

Was ist dringend?<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-17


4-18


Zeitmanagement (2)<br />

ABC-Regel: Bewertung verschiedener Aktivitäten nach Wichtigkeit<br />

— A: sehr wichtig,<br />

z.B. Strukturierung, Konzeptentwicklung, Konzeption von Bildern, …<br />

— B: wichtig,<br />

z.B. gute Aufbereitung von Bildern, Formulierung von Texten, …<br />

— C: unwichtig,<br />

z.B. Schnickschnack bei der Textformatierung, …<br />

ABC-Regel ist auf <strong>die</strong> Aktivitäten aller Phasen anzuwenden!<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-19


4-20


Zeitmanagement (3)<br />

Selbstbeobachtung hilft:<br />

— Wann ist meine persönliche prime time,<br />

d.h. meine Tagesphase mit der größten Produktivität?<br />

— Habe ich mein Ziel klar definiert?<br />

— Wie lange kann ich konzentriert ohne Pause arbeiten?<br />

— Wie gut sind meine Schätzungen für Zeitaufwände?<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-21


4-22


Zeitmanagement (4)<br />

A-Aktivitäten in <strong>die</strong> prime time legen.<br />

— Mit 20% der Aktivitäten (→ A-Aktivitäten) werden 80% des Erfolgs erreicht!<br />

— Prime time nicht durch andere Aktivitäten kaputtmachen lassen!<br />

— C-Aktivitäten und Nebenaktivitäten (Telefonieren, Abheften, Aufräumen usw.)<br />

zu Blöcken zusammenfassen.<br />

Selbstbeobachtung<br />

— Vor dem Beginn einer Aktivität: Habe ich mir das Ziel klargemacht?<br />

— Denke ich Zusammenhänge konsequent zu Ende?<br />

— am Abend: Was war? Wie war es? ( → Journal)<br />

kleine Helferlein<br />

— Größere Aktivitäten in Teilaktivitäten (< 2 Std.) aufteilen; Einfügen von Pausen<br />

— Wenn es nicht mehr vorangeht: Abstand suchen; der Kopf arbeitet „von allein“ weiter.<br />

— Den Erfolg bewußt wahrnehmen und genießen!<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-23


4-24


Zeitmanagement (5)<br />

Zeitfresser<br />

— Aktivitäten aufschieben und verschieben<br />

— nur halb erledigte Aktivitäten<br />

— Besprechungen ohne klare Zielsetzung und Tagesordnung<br />

— Zulassen von Rückdelegationen<br />

— alles wissen, alles selber machen wollen<br />

— unklare Prioritäten<br />

— Festfahren in offensichtlich erfolglosen Aktivitäten<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-25


4-26


Hirnhälften-Paradigma (1)<br />

zur Erläuterung menschlicher Denkvorgänge<br />

linke Hirnhälfte:<br />

sequentielle Verarbeitung<br />

zergliederndes,<br />

analysierendes Denken<br />

regelbasiert, syntaktisch<br />

Ursache/Wirkung<br />

mathematisch<br />

ausgerichtet auf<br />

Einzelheiten<br />

weiß „wie“<br />

→ begriffliches Denken<br />

Beide Aspekte müssen gleichermaßen zur Entstehung<br />

einer schriftlichen/gestalterischen Arbeit beitragen!<br />

rechte Hirnhälfte:<br />

simultane Verarbeitung<br />

synthetisches, zusammenfügendes<br />

Denken<br />

intuitiv, qualitativ<br />

Entsprechungen/Ähnlichkeiten/Analogien<br />

gefühlsbesetzt<br />

ausgerichtet auf<br />

Ganzheiten<br />

entdeckt „was“<br />

→ bildliches Denken<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-27


4-28


Hirnhälften-Paradigma (2)<br />

Ziel: „Ausgleich zwischen den beiden Hirnhälften“<br />

„In der Anfangsphase eines Vorhabens, von dem wir noch keine klare Vorstellung<br />

haben, spielt <strong>die</strong> rechte Hemisphäre eine überaus wichtige Rolle. Die Forschung zeigt,<br />

daß neue Aufgaben zunächst besser von der rechten Hälfte gelöst werden. Sobald <strong>die</strong><br />

für <strong>die</strong> Aufgabe erforderlichen Fertigkeiten erworben und eingeschliffen sind, erweist<br />

sich <strong>die</strong> linke Seite als überlegen. In unserem Zusammenhang heißt das, daß wir uns<br />

in den kreativen, ideenschöpfenden Anfangssta<strong>die</strong>n des natürlichen Schreibens an <strong>die</strong><br />

fragende, forschende, sensitive rechte Hälfte zu halten haben, in den späteren Phasen<br />

der literarischen Produktion dagegen an <strong>die</strong> folgerichtigen, syntaktischen,<br />

systematischen Fähigkeiten der linken Seite.“<br />

[3], S. 73<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-29


4-30


Hirnhälften-Paradigma (3)<br />

noch einmal Stefan Zweig:<br />

„An und für sich produziere ich leicht und fließend, in der ersten Fassung eines Buches<br />

lasse ich <strong>die</strong> Feder locker laufen und fabuliere weg, was mir am Herzen liegt. … kaum<br />

daß <strong>die</strong> erste ungefähre Fassung eines Buches ins Reine geschrieben ist, beginnt für<br />

mich <strong>die</strong> eigentliche Arbeit, <strong>die</strong> des Kondensierens und Komponierens, eine Arbeit, an<br />

der ich mir von Version zu Version nicht genug tun kann. … ich klage nicht, wenn von<br />

tausend geschriebenen Seiten achthundert in den Papierkorb wandern und nur<br />

zweihundert als <strong>die</strong> durchgesiebte Essenz zurückbleiben.“<br />

[5], S. 364f.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-31


4-32


Organisation kreativer Prozesse (1)<br />

vor allem: Unterstützung der kreativen, ersten Phase<br />

— graphische Methoden<br />

Mind Maps<br />

Cluster<br />

— „unkontrolliertes“ Schreiben<br />

wissenschaftliches Journal<br />

Konzept-Datei<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-33


4-34


Organisation kreativer Prozesse (2)<br />

Mind Maps: ein Beispiel<br />

Ad-hoc-Netze<br />

eigener Bericht<br />

studentische Evaluation<br />

Notebooks<br />

Funknetz<br />

Beamer<br />

Funkmaus<br />

Drucker<br />

Browser<br />

MindManager<br />

FrameMaker<br />

PowerPoint<br />

Berichterstattung<br />

Hardware<br />

Software<br />

Kostenschätzung<br />

Academic Writing Studio<br />

Techn. Infrastruktur<br />

23.02.02 - v2<br />

Problemstellung<br />

Eigene Vorarbeiten<br />

Lessons Learned<br />

Strickmuster für Techn. Dok.<br />

Schreiben als Qual<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-35<br />

PISA<br />

Propädeutik<br />

Dokumentieren u. Präsentieren<br />

Akzeptanz der Übung<br />

"Präsenzübung"


4-36


Organisation kreativer Prozesse (3)<br />

Cluster: Ideen-, Assoziationstrauben, ähnlich Mind Maps<br />

„Versuchen Sie <strong>die</strong> Einstellung eines Kindes einzunehmen, für das alles neu ist, das<br />

über alles staunt. Bleiben Sie in <strong>die</strong>ser Haltung, und schreiben Sie Assoziation um<br />

Assoziation aufs Papier. … Vermeiden Sie es, Ihre Ideen zu bewerten oder unter ihnen<br />

auszuwählen. Lassen Sie sich gehen und schreiben Sie. Lassen Sie <strong>die</strong> Wörter und<br />

Wendungen vom Kernwort nach außen ausstrahlen, und ziehen Sie um jeden Einfall<br />

einen Kreis. Verbinden Sie Assoziationen, <strong>die</strong> Ihnen zusammengehörig erscheinen<br />

durch Striche … aber überlegen Sie nicht zu lange und analysieren Sie nicht. Ein<br />

Cluster zu machen, hat etwas „Achtloses“, das <strong>die</strong> Kraft außer Acht zu setzen scheint.<br />

…<br />

Am Anfang wird sich wahrscheinlich Ihr begriffliches Denken vordrängen und Ihnen<br />

weiszumachen versuchen, das, was Sie da treiben, sei einfältig, unlogisch und wirr.<br />

Lassen Sie sich nicht irritieren. Dieses scheinbare Chaos ist <strong>die</strong> wichtige erste Phase<br />

in dem kreativen Prozeß, in den Sie gerade eingetreten sind.“<br />

[3], S. 36f.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-37


4-38


Organisation kreativer Prozesse (4)<br />

Wissenschaftliches Journal<br />

— enthält <strong>die</strong> Gedanken zu Ihrer Arbeit, <strong>die</strong> Sie<br />

nur allerbesten Freunden mitteilen würden;<br />

— spricht deutlich aus, was Ihnen unklar ist;<br />

— formuliert vorläufige, „experimentelle“ Gedanken;<br />

— ist vielleicht schon nach 14 Tagen unlesbar geworden;<br />

— orientiert sich nicht an einer wissenschaftlichen Systematik,<br />

sondern an dem, was Sie gerade beschäftigt<br />

— wie ein intimes Tagebuch …<br />

Regeln:<br />

— Ein Eintrag für jeden Tag, an dem Sie schreiben: „Nulla <strong>die</strong>s sine linea!“<br />

— Jeder Absatz/Eintrag wird zunächst „heruntergeschrieben“,<br />

ohne Rücksicht auf grammatische/orthographische/inhaltliche Korrektheit.<br />

— Den benutzbaren Teil des Eintrags ins Konzept übernehmen.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-39


Wissenschaftliches Journal<br />

Ein Auszug aus meinem Journal, das ich zur Vorbereitung der <strong>Vorlesung</strong> „Dokumentieren und Präsentieren“ benutze:<br />

„Gestern habe ich angefangen, das Kap. 4: „Klassifikation“ vorzubereiten. Oh Schreck, oh Graus: Die unklare Vorstellung, <strong>die</strong> ich von <strong>die</strong>sem<br />

Kapitel hatte, hat mich beim erneuten Durchlesen der Konzept-Datei wieder voll getroffen. Das Thema Klassifikation kommt völlig<br />

unvorbereitet in <strong>die</strong> <strong>Vorlesung</strong> hinein und wirkt dort einfach wie ein Fremdkörper. Mir ist dann über Nacht (bei unruhigem Schlaf) eingefallen,<br />

wie ich zu <strong>die</strong>ser unsinnigen Konzeption gekommen bin: Ich wollte etwas zum Thema Tabellen sagen und habe in einem Anflug von<br />

Leichtsinn geglaubt, eine Tabellen sei immer und in jedem Fall <strong>die</strong> Repräsentation einer Klassifikation. Welch ein Unsinn! Ich habe das<br />

Pferd vom Schwanz aufgezäumt: Statt vom allgemeinen Mechanismus der Tabelle auszugehen, habe ich eine spezielle Nutzungsform der<br />

Tabelle – nämlich <strong>die</strong> Klassifikation – benutzt, um in <strong>die</strong> Thematik einzusteigen. Wenn ich dagegen von der Tabelle ausgehe, fügt sich der<br />

Rahmen …“<br />

4-40


Organisation kreativer Prozesse (5)<br />

Konzept-Datei – ein elektronischer Schmierblock<br />

— nach Kapiteln geordnete Stichwortsammlung<br />

— enthält Bilder<br />

— nur einzelne ausformulierte Sätze<br />

— kann auf einfache Art und Weise immer wieder umgestoßen werden<br />

— enthält eine Menge von Textformaten für <strong>die</strong> Aufzählung<br />

dash, bullet, number, square<br />

normal, indented, deep-indent<br />

fett, kursiv, normal<br />

…<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 4-41


4-42


40verstaendlich.fm<br />

SPRACHE UND FORM<br />

5. VERSTÄNDLICHKEIT<br />

1. Lernziel<br />

2. Sprache und Leser/Hörer<br />

3. Verständlichkeit<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel


Recommended reading<br />

[1] Krämer, W.:<br />

Wie schreibe ich eine Seminar-, Examens- und Diplomarbeit.<br />

München u.a. (UTB) 1995 (4. Auflage), ISBN 3-8252-1633-0.<br />

[2] Kruse, O.:<br />

Keine Angst vor dem leeren Blatt.<br />

Frankfurt u.a. (Campus) 1997 (5. Auflage), ISBN 3-593-35693-7.<br />

[3] Reiners, L.:<br />

Stilfibel.<br />

München (dtv) 1998, ISBN 3-423-30005-1.<br />

[4] Schneider, W.:<br />

Deutsch fürs Leben.<br />

Reinbek (rororo Sachbuch) 1994, ISBN 3-499-19695-6.<br />

[5] Schneider, W.:<br />

Deutsch für Kenner.<br />

München u.a. (Serie Piper) 1996, ISBN 3-492-22216-1.<br />

[6] Langer, I., Schulz von Thun, F., Tausch, R.:<br />

Sich verständlich ausdrücken.<br />

München (Reinhardt Ernst) 1999, ISBN: 3-497-01492-3.<br />

5-2


Lernziel (1)<br />

Sie sollen lernen,<br />

– besser verständliche Texte zu schreiben,<br />

– flüssig lesbare Texte zu schreiben,<br />

– eigene und fremde Texte kritisch zu bewerten.<br />

„Schreiben“ heißt nicht: hinschreiben, sondern<br />

das Hingeschriebene planvoll nach Regeln umzugestalten,<br />

bis es <strong>die</strong> angestrebte Qualität hat.<br />

Das Schreiben guter Texte ist nicht wenigen Genies vorbehalten, sondern<br />

harte (handwerkliche?) Arbeit.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 5-3


5-4


Sprache und Leser/Hörer (1)<br />

Wann liest ein Leser?<br />

— Wenn er den Inhalt kennen muß:<br />

Gebrauchsanweisung, Schriftsatz eines Rechtsanwalts,<br />

Diplomarbeit, <strong>Vorlesung</strong>sskript, …<br />

— Wenn der Text „verständlich und gefällig“ (Schneider) geschrieben ist<br />

eine winzig-kleine Chance!<br />

„Ich suche in den Büchern nichts, als mich bei einem ehrbaren Zeitvertreib zu amüsieren.<br />

Wenn ich beim Lesen auf Schwierigkeiten stoße, so beiße ich mir nicht <strong>die</strong> Fingernägel<br />

ab; bin ich den Schwierigkeiten ein- oder zweimal auf den Leib gerückt, so lasse<br />

ich sie liegen … Wenn mich ein Buch verdrießt, so greife ich nach einem anderen.“<br />

„Wer aber nicht eine Million Leser erwartet, sollte keine Zeile schreiben.“<br />

Montaigne (nach [4])<br />

Goethe (nach [4])<br />

„In der Tat kann der Leser nicht weich genug gehalten werden, und wir müssen ihn,<br />

sobald <strong>die</strong> Sache nicht einbüßt, auf den Händen tragen mit unseren Schreibfingern.“<br />

Jean Paul (nach [4])<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 5-5


5-6


Sprache und Leser/Hörer (2)<br />

Sprache ist ein unvollkommenes Kommunikationswerkzeug [5]:<br />

— Doppeldeutigkeiten, z.B.<br />

alle Alle Äpfel sind im Keller ↔ Die Äpfel sind alle.<br />

erst Erst ist Fritz dran, ↔ dann erst Du.<br />

Aufgabe Diese schwierige Aufgabe habe ich ↔ aufgegeben.<br />

— „unlogische“ Konstruktionen, z.B.<br />

Kaffeemühle, Windmühle<br />

Lebensgefahr, Todesgefahr<br />

Arbeitspause, Denkpause<br />

— Bedeutungswandel der Begriffe, z.B.<br />

Droge<br />

sorgfältiger Umgang mit der Sprache!<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 5-7


5-8


Verständlichkeit (1)<br />

Methodik zur Steigerung der Verständlichkeit von Texten durch<br />

— Strukturierung<br />

— Formulierung<br />

wissenschaftliche Überprüfung der Ergebnisse der Verständlichkeitsforschung<br />

— Ausstattung von Vergleichsgruppen mit verständlichen/unverständlichen Texten<br />

(Textbewertung durch Jury: „Kampfrichter beim Eiskunstlauf“)<br />

— Wieviel wird von den Probanden verstanden/memoriert?<br />

… in Abhängigkeit von der Vorbildung der Probanden:<br />

→ gebildete/ungebildete Leser profitieren gleichermaßen<br />

… in Abhängigkeit von der Textqualität<br />

→ je verständlicher ein Text, desto höher der Leseerfolg<br />

… in Vergleich zu anderen Methoden, z.B. programmierten Unterweisungen<br />

→ programmierte Unterweisungen: zu wenig prägnant, Gliederung „verschwimmt“,<br />

längere Bearbeitungszeit, hohe Kosten<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 5-9


5-10


Verständlichkeit (2)<br />

Hamburger Verständlichkeitsmodell [6]<br />

— Merkmale der Verständlichkeit:<br />

1. Einfachheit<br />

2. Gliederung – Ordnung<br />

3. Kürze – Prägnanz<br />

4. Anregende Zusätze<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 5-11


5-12


Verständlichkeit (3)<br />

Hamburger Verständlichkeitsmodell [6]<br />

— Merkmale der Verständlichkeit:<br />

1. Einfachheit<br />

kurze, einfache Sätze, geläufige Wörter bzw. erklärte Fachwörter,<br />

konkrete und anschauliche Darstellung<br />

2. Gliederung – Ordnung<br />

3. Kürze – Prägnanz<br />

4. Anregende Zusätze<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 5-13


5-14


Verständlichkeit (4)<br />

Hamburger Verständlichkeitsmodell [6]<br />

— Merkmale der Verständlichkeit:<br />

1. Einfachheit<br />

kurze, einfache Sätze, geläufige Wörter bzw. erklärte Fachwörter,<br />

konkrete und anschauliche Darstellung<br />

2. Gliederung – Ordnung<br />

gegliedert, folgerichtig, übersichtlich, gute Unterscheidung von wesentlich und<br />

unwesentlich, sichtbarer roter Faden<br />

3. Kürze – Prägnanz<br />

4. Anregende Zusätze<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 5-15


5-16


Verständlichkeit (5)<br />

Hamburger Verständlichkeitsmodell [6]<br />

— Merkmale der Verständlichkeit:<br />

1. Einfachheit<br />

kurze, einfache Sätze, geläufige Wörter bzw. erklärte Fachwörter,<br />

konkrete und anschauliche Darstellung<br />

2. Gliederung – Ordnung<br />

gegliedert, folgerichtig, übersichtlich, gute Unterscheidung von wesentlich und<br />

unwesentlich, sichtbarer roter Faden<br />

3. Kürze – Prägnanz<br />

Beschränkung aufs Wesentliche, konzentriert, jedes Wort ist notwendig<br />

4. Anregende Zusätze<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 5-17


5-18


Verständlichkeit (6)<br />

Hamburger Verständlichkeitsmodell [6]<br />

— Merkmale der Verständlichkeit:<br />

1. Einfachheit<br />

kurze, einfache Sätze, geläufige Wörter bzw. erklärte Fachwörter,<br />

konkrete und anschauliche Darstellung<br />

2. Gliederung – Ordnung<br />

gegliedert, folgerichtig, übersichtlich, gute Unterscheidung von wesentlich und<br />

unwesentlich, sichtbarer roter Faden<br />

3. Kürze – Prägnanz<br />

Beschränkung aufs Wesentliche, konzentriert, jedes Wort ist notwendig<br />

4. Anregende Zusätze<br />

anregend, interessant, abwechslungsreich, persönlich<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 5-19


5-20


Verständlichkeit (7)<br />

Bewertung anhand einer Matrix<br />

— „Notenskala“:<br />

Einfachheit Gliederung – Ordnung<br />

Kürze – Prägnanz Anregende Zusätze<br />

– – grobe Verstöße gegen <strong>die</strong> Anfoderungen des Verständlichkeitsmerkmals<br />

– einige Verstöße<br />

0 neutrale Mitte<br />

+ überwiegende Einhaltung der Anforderungen<br />

++ Einhaltung aller oder fast aller Anforderungen<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 5-21


5-22


Verständlichkeit (8)<br />

Notenverteilung für verständliche Texte<br />

Einfachheit<br />

Einfachheit ist das wichtigste<br />

Verständlichkeitsmerkmal. Deshalb:<br />

++<br />

Kürze – Prägnanz<br />

Sehr knappe Texte sind ebenso so schwer<br />

zu verstehen wie weitschweifige.<br />

0 oder +<br />

Gliederung – Ordnung<br />

Ist ähnlich wichtig wie <strong>die</strong> Einfachheit.<br />

Deshalb ebenfalls:<br />

(Meine Sicht auf Anregende Zusätze weicht geringfügig von [6] ab;<br />

im Kontext von Präsentationen und wissenschaftl. Veröffentlichungen ist das begründet.)<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 5-23<br />

++<br />

Anregende Zusätze<br />

Nur bei gut gegliedertem Text;<br />

stiften sonst eher Verwirrung.<br />

– oder 0


5-24


Verständlichkeit (9)<br />

ein Beispiel (aus [6]):<br />

§57 StVZO: „Die Anzeige der Geschwindigkeitsmesser darf vom Sollwert abweichen<br />

in den letzten beiden Dritteln des Anzeigebereichs – jedoch mindestens von der<br />

50 km/st-Anzeige ab, wenn <strong>die</strong> letzten beiden Drittel des Anzeigebereichs oberhalb<br />

der 50 km/st liegen – 0 bis +7 von Hundert des Skalenendwertes; bei Geschwindigkeiten<br />

von 20 km/st und darüber darf <strong>die</strong> Anzeige den Sollwert nicht unterschreiten.“<br />

Einfachheit<br />

komplizierter Satzbau: Einschub, nachgestellte<br />

adverbiale Bestimmung<br />

ungeläufige (und falsche) Wörter: Sollwert, km/st,<br />

Geschwindkeitsmesser, Skalenendwert<br />

holprige Sprache<br />

– –<br />

Kürze – Prägnanz<br />

extrem knappe Formulierung<br />

++<br />

Gliederung – Ordnung<br />

unklare Aufgliederung der verschiedenen zu<br />

betrachtenden Fälle<br />

fehlen (korrekterweise).<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 5-25<br />

– –<br />

Anregende Zusätze<br />

– –


5-26


Verständlichkeit (10)<br />

eine verständliche(re) Formulierung<br />

„Die Tachometeranzeige darf von der tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeit wie folgt<br />

abweichen:<br />

1. Für den Anzeigebereich ab 20 km/h darf ein Tachometer nicht weniger als <strong>die</strong> tatsächlich<br />

gefahrene Geschwindigkeit anzeigen.<br />

2. In letzten beiden Dritteln des Anzeigebereichs darf ein Tachometer bis zu 7% vom<br />

Skalenendwert mehr anzeigen. Für Tachometer, deren Anzeigebereich über 150 km/h<br />

hinausgeht, gilt <strong>die</strong>se Regelung schon ab einer Geschwindigkeit von 50 km/h.“<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 5-27


5-28


41wissenschaftssprac<br />

SPRACHE UND FORM<br />

6. WISSENSCHAFTSSPRACHE<br />

UND WISSENSCHAFTLICHE<br />

TEXTE<br />

1. Lernziel<br />

2. Wissenschaftssprache<br />

3. Fachbegriffe<br />

4. Umgang mit der Literatur<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel


Recommended reading<br />

[1] Krämer, W.:<br />

Wie schreibe ich eine Seminar-, Examens- und Diplomarbeit.<br />

München u.a. (UTB) 1995 (4. Auflage), ISBN 3-8252-1633-0.<br />

[2] Kruse, O.:<br />

Keine Angst vor dem leeren Blatt.<br />

Frankfurt u.a. (Campus) 1997 (5. Auflage), ISBN 3-593-35693-7.<br />

[3] Reiners, L.:<br />

Stilfibel.<br />

München (dtv) 1998, ISBN 3-423-30005-1.<br />

[4] Schneider, W.:<br />

Deutsch fürs Leben.<br />

Reinbek (rororo Sachbuch) 1994, ISBN 3-499-19695-6.<br />

[5] Schneider, W.:<br />

Deutsch für Kenner.<br />

München u.a. (Serie Piper) 1996, ISBN 3-492-22216-1.<br />

[6] Langer, I., Schulz von Thun, F., Tausch, R.:<br />

Sich verständlich ausdrücken.<br />

München (Reinhardt Ernst) 1999, ISBN: 3-497-01492-3.<br />

6-2


Lernziel (1)<br />

Sie sollen lernen,<br />

– welche Eigenschaften <strong>die</strong> Wissenschaftssprache hat,<br />

– bei Schreiben wissenschaftlicher Texte eine<br />

korrekte Sprachhaltung einzunehmen,<br />

– zugehörige Formalia zu verwenden, und<br />

– Ihre eigenen wissenschaftlichen Texte systematisch<br />

zu beurteilen.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-3


6-4


Wissenschaftssprache (2)<br />

Ziele der Wissenschaftssprache:<br />

Verständigung innerhalb der Wissenschaften:<br />

Wissenschaft als<br />

„Kommunikationsgemeinschaft“<br />

manchmal zwei scheinbar unvereinbare Ziele, da<br />

Verständigung in der Öffentlichkeit:<br />

Kommunikation in der demokratischen<br />

„Wissensgesellschaft“<br />

Kommunikation in der Öffentlichkeit auf <strong>die</strong> Fachsprache verzichten muß<br />

öffentliche Kommunikation von bestimmten Wissenschaftlern als<br />

unwissenschaftlich empfunden wird<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-5


6-6


Wissenschaftssprache (3)<br />

Sprachmuster<br />

— begründen<br />

Aussagen werden begründet,<br />

<strong>die</strong> eigene Vorgehensweise wird begründet.<br />

also nicht: „Offensichtlich eignet sich Dijkstras SPF-Algorithmus für <strong>die</strong> schnelle Berechnung von<br />

Wegewahltabellen …“<br />

sondern: „Die Laufzeit von Dijkstras SPF-Algorithmus hängt linear von der Anzahl der Knoten im<br />

Netz ab; er ist deshalb für <strong>die</strong> Berechung von Wegewahltabellen geeignet …“<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-7


6-8


Wissenschaftssprache (4)<br />

Sprachmuster<br />

— begründen<br />

Aussagen werden begründet,<br />

<strong>die</strong> eigene Vorgehensweise wird begründet.<br />

— differenzieren<br />

Der Gültigkeitsbereich von Lösungen, Aussagen, Argumenten, … wird bestimmt.<br />

also nicht: „Mit dem Service Location Protocol lassen sich Dienste im Netz lokalisieren …“<br />

sondern: „SLP is intended to function within networks under cooperative administrative control.<br />

Such networks permit a policy to be implemented regarding security, multicast routing<br />

and organization of services and clients into groups which are not be feasible on the<br />

scale of the Internet as a whole. …“<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-9


6-10


Wissenschaftssprache (5)<br />

Sprachmuster<br />

— begründen<br />

Aussagen werden begründet,<br />

<strong>die</strong> eigene Vorgehensweise wird begründet.<br />

— differenzieren<br />

Der Gültigkeitsbereich von Lösungen, Aussagen, Argumenten, … wird bestimmt.<br />

— definieren<br />

Zentrale Begriffe werden definiert. Vorrang haben belegbare Definitionen;<br />

manchmal ist es aber auch notwendig, eigene Definitionen zu entwickeln.<br />

richtig: „Hammer und Champy definieren in [17]: ’A business process is a collection of activities<br />

that take one or more kinds of input and creates an output that is of value to the<br />

customer.’ …“<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-11


6-12


Wissenschaftssprache (6)<br />

Sprachmuster<br />

— begründen<br />

Aussagen werden begründet,<br />

<strong>die</strong> eigene Vorgehensweise wird begründet.<br />

— differenzieren<br />

Der Gültigkeitsbereich von Lösungen, Aussagen, Argumenten, … wird bestimmt.<br />

— definieren<br />

Zentrale Begriffe werden definiert. Vorrang haben belegbare Definitionen;<br />

manchmal ist es aber auch notwendig, eigene Definitionen zu entwickeln.<br />

— systematisieren/klassifizieren<br />

Die Probleme werden in einen Zusammenhang eingeordnet.<br />

richtig: „HTTP is an application-level protocol …“<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-13


6-14


Wissenschaftssprache (7)<br />

Sprachmuster<br />

— begründen<br />

Aussagen werden begründet,<br />

<strong>die</strong> eigene Vorgehensweise wird begründet.<br />

— differenzieren<br />

Der Gültigkeitsbereich von Lösungen, Aussagen, Argumenten, … wird bestimmt.<br />

— definieren<br />

Zentrale Begriffe werden definiert. Vorrang haben belegbare Definitionen;<br />

manchmal ist es aber auch notwendig, eigene Definitionen zu entwickeln.<br />

— systematisieren/klassifizieren<br />

Die Probleme werden in einen Zusammenhang eingeordnet.<br />

— logisch schließen und widerspruchsfrei argumentieren<br />

Die Darstellung ist nachvollziehbar.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-15


6-16


Wissenschaftssprache (8)<br />

Sprachliche Grundhaltung<br />

— objektiv<br />

Der Gegenstand der Entwicklung/Untersuchung steht im Mittelpunkt,<br />

nicht der Entwickelnde/Untersuchende!<br />

also nicht: „Das System wurde von mir entwickelt um nachzuweisen, daß …“<br />

sondern: „Das System wurde entwickelt um nachzuweisen, daß …“<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-17


6-18


Wissenschaftssprache (9)<br />

Sprachliche Grundhaltung<br />

— objektiv<br />

Der Gegenstand der Entwicklung/Untersuchung steht im Mittelpunkt, nicht der<br />

Entwickelnde/Untersuchende!<br />

— sachlich<br />

sachliche Kriterien statt schmückender Zusätze<br />

also nicht: „Die Firma XY gehört zu den im Weltmarkt führenden Anbietern von …“<br />

sondern: „Zur Produktpalette der Firma XY gehören …“<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-19


6-20


Wissenschaftssprache (10)<br />

Sprachliche Grundhaltung<br />

— objektiv<br />

Der Gegenstand der Entwicklung/Untersuchung steht im Mittelpunkt, nicht der<br />

Entwickelnde/Untersuchende!<br />

— sachlich<br />

sachliche Kriterien statt schmückender Zusätze<br />

— methodisch<br />

Die Darstellung orientiert sich an der Untersuchungs-/Entwicklungsmethodik, nicht an<br />

der Reihenfolge der Durchführung einzelner Tätigkeiten.<br />

also nicht: „In einer ersten Phase wurde <strong>die</strong> Softwarekonfiguration festgelegt.“<br />

sondern: „Die Softwarekonfiguration wurde so festgelegt, daß sie <strong>die</strong> folgenden Anforderungen<br />

erfüllt.“<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-21


6-22


Wissenschaftssprache (11)<br />

Sprachliche Grundhaltung<br />

— objektiv<br />

Der Gegenstand der Entwicklung/Untersuchung steht im Mittelpunkt, nicht der<br />

Entwickelnde/Untersuchende!<br />

— sachlich<br />

sachliche Kriterien statt schmückender Zusätze<br />

— methodisch<br />

Die Darstellung orientiert sich an der Untersuchungs-/Entwicklungsmethodik, nicht an<br />

der Reihenfolge der Durchführung einzelner Tätigkeiten.<br />

— präzise<br />

Funktionen und Strukturen werden genau und unmißverständlich beschrieben.<br />

Ein Ding wird stets mit demselben Begriff bezeichnet.<br />

also nicht: „Mit Hilfe eines Sliding Window-Protokolls können Daten schneller übertragen werden.“<br />

sondern: „Mit Hilfe eines Sliding Window-Protokolls kann ein Kanal mit hoher Kapazität und<br />

großer Verzögerungszeit effektiv ausgelastet werden.“<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-23


Sprachliche Grundhaltung der Wissenschaftssprache<br />

objektiv<br />

Also nicht: „Das System wurde von mir entwickelt um nachzuweisen, daß …“<br />

Sondern: „Das System wurde entwickelt um nachzuweisen, daß …“<br />

sachlich<br />

Also nicht: „Die Firma XY gehört zu den im Weltmarkt führenden Anbietern von …“<br />

Sondern: „Zur Produktpalette der Firma XY gehören …“<br />

methodisch<br />

Also nicht: „In einer ersten Phase wurde <strong>die</strong> Softwarekonfiguration festgelegt.“<br />

Sondern: „Die Softwarekonfiguration wurde so festgelegt, daß sie <strong>die</strong> folgenden Anforderungen erfüllt.“<br />

präzise<br />

Also nicht: „Mit Hilfe eines Sliding Window-Protokolls können Daten schneller übertragen werden.“<br />

Sondern: „Mit Hilfe eines Sliding Window-Protokolls kann ein Kanal mit hoher Kapazität und großer Verzögerungszeit<br />

effektiv ausgelastet werden.“<br />

6-24


Wissenschaftssprache (12)<br />

Sprachliche Grundhaltung<br />

— formal<br />

Formale Darstellungen da, wo sie <strong>die</strong> Präzision erhöhen. Formal heißt nicht:<br />

formalistisch.<br />

— graphisch<br />

Ein gutes(!) Bild sagt mehr als tausend Worte.<br />

— verständlich<br />

Ein Musterleser mit definierter Vorbildung kann den Text verstehen. Jargon wird<br />

vermieden. Eine anschauliche Deutung komplexer Sachverhalte kann helfen.<br />

— selbstkritisch<br />

Alternative Lösungen werden nicht „verrissen“, sondern angemessen gewürdigt.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-25


6-26


Fachbegriffe (1)<br />

Begriffe sollen beim Begreifen helfen!<br />

— sorgfältige Wahl der Fachbegriffe<br />

— gezielte Verwendung<br />

Fachkontext und Alltagskontext<br />

— oftmals abgewandelte, spezialisierte Bedeutung von Begriffen im Fachkontext<br />

— Fachbegriffe im Text explizit definieren,<br />

wenn sie von zentraler Bedeutung für das Verständnis sind.<br />

— Fachbegriffe in einer Klammer oder im Glossar definieren,<br />

wenn sie von untergeordneter Bedeutung sind.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-27


6-28


Fachbegriffe (2)<br />

Fachbegriffe vs. Jargon<br />

„[…] Jargon hat in akademischen Abschlußarbeiten nichts zu suchen, er vermittelt<br />

nicht, sondern grenzt ab, er begründet keine geistige Gemeinschaft, sondern stellt<br />

eine intellektuelle Hackordnung her: Der Experte bin ich, und ihr anderen hört jetzt alle<br />

einmal zu. Der Jargonist will nicht vermitteln, sondern predigen, nicht erläutern, sondern<br />

blenden, nicht anderen etwas mitteilen, sondern sich selbst in Szene setzen …“<br />

(Krämer, S. 121)<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-29


6-30


Fachbegriffe (3)<br />

ein Negativbeispiel für Jargon<br />

Microsoft stampft Green ein (Computer Zeitung Nr. 11, 2005, 14.3.2005, S. 3)<br />

Redmond (jf) - „Um unseren Kunden einen sanften Übergang zu ermöglichen, werden wir<br />

Dotnet-Funktionalitäten in <strong>die</strong> bestehenden Geschäftsanwendungen einbauen, anstatt<br />

eine vollkommen neue Lösung zu entwickeln“. So macht Doug Burgum, Senior Vice President<br />

der Microsoft Business Solutions Group, den Anwendern <strong>die</strong> geänderte Strategie bei<br />

Unternehmenssoftware schmackhaft. In der ersten Welle von 2005 bis 2007 will Microsoft<br />

Axapta, Navi-sion, Great Plains und Solomon an <strong>die</strong> serviceorientierte Architektur heranführen.<br />

Alle Suites bekommen dann rollenbasierte Clients. Der Sharepoint Portal Server<br />

verbindet strukturierte und unstrukturierte Daten und stellt Workflow-Funktionen bereit,<br />

während der SQL-Server für Business-Intelligence-Funktionen zuständig ist. Die Verbindung<br />

der Programme untereinander und mit den Produkten von Drittanbietern läuft über<br />

Webservices. In der zweiten Welle ab 2008 ist <strong>die</strong> modulare Konfiguration von Geschäftsabläufen<br />

über <strong>die</strong> Business Software geplant. Zudem soll eine Softwarebibliothek optimierte<br />

Geschäftsprozesse zur Verfügung stellen. Diese Strategie kommt einem radikalen<br />

Richtungswechsel gleich. Bisher wollte Microsoft <strong>die</strong> bestehenden Suites komplett durch<br />

ein Dotnet-basiertes Produkt ersetzen. Die jüngste Version des mehrfach verzögerten Zeitplans<br />

von Projekt Green sah vor, dass <strong>die</strong>ses Produkt frühestens 2010 auf den Markt<br />

kommt. Gleichzeitig bekamen <strong>die</strong> bestehenden Releases eine Wartungsgarantie bis 2012.<br />

Der geänderte Produktfahrplan soll sich bereits auf Axapta 4.0 und Navision 5.0 auswirken,<br />

<strong>die</strong> im ersten und zweiten Halbjahr 2006 kommen.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-31


6-32


Fachbegriffe (4)<br />

Englische Begriffe sind nicht immer vermeidbar, aber öfter als man denkt<br />

update aktualisieren<br />

backup sichern<br />

managen verwalten; manchmal auch: steuern<br />

control Steuerung<br />

scheduling Ablaufsteuerung<br />

dispatching Betriebsmittelzuteilung<br />

proxy Stellvertreter<br />

head crash Kopflandung<br />

file Datei<br />

folder Ordner; oder: Verzeichnis<br />

sample abtasten, Stichprobe, Beispiel, Probe<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-33


6-34


Fachbegriffe (5)<br />

Vorschläge zu fremdsprachigen Begriffen<br />

— Fremdsprachige Begriffe in einen „typographischen Zaun“ stellen,<br />

z.B. kursiv schreiben.<br />

oder<br />

Innerhalb <strong>die</strong>ses typographischen Zauns können <strong>die</strong> fremdsprachigen<br />

Rechtschreibregeln angewendet werden, z.B. englische Schreibung von<br />

zusammengesetzten Wörtern ohne Bindestrich.<br />

— Benutzung einer sinnvollen Übersetzung<br />

Erwähnung des englischen Begriffs in Klammern:<br />

hilft dem Leser, sich weitere Literatur (z.B. Standards) zu erschließen.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-35


6-36


Fachbegriffe (6)<br />

Vorschläge zur Schreibung fremdsprachiger Begriffe<br />

— Artikel richtet sich nach einer plausiblen Übersetzung, z.B.<br />

Firewall → Brandschutzmauer → <strong>die</strong> Firewall<br />

Host → Wirtsrechner → der Host<br />

— Wenn <strong>die</strong> Deklination/Konjugation unsicher sind: umschreiben; z.B.<br />

des Servers ? → des Server-Systems<br />

gebooted ? → neu gestartet, urgeladen<br />

mailen ? → eine e-Mail senden<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-37


6-38


Umgang mit der Literatur (1)<br />

Belegen<br />

Zitieren<br />

Kruse: „Anführen von Forschungsergebnissen oder Quellen,<br />

<strong>die</strong> eigene Behauptungen stützen können“ ([2], S. 103)<br />

Dazu gehört → ein Belegsystem.<br />

Wörtliche Wiedergabe fremder Aussagen.<br />

Regeln für eigene Veränderungen des Originals beachten!<br />

Paraphrasieren<br />

Umschriebene Wiedergabe fremder Aussagen, wenn ein Zitat oder ein Beleg<br />

nicht ausreichen.<br />

Verweisen<br />

Hinweis auf Schriften, in denen ähnliche Aussagen zu finden sind,<br />

<strong>die</strong> dort ausführlich begründet werden.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-39


6-40


Umgang mit der Literatur (2)<br />

Zitate<br />

— Die Länge und <strong>die</strong> Anzahl von Zitaten ist wohl zu erwägen!<br />

Zu lange und zu viele Zitate in Diplom-Arbeiten wirken ermüdend und lassen den<br />

Verfasser als unselbständig und unbeholfen erscheinen.<br />

Zitate > ¾ Textseite sollen entweder gar nicht verwendet oder aber in einen<br />

Quellen- bzw. Dokumententeil am Schluß der Arbeit eingestellt werden.<br />

— Alle wörtlichen Übernahmen aus fremden Texten sind als Zitate kenntlich zu machen.<br />

Andernfalls – ein Verstoß gegen <strong>die</strong> Regeln guter wissenschaftlicher Praxis.<br />

Auch „wörtliche“ Übersetzungen gelten als Zitate .<br />

— Übliche Kennzeichnung von Zitaten: Anführungsstriche am Beginn und Ende.<br />

Bei Zitaten in Kursivschrift werden keine Anführungszeichen gesetzt.<br />

Bei längeren Zitaten kann der zitierte Text eingerückt werden.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-41


Zitieren<br />

Ich folge in meinen Ausführungen zum Zitieren dem nachfolgenden, ausführlich zitierten Text:<br />

„An Zitate ist <strong>die</strong> Grundforderung zu stellen, "wörtlich" - also genau und richtig - zu sein. Damit sei auf <strong>die</strong> Notwendigkeit sorgfältiger Übernahme<br />

der Fremdtexte hingewiesen, wenn der zu zitierende Text beim Niederschreiben nicht selbst vorliegt.<br />

Veränderungen am zitierten Text dürfen grundsätzlich nicht vorgenommen werden. Auslassungen sind im Falle eines Wortes durch<br />

zwei Punkte, im Falle mehrerer Wörter oder gar Sätze durch drei Punkte zu kennzeichnen. Diese Punkte auch noch in eckige Klammern<br />

einzuschliessen, bitte ich bei Diplom-Arbeiten zu unterlassen.<br />

Üblich ist es, den Beginn und das Ende von Zitaten durch Anführungsstriche zu kennzeichnen. In letzter Zeit setzt sich durch, Zitate in<br />

Kursivschrift wieder-zugeben. Diesfalls dürften jedoch nicht auch noch Anführungszeichen gesetzt werden. Bei längeren Zitaten kann der<br />

zitierte Text auch eingerückt werden.<br />

Hervorhebungen (Kursivdruck, Sperrungen, fette Schrift, Unterstreichungen) im zitierten Text müssen übernommen werden. Will man<br />

als Zitierender solche in den Text einbringen, dann muss man in eckigen Klammern angeben: [Hervorhebung von N.N.], wobei "N.N:" für<br />

<strong>die</strong> Anfangsbuchstaben des Zitierenden steht. Die oft anzutreffende Form: [Hervorhebung vom Verf.] betrachte ich als Verstoss gegen <strong>die</strong><br />

Zitier-Regeln; denn ich möchte nicht stundenlang werweissen, ob mit "Verf." der Zitierende oder der Zitierte gemeint ist.<br />

Fehlerhafte Schreibweisen oder ähnliche Ungereimtheiten im zitierten Text dürfen nicht korrigiert werden. Sie sind zu übernehmen und<br />

mit [!] oder [sic!] bzw. [so!] zu versehen.<br />

In begrenztem Umfang sind Ergänzungen in Zitaten dann erlaubt, wenn sie zum richtigen oder besseren Verständnis erforderlich sind.<br />

Sie werden dann in eckige Klammern gesetzt. Beispiel: "In <strong>die</strong>sem Jahr [1948] wurde <strong>die</strong> Reichsmark durch <strong>die</strong> Deutsche Mark abgelöst".<br />

Zitate in den Sprachen Englisch und Französisch müssen bei mir vorgelegten Diplom-Arbeiten nicht übersetzt werden. Bei allen anderen<br />

Sprachen verlange ich neben dem Originalzitat <strong>die</strong> deutsche Übersetzung. Liegen deutsche Ausgaben der herangezogenen Werke<br />

vor, so ist im Regelfall aus <strong>die</strong>sen zu zitieren.<br />

Zitate ab Dreiviertel einer Textseite sollen entweder gar nicht verwendet oder aber in einen Quellen- bzw. Dokumententeil am Schluss<br />

der Arbeit eingestellt werden.<br />

Die Länge und <strong>die</strong> Anzahl von Zitaten ist wohl zu erwägen! Zu lange und zu viele Zitate in Diplom-Arbeiten wirken ermüdend und lassen<br />

den Verfasser als un-selbständig und unbeholfen erscheinen.“ (Gerhard Merk, Siegen, http://www.uni-siegen.de/~merk)<br />

6-42


Umgang mit der Literatur (3)<br />

Zitate (Forts.)<br />

— Grundforderung: Zitate müssen „wörtlich“ – also genau und richtig – sein.<br />

Auslassungen sind im Falle eines Wortes durch zwei Punkte zu kennzeichnen.<br />

Auslassung von mehreren Wörter oder gar Sätzen sind durch durch drei Punkte<br />

(„Ellipse“) zu kennzeichnen.<br />

„„An ATM network provides an end-to-end ATM layer connectivity between end stations.<br />

The ATM layer deals only with the functions of the cell header … This simplicity is<br />

necessary to keep up with high-speed transmission links, and it is achieved by leaving<br />

out various services required by applications.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 6-43


6-44


Umgang mit der Literatur (4)<br />

Zitate (Forts.)<br />

— Grundforderung: Zitate müssen „wörtlich“ – also genau und richtig – sein.<br />

Auslassungen sind im Falle eines Wortes durch zwei Punkte zu kennzeichnen.<br />

Auslassung von mehreren Wörter oder gar Sätzen sind durch durch drei Punkte<br />

(„Ellipse“) zu kennzeichnen.<br />

— Hervorhebungen (Kursivdruck, Sperrungen, fette Schrift, Unterstreichungen) im<br />

zitierten Text müssen übernommen werden.<br />

— Eigene Hervorhebungen muß man kenntlich machen:<br />

„Das verbindungslose [Hervorhebung N.L.] IP-Protokoll …“<br />

— Fehlerhafte Schreibweisen oder Ungereimtheiten im zitierten Text dürfen nicht<br />

korrigiert werden. Sie sind ggf. mit [!] oder [sic!] bzw. [so!] zu versehen.<br />

— Ergänzungen in Zitaten sind durch eckige Klammern kenntlich zu machen:<br />

„Der Transport [von Datagrammen] ist …“<br />

gilt auch für Umstellungen<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 6-45


6-46


Umgang mit der Literatur (5)<br />

Zitate (Forts.)<br />

— Englische Zitate müssen nicht übersetzt werden. Bei anderen Sprachen ist im<br />

Regelfall aus vorliegenden Übersetzungen zu zitieren.<br />

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6-48


Umgang mit der Literatur (6)<br />

Belegsystem<br />

— Ziel: schnelles und eindeutiges Auffinden der Quelle für eine wissenschaftliche<br />

Aussage<br />

— verschiedene Belegsysteme:<br />

Vollbeleg (d.h. <strong>komplette</strong> bibliographische Angabe) im laufenden Text<br />

Vollbeleg in einer Fußnote<br />

Vollbeleg im Literaturverzeichnis, im Text nur ein Verweis auf den Vollbeleg<br />

(„Kurzbeleg“), dabei verschiedene Formen des Kurzbelegs<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 6-49


6-50


Umgang mit der Literatur (7)<br />

Belegsystem<br />

— in der technischen Literatur üblicherweise wie folgt:<br />

Im Text: Kurzbelege in der Form [], wobei auf einen Eintrag im<br />

Literaturverzeichnis verweist.<br />

Neben dem Kurzbeleg wird zusätzlich meist der Autor/<strong>die</strong> Autorin genannt:<br />

„Wie Müller in [23] ausführt, …“<br />

Bei wörtlichen Zitaten wird der Kurzbeleg zusammen mit der Seitenzahl in runde<br />

Klammern gesetzt: „Müller spricht von „wunderschönen Seifenblasen in den<br />

Köpfen junger Autoren“ ([23], S. 24).“<br />

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6-52


Umgang mit der Literatur (8)<br />

Literaturverzeichnis<br />

— Literaturverzeichnis alphabetisch nach dem Nachnamen des erstgenannten Autors<br />

sortieren.<br />

— Bibliographische Angaben sind nicht dem Einband, sondern dem Titelblatt und<br />

dessen Rückseite (dem Impressum) zu entnehmen.<br />

— Alle Titel sind aufzunehmen, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Arbeit benutzt worden sind, allerdings nicht<br />

Fremdwörterbuch, Rechtschreibe-Lexikon, wichtige Fachbücher usw.<br />

— Formatierung vorzugsweise wie folgt:<br />

[7] Cheswick, W.R., Bellovin, St.M.:<br />

Firewalls und Sicherheit im Internet.<br />

Bonn u.a. (Addison-Wesley) 1999.<br />

[8] Link, C., Luttenberger, N.:<br />

Sicheres Nomadic Computing in Intranet-Umgebungen – Problemstellungen und Lösungskonzepte.<br />

In: Killat, U., Lamersdorf, W. (Ed.): Kommunikation in verteilten Systemen; Fachtagung Hamburg, 20.–23.2.2001,<br />

Berlin u.a. (Springer) 2001, 37–45.<br />

[9] Luttenberger, N.:<br />

Sicherer mobiler Dienstezugang – Gastarbeitsplätze in Intranets.<br />

Wirtschaftsinformatik 42, 6 (Dez. 2000), 523–530.<br />

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6-54


Umgang mit der Literatur (9)<br />

Literaturverzeichnis (Forts.)<br />

— daneben viele unterschiedliche Formatierungsvorschriften: z.B.<br />

IEEE, Springer-Verlag, Zeitschriften<br />

— wichtig:<br />

erkennbares System<br />

Angeführte Literatur kann gefunden werden.<br />

— z.B. IEEE:<br />

„List and number all bibliographical references in 9-point Times, single-spaced, at the<br />

end of your paper. When referenced in the text, enclose the citation number in square<br />

brackets, for example [1]. Where appropriate, include the name(s) of editors of<br />

referenced books.<br />

[1] A.B. Smith, C.D. Jones, and E.F. Roberts, "Article Title", Journal, Publisher, Location, Date, pp. 1-10.<br />

[2] Jones, C.D., A.B. Smith, and E.F. Roberts, Book Title, Publisher, Location, Date.<br />

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6-56


42stil.fm<br />

SPRACHE UND FORM<br />

7. GUTER STIL<br />

1. Lernziel<br />

2. Gute, schlechte Vorbilder<br />

3. Stilkunde<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel


Recommended reading<br />

[1] Krämer, W.:<br />

Wie schreibe ich eine Seminar-, Examens- und Diplomarbeit.<br />

München u.a. (UTB) 1995 (4. Auflage), ISBN 3-8252-1633-0.<br />

[2] Kruse, O.:<br />

Keine Angst vor dem leeren Blatt.<br />

Frankfurt u.a. (Campus) 1997 (5. Auflage), ISBN 3-593-35693-7.<br />

[3] Reiners, L.:<br />

Stilfibel.<br />

München (dtv) 1998, ISBN 3-423-30005-1.<br />

[4] Schneider, W.:<br />

Deutsch fürs Leben.<br />

Reinbek (rororo Sachbuch) 1994, ISBN 3-499-19695-6.<br />

[5] Schneider, W.:<br />

Deutsch für Kenner.<br />

München u.a. (Serie Piper) 1996, ISBN 3-492-22216-1.<br />

[6] Langer, I., Schulz von Thun, F., Tausch, R.:<br />

Sich verständlich ausdrücken.<br />

München (Reinhardt Ernst) 1999, ISBN: 3-497-01492-3.<br />

7-2


Lernziel (1)<br />

Sie sollen lernen,<br />

– flüssig lesbare Texte zu schreiben,<br />

– eigene und fremde Texte kritisch zu bewerten.<br />

„Schreiben“ heißt nicht: hinschreiben, sondern<br />

das Hingeschriebene planvoll nach Regeln umzugestalten,<br />

bis es <strong>die</strong> angestrebte Qualität hat.<br />

Das Schreiben guter Texte ist nicht wenigen Genies vorbehalten, sondern<br />

harte (handwerkliche?) Arbeit.<br />

Stilkunde<br />

— Regelwerk für <strong>die</strong> Steigerung der Qualität von Einzelformulierungen<br />

— kann als Komponente des von der Verständlichkeitsforschung erarbeiteten<br />

Repertoires gesehen werden<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-3


7-4


Gute, schlechte Vorbilder (1)<br />

Mein persönliches Vorbild: Sigmund Freud<br />

„Außer dem Ich erkennen wir ein anderes seelisches Gebiet, umfangreicher, großartiger<br />

und dunkler als das Ich, und <strong>die</strong>s heißen wir das Es. Sie werden es wahrscheinlich beanstanden,<br />

daß wir zur Bezeichnung unserer beiden seelischen Instanzen oder Provinzen<br />

einfache Fürwörter gewählt haben, anstatt vollautende griechische Namen für sie einzuführen.<br />

Allein wir lieben es in der Psychoanalyse, im Kontakt mit der populären Denkweise<br />

zu bleiben, und ziehen es vor, deren Begriffe wissenschaftlich brauchbar zu<br />

machen, anstatt sie zu verwerfen. Es ist kein Ver<strong>die</strong>nst daran, wir müssen so vorgehen,<br />

weil unsere Lehren von unseren Patienten verstanden werden sollen, <strong>die</strong> oft sehr intelligent<br />

sind, aber nicht immer gelehrt. Das unpersönliche Es schließt sich unmittelbar an<br />

gewisse Ausdrucksweisen des normalen Menschen an. „Es hat mich durchzuckt“, sagt<br />

man; „es war etwas in mir, was in <strong>die</strong>sem Augenblick stärker war als ich.“<br />

zitiert nach [5]<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-5


7-6


Gute, schlechte Vorbilder (2)<br />

… und ein schlechtes Beispiel: eine Erläuterung von IP<br />

„Die Daten werden in sogenannten Datagrammen vollkommen unabhängig durch das<br />

Netzwerk übermittelt. Dabei findet kein Verbindungsauf- oder -abbau statt. Das heißt, <strong>die</strong><br />

Datagramme werden ohne festgelegte Route auf völlig verschiedenen Wegen transportiert.<br />

Die Reihenfolgekorrektheit wird dabei der Transportschicht überlassen, also entweder<br />

dem TCP- oder UDP-Protokoll. Auch <strong>die</strong> Verbindung wird durch das IP-Protokoll<br />

nicht gesichert, so daß <strong>die</strong>s ebenfalls durch höhere Protokolle erfolgen muß. Die Übermittlung<br />

erfolgt durch den Datagramm<strong>die</strong>nst, der auch als verbindungsloser Paketübermittlungs<strong>die</strong>nst<br />

bezeichnet wird. Er gilt als unzuverlässig. Somit können auch keine Fehler<br />

durch <strong>die</strong>sen Service festgestellt werden. Von Vorteil sind <strong>die</strong> bereits erwähnten<br />

Reaktionszeiten, <strong>die</strong> aufgrund des fehlenden Verbindungsauf- und -abbaus sowie der<br />

fehlenden Überwachungsmechanismen sehr schnell sind. Auch kann auf <strong>die</strong> sich stetig<br />

ändernde Netzlast durch Änderung der Wegewahl reagiert werden.“<br />

K.-O. Detken: ATM in TCP/IP-Netzen<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-7


7-8


Stilkunde (1)<br />

Die entscheidenden Fragen<br />

— Wie lang ist <strong>die</strong> Gegenwart?<br />

Wahrnehmungspsychologische Untersuchungen sagen: max. 3 s<br />

„Volumen“ des Lesegedächtnisses<br />

das Zeitfenster für das spontane Erfassen<br />

einer zusammengehörigen Wortgruppe als Aussage<br />

entspricht 7 – 9 Wörtern<br />

— Bei wievielten Wort in einem Satz setzt bei einem Leser/Hörer das Verständnis aus?<br />

spätestens beim 14. Wort<br />

Hohe Qualität von Formulierungen erforderlich!<br />

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7-10


Stilkunde (2)<br />

Kurze Sätze!<br />

Gut gebaute Sätze haben nicht mehr als fünfzehn bis zwanzig Wörter.<br />

„Schreibt keine langen ineinandergeschachtelten Sätze, und wenn sie euch unterlaufen,<br />

schreibt sie zunächst, aber teilt sie dann auf.“ (Eco, S. 186)<br />

schlecht: Jede der internen Verbindungsleitungen kann dabei für den jeweiligen Anwendungsfall<br />

optimierte Eigenschaften in Bezug auf Vermittlungsart, Co<strong>die</strong>rung und<br />

Übertragungsgeschwindigkeit haben. (20 Worte)<br />

gut:<br />

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7-12


Stilkunde (3)<br />

Kurze Sätze!<br />

schlecht: Mit <strong>die</strong>ser Nachricht wird <strong>die</strong> Freigabe des belegten VPI/VCI der Nutzverbindung und <strong>die</strong><br />

Beendigung der Signalisierungstransaktion durch Freigabe der Call Reference bestätigt.<br />

gut:<br />

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7-14


Stilkunde (4)<br />

Kurze Sätze!<br />

schlecht: Die Zusammenfassung der verschiedenen Kommunikationsformen zu einer Multimedia-<br />

Kommunikation erfordert immer höhere Bandbreiten zwischen den Standorten mit einer<br />

flexiblen Zuordnung von Kommunikations-Betriebsmitteln wie beispielsweise <strong>die</strong> jeweils<br />

erforderliche Bandbreite.<br />

gut:<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-15


7-16


Stilkunde (5)<br />

Hauptsätze!<br />

Folgen von Hauptsätzen wirken lebendiger und deutlicher als Konstruktionen mit<br />

Hauptsatz und Nebensatz.<br />

schlecht: Da sich <strong>die</strong> Netze X.25 und ISDN auf <strong>die</strong> sog. Kernfunktionen der Q.922 beschränken,<br />

kann der Dienstübergang zwischen den verschiedenen Netzen einfach gestaltet werden.<br />

gut:<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-17


7-18


Stilkunde (6)<br />

Hauptsätze!<br />

Nicht umsonst heißen Hauptsätze Hauptsätze:<br />

— Hauptsätze sollen den wesentlichen Inhalt einer Aussage tragen.<br />

— Ein Nebensatz liefert Nebenaussagen.<br />

schlecht: Ein System, das aufgrund seiner klaren Strukturierung einfach implementiert werden kann,<br />

zeigt Bild 15.<br />

gut:<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-19


7-20


Stilkunde (7)<br />

Aktiv statt Passiv!<br />

Wann immer möglich: Aktiv statt Passiv verwenden.<br />

(Obwohl <strong>die</strong> gebotene „unpersönliche Sprachhaltung“ manchmal den Passiv nahelegt.)<br />

schlecht: Über <strong>die</strong> X-Schnittstelle werden folgende Informationen vom ISDN-Apparat an <strong>die</strong><br />

angeschlossene Einrichtung übertragen: …<br />

gut:<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-21


7-22


Stilkunde (8)<br />

Positiv formulieren!<br />

Positive Formulierungen sind stets einfacher zu verstehen als negative.<br />

Doppelte Verneinungen sind immer zu vermeiden.<br />

schlecht: Frame Relay hat sich schnell als Technik für Inter-LAN-Verbindungen etabliert. Für <strong>die</strong>se<br />

Technik wird keine neue Infrastruktur benötigt.<br />

gut:<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-23


7-24


Stilkunde (9)<br />

Positiv formulieren!<br />

schlecht: Das Gespräch muß während des Umsteckens in der Vermittlungsstelle „geparkt“ werden,<br />

damit es nicht aufgrund der nicht verfügbaren Schichten eins bis drei am Endgerät<br />

ausgelöst wird.<br />

gut:<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-25


7-26


Stilkunde (10)<br />

Schachtelsätze vermeiden!<br />

Ineinandergeschachtelte Nebensätze können fast immer vermieden werden!<br />

schlecht: Ein HDLC-Verfahren kann nur zwischen zwei Endpunkten angewendet werden,


7-28


Stilkunde (11)<br />

Wortstellung beachten!<br />

Die Wortstellung kann entscheidend für den Sinn eines Satzes sein. Deshalb Vorsicht<br />

vor allem beim Gebrauch von „auch“, „noch“, „wieder“ usw.<br />

Vergleichen Sie: Ich liebe Dich auch.<br />

Ich liebe auch Dich.<br />

Auch ich liebe Dich.<br />

schlecht: Mitarbeitern aus dem Intranet steht <strong>die</strong>ses Angebot selbstverständlich auch zur<br />

Verfügung.<br />

gut:<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-29


7-30


Stilkunde (12)<br />

Umgang mit Nebensätzen<br />

Einschachtelung von Nebensätzen vermeiden.<br />

schlecht: Gefordert ist unter anderem eine klare Trennung des internen und externen<br />

Datenbereichs, so daß sensitive Daten entweder nur im Intranet verfügbar sind, oder wenn<br />

sie aus dem Internet erreichbar sind, dann nur von autorisierten Benutzern.<br />

gut:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 7-31


7-32


Stilkunde (13)<br />

Umgang mit Nebensätzen<br />

Nebensätze kurz halten, da das Verb erst am Ende des Nebensatzes erscheint.<br />

schlecht: Ein Angreifer scheitert an der Firewall, selbst wenn er außerhalb des firmeneigenen<br />

Netzes seine IP-Adresse auf eine zum inneren Firmennetz gehörige einstellt, da <strong>die</strong><br />

Firewall keine Zugriffe von außerhalb auf den inneren Webserver zuläßt.<br />

gut:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 7-33


7-34


Stilkunde (14)<br />

Umgang mit Nebensätzen<br />

Nebensätze nur manchmal voranstellen.<br />

schlecht: Wenn das Hilfefenster geschlossen wird, hat das zur Folge, daß sich automatisch auch<br />

das Glossar-Fenster schließt.<br />

gut:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 7-35


7-36


Stilkunde (15)<br />

Füllwörter vermeiden!<br />

Füllwörter blasen den Text auf, ohne ihm Inhalt hinzuzufügen.<br />

schlecht: Ebenso ist es grundlegend in der elektronischen Datenverarbeitung, daß alle Daten, <strong>die</strong><br />

zur Bearbeitung benötigt werden, auch vorhanden und verfügbar sind. Neben den Daten<br />

müssen auch <strong>die</strong> Betriebsmittel in einem Intranet vor unbefugtem Zugriff geschützt<br />

werden.<br />

gut:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 7-37


7-38


Stilkunde (16)<br />

Füllwörter vermeiden!<br />

schlecht: Als letztes ist das Informationselementfeld vorhanden, welches eine sehr variable Länge<br />

aufweisen kann.<br />

gut:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 7-39


7-40


Stilkunde (17)<br />

Füllwörter vermeiden!<br />

schlecht: Haben zwei Stationen gleichzeitig einen Sendebedarf, …<br />

gut:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 7-41


7-42


Stilkunde (18)<br />

Füllwörter vermeiden!<br />

schlecht: Die Pointer-Modifikation sieht nun folgendermaßen aus: …<br />

gut:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 7-43


7-44


Stilkunde (19)<br />

Füllwörter vermeiden!<br />

schlecht: Das geschieht ausschließlich aus Gründen der besseren Übertragbarkeit der bestehenden<br />

PDH-Hierarchien.<br />

gut:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 7-45


7-46


Stilkunde (20)<br />

Verben statt Substantive<br />

Verben drücken Aktivität, Tat, Lebendigkeit aus.<br />

schlecht: Die grundsätzlichen Definitionen des Adreß- und Steuerfeldes [des Frame Relay-<br />

Protokollkopfs] entsprechen den allgemeinen Definitionen von HDLC-Protokollen. Beide<br />

Felder sind aber gegenüber dem HDLC-LAPB erweitert, sie sind zwei Oktett lang. Die<br />

Festlegungen der Blockbegrenzung, der Definition des C/R-Bits und <strong>die</strong> Festlegungen der<br />

Blockprüfsequenz entsprechen den HDLC-Festlegungen.<br />

gut:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 7-47


7-48


Stilkunde (21)<br />

schmückende Zusätze vermeiden<br />

Manchmal sind sie nur unschön, manchmal führen sie zu falschen Aussagen.<br />

schlecht: Die Daten werden in sogenannten Datagrammen vollkommen unabhängig durch das<br />

Netzwerk übermittelt. Dabei findet kein Verbindungsauf- oder -abbau statt. Das heißt, <strong>die</strong><br />

Datagramme werden ohne festgelegte Route auf völlig verschiedenen Wegen<br />

transportiert.<br />

gut:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 7-49


7-50


Stilkunde (22)<br />

schmückende Zusätze vermeiden<br />

schlecht: Die Daten des DNS werden in einer hierarchischen Baumstruktur abgelegt.<br />

gut:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 7-51


7-52


Stilkunde (23)<br />

schmückende Zusätze vermeiden<br />

schlecht: Konzeption und Aufbau eines integrierten Firewall-/Server-Systems – so lautet das Thema<br />

<strong>die</strong>ser Diplomarbeit. Schon der Titel gibt Aufschluß über den immensen Umfang der<br />

Aufgabenstellung.<br />

gut:<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-53


7-54


Stilkunde (24)<br />

schmückende Zusätze vermeiden<br />

schlecht: Im starken Gegensatz dazu stehen <strong>die</strong> Möglichkeiten, <strong>die</strong> ein potentieller Angreifer hat,<br />

wenn er über das Internet Zugriff auf ein ungeschütztes Intranet erlangt.<br />

gut:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 7-55


7-56


Stilkunde (25)<br />

schmückende Zusätze vermeiden<br />

schlecht: Der Header eines Paketes macht spezielle Angaben über <strong>die</strong> IP-Quell- und Zieladresse,<br />

<strong>die</strong> Protokollart, den Quell- und Zielport und den ICMP-Nachrichtentyp eines Paketes.<br />

gut:<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-57


7-58


Stilkunde (26)<br />

schmückende Zusätze vermeiden<br />

schlecht: Die 10BaseT-Verkabelung ist strukturell eine sternförmige Verkabelung.<br />

gut:<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-59


7-60


Stilkunde (27)<br />

Fremdsprachige Ausdrücke nur dort, wo sie als Fachbegriffe unumgänglich sind.<br />

— Es gibt hier keine unumstrittenen Regeln.<br />

— Feingefühl!<br />

schlecht: Wie und ob das Merging von Ressourcen vorgenommen wird, entscheiden zwei<br />

Reservierungsarten: Distinct Reservation und Shared Reservation.<br />

gut:<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-61


7-62


Stilkunde (28)<br />

fremdsprachige Ausdrücke<br />

schlecht: Zusätzlich wird der nächste Router im Upstream erkannt.<br />

gut:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 7-63


7-64


Stilkunde (29)<br />

Synonyme vermeiden<br />

Zentrale Begriffe müssen im gesamten Text beibehalten werden,<br />

um keine Verwirrung zu stiften.<br />

schlecht: Aus <strong>die</strong>ser Sicht kommen allerdings noch <strong>die</strong> Möglichkeiten für interne Benutzer hinzu,<br />

e-Mails zu verschicken bzw. <strong>die</strong> eingetroffenen elektronischen Nachrichten vom System<br />

abzuholen.<br />

gut:<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-65


7-66


Stilkunde (30)<br />

Synonyme vermeiden<br />

schlecht: TCP ist im Gegensatz zu UDP ein verbindungsorientiertes Protokoll, … TCP ist, wie<br />

bereits erwähnt, ein bidirektionales Protokoll, welches verbindungsabhängig ist.<br />

gut:<br />

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7-68


Stilkunde (31)<br />

Nach dem treffenden Begriff suchen!<br />

„Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe wie<br />

der zwischen Blitz und Glühwürmchen.“<br />

Mark Twain<br />

schlecht: Haben zwei Stationen gleichzeitig einen Sendebedarf, kommt es zu einer Kollision, <strong>die</strong><br />

durch ein geeignetes Verfahren geregelt werden muß.<br />

gut:<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-69


7-70


Stilkunde (32)<br />

Nach dem treffenden Begriff suchen!<br />

schlecht: Die Reihenfolgekorrektheit wird dabei der Transportschicht überlassen, …<br />

gut:<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-71


7-72


Stilkunde (33)<br />

Nach dem treffenden Begriff suchen!<br />

schlecht: Die PSVC-Zellenrate variiert zwischen den Werten 42, 84, 168, 336, 672, 1 344 und<br />

2 688 Zellen⁄s.<br />

gut:<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-73


7-74


Stilkunde (34)<br />

Nach dem treffenden Begriff suchen!<br />

schlecht: Datennetze sind so geschaffen, daß sie als Basis für <strong>die</strong> Realisierung einer Vielzahl von<br />

Komponenten und Technologien zur Verfügung stehen.<br />

gut:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 7-75


7-76


Stilkunde (35)<br />

Nach dem treffenden Begriff suchen!<br />

schlecht: Das SQE-Signal wird durch eine negative Frequenz mit der halben Bit-Rate (BR/2)<br />

dargestellt. Beim Standard-Ethernet beträgt <strong>die</strong>se Frequenz 2,5 MHz.<br />

gut:<br />

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7-78


Stilkunde (36)<br />

Nach dem treffenden Begriff suchen!<br />

schlecht: Soll nun <strong>die</strong> Privatsphäre der Informationen bewahrt werden, …<br />

gut:<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-79


7-80


Stilkunde (37)<br />

Korrekter Wortgebrauch!<br />

schlecht: Durch den Manchester-Mechanismus wird sichergestellt, daß auch bei der Übertragung<br />

mehrerer gleicher aufeinanderfolgender Bits kein gleichförmiges Signal auf dem Kabel<br />

entsteht.<br />

gut:<br />

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7-82


Stilkunde (38)<br />

Korrekter Wortgebrauch!<br />

schlecht: Die maximale Datengeschwindigkeit beträgt beim 10BaseT-Standard 10 Mbit/s.<br />

gut:<br />

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7-84


Stilkunde (39)<br />

Korrekter Wortgebrauch!<br />

schlecht: Zur Übertragung des IP-Protokolls zwischen den Routern …<br />

gut:<br />

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7-86


Stilkunde (40)<br />

Korrekter Wortgebrauch!<br />

schlecht: Die Laufzeit eines solchen Linksegments beträgt maximal 1000 ns.<br />

gut:<br />

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7-88


Stilkunde (41)<br />

Korrekter Wortgebrauch!<br />

schlecht: Die untere Bildhälfte zeigt den schematischen Ablauf.<br />

gut:<br />

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7-90


Stilkunde (42)<br />

zum Abschluß ein multi-kaputter Satz …<br />

schlecht: Folgen alle Pakete eines Dienstes einem speziellen Weg, kommt <strong>die</strong>s einer Reservierung<br />

von Übertragungseigenschaften gleich, <strong>die</strong> Dienstgüten für den errichteten Pfad im<br />

Internet einrichten.<br />

gut:<br />

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Stilkunde (43)<br />

Amerikaner tun sich sehr leicht bei der Benutzung von Metaphern. Im Deutschen<br />

schrecken wir meist davor zurück.<br />

Metapher: Leaky Bucket: tropfender Eimer<br />

Bedeutung: gleichmäßiger Abfluß von Daten aus einem Puffer, der schwallweise gefüllt wird<br />

Metapher: Daisy Chain: Gänseblümchen-Kette<br />

Bedeutung: ringförmig abgeschlossene Verdrahtung zwischen Eingang und Ausgang benachbarter<br />

Baugruppen/-elemente<br />

Metapher: Round Robin: Ringelreihen<br />

Bedeutung: Betriebssystem-Strategie, bei der allen rechenbereiten Prozessen nacheinander der<br />

Prozessor immer wieder für eine kurze Zeitspanne zugeteilt wird.<br />

Metapher: Firewall: Brandschutzmauer<br />

Bedeutung: Rechensystem, das den Verkehr zwischen Intranet und Internet auf unzulässige Zugriffe<br />

überwacht.<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 7-93


7-94


Stilkunde (44)<br />

Metaphern<br />

Metapher: debug: entwanzen<br />

Bedeutung: Ein Programm von Fehlern befreien<br />

Metapher: patch: Flicken<br />

Bedeutung: vorläufige Fehlerkorrektur<br />

Metapher: Bootstrap: Stiefelfalle<br />

Bedeutung: Neustart eines Rechensystems, Urladen.<br />

Metapher: male/female connectors: männliche/weibliche Stecker<br />

Bedeutung: Stecker, Buchse<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 7-95


7-96


Stilkunde (45)<br />

Alle sieben Satzzeichen gebrauchen!<br />

„Jedes richtig gesetzte Komma ist eine Lesehilfe: immer eine Erleichterung, oft unerläßlich<br />

zur Vermeidung von Mißverständnissen. Alle Satzzeichen bieten solche Hilfen. Wir haben<br />

genau sieben – ein erschreckend dürftiger Vorrat für jeden, der in der Schrift eine Vorstellung<br />

davon vermitteln möchte, was alles unsere Stimme zum Ausdruck bringen kann: Wir sprechen<br />

lauter oder leiser, langsamer oder schneller, mit Hebungen und Senkungen, mit Seufzern<br />

und Kunstpausen, mit Wut in der Kehle oder einem Lachen auf den Lippen – und wie<br />

sieht das Instrumentarium aus, mit dem wir <strong>die</strong>se ganze Sprechmusik ins Schriftbild übertragen<br />

können? Punkt und Komma, Fragezeichen und Ausrufungszeichen, Doppelpunkt, Semikolon,<br />

Gedankenstrich. Wie ärmlich!“<br />

W. Schneider: Deutsch für Kenner<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 7-97


7-98


Stilkunde (46)<br />

Alle sieben Satzzeichen gebrauchen!<br />

Punkt: trennt unabhängige Aussagen<br />

Komma: trennt Nebensatz und Hauptsatz; trennt zwei sehr eng zusammengehörige<br />

Hauptsätze.<br />

Semikolon: trennt zwei zusammengehörige Hauptsätze.<br />

Doppelpunkt: trennt Voraussetzung und Schlußfolgerung, Behauptung und Beleg.<br />

Gedankenstrich: erzeugt beim Lesen eine Pause, gestattet den Anschluß überraschender Gedankenwendungen<br />

Ausrufungszeichen: zeigt Emotion; in wissenschaftlichen Texten eher zu vermeiden.<br />

Fragezeichen: beschließt direkte Fragen. Solche Fragen können einen Text sehr viel lebendiger<br />

machen. (Fragen ist auch in der Wissenschaft nichts ungewöhnliches!)<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 7-99


7-100


50typo.fm<br />

FORMALE GESTALTUNG<br />

8. HINWEISE ZUR<br />

TYPOGRAPHIE<br />

1. Lernziel<br />

2. Elemente einer wissenschaftlichen (Abschluß-) Arbeit<br />

3. Arbeitsschritte<br />

4. Layout<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel


Recommended reading<br />

[1] Gulbins, J., Kahrmann, Ch.:<br />

Mut zur Typographie.<br />

Berlin u.a. (Springer) 1993, ISBN 3-540-55708-3.<br />

[2] Ballstaedt, St.:<br />

Wissensvermittlung.<br />

Weinheim (Beltz) 1997.<br />

8-2


Lernziel (1)<br />

Sie sollen lernen, Dokumente so zu gestalten, daß<br />

— sie den Leser ansprechen und<br />

— den typographischen Standards für<br />

wissenschaftliche Arbeiten genügen.<br />

„Die Abwesenheit des Bleistifts und <strong>die</strong> Allgegenwart der Tastaturen haben zu<br />

einer eigenen Ästhetik selbstgedruckter Schrifterzeugnisse geführt. Einladungen<br />

von Freunden erreichen uns seit längerem in Gestalt seltsam zusammengewürfelter<br />

Schriftarten, <strong>die</strong> den Verfasser mitunter nicht nur als etwas seelen-, sondern<br />

meist als ziemlich geschmacklos enthüllen.“<br />

W. Wischmeyer: Das Ende der Klaue.<br />

FAZ Magazin Nr. 1, 8.1.1999, S. 22<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 8-3


8-4


Lernziel (2)<br />

Der Begriff „Typographie“:<br />

„Unter Typografie versteht man <strong>die</strong> Gestaltung von gedruckten Texten.<br />

Die Mikrotypografie befasst sich dabei mit den Schriften, <strong>die</strong> Makrotypografie<br />

mit der Anordnung von Schriftblöcken auf einer Seite.“<br />

„Typography matters!“<br />

Ballstaedt, S.83f<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 8-5


8-6


Elemente einer wissenschaftlichen (Abschluß-)Arbeit (1)<br />

1. Titelblatt<br />

Titel, Bearbeiter, Betreuer usw. (s. Beispiel)<br />

2. (Widmung)<br />

„Für den FC Schalke 04“<br />

3. Erklärung zur Urheberschaft<br />

in Diplomarbeiten (s. Beispiel)<br />

4. (Vorwort)<br />

enthält <strong>die</strong> Danksagungen usw. (Nicht mit der Einleitung zu verwechseln!)<br />

5. Inhaltsverzeichnis<br />

muß spätestens hier erscheinen!<br />

6. Hauptteil<br />

gegliedert in Kapitel und Unterkapitel<br />

7. Anhänge<br />

je Thematik ein eigener Anhang<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

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8-8


Elemente einer wissenschaftlichen (Abschluß-)Arbeit (2)<br />

8. Verzeichnisse<br />

Literaturverzeichnis muß sein! Abbildungsverzeichnis kann meist entfallen.<br />

9. (Glossar)<br />

knappe Erläuterung wichtiger Fachbegriffe<br />

10. Index<br />

Hinweise auf Textstellen, an denen bestimmte<br />

Begriffe, Namen, Orte, … auftauchen<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 8-9


8-10


Arbeitsschritte (1)<br />

1. Festlegen des Papierformats<br />

(wenn nicht DIN A4 vorgegeben ist)<br />

2. Festlegen des Satzspiegels<br />

3. Festlegen der Anzahl der Textspalten je Seite und<br />

des zugehörigen Zwischenraums<br />

4. Festlegen der Absatzformate<br />

für <strong>die</strong> verschiedenen Elemente des Dokuments<br />

5. Eingabe des Inhalts<br />

6. Feinkorrekturen beim Umbruch<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

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8-12


Layout (1)<br />

Satzspiegel: der für den Fließtext nutzbare Bereich auf einer Seite<br />

Kopfsteg<br />

Satzspiegel<br />

Fußsteg<br />

Raum für<br />

Marginalien<br />

— inkl. Fußnoten<br />

— ohne Stege, d.h.<br />

ohne Kopf- und Fußzeile<br />

ohne Marginalien<br />

bei doppelseitigem Layout:<br />

zwei spiegelbildliche Satzspiegel<br />

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8-14


Layout (2)<br />

Satzspiegel<br />

— Diagonalenkonstruktion:<br />

Außensteg<br />

Kopfsteg<br />

Fußsteg<br />

Innen-/Bundstege<br />

Satzspiegel<br />

— Regel: Innensteg < Kopfsteg < Außensteg < Fußsteg<br />

— Diagonalenkonstruktion führt zu einer verschwenderischen Aufteilung;<br />

in technischen Dokumenten eher unerwünscht.<br />

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8-16


Layout (3)<br />

meine Vorschläge für ein einseitiges Layout:<br />

3,5 cm<br />

3,5 cm<br />

4,7 cm<br />

14 × 21,5 cm 2<br />

3,5 cm<br />

3,5 cm<br />

— Bei Alternative 2 wirkt der Außensteg durch Marginalien breiter.<br />

3,5 cm<br />

11 × 21,5 cm 2<br />

4,7 cm<br />

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4 cm<br />

Alternative 1 Alternative 2<br />

für<br />

Marginalien<br />

0,5 cm Lücke<br />

2 cm


8-18


Layout (4)<br />

wissenschaftliche Texte: meist einspaltig, mit/ohne Marginalien<br />

Ein Beispiel: E-Mail wird typischerweise<br />

zwischen Mail Servern (auch: Mail Exchanges)<br />

transportiert. Ein Benutzer, der sich in seinem<br />

Home Network aufhält, kann <strong>die</strong> an ihn adressierte<br />

e-Mail von dem Mail Server abholen, der<br />

„hinter“ dem Firewall-System seines Home Network<br />

plaziert ist. Für <strong>die</strong>sen Zweck stehen <strong>die</strong><br />

Protokolle POP-3 und IMAP zur Verfügung.<br />

Diese Zugriffe sind jedoch nur innerhalb des Intranets<br />

zulässig, da Firewall-Systeme in der Regel<br />

so konfiguriert sind, daß sie aus dem Internet<br />

kommende POP-3- oder IMAP-Zugriffe nicht<br />

passieren lassen. Wenn sich <strong>die</strong>ser Benutzer temporär<br />

in einem anderen Intranet aufhält, kann er<br />

damit nicht direkt auf seine e-Mail zugreifen.<br />

(Natürlich kann <strong>die</strong>ses Problem durch einen<br />

„manuellen“ Eingriff gelöst werden: Üblicherweise<br />

richtet ein solcher Benutzer im Mail Server<br />

eine forward-Direktive für <strong>die</strong> Weiterleitung<br />

Ein Beispiel: E-Mail wird typischerweise<br />

zwischen Mail Servern (auch:<br />

Mail Exchanges) transportiert. Ein<br />

Benutzer, der sich in seinem Home<br />

Network aufhält, kann <strong>die</strong> an ihn<br />

adressierte e-Mail von dem Mail Server<br />

abholen, der „hinter“ dem Firewall-<br />

System seines Home Network plaziert<br />

ist. Für <strong>die</strong>sen Zweck stehen <strong>die</strong> Protokolle<br />

POP-3 und IMAP zur Verfügung.<br />

Diese Zugriffe sind jedoch nur<br />

innerhalb des Intranets zulässig, da Firewall-Systeme<br />

in der Regel so konfiguriert<br />

sind, daß sie aus dem Internet<br />

kommende POP-3- oder IMAP-Zugriffe<br />

nicht passieren lassen. Wenn<br />

sich <strong>die</strong>ser Benutzer temporär in einem<br />

anderen Intranet aufhält, kann er<br />

damit nicht direkt auf seine e-Mail zu-<br />

Flattersatz/Rauhsatz Blocksatz<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 8-19<br />

e-Mail<br />

nicht maßstäblich!


8-20


Layout (5)<br />

Adobe FrameMaker paragraph formatting controls<br />

— Basic:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 8-21


8-22


Layout (6)<br />

Adobe FrameMaker paragraph formatting controls<br />

— Default Font:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 8-23


8-24


Layout (7)<br />

Adobe FrameMaker paragraph formatting controls<br />

— Pagination:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 8-25


8-26


Layout (8)<br />

Adobe FrameMaker paragraph formatting controls<br />

— Numbering:<br />

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8-28


Layout (9)<br />

Adobe FrameMaker paragraph formatting controls<br />

— Advanced:<br />

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8-30


Layout (10)<br />

Adobe FrameMaker paragraph formatting controls<br />

— Table Cell:<br />

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8-32


Layout (11)<br />

Absatzformate<br />

Textelement Typisierungen Formate<br />

Fließtext Absatz Para-1<br />

Para-n<br />

eingerückter Absatz Indent Einzug<br />

Abstand vor, kein Einzug<br />

kein Abstand vor, 1. Zeile eingezogen<br />

Zeilenabstand genau, ca. 1,3<br />

langes Zitat Citation Einzug, geringerer Zeilenabstand<br />

Listen geordnete Liste Number-1<br />

Number-n<br />

ungeordnete Liste Dash-1<br />

Dash-n<br />

Definitionsliste Term<br />

Definition<br />

Abstand vor („Durchschuß“)<br />

Abstand vor<br />

eingerückte Liste BullDeep Abstand vor<br />

für den zu definierenden Begriff,<br />

Abstand vor, „Run-In“<br />

für <strong>die</strong> Definition<br />

Marginalie Randtext Marginal am zugehörigen Text ausgerichtet<br />

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8-34


Layout (12)<br />

Absatzformate (Forts.)<br />

Textelement Typisierungen Formate<br />

Abbildungen Beschriftung Figure<br />

Tabellen Kopfzeile Table-Head<br />

Zellen CellLeft,<br />

CellRight,<br />

CellCenter,<br />

CellNumb-1,<br />

CellNumb-n<br />

Beschriftung Table<br />

Überschriften Überschrift 1. Ordnung<br />

(Kapitel)<br />

Überschrift 2. Ordnung<br />

(Unterkapitel)<br />

Überschrift 3. Ordnung<br />

(Unterkapitel)<br />

H1<br />

H1-A<br />

H2-1<br />

H2-n<br />

H3-1<br />

H3-n<br />

Beginn auf rechter Seite, Nummerierung:<br />

(ohne Punkt!)<br />

für Anhang, Nummerierung: A-<br />

großer Abstand vor, Nummerierung:<br />

.<br />

Abstand vor, Nummerierung:<br />

..<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 8-35


8-36


Layout (13)<br />

meine Empfehlungen zur Schriftauswahl<br />

Überschrift 1. Stufe<br />

Überschrift 2. Stufe<br />

Überschrift 3. Stufe<br />

„Brotschrift“<br />

Fußnoten<br />

Helvetica, 18 pt fett<br />

Helvetica, 14 pt fett<br />

Times New Roman, 12 pt kursiv<br />

Times New Roman, 11 pt<br />

(Fließtext, Bild- u. Tabellenunterschriften)<br />

Times New Roman, 9 pt<br />

Beschriftungen in Tabellen, Grafiken Helvetica, 10 pt<br />

Programmcode<br />

Kopfzeile, Fußzeile<br />

Courier New, 10 pt<br />

Helvetica, 10 pt<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 8-37


8-38


H1: Helvetica 18 pt fett, nummeriert (ohne Punkt!),<br />

Text: beginnt 2 cm links vom Satzspiegelrand,<br />

Abst. vor: 0 pt, Abst. nach: 180 pt,<br />

Trennung ausgeschaltet,<br />

nächster: Para-1;<br />

inhaltlich: Die Einleitung hat keinen Advance Organizer.<br />

Para-1: Times New Roman 11 pt,<br />

Abst. vor: 6 pt, Abst. nach: 0 pt,<br />

kein Einzug,<br />

Zeilenabstand 15 pt (genau),<br />

Witwe/Schusterjunge: 3 Zeilen,<br />

nächster: Para<br />

Para: Times New Roman 11 pt,<br />

kein Abst. vor, kein Abst. nach,<br />

1. Zeile um 11 pt eingezogen,<br />

Zeilenabstand 15 pt (genau),<br />

Witwe/Schusterjunge: 3 Zeilen,<br />

nächster: Para<br />

PageNumb: Helvetica 10 pt,<br />

rechtsbündig zum Satzspiegelrand,<br />

ca. 2,5 cm oberhalb des Seitenrandes<br />

1 Einleitung<br />

„Mobil sein, aber dran bleiben!“ – <strong>die</strong>sem Leitmotiv erschließt sich heute<br />

dank der Verfügbarkeit digitaler Mobilfunknetze eine Vielzahl von mobilen<br />

Anwendungsszenarien. Solche Szenarien sind z.B. <strong>die</strong> Disposition von Fahrzeugflotten,<br />

<strong>die</strong> Disposition und Informationsversorgung von technischen und<br />

kaufmännischen Außen<strong>die</strong>nsten, <strong>die</strong> mobile Bestandserfassung in großen Lagern<br />

usw. Daneben gibt es auch sog. telemetrische Applikationen, <strong>die</strong> oftmals<br />

zwar nicht inhärent mobil sind, in denen aber dennoch funkbasierte Mobilfunknetze<br />

angewendet werden, da sich auf <strong>die</strong>se Weise Verkabelungskosten einsparen<br />

lassen.<br />

Obwohl manche Anwendungsszenarien eher daten- als sprachorientiert sind,<br />

hat sich gezeigt, daß der überwältigende Erfolg der mobilen Sprachfunknetze<br />

nicht einfach auf <strong>die</strong> mobile Datenkommunikation übertragbar ist. Einer der<br />

Gründe dafür ist, daß <strong>die</strong> Entwicklung von Applikationen für <strong>die</strong> mobile Datenkommunikation<br />

ein hohes Maß an Komplexität aufweist, wie in <strong>die</strong>sem Artikel<br />

noch ausgeführt werden wird.<br />

Man mag dagegen argumentieren, daß sich doch GSM-Netze auch für Datenkommunikation<br />

in einfacher Weise nutzen lassen.<br />

39


8-40


Kopfzeile: Helvetica 10 pt, rechtsbündig<br />

Text der Überschrift 1. Ordnung<br />

inhaltlich: Es folgt ein Advance Organizer.<br />

H2-1: Helvetica 14 pt fett,<br />

hierarchische Nummerierung,<br />

Text: beginnt 2 cm links vom Satzspiegelrand,<br />

Abst. vor: 48 pt, Abst. nach: 24 pt,<br />

Trennung ausgeschaltet,<br />

nächster: Para-1;<br />

Die Seite ist hier nicht vollständig ausgefüllt, da auf der nächsten<br />

Seite eine Überschrift folgt. Überschriften müssen auf jeden Fall<br />

mit dem nachfolgenden Absatz zusammengehalten werden.<br />

2 Das Modacom-Netz<br />

Das Modacom-Netz<br />

In <strong>die</strong>sem Abschnitt wird das Mocacom-Netz erläutert. Es geht zunächst um<br />

<strong>die</strong> Komponenten des Netzes und ihre Konfiguration, danach um <strong>die</strong> Eigenschaften<br />

der Luftschnittstelle. Die wichtigsten Ausführungen folgen im dritten<br />

Kapitel <strong>die</strong>ses Abschnitts: Es erläutert <strong>die</strong> verschiedenen Verbindungstypen im<br />

Modacom-Netz.<br />

2.1 Netzwerkkonfiguration<br />

Die T-Mobil betreibt das Modacom-Netz seit dem Jahre 1993. Die zugrundeliegende<br />

DataTAC-Technik („Total Area Coverage“) wurde von der Firma<br />

Motorola entwikkelt. Das Modacom-Netz hat heute in Deutschland seinen vorläufigen<br />

Endausbau erreicht und steht beinahe flächendeckend zur Verfügung.<br />

Die wichtigsten Nutzer des Modacom-Netzes sind der Technische Außen<strong>die</strong>nst<br />

der IBM, <strong>die</strong> Fa. UPS und der ADAC.<br />

Das Modacom-Netz (vgl. auch <strong>die</strong> ausführlichen Darstellungen in [1], [2])<br />

arbeitet paketvermittelnd und ist ausschließlich für <strong>die</strong> Datenkommunikation<br />

geeignet. Die Tarifierung erfolgt volumenorientiert. Der Festnetzzugang zum<br />

Modacom-Netz erfolgt über das X.25-Netz der Telekom (Datex-P). Das Modacom-Netz<br />

läßt sich aufgrund <strong>die</strong>ser Charakteristika auch als „mobiler Zugang<br />

zum X.25-Netz“ verstehen.<br />

41


8-42


Bull-1: Times New Roman 11 pt,<br />

Abst. vor: 6 pt („Durchschuß“), Abst. nach: 0 pt,<br />

Aufzählungszeichen um 11 pt eingezogen,<br />

Text um 1 cm eingezogen,<br />

Zeilenabstand 15 pt (genau),<br />

Witwe/Schusterjunge: 3 Zeilen,<br />

nächster: Bull<br />

Bull-n: Times New Roman 11 pt,<br />

Abst. vor: 2 pt, Abst. nach: 0 pt,<br />

Aufzählungszeichen um 11 pt eingezogen,<br />

Text um 1 cm eingezogen,<br />

Zeilenabstand 15 pt (genau),<br />

Witwe/Schusterjunge: 3 Zeilen<br />

Auf eine Liste folgt ein Absatz mit Durchschuß, aber ohne Einzug,<br />

in unserem Fall Para-1.<br />

2.2 Luftschnittstelle<br />

Das Modacom-Netz<br />

Zur Charakterisierung der Luftschnittstelle des Modacom-Netzes mögen einige<br />

Stichworte genügen [3]:<br />

• Frequenzbereich 416 - 417 MHz Uplink, 426 - 427 MHz Downlink;<br />

30 FDMA-Kanäle mit Kanalraster 12,5 kHz<br />

• 4-FSK-Modulation mit 9600 bit/s; Trellis-Co<strong>die</strong>rung mit Coderate 3/4<br />

• Sendeleistung der mobilen Einheiten < 6 W, Zellradius typ. 3 - 8 km<br />

• Protokoll auf der Luftschnittstelle: Radio Data Link Access Protocol<br />

(RD-LAP) mit DSMA/CA-Kanalzugriffsverfahren (Digital Sense Multiple<br />

Access/Collision Avoidance); max. Rahmengröße 512 byte<br />

• Die Adressierung der mobilen Geräte erfolgt über einen sog. Logical<br />

Link Identifier (LLI): <strong>die</strong>ser ist entweder fest in das Funkmodem „eingebrannt“<br />

oder wird per Chipkarte dem Funkmodem zugewiesen. (Bemerkung:<br />

Es existiert kein korrespon<strong>die</strong>render Adressierungsmechanismus<br />

für Festnetzstationen. Dies ist ein wichtiger Unterschied zum Datenfunknetz<br />

Mobitex der Fa. Ericsson.)<br />

Damit ist für unsere Zwecke <strong>die</strong> Luftschnittstelle hinreichend beschrieben. Für<br />

den Anwendungsprogrammierer ist <strong>die</strong> Luftschnittstelle nicht wegen ihrer speziellen<br />

technischen Eigenschaften interessant, sondern einzig und allein wegen<br />

der Performance-Einschränkungen, <strong>die</strong> notwendigerweise mit der Übertragung<br />

von Daten über <strong>die</strong>se Schnittstelle verbunden ist.<br />

Wir werden uns deshalb im folgenden mit der Luftschnittstelle nicht weiter<br />

beschäftigen. Der Leser, der sich für weiterführende Details interessiert, sei an<br />

<strong>die</strong> angeführte Literatur verwiesen.<br />

43


8-44


Number-1: Times New Roman 11 pt,<br />

Abst. vor: 6 pt („Durchschuß“), Abst. nach: 0 pt,<br />

Nummer rechtsbündig bei 0,75 cm (>11 pt),<br />

Text um 1 cm eingezogen,<br />

Zeilenabstand 15 pt (genau),<br />

Witwe/Schusterjunge: 3 Zeilen,<br />

nächster: Number<br />

Number-n: Times New Roman 11 pt,<br />

Abst. vor: 2 pt, Abst. nach: 0 pt,<br />

Nummer rechtsbündig bei 0,75 cm (>11 pt),<br />

Text um 1 cm eingezogen,<br />

Zeilenabstand 15 pt (genau),<br />

Witwe/Schusterjunge: 3 Zeilen<br />

2.3 Verbindungstypen<br />

Das Modacom-Netz<br />

Bei der Programmierung von Anwendungen im Modacom-Netz spielt der Begriff<br />

des Verbindungstyps eine wichtige Rolle. Durch den Verbindungstyp<br />

wird festgelegt, wie mobile Einheiten und Festnetzstationen einander zugeordnet<br />

werden: one-to-one oder many-to-one (nicht zu verwechseln mit einer multicast-Kommunikation!),<br />

von welcher Seite aus von welcher Seite aus der Verbindungsaufbau<br />

erfolgt, und wie weit der Verbindungsauf-<br />

Die Verbindungstypen sind eingeführt worden, um vier verschiedene Klassen<br />

von Anwendungsszenarien wirkungsvoll unterstützen zu können:<br />

1. Die mobile Einheit ergreift <strong>die</strong> Initiative, um z.B. eine Datenabfrage im<br />

Festnetz durchzuführen: „Einzelverbindung abgehend“.<br />

2. Die Festnetzstation ergreift <strong>die</strong> Initiative, um z.B. eine gespeicherte<br />

Nachricht an eine mobile Einheit zuzustellen: „Einzelverbindung<br />

ankommend“.<br />

3. Die vorgenannten Einzelverbindungen haben den Nachteil, daß auf der<br />

Festnetzseite für jede kommunizierende mobile Einheit ein separater virtueller<br />

Kanal im X.25-Netz zur Verfügung gestellt werden muß. Deshalb<br />

hat man einen dritten Verbindungstyp eingeführt, bei dem mehrere<br />

mobile Einheiten über einen gemeinsamen virtuellen Kanal kommunizieren:<br />

„Flottenverbindung“. De facto ist <strong>die</strong>s der am meisten benutzte<br />

Verbindungstyp. Die Festnetzstation baut hierbei eine Verbindung zum<br />

RNG auf und sendet und empfängt über den entsprechenden virtuellen<br />

Kanal Nachrichten an <strong>die</strong>/von den Mitgliedern der Flotte. Der bei <strong>die</strong>sem<br />

Verbindungstyp notwendige, zuvor erwähnte SCR-Header <strong>die</strong>nt<br />

(unter anderem) dazu, das jeweilige Flottenmitglied über seine LLI zu<br />

identifizieren.<br />

45


8-46


Term: Times New Roman 11 pt,<br />

Abst. vor: 6 pt („Durchschuß“), „run-in“,<br />

Tabulator nach 5 cm,<br />

Zeilenabstand 15 pt (genau),<br />

zusammenhalten mit folgendem Absatz,<br />

Witwe/Schusterjunge: 3 Zeilen,<br />

nächster: Definition<br />

Definition: Times New Roman 11 pt,<br />

Abst. vor: 0 pt, Abst. nach: 0 pt,<br />

Text um 1 cm eingezogen,<br />

Zeilenabstand 15 pt (genau),<br />

Witwe/Schusterjunge: 3 Zeilen<br />

Das Modacom-Netz<br />

4. Eine mobile Einheit kommuniziert mit einer anderen mobilen Einheit.<br />

Der entsprechende Verbindungstyp wird mit „Two-way messaging“<br />

bezeichnet.<br />

Bild 4 zeigt zusammenfassend Richtung und Reichweite des Verbindungsaufbaus<br />

bei denverschiedenen Verbindungstypen (ohne den Verbindungstyp<br />

„Two-way messaging“). Jedes mobile Gerät kann bis zu sechs Verbindungen<br />

unterhalten. Diese Verbindungen werden über sog. Session Identifier (Session-<br />

Ids) identifiziert.<br />

„Socket-API mit TCP/IP“: Faßt man den Radio Link als Link in einem Internet/Intranet<br />

auf, so läßt sich auf <strong>die</strong>ser Basis <strong>die</strong> Kommunikation über<br />

ein Mobilfunknetz elegant in eine TCP/IP-Umgebung einbetten. Existierende<br />

TCP/IP-Anwendungen können ohne Veränderung in <strong>die</strong> mobile<br />

Umgebung übertragen werden. Diese Strategie wurde zusammen mit einigen<br />

Maßnahmen zur Performance-Steigerung realisiert im IBM-Produkt<br />

ARTour, daß für mobile Rechner unter DOS, Windows, OS/2 zur<br />

Verfügung steht [5]. Der Nachteil <strong>die</strong>ser Lösung liegt darin, daß sie eine<br />

<strong>komplette</strong> Implementierung von „IP over Modacom“ verlangt. Für telemetrische<br />

Anwendungen z.B., in denen auf der mobilen Seite oftmals<br />

nur Mikrocontroller zum Einsatz kommen, ist <strong>die</strong>s wesentlich zu aufwendig.<br />

„Socket-API ohne TCP/IP“: Dies ist eine häufig anzutreffende Lösung: Die<br />

Komplexität von TCP/IP soll vermieden werden, aber <strong>die</strong> bekannte Programmierschnittstelle<br />

soll erhalten bleiben. Hinter dem Socket-API versteckt<br />

sich damit ein proprietäres Protokoll. Ein wichtiges Beispiel aus<br />

dem Mobilfunkbereich für <strong>die</strong>sen Ansatz sind <strong>die</strong> Narrowband Sockets<br />

(NBS), <strong>die</strong> von einem Firmenkonsortium unter Führung von Intel und<br />

Nokia propagiert werden [7]. Der Nachteil <strong>die</strong>ser Lösung liegt darin, daß<br />

sich damit hinter einem einheitlichen API unterschiedliche Semantiken<br />

verbergen können, da unterschiedliche Protokolle benutzt werden.<br />

47


8-48


graf: (Zeichenformat) Helvetica 10 pt<br />

Figure: Times New Roman 11 pt,<br />

Abst. vor: 0 pt, Abst. nach: 18 pt, zentriert,<br />

Kategorie und Nummer fett, Text normal,<br />

Zeilenabstand 15 pt (genau),<br />

Witwe/Schusterjunge: 3 Zeilen,<br />

nächster: Para-1<br />

footnote: Times New Roman 9 pt,<br />

Nummer rechtsbündig bei 0,75 cm (>11 pt),<br />

Text um 1 cm eingezogen,<br />

Zeilenabstand 12 pt (genau),<br />

Witwe/Schusterjunge: 3 Zeilen<br />

Das Modacom-Netz<br />

Neben den aufgeführten Nachteilen gaben zwei weitere Gründe den Ausschlag<br />

für <strong>die</strong> Entwicklung eines dedizierten Modacom-API:<br />

• Der Funktionsumfang des Socket-API umfaßt keine Funktionen, <strong>die</strong> explizit<br />

für den Link Setup vorgesehen sind 1 .<br />

• Zusatzfunktionen (z.B. für eine optionale Datenverschlüsselung) lassen<br />

sich im klassischen Socket-API nur schlecht steuern, da entsprechende<br />

Dienstschnittstellenparameter fehlen.<br />

Bild 4 zeigt zusammenfassend Richtung und Reichweite des Verbindungsaufbaus<br />

bei den verschiedenen Verbindungstypen (ohne den Verbindungstyp<br />

„Two-way messaging“).<br />

mobile<br />

Einheit<br />

mobile<br />

Einheit<br />

Festnetz<br />

Modacom RNG (X.25)<br />

Typ 1: Einzelverbindung abgehend<br />

Typ 2: Einzelverbindung ankommend<br />

Bild 4: Modacom-Verbindungstypen<br />

Typ 3:Flottenverbindung<br />

1. Wir unterscheiden hier zwischen Link Setup und Connection Setup. Unter Link Setup<br />

soll das Herstellen einer Netzwerkverbindung durch einen Vermittlungsvorgang verstanden<br />

werden, unter Connection Setup das Herstellen einer logischen Verbindung<br />

als Voraussetzung für ein zuverlässiges Protokoll. Leider steht im Deutschen für <strong>die</strong><br />

beiden unterschiedlichen englischen Begriffe nur der Begriff „Verbindung“ zur Verfügung,<br />

obwohl doch zwei sehr unterschiedliche Konzepte gemeint sind.<br />

49


8-50


CellLeft: Helvetica 10 pt,<br />

Abst. vor: 0 pt, Abst. nach: 0 pt, linksbündig,<br />

Zeilenabstand 15 pt (genau),<br />

CellCenter: Helvetica 10 pt,<br />

Abst. vor: 0 pt, Abst. nach: 0 pt, zentriert,<br />

Zeilenabstand 15 pt (genau),<br />

CellRight: Helvetica 10 pt,<br />

Abst. vor: 0 pt, Abst. nach: 0 pt, rechtsbündig,<br />

Zeilenabstand 15 pt (genau),<br />

Table: Times New Roman 11 pt,<br />

Abst. vor: 0 pt, Abst. nach: 18 pt, zentriert,<br />

Kategorie und Nummer fett, Text normal,<br />

Zeilenabstand 15 pt (genau),<br />

Witwe/Schusterjunge: 3 Zeilen,<br />

nächster: Para-1<br />

Das Modacom-Netz<br />

Jedes mobile Gerät kann bis zu sechs Verbindungen unterhalten. Diese Verbindungen<br />

werden über sog. Session Identifier (Session-Ids) identifiziert. Diese<br />

Session Identifier sind für alle mobilen Einheiten gleich und heißen „te1“, …,<br />

„te5“ und „MG“. Bei der Netzwerksubskription legt der Benutzer je mobiler<br />

Einheit fest, welcher Verbindungstyp einer bestimmten Session-Id zugeordnet<br />

werden soll. Während der Session-Id „MG“ stets der Verbindungstyp „Twoway<br />

messaging“ zugeordnet ist, kann den anderen Session-Ids einer drei anderen<br />

Verbindungstypen frei zugeordnet werden. Das impliziert offensichtlich,<br />

daß eine mobile Einheit Mitglied in mehreren verschiedenen Flotten sein kann.<br />

Unabhängig vom Verbindungstyp können weder mobile Einheit, noch Festnetzstation<br />

ihren Kommunikationspartner im gleichen Netz erreichen.<br />

Der Anwendungsprogrammierer stellt zunächst <strong>die</strong> Daten, <strong>die</strong> er mit dem<br />

Netzwerkbetreiber bei der Netzwerksubskription austauscht, in der genannten<br />

Konfigurationsdatei md_api.cfg zusammen. .<br />

Typ<br />

1<br />

Typ<br />

2<br />

bei Ausführung von<br />

md_AssignPort in<br />

Aktion<br />

der mobilen Einheit Aufbau einer X.25-Verbindung zur Festnetzstation<br />

der Festnetzstation –<br />

der mobilen Einheit –<br />

der Festnetzstation Aufbau einer X.25-Verbindung zum RNG,<br />

Datenpaket mit Host-Id, Paßwort, LLI;<br />

RNG prüft Erreichbarkeit des mobilen<br />

Geräts<br />

Typ der mobilen Einheit –<br />

3<br />

der Festnetzstation Aufbau einer X.25-Verbindung zum RNG<br />

Datenpaket mit Host-Id, Paßwort<br />

MG –<br />

Tabelle 2: Wirkung von md_AssignPort<br />

51


8-52


H3-1: Times New Roman 12 pt kursiv,<br />

hierarchische Nummerierung,<br />

Text: beginnt 2 cm links vom Satzspiegelrand,<br />

Abst. vor: 18 pt, Abst. nach: 0 pt,<br />

Trennung ausgeschaltet,<br />

mit nächstem Absatz zusammenhalten,<br />

nächster: Para-1;<br />

2.3.1 Aufrufe<br />

Das Modacom-Netz<br />

Bei Verwendung des m 2 –API tauchen im Anwendungsprogramm nur noch<br />

korrespon<strong>die</strong>rende Aufrufe der Funktion md_AssignPort für <strong>die</strong> Ports auf,<br />

<strong>die</strong> benutzt werden sollen. Fehlererkennung/-behandlung.<br />

Das m 2 –API unterstützt <strong>die</strong> Fehlererkennung und -behandlung durch zwei<br />

Mechanismen: Zum einen fängt das m 2 –API Events ab, <strong>die</strong> vom Funkmodem<br />

generiert werden, und speichert entsprechende Anzeigen in internen Variablen.<br />

53


8-54


60vortr.fm<br />

PRÄSENTIEREN<br />

9. GESTALTUNG U.<br />

DURCHFÜHRUNG VON<br />

PRÄSENTATIONEN<br />

1. Lernziel<br />

2. Einführung<br />

3. Kommunikationspsychologie<br />

4. Systematische Vorbereitung<br />

5. Aufbau einer Präsentation<br />

6. Präsentationsmaterial<br />

7. Inszenierung<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel


Recommended reading<br />

[1] Hartmann, M., Funk, R., Nietmann, H.:<br />

Präsentieren (4. Auflage).<br />

Weinheim u.a. (Beltz Verlag) 1998, ISBN 3-407-36342-7.<br />

[2] Schulz von Thun, F.:<br />

Miteinander reden 1 – Störungen und Klärungen.<br />

Reinbek bei Hamburg (Rowohlt Taschenbuchverlag) 1981.<br />

9-2


Lernziel (1)<br />

Sie sollen lernen, Präsentationen systematisch vorzubereiten<br />

und erfolgreich durchzuführen.<br />

— Präsentationen oftmals entscheidend für den beruflichen Erfolg<br />

extern: z.B. bei der Vorstellung von Projekten und Produkten<br />

intern: z.B. für <strong>die</strong> Akzeptanz eines Konzepts<br />

immer auch: Steigerung des persönlichen Renommees<br />

Alles ist schon einmal gesagt worden, da aber niemand<br />

zuhört, muß man es immer wieder von neuem sagen.<br />

André Gide<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-3


9-4


Lernziel (2)<br />

Sie sollen lernen, nicht nach der Flaschenpostmethode<br />

vorzutragen:<br />

„Meine Botschaft wird schon irgendwie ankommen …“<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-5


9-6


Einführung (1)<br />

Unterscheidung zwischen Rede, Vortrag, <strong>Vorlesung</strong>, Präsentation<br />

Rede: aus bestimmtem Anlaß: Festrede, Grabrede, politische Rede,<br />

Tischrede, …; meist abgelesen, formeller Rahmen, Pathos<br />

Vortrag: thematisch ausgerichtet (z.B. geistes-/sozialwissenschaftlich);<br />

oftmals abgelesen, geschliffene Formulierung,<br />

gute Sprechtechnik, meist ohne Visualisierung;<br />

mit oder ohne Diskussion<br />

<strong>Vorlesung</strong>: Serie von Veranstaltungen, <strong>die</strong> aufeinander aufbauen,<br />

systematische Wissensvermittlung;<br />

klare Rollenverteilung Dozent ↔ Studenten<br />

Präsentation: einmalige Gelegenheit, überzeugen oder informieren;<br />

freies Sprechen, Unterstützung durch Visualisierungen;<br />

verbunden mit anschließender Diskussion<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-7


9-8


Einführung (2)<br />

Präsentation unterscheidet sich von Rede, Vortrag, <strong>Vorlesung</strong>:<br />

1. Referent hat gegenüber seinem Publikum einen niedrigeren Rang:<br />

Referent muß sein Publikum mit Respekt ansprechen.<br />

2. Referent hat genausoviel Zeit, wie sein Publikum erübrigen kann.<br />

(Dozent kann Hausarbeiten auferlegen.)<br />

Referent muß sich an enge Zeitvorgaben halten.<br />

3. Zuhörer nehmen an einer Präsentation freiwillig teil.<br />

(Dozent kann mit Prüfung drohen.)<br />

Referent muß seine Zuhörer durch eine interessante Präsentation „packen“:<br />

thematisch ausgerichtet, klare Sprache, kurzweiliger Auftritt, …<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 9-9


9-10


Einführung (3)<br />

Präsentation darf nicht isoliert betrachtet werden:<br />

Vorgeschichte<br />

der Präsentation<br />

Präsentationsveranstaltung<br />

Präsentation<br />

Diskussion<br />

— Vorgeschichte: Auftraggeber will einen Sachverhalt geklärt wissen.<br />

— Diskussion: bewertet <strong>die</strong> getroffenen Aussagen.<br />

— Nachgeschichte: Ergebnisse werden erwartet.<br />

Nachgeschichte<br />

der Präsentation<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 9-11


9-12


Kommunikationspsychologie (1)<br />

vier Merksätze:<br />

Denken ist nicht gleich Sagen<br />

Sagen ist nicht gleich Hören<br />

Hören ist nicht gleich Verstehen<br />

Verstehen ist nicht gleich Tun<br />

Was ist zu tun, damit eine Präsentation gelingt?<br />

Kommunikationspsychologie gibt nützliche Hinweise durch ein<br />

Modell für <strong>die</strong> menschliche Kommunikation.<br />

(ausführlich Darstellung in: Friedemann Schulz von Thun)<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 9-13


9-14


Kommunikationspsychologie (2)<br />

Begleiten wir zwei Personen bei einer gemeinsamen Autofahrt durch <strong>die</strong> Stadt …<br />

Sender: „Du, da vorne ist grün.“<br />

… eine sachliche Information über den Zustand der Ampel<br />

… eine Aussage über den Sender:<br />

„Ich habe es eilig.“ oder:<br />

„Ich mag nicht, wenn <strong>die</strong> Leute hinter uns hupen.“<br />

… eine Aussage über den Empfänger:<br />

„Liebling, Du schläfst schon wieder.“ oder:<br />

„Die Wirkung Deiner Augentropfen hält wohl noch an.“<br />

… eine Handlungsaufforderung (Appell) an den Empfänger:<br />

„Fahr los.“<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

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9-16


Kommunikationspsychologie (3)<br />

Kommunikationsmodell<br />

Sachaussage<br />

Selbstaussage<br />

<strong>die</strong><br />

vier Seiten<br />

einer<br />

Präsentation<br />

Partneraussage<br />

Handlungsaufforderung<br />

— Sachaussage: zielgerichtete Auswahl und Aufbereitung von Information<br />

Recherche, Qualität der erzielten Ergebnisse, …<br />

Verständlichkeit (Strukturierung und Sprache)<br />

Materialien (Visualisierungen, Animationen)<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

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9-18


Kommunikationspsychologie (4)<br />

Kommunikationsmodell (Forts.)<br />

Sachaussage<br />

Selbstaussage<br />

<strong>die</strong><br />

vier Seiten<br />

einer<br />

Präsentation<br />

Partneraussage<br />

Handlungsaufforderung<br />

— Selbstaussage: wird meist nur implizit, aber dennoch wirkungsvoll kommuniziert<br />

Identifiziert sich der Referent mit dem Thema, der Lösung, …?<br />

Ist sich der Referent sicher?<br />

Lebt der Referent in einer anderen Welt?<br />

Selbstaussage bestimmt <strong>die</strong> Glaubwürdigkeit des Gesagten.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-19


9-20


Kommunikationspsychologie (5)<br />

Kommunikationsmodell (Forts.)<br />

Sachaussage<br />

Selbstaussage<br />

<strong>die</strong><br />

vier Seiten<br />

einer<br />

Präsentation<br />

Partneraussage<br />

Handlungsaufforderung<br />

— Partneraussage: Wertschätzung der Zuhörerschaft, drückt sich aus in<br />

Sprachlichkeit, Rhetorik, Mimik, Gestik, Kleidung<br />

Einhalten von zeitlichen Bedingungen<br />

Einstellung auf Vorkenntnisse der Zuhörerschaft und deren<br />

Bezug zum Thema<br />

Eine gute Präsentation provoziert, ohne zu provozieren!<br />

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9-22


Kommunikationspsychologie (6)<br />

Kommunikationsmodell (Forts.)<br />

Sachaussage<br />

Selbstaussage<br />

<strong>die</strong><br />

vier Seiten<br />

einer<br />

Präsentation<br />

Partneraussage<br />

— Handlungsaufforderung: Wozu soll <strong>die</strong> Zuhörerschaft veranlaßt werden?<br />

Mit welcher inneren Einstellungen/mit welchem neuen Wissen<br />

sollen <strong>die</strong> Zuhörer <strong>die</strong> Präsentation verlassen?<br />

Sollen Entscheidungen vorbereitet werden?<br />

Was wollen Sie für sich erreichen?<br />

sorgfältige Ausrichtung der Präsentation<br />

Handlungsaufforderung<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 9-23


9-24


Systematische Vorbereitung (1)<br />

Vorgehensmodell<br />

1 Auftrag Ziel der Präsentation<br />

Zuhörerschaft der Präsentation<br />

Erwartung an den Referenten<br />

Ort und Zeit, Zeitdauer<br />

Me<strong>die</strong>n<br />

2 Recherche Stoffsammlung und<br />

logische Strukturierung<br />

3 Entwurf Erstellung einer Gliederung<br />

Visualisierung von Kernaussagen<br />

4 Ausarbeitung Komplette mediale Aufbereitung:<br />

Material für den Referenten<br />

Material für <strong>die</strong> Zuhörer<br />

Überprüfung des Timings<br />

Überprüfung der Sprache: für <strong>die</strong> Zuhörerschaft angemessen?<br />

Alle Fremdwörter und Abkürzungen erklärt?<br />

5 Probelauf Freunde und Kollegen sind gefordert<br />

6 Korrektur bedeutet oftmals vollständige Umordnung der Gliederung<br />

7 Durchführung<br />

8 Nachbereitung Selbstkritik: Konsequenzen für nachfolgende Präsentationen<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-25


9-26


Aufbau einer Präsentation (2)<br />

„Man kann über alles reden, nur nicht über 30 – 45 min.!“<br />

bestimmend für den Aufbau einer Präsentation: <strong>die</strong> Aufmerksamkeitskurve<br />

Aufmerksamkeitsniveau<br />

20 min. 40 min.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-27


9-28


Aufbau einer Präsentation (3)<br />

Zeitdauer:<br />

Präsentation: max. 45 min.!<br />

Diskussion: typ. 15 min.<br />

meine persönliche Zeiteinheit für Präsentationen:<br />

<strong>die</strong> Folie<br />

— auch bei Beamer-Präsentationen<br />

(ggf. besteht eine Folie aus einer Basisfolie + Animation)<br />

— mein Erfahrungswert:<br />

je Folie: typ. 3 – 5 min.<br />

je 45 min.: Cover-Folie + max. 10 Folien!<br />

Speed-up: ist möglich: gezielte Animation oder schrittweises Aufdecken<br />

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9-30


Aufbau einer Präsentation (4)<br />

„Eine gute [Präsentation] hat eine klare, einfache Struktur. …<br />

Sag den Zuhörern am Anfang, worüber Du zu reden beabsichtigst,<br />

und elaboriere das ein wenig. Dann rede darüber. Und dann sage<br />

ihnen, worüber Du geredet hast.“<br />

Aram Bakshian, Redenschreiber für <strong>die</strong><br />

Präsidenten Nixon, Ford u. Reagan.<br />

FAZ, 24.8.1998<br />

— Wichtige Punkte: am Anfang oder am Ende der Präsentation<br />

— Zwischen der 10. und der 30. Minute: gezielte Maßnahmen zur<br />

Stimulierung der Aufmerksamkeit<br />

— In der letzten Phase: Aufmerksamkeit nimmt nur dann wieder zu,<br />

wenn der Schluß angekündigt ist.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-31


9-32


Aufbau einer Präsentation (5)<br />

Gerüst<br />

Einleitung<br />

(ca. 10% der Zeit)<br />

Hauptteil<br />

(ca. 85% der Zeit)<br />

Schlußteil<br />

(ca. 5% der Zeit)<br />

Begrüßung und namentliche Vorstellung<br />

Thema der Präsentation<br />

Darstellung der eigenen Kompetenz<br />

Die konkreten Ziele der Präsentation<br />

Übersicht über <strong>die</strong> Inhalte und den Ablauf<br />

max. 5 Gliederungspunkte<br />

vom Bekannten zum Unbekannten<br />

vom Überblick ins Detail<br />

Zusammenfassung<br />

Schlußappell<br />

Dank an das Publikum<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 9-33


9-34


Aufbau einer Präsentation (6)<br />

Hauptteil ingenieurwissenschaftlicher Präsentationen<br />

1. Problemstellung 1 – 2 Folien<br />

2. Lösungskonzept/Technischer Ansatz 2 Folien<br />

3. Lösung 2 Folien<br />

4. Highlight der Lösung 1 Folie<br />

5. Ausblick 1 Folie<br />

— Pkte. 1 – 3 sollen von allen Zuhörern verstanden werden können,<br />

Pkt. 4 nur von anwesenden Spezialisten<br />

— Visualisierungen müssen sein in den Abschnitten<br />

Lösungskonzept<br />

Lösung<br />

Highlight<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-35


9-36


Aufbau einer Präsentation (7)<br />

wenn man zuviel Stoff hat:<br />

— eine radikale A-B-C-Analyse:<br />

A alles, was berücksichtigt werden muß<br />

B Dinge, <strong>die</strong> gesagt werden sollten<br />

C<br />

Dinge, <strong>die</strong> erwähnenswert sind,<br />

wenn genügend Zeit bleibt<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-37


9-38


Präsentationsmaterial (1)<br />

für den Referenten<br />

— elektronisches Material: PowerPoint oder pdf<br />

— ggf.: Karteikarten mit Stichworten<br />

für <strong>die</strong> Zuhörer<br />

— Handouts: Präsentation + (Raum für) Notizen<br />

Me<strong>die</strong>n<br />

— elektronische Me<strong>die</strong>n<br />

— (Folien)<br />

— Video<br />

— Tafel (Kreide, Whiteboard)<br />

— Flipchart<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-39


9-40


Präsentationsmaterial (2)<br />

Gestaltung: Folienhintergrund<br />

— meine feste Überzeugung: weißer Hintergrund<br />

— allenfalls<br />

Logo und/oder Name → Urheberschutz<br />

Seitenzahl → Referenz für Nachfragen<br />

— keinesfalls<br />

dunkler Hintergrund<br />

„tote Kolumnentitel“: Balken, Datum, Anlaß, Titel usw. → keine Information<br />

Je sparsamer, desto besser. Oder:<br />

Wenn Druckerschwärze, dann nur für Information.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-41


9-42


Präsentationsmaterial (3)<br />

Gestaltung: Navigation/Orientierung<br />

— Der Leser eines geschriebenen Textes hat fünf wichtige Knöpfe,<br />

<strong>die</strong> der Zuhörer einer Präsentation nicht hat:<br />

beginnen, wann man will,<br />

pausieren, wann man will,<br />

einen Text noch einmal lesen<br />

einen Text überspringen,<br />

aufhören, wann man will.<br />

— deshalb: Dem Zuhörer eine Orientierung geben!<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-43


9-44


Präsentationsmaterial (4)<br />

Gestaltung: Farbcodes<br />

— bei (mathematischen) Funktionsgraphen<br />

— bei allgemeinen Graphen und Text<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-45


9-46


Präsentationsmaterial (5)<br />

Gestaltung: Farbcodes<br />

— bei (mathematischen) Funktionsgraphen<br />

schwarz Beschriftung<br />

grau Rasterlinien<br />

farbig Kurve(n)<br />

Aufmerksamkeitsniveau<br />

20 min. 40 min.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-47


9-48


Präsentationsmaterial (6)<br />

Gestaltung: Farbcodes<br />

— bei (mathematischen) Funktionsgraphen<br />

schwarz Beschriftung<br />

grau Rasterlinien<br />

farbig Kurve(n)<br />

hervorheben durch Animieren<br />

Aufmerksamkeitsniveau<br />

20 min. 40 min.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-49


9-50


Präsentationsmaterial (7)<br />

Gestaltung: Farbcodes<br />

— bei (mathematischen) Funktionsgraphen<br />

schwarz Beschriftung<br />

grau Rasterlinien<br />

farbig Kurve(n)<br />

hervorheben durch Animieren<br />

— bei allgemeinen Graphen und Text:<br />

eine Farbe jeweils alternativen Strukturen, Begriffen zuordnen<br />

gut sichtbar: Blau und Rot<br />

Farbcode wird durch Animation verstärkt.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-51


9-52


Präsentationsmaterial (8)<br />

Was tun mit Texten?<br />

— max. 1 Idee pro Folie<br />

— knappe Formulierungen: Jedes Wort muß sitzen!<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-53


9-54


Präsentationsmaterial (9)<br />

Was tun mit Texten?<br />

— Schriftgröße: ≥ 18 pt (Räume mit ca. 50 Zuhörern)<br />

— Schriftart(en)<br />

„Brotschrift“ serifenlose Schrift (Arial, Helvetica)<br />

Programmcode Courier<br />

Hervorhebung Farbe, Kursivschrift (manchmal schlechte Projektion)<br />

— mehr nicht!<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-55


9-56


Präsentationsmaterial (10)<br />

Visualisierung von Texten<br />

Argumente lassen sich<br />

oft nur in Textform<br />

darstellen.<br />

aber:<br />

„Bullet-Listen“ zeigen nicht<br />

den Zusammenhang zwischen<br />

Argumenten.<br />

Vermeide „Bullet-Listen“<br />

bei Argumentketten!<br />

Durch <strong>die</strong> Anordnung von<br />

Textelementen und <strong>die</strong><br />

Verwendung von Symbolen<br />

kann man <strong>die</strong> Aussage von<br />

Texten visualisieren.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-57


9-58


Präsentationsmaterial (11)<br />

Animation<br />

1. einen Text schrittweise aufblättern<br />

2. eine Grafik schrittweise entwickeln<br />

3. einzelne Komponenten der Grafik hervorheben/abschwächen<br />

4. eine Grafik animieren<br />

Immer einen (großen) Anteil der Folie konstant lassen!<br />

ein längeres Beispiel aus meiner <strong>Vorlesung</strong>:<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-59


9-60


Präsentationsmaterial (12)<br />

für den Referenten<br />

— Manuskript<br />

Stichworte → zwingen zum freien Formulieren<br />

Verwendung von nummerierten Karteikarten DIN-A5<br />

Karten in verschiedenen Farben:<br />

Farbcode für Inhalte unterschiedlicher Wichtigkeit usw.<br />

Beschriftung mit verschiedenen Farben: z.B.<br />

rot Überschriften, Kernaussagen<br />

blau rhetorische Hinweise<br />

grün Regieanweisungen für Me<strong>die</strong>neinsatz<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-61


9-62


Präsentationsmaterial (13)<br />

für <strong>die</strong> Zuhörer<br />

— Handouts sollen identische Texte und Visualisierungen zeigen<br />

— ggf. erläuternde Texte zu den Visualisierungen<br />

— vor der Präsentation verteilen<br />

→ damit <strong>die</strong> Zuhörer mitschreiben können<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-63


9-64


Inszenierung (1)<br />

Aufmerksamkeitskurve<br />

Aufmerksamkeitsniveau<br />

20 min. 40 min.<br />

— wichtige Punkte: am Anfang oder am Ende der Präsentation<br />

— zwischen der 10. und der 30. Minute:<br />

gezielte Maßnahmen zur Stimulierung der Aufmerksamkeit<br />

— in der letzten Phase:<br />

Aufmerksamkeit nimmt nur dann wieder zu, wenn der Schluß angekündigt ist.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-65


9-66


Inszenierung (2)<br />

Haltung<br />

— leicht breitbeinig und ruhig stehen<br />

— offene Körperhaltung (Arme nicht vor der Brust verschränken)<br />

— den Blick nicht von den Zuhörern wenden:<br />

alle Zuhörer reihum anschauen, nicht einen einzelnen fixieren<br />

— ggf. <strong>die</strong> Hände mit einem Gegenstand beschäftigen<br />

Kleidung<br />

— immer leicht over-dressed<br />

Atmung<br />

— gefährlich: Hochatmung, d.h. Aufblähen des Brustkorbs:<br />

Stimme klingt erst gepreßt, geht dann ganz verloren<br />

— richtig: Tiefatmung, d.h. Zwerchfellatmung „aus dem Bauch heraus“:<br />

Stimme klingt besser, Voraussetzung für das „Durchhalten“<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-67


9-68


Inszenierung (3)<br />

Rhetorische Mittel<br />

— Vermeiden von bewußter oder unbewußter Arroganz!<br />

— kein Evangelizing:<br />

Niemals höhere Wahrheiten verkünden!<br />

Niemals der Zuhörerschaft falsche Überzeugungen unterstellen!<br />

— Frage-und-Antwort-Spiele<br />

— Namentliches Ansprechen<br />

— Geschichten/Anekdoten erzählen, aber mit Verstand!<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 9-69


9-70


Inszenierung (4)<br />

Gestik<br />

— vier Bereiche:<br />

unterer Bereich: Hände unterhalb der Gürtellinie:<br />

Gesten werden negativ gedeutet<br />

mittlerer Bereich: Hände zwischen Gürtellinie und Brusthöhe:<br />

neutrale Deutung<br />

oberer Bereich: Hände auf Brusthöhe: positive Deutung<br />

erhöhter Bereich: Hände über Schulterhöhe:<br />

Gesten werden als Dominanzstreben und<br />

Bedrohung gedeutet;<br />

aber auch als kindliches Verhalten<br />

— vier Richtungen:<br />

nach oben: positiv, dynamisch oder negativ, drohend, arrogant<br />

nach unten: negativ, pessimistisch oder positiv, beruhigend<br />

zum Körper: sympathisch oder aufdringlich<br />

vom Körper weg: abwehrend oder entgegenkommend<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-71


9-72


Inszenierung (5)<br />

Diskussion<br />

— schnell herausfinden, wie ein Diskussionsbeitrag gemeint ist …<br />

sachlich:<br />

ver<strong>die</strong>nt eine sachliche Antwort<br />

Unwissen sofort zugestehen; Frage an das Auditorium leiten.<br />

unsachlich:<br />

defensiv:<br />

„Sie stellen da eine sehr interessante Frage.“<br />

„Diese Frage beschäftigt sicherlich nicht alle Anwesenden;<br />

wir sollten das in der Pause diskutieren.“<br />

„Ich habe nicht genau verstanden, worauf Sie hinauswollen.“<br />

„Ich verspreche Ihnen eine Lösung in meiner nächsten Präsentation.“<br />

niemals offensiv oder aggressiv<br />

(es sei denn, man hat das ganze Auditorium hinter sich.)<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 9-73


9-74


70bewert.fm<br />

… UND ENDLICH<br />

10. ZUR BEWERTUNG VON<br />

WISSENSCHAFTLICHEN<br />

ARBEITEN<br />

1. Lernziel<br />

2. Qualitätskriterien<br />

3. Bewertung<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel


Recommended reading<br />

10-2


Lernziel (1)<br />

Sie sollen Kriterien bekommen, um <strong>die</strong> Qualität Ihrer Arbeiten<br />

bewußt und gezielt steigern zu können.<br />

— Anwendung bei der Erstellung von Diplomarbeiten<br />

— Anwendung bei der Beurteilung:<br />

Grundlage für das Gutachten<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 10-3


10-4


Qualitätskriterien (1)<br />

Fokussierung<br />

— Festlegung und Einengung des Themas:<br />

„Je begrenzter das Gebiet, um so besser kann man arbeiten und auf um so sichererem<br />

Grund steht man.“ (Eco, S. 22)<br />

Rahmen für <strong>die</strong> Bewertung der Arbeit<br />

persönliches Profil für den Autor<br />

Orientierungshilfe für einen Interessenten<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 10-5


10-6


Qualitätskriterien (2)<br />

Fokussierung: Modell der konzentrischen Ringe<br />

— Zuordnung der Themenstellung der Arbeit zu einem Ring<br />

— im Abschnitt zur Problemstellung:<br />

Einordnung der Themenstellung in <strong>die</strong> Systematik <strong>die</strong>ses Rings<br />

— Modell kann noch weiter verfeinert werden<br />

Achtung:<br />

Wissenschaft (z.B. Informatik)<br />

Disziplin<br />

Gebiet<br />

(z.B. Kommunikationssysteme)<br />

(z.B. Lokale Netze)<br />

Keine Darstellung des ISO/OSI-Referenzmodells in einer Arbeit,<br />

in der eine Komponente für ein spezielles Kom.-system entwickelt wird!<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 10-7


10-8


Qualitätskriterien (3)<br />

Berücksichtigung des Standes der Technik<br />

— Bezug fremder Ergebnisse zur eigenen Arbeit<br />

— Klarheit der Abgrenzung<br />

— „Vollständigkeit“<br />

Originalität der Arbeit<br />

— neuartige Ergebnisse?<br />

— neuartige Methodik?<br />

nachvollziehbares, systematisch-methodisches Vorgehen<br />

— Darstellung und Begründung der Vorgehensweise<br />

— Angabe der Ziele der einzelnen Vorgehensschritte<br />

— Nennung der getroffenen Annahmen<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 10-9


10-10


Qualitätskriterien (4)<br />

Nützlichkeit<br />

— Vollständigkeit der Ergebnisse<br />

— Vertrauenswürdigkeit<br />

— Nützlichkeit für den „end user“<br />

— Ausblick für aufbauende Arbeiten<br />

Klarheit der Darstellung<br />

— Gliederung<br />

— Verständlichkeit<br />

— Stil<br />

Angemessene formale Gestaltung<br />

— Anwendung typographischer Grundregeln<br />

— übersichtliche Verzeichnisse<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 10-11


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Bewertung (1)<br />

Aufteilung von max. 100 Punkten auf <strong>die</strong> Kriterien:<br />

— Qualität der Lösung max. 32 Punkte<br />

— wissenschaftliche Arbeitstechnik max. 32 Punkte<br />

— Eigeninitiative des Bearbeiters max. 20 Punkte<br />

— Qualität der Ausarbeitung max. 16 Punkte<br />

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Computer Science Dept., CAU Kiel 10-13


10-14


Bewertung (2)<br />

Qualität der Lösung<br />

lediglich Lösungsansätze; geringes Vertrauen in <strong>die</strong> Lösung 0 – 8 Pkt.<br />

Lösung von Teilproblemen 9 – 16 Pkt.<br />

Vollständige Lösung 17 – 24 Pkt.<br />

Vollst. Lösung und Behandlung zusätzlicher Fragestellungen 25 – 32 Pkt.<br />

wissenschaftliche Arbeitstechnik<br />

wenig selbständige und systemlose Durchführung;<br />

nur Literatur aus dem engsten Umfeld 0 – 8 Pkt.<br />

Entwicklung einer Systematik erst nach Drängen des Betreuers;<br />

geringes Literaturvolumen 9 – 16 Pkt.<br />

selbständige Durchführung;<br />

Aufarbeitung der relevanten Literatur 17 – 24 Pkt.<br />

selbständige und zielbewußte Durchführung;<br />

strukturierte Erfassung des Standes der Technik 25 – 32 Pkt.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 10-15


10-16


Bewertung (3)<br />

Eigeninitiative des Bearbeiters<br />

Kandidat geht schwierigen Problemen aus dem Weg;<br />

mangelnder zeitlicher Einsatz 0 – 5 Pkt.<br />

teilweise Eigeninitiative 6 – 10 Pkt.<br />

Ziel wurde mit großer Eigeninitiative erreicht 11 – 15 Pkt.<br />

Eigeninitative bei der Entwicklung der Thematik<br />

und der Durchführung der Arbeit 16 – 20 Pkt.<br />

Qualität der Ausarbeitung<br />

Ausarbeitung mit schweren Mängeln (fehlende Systematik,<br />

schlechtes Deutsch, Schreibfehler, fehlende Verzeichnisse usw.) 0 – 4 Pkt.<br />

nur teilweise systematische Darstellung der Ergebnisse;<br />

Weitschweifigkeiten, akzeptable Gestaltung 5 – 8 Pkt.<br />

systematische, einleuchtende Gliederung, aber<br />

leichte Schwächen in Sprache und Gestaltung 9 – 12 Pkt.<br />

systematische Gliederung, flüssige Sprache,<br />

Bilder mit klarer Aussage, gute Gestaltung 13 – 16 Pkt.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

Computer Science Dept., CAU Kiel 10-17


10-18


Bewertung (4)<br />

Umsetzung der Punktezahl in eine Note<br />

Note 1,0 ab Punktzahl: 96<br />

1,3 88<br />

1,7 80<br />

2,0 72<br />

2,3 64<br />

2,7 56<br />

3,0 48<br />

3,3 40<br />

3,7 32<br />

4,0 24<br />

Arbeiten, <strong>die</strong> nicht mindestens 9 Punkte für <strong>die</strong> wissenschaftliche<br />

Arbeitstechnik erreichen, bewerte ich auch dann, wenn sich<br />

insgesamt eine Punktzahl ≥ 24 ergibt, als „nicht ausreichend“.<br />

Communication Systems Research Group Prof. Dr.-Ing. Norbert Luttenberger<br />

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